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dezembe R 20 22 / j an Ua R 2023
Viel Spaß beim Durchflippen und Lesen!
Natürlich ist das gedruckte Magazin ein ganz anderes Erlebnis. Solltet Ihr also eine Printausgabe wünschen, dann sendet einfach eine Mail an info@curt.de mit dem Betreff „Print ist hübscher als Online“, dazu die Nummer der Ausgabe und dann kümmern wir uns darum.
Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr dieses E-Book liked oder teilt, hier bei Issuu geht das ja sehr einfach: auf SHARE klicken, Facebook oder Instagram auswählen - los geht‘s. Danke!
Habt Spaß - wir haben das auch!
Euer curt-Team
PS: Für alle weitere Infos und Storys empfehlen wir www.curt.de/nbg
Ihr Lieb*innen, Ihr Weihnachtsgänse und -erpel!
25 jahRe CURT yoUR loCals 3.0 ff UsW
Was war das wieder für ein Jahr? Oder wie ein großer deutscher Philosoph einmal sagte: Fuck 2020! Oder? Ist doch so! Beziehungsweise, Moment, bitte, Reality Check in der curt Redaktion und — hey, ob ihr´s glaubt oder nicht, das ist und war bereits 2022! Wir befinden bzw. befanden uns im Jahr des Tigers, dem Jahr, in dem unser BumBumBoris in den Knast musste, dem Jahr des Krieges, der Krise, der ewig andauernden. Und immer noch Jahr 3 von Corona. Hört das denn alles nie auf? Ein Glück sei es, so sagt man, wenn man curt zur Seite hat. Auch immer noch, 250 Jahre Kultursupport, Kulturmove, Fahne hoch für das Gute, hier bei uns. Wir können keinen Frieden stiften und auch nicht eure Wohnung heizen. Aber vielleicht waren wir dennoch nie wichtiger als jetzt, auch wenn uns dafür kein konkretes Argument einfällt. Ist eher so ein Gefühl. Gefühle bekommt IHR sicher auch, wenn ihr beim digitalen Adventskalender das richtige Türchen aufmacht und ein Geschenk von uns bekommt. Denn dann bringt der Matze euch eine Decke vorbei und reibt euch mit Wärmecreme ein, sollte es Euch frösteln. So fein ist der Matze, der kümmert sich! Es war nicht alles nur Entbehrung in diesem Jahr. Die positiven Nachrichten müssen lauter werden: Das Kulturleben ist wieder da in all seiner Farben pracht und Vielfalt, zumindest jetzt gerade eben noch, und die Weihnachtsmärkte leuchten wie unsere Herzen in diesen Tagen. Und, ja, schon erwähnt, wir haben Geschenke für euch, jede Menge. Einfach so, weil doch Weihnachten ist und wir Euch liebhaben. Lest dieses Heft, wenn es um euch düster wird und feiert auf jeder Seite ein kleines Fest: mit dem Geburtstagskind Radio Z, mit den tolle Musik-releasenden Nun Flog Dr. Bert Rabe, mit dem Künstler haus zwischen Erinnerung und Neustart, mit allen Veranstalter*innen und Künstler*innen und uns. Wir trotzen eben alle!
„Wo eine Katzenklappe aufgeht, kommt ein Weber zur Tür hinein!“, sagt der Matze immer, und das finden wir alle einigermaßen rätselhaft, aber wenn wir das richtig verstehen, soll das heißen: Wenn einer euch in die Suppe spuckt, dann spuckt kräftig nur zurück! Wir verpassen also all dem bevorstehenden Unbehagen da draußen einen ordentlichen Headnut, lassen einen Nasenstüber folgen und am Ende gibt´s noch einen Arschtritt. Die trainierten Beine und Moves dazu haben wir – siehe Cover. Oder, wie der Andi Thamm, unser Kulturpreisträger des Vorjahres, Matzes Spruch für sich interpretiert: „Sei flexibel wie eine Katzenklappe und lass jede*n rein, dann wird´s schon passen.“
Und wie immer unser Appell an euch Heavy Leser*innen und Hardcore Fans: Macht exakt das, was wir tun, dann wird es maximal super. Und bald ist Weihnachten, es läuft also. Wer danach immer noch Durst hat: Wir sehen uns am 29.12. bei der Brauerei Schanzenbräu. Prost schon mal. Hoch die Tassen, auf ein glänzendes Jahr 2023! Alles wird besser, darauf unser Wort!
Eure krass motivierte curt Gang
Danke an alle Koop-Partner*innen und Mitwirkenden dieser Ausgabe! CURT YOUR LOCALS!
inhalT #258
CURT magazin
Köhnstr. 38, 90478 Nürnberg
Tel.: 0911-433468-60 + 0172-7423960
E-Mail: info@curt.de / Web: www.curt.de/nbg
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Reinhard Lamprecht / lampe@curt.de
kolUmnisTen / RedakTeURe
Andreas Thamm / Redaktionsleitung
Matze Gründl / Orga + Gastro
Helene Schütz / Jr. AD / Fotografie, Grafik, SocMed
Theo Fuchs / Kolumnist – Redaktion
Marian Wild / Redaktion – Kunst & Co & mehr
Matthias Egersdörfer + Michael Jordan / Ausflüge
Thomas Wurm / Redaktion – Musik & Comedy
Kathi Mock / Kolumnistin – Poetry Slam & Co. Nadine Zwingel / Redaktion
Sandra Wendorf / Leitung curt/KIDS
D anke an: Susann Scholl, Katharina Winter, Axel Eisele, Daniel Holzheid, an unsere Freunde der Agentur Bloom und an unsere Hosts von glore.
anzeigenleiTUng
Reinhard Lamprecht
E-Mail: anzeigen@curt.de. Tel.: 0172-7423960
CURT media gmbh
Geschäftsführer: Gerald Gömmel + Reinhard Lamprecht (V.i.S.d.P.) Köhnstr. 38, 90478 Nürnberg E-Mail: lampe@curt.de www.curt.de/nbg
CURT YOUR LOCALS
erscheint zum Monatsanfang und wird kostenlos in Nürnberg, Fürth und Erlangen verteilt. Auflage: 7.500. Zielgruppe: Perfekt.
Für Infos und Programmhinweise sind wir dankbar, können aber keine Gewähr übernehmen. Nachdruck nur mit Genehmigung.
das buch zu M KOMM Kurz vor Weihnachten gibt´s feine Präsente. Einfach mitmachen!
adV en Tsgaben Das alternative Radio, hinterfragt vom Thamm und erklärt von Maggie.
Christof Popp erklärt das Werk seines Vaters, das zu seinem wurde.
Interview zum Debütalbum mit Songs vom Biber bis zum Mauwurfmann.
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Nach Uschi Unsinn wird die Kolumne neu gestaltet – von den Redigays.
88 RelOad: lbgTIQ+ KOluMne Marian sichtet für uns das Kunstge schehen der Region.
Kathi Mock plaudert mit Nora Gom ringer und Matthias Egersdörfer.
Tommy und seine SchenkelklopferParade ohne trockene Augen.
Genauso wie die aufwendig geschliffenen Facetten eines Rubins, erzeugt die polierte Oberfläche des kratzresistenten Aluminiums ein schönes Lichtspiel auf der Achtkantform des neuen Kaweco Collection Füllhalters Ruby.
Unsere Schreibgeräte stehen für Qualität und Design. Sie werden mit Raffinesse und Liebe zum Detail gestaltet und sind in vielen Materialien und Farben erhältlich - seit 1883.
time to partY! 20 jahRe kUnsT galeRie füRTh
EiN JUbiLäUMSgASTbEiTRAg vON SUSANN SChOLLDas Jahr neigt sich mit rasanten Schritten dem Ende zu, die Kerzen sind ausgepustet, das Konfetti ist aufgefegt: Ein bisschen wehmütig blickt die kunst galerie fürth auf die ereignisreichen letzten Monate zurück. 20 Jahre aktives Ausstellungsprogramm im herzen der Stadt Fürth gaben allen grund zum Feiern!
Insgesamt 124 Ausstellungen und fünf Präsentationen im Rahmen der neu etablierten DISPLAY-Reihe in den Fenstern der Städtischen Galerie wurden seit der Gründung auf die Beine gestellt, bis Mai 2020 durch Hans-Peter Miksch, seither durch Natalie de Ligt. Seit 20 Jahren werden in regionalen, überregionalen wie internationalen Einzelausstellungen und Gruppenpräsentationen sämtliche Facetten der zeitgenössischen Kunst gezeigt, und immer wieder nehmen die ungewöhnlichen Räumlichkeiten in der Schalterhalle einer ehemaligen Sparkassenfiliale einen neuen Charakter an. So hat der Frankfurter Künstler Karsten Bott Anfang des Jahres die Bodenfläche der Galerie mit seinem überbordenden Archiv von Alltagsgegenständen gefüllt, während Barbara Engelhard anschließend mit ihren installativen Werken ein fröhlich-buntes Aktionsfeld für die Besucherinnen und Besucher bereitstellte. Einen Höhepunkt im Jubiläumsjahr bildete die Ausstellung „hier geblieben! Kunst für die Stadt“, in der die Kunstankäufe der Stadt Fürth gezeigt wurden, ergänzt durch Leihgaben aus den Ateliers der Künstlerinnen und Künstler. Fürth hat die Sammlungstätigkeit im Jahr 2018 wieder aufgenommen, nachdem seit 2006 keine Werke mehr angekauft worden waren. Während der Pandemie wurde das Ankaufsbudget verdoppelt, um die Künstlerinnen und Künstler vor Ort stärker zu unterstützen. Die Auswahl der Kunstwerke liegt in den Händen der Leitung der kunst galerie fürth, so dass es naheliegend war, der Sammlung in diesen Räumen erstmalig einen Auftritt zu bieten. Insgesamt 16 Positionen mit 40 Werken kamen in der Ausstel lung zusammen. Sie reagierten überraschend harmonisch aufeinander, obwohl die Ankäufe breit gefächert und zu ganz unterschiedlichen
Zeiten getätigt wurden. In Zeichnung, Malerei, Performancekunst und Installation wurden alltägliche wie phantastische Situationen in den Blick genommen und es zeigte sich, dass verschiedene rote Fäden die Arbeiten inhaltlich miteinander verbanden, wie die Verwendung von Alltagsmaterialien oder das Verhältnis zwischen Mensch und Natur. Beim festlichen Eröffnungswochenende wurde wieder einmal deutlich, wie wichtig der persönliche Austausch untereinander ist. Und dass die Künstlerschaft in Fürth äußerst engagiert ist, in Veranstaltungen und Führungen auch den Kontakt mit den Besucherinnen und Besuchern herzustellen. Es stellte sich zeitweilig eine richtige KlassentreffenAtmosphäre ein, die befördert wurde vom leckeren Catering, das der Förderkreis der kunst galerie fürth großzügig unterstützt hatte.
Auch wenn das Festzelt mittlerweile längst abgebaut ist, kann von Endzeitstimmung in Fürth keine Rede sein! Ein neues Ausstellungsprojekt verspricht überraschende Perspektiven: Jürgen Krause lenkt in seinen reduzierten Arbeiten den Blick auf das Detail. In den Werkserien der „Zeichnungen“, „Grundierungen“ oder „Werkzeuge“ stellt er die Handlungen selbst in den Vordergrund und lädt die Betrachterinnen und Betrachter ein, der Zeit und Qualität des künstlerischen Schaffens nachzuspüren. Damit fügt er sich bestens in die Tradition der kunst galerie fürth ein. von curt und mir herzlichen glückwunsch zum Jubiläum, liebe Natalie!
20 jahRe KunsT galeRIe füRTh www.kunst-galerie-fuerth.de Natalie de Ligt war viele Jahre unsere curt-Kunstredakteurin – bis ihr die Leitung der kunst galerie fürth angeboten wurde und sie das curt-Kunstzepter an Marian Wild übergab.
sUppoRT yoUR loCals –CURT yoUR loCals!
Die Zeiten sind hart, für uns alle. Umso besser und schöner, dass man sich gegenseitig unterstützt – darum präsentieren wir hier ein paar sehr schöne Produkte einiger unserer Freunde. Danke an die edlen Spender*innen! Liebe Leser*innen, das ist hier alles für euch. Aber natürlich könnt ihr hier nicht alle beglückt werden und daher dürft und sollt ihr direkt in die Läden und in die Gastronomie und Clubs gehen und dort euer Geld ausgeben – wenn es passt. CURT YOUR LOCALS!
TeIlnehMen
Ihr findet diese Aktion hier auch auf www.curt.de/nbg und täglich auf Instagram unter curt_magazin_nfe sowie auf Facebook unter curt.nuernberg. Entsprechend könnt ihr auch über alle Kanäle teilnehmen. Oder sendet eine E-Mail an gewinnen@curt.de ... und schon seid ihr im Spiel. Als Betreff/Stichwort einfach den Namen des Spenders/Produkts mit angeben. Danke an alle fürs Spenden und fürs Mitmachen!
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FOTO: KATRJA RUNgE
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deR CURT advenTskalendeR: nUR vom feinsTen, füR die alleRfeinsTen!
längst vorbei sind die zeiten, in denen wir mit unseren kleinen verlagsfingern 24 Socken mit gimmicks, gadgets, Schmuck und Leckereien befüllt haben! Ja, der advent hat damit offiziell seinen schrecken verloren. wir präsentieren Euch also täglich auf Facebook und instagram neue gaben, die wir von unseren Freunden und Koop-Partnern eingesammelt haben. bis zum 24.12. natürlich, danach gibt´s nur noch Liebe. was genau sich hinter welchem digitalen türchen befindet, erfahrt ihr dann tagesaktuell und spontan – also immer schön dranbleiben! Danke an die edlen Spender und danke an euch fürs Mitmachen!
Die glücklichen beschenkten werden rechtzeitig benachrichtigt, gewinn- und abholmodus findet man auf www.curt.de/nbg unseren digitalen curt adventskalender findet ihr exklusiv auf insTagRam www.instagram.com/curt_magazin_nfe und natürlich auf www.curt.de/nbg
eine WeihnaChTsvoRgesChiChTe
oder: das nürnberger christkind 1997 grüsst aus dem kanada 2022
Wir konnten es in diesem Jahr gar nicht oft genug erwähnen: curt feiert 25 Jahre! Doch was geschah eigentlich in unserem Gründungs jahr, an diesem Ort, zu jener Zeit? Welche Ereignisse und Persön lichkeiten können wir überhaupt noch mit unserer Geburtsstunde in Verbindung bringen? Vielleicht saß im Dezember 1997 ein vom Punsch berauschter curt-Redakteur mit rosigen Backen auf dem Schoß des Weihnachtsmannes und fuchtelte mit seinem kleinen, neuen Partyplaner. „Ich wünsche mir, dass dieses Magazin für die Ewigkeit besteht und eine Kiste Bier!“ Eine von vielen, schönen Geschichten rund um die Legende curt. Ihre Glaubhaftigkeit bestätigen könnte jedoch nur der Weihnachtsmann selbst oder eine einzige Zeitzeugin, die damals von ihrer Empore mit wachen Augen auf die funkelnde Stadt blickte: Das Nürnberger Christkind. In der Redaktion waren wir uns einig und selten so nah: Wir müssen das Christkind aus dem Jahre 1997 finden und fragen, was sich damals zugetragen hatte. Staubige Akten des Stadtarchives führten uns auf unserer Suche auf falsche Fährten. In Parsberg stießen wir schließlich auf die exakt gleichnamige Stiefmutter, was uns in unserer hektischen, aufopferungsvollen Recherche maximal verwirrte. Und die Stiefmama ebenso, als sie von ihrem Chef erfuhr, dass wir sie suchten. Aber so kam es dann doch noch, dass uns – gänzlich unerwartet – ein güldener Brief aus dem fernen Kanada erreichte, der vertraut nach Nürnberger Lebkuchen duftete. Das Christkind von 1997 hatte UNS gefunden, der lieben Stiefmutter sei Dank. Auf seidenem Geschenkpapier standen weihnachtliche Grußworte geschrieben, wertvoller als jede alte curt-Anekdote und gerichtet an uns, an euch liebe Leser*innen. An alle.
Katrin NürnbergerUrschel,Christkind
Foto: Kanada, 2023
1997/98.
Wie war das doch gleich, als wir noch Kinder waren? Unbe schwert Plätzchen ausstechen und dabei Streusel naschen, Wunschzettel schreiben, sich aufs Christkind freuen, auf die Weihnachtsferien, die Familienbesuche, das Feuerwerk! Der Stress, der für viele Erwachsene mit dem Jahresende einhergeht, hat uns nicht gekümmert. Die endlosen To-do-Listen, die langen Schlangen überall, finanzielle Sorgen über steigende Kosten, die Schnäppchenjagd, die Angst vor Konflikten, die die Feiertagslaune trüben könnten und die Unsicherheit, was das neue Jahr angeht. Stress und Sorgen sind real, die kann man sich nicht einfach wegwünschen – auch Christkinder nicht. Aber ich erinnere mich dann immer besonders gerne an die Schlussworte des Prologs, mit dem ich vor 25 Jahren den Christkindlesmarkt eröffnet habe: “Ihr Herrn und Frau’n, die Ihr einst Kinder wart, seid es heut’ wieder, freut Euch in ihrer Art.”
Dieser Satz ist für mich die wichtigste Botschaft in dem Text. Dass wir in all der Hektik, bei all den Unsicherheiten, nicht die Freude verlieren. Dass wir uns an die Magie erinnern, die eine fackelnde Kerze oder eine Weihnachtspyramide ausgeübt haben. Dass wir uns den extra Lebkuchen gönnen und mit Vorfreude und Zuversicht ins neue Jahr blicken.
In diesem Sinne:
FRöhLiChE FESTTAgE UND viEL FREUDE iM JAhR 2023!
Euer Ex-Christkind Katrin Urschel
ihR heRR‘n Und fRaU‘n, die ihR einsT kindeR WaRT!
kleine aUsflüge vom egersdörfer und dem herrn Jordan
Notizen zu einer Exkursion in der Hersbrucker Schweiz am Dienstag, den 26. Juli 2022
Spitz stach die Sonne, während Kuratorin, Geograph, Grafiker und Kabarettist zum Oberbecken hinaufliefen. Aus einem dunklen Gewölk blickten zwei kleine weiße Wolkenaugen auf den großen Krater. Dame und Herren schauten einem großen Hubschrauber mit zwei Rotoren nach, der in der Himmelsferne verschwand. Gedanken an den Krieg in der Ukraine tauchten auf in der Hitze des Nachmittags, wurden aber nicht ausgesprochen. Auf einem Teerweg umrundeten die drei Männer und die Frau im Uhrzeigersinn das steinerne Becken. Hinter einem verschlossenen Tor führte eine Fahrbahn auf den Grund. Sandige Wege mit ausgedorrtem Mittelstreifen schlängelten sich in verschiedene Richtungen und endeten in Büschen und Wiese. Dort unten wurde an verschiedenen Stellen auf Pfählen in regelmäßigen Abständen schwarze Schläuche in sanften Kurven entlanggeführt. Vereinzelte Tische gaben Rätsel auf. Am ansteigenden Rand wuchsen schwarze Moose zwischen den grauen Steinbrocken. Grüne Büsche, Disteln, Dorngewächse mit wolligen Knospen, ausgedörrte Grashalme und braune Zweige umwuchsen den steil abfallenden Rand neben verein zelt gelb und weiß blühenden Blumen. Das Zwitschern von unsichtba
ren Vögeln erklang. Der Grafiker begann in der Hocke die künstliche Vertiefung zu zeichnen. Geograph und Kuratorin liefen mit kurzen Schritten. Der Kabarettist schaute auf einen der vielen Transformatoren-Kästen. Daneben stand auf einem Schild:
Betreten des Betriebsgeländes auf eigene Gefahr Baden verboten Grosskraftwerk Franken AG
Auf hohen Masten hingen im regelmäßigen Abstand große Lampen. An anderen Pfosten blickten installierte Kameras über das Gelände.
DER ObERSEE AUF DEM DECKERSbERgDie vier Personen liefen im gemäßigten Tempo weiter im Kreis. In der Ferne über dem abgetragenen und ausgehöhlten Berg befand sich der hohe umzäunte Steinablauf. Darüber stand hinter Stacheldraht ein schlanker Eisenturm mit gelber Seilwinde auf vier Beinen, die am unteren Ende auf mehreren eisernen Rädern standen, welche auf zwei kurzen parallelen Schienen nach links und rechts bewegt werden konnten. Der Geograph wies darauf hin, das in der Welt nichts unge eigneter sei als Kalksteinkarst, um einen künstlichen See zu erschaf fen. Mit Ton und mit Folie müsste man ständig das Becken abdichten, und die Bemühungen würden nie ein Ende finden. „Mit billigem Nachtstrom wurde hier Wasser hochgepumpt, um es dann, wenn man Strom brauchte oder der Strom knapp war, hier an dieser Stelle durch große Röhren hinunter zu lassen. Aber seit elf Jahren macht man das gar nicht mehr. Und deshalb haben die das Problem, dass das hier ständig zuwächst. Mein Vater hat vorhin g’sagt, die ham eh erst kürzlich alles wieder frei g’macht. Die müssen ständig die ganze Vegetation da beseitigen, weil’s sonst zuwächst“, erklärte der Geograph. Von 1956 bis 1958 fanden die Bauarbeiten statt. Südöstlich von Happburg wurde die Talsperre angelegt. Das Oberbecken diente zum Speichern des sogenannten Betriebswassers. Die Speichermenge betrug 1,8 Millionen Kubikmeter Wasser. Der Höhenunterschied zwischen den beiden Becken betrug circa 200 Meter. Der Geograph sagte zu seinen Begleitern: „Sie wollen’s etz tatsächlich reaktivieren. Das ist zwar umstritten, ob’s sich überhaupt wirtschaftlich rechnet. Bis 2026 soll das wieder funktionsfähig sein. Das ist schon ein Wahnsinn. Unten dieser Stausee mit der Staumauer. Da ist ein Kraftwerk und dieses Kraftwerk muss ja laufend in Stand gehalten werden. Sonst kannst Du es auch gleich abbauen. Und offenbar macht des jetzt durchaus wieder Sinn.“ Ein lauer Wind wehte in das einsetzende Schweigen der Gruppe. Blicke schweiften über die bewaldeten Hügelketten und die sich bläuenden Höhen in der Ferne.
Rote Hausdächer waren im Tal erkennbar. Von dort, wo die vier stan den, konnte man auch gut auf die Houbirg hinüber sehen. Oberhalb der versumpften Täler hatten sich dort die Kelten eingerichtet. Das Oppi dum soll angeblich so groß gewesen sein wie Nürnberg innerhalb der Stadtmauern. Auch den Rand des Happburger Stausees konnte man von hier aus erkennen. An der Stelle, wo heute Menschen badeten und mit Booten über die Wellen paddelten, befand sich im «Dritten Reich» das KZ-Gelände und das Krematorium.
Die Gruppe war fast wieder am Ausgangspunkt angekommen. Auf einem Schotterweg jenseits des Kessels stand eine einsame schwarze Taube mit roten Füßen und rührte sich kaum. Nach der Umrundung ging die Gruppe wieder zum Auto auf dem Parkplatz zurück. Unter den Bäumen stand ein anderes Fahrzeug, in dem ein Mann telefonierte. Weiter hinten hörte man leise Musik aus dem Inneren eines weiteren Wagens. Der Grafiker befand, dass sich diese Stelle sehr gut für geheime Rendezvous eignen würde. Der Kabarettist gab ihm sofort recht und musste sich daraufhin einige Fragen von der Kuratorin gefallen lassen. Die beiden sind verheiratet und haben zwei Töchter und einen Sohn. kz-mahnmal schupf
Beim Mittagessen in der Michelmühle hatte der Geograph von dem Gelände der KZ-Außenstelle in Hersbruck erzählt: „Das ist eigentlich genau das Gelände, wo die KZ-Häftlinge in Baracken untergebracht waren. Wo sich jetzt das Finanzamt befindet, stand der Galgen. Und von dort haben die sogenannten Todesmärsche nach Happburg stattgefunden. Hunderte, Tausende von Menschen sind da zur Houbirg getrieben worden, wo sie in dem Berg für ein unterirdisches Flugzeugmotoren werk diese Doggerstollen aushöhlen sollten. Das wurde aber nie fer tiggestellt. Dort sind unglaublich viele Leute bei der Arbeit gestorben.
Und die Leichen haben sie auch rund rum in der Gegend an verschiedenen Standorten in den Wäldern auf Scheiterhaufen verbrannt. Meine Eltern sind 1968 nach Hersbruck gezogen. Die ham’ erst Anfang der 80er Jahre davon gehört, dass es damals so etwas hier gab. Da hat damals niemand darüber geredet. Das war dann ein Gymnasiast, der hat seine Facharbeit mit dem Titel „KZ-Hersbruck“ geschrieben. Die ist dann veröffentlicht worden. Der Stadtrat Hersbruck hat versucht das zu verhindern mit dem Argument, dass es nie ein KZ-Hersbruck gegeben hätte. Es wäre nur in Flossenbürg ein Konzentrationslager gewesen. In Hersbruck selbst wäre nur ein Außenlager gewesen. Auch wenn da mehr Leute umgekommen sind.“
Der Geograph fuhr mit seinen Begleitern auf der Landstraße. Da kamen sie auch durch Mosenhof. „Das gibt es ja wirklich, dieses Mosenhof“, sagte die Kuratorin überrascht. Und der Geograph antwortete ihr: „Ja freilich gibt es Mosenhof. Schon lange gibt es das, genau an dieser Stelle. Warum sollte es denn Mosenhof nicht geben?“ Dann hat die Kuratorin erzählt, dass die eine Tochter immer erzählte, dieses oder jenes käme aus Mosenhof. Immer wenn sie das gehört hätte,
hatte sie angenommen, das Mosenhof eine Phantasie sei oder viel leicht einmal in einem Märchen vorgekommen wäre. Der Kabarettist gab dann aber an, dass er in Mosenhof schon einmal einen Nachmittag mit der Tochter verbracht hätte.
Die Gruppe fuhr weiter Richtung Schupf. „Mosenhof-Schupf und dann immer weiter geradeaus ist übrigens die direkte Verbindung nach Leoben“, sagte der Geograph und lachte dabei. Ein kleines Schild mit der Aufschrift „KZ-Gedenkstätte“ tauchte am Fahrbahnrand auf. Man hätte das Schild sehr leicht übersehen können. Der Geograph bog nach links auf einen Feldweg ab, der nach einer Kurve in ein Wald stück führte. Dort lag ein Platz, von einer niedrigen, bemoosten Mauer umgeben und zu allen Seiten flankiert von hohen Tannen. Der Wind raunte und bewegte die äste der Bäume. Aus dem kühlen Schatten zwischen den schwarzdunklen Stämmen zwitscherten die Waldvögel. Einzelne Zweige leuchteten hell und schaukelten grün. Aus der Ferne rauschten Autos. In der Mitte des Gedenkraums führte eine breite Fläche mit winzigen grauen Steinchen zu drei Stufen, die ein Podest umrundeten. Darauf thronte ein steinerner Kubus um dessen Füße man an allen Seiten kleinere Kiesel und eine Schale mit drei roten Geranien abgelegt hatte. Zudem hatte der Wind wohl noch einige verdorrte Blätter dazu gelegt. Ging man im Kreis um die geschlossene Steinschale konnte man am Rand folgende Worte ablesen: “Errichtet 1956 - Was Hass blind zerstreut - Treue fromm vereint“. Zu beiden Seiten des Gedenksteins standen im Licht und Schatten der Waldung zwei zarte Bäumchen. Zwei Schmetterlinge tanzten durch die Luft. Auf der vermoosten, kurz geschnittenen Wiese sprossen vereinzelt Löwenzahn und Klee. Eine Fliege rastete auf einem Grashalm im hellen Licht. Einsame Stängel wuchsen aus geriffelten Blättern und streckten die beige-grünen Dolden empor. Der Grafiker packte seine Sachen zusammen. Blicke wurden ausgetauscht. Dann ein Nicken. Die Frau und die drei Männer gingen zum Auto zurück. über der Lichtung zogen sachte die Wolken im blauen Himmel dahin.
