das s u p p o rt e r m aga z i n f ü r d i e sta dT 0 8 / 0 9 -2 0 2 2 # 2 5 6
CURT 25 your jahre locals CURT #253 your locals #256
das s u p p o rt e r m aga z i n f ü r d i e sta dT 0 8 / 0 9 -2 0 2 2 # 2 5 6
CURT 25 your jahre locals CURT #253 your locals #256
Willkommen in unserem e-book zur jubiläumsausgabe
25jahre CURT YOUR LOCALS 2.0 ff usw
august / september 2022
Viel Spaß beim Durchflippen und Lesen! Natürlich ist das gedruckte Magazin ein ganz anderes Erlebnis. Solltet Ihr also eine Printausgabe wünschen, dann sendet einfach eine Mail an info@curt.de mit dem Betreff „Print ist hübscher als Online“, dazu die Nummer der Ausgabe und dann kümmern wir uns darum. Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr dieses E-Book liked oder teilt, hier bei Issuu geht das ja sehr einfach: auf SHARE klicken, Facebook oder Instagram auswählen - los geht‘s. Danke! Habt Spaß - wir haben das auch! Euer curt-Team PS: Für alle weitere Infos und Storys empfehlen wir www.curt.de/nbg
Du feiner Mensch! Du schwitzendes Wesen!
25 jahre curt your locals 2.0 ff usw
Du hast es gut, du hast curt. Das geht natürlich nur, weil wir selbst in der härtesten Hitze nicht einknicken, sondern maximal professionell unseren Job machen. Weil wir´s können: Wir haben tauchfähige Hardware, die unsere Eiswasserwannen, in denen wir zum Arbeiten abhängen, spielend erträgt. Da mussten wir uns etwas rantasten, in der Testphase verloren wir sechs, sieben Notebooks und zwei Tower, trotz Vakuumierung und Panzertape. Ja, selbst wir lernen manchmal noch dazu. Aber nun steht das System. Die Eiswasserwanne von Matze hat sogar Räder und Kufen, sodass er nicht im Büro abhängen muss, sondern manchmal rüberrollert zur Wöhrder Wiese. „Auf zwei bis vier Maßen – ich mach´s davon abhängig, wie die Karpfen beißen“, erklärt er mir dann immer, wenn er das Haus verlässt. Dass er dabei neulich ziemlichen Stress mit dem Biber hatte, erfuhren wir zu allererst durch die Tagespresse. Er paddelte mit seinem Büro wohl dort, wo das Tier mit dem komischen Zahnfleisch gerade laichte und brütete. Vermutlich kam er dem Biberhorst zu nahe und patschte – Grobmotoriker, der er auch ohne den Genuss zweier Maßen ist – ungelenk mit dem Paddel im Pegnitzwasser herum. Seiner Rettung vor dem Flusstier hatte er seinem Eiswasserwannenaußenbordmotor zu verdanken, mit dem er stromaufwärts flüchten konnte, so wurde kolportiert. „Der Führer der schwimmenden, illegal motorisierten Eiswasserwanne wies hohe Blutalkoholwerte auf. Der Versuch, sich dem polizeilichen Zugriff zu entziehen, scheiterte vor allem daran, dass er auf der Flucht mit seinen Schwimmflossen vielfach im kniehohen Gras und in Dornenbüschen strauchelte. Der entstanden Flurschaden muss von einem Sachverständigen, vermutlich Bürgermeister Vogel, beziffert werden“, so der Bericht, der uns vorliegt. Ferner: „Der Führer der schwimmenden, illegal motorisierten Eiswasserwanne bestand lautstark darauf, ausschließlich Kapitän von und zu Bierdurst genannt zu werden. Selten hört er auf Pupsibärchen. Seinen korrekten Namen wollte der Delinquent nicht preisgeben.“ Mal ehrlich, wie will man denn mit solch einer Human Resource vernünftig arbeiten? Mit einem, der sich Räder und Kufen und einen Außenbordmotor an seine Eiswasserwanne macht, weil ihm eine normale Eiswasserwanne im Büro nicht reicht! Nicht genügend Action bietet! Naja, jetzt beruhigen wir uns alle erst mal wieder und sehen mal in curt nach, was so ansteht, kulturell. Also fix ins Heft reinblättern und staunen! Mit offenem Mund. Ja, bleib so, mit dem Mund! Genau so! Dann kannst du dir direkt ein Schanzenbräu reingluckern lassen. Schanzenbräu ist gerade so was wie unser Geburtstagsbier, das nehmen wir zum Anstoßen und Feiern, weil wir quasi Bier-gesponsert werden. Dann prosten wir damit mal ganz schnell unseren neuen Kulturpreisträgern der Stadt zu. Auf Johannes Volkmann, Lucas Fassnacht, Ludwig Hanisch, Barish Karademir, auf das Jugend- und Kulturzentrum Projekt 31 und auf Akne Kid Joe! Glückwunsch und Prost! Und wie immer unser Appell an euch Heavy Leser*innen und Hardcore Fans: Macht exakt das, was wir tun, dann wird es maximal super. Eure krass coole curt-Gang Danke an alle Koop-Partner und Mitwirkenden dieser Ausgabe! CURT YOUR LOCALS!
CuRT 20 your22 locals
INHALt #256
curt büro nürnberg
1
VORWORT curt
76
stadtverführungen
2
Inhalt
80
lange nacht der demokratie
6 was curt so treibt
82
n-ergie kinotour
12
84
lokales mukker xs
egi egersdörfer + michael Jordan
86
Interview: kuchenmann
14 CTZ / Quartier #5
88
Interview: like lovers
18
92
bay. Poetry slam meisterschaft
Kurznachrichten
26 red Bull District Ride Interview: Tobi wrobel
96 Lesungen 102 comedy
32
serie: Germanisches nationalmuseum
34
serie: neues Museum NBG
110 sommernachtfilmfestival
38
heizhaus gewinnt preis
112 filmhaus nbg
42
supermart ist zurück
114 kunstkolumne: reichsparteitagsgelände
interview: laurentiu feller 46 40 Jahre e-werk interview: Booker Holger
104 gastronews
118 kunstkalender 128 kunst: Gastbeitrag
50 kulturfestival hin & herzo
130 Kurti / Familien
52 theater: Trigger festival
134 theo hinten raus
54 Festival: kult und tumult 56
brückenfestival
60
Konzerte & Co
unsere nächste ausgabe curt Magazin #257 erscheint Für okt/nov 2022 Erscheinungstermin 01.10.2022 // Redaktionsschluss: 22.09.2022 / Anzeigenschluss: 24.09.2022 +/www.curt.de/nbg / mediadaten anfordern: e-mail an anzeigen@curt.de Cover: martin böhnig + SLDRGNG + lmp + wbr + mtz. fotos: Martin Schmidt / Bureau schmidt
Köhnstr. 38, 90478 Nürnberg Tel.: 0911-433468-60 + 0172-7423960 E-Mail: info@curt.de / Web: www.curt.de/nbg
Leitung Reinhard Lamprecht / lampe@curt.de
Kolumnisten / redakteure Andreas Thamm / Redaktionsleitung Matze Gründl / Orga + Gastro Moni Maroni / curt Wanderbaum Helene Schütz / Fotografie + Social Media Theo Fuchs / Kolumnist – Redaktion Marian Wild / Kolumnist – Kunst & Co & mehr Matthias Egersdörfer + Michael Jordan / Ausflüge Thomas Wurm / Redaktion – Musik & Comedy Frank Braun / Kolumnist Nachhaltigkeit Kathi Mock / Kolumnistin – Poetry Slam & Co Sandra Wendorf / Leitung curt/KIDS Danke an: Katharina Winter, Andreas Radlmaier, Axel Eisele, Daniel Holzheid, an unsere Freunde der Agentur Bloom und an unsere Hosts von glore. Neu dabei: Nadine Zwingel als freie Schreiberin
AnzeigenLEITUNG Reinhard Lamprecht E-Mail: anzeigen@curt.de. Tel.: 0172-7423960
curt Media GmbH Geschäftsführer: Gerald Gömmel + Reinhard Lamprecht (V.i.S.d.P.) Köhnstr. 38, 90478 Nürnberg E-Mail: lampe@curt.de / www.curt.de/nbg CURT YOUR LOCALS erscheint zum Monatsanfang und wird kostenlos in Nürnberg, Fürth und Erlangen verteilt. Auflage: 7.500. Zielgruppe: Perfekt. Für Infos und Programmhinweise sind wir dankbar, können aber keine Gewähr übernehmen. Nachdruck nur mit Genehmigung.
INHALt #256 14 nbgs Quartiere
26 red bull district ride
38 heizhaus: prämiert
42 supermart
Nürnberg und seine Quartiere. Diesmal: das Burgviertel
Droppen, jumpen, fliegen von der Kaiserburg bis zum Hauptmarkt.
Neue Auszeichnung als Kreativort erhalten. Glückwunsch!
Nbgs urbanste Kunstmesse ist zurück. curt ist dabei.
46 40 Jahre E-werk
52 trigger festival
76 stadt(ver)führungen
56 brückenfestival
Unfassbar viel Verführung. Und curt hat auch eine Tour. Wird wild!
Unter und neben der TheodorHeuss-Brücke: schön + super.
Wir plaudern mit Holger Watzka, dem E-Werk Booker.
Neu: Ganz viel Theater im Z-Bau. Politisch, zukunftsorientiert, gut.
Mehr Infos unter: www.redbulldistrictride.de
6 – interview lisa nehr
WIR SIND MITGLIED DER
www.allianz-gegen-rechtsextremismus.de
Foto:helene schütz
7 – was curt so alles treibt
curt #256 – immer noch 25 Jahre curt Seit dem ersten Corona-Lockdown gibt es unser Magazin nur noch alle zwei Monate – das macht Sinn. Es schont Ressourcen, kostet weniger und ist für alle Beteiligten entspannter. Dazu passt unser neues, zeitgemäß kleines Büro. Wir nennen es liebevoll „GLORE HOLE“, weil der Fairtrade Fashion-Dealer glore dieses ganze Haus übernommen hat. Von hier aus leiten wir die Geschicke der Stadt. Steht ja immer noch an: Besichtigung, Grillwurst & Bier auf die Dachterrasse. Infos folgen. Irgendwann. Bis dahin basteln wir noch weiter an unserem neuen Refugium herum, am Wanderbaum und verteilen diese Heftchen und tun, was curt eben so tut: gut. Und feiern noch den Rest des Jahres unseren Geburtstag ... auf diverse Art und Weise. Stay tuned!
DANKE für euren support, Partner, fans, helfer, leser, lover, schreiber, verteiler, versorger, hunde, freunde, familie!
mach t halt besser mit! curt lädt euch ein zum mitgestalten Du findest: curt ist gut gut? Finden wir auch. Aber auch gut geht besser und bunter. Und dabei könnt ihr uns helfen, liebe Leserinnen und Leser! Gebt uns Feedback, Kritik, Anregung. Gebt uns Tipps und Themen und eure Meinung. Und wir schauen, was wir tun können. Sollen wir jemanden Portraitieren? Einen Shop vorstellen, oder eine neue Bar? Her mit den Infos! Und dann schauen wir mal. Genau so hat das auch Björn gemacht und uns einen Beitrag über Nbgs HipHop Artist Kuchenmann erstellt. Der wurde uns erst von Björn vorgeschlagen – und dann auch umgesetzt. Danke, perfekt! Siehe Seite 86. Genau sokann das laufen! Daher: Meldet euch, wenn ihr Ideen und Themen habt! Aber auch Beschwerden dürft ihr uns um die Ohren hauen, das bekommt dann Andi ab, direkt, wenn er aus der Elternzeit wieder zurück ist. Wir sammeln das einfach und dann gibt´s die gebündelte Klatsche. Das wird ein Fest! Weiterhin NICHT im Heft, und so bleibt´s natürlich: Schwurbelkacke, Verschwörungsmist, rechter Dreck. Und: Beschissene Bands, doofe Menschen, schlechte Vibes. Denn: curt tut Gut gut.
8 – was curt so alles treibt Koops, wir haben euch lieb:
germanisches nationalmuseum Raumkompass strassenkreuzer Zukunftsmuseum MfKommunikatioN Neues museum nbg cTZ / quartiere friends become bier macht besser mit bluepingu wanderbaum supermart Kulturpalast anwanden Kulturläden klaragasse e.v. L´Osteria + Lieferamt + ebl naturkost
Da wir bekanntlich wesentlich pfiffiger sind als der Rest der Welt, haben wir, vor allem aus Faulheit, die besten Koops der Stadt eingetütet. Immer in den ersten beiden Wochen nach curt-Erscheinung nimmt die L´Osteria bei jeder Lieferung unser Magazin mit oder drückt es den hungrigen Abholern in die Hand. Die „beste beste Pizza“ und das beste allerbeste Magazin, das passt einfach bestens. Noch einfacher geht´s bei ebl Naturkost: Hier liegen unsere Hefte prominent im Eingangs/Ausgangsbereich bereit. Und auch das coole Team vom LIEFERAMT nimmt curt mit: Prost + Read! Aber klar, curt gibt es auch an gaaanz vielen anderen Spots, die zu curt passen. Dort, wo es schön ist!
curt sucht curt-verteiler! Übrigens können wir noch mehr stadtkundige Verteiler*innen gebrauchen. Eigenes Auto, gepflegtes Erscheinungsbild und etwas Anstand wären von Vorteil, sind aber nicht zwingend erforderlich. Anfragen bitte per Mail an info@curt.de, Stichwort „Verteilung“. Also melden, mitmachen, Fame und $ abgreifen!
curt druckt jetzt FSC + klimaneutral ... immerhin Wir erstellen und drucken ein Printmagazin, seit 25 Jahren, da geht ein Haufen Holz dabei drauf. Darum kompensieren wir die Emissionsmenge, die beim curt-Druck anfällt, durch ein Klimaschutzprojekt, das sich an Naturwaldaufforstung & regionale Waldökologie in Deutschland beteiligt. Was genau die CO2-Kompensation und die FSC-Gratifizierung jetzt bringen ... ? Es ist ein Versuch, unseren ökologischen Fußabdruck etwas kleiner zu halten. Aber klar, wir sind hier erst am Anfang.
9 – was curt so alles treibt
10 – was curt so alles treibt
curt
ein covid19pandemischer erguss
curts LOCKED-OUT Ausstellungsprojekt Im März 2020, kurz nach Beginn des ersten Lockdowns, starteten wie mit der Interviewreihe LOCKED IN ein Kulturprojekt mit zuletzt 61 Beiträgen, in der sich Nürnberger Kunstschaffende aus alle Sparten und Bereichen der digitalen Öffentlichkeit vorstellten. Gekoppelt an die Mitwirkung war der Plan einer großen LOCKED OUT-Ausstellung, sobald die Pandemie ihren Würgegriff lockern würde. Alle Teilnehmer*innen haben im Sommer 2021 Werke für diese geplante Ausstellung eingereicht, die vom unserem Kunstredakteur Dr. Marian Wild, der über die Coronazeit auch die Interviews und Einleitungstexte verfasste, gesammelt und sortiert wurden. Im Frühling/Sommer 2023 wird diese Gruppenausstellung nun in und vor der Kulturkirche St. Egidien das Licht der Welt erblicken, mit einer Laufzeit, die fantastischerweise die Tage des Evangelischen Kirchentags 2023 umfassen würde. In Anlehnung an das Kirchentagsmotto „JETZT IST DIE ZEIT“ versteht sich die Ausstellung „HIER IST DER RAUM“ als soziokulturelles Projekt für die zwei Jahre lang schwer gebeutelte Kulturszene, das den tollen Akteur*innen der Metropolregion die verdiente Sichtbarkeit für ihre Anliegen verschaffen kann. Die Ausstellung ist für eine Laufzeit von vier bis sechs Wochen konzipiert und versteht sich während des Kirchentags als Kunstbaustein in einem nochmals größeren interdisziplinären Kontext, der noch abzustimmen und zu füllen sein wird. Kuratorisch wird die Ausstellung von Marian für den curt verantwortet und organisiert. Mehr dazu natürlich in den kommenden curt-Ausgaben.
das vielleicht beste Buch der welt!, kolportiert die curt-redaktion
www.curt.de/nbg
CURT SCHREIBKRISE: Texte und Bilder von 39 regionalen Schreiber*innen und 10 Fotograf*innen in einer Anthologie, die das Jahr 2020, den ersten Lockdown und den Output dieser Zeit auf einzigartige Weise festhält. Der Erlös kommt den beteiligten Künstler*innen zugute. Verkaufspreis: Euro 11, 90. Erwerben kann man die CURT SCHREIBKRISE hier: Buchhandlung Jakob / Gostenhofer Buchhandlung / Buchladen am Kopernikusplatz / Balkon am Handwerkerhof / Bücher Edelmann / Kaffe Hörna ... und im Onlineshop des KunstKulturQuartiers und natürlich bei den Schreibkrise-Lesungen ... Folgende Lesetermine stehen an: Balkon am Handwerkerhof / afterwork Bar / der-geier.com / Museum für Kommunikation / HERRENGARAGE. Termine: tba / Line-up: tba Die Schreibkrise Wo ihr das Buch überall kaufen könnt und alle Infos über die anstehenden Lesungen findet ihr hier: www.curt.de/nbg
Die Einnahmen kommen einer Einrichtung in Ihrer Kommune zugute.
Einlass: 18:00 Uhr Filmbeginn: ca. 20:00 Uhr nach Einbruch der Dunkelheit Eintritt: 6 Euro
Zwischen dem 25.08. und dem 10.09. sorgt die N-ERGIE Kinotour in 15 Orten in der Region wieder für ein tolles Familienprogramm – nicht nur auf der Leinwand.
Das Kinogefühl unter freiem Himmel.
