d i e c u r t - s u p p o r t e r a u s g a b e f ü r d i e s ta d t
CURT your locals claudia holzinger künstlerin, im lockdown / fotoprojekt CLOSER
04/05– 2021 #248
d i e c u r t - s u p p o r t e r a u s g a b e f ü r d i e s ta d t
CURT your locals dominik haas betreiber der mono bar, im lockdown / fotoprojekt CLOSER
04/05– 2021 #248
Willkommen in unserem e-book zur sonderausgabe
CURT YOUR LOCALS April/Mai 2021
Viel Spaß beim Durchflippen und Lesen! Natürlich ist das gedruckte Magazin ein ganz anderes Erlebnis. Solltet Ihr also eine Printausgabe wünschen, dann sendet einfach eine Mail an info@curt.de mit dem Betreff „Print ist hübscher als Online“, dazu die Nummer der Ausgabe und dann kümmern wir uns darum. Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr dieses E-Book liked oder teilt, hier bei Issuu geht das ja sehr einfach: auf SHARE klicken, Facebook auswählen – los geht‘s. Danke! Ach ja: Die erste Ausgabe unseres Familienmagazins KURTi gibt es natürlich auch auf Issuu. Habt Spaß - wir haben das auch! Euer curt-Team PS: Für alle weiteren Infos und Storys empfehlen wir www.curt.de/nbg
WIR SIND NEUGIERIG AUF DICH! Wir ns u freuen ch! auf Di
HUNGRIG AUF ’NEN JOB? DANN BEWIRB DICH JETZT. Schicke uns gerne eine E-Mail an: matanat.baghirova@losteria.de oder gehe einfach auf die L’Osteria Karriereseite: https://losteria.net/de/karriere/jobs/
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curt your locals CURT NEW WORK STYLE, alles auf Augenhöhe und im Buddie-Modus, von Obermotz zu Motz, mit Knuffen und Wangenkneifen: „Alter Kackvogel, folgende Wörter möchte ich im Vorwort UNTER KEINEN UMSTÄNDEN sehen, sonst reinigst du Biotonne im Hinterhof freihändig! Also, das wären: Corona, Covid, Pandemie, Krise, Bast, Käsekrainer, Söder, Virus, Söder, Söder, Lockdown, Lockup, Lockenkopp, Söder. Klappt dette?“ – Und leider lautet die (nicht ausgesprochene) Antwort einmal mehr: „Mhhh, na ja, keine Ahnung, wohl eher nicht.“ Denn auch wenn wir vor einem halben Jahr noch voller Hoffnung waren, dass in einem halben Jahr alles ein bisschen anders sein würde und wir ohne Krisensprech auskommen, bis ans Ende aller Tage (ausgenommen „Käsekrainer“ natürlich) – die Realität stellt sich anders dar und der Redakteur (Motz) agiert überwiegend weinerlich. Genug! curt ist nicht eure Apothekenumschau, sondern trotz allem und über alle Monate hinweg euer fancy Kulturmagazin für die Metropolregion und für die Welt und alle, die da wohnen. Und wenn wir sagen, es wird geil, dann wird es das auch. Unser Büro zum Beispiel – hallIHALLo! – das gerade jetzt kurz davor steht, sich seines Ballasts in Form alten Mobiliars, wertloser Kunstgegenstände, Müll, Trash und Memorabilia und der ein oder anderen Sache, die einmal essbar gewesen sein könnte, zu entledigen. Und während Ihr das hier gerade lest (oder andere Themen auf den anderen Seiten), feudeln wir gerade feucht durch und baden in Kölnischen Wassern, um nicht nur euch als Besucher*innen, sondern auch bald unsere erste Künstlerin in unsere Residency in Peace begrüßen zu dürfen! Das ist ein großer Schritt, vor allem für uns. curt kann nämlich, gestärkt hervorgegangen aus den Widrigkeiten der 20er-Jahre, nach wie vor alles: Obdach geben. Kunst fördern. Talks mit der Tafelhalle in die digitalen Sphären blasen. Bücher herausbringen (jetzt echt bald, versprochen). Gärtnern. Menschen supporten (z.B. mit dem neuen Fotoprojekt CLOSER). Und vielleicht auch schon ganz bald: Bier trinken, äh, brauen. Also brauen lassen. Und curt kann die Energiewende vollenden und mit einer Hand klatschen und die Lücken im Verkehrsnetz stopfen und den Vokuhila wachsen lassen und die Festivalsaison nachholen und die Ateliernot beseitigen und ... Wir kümmern uns drum, wir ihr seht. Ihr müsst euch also keine Sorgen machen. curt your locals ist Dude, Besti, Big Thing. BFF. Friend & Helper. Bester unter den Guten. Schönster. Bescheidenster. Schlauester. Überzeugt Euch davon in diesem Heft! Es ist das schönste, das wertvollste, das am prallsten gefüllte, das wir je gemacht haben. Mindestens. Und deshalb, auch in Krisenzeiten: Macht einfach exakt das, was wir so tun, dann wird alles mehr als super. Innigst, hochachtungsvollst und in maßloser Anti-Chuzpe, Eure krass coole curt-Gang ACHTUNG: Einige der Inhalte dieser Ausgabe könnten irgendwie und unter Corona-Umständen nicht den neuesten Erkenntnissen, Maßnahmen und curt-Standards gerecht werden. Danke an alle Koop-Partner und Mitwirkenden dieser Ausgabe! CURT YOUR LOCALS!
CuRT 2 0 your21 locals
INHALt #248
curt büro nürnberg
Bogenstraße 43, 90459 Nürnberg Tel.: 0911-433468-60, Fax 0911-9943532 E-Mail: info@curt.de / Web: www.curt.de/nbg
Leitung
1
VORWORT
82 raumkompass
2
Inhalt
86 Bluepingu: kolumne
8
Matthias egersdörfer
88 Flashmob für bienen
Reinhard Lamprecht / lampe@curt.de
Kolumnisten / redakteure
12 curt intern: koops & mehr
90 besser lernen / umweltbank
24 Interview tessa ganserer
94 curt wort: Büro-Action
34 Kurznachrichten
98 Wissenswerkstatt
48 Fahrradstadt Nbg?
100 Kommvorzone
44 Special Fotofestival 2021
104 Bildungszentrum
60 figuren.theater.festival
106 gastronews
62 nbger Symphoniker
112 filmhaus: kino
64 nbger Staatstheater
114 Musikzentrale
Andreas Thamm / Redaktion Bird Berlin / Kolumnist – Dada + Liebe Claudia Nitsche / Kolumnistin – Kino Dieter Stoll / Kolumnist – Theater Frank Braun / Kolumnist Bluepingu Helene Schütz / Fotografie + Social Media Kathi Mock / Kolumnistin – Poetry Slam & Co Lara Sielmann / Kolumnistin – Lesungen & Co Marian Wild / Kolumnist – Kunst & Co Matthias Egersdörfer / Kolumnist – Story Sandra Wendorf / Leitung curt/KIDS Theo Fuchs / Kolumnist – Story hinten raus Thomas Wurm / Redaktion Danke an: Ilse Weiß, Katharina Winter, Andreas Radlmaier, Daniel Holzheid, an unsere Freunde der Agentur Bloom, Torsten Hönig + Bettina Schöner
66 Events / Projektbüro
116 neue regionale tonträger
AnzeigenLEITUNG
68 Kuf: das geht
118 kunstkommentar / m. Wild
70 uschi Unsinn: Kolumne
122 kunstkalender
Reinhard Lamprecht. E-Mail: anzeigen@curt.de Maria Hammond / maria@curt.de Tel.: 0911-433468-64
74 Kommunikationsprojekt
130 Kurti/Familien
curt Media GmbH
80 Quartier U1
142 theo fuchs, der allerletzte
die nächste ausgabe curt Magazin #249 erscheint Für Juni/Juli 2021 Erscheinungstermin 01.06.20201 // Redaktionsschluss: 22.05.2021 / Anzeigenschluss: 24.05.2021 +/website: www.curt.de/nbg / mediadaten anfordern: e-mail an anzeigen@curt.de Covermotiv: claudia holzinger + dominik Hass / Closer // Foto: torsten hönig
Geschäftsführer: Gerald Gömmel + Reinhard Lamprecht (V.i.S.d.P.) Bogenstraße 43, 90459 Nürnberg E-Mail: info@curt.de / www.curt.de CURT YOUR LOCALS erscheint zum Monatsanfang und wird kostenlos in Nürnberg, Fürth und Erlangen verteilt. Auflage dieser Sonderausgabe: 7.500 Für Infos und Programmhinweise sind wir dankbar, können aber keine Gewähr übernehmen. Nachdruck nur mit Genehmigung.
CuRT 2 0 your21 locals
INHALt #248 24 tessa ganserer
50
Was soll man zu dem Mann noch sagen? Er hat Grund zum Grant.
Unser Theo Fuchs interviewed wie immer keck-feinfühlig.
Das Foto-Heft im Kultur-Heft, wenn man so will. So geht Koop!
Städteübergreifend, Genreübergreifend. Und v.a digital.
94
100 Kommvorzone
106 gastronomie
142 theo hinten raus
Bald passiert es: Mitmach-Action im Annapark. Bürger: Auf geht´s!
Irgendwo geht immer irgendwas – Prof. Fuchs geht mit sich selbst vom Foodtruck bis zum Konglomerat. vielfach in den Zoom-Call!
8
matthias egersdörfer
curt work / Büro
Neubelebung des curt-Büros: Künstlerin + Garten-Action
special: Fotofestival
60 figuren.theater.festival
S G AB E
T h e ma K un s t
So n de r AU
Kulturläden Kulturwerkstatt Auf AEG Musikschule Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne Inter-Kultur-Büro Deutsche Akademie für Fußball-Kultur KinderKunstRaum
VERANSTALTUNGEN KONZERTE THEATER KURSE TREFFS AUSSTELLUNGEN KINDERPROGRAMM
KULTUR & FREIZEIT
FRÜHLING / SOMMER 2021
2020 WURDE DAS
CODECAMP:N MIT DEM NEW
WORK STAR
AUSGEZEICHNET.
SILICON VALLEY WAR GESTERN: CODECAMP:N IST HEUTE! Du musst nicht ins Silicon Valley, um einen Arbeitgeber zu finden, der das Konzept Arbeit neu und innovativ denkt. Bei CodeCamp:N erlebst du Start-upFeeling und genießt gleichzeitig die Vorzüge eines mittelständischen Unternehmens. Wir entwickeln Webanwendungen und B2B-Lösungen, um die Lücke zwischen digital-affinen Kunden und klassischen Angeboten zu schließen. Werde Teil der Crew, übernehme Verantwortung und gestalte die digitale Zukunft der Finanz-, Versicherungsund Gesundheitsbranche aktiv mit.
8 – egers Kolumne des Backwerks und mit vollem Mund und ausgestreckten Fingern winkte er kauend nach Bier. Bier, Bier, immer mehr Bier brachte ihm der Hochlaunenmann. Seine Stimmung nahm nicht ab. Der Frohsinn quoll wie Hefeteig am günstigen Ort. Es trank, schluckte und kaute der Gast. Schwamm in der Suppen, der Braten, die Klöß und die zerlaufne Schokolade im Biersee des Bauchs. Mit einem Mal wusste der Mendola alles: „Der Kellner ist beauftragt an meiner Beerdigung zu servieren. Die Suppen gibt’s als Vorspeis‘. Hier war er gesessen und hat sie so froh gelöffelt‘, spricht der vor der Trauergemeinde. Dies Bier hat er vertrunken in schierer Lebenslust, nichtsahnend den Tod‘, heuchelt der Kerl und tupft sich feuchte Stellen im Augwinkel. Die Trauernden trinken im Andenken das Bier das ich trank, löffeln die Suppen, verzehren den Braten, die Klöße, die der Kerl ihnen serviert. Und heute weiß er schon und freut sich, was ich eine Zeche zusammenfress, zusammensauf und freut sich über den Gewinn, den er macht. Den Gewinn, den er maximiert, wenn er bei meiner Leich die trauernden Gäste bewirtet und betextet mit der Geschichte meines Mahls. Und sieht sich schon am Ende des Abends nach der Verabschiedung. Wie die Wörter und die verbrauchte Luft zum geöffneten Fenster hinausfliegen. Greift er der Witwe, meinem vom Schmerz verschönten Weibe, unter den Schleier ans wackelnde Kinn, dies für einen Kuss zu fixieren. Gierig saugen sie sich fest. Schon fällt das Beerdigungsgewand, die Kellnerhose gelockert, fallen alle Schranken der Förmlichkeit. Bumst der Mann eingedenk des Rechnungsbetrags einschließlich der Mehrwertsteuer die Hinterlassene. Das weiß er schon heute, wo ich noch schnauf und schnabulier. Das begründet dem Mundschenk seine beste Laune und lässt sein Herz in schnellen Triolen bumpern.“ Jetzt aber noch lebendig, schrie der Rudolf M. mit dem schütteren Resthaar aus Leibeskräften nach einem Williamschristschnaps
zum Abschluss. Wie die olympische Fackel trug der Herr Ober das Stamperl. Lachte breit dazu zwischen erröteten Bäckchen. Der im Innenraum schief Sitzende stieß sich den Alkohol wie ein Schwert in den Rachen, grölte im Äthanolwind die Absicht nach pekuniärer Begleichung seiner Speisen und Getränke. Addierte dem zukünftigen Witwenschänder gleich 7,50 € auf den genannten Betrag, zählte es aus dem Geldbeutel mit Geschepper auf den Tisch, klopfte dem Springfidelen währenddessen den Buckel und lobte schmetternd, was er gekaut und geschluckt hatte, und bald und gern noch verdauen würde und dessen prächtige Leistung des Bringens und die Laune mit der er das getan hätte. Schrie ihm der Berauschte seinen Dank ins Ohr, dass es ihn schier umriss. Pfiff es dem Gastronom im Gehörgang. Angelte der Wankende sein Westchen, schlüpfte knapp in die sich schüttelnden Arme des undurchschaubaren Jäckchens. Riss das Türblatt schier aus der Verankerung und eilte rumpelnd in die Nacht hinaus. Die Fachkraft des Gaststättengewerbes stand vor dem leeren Tisch, blickte ratlos in den geöffneten Geldbeutel und schüttelte die Münzen als würden die eine Erklärung abgeben. Schließlich schloss dieser die lederne Börse und machte sich, den Kopf leicht schleudernd, auf den Weg in die Küche, um zu schauen, wie weit man dort schon gekommen wäre mit der Reinigung des Herdes und der Töpfe.
termine von und mit Egers 04.05. zu Gast bei der ZDF Anstalt, im ZDF um 22:30 Uhr. 16.05. spurensichert Matthias im neuen TATORT aus Franken „Wo ist Mike“ um 20.15 Uhr auf ARD. 29.05. „Egersdörfer und Artverwandte“ im E-Werk Biergarten. Weiterhin: „Matthias Egersdörfer erzählt Betthupferl“ 14 fränkische Geschichten zur Nacht für große und kleine Ohren. Audio CD, Laufzeit ca. 60 Minuten. www.br.de/betthupferl Matthias Termine findet man auf www.egers.de
9 – hinterhaus
CURT YOUR LOCALS
WWW.CURT.DE / NBG
10 – interview lisa nehr
WIR SIND MITGLIED DER
www.allianz-gegen-rechtsextremismus.de
Foto:helene schütz
11 – was curt so alles treibt
cu r t News a lli a n z BACK FOR GOOD? cURT WORK e-werk lesesalon fotoprojekt closer KommvorZone KuF #neuland Pop ( up ) studio Raumkompass quartier U1 schreibkrise uschi unsinn
allianz gegen rechtsextremismus Auch bei curt gilt: Kein Raum für Rechtextremismus! Wir sind offizielles und stolzes Mitglied in der Allianz gegen Rechtsextremismus in Mittelfranken. Natürlich gehen wir davon aus, dass sich unter unseren Lesern keinerlei Trolle, Rechte, Extremisten, Verschwörungsspinner und Artverwandtes befinden, denn wir haben die Guten, Schlauen und Schönen. Dennoch ist es enorm wichtig, permanent aktiv gegen rechtsextreme und ausländerfeindliche Einstellungen zu arbeiten!
NEU #2: curt work SEITE 94 / Unsere neue Job/Business-Kolumne von NEW WORK bis gemeinnützigem Wissenstransfer: Wir berichten ab sofort über neues, anderes und besseres Arbeiten, spannende Menschen und Companies aus der Region ... Und wie wir zusammen mit dem Möbelkollektiv unser Hinterhaus-Büro auf den Prüfstand stellen, umdenken und verändern. Diesmal mit Künstlerin und Pflanz*innen.
12 – was curt so alles treibt
L´Osteria Raumkompass + mam mam burger + ebl naturkost + lieferamt pop(up)Studio
SEITE 82 / Mia Trunk kümmert sich als Leerstandsbeauftragte der Stadt um die Vermittlung von brachen Räumen, Flächen und Umnutzungen. Und hier kommen wir zu unseren eigenen Flächen, die ebenfalls über den Raumkompass angeoten werden. Wir nennen das
CHANGE. Vor Corona war es leichter, unser Magazin an und in Hunderten von wunderbaren Location auszulegen, griffbereit für euch. In Bars und Clubs geht das leider nicht mehr, und im harten Lockdown auch nicht im „normalen“ Einzelhandel. Da wir bekanntlich wesentlich pfiffiger sind als der Rest der Welt, haben wir, um seriös die Verteilung unserer Hefte zusagen zu können, die besten Koops der Stadt eingetütet. Immer in den ersten beiden Wochen nach curt-Erscheinung nimmt die L´Osteria bei jeder Lieferung unser Magazin mit und drückt es den hungrigen Abholern in die Hand. Die „beste beste Pizza“ und das beste allerbeste Magazin, das passt einfach bestens. Genau so ergeht es euch auch, wenn ihr einen Burger bei MAM MAM BURGER bestellt oder abholt. Max und seine Truppe delivern und lassen collecten – ebenfalls mit curt in der Tüte! Genauso machen es die Brotzeit und der Dampfnudelbäck – der in seiner Wochenend-Brunchbox. Bei THALIA sollte curt auch nicht ausgehen – einfach an der Kasse nachfragen! Noch einfacher geht´s bei unserem Kooppartner ebl Naturkost: Hier liegen unsere Hefte prominent im Eingangs/Ausgangsbereich bereit. Ebenso bei delikatESSEN, denn die dürfen ja immer, da Lebensmittel. Neu ist, dass auch das LIEFERAMT unsere Hefte dazulegt: Prost + Read! Erzählt das also einfach deinen Freunden, denn DU hast curt ja bereits. Mach es, bevor sie dir dein Exemplar zocken!
SEITE 94 / Unser Artist-Residency-Projekt, bei dem wir Künstler*innen Arbeitsräume (und mit etwas Glück: Mittel) zur Verfügung stellen, damit sie bei uns im Büro arbeiten können. Wir wollen die Künstler*innen dabei medial begleiten und supporten – so weit Corona das zulässt. Die erste Koop mit einer Künstlerin haben wir!
Kommvorzone SEITE 100 / Die Zeiten sind mehr als schwierig für eine partizipatives Stadtteil- und Bürgerprojekt. Wir sind auch hier Medienpartner, darum haben wir von Teilnehmer abgefragt, was sie antreibt.
#neuland Auch wenn sich das Museum für Kommunikation Nürnberg natürlich im Lockdown befindet, sind die Damen und Herren nicht untätig. Die große Ausstellung wird im Mai komprimiert und fortgeführt. Und eine Party gibt es auch! Wir sind dabei.
13 – was curt so alles treibt
Einer für alle und alle für einen. Setzen Sie mit uns Ihre sozialen Projekte für Nürnberg und die Region um! Mehr Infos unter: www.n-ergie-crowd.de
14 – was curt so alles treibt
#MUZ musicmap SEITE 114 / Und auch hier wurden wir gefragt, ob wir mit an Bord sein wollen. Natürlich wollen wir, es geht ja ums regionale Bandgeschehen, um Support, um Sichtbarkeit. Ein neues digitales Projekt der Musikzentrale, das viele, viele Bands einbinden und verorten wird.
NEU: curt, die TH und die Nachhaltigkeit SEITE 74 / In der Stadt Nürnberg und der Metropolregion gibt es keine gemeinsame Kommunikationsplattform der Akteure aus Politik, Wirtschaft, Medien und der Zivilgesellschaft. Daran forscht Prof. Dr. Beatrice Dernbach mit ihren Student*innen vom Studiengang Technikjournalismus / Technik-PR an der TH Nürnberg. curt wird dieses Forschungsprojekt begleiten.
NEUe KOOPS 06-2021: Zukunftsmuseum Wie man landein, landaus weiß, ist das curt-Team ein Haufen extraordinärer Spezialisten. Wir packen diesmal nicht die „Wir haben die Kulturpreisträger“-Keule aus, sondern verweisen unterschwelligst auf den Professor Fuchs, der ja nicht nur forschend tätig ist, sondern auch gerne in einem Vortrag aus seiner Sammlung berichtet, wie man sich im letzten Jahrtausend die Zukunft vorgestellt hat. Wie man früher gesagt hätte: „Die Zukunft wird sein Steckenpferd gewesen sein“. Theo ist also genau unser Mann für die Insider-Reportage direkt aus dem „Zukunftsmuseum“, wie man das Deutsche Museum Nürnberg gerne nennt, wenn man cool ist. Ab Juni exklusiv in curt im Magazin und online, da Museumsdirektorin Marion Grether hier und jetzt das Richtige tut für Zukünftiges. Die offizielle Museumseröffnung ist für Sommer 2021 geplant. curt kann früher, für euch, denn wir haben unsere eigene Zukunft. www.deutsches-museum.de/Nuernberg
curt + orca brau: solibier Noch ist alles in der Planungsphase, aber in curt 06/07 verraten wir euch mehr darüber, wie und was ein „Solibier“ ist, wie es gebraut wird, wie es schmeckt, wo man es bekommen und wen man damit unterstützen kann ... Jetzt schon mal: PROST EUCH!
15 – was curt so alles treibt Projektbüro im Geschäftsbereich Kultur
Projektbüro im Geschäftsbereich Kultur
LOST & FOUND 2 Ein Kunst-Parcours im Burggraben
NO RISK. NO FUN.
6. | 7. | 12. – 14. Mai 2021 21 – 23 Uhr
Begleitausstellung Ort: Kunstverein Kohlenhof, Grasersgasse 15 Dauer: Sa, 24. April – Sa, 22. Mai Öffnungszeiten: Do – Sa, 14 – 19 Uhr Eröffnungszeitraum: Fr, 23. April, 17 – 20 Uhr Künstlergespräch: Fr, 7. Mai, 19.30 Uhr
16. Mai –––– 20. Juni 2021 9 ––– 22 Uhr Hallertor bis Tiergärtnertor Mit Eva Adler & Diana Galli Inge Gutbrod & Tanja Hemm Isi Kunath & Nina Metz Evi Kupfer & Daniel Cojocaru Benoît Maubrey & Paul Bießmann Joanna Maxellon & Harald Jantschke Wolfgang Karl May & Jakob Wirth Babis Panagiotidis & Rudyard Schmidt Super Future Collective & Dominik Schoell Joachim Torbahn & Kathrin Blüchert Jan Vormann & Linda Männel
Mit Unterstützung von:
blauenacht.nuernberg.de @projektbuerokultur_nbg
Mit Publikumsp
Hauptsponsor:
nuernbergkultur.de lostandfound.senf.xyz @projektbuerokultur_nbg
reis der
16 – was curt so alles treibt
unsere curt covermodel 04/05-2021: Claudia Holzinger, Künstlerin
dominik haas, mono bar. Fotos: torsten hönig
Kunsthungrig? Digitale Angebote!
neues fotoprojekt closer - LEBEN im lockdown Die Beiden hier sind der Beginn eines Fotoprojekts, das Musikern, bildenden Künstlern und Gastronomen Präsenz verschafft, Gesicht und Stimme gibt. Die Fotografen Torsten Hönig und Ludwig Olah fotografieren und filmen, curt wählt aus, fragt nach, spielt mit und kommuniziert. Claudia und Dominik sind, wie alle Protagonisten dieses Projekts, aufgrund ihrer Berufe stark betroffen von den Lockdowns. Dass es hierbei nicht nur um finanzielle Einbußen geht, sondern um ganz viel Emotionales, um die Frage nach dem Sinn, um Änderung, Aufgabe, Neuanfang, um Einsamkeit, um neue Formen des Miteinanders, um gesellschaftliche Brüche, um Lücken und neue Möglichkeiten und vieles mehr, erfahren wir von ihnen im persönlichen Gespräch. Mindestens 30 Porträts sollen es werden, quer durch die Stadt, innerhalb der curt-Welt. Und
natürlich ist eine Ausstellung geplant, wenn man vernünftig ausstellen und dabei feiern kann – in echten Zeitdruck werden wir also (leider) nicht kommen. Bis dahin wird eifrig geknipst, gefilmt, gefragt, gesammelt. Zu erleben und mitzuverfolgen in curt, auf www.curt.de/nbg und in den Sozialen Medien. Danke, Ludwig, Torsten und Betty, für euren Einsatz. Danke, ihr Künstler und Gastronomen, fürs Mitmachen. Und fürs Dasein!
Closer - Leben im Lockdown – ein Foto/Video-Projekt von Torsten Hönig / www.torstenhoenig.de Ludwig Olah / www.ludwigolah.de und curt.
de . n nm
w. w w
NEUES MUSEUM
Staatliches Museum für Kunst und Design Nürnberg Klarissenplatz 90402 Nürnberg
curt
18 – was curt so alles treibt
eine curt-anthologie zum 1. covid19-lockdown
ein covid19pandemischer erguss: 39 autoren 10 fotografen
Schreibkrise: läuft ja schon! Genau 39 Texte plus Vorwort von Kathleen Röber. Alle selbst ausgedacht von Autor*innen von hier, alle selbst zusammengesammelt, verlesen, ausgewählt, lektoriert und in eine sinnige Ordnung gebracht von uns und dem Redakteur für besondere Aufgaben: Theo Fuchs. Wir haben spannende Shortstorys, wir haben einen Kurzkrimi , wir haben viel treffsichere Lyrik, die dieses seltsame Feeling auf den Punkt bringt, wir haben eine tagebuchhaft akribische Dokumentation und wir haben einen Briefwechsel. Zusätzlich zu David Häuser, der das Schreibkrise-Cover geshootet hat, haben wir neun Fotograf*innen gefragt, ob sie uns zeigen wollen, wie Pandemie durch ihre Linse aussehen kann. Die erste Schreibkrise-Lesung findet man auf dem YouTube-Kanal des Bildungscampus. Mit: Katharina Lucas, Philip Krömer, Theobald O.J. Fuchs und Iwona Lompart, moderiert von Andreas Thamm und Kathleen Röber.
Die Schreibkrise – kommt. 39 Autor*innen, 10 Fotograf*innen, alle von hier, alle in einem Buch. Das schafft nur curt! Das Buch ist bald käuflich zu erwerben – der Gewinn geht an die beteilgten Künstler. Also am besten im Dutzend kaufen! Wann und wo genau, erfahrt ihr demnächst auf www.curt.de/nbg
19 – was curt so alles treibt
schreibkriseAutoren Andreas Thamm Anja Gmeinwieser Armin Steigenberger Axel Görlach Christine Rieger Clara Fieger Daniel Ritter Dirk Kruse Dominik Steiner Elmar Tannert Fabian Lenthe Felix Benjamin Felix Kaden Hanne Mausfeld Horst Prosch Immanuel Reinschlüssel Iwona Lompart Janina Müller Katharina Lucas Len Korvin Leonhard F. Seidl Lisa Neher & Anna Klimovitskaya Mäusi Joppke Maggie Bernreuther Margit Heumann
Matt S. Bakausky Matthias A.J. Dachwald Matthias Egersdörfer Milla Wurm Pauline Füg Philip Krömer R. Stein-Schwappach Robert Segel Stefan Winter Theo Fuchs Tobias Falberg Vincent E. Noel Wolfgang Wurm schreibkrisefotografen Andrea Sohler David Häuser Helene Schütz Ludwig Olah Katharina Winter Peter Kunz? Romana Eisele Sabine Weiß Sonja Och Wolfgang Gillitzer
MEET THE ARTIST Jetzt hier entdecken: DIGITALER FUNDUS > Suche starten WWW.STAATSTHEATER-NUERNBERG.DE
20 – was curt so alles treibt
back for good? Tafelhalle + curt laden zum Talk N°3: Theaterszene Die Tafelhalle und wir curt-Heinis nehmen den kulturellen Ausnahmezustand zum Anlass für eine Gesprächsreihe, die gemeinsam mit Vertreter*innen der vielfältigen Kulturlandschaft der Metropolregion den Blick nach vorne wagt. Was war, was ist, aber vor allem: Wie geht es weiter? Genauer: Jetzt ist es wirklich übel für die Kultur. Aber vor der Coronakrise war auch schon vieles nicht okay. Ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um sich neu zu vernetzen und andere Wege zu gehen? Und wer sich jetzt fragt, wer das moderiert, damit es catchy, sexy, fancy und suspensy wird, aber dennoch zurückhaltend professionell, den verweisen wir auf eine moderierende Doppelspitze (1 Moderator, 1 Sidekick) aus beiden Häusern, Tafelhalle und curt. Wir freuen uns sehr!
Back for good? Was war, was ist, was wird N°3: Die regionale Theaterszene / Donnerstag, 20. Mai, 19 Uhr im Livestream auf www.tafelhalle.de und www.curt.de/nbg Die Talks N°1 Musikszene und N°2 Schreibszene sind abrufbar über www.tafelhalle.de
gegenwartsliteratur beim lesesalon Das E-Werk bewirbt junge Gegenwartsautorinnen und deren Auftritte im neuen „LeseSalon“ mit Plakaten, die neugierig machen. Und die einen Spaziergang formen, der von einem Bücherschrank zum anderen führt. Aber, wie gut: In Erlangen soll nicht nur selbst gelesen werden, ihr kriegt dort vorgelesen. Wir blicken auf die kommenden Termine des neuen LeseSalons, der top kuratierten Reihe für Gegenwartsliteratur. Alle Termine unter pandemischem Vorbehalt – und präsentiert von curt, der alten Leseratte. Shida Bazyar: „Drei Kameradinnen“, am 6. Mai, Clubbühne In ihrem zweiten Roman erzählt Bazyar von drei Frauen. Hani, Kasih und Saya verbindet seit ihrer gemeinsamen Jugend in der Siedlung eine tiefe Freundschaft. Jahre später treffen sie sich wieder, um an die gemeinsame Zeit anzuknüpfen, besuchen eine Hausbesetzerparty und lungern auf der Bank vorm Späti herum. Doch: Die Ungeheuerlichkeiten der Gegenwart, Sprüche, Hass, rechter Terror, lassen sich nicht mit Sterni wegspülen. Eine dramatische Nacht bringt alles ins Wanken. Shida Bazyar erzählt anhand dieser Freundschaftsgeschichte, was es bedeutet, aufgrund seiner Herkunft immer und überall in Frage gestellt zu werden. Es folgen die Autorinnen Paula Irmschler: „Superbusen“ am 18.06. und famous Stefanie Sargnagel: „Dicht“ am 22.06. Ausführlicheres zum Superbusen dann im nächsten curt, denn wir sind ja Medienpartner, weil: CURT, GUT ZU LESEN!
KARTEN AN ALLEN BEKANNTEN VORVERKAUFSSTELLEN UND ONLINE UNTER WWW.E-WERK.DE
/// KONZERTVORSCHAU ///
01.05. ILGEN-NUR
21 – was curt so alles treibt Infos & Tickets unter www.e-werk.de
17.06. MONOBO SON
CORONA KONFORMES FESTIVAL
21.05. JONAS DAVID
10.07. KARL DIE GROSSE
22.05. LAMBERT
07.08. MAX PROSA
15⁄ 07––– 24⁄07
2021
MIT U.A. Die Konzerte finden zum Teil Open Air statt, immer corona-konform bestuhlt.
@EWERK_ERLANGEN
DU FINDEST UNS AUCH DIGITAL WWW.E-WERK.DE
28.05. SIMON & JAN
16/07 CORONA KONFORME LESUNGEN
17/07
OLLI SCHULZ LEONIDEN
21/07
22/07
06.05. Shida Bazyar „Drei Kameradinnen“ Lesung 18.06. Paula Irmschler „Superbusen“
09.06. Olivia Wenzel „1000 Serpentinen Angst“ 22.06. Stefanie Sargnagel „Dicht“ Lesung + musikalischer Gast: Fauna
23/07
MOOP MAMA MIGHTY OAKS FABER
VORVERKAUFSSTART VORAUSSICHTLICH AB 26/4 - E-MAIL BENACHRICHTIGUNG ÜBER E-WERK NEWSLETTER AUF WWW.E-WERK.DE
22 – tessa Ganserer
Foto: katharina Winter
23 – fuchsinterview
Theobald o.j. fuchs–Special
fuchs, du hast die GANSERER interviewed! Einmal im Jahr ist es soweit: Ich bekomme einen Rappel und zimmere ein Interview in den CURT. Unvergessen mein Gespräch mit Roland Kaiser im Jahr 2018. Und nun schon zum dritten Mal. [ Einschub: was war eigentlich 2019? Und gab es 2020 überhaupt? Gedankennotiz: später klären. Oder irgendwann. ] Jedenfalls ist 2021 Tessa Ganserer an der Reihe. Natürlich keine Überraschung für Leute, die wissen, dass ich mit Leuten, die Tiernamen tragen, grundsätzlich hervorragend auskomme. Keine Ahnung warum. Tessa, die schon seit 2013 für die Grünen im Bayerischen Landtag sitzt, kann sich vorstellen, im Herbst ein Bundestagsmandat zu gewinnen. Richtig gelesen: Bundestag. Natürlich, wenn alles klappt mit den üblichen Listen, Stimmen und der Wahl an sich usw. Definitiv ist das ein Thema, über das wir ein sehr interessantes Gespräch führen können. Daher tun wir es einfach. Wir treffen uns am Karfreitag, an einem geheimen Ort in Gostenhof, selbstverständlich mit strengsten Corona-Schutzmaßnahmen und lediglich einem kleinen Gläschen Bier zum Abschluss. Oder waren es zwei? Egal, hier der Klartext:
Was sähen deine Pläne aus, wenn du in den Bundestag gewählt würdest? TESSA: Mal abgesehen davon, wie es nach Corona weitergeht, sind natürlich die ökologischen Themen wie Klimaschutz ganz entscheidend. Aber auch die Frage des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Für mich ist es die große politische Motivation, mich im Bundestag für eine vielfältige und offene und tolerante Gesellschaft einzusetzen. [ An dieser Stelle entscheide ich spontan, von Anfang an auf logische Zusammenhänge bei meinen Fragen zu verzichten ] Was mich zu der Frage bringt: Wie grün sind die Grünen? Du hast definitiv grüne Anliegen, oder? Die ökologischen Themen waren es, die mich dazu bewegt haben, bei den Grünen einzutreten. Ich durfte eine Legislaturperiode lang für die Grünen Verkehrspolitik machen sowie Wald- und Forstwirtschaft im Landtag vertreten. Das mache ich wahnsinnig gerne. Seit meinem Coming-out ist es mir als transsexuelle Person auch wichtig, mich für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und transgeschlechtlichen Menschen einzusetzen.