DER MARKTPLATZ iN hAPPbURg
„Metzgerei Gasthof Roth“ stand über dem Erdgeschoss des drei stöckigen Hauses mit dem hohen Dach. Die Hauswand war mit grün-rosa-braun-metallischen Fliesen verblendet. Drei Stufen führ ten zu der breiten Terrasse davor. Sie wurde auf der einen Seite von einem kleinen Holzzaun mit dazugehörigem Zigaretten-Automaten umgrenzt. Neben der von breitem Sandstein eingefassten zweiflügeli gen Holztür befand sich die kleine Auslage, in der einmal die Speise karte vorgezeigt worden war, um den Gästen vor dem Eintreten einen kulinarischen Einblick zu gewähren. Das geöffnete Sonnenfenster erlaubte einen Blick in die ehemalige, dunkle Wirtsstube. über die anderen Fenster waren die blanken Holzrollläden herunter gelassen worden. Die oberen und unteren Lamellen ließen den Betrachter eine orange-braune Lackierung vermuten. Unter der ausgebleichten Markise der vormaligen Metzgerei saß ein junger Mann auf einem Gartenstuhl und telefonierte. Im ersten Stock improvisierte man hinter den Fenstern mit bunten Tüchern die nicht vorhandenen Vorhänge. Drei graue Satelittenschüsseln lehnten auf den Fensterbrettern und waren seitlich in den Himmel gerichtet. Eine verschleierte Frau mit einer grünen Hose schritt aus der Tür und beugte sich zu einem kleinen Jungen auf dem schattigen Vorbau. „Also ich kann mich erinnern, dass es schon seit Jahrzehnten für viele Dorfwirtshäuser in der Region, die ihren Betrieb schon aufgegeben hatten, aber sicher auch in anderen Regionen, sehr attraktiv gewesen ist, ihre Räume als Asylunterkünfte umzuwidmen. Oder halt wenig Betrieb und deshalb attraktiv. Oder halt weil’s sich’s dadurch besser rechnet. Weil sie dadurch quasi Vollpension bekommen übers Landratsamt und immer ausgelastet sind. Und auf diese Weise - aber das war jetzt eher vor zwanzig, fünfundzwanzig Jahren - ist es passiert, dass gerade im oberen Pegnitztal, oder dann Hormersdorf, oder so, aus sehr vielen, ehemaligen Dorfwirtshäusern Asylunterkünfte
geworden sind mit allen möglichen Schwierigkeiten und Konflikten, die damit verbunden sind. Das musst Du Dir vorstellen, das sind dann schon so kleine Orte gewesen, wie Rupprechtstegen oder Lungsdorf. Wo dann halt auf siebzig Einwohner plötzlich nochmal so viele Menschen aus Pakistan, oder woher auch immer sie damals kamen, kommen. So dass dann plötzlich im Ort mehr Asylbewerber wohnen als Einheimische. Dass das nicht so ganz einfach ist, kann man sich denken. Vor allem katastrophal für die Leute, weil’s von dort dann kaum wegkommen.“, erzählte der Geograph neben der Dorflinde dem Kabarettisten und der Kuratorin, die sich beide niedergelassen hatten. Ein wenig abseits kauerte der zeichnende Grafiker. Der Baum
in der Mitte des Platzes war unten mit Bambus umdeckt. Eine JuteUmmantelung schloss sich darüber an. Zu mehreren Seiten wurde das kleine Gewächs noch im Haltegurt von langen Seilen aus Draht gehalten. Zarte Blumen standen in der Erde um den Stamm. Umfasst wurden die Pflanzen von einer breiten Betonkonstruktion mit drei integrierten Holzsitz-Möglichkeiten für jeweils drei Personen, zwei mal mit Lehnen und einmal ohne ausgestattet. Davor lagen große Steine auf schwarzen Plastikmatten. Eine luftige Welle aus Beton, auch wieder mit integrierten Verweil-Optionen, umschwappte den historischen Dorfbrunnen und verwies ihn damit auf die Hinterbühne des Podiums. Der Grafiker sollte bei der Heimfahrt erzählen, dieses Ensemble des losen Gerölls ergäbe einen zusätzlichen Brunnen, der mit Bewegungsmelder und Lichteffekten ausgerüstet sei. Ein Mann, der zufällig vorbeikam und die Zeichnungen des Grafikers lobte, hatte sich als Brunnenbauer zu erkennen gegeben und als solcher gleich eine Einführung zudem Wasserspiel geliefert. Er hatte außerdem darauf hingewiesen, dass sein Vater auch schön gemalt hätte. Gleich darauf sei er im Lieferwagen davon gefahren. Unter dem steinernen Buben, der grinsend einen Schwan zwischen den Beinen und mit den Händen am Hals hält, streckten drei Kinder ihre Füße in das Brunnenbecken, in welchen durch zwei Zuläufe das frische Wasser plätscherte. In einem gelben Haus mit der braun gekachelten Unterkante schaute stumm ein Hund zwischen den Gardinen aus dem Fenster. Bei der staatlich geprüften Podologin hingen im Fenster an Spiralen drei Plastikvögel mit hängenden Drahtfüßen. Die Bäckerei Wacker war geschlossen. Niemand saß an den kleinen Tischen davor. „Hier vergeht die Zeit schon ein bisschen langsam“, sagte die Kuratorin. Bevor die vier Personen ins Auto stiegen, schauten sie noch kurz auf den Kondom-Automaten an dem gefliesten Hauseck. Oben auf dem Kasten stand ein kleines Feuerwehrauto aus Holz. „Wenn ich das zeichne, hält das jeder für eine Inszenierung“, sagte der Grafiker und lachte. „Das könntest Du nicht einmal fotografieren“, entgegnete der
Geograph. Dann setzten sich alle ins Auto und fuhren zurück nach Hersbruck. MaTThIas egeRsdöRfeR www.egers.de MIchael jORdan www.ansichten-des-jordan.de
Der Egersdörfer und Michael Jordan machen gelegentlich gemeinsame ausflüge. dann zeichnet der Jordan den teil der welt, den er von seinem Platz aus sehen kann. Der Egers schreibt, was er erblickt. EgiS TERMiNE DEZ/JAN 04.12. „Nachrichten aus dem hinterhaus“ im Gutmann in Nbg // 16.12. Lesung: „vorstadtprinz“ und Kolumnen aus dem super curt Magazin im Kunstkeller O27 in Fürth // 22.12. Matthias ist zu Gast bei „Kabarett aus Franken“ um 21 Uhr im BR // 12.01. „Carmen oder die Traurigkeit der letzten Jahre“ in der Luna Bühne in Weißenburg // 21.01. „Nachrichten aus dem hinterhaus“ in Hersbruck in der Geru Halle
MiChAEL JORDAN
Neue Ausstellung in seiner Galerie: MUSiK iN MEiNEN AUgEN Ausstellung von Gabriela Jimenez Falch & Ana Streng Die KünstlerInnen zeigen Arbeiten aus Keramik, Emaille und mit Naturfarbstoffen gefärbte Textilien. GALERIE Ex-PFEIFFER, Hauptstr. 52, Erlangen. Insta: @galerieexpfeiffer
Der letzte und dieser Text erscheinen in dem Buch „DIE REGION - EINE BEGRIFFSERKUNDUNG“, in Kürze bei transcript in open access .
mein vaTeR, das komm Und iCh: christof popp organisiert gesprächsreihe Keep The change im künstlerhaus
Als Christof Popp am 14. Oktober im Künstlerhaus das buch seines vaters Michael vorstellt, ist die bude voll bis unters Dach. Mindestens 300 Leute, 400 gar, habe der ehemalige Polizeioberrat Peter Link geschätzt. „Das war der wahnsinn“, sagt Christof Popp, damit habe er nicht gerechnet. Die Nürnberger sind gekommen, weil es ums KOMM geht. weil mit diesem buch über 23 Jahre (1974 – 1996) selbstverwalteter Kultur mitten im herz dieser großstadt ganz viele Erinnerungen wach werden, die für die Menschen, die dabei waren, bis heute prägend sind.
Tuns. KEKS wird zu Tagungen nach New York und zur Kunstbiennale in Venedig eingeladen. Geprägt von diesem Spirit trifft Michael Popp in Nürnberg auf den umtriebigen, progressiven Kunstreferenten Hermann Glaser. „Das gesamte Streben von Hermann Glaser“, sagt Christof Popp, „war geprägt von der Erfahrung des Nationalsozialismus und ausgerichtet auf gesellschaftliche Veränderung: Wie schaffen wir eine Gesellschaft, die gefeit ist vor totalitären Tendenzen? Wie schaffen wir Räume, in denen Menschen sich zu eigenständigen, selbstreflexiven Wesen entfalten können?“
Michael Popp hat das KOMM mitbegründet, sein Sohn Christof das Buch darüber zu Ende gebracht. Am 2. Dezember startet nun eine Gesprächsreihe, die die offenen Fragen, die sich daraus ergeben, ins Künstlerhaus zurückbringen. „Das KOMM“, sagt Christof Popp, „war das zentrale Projekt im Leben meines Vaters, sein Baby.“ Aber auch für ihn selbst hat dieser Ort, aus dem später das K4, dann das Künstlerhaus wurde, die Weichen für den weiteren Lebensweg gestellt. Als Michael Popp das KOMM zusammen mit Kulturreferent Hermann Glaser erfindet, ist Christof drei Jahre alt. Sein Vater hat an der Münchner Akademie Kunsterziehung studiert und wird in einer Zeit des allgemeinen Aufbruchs Teil der Künstlergruppe KEKS . Die Gruppe will Kunsterziehung neu denken, integriert Performance, Aktion und Alltagsmaterial und sucht nach der gesellschaftlichen Wirkung ihres
Ein solcher Raum soll das ehemalige Künstlerhaus, eine Ruine im Herzen der Stadt, werden. Ein Kulturzentrum, das Möglichkeiten bietet, selbst in Aktion zu treten, selbstverwaltet und basisdemokratisch, aber städtisch finanziert. Im Sommer ´73 öffnet das KOMM erstmals für einen Probelauf nach diesem Glaser-Popp-Konzept. Christof: „Es war kurz vor den Sommerferien und die Hütte voll mit Jugendlichen. überall gab es Jugendkultur, Konzerte, Filme, Theater, Möglichkeiten, sich mit Getränken zu versorgen und einfach zwanglos zu sein. Man muss sich das, glaube ich, wie eine Riesenparty vorstellen.“
Eine Anlaufstelle, insbesondere dieser Art, gab es für junge Men schen in den 70er-Jahren in Nürnberg nicht. Das Künstlerhaus soll
also KOMM bleiben: basisdemokratisch und selbstverwaltet durch die Vollversammlung, gleichzeitig städtische Dienststelle, eine eigentlich paradoxe Situation. Michael Popp wird städtischer Amtsleiter einer Institution, die eigentlich keinen Leiter haben kann. Nicht selten seien er und Glaser von Aktiven im KOMM wegen ihrer Beamtenrolle ange feindet worden. „Popp ist doof“ steht an den Wänden. „Aber sie standen immer wie Schutzpatrone über dem Projekt. Weil sie fanden, wir brau chen solche Räume, das ist gut für uns als Gesellschaft.“
Es ist der Beginn von 23 Jahren Kommunikationszentrum in Nürnberg. Das KOMM entwickelt sich in der Folge zu einer Art Bienenstock, allein architektonisch unüberschaubar: In jeder Ecke passiert etwas, hier Kino, da Konzerte, dort die Werkstätten, die Videothek, die Kameras verleiht, das Radio im Keller. Eine Stadt in der Stadt, ein Ort der Selbstermächtigung und des politischen Bewusstseins, der skandalösen Massenverhaftungen, später Politikum und angeblicher Sündenpfuhl. All das ist nachzulesen im Buch, das Michael Popp im Jahr 2013 zu schreiben anfing. Die Veröffentlichung seiner Erinnerungen erlebte er selbst nicht mehr.
wieder erleidet Michael Popp Absenzen, bei einem Sturz bricht er sich den Oberschenkelhals. „Er wusste, dass er das Jahr nicht überleben würde.“ Täglich besucht Christof seinen Vater im Krankenhaus. Er sei nur noch Haut und Knochen gewesen, nur noch Geist, doch der arbeitet weiter, immer weiter. Nach zwei Wochen hätten die ärzte ihn zur Seite genommen und ihm klar gemacht, welche Bedeutung dieses Buchpro jekt für seinen Vatter hat.
„Drei Wochen lang hat er geglaubt, er kommt noch mal raus und bringt das Buch selbst zu Ende. Bis er gemerkt hat: Das wird nix.“ Christof Popp erbt das KOMM-Buchprojekt, das zu dem Zeitpunkt aus zahllosen zusammengetragenen Kopien von Kopien besteht, Schnipsel, Einzeltexte, Material in Ordnern, ein Wust in verschiedenen Stadien der Fertigstellung. „Mir war klar, wenn ich das mache, dann darf ich mich auch frei fühlen, das auch zu meinem Projekt zu machen.“
Auch sein Sohn wäre wahrscheinlich nie Künstler, Bildhauer, geworden, wenn es das KOMM nicht gegeben hätte. Im Rahmen der SchülerKunsttage Mitte der 80er-Jahre sind Schüler*innen der Region einzuladen, die Ausstellungsräume des KOMM für ihre eigenen Arbeiten zu nutzen. Popp: „Ich konnte dort zum ersten Mal etwas umsetzen, was mich bis heute wahnsinnig interessiert, eine Rauminstallation.“ Eine Woche lang arbeitet er in „seinem“ Raum im KOMM, bohrt in den Boden und spannt alles mit Schnüren ab. Der Ort, den er vor allem als Konzert- und Kinobesucher kennt, wird zu einem, den er als Künstler mitgestalten kann: „Das war ein zentrales Erlebnis“, sagt er heute. Im November 2017 gibt es das KOMM in dieser, selbstverwalteten Form seit 20 Jahren nicht mehr. Sein Erfinder ist schwer erkrankt. Immer
Fünf Jahre lang arbeitet er mit Unterbrechungen an dem Buch seines Vaters. Michael Popp habe er als einen Zeitzeugen betrachtet – und weitere gesucht und gefunden, Interviews geführt und weltweit nach Bildern von damals recherchiert. Dass aus dem Buch eine Art Bildband wurde, ist insbesondere Christof Popps Verdienst. Vieles sei ihm über diese Arbeit erst bewusst geworden und vieles unergründlich geblieben, das sei bei einem so vielschichtigen Sujet wahrscheinlich unvermeidlich. „Ich finde, dieses Unüberschaubare, überbordende ist das, was es ausgemacht hat. Und das kam nur dadurch zustande, dass man nicht versucht hat, zu bestimmen, wohin die Reise geht.“
Nur ein Kapitel, sagt Christof Popp heute, das wollte ihm irgendwie nicht gelingen: Das, was er das „Relevanz-Kapitel“ nennt, in dem es um Fragen gehen sollte wie: Was bedeutet das alles für uns heute? Und sollte es so etwas wie das KOMM heute wieder geben? In Zusammen arbeit mit dem, was das KOMM wurde, dem Künstlerhaus, will Christof
Popp diese Fragen diskutieren: Keep the Change heißt die Diskussions reihe. „Es geht um eine Standortbestimmung: Wo stehen wir heute kul turell? Und braucht es eine Besinnung auf, eine Rückkehr zu Formen, die auch gesellschaftlich relevant sind?“ Die erste Veranstaltung, 2. Dezember, wird geprägt sein von einer Entwicklung, die für die Initiatoren nicht absehbar war: Der Spar zwang der Stadt bedroht auch Kulturorte. Auch deshalb wird Harald Riedel, Stadtkämmerer, mit auf dem Podium sitzen. Außerdem: Tobias Knoblich (Präsident der kulturpolitischen Gesellschaft), Jutta Küppers (KOMM-Mitbegründerin, Sozialpädagogin), Dieter Haselbach (Direktor des Zentrums für Zukunftsforschung, Berlin).
curt begleitet KEEP ThE ChANgE auch in den Folgemonaten im Heft und online und wünscht der Reihe jedes Mal mindestens 300, wenn nicht 400 Besucher*innen.
TExT: ANDREASTHAMM chRIsTOf pOpp 1970 in Nürnberg geboren. Abitur. Ausbildung zum Schmied, Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, Meisterschüler bei Prof. Fritz Schwegler. Lebt und arbeitet seit 2001 in Nürnberg. Zahlreiche Aufträge im öffentlichen Raum, diverse Lehraufträge an der ADBK Nürnberg, der TH Nürnberg und an der TU Wien. Die künstlerischen Arbeiten kreisen vorwiegend um erinnerungskulturelle Themen. Seit 2020 führt er den Verlag „vieler orten“. Aktives Mitglied des Vereins BauLust e.V. www.baulust.de buch: KOMM - 23 jahre soziokultur in selbstverwaltung, erschienen im vieler orten Verlag. 36 Euro. www.vielerorten.de kunstkulturquartier.de/kuenstlerhaus/programm/keep-the-change
curt und die Kunst – das gehört längst zusammen. Redaktionell auf jeden Fall, emotional sowieso. Diese Strecke im Magazin und Online macht unsere sowieso schon immer feine Partnerschaft mit Nürnbergs erster Adresse für zeitgenössische Kunst ganz offiziell.
labor der gegenwart / teil 6
The Times, They aRe a-Changing
Die Gegenwart wirft alte Gewissheiten zunehmend über Bord. Da scheint der „kontroverse Tabubruch“, nämlich Kunst und Design im direkten Gegenüber zu zeigen, im Rückblick tatsächlich recht niedlich. Seit 2020 präsentiert das Neue Museum in seinem Erdgeschoss mit der „Mixed Zone“ eine direkte Mischung aus Kunst und Design, die im Frühjahr 2022 mit der aktuellen Ausstellung „Double Up!“ in die bildgewaltige, zweite Runde ging.
Design und Kunst rücken in Nürnberg also zusammen, genau so, wie es die Museen und ihre Förderinitiativen tun müssen, um in Zeiten brutaler Kulturbudgetkürzungen den Betrieb und den kulturellen Auftrag aufrechterhalten zu können. Darum ist dieser letzte NMN-Review des Jahres zweigeteilt: Die Bilder sind wunder volle Fundstücke der igers, die in „Double Up!“ der gemeinsamen Poesie von Kunst und Design auf den Grund gegangen sind.
Der Text basiert auf einem Gespräch mit Holger Rieß, Vorsitzender der Museumsinitiative Freunde und Förderer des Neuen Museums (mi).
MARiAN wiLD: Lieber holger, du hast das erste wort. was treibt dich und die mi, die Museumsinitiative, an? HOLGER RIESS: Das Bewusstsein, dass Kultur mehr denn je Unterstützung braucht, und vor allem der Wille, diese Unterstützung, egal welcher Art, auch zu gewähren, ist leider in der Gesellschaft immer geringer ausgeprägt. Dabei wird verkannt, dass Kultur ein Seismograph für viele gesellschaftliche Entwicklungen ist und darüber hinaus einen Standortvorteil darstellt – sie macht eine Stadt lebenswerter. Deshalb ist es immens wichtig, den Protagonistinnen und Protagonisten den Stellenwert einzuräumen, den sie verdienen und den eine Stadt wie Nürnberg jetzt dringend benötigt. Das machen andere Städte deutlich besser, mit Chemnitz ist zu Recht eine dieser Städte Kulturhauptstadt geworden. Um die Fallhöhe zu verdeutlichen: Es ist gerade mal etwas mehr als zwölf Monate her, dass der Titel der Europäischen Kulturhauptstadt 2025 für Nürnberg zum greifen nah war, man wollte ein leuchtendes beispiel für die Sache der Kultur sein. Ein Kalen derjahr später diskutiert man ernsthaft die Schließung von zwei städtischen Museen und die Umwandlung der drei großen, städti
schen Kulturveranstaltungen in zweijährige Events. An staatlichen häusern geht der Rotstift nicht vorbei. Das trifft natürlich auch die Fördervereine.
Als Förderverein leiden wir natürlich mit den Verantwortlichen des Neuen Museums wegen der auferlegten restriktiven Spar maßnahmen und der kommenden, drohenden Szenarien. Gleich wohl versuchen wir als Verein, das Museum weiterhin tatkräftig zu unterstützen. So geschehen beim kürzlich recht erfolgreich stattgefundenen New York -Abend im Rahmen der Ausstellung „Evelyn Hofer meets Richard Lindner“ oder mit unseren Angeboten für unsere rund 750 Mitglieder mit interessanten Vorträgen im Museum, sowie online, mit Führungen, Previews zu Ausstellungen, Tagesfahrten und Kunstreisen. Ein Förderkreis sollte die entsprechende Institution in Form bürgerlichen Engagements unterstützen, sei es finanziell durch Ankäufe, Finanzierung von Ausstellungen, Förderung von wissenschaftlicher Forschung und Publikationen, oder sei es ideell durch die übernahme organisatorischer Aufgaben, als Vermittler unterschiedlicher Interessensgruppen – je nach Ausrichtung. Im Fall der mi wollen wir stets das Museum und die Museumsarbeit in der Bevölkerung noch sichtbarer machen und diese kommunizieren. Die zeitgenössischen Ansätze einer breiten bevölkerung zugänglich und viele Menschen neugierig zu machen ist das erklärte Ziel der Direktorin Simone Schimpf (siehe Interview in curt 10/11-2022). das ist ein komplexes unterfangen, denn „der kunstbegriff“ ist alles andere als gut greifbar. Durch die Mischung aus Design und Kunst wird er nicht einfacher, oder, holger? (Holger lacht) Der Kunstbegriff erweitert sich ständig und teil weise ist es schwer, eine Grenzlinie zwischen Kunst und Design zu ziehen. Oftmals gibt es so viele Gemeinsamkeiten, dass ein Objekt auch beides zugleich sein kann. Kunst sendet im Wesentlichen an jeden und jede eine andere Botschaft und lässt viel
FOTO UNTEN UND REChTS ObEN: MARiSA T., @wiTh.OUTCOLOUR 46 – ne U es m U se U m nü R nbe R g FOTOS LiNKS UND REChTS UNTEN: NATASChA KLöTZER, @ONLY A NiKONgiRLInterpretationsspielraum. Design dagegen löst vor allem Probleme, das heißt es gibt einen „Existenzgrund“. Kunst ist freier, emotionaler und vielleicht manchmal auch provokanter, meist ohne Regeln und Bedingungen. Dagegen muss eine Designerin oder ein Designer meist bestimmte Vorgaben und Kriterien erfüllen und einhalten. Für mich sollte Kunst anregend sein; Design muss das nicht immer, darf es aber gerne. Damit Kunst und Kultur frei und schlagkräftig bleiben, müssen auch ihre Fördernden diese Freiheit schützen, die voraussetzung ist wissen um die Rolle von Kunst und Kultur in der gesellschaft. Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: holger, welches ist dein Lieblingsstück aus den Ankäufen der mi? Mich faszinieren viele unserer angekauften Kunstwerke, die wir übrigens immer auf Vorschlag der Museumsdirektion im Vor stand diskutieren und dann erwerben. Die „Dutch Gas-Cans“ des belgischen Konzeptkünstlers Wim Delvoye aus dem Jahr 1987, der damit die niedlichen Windmühlenmotive traditioneller Delfter
Kacheln und deren eigentliche Funktion als Alltagsgegenstände bzw. Erinnerungsstücke intelligent und humorvoll überzeichnet, ist eines meiner Lieblingswerke. MuseuMsInITIaTIVe fReunde und föRdeReR des neuen MuseuMs e.V. Die mi , wie der gemeinnützige Verein auch in Kurzform genannt wird, wurde als Bürgerinitiative zum Bau eines Museums für die Kunst des 20. Jahrhunderts 1987 gegründet und hat als Satzungszweck den Kunstankauf und die Kunstvermittlung. Der Aspekt des Kunsterwerbes und des Sammelns ist gerade in Zeiten, in denen sich die städtischen und staatlichen Institutionen immer mehr ihrer Verantwortung entziehen und die finanziellen Mittel für Kultur und Kunst immer geringer werden (dies besonders in Nürnberg und übrigens auch schon lange vor COVID), ein sehr wichtiger Satzungszweck. Auch die Kunstvermittlungsangebote aus erster Hand für unsere Mitglieder sind als Gegenprogramm einer immer oberflächlicher werdenden Meinungsbildung nicht zu unterschätzen. mi-nuernberg.de neues MuseuM nüRnbeRg
Klarissenplatz, Nbg. www.nmn.de
foto kooperation
Die Fotografien hier stammen von den igers Nürnberg. Die Gruppe aus Fotograf*innen besucht regelmäßig Ausstellungen und Kulturveranstaltungen auf ihren Instawalks und zeigt die oft spektakulären Ergebnisse auf ihrem offiziellen Instagram-Account: @igers_nuernberg. Danke für die Kooperation!
bEUTELbUCh,
curt und das germanische nationalmuseum, teil 7
TRäUmende büCheR
Letzte Nacht hatte ich einen Traum. Eine kleine Erkältung hatte mich angeflogen und die dunklen Stunden waren dadurch unruhiger als gewohnt. An das Erlebnis im Traum erinnere ich mich aber noch erstaunlich gut.
„Willkommen“, sagte das kleine, agile Buch mit der Schlafmütze und der leicht fisteligen Stimme zu mir. „Es ist die zweite Stunde nach Mitternacht, höchste Zeit für dein Morgengebet!“
„Neinneinnein, ich bin Atheist“, murmelte ich verschlafen (ich war auch im Traum müde, was irgendwie schon ziemlich bescheuert ist).
„Ave stella matutina, mundi princeps et regina …”, sagte das Buch. Es konnte wohl nicht anders, denn es war ein antikes Beutelbuch voller Stundengebete. Als es sein Zweiuhrgebet beendet hatte, fragte ich es darum etwas ungeduldig, bevor es sein Dreiuhrgebet beginnen konnte: „Was machen wir hier eigentlich?“
„Das GNM hat eine gewaltige Sammlung an überraschenden Dingen. Man kann hier wirklich Stunden um Stunden verbrin
gen, um Stunden, um Stunden. Guck mal da!“ Wir waren in der Medizinsammlung angekommen, und das lustige Buch mit der Zipfelmütze hüpfte aufgeregt um mich herum und deutete auf eine hübsch dekorierte Vitrine.
„Das ist ein Beckenknochen!“, sagte ich im Brustton der überzeu gung.
„Falsch. Das ist zeitgenössischer Schmuck.“, bemerkte das Buch schnippisch.
„Warum ist es dann in der Medizinabteilung? Und warum würde jemand sich einen künstlichen Beckenknochen als Schmuck um den Hals umhängen?“ Ich war jetzt hellwach. „Oder künstliche Hände.“
„Nein, DAS sind Prothesen“, korrigierte mich das Buch fröhlich. Ich öffnete den Mund, überlegte es mir aber anders und schloss ihn wieder, als eine tiefe Stimme aus dem Nebenraum brummte.
„MEIN KNIE TUT WEH.“
„Was war das?“, fragte ich das Buch, das schon wieder kurz davor
war, sein nächstes Stundengebet zu rezitieren. Es warf seine Mütze in den Nacken und blickte mich verschwö rerisch an.
„Das war Oskar, der Drahtmensch. Ziemlich missmutig, der Gute. Hängt schon ziemlich la…“
Den Rest des Satzes konnte ich nicht mehr hören, weil ich schon in den Nebenraum gewandert war und eine große Drahtfigur an der Wand hängen sah, die eine kleine Figur festhielt.
„MEIN KNIE TUT WEH!“, bemerkte Oskar. „Kein Wunder, musst es vielleicht mal ausstrecken.“
Ich wunderte mich selber, dass ich das alles einfach so hinnahm und das Seltsamste an der ganzen Sache mir die kleine Figur in Oscars Hand schien.
„Lassmichrunterverdammt“, nuschelte die Figur. „RUHE, WALTER!“ fuhr der Drahtmann sie an, dann blickte er zu mir.
„HAB IHN WALTER GENANNT, VERSTEHST SCHON, HöHö.“
Tat ich tatsächlich, kratzte mich aber trotzdem am Kopf. Da hatte das Buch mich plötzlich wieder eingeholt.
„Vier Uhr, Zeit für das…“ sagte es eben noch, da verab schiedete ich mich hastig um etwas verwirrt aufzuwa chen.
Ich lag in meinem Bett, etwas verschnupft, und hoffte, dass das kleine, freundliche Buch irgendwann ebenfalls zur Ruhe kommen würde.
OSKAR SChLEMMER, DRAhTFigUR hOMO MiT RüCKENFigUR AUF DER hAND,
1930/31, DAUERLEihgAbE DES NEUEN MUSEUMS iN NüRNbERg (eigentum der stadt nürnBerg)
FOTO: gNM, ANNETTE KRADiSCh
geRManIsches naTIOnalMuseuM
Kartäusergasse 1, Nbg. Di-So 10-18, Mi 10-20:30 Uhr. www.gnm.de
Who am i WanT To be
avatare im museum für kommunikation
gamer*innen wissen es: Lara Croft, Super Mario oder der werwolf im Fantasy-Rollenspiel – AvATARE, also steuerbare Figuren, sind wichtige Elemente in digitalen Spielen. Sie tragen zum Erzählen von geschichten bei, verkörpern verschiedene identitäten und mit ihnen können handlungen in der jeweiligen Spielwelt ausgeführt werden. Noch bis Frühjahr 2023 dreht sich im Museum für Kommunikation alles um Avatare – in der Ausstellung „whoAmiwantTobe – Avatare in digitalen Spielen“. Sie entstand in Kooperation mit dem institut für Theater- und Medienwissenschaft der FAU Erlangen-Nürnberg und präsentiert studentische arbeiten rund um die virtuellen personifikationen aus medien- und kulturwissenschaftlicher Sicht.
CURT: was ist ein Avatar? Sind Avatare die besseren ichs?
DR. PETER PODREZ: Für Kinofans ist „Avatar“ vielleicht der kommerziell erfolgreichste Film aller Zeiten, für Musikfreund*innen eine Metalband. Aber in Bezug auf das Computerspiel meint der Begriff etwas anderes. Er kommt ursprünglich aus der Jahrtausende alten indischen Mythologie und bezeichnet dort eine göttliche Verkörperung auf Erden. Und auch in Games sind Avatare Verkörperungen, nämlich die Stellvertretungen der Spieler*innen in der Spielwelt. Oder einfacher: die steuerbaren Spielfiguren. Diese können verschiedene Gestalten und Identitäten besitzen. Sie sind damit unsere virtuellen Egos. Sind diese
Egos besser als unsere Ichs? Zumindest bieten sie die Möglichkeit, Facetten unserer Identität auszuagieren oder zu erproben, die wir im „realen Leben“ eher hintenanstellen. Oder sie lassen uns in gänzlich andere Rollen schlüpfen. wie zeigt uns die Ausstellung aktuelle gesellschaftliche Fragen und mit welchen haben sich die Studierenden beschäftigt?