Welcher Film? Sie entscheiden ! www.n-ergiekinotour.de
11 – was curt so alles treibt
12 – egersdörfer + jordan
Unter der Burg wachsen die Trauben 90403 nürnberg Durch das Tiergärtnertor, am „Wanderer“ vorbei, rechts vom Pilatushaus führen einige Treppen zum mit Kopfstein gepflasterten Sträßchen „Am Ölberg“ hinauf. Dort wo die Stufen enden, steht eine Kastanie, schüchtern blühend. „Der Baum kränkelt schon länger“, sagt Herr Fritz. „Von einem Bakterium ist er befallen und blutet an der Seite. Mag auch sein, dass er im Sommer zu wenig Wasser bekommt. Im Juli verliert er auf einen Schlag alle Blätter. Aber gerade geht’s ihm gut.“ Während der direkte Nachbar des Laubbaumes spricht, wird er von einem Gartenrotschwänzchen zärtlich umflogen. „Die Dame hat mich einige Male draußen beim Händewaschen begleitet und dabei recht neidisch geschaut. Sie wollte freilich nichts anderes, als dass ich ihr eine Vogeltränke bereit stelle. Dem Wunsch bin ich zeitnah nachgekommen.“ Mit einem Blick auf das hüpfende Tier ergänzt der studierte Soziologe und Philosoph mit einem Lächeln: „Freilich handelt es sich hier um eine typische anthropozentrische Überformung der Natur.“ Seit einigen Jahren wohnt Herr Fritz jetzt schon an der südlichen Seite unterhalb vom Pallas der Nürnberger Burg. Oft und gern habe er dort aus seinem Küchenfenster geschaut auf den kleinen Garten unterhalb der Sandsteinmauer. Weil der Mann als Weinfachberater arbeitet und sich schon seit der frühen Jugend intensiv mit der Veredelung der Traube an sich auseinandersetzt, blieb es nicht beim sprachlosen Beobachten. Der Fachmann wusste, dass es
13 – Männer auf tour beim Weinbau eben nicht ausschließlich auf die direkte Bestrahlung durch die Sonne ankommt, sondern vielmehr auf die Abstrahlwärme, die hier von der Sandsteinmauer und auf der anderen Seite von der Hauswand ausgeht, und die einen regelrechten Kachelofeneffekt bewirkt. Deshalb fand er dort vor seinem Entree geradezu ideale Bedingungen für einen eigenen kleinen Weinberg. Der Mann handelte entschlossen. Seit einigen Jahren stehen an 45 Moselpfählen dicht die Reben, im vertikalem Kordonschnitt angebunden, auf welchen die Trauben heranwachsen, für Fritzens eigenem Naturwein „Clos Noris“. 2019 wurde der erste Jahrgang ausgiebig gefeiert . Zwischen 25 bis 45 Litern des Nürnberger „Orange Wine“ sind der Ertrag im Jahr. Gelegentlich sitzt der einzige Winzer innerhalb der Nürnberger Burgmauern dort und schaut den Trauben beim Wachsen zu, trinkt einen Schluck und gibt den suchenden Spaziergängern freundlich Auskunft, wie man zum Rosengarten oder hinauf auf den Wehrgang kommt. Als Dank sagen diese im Weitergehen, dass sie an der Stelle auch gern verweilen und mit ihm trinken möchten und amüsieren sich ein wenig über die übersichtlichen Weinreben. Der leidenschaftliche Kleinwinzer lächelt milde, trinkt ein kleines Schlückchen und denkt sich seinen Teil. In seinem Keller reift inzwischen der Rebensaft. Heute heißt die Gegend, wo der Fritz wohnt und Wein anbaut, wie schon erwähnt, „Am Ölberg“, aber noch um 1800 war sie unter dem Flurnamen „beim Weinberg“ bekannt.
(Quelle: „Nürnberger Weinlesesbuch, Spätlese“, Verlag Erna Hofmann Seite 12, 2002)
Matthias Egersdörfer www.egers.de Michael Jordan www.ansichten-des-jordan.de Egersdörfer Die feierliche Beendigung der comedy lounge oder Egersdörfers Artvewandte: Zum letzten Mal am 10.09. im E-Werk in Erlangen! RiP, liebe Lounge + EUA, wir trinken auf euch! Egersdörfer und Gymmick machen einen bunten Abend, eine einmalige Showveranstaltung der Extraklasse! Am 20.09. im Club Stereo. Die Nachrichten aus dem Hinterhaus gibt´s am 22.09. in Langenzenn in der Alten Post. Und noch mal Nachrichten aus dem Hinterhaus: Am 29.09. im Fifty Fifty, Erlangen. Michael Jordan Die Ausstellung „TONTO: Bohren in Welt“ in seiner neuen Pop-up-Galerie Ex-Pfeiffer wird bis zum Erlanger Poetenfest (25.08.–28.08.) laufen. ÖZ: Samstags 14–16 Uhr und nach Vereinbarung über jordan@mur.at ÖZ während des Poetenfests: täglich 11–19 Uhr Galerie Ex-Pfeiffer, Hauptstr. 52, Erlangen. Insta: @galerieexpfeiffer www.comic-salon.de/de/tonto-bohren-welt
Kleine Ausflüge vom Egersdörfer und dem herrn Jordan Der Egersdörfer schaut gern langsam. Michael Jordan ist Zeichner und Druckgrafiker und wohnt in Erlangen. Neulich haben beide herausgefunden, dass sie sehr gut gemeinsam in einem Biergarten sitzen können. Die Herren beschlossen, diese Freude gelegentlich auszuleben. Wenn sie so sitzen, zeichnet der Jordan den Teil der Welt, den er von seinem Platz aus sehen kann. Der Egers schreibt, was er erblickt. Man muss jetzt vielleicht noch dazu sagen, dass die beiden nicht nur in Biergärten sitzen, trinken, schauen, sprechen, schnaufen, zeichnen und schreiben. In einer Allee haben sie auch schon Zeit verbracht. Und ein Walderlebniszentrum besucht. Es ist gar nicht so lange her, da ließen sie die Zeit im Schatten eines Weinbergs aufs Schönste vergehen. Durch die dazugeschriebene Postleitzahl kann man vielleicht die Orte finden, an die es die beiden Herrn verschlagen hat.
14 – curt und die nbger quartiere
nürnbeRG neu entdecken quartiervorstellung #5: Das Burgviertel
so eng, so verwinketl, so schön!
Überall Kopfsteinpflaster: Inliner*innen sieht man hier selten.
15 – augen auf in der hood! Dass curt sich in Nürnberg ein wenig auskennt, wisst ihr ja. Wie schön für uns, dass wir hier in dieser Koop mit der Congress- & Tourismus-Zentrale Nürnberg, in der wir euch die Schönheit einiger Altstadtquartiere präsentieren, noch einiges lernen können. Bisher haben wir den Weinmarkt, den Augustinerhof, den Jakobsmarkt und den Handwerkerhof unter die Lupe genommen. Diesmal erkunden und verkünden wir, zu laut schmetternden Fanfaren, direkt vom Gipfel der Stadt: Das Burgviertel! Zu allen Quartieren gibt es viel zu berichten – und wir fordern euch auf: Entdeckt Neues im Alten! Besucht die Quartiere und lasst euch überraschen, welche Perlen es dort gibt und wie wunderschön wir es hier haben, in unserer grandiosen Stadt. Die Content Creator Kristof und Lena, Geschwister aus Nürnberg, porträtieren im Rahmen der CTZ-Kampagne die ausgesuchten Quartiere und bündeln ihre Fotos, Texte, Porträts und Stories in einem digitalen Quartiersguide. Dazu muss man lediglich vor Ort den QR-Code im Quartier scannen, sich Sound ins Ohr stöpseln oder Kopfhörer aufsetzen und den Geschichten lauschen, die uns durchs Quartier begleiten. Einfacher gehen Stadterkundung und Flanieren wirklich nicht. Probiert es aus! Heute auf der Karte: Das Burgviertel. Nürnbergs historischer Kern rund um das bauliche Wahrzeichen der Stadt, die Kaiserburg. Der altertümliche Charme und die Historie der Stadt sind nirgends so deutlich spürbar wie hier. Das liegt nicht nur daran, dass die Silhouette der Burg immer wieder in unserem Blickfeld auftaucht. Mit seinen kleinen verwinkelten Kopfsteinpflastergassen und alten Fachwerkhäusern ist das Burgviertel zweifelsohne ein Anziehungspunkt für viele Besucher*innen der und Tourist*innen. Aber auch für uns Einheimische hält das Quartier, neben Stammplätzen und -lokalen, immer wieder Neuentdeckungen bereit. Kleine, individuelle Geschäfte, die trotz ihrer Lage glücklicherweise
auf den typischen Touri-Quatsch in den Schaufenstern verzichten, tragen zum authentischen Gesamtbild bei. Daneben reiht sich schnörkellos eine schier unendliche Zahl an diversesten Lokalitäten – von urigen Kneipen und fränkischen Gasthäusern, über gemütliche Cafés und Bars in all ihren Facetten für die späten Stunden, bis hin zur kulinarischer Vielfalt der Restaurants aus aller Welt. Zwar sind die Biergärten der Stadt vermutlich Nürnbergs beliebtester Streifen Natur, Konkurrenz machen definitiv die wunderschön angelegten Burggärten, in den man wunderbar abhängen und entspannen kann. Und natürlich der temporär angelegte Biergarten „Biergärtnertor“, der abends von alternativen DJs beschallt wird. Das Burgviertel ist einfach was Besonderes, das ist nicht zu bestreiten. Spätestens dann, wenn man sich als Nürnberger*in zum millionsten Mal den steilen Hang zur Aussichtsplattform der Burg hochgeschleppt, schwer schnaufend auf der Brüstung lehnend auf die Stadt hinuntergeschaut und sich ein fürs andere Mal gedacht hat: „Des is mei Nemberch!“. Zugegeben: Im Herzen der Stadt schlägt selbst bei uns Global Playern von curt der Urfranke wieder Wurzeln ins alte Gemäuer. Eben jene Wurzeln, die uns oftmals an die Theken dieses Quartiers fesseln. Nur ein kurzer Aufenthalt im Schatten der Burg? Eigentlich undenkbar, denn hier bleibt man auch mal länger sitzen. Dafür sorgt verlässlich die ansässige Gastronomie. Hausbrauerei Altstadthof Zu Füßen der Kaiserburg liegt bedächtig die traditionsreiche Haubrauerei Altstadthof. Bereits seit dem 14. Jahrhundert wird hier das berühmte Nürnberger Rotbier hergestellt. Echte Kenner*innen der fränkischen Kulinarik wissen natürlich: Eine zünpftige Völlerei voll Speis und Trank lässt sich am besten mit einem Selbstgebrannten abrunden. Dem ist offensichtlich auch die ansässige Handwerksbrauerei Reinhard Engels
16 – curt und die nbger quartiere bewusst, die hier neben dem Gaststättenbetrieb bereits seit über 30 Jahren die Kessel befeuert. Denn dort werden neben Bier auch verschiedene Whiskeys in echter Handarbeit produziert. Unterhalb des Altstadthofs, unter den wachsamen Augen des AlbrechtDürer-Denkmals, befindet sich eine der schmalen Treppen inmitten der Altstadt, die in die historischen Felsengänge hinabführt: Ein Zugang in einen Teil Stadtgeschichte. Im Eingangsbereich des Altstadthofes kann man sich neben den klassischen Führungen alternativ für eine zusätzliche Besichtigung der Brauanlagen und Brennerei begeistern lassen. Historie mit Kulinarik lässt sich wohl selten so einfach kombinieren wie hier. Dürrer Hase Durch die Hauptverkehrsadern der steilen Gassen im Herzen der Altstadt fließt jedoch nicht ausnahmslos fränkische Bratensoße: Im Dürrer Hase hat man sich auf Steaks und Flammkuchen spezialisiert, und auch für ein Gläschen Wein in entspannter Atmosphäre ist man hier genau richtig. Ein besonderes Bewusstsein für Qualität und ein direkter Bezug zu lokalen Erzeugern steht dabei außer Frage. Restaurants wie diese geben einen Besuch in der Altstadt einen angenehmen Eindruck von moderner Gastronomie mit einer klaren Vision. Ein gutes Argument für diejenigen, die mit dem Burgviertel lediglich klassische Traditionsgasthäuser verbinden, und daher offen für eine neue Perspektive und Eindrücke sein dürfen. USG6 Wenn es rund um die Sehenswürdigkeiten der Altstadt ruhiger wird und die Küchen der Restaurants so langsam Feierabend machen, zieht es viele Besucher*innen des Quartiers nochmal hoch auf die Burg. Die glücklichen Faulpelze, die sich statt eines Ausblicks auf die Lichter der Stadt lieber für einen (oder zwei) Drinks entscheiden, werden in der Unteren Schmiedgasse in der USG6 fündig. Dort geraten jegliche Strapazen des Anstiegs ganz schnell in Vergessenheit. Von außen wirkt die USG6 mit ihrem kleinen, gemütlichen Außenbereich etwas unscheinbar. oben: dürrer hase. unten: Altstadthof. fotos © CTZ / Kristof Göttling
17 – Merkle mach stereo auf Doch der Schein trügt, denn die authentische Bar ist sehr cool, die Kellerbar sehr arty. Dass es hier nicht nur Partys, sondern auch immer wieder Kunst zu erleben gibt, wundert nicht: Betreiber David ist Fotograf und Jürgen-Teller-Schüler. Für eine Kneipentour durch die Altstadt sind Orte wie die USG6 der perfekte Startpunkt, denn ab hier geht´s nur noch bergab.
DAS BURGVIERTEL
UND DU.
Wir haben hier alles schon selbst erlebt: Tradition und Moderne, im Schatten des Nürnberger Wahrzeichens eben. Kann sich noch jemand an die Kneipen-Rotationsparty „Burgmove“ erinnern? Das war ein Event von curt, zur Kneipenbelebung des Quartiers. Ist lange her, war wild. Mittlerweile ist es hier etwas ruhiger, gemütlicher. Es herrscht eine Atmosphäre, wie man sie sich für eine Altstadt wie unserer nur wünschen kann, denn dank der steilen Gassen kann es nie zu hektisch werden. Um die eigene Stadt von einer immer neuen, wenngleich auch sehr alten Seite kennenzulernen, dafür ist dieses Quartier perfekt. Und: Der Red Bull District Ride findet hier Anfang September auch wieder statt. Dieses Event ist so in der Art weltweit einmalig, das kann nur Nürnberg mit seiner Burg!
quartier #5: BURGVIERTEL Präsentiert von CTZ, Lena + Kristof, supportet von curt + auf www.curt.de/nbg Web: www.nuernberg.travel/stadtquartiere Web-App: quartiere-nuernberg.de
Aufruf an quartiersfreunde & -erkunder*innen Sendet uns Tipps, Ideen, Stories, Bilder zu den Quartieren an info@curt.de, Stichwort „QUARTIERE“. Wird belohnt!
HIER SCANNEN
quartiere-nuernberg.de
JETZT ENTDECKEN:
QUARTIER BURGVIERTEL
QUARTIER HANDWERKERHOF
QUARTIER JAKOBSMARKT
QUARTIER AUGUSTINERHOF
QUARTIER WEINMARKT COMING SOON:
QUARTIER LORENZER PLATZ
18 – KURZNACHRICHTEN
matze moderiert im Tellerrand
foto: Hofpfisterei. Foto: Isabel Pyc
Thaya, die Boot-Bar, wird am 27.08. getauft. Im wolfsgarten. wir testen die Zapfhähne.
dasteam der Klara
tag des offenen weins
www.hausprojekt-j8.de.
19 – ganz bunt
Neu, anders, schön & wichtig KLARA - Zentrum für beratung und engagement Die Klaragasse darf in ihrer Nachbarschaft eine neue Räumlichkeit begrüßen. Die Klara! Nach langer Planung startete im Juni der erste Probelauf des Projektes, welches der Stabsstelle „Nürnberg engagiert“ entspringt. Nun soll Mitte September, in der „Woche des Bürgerschaftlichen Engagements“, offiziell eröffnet werden. Der Zeitpunkt ist durchaus passend, da in der Klara ein neues Zentrum für Beratung und Engagement entstehen soll. Das bedeutet, dass in den neu geschaffenen Gruppen- und Begegnungsräumen, so wie einem gemeinsamen Co-Working Space, diejenigen unterstützt werden können, die sich der gemeinnützigen, ehrenamtlichen Arbeit verpflichtet fühlen oder auf dem Weg dorthin Ansprechpartner*innen und deren Hilfe suchen. Neben den Kernpartnern von Nürnberg Engagiert, dem Curatorium Altern Gestalten, der Freiwilligeninformation des Zentrum Aktiver Bürger (ZAB) und der Jugend Information Nürnberg (JIN) sollen die Räume sukzessive für weitere gemeinnützig-ehrenamtliche Initiativen und Organisationen geöffnet werden. Interessant für diejenigen unter euch, die in diesem Sommer den Schulab-
schluss in der Tasche haben: Derzeit läuft die Bewerbungsphase für die neu geschaffene FSJ-Stelle in der Klara, die ab Herbst beginnt. Zu den Aufgaben gehören die Mitarbeit in Bildungsprojekten, die Vermittlung von Ehrenamtlichen im Bildungsbereich und Beratungen für junge Menschen in Kooperation mit der Jugendinformation des Kreisjugendrings und der NorisArbeit. Bewerben könnt ihr euch per Mail an engagiert@stadt.nuernberg.de – weitere Informationen zum Projekt findet ihr unter klara.nuernberg.de.
Neu: Thaya, die Mobile Boot-Bar Wie vielseitig so ein Boot doch sein kann. Wenn nur diese blöde Sache mit den begrenzten Einsatzmöglichkeiten außerhalb von Gewässern nicht wäre. Vermutlich hätten Boote dann schon längst das Auto abgelöst. Einen ersten Lösungsansatz, wie die Ästhetik eines schönen, alten Bootes auch an Land in tiefen Atemzügen genossen werden kann, liefert Kapitän Ludwig Olah mit seiner mobilen BootBar. Öffnet eure Schleusen, wir fluten! Die kreative Konstruktion aus Holz wird am 27.08. das erste Mal zu Wasser gelassen. Besser gesagt: Zum Sommerfest in den
Wolfsgarten (Reutersbrunnenstr. 42) gerollt und auf den klangvollen Namen „Thaya“ getauft. Das einzige Wasser läuft dann höchsten in den Mäulern der Landratten zusammen, die sich auf frisch gezapfte Biere und Köstlichkeiten aus der Kajüte freuen dürfen. Und ist man mal auf Grund gelaufen, dann kann das richtig lang dauern, bis der Anker wieder gelichtet wird. Um die Stimmung an Bord aufrecht zu erhalten begleiten Liveband und DJ den Stapellauf. Die curt-Besatzung poliert schon mal die Holzbeine und macht die Augenklappen blickdicht, denn am Horizont zeichnen sich bereits die unverkennbaren Umrisse einer einzigartigen Boots-Bar ab. Leinen los! www.thaya-boat-bar.com
TAG DES OFFENEN WEINS Riesling, Silvaner, Weissburgunder! Der ist leicht, blumig, vollmundig! Und der ist einfach lecker. Den fand ich gut, der erste war aber fast noch besser. Es gibt so viele geschmackvolle Adjektive, um die große Welt der Weine zu beschreiben und wir kennen offen gestanden nur ganz wenige davon. Das überlassen wir daher lieber den Expert*innen, die euch am Tag des offenen Weins, organisiert vom Deutschen
20 – KURZNACHRICHTEN Weininstitut, am 17.09., ausgewählte Weinsorten kredenzen werden. Das Konzept der Veranstaltung ist simpel wie genial. An insgesamt acht Orten in Nürnberg gibt es zwischen 14 und 18:Uhr für je 5 Euro eine Wein-Verköstigung. Und dazu passend ein sattes Programm! In der Weinhandlung Pinot in der Bucher Straße ist beispielsweise Nico Olinger, seines Zeichens fränkischer Jungwinzer, zu Gast und führt euch durch seine Kreationen, während ihr entspannt an diversen Vinos nippen könnt. In jeder Location gibt es Neues rund um das Thema Wein zu entdecken. Von regionalen bis hin zu ausgefallenen, internationalen Betrieben und ihren Rebsorten. Mit dabei aus Gastronomie und Einzelhandel sind außerdem Jøwåy, Red Barrel, Das Steichele, Alles Bio Wein und Sekt, Dürrer Hase, In Vino Veritas und das Ludwigs. Am Tag des offenen Weines lässt sich das Vorhaben, „mal wieder was Neues“ auszuprobieren, fantastisch umsetzen. Zückt den Kalender, macht am Tag des offenen Weines ein rotes, weißes oder rosé-farbenes Kreuzchen und haltet euch bis dahin auf dem Laufenden unter www.weinentdecker-werden.de
Hausprojekt „Die jacht“ Das Haus gehört immer denen, die es bewohnen. Klingt einfach, logisch und null kompliziert. Möchte man meinen. In der Realität ist der Immobilienmarkt und damit
verbunden der Erwerb eines bestehenden Gebäudes in der Stadt natürlich ein klein wenig komplexer. Die Gruppe rund um „die jAcht“ schreckt das jedoch keineswegs ab, um mit den festen Strukturen auf dem Immobilienmarkt ein wenig aufzuräumen. Die Rede ist von einem Mehrfamilienhaus in der Julienstraße im Stadtteil Johannis. „Unser Zuhause wird verkauft und wir haben uns entschieden, die Gelegenheit zu nutzen und ein solidarisches, selbstverwaltetes Hausprojekt draus zu machen.“ Dafür wurde nun ein Hausverein gegründet, dessen Mitglieder stets die jeweiligen Hausbewohner*innen sind. Der Verein gründet gemeinsam mit der Mietshäuser Syndikat GmbH (nach deren Modell bereits 170 Objekte in Deutschland erworben wurden) die Haus-GmbH j8, die mit Hilfe von Krediten das Gebäude inklusive aller Wohneinheiten kauft. Mit der Miete werden dann nach und nach diese Kredite abbezahlt. Der Vorteil dabei ist vor allem die Unabhängigkeit von Mieterhöhungen. Die Raten sind fix und kalkulierbar, während die Gestaltung des eigenen Wohnraums selbstorganisiert bleibt. Langfristiges Ziel ist dabei jedoch nicht nur bezahlbaren Wohnraum, sondern zusätzlich einen Ort der Begegnung für die Nachbarschaft zu schaffen. Okay, klingt jetzt im ersten Moment traumhaft und vielleicht doch nicht ganz so kompliziert. Vielmehr nach guten Gründen, sich das Projekt noch-
mal genauer anzuschauen. Derzeit sucht „Die jAcht“ noch nach Unterstützer*innen für ihr Vorhaben. Mehr Infos findet ihr unter www.hausprojekt-j8.de.