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Foto: chris hilgert
Für dich persönlich ist das natürlich ein Herzensthema – ich habe mir hier aufgeschrieben: Herzensprojekte ... ääääh ... [ Tessa versteht die Frage, an deren Formulierung ich offenbar scheitere ] Listenaufstellung ist in zwei Wochen. Die Umfragen prognostizieren uns einen deutlichen Zuwachs, und ich gehe stark davon aus, dass ich einen sicheren Listenplatz bekomme und im September in den Bundestag einziehen werde. Du bist optimistisch – bist du grundsätzlich Optimistin? Ich bin grundsätzlich eine pessimistische Optimistin. Das heißt, du stellst fest, das Glas ist halb leer, und schenkst nach? So ungefähr. Ich stelle fest, es ist halb leer, und sage mir, es könnte ja noch schlimmer sein. Oder ich schenke nach, weil ich sage, mit dem Zustand will ich mich nicht zufrieden geben. Ganz kurz drei Sachen, die du in vier Jahren im Bundestag schaffen möchtest. Wo du sagst: Hei, wenn ich das schaffe, dann habe ich etwas erreicht. Ganz konkret geht es um die Abschaffung des entwürdigenden Transsexuellengesetzes. Das ist längst überfällig, viele europäische Länder sind da Deutschland weit voraus. Zweitens die ökologische Verkehrswende. Wir müssen Mobilität für alle ermöglichen, ohne die natürlichen Lebensgrundlagen zu zerstören. Im Klimaschutz werden wir die Ziele nicht erreichen, wenn wir im Verkehr nicht wirklich etwas verbessern, und zwar so, dass sich die Menschen Mobilität auch leisten können. Drittens: Soziale Gerechtigkeit, ein Ziel, das in sich einer Legislatur nicht erreichen lässt. Aber zumindest eine deutliche Hebung des gesetzlichen Mindestlohns, damit Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, im Alter noch in Würde von ihrer Rente leben können. Und eine Reduktion von prekären Arbeitsbedingungen. Momentan sind es zu viele Menschen, die nur befristete Arbeitsverträge haben oder im Niedriglohnbereich arbeiten. Wirst du in der Öffentlichkeit oder von deinen Kolleg*innen im
25 – fuchsinterview Parlament hauptsächlich als Expertin für Gender-Themen gesehen, als jemand, die da selber ein Anliegen hat – oder ist es im Alltag inzwischen »normal«? Ich denke, dass ich mir in meinen Themen Verkehrspolitik und Wald & Forst – ich habe ja Forstwirtschaft studiert – Ansehen erarbeitet habe. Die Kolleg*innen von anderen Parteien wissen, dass ich fachliche Expertise mitbringe. Es ist unweigerlich so, wenn man Zuständigkeiten wechselt, dass man seine neuen Zuständigkeiten mit der gleichen Akribie und Intensität bearbeitet. Nun ist Queer-Politik eine meiner großen Aufgaben. Es gibt ja den Eindruck, dass sich Menschen nur deswegen ins Parlament wählen lassen, weil sie ein ganz bestimmtes Anliegen haben. So sehe ich mich definitiv nicht. Jede Partei hat ein bestimmtes Profil, konkrete Ziele, die sie verfolgt. Sie wird dann von den Wähler*innen deswegen gewählt, weil sie diese Themen am glaubwürdigsten vertreten und am intensivsten daran arbeiten. Wirst du inzwischen mit so etwas wie Mansplaining konfrontiert? Also, dass Männer sagen, du bist eine Frau, du kennst dich nicht aus? In der Deutlichkeit im Parlament nicht. Ich glaube, dass ist meiner besonderen Rolle geschuldet, dass natürlich die Kolleg*innen, die in der letzten Legislaturperiode dabei waren, mich noch als Mann wahrgenommen haben und das irgendwo in ihrem Bewusstsein mitschwingt. Was definitiv der Fall ist, dass ich seit meinem Coming-out im Alltag wie jede andere Frau regelmäßig verbale sexuelle Belästigung erlebe. Eine unvermeidbare neue Erfahrung, auf die jede Frau natürlich gerne verzichten würde. Ja. Wenn ich irgendwo entlanglaufe an der Straße, dass Typen aus dem Auto anzügliche Bemerkungen herausbrüllen. Dass mir Typen auf der Straße hinterherlaufen und mich belästigen bis
hin zum Angrapschen. Ich habe bisher Glück gehabt, dass ich keine blaue Flecken oder Schlimmeres davon getragen habe. Das machen bei weitem nicht alle Männer, aber jede Frau erlebt diese übergriffige sexuelle Belästigung und das nahezu tagtäglich. In so vielen Bereichen macht man die Erfahrung. Als Mann kannst du herumlaufen wie du möchtest. Du kannst eine ganze Woche den gleichen Anzug tragen, das gleiche Hemd, und kein Journalist wird darüber berichten. Du kannst mit einem Senffleck auf dem Hemd ans Rednerpult treten, ohne dass dich jemand darauf anspricht. [Unqualifizierte Zwischenbemerkung T. Fuchs: Weißwurstsenf?] Aber wenn ich als Frau leger daherkomme, heißt es, warum ich jetzt keine gepflegten Nägel habe. Komme ich umgekehrt bewusst und betont feminin gekleidet, findet das Eingang in die Erwähnung. Frauen haben generell das Problem, dass sie auf ihre Äußerlichkeit, auf ihre Emotionalität reduziert werden. Das wird eingesetzt, um von ihren politischen Äußerungen, von ihrer Meinung abzulenken. Es gibt die üblichen Vorwürfe von der linken Blase, dass sie sich nur mit Identitätspolitik beschäftige, die nur eine Minderheit interessiere, obwohl es viel wichtigere Themen gibt. Ich mag den Begriff »Identitätspolitik« nicht und wehre mich entschieden gegen dieses Framing. Hier wird bewusst versucht, den Anschein zu erwecken, dass es hier ein paar Individualisten darum geht, ihren Kopf durchsetzen. Was aber eigentlich stattfindet, ist, dass Menschen sich für ihre Rechte einsetzen, dass wir uns gegen strukturelle und gruppenbezogene Diskriminierung wehren. Das soll mit diesem Framing abgewertet werden. Wirst du manchmal noch als Mann angesprochen? Nein. Sogar die Abgeordneten der AfD verhalten sich mir gegenüber im persönlichen Umgang scheiß freundlich. Das hält einige Abgeordnete – bei einigen ist das dokumentiert – nicht davon ab, in den sozialen Medien generell über Minderheiten, insbeson-
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dere auch über Trans*Personen zu lästern und deren berechtigte Forderungen nach Akzeptanz zu negieren. Für mich ist das typisch AfD – sobald sie in ihrer Blase sind, verbreiten sie Hass und Hetze. Ich finde diese Doppelzüngigkeit besonders verwerflich. Es ist bewusste Stimmungsmache, um Menschen erst in Angst zu versetzen und sie dann dort abzuholen. Ich finde das einfach nur traurig. [ Wieder ein irrer Gedankensprung des Interviewers ] Sind wir in Europa auf dem richtigen Weg? Die EU muss definitiv etwas machen. Sie ist kein einheitlicher monolithischer Block, sondern ein Zusammenschluss von Nationalstaaten, die in vielen Bereichen unterschiedlich weit sind und in unterschiedliche Richtungen gehen. Wenn man sich die Entwicklung in Polen und Ungarn ansieht, dann braucht es eine starke EU. Die Menschenrechtslage in Polen und Ungarn wird immer schlimmer, indem die Regierungen dort ganz offen gegen Minderheiten hetzen, ihnen grundlegende Menschenrechte absprechen. Ich glaube, die Betroffenen in diesen Ländern haben die einzige Hoffnung, dass sie Unterstützung von demokratischen Kräften aus dem Ausland bzw. von übergeordneter Ebene also der EU bekommen. Du bist pro EU? Wir haben der EU, denke ich, so viel zu verdanken. Ich glaube, es ist ein grundsätzliches menschliches Problem, dass wir manche Annehmlichkeiten irgendwann als Selbstverständlichkeit sehen. Ich will nicht davon reden, dass es allen Menschen gut geht. Wir haben einen Haufen soziale Schieflagen, auch in Deutschland und EU-weit generell. Aber dass meine Generation ohne Hunger und ohne Krieg groß geworden ist – ich mit 40 Jahren weiß nicht, was Krieg bedeutet, das ist eine Errungenschaft, die haben wir definitiv der EU mit zu verdanken. Wir nehmen es als selbstverständlich
hin, dass wir frei reisen können in Europa, dass wir Freizügigkeit haben. Eine Kritik aus autokratischen Ecken lautet oft, dass man sich in anderen Staaten nicht einmischen soll. Nicht nur in Ungarn oder Polen, es geht auch zum Beispiel um die Situation von LGBTQI-Personen in Russland oder China. Sollen wir uns da zurückhalten, weil es innere Angelegenheiten der anderen Staaten sind, oder haben wir eine Verantwortung für andere Länder? Natürlich haben wir Verantwortung. Menschenrechte gelten universell für alle Menschen auf der ganzen Welt. Da haben wir als Mitgliedsstaat in der EU auch Verantwortung, dafür zu sorgen, dass diese Menschenrechte zunächst in der EU umgesetzt werden. Dann hat die EU dafür zu sorgen, dass in den Mitgliedsstaaten diese Rechte gelten. Die EU ist nicht nur ein Wirtschaftsraum. In Baden-Württemberg gibt’s wieder eine schwarz-grüne Regierung, ein katholischer Grüner ist Ministerpräsident, die deutsche Wirtschaft ist nicht zusammengebrochen. Wie stehst du grundsätzlich zu religiösen Gruppierungen? Zum Beispiel zur katholischen Kirche? Ich habe höchsten Respekt vor gläubigen Menschen. Egal welcher Religion sie angehören. Ich finde, es gibt viele grundlegende Werte, die eigentlich auch humanistische Werte sind und die Religionsgemeinschaften miteinander teilen. Ich glaube, dass vielen Menschen ihre Religion auch deswegen wahnsinnig viel gibt. Ich selbst bin nicht gläubig, ich bin katholisch getauft und erzogen worden, habe aber vor Jahrzehnten der katholischen Kirche den Rücken gekehrt. Ich finde, wenn wir beim Thema queere Menschen, LSBTI bleiben, die Haltung von Rom, dass gleichgeschlechtliche Partner nicht gesegnet werden sollen, nicht hinnehmbar. Das ist so etwas von aus der Welt gefallen, dass die Leitung dieser Glaubensgemeinschaft in Rom so eine Position
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27 – fuchsinterview
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vertritt. Aber ich sehe die Gegenbewegung in Deutschland. Dass sich ganz viele Geistliche und auch hohe geistliche Würdenträger ganz offen gegen Rom stellen. Apropos Rom. Unser Ministerpräsident Markus betreibt mittlerweile eine Art Green Washing. Kennst du Söder persönlich? Seid ihr per du? Trefft ihr euch im Landtag? Wir waren bisher nicht per du, man läuft sich auf den Fluren über den Weg, es gab auch einige Momente, in denen wir uns persönlich ausgetauscht haben. Aber mit dem Ministerpräsidenten habe ich bisher verdammt wenig persönliche Begegnungen gehabt. Das ist auch seiner Rolle geschuldet, dass ein Ministerpräsident in der Regel nicht die ganze Zeit im Plenarsaal sein kann ... Was hältst du vom Vorwurf des Green Washing? Markus Söder ist ein gnadenloser Selbstdarsteller. Ja, ist er. Er hat das drauf, manchmal genial. Vor einem Jahr: CoronaHamsterkäufe. Ich weiß nicht, wie er das so schnell organisiert hat. Er fährt in eine Lagerhalle und lässt sich vor Bergen von Toilettenpapier fotografieren. Und sagt so: Keine Panik, es ist alles da. Er hat es drauf, Bildsprache zu bedienen. Das gehört zum Geschäft der Politik dazu, dass man nicht nur Romane schreibt oder ellenlange wissenschaftliche Abhandlungen, sondern dass man auch mit einfachen Worten oder Bildern erklärt, was man politisch machen möchte. Er ist definitiv ein Mensch, der ganz schnell und entschlossen handelt und Entscheidungen trifft. Aber ich glaube, mit der ernsthaften Umsetzung hat er es dann überhaupt nicht. Hast du konkrete Vorbilder? Aus deiner Jugend oder vielleicht jemand, den du später im politischen Geschehen kennengelernt hast, jemand, von dem du sagst, die finde ich gut, so würde ich auch gerne? TG: Hm, schwierig. Du hast es ja mit Markus Söder gesehen, dass
ich auch von politischen Gegnern durchaus ihre Fähigkeiten, ihre Leistungen, ihre Positionen anerkenne. Ich weiß es nicht, ich habe zeitlebens nicht irgendwelche Idole gehabt, die ich bedingungslos angehimmelt habe – ich habe keinen Franz Josef Strauß aufgehängt! [großes Gelächter] Ich habe auch keinen Joschka Fischer angebetet. Das war ein super Politiker, aber kein Idol. Das liegt wohl daran, dass ich Autoritäten immer wieder kritisch hinterfrage. Liegt das daran, dass es bis vor kurzem in der deutschen Politik nicht wirklich ein Thema war, ob jemand transident ist. Es hat sich viel getan, inzwischen ist es völlig akzeptiert, ob jemand schwul ist: Spahn, der ehemalige Außenminister Westerwelle von der FDP, sogar bei der AfD eine Alice Weidel … … ja, Wowereit, der gesagt hat, er ist schwul und das ist gut so, das hat der Republik so gut getan, dass das ein Spitzenpolitiker sagt. Aber beim Thema Trans habe ich nie solche Idole gehabt. In Film und Fernsehen, als ich aufgewachsen bin, da sind geschlechts-nonkonforme Menschen als Witzfiguren dargestellt worden, Männer in Frauenkleidung. Aber auch Charlys Tante wäre ja okay, wenn das nicht das einzige Stereotyp wäre, das einzige Bild. Es ist heute noch so in den Medien. Ich vermisse zum Beispiel Fernsehfilme, in denen sich eine transsexuelle Professorin outet. Oder den schwulen Polizist, der mit einem Trans*mann auf Streife geht, und zwar so nebenbei und nicht als Witzfiguren oder irgendwelche gescheiterte Existenzen, die im Rotlicht ihr Auskommen suchen, psychisch krank sind und am Ende ermordet werden. Ich wünsche mir Selbstverständlichkeit an Stelle irgendwelcher Tragödien. Diese Bilder vermisse ich. Welche Musik hast du in deiner Jugend angehört? Ich hab Punkmusik aufgesaugt wie die Muttermilch, Ska, Hardcore, alter, klassischer Rock, Electro.
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30 – tessa Ganserer Ist es das, was von der Masse noch am ehesten wahrgenommen wird: Die androgynen Stars des Glam Rock oder einer wie Freddie Mercury, der von allen geliebt wird und trotzdem erst sehr spät sein Coming-out wagte? Lou Reed – Take a walk on the wild side. Der Text, der über transsexuelle Frauen im New York der 60er handelt. Ist das gut oder schlecht? Es ist ja nicht normal, Rockstar zu sein. Kann die Gesamtgesellschaft eher einen Rockstar akzeptieren, der mit seiner Geschlechterrolle spielt oder etwas ausdrückt, das nicht binär ist – aber nicht als Nachbar oder als Politiker*in? Ich glaube, da ist die Gesellschaft heute weiter. Das waren die ersten Bilder, die wir gesehen haben. Unter dem Nationalsozialismus wurden transgeschlechtliche Menschen verfolgt, und bis in die 80er-Jahre wurden sie rechtlich nicht anerkannt. Sie wurden an den Rand der Gesellschaft verdrängt, galten beim Arbeitsamt als nicht vermittelbar und haben deswegen kein Arbeitslosengeld bekommen. Sie sind so ins Rotlicht und sonst wohin abgedrängt worden. Sichtbar waren dann irgendwelche Paradiesvögel, Künstler*innen im Musik-, Theaterbetrieb, weiß der Geier wo. Dann gab es eine Zeit, in der transsexuelle Personen angefangen haben, Selbsthilfegruppen zu gründen, sich öffentlich für ihre Rechte einzusetzen. Sie wurden dann aber sehr schnell unsichtbar. In einer anderen Unsichtbarkeit, indem sie ihre Transition abschlossen und danach nichts mehr mit ihrer Transsexualität zu tun haben wollten. Wenn jemand ein gutes Passing erreicht, so dass man ihm seine Transsexualität – ob Transmann oder Transfrau – nicht an der Nasenspitze ansieht, lebt es sich für manche einfacher, indem sie die Vergangenheit komplett ablegen. Die Transbewegung hat sich in dieser Hinsicht in den letzten Jahren noch einmal weiter emanzipiert, indem Trans*personen zu ihrer transsexuellen Vergangenheit stehen und auch öffentlich sichtbar sind. Transsexuell zu sein ist
eine Eigenschaft, wie Linkshänderin, Kaffeetrinkerin, Frühaufsteherin, Niederbayerin, Legasthenikerin. Diese Eigenschaft alleine definiert mich ja nicht, aber sie führt dazu, dass ich in dieser Gesellschaft in so vielen Bereichen anecke und Probleme bekomme. Nicht nur ich, sondern alle anderen, die diese Eigenschaft mit mir teilen. Worauf ich hinaus will: Ob du jetzt selbst nicht so etwas wie ein Vorbild bist? Und ob du in den Parlamenten und Ausschüssen, wo du politisch unterwegs bist, auf Leute triffst, die in der gleichen Lebenssituation stecken wie du früher? Ich denke, dass ich dazu einen Beitrag leiste, definitiv. Ich habe so unendlich viel Zuschriften bekommen, wirklich aus der ganzen Welt. Ich weiß, dass ich für viele Leute ein positives Role Model darstelle, die Leute ermutige. Es geht ja nicht nur um die Abschaffung von demütigenden Gesetzen, sondern auch um gesellschaftliche Akzeptanz, die man vorleben und einwerben muss. Der Umgang mit mir im Bayerischen Landtag, dass sich eine CSU-Landtagspräsidentin hinstellt und deutlich macht, dass ich respektvoll behandelt werden muss und Diskriminierung in dem hohen Haus nicht geduldet wird, war ein Signal, das der ganzen Gesellschaft gut getan hat. Du bist also eine gesellschaftliche Pionierin? Und hoffentlich bald nicht mehr die Einzige. Es kandidieren für den Bundestag eine ganze Reihe transgeschlechtlicher Personen. Wenn wir davon ausgehen, dass ein halbes bis ein Prozent der Bevölkerung trans sind, dann bräuchten wir für eine repräsentative Vertretung etwa vier bis acht transgeschlechtliche Abgeordnete im deutschen Bundestag … es geht dabei darum, dass es endlich normal wird. Auch in zunehmenden Maße in den unteren Reihen. In Berlin tritt eine Transfrau für die Grünen für das Berliner Abgeordnetenhaus an, in Bremen sitzt eine transsexuelle Frau für die Linke in der bremischen Bürgerschaft. Sogar bei der
CDU in Hessen ist eine transsexuelle Frau zur Kommunalwahl angetreten. Eine letzte Frage: Hast du einen Serientipp für unsere Leser*innen in Corona-Zeiten? Ja, eine Doku auf netflix. »Disclosure« – eine Dokumentation über die Darstellung von transgeschlechtlichen Menschen in Film und Fernsehen, ein Punkt, den ich ja grad angesprochen hatte. Sehr sehenswert! Vielen Dank für das interessante und offene Gespräch!
Ausstellungen im KunstKulturQuartier
KUNST FÜR ZUHAUSE Nutzen Sie unsere Online-Angebote kunstkulturquartier.de
Fotofestival Nürnberg 2021, Foto: Martina Angerer
Tessa Ganserer wurde 1977 in Zwiesel geboren und auf den Namen Markus getauft. Sie ist Diplom-Forstingenieurin und seit 1998 Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen. 2013 zog sie für ihren Stimmkreis Nürnberg-Nord erstmals in den Bayerischen Landtag ein. 2008 bis 2018 saß sie im Bezirksvorstand der Grünen Mittelfranken, sie ist queerpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion. Ende 2018 outete Tessa sich als transgeschlechtlich – sie ist damit die erste als trans geoutete deutsche Abgeordnete.
FOTOFESTIVAL NÜRNBERG facing reality 1. Mai bis 27. Juni 2021 Kunsthaus
BARBARA PROBST Streets, Fashion, Nudes, Still Lifes bis 6. Juni 2021 Kunsthalle Nürnberg DORE MEYER VAX Engagierte Kunst bis 25. April 2021 WILHELM UHLIG Die gute Figur 15. Mai bis 3. Oktober 2021 Kunstvilla
Traden für 0 Euro Young Trader Zero – für alle zwischen 18 und 25 Jahren.
consorsbank.de/zero
34 – KURZNACHRICHTEN
Rote Galerie: Marcela Salas. Foto: Karl-Bröger-Gesellschaft
steve braun: Punkbuch V-Man
Dokutheater GUGUSs am Gostner Hoftheater
cube 600: krieg und frieden
muz-Bühne am Spittlertorgraben
35 – ganz bunt
Neu, anders, schön & wichtig rote galerie: Nürnberger Kunstaktien Marcela Salas zeigt ihre Werke in der Roten Galerie – und auch ihre Kunstaktie. Diese und Aktien anderer Künstler*innen gibt es in der Galerie. Bereits im letzten Jahr hatten zehn Künstler*innen aus Nürnberg eine Idee Mitten im ersten Lockdown: Sie erstellten alle kleine Kunstwerke, die sogenannte „Nürnberger Kunst Aktie“. Ursprünglich kommt die Idee aus der Gostenhofer Galerie „2 Bananas“ von Eric Lintl, nun gibt es die Aktion auch in der Roten Galerie. Marcela Salas wird die Aktion und ihre bunten und ausdrucksstarken Gemälde vorstellen, die alle im Lockdown entstanden sind. Auch sie leidet sehr unter der Situation. Salas absolvierte ein Kunststudium an der Nationaluniversität in Bogotá. Nach Arbeiten im öffentlichen Raum verließ sie mit 23 ihre Heimat und ging nach Deutschland. Seitdem lebt sie als Pendlerin zwischen verschiedenen Kulturen. In Kunstaktionen und in ihrer Malerei thematisiert sie ihre Situation als Randfigur und beobachtende Außenseiterin. Für einige Zeit studierte sie Kunst und Öffentlicher Raum an der Nürnberger Kunstakademie sowie ein Jahr Kunstvermittlung an
der Universität Regensburg. Marcla lebt und arbeitet in Nürnberg. www.marcela-salas.weebly.com Und auch von der nürnberger Künstlerin Barbara Engelhard kann man vor Ort Kunstaktien erwerben, und auch Barbara wird die Galerieräume bespielen. www.barbarashop.de
die Kunstaktie
Eine Aktie kostet 10 Euro und hat den Gegenwert von 20 Euro, die beim Kauf eines der Kunstwerke mit dem regulären Verkaufspreis verrechnet werden. Kaufen kann man die Aktien per E-Mail an salamavi@hotmail.com. Ein Spaziergang zu den Schaufenstern lohnt sich, denn hier sind alle Aktien ausgestellt. Rote Galerie, Kobergerstraße 57, Nbg. facebook.com/ROTE.Galerie
Longmile whisky Was hat uns bisher alles durch die Pandemie gebracht: Zoom-Calls, mal wieder ein Buch, Netflix und, logisch, der gute alte Alkohol. Dass Alkohol auch Support-your-Localsmäßig geht, muss man hier jetzt keinem mehr erzählen. Das Diktum bezieht sich jedoch zumeist aufs Bier. Whisky kommt gefühlt immer noch vor allem aus Schottland
oder Irland oder so. Nun aber haben sich zwei Player in Sachen Alkohol in der Region zusammengetan, um euch was Feines zu destillieren: Die Edelbrennerei Haas und die Brauerei Nikl, beide aus Pretzfeld, sind die treibenden Kräfte hinter dem Longmile Whisky aus dem Frankenjura. Die Gerste kommt vom Angushof Dittrich in Ebermannstadt, vermälzt wird sie von der Familie Gewalt in Zirndorf. „Longmile“ heißt der Stoff übrigens, weil die Gerste auf der „Langen Meile“ angebaut wird, einem Plateau zwischen Burg und Flugplatz Feuerstein. Also: Erst dort wandern gehen, dann im nahen Pretzfeld einkaufen und vielen regionalen Akteur*innen damit Gutes tun. www.facebook.com/Longmile-Whisky
Geöffnet: Lysu Achtung: Wenn man „in Babysachen macht“, dann ist man systemrelevant und darf weiterhin schöne Sachen verkaufen! Und das sind bei Lysu aktuell, jetzt schon: Sommersachen, inkl. eines recht breiten Sortiments an Schwimmsachen. Anders formuliert: Hurra, bei Lysu ist die komplette Sommerware da! Neu im Programm ist die Bademode der französischen Marke Canopea aus fast
36 – KURZNACHRICHTEN 80% recyceltem Polyamid. Für die größeren Kids gibt es Badeanzüge, Badehosen und UV-Shirts, damit die Kinder gut gegen die Sonne geschützt sind. Und für die Kleinen gibt es von Lässig mega süße Schwimmwindel, UV-Anzüge, UV-Shirts und Sonnenhüte, die sogar fürs Wasser geeignet sind. LYSU, Obere Wörthstr. 7, Nbg. www.lysu.de
Youngagement Wenn ihr das hier lest und jung seid und auch noch ehrenamtlich engagiert, dann habt ihr vermutlich und hoffentlich noch ein paar Tage Zeit: Bis zum 30.04. könnt ihr euch mit eurer guten Sache bei Youngagement bewerben – dem Preis für junges Engagement. Das Prozedere ist mittlerweile wohlbekannt: Nach der Bewerbungsphase kommt die Jury (darunter auch Vertreter*innen der Sieger des vergangenen Jahrs) zusammen und kürt dann 12 Projekte fürs Finale. Das Finale wird per Online-Voting ausgetragen. Die vier Engagements mit den meisten Stimmen erhalten je 2.000 Euro und eine Porträt in der Tageszeitung Nürnberger Nachrichten. Das Voting beginnt bereits am 07.05., Preisverleihung ist dann Ende Juni. Bewerben können sich alle, als Einzelperson oder Gruppe, die gesellschaftlich, schulisch, kirchlich, sportlich, kulturell, karitativ oder politisch aktiv sind und eine Weltverbesserungs-Idee
umsetzen wollen oder bereits umgesetzt haben. Youngagement. Referat für Jugend, Familie und Soziales, Stabstelle Bürgerschaftliches Engagement und ‚Coporate Citizenship‘. www.youngagement-nbg.de
Tafelhalle streamt ... unter anderem den Kulturtalk in Zusammenarbeit mit uns, dem curt, aber das wisst ihr ja mittlerweile. Darüber hinaus zeigt die Tafelhalle immer wieder auch Kunst und Kultur ohne Talk und zwar immer inhaltlich wie technisch auf hohem Tafelhallen-Niveau. Bei nächster Gelegenheit, am 3. Mai, bekommen wir an dieser Stelle Jazz präsentiert: Young Lions on Stage. Im Zentrum des zweiteiligen Konzerts steht der vielgereiste Muliinstrumentalist, Komponist, Bandleader und vor allem Blechbläser Matthias Schriefl. Er zeigt in Zusammenarbeit mit dem Workshopensemble der jungen Löwinnen und Löwen Nürnberger Jazzstudierender die Ergebnisse der gemeinsamen Probearbeit. Der 2. Teil gehört seiner wilden Anarcho-Jazz-Band Shreefpunk – für die Tafelhalle sogar plus Strings. Wird wild, experimentell und bezaubernd. Tafelhalle, Äußere Sulzbacher Str. 62, Nbg. www.tafelhalle.de
Internationales Doku-theater am Gostner Wer war Gustav Mesmer? Wir würden sagen ein Held, mindestens ein Pionier. Der Ikarus vom Lautertal lebte ab 1929 als Patient mit Diagnose Schizophrenie und Erfinderwahn lange Jahre in der Psychiatrie Schussenried. 1932 stieß er auf ein Buch über Flugräder – was seinen Erfinderwahn nicht wenig beflügelte. Fortan konstruierte er eine fantastische Flugmaschine nach der anderen und träumte davon, sich mit einer solchen über die Anstaltsmauern hinweg zu erheben. Leider scheiterten seine Flugversuche allesamt. Zwei Jahre vor seinem Tod, 1992, schaffte es eine seiner Maschinen immerhin zur Weltausstellung in Sevilla. Nun widmen sich der KunstRaum der Nürnberger Lebenshilfe, das Gostner Hoftheater und das Theatre INTI aus Brüssel dieser besonderen Lebensgeschichte. Das Projekt GUGUSS untersucht Leben und Werk Mesmers und die Grenzen zwischen Theater und Kunst. Künstler*innen des KunstRaums schaffen dafür derzeit unter Leitung von Christian Vittinghoff Objekte für einen völlig neuen Aufführungsort im Gostner. GUGUSS feiert am 12.05. Premiere und läuft bis 05.06. Im Gostner Loft findet parallel zum Stück eine Mesmer-Ausstellung statt. Gostner Hoftheater. Austraße 70, Nbg. www.gostner.de
37 – GANZ BUNT
Schreibkrise meets Lockdownlyrik! Was durch unsere hauseigene LockdownAnthologie, die SCHREIBKRISE (sie kommt!), jetzt schon entstanden ist: Ein wertvolles Netzwerk der Autor*innen der Region. Die natürlich alle weiterhin fleißig vor sich hin wurschteln und schreiben und veröffentlichen. Wie Len Korvin (auch bekannt aus: Der Strand von Langwasser (checkt das aus, wenn ihr es noch nicht kennt). Len macht uns auf diese sehr gute Sache im Berliner Trabantenverlag aufmerksam. 100 Autor*innen haben Lockdownlyrik zusammengetragen. Unter ihnen befinden sich gleich zwei (!) Schreibkrise-Autoren: Len Korvin und Fabian Lenthe. Außerdem Lit-Stars wie Sibylle Berg, Ulrike Almut-Sandig, Thomas Gsella und Hubertus Koch. Der Erlös des Buchs kommt tutto completto der Berliner Obdachlosenhilfe und damit Menschen, die vom Lockdown in besonderem Maße betroffen sind, zugute. Bravo! Und Glückwunsch zur Veröffentlichung „unseren“ beiden Autoren. Lockdown Lyrik. Erschienen im Trabanten Verlag, Berlin. 12 Euro. Bestellen auf: www.trabantenverlag.de
Digitale FreiwilligenMesse Ehrenamt ist eine Sache für Ehrenmänner und Ehrenfrauen, die ihre freie Zeit zur Verfügung stellen, um sie der Gemeinschaft
zu widmen. Jede Kommune profitiert massiv davon, wenn ehrenamtliches Engagement weit verbreitet ist. In Nürnberg findet einmal im Jahr die Freiwilligenmesse statt, auf der sich Einrichtungen präsentieren können, die gute Leute brauchen. Sie kommen aus Bereichen wie dem Tier- und Umweltschutz, der Migrations-, Kinder oder Seniorenhilfe und natürlich der Kultur. In diesem Jahr ist Messe wieder schwierig, wir freuen uns aber dennoch – auf eine digitale Freiwilligenmesse vom 18. bis 20.05. Alle Infos: www.nuernberg. de/internet/nuernberg_engagiert
Workshop: Drawing Diaries Das Künstlerhaus lädt Menschen allen Alters dazu ein, sich eine Auszeit vom Alltag zu gönnen. Und zwar in Form eines Tagebuch-Workshops. Künstlerin Beki Deckart zeigt uns, wie man Tagebücher ganz individuell gestaltet und man sich immer ein waches Auge behält für die schönen Kleinigkeiten im Leben. Die erste digitale Ausgabe des Workshops könnt ihr bei YouTube auf dem KunstKulturQuartier-Kanal nachholen. Im Mai geht´s weiter, idealerweise im Glasbau des Künstlerhauses, realistischerweise erstmal via Zoom. Die restlichen Termine des Jahres: 08.05., 12.06., 10.07., 14.08., 11.09., 09.10. und 13.11. Kunstkulturquartier. Königstr. 93. kunstkulturquartier.de
38 – KURZNACHRICHTEN
Crowdfunding: Theater im Pellerhaus Das Kollektiv THEATERtRÄUME macht Theater, das ganz bewusst die Architekur der Umgebung mit einbezieht und ihr in gewisser Weise eine Rolle zukommen lässt. In diesem Fall wird das Pellerhaus mit Tanz, Musik und Spiel zum Leben erweckt. Zwischen verwaisten Bücherregalen entspinnen sich skurille Theatermomente, die Alltagserinnerungen der früheren Besucher des Hauses werden vom Puzzlemacher in Kunst verwandelt. Am 05.08. feiert das Stück Premiere. Um für diese Vision finanzielle Spielräume zu bekommen, bittet das Kollektiv seine Zuschauer*innen um Mithilfe. Am 19.04. startet deshalb eine Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform der N-ERGIE. Die generierten Gelder sollen den beteiligten Künstler*innen in Form von Gagen zugute kommen. Als Dankeschöns gibt´s z.B. Original-Requisiten oder Probenbesuche. Und nicht zu vernachlässigen: Jeder noch so kleine Geldbetrag macht, den/die Spender*in zum aktiven Kulturförderer in schwierigen Zeiten. Hier geht´s zum Crowdfunding: www.n-ergie-crowd.de/ puzzlemacher THEATERtRÄUME ist ein Projekte aus der stückwerkstatt schimmert. www.schimmert.de
Open Call Musikspeicher
DELIKATESSEN
Es ist ja so: Das Projektbüro kann auch in diesem Jahr kein Bardentreffen durchexerzieren. Die MUZ kann momentan keine Indoor-Konzerte planen. Beste Lösung: Diese beiden Player machen was zusammen. So wird der Musikspeicher am Splittlertor die Open-air-Pop-up-Sommerbühne 2021! Von Mitte Juni bis Ende Juli findet hier, unweit des Plärrers, an vier Tagen die Woche Livemusik statt. Das erste Wochenende gehört der MUZ, die hier das ausgefallene Programm ihrer Bardentreffen-Bühne nachholt. Danach soll der Ort den regionalen Veranstalter*innen zur Verfügung stehen. Und genau darum geht es hier: Ihr dürft euch bewerben, wenn ihr Agenturen, Musikclubs, Initiativen, Kollektive, Vereine, Kulturkneipen o.ä. seid. Das Prinzip kennen wir vom Marientorzwinger im vergangen Jahr. Dieselben Veranstalter*innen dürfen sich erneut angesprochen fühlen, wie schön. Die Bühne kann je nach Wochentag von 19-22 bzw. 16-23 Uhr bespielt werden. Abhängig von den aktuell geltenden Infektionsschutzregeln können zwischen 100 und 200 Leute reingelassen werden. Den Eintrittspreis des Abends legt die jeweils veranstaltende Organisation fest und kommt zu 100 Prozent in deren Kassen. Musikspeicher. Eine Initiative des Projektbüros in Zusammenarbeit mit der MUZ. Infos zur Bewerbung: www.musikzentrale.com
Delikates kaufen geht nach wie vor klar, auch vor Ort und das ist gut für alle, die gern Delikat essen und für Romana und ihren feinen Laden delikatEssen. Nur allzu viele Kund*innen auf kleinem Raum dürfen es halt nicht werden, Abstand halten muss möglich sein. Falls sich an diesen Bestimmungen etwas ändert, erfahrt ihr es zuerst auf der delikatEssen-Homepage. Zur Sache bzw. ans Regal: Soulspice heißt die neue Gewürz-linie im Sortiment, die vom Spitzenkoch Philipp Schmitz entwickelt wurde. Beim Bezug der Gewürze arbeitet Soulspice eng mit Kleinbauernetzwerken in den Ursprungsländern zusammen. Alle Produkte sind bio und fair, abgefüllt werden sie in der ReAL-Manufaktur in Bad Tölz, die Menschen mit psychischer Erkrankung die Möglichkeit gibt, sich wieder ins Berufsleben einzugliedern. Rundherum also eine gute Sache, die von uns verlost wird: Details erfahrt ihr ganz bald auf www.curt.de/ nbg. In dem Sinne: Gut würz! DelikatEssen, Weinmarkt 14, Nbg. www.delikatessen-nuernberg.de
Behindertenrat der Stadt Nürnberg wählt Es ist eine unwahrscheinlich große Gruppe, die sich angesprochen fühlen darf: 65.000 Menschen in Nürnberg haben einen Grad der Behinderung von über 50. Der Behindertenrat
39 – GANZ BUNT
40 – KURZNACHRICHTEN ist ihr Sprachrohr und ihre Interessensvertretung. Er leistet wichtige Arbeit, zum Beispiel wenn es um Fragen der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum geht. Letzten Endes profitieren von Barrierefreiheit oder Texten in einfacher Sprache aber nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern eine noch viel größere Gruppe, die beispielsweise Kinderwageschiebende oder Migrant*innen mit einschließt. Als Sachverständigengremium ist der BRN immer wieder in politische Entscheidungsprozesse eingebunden, Einzelpersonen, Verbände und Interessengruppen wenden sich mit sämtlichen Fragen zum Thema Behinderung an ihn. Das alles muss geleistet werden – von ehrenamtlich engagierten Menschen. Am 14.06. findet in der Meistersingerhalle die Wahl zum BRN statt – ein wichtiger Termin für alle, die sich mehr Inklusion und Partizipation wünschen oder selbst dazu beitragen möchten, diese herzustellen. Behindertenrat Nürnberg. Geschäftsstelle im Nachbarschaftshaus Gostenhof, Adam-Klein-Str. 6. behindertenrat-nuernberg.de
Droschke und Oliver Heß. Seit Ende Januar rufen sie bildende Künstler*innen dazu auf, ihr Künstlernotgeld zu entwerfen und zu drucken. Im März konnte es im Künstlerhaus endlich in echtes Geld umgetauscht werden. Jetzt zieht Erlangen nach: Auch die dort ansässigen Künstler*innen sind angehalten, Geldscheine zu entwerfen. Über Wert und Auflage entscheidet man jeweils selbst, genauso wie über die Drucktechnik. Das Format sollte dem eines echten Geldscheins entsprechen (max. 90 x 140 mm), der Wert ohne Währungsnennen sollte klar erkennbar sein. Das E-Werk zeigt die Arbeiten bis zum 28.05. in seinen Schaufenstern. Am Vorverkaufsschalter kann man sich gegen echte Euros umtauschen – und erwirbt damit Kunst und unterstützt die regionale Szene. Auch auf der Homepage und der Instagram-Seite des E-Werks kann man sich durch die falschen Fuffziger klicken. Künstlernotgeld zum Arterhalt. Alle Infos auf: kuenstlernotgeld.de und e-werk.de
Künstlernotgeld
Cube 600: Krieg und Frieden
Kreative Antwort auf Verdienstausfall: Die Künstlerinnen und Künstler drucken sich das Geld, das sie gerade nicht einnehmen können, einfach selbst. Die Idee stammt von der Verwertungsgesellschaft – Martin
Der Cube 600, Nürnbergs neuer Ausstellungsraum in direkter Nachbarschaft des Memoriums Nürnbgerer Prozesse, bekommt seine erste Schau. Das Memorium zeigt hier ab 23. April Arbeiten des sowjetischen Fotografen
Ewgenij Chaldej (1917-97). Chaldej arbeitete als Kriegsfotograf der Roten Armee und dokumentierte nicht nur das Kriegsgeschehen in Russland, sondern auch das Ausmaß der Zerstörung in Städten wie Nürnberg sowie den hier angesiedelten Hauptkriegsverbrecherprozess. Ikonisch ist seine Aufnahme vom Hissen der sowjetischen Flagge auf dem Berliner Reichstag. Zum Gedenken an das Kriegsende vor 76 Jahren zeigt der Cube 600 30 Fotografien Chaldejs, die von sechs Farbfotografien seines Kollegen Nikolai Petrow ergänzt werden. Petrows Arbeiten verdeutlichen die Auswirkungen der Luftangriffe auf die Stadt Nürnberg. Krieg und Frieden feiert am 22. April mit einer digitalen Veranstaltung via Zoom Eröffnung, Grußbotschaften kommen vom neuen Leiter des Memoriums, Dr. Imanuel Baumann, OB Marcus König und dem russischen Botschafter in Deutschland Sergej J. Netschajew. Anschließend spricht Steffen Liebscher, wissenschaftlicher Mitarbeiter, über die Konzeption der Ausstellung zeigt ausgewählte Werke. Sofern es die Infektionsbestimmungen zulassen, soll die Ausstellung Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag jeweils von 9 bis 18 Uhr sowie Samstag und Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet sein. Aktuelle Infos findet man jederzeit online. Cube 600. Memorium Nürnberger Prozesse, Bärenschanzstr. 72, Nbg. www.museen.nuernberg.de
41 – GANZ BUNT
Wattbewerb: KlimaschutzChallenge Nürnberg nimmt am Wattbewerb teil – und das hat nichts zu tun mit Barfußwanderungen durch den Meer-Schlamm, den es hier nicht gibt, sondern mit der Einheit Watt, die bekanntlich, äh, ... die Leistung bezeichnet. Jedenfalls: Der Wattbewerb ist ein bundesweiter Wettkampf der Städte in Sachen Ausbau der Solarenergie. Über 60 Städte nehmen safe teil und vielleicht werden es noch mehr, denn der Wattbewerb läuft zwar schon seit Februar, endet aber nicht an einem fixen Termin, sondern genau dann, wenn die erste Teilnehmerstadt ihre Photovoltaikleistung verdoppelt hat. Es gewinnt die Stadt, die im Wettbewerbszeitraum die größte Leistungszunahme pro Einwohner*in verzeichnet. Momentan unterhält die Stadt Nürnberg rund 65 eigene Solaranlagen, hinzu kommen 53 Anlagen auf Dächern, die die Stadt vermietet. Damit es was wird, mit dem
Gesamtsieg, muss natürlich noch einiges passieren, sowohl von kommunaler Seite also auch privat. Wer sich von der Stadt weitere Informationen zum Thema wünscht, kann sich seit 2010 an die Solarinitiative im Referat für Umwelt und Gesundheit wenden. Wattbewerb. www.wattbewerb.de
Josephs: Umzug Nürnberg hat, manche wissen das ja vielleicht gar nicht, ein innerstädtisches offenes Innovationslabor, in dem die späteren Nutzer, also Privatpersonen wie du und ich, an den Produkten der Zukunft mitarbeiten. Josephs heißt das und ist selbst eine innovative Erfindung aus dem Fraunhofer Institut. Im Josephs stellen Unternehmen unterschiedlichster Branchen Sachen aus, die sich noch in der Entwicklung befinden. Drei Monate lang kann dann jede*r, der*die da hineinspaziert (wenn hineinspazieren wieder möglich ist), die jeweiligen Sachen testen und seinen Senf dazugeben,
42 – KURZNACHRICHTEN sodass die Hersteller die Sachen besser machen können. Nennt sich Co-Creation und ist eine zukunftsträchtige Sache, weshalb es nur eine Frage der Zeit war, bis das Josephs die direkte Nähe zum werdenden Zukunftsmuseum suchte. Im März zog das Innovationslabor in den Augustinerhof, heißt aber dennoch weiterhin Josephs und nichts Augusts. Solange es geschlossen bleibt, könnt ihr im Übrigen auch online mit-createn, indem ihr den virtuellen Test-Space aufsucht, den das Josephs in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit entwickelt hat. Josephs. Augustinerstraße 19, Nbg. www.josephs-innovation.de
museum für kommunikation: DIGITAL Die Ausstellung heißt eh #neuland und beschäftigt sich mit der Digitalisierung und was sie mit uns und unserem Alltag macht. Von daher, klar: Das Museum für Kommunikation kann auch digital, solange Präsenz nicht erlaubt ist. Wenn man also etwas über dieses Neuland erfahren möchte, lohnt stets der Blick in den Kalender des MfK. Am 24.04. beispielse findet hier so etwas wie eine ganztägige (14-22 Uhr) Online-Feierei statt: Der große TogetherHome-Aktionstag, der uns das Gefühl vermittelt, das Zuhausebleiben, ist gar nicht so schlimm, wenn wir es gemeinsam tun. Geplant sind
kreative und sportliche Workshops, ein Museums-Bar-Quiz, Live-DJs und (virtuelle?) Cocktails. Gleich am 25.04. wie auch am 02.05. finden die letzten Führungen durch die Ausstellung statt. Via Online-Rundgang werden ausgewählte Exponate vorgestellt, sie dienen als Anlass, um über persönliche Erfahrungen mit der Digitalisierung zu sprechen (jeweils 12-13 Uhr). Zum internationalen Museumstag am 16.05. lädt sich das MfK Lukas Jüliger, Schöpfer von Earthboi, den Helden der Sci-Fi-Graphic-Novel „Unfollow“, zu einer Zoom-Lesung (16.30 Uhr). Earthboi ist ein Influencer aus der Zukunft, der Zeuge der Entstehung aller Dinge gewesen ist. Spannend! Alle genannten Veranstaltungen sind nach Anmeldung kostenlos. Die Lesung mit Jüliger ist dann auch erstmal die Finissage einer Ausstellung, die nur kurz geöffnet sein konnte. Die Kuratorinnen Tine Nowak und Silke Zimmermann haben deshalb beschlossen, einen Teil von #neuland als Kompaktversion in die Dauerausstellung des MfK zu retten. Die digitalen Themen Identität, Orientierung, Optimierung und Kommunikation bleiben dem Museum also auf eine neu erarbeitete Art erhalten. Museum für Kommunikation. Lessingstr. 6, Nbg. www.mfk-nuernberg.de
konzerte: from Jewish Life Jüdisch-deutsche Musikgeschichte, span-
nend erzählt, in drei Kapiteln: Drei Kammerkonzerte in St. Martha Nürnberg (Königstr. 79) laden zu Hör-Entdeckungen ein. Die Konzertreihe ist Teil des Festjahrs „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Auf dem Programm stehen am 1. Mai Meisterwerke aus Romantik und Moderne (von Fanny & Felix Mendelssohn bis Maria Herz), am 15.05. Avantgardemusik zwischen Fin de Siècle und Schoah (von Gustav Mahler bis Peter Jona Korn) und am 19.06. jüdische Musik aus der DDR (von Paul Dessau bis Andre Asriel).Konzertbeginn: 18 Uhr, bei großer Nachfrage Wiederholung um 20 Uhr. Künstler: Sandra Bazail Chávez (Klarinette), Samuel Hartung (Horn), Franziska Kiesel (Violine), Hanna Hesse und Stefanie Waegner (Cello), Maria van Eldik (Mezzosopran) und Michael Herrschel (Erzähler). Kartenbestellung ausschließlich per Mail: info@wortundmusik.org. Abhängig von der jeweiligen Infektionslage sind kurzfristige Terminverschiebungen möglich. www.wortundmusik.org
KulturKellerei-Feierei Natürlich ist sie auch im Lockdown, die KulturKellerei. Aber weil es so ganz ohne nicht geht, veranstaltet sie am 24. April ihre erste „Online-Party“: Von 20:30–22:30 Uhr findet der Dancefloor auf Zoom statt, die Lounge zum Treffen & Reden auf www.wonder.me.