PP: Das erwähnte Schlüpfen in eine Rolle ist immer auch mit gesellschaftlich bedeutsamen Aspekten verbunden. Was erlauben uns Spiele? Moralische Tabubrüche ohne Konsequenzen? Genderfluidität? Spielen als Tier? Prinzipiell möglich. Interessant werden dann die Zuschreibungen, die Spiele an die jeweiligen Identitäten knüpfen. Denn natürlich erfahren wir nicht, was es bedeutet, sein Geschlecht wirklich zu wechseln, sondern was es bedeutet, die für uns durch das Spiel vordefinierte Geschlechterrolle auszuagieren, mitsamt all ihren Einschreibungen. Diese spiegeln gesellschaftliche Diskurse und Bilder wider, aber sie erzeugen sie gleichzeitig auch. Indem wir Avatare steuern, können wir über die damit verbundenen Identitäten nachdenken: Was ist unsere Vorstellung von Geschlecht, Ethnizität, (Nicht-)Menschlichkeit? Wie wird sie von den Spielen affirmiert oder subvertiert?
DR. ANNAbELLE hORNUNg: Diese vielfältigen Möglichkeiten zeigen die Studierenden in ihren Arbeiten rund um Avatare auf. Die inhaltliche Bandbreite reicht von Exponaten zu Geschlechter- oder Mensch-Tier-
Verhältnissen bei Avataren über Arbeiten zu psychisch erkrankten oder monströsen Avataren bis hin zu Beobachtungen von Avataren in Histo rienspielen oder der Aneignung von Avataren in Editoren, Praktiken des Cosplay oder transmedialen Zusammenhängen wie Film und Literatur. was hat das mit Kommunikation bzw. dem Kommunikationsmuseum zu tun?
AhO: Avatare in den digitalen Spielen kommunizieren mit uns, sind (über-)Träger*innen von Botschaften. Zudem zeigen sie in ihrem Facettenreichtum gesellschaftliche Sichtweisen und Prozesse auf, und dies in Computerspielen, welche mittlerweile für viele Menschen aus ihrem Alltag und ihrer Freizeit nicht mehr wegzudenken sind. Gaming als Konzept, aber auch Inhalte von digitalen Spielen sind spannend für den ganzen Museumssektor, eben auch für das Museum für Kommunikation. So entstand die Ausstellung, welche in multimedialen, analogen und digitalen Formen die vielfältigen Botschaften und Identitäten von Avataren thematisiert. Die Gäste können auch selbst aktiv werden, z.B. neue Avatare entwerfen, deren Geschlechterstereotype konterkarieren oder ganz analog ein klassisches Quartett rund um die „Avatiere“ spielen. Hier entsteht übrigens auch viel Kommunikation! wenn das curt Magazin einen Avatar hätte – wie könnte das aussehen?
AhO: Da curt ja schon diesen feschen Hund namens Weber als Maskottchen hat, würde ich sagen, wäre der Avatar ein biertrinkender und tanzender Hund mit einer feinen Spürnase für Kultur und Stadtgeflüster. Aber was meinst du, Peter? Du beschäftigst dich ja mit HumanAnimal-Studies.
PP: Ja, genau, das ist auch eins meiner Forschungsfelder. Von daher sehe ich Vermenschlichungen von Tieren kritisch, gerade in medialen Darstellungen. Aber als zukunftsweisender Kompromiss: Wie wäre es mit einem Roboterhund mit feiner Spürnase für Kultur? Tanzen kann er, beim Trinken müsste man sich noch etwas überlegen, damit er keinen Kurzschluss bekommt. Dass curt ausgerechnet in diesem gespräch über die medien- und
kulturwissenschaftlicher Ausarbeitung von Avataren aufs Tanzen und biertrinken reduziert wird, ist verwirrend, passt aber –zum aktuellen curt-Cover. Danke für das gespräch und die Einschätzung. Prost! MuseuM füR KOMMunIKaTIOn nüRnbeRg WhOaMIWanTTObe – avatare in digitalen spielen Di–Fr 9–17 Uhr / Sa, So, Feiertage 10 bis 18 Uhr Lessingstraße 6, 90443 Nürnberg www.mfk-nuernberg.de dR. peTeR pOdRez ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Theater- und Medienwissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und übernimmt regelmäßig Lehraufträge am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien. Er hat zu filmischen Zukunftsvisionen des urbanen Raums promoviert – während er sich schon langjährig mit Game Studies beschäftigte. Aktuell forscht er zur Medialität und Politik von analogen und digitalen Spielfiguren. Außerdem führt er im Rahmen verschiedener universitärmusealer Kooperationen Forschungs- und Ausstellungsprojekte durch. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind u.a.: Bildlichkeit, Räumlichkeit und Dispositive von (Computer-)Spielen, mediale Zukunftsvisionen (Utopien, Dystopien, Science Fiction, Apokalypsen), medialer Horror, HumanAnimal Studies, Gender Studies.
sTRassenkReUzeR
teten Booklet, das auch allen Bands eine eigene Seite widmet.
Die Regeln des Straßenkreuzer-Samplers sind auch im 21. Jahr gleichgeblieben: Musik aus der Region, Genre egal und jede Band, jede*r Künstler*in darf nur einmal in der Karriere Teil des Ganzen sein. Das ganze Jahr über hören sich Stefan Gnad und Artur Engler durch die lokale Szene und suchen den neuen heißen Scheiß, die kleinen Nischenlieblinge, die unverzichtbaren Shootingstars. Wer den Straßenkreuzer-Sampler hört, der bekommt einen ziemlich aktuellen Blick darauf, was in unserer Region musikalisch momentan wichtig und gut ist. Das macht den Reiz des Ganzen aus.
Die Songs werden von den Musiker*innen gespendet, damit sieben Euro vom Verkaufspreis bei den Straßenkreuzer-Verkäufer*innen bleiben können. Rundum gut, dieser Sampler!
NiSChENLiEbLiNgE UND ShOOTiNgSTARS.
Die älteren erinnern sich, wie man so schön sagt: Am 16. Januar 1969 stand ein gewisser James marshall, genannt Jimi, hendrix auf der bühne der Meistersingerhalle. Und zwar für nicht weniger als zwei Konzerte, eines um 18 und eines um 21 Uhr. Das waren Zeiten!
Jedes Jahr kurz vor Weihnachten dropt der Straßenkreuzer, das unentbehrliche Sozialmagazin dieser Stadt, das Cover und die Tracklist seines Samplers. Wie üblich stellt sich das Artwork Hommage-haft in eine musikhistorische Reihe und nimmt diesmal Bezug auf Electric Ladyland von The Jimi Hendrix Experience, deren Frontmann im kommenden Jahr 80 werden würde. Auf THE STRASSENKREUZER ExPERIENCE sehen wir Ils Duman, Kenny Abieba und Anna Caldaras, abgelichtet von Sven Rödig. Die ganze Geschichte hinterm Cover, bzw. hinter beiden Covern, findet ihr ebenfalls im wie immer liebevoll gestal
Die Mischung ist also wie stets wild. Diesmal IRQ7 aka Hannes Fertala, der zur Speerspitze der Chiptuner-Szene gehört. Heißt was? Er macht Musik mit dem guten alten Gameboy. Oder BAZZLOOKA, das One-Man-im-Lockdown-Projekt von Luca Wecera (Skyline Green). Mit einem selbst zusammengebauten Multi-Instrument wird aus Luca eine Reggae-/Dub-Band, die Sound im Schlafzimmer produziert. Und wir entdecken natürlich ganz viele bekannte Gesichter auf den Bandfotos. Zum Beispiel die von FIGURE BEACH, den heimischen Experten für britisch geprägten Indierock, der fast schon etwas Retrohaftes hat und immer noch so sagenhaft gut funktioniert. Auch GEFIEDER sind mit dabei, das ausufernde Art-Pop-Projekt von Kostia Rapoport und Vera Mohrs (Staatstheater) und das bienenfleißige Elektro-Pop-Duo APANAROMA hat ebenfalls einen Song beigesteuert. Wir finden: Wie immer eine hervoragende Mischung!
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13,50 bei allen Straßenkreuzer-Verkäufer*innen. www.strassenkreuzer.info
nUn flog dR. beRT Rabe plaudern über ihr neues debütalbum
Der bandname, die Musik und die Live-Performance – alles an NUN FLOg DR. bERT RAbE ist ungewöhnlich. Jetzt kommt ihr Debütalbum geschichten über das übliche auf den Markt. Ein haufen guter gründe, den beiden mal auf den Zahn zu fühlen.
bis auf wenige Ausnahmen könnte man die Songs fast eine Ansammlung von kleinen Fabeln nennen. Oder habt ihr einfach nur einen Tier-Fetisch?
TOMMY: Am 11. November ist euer Album “geschichten über das übliche“ erschienen. wie geht’s euch und hat der Albumtitel eine spezielle bedeutung?
NFDBR: Hi, uns gehts prima. Die Geschichte zum Albumtitel hat einen langweiligen Anfang und ein etwas spannenderes Ende: Der Anfang geht so, dass der Titel uns einfach eingefallen ist und wir fanden, er klingt gut. Wir mögen das Doppel-ü und dieses Spiel damit, dass unsere profanen Liedthemen auf dem Album doch eher unüblich in der Musikwelt sind. Das etwas spannendere Ende ist, dass uns eine Rahmengeschichte zu dem Album eingefallen ist, nachdem wir alle Lieder fertig produziert hatten. Mit der ist das Album quasi nachträglich zu einem Konzeptalbum geworden: In der Geschichte sitzt Bert Rabe in seiner Lieblingskneipe und wird von seinem Lieblingswirt mit der Frage „Heute wieder das übliche, Herr Rabe?“ zum Stammgast ernannt. Darauf hat der Bert lang gewartet und es haut ihn ziemlich vom Hocker und inspiriert ihn dazu, die „Geschichten über das übliche“ in ein Notizbuch zu kritzeln. Die Seiten, die er da vollschmiert sind quasi die fiktiven Vorlagen für die Lieder auf dem Album (obwohl in Wahrheit umgekehrt entstanden). Das Buch kann man zum Album haben und z.B. prima am Klo lesen, weil es recht kurz ist.
Eigentlich gibt es nur ein Lied – Zahn der Zeit –,das wirklich explizit um ein Tier geht: Um einen Biber. Den haben wir oft im Fürther Stadtpark gesehen letztes Jahr. In den anderen Liedern kommen zwar oft Tiere vor, aber eher nebensächlich und es sind auch keine Fabeln: Der Maulwurfmann z.B. ist ein Dude, der sich mit Gaffa-Tape Schaufeln an die Hand klebt und sich für einen Superhelden mit Maulwurffähigkeiten hält, aber keiner ist. Wir finden Tiere einfach gut und interessant. Die gehören zum üblichen dazu. Erzählt doch ein wenig von eurer musikalischen Sozialisierung. viele eurer Songs haben einen Twist, der an deutsche Musik aus den 70ern erinnert. Zufall?
Ja? Das ist tatsächlich Zufall. Wir finden ein paar Lieder von Hildegard Knef toll, aber das kennen wir noch gar nicht lang. Wir lieben z.B. Tristan Brusch, vielleicht kommt davon etwas auf dem Album durch? Aber auch ihn kennen wir noch nicht so lang und haben vorher schon unsere Lieder gemacht. Wir hören echt so viel verschiedene Musik und irgendwas beeinflusst uns da sicher, vor allem beim Produzieren, aber wir nehmen uns jedenfalls nicht vor, wie irgendwas zu klingen. Wir machen einfach drauflos. Ob es am Ende dann Trap, Chanson, Drum’n’Bass oder Pop-Ballade wird, soll eigentlich das Lied entscheiden. Auch eher ungewöhnlich ist euer bandname ...
Unser Bandname ist ein Anagramm aus „Farbton Dr. Ruebengeil“ und das wiederum ist ein Anagramm aus „Notruf Dr. Nabelberg“, was wiederum ein Anagramm aus „Dr. N. Brieftaubenorgel“ ist – und Dr. N. Brieftaubenorgel ist unser gemeinsamer Zahnarzt. Und das war alles gelogen. In Wahrheit ist „Nun flog Dr. Bert Rabe“ ein Anagramm aus Altdorf b. Nuernberg – da sind wir aufgewachsen. Wir verraten das aber ungern, weil wir finden, dass es den Namen ein bisschen entzaubert. ihr erweckt derzeit doch recht reges interesse – zumindest in meinem Umfeld. wie geht ihr damit um bzw. wie ambitioniert seid ihr mit eurer Musik?
Dein Umfeld finden wir gut! Wir schreiben und produzieren jetzt schon einige Jahre zusammen Lieder und finden es täglich spannender. Auch Konzerte finden wir mittlerweile richtig gut, das war nicht immer so. Unsere Ambition ist es, damit nie aufzuhören. Wir sind davon ziemlich besessen. Das Problem dabei ist aber, dass man für dieses Vorhaben in seiner künstlerischen Reinform leider kein Geld bekommt, sondern sogar welches dafür braucht. Um mit der Musik Geld zu verdienen, muss man dieses Herzensprojekt dann halt den Gesetzen der deutschen Musikwirtschaft unterwerfen. Was das bedeutet, finden wir so langsam raus und ziemlich ätzend. Aber wir sind so besessen von unserem Ding, dass wir uns das trotzdem vorgenommen haben. Ob es funktioniert, haben wir zwar nicht in der Hand, aber wir verausgaben uns dafür jedenfalls so weit, wie‘s geht ... Social Media als band. ist das Lust oder Frust für euch? Dass es ohne nicht mehr geht, steht ja außer Frage, oder? Ja, genau. Man muss halt. Deswegen haben wir mittlerweile unseren Frieden damit gemacht und laden da halt irgendeinen Blödsinn hoch, damit man uns mitbekommt. Folgt uns auf Instagram für regelmäßigen Rabenblödsinn.
Seit wann arbeitet ihr zusammen?
Wir machen zusammen Musik seit 2016. Aber „ernsthaft“ mit Liveauf
gESChiChTEN übER DAS übLiChE: KOMPONiSTEN: MiLA FiSChER, hANNES SChARRER PRODUZiERT vON NUN FLOg DR. bERT RAbE UND RAFAEL STRZODKA
tritten (und einem Instagram-Account) seit Ende 2019. Jetzt nochmal zurück zu den 70ern. Die Zeiten waren politisch sehr aufgeheizt, was sich auch in der Kunst niederschlug. Kann bzw. sollte die heutige Kunst auch politisch(er) sein? „Politisch“ ist sehr abstrakt. Es braucht z.B. definitiv nicht mehr Rechtsrock. Da kommt es eben auf den Inhalt an. Aber was wir inhaltlich an der Welt auszusetzen haben, kriegen wir hier platztechnisch echt nicht rein. Vielleicht will das ja irgendwer mal mit uns in einer Kneipe besprechen. Aber ein kurzer Antwortversuch ohne Inhalte auf deine Frage: Wir waren mal versehentlich auf einer Dorffeier, auf der
die Kids von der Jungen Union „Boom Boom Boom“ von KIZ mitgegrölt haben. In dem Lied gibt´s ein paar Zeilen gegen den Kapitalismus und die damalige Flüchtlingspolitik (fast schon Argumente), die wir richtig gut finden — die haben aber der JU sicherlich nicht eingeleuchtet, nur weil sie zum Lied gefeiert haben. So ein Lied kann man nämlich gut finden, ohne seinen Text inhaltlich zu teilen oder zu verstehen. Und diese Unverbindlichkeit von Musik als Politmedium würde uns persön lich stören, wenn wir versuchen würden, politische Lieder zu machen. Aus dem Grund machen wir’s nicht. Das soll aber echt kein Hate sein gegen politische Lieder (solange sie links genug sind, hehe) — hören wir auch viel und fühlen uns oft darin wohl. Aber zum Glück hat Marx Das Kapital in Bücher geschrieben und nicht als Album releast. wie geht’s weiter? was macht ihr mit eurem tollen Album? wie sehen eure Pläne für das kommende Jahr aus? Wir wollen das Album ganz viel live spielen. Die Termine dazu findet man auf unserer Homepage – da kann man sich auch das Album auf CD oder Kassette kaufen). Und was noch so nächstes Jahr passiert, ist ´ne überraschung.
Programm Frühjahr 2023
SAMSTAG, 14.01.23
The Toughest Tenors
SAMSTAG, 21.01.23 San2 FREITAG, 10.02.23 Stefan Leonhardsberger
SAMSTAG, 11.02.23 Teresa Bergman FREITAG, 10.03.23 Jaimi Faulkner FREITAG, 24.03.23 All You Need Is Love –Lennons letzte Jahre
nun flOg dR. beRT Rabe
2019 Gewinner Newcomer-Festival Erlangen E-Werk / 2020 EP „Semitrash“ (aufgenommen bei Rafael Strzodka im Red Audio Studio)
2021 Bier getrunken / Herbst 2022 Support für Tristan Brusch.
2022 Debütalbum „Geschichten über das übliche“ www.nunflogdrbertrabe.com www.doktorrabe.bandcamp.com @ doktorrabe
Dieses Interview wurde gefördert vom Mediensupport des Verbands für Popkultur in Bayern e.V. @vpby_ / @pop_aufm_schirm
Tickets: Gemeindebücherei Wendelstein Schwabacher Tagblatt Feuchter Bote www.reservix.de
Veranstaltungsort: Jegelscheune Wendelstein Forststraße 2 90530 Wendelstein www.jegelscheune-wendelstein.de
Förderer:
35 jahRe Radio z: dieses linksversiffte subkultur-ding
ein hinterhof am kopernikusplatz. radio z ist nicht ganz einfach zu finden. aber die tür steht offen. eine verwinkelte Büro-wohnung, cds und alte Poster, baumelnde Mikros hinter glasscheiben. Seit 35 Jahren ist Radio Z auf Sendung, unabhängig, widerständig, wild. Maggie bernreuther hat seit sechs Jahren den vorstandshut auf. weil es wichtig ist, dass es das gibt – allen Mühsals des Ehrenamts zum Trotz.
TExT: ANDREAS THAMM. FOTOS: HELENE SCHüTZCURT: Maggie, erzähl doch erstmal, für diejenigen, die es nicht kennen, was ist Radio Z überhaupt, auch im Unterschied zu anderen Radiosendern?
MAGGIE: Radio Z ist, das ist der ganz große Unterschied, ein freies und und nichtkommerzielles Radio. Die zweite Besonderheit ist, dass Radio Z nur halbtags läuft. Von 2 bis 2, also 2 Uhr nachmittags ist Sendestart und dann bis 2 Uhr nachts. Der Rest ist auf 95,8 ist Star FM. Auf DAB plus oder im Kabel und im Internet läuft Radio Z aber 24 Stunden. Wir haben eine ganz tolle Mediathek und wir wiederholen es nicht, indem wir es einfach spiegeln, sondern wir wiederholen es mit einem Konzept. So läuft alles zu einer einigermaßen sinnvollen Sendezeit. warum ist es wichtig, dass es sowas gibt, einen nichtkommerziellen, freien Radiosender?
Es ist vor allem deswegen wichtig, weil wir absolut unabhängig sind und z.B. nicht, wie andere, Themen aufgreifen müssen, weil wir dafür bezahlt werden. Wir finanzieren uns im Prinzip über Projekte, die wir machen und für die wir Förderung beantragen. Aber da sind wir eben sehr frei in unserer Auswahl. Wir bekommen also auch keine grundsätzliche Förderung vom Freistaat, sondern müssen die Gelder, die wir von der BLM (Bayerische Landeszentrale für neue Medien) bekommen, jedes Jahr neu beantragen. Die BLM kann also, was auch schon ein paarmal passiert ist, sagen, wir fördern das jetzt nicht mehr.
Und dann muss man halt schauen, wie es weitergeht und das ist sehr anstrengend auf die Dauer. Es stimmt aber nicht, dass wir gar keine finanzielle Sicherheit haben, denn wir haben ja unsere Mitglieder. grundsätzlich steht also eine klassische vereinsstruktur dahinter. Wir sind einer der größten Vereine in Nürnberg, über 1200 Mitglieder, das ist schon eine Nummer. Damit kann man schon angeben und das ist auch konstant. Auch jetzt, als es die ersten Beitragserhöhungen seit über 15 Jahren gab. Man ist hier schon dabei, weil man es für sinnvoll hält, das zu erhalten. Dadurch, dass wir so unabhängig sind, können wir auch mal die kleinen Sachen anhören und anschauen und Menschen eine Stimme geben, die anderswo vielleicht keine bekommen. Zum Beispiel Menschen aus unterschiedlichsten Ländern, wie unsere türkische Redaktion, die jeden Sonntag zwei Stunden macht. Das ist bayernweit auf jeden Fall die einzige Sendung auf Türkisch, obwohl wir so eine große Community haben. Ali ist ja auch Gründungsmitglied bei Radio Z und ihm war das immer besonders wichtig, dass wir diese Vielfalt mit drin haben. Wir haben auch eine rumänische, griechische, französische, südamerikanische und slowenische Redaktion. Dieses Multikulturelle ist wichtig für das Selbstverständnis von Radio Z. was muss ich machen, um auch hier senden zu dürfen? Wenn du eine Sendung machen willst, musst du Mitglied werden und
dann schreibst du ein kleines Konzept, was du dir vorstellst, was du gern senden würdest. Und dann kann es schon zum Ausschlussver fahren kommen, weil wir zum Beispiel sagen, sowas haben wir schon. Wenn sich jetzt zum Beispiel die 16. Wave-Sendung hier bewerben würde. Normalerweise darfst du dann aber eine Probesendung machen, damit du auch siehst, wie funktioniert die Technik, komme ich damit zurecht? Und dann entscheidet das Plenum von Radio Z Wenn das Plenum sagt, ist cool, dann kannst du auf Sendung gehen. Jetzt gibt es Radio Z schon seit 35 Jahren, wie lang bist du dabei? Ich glaube seit 13, 14 Jahren. Und mittlerweile erste vorsitzende. Seit sechs Jahren ungefähr. wie bist du hier gelandet?
Ich komme vom Land und habe daheim wirklich viel Radio Z gehört. Damals war es noch weniger Sendezeit. Daneben gab es schon den Zündfunk, immer um 19 Uhr. Das war ganz klassisch: Radio einschalten, wenn etwas läuft. Und als ich dann nach Nürnberg gezogen bin, bin ich quasi sofort ins Komm (Anm.: Kommunikationszentrum, heutiges Künstlerhaus). Und dann eigentlich auch sofort hier her, wo ich zuerst die Audiopets gemacht habe, das ist so Indie-Zeug. Damit hat es angefangen.
Das heißt, am Anfang stand eigentlich die Lust, Musik zu entdecken und zu zeigen?
Ja, genau. Mir hat es schon immer gefallen, dass man hier so ein bisschen überrascht wird. Man stolpert ganz oft über irgendetwas, wo man sonst keinen Zugang hätte. Das ist ein Aspekt, der mich immer schon total begeistert hat am Radiohören. Es gab halt auch einfach noch kein Internet. Radio war auf jeden Fall ein Medium, wo ich mich informiert habe.
wie erinnerst du dich daran, als du hierhergekommen bist, hast du dich sofort aufgenommen gefühlt? Oder war das schwierig?
Bei diesen ehrenamtlichen Sachen und diesem Vereinszeug dauert es
immer ein bisschen, bis man mal drin ist. Ich habe ein paar Jährchen gebraucht, bis ich es wirklich geschnallt habe. Das ist aber ganz normal. Da war ich noch ganz jung und mittlerweile bin ich schon ein bisschen amtsmüde. Wobei das, glaube ich, auch mit der allgemeinen Situation zu tun hat. Vereine tun sich momentan schwer, weil durch die Pandemie so viel Beteiligung weggebrochen ist. Viele Leute haben ein fach gemerkt, ich muss mir gar nicht jeden Samstag für ein Ehrenamt den Arsch aufreißen, ich komme auch ganz gut ohne zurecht. Das ist bei uns momentan auch ein Thema. wie seid ihr denn mit der Pandemie umgegangen am Anfang? Wir haben eine ganze Zeit lang niemanden hier reingelassen, einfach weil wir nicht wollten, dass sich jemand auf dem Weg zu Z ansteckt. Das heißt, wir mussten zumachen und das war für unsere eine Mitglieder teilweise heftig. Die Leute haben sich also befähigt, ihre Sendungen von zu Hause aus aufzunehmen und die allermeisten haben das auch super gemacht. hatten dann alle auch die entsprechende Technik daheim? Zum Teil, ja, und manche haben es sich echt auch angeschafft. Aber wir haben halt auch Sendungen, wo die Leute nur mit Schallplatten auflegen. Das geht nur hier. Ich glaube selbst beim Bayerischen Rundfunk können die das nicht mehr. Diese Sendungen hatten jedenfalls ein Problem, dass das nicht mehr ging. Das heißt aber, um darauf zurückzukommen, das Problem ist nicht, dass Mitglieder wegbrechen würden, sondern dass die Aktivität eingeschlafen ist?
Ja, das ist ja etwas, was in der ganzen Kultur zu spüren ist. Ich frage mich oft, woran liegt das denn, dass Veranstaltungen zum Teil nicht so gut besucht sind? Ist es, weil die Leute noch Angst haben oder ist es einfach dieses Wir-bleiben-heute-lieber-daheim ...?
Alle Kinder gekriegt ...
Oder einen Hund angeschafft. Naja, das Leben hat sich verändert in den zwei Jahren. Und jetzt müssen die Vereine oder auch die Kultur
so so richtig ackern, um deutlich zu machen: Hey, hallo, uns gibt es ja noch. Aber wir bibbern nicht. Uns gibt es seit 35 Jahren, da ist die Basis natürlich super. Aber: Wir wissen alle nicht wirklich, was passiert. Wie ist es jetzt zum Beispiel mit den Energiepreisen? Was bedeutet das für die Stadt Nürnberg, die uns ja auch unterstützt? Das ist ein Beitrag, der für uns essentiell ist und wenn die Stadt sagen würde, wir bezuschus sen das nicht mehr ... Das wäre der Supergau. Dafür gibt es jetzt aber keine Anzeichen, oder? Nee, also da ist gar nichts zu uns durchgesickert oder so. Der eine Stadtrat von der AfD hat natürlich gewettert, dass wir im Haushalts plan mit drinstehen. Ansonsten haben wir aber, glaube ich, ein super Standing und auch der Marcus König war vor der Wahl bei unserer Elefantenrunde, damals noch mit Uschi Unsinn. Ulrich Maly war auch Mitglied und öfter mal hier vor Ort. habt ihr das gefühl, ihr müsst euch gegen überangebot durchsetzen, das in Konkurrenz zum guten alten Radio steht? Wir merken das nicht wirklich. Es kommen konstant Leute nach, auch junge. Das alte Radioproblem ist aber: Man kann es nicht gut messen, man weiß nie, wer schaltet gerade ein. Es gibt für das klassische Radio nur diese völlig altertümliche Art und Weise, das herauszufinden, wo man per Telefon angerufen und gefragt wird. Und dann gibt es Hochrechnungen und das ist ein Mal so und das nächste Mal völlig anders. Das hat für uns also überhaupt keine Aussagekraft und es ist auch nicht relevant, weil wir ja auch kein Geld damit verdienen, also keine Werbemittel mit dieser Information verkaufen müssen. Unser Gefühl sagt natürlich, die die Mitglied sind, hören immer. Und hin und wieder bekommen wir auch Feedback z.B. über Insta, aber auch per Telefon direkt ins Studio. Wir haben also nicht das Gefühl, unsere Relevanz hätte nachgelassen. Auch weil wir immer noch eine Plattform sind, die es sonst nirgends gibt. Als zuletzt der Integrationsrat gewählt wurde, hat der Ali alle Kandidat*innen eingeladen, zu ihm in die Sendung zu kommen und sich vorstellen. Oder Menschen mit Behinderung: Wir
haben eine Sendung, Ohrenblicke, die von Menschen mit Beeinträchti gungen gemacht wird. Deswegen sage ich manchmal, es ist vielleicht ein bisschen wichtiger für die Menschen, die es machen und die Zahl, wie viele zuhören, ist dann nicht so entscheidend. Und ich denke mir: Wenn wir jetzt gerade fünf Leute erreichen und über etwas informieren, was die vorher noch nicht gewusst haben, das ist doch geil! Kannst du, auch wenn du nicht dabei warst, erklären, aus welcher Motivation heraus Radio Z vor 35 Jahren entstanden ist?
Ja, das war diese Zeit, die jetzt gerade auch wieder sehr aktuell ist, weil es dieses wundervolle Buch über das Komm gibt. Wir sind nicht direkt aus dem Komm entstanden, aber, wie es halt in Nürnberg immer so ist, es war die gleiche Bubble, dieses linksversiffte Subkultur-Ding. Und dann gab es die Massenverhaftungen im Komm und die Proteste in Wackersdorf waren auch zu der Zeit. Im Zuge dieser Bewegung kam das Gefühl auf, es braucht auch ein Medienformat, wo solche Informationen, transportiert werden. In den Nürnberger Nachrichten hat das nicht stattgefunden. Es brauchte eine Radiosendung und das haben die dann wirklich erstritten, weil das medienrechtlich gar nicht so einfach ist. Dann hat sich der Verein gegründet und angefangen in einem Keller mit Magnetbändern zu arbeiten. Also total abgefahren, richtig piratenmäßig. Anfangs waren es vier Stunden Sendezeit und dann wurden es immer mehr.