URban lab erhält umweltpreis der stadt Der Umweltpreis 2022 der Stadt Nürnberg, der vom Referat für Umwelt und Gesundheit koordiniert wird, stand unter dem Motto „Wasser“ und wurde Ende Juni vom Stadtrat vergeben. Zu den Preisträger*innen dürfen sich in diesem Jahr unsere Buddies vom UrbanLab zählen Das UrbanLab-Team wurde für seine “vielfältigen Aktivitäten” ausgezeichnet und mit 2.500 Euro belohnt. Glückwunsch! Hauptpreisträger sind die Wässerwiesen Rednitztal mit 6 000 Euro. Sofie Schmelzer wird für ihre Bachelorarbeit „Sponge City“ mit 500 Euro ausgezeichnet. Den nicht dotierten Umweltpreis erhalten die Unternehmen Paessler AG sowie die wbg Nürnberg GmbH. Glückwunsch und Prost an alle Gewinner*innen! Wasser rulez!
Gostners Suppkultur: Brasilianischer pop-funk + imkerin Die Bienen summen, die Musik ist funky, die Suppe ist fruity. So schmeckt und klingt der Sommer in Gostenhof. Die SuppKultur holt am 21.09. um 20 Uhr den brasilianischen Singer/
21 – GANZ BUNT
Aktuelle Ste l l e n a n ge b ote f i n d e s t D u u n te r woehrl.de/karriere
WIR SUCHEN
Rudolf Wöhrl SE, Ludwigsplatz 12 – 24, 90403 Nürnberg
22 – KURZNACHRICHTEN
KAWECO
die kunst des schreibens Wir schreiben heute mehr digital, mit dem Smartphone oder dem Laptop, als analog mit unserer Hand. Schreiben, Zeichnen und Skizzieren mit der Hand haben sich deshalb mittlerweile zu einer meditativen Freizeitbeschäftigung und entschleunigenden Lifestyle entwickelt. Aber was kann man mit Schreibgeräten alles machen? Nicht nur handschriftliche Briefe, sondern auch dramatische Kalligrafie, Bilder aus Tinte und Skizzieren, Zeichnen und Malen ... ist mit Kaweco Produkten besonders gut möglich. Kaweco lädt regionale Künstler zu einem Tag voller Kreativität und künstlerischen Austausch ein, natürlich gibt´s dafür Kaweco Schreibgeräte. Begleitend gibt´s Workshops, Goodies, Drinks, leckeres Essen und entspannte Musik. Korrekt: Die Einladung werden von Kaweco versendet. Aber: Man kann sich für diesen Tag bewerben! E-Mail an news@kaweco-pen.com schicken, Stichwort „KAWECO WiLDcard“, und kurz erklären, warum du gerne dabei wärst. Location: Villibald, Pirckheimer Str. Nbg.
Songwriter Macul ins Gostner Hoftheater, dessen Songs uns mal sexy in die Hüfte fahren und mal voller Verletzlichkeit unsere Herzen treffen. Dazwischen lauschen wir Nadine Frank, die sich besser als alle anderen mit sexy dancing Insekten auskennt: Nadine ist seit über zehn Jahren Imkerin (www.die-bienengarage.de) und eröffnet uns die extrem spannende Welt der Bienen. Dazu reichen Andreas Thamm und Stephan Goldbach ein leichtes Sommersüppchen.
Weniger e-roller für weniger ärger in der altstadt Hier liegt einer, dort liegt einer. Da drüben ist einer umgefallen und da hinten steht einer wie bestellt und nicht abgeholt. Die Rede ist nicht vom letzten Kärwa-Besuch, sondern von der nahezu alltäglich gewordenen E-Roller-Situation in der Nürnberger Altstadt. Und da die flinken Weg-Gefährte neben ein paar offensichtlichen Vorteilen auch stetige Nachteile mit sich bringen, hat der Verkehrsausschuss der Stadt nun auf die steigende Zahl an Beschwerden und Unfällen reagiert. Ab Frühjahr 2023 sollen in der Altstadt nur noch 1.000 E-Scooter erlaubt sein. In der restlichen Innenstadt maximal 2.500. Das Wildparken soll durch festgelegte Abstellflächen eingedämmt werden – ein
besonderes Anliegen des Behindertenund Stadtseniorenrates, um Gehwege und enge Passagen nicht zum Nadelöhr werden zu lassen. Firmen, die ihre E-Roller zukünftig in Nürnberg anbieten möchten, durchlaufen im Vorfeld ein entsprechendes Bewerbungsverfahren. Ein Novum im Umgang mit dem neuen, innovativen Verkehrsmittel, welches wohl lieber ohne heftigem Stirnrunzeln und kritischen Blicken aus der Bevölkerung für einen neuen Schwung in der Verkehrswende gesorgt hätte. Vielleicht sind wir dem harmonischen Zusammenleben mit bzw. auf den E-Scootern nicht mehr ganz so fern. Passt auf euch auf da draußen! Das gilt natürlich auch für euch E-Roller, denn auch euch wird oft übel mitgespielt – von der Überladung bis zum Tauchgang.
herzensstücke – kostbare bücher und kuriose werke in der stadtbibliothek Von Juli bis September zeigt die Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg in ihrer Reihe „Herzensstücke“ jeden dritten Donnerstag im Monat kostbare Bestände, die ansonsten im Verborgenen schlummern. Gemeint sind dabei literarische Werke, Illustrationen und Pressematerial
23 – GANZ BUNT
EMPFANGSMITARBEITER:IN FRONT DESK MANAGER Halbtags/Ganztags
Jetzt bewerben! Kontakt: Silvia von Fersen, vonfersen@bloomproject.de bloomproject.de
KUNDENBERATER:IN ACCOUNT MANAGER Online/Offline
24 – KURZNACHRICHTEN aus den über 600 Jahre alten Archiven der Bibliothek. Am 18. August, von 17.30 bis 18.15 Uhr, steht der „Fränkische Kurier“ im Fokus. Dieser zählte zu den bedeutendsten Zeitungen Nürnbergs, ist aber heute fast in Vergessenheit geraten. Das möchte der Bibliothekar Christian Eglmeier gerne ändern und bringt euch anhand einiger historischer Ausgaben die Geschichte der Zeitung wieder etwas näher. Am 15. September stellt euch die Restauratorin Jutta Köttgen von 17.30 bis 18.15 Uhr repräsentative Buchschließen und Buchbeschläge aus dem Bestand der Stadtbibliothek vor und bietet euch damit historische Einblicke rund um das eigentliche Handwerk der Literatur.
Neue hofpfisterei-Filiale im Hauptbahnhof Seit Anfang Juli gibt es für Pendelnde und Ausflügler auf ihrem Weg zwischen Bahnhof und der Nürnberger Altstadt eine neue Anlaufstelle. Zentral gelegen, direkt am Eingang Ost, hat eine neue Filiale der Hofpfisterei eröffnet. Neben allen anderen Standorten leistet auch diese Filiale ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit. Sie ist von Energieeffizienz geprägt und nach modernsten ökologischen Kriterien ausgebaut. Das Holz für die Einrichtung stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft und neben dem Becher-System von
RECUP wird der verpackungsfreie Einkauf durch Mehrwegbeutel des norddeutschen Start-ups „umtüten“ garantiert. Und was kommt in die gute Tüte? Die Wahl fällt bei einer Vielzahl an verschiedenen Pfister Öko-Bauernbroten, salzigen Backund süßen Feinbackwaren sichtlich schwer. Für eine zünftige Brotzeit gibt‘s belegte Öko-Bauernbrote, Salate, Müsli und saisonale Produkte. Ebenfalls im Sortiment: Wurstwaren der hauseigenen Öko-Metzgerei Landfrau. Doch der neue Standort ist nicht nur für Reisende eine Bereicherung. Ob für Zuhause oder als Last-Minute-Mitbringsel für die nächste Familienfeier. Fakt ist: Eine feine Auswahl an Zutaten, die es für eine ausgelassene Vesper braucht, hat sicherlich noch nie für Unmut gesorgt. Seit mittlerweile 40 Jahren verschreibt sich die Hofpfisterei konsequent der Produktion von ökologischen Bio-Produkten von höchster Qualität. curt gratuliert zum Jubiläum. www.hofpfisterei.de
Krasses kneipenquiz im tellerrand Spezifisches Fachwissen und Allgemeinbildung sind mega hilfreich bei einem herkömmlichen Kneipenquiz. Unser curt-Matze ist aber weder herkömmlich, noch achtet er darauf, was besonders bekömmlich ist. Deshalb handelt es
sich bei der vierten Auflage seines Kneipenquizes am 25.08. im Tellerrand auch weiterhin um ein schwer verdauliches Quiz-Sammelsurium aus Popkultur, Heimat- und Sachkunde auf Grundschulniveau und bodenlosen Schätzfragen. Jede Frage wird unter lautem Geheule direkt aufgelöst um jegliche Protestversuche aus dem Publikum unbarmherzig im Keim zu ersticken. Zur Belohnung für diese Tortur gibt‘s hin und wieder eine Runde „SchnaRps“ auf des Tellerrands spendierfreudigen Nacken. Äußerst fragwürdig. Das „schlauste“ Team braucht sich auf seinen Erfolg zwar nichts einbilden, darf am Ende des Abends jedoch ganz legal die Zeche prellen. Synapsen aufwärmen ab 18:00, Startschuss 19:00 Uhr. Maximal 4 Personen pro Team, nur mit Voranmeldung auf www.zum-tellerrand.de
WÖHRL stellt ein In der Wöhrl-Filiale am Ludwigsplatz wird derzeit nach tatkräftiger Unterstützung gesucht. Offene Stellenangebote gibt es in den Bereichen Marketing, Verkauf, Logistik und Verwaltung. Das Unternehmen kann dabei auf 85 Jahre Erfahrung in der Entwicklung und Förderung beruflicher Karrieren bauen. Und das gilt auch für Auszubildende! Eine Übersicht über alle Stellenangebote, Ausbildungsplätze und weitere Informationen findet ihr unter www.woehrl.de/karriere.
25 – GANZ BUNT
Urbanes Wohnen Auf dem Areal der ehemaligen Bundesmonopolverwaltung für Branntwein an der Äußeren Sulzbacher Straße entstehen in den nächsten Jahren in verschiedenen Bauabschnitten rund 500 Mietwohnungen. Bauherr ist die WBG Urbanes Wohnen St. Jobst GmbH – ein Tochterunternehmen der wbg Nürnberg GmbH. Im verbliebenen Bestandsgebäude ist die Realisierung von Ermöglichungsräumen für Kunstschaffende geplant.
Eine Chance für Kunstschaffende
Wer als Künstler*in mittelfristig Atelierräume sucht, an der Entwicklung dieses Gebäudes mitwirken möchte und sich dann auch dort niederlassen will, kann sich unter der Rufnummer 0911 8004-139, oder per E-Mail an barth@wbg.nuernberg.de bei der wbg Nürnberg melden. Die Fertigstellung ist aus heutiger Sicht Ende 2024 vorgesehen. Als Träger wäre ein Zusammenschluss in Vereinsform angedacht.
26 – springen mit flügeln
red bull district ride: einfach über den Hauptmarkt fliegen
tobi wrobel. Foto: Christoph Laue
27 – interview tobi wrobel
Mit dem Red Bull District Ride kehrt nach fünf Jahren Pause der größte urbane Slopestyle-Event der Welt zurück nach Nürnberg. Vom 2. bis 3. September verwandelt sich unsere malerische in ein Mountainbike-Slopestyle-Paradies. Die Anwohner gruseln sich schon jetzt vor dem Aufbau, alle anderen freuen sich auf zwei Tage mega Action von der Kaiserburg runter zum Hauptmarkt. An diesem Wochenende fliegen 15 Rider mit ihren Bikes durch die Altstadt: die 13 besten Fahrer der FMB World Tour und zwei WildcardWinner. Mit im Feld ist auch der deutsche Top-Favorit Erik Fedko, der beim Red Bull District Ride 2017 seine Karriere gewaltig anschob und sich mit einem 5. Platz in die Elite des Sports pushte. In der Gesamtwertung der FMB World Tour 2022 belegt er aktuell den 3. Platz. Als zweiter Local Hero geht Lukas Knopf als Wildcard-Gewinner an den Start. Der Erzgebirgler liebt komplexe Trick-Kombinationen und hat bereits mehrfach gezeigt, dass er die Favoriten ins Schwitzen bringen kann. Beim kommenden RBDR will er mit dem Publikum im Rücken den nächsten Schritt gehen bzw. fliegen. Ein echt einheimischer Local ist unser Buddy Tobi Wrobel. Er kennt den District Ride sehr gut, war es doch auch schon sein Job, die Ramps und Obstacles zu testen und einfahren. Und klar war er beim Contest auch selbst am Start, siehe Beweisfoto links. Nach mehr als zehn Jahren Profikarriere ist Tobi nun seriös geworden, schont seinen Körper mehr als früher und arbeitet bei einer befreundeten Agentur (Grüße an Stilbezirk!). Wir haben mit ihm geplaudert. CURT: Tobi, du hast mit dem Red Bull District Ride eine langjährige Beziehung. Erzähl mal, was du hier erlebt hast. TOBI: Beim ersten District Ride 2005 war ich Zuschauer und habe meinen Idolen zugesehen – und dann den Entschluss gefasst, selbst
auch Profi Slopestyler zu werden. 2014 hatte ich die große Ehre, als Nürnberger Local die Strecke zu eröffnen und am Best-Trick-Contest teilzunehmen. Da ging für mich der Traum in Erfüllung, vor 60.0000 Zuschauern in meiner Heimatstadt zu fahren. Wenn ich heute noch daran denke, bekomme ich Gänsehaut. 2017 war ich dann leider verletzt und konnte nicht fahren. Ich war trotzdem am Start – neben der Strecke, als Social Media Dude für Red Bull. Du warst Bike Pro und hast in diesem Jahr Bike Saddle gegen Bürostuhl getauscht. Zu vernünftig, zu alt, oder zu viele Verletzungen? Ein bisschen von allem. Aber vorne weg: Es war die schwierigste Entscheidung, die ich bis jetzt in meinem Leben getroffen habe. Nach zwölf Jahren in der Branche, Ups & Downs durch Verletzungen, aber auch durch die Ungewissheiten, wie es das nächste Jahr weiter geht, war ich dann doch vernünftig. Das ist vielleicht auch dem Alter geschuldet. Und es wurde auch Zeit, den Blick in Richtung Zukunft zu lenken, ein geregeltes Einkommen zu haben. Du bist viel rumgekommen. Der District Ride mit dem Drop von der Kaiserburg und dem Course bis zum Hauptmarkt – gibt es weltweit etwas Vergleichbares? Es gibt definitiv Events, die eine vergleichbaren langen Kurs haben, z.B. der Crankworx in Whistler. Der beinhaltet mehr Obstacles als der RBDR, die Dimensionen bei Drops und Sprüngen sind vergleichbar. Allerdings gibt es kein Event, das so krass durch die Innenstadt geht und diese Dimensionen hat! Nach fünf Jahren Pause ist der District Ride jetzt voll zurück. Was wird beim DR jetzt anders sein? Zu der Strecke kann ich leider noch nicht viel sagen, da ich den genauen Plan noch nicht gesehen hab. Allerdings bin ich mir sicher, dass die Kreativität der Obstacles auch dieses Jahr nicht enttäuschen wird und wir uns auf riesige Sprünge und coole Hindernisse freuen können. Die Athleten haben in der Zeit definitiv nicht geschlafen,
28 – springen mit flügeln sondern immer weiter an Kombinationen und neuen Tricks gearbeitet. Daher bin ich mir sicher, dass es nach fünf Jahren Pause und nach den Verboten durch Corona zu einem echten Hexenkessel mit krassem Trickfeuerwerk kommt! Zum RBDR gehörten auch immer fetteste Partys. Wo wird man dich finden? Das ist absolut richtig. Ich freue mich jetzt schon mega darauf, am Samstag mit allen zu feiern – daher werde auch ich bei der offiziellen RBDR Aftershowparty am Start sein. Woran wirst du immer denken, wenn du dich an deine District Rides zurückerinnerst? Als allererstes fällt mir ein Moment in 2014 ein, den ich nie vergessen werde. Der Moment, als ich bei der Streckeneröffnung aus dem Rathaus zum Roll-in ging, den ganzen Hauptmarkt überblicken konnte und dort als Local vorgestellt wurde. Die Stimmung und der Jubel der Menge haben mich sprachlos gemacht und ich bekomme noch heute Gänsehaut. Ich habe davon auch noch ein Bild in meiner Wohnung hängen, das mich immer an diesen Moment erinnert. Wie ich bereits erwähnt hab, hat mich der District Ride 2005 inspiriert, meinen Traum, Profi Slopestyler zu werden, zu verwirklichen. 17 Jahre später kann ich sagen, ich habe mir diesen Traum erfüllt und möchte mich zugleich aus dem aktiven Profisport verabschieden. Was gibt es Schöneres, seinen Traum an dem Ort zu beenden, wo irgendwie alles angefangen hat? In diesem Sinne: Danke für all die unvergesslichen Momente! Und ich freue mich sehr, viele von euch beim Red Bull District Ride 2022 zu treffen!
tobi wrobel. Foto: syo van vliet
Tobi Wrobel, 32, Ex-Profi Slopestyle Freerider aus Nürnberg Lieblingsgetränk: 2 Seidla sind besser als 1 Neuer Job: Account Consultant bei Stilbezirk Kreativagentur Instagramm: tobiwrobel
29 – Für Umsonst
30 – springen mit flügeln
Nicholi Rogatkin (USA). Foto: Sebastian Marko / Red Bull Content Pool
31 – Für Umsonst
Der RBDR ist das größte, urbane MTB Slopestyle Event der Welt, der mit bis zu 80.000 Zuschauern über das Wochenende vom 2. und 3. September in der Nürnberger Altstadt stattfindet. Highlights sind der Best Trick Contest am Freitagabend und der Slopestyle Contest am Samstag, bei dem die 15 besten MTB-Slopestyle-Rider der Welt antreten. Der RBDR folgt einer Strecke von der Kaiserburg bis zum Hauptmarkt, wo das große Finale mit dem Big Air Jump stattfindet. Der Course führt quer durch die Altstadt und ist in fünf verschiedene Districts unterteilt, die den Ridern jeweils unterschiedliche Fähigkeiten abverlangen. Dabei fühlt sich der RBDR nicht an wie ein reiner Slopestyle- oder Freeride-Contest, sondern birgt auch Elemente des Skatepark-Fahrens, aber mit großen Sprüngen, Drops und Step-Downs. Der RBDR ist immer wieder Schauplatz mitreißender Action und diverser noch nie gesehener Tricks, sogenannter “Worlds Firsts”. Nach 2005, 2006, 2011, 2014 und 2017 findet der Red Bull District Ride in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal statt. Als Diamond Event ist der RBDR Teil der Freeride Mountain Bike (FMB) World Tour.