HSCHU C O H E N I E D
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N E R E I D U T #BESSERS
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Kunsthungrig? Digitale Angebote!
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NEUES MUSEUM
Staatliches Museum für Kunst und Design Nürnberg Klarissenplatz 90402 Nürnberg
Infos und Zugänge gibt´s am Veranstaltungstag auf www.kultur-kellerei.de
Homunculus: Bartgeschichten Der eine hat so eine Art Flechtenmuster, beim anderen sieht‘s aus wie Nasenhaar-Extensions: Wir sind Bartträger, wir sind Bartfans! Und deshalb freuen wir uns umso mehr über die Ankündigung dieser neuen Sammlung aus dem Erlanger homunculus Verlag: „Bartgeschichten – 26 Anekdoten zum Thema Bart“ mit vollfarbigen Illustrationen von Vitali Konstantinov und Texten von Lena Anlauf. Dieses Buch kann produziert werden, weil über ein Crowdfunding mehr als 150 Prozent der Fundingsumme erreicht wurden! Die Anekdoten liefern genug Beweise dafür, dass die Gesichtsbehaarung der Hipster, Extremisten, Priester und Revoluzzer immer mehr war als nur das – Haar im Gesicht. Anlauf stellt Leser*innen den NFLPlayoff-Beard vor, den Piraten Blackbeard und erzählt vom gescheiterten CIA-Anschlag auf Fidel Castros Bart. Übrigens: Nicht nur ein männliches Thema, auch bärtige Frauen kommen vor. Bartgeschichten. Von Lena Anlauf und Vitali Konstantinov. 60 Seiten, 19 Euro. www.homunculus-verlag.de
Codecamp:N – Bee With Us Gute Nachrichten aus dem Hause CodeCamp:N. Die Mitarbeiter*innen der Nürnberger Softwareschmiede und Experten für Digitale Transformation sind in zwei Wochen und vielen sportlichen Mittagspau-
sen 170.121 Schritte gegangen. Von wegen nur am Computer hocken! Damit entscheidet das CodeCamp die Schritte-Challenge gegen die Versicherungsfirma Coya eindeutig für sich – und spendet deshalb 500 Euro an einen guten Zweck. Sauber. Auch wegen Aktionen wie dieser gilt die Company als ein besonderer Arbeitgeber. Wer hier mitwerkeln möchte, bewirbt sich: gesucht werden Entwicklerinnen, Developer, Marketingleute, Praktikanten. Jede Menge Jobs, zu finden online. Code:Camp:N. Kohlenhofstr. 60, Nbg. www.codecamp-n.com
Historische Felsengänge Die direkte Anbindung der historischen Felsengänge an die Hausbrauerei Altstadthof macht sie zu einer der sichersten Destinationen in diesem Frühjahr. Erst reibt man sich oben mit dem Desinfektionsspray aus der Destille ein und schluckt vielleicht noch einen innerlich desinfizierenedn Hochprozenter hinterher, dann geht es hinab, unter das Kopfsteinpflaster der Stadt, wo sich ohnehin kein Virus hintrauen würde (Anm. der Redaktion: Aussagen dieser Art sind wissenschaftlich nicht megamäßig fundiert). Voraussichtlich ab 10. Mai finden wieder Führungen in den Historischen Felsengängen statt. In der neuen Kombiführung kann man das größte Kellerlabyrinth Süddeutschlands auch in einem Aufwasch mit der historischen Altstadt kennenlernen. Außerdem gibt´s die bekannten Optionen von normalen Führungen über Dunkelführungen bis Bierführungen. Wegen der Hygiene sind die Führungen auf 15, bei Kinderführun-
45 – GANZ BUNT
V-Mann: Crowdfunding fürs Punkerbuch Er ist bzw. war der Mann in der Szene: Steve Braun hat die Nürnberger Punks über Jahre begleitet und fotografiert. Dabei sind Bilder entstanden, die a) gut sind, der Mann hat ja an der AdbK bei Jürgen Teller studiert, und b) näher dran sind und mehr abbilden können, als die eines Fotografen, der von außen kommt, zeigen sie doch im Endeffekt Steves Freundeskreis. Das Zusammensein unter den Punks gibt bildtechnisch einiges her: Man zieht sich im Pogo eines über, gibt sich dem Alkohol hin, wälzt sich im Rudel in abgerockten WGs aufeinander und feiert den Rausch, die Selbstzerstörung, das Leben. Über die Jahre in diesem Haufen ist bei Steve Braun, Künstler und Punk, ein gewaltiger
Bildfundus entstanden, der diesen Way of Life in allen schönen wie unschönen Facetten dokumentiert. Daraus soll ein 580 Seiten starker Bildband werden. Ein Denkmal für die Nürnberger Punk-Szene und ein Einblick für alle, die glauben, Punk sei ja ohnehin tot. So ein Bildband ist eine aufwendige Arbeit, die erstmal finanziert werden muss, 6.500 Euro möchte er über Startnext zusammenkratzen. Wir sagen: Wir wollen dieses Buch! Als Dankeschöns gibts Patches, signierte Exemplare, den V-Mann himself auf deiner Couch und Gästelistenplätze für die Ausstellung, die im Juli im Kuno eröffnet. Steve Braun war bis 2019 Meisterschüler Fotoklasse von Jürgen Teller und Interviewpartner unseres Locked in - Locked out-Projekts. Zum Crowdfunding geht es hier: www.startnext.com/v-mann
infos für die curt Kurznachrichten: per mail an info@curt.de!
Tafelhalle on air
tafelhalle.de © grafikbuero x
gen 12 Teilnehmer*innen begrenzt, wer kränkelt bleibt daheim und die Maske bleibt auf. Historische Felsengänge Nürnberg. Altstadthof, Bergstr. 19, Nbg. www.historische-felsengaenge.de
46 – Strampel Movement
Markus stipp für den radentscheid 2020. Foto: ludiwg eble
47 – Die Fahrradmetropole
fahrradstadt Nürnberg? Es gibt einiges zu tun! 26.000 Menschen. Das sind immerhin fast 5 Prozent der Nürnberger Stadtgesellschaft, die im vergangenen Jahr den Radentscheid unterschrieben haben. Und damit die glasklare Forderung an die Stadtpolitik unterstützten: Tut endlich etwas, damit Radfahren in dieser Stadt weniger unangenehm und gefährlich wird! Aber was sind überhaupt die Probleme, wo hakt die Kette? curt sprach mit Expert*innen. Das Thema Radentscheid hat die Diskussion in den vergangenen Monaten bestimmt. Auch, da die Initiatoren*innen rund um ADFC, VCD, Bluepingu usw. so konkrete wie einleuchtende Forderungen vorbrachten: Lückenschlüsse im Radwegenetz, 1.000 neue Fahrradabstellplätze pro Jahr, hochwertige Radwege an Hauptverkehrsstraßen, Altstadtring bis 2026, usw. Oberste Priorität hat aus Sicht von VCD und ADFC: Dass das Radwegenetz irgendwann einmal ein durchgehendes ist. Jede*r, der*die im Stadtgebiet mit dem Rad unterwegs ist, kennt die Streifen, die plötzlich enden und einen in die gnadenlose Konkurrenz mit den Autos entlassen. „Diese Lücken und im Nirvana endende Radwege sind ein No-Go“, sagt Nicola Mögel, stellvertretende Kreisvorsitzende des ADFC. „Nur wer gute Radwege sät, erntet zukunftsfähigen Radverkehr.“ Im Januar einigte sich der Stadtrat mit den Nürnberger RadentscheidInitiator*innen auf den „Masterplan nachhaltige Mobilität“. Wesentliche Punkte des Radentscheids finden sich dort wieder: Breitere Fahrradwege, Lückenschlüsse, die Abstellplätze, an Knotenpunkten auch überdacht. Das ganze Paket soll aber nicht nur den Radlern, sondern auch Fußgängern und dem ÖPNV nutzen, zum Beispiel mit schnellerer Taktung der Busse und Bahnen und barrierefreien Haltestellen. Ziel
ist es, den Autoverkehr von 39 auf 32 Prozent zu senken. Das alles und noch viel mehr bis 2030. Einen vollständigen Radweg entlang des Altstadtrings schon bis 2026. Inhaltlich mit Sicherheit ein großer Erfolg für den Radentscheid und seine Unterstützer*innen. Aber: „Es dauert alles zu lange“, so ADFC-Vorsitzender Markus Stipp. Bekenntnisse zum Ausbau der Radwege gäbe es bereits seit 1979, einen Radwegenetzplan seit 2007, jetzt stehe das Versprechen eines Ausbaus bis 2030. Stipp: „Eine Erstklässlerin erlebt in ihrer gesamten Schulzeit möglicherweise keine Verbesserung auf ihrem Schulweg.“ Besonders gefährlich finden die Expert*innen momentan beispielsweise Stellen, an denen die Rothenburger Straße mit der Von-derTann-Straße oder dem Frankenschnellweg kreuzt. Viele Radler*innen vermeiden es, Nürnberg von Süden nach Norden zu durchkreuzen. Mögel und Stipp sind trotz der vielen Ärgernisse optimistisch: Es wird besser werden. Und es ist ja auch nicht alles schlecht momentan. Entlang der Münchener Straße, die von der Südstadt am Dutzendteich vorbei bis Langwasser führt, sei z.B. ein neuer Radweg entstanden, der Freude macht. Im Juli 2020 verteidigte Nürnberg gar als erste Stadt den Titel „Fahrradfreundliche Kommune“, der von der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen vergeben wird. Das verwunderte manche*n, der/die schon mal in Nürnberg auf einem Fahrrad gesessen hat. Die Kommission lobte aber z.B. die rot eingefärbten Radwege und die Anschaffung von Fahrradständern. Und bemängelte das Übliche – die Lücken im Netz, ach, diese schrecklichen Lücken. Der ADFC, der an der Vergabe beteiligt war, bemühte sich danach, ganz schnell zu betonen: Dieser Titel ist unbedingt als Aufgabe zu verstehen!
48 – Strampel Movement Momentan finden die Bürger*innen ihre Stadt nämlich noch nicht so optimal. Das zeigen auch die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklimatests, die im März veröffentlicht wurden. Nürnberg erhielt darin die Gesamtnote 4,15 – eine minimale Verbesserung zum Ergebnis vor zwei Jahren: 4,2. Zum Vergleich: Erlangen kann sich mit der Note 3,29 ab sofort zweit-fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands ihrer Größenkategorie (bis 200.000 Einwohner) nennen. Schaut man sich die Ergebnisse genauer an, erfährt man ziemlich präzise, was die Radler*innen nervt: in Sachen Falschparkerkontrolle ist Nürnberg Schlusslicht (5,4) unter den 191 Städten mit mehr als 500.000 Einwohner*innen. Auch die derzeitige Breite der Fahrradwege, die Führung an Baustellen und die Ampelschaltungen wurden mit mangelhaft bewertet: 5,1 bzw 5,0. Fein hingegen (2,3) finden die Befragten die öffentlichen Fahrräder. Die VAGRäder sind eine Empfehlung. Ob mit dem öffentlichen oder dem eigenen Bike: Dass dem Radfahren die Zukunft gehört, ist eh allen klar. Es geht schnell, man ist an der frischen Luft, schont das Klima und schaut nicht so blöd aus wie auf dem E-Roller. Mit Hilfe geteilter Lastenräder wird das Auto noch öfter ganz und gar überflüssig gemacht. Klar, auch wir sind manchmal faul und sehnen uns nach dem bequemen Fahrersitz. Dann wenden wir uns vertrauensvoll an Nicola Mögel: Warum nochmal genau soll ich aufs Rad steigen, Frau Mögel? „Weil Radfahren Spaß macht“, sagt sie dann, „anders als die nervige Parkplatzsuche sogar fit hält und anders als das Stopp-and-Go auf verstopften Straßen freie Fahrt verspricht.“
Termine ADFC, VCD, Bluepingu und Fridays for Future rufen zur Ringdemo auf: 13. Mai, 11 Uhr, Volksfestplatz. Critical Mass Nürnberg: Letzter Freitag im Monat, 18 Uhr, Opernhaus CM Fürth: Dritter Freitag im Monat, 18 Uhr, Paradiesbrunnen CM Erlangen: Erster Mittwoch im Monat, 19 Uhr, Schlossplatz
mehr sicherheit durch Fahrrad-App? Dass Fahrradfahren in Nürnberg bisweilen gefährlich ist, ist bereits ausreichend beschrieben und beklagt worden. Die Fahrradwege sind eng und oft nicht sehr gut ausgebaut, wodurch Radelnde täglich in Gefahrensituationen geraten. Eine neue App möchte genau diese Gefährdungen dokumentieren: SimRa (Sicherheit im Radverkehr) kriegt das mit, wenn ihr plötzliche Schlangenlinien einlegt oder abrupt bremsen müsst. Am Ende der Route fragt die App dann, was da los war, und muss vom Benutzer entsprechend bestätigt werden. Wenn viele radfahrende Menschen mitmachen und SimRa fleißig nutzen, entsteht dadurch ein Datensatz, der aus einem subjektiven Sicherheits- bzw Unsicherheitsgefühl Hardfacts macht. Die App wurde an der TU Berlin entwickelt, seit Kurzem kennt sie auch Nürnbergs Straßen. Wenn dann genug Daten vorliegen, sollen diese an die Stadt übergeben werden, um auf besonders neuralgische Punkte im Verkehrsnetz aufmerksam zu machen. Es liegt also an uns, diese App zu nutzen und sie mit vielen Infos zu füttern, damit Nürnbergs Straßen – vielleicht – sicherer werden.
SimRa ist in den gängigen App Stores kostenfrei verfügbar. www.digital-future.berlin
30. april – 27. juni Festivalzentrum Kunsthaus im KunstKulturQuartier fotofestivalnuernberg.de @fotofestivalnuernberg Gefördert durch:
spk_2zlg_marke_60x34mm_4c.pdf
30.06.2010
13:21:33 Uhr
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Die Bürgermeisterin Geschäftsbereich Kultur KunstKulturQuartier Amt für internationale Beziehungen Museen der Stadt Nürnberg
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www.CURT.de / nbg
50 – fotofestival Nürnberg 2021
Re-Start des Festivals 2021 Nachdem das erste Fotofestival Nürnberg wegen der CoronaPandemie um ein Jahr geschoben werden musste, steht nun der Re-Start an. Fotografie, die sich mit aktuellen, gesellschaftlich relevanten Themen und Strömungen befasst, ist weiterhin im Fokus des ersten Festivals. Arbeiten von Mitgliedern der fotoszene nürnberg* treffen auf fotografische Positionen überregional und international geladener Gäste. Daran wurde auch beim Re-Start nichts geändert. Andererseits ist die Welt 2021 natürlich nicht mehr die gleiche wie im März 2020 und ein Fotofestival, das sich dem Thema facing reality (Dt.: Der Realität ins Auge sehen) widmet, wäre kein zeitgenössisches Festival, wenn es einfach nur das ehedem Geplante umsetzen würde. Corona forciert die gesellschaftlichen Umbrüche auf vielen unterschiedlichen Ebenen, sowohl was das wirtschaftliche, soziale als auch kulturelle Zusammenleben unserer Gesellschaft(en), aber auch was die Fotografie und die Kunst im Besonderen anbelangt. Erinnert sei hier an den nochmals intensivierten Bedeutungszuwachs der sozialen Medien durch die Pandemie, aber auch durch die veränderte Kunstund Fotografie-Rezeption vor dem Hintergrund der Digitalmoderne. Das Festival bietet somit einen Einblick in die Zeit vor der Pandemie, als auch in die pandemische Gegenwart. Neben der Hauptausstellung im Kunsthaus, welches sich seit vielen Jahren mit fotografischen Positionen als Schwerpunkt seines Ausstellungsprofils beschäftigt und Festivalzentrum ist, nehmen mehrere
Nürnberger Kunstgalerien sowie weitere institutionelle Partner mit Ausstellungen teil. Ein konzentriertes Rahmenprogramm mit Vorträgen, Filmen und Diskussionen wird dem Publikum zusätzliche Möglichkeiten bieten, sich mit der Fotografie auseinanderzusetzen. Das Fotofestival Nürnberg 2021 startet bei seiner Premiere als Autor*innenfestival.
Veranstalter: fotoszene nürnberg e.V. in Kooperation mit dem Kunsthaus im KunstKulturQuartier www.fotofestivalnuernberg.de / @fotofestivalnuernberg www.kunsthaus-nuernberg.de
51 – curt-Koop
52 – fotofestival Nürnberg 2021
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FESTIVAL HAUPTSPIELORTE 1 2 3 4 5 6 7
Kunsthaus im KunstKulturQuartier, Königstraße 93 Kunstschaufenster Glasbau im KunstKulturQuartier Nürnberg, Königstraße 93 OPEN AIR Bauzaun Lorenzkirche, Lorenzer Platz 10 Katharinenruine, Am Katharinenkloster 6 OPEN AIR Stadtpark Nürnberg Galerie- und Projektraum der fotoszene, Gustav-Adolf-Straße 33 Galerie LeonART, Leopoldstraße 24
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KREIS Galerie, Kartäusergasse 14 Kunstraum des Konfuzius-Instituts, Pirckheimerstraße 36 10 Akademie Galerie, Hauptmarkt 29 11 Offenes Büro – Stadt Nürnberg, Lorenzer Straße 28 12 Foyer des Internationalen Hauses – Heilig-Geist-Haus, Spitalgasse 16
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WEITERE FOTOAUSSTELLUNGEN WÄHREND DES FESTIVALZEITRAUMS 13 Kunsthalle Nürnberg, Lorenzer Straße 32 14 Museum Industriekultur, Äußere Sulzbacher Straße 62 15 Oechsner Galerie, Gustav-Adolf-Straße 33 16 Galerie Bode, Lorenzer Straße 2
Motiv Festival: Martina Angerer; Stadtplan: Quelle: Stadt Nürnberg, © Stadtplanwerk der Mittelfränkischen Städteachse
53 – curt-Koop 1 / Kunsthaus im KunstKulturQuartier Nürnberg 30.04. – 27.06. James Edward Albright Jr., Martina Angerer, Sebastian Autenrieth, Peter Bialobrzeski, Stefan Hippel, Rudi Ott, Julia Puder, Jens Wegener, Oliver Mark, Marlene Pfau, Anna Peisl, Eylül Aslan, Klaus Pichler, Roman Bezjak, Sebastian Wells, Lois Hechenblaikner 2 / Kunstschaufenster Glasbau im KunstKulturQuartier Nürnberg Lois Hechenblaikner 30.04. – 28.05., Sebastian Wells 01.06. – 27.06. 3 / OPEN AIR Bauzaun Lorenzkirche 04.05. – 27.06. Heinrich Völkel, Jordis Schlösser, Tom Hegen, Heinrich Holtgreve, Patrick Junker, Mariia Varlygina, Jedrzej Krzyszkowski, N.N. 4 / Katharinenruine 19.05. – 10.06. „Mixed Zone“ 5 / OPEN AIR Stadtpark 07.05. – 27.06. Andreas Dietz, Dawin Meckel, Bruno Weiß, Lena Mayer, Paul Kranzler, Pierre Soissons, Miguel Ferraz Araújo, Dasa Geiger, Anne Schönharting, Maya Vieth, Mile Cindric, Steffen Kirschner/ Sebastian Mildenberger, Udo Reinhardt, Boris Storz, Dirk Messberger, Alexander Bernhard, Jens Wegener, Edward Beierle & Jutta Görlich, Ben Cowie, Rebecca Marshall, Patrick Junker 6 / Galerie- und Projektraum der fotoszene 30.04. – 27.06. Studenten der TH-Ohm: Luca Gruber, Tim Händel, Katharina Liebl, Belen Otto Ruiz 7 / Galerie LeonART 07.05. – 20.06. Mile Cindric, Steffen Kirschner/ Sebastian Mildenberger, Udo Reinhardt, Boris Storz, Dirk Messberger, Alexander Bernhard 8 / KREIS Galerie 27.05. – 26.06. Christian Höhn, Marcus Köppen
9 / Kunstraum des Konfuzius-Instituts 30.04. – 27.06. Anika Maaß, Anna Maria Bartels, Gu You Gastfotograf*in aus China (kuratiert von Ronald Kiwitt) 10 / Akademie Galerie 16.04. – 09.05. „What cannot be seen“ 11 / Offenes Büro – Stadt Nürnberg 10.05. – 28.05. fotoszene nürnberg e.V.: James Edward Albright Jr., Mile Cindric, Stefan Hippel, Steffen Kirschner, Jens Wegener 12 / Foyer des Internationalen Hauses, Heilig-Geist-Haus 17.05. – 10.06. Fotograf*innen aus den Partnerstädten Charkiv, Glasgow, Krakau, Nizza 13 / Kunsthalle Nürnberg 06.03. – 06.06. Barbara Probst – „Streets, Fashion, Nudes, Still Lifes“ 14 / Museum Industriekultur 22.04. – 06.06. Pressefoto Bayern 2020 15 / Galerie Oechsner 24.04. – 05.06. Olaf Unverzart – „Burning Heart“ 17 / Galerie Bode 30.04. – 15.05. Fotokonzepte Ottmar Hörl
Alle Termine unter Vorbehalt aufgrund der aktuellen Coronalage. TAGESAKTUELLE Infos: www.fotofestivalnuernberg.de www.kunsthaus-nuernberg.de @fotofestivalnuernberg
54 – fotofestival Nürnberg 2021
55 – curt-Koop
facing reality Online-Vortragsreihe 18.05. / 19:00 Uhr Maxie Fischer „Archive lesen.“ 25.05. / 19:00 Uhr
Mira Anneli Naß „Zum ‚forensischen Imaginären‘. Visuelle Verifizierungsstrategien zwischen Aktivismus und Verschwörungserzählung.“
01.06. / 19:00 Uhr
Max Böhner Akt-Bilder, Bildakt, Bild-Aktivismus: Queerness in US-amerikanischen Physique-Fotografien und -Magazinen der 1950er und 1960er Jahre“
08.06. / 19:00 Uhr Andreas Langfeld „Souviens-toi. Dokumentarische Strategien über etwas Vergangenes – ein Versuch über die Résistance.“ 15.06. / 19:00 Uhr
Melinda Matern „Für `ne Frau - gut! – Ambivalenzen der Anerkennung und die ewige Logik des männlichen Maßstabs auf dem Kunstfeld.“
22.06. / 19:00 Uhr
Marie Meyerding „Sichtbarkeitspolitik im Wandel. Überlegungen zu Gender und Intersektionalt in der Fotografie w zwischen Apartheid und Demokratie.“
Im Begleitprogramm des Fotofestivals kann immer dienstags um 19 Uhr kostenlos eine Online-Livevortragsreihe über die Festivalplattform auf kino3 des Filmhauses Nürnberg abgerufen werden: www.kunstkulturquartier.de/filmhaus/kino-3
Filmhaus N ürnberg
Auch die digitale Eröffnung des Festivals findet als Livestream auf kino3 statt. Am Freitag, den 30. April, um 19 Uhr wird das Festival von der Schirmherrin Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner eröffnet. Bitte beachten: Vorab ist dafür eine einmalige kostenlose Registrierung auf kino3 notwendig.
Matinee und Soiree So. 06.06. / 11:00 Uhr / Katharinenruine „So könnte es gewesen sein: Die Fotografie und ihr Verhältnis zur Realität“ Matthias Dachwald, Leiter des Kunsthaus Nürnberg, und Dr. Harriet Zilch, Kuratorin an der Kunsthalle Nürnberg, sowie weitere Gäste sprechen über den Realitätsbegriff in der Fotografie. Mi., 09.06. / 19:00 Uhr / Katharinenruine „Wie geht es uns? Fotograf*innen in der Corona-Pandemie. Podiumsdiskussion“ Mit James Edward Albright Jr (Pressefotograf), Anika Maaß (Freie Fotografin), Heinrich Völkel (Ostkreuz Agentur), NN Die teilnehmenden Fotograf*innen der Podiumsdiskussion sprechen darüber, wie sich ihre Situation durch die Coronakrise verändert hat.
Filme für kino3 Immer donnerstags gibt es auf kino3 Filme zum Thema Fotografie: 06.05. Agnes Varda, Augenblicke (Weltkino) 13.05. Wenders/Salgado, Das Salz der Erde 20.05. Reiner Holzemer, MAGNUM (50/50) / Open Air @ Katharinenruine 27.05. Vivian Maier, Finding Vivian Maier 03.06. Reiner Holzemer, August Sander und Anton Corbijn 10.06. Thomas Schadt, Das Gefühl des Augenblicks / Open Air @ Katharinenruine 17.06. Reiner Holzemer, Herbert List und Jürgen Teller
www.filmhaus.nuernberg.cinemalovers.de
www.fotofestivalnuernberg.de
Foto S. 60: T.Hegen Fotos S. 61: J. Puder, K. Pichler, M. Angerer Fotos S. 62: Jedrzej Krzyszkowski, P. Soissons, U. Reinhardt Foto S. 63: Kirschner Mildenberger Foto S. 64: J. Wegener
curt ist stolzer Medienpartner des Fotofestival Nürnberg
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MUSIKSOMMER 2021 IM SERENADENHOF
19 Konzerte vom 8. Juni bis 1. August 2021 Präsentiert von unserem PremiumPartner Sparkasse Nürnberg
58 – Strampel Movement Momentan finden die Bürger*innen ihre Stadt nämlich noch nicht so optimal. Das zeigen auch die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklimatests, die im März veröffentlicht wurden. Nürnberg erhielt darin die Gesamtnote 4,15 – eine minimale Verbesserung zum Ergebnis vor zwei Jahren: 4,2. Zum Vergleich: Erlangen kann sich mit der Note 3,29 ab sofort zweit-fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands ihrer Größenkategorie (bis 200.000 Einwohner) nennen. Schaut man sich die Ergebnisse genauer an, erfährt man ziemlich präzise, was die Radler*innen nervt: in Sachen Falschparkerkontrolle ist Nürnberg Schlusslicht (5,4) unter den 191 Städten mit mehr als 500.000 Einwohner*innen. Auch die derzeitige Breite der Fahrradwege, die Führung an Baustellen und die Ampelschaltungen wurden mit mangelhaft bewertet: 5,1 bzw 5,0. Fein hingegen (2,3) finden die Befragten die öffentlichen Fahrräder. Die VAGRäder sind eine Empfehlung. Ob mit dem öffentlichen oder dem eigenen Bike: Dass dem Radfahren die Zukunft gehört, ist eh allen klar. Es geht schnell, man ist an der frischen Luft, schont das Klima und schaut nicht so blöd aus wie auf dem E-Roller. Mit Hilfe geteilter Lastenräder wird das Auto noch öfter ganz und gar überflüssig gemacht. Klar, auch wir sind manchmal faul und sehnen uns nach dem bequemen Fahrersitz. Dann wenden wir uns vertrauensvoll an Nicola Mögel: Warum nochmal genau soll ich aufs Rad steigen, Frau Mögel? „Weil Radfahren Spaß macht“, sagt sie dann, „anders als die nervige Parkplatzsuche sogar fit hält und anders als das Stopp-and-Go auf verstopften Straßen freie Fahrt verspricht.“
Termine ADFC, VCD, Bluepingu und Fridays for Future rufen zur Ringdemo auf: 13. Mai, 11 Uhr, Volksfestplatz. Critical Mass Nürnberg: Letzter Freitag im Monat, 18 Uhr, Opernhaus CM Fürth: Dritter Freitag im Monat, 18 Uhr, Paradiesbrunnen CM Erlangen: Erster Mittwoch im Monat, 19 Uhr, Schlossplatz
mehr sicherheit durch Fahrrad-App? Dass Fahrradfahren in Nürnberg bisweilen gefährlich ist, ist bereits ausreichend beschrieben und beklagt worden. Die Fahrradwege sind eng und oft nicht sehr gut ausgebaut, wodurch Radelnde täglich in Gefahrensituationen geraten. Eine neue App möchte genau diese Gefährdungen dokumentieren: SimRa (Sicherheit im Radverkehr) kriegt das mit, wenn ihr plötzliche Schlangenlinien einlegt oder abrupt bremsen müsst. Am Ende der Route fragt die App dann, was da los war, und muss vom Benutzer entsprechend bestätigt werden. Wenn viele radfahrende Menschen mitmachen und SimRa fleißig nutzen, entsteht dadurch ein Datensatz, der aus einem subjektiven Sicherheits- bzw Unsicherheitsgefühl Hardfacts macht. Die App wurde an der TU Berlin entwickelt, seit Kurzem kennt sie auch Nürnbergs Straßen. Wenn dann genug Daten vorliegen, sollen diese an die Stadt übergeben werden, um auf besonders neuralgische Punkte im Verkehrsnetz aufmerksam zu machen. Es liegt also an uns, diese App zu nutzen und sie mit vielen Infos zu füttern, damit Nürnbergs Straßen – vielleicht – sicherer werden.
SimRa ist in den gängigen App Stores kostenfrei verfügbar. www.digital-future.berlin
30. april – 27. juni Festivalzentrum Kunsthaus im KunstKulturQuartier fotofestivalnuernberg.de @fotofestivalnuernberg Gefördert durch:
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30.06.2010
13:21:33 Uhr
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Die Bürgermeisterin Geschäftsbereich Kultur KunstKulturQuartier Amt für internationale Beziehungen Museen der Stadt Nürnberg
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www.CURT.de / nbg
60 – fotofestival Nürnberg 2021
Re-Start des Festivals 2021 Nachdem das erste Fotofestival Nürnberg wegen der CoronaPandemie um ein Jahr geschoben werden musste, steht nun der Re-Start an. Fotografie, die sich mit aktuellen, gesellschaftlich relevanten Themen und Strömungen befasst, ist weiterhin im Fokus des ersten Festivals. Arbeiten von Mitgliedern der fotoszene nürnberg* treffen auf fotografische Positionen überregional und international geladener Gäste. Daran wurde auch beim Re-Start nichts geändert. Andererseits ist die Welt 2021 natürlich nicht mehr die gleiche wie im März 2020 und ein Fotofestival, das sich dem Thema facing reality (Dt.: Der Realität ins Auge sehen) widmet, wäre kein zeitgenössisches Festival, wenn es einfach nur das ehedem Geplante umsetzen würde. Corona forciert die gesellschaftlichen Umbrüche auf vielen unterschiedlichen Ebenen, sowohl was das wirtschaftliche, soziale als auch kulturelle Zusammenleben unserer Gesellschaft(en), aber auch was die Fotografie und die Kunst im Besonderen anbelangt. Erinnert sei hier an den nochmals intensivierten Bedeutungszuwachs der sozialen Medien durch die Pandemie, aber auch durch die veränderte Kunstund Fotografie-Rezeption vor dem Hintergrund der Digitalmoderne. Das Festival bietet somit einen Einblick in die Zeit vor der Pandemie, als auch in die pandemische Gegenwart. Neben der Hauptausstellung im Kunsthaus, welches sich seit vielen Jahren mit fotografischen Positionen als Schwerpunkt seines Ausstellungsprofils beschäftigt und Festivalzentrum ist, nehmen mehrere
Nürnberger Kunstgalerien sowie weitere institutionelle Partner mit Ausstellungen teil. Ein konzentriertes Rahmenprogramm mit Vorträgen, Filmen und Diskussionen wird dem Publikum zusätzliche Möglichkeiten bieten, sich mit der Fotografie auseinanderzusetzen. Das Fotofestival Nürnberg 2021 startet bei seiner Premiere als Autor*innenfestival.
Veranstalter: fotoszene nürnberg e.V. in Kooperation mit dem Kunsthaus im KunstKulturQuartier www.fotofestivalnuernberg.de / @fotofestivalnuernberg www.kunsthaus-nuernberg.de
61 – curt-Koop
62 – fotofestival Nürnberg 2021
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FESTIVAL HAUPTSPIELORTE 1 2 3 4 5 6 7
Kunsthaus im KunstKulturQuartier, Königstraße 93 Kunstschaufenster Glasbau im KunstKulturQuartier Nürnberg, Königstraße 93 OPEN AIR Bauzaun Lorenzkirche, Lorenzer Platz 10 Katharinenruine, Am Katharinenkloster 6 OPEN AIR Stadtpark Nürnberg Galerie- und Projektraum der fotoszene, Gustav-Adolf-Straße 33 Galerie LeonART, Leopoldstraße 24
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KREIS Galerie, Kartäusergasse 14 Kunstraum des Konfuzius-Instituts, Pirckheimerstraße 36 10 Akademie Galerie, Hauptmarkt 29 11 Offenes Büro – Stadt Nürnberg, Lorenzer Straße 28 12 Foyer des Internationalen Hauses – Heilig-Geist-Haus, Spitalgasse 16
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WEITERE FOTOAUSSTELLUNGEN WÄHREND DES FESTIVALZEITRAUMS 13 Kunsthalle Nürnberg, Lorenzer Straße 32 14 Museum Industriekultur, Äußere Sulzbacher Straße 62 15 Oechsner Galerie, Gustav-Adolf-Straße 33 16 Galerie Bode, Lorenzer Straße 2
Motiv Festival: Martina Angerer; Stadtplan: Quelle: Stadt Nürnberg, © Stadtplanwerk der Mittelfränkischen Städteachse
63 – curt-Koop 1 / Kunsthaus im KunstKulturQuartier Nürnberg 30.04. – 27.06. James Edward Albright Jr., Martina Angerer, Sebastian Autenrieth, Peter Bialobrzeski, Stefan Hippel, Rudi Ott, Julia Puder, Jens Wegener, Oliver Mark, Marlene Pfau, Anna Peisl, Eylül Aslan, Klaus Pichler, Roman Bezjak, Sebastian Wells, Lois Hechenblaikner 2 / Kunstschaufenster Glasbau im KunstKulturQuartier Nürnberg Lois Hechenblaikner 30.04. – 28.05., Sebastian Wells 01.06. – 27.06. 3 / OPEN AIR Bauzaun Lorenzkirche 04.05. – 27.06. Heinrich Völkel, Jordis Schlösser, Tom Hegen, Heinrich Holtgreve, Patrick Junker, Mariia Varlygina, Jedrzej Krzyszkowski, N.N. 4 / Katharinenruine 19.05. – 10.06. „Mixed Zone“ 5 / OPEN AIR Stadtpark 07.05. – 27.06. Andreas Dietz, Dawin Meckel, Bruno Weiß, Lena Mayer, Paul Kranzler, Pierre Soissons, Miguel Ferraz Araújo, Dasa Geiger, Anne Schönharting, Maya Vieth, Mile Cindric, Steffen Kirschner/ Sebastian Mildenberger, Udo Reinhardt, Boris Storz, Dirk Messberger, Alexander Bernhard, Jens Wegener, Edward Beierle & Jutta Görlich, Ben Cowie, Rebecca Marshall, Patrick Junker 6 / Galerie- und Projektraum der fotoszene 30.04. – 27.06. Studenten der TH-Ohm: Luca Gruber, Tim Händel, Katharina Liebl, Belen Otto Ruiz 7 / Galerie LeonART 07.05. – 20.06. Mile Cindric, Steffen Kirschner/ Sebastian Mildenberger, Udo Reinhardt, Boris Storz, Dirk Messberger, Alexander Bernhard 8 / KREIS Galerie 27.05. – 26.06. Christian Höhn, Marcus Köppen
9 / Kunstraum des Konfuzius-Instituts 30.04. – 27.06. Anika Maaß, Anna Maria Bartels, Gu You Gastfotograf*in aus China (kuratiert von Ronald Kiwitt) 10 / Akademie Galerie 16.04. – 09.05. „What cannot be seen“ 11 / Offenes Büro – Stadt Nürnberg 10.05. – 28.05. fotoszene nürnberg e.V.: James Edward Albright Jr., Mile Cindric, Stefan Hippel, Steffen Kirschner, Jens Wegener 12 / Foyer des Internationalen Hauses, Heilig-Geist-Haus 17.05. – 10.06. Fotograf*innen aus den Partnerstädten Charkiv, Glasgow, Krakau, Nizza 13 / Kunsthalle Nürnberg 06.03. – 06.06. Barbara Probst – „Streets, Fashion, Nudes, Still Lifes“ 14 / Museum Industriekultur 22.04. – 06.06. Pressefoto Bayern 2020 15 / Galerie Oechsner 24.04. – 05.06. Olaf Unverzart – „Burning Heart“ 17 / Galerie Bode 30.04. – 15.05. Fotokonzepte Ottmar Hörl
Alle Termine unter Vorbehalt aufgrund der aktuellen Coronalage. TAGESAKTUELLE Infos: www.fotofestivalnuernberg.de www.kunsthaus-nuernberg.de @fotofestivalnuernberg
64 – fotofestival Nürnberg 2021
65 – curt-Koop
facing reality Online-Vortragsreihe 18.05. / 19:00 Uhr Maxie Fischer „Archive lesen.“ 25.05. / 19:00 Uhr
Mira Anneli Naß „Zum ‚forensischen Imaginären‘. Visuelle Verifizierungsstrategien zwischen Aktivismus und Verschwörungserzählung.“
01.06. / 19:00 Uhr
Max Böhner Akt-Bilder, Bildakt, Bild-Aktivismus: Queerness in US-amerikanischen Physique-Fotografien und -Magazinen der 1950er und 1960er Jahre“
08.06. / 19:00 Uhr Andreas Langfeld „Souviens-toi. Dokumentarische Strategien über etwas Vergangenes – ein Versuch über die Résistance.“ 15.06. / 19:00 Uhr
Melinda Matern „Für `ne Frau - gut! – Ambivalenzen der Anerkennung und die ewige Logik des männlichen Maßstabs auf dem Kunstfeld.“
22.06. / 19:00 Uhr
Marie Meyerding „Sichtbarkeitspolitik im Wandel. Überlegungen zu Gender und Intersektionalt in der Fotografie w zwischen Apartheid und Demokratie.“
Im Begleitprogramm des Fotofestivals kann immer dienstags um 19 Uhr kostenlos eine Online-Livevortragsreihe über die Festivalplattform auf kino3 des Filmhauses Nürnberg abgerufen werden: www.kunstkulturquartier.de/filmhaus/kino-3
Filmhaus N ürnberg
Auch die digitale Eröffnung des Festivals findet als Livestream auf kino3 statt. Am Freitag, den 30. April, um 19 Uhr wird das Festival von der Schirmherrin Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner eröffnet. Bitte beachten: Vorab ist dafür eine einmalige kostenlose Registrierung auf kino3 notwendig.
Matinee und Soiree So. 06.06. / 11:00 Uhr / Katharinenruine „So könnte es gewesen sein: Die Fotografie und ihr Verhältnis zur Realität“ Matthias Dachwald, Leiter des Kunsthaus Nürnberg, und Dr. Harriet Zilch, Kuratorin an der Kunsthalle Nürnberg, sowie weitere Gäste sprechen über den Realitätsbegriff in der Fotografie. Mi., 09.06. / 19:00 Uhr / Katharinenruine „Wie geht es uns? Fotograf*innen in der Corona-Pandemie. Podiumsdiskussion“ Mit James Edward Albright Jr (Pressefotograf), Anika Maaß (Freie Fotografin), Heinrich Völkel (Ostkreuz Agentur), NN Die teilnehmenden Fotograf*innen der Podiumsdiskussion sprechen darüber, wie sich ihre Situation durch die Coronakrise verändert hat.
Filme für kino3 Immer donnerstags gibt es auf kino3 Filme zum Thema Fotografie: 06.05. Agnes Varda, Augenblicke (Weltkino) 13.05. Wenders/Salgado, Das Salz der Erde 20.05. Reiner Holzemer, MAGNUM (50/50) / Open Air @ Katharinenruine 27.05. Vivian Maier, Finding Vivian Maier 03.06. Reiner Holzemer, August Sander und Anton Corbijn 10.06. Thomas Schadt, Das Gefühl des Augenblicks / Open Air @ Katharinenruine 17.06. Reiner Holzemer, Herbert List und Jürgen Teller
www.filmhaus.nuernberg.cinemalovers.de
www.fotofestivalnuernberg.de
Foto S. 60: T.Hegen Fotos S. 61: J. Puder, K. Pichler, M. Angerer Fotos S. 62: Jedrzej Krzyszkowski, P. Soissons, U. Reinhardt Foto S. 63: Kirschner Mildenberger Foto S. 64: J. Wegener
curt ist stolzer Medienpartner des Fotofestival Nürnberg
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MUSIKSOMMER 2021 IM SERENADENHOF
19 Konzerte vom 8. Juni bis 1. August 2021 Präsentiert von unserem PremiumPartner Sparkasse Nürnberg
68 – figuren.theater.festival
FlorschuetzDoehnert / UeberKraefte. Foto: Melanie Florschuetz
fringe Ensemble / MaptoUtopia. Foto: Oemer Sarigedik
Theater Erlangen / Theater In Stücken. Foto: Paul Voell
Laia RiCa / KaffeeMitZucker. Foto: Peter Van Heesen
69 – figuren objekte Bilder
Ein einziges mal noch digital: 22. internationale figuren.theater.festival Die Geschichte des 22. internationalen figuren.theater.festivals ist mittlerweile fast so etwas wie exemplarisch: Es musste bereits drei Mal umgeplant werden – bevor es nun verschoben wurde. Aus einem klassischen Bühnenprogramm wurde zuerst ein hybrides Drei-Säulen-Angebot mit mehr Sonderprojekten und öffentlichem Raum. Nun ist es schließlich doch durch und durch eine Sonderausgabe, die jetzt wegen der steigenden Inzidenzen auch nur digital stattfinden kann. Abgesagt wird aber nichts, nur, wie gesagt, einiges verschoben. Mit dieser Entstehungsgeschichte beweist eines der größten und wichtigsten Festivals Europas für zeitgenössisches Figuren-, Bilder- und Objekttheater an der Schnittstelle zu Tanz, Performance-Kunst und Neuen Medien vor allem eines: beeindruckende Flexibilität. Wenn man eine Ahnung davon hat, welchen Aufwand es bedeutet, ein Festival dieser Größe auf die Beine zu stellen und wieder abzubauen und wieder aufzubauen, dann ... Naja, Chapeau! Zum eigentlichen Festivaltermin vom 7. bis 16. Mai findet nun ein digitales Theater- und Filmprogramm statt – und auch das ist in diesem Rahmen und diesem Zusammenhang spannend! Die Kurator*innen sichten – gemäß dem eigenen Auftrag, innovative, Genre überschreitende Formate zu präsentieren – was die vergangenen Lockdown-Monate an neuen, innovaten Theater-formen hervorgebracht haben. Rund 20 Produktionen haben es in das digitale, pandemieunabhängige Programm geschafft. Dabei handelt es sich in keinem Fall um ein bereits Bestehendes, das z.B. einfach
abgefilmt wurde. Das figuren.theater.festival zeigt ausschließlich Prodkutionen, die für den digitalen Raum konzipiert wurden. Es gibt Theater über Zoom, auf eigens eingerichteten Homepages, live gestreamtes Expiermentiertheater von florschütz & dohnert, Rafi Martin und Laia RiCa und teilweise sogar Theater am Telefon, wo man dann Menschen begegnet, die uns durch unsere eigene Wohnung leiten ... ! Neben einerseits terminlich fixierten und trotz Digitalität platzbeschränkten Formaten gibt es auch solche, die über den gesamten Festivalzeitraum verfügbar sind und jederzeit abgerufen werden können: so auch das Instagame von Laura Tontsch und das Bildschirmduett von Viktoria Maier. Klar, das ist alles nicht der städteübergreifende Parcour mit kleinen, performativen Aufführungen in Nürnberg, Fürth und Erlangen und unter freiem Himmel, auf den man sich immer gefreut hatte. Aber: Wir bekommen in a way beides: Die digitalen, innovativen Sachen gebündelt zusammengefasst vom figuren.theater.festival und die eigentlich geplanten Programmpunkte – nur diese eben zu einem späteren Zeitpunkt. Denn alle Projekte des eigentlichen Präsenzfestivals sollen, das versprechen die Veranstalter*innen, in den kommenden Monaten nachgeholt werden!
figuren objekte bilder: 22. internationales figuren.theater.festival erlangen nürnberg fürth, 7. – 16. Mai 2021. Der Vorverkauf startet am 24. April. www.figurentheaterfestival.de curt ist stolzer Medienpartner!
70 – Live und Symphonisch
serenadenhof
71 – Livemusik
Nürnberger Symphoniker: Endlich wieder Livemusik! Das sind die besten Aussichten: Es war still um die Nürnberger Symphoniker geworden. Das war das nur das Einatmen, um umso lauter verkünden zu können: „Wir glauben daran! Musiksommer im Serenadenhof!“ Auf der Homepage des Orchesters findet ihr schon jetzt ein Programm für 19 lauschig-schöne Open-Air-Konzerte vom 08.06. bis 01.08. Natürlich gilt dieses Programm als Präsenzprogramm momentan noch unter Vorbehalt: Niemand kann sicher sein, wie die Einschränkungen ab Juni aussehen werden. Aber wir hoffen mit! Denn dank der Location Serenadenhof haben die Symphoniker das sehr wichtige Draußen-Argument auf ihrer Seite. Und wegen der neuen, akustisch verbesserten Bühnenüberdachung ist es eine Rückkehr mit hörbar verbessertem Klang! Aufgrund der unsicheren Situation ist die Online-Anmeldung momentan noch kein Ticketkauf, sondern eine Eintragung auf einer Warteliste. Sobald die Symphoniker wissen, wie viele Tickets überhaupt verkauft werden dürfen, wird die Liste dann chronologisch abgearbeitet.
Der Musiksommer trumpft auf mit Volker Heißmann und Thilo Wolf mit ihrem Erfolgsprogramm I Did It My Way. Das Orchester der Hochschule ist zu Gast und bringt Österreicher mit: Bruckner und Mozart. Die kubanische Sängerin Milagros Piñera Ybaceta zeigt den Franken wie Latinorhythmen gehen. Und Adrienne Haan singt in der Soiree Tehorah hebräische, jiddische und deutsche Lieder aus dem reichen jüdischen Kulturschatz. Außerdem: Filmmusik, Oper, Operetten, und vieles mehr. „Endlich wieder Livemusik!“ – so haben die Symphoniker ihren Musiksommer überschrieben. Wir sagen: unbedingt! Leute, lasst euch also schnell auf die Liste schreiben, denn die Tickets sind äußerst begehrt ... und man weiß ja nie.
Nürnberger Symphoniker Musiksommer im Serenadenhof 2021. 8. Juni bis 1. August. Tickets: EUR 28,- (erm. 21,-) zzgl 1,50 VVK-Gebühr. www.nuernbergersymphoniker.de
72 – auf der bühne und im fundus
20 Jahre grosser Bruder. Foto: Konrad Fersterer
Über den Wolf. Foto: Jesús Vallinas
Gefühle und Geld. Foto: Wenzel Winzer
73 – Gefundust
STAATSTHEATER: Von Wölfen und brüdern Kaum vorstellbar, wie es dem Heer der Schauspieler*innen gehen muss, die so lange kein Publikum mehr erfreuen durften und immerzu noch Texte aufsagend, aber ziellos durch die Stadt streunern. Und dennoch: Hinter den Kulissen des verschlossenen Nürnberger Staatstheaters regt sich immer wieder etwas und immer neue digitale Formate entstehen und landen im Digitalen Fundus. Untätigkeit ist nicht vorgesehen. Vielmehr: Flexibilität – immer weitermachen, aber anders. Über den Wolf So heißt das Stück, das Ballettdirektor Goyo Montero für diese Spielzeit auf Basis von Peter und der Wolf entwickelt hat. Extra entwickelt, geprobt und alles - und dann kann man keine Premiere feiern. Aber Über den Wolf soll nicht ungesehen bleiben und so wurde aus dem Bühnenstück ein Ballett-Film. Darin trifft der Peter nicht unbedingt Tiere im Wald, sondern vielmehr Stimmen in seinem Kopf. Der Protagonist ist von Isolation traumatisiert – das Stück verwertet Motive, die uns aus dieser Zeit wohlbekannt sind. Das Konzept für den Film entwickelte Montero gemeinsam mit Hans Hadulla, Regisseur beim BR. Ebendort wird Über den Wolf auch zu sehen sein, am 18.04. um 22 Uhr – und außerdem natürlich immerzu im Digitalen Fundus des Staatstheaters. Erste Staffel. 20 Jahre Großer Bruder ist wiederum eine Produktion, die im Prinzip gleich zu Beginn des ganzen Pandemieschlamassels als Online-Zerstreuung zur Verfügung stand. Das Stück von Boris Nikitin, das sich anlässlich des 20. Geburtstags der ersten Staffel von Big Brother mit Privatheit
und einer neuen Art des Fernsehens beschäftigt, konnte adäquat in eine Webserie transformiert werden, ebenfalls zu finden im Digitalen Fundus. Nun freut sich das Staatstheater über eine renommierte Auszeichnung: Erste Staffel wurde zum „Heidelberger Stückemarkt“ eingeladen, einem der traditionsreichsten Theaterfestivals im deutschsprachigen Raum. Zum ersten Mal in seiner Geschichte findet der Stückemarkt in diesem Jahr rein digital statt. Das heißt: Am 03.05. um 20.30 Uhr ist das eigentliche Stück noch einmal als Livestream auf der Homepage des Festivals zu sehen und bleibt danach noch für 24 Stunden dort abrufbar. Im Anschluss findet ein Nachgespräch statt, gesendet aus Nürnberg und Heidelberg. Gefühle und Geld In Zusammenarbeit mit Radio Z entstand diese Podcast-Reihe aus dem Hause Staatstheater. Das Projekt geht zurück auf Sex-Arbeit, das Theater-Rechercheprojekt, das kurz vorm ersten Lockdown Premiere feierte. Während der Pandemie haben die Schauspielerinnen Anna Klimovitskaya, Lisa Mies und Adeline Schebesch den Kontakt zu den Sexarbeitenden und Aktivist*innen der Branche wieder aufgenommen. Diese kommen in der Podcast-Reihe in fünf Teilen zu Wort. Die Folgen erscheint im 14-tägigen Rhythmus und sind im Digitalen Fundus abrufbar.
Staatstheater Nürnberg. Richard-Wagner-Platz 2-10, Nürnberg. Weitere digitale Aufführungen: www.staatstheater-nuernberg.de
74 – projekt des Projektbüros
audio igloo
Maxellon Jantschke: Kolonie
75 – open-air-kunst
lost & found 2: kunst an der kaiserburg und im Burggraben Ganz ehrlich: So eine Pandemie bringt nicht viel Erfreuliches mit sich. Lost & Found gehört aber dazu, zu den erfreulichen Dingen. Ein ganzer Schwung Künstlerinnen und Künstler tat sich mit Schreibenden der Region zusammen und gemeinsam bestückten sie den Stadtpark mit ihren Arbeiten. Gut für den Stadtpark, gut für Spazierende und Kunstschaffende. Nun geht Lost & Found in die zweite Runde: neuer Ort, neue Inhalte. Wobei grundsätzlich weiterhin gilt: Auch Lost & Found 2 ist ein Kunstparcours und bringt Kunst in den öffentlichen Raum. Der größte Teil dieser Ausstellung findet im Burggraben zwischen Hallertor und Tiergärtnertor statt. Auch diesmal hat das städtische Projektbüro Künstler*innen-Tandems miteinander verknüpft und damit auch unterschiedliche Disziplinen: Zu den Ausstellenden gehören Menschen aus der Malerei, der Bildhauerei, dem Bühnenbild, der Architektur, und und und. Diese Tandems entwickeln ortsspezifische Installationen, die die Auswirkungen der Pandemie auf unser Dasein und insbesondere auf unsere Umwelt reflektieren. So rückt zum Beispiel der vermehrt produzierte To-go-Plastikmüll in den Fokus und ergießt sich von den Zinnen. In einem Iglu aus 300 wiederverwerteten Lautsprechern und Elektroteilen komponieren wir als Besucher*innen selbst einen Pandemie-Soundtrack. Und nahe der Brücke werden unsere Köpfe ganz und gar in zwitschernde Soundwolken gehüllt. Ab 16.05. und bis 20.06. könnt ihr euch täglich von 09 bis 22 Uhr auf
Erkundung im Parcours begeben. Die N-Ergie lobt zudem einen Publikumspreis aus, diverse Führungen, Panels zum Thema Nachhaltigkeit und Insta-Walks ergänzen das Programm. Die Tandems bestehen aus: Inge Gutbrod & Tanja Hemm, Babis Panagiotidis & Rudyard Schmidt, Eva Adler & Diana Galli, Benoît Maubrey & Paul Bießmann, Isi Kunath & Nina Metz, Joachim Torbahn & Kathrin Blüchert, Evi Kupfer & Daniel Cojocaru und Joanna Maxellon & Harald Jantschke, Linda Männel & Jan Vormann. Infos: www.nuernbergkultur.de // www.lostandfound.senf.xyz Insta: @projektbuerokultur_nbg
Das Projektbüro kennt wir sonst ja aus nicht-pandemietauglichen, schmerzlich vermissten Kontexten wie: Bardentreffen, Blaue Nacht, Silvestival ... Zumindest einen Teil der Blauen Nacht bekommen wir auch in diesem Jahr zu sehen: die spektakuläre Illumination der Burg. Dafür hat die Stadt einen der renommiertesten Künstler Nürnbergs gewonnen: Peter Angermann. Seine Illumination wird: am 06., 07. und 12.-14.05. jeweils 21-23 Uhr zu sehen sein. An der Burg versteht sich. Parallel, also vom 24.04.-22.05., zeigt der Kunstverein Kohlenhof eine Ausstellung über die Geschichte der Burgprojektionen.
Infos: www.blauenacht.nuernberg.de // @projektbuerokultur_nbg
76 – kuf-programm
SG A So n de r AU
BE
T h e ma t s n u K
amt für ideen
Kulturläden Kulturwerkstatt Auf AEG Musikschule Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne Inter-Kultur-Büro Deutsche Akademie für Fußball-Kultur KinderKunstRaum
77 – Krass was los
fleissiges KUF: Sommernbühnen all over NBg Das Amt für Kultur und Freizeit nimmt sich in der Pandemiezeit nur die Cleversten zum Vorbild, und macht, wie der curt, statt normal: Sonderhefte! Die zweite Ausgabe dieser Art der „Kultur&Freizeit“ widmet sich mit einem besonderen Fokus der Kunst. Auf über 100 Seiten werden Kooperationen und Projekte gattungsübergreifend vorgestellt. Und natürlich findet ihr hier, fast wie im normalen Programmheft, Veranstaltungen und Kurse in den Kulturläden. Jede Menge davon – vieles davon online, oder draußen. Oder flexibel-jenachdemmalschauen. Alles unter Vorbehalt. Außerdem kommen etliche Künstler*innen und Kulturschaffende selbst zu Wort. Wir gucken da mal mit hoffnungsvollen Augen rein – aber wirklich nur ganz auszugsweise: Dieses Programm ist trotz allem quasi unerschöpflich. FrischLuft auf AEG Die Open-Air-Saison beginnt früher in diesem Jahr, das ist klar. Auf AEG beispielsweise, wenn erlaubt, schon Ende April. Das FrischLuftProgramm verlegt alle Veranstaltungen der Kulturwerkstatt in Hof D. Dort finden dann zum Beispiel die Global Art Jam (06.05.) mit Tanz, Theater und Musik, der Song Slam (24.06., 29.07.) und das Ost Anders Festival (04.06.–06.06.) statt. Schlosshofkonzerte im Kulturladen Almoshof Ein Freitag im Monat gehört ab Mai stets den Konzerten im schönen Schlosshof: Zodiac bringen zum Auftakt komplexe Jazz-Sound-Experimente mit (21.05.), Yellowbelly (18.06.) vermengen walisischen Folk und Britpop und das Sunday Morning Orchestra (16.07.) ist und bleibt das charmante Kontbass-Stimme-Duo.
Villa.Kultur.Sommer Da im Großen Saal keine Konzerte stattfinden können, verlegt die Villa Leon ihre weltmusikalischen Events auf die Kulturplattform vor der Tür. Im Rahmen der Kurdischen Kulturtage (12.05.–15.05.) hören wir hier den Sänger und Tanbur-Spieler Sivan Perwer (15.05.). Während der Eröffnungsgala der Kulturtage singt Hani Mojtahedy. Und: Die Villa Leon schickt wieder ihren Kultur.Teppich auf die Reise, der, je nachdem, wo er landet, Platz für Musik, Theater, Text ... bietet. Wer fleißig mitgezählt hat, weiß, es fehlen noch circa Zillionen weitere tolle Kulturläden und Veranstaltungsorte des KUF: Das Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne eröffnet mit vier Corona-konformen Bereichen, die uns nach all der Screen-Time besonders gut tun werden. Das Loni-Übler-Haus baut eine LoniSommerbühne für Folk und Talk und Theater auf. Ziegelstein widmet sich auf besondere Weise der Literatur und organisiert Lesungen in Kooperation mit dem AutorenVerband Franken und Vischers Kulturladen feiert 20 Jahre Vischers Blues Jam – aus Platzgründen im Südpunkt. Und: Von all den Ausstellungen, Workshops und dem Kinderprogramm haben wir jetzt immer noch kein Wort verloren. Das ganze Programm findet ihr zum Glück online.
KUF – Amt für Kultur und Freizeit. Gewerbemuseumsplatz1, Nbg. www.kuf-kultur.de
78 – uschi unsinn
uschi unsinns LGBTQ+ Kolumne:
IDAHOBIT. Fotos: www.gaycon.de
79 – LGBTQ+
Todesdrohung gegen schwulen Vizepremier Polizei ermittelt nach homophoben Beleidigungen FestnahmeWelle gegen schwule Männer in Südkurdistan Queere Aktivisten von der Polizei mit dem Tod bedroht Erneut Angriff auf Trans*Frauen in Frankfurt Gedenktafeln für Homosexuellenbewegung schon wieder beschädigt ... so lauten einige der Überschriften aus den letzten Wochen in der bundesweiten und internationalen Presse. Am 17. Mai begeht die queere Community den Internationalen Tag gegen Homo-, Trans*-, Bi- und Queerphobie. Der 17. Mai hat dabei nichts mit dem Unrechtsparagraphen 175 aus unserem Strafgesetzbuch zu tun. Dieser wurde 1994 bei einer Anpassung der Strafgesetzbücher aus der BRD und der DDR endlich ersatzlos gestrichen. Das Datum wurde in Erinnerung an den 17.05.1990 gewählt: An diesem Tag hatte die Vollversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschlossen, Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel für Psychische Erkrankungen zu streichen. Transsexualität wurde erst 2018 von dieser Liste gestrichen. Ausgehend von einer Privatinitiative aus Frankreich im Jahr 2005 wird dieser Tag seit 2006 als internationaler Gedenktag begangen – als einzige Gedenktag, der wirklich weltweit begangen wird. Seit 2013 wird dieser Internationale Tag gegen Homo-, Trans*-, Bi-
und Queerphobie („Idahobit“) mit Aktionen an der Nürnberger Lorenzkirche begangen. Seit 2017 wird der Kurzgottesdienst um 17 Uhr in der Lorenzkirche zu diesem Thema gestaltet – und auch dieses Jahr wird es wieder einen Kurzgottesdienst geben. Ob es tagsüber wieder Aktionen rund um den Tugendbrunnen stattfinden können, ist durch das derzeitige Pandemiegeschehen noch nicht planbar. Sicher ist aber eine Kundgebung am Magnus-Hirschfeld-Platz ab 18 Uhr. Aber warum ist dieser Tag heute eigentlich noch so wichtig? Wie ihr auf den Bildern seht, ist es ein wichtiges Zeichen der Verbundenheit geworden, dass an diesem Tag überall bunte Luftballons in den Himmel steigen. Es ist leider noch immer nicht überall möglich, eine Gedenkfeier mit Kranzniederlegung, einen Infotisch oder Mitmachaktionen zu veranstalten. Allerdings ist es überall möglich, bunte Luftballons als Zeichen der Vielfalt in den Himmel steigen zu lassen. Und genau aus diesem Grund finde ich die derzeitige teilweise doch ermüdende Diskussion um Sichtbarkeit und den Umgang damit sehr wichtig. Auch wenn ich die Namen Thierse
80 – uschi unsinn und Wagenknecht nicht mehr lesen kann, ändert dies nichts an der Wichtigkeit. Sichtbarkeit schafft Sicherheit! – ich kann diesen Satz nicht oft genug wiederholen. Allerdings ist es nicht gleichgültig, wie wir mit dieser Sichtbarkeit umgehen. Deswegen auch die Headlines der letzten Tage am Anfang dieser Kolumne. Ich will und werde sicherlich niemandem vorschreiben, wie man sich zu äußern hat, aber wenn sich ein weißer alter CIS-Mann der SPD als der Vertreter der „NORMALEN“ bezeichnet, wenn Sarah Wagenknecht in ihrem Buch von „immer skurileren Minderheiten schreibt“, dann kann ich nur laut hinausrufen: SICHTBARKEIT SCHAFFT SICHERHEIT!!!
Und niemand darf sich wundern oder gar beschweren, wenn solch provokante Thesen Widerspruch und Protest herausfordern. Daher rufe ich jede*r Leser*in dieser Kolumne dazu auf, als queere Person oder als Straight Ally ein Zeichen für Vielfalt zu setzen! Wir sehen uns am 17. Mai ab 18 Uhr am Magnus-Hirschfeld-Platz! Ich freue mich auf euch, euere Uschi Unsinn
*CIS-Person: Personen die in dem Geschlecht leben, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. *Straight Ally: Personen, die der heteronormativen Mehrheitsgesellschaft angehören und die queere Community in ihrem Kampf um Sichtbarkeit und gesellschaftliche Teilhabe als Alliierte (Allys) unterstützen.