Und der Sender hat nachhaltig überlebt. Ja, also das ist schon beeindruckend, finde ich. Vor allem weil das am Anfang nicht so gewollt wurde. Und weil es auf Dauer ein bisschen erschöpfend ist. Aber dann denke ich mir wieder, was du gefragt hast: Warum braucht es das? Auch um einen Ort für eine Gegenmeinung zu haben. Wir haben jetzt in der Pandemie natürlich besonders drauf geschaut, aber es kam uns kein einziges Mal zu Ohren, das in unseren Sendungen mords rumgeschwurbelt worden wäre. Das ist der Hammer, wenn man bedenkt, dass wir über 200 Ehrenamtliche in 80 Redaktionen haben. Wir mussten aber nirgendwo eingreifen, weil jemand angefan
gen hätte, übers Impfen zu motzen. Und das fanden wir irgendwie ganz schön cool. Wir haben gemerkt, es haben alle das Herz am richtigen Fleck.
Du selbst machst mittlerweile den Stoffwechsel, euer info-Programm. Genau. Ich habe noch eine Sendung, die heißt Europe is Found und da geht‘s um europäische Strömungen oder eben andere Länder und was da grad so los ist, das ist aber auch nur einmal im Monat. Der Stoffwechsel macht auch viel Projektarbeiten, wir müssen zu, sage ich mal, 80 Pro zent, die Anträge stellen. Wir machen zwei Stunden Programm pro Tag und da ist immer eine Person von uns auch hier. Und zur Zeit sind wir nur zu sechst für fünf Tage. Das muss man sich in gewisser Weise schon auch leisten können. bei über 200 Ehrenamtern muss man natürlich auch darauf vertrauen, dass alle immer rechtzeitig ihre Sendung abliefern. wie oft läuft was schief?
Wenn wir Sendeausfälle haben, sind die eher technischer Natur, dass sich irgendwas aufgehängt hat. Dass eine Redaktion etwas verpeilt hat, ist wirklich ganz selten. Es sind halt auch Leute, die das machen, weil sie das so lieben und für ihr Thema brennen. wie kontrovers wird intern diskutiert oder seid ihr meistens einer Meinung?
Irgendwie ist ja klar, wenn du vorhast, hier etwas zu machen, muss dein Herz links schlagen. Die Linke untereinander ist sich natürlich auch nicht immer einig, aber wir versuchen, alle zu Wort kommen zu lassen. Das ist ja auch das, was Radio ausmacht, dass man versucht, offen zu bleiben, zuzuhören und die andere Person ausreden lässt. Damit ist schon viel gewonnen.
Wie gesagt, Corona hatte viel Potenzial für Sprengkraft. Und manche fanden unsere Entscheidung, dass wir hier jetzt zumachen, nicht so toll. Und was viele total genervt hat, war, dass wir den „Ghettoblaster“ abgesägt haben – eine HipHop-Sendung, die eine richtige Institution war, eine der ersten reinen HipHop-Sendungen in Deutschland überhaupt.
Aber die Redaktion war so verstritten, das hat uns so viel Kraft und Arbeit gekostet, dass irgendwann klar war, nein, wir können nicht mehr, wir sind keine Institution, die Gruppentherapie anbietet. Das war echt hart und da haben wir, glaube ich, auch Leute verloren. Jetzt haben wir ja wieder eine HipHop-Sendung mit ganz neuen, ganz jungen Beteiligten. Die sind jetzt seit zwei Jahren on air und kriegen auch gutes Feedback. RapreZent, Samstag, 17 Uhr. was würdest du dir für Radio Z in den kommenden Jahren wünschen? Jetzt stehen erstmal die Sendefrequenzvergaben an. Alle acht Jahre muss man sich neu um die Frequenz bewerben und dann können die auch „nö“ sagen. Diese Entscheidung trifft der Medienrat, also im Prinzip Leute aus dem Landtag. Und da sitzt ja jetzt auch die AfD und die finden uns halt nicht so geil. Ich wünsche mir also, dass wir unsere Frequenz behalten können. Im Moment denke ich insgesamt mit Bauchschmerzen an unsere gesamte Kulturlandschaft. Was da an Kürzungen auf uns zukommt, wissen wir jetzt noch nicht und vielleicht wird man an alte Zeiten anknüpfen müssen und wieder viel mehr eigenes Engagement an den Tag legen. Engagement oder Ehrenamt ist aber immer zeitaufwändig und ich würde mir wünschen, dass mehr bürokratische Hürden abgebaut werden. Und dass die Menschen im Ehrenamt mehr Wertschätzung erfahren.
MaggIe
beRnReuTheR, aufgewachsen im 200-Seelen-Kaff, später im K4 hängengeblieben und mit dem Musikverein zahllose Veranstaltungen organisiert. Mehrere Theaterstücke mit dem Theater thevo. Seit Ende der Nullerjahre Mitglied bei Radio Z, anfangs in der Musikredaktion, mittlerweile Stoffwechsel-Moderatorin und erste Vorsitzende.
RadIO z ist ein freier, nichtkommerzieller Radiosender für den Großraum Nürnberg. UKW-Frequenz 95,8, Livestream und Mediathek auf: radio-z.net
venUes of love - curts homies kurz gestreichelt
applaus für applaus!
Es darf richtig gejubelt werden: Mit der Desi reiht sich eine von insgesamt drei Locations aus Nürnberg zu den Preisträger:innen des APPLAUS AWARDS ein und zählt nun zu den „Besten kleinen Spiel stätten und Konzertreihen“ – herzlichen Glückwunsch!
Richtig groß im Kalender stehen bei uns im Dezember das DOOM xMAS SPECIAL des HipHop-Kollektivs LASS WENG FLOWN (10.12). Außerdem das melodische Hardcore-Doppel-Release am 16.12., wenn THE CAKE IS A LIE und PALE ihre beiden neuen Alben abfeiern. übrigens: curt haut gemeinsam mit der Desi für viele Konzerte regelmäßig Gästelistenplätze raus, so wie für AGA LABUS zu Ehren ihres Debüt-Albums „Magnetic Mystery Mothers“ am 23.12. (S. 122)
Neben Livemukke ist die Desi als perfekter Ort für Lesungen, Vorträge und Kurse etabliert, u.A. mit der Workshopreihe BODIES & BORDERS (18.12.) zur Sensibilisierung von Körper und Grenzwahrnehmung. Mit WEHENDE FISCHE hat die Desi-Crew für das fette DESILVESTER drei Floors geentert, um mit Beats, Techno und Trash stilvoll Richtung 2023 zu schippern - ab 1 Uhr ist Abfahrt. Und noch was!: Der Gastrobetrieb im Foyer wird von regelmäßigem Liveprogramm geschmückt (Mi–Sa, ab 18 Uhr). Fest im Sortiment der Winterkarte: hausgemachte Soja- und Schweineschnitzel, vegane Currywurst und Hot Drinks an den Feuerschalen im wohl gemütlichs ten Club-Garten der Stadt. Ein Träumchen.
sTadTTeIlzenTRuM desI
Infos und Tickets: www.desi-nbg.de Instagram: @desi_nuernberg / @desi_kneipe
trommelwirbel!
Wir haben bereits feinsten Sod vom vielen Secco sippen, doch aller spätestens am 13. und 14. Januar müssen die Korken wieder knallen: Wir feiern 15 JAHRE MUZ und damit ihren unermüdlichen Support der lokalen Musikszene! So viel sei verraten: Das Programm wird fett und berauschend, genaue Infos folgen noch. Fest ins Bein gemeiselt ist vom 7. bis 8. Juli die Wiederauflage des BONSAI FESTIVALS gemeinsam mit der LUISE CULTFACTORY. Das ist schon jetzt so relevant und aktuell, da dort all diejenigen unter euch, die schon immer mal ein Musikfestival mitorganisieren und planen wollten, genau an der richtigen Adresse sind. Infos dazu findet ihr auf www.bonsaifestival.de / Instagram: @bonsai.festival
Den meisten ist der MUZClub als stetiger Garant für neue, lokale und wunderbare Livemukke ein Begriff, weshalb sich der Blick in den Konzertkalender vor jedem Wochenende lohnt. curt-Highlights im Dezember: Release-Konzert LAURA HELLER (09.12.) und die Weihnachtssause des Nürnberger Funk-Kollektivs SUPERSOFT (16.12.)
Die MUZ bastelt aber auch fleißig an kreativen Konzepten wie der Mischung aus Talk und Konzert bei MUSIK & ZUKUNFT am 08.12. im Zukunftsmuseum mit dem RANDOM CONTROL ENSEMBLE und PAUL BIEßMANN, moderiert von curt-Heini Matze Gründl. Wertvoll: Am 13.12. lädt die MUZ ein zum Infoabend zum Thema Ermöglichungsräume GET TOGETHER KONGRESSHALLE.
MusIKzenTRale / Muz club
Infos und Tickets: www.musikzentrale.com Instagram: @musikzentrale_nuernberg
frei von besinnen!
Straffer als Gitarrensaiten ist das Weihnachts- und Neujahrspro gramm des Club Stereo. Und das liegt nicht zuletzt an der Vielzahl an wunderbaren Kooperationen, Konzerten und Partyreihen. Jeden Samstag im Advent steigt auf dem Dach des Adina Hotels ab 16 Uhr die ADINA x STEREO ROOFTOP PARTY, die ab 23 Uhr in den Club Stereo verlegt wird. curt-Altlieblinge LA BOUM lassen am 10.12. auf ihrem legendären Weihnachtskonzert die Glocken mal so richtig klingen. Und damit nicht genug: An x-Mas selbst, vollgefressen und beschenkt, lässt sich Omas Fuffi direkt bei INDIE WEIHNACHTEN an der Stereo-Theke verprassen. An Silvester kann für Anstoßerei und Küsschen vor der Nürnberger Skyline ab 22 Uhr nochmal aufs Adina-Dach gekraxelt werden, bevor beim GRAND STEREO CLASH INDIE SILVESTER, Luftgitarre spielend auf Knien ins neue Jahr gerutscht wird (kein VVK – früh kommen!). Lokales Konzerthighlight im Januar: Die Nürnberger Band BETAMENSCH spielen am 27.01. ihr Abschiedskonzert und hauen zuvor mit einer letzten EP nochmal einen raus (Support von VERMILION).
Top Aktion: Die Bands spenden von jedem Eintritt 2,- an den superguten Frankenkonvoi e.V. Ganz neu im Stereo ist auch der hauseigene NEWSLETTER, für den ihr euch über news@club-stereo.net registrieren könnt. Zum Schluss noch ein Gitarrensolo: Yiiuyaijabeldi wueeey! Cool.
club sTeReO Infos und Tickets: www.club-stereo.net
Instagram: @stereonuernberg
doppel-applaus!
Der Z-Bau hat am 16. November von Kulturstaatsministerin Clau dia Roth die „auszeichnung der programmplanung unabhängiger spielstätten“ erhalten und ist nun von ganz offizieller Stelle eine der besten Livemusikstätten 2022. Glückwunsch! Die Diversität der Kulturangebote strotzt wie eh und je und der Kalender zwischen den Jahren ist praller gefüllt als der dickste Weihnachtsstrumpf. Unsere Highlights: STAGE FOR PEACE FESTIVAL (03.12.) und PUNK BENEFIZ KONZERT (28.12.). Zwei sehr verschiedene Genres mit dem gleichen Ziel: Support von Geflüchteteninitiativen – also ran da!
Die SILVESTERPARTY wird organisiert von einer ganzen Reihe namhafter, lokaler Kollektive. Zuhause noch Sektflöten und rüberrutschen, anschließend von 1 bis 10 Silvester-Sause in den heiligen Backsteinhallen. „10 Uhr morgens?!“ fragt Mama. „Oh ja“ sage ich. Auch fein: Das dringend benötigte „STäRKE ANTRINKEN“ vom hauseigenen Z-BRäU mit Livemusik und (auch veganen) Weißwöscht am 06.01.23. Wohlsein! Wir freuen uns außerdem auf das Gastspiel von MARTIN SONNEBORN am 11.01.23 mit seiner Lesung „Krawall und Satire“. Noch mehr Lobenswertes: Seit geraumer Zeit gibt es ein AWARENESS-TEAM, erkennbar an gelben Shirts und jederzeit an eurer Seite, sofern ihr euch mal nicht sicher fühlen solltet. Hut ab, Zetti <3 z-bau - haus füR gegenWaRTsKulTuR Infos und Tickets: www.z-bau.com Instagram: @z.bau
40 ist das neue ding!
Das E-Werk wurde 2022 sage und schreibe 40 Jahre alt! Konfetti und Schampus für ein Kulturzentrum erster Güte, was im Jubiläumsjahr eindrucksvoll unter Beweis gestellt wurde. Wir blicken gemeinsam auf die nächsten 4 bis 40 Jahre, fangen aber erstmal mit den kommenden Highlights an.
Das erstmalig stattfindende PODCASTIVAL, welches seit Oktober namhafte Podcasts auf verschiedene Bühnen Erlangens bugsiert hat, feiert am 07.12. mit PROSECCOLAUNE seinen Abschluss und hoffentlich noch viele Jahre Fortsetzung, da es dieses Format so in der Region noch nicht gab, aber in Zukunft braucht. Das Näschen in Sachen Band-Booking wird offensichtlich mit den Jahren immer feiner. Newcomer:innen wie bspw. ENNIO (16.12.) harmonieren im Kalender neben Urgesteinen wie ZSK (10.12.) und machen das E-Werk zu einer ständig zuverlässigen Anlaufstelle für plötzlich aufkommenden Konzerthunger. Außerdem immer: Fahrradschrauben, Poetryslamen, Lesungen lau schen, Kinokucken and forever more. Hätten wir eine curt-Zweigstelle in Erlangen, wir wären quasi jeden Tag bei euch, liebes E-Werk. Tipp! Der VVK für die KULTURINSEL WöHRMüHLE läuft bereits: Und ROY BIANCO UND DIE ABBRUZANTI BOYS zählen vermutlich nicht nur für zwei unsterbliche Fans aus dem curt-Büro zu den Konzert highlights 2023 – wir sehen uns erste Reihe mit ganz viel Amore.
www.e-werk.de Instagram: @ewerk_erlangen
konzeRTe Und fesTivals Und so
JAN böhMERMANN & DAS RUNDFUNK TANZORChESTER EhRENFELD. biLD: JOEPSh STRAUCh UND ERiK hEiSEjan böhmeRmann & das rundfunktanzorchester ehrenfeld
Er hat Satire in Deutschland wieder anschaubar gemacht und auf ein neues Niveau gehoben und wird dafür von nicht Wenigen Woche für Woche ein zwangsgebührenfinanzierter Systemclown genannt. Jetzt wagt sich Jan Bömermann erneut aus dem Schutz des Nests aka ZDF Magazin Royal und in die freie Wirtschaft und auf die Bühnen des Landes. Mit dabei, sein aus der Show bekanntes, ziemlich brillantes Rundfunk Tanzorchester Ehrenfeld unter der Leitung von Lorenz Rhode. Die Ehrenfeld Intergalagtic Tour bringt die Studio-Gestählten quasi endlich mal wieder an die frische Luft, wo auch der Showmaster beweisen darf, dass er über mehr Talente verfügt. Man sollte lieber nicht erwarten, eine gute halbe Stunde spitzzüngiger Recherche und tagesaktuelle Clous vorgesetzt zu bekommen. Stattdessen, angeblich, fliegende Eier, hochansteckende Aprés-Ski-Hits, singende Menschenaffen, imperiale Polizistensöhne und geheimnisvolle Special Guests. Alles ziemlich spaceig und wahrscheinlich ziemlich spaßig. curt geht hin.
Jan böhmeRmann & das RToe
11. JANUAR // DOORS: 18.30 UHR // KIA METROPOL ARENA
www.concertbuero-franken.de / www.instagram.com/rtoehrenfeld
loTTe
Wer die Karriere der jungen, obviously sehr talentierten Songwrite rin Lotte beobachtete, konnte fasziniert mitverfolgen, wie aus dem fröhlichen Mädchen mit Gitarre eine vielschichtige und manchmal auch düstere Pop-Künstlerin wurde. Auf ihren Konzerten wechseln sich intime Songs am Klavier mit Happy-Pop-Hits ab, das Kaputte und das Glückliche liegen direkt nebeneinander, und alles davon ist echt.
lOTTe
21. DEZEMBER // 20 UHR // HIRSCH www.der-hirsch.com
Ton sTeine sCheRben & gymmiCk
1996 starb der legendäre Sänger der legendären Scherben, Rio Reiser. Im selben Jahr erblickte in einem Nürnberger Krankenhaus ein Kind das Licht der Welt, das fortan den Namen Gymmick tragen und mit Rios Stimme singen sollte. Zufall oder Fügung des Universums? Na ja, stimmt nicht so ganz, aber in unserem Gymmick haben Kai Sichtermann und Funky K. Götzner tatsächlich den wahrscheinlich einzigen Sänger gefunden, der dieses Erbe jemals hätte antreten können. Er tut das auch im Jahr des 50. Jubiläums von Ton Steine Scherben. Ein Jubiläum, das natürlich mit einem besonderen Programm gefeiert wird.
TOn sTeIne scheRben & gyMMIcK
12. JANUAR // 20 UHR // HIRSCH www.der-hirsch.com
symphonikeR: festlich bis futuristisch
Ihr habt Bock auf festlich? Könnt ihr gerne haben. Am 26.12. laden die Nürnberger Symphoniker in diesem Jahr zu ihrer WeihnachtsGala: Klassik um 11- Let it snow! Das Programm beinhaltet die großen Winter- und Weihnachtssongs, die diese tiefen, behaglichen Gefühle in uns auslösen: Sleigh Ride, Jingle Bells, Have Yourself a Merry Little Christmas ... wie sie alle heißen. Die Sängerin und Schauspielerin Julie Maguire leiht der Christmas Gala ihre Stimme.
Von ganz anderen Seiten zeigen sich die Symphoniker dann wieder im neuen Jahr. U.a. mit dem Symphoniker Plus am 20.01. und 22.01.: Sunrise – A Song of Two Humans. Das ist, wie ihr alle wisst, ein Stummfilm von Friedrich W. Murnau (ein Farmer wird von einer Großstadtschönheit verführt und plant seine Frau umzubringen, ohweh!). 2016 komponierte Joe Kraemer zu diesem Film neue Musik. Beides zusammen: ein audiovosuelles Extraklasse-Erlebnis!
Ebenfalls am 20.01. ist das Bläserquintett der Symphoniker an andere Stelle tätig, im Zukunftsmuseum nämlich. Das Wandelkonzert durch die Ausstellung präsentiert die Entwicklung der Bläser-Kammermusik in über 100 Jahren. Und weist in die Zukunft der Musik? nüRnbeRgeR syMphOnIKeR Meistersingerhalle/Kongresshalle www.nuernbergersymphoniker.de
jegelsCheUne finnische weihnacht überall
Weihnachten, jaja, aber so richtig Winter wird's bei uns doch gar nicht mehr, oder? Und die Kinder wissen gar nicht mehr, wie Schnee aussieht! Ganz anders TUIJA KOMI, die weiß nicht, wie Nicht-Schnee aussieht, denn sie kommt aus Finnland – nach Wendelstein, in die Jegelscheune, am 17.12. Im Gepäck hat Komi die schönsten Weihnachtslieder aus Finnland, Schweden, Dänemark und Norwegen, neu arrangiert, ohne Angst vor Genregrenzen. Und ganz nebenbei widerlegt Komi mit ihrer sprühenden Energie das Klischee von den spröden, wortkargen Skandinavier*innen. Aus Berlin folgt dann am 14.01. ein Quintett mit zwei Bläsern vorndran, Bernd Suchland und Patrick blasen ins Tenorsaxophon hinein, sie sind THE TOUGHEST TENORS, die sich seit 18 Jahren aus den tiefen Archiven des Jazz bedienen und ihrem Publikum Abend für Abend beweisen, wie ein entspannter Groove geht. Stilsicher, traditionsbewusst und ehrlich emotional.
jegelscheune In WendelsTeIn www.jegelscheune-wendelstein.de
feRdinand
thank You
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eft boY
Ferdinand, der Künstler, der in keine Schublade passen will, verabschiedet sein Atler Ego Left Boy. Die Musik aber sitzt nach wie vor irgendwie zwischen den Stühl Rap, Pop und Rock und hört sich wahrscheinlich gerade deshalb so fresh und nach Gegenwart an. Die Beats ballern und die Texte sind sexy und Ferdinand schmeißt sein wildes Haar um sich.
feRdInand 15.12. // 20:00 // E-WERK www.ferdi.site curt vergibt 3x2 tickets über Insta und über www.curt.de/nb
aga labUs mmm
Auf den Nürnberger Konzertbühnen (und als Chorleiterin der DESIRENEN) ist sie lange schon unverzichtbar, jetzt legt Aga Labus endlich ihr Debütalbum vor. Magnetic Mystery Mothers definiert einen eigenen, neuen Sound zwischen TripHop, Soul, Ethno und Grunge und verleiht den Frauen, der Weiblichkeit, der weiblichen Urgewalt mal eben acht neue Kampfeshymnen. Gegen das Patriarchat, gegen Ungerechtigkeit, für gute Musik.
aga labus 23.12. // 20:00 // DESI www.aga-labus.com curt vergibt 3x2 tickets über Insta und über www.curt.de/nbg
beTTeRov angst
Der heißeste neue Scheiß am deutschsprachigen Rockhimmel, muss man sagen, kommt aus einem 900-Seelen-Kaff in Thüringen. Naja, ursprünglich zumindest. Längst ist der Knabe namens Betterov in Berlin angekommen, von wo aus er uns mit seinem melancholischen, nostalgischen und sehr zeitgeistigen Postpunk verrückt und tröstet. Zwei Mal schon in größere Locations verlegt –das sagt alles.
beTTeROV 31.01. // 20:00 // Z-BAU www.betterov.de curt vergibt 3x2 tickets über Insta und über www.curt.de/nbg
FOTO: MAiTE KALiTA FOTO: KiMbERLY MEiKEDESI Brückenstraße 23 90419 Nürnberg
Mehr Infos unter: 0911336943 info@desi-nbg.de www.desi-nbg.de
DEZEMBER 2022: VORSCHAU 2023:
03.12. Workshop: Sexismus und Weiblichkeit (1) 04.12. Workshop: Sexismus und Weiblichkeit (2) 05.12. Tanzworkshop: Permutationen 09.12. Konzert: Museum Of No Art (Live) + DAF & Djing 10.12. Konzert & Party: Lass weng flown 16.12. Konzert: The Cake Is A Lie & pale 17.12. Party: ITALO TALKING 18.12. Workshop: Bodies & Borders 23.12. Konzert: Aga Labus (Album Release) 31.12. DESILVESTER 22/23 – Wehender Wechsel
13.01. Party: DESIDERAT 20.01. Tanzworkshop/ Generalprobe: Permutationen 21.01. Performance: Permutationen 25.-29.01. DESI-SNEAK-PEAKWEEK 11.02. Konzert: Riot Grrrl Abend 25.03. Party: Social Movement 02.04. Konzert: El Khat 15.04. Party: Bierchen & Bühnchen Aftershow 13.04. Konzert: OY 22.04. Konzert: grim104
10 jahRe heRvoRRagende vibes
„vibraphonissimo“ ist ein Festival für vibraphon – 2014 gegründet aus Leidenschaft für ein Sparteninstrument und verwandte Schlagwerk- und Perkussionsinstrumente – und findet mittlerweile nicht nur in nürnberg und fürth, sondern auch in Neumarkt, Forchheim und Schwabach statt.
Das Festival, von Beginn an in den Händen von Izabella Effenberg (Kulturpreis der Stadt Nürnberg) und Prof. Radek Szarek von der Hochschule für Musik Nürnberg, ist Anziehungspunkt für internationale Virtuosen, lokale Musiker*innen, aufstre bende Talente und eine wachsende Fangemeinde dieses Instruments. Zum 10-jährigen Jubiläum kommen einzigartige Künstler aus verschiedenen Musiksparten und Ländern – so auch aus Frankreich Rhoda Scott, 84, eine absolute Koryphäe in der Welt des Jazz und der Hammond-Orgel-Szene. Am Schlagzeug: Julie Saury aus Paris. Ebenfalls eingeladen wird die bekannte Bariton-Saxophonistin und Komponistin der jungen deutschen Jazz-Szene, Katharina Thomsen aus Hamburg. Termin: tba auf vibraphonissimo.de.
Am 20.01. im Klangraum in Neumark spielt die Gruppe Quadro Nuevo, die World Music und Jazz verbindet, mit dem Amerikaner Tim Collins.
Eine Woche später, am 26.01., im Stadtmuseum in Schwabach spielen zwei junge Duos aus Polen und Kuba – das Alberto Díaz und Anna Wojtas Duo. Und aus Deutschland das Philipp Mohr und Tim Weidig DUO.
Tags darauf, am 27.01., wird im Neuen Museum Nürnberg das Konzert "BEATween the twin towns“ stattfinden, bei dem traditionell viele Musiker beteiligt sind. Jedes Jahr eines der Highlights. Diesmal wird das Nürnberger Percussion Ensemble zusammen mit dem Krakau Percussion Ensemble auftreten.
Und am 28.01., im Jazz Studio Nürnberg, stellt Martin Fabricius aus Dänemark sein neues Soloalbum vor. Und Radek Szarek spielt mit seinem Ensemble Remember. Im Jungen Theater Forchheim wird am 29.01. der Ausnahme-Vibraphonist David Friedman, USA, mit bekannten polnischen Musikern spielen. 10 jahRe vibRaphonissimo – curt gratuliert! Januar 2023
CavallUna
geheimnis der ewigkeit Sattelt die Hufe, Freunde, die Reise führt uns zu einem geheimnisvollen Eingeborenenstamm in Mittelamerika. Mamey, eine Tochter der Wildnis, sucht den Stein der Ewigkeit, um ihn ihrem Volk zurückzubringen. Doch auch der Bauernjunge Joaquim befindet sich auf derselben Mission. Gemeinsam begeben die beiden sich auf das Abenteuer, der Ewigkeit auf die Spur zu kommen – als Transportmittel kommen dabei natürlich nur ihre edlen Pferde infrage. Wir reden schließlich von der neuen Produktion von Cavalluna, dieser irre bombastischen Show, die a) schöne Tiere, b) die besten Trickreiter*innen Europas, c) herzergreifende Musik und d) spektakuläre Akrobatik mit einer faszinierenden Story verbindet. Kriegt man in der Kombi nirgendwo anders, wird definitiv beeindruckend.
caValluna – geheimnis der ewigkeit am 04.02. + 05.02. in der ARENA NüRNBERGER Versicherung www.cavalluna.com
and the winner is … deUTsCheR mensChenReChTs -filmpReis 2022
NOCh AUF DER SUChE NACh ALTERNATivTERMiNEN zur fussBall-wm in katar? Wir haben da einen: Am Samstag, den 10.12., dem Internationalen Tag der Menschenrechte, steht die 13. Vergabe des Deutschen Menschen rechts-Filmpreises an. Die feierliche Preisverleihung wird Kabarettist und Fernsehmoderator Christoph Süß (BR-Quer) moderieren, dazu spielt das David Soyza Quartett. Ehrengast und Schirmherrin des Wettbewerbs 2022 ist Ferdos Forudastan von der CIVIS Medienstiftung. Man darf sich auf spannende Preisträger*innen freuen – und deren Filme. Diese werden nach der Verleihung ab circa 21 Uhr in der „Langen Nacht des Menschenrechts-Films" in voller Länge gezeigt. Der Preisträgerfilm in der Kategorie Langfilm passt jedoch nicht mehr ins Abendprogramm, und so kann „A Black Jesus“ von Luca Lucchesi am Tag darauf im Casablanca Filmkunsttheater angesehen werden.
Die weiteren fünf Preisträger*innen sind die Dokumentation „Der lange Weg der Sinti und Roma" von Adrian Oeser in der Kategorie Kurzfilm, ein herausragendes Dokument der Zeitgeschichte. In der Kategorie Hochschule geht der Preis an den Dokumentarfilm „Geamana" von Matthäus Wörle. Er trifft die letzten Bewohner eines rumänischen Dorfes, das komplett in giftigem Schlamm versinkt. Der Beitrag „MONITOR - Europas Schattenarmee: Pushbacks an der kroatisch-bosnischen Grenze" eines europäischen Rechercheverbundes erhält die Auszeichnung in der Kategorie Magazin. In der Kategorie Non Professional wird der 5 Min. Kurzspielfilm „Ich wünsche mir ..." der Grundschul-Medien werkstatt aus Tennenbronn ausgezeichnet, in der Kategorie Bildung das 13-minütige Sozialdrama „Hayat springt" von Miriam Goeze.
Bei der diesjährigen Wettbewerbsrunde wurden insgesamt 385 Produktionen eingereicht, welche die ganze Bandbreite aktueller Menschenrechtsthemen widerspiegeln. Hinter den Einreichungen stehen Geschichten von Folter und Tod, von Vertreibung und Diskriminierung, von staatlicher Repression sowie die Folgen des Klimawandels oder der Einschränkung von Meinungs- und Pressefreiheit. Gleichzeitig stehen viele Beiträge aber auch für den Mut und der Zuversicht, sich für Menschenrechte einzusetzen. Dies ist ganz im Sinne des Filmpreises, denn er will Filmemacher*innen und Redaktionen ermutigen, sich dem Thema Menschenrechte zu stellen. Nur, wenn solche Filme entstehen und von einem möglichst breiten Publikum gesehen werden, können diese Themen auch Wirkungen entfalten und somit für Menschenrechte sensibilisieren.
wAS iST DER DEUTSChE
menschenrechts-filmpreis?
Dieser Filmpreis ist ein von Film- und Fernsehbranche unabhängiger Medienwettbewerb. Träger sind Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty international und Pro Asyl, sowie 18 weitere Bil dungs-, Kultur- und Medieneinrichtungen, konfessio nell geprägte Organisationen, Gewerkschaften sowie
Wohlfahrtsverbände und kommunale Einrichtungen.
Sie sind geeint im Ziel der Achtung und Wahrung der Menschenrechte. Zudem unterstützen Verbände und Einzelpersonen den Filmwettbewerb.
Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben und ehrt Filmemacher*innen, die sich mit ihren Kino-, Fernseh- und Filmproduktionen in herausragender Weise mit dem Thema Menschenrechte auseinandersetzen und so zum Verständnis der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und aktuellen Menschenrechtsdebatten beitragen.
Und das war und ist vielleicht nie wichtiger als gerade eben, in dieser Zeit.
PREiSvERLEihUNg DEUTSChER menschenrechts-filmpreis 2022 am 10.12. ab 19 Uhr in der Tafelhalle und im Livestream. Ab 21.30 Uhr „Lange Nacht des Menschenrechtfilms“ mit allen Preisträger-Filmen.
Außer: „A Black Jesus“ – der läuft am 11.12. ab 11 Uhr im Casablanca Filmkunsttheater.
26.11.2022—5.2.2023
Weitere Infos zu Filmen, Preisen, Online-Stream: www.menschenrechts-filmpreis.de
sTage foR peaCe fesTival 2022: musik, diskurs + aufklärung
„RüCKBLICKEND WAR ES EIN BISSCHEN ZU VIEL WHITE
SAVIORISM*. DIESEN KRITISCHEN BLICK MUSSTE ICH ABER ERST NOCH ENTWICKELN." – EIN GESPRäCH MIT SFP-INITIATORIN
MARIA BAHN UND SUPPORTER MAx PFEIFER.
am 3. dezember findet im z-Bau erneut die charity-veranstaltung „stage for peace festival" statt, bei der wiederholt finanzielle spenden für die geflüchteteninitiative Collective Aid in Serbien gesammelt werden. Jüngst wurde das Projekt deshalb mit dem 1. Preis des „Mosaik Jugendpreises – Mit vielfalt gegen Rassismus" ausgezeichnet. Einer würdigung der Städte Nürnberg und München für antirassistische und interkulturelle dialogfördernde Projekte. im interview erzählen uns initiatorin maria Bahn und supporter max Pfeifer, wie sich seit dem ersten Festival 2016 ihr blick verändert hat –und warum der Antrieb weiterzumachen heute ein anderer ist.
NADiNE: Maria, in einem früheren interview meintest du über die Festival-Entstehungsgeschichte „Es war vermutlich eine Mischung aus
* White Saviorism beschreibt die kritische Betrachtung einer weißen Gesellschaft, die sich als Retter und/oder Befreier gegenüber People of Color begreift und sich damit aus überlegener Position heraus selbst aufwertet.
UND TExT: NADINE ZWINGELsehr viel bock, 18-jährigem größenwahn und Naivität." Siehst du das heute auch noch so? Und was hat sich seitdem für dich verändert?
MARIA: Ja, das stimmt. Ich war damals sehr jung und wollte einfach etwas tun, nachdem ich 2015 durch den Balkan gereist bin und dort das Chaos an den Bahnhöfen gesehen habe. Während ich mich frei über jede Grenze bewegen konnte, blieben sie für andere Menschen wiederum einfach verschlossen. Das hat mir die absurde Macht meines deutschen Passes gezeigt. Ich dachte, dass sich das bestimmt bald wieder ändern wird. Heute weiß ich: Dem ist nicht so! Und dadurch haben sich auch mein Blick und mein Antrieb auf das Ganze verändert. Ich möchte die Situation als Solche viel mehr in den Fokus rücken und nicht mehr nur ein „Happy happy Musikfestival" abliefern, bei dem sich hinterher alle gut fühlen, weil sie etwas gespendet haben. Wirkt vielleicht ein wenig hart, aber rückblickend war es ein bisschen zu viel White Saviorism*. Diesen kritischen Blick musste ich allerdings erst noch entwickeln. wie genau meinst du das?
MARIA: Wir alle sind Teil eines Systems. Und nur weil wir ein Festival veranstalten, retten wir noch keine Geflüchteten. Der abgeschirmte Wohlfühlrahmen, in dem sich das Ganze bewegte, hat sich einfach nicht mehr richtig angefühlt. Es war zu einfach und hatte nicht die richtige Symbolwirkung. Deshalb setzen wir heute darauf, noch viel
mehr Diskurs und aufklärerische Formate auf die Bühne zu bringen. Sie informieren über die brutalen Pushbacks und zeigen systematische Menschenrechtsverletzungen an den EU-Außengrenzen. wie sehen diese Aufklärungsformate aus?
MARIA: Es handelt sich dabei z.B. um Vorträge der Refugee Law Clinic über Asylrecht oder um moderierte Beiträge von der NGO Collective Aid , die Einblick in die immer noch anhaltende schlimme Situation an den serbischen Grenzen liefern wird. Aber auch beim musikalischen Programm sind wir achtsamer geworden. Du spielst dabei z.b. auf „house of worship" an. Das Klanginstallationsprojekt ist ein Zusammenschluss aus Leuten, die für mehr Achtsamkeit beim Musikhören und hochwertigen Sound plädieren. max, als mitbegründer des projekts – worum geht es euch genau?
MAx: Nur wenige Menschen treffen sich privat, um einfach nur Musik zu hören. Sie ist ein Konsumprodukt geworden, das häufig eher beiläufig passiert oder aber in unmittelbarer Konkurrenz zur sozialen Interaktion steht. Unserer Meinung nach geht auf diese Weise aber manchmal das Hörerlebnis verloren. Wir möchten die Menschen deshalb durch unsere Klanginstallation darauf sensibilisieren, Musik in all ihren Facetten wahrzunehmen. Es wird ein intimer Listening-Space entstehen, bei dem vor allem Raum für die Emotionen geschaffen werden soll, die Musik in uns allen auslösen kann. Und für die Emotionen, die den Grund für dieses Festival darstellen. Das Soundsystem für die bevorstehende installation habt ihr dafür eigens entwickelt und gebaut und an dem Abend ist sozusagen euer Debüt. wie kam es dazu, dass ihr bei „Stage for Peace" mitwirkt? MAx: Maria und ich kennen uns schon eine ganze Weile und ich hab früher schon bei ihren Festivals mit angepackt. ähnlich wie Maria hab auch ich den Wunsch nach mehr Achtsamkeit und Aufklärung im Gesamten. Auch gegenüber dem musikalischen Erleben. „House of Worship" passt da perfekt rein. Zudem ist uns beiden wichtig, eine mög lichst geringe Einstiegshürde für das Ganze zu schaffen. Das Festival
ist kostenlos, sämtliche Beteiligte verzichten auf Gagen, Honorare oder Miete. Jedes Individuum hat somit – erst mal unabhängig von Einkom men und Spendenkapazität – Zugang zur Veranstaltung. Und dadurch auch die Möglichkeit, Neues zu erfahren. "Stage for Peace" wird noch vielschichtiger und tiefgründiger. Das ist toll.
Die Spenden, die bei dem Festival zusammenkommen, gehen erneut an Collective Aid in Serbien. wie entscheidet ihr, wem ihr spendet? Maria: Wir achten dabei vor allem darauf, wo der Bedarf hoch und die Aufmerksamkeit gering ist. Wer denkt heute noch an die Menschen, die vor den EU-Außengrenzen in Serbien ohne Obdach und Versorgung festsitzen? Die NGO Collective Aid hat dort seit Jahren viele hilfreiche Projekte und bewirkt damit einiges. Z.B. die Bereitstellung von Duschund Waschmöglichkeiten für die Geflüchteten. Aber auch die Verteilung von Hilfsgütern wie warme Kleidung, Hygieneartikel oder Schlafsäcke. Gerade jetzt im Winter wird es wieder eine große Herausforderung sein, die Situation und Kälte irgendwie erträglich zu machen. Deshalb hoffen wir natürlich auf sehr viel Spendenbereitschaft. sTage fOR peace fesTIVal 2022 Samstag, 3. Dezember im Z-Bau. Eintritt auf Spendenbasis. Mit: Refugee Law Clinic, Collective Aid, House of Worship, Senga Maria, Lisa Closer, tenderpeaks, Maurice Schirm, RIIVA, Elena Steri, Figure Beach, Philadelphia Gaus, Jamera
@ stageforpeace QR-Code scannen und spenden!
Unterstützt durch Die Umweltdruckerei, Brauerei Hofmann, Die Fruchtecke sowie durch sämtliche Beteiligte, die zugunsten des Festivals auf Gage, Honorare und Miete verzichten. Und durch curt natürlich.
nbgs aktion gegen harten zeiten:
WinTeR deR solidaRiTäT
wir wissen es alle: Die kommende Zeit wird hart. Finanziell, sozial, emotional. wir sorgen uns um Krieg, um hohe Kosten, ums Klima sowieso. Und für diejenigen, denen es sowieso nicht gut geht oder die eh schon besonders wenig haben, wird es noch viel schwieriger und intensiver. wir sollten also zusammenrücken, uns gegenseitig unterstützen – so das Ziel des wiNTERS DER SOLiDARiTäT, den Nürnbergs Oberbürgermeister
Marcus König initiiert hat. Mitmachen bzw. mithelfen kann jede*r, denn die Solidaritätsaktion umfasst nicht nur viele kostenlose oder günstige veranstaltungen, sondern auch einen Spendenaufruf.
Das Ziel dieser Soli-Aktion ist es, die zahlreichen guten Angebote in den Bereichen Kultur, Sport, Bildung, soziales Engagement, die nichts oder nur wenig kosten, weiter auszubauen und leicht erkennbar zu machen – gebündelt und kommuniziert über das Stadtportal www.nuernberg.de. Zugleich wird hier auch ein Spendenaufruf gestartet: Unter dem Label WINTER DER SOLIDARITäT werben die Wohlfahrtsverbände um Unterstützung – beispielsweise für die Nürnberger Tafel, die Straßenambulanz oder die ökumenische Wärmestube. Auch der Partnerschaftsverein Charkiw-Nürnberg ist vertreten, ebenso wie „WirWunder“ – das Spen
denportal der Sparkasse Nürnberg in Kooperation mit betterplace.org –sowie die Hilfsaktion „Freude für Alle“ des Verlags Nürnberger Presse.
OB König: „Wir aktivieren mit dem WINTER DER SOLIDARITäT ein großes Netzwerk in Bayerns zweitgrößter Stadt. Wir bringen starke Partner zusammen. Und wir stützen uns auf ein gut ausgebautes, effektives Netz an Ehrenamtlichen. Das hat uns in den vergangenen Monaten bereits sehr geholfen bei der Betreuung der Geflüchteten aus der Ukraine. Und wir können es auch aktivieren, wenn jetzt wieder bürgerschaftliches Engagement für andere gefragt ist. Bei unserer Sozialreferentin Elisabeth Ries, die mich bei dem „Winter der Solidarität“ maßgeblich unterstützt, gibt es extra hierfür eine eigene Stabsstelle.“
Unterstützer der Idee waren im „Kuratorium für Vielfalt und Zusammenhalt“ sowie in der „Task Force Energiekosten und soziale Folgen“ schnell gefunden: Hilfsorganisationen, Sozial- und Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften, Kirchen, Wohnungsunternehmen, Mieterverein, Haus und Grund und viele weitere Partner beteiligen sich.
„Bei allen Hilfspaketen, die derzeit auf Landes- und Bundesebene geschnürt werden: Wir spüren vor Ort die Sorgen und Nöte am meisten, die viele Menschen umtreibt. Wir sind aber auch nah dran, können gezielt helfen. Dieser Winter wird vielleicht so schwierig wie kaum ein anderer in den letzten Jahrzehnten. Da ist unser aller Solidarität gefragt. Das macht eine Stadt wie Nürnberg aus“, erklärt König. Es ist also ein regionales Thema: Die Bürgerinnen und Bürger dürfen und sollen sich einbringen, mit sozialem Engagement oder monetär –oder mit beidem. Private Hilfe, weil es nötig ist.
Mit dem WINTER DER SOLIDARITäT schafft die Stadt ein Netzwerk und eine Plattform für alle, die helfen wollen. Und für diejenigen, die Unterstützung notwendig haben.
Das Nürnberger Christkind will dabei natürlich auch nicht fehlen – als prominente Botschafterin und als Profi in zwischenmenschliche Nähe, Hilfsbereitschaft und Güte gib es der Initiative ein Gesicht. Vor allem aber mit der Unterstützung der Nürnbergerinnen und Nürnberger kann trotz allem dieser Winter hoffentlich für viele Menschen doch besser werden, als erwartet.
WInTeR deR sOlIdaRITäT
www.nuernberg.de www.charkiw-nuernberg.de QR-Code scannen und spenden:
SPARKASSE NüRNbERg
Alle gemeinnützigen Vereine und Initiativen können das regionale und kostenfreies Spendenportal der Sparkasse wirwunder verwenden. Die Hilfsprojekte können dann dort Spenden sammeln – und die „Roten Engel" geben während ihres Spendenmarathons vom 04.12. bis 18.12. auf all diese Spenden nochmal 30.000 Euro on top. (Jedes Projekt erhält prozentual so viel von diesem Spendentopf, wie es in dieser Zeit selbst gesammelt hat) www.wirwunder.de/nuernberg/aktion/578
wieder da: lgbtiQ+ kolumne hallo Und seRvUs, WiR sind die neUen!
TExT: RENé SCHEUERMANN.wir, die Redaktion und Moderation der RADiOgAYS, sind eine gruppe von queeren Menschen aus der Metropolregion Nürnberg und setzen mit dieser Ausgabe die curt-Kolumne unserer verstorbenen Polit-Dragqueen Uschi Unsinn fort. Auch die Radiosendung haben wir von Uschi „vererbt“ bekommen, sodass wir nun jeden Donnerstag von 21 bis 22 Uhr auf Radio Z 95,8 zu hören sind. bei uns stehen queere Themen sowohl in der Radiosendung als auch in dieser Kolumne im vordergrund.
Den Neustart hier mache ich. ich bin René Scheuermann und arbeite hauptberuflich als Sozialpädagoge bei der AIDS-Hilfe Nürnberg-Erlangen-Fürth e.V. Zuständig bin ich dort für die Prävention für die queere Community und die Onlineberatung. Zusätzlich berate ich noch in unserem Testprojekt „Checkpoint“ und begleite Menschen mit HIV/Aids und psychischen Problemen oder Suchterkrankungen in unserem ambulant betreuten Wohnen.
heutzutage gut mit dem Virus leben und haben eine Lebenserwartung wie Menschen ohne HIV. Sie können Kinder ohne das Virus zur Welt bringen, haben keine Einschränkung in der Berufswahl und sind genauso leistungsfähig wie andere. Aber am wichtigsten ist es zu wissen, dass HIV unter Therapie nicht übertragbar ist. Dennoch finden Stigmatisierungen und Diskriminierungen nach wie vor statt. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Meist ist sind es grundlose Angst vor einer übertragung, Unwissenheit und Vorbe halte. Aber auch die Moralisierung von Sexualität und Suchtverhal ten spielen dabei eine Rolle. Menschen mit HIV erleben auch heute noch von außen Schuldzuweisungen, denn schließlich müsste doch jede*r über die Schutzmöglichkeiten Bescheid wissen. Dass es dann zu psychischen Problemen führen kann, verwundert nicht .
Und hiv/Aids ist auch genau mein heutiges Thema, denn wie in jedem Jahr begehen wir am 1. Dezember den welt-Aids-Tag. Einige werden sich fragen: Braucht es diesen Tag denn noch? Ist HIV/Aids überhaupt noch ein Thema? – Ja, es braucht diesen Tag unbedingt! Ja, HIV/Aids ist immer noch ein Thema. Menschen mit HIV können zwar dank der Therapiemöglichkeiten
Besonders im Gesundheitswesen finden Diskriminierungen statt. So Manche*r wird sich vielleicht wundern, denn gerade in diesem Bereich wird erwartet, dass diese Menschen auf dem neuesten Stand der Forschung sind. Weit gefehlt. Die Realität sieht anders aus: Menschen mit HIV berichten nicht selten davon, dass ihnen beispielsweise eine zahnmedizinische Behandlung verweigert wurde. Oder sie erhalten nur den letzten Termin des Tages, weil angeblich im Anschluss besondere Reinigungsmaßnahmen nötig sind. Alles Quatsch! Die normalen Hygienemaßnahmen reichen
absolut aus. Auch kann es in Kliniken vorkommen, dass sie nur eine für sie zugewiesene Toilette benutzen dürfen oder in einem Einzelzimmer untergebracht werden, um Mitpatient*innen vor einer Infektion zu schützen. Was für ein Unsinn! Das HI-Virus springt nicht von Bett zu Bett und zwischendurch auf die Toilette, um wahllos Menschen zu infizieren. So funktioniert keine über tragung – und das sollten Menschen im Gesundheitswesen doch wissen. Immer noch, und dabei wird es auch bleiben, erfolgt die übertragung durch kondomlosen Anal- und/oder Vaginalverkehr oder bei der gemeinsamen Benutzung von Spritzen beim intravenösen Drogengebrauch. Nicht aber durch Händeschütteln, küssen, die gemeinsame Benutzung von Geschirr und anderen Textilien und so weiter und so fort. Und wo ich gerade bei dem Thema „übertragung“ bin, möchte ich auch nicht die Schutzmöglichkeiten vergessen. Seit ein paar Jahren sprechen wir von „Safer Sex 3.0“. Dies bedeutet, dass es drei gleichwertige Möglichkeiten gibt, sich vor HIV zu schützen. Besonders bekannt sind hier die altbewährten Kondome. Richtig angewendet kann es eine Infektion zuverlässig verhindern. Aber auch die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) bietet einen wirksamen Schutz. Bei dieser Methode nehmen Menschen ohne HIV und einem erhöhten HIV-Risiko vorsorglich Medikamente ein, um sich vor einer übertragung zu schützen. Die Kosten für die Medika mente und Untersuchungen werden von der gesetzlichen Kranken kasse getragen. Und dann wäre noch „Schutz durch Therapie“. Wie bereits erwähnt, sind Menschen mit HIV und unter Therapie nicht ansteckend, denn diese Methode beruht darauf, dass der Mensch mit HIV Medikamente einnimmt und dadurch die HIV-Vermehrung stabil unterdrückt wird. Wenn dann kein Virus mehr im Blut nach gewiesen werden kann, sind auch in den anderen Körperflüssigkei ten (Sperma und Scheidensekret) keine HI-Viren vorhanden. Eine übertragung ist dann ausgeschlossen.
Um genau solche Informationen und Fakten unter das Volk zu bringen, benötigen wir auch heute noch unbedingt den welt-AidsTag. Besonders an diesem Tag, den 1. Dezember, möchten wir die Rechte von Menschen mit HIV/Aids stärken und für mehr Solida rität sorgen. Und den Menschen gedenken, die an den Folgen von HIV und Aids verstorben sind. aIds-hilfe nürnberg-erlangen-fürth e.V. Entengasse 2, 90402 Nbg. www.aidshilfe-nuernberg.de WelT-aIds-Tag am 1. dezember 2022 www.welt-aids-tag.de
Weltweit leben etwa 38 Millionen Menschen mit HIV. Noch lange nicht alle haben Zugang zu den Medikamenten, die ihr Leben retten können. Und noch immer erleben Betroffene Diskriminierung und Stigmatisierung. Im Jahr 2022 steht der Welt-Aids-Tag international unter dem Motto „Equalize“. Es soll daran erinnern, dass soziale Ungleichheit die HIV-Epidemie befeuern, weil Menschen einem erhöhten Risiko aussetzen. So sind z.B. im südlichen Afrika junge Frauen besonders betroffen, in vielen anderen Ländern sind benachteiligte oder verfolgte Gruppen wie schwule Männer, intravenös Drogen konsumierende Menschen, Sexarbeiter*innen oder Menschen in Haft. Sie alle müssen für sie geeignete Zugänge zu Prävention, Beratung, Testangebo ten und medizinischer Versorgung haben, proklamiert UNAIDS. www.unaids.org
Die Radiosendung zur Kolumne: RadIOgays – jeden Donnerstag von 21–22 Uhr auf Radio Z 95,8
gastro: anmUTig glänzendes hüfTgold
neU: mano
Neueröffnung am Rennweg! Seit Oktober wird im iberischen Restaurant MANO fein aufgetischt. Phil und Khan haben sich beson ders von der lebendigen Ess- und Trinkkultur der Cervejarias und Weinstuben von Porto bis Valencia inspirieren lassen. Neben Tapas gibt es auch Hauptspeisen, doch alles ist zum Teilen gedacht, denn alles will beim Blick in die Karte unbedingt probiert werden! Serviert werden authentisch iberische Speisen und Aperitivos. Besonders gut: Alle Gerichte werden mit besonderer Rücksicht auf Nachhaltigkeit und Regionalität frisch zubereitet. Ohne große Show oder kosmopolitische Attitüde gibt´s dazu saftige Naturweine. www.mano-nbg.de Instagram: @mano.iberica
neU: lange kanTe 16
In der historischen Weißgerbergasse werden die passenden Drinks serviert. Gerhard Päch öffnet nach der Vintage Bar nun auch die LANGE KANTE 16. Namensgeber ist der 6m lange Thresen, an dem auf Augenhöhe traditionelle Cocktails aus den Jahren 1840 bis 1950 gemixt werden. „Gehobene Küche, wenn es langsam Richtung Stern geht, das machen wir in flüssig“. Oldschool & fancy, so wie curt! www.langekante16.bar Instagram: @langekante16
neU: kasChemme
Ebenfalls in der Altstadt hat ein neuer Street food-Laden aufgemacht. Inhaber Yiming Li kocht hier ausschließlich vegane Gerichte aus seiner Heimat Sichuan. Das scheint eine dieser Kaschemmen zu werden, die auf den ersten Blick unscheinbar wirken und dann plötzlich richtig feines, gutbürgerliches Essen auftischen. Daher auch die Wahl des Namens, eben mit ein bisschen extra Würze. Dumplings und Bowls, eine fachmännische Schärfeskala und ein cooles Konzept. Da stehen wir drauf, da schauen wir vorbei!
Instagram: @kaschemme.nbg
WiedeR da: TUCheRbRäU am opeRnhaUs
Darauf musste 10 Jahre gewartet werden, doch nun ist das von der Stadt Nürnberg komplett sanierte Tucher-Bräu am Opernhaus zurück. Ins denkmalgeschützte Traditionslokal zieht unter der erfahrenen Regie von Thorsten Sambs wieder fränkische Wirtshauskultur ein. Neben den Klassikern wie Schäuferle und Schweiners bietet die Karte auch Neuinterpretationen. www.tucherbräuamopernhaus.com
gasThaUs pegniTzTal sChliessT
...
... zum Jahresende. Betreiber Cenk Aksu:
„Wir können nicht über 20 Euro für ein Schäu fele verlangen.“ Müsste man aber, damit es funktioniert. Es sei der Zeit geschuldet und lohne sich einfach nicht mehr, das Restaurant zu betreiben. Wir gehen wehmütig nochmal hin und wünschen alles Gute! www.gasthaus-pegnitztal.de Instagram: gasthaus_pegnitztal_nuernberg
adieU, Café deUeRlein
Traurige Gastronews auch aus dem Marientorzwinger. Nach über 20 Jahren schließt das Café Deuerlein, das mit seinem Konzept irgendwo zwischen Buchladen, Café/Weinbar und Antiquariat wohl für immer einzigartig bleiben wird. Gebührend Abschied nehmen kann man jeden Samstag im Advent mit einem „Parampampoli“ – ein Heißgetränk aus Espresso, Rotwein, Grappa, Honig und Gewürzen. Andenken aus dem Inventar und Bücher gibt‘s bis 24.12. im Ausverkauf. Adieu und alles Gute! www.deuerlein.com Instagram: @deuerlein_buch_caffe_wein
lUdWigs
Im LUDWIGS ist die Glühweinsaison offiziell eingeläutet und die Winterkarte hält wieder ein paar Schmankerl für euch bereit. Nicht nur kulinarisch, auch kulturell glänzt das LUDWIGS wie eh und je, denn jeden Dienstag ist Livemusik! Alle Infos zu den Acts gibt‘s auf
der Homepage und im curt Eventkalender. Highlight im Januar ist am 10.01. „Florian Paul & die Kapelle der letzten Hoffnung“der dritte Anlauf für die Kombo, bestehend aus lauter Filmmusikern mit ihrem neuen Album „Auf Sand gebaut“ im Schlepptau. www.ludwigs-bar.de
Instagram: @ludwigsbarcafe
afTeRWoRk
Lokale Spitzenkombi: In der AFTERWORK laufen ab sofort wechselnde ORCA BRAU Craftbiere durch die Zapfhähne. Allgemein gilt: Wenn es von regionalen Getränkefabrikant:innen etwas spannendes Neues gibt, dann steht es hier kurze Zeit später auf der Karte. Die Gerichte sind stets hausgemacht, frisch und lecker, wie die fränkischen Burritos mit wechselnden Füllungen wie „Pulled Schäufele“ oder veganem Schmorgemüse. Die AFTERWORK fährt auch im Dezember und Januar wieder auf: Neben den Klassikern wie Tastings, Kneipenquiz und 12min.me erwarten euch ein Special Glühwein-Tasting (20.12.), ein 6-Gang Weihnachtsdinner mit Orca Brau (22.12.) und ein besonderes Whis ky-Tasting mit leckerem Haggis (05.01.) Für spontan entschlossene Mukker:innen interes sant: Die nun einmal im Monat stattfindende Jamsession, das nächste Mal am 13.01. www.afterwork-nuernberg.de Instagram: @afterwork.nbg
bRasseRie simone
Auch in der SIMONE hat man sich auf die kalten, aber gemütlichen Monate optimal eingestellt und glänzt mit einer neuen Winterkarte. Da die Wahl zwischen Gerichten wie Kastanien-Gnocchi oder Wildbratwürsten schwerfallen kann, gibt‘s eine, wie wir finden, pfiffige Option: Einfach überraschen lassen! Ein komplettes Menü, mit wärmsten Empfehlungen aus der Spitzenküche. Hach, wenn doch nur alles so einfach wäre. Passend zur Jahreszeit wird zudem hervorragender Glühwein vom Weingut Hans Wirsching sowie einen Glühmost von EinHeimischer aus Burgbernheim ausgeschenkt. Das Weinsortiment wird stetig um neue, nachhaltige und bewusst ausgewählte Winzereien erweitert. Wer noch nicht in der BRASSERIE SIMONE war, sollte das mal tun! Egal, ob zum Brunch, zu Mittag oder zum Diner – es ist angerichtet! www.brasserie-simone.com
Instagram: @brasseriesimone
paRks
Im Wintergarten werden die Feuerschalen angeheizt und die Heißgetränke aufgesetzt. Das PARKS erschafft ein kleines, schnuckeliges Winterwunderland, eingebettet in die idyllische Natur des Stadtparks. Bei Festbeleuchtung, allerlei Leckereien und kuscheligen Lounges lässt sich die Hektik der Vorweihnachtszeit auch leicht verdrängen.
Und selbst, wenn plötzliche Panik aufkommt, weil noch Geschenke fehlen, könnt ihr einfach zur hauseigenen Geschenkebude wanken, welche von wechselnden Aussteller:innen immer wieder neu gefüllt und bespielt wird.
Cool für die Kids: Sonntags gibt’s immer ein winterliches Kinderprogramm, das die Warte zeit bis Heiligabend verkürzt. Zum Jahreswechsel bleibt es festlich: Ab 19 Uhr lädt das PARKS zum Silvesterbuffet ein, welches im Anschluss auf vier Areas wieder runtergetanzt werden kann. Weitere Eventtipps wie bspw. Kathi Mock’s POETRY SLAM oder LESEN FüR BIER gibt’s in unserem curt-Kalender und natürlich auf … www.parks-nuernberg.de Instagram: @parksnuernberg
kaTzenTempel
Nur, weil in der Speisekarte „Katerfrühstück“ steht, muss man nicht zwangsläufig am Abend zuvor einen draufgemacht haben, um im KATZENTEMPEL einen hervorragenden Brunch abzuhalten. Helfen würde dieses umfangreiche Frühstück aber mit Sicherheit, wobei wir bei curt ja gerne abgefahrene Sachen probieren und daher zum Roasted Pumpkin Sandwich tendieren. Aber das sei euch überlassen. Wir freuen uns riesig, dass die Katzis und das Tempelteam hier in Nürn berg ein beliebtes Zuhause gefunden haben. Das merkt man am Andrang und den Rezes
BrotZeit
Donnerstag bis Sonntag
bis zum 23. Dezembersionen. Daher lieber reservieren, bevor ihr mit Kater nur draußen steht und die Kater drinnen nur anschauen statt streicheln könnt. Außerdem erwähnenswert: Wer noch eine Location samt top Ver pflegung für die Weihnachtsfeier sucht, ist hier in guten Händen! www.katzentempel.de Instagram: @katzentempel
aUgUsTe
Wer von euch unsere Gastronews aufmerksam verfolgt, der/die weiß, in welch engelsgleichen Tönen wir das Soulfood in der AUGUSTE stets loben. Ehrlich, nachhaltig, zümpftig. Und heute, da gibt‘s zu den lobenden Worten einen Sidequest-Superfact! Das Aushängeschild, trotz vielseitigen, fleischlosen Alternativen, sind die hausgemachten BurgerPatties, die von Bio-Weiderin dern stammen. Die Tiere leben auf der „Texas Longhorn Ranch“ artgerecht im Herdenverbund und größtenteils auf der Weide. Texas? Ranch? Super longhorn Transportweg? Wrong gedacht. Mitten in Franken grasen
die anmutigen Tiere. Das ist bestimmt mal einen Ausflug wert in den Weihnachtsferien.