Red Bull District Ride 2022 Am 2. + 3. September in der Nürnberger City. www.redbulldistrictride.com / Insta + FB + YouTube: @redbullbike Rider 2022 Emil Johansson (SWE) / Erik Fedko (GER) / Timothé Bringer (FRA) / Nicholi Rogatkin (USA) / Dawid Godziek (POL) / Tomas Lemoine (FRA) / Griffin Paulson (CAN) / Lucas Huppert (SUI) / Max Fredriksson (SWE) / Torquato Testa (ITA) / Paul Couderc (FRA) / Szymon Godziek (POL) / Jakub Vencl (CZE) / Lukas Knopf (GER) – Wildcard / Miguel Guerrero (ESP) – Wildcard
32 – GNM GANZ GENAU
Lawrence Weiner, Statement #808, Wandarbeit im Zettelkatalograum, 1998/2021 © the artist, Foto: Axel Eisele
33 – von dr. marian wild
CURT und das germanische Nationalmuseum Teil 5
VIERMAL WEINER ROT-BLAU-GRÜN Text: Marian Wild, Fotos: Axel Eisele Über Lawrence Weiner (1942-2021), den großen „Bildhauer der Sprache“ zu schreiben, ist schon ganz grundsätzlich eine Gratwanderung: Der US-amerikanische Wortkünstler, zusammen mit Sol LeWitt und Joseph Kosuth einer der Väter der konzeptionellen Kunst, sagt von sich selbst es sei „wenig in ihm drin“. Sein auf das wesentliche reduzierte Manifest, mit wenigen Thesen eines der kürzeren im Kanon der Kunstgeschichte, unterstreicht diese Aussage deutlich; zusammengefasst sagt es: Das Kunstwerk kann, aber muss nicht vom Künstler geschaffen werden. Es kann, aber muss nicht ausgeführt werden. Es ist diese innere Distanz zum eigenen Werk, die man bei vielen Konzeptkünstler*innen der Zeit wiederfindet. Das Werk ist nicht die Person, das könnte ein an sich für die Kunstschaffenden befreiender Gedanke sein, der in der aktuell geführten Kunstdebatte zwischen persönlichem Erleben und personeller Authentizität aber keine große Konjunktur hat. Wo man das eigene Ego ausklammert, so wissen vor allem die Zen-Anhänger, wird Platz frei für die Sache selbst, und so wirken die Wandarbeiten des Bildhauers, wie Weiner sich selbst sieht: überraschend unbeteiligt und scheinbar – mit den Worten des großen Aufklärers Immanuel Kants – „interesselos“ an ihrer Umgebung. Eine konkret definierbare, eindeutige Erklärung in seinen Arbeiten wäre wohl auch das allerletzte gewesen, was der 2021 verstorbene Künstler beabsichtigte.
Im GNM findet man seit 2021 eine seiner letzten Arbeiten angebracht: Zwei jeweils zweisprachige Wortinstallationen bevölkern die nachkriegsmoderne Galerie des von Sep Ruf geplanten Zettelkatalograums, einem poetischen Ort der Aufklärung aus einer fast vergangenen Zeit. Man fühlt förmlich noch die Heerscharen von Bibliotheksmitarbeiter*innen, die Kärtchen mit Schlagworten und Titelworten und Autor*innennamen für jedes der Myriaden von Büchern auf ihren Schreibmaschinen tippten und geduldig in regelrechte Schrankstädte mit meterlangen Schubladen einsortierten. Das ist sprachlich gesehen ein ausgezeichneter Ort für Weiners Intervention, die einen feinen Klang hat: „NEUTRALIZED & MODIFIED“ steht da, und „ALMOST STOPPED“. Und in Deutsch: „NEUTRALISIERT & VERÄNDERT“, sowie „NAHEZU GESTOPPT“. Und am Ende ertappt man sich doch wider besseren Wissens beim Gedanken, ob die Kombination aus Ort und Werk hier nicht doch eine poetische Sinneinheit geworden ist. Sein Deutsch, so sagte Weiner einmal in einem Interview, habe er in der Kneipe gelernt.
GERMANISCHES NATIONALMUSEUM Kartäusergasse 1, Nbg. Di-So 10-18, Mi 10-20:30 Uhr. www.gnm.de
34 – neues Museum Nürnberg curt und die Kunst – das gehört längst zusammen. Redaktionell auf jeden Fall, emotional sowieso. Diese Strecke im Magazin und Online macht unsere sowieso schon immer feine Partnerschaft mit Nürnbergs erster Adresse für zeitgenössische Kunst ganz offiziell!
oben: Decke im Sammlungsraum, Foto: Bernd Steigerwald, @vinrouge17 LINKS: Bild von Gerold Miller im Fassadenraum, Foto: Anna Sörgel, @anna_._soe
35 – von Dr. Marian Wild
Labor der Gegenwart / Teil 4
IN PLATONS HÖHLE Text: Marian Wild. Fotos: Instagramer*innen der @igers_nürnberg In mehreren Regionen des Neuen Museums regiert die Geometrie. Das ist nicht verwunderlich, schließlich ist das Haus selbst eine Hommage an die platonischen Grundformen. Wie ein leuchtendes Schmuckstück hängt die abgerundete, quadratische Wandarbeit von Gerold Miller hinter der majestätischen Glasfassade am Klarissenplatz, sachlich, präzise, und mit einem nicht zu verachtenden unterschwelligen Humor, finde ich. Jedenfalls musste ich lachen, als mich damals der Gedanke traf, man könne die Werke als abstrakte Einrichtungsgegenstände lesen, oder als in die weißen Räume gehängte Bauteile, wie ein Fenster im Fenster des Museums. Der Objekt- und Installationskünstler Gerold Miller (geb. 1961), der im Grenzbereich zwischen Minimal Art, Konzeptkunst, Hard-EdgeMalerei und Konzeptkunst arbeitet, ist sich dieses unterschwelligen Humors womöglich bewusst, immerhin erfand er wohl die Gattung der „Ready Mixes“, inhaltlich erweiterte „Ready Mades“ (aus Fundstücken gefügte Kunstobjekte). Sein lackiertes orangerotes Quadrat hängt da in ebenso reicher wie zurückgenommener Architektur, die sogenannten Prospekträume des Neuen Museums besitzen schlichte Wände an dreieckigen, quadratgerasterten
Deckenflächen. Die quadratischen Bodenplatten aus Naturstein zeichnen die Form der Objekte manchmal nach, gehen manchmal mit ihnen in Kontrast. Es entsteht ein poetischer Tanz der reduzierten Formen. So, wie Gerold Miller aktuell schillernde Linien und durchbohrte Quadrate und Rechtecke in den Museumsraum malt, so beobachtet man in der aktuellen Geburtstagsausstellung des Nürnberger Geometrikers und Villa-Romana-Preisträgers Bernd Klötzer (geb. 1941) die Auseinandersetzung mit dem Kreis aus vielfältigem Material, von Filz bis Stroh. Mitunter sind die Rundungen unvollständig oder verformt, aber doch, platonisch gesehen, immer Kreise: Nämlich die weltlichen, unvollkommenen Abbilder der überweltlichen Idee des Kreises. Der Raum der Wendeltreppe ist in Volker Staabs Gebäude für die prägnantesten Kreisformen da; hier schlängelt die Helix der Wendeltreppe sich nach oben, treibt aus ihrer Bewegung Rampen, Balkone und Balustraden aus, überdacht von einer waghalsig geschwungenen, durch Betonbalken von der Wand gerückten, steinerne Decke. Platon hätte wohl seinen Spaß bei der vielfältigen Gegenüberstellung seiner Grundformen.
36 – neues museum nürnberg
Oben: Geometrie über der Wendeltreppe, Foto: Axel Eisele, @eiselephotography.art Links: Blick in den Raum „Bernd Klötzer. Rund“, Foto: Sabine Fernandes, @picsbysabine
Neues Museum Nürnberg, Klarissenplatz, Nbg. www.nmn.de FOTO-Kooperation Die Fotografien hier stammen von den igers Nürnberg. Die Gruppe aus Fotograf*innen besucht regelmäßig Ausstellungen und Kulturveranstaltungen auf ihren Instawalks und zeigt die oft spektakulären Ergebnisse auf ihrem offiziellen Instagram-Account: @igers_nuernberg. Danke für die Kooperation!
37 – von Dr. Marian Wild
38 – bayerischer Kreativortepreis
das heizhaus. foto © Bayern Innovativ GmbH / Andreas Grasser
39 – voll gut und prämiert
heizhaus: prämierter Kultur- und kreativort Man kennt‘s! An manchen Tagen, an denen uns das Glück besonders hold zu sein scheint, greift man an der Kasse im Kiosk eben doch mal wieder in den Haufen gelber Bayern-Lose. Vielleicht klappts ja diesmal, wer weiß. Doch wie viele von uns können stolz behaupten, mal wirklich was gewonnen zu haben… Das heizhaus kann das jetzt! Denn das selbstverwaltete Kulturlabor auf dem alten Quelle-Areal wurde mit dem neu ausgerufenen Staatspreis für bayerische Kreativorte ausgezeichnet. Dazu gehört natürlich mehr als nur Glück: Das heizhaus leistet seit Jahren herausragende Arbeit in der Nürnberger Kulturlandschaft. Wir gratulieren von ganzem Herzen und freuen uns sehr, dass dieser Einsatz großzügig belohnt wurde und das Projekt zur zusätzlichen Finanzspritze weitere verdiente Aufmerksamkeit erhält. Anfang Juli wurde der Award zum ersten Mal an vier Einrichtungen und Projekte überreicht und soll 2024 wieder ausgerufen werden. Und vielleicht fester Bestandteil der Kulturförderung werden. Neben dem Heizhaus in Nürnberg dürfen sich das Badehaus in Maiersreuth, die DDC Factory in Schweinfurt. Dotiert ist der Preis mit jeweils 10.000 Euro. Die Locations konnten sich gegen 180 Bewerber*innen durchsetzen. Das Gaswerk in Augsburg erhielt außerdem einen nicht-dotierten „Sonderpreis für kommunales Engagement“. Für Niklas Reinhard, der Teil des heizhaus-Teams rund um die Bewerbung war, hat die Auszeichnung mehrere Bedeutungen: „Besonders freut uns, dass ein Ort wie unserer, der nicht kommerziell arbeitet und vorrangig ehrenamtlich gestemmt wird, eine öffentliche Würdigung
erfährt. Das beweist uns, dass wir an etwas Einzigartigem teilhaben, für das es sich lohnt, zu arbeiten.“ Der Preis hat zum Ziel, den ausgezeichneten Kreativorten mehr Sichtbarkeit zu geben und mehr Wertschätzung zukommen zu lassen. Dabei helfen wir auch immer gern. Seit 2016 haucht der gemeinnützige Quellkollektiv e.V. dem Gebäude wieder neues Leben ein und hat sich in dieser Zeit zu einer festen Größe in der Reihe der Kulturorte in Nürnberg entwickelt – vor allem durch eine blühende Zusammenarbeit mit lokalen Künstler*innen und Vereinen und der daraus resultierenden, scheinbar grenzenlose Diversität an Veranstaltungen, Märkten, Workshops, Vorträgen und Performances. Konkrete Pläne für die Verwendung des Geldes hat der Verein bereits. Durch die derzeitige Situation gibt es im heizhaus einen klaren Bedarf: „Ein Teil des Preisgeldes wird als Risikopuffer dienen, beispielsweise für steigenden Energiekosten. Ein weiterer Teil wird dafür eingesetzt, unsere Strukturen zu verbessern und nachhaltiger zu gestalten. Das betrifft unter anderem die Verwaltung und die vielen Menschen, die hier die Verantwortung übernehmen und deren Engagement im Projekt nicht zwangsläufig prekäres Arbeiten bedeuten soll.“ Weitere Investitionen fließen in die öffentliche Kulturarbeit. „Das Preisgeld soll natürlich auch in Kulturprojekte fließen. Ersteres ist durch die Umstände bestimmt worden. Zweiteres ist erklärtes Ziel und Wunsch vom gesamten Haus.“ Niklas persönliches Projekt, das er in Zukunft gerne realisieren würde, macht nochmal deutlich, dass das kollektive Miteinander im heizhaus ganz oben auf der Liste steht. „Ich wünsche mir ein Abstimmungssystem bei Entscheidungsfindungen. Grundsätzlich wird bei uns vieles
40 – bayerischer Kreativortepreis demokratisch entschieden. Das ist natürlich richtig und wichtig. Doch da ein solches System darauf basiert, dass die Mehrheit gewinnt, polarisiert es auch stark. Daneben gibt es das Prinzip Systemisches Konsensieren, bei welchem zwar weiterhin demokratisch entschieden wird, allerdings gewinnt nicht der Vorschlag mit den meisten Stimmen, sondern der, bei dem der geringste Widerstand in der Gruppe existiert. Dem Versuch, dieses Prinzip in unseren Alltag und unsere Gremien einzubauen, würde ich mich gerne widmen.“
wochenmarkt @ heizhaus. foto: © Bayern Innovativ GmbH / Andreas Grasser
Nach den vielen, anstrengenden Jahren der Diskussionen und Diskurse rund um die Freiflächennutzung leerstehender Gebäude in Nürnberg ist die Prämierung natürlich auch ein kleines, großes Trostpflaster. Ein Fingerzeig in die richtige Richtung, sozusagen. Der Staatspreis für bayerische Kreativorte ist mit dem heizhaus einem fantastischen Projekt überreicht worden und hat in diesem Zuge natürlich auch ein besonderes Lob verdient. Der reichhaltige Kulturboden rund um das Quelle-Areal wurde nun mal richtig bewässert und wir sind gespannt darauf zu sehen, was wir in Zukunft alles ernten dürften.
HEIZHAUS – Soziokulturprojekt des Quellkollektiv e.V. Wandererstr. 89, 90431 Nbg. www.heizhaus.org Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie rief 2022 den Staatspreis für bayerische Kreativ-orte ins Leben. Das Bayerische Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft (bayernkreativ) war damit beauftragt, den Preis umzusetzen und auszurichten. Es wurden insgesamt 30.000 Euro Preisgeld vergeben. „Die Kultur- und Kreativwirtschaft hat ein großes Potenzial. Bayerische Kreativorte sind Impulsgeber für die Regionalentwicklung.“ Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat hier Recht. www.bayern-kreativ.de Kammerflimmern, 01/2022
Ausstellung: humushabitat
41 – gut tut tut-tut
Finde deine Rolle zwischen
W W W.D I F F.D E /J O B S Agentur für relevante Kommunikation
42 – kunst im ofenwerk
supermart: das urbanste KunstEvent der Stadt ist zurück!