17. mAI Internationaler Tag gegen Homo-, Trans*-, Bi- + Queerphobie kundgebung am Magnus- Hirschfeld-Platz ab 18 Uhr.
Foto: Helene Schütz. Hund: Weber, curt-Mastermind
Uschi Unsinn ist Ehrenmitglied des Fördervereins des CSD Nürnberg. 2020 zog Uschi für die Grünen in den Nürnberger Stadtrat ein – jetzt schreibt sie für curt.
81 – lgbtq+ Referat für Jugend, Familie und Soziales
Ein ehrenamtliches Tandem-Projekt für Kinder und Jugendliche
im virtuellen Museum für Kommunikation Nürnberg
24.04.2021, 14:00–22:00
Workshops & Führung via Zoom Für Kinder
Für Erwachsene
14:00–15:00 Tape-Art Postkarten 14:00–15:00 Stempelbücher 15:00–16:00 Yoga
16:00–17:00 Führung durch die Ausstellung 16:30–17:45 Kochsebinar: Party-Pommes 17:00–18:00 Digitales Bootcamp
Party-Abend im Live-Stream aus dem Museum via gather.town & Vimeo
19:00–19:20 19:20–19:30 19:30–22:00
0911 231-2344 engagiert@stadt.nuernberg.de engagiert.nuernberg.de
Museums-Bar-Quiz mit Annabelle & Christian Cocktail-Mixing mit Paul Mekari, „Die Blume von Hawaii“ DJ-Set „Computerliebe“ mit DJ Haui & Visuals von Max Mahler
Kostenloses Aktionspaket! Aktionspaket! Kostenloses Die ersten 50, die sich bis zum 19.04.2021 anmelden, bekommen eine Überraschung nach Hause geschickt. Mehr Informationen & Anmeldung unter: www.mfk-nuernberg.de/together-at-home
82 – interview Prof. Dr. Dernbach
Naturbelassener Graben
stadtgarten
photovoltaik am Land. Foto: Tobias Rühl
nachbarschaftsgarten: fotos: Beatrice Dernbach
83 – curt-Koop
Interview mit prof. Dr. beatrice Dernbach
Nachhaltigkeitskommunikation als Forschungsprojekt Über 56 Prozent der Weltbevölkerung lebt in Städten, und es werden mehr. Nachhaltigkeit wird immer wichtiger, die Herausforderungen dabei immer größer, besonders im Verkehr und in der Energieversorgung. 2015 haben die Vereinten Nationen die „Agenda 2030“ verabschiedet, in deren Mittelpunkt 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung stehen, wie Klimaschutz oder bezahlbare und saubere Energie. Damit diese aber auch bei den Bürger*innen ankommen, müssen sie kommuniziert werden. Jedoch: In der Stadt Nürnberg und der Metropolregion gibt es keine gemeinsame Kommunikationsplattform der Akteure aus Politik, Wirtschaft, Medien und der Zivilgesellschaft. Und genau daran forscht Prof. Dr. Beatrice Dernbach mit ihren Student*innen vom Studiengang Technikjournalismus / Technik-PR an der Technischen Hochschule, gefördert von der Staedtler-Stiftung. curt wird dieses Forschungsprojekt begleiten, das bis Ende September 2021 laufen wird. Daraus entstehen soll eine digitale Plattform zum Austausch über nachhaltige Themen. Frau Dernbach, Sie und Ihre Student*innen planen, eine Kommunikationsplattform für die Nachhaltigkeitsaktionen der Region zu schaffen. Gibt es bei uns besonders viel Nachhaltiges und daher besonders viel Kommunikationsbedarf? Prof. Dernbach: Im vergangenen Winter hat eine Studierendengruppe eine Übersicht der politischen, ökonomischen und zivilge-
sellschaftlichen Akteure im Feld der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit erstellt. Wir sehen, dass es in der Metropolregion viele Initiativen und Aktivitäten gibt, dass die aber kaum zusammenarbeiten. Stadt und die Region Nürnberg sind sicherlich Vorreiter und Vorbild, vor allem mit Blick auf die weltweit größte Bio-Messe Biofach und andere Events, die Vernetzung der Unternehmen im Netzwerk Nachhaltiges Wirtschaften der Industrie- und Handelskammer für Mittelfranken, dem Umweltreferat oder dem Verein Bluepingu. Aber: Die vielen Akteure und Aktionen sollten sich stärker vernetzen, kooperieren und kommunizieren. Dafür wollen wir diese Plattform aufbauen. Die wiederum könnte Beispiel für andere Regionen sein, die vermutlich vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Die Akteure, die Ihr integrieren wollt, sind sehr unterschiedlich. Wie breit muss man sich das vorstellen? Das Spektrum ist groß und regional unterschiedlich. In Erlangen beispielsweise gibt es einen Nachhaltigkeitsrat, der – ähnlich wie Nürnberg – einen Nachhaltigkeitsbericht entlang der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen veröffentlicht hat. In diesem Rat – Nürnberg ist dafür noch in der Planung – sitzen Vertreter*innen der unterschiedlichsten Vereine, Verbände, Initiativen, Einrichtungen, Organisationen und Institutionen. Unser Ziel ist es, ein möglichst breites Spektrum dieser Akteure einzubinden und sie für eine gemeinsame Kommunikationsplatt-
84 – interview Prof. Dr. Dernbach
prof. dr. dernbach
form für alle Bürger*innen und Interessierten zu gewinnen. Eine möglichst große Zahl an Mitwirkenden ermöglicht einen breiten und intensiven Austausch über viele Nachhaltigkeitsthemen. Dafür sollen gut recherchierte, journalistisch aufbereitete Informationen bereitgestellt werden. Was bedeutet Nachhaltigkeit? Nachhaltigkeit bedeutet sozioökonomische und auch ökologische Ressourcen zu schonen und nachhaltig zu fördern. Dementsprechend sind die Bereiche sehr breit gefächert. Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur Umweltschutz. Die Vereinten Nationen haben mit der Agenda 2030 einen Plan mit 17 Nachhaltigkeitszielen aufgestellt. Das sind einerseits die globalen Ziele, die wir in Sachen Klimaschutz erreichen, aber auch die Maßnahmen, die in den Städten und Gemeinden von uns allen umgesetzt werden müssen. Die Palette reicht vom Einsatz erneuerbarer Energien, Recycling, nachhaltige Landwirtschaft, Ernährung, Mobilität, Bildung und Gleichberechtigung und nachhaltiges Wirtschaften. Die große kommunikative Aufgabe ist, die Dringlichkeit und Notwendigkeit des Handelns jedes Einzelnen zu verdeutlichen, ohne dass daraus eine pure Verzichts- und Verbotsliste wird. Warum gibt es diese gebündelte Kommunikation noch nicht?
Unserer Beobachtung nach hat dies mehrere Gründe: Es gibt viele unterschiedliche Akteure aus den unterschiedlichsten Zusammenhängen, zum Beispiel aus der Friedens- und Klimabewegung, Frauen-, Umweltschutz-, Verbraucher- und sonstigen Initiativen, die in der Regel über viel ehrenamtliche Power aber gleichzeitig über wenige materielle Ressourcen verfügen. Hinzu kommt, dass der Begriff Nachhaltigkeit für viele noch immer komplex ist oder reduziert wird auf umweltpolitische Themen. Ein weiterer Grund könnte in der nach wie vor unterentwickelten digitalen Infrastruktur in Deutschland liegen. Zwar gibt es auf verschiedenen Ebenen Nachhaltigkeitsnetzwerke, aber die müssen kontinuierlich erweitert und belebt werden, unter anderem über eine gemeinsame technische Plattform – die auch zuverlässig und barrierelos funktioniert. Und Vernetzung setzt immer hohe Anforderungen an Koordination und Kommunikation. Das wiederum erfordert Personal, Zeit, Know-how und auch Geld. Wird die Plattform ein partizipatives System, werden bereits existierende Konzepte und Elemente integriert? Oder wird alles neu entwickelt und aufgesetzt? Den Stein der Weisen neu erfinden werden wir sicher nicht! In unserer Analyse existierender Netzwerke, die im Bereich Nachhaltigkeit, Informationsbereitstellung und Networking unterwegs sind, haben wir bereits anregende Ideen entdeckt, die wir in unser Konzept aufnehmen werden. Gerade weil wir schon viele Akteure in der Metropolregion gefunden haben, werden wir versuchen, hier anzusetzen und zu verknüpfen. Warum sollten wir Tools völlig neu entwickeln, die auf einer Plattform schon gut umgesetzt sind? Wir wollen eine Art Docking-Station aufbauen – oder um eine deutsche Metapher zu verwenden: einen Hafen – an dem viele große und kleine Schiffe anlegen können. Wie entwickeln Sie das Projekt und wie wird geforscht? Wir sind im Wintersemester mit einer Gruppe von zwölf Technik-
Bündnis Bündnis für für Kultur Kultur
21 – locked in & out 85 – nachhaltige kommunikation
Soforthilfeprogramm Soforthilfeprogramm für für Kulturschaffende Kulturschaffende in in Nürnberg Nürnberg KunstKunst-und undKulturschaffende Kulturschaffendesind sindvon von den den Folgen der Corona-Krise der Corona-Kriseininbesonderer besondererWeise Weise bedroht, bedroht, NürnbergsKulturlandschaft Kulturlandschaftin inihrer ihrer ganzen ganzen Vielfalt Nürnbergs gefährdet. gefährdet. Das „Bündnisfür fürKultur” Kultur”möchte möchteschnell schnell und und Das „Bündnis effi zient Kunstund Kulturschaffenden aller effizient Kunst- und Kulturschaffenden aller Sparten,die dieininexistentielle existentielleNot Notgeraten geraten sind, sind, Sparten, finanzielleUnterstützung Unterstützungzukommen zukommen lassen. lassen. finanzielle
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86 – interview Prof. Dr. Dernbach journalismus-Studierenden ins Projekt gestartet, mit einer Analyse der Internetauftritte von politischen, ökonomischen und sozialen Akteuren, die wir als aktiv in Sachen Nachhaltigkeit identifiziert haben. Dabei wurde die digitale Kommunikation nach den SDGFeldern in den unterschiedlichen Kanälen sowie die Art der Kommunikation untersucht: Handelt es sich um eine One-WayInformation der Nachhaltigkeit, eine Kommunikation mit Dialogmöglichkeit oder eine sehr aktivierende, appellative Form? Wir haben einige interessante Ergebnisse gesammelt, die wir gerade in einem kleineren Team vertiefen. Bis Ende September 2021 werden wir ein Konzept für eine Nachhaltigkeitskommunikations- und Vernetzungsplattform verfasst haben. Ihre Student*innen gehören zu einer sehr informierten und umweltbewussten Generation. Wie dringend sehen sie den Aufklärungsbedarf bei den Bürger*innen und wie kann eine digitale Plattform hier helfen? Prof. Dernbach: Die Antwort überlasse ich gerne meinen Mitarbeiter*innen ... Aylin: Es fehlt eine Anlaufstelle, um Bürger*innen umfassend informieren zu können. Bisher ist die Information nicht gebündelt auf einer Plattform zu finden. Es gibt bereits viele Nachhaltigkeitsakteure in der Region, aber sie haben oft zu geringe Reichweite. Die kann man mit einer verknüpfenden Plattform erhöhen. Elvire: Auch wenn es sich hier um kein neues Thema handelt, ist Aufklärung nötig, da die meisten vermutlich mit Nachhaltigkeit nur umweltspezifische Dinge verbinden. Eine Plattform kann verdeutlichen, dass Nachhaltigkeit nicht nur mit der Umwelt zu tun hat, und transparent aufzeigen, dass bereits viel zum Thema Nachhaltigkeit von unterschiedlichen Akteuren umgesetzt und nicht nur davon gesprochen wird. Christian: Aufklärungsbedarf gibt es immer, egal, ob durch nachkommende Generationen oder ältere mit neuem Wissens-
durst. Es muss möglich sein, jede Interessengruppe in der Bevölkerung auf die Thematik aufmerksam zu machen und seriöse und belastbare Informationen zu bieten. Gerade in Zeiten, in denen Onlinemedien vermehrt von falschen Informationen und fehlgeleiteten Meinungen durchtränkt werden, ist es wichtig, Möglichkeiten der Aufklärung anzubieten. Generationenübergreifend ist eine maximale Reichweite nur mit einer digitalen Plattform realisierbar. Ermöglicht dieses Projekt euch beteiligten Student*innen, tatsächlich etwas zu verändern und gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen? Wird das Thema bei euch dadurch noch bewusster und vielleicht sogar mehr gelebt? Aylin: Ja, weil ich mich durch die Gruppe bestärkt fühle, etwas zu verändern und voranbringen zu können. Das Thema Nachhaltigkeit muss für alle Altersgruppen sichtbarer werden. Elvire: Es ist für mich verblüffend, wie viel tatsächlich bereits gemacht wird. Dies motiviert mich. Durch die Untersuchung der Stadt und dem Landkreis Bayreuth wird mir erst bewusst, wie viele verschiedene Akteure es gibt und wie diese versuchen, Nachhaltigkeit zu leben. Ich persönlich nehme das Thema jetzt natürlich bewusster wahr, werde mich aber nicht mehr nachhaltiger verhalten als vorher, da ich bereits alles Mögliche tue, um nachhaltig zu sein. Ich versuche schon länger einen nachhaltigen Lebensstil zu führen, dies hat aber mit meiner persönlichen Philosophie und Einstellung zum Konsum zu tun. Christian: Bei mir ist es eher umgekehrt. Durch die bereits vorhandene Motivation, etwas zu verändern und einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft zu nehmen, habe ich mich dafür entschieden, das Projekt zu unterstützen. Wie die anderen Teilnehmer*innen lebe ich bereits mit einer sehr ökologischen Einstellung und möchte diese mit meinen Mitmenschen teilen. Frau Dernbach, curt wird dieses Projekt auf dem Entwicklungsweg begleiten – und darüber hinaus. Wie sieht bei einem derar-
87 – nachhaltige kommunikation tigen studentischen Nachhaltigkeitskommunikationsprojekt die ideale Zusammenarbeit mit einem Kulturmagazin aus? ;) Da wir Fachjournalistinnen ausbilden, bestehen verschiedene Möglichkeiten, angefangen beim gegenseitigen Verlinken auf unseren Seiten bis hin zu gemeinsamen Beiträgen. Wir veröffentlichen seit Jahren auf unserer Plattform „Querschrift“ Texte rund um das Thema Nachhaltigkeit. Auch die Beschäftigung von TJ-Studierenden bei curt als freie Mitarbeiter*innen oder Praktikant*innen ist sicher attraktiv. Ganz sicher! Wir sind ein nachhaltiges Kommunikationskarrieresprungbrett mit ganz eigener Agenda ;) Wird unsere Welt durch euer Projekt ein bisschen besser? Silvio: Hoffentlich! Ich wünsche mir ein stärkeres Bewusstsein für Nachhaltigkeit in jeder Bevölkerungsschicht, unabhängig vom Alter und Milieu. Best-Practice-Beispiele sowie Experten sollten einfacher als bisher zu im Internet zu finden sein. Für Menschen mit kreativen Lösungen für unsere Umwelt soll es möglich sein, schnell weitere Kontakte für die Umsetzung vermittelt zu bekommen. Darüber hinaus wünsche ich mir eine stärkere Kooperation und Vernetzung bereits existierender Nachhaltigkeitsakteure.
Nachhaltigkeitskommunikation in der Metropolregion Nürnberg, ein Forschungsprojekt der Technische Hochschule Nürnberg von Prof. Dr. Beatrice Dernbach. Student*innen: Aylin Bozkurt, Tatjana Ladwig, Elvire Frank, Christian Kalis, Vanessa Neuß, Silvio Rößler. Aus dem Projekt soll ein studentisches Start-up aufgebaut werden, sowie die Beratung anderer Städte und Metropolregionen mit Hilfe der gesammelten Erfahrungen. www.querschrift.de/category/nachhaltigkeit
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88 – quartier u1 Hinweis: bilder ohne Masken aus einer zeit vor Maskenpflicht
amt für ideen. foto: sebastian schnellbögl
amt für ideen. foto: sebastian schnellbögl
das team. foto: sebastian lock
89 – Stadtentwicklung mit Stil
das quartier U1 und die Mündigkeit der Einzelperson Die Zeit des Quartiers neigt sich dem Ende zu. Wenn im Sommer die Akteursprojekte ihre Arbeit abschließen, beginnt für das Team die Zeit der Dokumentation und Nachbereitung der pilothaften Arbeit als urdemokratische Stadtentwickler*innen. Die Reflektion über diese Arbeit hat natürlich längst begonnen. „Erfolg“, sagt Basti Schnellbögl, „misst sich darin, dass wir Menschen zusammen und in Austausch bringen.“ Blöder Zufall jetzt, dass Austausch ausgerechnet in Zeiten des Quartier U1 auch Infektionsrisiko bedeutet. Corona hat nicht nur die Akteure mit ihren geförderten Projekten, sondern auch das Kernteam vor diese Aufgabe gestellt: Wie können wir jetzt trotzdem, irgendwie ...? So steht das Amt für Ideen als zentrale Anlaufstelle des Quartiers zwar mittlerweile auch als Container am U-Bahnhof Bärenschanze. Die wöchentlichen Sprechstunden müssen im April aber nach wie vor online stattfinden – und sind in der Regel ausgebucht. Schnellbögls Lieblingsbeispiel für die Utopie einer selbstwirksamen Stadtgesellschaft stammt aus einer solchen Sprechstunde. „Da kam der Künstler Babis im Sommer zu uns und meinte: „Die Bäume sind ganz trocken, warum gießt die Stadt die nicht?“ Durch den Draht zur Verwaltung stellte sich heraus, dass die Stadt diese Aufgabe allein personell schlicht nicht stemmen kann, es aber das Konzept der „Gießpatenschaften“ gibt: Privatpersonen erklären sich verantwortlich für den Baum vor ihrer Tür. Von diesen Paten gibt es zu wenige – und auch Babis kann sich nicht um alle Bäume kümmern. Mit Hilfe der Quartier U1-Ideenförderung konnte er aber ausreichend Plakate mit QR-Code drucken, die auf den Missstand hinweisen und direkt zur Anmeldung für eine Patenschaft verlinken.
Für Basti und Team ist genau das funktionierende „Stadtgestaltung auf Mikroebene“. Man wolle die Menschen dafür begeistern, die Verbesserung ihres eigenen Umfelds selbst in die Hand zu nehmen. „Das fängt damit an, dass man eine Spielstraße vor der Haustür hat und merkt, die Autos heizen da durch.“ Es geht um das Akteursprojekt Verkehrsbeunruhigter Bereich. „Die Verwaltung kann so schnell nicht handeln, also muss ich selbst überlegen: Was kann ich tun?“ In dem Fall läuft es auf eine gemeinschaftliche Kunstaktion hinaus: Die Anwohner*innen und Kindergartenkids bauen Holzaufsteller und machen spielerisch und mit einem Fest auf den Missstand aufmerksam. Die Quartier-U1-Arbeit, die im Wesentlichen aus Vermittlung an geeignete Ansprechpartner*innen, Beratung in Sachen Projektplan etc. besteht und auch die Behörden – SÖR, Stadtplanung, Kulturreferat, usw. – miteinander verknüpft, soll mit dem Ende des Jahres nun nicht auslaufen. Auch wenn der Pilot Quartier U1 faktisch endet. Das Amt für Ideen, das demnächst aus Gostenhof an den Maffaiplatz umzieht, möchte man gern weiter betreiben. Wenn es mit einer Anschlussfinanzierung für Stellen und Infrastruktur klappt. „Wir können dort wirklich etwas bewegen“, sagt Basti. Nur, wohin sich die Stadt mit dieser Hilfe entwickelt, das könne man weder bestimmen noch vorhersehen. Das haben die Leute selbst in der Hand. „Am Ende des Tages“, sagt er, „geht es um die Mündigkeit der Einzelperson.“
Quartier U1 – stadt gemeinsam selber machen – unterstützt vom Medienpartner curt. www.quartieru1.de / www.facebook.com/quartieru1
90 – Raumkompass
wartet darauf, wachgeküsst zu werden: der kiosk in Buchenbühl
91 – curt-Koop
Raumkompass Nürnberg: Von Zwischennutzungen in der Innenstadt bis zum Kiosk in Buchenbühl Seit Dezember letzten Jahres sind wir mit curt offizieller Medienpartner des Raumkompasses vom Amt für Kultur und Freizeit der Stadt Nürnberg. Der Raumkompass hat zum Ziel, Räume und Flächen für Akteur*innen der freien Szene temporär sowie langfristig zu öffnen. Keine kleine Aufgabe für „Leerstandsbeauftragte“ Maria Trunk. So ist unsere Neugier groß, wie sich das noch bis Ende 2021 in der Konzipierung befindliche Projekt bisher so macht bzw. entwickelt hat. Geht man auf www.raumkompass.nuerngerg.de, navigiert uns der Raumkompass zunächst bis hoch in den höchsten Norden Nürnbergs: nach Buchenbühl. Dort, wo sonst nur schnittige Rennradfahrer*innen auf dem Weg über Kalchreuth in die Fränkische schnurren, steht ein kleiner verlassener Kiosk mit acht großen Fenstern. Das Objekt war einst Bushäuschen, dann Obststand und ist nun charmanter, unrentabler Leerstand ohne Wasser und Heizung, aber mit schöner Außenfläche und einer Umgebung, die kulturell wachgeküsst werden möchte. So sucht der Raumkompass für den Kiosk noch bis Ende Mai Kunst-, Kultur- und Kreativschaffende, die ihn neu beleben. Ganz nach alter Soziokulturschule sollen die neuen Mieter*innen offen für Kooperationen wie beispielsweise mit Schulen, Vereinen und anderen
Kultur-Akteur*innen sein und den Anwohner*innen des Stadtteils zu bestimmten Anlässen einen niedrigschwelligen Anlaufpunkt ermöglichen. Der Clou: Er ist fast für umsonst zu haben! Die Nutzung ist zunächst auf elf Monate begrenzt, der ist Start flexibel und es besteht Option auf Verlängerung. Hey, vielleicht schnappen wir euch das weg und machen unser Büro rein! Richtig rund geht es beim Raumkompass aber vor allem im Süden Nürnbergs (wo auch wir unser Büro haben und selbst auch Flächen anbieten). Im Süden unterstützt der Raumkompass eine Ateliergemeinschaft in Gründung, rief zur kulturellen Belebung einer Teilfläche des Nelson-Mandela-Platzes auf und startete gemeinsam mit dem Institut für moderne Kunst das Atelierprogramm „200 Ateliers + X“ in Schweinau und St. Leonhard. Das Programm soll der akuten Ateliernot in Nürnberg begegnen, dabei werden Leerstände in einem Stadtgebiet gemeinsam mit der Stadtplanung gezielt und konzentriert für Ateliernutzungen angefragt. Bei Interesse der Eigentümer*innen hilft das Projekt gemeinsam mit dem Institut für moderne Kunst bei der Mieter*innensuche und begleitet bis zum Nutzungskonzept. Dazu gehören auch die Klärung baurechtlicher und formeller Fragen, sowie Beratung zu Themen wie Förderung, Kooperation und Vernetzung.
92 – raumkompass und Eigentümer leerstehender Ladenlokale in der Fußgängerzone der Innenstadt auf mögliche Zwischennutzungen an – sowohl im Hinblick auf Pop-up-Stores, als auch auf Nutzungen durch Kulturschaffende. Eher Nebenaufgabe des Raumkompasses ist die Streuung von Raumangeboten für Werkstätten, Ateliers, Studios und Büros, die Mitnutzer*innen suchen. Oftmals suchen Kreative beim Raumkompass auch Unterstützung für Projektideen, wie beispielsweise bei der Parkhausdecksuche für Chorproben in Corona-Zeiten. Im Hintergrund laufen derweil stadtinterne Koordination, externe Kooperationen wie mit dem Urban Lab für das Amt für Ideen und den Raumteiler oder der Musikzentrale für mehr Proberäume, Leerstandsabfragen im gesamten Stadtgebiet, die Auswertung einer Bedarfsanalyse, Social Media und die Planung neuer Modellprojekte.
In der Innenstadt vermittelte der Raumkompass bisher die Nachmieterschaft der Galerie Dürereck unterhalb der Burg. Diese ist nun die AR Contemporary. Und: Es gelang die erste künstlerische Zwischennutzung eines temporär leerstehenden Ladens in der Innenstadt. Mit „Mellow Mind“ zeigt die Fotografin Marion Hammer innerhalb der nächsten Wochen in den Schaufenstern der Breiten Gasse 30 analoge Bilder. Sie wirken dabei wie aus einer anderen Zeit und sprechen in leisen Tönen zu Passantinnen und Passanten – vor allem in Pandemie-Zeiten eine überraschende und tiefgehende Begegnung mit Kunst. Die Vermittlung zwischen Eigentümer und Künstlerin übernahmen der Raumkompass und die Wirtschaftsförderung Nürnberg, die sich künftig gemeinsam um Zwischennutzung von leeren Ladenlokalen bemühen. Derzeit spricht die Wirtschaftsförderung Nürnberg die Eigentümerinnen
RAUMKOMPASS ist ein Projekt und Angebot aus dem Amt für Kultur und Freizeit der Stadt Nürnberg. Wer mehr erfahren will, selbst akut auf Raumsuche ist und/oder News zum Thema (neue) Kulturräume in Nürnberg möchte: einfach den Newsletter abonnieren! www.raumkompass.nuernberg.de
curt ist offizieller Medienpartner und selbst auch Raumanbieter.
Alkohol nüchtern betrachtet Der Straßenkreuzer ist bei 80 Frauen und Männern auf der Straße in Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach für 2,20 Euro zu bekommen. — www.strassenkreuzer.info
gillitzer.net \ Foto: mariabayer.de
93 – curt-Koop
94 – bluepingu
eine neue initiative von allen für alle will WIR-tschaft neu denken text: Frank Braun
Rund 800 Millionen Menschen leiden weltweit unter Mangelernährung, gleichzeitig werfen wir alleine in Deutschland täglich riesige Berge an Lebensmitteln weg. Knapp die Hälfte der Weltbevölkerung muss mit weniger als 5,50 US$ am Tag auskommen, während 1% der Bevölkerung sich fast 50% des Weltvermögens teilt. Die Ausbeutung von Mensch und Natur, eine Schere zwischen Arm und Reich, die immer weiter auseinander geht, das sind nur zwei von vielen traurigen Fakten, die zeigen, dass es an der Zeit ist, unser derzeitiges Wirtschaftssystem zu überdenken. Wir leben in einer globalisierten Welt, in der Gewinne nicht an Grenzen halt machen. Dann sollte auch soziale und ökologische Verantwortung ein Thema für uns alle sein, oder nicht? Zugegeben, das Thema ist groß und komplex und wir fühlen uns oft nicht in der Lage, hier etwas beizutragen. „Das ist dann doch etwas, das Wirtschaft und Politik regeln müssten“, das denkt vielleicht auch ihr, während ihr dies lest. Aber wer ist denn die WIR-tschaft? Sind wir da nicht irgendwie alle mit im Boot? Wohl fast alle, die mit Schule und Studium fertig sind, verdienen ihr Geld als Teil dieser Wirtschaft, haben eine Rolle, egal wie groß oder klein diese auch immer sein mag. Und als Teil des Ganzen haben wir auch die Chance mitzugestalten.
grafik: Bluepingu
Eine neue WIR-tschaft gemeinsam mitzudenken und zu gestalten, dort wo wir in diesem System unser Geld verdienen, dazu will die neue Initiative „WIR wie WIR-tschaft“ einladen. Denn die WIRtschaft, wie sie sich die Initiative erträumt, ist ein Wirtschaftssystem von allen für alle. Auch ich arbeite an dieser Initiative mit. Wir sind überzeugt, dass wir alle einen kleinen Beitrag dazu leisten können. Wir wollen Rezepte und
95 – neue initiative
Geschichten zum Nachmachen sammeln vom WIR in der Wirtschaft. Von einer WIRtschaft, die andere Werte wachsen lässt: Das Wir, die Natur, das Glück, und die Gerechtigkeit. Jede und jeder ist eingeladen, dieses „Kochbuch“ mitzugestalten, oder Test-Esser*in zu werden und so einen kleinen Beitrag dazu zu leisten. Auf der Webseite www.wir-tschaft.jetzt finden sich diese Rezepte und Geschichten zum Nachmachen. Egal, ob es um die Kaffeeküche, den Fuhrpark, das Büromaterial, das Putzen oder den Abfall geht, ich bin mir sicher, jeder von uns hatte schon Ideen, wie wir unsere Firma ein klein wenig besser, gerechter und/oder ökologischer machen könnten. Die Initiative will Mut machen, diese Gedanken und Ideen mit anderen zu teilen, sich mit Anderen zusammenzutun und gemeinsam in ihrer Firma diese Ideen auch umzusetzen. Meist stößt man dabei auch in den Führungsetagen durchaus auf offene Ohren und es scheitert fast nie am Geld, wenn man mal genau hinschaut. Es wird Zeit, dass wir damit aufhören, wie das Karnickel auf die Schlange zu starren, angesichts der Größe dieses Unterfangens und anfangen, das Ganze in kleine, für uns verdaubare Happen zu zerlegen. Längst gibt es weltweit viele Ideen und Ansätze, wie sich eine solche WIRtschaft gestalten lässt. Die Gemeinwohlökonomie, die aktuelle Diskussion zum Lieferkettengesetz oder auch die Commons-Bewegung sind nur drei von vielen tollen Initiativen, die leider derzeit viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. Noch fehlt den meisten von uns ein klares Bild, wie das Gesamtbild dieser WIR-tschaft aussehen könnte. Viele von uns haben wahrscheinlich Angst, dass wir zu denVerlierer*innen gehören könnten, wenn wir ein soziale und ökologisch gerechte WIRtschaft anstreben. Wir sind überzeugt, ein glückliches Leben für alle ist möglich – nicht aber für ein Leben im Überfluss auf Kosten Anderer.
Klar, für die Veränderung hin zu diesem Bild brauchen wir auch massiveren Druck auf die polit-ökonomischen Systeme. Es braucht aber auch ein Bewusstsein, dass das, wie wir gerade Wirtschaft leben, so nicht zukunftsfähig ist und es auch anders geht. Um das erfahrbar zu machen schreiben wir ein gemeinsam mit euch gestaltetes Kochbuch, in dem die vielen kleinen und großen Rezepte gesammelt werden, die es bereits gibt. Ihr seid alle eingeladen, als Test-Esser*innen und Rezepte-Schreiber*innen zu diesem Kochbuch beizutragen. Denn wie bei einem richtig guten Essen, so braucht es auch beim WIRtschaften viele Menschen, die dafür sorgen, dass die Qualität vom Feld bis zum Teller stimmt. So können wir einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass für mehr und mehr Menschen weltweit ein Wirtschaftssystem, bei dem alle einen Platz am Tisch haben, erlebbar wird.
www.wir-tschaft.jetzt Ein „Wirtschaftssystem von allen für alle“. Bluepingu e.V. versteht sich als Teil des globalen Transition-Town-Netzwerkes, bei dem es darum geht, eine ökologisch und sozial gerechte Stadtgesellschaft vorzuleben und über Pilotprojekte Lust dazu zu machen, selbst Teil dieser Bewegung zu werden. Wenn ihr bei Bluepingu mitmachen wollt, dann kommt bei einem der (aktuell: Online-) Treffen vorbei oder schreibt an info@bluepingu.de. www.bluepingu.de/projekte www.transitionnetwork.org
96 – Summ, Summ, Summ beedabei-Sterne Foto: Christian sschöner
20. Mai - Beedabei Flashmob für die Bienen [Foto: Christian Schöner] Das Kunstwerk Beedabei Sie summt fröhlich, bestäubt fleißig Blumen, sticht quasi nie und In diesem Jahr feiert Beedabei deshalb mit einem Flashmob eine Nürnberg, braucht 10.06.19 unseren Support: die Biene. Das Kunstprojekt Beedabei Sternstunde: Kommunen, Vereine, Schulklassen, Kindergärten, – ein Gewinner des N2025-Open-Calls – hat sich der Arterhaltung Unternehmen und Privatpersonen formen aus je zehn Kästen der fliegenden Freunde verschrieben und unterstützt die Bienen „Europasterne“. Der 1. FC Nürnberg ist beispielsweise auch dabei. Kunstaktion Beedabei –inBienenfutter für die Stadt mit Blumenkästen, denen sie köstliche Futterpflanzen finden. Wer sich schnell noch anschließen will, kann auf der Homepage Der 20. Mai ist der Weltbienentag. ein Paket mit zehn Kästen bestellen. Wie man die am bienenVor einem Jahr platzierten die Organisator*innen von Beedabei freundlichsten bepflanzt, könnt ihr dort ebenfalls nachlesen. Am 20. Mai 2019 hat das Kunstprojekt Beedabei des Künstlerduos Peter H. Kalb über 220 ihrer gelben Kästen auf dem Hauptmarkt. Noch am Am 20. Mai posten dann europaweit alle Beteiligten ihren Stern, und Gisela M. Bartulec, das zu den Gewinnern des Open Call des selben Tag wurde das Kunstwerk aufgelöst – indem die Kästen an sodass die Aktion über Social Media eine riesen Welle macht. Bewerbungsbüros Europäische Kulturhauptstadt Nürnberg 2025 zählte, mit einer interessierte Passant*innen verschenkt wurden. Für die Bienen, für die Natur, am Ende für uns alle. Beedabei! Aktion auf dem Hauptmarkt begonnen. An diesem Tag wurden 220 Auch die Stadt Nürnberg beteiligt sich, indem bepflanzt sie die Futterkästen wiedererkennbare gelbe Blumenkästen, vielfältigst von 18 regionalen auf dem Rathausbalkon stellte. Mittlerweile 19 weitere Gärtnereien mit Bienenfutterpflanzen, in Form deshaben Archetyps „Aufrichten“ und der Kommunen beschlossen, Beedabei-Kommunen zu werden. Auch Beedabei Sternstunde mit #beedabei zwölf Europasterne aufgebaut. international tauchen die gelben Kästen auf, in Luxemburg, EngInternationaler Online-Flashmob am 20. Mai. Schon 10.00 Uhrund trafen die erstenDie Transporter von den regionalen land,um Frankreich Österreich. Bienen freuen sich. www.beedabei.de Gärtnereien ein, um ihre jeweils 14 Kästen mit Bienenfutterpflanzen auszuladen. Bis 12.00 Uhr standen alle 220 Blumenkästen seitlich der Aktionsfläche und
From Jewish Life
97 – Visionen gesucht
Eine konzertante Spurensuche in drei Kapiteln
Nürnberg, St. Martha
Statt Dudelsack: art4climate - Kunst fürs Klima Schottischer Brunch und ausgelassener Tanz zu Dudelsack-Musik: Wird es in diesem Jahr nicht geben. Das Wochenende mit den Freund*innen aus der Partnerstadt Glasgow kann in 2021 nicht wie gewohnt durchgeführt werden – zum ersten Mal seit 28 Jahren. Dafür, auch wenn das kein Ersatz ist, sondern was Anderes, wird ein gemeinsames Kunstprojekt mit Glasgow in die Wege geleitet. Im November findet dort nämlich die 26. Welt-Klimakonferenz statt – zu diesem Anlass initiiert das Amt für Internationale Beziehungen Nürnberg gemeinsam mit Parents4Future und artists4future den Kunstwettbewerb art4climate. Gesucht werden künstlerische Auseinandersetzungen mit den Themen Umwelt, Klima und Naturschutz: Wie stellst du dir funktionierenden Klimaschutz für Nürnberg und die Welt vor? Mach ein Bild daraus oder einen Song oder ein Video – sämtliche künstlerischen Disziplinen sind erlaubt!
Neben Einzelwerken können auch Gruppenarbeiten eingereicht werden. Am Ende sollen alle eingreichten Werke in einer virtuellen Show präsentiert werden. Außerdem wählt eine Jury die gelungensten Einreichungen aus, die dann unter anderem im Internationalen Haus Nürnberg und auf Plakatwänden gezeigt werden. Auch während der Weltklimakonferenz selbst soll noch einmal Öffentlichkeit für die Visionen und Ideen aus der Bürgerschaft hergestellt werden. Einsendeschluss ist momentan der 31. Juli. Alle Kunstwerke können bequem auf die Websitehochgeladen werden.
art4climate Kunstwettbewerb aus dem Amt für Internationale Beziehungen Nürnberg in Zusammenarbeit mit Parents4Future und artists4future. www.art4climate.nuernberg4future.de
I
1. Mai 2021 18:00 Uhr (& 20:00 Uhr)
Es war ein Traum
Jüdisch-deutsche Klänge zwischen Romantik und Moderne: Mendelssohn,Lewandowski,Bloch,u.a.
II
15. Mai 2021 18:00 Uhr (& 20:00 Uhr)
Stärker als der Tod
Jüdische Avantgarde-Musik zwischen Fin de siècle und Shoah: Mahler, Schönberg, Schreker, u.a.
III
19. Juni 2021 18:00 Uhr (& 20:00 Uhr)
KeinThema–oderdoch?
Jüdische Musik in der DDR – ein unbekanntes Kapitel: Eisler, Dessau, Wagner-Régeny, u.a.
i
Dialoge: Wort & Musik e.V.
www.wortundmusik.org Eintritt nur nach Voranmeldung per E-Mail: info@wortundmusik.org
98 – geld ist nicht alles
Links: Anti-Neid-Plan. Oben rechts: Wünsche-Zettel.
diana bartl
99 – Nachhaltigkeit
wertvoll macht schule: vom Taschengeld zur rettung der weltmeere Die Bildung und Lernmöglichkeiten unserer Kinder können nie gut genug sein. Diesen Ansatz verfolgt auch Diana Bartl mit ihrer gemeinnützigen Bildungsinitiative „WERTvoll macht Schule“ aus Fürth. Gemeinsam mit Lehrer*innen hat sie ein Unterrichtsprogramm entwickelt, das Kindern lebensnahe Themen näherbringen soll. Die Idee: Die einzelnen Einheiten des Programms können nahtlos in den Lehrplan integrieren werden – und Lehrkräfte werden entlastet. Mit dem Programm wird Bildung zum Thema Finanzen gefördert, aber mit einem besonderen und zukunftsorientierten Ansatz: Finanzen dürfen nicht ohne Werte gedacht werden. Diana, Eure Initiative „WERTvoll macht Schule“ erstellt für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren Lehrmaterial zum Thema „werteorientierte Finanzbildung“. Warum seht ihr dafür einen Bedarf? Das Thema kam durch meine persönliche Lebenssituation vor einigen Jahren auf. Ich war alleinerziehende Mutter und machte mich als freiberufliche Fotografin selbstständig. In dieser Zeit mussten wir mit einem sehr kleinen Budget über die Runden kommen. Da habe ich gesehen, dass es mit dem Kind etwas macht, wenn wenig Geld da ist. Da wurde mir erstmalig klar, wie prägend das Thema Finanzen auch für Kinder ist. In der Schule lernen Kinder Rechnen und was Geld ist, mir fehlt da aber der größere Zusammenhang. Soziale Kompetenzen zu
erwerben und die Themen Konsum, Medien und Nachhaltigkeit zu durchdringen, ist in unserer Gesellschaft genauso wichtig. Und eine fundierte Finanzbildung ist untrennbar mit Wertebildung verbunden. Denn Kinder sollen auch verstehen: Geld ist nicht alles im Leben. Darum setzen wir in unseren Materialien Finanzen immer in einen Zusammenhang zu Werten und damit können wir den Lehrplan enorm gut ergänzen. Aber Geld und Finanzen sind doch ein extrem komplexes Feld für Grundschüler*innen. Wie habt ihr das Thema aufgebaut und mit welchen Werten wird es verknüpft? Kinder sollen natürlich lernen, wie sie ihr Taschengeld einteilen oder wie man sich verhält, wenn man beispielsweise Geld verleiht und es zurückbekommen möchte. Aber es geht uns auch darum, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu formulieren und das eigene Geld entsprechend einzusetzen. Vielleicht auch nicht nur für sich, sondern auch für andere, die Unterstützung brauchen. Außerdem greifen wir das Feld Emotionen und Konflikte auf: Neid ist da ein Thema, aber auch Selbstwert. Wir möchten Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien und Technologien vermitteln. Noch relativ jung sind unsere Lernpakete rund um die Nachhaltigkeit. Dabei wollen wir keine Meinung vorgeben. Es geht uns eher darum, bei Kindern die bewusste Auseinandersetzung dafür zu fördern, wofür sie ihr Geld ausgeben. Und wie muss man sich eure Unterrichtsmaterialien für die Grundschule vorstellen?
100 – geld ist nicht alles Wir haben mittlerweile fast 40 Einheiten entwickelt. Wir haben viel Zeit investiert, damit die Lehrer*innen wirklich entlastet werden und nicht noch zusätzlichen Aufwand haben. Wir suchen uns konkrete Anknüpfungspunkte im Lehrplan und liefern ein komplett ausgearbeitetes Paket: Das beinhaltet alle Unterrichtsmaterialien in digitaler Form mit Zugang über Smartphone, Tablet und Computer. Die Lehrer*innen müssen nichts mehr aufbereiten oder recherchieren. Alle Inhalte sind topaktuell und vollständig. Sie müssen nur noch die Arbeitsblätter ausdrucken, mehr nicht. All das stellen wir kostenlos zur Verfügung. Wir überlegen uns viele verschiedene Herangehensweisen. Unsere Stunde zum Plastikmüll beginnt zum Beispiel mit einer Meditation. Die Kinder gehen auf eine kleine Traumreise unter Wasser. Danach besprechen sie gemeinsam, was sie erlebt haben. Anhand eines Wimmelbildes erarbeitet die Klasse anschließend die gesamte Thematik Plastik im Meer. Was können denn Eltern tun, die ihren Kindern in puncto Finanzbildung Werte mit auf den Weg geben möchten? Da gibt es schon ein paar einfache Sachen, die man im Alltag machen kann. Zum Beispiel sollte man die Kinder einfach mal den kompletten Einkauf organisieren lassen: vom Schreiben des Einkaufszettels bis hin zum Auswählen der Produkte. Dabei sollten sie auch ein bestimmtes Budget bekommen. Dabei kann man im Supermarkt wunderbar zeigen, dass günstige Produkte oft unten stehen und erklären, warum das so ist. In unserer kostenlosen App „WERTvoll“ bieten wir für alle Eltern ein Magazin an. Darin haben wir das Thema werteorientierte Finanzbildung aufbereitet. Eltern erhalten darin viele konkrete Tipps zum Umgang mit Taschengeld oder mit Geldgeschenken. Glaubst du, dass Kids heutzutage ohnehin wieder werteorientierter sind – siehe Fridays for Future etc.? Ja, Kinder interessieren sich dafür, was mit ihren Mitmenschen und ihrer Umwelt
geschieht. Und sie sind hungrig danach, Zusammenhänge zu verstehen. Bei Fridays for Future werden ja vor allem ältere Kinder, Jugendliche und Studenten aktiv. Aber auch Grundschulkinder kennen Fridays for Future oder haben die Demos mit ihren Eltern besucht. Wenn Werte vorgelebt werden, ob in der Schule oder der Familie, sind Kinder für diese Themen offen. Sensibilisierte Kinder haben gute Chancen, mitdenkende und engagierte junge Erwachsene zu werden. Wofür setzt WERTvoll macht Schule die Spendensumme der Umweltbank ein? Werteorientiert oder für Süßigkeiten? Mit der Spende investieren wir in die Erweiterung unseres Angebotes für Lehrer*innen. Spender wie die Umweltbank sorgen dafür, dass WERTvoll macht Schule weiter bestehen und auch wachsen kann und dafür, dass unser Angebot an die Schulen kostenfrei bleiben kann. Wir erweitern beständig unser Material und entwickeln neue Stunden. Aktuell sind das vor allem die Themengebiete “Nachhaltigkeit” und “Emotionen/Konflikte”. Beides hochaktuell – und wichtig für kleine und große Menschen. Nachhaltigkeit ist ja glücklicherweise ein zunehmend präsenteres Thema. Am konkreten Beispiel: Was hat der Plastikmüll im Meer mit unserem Umgang mit Geld zu tun? Plastikmüll ist die Folge unseres Konsums: Wenn ich Müll ins Meer werfe, schwimmt er dort herum – klar. Das verstehen schon die Kleinsten. Wenn ich Dinge kaufe, die umfangreich verpackt sind oder Plastik enthalten, wird Plastik produziert, das entsorgt werden muss. Wenn ich also mein Geld ausgebe, nehme ich mit meiner Konsumentscheidung Einfluss. Ich kann nachhaltig produzierte Lebensmittel vom Bauern um die Ecke kaufen, die etwas mehr kosten – dafür kommen sie nicht verpackt vom anderen Ende der Welt. Ich kann auf Produkte verzichten, die Mikroplastik enthalten. Ich kann beim Einkaufen fragen: “Brauche ich das überhaupt?” Und natürlich können Familien durch nachhaltigen
101 – Nachhaltigkeit Konsum auch Geld sparen – etwa, wenn sie Reste sinnvoll verwerten und planvoll einkaufen, so dass alles aufgemampft werden kann, bevor es verdirbt. Und Produkte können nachhaltig und trotzdem günstig sein – z.B. bei selbstgemachter Kosmetik. Inwiefern spielt das Thema Gerechtigkeit und globale Verteilung von Geld in eurem pädagogischen Konzept eine Rolle? In unserem Themengebiet “Integration und Soziales” wird z.B. thematisiert, welche Themen und Wünsche Kinder aus anderen Ländern bewegen. In welcher Situation leben andere Kinder? Geht es ihnen besser oder schlechter? Haben sie andere Wünsche als ich? Und sind das überhaupt materielle Wünsche? Kinder können sich gut in andere Kinder hineinversetzen. Durch den Vergleich erfahren sie, dass nicht alle Kinder in stabilen Verhältnissen groß werden. Das gilt weltweit, aber natürlich auch schon innerhalb Deutschlands. So wird ein Zugang zum großen Thema der globalen Ungleichverteilung angestoßen – und das aus der eigenen Lebenswelt heraus.
banker on bike
WERTvoll macht Schule Diana Bartl gründete die Initiative 2012, um Lehrer*innen bei der Werte- und Finanzbildung in der Grundschule zu unterstützen. Für ihr Unterrichtsprogramm erhielt sie gemeinsam mit ihrem Kooperationspartner, dem Deutschen Kinderhilfswerk e.V., 2018 das Comenius-EduMedia-Siegel sowie die ComeniusMedaille. Diese Anerkennung gab den Startschuss, WERTvoll macht Schule als gemeinnütziges Start-up weiterzuentwickeln und das Angebot stetig zu erweitern.
Die UmweltBank verbindet schon seit über zwanzig Jahren Finanzen mit ökologischer und sozialer Verantwortung – und hat so bereits mehr als 23.500 Umweltprojekte finanziert. Dahinter steht die Überzeugung, dass Geld viel Gutes bewirken kann – wenn man es richtig einsetzt. Auch deswegen unterstützt die UmweltBank jedes Jahr verschiedene gemeinnützige Initiativen und Vereine. Die interne Spendenaktion „Banker on Bike“ motiviert die Mitarbeiter*innen zum Radeln, und für jeden Kilometer Arbeitsweg, den die UmweltBanker*innen mit dem Fahrrad zurücklegen, spendet die Bank an von den Mitarbeiter*innen ausgewählte Projekte. 2020 kamen so 40.000 Euro zusammen, mit denen unter anderem die Bildungsinitiative „WERTvoll macht Schule“ bedacht wurde. Siehe Beitrag links.
www.wertvoll-macht-schule.de
www.umweltbank.de
102 – curt work #2
curt office #2 wir starten das pop(up)Studio + our House, our dachgarten wir, der microverlag curt, waren schon immer sehr bescheiden, aber vor allem agil, fluid, mobil, flexibel, crossmedial und somit unserer Zeit um generationen und vielen nullen voraus. lange, bevor es New work gab, sprachen wir schon von curt work. Das tun wir jetzt wieder: sofort, hier. Und online bei curt. Wir werden hier in CURT WORK mit und über Menschen und Firmen reden, die Dinge irgendwie anders machen und uns inspirieren. Und all das lassen wir einfließen in eine agile, schwer vorhersehbare Umgestaltung unseres Büros, das wir aufmachen werden für weniger Arbeit, mehr Raum und neue Konzepte. Also, diesmal plaudern wir nicht mit dem Möbelkollektiv (das kommt dann in der nächsten Ausgabe wieder), sondern mit uns selbst und mit unserer ersten Künstlerin, die sich einquartieren wird in unserem pop(up)Studio. Das ist unser Artist-Residency-Projekt, bei dem wir Künstler*innen Arbeitsräume zur Verfügung stellen, damit sie bei uns im Büro arbeiten können. Wir wollen die Künstler*innen dabei medial begleiten und supporten – soweit Corona das zulässt.
zu gast: Lisa Wölfel
103 – xxxxxxxxxxxxxx
Dein Raum für Kultur
lisa in ihrem Atelier in leipzig
curt hat natürlich, wie alle richtigen Verlage, ein eigenes Verlagsgebäude. Keinen Hightower und auch kein Glas-Cube, sondern ein bescheidenes Hinterhofhäuschen. Weil wir curt-Heinis aber noch bescheidener sind als das Häuschen, begnügen wir uns mit kleinstem Raum und agieren Ressourcenschonend viel vom Home Office aus ... und haben somit noch Räumlichkeiten und Fläche frei, die wir nicht ungenutzt lassen wollen.
raumkompass.nuernberg.de
104 – curt work #2 Denn – so hatten wir es ja mit Thomas Dormann vom Möbelkollektiv besprochen – auch das ist NEW WORK: Büro- und Arbeitsflächen und deren Verwendung zu hinterfragen, neu zu denken und neu zu nutzen. Da Atelierräume gerade immer knapper werden und Künstler*innen im Allgemeinen feine Menschen sind, war es naheliegend, eine „Artist Residency“ anzubieten. Natürlich im curt-Style, also nicht Stiftungsfinanziert in einem Schloss oder Landsitz, sondern eben bei uns. Wir wollen ja was haben von unseren Künstler*innen. Nicht nur Bereicherung, Inspiration und Spaß, sondern auch mediales Futter. Wir haben vor, Menschen, Schaffen, Kunst bei uns im Bürohinterhaus zu begleiten und sichtbar zu machen. Hoffen wir, dass man das darf, dass es funktioniert. „Unsere“ Künstlerin Lisa feilt mit einem guten Freund, dem Burgwinzer Patrik Fritz, seit einem Jahr an einem Projekt, das sich bisher hauptsächlich aufgrund der Pandemie nicht umsetzen ließ. Patrik betreibt den einzigen Weinberg innerhalb der Nürnberger Burgmauern, direkt unterhalb der Burg. 2020 war der erste abgefüllte Weinjahrgang fertig, Lisa hat die Etikettengestaltung dieses ersten Jahrgangs übernommen, und so entsteht ein Kunstprojekt, das Bildende Kunst und Kulinarik zusammenbringt. Jede Flasche bekommt ein eigenes Etikett, dazu porträtiert Lisa großformatig Nürnberger Persönlichkeiten. Lisa pendelt zwischen Leipzig, wo sie ein Atelier hat, und Nürnberg. Hier wird sie nicht nur am Weinberg, sondern auch bei uns im Hinterhaus arbeiten – und wir werden sie dabei begleiten. Das alte, neue curt-Büro. Bewerbt euch, Künstler*innen! lisa wöfel hat 2009 – 2019 an der Akademie der bildenden Künste Nürnberg freie Malerei studiert. 2015 wurde sie zur Meisterschülerin ernannt. 2017 zog sie nach Leipzig. 2021 arbeitet sie im curt Pop(up)Studio. www.lisa-woelfel.de
curt office #2 our House, our dachgarten Mehr Grün muss in die Stadt, das ist längst bekannt. Wir berichten in dieser Ausgabe auch über die großartigen Blumenkästen von #BEEDABEI, die, korrekt bepflanzt, den Bienen in der Stadt Nahrung und Freude geben. Beim Berichten hört es bei uns nicht auf. Nachdem wir uns doch gegen eine eigene Destille entschieden haben, kümmern wir uns stattdessen um die Bepflanzung unserer Dachterrasse und die Reaktivierung unserer grünen Daumen. Unsere Arbeitswelt wird also eine viel bessere, dadurch werden wir uns extrem viel wohler und wohltätiger fühlen. Wir werden unseren Bienen und Käfern Namen geben, Essen, Wasser. Und Liebe. Den Pflanzen natürlich auch, ganz klar. Wir werden mit den Bienchen um die Wette summen vor Glück – und all das kann man auch reinpacken in das große Paket NEW WORK, haben wir gelernt. Denn es geht ja nicht nur um Digitalisierung, sondern um BESSERES ARBEITEN. Läuft!
Auch dieses Projekt werden wir dokumentieren und medial ausschlachten zur Selbstbeweihräucherung.
105 – crowdfunding
Energisch supportet: Gutes tun in der Region Was wir gut finden? Ganz klar: Dass die Nürnberger Frühförderung ein Tablet mit Therapiesoftware bekommt. Dass jemand den Skatern von Aub mal eine anständige Rampe baut. Dass das Kinderhaus seine epische Theaterbühne sanieren kann und dass das Nürnberger Kindermuseum eine spektakuläre wie lehrreiche Ausstellung zum Thema „Höhlen“ umsetzen kann. Das alles – und noch einiges mehr – konnte dank der Crowdfunding-Plattform der N-ERGIE tatsächlich finanziert werden. Ein Zeichen dafür, dass gemeinsam immer mehr geht als allein. Insgesamt konnten auf der N-ERGIE Crowd seit ihrem Start 2019 mittlerweile 68 Projekte erfolgreich Geld einsammeln. Macht eine Gesamtsumme, Stand Mitte April, von 209.964 Euro, die in gemeinnützige Zwecke fließen! Viel für Kinder, Natur, Soziales und Kultur. Dabei unterstützt die N-ERGIE die Projekte nicht nur, indem sie die Plattform zur Verfügung stellt, sondern auch mit barem Geld. Jeden Monat stehen 500 Euro in einem Fördertopf für Vereine zur
Verfügung, aus diesem Topf legt der Energieversorger auf jede Spende ab 10 Euro noch einmal 10 Euro oben drauf. Und bei Aktionen wie der Spendenaktion „N-ERGIE für junge Menschen“ gibt es zusätzlich extra Fördergelder. Durch die große Bandbreite bei gleichzeitiger Regionalität ist die N-ERGIE Crowd mittlerweile zu einem Ort geworden, der sich extrem gut für alle eignet, die jetzt schnell und vor Ort möglichst effektiv Gutes tun wollen. Einfach mal durchscrollen, schauen, was man gerne umgesetzt sehen will und dann spenden – am besten über zehn Euro. Ach ja, nicht ganz unwichtig: Spender*innen erhalten attraktive Prämien, z.B. Probierpakete von MyMüsli, Prozente auf fancy Honig und Insektenproteine oder, oder, oder.
Alle Infos und Projekte auf: www.n-ergie-crowd.de
vorschau curt work #3 - shiftschool wird zum shiftshape club - curt-büro transformiert - wir verschenken bitcoins
106 – ehrenamt + Bildung
Kompetenz für alle: wissenswerkstatt vermittelt Expert*innen Pro bono Kompetenzvermittlung: Die Wissenswerkstatt organisiert ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeiter*innen aus dem Gemeinwesen Vorträge und Workshops, Trainings und sonstige Wissensvermittlung gegen kleine Gebühr. Die Einrichtung aus dem Hause ISKA (Institut für soziale und kulturelle Arbeit) stellt auf diese Weise sicher, dass soziale Einrichtungen und Kulturprojekte nicht abgehängt werden, was die wichtigen Themen der Arbeitswelt angeht.
FOTO: tanja elm
WISSENSWERKSTATT Ein Projekt von TÜREN ÖFFNEN aus dem Hause ISKA. 29.04. Datenschutz / 06.05. Getting Things done 17.05. Ideenfindung / 14.05. Konfliktmanagement www.tueren-oeffnen.de curt ist Medienpartner.
Das Programm in der Wissenswerkstatt wird auch im Frühjahr 2021 erst mal online fortgesetzt. Dieses Programm holt Expert*innen von Kooperationspartnern ran, die ihr Fachwissen gerne teilen wollen. So spricht beispielsweise Thomas Goost von der Consorsbank am 29.04. über das wichtige Thema Datenschutz: Wie gehe ich als gemeinnützige Einrichtung richtig und legal mit den personenbezogenen Daten meiner Kund*innen und Klient*innen um? Besser, das genau zu wissen! Ein Thema, unter dem man sich unmittelbar sehr viel vorstellen kann und das alle bewegt, bespricht Beatrix Magnan von der Consorsbank am 06.05.: Getting things done. Eine gute Organisation spart nämlich Zeit, Nerven und Geld. Und wäre wohl auch der Schlüssel zum Erfolg von curt – das Magazin von Welt. Noch viel besser als wir kennt die Expertin aktuelle Tools und Techniken, um den Arbeitsalltag effizienter und stressfreier zu meistern. Sollten im Zuge des Umorganisierens Missstimmungen aufkommen, empfehlen wir eine Anmeldung zum Workshop am 14.05.: Ayse Dykast, ebenfalls Consorsbank, weiß Bescheid über Konfliktmanagement. Danach hat man Sachen drauf wie: respektvolle Kommunikation auf Augenhöhe, Kritik nicht persönlich nehmen und gemeinsames Prob-
107 – TÜREN ÖFFNEN lemlösen. Ziemlich gut. Ziemlich schade, wenn man das so nicht kann. Wenig später, am 17.05. nämlich geht es um das Eigentliche: Ideenfindung. Und zwar, auch hier ist Kooperation gefragt, in Gruppen. Jutta Jürgen von Zielgenau verrät, wie man mit spielerischer Leichtigkeit die Kreativität in sich weckt. Die Ideenfindung lässt sich auf alle Gruppengrößen anwenden. Alle diese Angebote kosten je 10 Euro Anmeldegebühr und richten sich an Beschäftigte gemeinnütziger Organisationen. Alle Infos und Anmeldung auf der ISKA-Homepage.
Erster Nürnberger DIGITAL SERVICE JAM Vor allem seit der Pandemie herrscht in allen Arbeitsbereichen großer Digitaldruck: Leistungen müssen online angeboten, Homeoffice ermöglicht werden – alles für die gute Sache, die Reduzierung der Kontakte. Das betrifft auch gemeinnützige Einrichtungen, die oftmals nicht das Budget haben, um sich professionelle Dienstleister zur Aufmöbelung der IT-Infrastruktur leisten zu können. Die ISKA organisiert daher den ersten Digital Service Jam am 18. und 19. Juni. IT- und Digitalisierungsexpert*innen stellen ihre Arbeitszeit 24 Stunden lang kostenlos zur Verfügung, um neue Lösungen für aktuelle Probleme zu entwickeln. Die Fachleute bieten Hilfestellung beim Umgang mit neuer Hardware, richten Programme für digitale Zusammenarbeit ein und unterstützen die Umsetzung von digitalen Arbeitsabläufen oder virtuellem Projektmanagement. Einrichtungen, die solcherlei Bedarfe festgestellt haben, können sich bis zum 30. April für diese kostenfreie Dienstleistung bewerben: Einfach schreiben, wo der Schuh drückt. Und auch Unternehmen, die ihre Mitarbeiter*innen für den Digital Service Jam „freistellen“ und damit gesellschaftliche Verantwortung übernehmen möchten, werden weiterhin gesucht. Alle Infos auf der ISKA-Homepage.
Türen Öffnen / Iska ggmbh www.tueren-oeffnen.de
DATEN BIS 11 UHR GESENDET, AM GLEICHEN TAG GEDRUCKT & GELIEFERT IN NÜRNBERG, FÜRTH & ERLANGEN!
Tel.: 0911 . 322 553 0 · Email: info@flyermeyer.de Frauentaler Weg 16 · 90427 Nürnberg
108 – gastro News
gastro: von wegen zu Soll mer denn überhaupt Gastro machen, die Gastro hat doch zu? Fragten wir uns und es dauerte nur wenige RechercheMinuten, bis klar war: Von wegen zu, also ja, schon, aber es geht einiges. Wir wissen, was.
guerilla gröstls ehrenburger
wirte mit werten: tim heinze / essbrand. foto: Kathrin Koschitzki
altstadthof: medaillen für whisky!
lammbock für zuhause
kuhmuhne: Aufstriche
the sweet vegan
kobo @ bucher strasse
109 Gastronomie Der –kleine Fischshop mit Meerwert.
mam mam mit curt
Burgerbrater haben halbwegs gut lachen, denn ihr Produkt lässt sich recht gut liefern. Der berühmte Mam Mam Burger, zwei Mal vertreten in Nürnberg, einmal in Erlangen und Fürth (Grüße) und alsbald in Würzburg rettet euch also auch im x-ten Lockdown vor Verhungerung. Beste Zutaten und kreative Kombinationen zeichnen die Mam Mam Burger aus – z.B, jetzt neu, Burger mit curt. Mit jeder Lieferung ein Heft (solange curt-Vorrat reicht), das ist eine Kooperation, die uns schmeckt. Also, auch wenn ihr in diesem Moment schon in ein Heft reinschaut: Lasst euch liefern und zwar am besten nicht über die bekannten Lieferdienste, sondern direkt über die eigene Website, denn dann bleibt alles Geld beim Burgerbrater, wo es hingehört. Die Lieferung erfolgt übrigens umweltfreundlich per Scooter oder Lastenrad. Fahrer*innen auf 450-Euro-Basis werden übrigens immer wieder mal gesucht! MAM MAM BURGER. www.mam-mam-burger.de
L´Osteria mit curt
Sicher ist der ein oder andere von
euch in den vergangenen Wochen ja trotz Schließung in den Genuss der „besten besten“ Pizza der l‘Osteria gekommen. Darum kümmert sich die flotte Lieferflotte und bringt dank cleverer Kooperation ebenfalls das beste beste Magazin mit: curt. Extrem cool!, denkt ihr euch. Und habt nicht nur Hunger, sondern auch noch Bedarf an einem Job? Ein Job in mageren Zeiten – auch das kann die L‘Osteria anbieten, diverse sogar. Z.B. als Teil der flotten Lieferflotte. Oder als Pastakoch, als Pizzabäcker, Küchenhilfe, im Service etc. Einsatzstellen wären z.B. in der Pirckheimerstraße oder im Tullnaupark oder, natürlich, on the street. Alle Karriereinfos: www.losteria.net
Wir sind die mit den frischesten Fischen aus eigenem Großhandel und dem täglich wechselnden Mitt agstisch … im HH der 9a. Blumenstr. 9a
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BrotZeit
kobo
Herzlichen Glückwunsch, alles Gute, nur das Beste: Seit fünf Jahren liefert KoBo mit seinen Foodtrucks korean inspired Bowls, hat damit eine foodtechnische Marktlücke entdeckt und kann eine gewisse Einzigartigkeit in der Foodtrucklandschaft für sich beanspruchen. KoBo heißt: zart mariniertes Rindfleisch, Kimchi, Jasminreis, pochiertes Ei, verschieden Soßen als Topping – und
el i p S m I hE R O T T N E R‘S
27.11.18 11:10
110 – gastro News natürlich auch eine fleischlose Alternative. Ihr findet KoBo täglich zwischen 17 und 20 Uhr an der Esso-Tankstelle in der Bucher Straße 108. Parken kann man da auch, also top geeignet, um schnell mal für eine AbendBowl vorbeizucruisen. Hinzu kommen wechselnde Tourdaten und die neue Möglichkeit, sich das Ganze via Lieferando bequem nach Hause liefern zu lassen. Es ist halt ein Erfolgrezept. KOBO. www.koreanbowls.de
Guerilla Gröstl
Der Ehrenburger geht in die zweite Runde scheint erstmal eine kryptische Aussage zu sein, wenn man nicht weiß, worum es geht. Curt investigativ im Gastrosegment sorgt für Aufklärung: Guerilla Gröstl, unterwegs mit den Foodtrucks in der Region, oder auffindbar im Guerilla Gröstl Foodhouse, etablieren zum zweiten Mal einen Burger, der Gutes tut. Pro verkauftem Ehrenburger geht 1 Euro an die Elterninitiative krebskranker Kinder Erlangen e.V. Dieser Verein hilft dabei, den kleinen Patienten und ihren Eltern den Alltag im Erlanger Klinikum etwas angenehmer zu gestalten. Das finden wir mega unterstützenswert. Und jetzt hört euch mal an, was unter dem Ehrenburger bis 25.04. zu verstehen ist: medium gebratenes Rindfleisch, cremiger Käse, eine Kirsch-BBQ-Soße mit Cold-Brew-Kaffee von der Rösttrommel,
gebackene Onion Rings und Babyspinat. Die Entscheidung fällt nicht schwer. Ist zu haben im Foodhouse und an den Trucks. Guerilla Gröstl. Lorenzer Str. 23, Nbg. guerillagroestl.de
Braugemeinschaft: Zusammen Halbe
Gemeinsam, nicht gegeneinander, durch die Krise: Nürnberger Bierbrauer beweisen mit einer besonderen Aktion Solidarität. Acht Brauerein und ein Hopfenhändler haben sich zusammengetan, ihre Expertise in den Braukessel geworfen, bisschen lecker probiert und heraus kommt: die Zusammen Halbe, ein naturtrübes Helles mit den von BartHaas beigesteuerten Aroma-Hopfen-Sorten Ariana und Callista aus Hüll/Hallertau. Das Bier reift im Gärkeller der Initiatoren von der Schanzenbräu und wird bei Tucher abgefüllt, ab 24. April ist es im Handel erhältlich. Außerdem mitgebraut haben: Bergbräu, Zeltner, Streubräu, Bruderherz, NBG und Bierwerk. 200 Hektoliter wird es von dem Solidarbier der zu diesem Zweck gegründeten Braugemeinschaft geben, es ist also einigermaßen limitiert. Trinkt eifrig, um unseren hiesigen (Privat-) Brauereien durch die Krise zu helfen. Braugemeinschaft. Infos auf www.schanzenbraeu.de
DIE WIRTE
Wer nichts wird, wird Wirt, dieser alte blöde Spruch ist lange überholt. Aber: Wirte gibts natürlich solche und solche, lasst euch das mal von einem guten Esser gesagt sein. Die WIRte hingegen sind ein neuer Zusammenschluss von Gastronom*innen, die sich einen gewissen Wertekodex auferlegt haben. Zum Beispiel den Verzicht von Produkten und Verfahren der Systemgastronomie, die Bevorzugung regionaler, saisonaler und biologisch produzierter Lebensmittel, die Transparenz der Lieferkette, die Wertschätzung der Mitarbeiter*innen und noch so einiges mehr. Um es kurz zu machen: In diesen Häusern kann man nicht nur gut, sondern auch noch guten Gewissens speisen, und dass da hochqualitative Lebensmittel fachmännisch verwendet werden, schmeckt man auch. Momentan zählen zu den WIRten mit Werten zum Beispiel das Essigbrätlein, das Hotel Rottner, das Würzhaus, Sushi Glas, Restaurant Wonka, Bergbrand und noch einige mehr. Eine gute Liste für wenn man mal fein ausgehen will. www.wirte-nbg.de
NEU: The Sweet Vegan
Koffein und Zucker sind der Treibstoff, der uns am Laufen hält und Edelprodukte wie das vorliegende Heft erst möglich machen. Beides bekommen wir im The Sweet Vegan, dem neuen süßen Café in Nürnbergs
111 – Gastronomie südlicher Altstadt. Was man nicht bekommt sind tierische Produkte, daher der Name, ihr Mäuse. Chefin Melanie hat es geschafft, sich ihren Traum vom veganen Dessert-Café über Crowdfunding zu finanzieren. Seit 10. April bietet sie hier lecker Croissant, Franzbrötchen und diverse Torten, Pralinen von Das Bernsteinzimmer aus Wuppertal und Kaffee von der Bamberger Rösterei 7Hills. Als Außen- und To-Go-Bereich dient ein selbstgezimmerter Wintergarten. Sollte man gesehen und geschmeckt haben. The Sweet Vegan. Vordere Sterngasse 25, Nbg. Insta: @thesweetvegan_nbg
Wurstdurst
Nach dem veganen Käffchen ab zu Wurstdurst. Kleiner Scherz. Aber möglich wär´s und schmackhaft sowieso. Wurstdurst, euer Wurst-Dealer von Wollwurst über Rindswurst bis Käsekrainer, alles von feinen fränkischen Metzgereien, keine Industrieware, hat wieder geöffnet! Zettel raus, die Öffnungszeiten schreiben wir uns hinter die Ohren: Montag–Freitag, 11-14 Uhr. Auf eine schnelle Mittagswurst also. Wer dann am Abend Nachschub braucht, bestellt sich online seine Wurst in Dosen. So einfach kann‘s gehen. Wurstdurst. Luitpoldstr. 13. www.wurstdurst.one
Hausbrauerei altstadthof
Freund*innen von Getränken mit Prozenten wissen, dass die Hausbrauerei keineswegs nur braut, sondern auch hervorragend destilliert und brennt. Die Juror*innen der Destillata – Vereinigung zur Präsentation und Prämierung bester Spirituosen – süffeln sich einmal pro Jahr durch die weltbesten Brände, Geiste, Liköre, etc. Zwei silberne Medaillen gehen in diesem Jahr an die weltmeisterlichen Produkte des Altstadthofs: Eine für den Ayrer‘s Moonshine, einen klaren White Whisky, der frisch und fruchtig daherkommt. Und eine für den Ayrer‘s Juniper, einen Single Malt Gin, der sich ganz auf den eigentlichen Kern des Gins konzentriert, den Wacholder. Starke Leistung, herzlichen Glückwunsch. Hausbrauerei Altstadthof. Bergstr. 19, Nbg. www.hausbrauerei-altstadthof.de
Lieferamt
Lieferamt, vormals Getränkedienst für die Gastronomie, hat sich in der Pandemie ganz schön gewandelt. Und bringt jetzt theoretisch alles, und auch zu Privatpersonen. Zu Beginn der Spargelzeit heißt das: Holt euch den fränkischen Spargel von der Familie Link im Knoblauchsland! Und wenn ihr schon dabei seid: Checkt mal online die Reduce-Foodwaste-Liste des Lieferamts. Auf dieser findet ihr
112 – gastro News Getränke, die keine lange Haltbarkeit mehr haben und deshalb weggeschmissen würden, wenn ihr sie nicht bestellt. Daher gibt es die Sachen von Johannisbeersaft über Ginger Ale bis lecker Pils auch zu Supersonderpreisen. Also Schnäppchen machen und gleichzeitig etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun. Das empfehlen wir. Ach ja: Wenn ihr was bestellt, dann liegt in der Lieferung auch das Magazin von Welt – curt! – mit drin. Wie lecker ist das denn! Lieferamt. Klingenhofstr. 70, Nbg. www.lieferamt.de.
Lammbock
Dass man hier Pizza Napoletana essen kann, dass es da besondere Variationen gibt, die ihr anderswo kaum finden werdet (Hallo, Fenchelsalami!), dass der Teig so wunderbar fluffig auf dem Teller herumflufft und dass man das Ganze abholen oder liefern lassen kann – brauchen wir niemandem mehr zu erzählen. Damit schafft man es nicht in die strengst kuratierte GastroNEWS-Kolumne. Dies nun aber ist etwas in der Tat Neues aus dem Hause Lammbock: Die Pizza gibt‘s jetzt auch für die Tiefkühltruhe. „Frozen Margherita“, profimäßig fertiggebacken, schockgefrostet und bereit, von euch abgeholt oder (ab 4 Stück) zu euch geliefert zu werden. Diese Pizzen werden zu jeder Tages- und Nachtzeit in eurem ganz normalen Ofen fertig und
schmecken dabei nicht wie TK-ConvenienceMist, sondern wie von Lammbock. Genial. Lammbock. Wiesentalstr. 21, Nbg. www.lammbock-pizzabar.de
Brotzeit
Happy Birthday! Prost! Die Brotzeit, die charmante Anlaufstelle für fränkische Gemütlichkeit in der Klaragasse, wird 10! Und das in diesen Zeiten. Das hätte Sven man bestimmt gerne gefeiert, mit Landbieren und Grill vor der Tür. Zum Glück gibt es die „Brotzeit-zum-Einbaggn“ und mehr. Immer montags postet Sven auf Facebook eine neue Wochenkarte: ein vegetarisches, ein nichtvegetarisches Gericht pro Tag, eine Wochensuppe, ein Wochen-Sweety. Vorbestellen am Vortag und dann Behälter nicht vergessen! Ein Beispiel: Schlutzkrapfen mit Spinat oder aber Rehschäuferle mit Rahmwirsing und Klos. Lieber Magen, was willst du mehr. So ist das eine köstliche, bodenständige und auch noch nachhaltige Geschichte, mit der wir alle dazu beitragen, dass die Brotzeit auch noch 20., 30., 50. Geburtstag feiern kann. Brotzeit. Klaragasse 30. www.facebook.com/Brotzeit122532141158526
Kuhmuhne
Bei der Kuhmuhne nun, auch das wird wenige überraschen, die die Kuhmuhne kennen, gibt‘s die regionalen Burger zum Abholen. Regional heißt, Fleisch vom fränkischen Metzger, Gemüse aus dem Knoblauchsland. Gemüse heißt: Burger auch mal mit Spargel und Schnittlauchdip. Zudem unterhält die Kuhmuhne mittlerweile einen Onlineshop, der auch euren heimischen Kühlschrank mit Produkten aufpeppt, die ihr nicht im Rewe umme Ecke finden würdet. Ein hausgemachter Kuhmuhne-Eierlikör zum Beispiel (Kenner wissen, Eierlikör ist jetzt wieder hip) oder aber die Auswahl an Bacon Jams. Ja, richtig übersetzt: Speck-Marmeladen. Die Bacon Jams sind crunchy und süß aber auch herzhaft und würzig und das passt alles ganz schön gut zusammen und stimuliert die Geschmacksknospen. Erhältlich in den Sorten Blueberry Kush, Honey Pot und Lemon Haze oder gleich das 3erlei bestellen, dann muss man sich nicht entscheiden. Kuhmuhne. Weintraubengasse 2, Nbg. kuhmuhne-nuernberg.de
gastronews gerne immer per mail an gastro@curt.de
113 – Gastronomie
®
La Vera Pizza Napoletana .
Innerer Laufer Platz 2 90403 Nürnberg 0911 55 58 94 Wiesentalstrasse +1 • 90419 Nürnberg 0911 37 85 74 99
www.dampfnudelbaeck.de
114 – filmhaus
katharinenruine. Fotos: Matthias Fetzer
katharinenruine
15. April: Silence Radio. © jip film
115 – Filmstreaming mit Niveau
Filmhaus: Leise Hoffnung auf präsenz Natürlich hatte das Team des Filmhauses still und heimlich gehofft, im neuen curt ankündigen zu können: Ihr Kinokinderlein kommet, kommet zurück in unsere Säle, denn jetzt seid ihr ja längst alle geimpft. Die Realität ist mal wieder eine andere und das ist bitter, aber das heißt nicht, dass es nichts Erfreuliches aus dem Filmhaus zu berichten gäbe. Fangen wir mit der Vorbildhaftigkeit unseres kommunalen Kinos an: Die Idee eines eigenen Streamings ausgewählter Filme, die ohne Pandemie in den Sälen liefen, stammt aus Nürnberg. Das Filmhaus konnte auf die Weise schnell auf die Situation reagieren, weil es sich das kino3 schon vor der Pandemie ausgedacht hatte. Mittlerweile hat das Prinzip Schule gemacht und mit den Cinemalovers ist ein bundesweites Netzwerk solcher und ähnlicher Online-Kinosäle entstanden. Die Innovation aus Nürnberg hat sich in ganz Deutschland durchgesetzt! Und mal wieder gilt: Gemeinsam ist man stärker. Am 15. April feiert nun in diesen digitalen Sälen ein Film Premiere, der sonst in diesen Kinos angelaufen wäre, auch in Nürnberg: Silence Radio von Juliana Fanjul, vielleicht einigen schon bekannt von der Preview im Rahmen der Lateinamerika-Filmtage. Fanjul erzählt in ihrer Doku von der mexikanischen Investigativjournalistin Carmen Aristegui, die sich seit Jahren mit korrupten Politikern anlegt, die mit allen Mitteln versuchen, ihre Arbeit zu verhindern. Aristegui wird dem Filmhaus für ein Gespräch zur Verfügung stehen. Einen fixen Termin gibt es noch nicht, sobald es ihn gibt, erfahrt ihr es natürlich über unsere Kanäle. Eine Nürnberg-Connection besteht für das Filmhaus mit dem Fotofestival des Fotoszene e.V. Im Mai startet ein Programm mit direktem Bezug
zum Festival. Und jetzt kommt‘s: Es besteht leise Hoffnung, dass die Filme aus diesem Programm auch im Kino bzw. in der Katharinenruine zu sehen sein werden. Heißt, einmalige Filmvorstellung als Präsenzveranstaltung, danach abrufbar im kino3. Los geht‘s am 06.05. mit dem Oscar-nomminierten Dokumentarfilm Augenblicke: Gesichter einer Reise. Darin macht sich die Filmemacherin Agnes Varda gemeinsam mit dem Streetart-Künstler JR auf eine Reise durch das ländliche Frankreich, wobei ein Film entsteht, der von Fotografie, von besonderen Orten und Menschen und der entstehenden Freundschaft der Protagonisten erzählt. Am 20.05. kommt, wenn das klar geht, Reiner Holzemer persönlich in die Katharinenruine. Der Regisseur bringt seine 1997er-Doku über die berühmteste Fotoagentur der Welt mit: Magnum Photos. Am 03.06. folgen dann noch die Porträts, die Holzemer über die Fotografen August Sander und Anton Corbijn gedreht hat, am 17.06. die Filme über Herbert List und Jürgen Teller. Das heißt: An diesen Tagen im Kino, ständig ab 20.05. im kino3. Am 10.06. zeigt der Nürnberger Dokumentarfilmer Thomas Schadt seine Doku über den Fotografen Robert Frank, entstanden bereits 1988. Schadt wird zu diesem Anlass in der Katharinenruine präsent sein. Das gesamte Programm findet ihr demnächst online. Es wird erweitert durch Beiträge von Wim Wenders und John Maloof. Für Qualität ist also weiterhin gesorgt im Filmhaus, ob digital oder vor Ort. Insbesondere der Gedanke an Frühsommer-Filmabende in der Ruine bringt uns durch diesen Lockdown-Frühling!
Kino 3 – das Streamingangebot aus dem Filmhaus Nürnberg www.kunstkulturquartier.de/filmhaus/kino-3
116 – Lokale Musik
muzsessions, Making of
haben auch ein video gedreht bei den MUZSESSIONS: TRAK TRAK
... und auch Julia Laura
117 – Bei Insta & Youtube
musicmap & Sessions: Wie die MUZ die lokale Szene hochhält In der Krise erweist sich umso deutlicher die Bedeutung von Einrichtungen, die mehr sind als nur ein Ort. Die gute alte Musikzentrale hat diese Verantwortung schon im vergangenen Jahr erkannt und stets versucht, die verlässliche Supporterin an der Seite der regionalen Musikszene zu sein, die mit der Machete ausgestattete Vorausgeherin durch den Soforthilfedschungel. In diesem Jahr tritt sie nun verstärkt als Produzentin und Sichtbarmacherin auf. Zwei neue Projekte dieser Art bringt die MUZ in diesem Frühjahr an den Start und bestimmt erzählt man nur noch wenigen etwas Neues, wenn man an dieser Stelle von den MUZSessions erzählt. Trotzdem: Im März produzierte die MUZ mit zehn Band und Solokünstler*innen von hier hochwertige Livevideos im MUZClub. Ein Song pro Act, zwei Kameras, Nebelmaschine, das ganze Programm. Die Musiker*innen hatten sich im Vorfeld auf die Aktion beworben. Die letztendliche Auswahl deckt in ihrer Breite ziemlich gut ab, was musikalisch alles möglich ist, was es hier alles zu hören gäbe ohne Pandemie: lateinamerikanische Cumbia von Trak Trak, Rap von Amariz, Metalcore von Impvlse, 80s Synth-Pop von Dora Flob, Singer-Songwriter-Klänge von Julia Laura und so fort. „Wir wollen hier das Kernverständnis der MUZ umsetzen“, sagt Andi Klenk, der Booker des MUZClubs, der sich das Ganze ausgedacht hat. Seit 08.04. und noch bis 28.04. gehen die fertigen Videos nun eins nach dem anderen online. Zehn funkelnd schöne Vistenkarten einer musikalischen Stadt/Region. Und es ist fast gemein, wie sie uns hungrig machen auf die Rückkehr der Livemusik mit Vorortdabeisein. Die MUZ wird ihren Beitrag dafür leisten, damit dann alles noch
schöner und besser wird, als es jemals war; fürs Publikum und die Akteur*innen auf der Bühne. Ein Baustein dabei ist, jetzt neu, die musicmap_nbg. Die Map schafft ebenfalls Sichtbarkeit für die Szene, eine dauerhafte Präsenz trotz Pandemie, aber mit ganz anderen Mitteln. Sie ist ein virtueller Instagram-Streifzug von Band zu Location zu Künstler zu Kollektiv ... In der aktuellen Situation ist die Seite natürlich vor allem eine Plattform, um sich zu zeigen: Uns gibt es, das tun wir, und wenn ihr uns supporten wollt, geht das so. Auf lange Sicht wird sie aber hoffentlich ein Knotenpunkt der regionalen Vernetzung bleiben, ein Ort, an dem die Akteure einander kennenlernen und wo Musikfans neue Lieblingsbands und -locations entdecken. „Die Musikszene Nürnberg ist wahnsinnig bunt und spannend“, sagt Manu Fischer von der MUZ, „und wir haben nach einer Möglichkeit gesucht, sie in ihrer Vielfältigkeit abzubilden – damit sie auch in Corona-Zeiten gesehen wird.“ Die Seite selbst entstand dabei auch in doppelter Kooperation, einerseits mit der Initiative Kunst braucht Raum, andererseits mit dem Design-Kollektiv Girls in Motion, das das Layout entwarf. Die Inhalte der Map suchen im Übrigen nicht die Organisator*innen aus. Für euch heißt das: Checkt die Teilnahmebedingungen auf der MUZHomepage, seid dabei und werdet selbst zu einem Dot auf dieser Karte!
Musikzentrale – MUZsessions + Musicmap – unterstützt vom Medienpartner curt. musikzentrale.com/muzsessions / musikzentrale.com/musicmapnbg (curt war vor Ort, den Bericht dazu gibt´s auf www.curt.de/nbg)
118 – neue musik
Musik aus Franken und der Welt für Franken und die Welt
Me & Reas – Disdancing EP // Uncle M / 12.03. Die Rampensäue haben einen neuen Stall. Uncle M steht am Scheunentor und in den Boxen nebenan u.a. Tim Vantol, Anti Flag und Chuck Ragan. Der erste Release ist eine EP voller, verträumter und schöner Songs, die aus der Isolation kriechen. Das Album kommt Ende des Jahres und wird wieder mehr in die geimpften Beine gehen. Für die jetzige Situation ist die Distancing EP aber genau das Richtige. Leise, Oink Oink, #soccermums
Moglii – Fiire // Humming Records / 12.03. Moglii kommt aus Düsseldorf, der deutschen Musikmetropole der 70er und 80er und es drängt sich die Frage auf: Warum ist Moglii kein Star? Diese Mischung aus R&B, Soul und Elektronik, bei der sich der Vergleich zu James Blake aufdrängt, hat auf jeden Fall eine Menge Aufmerksamkeit verdient. Ungeklärt bleibt jedoch, ob sieben Stücke noch eine EP oder schon ein Album sind. Soul, Beats, #TalentOhneEnde
Micro Circus – Black Swan // Arcade Parade Records / 26.03. Micro Circus sind ein Duo aus Nürnberg und München. Das neue, zweite Album Black Swan ist ganz schön gut. Tolle VocalHooks, gebettet in einem Soundteppich aus Elektronik, Indie Rock und durchaus zeitgemäßen Drumloops. Und beinahe jeder Song hinterlässt was, zumindest bei mir. Definitiv ein Lokaltipp, der gar nicht so lokal klingt. Klein, groSS, BY
119 – neue musik
neue Musik aus nbg & co.
Das WeiSSe RoSS in Immeldorf sollten alle fränkischen Live Musik Dude*Innen mal gesehen haben. Ein Musicwonderland. Dort haben Mars Mushroom ihr neuntes Album aufgenommen. 3 Songs, instrumental und durchaus hörenswert. 20 Jahre Boozoo Bajou. Die ersten 10 Jahre saß ich quasi nebenan, aber das ist eine andere Geschichte. Peter Heider und Flo Seyberth sind wohl das erfolgreichste Musik-Duo der Region. Die Jungs haben sogar auf dem Coachella Festival gespielt. Eine neu EP auf Apollo Rec. ist auch pünktlich zum Wiegenfeste erschienen und allen, die sich jetzt fragen Boozoo what?, sei ein gründliches Studium ihres Werkes empfohlen!
Noga Erez – Kids City Slang / 26.03. Das ist die Platte, auf die ich gewartet habe. WOW! Ein Hybrid aus allem, was angesagt ist. Die Dame ist eine Sensation. Sehr subjektiv beschrieben: Billie Eilish, MIA und Mac Miller (für die Coolness-Attitüde) zusammengeworfen und man bekommt eine vage Idee von Noga Erez. Ich will tanzen, jetzt! Rap, Trommeln, Israel
3 Alben innerhalb von 6 Monaten – das schafft nicht einmal Taylor Swift. ph4nt. wuppt das anscheinend easy. Buntes Rauschen heißt das neueste Werk und diesmal schießt mir direkt DAF in den Kopf. Es klopft, scheppert und poltert an allen Ecken. Inhaltlich geht es viel um die beschissene Soße, die wir uns in den vergangenen Jahrzehnten eingebrockt haben: Wetter, Virus, Faschos und was da nicht noch alles ist und kommt. Wut hilft nicht immer, aber Kunst muss auch mal wütend sein.
Martti Mäkkelä, Fürths prominentester Finne und Mitglied des legendären Folks Worst Nightmare-Kollektivs hat ein neues Album mit dem Titel Trad & Anger am Start. Durch die Presse ging kürzlich sein angeblicher Coronahilfen-Subventionsbetrug, der das ganzen Staatsversagen im Hinblick auf Soloselbstständige und Künstler offenbart. Der Vorwurf ist zum Glück vom Tisch, doch sein Ärger über die derzeitigen Umstände in unserem Land und der Welt schreit aus jeder Zeile. CD hie bestellen: www.maekkelae.com Die Hoteltiere aus Nürnberg haben ein Platte gemacht, sie trägt den schönen Titel Laus de luxe. Musikalisch schwer einzuordnen zwischen Rock und auch mal Funk geht es erstmal schön mit einem beherzten Olé, Olé, Olé, Olé los. Mal Sprechgesang, mal Farin Urlaub und selbst Heidi-Zitate wirft das Trio in den Ring. Die spinnen und unterhalten gleichermaßen! Auf dem fränkischen Jazz Label Rosenau Records erschien Mitte März Markus Schieferdecker – Asteroid 7881, Standards. Der Kontrabassist hat mit drei Mitstreitern den ersten Teil einer Trilogie aufgenommen. Die Titel sind allesamt „outer space“ und darum scheint dieser Jazz nicht von dieser Welt.
120 – Kunstkommentar
ingmar saal: Mammutmusik auf der Darmsaite eine virtuelle Retrospektive der Ausstellung TOYS IN THE ATTIC von Ingmar Saal. text/Interview: Marian wild
ingmar saal / toys in the atti, kreis galeriec
ingmar saal / toys in the attic
121 – von marian wild Man konnte neben einer großen Mannigfaltigkeit verschiedener Bildkompositionen auch eine Menge süßer und auch etwas tollpatschiger Tiere entdecken, wenn man in die Fenster der KREIS Galerie geschaut hat, alle nachgeformt in Fimo und hübsch bemalt. Ein Löwe. Ein auf die Nase gefallener Büffel. Ein Mammut. Alle drapiert auf fein gemaserten Holzpodesten. Und dann ging man in das Untergeschoss der Ausstellung, und da stand ebenfalls ein Holzpodest. Und da lagen ihre Organe. Logisch ist das schon, im Keller vermutet man im Krankenhaus ja auch irgendwie die Pathologie, wo emsige Ärzte die erkrankten Gewebe der mal zu Recht, mal zu Unrecht besorgten Patienten observieren. Und über die Logik ist man dann auch recht froh, denn so konnten die Kinder, die sicher ihre Nasen an den Galeriefenstern plattgedrückt haben, die süßen Tiere beobachten und nicht deren Dickdärme. Aber das war nur eines der feinen Details dieser konzept- und emotionsstarken Werkschau von Ingmar Saal, der neben der Malerei auch Gitarre spielt und dem Raum einen eigenen Klangkörper gegeben hat, durchbrochen nur von den Schreien ausgestorbener Tiere. Ausgestorben zum Glück nicht durch Munition, wie man beim Anblick der nachgeformten Pistolen denken könnte. Da handelt es sich aber vielmehr um das Model mit verbogenem Lauf, das man Van Gogh als Waffe der Wahl für seinen Freitod zuschreibt, genau weiß man das aber nicht. Im 19. Jahrhundert wurde ja auch mal Dürers Schädel von Gebeine sammelnden Gesandten aus München von dessen vermutetem Grab auf dem Johannisfriedhof
eingefordert, und weil darin dann so viele lagen nahm man logischerweise den größten. „Spielzeuge auf dem Dachboden“ spricht der Ausstellungstitel, und spätestens jetzt wurde man misstrauisch ob der vielen doppelten Böden, die der Künstler hier so überall angezimmert hat. Mal sehen, wohin das Interview führt. Marian Wild: Du hast Mitte März deine Ausstellung in der KREIS Galerie wieder abgebaut, nachdem über den gesamten Ausstellungszeitraum nur die letzten zwei Tage mit Publikumsöffnung möglich waren. Wie bist du mit dieser Situation beim Aufbau umgegangen und was macht dieses Erlebnis mit dir? Ingmar Saal: Man arbeitet ja lange auf so eine Ausstellung hin. In dem Fall ist die Situation in der KREIS Galerie ja auch ganz positiv für den Ausstellenden, weil der Hauptraum im Erdgeschoss ein riesiges Fenster über beinahe zwei Stockwerke hat und von außen gut einsehbar ist. Insofern habe ich mich dann relativ schnell entschieden, diesen Hauptraum als Zentrum zu nehmen und die Kunstwerke so aufzubauen, dass man von außen möglichst viel mitnimmt, und auch inhaltlich viel zu verzahnen, über die verschiedenen Blickachsen durch die verschiedenen Fenster. Wenn man dann die Ausstellung aufgebaut hat, geht man eigentlich schon davon aus, auch wenn man weiß, dass sie nicht eröffnet wird, dass irgendeine Art von Eröffnung stattfindet, eine Rede gehalten wird oder Leute kommen, mit denen man sich über die Arbeiten unterhält. Da wurde mir
Kunsthungrig? Digitale Angebote!
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w. w w
NEUES MUSEUM
Staatliches Museum für Kunst und Design Nürnberg Klarissenplatz 90402 Nürnberg
122 – Kunstkommentar
Toys in the Attic, Kreis galerie
erst bewusst, dass ein wichtiger Teil des Kunstschaffens, sogar ein ontologischer [= wesenhafter / Anm. des Interviewers] Teil des jeweiligen Kunstwerks ist, dass man darüber spricht, und dass in einem sozialen Umfeld Aneignungs- und Abgrenzungsprozesse passieren, und dass die Dinge nicht einfach nur da hängen. Betrachten ist dann womöglich zu wenig. Deine Ausstellung war ein wilder Mix aus Malerei, Plastik, Medienkunst, Sound und Licht. Ursprünglich kommst du aber aus der Malerei. Was ist passiert? Das stimmt. (Kurze Denkpause) Das kann man schwer erklären. Wenn man das selber so genau wüsste. (Lacht) Dann könnte man sich einen
Plan schreiben, wie es weitergeht, welche Werke dann in Zukunft kommen. Ich glaube, bei mir ist es eigentlich so, dass ich eher einen konzeptionellen Zugang zur Malerei habe. In der Ausstellung waren auch Besucher*innen, die gefragt haben „Wie kann es sein, dass die Malerei immer unterschiedlich ist?“, und dass sie nicht eine Schiene ist. Und die haben es als kreativ wahrgenommen, dass eben viele Stile vorkommen. Aber tatsächlich entscheide ich mich eher vom Thema ausgehend für den jeweiligen Malstil, und das muss dann am Ende gar nicht mehr Malerei sein, sondern kann weiterführen in Musik oder Objekte, oder ähnliches. Das Thema, der Inhalt, ist der ausschlaggebende Punkt, der dann das Kunstwerk zur Folge hat. Würdest du dann sagen, dass die Malerei für dich der Anfangspunkt ist? Das glaube ich nicht. Eine Zeit lang habe ich gedacht, eigentlich ist die Musik der Ausgangspunkt. Ich hatte die Vorstellung, ein gutes Kunstwerk muss wie ein guter Popsong funktionieren, es muss irgendwas transportieren. In meinem Fall habe ich bestimmte Vorlieben, die dann unter Umständen auch die Werke beeinflussen. In dem Film spiele ich auch so eine Art Stoner-Rock-Gitarre und begleite das Ganze noch rhythmisch, indem ich mit Gabeln auf Töpfen rumklappere und ähnliches. Und das Plakat, das zur Ausstellung von mir gedruckt wurde, zeigt auch eine Darstellung, die vielleicht an Plattencover erinnern kann. Also, ich glaube, dass eine Stimmung verbreitet werden sollte, die der Musik ähnelt. Und es ist interessant, wenn man immersiver arbeitet: Musik und Töne fassen auch die Ausstellung ein, weswegen ich es interessant fand, unten Musik laufen zu lassen, dieses StonerRock-Instrumantalliedchen, und oben dann in der Etage der Galerie diesen aufgenommenen Chor mit ausgestorbenen Tieren. Weil die Töne den Raum nochmal einfassen, neben der Inhaltlichkeit der Ausstellung, und das Ganze wie eine emotionale Umgebung vereinnahmen. Gibt es eine Fragestellung, die du mit der Ausstellung beantwortest? Ja. (Kurze Denkpause) In der Ausstellung ging es in vielen Arbeiten darum, wie Bedeutung erzeugt wird durch Zeichen. Und in jedem Fall
123 – von marian wild wird ein bisschen nachgespürt, ob vielleicht Kunst bei mir auch so funktioniert, dass ich mit einem minimalen Aufwand eine maximale Bedeutung erreichen kann. (Beide lachen) Super! Effektivität in der Kunst. Das ist eine Frage, die wird vernachlässigt. Man könnte versuchen, eine Anleitung zu schreiben. Je weniger visuell geboten wird, umso mehr wird sprachlich hineininterpretiert. Wir hatten uns ja kurz über den Ritus in der Kunst unterhalten. Da gibt es schon noch etwas Rituelles, dass eigentlich Erzählungen generiert werden aus dem Nichts heraus: Zeichen, die unter Umständen völlig belanglos sind. Durch so eine Ausstellung werden diese Zeichen dann aber auch veredelt und zu einer gemeinsamen Vorstellung mit maximaler Bedeutung. Davon lebst du ja auch. (Lacht) (Lacht auch) Davon lebt der gesamte Kunsttheoriebereich. Absolut. Wir alle leben davon. Künstler, Kunstlehrer, der ganze Kunstbereich müsste das mehr reflektieren, man ist ja immer Objekt und Subjekt in diesen Vorgängen. Du machst Kunst, aber auch viel Theorie. Was passiert in deinem Kopf an der Schnittstelle? Hemmt sich das? Gibt es verschiedene Modi, in denen du arbeitest? Ich finde, das kann man gar nicht so eindeutig trennen. Theorie wird fälschlicherweise oft als grau und rational wahrgenommen, aber in Wahrheit kann sie unter Umständen ja auch wie ein Popsong sein. Ein gutes Theoriebuch,
ein guter Ansatz kann perlen wie ein Popsong, und animieren, und es kann poetisch formuliert sein; es muss nicht staubtrocken sein, um den Anforderungen der Wissenschaftlichkeit zu entsprechen. Das kann dann sehr inspirierend sein für Kunstwerke, die daraus hervorgehen. Und insofern möchte ich gar nicht mal sagen, dass das Künstlerische nur der kreative Teil ist, oder der einzige Ort, wo Leute ihr Imaginäres ausleben können, sondern es kann noch wesentlich stärker der theoretische Teil sein, umgekehrt gedacht. Ich bin auch nicht der Meinung, dass nur der Künstler die künstlerische Tätigkeit betreibt. Wenn Leute gute Theorie machen, zum Beispiel Kurator*innen, sind die unter Umständen sehr kreativ und inspirierend und auf imaginären Pfaden unterwegs. Du würdest sagen, dass der Kunstbegriff relativ weit ist, und würdest viele von diesen Theorietexten in die Kunstfragestellung mit einziehen? Ich würde das alles als Kunst ansehen, ehrlich gesagt. Es gibt da keinen Widerspruch für mich.
Weitere Informationen zum Künstler: www.ingmarsaal.de
kunst galerie fürth
Albert Leo Peil kunst-galerie-fuerth.de
124 – Galerien/Museen/Outdoor
Peter Angermann, Simulation der Burgprojektion, 2021, Lichtprojektion auf der Kaiserburg © the artist und VG Bildkunst, Bonn 2021
125 – von marian wild
Galerien/Museen/outdoor: kunst im frühjahr, kunst im lockdown Liebe Leser*innen, der Frühling kommt, aber Corona geht nicht, so ist die Situation leider. Auch April und Mai sind politisch und kulturell mehr als holprig. Davon lassen wir uns die Suppe aber nicht versalzen, darum ist dieser Kunstkalender diesmal kein klassischer Ausstellungsführer, sondern eine Auswahl von diversen, coronafesten Kunstangeboten wie Schaufensterpräsentationen, digitalen Führungen und virtuellen Rundgängen, deren Macher*innen der Pandemie nach wie vor heroisch trotzen. Bis 18. April 2021
BEATE BABERSKE – ENTWICKLUNGEN Die Textilkünstlerin tastet sich durch Wickeln, Falten, Knoten, Gurten und Verflechten zu den Grenzen des Materials vor. KREISGALERIE - Galerie am Germanischen Nationalmuseum Karthäusergasse 14, Nbg. www.kreis-nuernberg.de
6. + 7. Mai + 12.–14. Mai / 21– 23 Uhr
PETER ANGERMANN – NO RISK. NO FUN.
Die immer aufsehenerregende Burgprojektion wird in diesem Jahr – eine kleine Sensation – von dem international bedeutenden Maler und Nürnberger Akademieprofessor Peter Angermann gestaltet. Begleitend ist vom 24. April bis zum 22. Mai eine Ausstellung im Kunstverein Kohlenhof zu sehen. Die Vernissage am 23. April um 19 Uhr wird, sofern man nicht physisch eintreten kann, live übertragen! PROJEKTION AN DER NBGER KAISERBURG Informationen zur Begleitausstellung: www.nuernberg.de/internet/dieblauenacht/ tickets.html Bis 6. Juni 2021
BARBARA PROBST. STREETS, FASHION, NUDES, STILL LIFES Die in München geborene und in New York
lebende Fotografin schafft funkgesteuerte Fotoserien, die multiperspektivisch eine Handlung einfangen: Es entsteht eine Betrachtung, die das menschliche Auge alleine nicht leisten kann. KUNSTHALLE NÜRNBERG Lorenzer Str. 32, Nbg. www.kunsthalle.nuernberg.de 1. Mai bis 27. Juni 2021
FOTOFESTIVAL NÜRNBERG 2021 – FACING REALITY Wird Nürnberg jetzt ganz offiziell zur neuen, heißen Foto-Stadt? Durch das Festival, das dieses Jahr seinen Re-Start feiert, kommt man diesem Traum nun ein gutes Stück näher: Verteilt über ganz Nürnberg werden fotografische Positionen der verschiedensten Art zugänglich gemacht. Das explizite Autorenfestival setzt dabei auf Tandems, bestehend aus je einem Mitglied der fotoszene nürnberg e.V. und einem von dem jeweiligen Partner eingeladenen internationalen Gast,
126 – Galerien/Museen/outdoor das konzeptionelle Ziel ist die fotografische Erfassung gesellschaftlicher Themen und Strömungen. Eingerahmt wird das Festival von einer Vielzahl von Vorträgen, Filmvorführungen, Mitmachaktionen und Kooperationen, die im Detail auf der Homepage des Festivals nachgelesen werden können. Im Kunsthaus ist die Eröffnung, mehrere Artist Talks und eine umfangreiche Themenausstellung geplant, einige Ausstellungsorte beteiligen sich direkt oder indirekt an der Veranstaltung. Siehe auch Bericht auf S. 50. AN VERSCHIEDENEN ORTEN IN GANZ NBG. www.fotofestivalnuernberg.de Instagram: @fotofestivalnuernberg Ab 16. Mai 2021
LOST & FOUND 2 – EIN KUNST-PARCOURS IM BURGGRABEN Zum zweiten Mal wandelt ein Teil Nürnbergs sich zur ästhetischen Fundgrube: Diesmal bespielen Kunstschaffende im Tandem Teile des Nürnberger Burggrabens, geplant sich sinnliche und nachdenkliche Installationen mit Sound, Licht und Bildhauerei und Bühnenbild. Siehe auch Bericht auf S. 66. IM NÜRNBERGER BURGGRABEN Zwischen Hallertor und Tiergärtnertor Täglich von 9 bis 22 Uhr
NEUES MUSEUM NÜRNBERG Bis 30. Mai 2021
PAINTERLY – VON WARHOL UND TWOMBLY BIS HEUTE Welche Rolle spielt zeitgenössische Malerei in der Gesellschaft? Bestückt aus der Kunstsammlung des Münchner Museums Brandhorst, das in den letzten Jahren zu einem der europaweit führenden Forschungszentren zur Frage der heutigen Rolle der Malerei geworden ist, zeigt die umfangreiche Werkschau eine vor prominenten Namen strotzenden Reise durch die vielen zeitgenössischen Facetten des klassischen Metiers. Beginnend mit zwei überreich in der Sammlung vertretenen Schwergewichten der Zunft, dem amerikanischen Pop-Art-Übervater Andy Warhol und dem „malenden Eremiten“ Cy Twombly, entspannt sich eine Assoziationskette der abstrakten Malerei, in die Nicole Eisenman, KAYA (Kerstin Brätsch & Debo Eilers), Ed Ruscha und Kelley Walker einstimmen. Bis auf Weiteres
UNTER FREUNDEN Das Obergeschoss der Sammlungsräume
beherbergt seit März neu hinzugekommene Kunstpositionen von einigen der so wichtigen Kooperationspartner des Neuen Museums. Zu den bereits bestehenden Räumen mit Werken von Raphaela Vogel, Diet Sayler, Franz Erhard Walther, Gerhard Richter und Norbert Schwontkowski haben sich nun Positionen von Bernhard Prinz, Dasha Shishkin und Alfons Lachauer gesellt, und ein wahrlich überbordender Raum mit der Fotografiesammlung „Punctum“. Bis auf Weiteres
JOHANNES GRÜTZKE. DER BLICK AUS DEM BILD. Das neue Museum wird zum Meta-Kunstschaufenster: Die sechs Fassadenräume zeigen eine Auswahl sanft-ironischer Selbstportraits des Malers Johannes Grützke, die nun nicht nur aus dem Bild herausblicken, sondern die Spaziergänger gleich aus dem ganzen Museum heraus begrüßen. Bis auf Weiteres
MIXED ZONE Das Erdgeschoss ist bunt geworden und die dortige Ausstellung „Mixed Zone“ versammelt erstmals im Neuen Museum Design und Kunst in trauter konzeptioneller Einigkeit innerhalb der einzelnen Räume. Was vor 20 Jahren konzeptionell undenkbar war, nämlich die direkte optische Vermischung der
127 – von marian wild Design- und Kunstobjekte, wird zunehmend selbstverständlich, da die Grenzen zwischen den Gattungen seit Jahren von den Kunstschaffenden verwischt werden. Ein vielköpfiges Kurator*innenteam aus dem Neuen Museum und der Neuen Sammlung, ergänzt durch den auch für die farbigen Wände verantwortlichen Künstler Thilo Schulz, hat die Räume gemeinsam konzeptionell und phänomenologisch konzipiert und dadurch einen im Erdgeschoss bisher nicht gekannten Sammlungseindruck erreicht. Erstmals in der zwanzigjährigen Ausstellungsgeschichte des Neuen Museums wurde außerdem ein eigener Raum für die Museumspädagogik integriert, dessen Hauptexponat als interaktive Arbeitsbühne von Winfried Baumann gestaltet wurde. In den über 100 Exponaten finden sich Werke von Gustave Morellet, Konstantin Gricic, Fischli&Weiss, Philippe Starck, Tony Cragg, Alessandro Mendini, Goshka Macuga, Hans Salentin, Kasimir Malewitsch, Marc Dion, Thomas Ruff und Phyllidia Barlow.
NEUES MUSEUM NÜRNBERG Klarissenplatz, Nbg. Digitale Führungsformate, Shortcuts und Einblicke in die Ausstellungen: www.nmn.de
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ANDREA SOHLER – SELFIE AS A HUHU Die Kunst Galerie Fürth wendet sich der Straße zu: Im „Display No. 1“ wird die Fotografin Andrea Sohler präsentiert. Eine wunderbare Hommage, da Andrea nur ein paar Straßen weiter seit einem Jahr ihr herrlich poetisches SCHAUfenster in der Theaterstraße bestückt, siehe weiter unten. IN DEN FENSTERN DER KUNST GALERIE FÜRTH Königsplatz 1, Fürth www.kunst-galerie-fuerth.de Bis auf Weiteres
KÜNSTLERNOTGELD ZUM ARTERHALT Das Notgeld hat in Deutschland eine gewisse Tradition. Das Künstlerduo „Verwertungsgesellschaft“ ruft nun zum Kapern des Euro auf. Eine eigene Kunstwährung soll die Kunstschaffenden unterstützen, die limitierten, selbstgestalteten Scheine der teilnehmenden Kreativen können zum Wechselkurs von 1:1 eingetauscht werden. Interessierte Geldfälscher können hier die offizielle Ausschreibung für das Projekt ansehen: www.kunstkulturquartier.de www.kuenstlernotgeld.de Andrea Sohler, Selfie as a huhu, 2017, Fotografie, Digitaldruck auf MDF, 45x30 cm (Serie „Selfies“) @ the artist
128 – Galerien/Museen/outdoor Bis auf Weiteres
GUNDA FÖRSTER - AUGENBLICK Die Installation der Lichtkünstlerin ist im Schaufenster der “Galerienachbarin” Gemein & Gefährlich zu sehen. GALERIE VON & VON Lorenzer Str. 31, Nbg Digitale Vortragsreihe
10 X 10 COKULTURBOTSCHAFTEN Vom Fachmann für Kenner: Der Landesverband Soziokultur e. V. veranstaltet eine kostenlose Vortragsreihe für Kulturakteur*innen und alle, die es werden wollen. Es werden aktuelle Projekte vorgestellt und man kann gemeinsam diskutieren, ein Lichtblick in kontaktarmen Zeiten. Der zoom-Link zur kostenlosen Veranstaltung findet sich jeweils auf der Homepage des Verbands. LANDESVERBAND SOZIOKULTUR E.V. www.soziokultur-bayern.de Digital und analog bis auf Weiteres
BARRACK ATTACK – KUNSTATTACKE AUS DER HOLZBARACKE Der Kulturort Badstraße 8 e. V. hält mit einem digitalen Kunstprojekt die Sichtbarkeit der selbstständigen Kunstschaffenden auf seiner Homepage aufrecht: Es werden Videos zu Kunstwerken produziert, die auf der Homepage der Aktion und auf einem eigenen Youtube-Kanal sichtbar sind. Der erste Sendetermin war am 5. Dezember. KULTURORT BADSTRASSE 8 E. V. Badstraße 8, Fürth. www.badstrasse8.de
Gunda Förster, Augenblick, 2021, Neonröhrenschriftzug © the artist und VG Bildkunst, Bonn 2021
129 – bildung bildet Wechsel immer zum 15. des Monats
SCHAUfenster
Das Atelier Sohler in der Theaterstraße in Fürth zeigt im monatlichen Wechsel Kunstwerke völlig kontaktlos im Schaufenster. Die pfiffige Präsentation wechselt immer zum 15. des Monats. Schon zu sehen waren die Künstler Karsten Neumann, Franz Janetzko, Ursula Kreutz, Günther Derleth, Matthias Egersdörfer, Julia Frischmann, Johannes Felder, Johann Sturcz, Erika Wakayama und Christian Rösner, zum 15. März folgte Margot Protze. ATELIER SOHLER Theaterstr. 20, Fürth www.andrea-sohler.de Täglich 24 Stunden Bis auf Weiteres
BERNSTEIN-KABINETT Das Bernsteinzimmer hat umgebaut und zeigt in seinen Fenstern im Zweiwochenrhythmus wechselnde Kabinett-Ausstellungen. GALERIE BERNSTEINZIMMER Großweidenmühlstr. 11, Nbg. www.galerie-bernsteinzimmer.de Bis auf Weiteres
GRÜNES ZIMMER Die Deutschen haben eine innige Beziehung zum Wald. Hier wohnen die Hexen und Wölfe, hier verlaufen sich die Kinder und finden magische, gute und böse Orte, hier kann man
die Großmutter mit Wein und Kuchen besuchen, Waldbaden oder einen der verholzten, alten Freunde einfach mal innig umarmen. Was traditionell außerhalb der Stadt stattfindet, lässt sich nun im Kleinen auch in St. Leonhard erleben. Das „Grüne Zimmer“ ist ein innerstädtisches Waldimplantat mit allen Konsequenzen, und so viel kann man sagen, unberührt bleibt man von dem Besuch nicht. Der Ort ist über einen Schlüssel zugänglich, den man kostenlos im dortigen Stadtteilbüro beantragen kann.
„GRÜNES ZIMMER“ IN ST. LEONHARD Schweinauer Straße 38, Nbg. Besuchbar mit eigenem Schlüssel, kostenfrei im Stadtteilbüro erhältlich Bis auf Weiteres
OPEN AIR_4 - LORENZKIRCHE – INSIDE OUT Die Fotoszene setzt sich fotografisch mit der Innenansicht der Lorenzkirche auseinander. SÜDSEITE DER LORENZKIRCHE Lorenzer Platz 1, Nbg. Täglich 24 Stunden Instagram: @die_fotoszene
Digital und analog bis auf Weiteres
#KOHLPROJEKT – ERFORSCHUNG VON WEISSKOHL IM FELDLABORATORIUM Wie lange musste die Kunstszene auf diese Aktion warten, denkt man unweigerlich, wenn man das Projekt wahrgenommen hat. Corona, da ist man sich einig, beschädigt die Kulturszene; aber der Kohl wird sie retten. Danke an die bunte Teilnehmer*innenschaft, darunter auch unser unvergleichlicher Theobald Fuchs vom curt, für die Rettung der Ästhetik durch das einzig wahre Kraut gegen die Krise. Eine sicher großartige, dadaistische Ausstellung ist in Planung für Tag X. AUF EINEM GEHEIMEN ACKER www.feldlaboratorium.de/kohlprojekt www.instagram.com/kohlprojekt/ Keine Öffnungszeiten
130 – Galerien/Museen/outdoor Überall und jederzeit, analog, Schaufenster und digital
6. BIENNALE DER ZEICHnUNG 2021
katja davar, what the mountains should have said 2020, pencil, graphite, varnish on 250 g/m2 papier collé, 242 × 150 cm
Der Graphitstift war es, der den jahrhundertelangen Wettstreit der Künste befriedete: Im Paragone, dem grundsätzlichsten aller ästhetischen Diskurse zur Frage, welche der freien Kunstgattungen Architektur, Malerei und Bildhauerei eigentlich die mächtigste sei, hatten alle Teilnehmer*innen ziemlich schlagende Argumente: „In mir kann man sein Leben verbringen.“, eröffnete die Architektur selbstbewusst; sie war schon einige Jahrhunderte lang als oberste Gattung angesehen worden und darum recht verwöhnt. „Dafür sind meine Werke dreidimensional und allansichtig und dynamisch erlebbar!“, erwiderte die Bildhauerei, die der Architektur letztlich gar nicht so unähnlich ist. „Aber nur ich kann Landschaften und imaginäre Orte errichten!“, setzte die Malerei nach, und dem zu widersprechen ist schwer. Das ging viele Jahre so, bis irgendwann eine kleine, piepsende Stimme wahrgenommen wurde: „Und wen braucht ihr alle drei?“, fragte recht trocken der Bleistift. Geboren war die Disegno-Theorie, dass die Zeichnung unabdingbarer Bestandteil, Anfang und damit Voraussetzung aller drei Gattungen sei, und drei Personifikationen der Kunst endlich wieder ruhig schlafen ließ. Zum sechsten Mal wird in der Metropolregion
basierend auf dieser Entwicklung ein Zeichen für das Zeichnen gesetzt: An insgesamt neun Ausstellungsorten widmen die dortigen Galerien, Museen und Kunstvereine und ihre jeweiligen Kurator*innen sich der bedeutenden Kulturtechnik, die aus den meisten historischen und zeitgenössischen Kunstprozessen nicht wegzudenken ist. 13. Juni bis 18. Juli 2021
KATJA DAVAR
GALERIEHAUS NORD Wurzelbauerstr. 29, Nbg. www.galeriehaus-nuernberg-nord.de 13. Juni bis 18. Juli 2021
GRESER & LENZ
GALERIE BERNSTEINZIMMER Großweidenmühlstr. 11, Nbg. www.galerie-bernsteinzimmer.de Juni bis Juli 2021
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133 – Kurti Familiensachen
Kindertheater: Immer neue Ideen Es ist doch beeindruckend, wie kreativ die Köpfe hinter dem Nürnberger Kindertheater sind. Theater können sie nämlich immer noch nicht spielen. Also produzieren sie eine Radioshow, eine Fernsehsendung, einen Audiowalk und ein Hörspiel. Alles supercool!
Theater Pfütze Um die aktuellste Produktion des Theater Pfütze zu genießen, braucht ihr: ein Smartphone mit Internetverbindung, Kopfhörer oder Lautsprecher. Das nehmt ihr mit und macht euch auf den Weg nicht ins Theater, sondern an die Ecke Obere Krämersgasse-Burgstraße. Sucht jetzt die Homepage des Theater Pfütze und begebt euch mit Yuki auf seine Entdeckungstour durch Nürnberg, bei der ihr bestimmt ganz viel Neues aufspüren könnt. Yukis Mango-Bubble-Reise ist nämlich ein sogenannter Audio-Walk. Die Geschichte ist fertig produziert zum Abspielen, sie leitet euch durch die Stadt. Ausgedacht haben sie sich die Teilnehmer*innen der Pfütze Kreativwerkstatt, die im März online stattfand. Mit dem Audiowalk könnt ihr Theater einmal ganz anders erleben – zwar ohne irgendjemandem zu nahe zu kommen, aber trotzdem draußen, an der frischen Luft und in Bewegung. Er dauert genau eine halbe Stunde. Ziemlich coole Idee, finden wir. Und wenn ihr dann wieder daheim seid, könnt ihr direkt nochmal die
Pfütze-Homepage anschmeißen und es euch mit dem großen bösen Fuchs auf dem Sofa gemütlich machen. Dieser Fuchs findet sich selbst zu harmlos und schmiedet deshalb mit dem Wolf den Plan, die Eier vom Bauernhof zu stehlen. Blöd nur, dass die schlüpfenden Küken so niedlich sind und den Fuchs für ihre Mami halten ... Das Theater Pfütze hat aus der Graphic Novel der groSSe, böse Fuchs ein musikalisches Hörtheater in vier Episoden gemacht. Geeignet für Kids ab 6 Jahren und besonders geeignet für junge Eltern. Bis 25.04. April erscheint jeden Sonntag eine neue Episode der Geschichte dieser wilden, lustigen Hörspielproduktion mit ganz viel Musik. Theater Pfütze. Äußerer Laufer Platz 22, Nürnberg. www.theater-pfuetze.de
Theater Mummpitz: Radio Mummpitz Je länger diese Pandemie dauert, desto mehr neue Sachen denkt sich das Theater Mummpitz aus. Im letzten KURTi haben wir noch von Radio Mummpitz geschwärmt – jetzt gibt es schon Mummpitz TV! Jeden Samstag (9, 11, 15 Uhr) und Sonntag (8 + 14.30 Uhr) zeigt das Theater im Frankenfernsehen eine neue Folge, z.B. mit Ausschnitten aus Jazz für Kinder, mit Interviews und interessanten Hintergrundberichten aus dem Theater. Reinschauen bei frankenfernsehen.tv. Auf der Mummpitz-Website findet man außerdem natürlich ständig neue Folgen der Radioshow und von Ferdis Jazz Puppets – an Ostern hat sich der Jazz-Kasperl z.B. auf die Suche nach dem goldenen Huhn gemacht. Theater Mummpitz. Michael-Ende-Str. 17, Nürnberg. www.theater-mummpitz.de
134 – Kurti Familiensachen
Mummpitz JugendCLub: Theaterspielen ist ein Geschenk Schauspieler*in sein und selber auf der Bühne stehen – hört sich im ersten Moment vielleicht crazy an, ist es aber gar nicht. Die Theater unserer Region – Staatstheater, Pfütze, Mummpitz – haben alle eigene Jugendclubs. Seit März sind diese bayernweit in einem Jugendtheaterrat vernetzt und reden mit, wenn es darum geht, was überhaupt aufgeführt werden soll. Ein guter Anlass, um mal mit Lisa Stützer zu sprechen, Theaterpädagogin am Theater Mummpitz, und nachzufragen: Was bringt Theaterspielen überhaupt? CURT: Lisa, wie funktioniert der Jugendclub denn während Corona überhaupt? LISA: Zu Beginn der Spielzeit haben wir uns noch vor Ort im Theater getroffen. Das war großartig, für uns alle. Beim ersten Besuch sagte ein Jugendlicher zu mir, das sei sein schönster Abend seit April gewesen. Genau das merkte ich den Jugendlichen auch an. Von Anfang Dezember bis Mitte Februar mussten wir uns dann einen anderen Weg suchen, um in Kontakt zu bleiben und unser Thema weiter zu verfolgen. Wir schickten unseren Jugendlichen jede Woche einen Brief nach Hause mit verschiedensten kreativen Anregungen. Die Aufgaben bestanden darin, Texte zu schreiben, ihre Rollen weiterzuentwickeln, oder sich Gedanken über mögliche Filmszenen zu machen. Seit Mitte Februar treffen wir uns online zur regulären Jugendclubzeit, mittwochs von 16:00-17:30 Uhr, und entwickeln verschiedenste Szenen in unterschiedlichen Film-Settings. Da werden schon mal alle Pflanzen der Wohnungen zusammengetragen, damit ein königlicher botanischer Garten entstehen kann. Allgemein kann ich sagen, es funktioniert. Wir haben einen Weg gefunden, der für unsere Jugendlichen stimmig ist. Aber einig sind wir uns auch darin, sich im Theater zu treffen und gemeinsam zu spielen, kann nicht ersetzt werden. Diese Erfahrungen, die leider zurzeit nicht möglich sind, werden von uns allen schmerzlich vermisst und wieder
Kachelbau Michael-Ende-Straße 17 90439 Nürnberg
… und bald sind wir wieder für Euch da!
20 JAHRE KINDERKULTUR
135 – Theater
136 – Kurti Familiensachen
herbeigesehnt. Die besondere Berührung, das Empfinden, die Nähe, die das gemeinsame Theaterspiel hervorruft, kann durch die digitale Arbeit nicht hergestellt werden. Ganz blöd gefragt. Was bringt Theaterspielen jungen Menschen? Warum sollte man das tun? Theaterspielen ist ein Geschenk. Es schenkt einer*einem so viel. Selbstvertrauen, Ausdruck, Lampenfieber, Mut, Zugehörigkeitsgefühl und vieles mehr. Hier kann jede*jeder zeigen, was in einer*einem steckt, fernab von Schulleistung und Noten. Vor allem, wenn die Stücke gemeinsam geschrieben und erarbeitet werden, lernen die Jugendlichen ihren Gedanken und Gefühlen Ausdruck zu verleihen und sie sicht- und hörbar zu machen. Davon können sie dann auch außerhalb des Theaters profitieren. Jetzt gibt es einen bayrischen Jugendtheaterrat, u.a. mit zwei Vertreterinnen aus dem Mummpitz Jugendclub. Was bringt so ein Rat, was verspricht sich das Theater davon? Der bayerische Jugendtheaterrat ist gerade am Entstehen. Samstag, den 20.03. haben sich dazu erstmalig interessierte Jugendliche getroffen und die ersten Schritte in Richtung Jugendtheaterrat gemacht. Aus anderen Bundesländern waren Vertreter*innen solcher Räte dabei und berichteten von ihren Erfahrungen und Strukturen. Im Prinzip geht es um Partizipation, darum, die Jugendlichen mit ihren Meinungen und ihrer Sicht auf die Welt und das Theater zu beteiligen. Wir haben vor, sie näher an die Strukturen des Theaters heranzuführen, die bei Mummpitz ja nicht unbedingt gleich sind wie bei großen Mehrspartenhäusern. Über den Spaß am Spielen hinaus, wollen wir zeigen, was es bedeutet an einem Theater zu arbeiten. Und natürlich möchten wir von den Ideen der jungen Menschen profitieren! Welche Themen sind Jugendlichen momentan besonders wichtig? Gerade eben ist wie bei uns allen auch Corona das allumfassende Thema bei den Jugendlichen. Mit allem, was dieses Virus mit sich
bringt: Angst, Einsamkeit, soziale Distanz, Abgeschlagenheit, Zukunftsängste. Darüber hinaus beschäftigen die Jugendlichen aber auch beispielsweise Themen wie Diversität, Gender, Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Ernährung und die eigene Identität. Auch die Liebe in all ihren Formen darf natürlich nicht fehlen. Gibt es besondere Momente, in denen du weißt, dafür machst du Theaterpädagogik? Meist sind es die kleinen Momente, die ganz besonders sind. Ein kurzes Feedback einer Teilnehmerin oder eines Teilnehmers zwischen Tür und Angel, Gespräche mit Eltern oder Erziehungsberechtigten nach einer Präsentation. Oder auch in den theaterpädagogischen Stunden selbst, wenn alle in ihrem kreativen Tun versunken sind und eine Ernsthaftigkeit zu spüren ist, die so vielen oft nicht zugetraut wird. Zuletzt die einzelnen Momente des vergangenen Samstags, als wir uns mit den anderen Theatern (Staatstheater, Pfütze, Gostner Hoftheater, Stadttheater Fürth und das Theater Mummpitz) vernetzt haben, um den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, ihre Welt wieder theatral zu erobern und gemeinsam Aktionen in Nürnberg und Fürth geplant waren. Ich durfte die Jugendlichen unseres Jugendclubs aus der Ferne bei ihrem Spiel beobachten und dabei zusehen, wie sie von Minute zu Minute mehr in ihrem Tun aufgingen. In solchen Momenten sehe ich einzelne junge Menschen, die verschiedenen Gespräche im Vorfeld, die vorangestellten Übungen, das Lampenfieber und den Mut sich der Welt zeigen. Genau dafür will Theaterpädagogik machen!
Theater Mummpitz. Michael-Ende-Str. 17, Nbg. Im Oktober beginnen die neuen Kurse, LampenFieber (8-12 Jahre) und RollenRausch (13-20 Jahre). Alle Infos und Anmeldung auf: www.theater-mummpitz.de
Hier kommt das137Glück auf die Welt! – Kurti Familiensachen
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Einmal im Monat bieten wir eine Facebook-Live-Veranstaltung an mit dem Chefarzt unserer Frauenklinik, Prof. Dr. med. Christian R. Löhberg (Termine auf unserer Facebook-Seite/Homepage). Alle Videos finden Sie gesammelt auch auf unserer Facebook-Seite oder in unserem Youtube-Kanal.
Es erwarten Sie: Wohlfühlkreißsaal komfortable Wochenstation/großzügige Familienzimmer Rundum-Betreuung von Eltern und Kind Hebammensprechstunde
Wir sind Nürnbergs einziges „Babyfreundliches Krankenhaus“ – ausgezeichnet durch das Kinderhilfswerk UNICEF und die Weltgesundheitsorganisation WHO.
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Kurse für werdende Eltern in unserer Elternschule
138 – 20 Jahre Kachelbau
20 jahre kachelbau Kindermuseum: Forschwerkstatt und Schatzkammer im Kachelbau
backen vor ort
Chamäleon Yoshi im Regenwaldhaus. Foto: Annika Hepp
Zelle zum erforschen
elemententreppe. Fotos: KIndermuseum
139 – kindermuseum
Kristine Popp war im Jagdfieber: Auf Flohmärkten in ganz Mittelfranken wühlte die Kunsterzieherin nach historischen Gegenständen, von der Röstpfanne bis zum Butterfass. Was will die Frau mit dem alten Zeug?, fragten sich die Leute wahrscheinlich. Ganz einfach: Kristine erfand sich gerade ihr eigenes Museum. Die Gegenstände sortierte sie thematisch – Omas Waschtag, Uromas Küche, ... – packte sie in ihr Auto und fuhr die Schulen der Region an. Das Museum im Koffer war geboren. Das ist 40 Jahre her. Bis heute besucht es in normalen Jahren über 300 Schulen. Seit jetzt genau 20 Jahren hat das Museum im Koffer auch einen eigenen Ort, ein Museum im Kachelbau, das Kindermuseum. Hier finden ständig tolle Mitmachausstellungen statt – wenn nicht gerade nerviges Corona ist. Die Pandemiezeit, in der keine Besucher*innen ins Museum durften, haben die Mitarbeiter*innen genutzt, um die Ausstellung einmal gründlich auf Vordermann zu bringen. Wenn das Kindermuseum dann wieder öffnet, könnt ihr dort zum Beispiel einen ganz neuen Photosynthese-Baum entdecken. Oder eine menschliche Zelle, die so groß ist, dass man sich reinsetzen kann. Für dieses Jahr plant das Team noch ein Regenwaldprojekt, in dem es um indigene Völker gehen wird. Im nächsten Jahr wird das Kindermuseum zum „Höhluseum“ – ihr ahnt es schon, dann erfährt man dort alles über den Lebensraum Höhle. Natürlich ist es ziemlich schade, dass das Kindermuseum seinen 20. Geburtstag nicht zusammen mit seinen liebsten Besucher*innen feiern kann, den Kindern. Als kleinen Ersatz geht nun erstmal eine neue Jubiläums-Homepage online. „Dort gibt es Aktivitäten und ein Jubiläums-Brettspiel, das man sich einfach zu Hause ausdrucken kann“, erklärt Annika Hepp vom Museum. Parallel dazu betreibt das
Museum jetzt einen YouTube-Kanal, der sich auf sogenannte Kettenreaktionen spezialisiert hat. Auch die kann man zuhause nachbauen. Die Aufgaben werden von Video zu Video schwerer, sodass sich am Ende eine riesige Kettenreaktionsbahn aus Alltagsgegenständen durch das Kinderzimmer schlängelt. Und weil die letzte Ausstellung zum Thema Plastik nur so kurz geöffnet bleiben durfte, veröffentlicht das Museumsteam momentan nützliche Tipps auf Facebook und Instagram, wie man Kunststoffmüll vermeiden kann. Am beeindruckendsten ist das Kindermuseum aber immer noch vor Ort. Und auch, wenn das Museum im Koffer immer noch viele, viele Besuche abstattet, sind Annika & Co. ziemlich froh über ihre eigenen Flächen im Kachelbau. „Große Exponate wie z.B. den Backofen unserer historischen Bäckerei können wir einfach nur hier zeigen.“ Seit 2014 gibt es in der Ausstellung „Schatzkammer Erde“ sogar ein begehbares Terrarium, in dem man den bedrohten Lebensraum verschiedener Tierarten und Bartagamen, Geckos, einem Chamäleon und verschiedenen Insekten sogar persönlich kennenlernen kann. Seit 2018 gibt es die Forscherwerkstatt, in der die Kids neue Erkenntnisse über Energie und Wasser sammeln. „Die Idee eines festen Hauses kam tatsächlich von den Kindern selbst“, erzählt Annika. „Die haben immer wieder gefragt, ob man uns denn auch besuchen kann.“ Seit 20 Jahren kann man. Okay, okay, zugegeben, gerade wahrscheinlich nicht. Aber bald wieder. Wir freuen uns schon drauf, wie kleine Kinder.
Kindermusem im Kachelbau. Michael-Ende-Str. 17, Nürnberg. www.kindermuseum-nuernberg.de
140 – Gritta vom Dach
20 jahre kachelbau Mummpitz II: eine gewaltige Energie Das glaubt man kaum, wenn man es heute betritt: Das Theater Mummpitz (genauso wie das Kindermuseum) befinden sich in einem Gebäude, das früher mal ein Schlachthof war. Fast gruselig. Weil das Theater in diesem Jahr feiert, dass es vor 20 Jahren im Kachelbau eine Heimat fand, beschäftigt sich ein Team mit der Geschichte des Gebäudes und baut daraus ein eigenes Stück. Die Ergebnisse kommen in eine begehbare Medieninstallation. Was genau das ist, haben wir bei Niklas Kammermeier aus dem Gritta-vom-Dach-Team gesprochen.
Bühnenprobe „Gritta vom Dach“
CURT: Für euere Stück „Gritta vom Dach“ eignet ihr euch das Archivmaterial des Theaters an, wie muss man sich das vorstellen? NIKLAS: Unsere Recherche bezieht sich zum einen auf die Geschichte des Theaters und zum anderen auf die Geschichte des Ortes, den Kachelbau, der ja mal Teil eines gigantischen Schlachthof-Areals war. Glücklicherweise hat Cathrin Blöss vom Theater Mummpitz im Vorfeld schon ein übersichtliches Archiv angelegt mit Dokumenten aller Stücke, die jemals bei Mummpitz gespielt wurden: Fotos, Videos, Zeitungsartikel, theaterpädagogisches Material usw. liegen jetzt für uns frei zugänglich in Schränken und auf Online-Servern. Dokumente zur Geschichte des Kachelbaus sind etwas schwieriger zu bekommen. Manches haben wir im Stadtarchiv und in Büchern und Publikationen gefunden. Wir sprechen aber auch mit Zeitzeug*innen, etwa Dr.-Ing. Heidi Kief-Niederwöhrmeier, der Tochter des Architekten des Kachelbaus Theo Kief, die selbst vor 20 Jahren für den Umbau des Kachelbaus zum Kinderkulturzentrum zuständig war. Oder mit der Künstlerin Pirko Julia Schröder, die nach der Stilllegung des Schlachthofareals die verlassenen Gebäude fotografiert hat. Auch viele Mummpitze sind natürlich gute Zeitzeug*innen. Wir sind immer wieder erstaunt über die architektonisch sehr interessanten Gebäude, die einmal auf dem Gelände standen. Schade, dass sie zum allergrößten Teil nicht mehr da sind. Es sind aber vor allem die
141 – kindertheater
kleinen Spuren, die die Vergangenheit des Kachelbaus immer wieder plastisch machen. Der Bühneneingang des Theaters war etwa einmal eine Ausgabestelle, in der Schlachtabfälle als Tiernahrung verkauft wurden. An den Fleischerhaken des ehemaligen Ladens hängt heute Theater-Equipment. Seltsame Knöpfe haben wohl früher irgendwelche Tore geöffnet. Man sieht auch noch verblasste Schriftzüge, die auf den Umzug des Ladens hinweisen. Spannend finden wir auch, dass der jetzige Theaterraum der Maschinenraum für den gesamten Schlachthof war. Dort wurde also damals wie heute eine gewaltige Energie produziert! Was würdet ihr nach dieser Arbeit sagen, macht den Charakter des Theater Mummpitz aus? Der Name ist Programm: Mumm und Witz stecken in allen Geschichten. Der Mumm, Themen nicht aus falsch verstandener Vorsicht vor der vermeintlich mangelnden Lebenserfahrung von Kindern auszuwählen und dabei auf die Energie zu vertrauen, die dann entsteht, wenn spielfreudige und einfach witzige Erwachsene auf ein junges Publikum treffen. Unsinn darf dabei ab und zu natürlich auch nicht fehlen. Mummpitz hat dabei schon immer mit wenigen Mitteln großes Theater gemacht. Klar haben sich die Mittel im Laufe der Zeit verändert, aber die Fantasie des Publikums stand schon immer im Vordergrund. Daran hoffen wir auch mit unseren ganz eigenen Mitteln anzuknüpfen zu können. Für uns ist natürlich besonders interessant, dass bei den Stücken von Mummpitz immer wieder Schauspieler*innen in den Rollen von Tieren davon erzählen, was es bedeutet ein Mensch zu sein. Selbst das Schlachten war dabei einmal Thema: In „Gloria von Jaxtberg“, dem ersten Stück, das im Kachelbau gespielt wurde.
Und wie macht man aus diesem Recherchematerial eine Geschichte? Das ist, neben der Technik, die größte Herausforderung. In unserer Geschichte werden die Dokumente von einem neugierigen außerirdischen Wesen gefunden und interpretiert. Wir versuchen also, quasi alles wieder zu vergessen, was wir über den Ort gelernt haben und uns zu fragen: Wie würde jemand, der weder weiß, was ein Schlachthof ist, noch weiß, was ein Theater ist, auf diese (ja auch für Menschen) ungewöhnliche Geschichte blicken – auf einen Ort an dem erst Tiere getötet wurden, und dann Kunst für Kinder produziert wurde. Gritta vom Dach ist kein klassisches Stück, sondern eine begehbare Medieninstallation. Was muss ich mir darunter vorstellen? Wir arbeiten ohne Live-Schauspieler*innen, sondern versuchen, über Ton, Video- und Raumdesign Figuren und Räume entstehen zu lassen, die das Publikum durch die Geschichte führen. Die große Challenge ist, dass das meiste automatisch ablaufen soll, d.h. Eingriffe von den Techniker*innen sollen kaum, und wenn, dann unsichtbar stattfinden. Das spielt natürlich auch den Abstandsregeln in die Hände. Für uns ist dieses Format noch sehr neu. Glücklicherweise besteht unser Team aber aus Expert*innen für Audiowalks (Elena Zieser), Rauminstallationen (Maria Pfeiffer) und Video (Niklas Kammermeier). Unsere Hauptfigur, Gritta, wird übrigens von der Schauspielerin Bettina Wiehler gespielt – aber auch ganz anders, als man erwarten würde.
theater mummpitz. Michael-Ende-Str. 17, Nürnberg. www.theater-mummpitz.de Gritta vom Dach – die begehbare Rauminstallation feiert Premiere am Sonntag, 13. Juni.
142 – Gritta vom Dach
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Museum für Kommunikation: Digitales Kinderangebot
online-Kindergeburtstag feiern mit theater pfütze
Tja, manche Kids wissen das eh noch, andere sind wegen der Schließungen vielleicht noch nie in den Genuss der Sonntagswerkstatt im Museum für Kommunikation gekommen. Sobald das Museum wieder öffnen darf, wird sonntags von 14 bis 16 Uhr vor Ort gebastelt, geklebt und ganz viel geforscht. Das Tolle am Museum: Die haben dort Sachen, die man nicht zuhause hat, Schreibfedern, Tinte, Löschwiegen ... Und jeden Sonntag gibt‘s ein neues, spannendes Thema. Bis es aber wieder soweit ist, basteln wir zuhause weiter – auch hierfür liefert das MfK Inspirationen im Kinderbereich der Website. Ab sofort gehen die Mitmach-Ideen jeden Sonntag mit einer neuen Idee online: auf Instagram (mfk_ nuernberg) und Facebook (@mfk.nuernberg). Für die Anleitungen braucht man eigentlich nicht mehr als, was sich in Keller und Küche findet. Wenn nicht, schickt das Museum gerne ein Materialpaket. Museum für Kommunikation. Lessingstr. 6, Nbg. www.mfk-nuernberg.de
Geburtstag haben mitten im Lockdown – das ist erst mal ziemlich blöd, ganz klar. Nicht ganz so blöd allerdings oder sogar ziemlich cool, wenn man den wichtigsten Tag des Jahres trotzdem feiern kann, mit allen Freundinnen und Freunden und dem Theater Pfütze. Die Theaterpädagog*innen der Pfütze stellen dazu gerne ein circa einstündiges Programm für euch und eure Besties auf die Beine. Es beinhaltet Spiele, Theaterkunst und jede Menge Konfetti. Alles was ihr braucht, ist eine stabile Internetverbindung und Bock auf Party. Das Mindestalter der Teilnehmer*innen liegt bei 10 Jahren. Die Kosten für das Programm, inklusive Partypaket für alle Gäste, liegen bei 60,- Euro. Das Angebot eignet sich für eine Gruppengröße von insgesamt 4 bis maximal 8 Kindern. Anmeldungen an: hallo@theater-pfuetze.de Theater Pfütze. Äußerer Laufer Platz 22, Nbg. www.theater-pfuetze.de
Videos „Eltern werden“ zur Orientierung Das Bündnis für Familie Nürnberg hat mit der Medienwerkstatt Franken drei kurze Filme produziert, die über finanzielle Leistungen, nötige Behördengänge, Kinderbetreuung oder Treffpunkte für junge Eltern informieren – nun auch in Gebärdensprache! Die Videoclips geben Orientierung und erleichtern die Kommunikation – und leisten damit auch einen kleinen Beitrag dazu, dass alle Kinder in Nürnberg einen guten Start ins Leben haben. www.nuernberg.de/internet/buendnis_fuer_familie/elterngeb.html
der große böse fuchs MU
S SIKA HE C L S I HÖRTH E AT E R [6 +]
St. Theresien-Krankenhaus: infos zur Geburtshilfe Wer ein Baby im Bauch hat, hat naturgemäß auch viele Fragen im Kopf und es ist gut, wenn man an einen Ort gehen kann, wo diese allesamt beantwortet werden können. Nun ist das mit dem An-einen-Ort-gehen momentan nicht so leicht, gerade wenn das mehrere tun wollen. Das St. Theresien-Krankenhaus beantwortet deshalb alle Fragen digital: Jeden Monat gibt es eine Facebook-Liveveranstaltung mit Chefarzt Prof. Dr. med. Christian R. Löhberg. Er informiert über Aktuelles aus der Geburtshilfe und beantwortet Fragen. Und der Chefarzt weiß, wovon er spricht: Im vergangenen Jahr kamen über 900 Babys im St. Theresien-Krankenhaus zur Welt! Die Beratungstermine findet man auf der Homepage und auf der Facebook-Seite. St. Theresien-Krankenhaus, Mommsenstr. 24, Nürnberg. www.theresien-krankenhaus.de
Jetzt online anhören: theater-pfütze.de
144 – Theo o.j. fuchs
Foto: katharina winter
theobald O.J. fuchs: Mit mir in der Dauervideoschalte
145 – hinten raus Je länger ich auf unscharfe, aber beschriftete Gesichter schaue und mich durch das Knarzen und Krachen schlechter Internetverbindungen lausche, desto frustrierender wird es. Die Vorstellung, dass dieses wunderbare Leben in sozialer Isolation einmal wieder vorbei sein könnte. Früher als gedacht, hinterlassen zwölf Monate im Homeoffice doch ihre Spuren. In der Videoschalte sieht man sich ununterbrochen SELBST. Das ist seltsam. Seltsam erfrischend. Seltsam wohltuend. Ich sehe mich selbst reden, als spräche ich mit einem Spiegel, nur dass der Spiegel auch wirklich zuhört. Aufmerksamer noch als ein Zauberspiegel, denn ganz oft bekomme ich eine Antwort. Von einem der anderen Ichs, mit denen ich in der Videoschalte sitze. Und manchmal, wenn sich ein Bot in die Runde geschlichen hat – was man leider als Glücksfall bezeichnen muss, weil viel zu selten – erfüllt der digitale Spiegel sogar Wünsche. Pizza, Serie, Bier, Unterhose – alles gelangt auf geheimnisvollen Wegen direkt bis an meine Haustür. Zum Teil in Pappkartons, zum Teil auch nicht. Wenn in nächster Zeit das wirklich schlimmste anzunehmende Szenario (S.A.S.) wahr werden sollte – dass die Pandemie endet – ich wüsste nicht, was ich tun sollte. Natürlich ist das eh nur ein Gedankenspiel. Es kann sich ja wohl auch niemand wirklich wünschen, wieder wie früher mit anderen Menschen an einem bestimmten Ort zusammenzutreffen und Körpergerüche auszutauschen. Von Rüpeln angerempelt oder gewissen haptischen Typen, die stets zu nahe an dich heranrücken, angefasst zu werden. Nein, wenn ich etwas nicht vermisse, dann die irdischen Hüllen der anderen Teilnehmer an diesem seltsamen Experiment, dass der Mensch »Gesellschaft« nennt. Apropos: die Masken, ich liebe sie. Und noch eine große Bitte: lasst uns alle für alle Zukunft Abstand halten. Das ist so eine Wohltat. Vielleicht ließe sich der Abstand sogar noch ein bisschen vergrößern. Dreizehn Meter, wär das was? Top! Und irgendwann wird es irgendwo auf der Welt eine Person geben, die
zwei Fähigkeiten in sich vereint: Sie kann maßlos wütend werden und sie besitzt übermenschliche technische Skills. Denn Frustration alleine hilft ja nichts. Ärzte empfehlen es schon lange: Frustration muss man sublimieren – in Aggression. Aber wohin dann damit, mit der ganzen Aggression? Klar, man kann sich ins Auto setzen und mit zweihundert Sachen durch die Stadt rasen, penetrant auffahren, rote Ampeln ignorieren, Vogel zeigen, hupen, Bierflaschen aus dem Seitenfenster werfen und im Tunnel das Licht ausschalten. Bloß ob das gut ist? Die einen sagen so, die anderen so. Die Person, an die ich denke, jedoch, die kann ihrer genialen Fähigkeiten wegen etwas Vernünftiges aus der Situation machen. Nämlich einen Laptop für vor den Kopf bauen. Den man mit einem Gestell über der Schulter trägt, damit die Hände frei bleiben, und einem Gegengewicht hinter dem Kopf, damit das Bild nicht wackelt. Wenn es so ein Teil gäbe, ich würde nur noch damit herumlaufen. In einer Dauervideoschalte mit mir selbst. So geil! Und überhaupt: Viel mehr Ich! Es gibt zu wenig Egoismus in der Welt, alle sind viel zu freigiebig, tolerant und freundlich. Fürchterlich! Nicht auszuhalten! Und ganz schlecht für alle. Ich, du, er, sie, es: wir alle brauchen mehr Ich-Botschaften! Mehr Selbstsucht und Egomanie – damit werden wir die Welt retten. Ich mit gutem Beispiel voraus ...
Theobald O. J. Fuchs: Man mag es kaum glauben, er schüttet Bier nicht nur seine Kehle hinunter, sondern schreibt auch darüber und ist mit neun Geschichten in einem Bierbrevier beteiligt. Nächste Veröffentlichung: In der CURT SCHREIBKRISE, mit einer kurzen Kurzgeschichte.
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