Danach in die AUGUSTE und gut gehen lassen. Facts dropped! www.augustesued.de
@augustepremium junkfood
Tipp: TafelzieR
GUTSCHEIN*
Oh, oh, wir werden sündigen! Die Winterkollektion der Patisserie TAFELZIER lässt keine andere Wahl. Kreationen wie die Macarons und Pralinen der „Edition d‘Hiver“ mit Zutaten wie Orangenblütenhonig oder Karamell-Ganache werfen uns verstohlene Blicke zu. Wir werden schwach. Und das, obwohl wir die Hälfte dieser edlen Zutaten kaum aussprechen können, was uns nicht daran hindert, sie uns gewissenlos und jauchzend einzuverleiben. Auch in punkto Lebkuchen legt TAFELZIER nochmal eine Schippe Haselnüsse drauf. Regional und Premiumqualität versteht sich, direkt aus Cadolzburg. www.tafelzier.de Instagram: @tafelzier
DIE „BESTE BESTE PIZZA“ GIBTS JETZT AUCH IN FÜRTH!
Die L’Osteria Fürth eröffnete am 6. April 2018 – mit dabei beste beste Pizza mit satten 45 cm Durchmesser Pasta d’amore. Das Allerbeste: Zu jedem Hauptgericht gibt es gegen Vorlage dieser Anzeige ein Piccolo Dolci gratis dazu. Einfach ausschneiden und einlösen!* Rudolf-Breitscheid-Str. 7 | Ha llstraße 2 90762 Fürth | losteria.de *Gültig bis 31.05.2018 und nur einlösbar in der L’Osteria Fürth // Piccolo Dolci = Tiramusù, Panna Cotta oder Crema di Fragola
kurti, der goho hoho-chef, mit curt-hirn weBer.
goho hoho advenTsmaRkT
Mitten in Gostenhof wird es zur Adventszeit weihnachtlicher, als der Hauptmarkt es jemals vermag. Nix gegen den Christkind lesmarkt, die ganze Welt kennt und liebt ihn, aber charmant geht anders. Und zwar so, wie hier, an der Dreieinigkeitskirche. Wir haben hier unser aktuelles Cover umgesetzt und mit dem Adventsmarkt-Chef Kurti Grauberger Jr. geplaudert.
Kurti, der goho hoho Adventsmarkt ist diesmal anders aufgebaut. warum und was ist der Unterschied?
Dieses Jahr mussten wir wegen der Baustelleneinrichtung an der Dreieinigkeitskirche etwas anders aufbauen als gewohnt, dadurch konnten wir in die Breite rutschen und einen kleinen Rundlauf schaffen mit schönen „Markt-Charakter“ was kann bei euch trinken bzw. was davon empfiehlst du besonders? Leckeren Glühwein, alle mit wenig Zucker und speziell für uns produziert. Unser Gra natapfel Glühwein ist ein absolutes Highlight. Mein Favoritist heißer Apfel (Alkoholfrei) mit einem Schuss Fireball , der Orange-Ingwer Glühwein ist auch ein Gedicht, sorry schwie rigste Frage
Es gibt diverse buden. was gibt´s zu essen? Klassische Grill Spezialitäten vom regionalen
Metzger. Pasta im Parmesan Laib, Halloumi Fries CHAMPIONS Pfanne oder leckere Crêpes süß und herzhaft. Und warum ist es bei euch so viel schöner als am Christkindlesmarkt – oder kann man das gar nicht vergleichen? Schwer zu vergleichen. Wir sind von einem „Hinterhof-Nachbarschafts-Weihnachtsmarkt“ zu einer wunderschönen Alternative für die ganze Stadt gewachsen haben aber dabei nie die Liebe zum Detail und unser Herzblut für die Sache verloren. wir hatten bei dir das Covershooting der aktuellen Ausgabe und du musstest auch mit hund weber posieren. bist du jetzt berühmt? Ich denke schon und nachdem zweiten Versuch mich zu beißen ist dann auch das Eis zwischen uns gebrochen Nach dem Markt ist vor dem Markt. wie geht es für dich danach weiter? Wir machen es wie die Supermärkte: Weihnachtsmann raus, Osterhase rein. Nächster Halt Frühlingsvolksfest mit der ALTEN BIER HüTTN – und dazwischen Zeit für die Familie und Vorbereitungen für die neue Saison.
gOhO hOhO adVenTsMaRKT
An der Dreieinigkeitskirche in Gostenhof. So, Di, Mi 12–21 Uhr, Do, Fr, Sa 12–23 Uhr. Montag zu. Insta: @altebierhuttn Achtung: curt vergibt 50-Euro-gutschein im Adventskalender ab Seite 28.
ba beef ClUb xmas-menu
Seit Oktober hat das Lifestyle- und Fine DiningRestaurant wieder geöfnet. Nun hat Küchenchef Frank Heller ein Weihnachtsmenü entwickelt, das vom 24.11. bis 23.12. angeboten wird:
Nach dem Vorspiel von drei Amuse-Bouche wird ein Reh-Tatar als erste Vorspeise serviert. Das Tatar wird vom regionalen Wild frisch geschnitten und mit Schalotten, Apfel und marinierten Preiselbeeren leicht gewürzt. Jus vom Trüffel kommt lauwarm hinzu. OONA Kaviar vollendet das Gericht.
Als zweiten Gang gibt es eine heimische Forelle leicht gepökelt mit Maldonsalz und Knochenasche. Beurre Blanc von der Dry Aged Gans gewürzt mit Meerrettich und Quitte gibt eine mit fruchtig, pfeffriger Note. Forellenhaut sowie Gänsehaut dienen dem Gericht als knusprige Komponente.
Für den Hauptgangstehen neben den drei Varianten der Beef Selection eine seltene Delikatesse zur Auswahl, die Dry Age Gänsebrust.
Dessert: American Cheesecake, auf Stollen. Natürlich gibt es das Menü auch als vegetarische Variante. Wir essen einfach beides, wir alle.
Preis: 125,-. Wein-Pairing zu den Menüs: 65,-.
ba beef club – weihnachtsmenü Geöffnet Donnerstag bis Samstag ab 18:30 Uhr. Reservierungen unter info@babeefclub.com. www.babeefclub.com
Achtung: curt vergibt 50-Euro-gutscheine im Adventskalender.
erster poetry slam 2002 in der kellerBühne im e-werk.
21 jahRe poeTRy slam eRlangen - nora und matthias plaudern
Es gibt was zu feiern! Endlich kann der Erlanger Poetry Slam wieder sein Jubiläum zelebrieren – einer der ältesten Slams in Franken, eine traditionsreiche bühne mit viel geschichte und geschichten.
Den ersten Poetry Slam vor 21 Jahren gewannen gleich zwei Personen: niemand geringeres als DiE Nora gomringer und DER Matthias Egersdörfer, unser prominenter curt-Kolumnist. Die beiden gaben uns einen kleinen Einblick in die Anfangszeiten.
Anfängen gab es noch offene Listen, in die sich Auftrittswillige spontan eintragen konnten. Und so ist es kein Wunder, dass der erste Slam statt der ursprünglich geplanten drei dann fünf Stunden dauerte. Zudem war die Kellerbühne auf eine heute unvorstellbare Weise vollgestopft, weil niemand daran gedacht hatte einen Einlassstopp zu verhängen.
KAThi MOCK: wie war die Stimmung beim ersten Erlanger Slam in der Kellerbühne?
Am 20. Januar 2002 fand der erste Erlanger Poetry Slam in der Kellerbühne des E-Werks statt. Aus diesem Testballon entwickelte sich über die Jahre eine bis heute fortbestehende Kooperation mit dem E-Werk und gleichzeitig die erfolgreichste und langlebigste Veranstaltungsreihe des Hauses. Traditionell heißt die Veranstaltung deshalb auch „e-poetry“. Nachdem die Kellerbühne und dann die Clubbühne zu klein wurden, wurde der Slam vor gut acht Jahren dauerhaft in den großen Saal verlegt. Doch wie sahen so die Anfänge aus? Gegründet wurde der Slam vom Stuttgarter Jan Siegert, der das Format in seine alte fränkische Heimat exportierte und dann elf Jahre lang das Gesicht vom Poetry Slam in Erlangen war (vorfreudiger Spoiler: er wird nach zehn Jahren Abwe senheit nun das erste Mal wieder mit dabei sein – als Poet auf der Bühne!). Jan war bekannt für seine exzessiven, langen Shows. In den
NORA: Voll. Heiß und lebhaft. Gute Stimmung. Jan war ein feiner Gastgeber.
MATTHIAS: Ein brodelnder, mopsfideler Hexenkessel ist das gewesen. wie habt ihr von der Neugründung und der Möglichkeit aufzutreten erfahren?
NORA: Mein Slam-Debüt hatte ich bei Ko Bylanzky und Raúl Patzaks Slam im Substanz in München Ende November oder Anfang Dezember 2001. Da war ich gleich am ersten Abend mit Walt Koslvsky und Timo Brunke auf der Bühne. Im Nachhinein großartig. Als ich hinkam, war ich eher baff, wie viele Leute da in einem Raum so eng an eng schwitzten und das wohl alles schon irgendwie kannten. Ich kannte Slam als Veranstaltungsformat aus den USA seit ich 14 bin. Ich war Besucherin im Nuyorican Poets Cafe in Manhattan, da mein Bruder nicht weit weg davon wohnte. Im Dezember 2001 gab’s den ersten Slam in Bamberg
im heutigen Nana-Theater, den ich mitentwickelt hatte. Wir waren die Ersten in Franken, aber nur knapp vor Erlangen. Zum Slam nach Erlangen wurde ich dann eingeladen.
MATTHIAS: Der Poetry-Slam in Erlangen vor fast 21 Jahren war die erste Veranstaltung dieser Art, bei der ich teilgenommen habe. Ein guter Freund hatte mir davon erzählt und mir vorgeschlagen, dass ich da doch einmal mitmachen könnte. wie war der Abend für dich?
MATTHIAS: Ich kann mich erinnern, dass viel Publikum da war und beste Stimmung im Saal. Und ich kann mich noch erinnern, dass ich sehr aufgeregt war. Für die Pegnitz-Zeitung schrieb ich damals eine regelmäßige Kolumne auf der Literatur-Seite („Poesie an der Pegnitz“). In Erlangen trug ich damals das erste Mal einen von diesen Texten vor. Es könnte gut „Mein erster Schultag“ gewesen sein. Meine Freude ist sehr groß gewesen, dass ich als Anfänger gleich gewonnen habe. Nora verfügt über eine große Wucht auf der Bühne. Als Siegpreis gab es ein dickes Buch mit pornographischen Abbildungen. Nora, wie war der Abend für dich?
NORA: Bombe! Es war sehr besonders, dass sich so viele Leute aufgemacht hatten. Dass da Lehrer saßen und Schüler und überhaupt altersmäßig eine große Mischung.
Den Erlanger Poetry Slam haben seine Macher und seine AmphiTheaterbühne, die dem Publikum viel „Macht“ gibt, ausgezeichnet. Das ist was Besonderes und wer’s für sich nutzen kann: gewinnt! Im Ganzen bin ich nicht öfter als viermal dort aufgetreten. Weil ich immer etwas, naja, awkward bin, vor und nach Auftritten, stehe ich viel draußen herum, bevor ich dann auf die Bühne muss. Danach gehe ich rasch wieder. Von daher … wenig Impressionalistisches. Gutes Essen gibt‘s in der Kellerbühne. Das weiß ich. 1a Catering.
KAThi: Matthias, was gefällt dir nach wie vor an Poetry Slam? Und was nicht so?
MATTHIAS: Das Prinzip, dass man eigene Texte vor dem Publikum
vortragen darf, auch mit dem Risiko, zu scheitern, finde ich nach wie vor sehr gut. Was mir an der Geschichte gar nicht mehr gefällt, ist die Bewertung durch das Publikum. Hotels und Katzenvideos und alles Mögliche werden unentwegt bewertet. Dreizehn Jahr Schule mit Beno tung, Studium mit Prüfungen und eine Vielzahl an Kabarettbewerben sind für meinen Geschmack mehr als genug. Ein paar Mal habe ich bei Slams mitgemacht und auch öfter mal in Erlangen zugeschaut. Dann hat es bei mir aber auch schon mit dem Kabarett angefangen. Zu einem Jubiläum (Anm. d. Red.: 10 Jahre e-poetry Slam 2012) wurde ich auch noch einmal eingeladen. Das fand im großen Saal statt. Zum Erlanger Slam kamen immer sehr unterschiedliche Künstler, das hat den Abend immer sehr aufregend gemacht.
Nora, was sind deine Anmerkungen zu Poetry Slam?
NORA: Ein gutes Format, das viel Varianz erlaubt und in Deutschland oft ein bisschen verbissen vorangebracht wurde. Aber dort und da besonders gut, wo Leute sich finden und einander immer wieder verblüffen. Mein Interesse an den Entwicklungen der Slamszene ist eingeschlafen. Ich kriege die Spitzen und Trials und Turbulations schon mit, glaube ich, aber am Ball bleiben kann ich nicht mehr. Es „gehört“ auch nicht mehr so zu mir. Spoken Word ist fester Teil meiner Arbeit, aber das SlamFormat ist eng und oft unbefriedigend. Toll ist es, wenn Gemeinschaft entsteht, man viel reist und müde auf den Couches anderer Leute pennt. Aber die Zeiten sind mitunter vorbei. Die Kommerzialisierung des Formats kann man schlechtreden, muss man aber nicht. Es hat Auftritte, Texte und Profil der Slammerinnen und Slammer verändert. Ist auch gut. Nichts bleibt stehen. Brauchen kann man friedliche, produktive, intellektuelle Formate immer. Schon als ich damals in den „Slam-Bus“ zustieg, in 2001, waren wir bei der dritten oder vierten Zenit-Phase … mittlerweile ist es eben die 20. oder so. Da ist viel Dynamik drin. was wünscht ihr dem Erlanger e-poetry Slam?
NORA: Weiterbestehen und gute Publikumsbindung! Für viele ist der Slam die erste Bühne für’s Mutigsein und Textesprechen. Nicht alle wollen Schauspieler*innen oder Schriftsteller*innen werden, die mei sten schaffen es nicht, sondern machen was „Richtiges“. Gut so! Aber die Abende, an denen man sich auf die Bühne traute, die bleiben im Gedächtnis und tragen weit.
MATTHIAS: Weitermachen, solange eine Leidenschaft vorhanden ist. Mit schönem Gruß vom Matthias.
Da bleibt nicht mehr viel zu sagen, außer: Kommt rum und überzeugt euch, dass Slam – und insbesondere der Erlanger Slam – immer noch ein Erlebnis ist! Nach fast drei sehr turbulenten Jahren freuen wir uns darauf, endlich wieder das Jubiläum angemessen feiern zu können! Mit dabei sind
SEBASTIAN 23, (zweifacher deutschsprachiger Meister, Prix-PantheonGewinner und Twitter-König), VICTORIA HELENE BERGEMANN (Niedersachsen/Bremen-Meisterin, Schleswig-Holstein-Meisterin, Vize-U20-Meisterin und Kabarettistin), YANNIK SELLMANN (zweifacher Bayerischer Meister und dreifacher Finalist Deutschsprachige Meisterschaften), STEFANIE MENSCHNER (amtierende ThüringenMeisterin), BENJAMIN POLIAK (amtierender NRW-Meister, zweifacher U20-Meister) und JAN SIEGERT (Gründer des Erlanger Poetry Slams, legendärer Moderator und war auch mal im Finale der Deutschsprachigen Meisterschaften).
Im Rahmenprogramm wird euch die Düsseldorferin AYLIN CELIK musikalisch von den Socken hauen, und es wartet noch die ein oder andere überraschung auf euch. Wir sehen uns am 8. Januar 2023! eRlangeR pOeTRy slaM - jubelslaM! am 08.01.2023 im E-Werk in Erlangen. www.e-werk.de/poetry-slam
alle slaM-TeRMIne dezember & Januar
10.12. / 19:30 POETRY SLAM / Parks, Nbg
11.12. / 20:00 POETRY SLAM / E-Werk, Erlangen
17.12. / 20:00 LESEN FüR gLühwEiN / Parks, Nbg
20.12. / 20:00 SüDSLAM / Südpunkt, Nbg
21.12. / 19:00 U20 POETRY SLAM / E-Werk, Erlangen
07.01. / 19:30 POETRY SLAM - neuJahrsspecial / Parks, Nbg
08.01. / 20:00 poetry slam - 21 Jahre / E-Werk, Erlangen
18.01. / 19:00 U20 POETRY SLAM / E-Werk, Erlangen
25.01. / 20:00 LESEN FüR biER / Parks, Nbg
NORA-EUgENiE-gOMRiNgER ist eine schweizerisch-deutsche Lyrikerin, Rezitatorin und Gewinnerin des Ingeborg-Bachmann-Preises 2015. Sie lebt in Bamberg, wo sie seit 2010 das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia als Direktorin leitet.
MATThiAS EgERSDöRFER ist Kabarettist, Komiker und Schauspieler. Seine Soloprogramme präsentiert er in Nürnberger Dialekt und mit unverkennbarem Hang zur Cholerik. Und: Er ist CURT-Kolumnist.
KAThi MOCK hat 2010 Poetry Slam für sich entdeckt und seither zahlreiche Auftritte im gesamten deutschsprachigen Raum absolviert. Seit 2014 lebt sie in Erlangen, wo sie seit 2015 den monatlichen U20Poetry-Slam mitorganisiert und moderiert. Seit Februar 2020 organisiert sie zudem die monatlichen Poetry Slams im Nürnberger Parks und Erlanger E-Werk, ist abwechselnd mit Lucas Fassnacht Gastgeberin bei „Lesen für Bier“ im Parks und Mitglied beim Improvisationstheaterensemble „holterdiepolter!“ in Nürnberg. Die Poetry-SlamKolumne im Curt gibt es inklusive Pandemie-Pausen seit März 2019.
kabaReTT, Comedy & Co.
Alles scheint wieder zu laufen. Zumindest die Künstler*innen sind am Start. Nur beim Publikum scheint sich eine gewisse Zurückhaltung breit zu machen. Klar, die briefe vom Energieversorger machen keine all zugute Laune, aber Comedy und Kabarett können da helfen. Also runter vom Sofa! Die Kultur braucht euch genauso wie ihr sie braucht.
OlIVeR TIssOT & Ines pROcTeR MEiSTENS PROPPER
4.
DEZEMBER, GEMEINSCHAFTSHAUS LANGWASSER
So, hier geht’s in erster Linie um eine gute Sache. Die Rote Bühne gibt im Gemeinschaftshaus Langwasser unter dem Namen "Langwasser Benefiz Festival" sechs Gastspiele, bei denen 10% der Ticketerlöse sowie natürlich eure freiwilligen Spenden verschiedensten Einrichtungen und Initiativen in Langwasser zu Gute kommen. An diesem Abend spielt Ines Procter eine fränkische Putzfrau, gestresste Mutter und missverstandene Ehefrau und dann entert der Wortakrobat Oliver Tissot auch noch die Bühne. Was soll da denn schiefgehen? Also los, tut was Gutes und habt Spaß dabei.
KORff/ludeWIg wEihNAChTEN hAT DOCh MAL SPASS gEMAChT
10. DEZEMBER, BURGTHEATER NBG
Bastian Korff und Florian Ludewig machen Popkabarett. Früher unter Musikkabarett bekannt, klingt aber schmissiger und jünger. Korff arbeitet eigentlich beim Hessischen Rundfunk als Moderator und Ludewig ist Musiker. Ihr Programm dreht sich um Weihnachten. Das passt, denn traditionell wird an Weihnachten viel (zu viel) gesungen. Es geht um
Geschenke, um Rentierpullover und selbst Wham´s "Last Christmas" wird dargeboten. Für mich klingt das eher gruselig, aber es ist mir nicht entgangen, dass viele viel Spaß an Weihnachten haben. Also raus mit den Zipfelmützen und ab ins Burgtheater.
anneTTe VOn baMbeRg
üBer 50 geht’s heiter weiter – Jedenfalls für frauen
16. DEZEMBER, BURGTHEATER
NBG
Annette Von Bamberg kommt überaschenderweise aus Bamberg und die 50 hat’s ihr angetan. Oder treibt sie auf jeden Fall umher. Nach ihrem Programm "Es gibt ein Leben über 50 - jedenfalls für Frauen" nun also "über 50 geht’s heiter weiter". Muss ja. Es geht um die Frauen, die Männer, die Kinder und das Leben. Sie erzählt von ihrem Alltag und das sehr unterhaltsam. Der hinreißende Bamberger Dialekt tut sein übriges und lasst uns doch mal ehrlich sein: gerade im Moment tut so ein bisschen Normalität, verpackt in kleinen Anekdoten, richtig gut.
fRedeRIc hORMuTh wER iST EigENTLiCh wiR?
28.
JANUAR, BURGTHEATER NBG
Wir sind das Volk. Wir sind Weltmeister. Schatz, wir müssen mal den Müll rausbringen. Wir essen zu viel Fleisch. Wer ist eigentlich wir? Das ist mal eine wirklich gute Frage. Also bei der Müllfrage bin meist ich gemeint und laut Frederic Hormuth ist die Antwort auf das Fleischthema: alle Besitzer*innen eines Weber Grills. Die Pandemie hat viele Fragen aufgeworfen und weder wir noch die Politi ker*innen haben hier eine gute Figur abgegeben. Nicht auszumalen, was
wir machen, wenn die Aliens uns einen Besuch abstatten. All diese Fragen und Beobachtungen beackert Frederic Hormuth in seinem Programm und wir alle können hier einen sehr lustigen Abend haben. Das ist doch schon mal was.
MIRja RegensbuRg
iM NäChSTEN LEbEN wERDE iCh EiN MANN!
18. DEZEMBER, E-WERK ERLANGEN Zuerst denkt man sich “Nicht schon wieder diese Klischees“, aber Frau Regensburg nähert sich diesem Thema irgendwie anders an. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede sind schon immer ein Ding in der Comedy. Aber anstatt nur stereotype Verhaltensweisen gegeneinander spielen zu lassen, schafft Mirja Regensburg etwas Versöhnliches und Verbindendes und ist dabei trotzdem oder genau deswegen super lustig. Fast so wie im echten Leben. Jetzt müssen das nur noch wir Männer checken.
buMIllO hAUShALTSLOCh
27. JANUAR, THEATER FIFTY-FIFTY ERLANGEN Bumillo ist ein Bayer durch und durch. Er macht Comedy, ist Rapper (so steht’s zumindest auf seiner Seite – am Flow lässt sich aber noch arbeiten) und Hausmann. So weit, so gut. Er erzählt davon, wie man auf dem Land zu seinem Spitznamen kommt oder rappt vom Aufhängen seines Smart TVs. überhaupt scheint er mit der ihm zugedachten Rolle des Manns in unserer Gesellschaft so seine Probleme zu haben. Das ist Mundart-Comedy und auch hier gilt: Je aufgeregter die Zeiten, desto entspannter die Unterhaltung.
sTaaTsTheaTeR: das experiment schöpfung ist gescheitert
große Freude, weil große Ehre: Seit 25 Jahren leistet Adeline Schebesch "hervorragende verdienste um den Freistaat bayern und das bayerische volk” – findet die Bayerische staatsregierung und verlieh der Schauspielerin des Nürnberger Staatstheaters im Oktober den bayerischen verdienstorden.
Diese Auszeichnung ist nicht wie manch andere, denn sie ist sehr selten. Nur 2.000 lebende Personen dürfen den Bayerischen Verdienstorden tragen. Er symbolisiert den herausragenden Einsatz und das außeror dentliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger im Freistaat für das Gemeinwesen. Es "wurden Plätze frei", und so kamen 75 neue Träger*innen in diesem Jahr hinzu. So auch eben Adeline Schebesch, die seit 1997 am Staatstheater arbeitet und unter anderem als Johanna in Schillers Die Jungfrau von Orleans oder als Beatrice in Shakespeares Viel Lärm um Nichts auf der Bühne stand. Im Dezember könnt ihr sie in Heinrich von Kleists Amphitryon, in Elfriede Jelineks Wolken.Heim / Rechnitz (Der Würgeengel)
/ Das schweigende Mädchen, in Theresia Walsers Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel und William Shakespeares Was ihr wollt bewundern. Da sollte ja wohl für jeden und jede was dabei sein!
Ab 3. Dezember lebt außerdem eine liebgewonnene Tradition wieder auf. Es ist ja auch die Jahreszeit der liebgewonnenen Traditionen. Das Staatstheater lädt an jedem Adventswochenende ins Foyer, wo wechselnde Mitglieder des Ensembles Besinnliches, Erheiterndes und Berührendes vorlesen. Und wer nicht schön vorliest, und zwar laut und deutlich, der kriegt auch hinterher keine Plätzchen!
Bereits seit November, aber bis in den Sommer 23, läuft der deutsche Koloss von einem Mythos: Armin Petras, ehemals Intendant am MaximGorki in Berlin, inszeniert Hebbels Version von Die Nibelungen. Ihr wisst schon: Siegfried der Drachentöter erobert Brunhild, will aber Kriemhild und Hagen tötet Siegfried und Kriemhild sinnt auf Rache und so weiter. Entfesselte Aggressionen, Rachsucht, Machtgier, Zerstörungswut und die ewig schwierige Frage nach dem deutschen Nationalepos. Theaterherz, was willst du mehr?! Disclaimer: Die Nürberger Petras-Inszenierung ist freilich, zum Glück, eine mit Gegenwartsfilter.
Premiere ohne Adeline feiert am 3. Dezember Alice im Wunderland. In einer Uraufführung. Hä, denkt ihr, das kennt man doch schon, voll der Klassiker und so. Ja-ha, aber: Das Staatstheater interpretiert Lewis Carolls irrsinnige Reise in den Kaninchenbau als musikalisches Schauspiel mit eigens am Haus komponierter Musik von Kostia Rapoport und Vera Mohrs. Vor dieser neuen Soundkulisse begegnet Alice den altbekannten Verrückten, namentlich der Hutmacher, die Grinsekatze, die Herzkönigin. Allesamt weniger niedlich, als dann doch gruselig. Die Inszenierung von Johanna Wehner saugt das Publikum zusammen mit Alice in einen traumhaften Schlund, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint.
Ausblick in 2023: Am 20. Januar gibt es die nächste Uraufführung in den Kammerspielen. Gaia rettet die Welt von der Gegenwartsautorin Nele Stuhler in der Regie von Branko Janack, der in den vergangenen Jahren unter anderem am Deutschen Theater Berlin inszeniert hat. Gaia, das ist die Mutter Erde selbst, die sich, wer könnte es ihr verdenken, fragt: Können wir das alles vielleicht nochmal von vorne anfangen? Sie hat die Leute erschaffen, dann aber das Interesse verloren und lieber mit Zeus, Mythos und Prometheus am Pool gechillt. In der Zwischenzeit haben sich die Leute quasi unkontrolliert vermehrt und alles kaputtgemacht. Die müssen weg, so viel ist klar. Ein Stück, das die drängende Frage aufwirft: Ist das Experiment Schöpfung eigentlich gescheitert?
sTaaTsTheaTeR nüRnbeRg www.staatstheater-nuernberg.de
gosTneR hofTheaTeR
Das Theater Ansbach kommt am 21. und 22. Dezember ins Gostner und bringt: Balladen. Geliebt. Gefürchtet. Sprachliche Minidramen also, die mit den Mitteln des Schattentheaters zum Leben erweckt werden. Der programmatische Bogen reicht von Goethe über Brecht bis Nick Cave. Am 12. Januar feiert dann das Stück How To Date A Feminist der britischen Dramatikern Samantha Ellis Premiere an Gohos feinster Bühne. Johanna Steinhauser und Matthias Eberle spielen Kate und den Hardliner-Feministen Steve, in den sie sich verliebt. Eine schlagfertige Komödie über Beziehungsmuster, gegenwartstaugliche Beziehungen und die Frage, ob man Männer überhaupt Feministen sein können.
salz+pfeffeR
Wiederaufnahme eines ewig faszinierenden Stoffs im Theater Salz+Pfeffer: Dr. Jekyll, Arzt in London, ist ein getriebener, gestresster Typo, auf der Suche nach einem Weg, seines wahres Ich zu offenbaren. Seine Lösung ist eine Zusatzidentität für die Nacht, Mr Hyde. Doch der entpuppt sich als brutal und kriminell – und will auch tagsüber mitmischen. Die Produktion in Regie von Birga Ipsen wurde im Lockdown für ein digitales und auf diesen Wegen partizipierendes Publikum konzipiert. über Leben und Tod entscheiden Like oder Dislike. Das funktioniert natürlich auch im Theaterraum, klar. Jekyll+Hyde: Face Me ist zu sehen am 29., 30., und 31. Dezember. Im Januar, ab 13.01., verwandelt Mahlzeit! den Theaterraum in einen Ort der kulinarischen Genüsse. Werner Treiber lässt brutzeln und inszeniert Geschichten aus der Kulturgeschichte des Essens.
gOsTneR hOfTheaTeR www.gostner.de
TheaTeR salz+pfeffeR
www.salzundpfeffer-theater.de
Tafelhalle
Die auch international gefragte und an der Tafelhalle bekannte Autorin, Regisseurin, Schauspielerin Andrea Hintermaier nimmt sich ab Dezember eines gesellschaftlich-moralischen Komplexes an: In Der Abbruch erzählt sie von einer jungen Frau, die nach ihrer ersten Geburt gerade wieder im Beruf angekommen ist. Sie hat keinen weiteren Kinderwunsch – aber sie ist schwanger. Die Begeisterung ihres Mannes kann Lena nicht teilen, denn sie hatte sich ihre Zukunft anders vorgestellt. Um eine Lösung zu finden, sucht das Paar Hilfe bei einer Paartherapeutin. Der Abbruch, 12., 16. und 17. Dezember, wagt sich nicht nur ans Thema Schwangerschaftsabbruch, sondern beschäftigt sich auch mit Sexismus und Gewalt. Das Stück beinhaltet partizipative Elemente, auch das Publikum soll eine Haltung zu den Fragen entwickeln, mit denen sich das Paar auseinandersetzen muss. Die Regisseurin sucht vor dieser Folie nach einer neuen Vision von Heilung.
Tafelhalle www.tafelhalle.de
sCHNUPPER-Abos –VERsCHENkEN oDER sELbsT GENIEßEN.
lesUngen – empfohlen von curt
Multimediaspektakel maRTin sonneboRn krawall und satire 04.12. / 19.00 UHR / Z-BAU
Das chinesische Außenministerium will seine Hinrichtung, der deutsche Pharma-Verband trat seinetwegen zurück und die Kolleg*innen im Europäischen Parlament sind auch schon ganz genervt. Seit vielen Jahren treibt Martin Sonneborn sein keckes Unwesen in der deutschen Satirelandschaft. Als Titanic-Chef, als HeuteShow-Mitarbeiter, PARTEI-Politiker, Selbstdarsteller. "Krawall und Satire" heißt sein aktuelles Programm, zu erwarten ist keine klassische Lesung, sondern vielmehr ein Multimediaspektakel mit Filmchen und politischer Agitation.
Lesung kRisTina pfisTeR ein unendlich kurzer sommer
07.12. / 19.00 UHR / LITERATURHAUS
Local Hero Kristina Pfister nimmt uns in ihrem zweiten Roman mit auf den Campingplatz. Der wird geleitet vom mürrischen alten Gustav, der unerwartete Unterstützung von der jungen Lale erhält, die sich soeben von ihrem Freund getrennt hat. Und dann ist da noch Christophe, nicht auf dem Campingplatz, sondern auf La Réunion – wo er in einem Brief erfährt, dass dieser Gustav sein eigentlicher Vater ist. Alle drei haben ihr Päckchen zu tragen und werden an einem aus der Zeit gefallenen Ort kunstvoll zusammengeführt.
Lesung + Gespräch + Kunst aRiane koCh die aufdrängung
07.12. / 19.30 UHR / VILLIBALD
Eine junge Frau lebt in einem zu großen Haus in einer zu großen Stadt. Als ein Gast ihre Monotonie durchbricht, nimmt sie den Unbe kannten einfach auf. Der Fremde wird schnell zum Mittelpunkt ihrer Welt und Gegenstand ihrer Machtfantasien – er muss fliehen. Und die Frau ist wieder allein, verlässt das Haus, geht auf Reisen, wird selbst Gast ... Ariane Koch hat mit "Die Aufdrängung2 einen eigensinnigen Roman geschrieben, ein Debüt, mit dem sie direkt für den Schweizer Literaturpreis nominiert wurde. Der Künstler Jonas Rausch stellt Bilder zum Buch aus. Tobias Lindemann moderiert das Gespräch.
Lesen für die Demokratie (+Musik) sTefan hoRnbaCh/kaThRin niemela hund * kanJi * liebe * asche
08.12. / 19.30 UHR / KUNO
Das KUNO schnürt in der Reihe Lesen für die Demokratie ein feines Programm der essenziellen Frage. Die in Regensburg und Nürnberg lebende Lyrikerin Kathrin Niemela beschäftigt sich in ihrem Band "wenn ich asche bin, lerne ich kanji" mit dem Unterwegssein und damit, was das mit uns anstellt. Das Reisen gehört dazu, genauso wie die Suche nach Liebe.
Der in Berlin lebende Stefan Hornbach bringt seinen Debütroman "Den Hund überleben" mit ins Kuno. Darin erzählt er von einem jungen Mann, der zurück zu seinen Eltern zieht. Er hat eine schwere Chemo therapie vor sich. Der Komponist und Pianist Heinrich Hartl begleitet die Lesung musikalisch.
Literatur ohne Grenzen flaviUs aRdelean der heilige zwischen den welten 08.12. / 19.30 UHR / STADTBIBLIOTHEK NüRNBERG
Eine Schattenfrau erweckt einen Toten zum Leben und erschafft ein wandelndes Skelett. Ein Mann mit Pferdekopf stürzt in die Unterwelt. Ein Heiliger bekommt einen neuen Körper – und eine Armee unsicht barer Krieger. Flavius Ardelean ist einer der spannendsten Autoren der Modernen Fantastik unserer Zeit. Seine Romane sind bildgewaltig und bizarr. "Der Heilige zwischen den Welten" ist bereits sein zweites Buch, das der Erlanger homunculus Verlag herausgebracht hat. Die Lesung findet auf Deutsch und Rumänisch statt, es werden rumänische Köstlichkeiten gereicht.
Lesung RasmUs engleR Und jan mülleR vorglühen
14.12. / 20 UHR / E-WERK, ERLANGEN
Gerade erst aus der oberbergischen Provinz nach Hamburg gezogen, ist Albert Bremmer nur Stunden später rotzenvoll, Mitglied einer Band und hat eine WG gefunden. So muss das gewesen sein, Anfang/Mitte der 90er in St. Pauli. "Vorglühen" erzählt von dieser Zeit in dieser Stadt, von der Musik, Rausch und Begeisterung, von Freundschaft, Liebe, Verrat und Enttäuschung. Geschrieben haben es zwei, die sich auskennen mit dem Sujet, die Indie-Mukker-Lieblinge Jan Müller (Tocotronic) und Rasmus Engler (Herrenmagazin).
Der alte Mann in der curt-Redaktion hatte sich dieses Buch neulich zum Geburtstag gewünscht, weil er damals eigentlich auch nach Hamburg wollte. Geklappt hat das nicht, er ist immer noch hier.
LESUNG + GESPRäCH denis sCheCk: schecks kulinarischem kompass 19.01. / LITERATURHAUS *Kulinarischer Kompass, wollten wir grad schon halbgenervt uns selbst korrigieren, denn Denis Scheck, das wissen wir, ist nach wie vor, Deutschlands profiliertester Literaturkritiker und darf als solcher sogar ins Fernsehen rein. Das allerdings hat Scheck keineswegs davon abgehalten, seiner zweiten Lei denschaft ein Buch zu widmen: Dem Essen. In Schecks kulinarischem Kompass plaudert er eloquent wie gewohnt drauf los und erzählt ganz persönliche Anek doten von Fenchel und Lauch, und verrät seinen liebsten Restaurants und besten Rezepten.
LITERATUR OHNE GRENZEN vanesa CoTRoneo: la ruta de las sierras 23.01. / STADTBIBLIOTHEK NüRNBERG
Eine junge Frau aus Buenos Aires begibt sich auf eine abenteuerliche Reise durch Lateinamerika, bei der sie Spuren sammelt, die sie auf die Fährte einer vermissten Person führen. Cotroneo wird bei ihrer Lesung vom Musiker Benny Trapp begleitet. Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Spanisch statt.
LESUNG heinz sTRUnk: ein sommer in niendorf 03.02. / E-WERK, ERLANGEN Heinz Strunk, blablabla, "Fleisch ist mein Gemüse", "Der Goldene Handschuh", Querflöte, lustiger Mann, dies, das, ihr kennt ihn ja selber, was sollen wir euch erzählen? Strunks neuester Roman hat erwartungsgemäß die Bestsellerlisten geentert. "Ein Sommer in Niendorf" erzählt von einem bürgerlichen Schriftsteller, der im spießigen Ostseebad schreiben will, um mit seiner Familie abzurechnen –und in dieser Zeit diverse absurde Bekanntschaften macht.
HEINZ STRUNK. FOTO: DENNIS DIRKSEN 114 – lesen und lesen lassenin fürth kann man studieren?
10 jahRe Wilhelm löhe hoChsChUle
„In Fürth kann man studieren?“, steht ganz selbstironisch, frech und irgendwie richtig über der Pressemeldung der Fakultät. Stimmt näm lich schon, so richtig auf dem Schirm hat man das eigentlich nicht – dabei gibt es die SRH Wilhelm Löhe Hochschule im Südstadtpark der Wissenschaftsstadt Fürth bereits seit zehn Jahren ...
In dieser privat gegründeten Uni kann man, sehr wichtig und immer wichtiger werdend, Gesundheits- und Sozialwesen studieren. Also Bachelor- und Masterstudiengänge wie Soziale Arbeit, Psychologie, Betriebswirtschaftslehre, Gesundheitsmanagement oder, berufsbegleitend, Pflege, Pflegepädagogik, Heilpädagogik und einiges mehr. Ziel ist die Ausbildung von Fach- und Führungskräften für den Sozialund Gesundheitsbereich.
Die Studiengruppen sind klein, denn das ist die Hochschule auch. Die Aufgaben sind praxisrelevant und die Lernkultur soll nicht nur zum Denken, sondern zum Handeln motivieren. curt-Style, quasi ;) Da es sich um eine private Uni handelt, kostet das Studium allerdings. Je nach Studiengang zwischen knapp 300 und 700 Euro. Die Hochschule selbst unterstützt euch beratend bei der Finanzierung mittels Bildungsfonds, Bafög, Studienkredit o.ä.
sRh WIlhelM löhe hOchschule
Der Neubau der Fakultät liegt mitten im Fürther Südstadtpark – perfekt zum Lernen, Vernetzen und Chillen, auch dank der Bibliothek, der Studierendenlounge und der Dachterrasse, www.srh-hochschule-fuerth.de
vaRioUs aRTisTs:
KeIne MachT füR nIeMand
Sie komponierten die Songs für den Straßenkampf und den Aufbruch einer neuen Generation in Deutschland. Und: Ihre Lieder sind gut gealtert und kriegen einen, ob man will oder nicht, auch heute noch. In diesem Oktober wurde das legendäre Album Keine Macht für Niemand von Ton, Steine, Scherben unglaubliche 50 Jahre alt. Der Ventil Verlag hat aus diesem Anlass ein Buch daraus gemacht: Und auf jeden Song eine*n Comiczeichner*in angesetzt. Das Song-Comic-Buch zeigt unterschiedliche Perspektiven auf ein Album einer Band und damit natürlich auch, dass Ton Steine Scherben viel mehr waren als Agitprop. Unser hauseigener Michael Jordan zum Beispiel hat das eher zarte Komm schlaf bei mir in Bilder übersetzt. Toll!
KeIne MachT füR nIeMand. Ventil Verlag, 128 Seiten, 25 Euro. www.ventil-verlag.de
n-liTe #15: When ROcK caMe
TO
TOWn
Und noch mehr Musiknostalgie: Pink Floyd zum Beispiel oder auch Led Zeppelin, Genesis, Aerosmith und Eric Clapton. Sie alle verschlug es damals nach Nürnberg und Umgebung. Damals, das heißt, in den 70ern, dem rockigsten Rockjahrzehnt. n-lite, das Magazin aus dem kleinen, auf Oral-History spezialisierten Nürnberger Spartenverlag testimon, widmet sich einmal mehr der Rockgeschichte – und zwar im Speziellen den wichtigsten Hallenkonzerten in den 70er-Jahren in der Region. Das Heft sucht nach den Storys im Hintergrund, den Macher*innen und Organisator*innen und zeichnet die Geschichten der einzelnen, größtenteils legendären Bands nach. Es ist eine Reise in eine Zeit, in der Gitarrenmusik noch Sprengkraft hatte, verstören konnte, wild war. Beste Lektüre für alle, die dabei waren oder gern dabei gewesen wären. n-lITe #15. When ROcK caMe TO TOWn Verlag testimon, 64 Seiten, 3 Farb- & 8 sw-Abb., DIN A 5, 9,50 EUR zzgl. Porto. Bestellungen unter info@testimon.de / www.testimon.de
künsTliChe inTelligenz: a ducK On a bOaRd
Ein Buch randvoll mit Bildern von Enten auf Skateboards. In den verschiedensten Situationen und Stilen, die sich sonst wohl nur im Fieberwahn erträumen lassen. Die Mühe muss sich erstmal jemand machen, all dieses Enten zu zeichnen! Doch das hat niemand, sondern ETWAS. Eine künstliche Intelligenz, die von Grafikdesigner Jürgen Held und kulturschaffendem Computerlurch Wolfgang Riedl in feinfühliger Kommunikation mit Schlagworten gefüttert wurde, in deren Zentrum stets die Ente auf dem Skateboard steht – inspiriert durch das Bierchen und Bühnchen-Logo. Die KI bedient sich dabei allen Grafiken und Fotos, die das Internet zu bieten hat. Erklärungsversuche und Sci-Fi-Szenarien von Expert*innen aus Wissenschaft und Kunst komplettieren dieses außergewöhnliche Projekt. Wir haben aus Angst vor unserer eigenen Unwissenheit mit den beiden Autoren ein Interview geführt. (S. 12)
a ducK On a bOaRd: MIdjOuRney dIaRy - a lOOKbOOK Eigenverlag, 270 Seiten, über 1000 Enten, 20,- EUR Exklusiv in der Buchhandlung Jakob / www.buch-jakob.de
filmhaUs: KlassIsches hOllyWOOd, esel-fesTspIele + zWeI Mal schWeIz
Das Filmhaus im winter nutzt den hauseigenen Programmschwerpunkt, wie er höchst eigentlich gedacht ist: Um auf einen Künstler hinzuweisen, dessen filmhistorische Bedeutung groß und dessen bekanntheit zu niedrig ist. Der Regisseur LEO MCCAREY hat zwar etliche Oscars gewonnen, sein Name ist aber dennoch nicht mal den allseits versierten curt-redakteuren geläufig.
Ein eingehender Blick auf das Werk des 1898 in Los Angeles Geborenen lohnt aber, heißt es. McCarey gilt als der große Philantrop des klassischen Hollywood der 30er- und 40er-Jahre. Das Filmhaus zeigt insgesamt 13 seiner Filme, in denen bekanntgebliebene Stars wie die Marx Brothers, Mae West, Cary Grant und das von ihm erfundene Duo Laurel & Hardy auftauchen. Es sind im besten Sinne leichte Filme, die vor allem von der großen Menschenfreundlichkeit und Nachsicht McCareys zeugen.
Als einer der Höhepunkte seines Schaffens gilt BELLE OF THE NINE TIES von 1934. Darin spielt Mae West die Nachtclubsängerin Ruby Carter, die von den Männern umgarnt wird. Auch vom Boxtalent Tiger Kid, dessen Trainer die Liaison unterbindet. Ruby zieht weiter nach New Orleans, doch Tiger Kid folgt ihr – auch wenn sie ihn zunächst
nicht erkennt. Ein abgedrehter Film, der jedoch mehrmals der Zensur seiner Zeit zum Opfer fiel und nur in abgeschwächter Form veröffentlicht werden konnte. 02.12 und 04.12.
Kontrolle über seine Impulse verliert. Ab 13.12., Michael Koch ist am 15.12. zu Gast.
Aber wie immer im Filmhaus gilt: Die Klassiker sind schön, die Neuerscheinungen sorgfältig ausgewählt. Ein Qualitätssiegel, überhaupt hier laufen zu dürfen! So wie der beste Erstlingsfilm der diesjährigen Berlinale: SONNE von der irakisch-österreichischen Regisseurin Kurdwin Ayub. Das Thema könnte aktueller nicht sein: Yesmin, Nati und Bella werden, sexy posierend, aber gehüllt in Hijabs, über Nacht zu TikTokStars. Gezielt vermarktet, folgen Auftritte als religiöses A-Cappella-Trio. Doch nur Yesmin ist wirklich gläubig und bekommt langsam Probleme mit ihrer eigenen Außendarstellung. Ab 29.11., Filmclub am 05.12.
Ebenfalls neu im Programm ist die Schweizer Einreichung für die kommenden Oscars, gestärkt mit einer lobenden Erwähnung bei der Berlinale und ins Rennen geschickt vom Nürnberger Filmverleih Grandfilm: DREI WINTER, der zweite Film von Michael Koch, erzählt von Marco, der zum Arbeiten in ein entlegenes Schweizer Bergdorf kommt. Dort lernt er die einheimische Anna kennen, eine Beziehung, die von Zweifeln der Gemeinschaft belastet wird. Doch Marco und Anna heiraten und erleben ein stilles, behut sames Glück. Bis Marco immer häufiger die
Den dritten Platz im Wettbewerb um die Goldene Palme in Cannes gewann in diesem Jahr Jerzy Skolimowski mit seiner Neuinterpretation von Robert Bressons Film ZUM BEISPIEL BALTHA SAR: EO begleitet einen gleichnamigen Esel auf seinem Lebensweg: Von einem polnischen Zirkus über einen Pferdestall, über die Alpen, in einen italienischen Palast. Ein Roadmovie in gemächlicher Esel-Geschwindigkeit. Das Filmhaus zeigt EO ab 20.12. und Zum Beispiel Balthasar am 31.12., 03.01. und 04.01. Große Eselfestspiele!
Und noch ein Ausblick in den Januar und noch einmal Grandfilm und noch einmal Schweiz:
UNRUH erzählt vom russischen Kartografen Pyotr Kropotkin, der im Jahr 1877 ein Tal im Schweizer Jura bereist, angelockt von der Nachricht, die Arbeiter*innen der Uhrenindustrie hätten sich zu einer anarchistischen Gewerkschaft zusammengeschlossen. Er findet eine Gesellschaft der absoluten Präzision und Kontrolle vor. Und er lernt Josephine kennen, die von einer Befreiung der Zeit träumt. Berlinale Encounters-Preis für die beste Regie für Cyril Schäublin. Ab 05.01. fIlMhaus nüRnbeRg www. kunstkulturquartier.de/filmhaus
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lokales
GESICHTET VON TOMMY WURMbandgesChehen
AN DIE BANDS: IMMER HER MIT DEN INFOS!NEUigKEiTEN UND FRiSChE vERöFFENTLiChUNg DER MUSiKALiSChEN hELDiNNEN UND hELDEN AUS DER REgiON.
the robocop kraus sind wieder aktiv. Ende der Neunziger in Hersbruck gegründet, ging es für die Band steil nach oben. Ihre Platten wurden auf großartigen Labels wie L’Age D’Or, Epitaph und Anti veröffentlicht. Musikalisch kann man sie mir Gang of Four oder LCD Soundsystem in eine Schublade packen. Jetzt also eine neue Veröffentlichung: Am 25.11. erscheint die Raritäten Compilation Why The Robocop Kraus Became The Love Of My Life bei Tapete Records. 28 Songs, teils alte Songs, alternative Aufnahmen oder Hits von früher, zum ersten Mal auf Vinyl. Dazu gibt’s natürlich eine Tour im neuen Jahr und die Botschaft, dass man im Proberaum an neuen Songs arbeitet. Wir bleiben für euch am Ball.
Die Staus in den Vinylpresswerken sind lang. Auch dr. umwuchts tanzpalast stand in der Schlange. Doch pünktlich zum Fest gibt es ihr Album Im Zentrum der Wirklichkeit als Schallplatte mit Texten und Fotografien on top. Erhältlich bei den Shows oder auf ihrer Website.
Florian Helekens Projekt the general good, beheimatet in Hersbruck, hat am 11.11. die Beat The Conga EP veröffentlicht. Vier Stücke sind drauf und zu hören. überall, wo man heutzutage so Musik hört.
Last but not least haben apanorama ihrer Hovering EP noch eine Remix EP hinterhergeschoben. An den Reglern saßen acht nationale und internationale Künstler:innen, die den Originalen eine Prise Dance, von Deep House bis Organic House verliehen haben. überall, wo gestreamt wird.
mUsik aUs fRanken und der welt
aga labUs
MAgNETiC MYSTERY MOThERS AGA LABUS / 28.10.
Die Nürnbergerin Aga Labus ist Chorleiterin der Desirenen , die kürzlich erst die Ehre hatten, Danger Dan bei seinem Auftritt in Nürnberg zu begleiten. Fast zeitgleich erscheint Agas Debütalbum: Acht Songs, die sich inhaltlich mit der Frauenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft beschäftigen. Musikalisch sehr eklektisch und genau deswegen richtig gut. Auf allen Ebenen anspruchsvoll. Worth a listen. word, pain, special.
phoenix
ALPhA ZULU LOYAUTé / 04.11.
Als ich zum ersten Mal den Titeltrack gehört habe, war ich zugegebenermaßen entsetzt. Auch der erste Schnelldurchlauf des neuen Albums konnte mich nicht vom Gegenteil überzeugen.
Okay, dann mehr Zeit nehmen und ja, die neue Phoenix-Platte ist anders als die Vorgänger, aber doch nicht schlecht. Angeblich saß Daft Punks Thomas Bangalter an den Reglern. Kann man machen. Pop, French, 25 Years
fRed again
ACUAL LiFE 3 WARNER / 28.10.
Wenn man mit der Schulklasse einen Ausflug ins Tonstudio von Brian Eno macht, diesen da kennenlernt und dessen Unterstützung bekommt und dann für CharlixCx, George Ezra, Rita Ora oder Ed Sheeran produziert ... Seine Soloalben sind House in all seinen Facetten. Seht britisch und sehr, sehr gut. Fred Again ist der Shit! bass, Swing, groove
badChieff
i SEE YOU whEN i SEE YOU
RCA / 04.11.
Eigentlich macht badchieff ziemlich normale Popmusik. Gitarren, auch mal gerne im Nirvana-Style, Uptempo Beats und ganz schön gute Gesangsmelodien. In Gänze holt das einen richtig gut ab. Diese Mischung aus aktuellen Styles und dennoch mit sehr reduzierten Setup gespielt ist wirklich vielversprechend. Autotune, Rock, Charts
aRCTiC monkeys
ThE CAR DOMINO / 28.10.
Arctic Monkeys, die meiner Meinung nach beste Rockband des Planeten, hängt immer noch in dieser Bar ab. Die Bühne viel zu klein, der Whiskey viel zu viel und zu billig und die Luft sehr schlecht.
Klar, das ist musikalisch sicherlich in einer ganz eigenen Liga, aber ich vermisse diese AM-Momente.
Slow, Smoke, vibe
dRake
21 savage – her loss REPUBLIC RECORDS / 04.11.
Der bis dato meistgestreamte Künstler aller Zeiten und 21 Savage machen nach ihrer No.1 Single gemeinsame Sache – und so langsam ist auch hier die Luft raus. Das vibed zwar alles recht nett vor sich hin, aber entscheidend ist es nicht mehr. Wie man es schafft, einen Song (Circo Loco) mit einem Daft-Punk-Sample so gegen die Wand zu fahren, bleibt mir ein Rätsel. war, mal, aufregender
p31 – don‘T go bReaking my heaRT
text von marian wild
Das P31 macht seit Jahrzehnten hervorragende Kultur- und Sozialarbeit für unsere Stadt. Jetzt braucht es unsere hilfe. Der Kulturpreis der Stadt Nürnberg 2022 war dafür ein guter erster Schritt.
Als erstes fällt auf, wie friedlich dieser verzauberte Ort neben Bahnlinie und Autobahnzufahrt an den Rampen doch ist. Pflanzkübel und Rankhilfen, daneben ein paar vertrocknete äste, verrostete Reifenfelgen, besprayte Plakate. Auf der anderen Seite Bierbänke, auf denen Besucher*innen sich angeregt unterhalten, essen, könnte man auch denken man hätte glückliche Klassikfans in der Opernpause vor sich.
Die beiden Welten, hier die freie, linke Kulturszene, dort die Oper als Institution der Hochkultur, haben auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam, auf den zweiten Blick sind sie aber zwei Seiten ein- und derselben Medaille: Ohne die vitale Graswurzel der freien Kultur verdorrt irgendwann auch der saftige Apfel der Hochkultur. Das ist inzwischen aber tatsächlich bei allen angekommen, die diesjährigen Kulturpreisträger*innen, neben dem P31 ja auch die Punkband AKNE KID JOE, zeigen diese Vielfalt so deutlich wie lange nicht.
Trotz dieser gewaltigen Soft Skills ist die Kuh für den Verein noch nicht vom Eis: Nachdem letztes Jahr die Entmietung des Grundstücks in letzter Sekunde verhindert werden konnte, wird die mehrjährige Galgenfrist nun immer kürzer. Bis dahin müsste ein langfristiges Agreement mir den Eigentümern gefunden werden. Oder das P31 müsste das Grundstück und das Vereinshaus abkaufen. Genau das will der Verein nun über Spendenaufrufe und Direktkredite versuchen. Die Gesamtkosten sind siebenstellig. Aber auch jede kleine Spende hilft.
Frohe weihnachten. p31 – alternative Kultur nürnberg e.V. An den Rampen 31, 90443 Nürnberg www.projekt31.org @ projekt31_nbg
spendenKOnTO
Am Vereinshaus des P31 müsste man einige Dinge erledigen, zum Beispiel Reparaturen am Dach, um die vielfältigen Angebote im Stadtteil aufrechterhalten zu können: Das sind unter anderem kostenloses Essen, Urban Cooking, Urban Gardening, ein Umsonstladen, eine Vielzahl von kostenlosen Veranstaltungen für Jugendliche; überhaupt ein Ort, an dem sie Frieden vor einer zunehmend unruhigeren Welt finden.
Alternative Kultur Nürnberg e.V. / IBAN: DE58 7606 9559 0002 304651 Verwendungszweck: Spende. Der Verein ist gemeinnützig und stellt nach Bedarf Spendenquittungen aus. Schreibt hierfür an: info@projekt31.org Mehr Infos zu den Direktkrediten, Spenden oder der Fördermitglied schaft findet ihr auf projekt31.info, oder via mail: suc-ev@riseup.net, oder gerne auch per Telefon 0163 - 646 03 99!
galeRIen/Museen: kUnsT im WinTeR
Hallo liebe Lesenden, der Winter klopft an die kalten Türen, und die letzten Wochen ist es auch zunehmend kälter in der Nürnberger Kulturszene geworden. In Zeiten großer gesellschaftli cher Belastungen brauchen wir die Kultur als Ort des Gemeinsamen mehr denn je, darum sollten wir jedem Bestreben entge genstellen, hier Mittel zu kürzen, die Kultur weniger sichtbar werden lassen, egal, woher die Versuche kommen und wen von uns sie treffen. Lasst uns also in Massen in die Angebote strömen! Nürnberg hat eine großartige und lebendige Kulturlandschaft, und das sollen alle sehen.
Bis 4. Dezember WinTeRsalon 2022
GALERIEHAUS NORD
Wurzelbauerstr. 29, Nbg. galeriehaus-nuernberg-nord.de
Bis 18. Dezember „… omne animal TRisTe …“
Gruppenausstellung (über traurige Tiere).
Mit Jan Bräumer, Christian Dümmler, Andi Frischholz, Martin Fürbringer, Jan Gemeinhardt, Hans Grasser, Fatma Güdü, Tobias Hacker, David Häuser, Michael Jordan, Sejin Kim, Kai Klahre, Anders Möhl, Uschi Neuwert, Christian Rösner, Margarete Schrüfer, Clemens Söllner, Irma Stolz, Heinz Thurn und Verena Waffek.
Bis 23. Dezember von jedem doRf a hUnd Gruppenausstellung mit Sebastian Hertrich, Francesco NEO, Felix Pensel, Caspar Hüter, Michael Jampolski, Ariane Kipp und Evi Kupfer. Kuratiertes Dinner (mit Anmeldung!) am 2. Dezember.
Wir in der Nürnberger Kunst- und Kulturszene nehmen Russlands schockierenden, völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine sehr genau wahr: Kreative und Kunstschaffende unterstützen seit Monaten mit Ausstellungen, Benefizversteigerungen, Sachspenden und tatkräftigen Händen die Menschen in der Ukraine, die diesen barbarischen Krieg erleiden müssen. Dauerhaften Frieden schaffen wir am Ende nur alle zusammen, hoffen wir also gemeinsam auf so wenige Opfer wie möglich auf allen Seiten und auf einen baldigen Waffenstill stand. Haltet die Augen offen nach den entsprechenden Projekten!
GALERIE BERNSTEINZIMMER Großweidenmühlstraße 11, Nbg. galerie-bernsteinzimmer.de
Bis 18. Dezember sTefano faoRo – The yoUng fasCisT miliTanT
KUNSTVEREIN NüRNBERG – ALBRECHT DüRER GESELLSCHAFT Milchhof, Kressengartenstr. 2, Nbg. kunstvereinnuernberg.de
RAUM FüR ZEITGENöSSISCHE KUNST . LAURENTIU FELLER, Bergstraße 11, Nbg rfzk-feller.de Bis 15. Januar (geschlossen von 24. Dezember bis 12. Januar) Tja. Lakonische Gruppenaustellung mit den Künstler*innen Steffi Probst, Max Hanisch, Jan Gemeinhardt, Michael Grebner, Ralf Münz und Philipp Selig. Der wundervolle Herr Grebner hat‘s kuratiert.
BORGO ENSEMBLE E.V., Holzschuherstraße 8, Nbg. borgo-ensemble.de
Bis 15. Januar WeRneR büTTneR
/ Thomas elleR. deR sTamm deR aRmen TeUfel
Die Ausstellung zum Buch: Zwei Kunstauffassungen treffen im Raum physisch genauso kompromisslos aufein ander wie zuvor schon die zwei Denkan sätze auf Papier.
AUSSTELLUNGSRAUM DES INSTITUTS
FüR MODERNE KUNST im Atelier- und Galeriehaus Defet Gustav-Adolf-Str. 33, Nbg. moderne-kunst.org
Bis 19. Januar deCade
Die Galerie VON&VON lädt zum 10-jährigen Galeriejubiläum!
GALERIE VON & VON Lorenzer Str. 31, Nbg galerie-vonundvon.de
Bis 28. Januar mit Finissage „sei mein fReUnd“ – sebasTian TRögeR Und sTeve viezens
OECHSNER GALERIE
im Atelier- und Galeriehaus Defet Gustav-Adolf-Str. 33, Nbg. oechsner-galerie.de
SEbASTiAN TRögER, STEvE viEZENS, 2022 © THE ARTISTS
Bis auf Weiteres jüRgen kRaUse – WeRk/zeUg/zyklUs
Der Frankfurter Konzeptkünstler Jürgen Krause hat Humor, wenn man sich sein Taschenmesser und sein Japanmesser ansieht. „Wer soll diese Messer benutzen? Ameisen?“ würde wohl Derek Zoolander im gleichnamigen Film fragen. Und er hätte recht.
KUNST GALERIE FüRTH, Königsplatz 1, Fürth kunst-galerie-fuerth.de Täglich 24 Stunden
Bis auf Weiteres ReChTsTeRRoRismUs. veRsChWöRUng Und selbsTeRmäChTigUng 1945 bis heUTe
Bis in den Oktober 2023 finden eine Ausstellung und diverse Vermittlungs- und Diskursformate zum Thema Rechtsterrorismus statt. Der Besuch und die Teilnahme ist kostenfrei. CUBE 600 DES MEMORIUMS NüRNBERGER PROZESSE
Fürther Straße 104, Nbg. memorium-nuernberg.de
Bis auf Weiteres andReas sChUlze. on sTage
KUNSTHALLE NüRNBERG
Lorenzer Str. 32, Nbg. kunsthalle.nuernberg.de
Bis auf Weiteres inTeRvenTion Und spURensUChe. Regine von Chossy im sTadTmUseUm
STADTMUSEUM ERLANGEN
Martin-Luther-Platz 9, Erlangen stadtmuseum-erlangen.de
Bis auf Weiteres lebens(T)RäUme. komm - k4 - künsTleRhaUs. Eine Ausstellung zur Wirkung eines Kulturortes KUNSTHAUS, Königstr. 93, Nbg. kunstkulturquartier.de/kunsthaus
Bis auf Weiteres Tobias bUCkel, moniQUe s. desTo, anna maRia sChönRoCk, phillip selig IN DEN ÖFFENTLICHEN RÄUMEN DES DEFETHAUSES
Gustav-Adolf-Str. 33, Nbg. Geöffnet zu den öffnungszeiten der Galerie Oechsner oder nach Vereinbarung
Bis auf Weiteres lily zoUmpoUli
Die 1994 in Thessaloniki geborene Fotografin sucht und findet die Schönheit und die gesell schaftliche Handschrift ihrer Generation in poetischen, auf den ersten Blick brutalen, auf den zweiten Blick von großer Verletzlichkeit erzählenden Portraits ihrer Freund*innen.
GALERIE GROSSKIND
Königstr. 33-37, Nbg. grosskind.de
Bis auf Weiteres sChaUfensTeR 2.0
Das Atelier Sohler in der Fürther Theaterstraße zeigt endlich wieder im monatlichen Wechsel Kunstwerke im Straßenraum. Die pfiffige Präsentation im „kleinsten Ausstellungsraum der Metropolregion“ wechselt immer um die Mitte des Monats. Zuletzt bespielten Anja Bramkamp, Franz U.
Janetzko, Eleonora Kirchgessner und Eva-Maria Raschpichler das Fenster. Ab Mitte Dezember findet ein Gruppenprojekt in Kooperation mit der „fensterschau“ im Defethaus statt, und da bin ich wohl Schuld dran. :)
FENSTER VOM ATELIER SOHLER Theaterstr. 20, Fürth andrea-sohler.de
Täglich 24 Stunden
Bis auf Weiteres emoTionsRegUlaToR
– ein mobiles
kUnsTpRojekT
Die bunten Kabinen des von Winfried Baumann gestalteten Aktionsraums werden in den kommenden Monaten an verschiedenen Orten im Nürnberger Stadtraum auftauchen. Interessierte können sich in die Sitzplätze der Kabinen setzen und von der installierten Soundanlage in
gewünschtem Maß emotional regulieren, ermutigen und zur Diskussion anregen lassen. Das Kunstprojekt ist in der Reihe „ClubKunst“ entstanden, in der Zusam menarbeit zwischen dem Künstler, dem 1. FC Nürnberg, dem Institut für moderne Kunst und Thomas Heyden vom Neuen Museum Nürnberg.
AN VERSCHIEDENEN ORTEN IM NüRNBERGER STADTRAUM emotionsregulator.de Ab 3. Dezember Ab 2. bis 30. Dezember needfUl Things – foTogRafisChe aRbeiTen von noRbeRT mebeRT
IN DEN RäUMEN DER ATELIERGEMEINSCHAFT P91, Pirckheimerstraße 91 Rückgebäude, Nbg. p91.eu naTURsToff/kUnsTsToff. maTeRialiTäT in deR nüRnbeRgeR kUnsT.
KUNSTVILLA kunstvilla.org Eröffnung am 7. Dezember, 19:30 Uhr
LINKS: IN DER KREIS GALERIE: ChRiSTiAN RöSNER, DOPPELTER CARLOS, MONTAGE: PIRKO JULIA SCHRöDER, 2022 © DER KREIS 2022
IM GALERIEHAUS NORD: wiCKY REiNDL, DER FLUCH DER ERIS (AUSSCHNITT), 2019, FOTOGRAFIE AUF ALUVERBUND, 104 x 180 CM © UND FOTO: THE ARTIST
Weihnachten mit dem Museum für Kommunikation: Postkutschenfahrten, Kinderweihnacht und Weihnachts-Werkstatt www.mfk-nuernberg.de/weihnachtszeit
8. Dezember bis 7. Januar sUsanne sTiegeleR – piepsiWaU
Gruppenausstellung (über Tiere allgemein). Bring your favorite pet!
„Verstehen Tiere Kunst? Können Tiere genießen? Sind sie ästhetiker? Wann ergreifen die Tiere die Macht? Rächen sich die Meerestiere an der Menschheit? Was wäre, wenn der Hund den Mensch als Haustier halten würde? Beobachtet mich meine Katze? Haben wir Tiere unter
schätzt? Flirten Frösche? Auf welcher Stufe stünde der Mensch in einem hierarchischen Ordnungssystem -erdacht von der Tierwelt?“ KREISGALERIE – GALERIE AM GERMANISCHEN NATIONALMUSEUM kreis-nuernberg.de
Vernissage am 9. Dezember / Laufzeit ab 10. Dezember paTTeRn ReCogniTion
Ein Wiedersehen mit der Städtischen Sammlung Erlangen. KUNSTPALAIS ERLANGEN, Marktplatz 1, Erlangen kunstpalais.de
Vernissage am 10. Dezember, 19 Uhr 11. Dezember bis 7. Januar sTefan Reiss. RaUmbezeiChnUng, maleRei KUNSTVEREIN KOHLENHOF kunstvereinkohlenhof.de
Ab 10. bis 18. Dezember signed and nUmbeRed AKADEMIE GALERIE NüRNBERG Hauptmarkt 29, Nbg. adbk-nuernberg.de
neUes mUseUm nüRnbeRg
Unteres Foyer, bis 15. Januar sToff. exploRing The fUTURe
Kunst geht alle an, und jeder sollte sie sich leisten können. Mit dieser Vision hat der Berliner Galerist René Block seit Mitte der 1960er Jahre bis heute ganze 122 Kunsteditionen verwirklicht, also Serien von Kunstobjekten, die international bekannte Kunstschaffende konzipierten und damit auch hochwertige Arbeiten erschwinglich machten. Eine Auswahl dieses Schaffens wird präsentiert.
Eröffnung am 22. Januar, 12 Uhr Laufzeit ab 22. Januar WiCky Reindl. aiaia – insel deR kiRke GALERIEHAUS NORD galeriehaus-nuernberg-nord.de
Textile Oberfläche, Form und Farbe und Nachhaltigkeit, was für ein Kosmos. Die Studierenden der Hochschule Hof zeigen ihre Ergebnisse.
Sammlung Obergeschoss, ab 8. Dezember dRei hUbWagen
Und ein blaTT papieR. die ediTion bloCk 1966 – 2022
Fassadenräume, bis auf Weiteres am hebel deR WelT. sebasTian TRögeR
Sechs großformatige, monochrome Szenenbilder werden von dem Nürnberger Maler (*1986) für die Fassadenräume des Museums geschaffen. In der Folge entsteht eine bildübergreifende Geschichte in sechs Akten, die vom Klarissenplatz aus erfahrbar wird.
MARgRET hOPPE, AUS DER SERIE DIE VERSCHWUNDENEN BILDER, FRANK RUDDigKEiT, KLAUS SChwALbE UND ROLF KUhRT, 1973, BRONZE RELIEF, KARL-MARx-UNIVERSITäT LEIPZIG, 2006 © VG BILD-KUNST, BONN 2022
Ausstellungsraum, bis auf Weiteres miT deR TüR ins haUs fallen. neUeRWeRbUngen deR sammlUng des bUndes Rund 50 Neuerwerbungen der Sammlung des Bundes aus den letzten fünf Jahren werden in dieser vielfältigen Werkschau gezeigt. Die Arbeiten ermöglichen einen überblick über das zeitgenössische Kunstgeschehen in Deutschland und Themenkomplexe wie Kriegsund Nachkriegszeit, Wiedervereinigung, Migration und Identität, Europa, Rassismus und Freiheit.
Sammlung Erdgeschoss, bis auf Weiteres doUble Up!
Die zum Jubiläum gestartete „Mixed Zone“ weicht neuen, thematisch konzipierten Raumfolgen mit Exponaten aus der Neuen Sammlung in München und dem eigenen Depot, in einer konzeptionellen Fortführung der Jubiläumsidee, Design & Kunst unmittelbar zu verschränken.
Sammlung Obergeschoss, bis auf Weiteres akTUell in deR sammlUng
Katharina Grosse. Wandlungen / Claus Feldmann. Ground Control / Miriam Cahn. Athener Raum und „Krieg“ / Bernd Klötzer. Rund / übungen in Freiheit. Jarosław Kozłowski und Christine Moldrickx / Alfons Lachauer. Frühe Bilder / Gerhard Richter. Werke aus der Sammlung Böckmann / A. R. Penck neues MuseuM nüRnbeRg Klarissenplatz, Nbg. www.nmn.de
MITTWOCHS von 18 bis 20 Uhr in allen Häusern EINTRITT FREI
Februar 2023
Eine Ausstellung zur Wirkung eines Kulturortes bis 5. Februar 2023 Kunsthaus
WT f C o R ona
familien leben k U lTUR
Hund: Weber, InfluencersTadTTheaTeR füRTh: die weisse rose
Lana und ihr Bruder Sashko entdecken in einem Schloss im Wald ein Ungeheuer. Sashko hat Angst, verständlicherweise, und bleibt lieber im Wald, doch Lana ist mutig und spielt sogar eine Weile mit dem Ungeheuer. Bis sie zurück muss, zu ihrem ängstlichen Bruder. Doch bevor sie geht, versprich Lana dem Ungeheuer: Noch bevor eine Rose verwelkt, wird sie zu ihm zurückkehren.
db MuseuM: adlergeburtstag
Die Regisseurin Katja Ladynskaya hat aus diesem alten ukrainischen Volksmärchen und anderen Texten ein Stück für das Stadttheater Fürth erarbeitet. Zusammen mit der Choreografin und Regisseurin Beate Höhn entsteht ein fantasievolles, geradezu magisches Theater für Kinder ab 6 Jahren, das uns auch die Kultur der grünen Karpaten näher bringt. In deutscher Sprache mit ukrainischen übertiteln. Ab 28. November.
sTadTTheaTeR füRTh: dIe WeIse ROse www.stadttheater.de
Kinder aus der Region können das, weil aufgesaugt mit der Muttermilch, im Schlaf runterbeten: Am 7. Dezember 1835 fuhr der Adler, die erste Eisenbahn Deutschlands, zwischen Nürnberg und Fürth. Das hier ansässige DB Museum feiert diesen Jahrestag einmal mehr mit einem großen Familienfest mit jeder Menge überraschungen für große und kleine Eisenbahnfans. Beginn 10 Uhr, Eintritt und Programm frei. Am 7.12.
db MuseuM nüRnbeRg www.dbmuseum.de
kindeRTheaTeR: ox und esel warten schon
weihnachtszeit – endlich! wenn nur die blöde warterei nicht wäre. Kein Monat ist länger als dieser elendige Dezember! wie macht man, dass er schneller vorüber geht? in dem man schöne Dinge tut und sich beschäftigt. Zum beispiel im Theater, das uns die schönste Zeit mit den schönsten geschichten versüßt.
Im ThEATER PFüTZE wird Anfang Dezember ein Elfjähriger weiterhin seinen Mut unter Beweis stellen: iCh biN viNCENT UND iCh hAbE KEiNE ANgST (10+) erzählt von einem Jungen, der es nicht leicht hat, aber zum Glück ein nützliches SurvivalHandbuch besitzt. bis 11. Dezember. Danach ein Winterstück, ein preisgekrönter Klassiker im Pfütze-Programm: Der Wolf will das Schaf aus dem Stall locken, um es zu verspeisen. Das Locken gelingt, doch das Verspeisen ist schwer, denn die beiden verstehen sich viel zu gut. EiN SChAF FüRS LEbEN (7+), ab 14.12. Neues Jahr, neues Stück: CYRANO (13+) ist ein berühmter Fechtmeister, poetisch veranlagt und schwer verliebt in seine Cousine. Wenn nur sein fieser Zinken nicht wäre. Mit dieser Nase wird er Roxane nie für sich gewinnen, davon ist Cyrano überzeugt. Also über
lässt er seine schönen Worte dem ebenso schönen, aber maulfaulen Christian. Und Roxane verfällt der Illusion vom perfekten Mann. Eine der bekanntesten Liebesgeschichten der Welt, nach dem Roman von Edmond Rostand neu inszeniert fürs Theater Pfütze. Ab 15. Januar 20223. www.theater-pfuetze.de
Weihnachtszeit im ThEATER MUMMPiTZ: Nicht ohne Ox UND ESEL (6+), deren gemütlicher WG-Alltag ganz schön durcheinandergewirbelt wird, als plötzlich ein schreiendes Menschenkind in ihrer Mitte liegt. Der Ox will es schnell loswerden, der Esel ist sich nicht so sicher, könnte das nicht ... das Jesuskind sein? Nach Jahrhunderten als Nebendarsteller stellt das Theater diese beiden Tiere endlich ins Rampenlicht. Ab 7. Dezember.
Die kleine Paula ist zwar erst 7, aber schon die schwerste in ihrer Familie. Kaum jemand möchte sie noch hochheben. Außer Onkel Hiram aus Australien, der nimmt sie und wirft sie einfach in die Luft und – da bleibt Paula dann lieber erstmal eine Weile. Hier oben ist alles leicht, hier oben lässt man sie in Ruhe. PAULA UND DiE LEiChTigKEiT DES seins (6+) kehrt auf den Spielplan zurück. Mit Artistik, Schauspiel, Puppenspiel zeigt uns das Theater Mummpitz, was es braucht, um über sich hinauszuwachsen. Ab 10. Januar. www.theater-mummpitz.de
Amanada bekommt von Elvira einen kuschelweichen Flausch. Und auch der Bäcker Bertold bekommt einen knallroten Flausch. Außerdem verteilt man Küsschen und tanzt hernach einen Rock‘n‘Roll. So sind sie, DiE KLEiNEN LEUTE vON SwAbEDOO (2+). Bis der fiese Bergzwerg dem bunten Treiben ein Ende macht. Er flüstert den kleinen Leuten ein, besser mit ihren Fläuschen zu haushalten. Der Spaß ist vorbei, die Fläusche werden gehortet, versteckt und gar nicht mehr verschenkt. Was soll das denn nur hinführen? Viele Gruppenvorführungen im Theater Salz+Pfeffer im Dezember, frei zugänglich am 11. Dezember. Bereits am Vortag, 10. Dezember, lädt das Figurentheater zum Theaterworkshops für alle Interessierten von 7 bis 12 Jahren. Mit nur wenigen Pinselstrichen verwandeln sich Hände in Esel, Hunde, Katzen, Hähne oder Räuber. Ihr ahnt es schon: Am Ende steht eine Vorführung der Bremer Stadtmusikanten. www.salzundpfeffer-theater.de
ABENTEUER FÜR ALLE!
Iwein Löwenritter vom 24.–31.1.2023
Theater Mummpitz im Kachelbau Michael-Ende-Straße 17 90439 Nürnberg theater-mummpitz.de
fIlMhaus sternenkino
In Zusammenarbeit mit dem Sternenhaus zeigen unsere Freund*innen vom Filmhaus auch in diesem Winter die schönsten Weihnachtsfilme für Kinder. Und die müssen gar nicht immer ruhig und besinnlich sein. RICO, OSKAR UND DIE TIEFERSCHAFTTEN (6+) ist der erste Teil der beliebten Krimi-Reihe um den tiefbegabten Rico und den hochbegabten Oscar, die ein großes Abenteuer zusammen erleben. Ab 01.12. im Sternenkino. über diese Figuren haben sich schon Mama und Papa immer gefreut: Die Augsburger Puppenkiste präsentiert einen Kinderbuchklassiker von Cornelia Funke: ALS DER WEIHNACHTSMANN VOM HIMMEL fiel (5+) erzählt davon, wie Ben und Charlotte dem Weihnachtsmann dabei helfen müssen, das Fest vor dem bösen Waldemar Wichteltod zu retten. Ab 08.12. Und zuletzt die Geschichte von Elise, die das Gefühl hat, an diesem 24. Dezember müsste doch irgendwas los sein ... Auf dem Dachboden findet sie einen verstaubten Holzkasten mit 24 Türen, doch um das Rätsel zu lösen, braucht sie die Hilfe eines alten Mannes mit weißem Rauschebart: ELISE UND DAS VERGESSENE WEIHNACH TEN (6+), ab 15.12. Das Sternenkino läuft täglich bis 8. Januar Auch davon unabhängig ist das Programm im Filmhaus selbst ist in diesen Tagen natürlich auch ganz auf die Kinder ausgerichtet und bestückt mit den schönsten Kinderfilmen von PETERCHENS MOND FAHRT, über DIE SCHöNE UND DAS BIEST bis DER KLEINE PRINZ. fIlMhaus sTeRnenKInO
www.nuernberg.de/internet/kuf_kultur/sternenkino_im_filmhaus www.kunstkulturquartier.de/filmhaus/programm/kinderkino
Die Stadt ist so schön geschmückt, das Christkind flat tert durch die Gegend, vielleicht fällt sogar ein bisschen Schnee ...? Wie könnte man die herrliche vorweihnachtliche Atmosphäre besser genießen als mit einer Fahrt mit der Postkutsche durch die Sebalder Altstadt. Das Museum für Kommunikation bietet die Fahrten ab sofort wieder täglich bis 24. Dezember an. Start ist in der Waaggasse, gegenüber IHK.
Und auch auf der Kinderweihnacht auf dem Christkindlesmarkt ist das MfK natürlich vertreten. In der MuseumsKinderpost können die Kids ihre Briefe ans Christkind mit allerlei Hilfsmitteln gestalten, der Versand ist von hier aus kostenlos. Und für kleine Eisenbahnfans ist eine Brio-Holzbahn aufgebaut. An jedem Adventswochenende finden tolle Mitmach- und Bastelaktionen statt.
Genauso übrigens im Museum, wo jeden Sonntag die Weihnachts-Werkstatt öffnet. Kinder zwischen 5 und 12 Jahren sind eingeladen, Karten zu gestalten, das Geschenkpapier zu gestalten und festlich glitzernde Weihnachtspost zu verschicken. Material wird gestellt.
MuseuM füR KOMMunIKaTIOn. www.mfk-nuernberg.de
sTeRnenhaus: zauberer, prinzessinnen und das christkind
Aus Heilig-Geist-Haus wird in der Vorweihnachtszeit traditionell das Nürnberger Sternenhaus, das ein reichhaltiges Programm aus Theater, Geschichten, Musik, Ballett und der Märchenstunde mit dem Nürnberger Christkind bereithält. Veranstaltungen gibt es hier täglich. Unter anderem mit: DER ZAUBERER VON OZ, eine abenteuerliche Reise in ein magisches Land, inszeniert von der Musical Company. BRUMMKöNIG UND TEIGPRINZESSIN, eine mehlstaubige Geschichte über eine Prinzessin, die keinen Pfefferkuchen backen kann, von Thomas herr (Theater Rootslöffel). KLEINER äRGER, RIESEN ZORN, Geschichten und Momente zu einem wichtigen, aber schwierigen Gefühl, erzählt vom Theater Morgenroth & Schwester. DIE PRINZES SIN, DIE NICHT SCHLAFEN KONNTE, ines honsel erzählt von einem seltsamen Wesen, das Träume zum Abendbrot verspeist. ENDLICH GUTE KINDERLIEDER - mit Toni Komisch (El Mago Masin) und vieles, vieles mehr. Der Besuch im Sternenhaus lässt sich wunderbar mit der Nürnberger Kindeweihnacht verbinden – die findet nämlich direkt vor der Tür statt. Das gesamte Programm findet ihr online. sTeRnenhaus. www.sternenhaus.nuernberg.de
festfrohes + frofest h!
FOTO: HELENE SCHüTZ / CURTtheobald o.J. fuchs
die gRössTe saUeRei von allen
Da stand ein Kaffeeautomat. In der Raststätte. Hinter der Tür, auf der außen das Piktogramm eines Mannes gemalt war, der dringend aus treten muss. Ein Kaffeeautomat, sonst nichts. Und der Kaffeeautomat reichte vom Boden bis zur Decke und von der linken bis zu rechten Wand. Seine Farbe: das, was meine Mutter als Gänsescheißegrün bezeichnet. Gut, man hatte mich gewarnt. Die Toiletten seien »etwas komisch« hier, hieß es, sie hätten das Prädikat »unkonventionell« redlich verdient, aber man müsse sie wiederum auch gesehen haben, um mitzureden. Nun ja, dachte ich, ein Kaffeeautomat, quer durch den ganzen Raum – warum nicht? All das Geraune und geheimnisvolle Getue über diese Toilette erschien mir doch etwas übertrieben. Aber gut, nun würde ich mitreden können und ansonsten jetzt einfach nach einer anderen Mög lichkeit suchen mich zu erleichtern. Da fuhr der Zug mit einem Ruck an. Fast wäre ich gestürzt, lehnte mich jedoch noch rechtzeitig mit dem Rücken an die Tür, die prompt ins Schloss schnappte. Was geht denn hier ab, dachte ich, soeben noch Autobahnraststätte, irgendwo zwischen Siebenbergen und Siebenzwergen, jetzt plötzlich InterCity. Welcher, dem Tackern der Räder über die Schienenstöße nach zu urteilen, weiterhin stark beschleunigte.
Doch wurden meine überlegungen zur Klärung dieser kognitiven Dissonanz abrupt unterbrochen: das Monstrum von Kaffeevollautomat – oder das, was ich bisher dafür gehalten hatte – sprang an. Ein Zischen drang aus seinen Innereien, Motörchen summten, Dutzende Lichter blinkten, aus einem baumelnden Schläuchlein quoll eine feine Dampfschwade. Der Zug rumpelte über eine ausgeleierte Weiche, so dass ich hin und her schwankte und mit dem Knie an einen niedrigen, weißen Gegenstand stieß, der mir bislang nicht aufgefallen war. Im selben Moment fiel mir ein, dass ich ja eigentlich hatte pinkeln wollen, und violá! da war sie, die Toilettenschüssel. Gedacht – getan, den immer noch unbekümmert vor sich hin ächzenden und stöhnenden Kaffeevollautomat geflissentlich ignorierend kuratierte ich meine Blasenentleerung.
Händewaschen hielt ich auch schon lange vor Corona für eine der größ ten Erfindungen der Menschheit – doch wo? Ich sah mich gründlich um, denn immerhin hatte ich vorhin schon die Toilettenschüssel komplett übersehen. Derart erspähte ich ein kleines Plastikbecken, das ungefähr in der Mitte des Kaffeeautomaten eingelassen war. Ein halbes Dutzend Rüssel ragte von oben hinein. Ich hielt meine Hände unter einen der Stutzen, der mit »1« beschriftet war. Die Lichtschranke löste aus, ein dicker Strang lauwarmer VanilleSeife floss über meine Hände. Ich versuchte zu erkennen, welches die zweite Station war. Rein logisch folgt auf Seife Wasser, doch außer über dem verchromten Röhrchen, aus dem weiter ununterbrochen diese Seifencreme strömte, gab es keine Markierungen, kein Display, keine Lämpchen. Dafür seitlich ein unscheinbares Paneel mit winzigen Folienschaltern. Von denen man abrutschte, wenn man versuchte mit eingeseiften Fingern eine Taste nach der anderen zu drücken, um den Wasserstrahl zu aktivieren, der bestimmt irgendwo in einer der zahlrei chen Edelstahldüsen auf seinen Einsatz lauern musste.
Alles, was mir gelang, war, einen dünnen Faden kochend heißen Kaffees hervorzulocken, der mir einen Handrücken verbrühte. Ich wich rasch zurück – gerade rechtzeitig, ehe eine große rot leuchtende Laufschrift zum Leben erwachte. »Sehr geehrte Nutzerinnen und Nutzer! Aus technischen Gründen muss diese Maschine entkalkt werden. Wir danken für Ihr Verständnis. JETZT.« Aus mehreren öffnungen spritzte nun dampfendes Wasser, das Mahlwerk röhrte höchst unpassend dazu, eine der Düsen drehte sich im Kreis und schleuderte alle paar Sekunden einen Schuss nach Essig riechende, milchige Brühe in den Raum. Ich taumelte zurück, da auch der Zug wieder heftig zu schlingern begonnen hatte. Die kleine Toilettenkaffeeküche war nach wenigen Minuten komplett mit Seife verschmiert, es roch nach Kaffee, Vanille und scharfem Reinigungsmittel und auf dem grauen Kunststoffboden war kein noch so winziges Fleckchen mehr unbesudelt. Zu allem überfluss war ein Heißluftgebläse angesprungen,
dessen Luftstrom die Papierhandtücher, die aus einem Schlitz ragten, erfasste und zerfetzte.
Der Waggon stieß hart an einer Weiche an, ich kippte unwillkürlich zur Seite, die seifigen Hände immer noch hoch in die Luft gehoben, als erwartete ich das Erschei nen einer Assistentin, die mich aus meiner grauenhaft riechenden und schrecklich unhygienischen Notlage befreien würde. Und so landete ich mit der Hüfte mitten in der dichtesten Ansammlung von Zuckerschmiere und Recyclingpapierschnipseln, bis auf die Haut drang der süße Saft in meine Kleidung. Ich rappelte mich mühsam auf, rieb verzweifelt meine Hände an meinem Hosenbo den, doch davon wurden sie nur noch klebriger. Mit pappigen Schuhsohlen platschte ich durch die Melange und streckte die Hand nach dem Türgriff aus. Ich wollte nichts anderes als raus hier, egal in welcher Verfassung. Es kostete mich zwanzig oder mehr Anläufe, ich zähle nicht mit, wie oft ich mit meinen schmierigen Händen abgerutscht war. Doch dann klappte die Tür weg und ich stolperte nach draußen. Hart schlug ich mit der Stirn auf, ich konnte nichts erkennen, denn das Licht blendete mich. Ich schüttelte den Kopf und fand mich am Tresen der Kaffeebar in der Raststätte wieder.
Neben der Stelle, wo meine Stirn einen matten Fleck auf der Anrichte hinterlassen hatte, stand eine Tasse duftender Espresso.
»Sie sollten heute nicht mehr weiterfahren«, mahnte mich die mütterliche Barfrau in der rot-grünen Raststättencaféuniform. »Sie schlafen mir ja hier im Sitzen ein.«
»Am Ende haben Sie recht«, antwortete ich verdattert. »Aber sagen Sie, kann ich mir hier irgendwo die Hände waschen?«
»Ja, sicher. Bloß waren Sie nicht erst vor fünf Minuten auf der Toilette?«
Und dann bemerkte ich auch den Fetzen eines Papierhandtuchs, der an meinem Daumen pichte.
TheObald O. j. fuchs
Und was treibt er so im Winter? Sich auf Weihnachten vorbereiten, Plätzchen backen, an einem (noch) geheimen Werk arbeiten. Ab Januar dann ein paar Vorträge zu Innovationsmanagement. Was man halt so macht, wenn die Tage kürzer werden.