43 – präsentiert von curt Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause findet nun 10. Ausgabe des supermART statt, am neuen Standort: im Ofenwerk. Die großzügige und offene Halle verspricht, auf fast 2.000 qm an das besondere supermART-Flair anzuknüpfen. Etwa 70 Künstler*innen, darunter viele neue Gesichter, präsentieren sich wieder mit unterschiedlichsten Kunstkonzepten diverser Disziplinen. Der künstlerischen Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt und demnach auch nicht dem „Sortiment“: von Malerei über Fotografie und Objektkunst bis zu Street Art und Urban Art junger Neuentdeckungen. Mit Preisen von 10 bis maximal 999 Euro kann sich hier jede/r ein Kunstoriginal leisten – und unterstützt damit die regionale Kunstszene. Wie früher gibt es auch diesmal Live-Painting, mit MAN.De. Auch die Tape-Art-Künstlerin Evi Kupfer wird am Samstag ein Objekt vor Ort gestalten. Und damit das Wohlfühlen vor Ort keine Grenzen kennt, wird das Event von DJs beschallt (z.B. am Samstag La Ola Electronica). Denn: Einfach mal schnell durchhuschen und wieder gehen, das ist nicht, das soll nicht. Und so sorgen Foodtrucks und eine Bar ebenfalls dafür, dass man länger hier bleibt und die volle Dosis Kunst-Vibes abgreift. Neu ist die Kooperation mit dem Raumkompass Nürnberg, der Kunst- und Kulturräume vermittelt. Im Offenen Büro (SA/SO 14 –17 Uhr) wird vermittelt und beraten zwischen Immobilienbesitzern und Projekten. Am 01.10., 18 Uhr, gibt es ein offenes Gespräch über Zwischennutzungen zur Schaffung neuer Räume für Kunst und Kultur. Akteur*innen teilen ihre Erfahrungen mit interessierten Kulturmacher*innen und diskutieren über neue Ansätze und Strategien. Nach einer langen Zeit des Verzichts und den aktuell unsicheren Zeiten, besonders für viele Künstler*innen, ist es wichtig, dass der supermART wieder stattfindet. Genauso wichtig ist es, dass viel Publikum kommt und viel Kunst gekauft wird. Kommt also, ihr feinen curt-Leser*innen,
supermART-Macher Laurentiu Feller betreibt die Galerie raum für zeitgenössische Kunst. laurentiu feller. (und ist stammspieler in der curt-Fussballmannschaft CURT KICKT KACKE)
und seid kaufwütig! Alles für die Kunst, alles für die Künstler*innen! Das sieht Veranstalter Laurentiu Feller ganz genau so: Laurentiu, was sind Idee und Konzept hinter dem supermART? Die Kernidee war und ist es, bezahlbare originale Kunst möglich zu machen und gleichzeitig eine entspannte Plattform zu schaffen, um auch „normalen“ Menschen niedrigschwellig den Kontakt zur Kunst zu ermöglichen. Was macht den supermART so einzigartig? Das Besondere am supermART ist sein Flair: Eine zeitgemäße Messepräsentation, umrahmt von Musik und verschieden Liveacts – DJs, Paintings, Taping, Theater oder Modeschau – und das gastronomische Angebot schaffen vor Ort eine Atmosphäre zum Verweilen und gerne Dableiben. Das haben wir in den vergangenen zehn Jahren ziemlich oft vom Besuchern gehört und ist unser wichtigster Trumpf. Einen Bogen zu schaffen von Kunstevent, wo auch Kunst bleibt und nicht nur Event ist, ist nicht immer leicht ... wir schaffen hoffentlich aber auch diesmal beide. Zuerst auf Quelle, dann Auf AEG, jetzt im Ofenwerk. Was unterscheidet die neue Location und was wird nun anders? Die Locations waren immer eine wichtige Komponente für den super-
44 – kunst im ofenwerk mART. Auch jetzt! Um dieses Flair zu erreichen, ist die die Location der Hauptdarsteller. Mit dem OFENWERK werden wir das wieder erreichen. Die Halle mit ihrem postindustriellen Charakter, mit massiven Säulen in der Mitte und Sprossenfenstern, versprüht einen frühen Charme der industriellen Zeit. Es ist dennoch moderner und „ordentlicher“ als auf die früheren Locations, dafür müssen wir weniger „improvisieren“ vor Ort. Vom den Wändeaufbau, der nun durch eine externe Messebaufirma gemacht wird – nicht mehr DIY wie früher, bis zu den Toiletten ist alles nun tiptop. Da haben wir eine riesen Schritt gemacht und sind seriöser geworden (und damit leider auch teurer). Auf dem schönen Außenbereich stehen Foodtrucks. Wenn das Wetter mitmacht, ist das eine wirklich gute Alternative, um sich den Trouble mal zu entziehen. Zwei Jahren Corona-Pause. Alles ist teurer – von der Stellwand bis zu den Heelping Hands. Was bedeutet das für die Finanzierung deiner Kunstmesse? Ich weiß, daß nicht nur die Kunstbranche eine schwierige Zeit hatte, auch besonders die Kultur und Events hatten es sehr schwer. Und wir sind mit dem supermART beides! Klar ist alles teurer und die jetzige Phase mit der Inflation macht es nicht leichter. Manchmal hat man das Gefühl, alles darf teurer werden, nur die Kunst nicht. Dennoch haben wir uns im März entschieden, den supermART duchzuziehen, komme was es wolle. Ich bin immer noch überzeugt, das Richtige zu tun! Dazu kommt die späte Startphase, da es eher nicht möglich war wegen der unsichere Planung wegen Corona, bezüglich der Sponsorenaquise. Ohne Unterstützer werden solche Events immer schwieriger zu organisieren, da die Unkosten für die uns und die teilnehmende Artist immer größer werden. Zum Glück haben wir doch einige Unterstützern gefunden – Schmitt + Sohn, Sparkasse Nürnberg, die Agentur Bloom, Da Vinci oder Akademie Faber-Castell und curt natürlich – die uns finanziell unterstützen. In den letzten Monate habe ich durch meine Tätigkeit als Galerist die Beobachtung gemacht, dass erneut die große
Gefahr besteht, dass diese Branche und vor allem die Künstler*innen links liegengelassen wird. In einer Zeit großer Spendenbereitschaft der Gesellschaft für alle andere Krisenherde (auch zurecht), darf eine gesunde Gesellschaft seine Kultur nicht vergessen und solle deren Beriebsfunktion erhalten! Noch ein drittes Jahr der Zurückhaltung würde einigen Akteure irreversible Schäden zufügen. Und einige der Künstler*innen würden sicher aufgeben. Daher meine Hauptbitte und Botschaft: Kommt und kauft Kunst! Du betreibst eine Galerie. Was hängt da alles mit dran? Und was sind deine weiteren Projekte? Quasi mit dem supermART startet die neue Herbst-Kunstsaison für uns. Eine Woche später, 7. bis 9. Oktober, findet das Art-Weekend Nürnberg statt. Und da sind wir neben anderen 20 Galerien und Museen mit dabei. Im November sind wir dann auf der AfFordable Art Fair in Hamburg und nebenbei machen wir unseren Programm in der Galerie. Ich freue mich auf das, was kommt und hoffe, nur Positives. Warum ist curt der ideale Partner für dich beim supermART? Für das, was wir mit dem supermART vermitteln wollen und wen wir erreichen wollen, ist und war curt die beste und ehrlichste Option. curt verschreibt sich seit Jahren der hiesigen Kultur und hat sehr viel in dieser Hinsicht erreicht und unterstützt. Und: Ihr seid das Medium mit dem schönsten Hund und natürlich den tollsten Leser*innen! Sooo schön ist der Südstadtwolf (äußerlich) gar nicht. Dennoch danke!
supermart – Kunst kaufen in Nürnberg 30.09. – 02.10. im Ofenwerk in Nbg. FR 03.09. / 19-22 – SA 01.10. / 13–22 – SO 02.10. / 13–18 Kinder bis 12 Jahre frei www.kunstsupermart.de Instagram/Facebook: @supermARTnuernberg
HANS EIN EUROPÄISCHER KÜNSTLER DER RENAISSANCE
HOFF
Hans Hoffmann: Liegender Hase von vorn, Aquarell und Deckfarben auf Pergament © Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders Gestaltung: www.udo-bernstein.de
1 2 . 05. – 2 1. 08 . 2022 www.gnm.de
45 – Für Umsonst
46 – kulturkumpel
40 jahre e-werk interview mit Booker holger Watzka
Foto: Kilian reil
47 – interview Holger watzka In diesem Jahr scheinen besonders viele große Jubiläen anzustehen. Auch unser Kooppartner der allerersten Stunde, das E-Werk in Erlangen, hat was zu feiern. Unser Ansprechpartner in quasi allen Belangen ist Holger, der, seit wir das beobachten, dem Kulturort fundiert und geschmackssicher seinen musikalischen Stempel aufdrückt und so nicht nur unzählige Bands, sondern regelmäßig auch uns nach Erlangen lockt. Glückwunsch, liebes E-Werk, du bist super! CURT: Uns gibt’s seit 25 Jahren – gefühlt bist du schon immer der Booker des E-Werks, das jetzt selbst seinen 40. Geburtstag feiert. Seit wann bist du dabei? HOLGER: Mich gibt’s hier im E-Werk jetzt seit etwas über 25 Jahren, angefangen habe ich als Praktikant. Wir haben gemeinsam angefangen und arbeiten immer noch super zusammen, wie schön. Was ist jetzt anders als damals? Das wesentliche, was damals anders war, ist die Kommunikation. Der Job eines Bookers besteht ja zu einem sehr, sehr großen Teil aus Kommunikation. Damals hab ich nur telefoniert und ein Fax-Gerät bedient. Der Belegplan des E-Werks bestand aus einem großen Ordner, so mit Papier drin, wo man mit Bleistift Termine reserviert hat, die dann wieder ausradiert wurden, wenn nix draus wurde. Alles war auch überschaubarer, sag ich mal so. Weniger aufgeregt als heutzutage. Es gab den Beruf Veranstaltungskaufmann/frau noch nicht und auch keine Popakademien. Alle Menschen, die in der Branche arbeiteten, waren Quereinsteiger, Do-It-Yourself-Menschen und Überzeugungstäter*innen. Davon gibt’s heute leider auch immer weniger. Früher haben die Bands Geld mit Tonträgern verdient, nun überwiegend durch Gigs und Merch. Was macht das mit dem Konzept Band, mit dem System an sich? Das System ist insgesamt schneller und durchkapitalisierter als früher. Es geht ganz viel um Aufmerksamkeit: Die Bands müssen lernen, sich
selbst zu vermarkten, müssen vielleicht sogar manchmal mehr Energie und Kreativität in ihren Social-Media-Kanal legen als in ihre Songs. Es ist einfach verdammt viel Marketing geworden, auch um die Tourneen herum. Das E-Werk ist viel mehr als eine Konzertlocation. Wie könnte ein vollgepacktes, buntes Wochenende bei euch aussehen? Der Reiz des Hauses ist ja auf jeden Fall, dass wir so viele verschiedene Räume haben, die wir gleichzeitig bespielen können. Ein perfekter Freitag wäre dann z.B., dass im Kino ein toller Arthouse-Film um 18 Uhr läuft, während die Fahrradwerkstatt noch auf hat und in den Gruppenräumen sich Initiativen wie Greenpeace oder die Spielegruppe des E-Werks treffen. Im weiteren Verlauf des Abends spielt dann eine Punkrockband bei uns im Club, im Saal findet ein Jazzkonzert statt, während in der Kellerbühne Standup-Comediens oder Poetry Slammer*innen auftreten. Und noch mal später findet dann eine Technoparty bei uns in der Etage 1 statt. Diese Diversität ist die Stärke des E-Werks, würde ich sagen. Ihr bespielt noch andere Venues: Die Kulturinsel Wöhrmühle, die Heinrich-Lades-Halle u.a. Wie kam bzw. kommt es dazu? Die ersten Konzerte, die wir außer Haus gemacht haben, kamen eigentlich zustande, weil die Künstler*innen, bzw. deren Agenturen, uns gefragt haben. Es gab und gibt Bands, die einfach weitergehen wollen mit uns. Die uns als Veranstalter treu bleiben, wenn sie z.B. mal in einer anderen Location spielen wollen, oder wenn sie zu groß fürs E-Werk geworden sind und in größeren Kapazitäten spielen wollen bzw. müssen. So veranstalten wir dann halt Künstler wie z.B. Beginner und Jan Delay, seit sie Musik machen. Und dann halt immer da, wo es passt. Da gibt es viele Beispiele. Ein anderer Grund ist, dass wir natürlich auch gerne ungewöhnliche Orte erschließen und gerne Neues ausprobieren. So veranstalten wir auch Konzerte im Neuen Museum Nürnberg oder in einer Kirche in Erlangen. Wir sehen uns nicht nur als Ermöglichungsraum und Kul-
48 – 40 jahre e-werk turort E-Werk, sondern wollen auch woanders Dinge möglich machen, Musik und Kultur passieren lassen, uns vernetzen und kooperieren. Und ein Open Air wollten wir in Erlangen schon immer machen. Nach unserem Festival Folk Im Park in Nürnberg ist die Kulturinsel Wöhrmühle jetzt unsere Festival- und Konzertinsel im Sommer. Dieses Open Air jetzt im Juli war der Wahnsinn! Da werden wir weiter machen. In 40 Jahre ist viel passiert. Die größten Einschnitte waren das Rauchverbot in geschlossenen Räumen ;) und Corona? Die Digitalisierung und das Internet stellen einen enormen Einschnitt dar – und eine Herausforderung für die Zukunft. Das Internet hat den Konzertmarkt verändert, stellt eine Herausforderung für Kino dar, für Kultur und Kulturkonsum insgesamt. Corona war und ist aber natürlich so ziemlich das Übelste, was wir uns vorstellen können, bzw. nicht vorstellen konnten … Was sind deine noch anstehenden Highlights im E-Werk in 2022? Jetzt im August sind noch tolle Konzerte bei uns, zum Teil auch Open Air: 04.08. Noga Erez. Toller türkischer PsychPop am 12.08. von Derya Yıldırım & Grup Şimşek und 21.8. Kevin Morby & Band. Dann kommen vier Festivals bzw. Konzertreihen, die ich maximal empfehlen kann und auf die ich mich sehr freue: Das 40 Jahre E-Werk Festival am 09.09. mit u.a. Thees Uhlmann, Fatoni, Alli Neumann. Dann am 04.11. the future is. Mit Kat Frankie, Paula Hartmann, Novaa, My Ugly Clementine und Girlwoman. Eine Woche später dann auf zwei Bühnen das Feuer und Flamme Festival mit u.a. Ebow, PöbelMC, Waving The Guns, Smile And Burn. Und dann hab ich mir noch die Konzertreihe Tastenclub im Redoutensaal mit u.a. Lambert, Martin Kohlstedt, Annie, Büsra Kayiksi ausgedacht. Das sind immer Doppelkonzerte mit Künstler*innen am Klavier. Ich glaube, das wird besonders gut. Ach ja, und dann kommen da auch noch am 27.09. Kokoroko und am 09.11. The Comet Is Coming. Zwei Wahnsinnsdinger, glaube ich! Nicht nur für Menschen, die auf frischen, spannenden Jazz stehen.
Ein ganz besonderes Highlight: Die Geburtstagsfeier. Was ist geplant und warum sollen wir unbedingt kommen? Wir feiern ein ganzes Wochenende lang von Freitag, 09.09., bis Sonntag 11.09. An dem Freitag präsentieren wir ein Festival, das musikalisch einen weiten Bogen spannt und somit auch die Vielfalt unseres Konzertprogramms widerspiegelt. Thees Uhlmann kommt mit seiner Band als alter Freund des Hauses, zusammen mit Fatoni und Alli Neumann wird er im Saal spielen. Während im Club die Hütte in härterer Gangart mit Dyse und Van Holzen abgerissen wird. Auf der Gartenbühne wird unser Erlanger Kneipenchor auftreten und die Newcomer Power Plush spielen. Ich glaube, das wird ein sehr toller, abwechslungsreicher Konzertabend. Am Samstag gibt’s dann tagsüber ein wenig „Haus der offenen Tür“Programm und abends dann die 40 JAHRE E-WERK Show mit Lesen für Bier, Kathi Mock, Matthias Egersdörfer. Ein Mixed Show, die auch ein wenig den offziellen Akt zum Jubiläum darstellen wird, bei freiem Eintritt. Danach 40 Jahre E-Werk-Party im ganzen Haus! Der Sonntag startet dann mit einem Jazz4Kids und Familienfrühschoppen und einem schönen Konzert- & Kulturprogramm bei uns im Biergarten. Danke, Holger. Auch für eure Treue zu curt! Wir sehen uns beim gemeinsamen Moonwalk vom Biergarten bis hoch in die Etage 1.
40 jahre e-werk – das geburtstagswochenden 09.09. – 11.09. und noch viel mehr www.e-werk.de
ACHTUNG: curt vergibt Freitickets für diverse Konzerte/Events! Infos dazu alsbald auf www.curt.de/nbg
49 – Für Umsonst
YUSSEF DAYES JULIAN LAGE TRIO MATHIAS EICK QUARTET KEIYAA CHRISTIAN SANDS TRIO BALIMAYA PROJECT SEED. THE COMET IS COMING NEUE GRAFIK ENSEMBLE DELVON LAMARR ORGAN TRIO MAURICE LOUCA »ELEPHANTINE« TOYTOY FEAT. GIOVANNI WEISS RON MINIS ROSIE FRATER-TAYLOR BAND ZEITGEIST FREEDOM ENERGY EXCHANGE TEREZA THE BIG LEPPINSKI BÉATRICE KAHL & GABY SCHENKE WE DON’T SUCK, WE BLOW! PAUL SCHEUGENPFLUG QUARTETT BRUNO ROTHER WETTBEWERB NUEJAZZ FOR KIDS U.V.M.
22.–30.10.2022 Kulturwerkstatt Auf AEG + Z-Bau – Nürnberg E-Werk – Erlangen
50 – ab nach herzogenaurach
hin & weg bei:
HIN & HERZO DAS KULTURFESTIVAL TEXT: Nadine Zwingel
Queenz of Piano 23.09., 20 Uhr, Vereinshaus Foto: Ben Wolf. Artwork: Dirk Rudolph
51 – kulturfestival Unter dem Motto „Perspektiven“ richtet sich Herzogenaurach vom 22. bis 25. September, wie könnt‘s anders sein, auf gänzlich neue Perspektiven ein. Begeisterte Kulturinteressierte und jene, die es werden wollen, sind dazu eingeladen, der Innenstadt zu frönen und sich am Ort des Geschehens feinste Programmkost zu kredenzen. Vorhang frei für Theater, Zauberei und genresprengende Spektakel, die es freilich in sich haben. Der Vorverkauf verteilt schon seit Mai eifrig Tickets und warnt wissentlich vor: Tageskasse? Solange der Vorrat reicht. Kein Wunder, trumpft das Festival gleich zu Beginn am Donnerstag mit dem Schauspielmeister himself auf: BEN BECKER „ICH JUDAS“ – SOLOINSZENIERUNG. Ein ergreifender Verteidigungsmonolog zugunsten des „Shitstorm-Jüngers“, verfasst durch Walter Jens, unterstützt von kolossalem Orgelspiel. Spoiler alert: „Einer unter Euch wird mich verraten!“ Den frühen Feierabend empfängt der Freitag mit KATJA BRANDIS „WOODWALKERS“. Eine Lesung für Kids, bei der Mensch und Tier als Gestaltwandler umherstreifen und abenteuerliche Paradoxons erleben. Viertel vor Primetime dann fulminante Fusion zwischen U- und E-Musik beim feurigen Konzert von QUEENZ OF PIANO „CLASSICAL MUSIC THAT ROCKS!“. Wenn sich bei den beiden Pianistinnen Jennifer Rüth und Ming musikalische Legenden wie Bach und AC/DC plötzlich in BFFs verwandeln, werden Genregrenzen schnell mal eben perspektivlos. Feinste Stimulanz für die Lachmuskeln wiederum serviert der fränkische Kabarettist MÄC HÄRDER mit seinem Bühnenprogramm „WIR HABEN NICHT GEGOOGELT, WIR HABEN ÜBERLEGT!“ In einer Zeit, in der unüberlegt vor überlegt gilt und Perspektiven eine Frage der Suchmaschine sind, kann eben nur noch Humor die Welt retten. Wenn Zwerg Nummer 7 Schneewittchen die Show stiehlt, dann ist das Kindertheater wieder groß! Mit THEATERTA „DER 7. ZWERG ERZÄHLT SCHNEEWITTCHEN“ startet das Programm am Samstag in den Festi-
valtag. Im Anschluss widmet sich THEATER MORGENROTH & SCHWESTER im Stück „DIE FÜR-IMMER-AG“ dem tierisch letzten Geleit und nimmt dabei schrecklos dem Schrecken seinen Schrecken. Neue Perspektiven wiederum zeichnet THE QUEEN OF SAND Irina Titovas in den Sand mit „IN 80 BILDERN UM DIE WELT“, während Ben David und Claudia Gnann sich in ihrer „MAGIC COMEDY SHOW“ ganz dem Zauber der Magie hingeben. Wem das zu viel Programm ist, der erfreut sich lieber an feinster Flaniermeilen-Attitüde mit künstlerischen Aussichten für Mund und Auge. Fränkisch gemächlich, for free und mit allerlei erkundungswerten Installationen und Überraschungen. Auch das mögen wir! Sonntag? RAKETEN ERNA! Bei „MIR DOCH EGAL, ICH LASS DAS JETZT SO“ wird beim Kinderkonzert des Berliner Trios gehüpft und gesungen, was das Zeug hält. Frech, klug und mit rockigem Wumms! Sitzenbleiben gilt nicht. Höchstens dann beim KINDERTHEATER FRITZ UND FREUNDE, wenn „DIE KLEINE MEERJUNGFRAU“ lieber Land als Wasser erkundet und sich dabei prompt auch noch verliebt. Mit dem Herzen gut gesehen wird auch bei der KONZERTLESUNG „DER KLEINE PRINZ“ von Grimme-Preisträger August Zirner und Musiker Kai Struwe, während das Wesentliche für die Augen weiterhin unsichtbar bleibt. Im Anschluss gilt „Lachen First, Gedanken Second!“, denn Stand-upComedian INGMAR STADELMANN packt seinen „VERSCHISSMUS“ aus. Bunt, interdisziplinär und kreativer denn je. Nix wie hin zu HIN&HERZO und die eigenen Perspektiven mal so richtig auf den stellen lassen. Vieles bei freiem Eintritt, für manches braucht man Tickets.
hin & herzo – das Kulturfestival 2022 Do 22.09. – So 25.09. in Herzogenaurach. www.herzogenaurach.de ACHTUNG: curt vergibt Freitickets auf www.curt.de/nbg
52 – theater, wertvoll
trigger festival: von politik bis menschenrechte
MANDRAGORA / Jan Jedenak / Theater figuraler Formen. fotos: heinrich hesse
53 – trigger festival
Zum ersten Mal findet im September im Z-Bau das Trigger Festival statt. Vom 14. bis 17. September werden Theaterstücke und performative Inszenierungen zu sehen sein, die sich schwerpunktmäßig mit den Menschenrechten und was sich daraus ergibt – Empowerment, Vielfalt, Demokratie – auseinandersetzen. Theaterleute und Publikum treten in Diskussionsrunden und politischen Talks miteinander in Austausch, Inszenierungen werden auseinandergepflückt und gemeinsam nähert man sich der wichtigen Frage, welchen gesellschaftlichen Beitrag Theater leisten kann und soll. Dahinter steht ein äußerst fähiges Team, das aus der freien hiesigen Szene hervorgeht, geleitet von Claudia Schulz (Theater Zwangsvorstellung) und Jörg René Hundsdorfer. Im Fokus steht das Thema Menschenrechte und deren Schutz, dargestellt, inszeniert und verdeutlicht in Theaterstücken und Performances, die von Künstler*innen aus ganz Deutschland an vier Festivaltagen auf die Bühnen gebracht werden. Natürlich wird bei dieser Themenwelt auch Raum und Zeit für konstruktiven Austausch geschaffen, in Form von politischen Talks, Publikumsgesprächen und Diskussionsrunden. Ein Highlight des Programmes ist eine Uraufführung der BÜHNE FÜR MENSCHENRECHTE aus Berlin, mit dem das Festival am Freitag auch starten wird. Bei dem Stück handelt es sich um ein dokumentarisches Werk zur aktuellen Asylpolitik. Geographische Nähe zum Austragungsort Nürnberg spielt in der Performance der GRUPPE TAG aus Leipzig eine tragende Rolle: Geplant ist hier ein Audio-Walk durch die Nürnberger Südstadt. Als weiterer Kooperationspartner ist die AKADEMIE DER BILDENDEN KÜNSTE mit von der Partie. Weitere Produktionen werden sich den Themenbereichen Queerness und Alkoholismus auseinandersetzen, widmen sich dem Krieg in der Ukraine, der deutschen Asylpolitik, weib-
licher Protestkultur oder der jüdischen Geschichte in Fürth. Inhalte, die genug Stoff für die geplanten Diskussionen und Nachbesprechungen liefern. Eben genau diese politischen Inhalte, mit denen Trigger ein Zeichen setzen möchte. Eine Premiere für ein Event dieser Größenordnung bedarf einiges an Planung, Booking und Kalkulation. Um jedoch direkt zu Beginn einer hoffentlich beispiellosen Reihe an Trigger-Festivals ein umfangreiches und glänzendes Programm auf die Beine zu stellen, hat sich das Team im Vorfeld mit einem Crowdfunding an die Öffentlichkeit gewandt. Die Einnahmen von über 2.000 Euro fließen direkt weiter in Kooperationen mit weiteren Kollektiven, Projekten und Vereinen. Ein makelloses Beispiel für den Bedarf des Genres sowie die Möglichkeit, die Gemeinschaft mitwirken und gestalten zu lassen. So wurde zudem im Vorfeld ein Dramaturgiewettbewerb ins Leben gerufen, dessen Gewinner*innenbeitrag während des Festivals zum ersten Mal von Schauspieler*innen vor Publikum gelesen wird. Zusammengefasst dürfen wir uns auf viele neue Eindrücke und Konzepte freuen, wenn das Trigger-Festival im September das erste Mal an den Start geht. Das hohe Maß an Transparenz und wertvoller Öffentlichkeitsarbeit in einem Bereich, der fester Bestandteil auf den Bühnen werden muss, ist mehr als einen Besuch wert! Und wie so oft, wenn etwas gut und wichtig ist, ist curt als Medienpartner dabei.
TRIGGER – Nürnberger Festival für Politik und Menschenrechte in Theater und Performance 14. bis 17. September, im Z-Bau. www.trigger-festival.de
54 – festival auf AEG
oben: Performance Alii Jsmine. Unten: Ausstellung Ausstellung: Wahl-O-Vulva von Kollektiv humushabitat_
Kult und Tumult: Der Rausch der Subkultur Das war schön, voriges Jahr, als das Kult und Tumult zum ersten Mal stattfand und die Kulturwerkstatt gleich vier Wochen lang beglückte. Das Kult und Tumult wollte zwar Kunst zeigen und Musik, aber auch Probleme kommunizieren und auf der Bühne z.B. über Freiräume für die Kulturschaffenden sprechen. In diesem Jahr geht‘s weiter. Nun sind die „Lösungen“ dran – und so lautet auch das Leitthema der von Kollektiven gestalteten Ausstellung und des Liveprogramms. curt fragte nach bei Basti Schulze aus dem Orga-Team.
55 – Freie Szene hub
CURT: Ihr habt euch in der Ausstellung und den Diskussionen in den letzten beiden Jahren zuvor mit den Problemen der freien Szene und dann den Lösungen dazu auseinandergesetzt. Was wurde erkannt, wo konnte geholfen werden? Kumult: In Bezug auf die Probleme gab es nicht wirklich neue Erkenntnisse. Raummangel, Finanzierung, fehlende Kommunikation zwischen Akteuren und Stadtverwaltung ... Das sind ja alles bekannte und immer wiederkehrende Themen, die man angehen muss und die jedes Jahr aufs Neue aktuell sind. Die Künstler haben sich mit diesen Themen auf ihre eigene Weise kreativ in unserer Ausstellung auseinandergesetzt. Im zweiten Jahr wollten wir einen Anstoß geben, einmal eine andere Perspektive einzunehmen, über Lösungen nachzudenken und zu zeigen, wie Subkultur eine Stadt bereichern und die Gesellschaft mitgestalten kann. Es wurden viele Impulse für zukünftige Zusammenarbeiten gesetzt, das Netzwerk ist wieder ein ganzes Stück gewachsen und es sind tolle, neue Kooperationen entstanden, die auch über die Grenzen der freien Szene hinausgingen. Warum ist Kult und Tumult gerade in diesem Jahr besonders wichtig? Wir denken, dass viele Künstler*innen nach einer langen Phase von Einschränkungen glücklich sind, wieder eine Plattform zu haben, auf der sie kreativ und präsent sein können. Durch die Pandemie konnten auch viele ihre gewohnten Einnahmen nicht generieren. Daher würden wir gerne die Möglichkeit eines Auftritts angemessen finanziell honorieren. Aktuell wird auch alles teurer und es ist uns ein Anliegen, dass nicht bei der Kultur zuerst gespart wird. Es ist also gerade jetzt umso wichtiger, den Mehrwert der freien Kulturszene hervorzuheben und aktiv nach außen zu gehen. Die Ausstellung wird von Nürnberger Kollektiven, Vereinen und von Einzelkünstler*innen gestaltet. Was erwartet uns in diesem Jahr? In diesem Jahr steht unsere Ausstellung unter dem Motto “Der Rausch der Subkultur”. Dabei geht es um die berauschende Wirkung, die kul-
turelle Erlebnisse und Eindrücke erzeugen können. Momente, die motivieren und auch inspirieren. Rauschhafte Erfahrungen und Substanzen sollen aus verschiedenen, auch kritischen Perspektiven betrachtet werden. Von Rauminstallationen über Fotografien und Bildern bis hin zu 3D-Projektionen wird es alles geben. Wir sind selber schon total gespannt! Als Eröffnung gibt es wieder ein Vernissage-Wochenende – oder genauer: ein Festival. Worauf dürfen wir uns freuen? Neben unserer Ausstellung haben wir wieder ein abwechslungsreiches Programm mit Livemusik, Performancekunst und Lichtinstallationen. Am Samstag gibt es zusätzlich die Möglichkeit, bei diversen Workshops mitzuwirken. Es werden Acryl-Pouring, Acro-Yoga, HipHop-Tanz und Siebdruck angeboten. Für den Sonntag haben wir dann, wie schon letztes Jahr mit dem heizhaus, eine Kooperation geplant. Wir werden die Kulturwerkstatt Auf AEG verlassen und einen neuen Veranstaltungsort beziehen (wohin genau es geht, wird eine Überraschung), um dort unser FestivalWochenende gemeinsam und bei entspannter Atmosphäre ausklingen zu lassen. Pssst … für Neugierige, die bis zum Ende gelesen haben: Auf unserer Homepage findet ihr auch jetzt schon die absolut geheimen Infos zum Sonntag! Danke, Kumult, für die tiefen Einblicke!
Kult und Tumult – 1 Wochenende Festival, 4 Wochen Ausstellung. Start: 9. und 10. September. curt ist auch dabei, irgendwie (tba). Kulturwerkstatt Auf AEG, Fürther Str.244 D. www.facebook.com/kultundtumult Instagram: @kultundtumult Web: kultundtumult.de
56 – Open Brü
brückenfestival (2019). Foto: Frank Schuh
57 – Für Umsonst
brückenFestival Brü zum ersten, brü zum zweiten ... ... BRÜ ZUM DRITTEN? Nein. Ein drittes Jahr in Folge ohne unser geliebtes Brückenfestival hätten wir schlichtweg einfach nicht verkraftet. Aber wir haben gute, wenn nicht sogar die allerbesten Neuigkeiten: Am 12. und 13. August kehrt einer der wichtigsten Grundpfeiler der Nürnberger Open-Air-Kultur wieder zurück unter die TheodorHeuss-Brücke. Uns geht das Herz auf und wir zählen die Nächte, bis Bird Berlins Ruf erneut durch den gesamten Wiesengrund zu hören sein wird: BRÜ, BRÜ, verdammt nochmal, endlich wieder BRÜ! Die wichtigsten Fakten haben weiterhin Bestand: Es ist draußen, es ist umsonst und es ist großartig, bis zu 30.000 Besucher*innen dürfen an den beiden Tagen getrost erwartet werden. Dafür sorgt auch das diesjährige Line-up, welches die vom Brückenfestival-Publikum gewünschten Genres in Einklang auf die Bühne bringt. Für das ideale Festival-Feeling braucht es aber noch ein paar Buden und Theken, an denen wir unser angespartes Festival-Taschengeld verprassen können. So ein Glück, denn auch in diesem Jahr zieht sich einladend wie jeher eine ganze Meile an Ständen durchs Gelände: Indisch, Äthiopisch, Italienisch. Die Brücke wird also wieder in leckeren Dampf internationaler Küchen gehüllt. Wer zuhause noch was isst, ärgert sich vor Ort zurecht. In Schallplatten kramen, den gesamten Schachclub mattsetzen und zwischen zwei Bands im Weinzelt den neuen curt durchblättern – das
Brückenfestival stampft an diesen beiden Tagen nicht nur ein Musikfestival aus dem Boden, sondern bietet einer bemerkenswerten Diversität an Kultur eine Bühne, die als Gesamtkonzept harmoniert. Auch beim Thema Awareness macht das Brückenteam den einen Schritt mehr und bietet gemeinsam mit unterschiedlichen Kollektiven Workshops, Selbstverteidigungs- und Selbstbehauptungskurse an. Neu in diesem Jahr ist ein Kinderprogramm für alle Altersgruppen. Wer noch unentschlossen ist, kann sich ja zum gemütlichen Picknick am Rande des Trubels verabreden, das Festival in seiner vollen Pracht aus der Ferne beobachten, um dann am Ende bei dem einen Bierchen mehr eben doch in der ersten Reihe tanzen. That’s the spirit! Um auch wirklich jedes Lied von allen Acts auswendig zu können, haben wir uns das Programm genauer angesehen: Auf der Hauptbühne feiern am Freitag die frisch gekrönten Kulturpreisträger*innen von AKNE KID JOE ihr Heimspiel, angeführt von den Indiepop-Locals NUN FLOG DR. BERT RABE und der analogen Synthie-Livepower UMME BLOCK aus München. ALEX HENRY FOSTER aus Kanada kredenzt uns am ersten Festivaltag elektronischen Indie-Alternative. Parallel zur Hauptbühne wird auch die Zeltbühne Schauplatz großartiger Künstler*innen: ONIDA, SUZAN KÖCHERS SUPRAFON und GREY PARIS fegen am Freitag den alten Staub aus den Zeltplanen.
58 – Open brü Am Samstag machen die curt-Bier-Buddys von NOBUTTHEFROG mit nagelneuem Album im Gepäck den Anfang, gefolgt von der Berlinerin KEBOO und ihrem mitreißend harmonischen Soul. Hausgemachten Rock aus Luxemburg bringen FRANCIS OF DELIRIUM auf die Brückenbretter. Es bleibt nicht nur abwechslungsreich, sondern wird auch wieder international mit dem Indie-Singer/Songwriter JAMES P. HONEY aus Großbritannien. Der krönende Abschluss gehört dem Techno-Piano-Trio LBT. Wer dann unter der Brücke immer noch kein einziges Tanzbein geschwungen hat, kann nur einen (Tanz-) Besuch der Zeltbühne als Ausrede haben. Gründe dafür gäbe es dort viele. Zum Beispiel TRACY HOLIDAY, AU‘LYLA, SARA TEAMUSICIAN, KOMFORTRAUSCHEN und LUCY KRUGER. Hier werden nicht nur Cocktails, sondern auch Tracks gemixt: Mit der DJ-Area im Cocktailzelt genießt eine weitere „Bühne“ seit ein paar Jahren größte Beliebtheit und ist mittlerweile zum festen Bestandteil des Konzepts geworden. Am Freitag beehren uns hier MELA SOUL, DENIZ, DUFTE und JULIO PARADISE. Den Samstag übernehmen PRIVATE BABSI, ANNA BUTTER, 01001o11 und AMBY. Das Brückenfestival-Team mit seinen knapp 150 ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen macht dort weiter, woran es uns in den letzten beiden Jahren so sehr gefehlt hat. Und wie ihr merkt, schwappt unsere Vorfreude fast über. Es wird schön, es wird toll, es ist endlich wieder Zeit für BRÜ! BRÜ! BRÜ!
BRÜCKENFESTIVAL 12. bis 13. August, unter und bei der Theodor-Heuss-Brücke, Nbg. Eintritt frei – und präsentiert von curt! www.bruecken-festival.de / Instagram: @brueckenfestival
BRÜCKENFESTIVAL / line-up
FREITAG, 12.08. / 18–00 Uhr Hauptbühne NUN FLOG DR. BERT RABE UMME BLOCK ALEX HENRY FOSTER (CAN) AKNE KID JOE
ZELTBÜHNE ONIDA SUZAN KÖCHERS SUPRAFON GREY PARIS
DJ AREA COCKTAILZELT MelaSoul / Deniz / Dufte / Julio Paradise AFTERSHOWPARTY / 00–05 UHR MUZ-CLUB + DESI
Samstag, 13.08. / 15–00 Uhr Hauptbühne NOBUTTHEFROG KEBOO FRANCIS OF DELIRIUM (LUX) JAMES P. HONEY (GB) LBT
ZELTBÜHNE Tracy Holiday au‘lyla Sara Teamusician Komfortrauschen Lucy Kruger (ZAF)
DJ-AREA COCKTAILZELT Private Babsi / Anna Butter / 01001o11 /AMBY AFTERSHOWPARTY / 00–05 UHR MUZ-club + DESI
59 – Für Umsonst
60 – curt empfiehlt
konzerte und FESTIVALS und mehr
Bianoc Abbruzzanti @ Nbg pop
NBG Pop festival Musik in der city 2019 erhielt Nürnbergs wichtigstes Showcase-Festival den Bayerischen Popkulturpreis. 2022 wollen sich die Festivalmacher*innen keine Sekunde lang auf diesen Lorbeeren betten. Sie verkünden eine der besten Nachrichten des Musikjahres: Nbg Pop geht in diesem Jahr nicht bloß zwei, sondern drei Tage lang!
Cloudy June. Foto: Frank Koppen
61 – curt empfiehlt
NBG POP Termin ist 6. bis 8. Oktober. Am Eröffnungsdonnerstag wird auch wieder der Nürnberger Popkulturpreis Gunda verliehen. Und am 7. und 8. Oktober läuft dann parallel zu den Konzerten im Club Stereo, der Katharinenruine, dem Neuen Museum, etc. die Pop Konferenz im KunstKulturQuartier und im Hotel Adina. Nürnberg Pop nimmt seine Aufgabe ernst, die nächsten wichtigsten, spannenden Künstler*innen vor allen anderen zu entdecken und auf die Bühnen zu bringen. So zum Beispiel die norwegische Sängerin Skaar, oder Just Mustard aus Irland, die gerade erst mit Fontaines DC auf Tour waren. Auch der neue deutsche Post-Punk-Hype namens Edwin Rosen, die österreichische Mundart-Indie-Band Granada, das Electronica-Duo Ätna oder die australischen Strand-Rock-Buben namens Lime Cordiale. Gar nicht mehr so newcommerig kommen der kanadische MehrBart-als-Mensch Ben Caplan und die Band, an die ganz IndieDeutschland damals ihr Herz verlor: Slut! Aus dem regionalen Schuber freuen sich Kolossus Däächt, Like Lovers, Skull Sized Kingdoms und Figure Beach, Teil des diesjährigen Festivals sein zu dürfen.
Nürnberg POp Festival 6. bis 8. Oktober, in x Venues in Nürnberg. Präsentiert von curt. www.nuernberg-pop.com ACHTUNG: curt vergibt Tickets über www.curt.de/nbg
Projektbüro im Geschäftsbereich Kultur
STADT(VER)FÜHRUNGEN 1 Wochenende | 1100 Routen | 9 Euro *
Verwandlungen
16. – 18. September 2022 in Nürnberg und Fürth
VVK der Türmchen ab 29. Juli: Kultur Information Königstraße 93, 90402 Nürnberg Tel. 09 11 / 2 31-40 00
Hauptsponsoren:
Herausgeber: Stadt Nürnberg; Foto: Cristopher Civitillo; Grafik: zur.gestaltung
Das Festival bespielt nach wie vor überwiegend Orte in der Innenstadt, greift zum ersten Mal aber auch in Richtung Süden aus: Der Z-Bau gehört 2022 ebenfalls zu den Nbg-Pop-Venues. Hier findet die große, feierliche Eröffnung mit Roy Bianco & die Abbrunzati Boys und Anger statt. Wirsind aufgeregt!
62 – konzertübersicht
MAHAGONI FESTIVAL MAHAGONI 2019. foto: ELLEN TRENN
ein haufen glückseligkeit
Vom 18. bis 21. August braut sich an den idyllischen Ufern des Klausensees in Schwandorf wieder ein feines Konzentrat aus verschiedenen Subkulturen zusammen. Das Mahagoni setzt voll und ganz auf kollektive Strukturen abseits des Kommerz und fährt damit ein Festivalkonzept mit viel Herz und noch mehr Hingabe. "Wie die Fusion, nur in klein." Blasphemie? Gemessen in Zahlen und Kalkulationen: vielleicht. Doch betrachtet man die gemeinsame Vision und das Konzept des Festivals, dessen Bühnen, Freiflächen und Installationen in liebevoller Handarbeit von verschiedenen Kollektiven konzipiert und von lokalen Künstler*innen bespielt werden, dann nein, kein zu großer Vergleich. Das Mahagoni wird in seiner vierten Auflage immer schöner, freier und wertvoller für unseren Festivalsommer. MAHAGONI Festival 18.-21. August, Schwandorf. www.mahagoni-festival.de
63 – curt empfiehlt konzerte
64 – curt empfiehlt MIT MUSIK UND KUNST AM STIZZLE BEI
KULTURPALAST ANWANDEN Der Kulturpalast Anwanden e. V. gastiert traditionell im September auf dem Gut Wolfgangshof in Anwanden und wirft dabei seine neuen kulturellen Highlights in den Festival-Pott. Das Dorfidyll als Schmelztiegel für Kunst und Musik präsentiert sich vom 9. bis 11. September genreübergreifende mit Rap, Jazz, Klassik und Bildenden Künsten. Dabei liegt die Durchführung des Festivals erstmals seit der Gründung des Vereins vor 20 Jahren in der Hand eines neugewählten, jungen Vorstands. Man darf gespannt sein!
Allem voran die AUSSTELLUNG „CAN WE TALK?", in deren Kern und Idee das Miteinander-Kommunizieren künstlerisch beleuchtet und dabei fragmentarisch fluide Zusammenhänge dargestellt werden. Realisiert durch einen vorherigen Open Call, kuratiert von talentierten Kunstschaffenden. Nice! Weiter geht's mit EBOW, begnadete Deutschrapperin mit kurdischen Wurzeln und widersprüchlichen Sehnsüchten. Intelligent, rough und Ambivalenzen jonglierend wie zwei Seelen, die sich einen Kopf teilen. Empowerment-Rap und selbstbewusste Messages präsentiert Newcomerin NASHI44 mit der berühmt-berüchtigten Neukölln-Attitüde, weil: Vorurteil verpflichtet. Ein ausgeprägter Mix aus politischem Sendungsbewusstsein, Humor und vernichtend guten Punchlines gegen antiasiatischen Rassismus. Auf die musikalische Fresse gibt´s dann am Samstag, wenn BUSH.IDA die misogyne Szene rasiert und gegen das Patriarchat anrappt. Feministisch und mit Faible für FINTA*s werden stumpfe Stereotypen in den Boden gerammt, während poetischer Charme dem blauen Auge sein schönstes Lächeln schenkt. Weiter gehts mit den LAKESIDEBOYZ, die unter anderem auch als Dauerlivecombo für Ferge X Fisherman durch die Lande ziehen. Beim Kulturpalast Anwanden wiederum geben die Jungs ganz die Jazzband und packen extra für uns ihr geballtes Instrumenten-Repertoire aus Violine, Keys, Schlagzeug, Bass und Gitarre mit ein. Und wo die LakeSideBoyz, da sind natürlich auch FERGE X FISHERMAN nicht weit. Raffinierter elektronischer HipHop-Sound mit edgy Beatmaker-Faszination und ausgeklügeltem Rap. Schreit nach Soul. Schreit nach Smoothness! Schreit nach Anwanden! Also ab aufs Dorf und dem schönen Leben geben, was es verdient: Den richtig nicen Shice!
gute frauenquote beim festival, auch dank Bush.ida. Foto: Marvin Schmidt
TEXT: Nadine Zwingel
KULTURPALAST ANWANDEN 2022 Vom 9. bis 11. September am Gut Wolfgangshof in Anwanden. Infos und Tickets unter www.kulturpalast-anwanden.de
65 – curt empfiehlt
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02.10.22 Heinrich-Lades-Halle Erlangen
24.11.22 Posthalle, Würzburg
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05.11.22 Meistersingerhalle Nürnberg
18.12.22 Stadthalle, Fürth
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66 – curt empfiehlt
Tastenclub: neue neo-klassik konzertreihe im E-Werk
67 – curt empfiehlt
Stellt euch mal vor: In einem Raum, da steht ein Klavier. Und an dieses Klavier wird eine Reihe von Künstler*innen gesetzt, die alle irgendwo an der Grenze zwischen klassischer und populärer Musik wildern. Irgendwo, irgendwann zwischen dem, was war, und dem, was ist. Neo-Klassik war vor zwei Jahrzehnten noch nicht einmal ein Begriff, hat mittlerweile aber das geschafft, womit niemand ernsthaft gerechnet hätte: scheinbar disparate Teile der Musikwelt an einem Tisch zusammenzubringen. Klassische Instrumentierung mit elektronischen Elementen anzureichern, minimalistische Klaviermelodien mit wohlplatzierten Beats aufzulockern. Und das ganz ohne überbordenden Bombast, aber dafür mit ganz viel Gefühl und Verstand. Da Musik zwischen den Stühlen eines entsprechenden Raums bedarf, um ihre volle Wirkung zu entfalten, ist der Redoutensaal als Austragungsort für die neuste Ausgabe des Tastenclubs eine logische Konsequenz. Wie die Neo-Klassik selbst, ist der barocke Festsaal aus dem Jahr 1750 ein Grenzraum zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Nostalgie und Postmoderne und bietet mit seinem außergewöhnlichen Ambiente einen wunderschönen Rahmen für die Konzerte. Stellt euch mal vor: In einem Raum, da steht ein Klavier. Und drumherum sitzt ihr. Martin Kohlstedt & Frederico Albanese 07.10.2022 MARTIN KOHLSTEDT lebt und arbeitet in Weimar. Seine bisherigen Alben Tag, Acht, Strom, Ströme und Flur und deren Begleiter in Form
von Reworks erhielten internationale Anerkennung und führten den Komponisten und Pianisten auf Konzertreisen in der ganzen Welt. Neben eigenen Stücken schreibt Kohlstedt Soundtracks für Filme, Theaterstücke, Podcasts und Hörspiele, führt sein eigenes Label und versucht, sein Wirken mit Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein in Einklang zu bringen. Kein Konzert gleicht dem anderen, Kohlstedt folgt live der Idee des modularen Komponierens, die Stücke sind in ständiger Bewegung und folgen keiner festen Form — Improvisation ist zwingend Teil des Schaffens des Musikers, ebenso wie Augenhöhe mit dem Publikum, der Mut zu Scheitern und die Interaktion mit Raum und Zeit. Der italienische Komponist, Pianist und Musikproduzent FREDERICO ALBANESE präsentiert sein beeindruckendes neues Album, Before And Now Seems Infinite: Irgendwo zwischen Vorher und Jetzt, zwischen Realität und Vorstellungskraft, zwischen Erinnerung und Besinnung versucht er, diese flüchtigen Zustände einzufangen. Eine Fusion der modern-klassischen und elektronischen Klänge mit Spuren von Jazz und Avant-Garde-Pop, die inspiriert ist durch eine bestimmte Erinnerung und die Suggestion – in den Worten des französischen Schriftstellers Marcel Proust – „Remembrance of things past is not necessarily the remembrance of things as they were“. Das Resultat sind geradezu filmische Klangwelten, die sich einer traditionellen Kategorisierung entziehen. Tastenclub: Neo-Klassik im E-Werk Start: 07.10. mit Martin Kohlstedt & Frederico Albanese www.e-werk.de
68 – curt empfiehlt
WELTREISE
DAS ORIGINAL NA NÜRNBERGER RE A , RG BE RN Ü N – F EUCH! 24.09.2022 IR FREUEN UNS AU W
www.schlagernacht.de
VERSICHERUNG
zu Fair-Trade-Produzenten, Naturwundern & Heiligtümern Fair-Trade und Ökologie: Große Worte, auf die glücklicherweise immer mehr Taten folgen. Die harten Fakten und wissenschaftlichen Studien rund um diese Themen in anschauliche Bilder zu verpacken kann ein Ansatz sein, der die öffentliche Aufmerksamkeit durch eine mitreißende Perspektive auf sich lenkt. Aus diesem Grund nehmen Dr. Jutta Ulmer und Dr. Michael Wolfsteiner, mit Hilfe von wunderschönen Fotos auf Großleinwand, inspirierenden Erzählungen und stimmungsvoller Musik, die Zuschauer in ihrer Multivisionsshow mit auf eine außergewöhnliche Reise um unseren Planeten. Im Fokus der Bilderreise stehen globale Fragen: Wie leben die Menschen weltweit? Was essen sie? Welche Bedeutung hat für sie der Faire Handel? Wie feiern sie ihre Feste? Bestehen kulturübergreifende Gemeinsamkeiten? Oder überwiegen die Unterschiede? In Ghana, Israel, Palästina, Sri Lanka, Nepal und Ecuador besuchten die beiden Fotojournalisten imposante Heiligtümer der fünf Weltreligionen. Sie begaben sich zum tiefsten Punkt und ins höchste Gebirge der Erde. Ob in trocken-kargen Savannen- und Wüstengebieten, an palmenbestandenen Traumstränden, in steilen Bergdörfern oder im wucherndgrünen Regenwald, überall wurden einzigartige Einblicke ins Leben von Fair-Trade-Produzenten eingefangen. Die Multivisionsshow ist eine Liebeserklärung an unseren Planeten. Sie macht Mut, sich für eine gerechtere, friedlichere und menschlichere Welt zu engagieren. 29. September / 19–21 Uhr // Kulturladen Villa Leon AK 6,- / Kartenvorbestellungen an bayern@oikocredit.de Weitere Infos: weltreise.lobOlmo.de. Ein Event von Oikocredit Förderkreis Bayern e.V
BEMBERS
69 – curt empfiehlt
„VOLL UNTERWEGS“
14. BEATSTEAKS 08. höchstadt/Aisch 22 SCHLOSSHOF OPEN AIR
TICKETS:WWW.CBFRANKEN.EU // 0911/89 18 ÖRTLICHER VERANSTALTER: CONCERTBÜRO FRANKEN GMBH
PREMIERE NEUES PROGRAMM
17.09. NÜRNBERG /Serenadenhof
08.09.22 NÜRNBERG Serenadenhof B U D D E TA L E N T AG E N C Y P R E S E N T S
JAN BÖHMERMANN & das rundfunk-tanzorchester
ZEITEN & ZEICHEN TOUR 2022
MAGIA EUROPEAN TOUR 2022
NEUER TERMIN! VERLEGT VOM 26.03.2022
11.01.23 NÜRNBERG KIA METROPOL ARENA
17.09.22 NÜRNBERG KIA METROPOL ARENA ÖRTLICHER VERANSTALTER: CONCERTBÜRO FRANKEN GMBH TICKETS: WWW.CBFRANKEN.EU // 0911 / 41 888 43 TICKETS UNTER TICKETMASTER.DE
meistersingerhalle 25.09. NÜRNBERG TICKETS: WWW.CBFRANKEN.EU /
0911 89 18 61-0 · VERANSTALTER: CONCERTBÜRO FRANKEN GMBH
70 – Re:theater Landart. FOTO: Sebastian Autenrieth
neues format: re:festival
Landart. Foto: Sebastian Autenrieth . unten: traffic. Foto: Ludwig Olah
Die Förderung der regionalen Freien Szene ist politischer Auftrag und Herzensangelegenheit des Tafelhallen-Teams, denn es muss sich einiges verändern. Stetig wachsender Output, immer neue Formate, neue Produktionen in immer kürzer werdenden Zeitintervallen für immer weniger Zuschauende. Das kann auf Dauer nicht gut gehen. Haben die Produktionen überhaupt genug Zeit, um zu wirken, wenn sie nur wenige Male gezeigt werden? Alle sind am Limit ihrer kreativen Ressourcen, wie auch die natürlichen Ressourcen an ihr Limit kommen. Der Kulturbetrieb muss auch endlich reagieren. Beim re:festival soll sich deshalb alles um das Thema Nachhaltigkeit in Kunst und Kultur drehen. Mit dem re:festival wird ein Format ins Leben gerufen, das es ermöglicht, ausgewählte Produktionen der freien darstellenden Künste erneut und in gebündelter Form zu zeigen. Es braucht neue Strukturen, die Zeit für Tiefe haben, Wiederbetrachtungen ermöglichen, Wissen teilen, und vieles mehr. Wiederaufnahmen sind hier ein Prototyp, der beim diesem Format in den Fokus genommen wird. RE:Festival – das Wiederaufnahmenfestival für Tanz, Theater, Musik und Performance 22.09. bis 03.10. in der Tafelhalle, Nbg kunstkulturquartier.de/tafelhalle
KUMULT
KUMULT
KUMULT
+Ausstellung +Musik +Performance +Workshops +Kunst
KUMULT
NBG
71 – curt empfiehlt
KUMULT
KUMULT
72 – curt empfiehlt
Beatsteaks Das allererste Konzert nach drei Jahren Pause spielten die Beatsteaks im Mai in Potsdam für 1400 Pflegekräfte. Kostenlos, als Dankeschön und mit Sicherheit wohlklingender als Applaus vom Balkon. Auf die Beatsteaks ist halt einfach Verlass. Das Konzert am 15.08. im Schlosshof in Höchstadt/Aisch garantiert Ekstase und kollektives Durchdrehen. Die neue Single „Kommando Sunshine“ macht Gute-Wetter-Laune und mit einem Song-Portfolio aus bisher acht veröffentlichten Alben in der Hinterhand bahnt sich euer nächstes Konzert-Highlight für dieses Jahr an. Doch ihr solltet euch sputen, denn es wäre nicht das erste Beatsteaks-Konzert, das innerhalb kürzester Zeit ausverkauft wäre.
BEATSTEAKS. Foto: ERIK WEISS1
15. August 2022 in Höchstadt/Aisch im Schlosshof www.beatsteaks.com
1. Festival für Circus und StraSSentheater Dieses Festival ist ein Projekt und eine Veranstaltungsreihe von Carmen La Tanik. Carmen will unsere Metropolregion als grauen Fleck auf der Straßentheaterkarte Deutschlands dauerhaft colorieren – gemeinsam mit der City Werkstatt. Das Festival bietet zwei Tage voll von Theater, Circus, Comedy, Artistik, Lachen, Staunen und Applaus mitten in der Stadt. Der Zugang zu allen Shows ist kostenfrei, die Künstler*innen lassen am Ende jeder Vorstellung den Hut umgehen. Dieses Hutgeld ist der Lohn und tastbare Applaus gleichzeitig. Das Spektakel ist geeignet für Groß und Klein und für die ganze Familie. Im Sommer 2022 finden insgesamt zehn kleine Veranstaltungen in verschiedenen Stadtteilen in Nürnberg statt. 1. Festival für Circus und StraSSentheater Am 20. und 21. August von 15 bis 21 Uhr in der Nürnberger Innenstadt www.strassenshowkultour.de
TH EAT ER FE STfürIVA L
POL ITIK und MEN SCH EN REC HTE z-bau, nürnberg
14.–1 7.9.22
@trig ger.theater festival
trig ger-festival.de
TR IG GE R
73 – curt empfiehlt
SpaceBembers. Foto: Roman Soergel
74 – curt empfiehlt
Bembers Seit der bestandenen Raketenführerschein-Prüfung spielt für Commander Bembers die Gravitation keine Rolle mehr und er begibt sich scheinbar schwerelos mitten rein in seine eigene Welt. Tja, der Zündvorgang ist gestartet – jetzt gibt es kein Zurück mehr. Bembers ist unterwegs in seiner Mission der ultimativen Geschichtenerzählerei. Die Galaxie ist riesengroß, an vielen Stellen sogar größer als die Polizei erlaubt und trotzdem wird es immer enger. Zwischen Weltraumschrott, Influencern und Space-Touristen ist nicht mal mehr Platz, um einen großen Wagen in zweiter Reihe zu parken. Und dann noch diese Aliens - nur Ärger mit der dritten Art - seltsam bizarre Geschöpfe mit extrem verstörenden Verhaltensweisen, die ihn aber irgendwie an zu Hause erinnern. Es ist an der Zeit umzukehren, um der Welt die Augen zu öffnen. bembers – mit neuem Programm "voll unterwegs" Am 8. August im Serenadenhof www.bembers.de
Mundart meets Classic Produzent und Musiker Max Kronseder hat gemeinsam mit der Künstleragentur Südpolmusic und den Münchner Symphoniker die Köpfe zusammengesteckt und eine kühne Idee entwickelt: hervorragende MundART Künstler gemeinsam mit einem großen Orchester auf die Bühne zu bringen. Auf die Idee folgt nun ein ausgeklügeltes, perfekt inszeniertes Format: MundART meets Classic. Wagemutig stürzen sich Dicht & Ergreifend, Andreas Eckert (Pam Pam Ida), Oimara und Ami Warnung ins musikalische Getümmel. Der Serenadenhof wird Schauplatz, wenn ein Symphonieorchester mit Musikstilen wie Rap, HipHop, Soul und Dialektpop verschmilzt. So viel sei verraten: Es funktioniert einwandfrei und ist absolut hörenswert! Mundart meets Classic mit Dicht & Ergreifend, Pam Pam Ida, Oimara, Ami Warnung + Münchner Symphoniker Am 17. September im Serenadenhof www.mundartmeetsclassic.de
75 – curt empfiehlt
76 – nbg neu erleben
Stadt(ver)führungen: verwandlungen mit und ohne change Nun, wo wir alle wieder durften, waren wir auf Konzerten, Festivals, Lesungen, Poetry Slams. Bei der Blauen Nacht, Bardentreffen, Klassik im Park ... Ganz anders, weil geführte Gruppen, funktionieren die wunderbaren Stadt(ver)führungen: Hier geht´s um Bildung, ums kuratierte Flanieren, ums Entdecken, Staunen und natürlich auch ums Spaßhaben. 1 Wochenende, 1.144 Führungen, 539 Führungsthemen, 1 Ticket, 1 Wahnsinn. curt hat selbst eine Verwandlungsführung!
Max Morlick Stadion. Foto: Uwe Niklas
justizpalast. Foto: Uwe Niklas
77 – stadt entdecken Unter den Guides dieses Wochenendes befinden sich Nürnbergs VIPs, Künstler*innen, Expert*innen und Vertreter*innen von Institutionen und Organisationen. Und alle geben einen exklusiven Einblick in ihre Sache, ihr Wissen, ihre Orte. Das Programm ist daher 88 Seiten stark. Man bekommt es in den VVK-Stellen oder online. Tipp: Akribisch vorplanen! Das Thema lautet in diesem Jahr: VERWANDLUNGEN. Das ist schlau gewählt, weil Transformation ist A) ein sehr hippes Buzzword und B) kann man hier mit etwas Geschick quasi jedes Thema integrieren. Und so findet man im Programmheft stolze 13 Kapitel: Altstadt, Am Abend, Architektur, Familien, Geschichte, Gesellschaft, Innovation & Technik, Körper & Geist, Kulinarisches, Kunst & Kultur, Stadtteile, Umwelt ... und, was mussten wir da lesen: Fürth! Das finden wir witzig. Und hier ein paarausgesuchte Tipps: 68 / Music for Transformation – legendäre Clubkultur Legendäre Clubs und DJ-Bars wie das One, Boot, Wax Lounge, Trust, Stereo Deluxe Club, Mach 1 oder die Saigon Bar erzählen vom Beginn einer innovativen Clubkultur in den 1990er Jahren. DJ Tobi führt herum und erzählt von der Musik, den DJs, den Gästen und Gastronomen. 75 / Prostitution im Wandel der Zeit Huren, Dirnen, Sexarbeiter*innen – viele Mythen ranken sich um die Prostitution. Wie haben sich das Selbstverständnis und die gesellschaftliche Situation um das Thema der käuflichen Liebe im Laufe der Zeit gewandelt? Von: Kassandra e.V. – Beratungsstelle für Prostituierte 161 / Filme, Fotos, Social Media – Beweismittel in Völkerstrafverfahren im Wandel der Zeit Vom erstmaligen Einsatz von Filmen bei den Nürnberger Prozessen über Facebook-Posts bei Anklagen in Den Haag bis zu Fotos von „Caesar“ im Koblenzer Verfahren gibt´s einen spannenden Streifzug durch die Entwicklung von digitalen Beweismitteln in völkerstrafrechtlichen Prozessen. Von: Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien
202 / Vom Leben auf der StraSSe Klaus Billmeyer kennt das Leben auf der Straße und mag Menschen, die miteinander reden. Er steht zu seinem Leben mit allen Schrammen und Schönheiten und redet ebenfalls darüber, vom Alltag auf der Straße. Er führt an Orte der Hilfe und gibt Einblicke in die Szene. Von: Straßenkreuzer e.V. 408 / Dick und Doos – zwei Westend-Boys auf den Spuren ihrer Jugend II Früher, da war der Stadtteil in der Nachbarschaft bereits unbekanntes Gebiet. Bestsellerautor Timur Vermes („Er ist wieder da“), in Eberhardshof aufgewachsen, ging wie Andreas Radlmaier, Leiter des Projektbüros und in Doos mittelgroß geworden, in die Grundschule Wandererstraße. Das Viertel des anderen nahmen sie damals kaum wahr. Jetzt erklären sich die beiden gegenseitig die Orte ihrer Kindheit, beobachten in Doos und Eberhardshof Wachstum und Veränderungen in den letzten Jahrzehnten. Von: Projektbüro, Stadt Nürnberg 4 / curt Gastro-Transformations-Walk Wir – curt – bieten eine extra konzipierte Verwandlungstour an: Wir nehmen euch mit zu einer wilden Gastro-Tour. Bei jedem Tourstop wird aktiv transformiert: Flüssiges wird in unsere Körper transformiert, unsere Körper wiederum transformieren sich dabei physisch und psychisch. Dabei plaudert curt aus 25 Jahren Bar-Erfahrung. Die Stops werden von zwei curt-Fotograf*innen portraitiert, alle Mitwirkenden werden zu Models, die begleitet und festgehalten werden. Alle notwendigen Infos dazu asap auf www.curt.de/nbg
Stadt(ver)führungen 2022 vom 16. bis 18. September, fast überall. In Nürnberg und Fürth. Für zahlreiche Führungen wird aufgrund limitierter Teilnehmer*innenkapazitäten ein Anmeldeticket benötigt – siehe Online-Programm auf www.stadtverfuehrungen.nuernberg.de
78 – heilige halle
text + Fotos: Simona Leyzerovich
halle für alle: ein neuer ort für gemeinsame projekte Der Wegfall des Quelle Areals und nun großer Teile von ‘Auf AEG’ hat in Nürnberg Raum für Gemeinwohl-, kulturelle und künstlerische Nutzung extrem verknappt. Diese Leerstelle kann nur zum Teil durch Atelierhäuser geschlossen werden, denn nur große Räume konnten bisher großformatige Projekte wie z.B. das „Kulturhauptstädtla“ hervorbringen, die kulturelle Teilhabe diverser Akteur*innen und der Bürger*innenschaft ermöglichen, das (sozio-)kulturelle Leben unserer Stadt bereichern und aktiv zum Stadtbild und der Strahlkraft Nürnbergs nach außen beitragen. Nicht zuletzt muss nach langen zwei Jahren in digitalen Konferenzräumen wieder ein realer Ort der Begegnung, der Diskussion und des kulturellen Handelns geschafften werden. Die Kultur und der direkte Austausch müssen wieder präsenten Einzug in unsere Leben finden. Eine ehemalige Autowerkstatt mit 1.000qm im Herzen der Nürnberger Südstadt entwickelt sich aktuell genau zu so einem solchen Ort. In der Halle für Alle sind gemeinwohlorientierte Initiativen, Privatpersonen und Handwerker*innen aus den verschiedensten Bereichen aktiv. Aktuell reichen diese von Urban Farming über offene Werkstatt bis hin zu bildender Kunst.
Die offene Hallenarchitektur soll dabei eine soziale Innovation schaffen: Neben der Nutzung von Parzellen für die eigene Arbeit können Wissen, Werkzeug oder Flächen niederschwellig und barrierefrei für gemeinsame großformatige Vorhaben, Projekte mit kurzfristigem Raumbedarf oder Veranstaltungen geteilt werden. Die Ermöglichung der Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichsten Professionen wie Architekt*innen, Sozialwissenschaftler*innen, Pädagog*innen, Naturwissenschaftler*innen, Künstler*innen und Handwerker*innen lassen in der Zusammenarbeit die Grenzen zwischen ihren Handlungsfeldern verschwimmen und ermöglichen einen integrativen Austausch und ein gegenseitiges Lernen. Das Team von Halle für Alle versucht gerade, die Idee Realität werden zu lassen. Mit vielen Unterstützer*innen und ein bisschen Glück schaffen sie es auch. Meldet euch bei gerne bei ihnen, wenn jetzt ihr schon neugierig geworden seid oder das Vorhaben unterstützen wollt.
Halle für alle @halle.fuer.alle / hallefueralle.org / info@hallefueralle.org
79 – stadt entdecken
grüne lust in anwanden
2. Oktober 2022, 14:30–01:00 Uhr Gewerbemuseumsplatz, Bildungszentrum, CINECITTA‘
Die grüne Lust im Gutshof Anwanden ist der Himmel für alle, die sich für einen umweltbewussten Lifestyle interessieren. Und das sollten schließlich wir alle sein, wenn das hier mit diesem Planeten und uns noch ein paar Jahrzehnte gut gehen soll. Auf dieser Messe zeigen Landwirte, Winzer, Schreiner und Kunsthandwerker ihre Erzeugnisse. Man kann die Waren probieren, an Fachvorträgen teilnehmen – und die Kids beim wirklich schönen Kinderprogramm bespaßen oder sogar betreuen lassen. Vor allem die Kleinen freuen sich über die Tierschau mit vielen alten Haustierrassen, wie Wollschwein, Borstenschaf und Jurakamel, oder so ähnlich. Wir sind nicht die Experten, die findet ihr vor Ort! Die Grüne Lust, die dieses Jahr ihren 20. Geburtstag feiert, ist nach wie vor die größte Messe für bewussten Lebensstil in Deutschland. Das Publikum shoppt hier in Anwanden Wolle von Aurachtaler Alpakas, fair gehandelte Pfeil und Bogen, Bio-Zahncreme und Bambuszahnbürsten, Nougat und Bioschokolade aus dem Altmühltal, Holzschmuck, Uhren, Lederwaren direkt vom Hersteller, und, und, und. Da könnte man ewig weiter machen. Fahrt selbst hin, der Gutshof ist wunderschön!
Grüne Lust – Markt für grüne Produkte und Ideen Sa/So 17. /18. September auf dem Gut Wolfgangshof bei Anwanden. Umweltfreundlich anreisen per Bahn: S-Bahn R7 Nbg-Ansbach + 10 Min Fußweg. www.gruenelust.de
lndd-nuernberg.de Demokratie-Nacht@stadt.nuernberg.de facebook.com/NuernbergEngagiert @nuernberg_engagiert
80 – nachts wirds bunt
lange nacht der demokratie: Einladung zur Teilnahme und Mitwirkung Am Sonntag, 2. Oktober 2022, findet Die Lange Nacht der Demokratie statt. Dieses Jahr ganz zentral auf dem Gewerbemuseumsplatz, im Bildungszentrum und im CINECITTA’. Zwischen 14:30 und 01:00 wird Demokratie den ganzen Tag bis in die Nacht gefeiert, geehrt, gesungen, gelesen, getanzt, gesehen, geschrieben und vieles mehr. Und wir alle können, wir alle sollen mitmachen! Die LNDD will zeigen, dass Demokratie Spaß machen kann. Gleichzeitig wird deutlich, wie stark das Thema bürgerschaftlich-ehrenamtliches Engagement mit dem Thema Demokratie zusammenhängt, denn eine engagierte Stadtgesellschaft ist die zentrale Basis für ein demokratisches Gemeinwesen. Die Veranstaltung will gezielt auch Nürnberger*innen erreichen, die über die bereits Engagierten hinausgehen. Es wurde schon viel geplant, eingeladen und vernetzt – man kann auf ein sehr breit aufgestelltes Programm gespannt sein! Einige Punkte verraten wir jetzt schon: Auf dem Gewerbemuseumsplatz wird der Subkulturverein seine mobile Anlage aufbauen. Ki’Luanda wird singen, Matthias Romir wird jonglieren, Sabrina Zeltner und Hannah Gebauer präsentieren Beamer-Projektionen auf der Fassade des Bildungszentrums ... Im Bildungszentrum findet das Forum Willkommenskultur statt: Stadträt*innen und Bürger*innen sind zum politischen Speed-Dating eingeladen (Danke für die Idee, liebe KommVorZone), Ehrenamtliche
werden in unterschiedlichen Empfängen geehrt. Es gibt Workshops, Gespräche und Lesungen. Der Beitrag des Staatstheater Nürnberg wird das Bühnenprogramm abschließen und zu der großen Party überleiten. Und da werden wir zusammen feiern und tanzen :) Im CINECITTA’ gibt es Poetry Slam und Improtheater. Außerdem wird gerade an einem passenden Film-Programm gearbeitet. Alles und alle gemeinsam für die Demokratie! Und wir wollen noch mehr :) Für die breite Beteiligung von Initiativen, Vereinen und Organisationen gibt es eine offene Ausschreibung. Alle, die sich mit Ihren Projekten, Formaten und Ideen beteiligen möchten, können sich bis Donnerstag 18. August melden. Anmeldeformular mit Fragebogen zur Beteiligung am Programm der Langen Nacht der Demokratie findet man unter www.lndd-nuernberg.de. Oder schreibt einfach eine Mail. Wir sehen uns am 2. Oktober 2022! Bis dahin: Demokratische Grüße!
Lange Nacht der Demokratie – und alle machen mit! Am Sonntag, 2. Oktober, ab 14:30 Uhr auf dem Gewerbemuseumsplatz, im Bildungszentrum und im Cinecitta. Kontakt: demokratie-nacht@stadt.nuernberg.de facebook.com/NuernbergEngagiert Instagram: @nuernberg_engagiert zu erreichen.
81 – mitmachen!
Das neue Projekt vom URBAN LAB setzt sich bis 2024 mit einer fiktiven Krise auseinander und bearbeitet sie mit der Stadtgesellschaft – ein Pilotprojekt der Nationalen Stadtentwicklungspolitik. Es fällt uns allen nicht leicht, uns mit dem Klimawandel auseinanderzusetzen – dessen Auswirkungen sind im Alltag kaum greifbar und abstrakt. Das Projekt WAS WÄRE, WENN…? – Eine Stadt probt ihren Untergang holt die zukünftige Bedrohung ins Hier und Jetzt und ermöglicht damit rechtzeitig eine gemeinsame Bearbeitung durch die Nürnberger Stadtgesellschaft. Wir proben den Untergang bevor es zu spät ist! Denn: Tthe struggle is real: Die Hitze-Dürre-Krise kommt. Höchstwahrscheinlich. 2035. Bald erfahrt ihr, wie die Krise 2035 aussehen kann! was wäre, wenn...? – Eine Stadt probt ihren Untergang More Info coming soon: www.waswaerewenn2035.de @waswarewenn2035
82 – Open-air-Kino
N-ergie Kinotour: kino unter freiem himmel – am Lande
foto: N-Ergie
Ein Kinoabend unter freiem Himmel, am See, im Freibad, mitten auf dem Dorfplatz. Mit allem, was dazu gehört … So sind laue Sommernächte doch besonders schön. Bei der N-ERGIE Kinotour, der OpenAir-Kinotournee des Energieversorgers, kommen Rahmenprogramm, Leinwand und alles drum herum von der N-ERGIE. Dabei verfolgt diese ein Konzept, das sie von den anderen Open-Air-Kinoangeboten deutlich abhebt: Dieses Kino kommt aufs Land und tingelt von Ort zu Ort – jedes Jahr in andere Gemeinden.
Zwischen 25. August und dem 10. September werden insgesamt 15 Orte bespielt. Dazu gehören unter anderem Happurg, Eckental-Eschenau, Röthenbach. Klar, kennt man. Aber sind euch auch Schillingsfürst, Wellheim, Muhr am See, Markt Bibart, Wilhermsdorf, Lonnerstadt, Petersaurach, Weiltingen, Heidenheim, Dettelbach, Tauberrettersheim und Eisenheim ein Begriff? Nein? Wir arbeiten daran – genau jetzt. Das alleine ist jedenfalls schon mal ein ziemlich cooler Move der N-ERGIE. Und: Sie überlässt sie die Auswahl des Films dem Publikum
landwirtschaft + anbau
83 – raus aufs land
bauen, haus + garten geschmacks erlebnisse
N-Ergie-Kinotour – 15 Orte, ganz viel open-Air-Kino Voting bis 05.08. / Kino ab 25.08. bis 10.09. im Umland. Infos + Termine: www.n-ergie-kinotour.de
handwerk + kunst biogenuss + lebensart bio div ers ität
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!*" di e
20.
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& vieeel
kinder
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september
!*"
von 10 bis 18 uhr !*"
Wolfgangshof
a nwanden g ruenel ust.de
RUM GIE
U
O
BIO L
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so 14 + 16 uhr
BA
Die Region profitiert im Übrigen in doppelter Hinsicht von der Tour: Einmal ganz einfach, indem man einen schönen Open-Air-Kinoabend genießen kann. Aber auch, weil die ortsansässigen Vereine sich um das Catering der Veranstaltung kümmern und sich damit ganz gut was für die Vereinskasse erwirtschaften können. Und: Auch die Einnahmen aus dem Ticketverkauf gehen tutto completto an einen guten Zweck vor Ort, den die Kommunen jeweils selbst bestimmen. Seit 2005 hat die N-Ergie auf diesem Wege über 200.000 Euro für gemeinnützige Einrichtungen in über 200 Orten in der Region eingespielt. Runde, gute Sache das! Am 25.08. geht’s los in Schillingsfürst, am 10.09. endet die Tour in Happurg. Das kennt man vom Stausee und vom Wakeboarden – hier wählt man den Beckenrand Sheriff, das macht voll Sinn!
markt für grüne produkte
F
vor Ort, das bis zum 5. August auf der Homepage der Kinotour über das jeweilige Programm des Abends abstimmen kann. Zur Auswahl stehen so unterschiedliche Filme wie Wunderschön, Monsieur CLaude und sein groSSes Fest, Beckenrand Sheriff, Immenhof – das groSSe Versprechen und Glück auf einer Skala von 1 bis 10. Es liegt also an euch, ob´s cineastisch zu den Pferden auf dem Immenhof geht, ins feuchte Nass mit dem eben dieses retten wollende Bademeister, oder ob´s um (weibliche) BodyOptimierung geht. Oder doch lieber die Mehrgenerationen-Geburtstagssause? Die liebenswerte Männerfreundschaft? Ihr habt die Wahl!
84 – lokale Mukke
Konzerte MUZ ClUB
Konzerte z-bau
Konzerte club stereo
Lokales bandgeschehen
gesichtet von Tommy Wurm
Es war zu erwarten. Alle großen Bands holen nach, die kleinen sind zum Teil von der Bildfläche verschwunden und die, die noch da sind, kämpfen um Aufmerksamkeit. Und ihr? Ihr solltet trotz andauernder Pandemie zumindest die Abendkasse nutzen und auch den Lokalen und Newcomer*innen eure Anwesenheit schenken. Ist schwer im Moment, muss aber! Starten wir im MUZ Club. Über das Brückenfestival wird hier schon an anderer Stelle geschrieben, aber nach dem Festival findet traditionell die Aftershowparty im MUZ Club statt. Am Freitag, 12.08. mit Goodies und tags drauf mit Disko Jakuzzi. Am 17.09. bestreiten The Shadow Lizzards ihr Releasekonzert zum neuen Album mit dem Titel „Someone’s Heartache“. Vintage Rock’n’Roll vom Feinsten. Der Z-Bau mit seinem sommerlichen In- und Outdoor-Programm: Am 03.08. eine neue Ausgabe des Folk’s Worst Biergarten mit Gymmick und The Black Elephant Band. Auch die Nürnberger Reggae-Urgesteine Pon Di Attack spielen im Garten. Am 20.08. und am selbigen Abend geht’s im Roten Salon weiter. Das kleine Nachwuchsfestival vom Bezirk Mittelfranken Festival! Rot Weiss geht am 03.09. im über die Z-Bau-Bühnen. Der Eintritt ist frei und der musikalische Nachwuchs aus der Region freut sich auf euch.
Der Club Stereo versorgt uns selbstverständlich auch im Sommer mit musikalischen Schmankerl. Am 20.08. findet das mittlerweile legendäre Indie Open Air im Schreber Gaertla statt. Hinter den Plattenspielern sind alle, die schon mal die Scheiben im Klaragassen Keller gedreht haben. Mittlerweile zweimal musste der 15 Jahre Club Stereo Geburtstag verschoben werden. Jetzt aber geht das Ding in die Vollen. Eins der Highlights wird bestimmt der gemeinsame Abend von Matthias Egersdörfer & Gymmick. Es wird gelesen, geplaudert und bestimmt auch gescherzt. Am 20.09. im Keller deines Vertrauens. Release Highlight
ph4nt. ist in der Post-Pandemie zurück im Hamsterrad. Man muss wieder ackern, damit sich der Kapitalismus nährt. Dennoch hat er sich in diesem Frühjahr die Zeit genommen ein neues Album einzuspielen, das sich genau mit dieser Thematik auseinanderzusetzt. Elf Songs, immer noch wütend – wenn auch nicht ohne Reflektion – und manchmal sogar eingängig (Sorry, Stephan). Ab dem 10.08. auf Bandcamp, Spotify und als Tape bei Nasse Records. Wie immer: Worth a listen!
85 – von tommy wurm
1. NÜRNBERGER
Festival Circus Straßen Theater
für
und
20./21. AUGUST
Das 1. Nürnberger Festival für Circus und Straßentheater ist ein Projekt der Nürnberger City Werkstatt, einer gemeinsamen Initiative des Wirtschafts- und Wissenschaftsreferates der Stadt Nürnberg und der IHK Nürnberg für Mittelfranken. StrassenshowKultour und die City Werkstatt laden ein zu zwei Tagen voll Theater, Akrobatik, Improvisation, Comedy, