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Das Comeback des ländlichen Raumes

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Bildung

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Jahrestagung der Plattform Land zum Thema „Zukunft Land“

Nach schwierigen Jahren mit Abwanderung und strukturellen Nachteilen feiert der ländliche Raum ein Comeback. Gründe dafür sind Initiativen, die die Attraktivität der Peripherie gesteigert haben, und die CoronaPandemie. Trotzdem steht der ländliche Raum vor großen Herausforderungen.

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„Smarte“ Bergdörfer

Viele Jahre lang kannte die Bevölkerungsmigration nur eine Richtung: vom Land in die Stadt. Nun ist ein neuer Trend erkennbar – „und das nicht erst seit der CoronaPandemie, wo die Menschen die Qualität des Landlebens wiederentdeckt haben“, eröffnete PlattformLandPräsident Andreas Schatzer die Jahrestagung. Es brauche weiterhin attraktive Arbeitsplätze, bezahlbaren Wohnraum, funktionierende Dienste und eine gute Erreichbarkeit in Form von schnellem Internet und einem ausgebauten öffentlichen Nahverkehr. Dank neuer Formen des Arbeitens, wie Homeoffice oder Coworking, und Breitbandinternet könnten einige Standortnachteile ausgeglichen werden. Einige Beispiele dafür präsentierte Thomas Egger, der Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete. Apps für Fahrgemeinschaften oder der 24StundenEinkauf im Dorfladen steigern die Lebensqualität und überwinden Distanzen.

Infrastruktur und Freizeit

Trotz des positiven Blicks in die Zukunft seien die Herausforderungen groß, sagte PlattformLandGeschäftsführer Ulrich Höllrigl. Besonders die Berggebiete stünden unter zunehmendem Druck durch eine starke Nutzung des Raumes. Daher sei es nötig, eine Balance zwischen Nutzung und Erhalt zu finden. Die wohl größte Aufgabe sei aber der Klimawandel, unterstrich Manfred Miosga von der Universität Bayreuth: „Was wir dringend brauchen, ist eine tiefgehende Transformation hin zu einer nachhaltigen Entwicklung.“

Das Leben und die Vorzüge vom Land werden wieder entdeckt, wie hier in Truden im Naturpark.

Beispiel Hinterstoder

Eine beeindruckende Entwicklung hat Hinterstoder in Oberösterreich genommen. Vor 30 Jahren ist ein Entwicklungsprozess gestartet worden, um die Gemeinde attraktiver zu machen. So wurden etwa neue Strukturen gebaut, Plätze neu gestaltet und Grünraum geschaffen. Schwerpunkte waren die sanfte Mobilität und die touristische Entwicklung. 2018 sind die Bemühungen mit dem Europäischen Dorferneuerungspreis prämiert worden. Für eine gelungene Dorfentwicklung ist es wichtig, offen für Neues zu sein, Expertinnen und Experten von außerhalb zu holen, sich zu vernetzen und auf Qualität statt auf Mittelmaß zu setzen.

Interessen im ländlichen Raum

Verkehr und Klima, das Wohnen sowie die regionalen Produkte und Kreisläufe interessieren die Menschen im ländlichen Raum in Südtirol, haben EURAC und Plattform Land in einer OnlineBefragung herausgefunden. Mit dem Flächenverbrauch in Südtirol hat sich Hermann Atz vom Meinungsforschungsinstitut Apollis auseinandergesetzt. „Dabei stehen der Flächenverbrauch und die Bevölkerungsentwicklung nicht in direktem Zusammenhang. Daraus lässt sich schließen, dass auch Verkehrsinfrastrukturen, der Tourismus und das Gewerbe mitverantwortlich sind.“ Für Theresa Haid von Vitalpin stehe auch der Tourismus vor großen Herausforderungen. Beispiele sind die Nachhaltigkeit, der Verkehr oder der Fachkräftemangel.

Im Austausch

Spannend war die abschließende Diskussionsrunde. Landesrätin Maria Hochgruber merkte an, dass die Bürger:innen nicht nur mitgenommen werden, sondern auch mitdenken und mitgestalten wollen. Für Christa Ladurner von der Allianz für Familie ist die Kinderbetreuung eine zentrale Herausforderung der nächsten Jahre. UVSPräsident Heiner Oberrauch sagte, es brauche eine Entwicklung vom Mehr zum Besser. Und was hält die Jugendlichen auf dem Land? Die Landschaft, die Dorfgemeinschaft, die Familie und Wohnsowie Arbeitsmöglichkeiten seien wichtig, erinnerte Tobias Stecher vom Jugenddienst Obervinschgau.

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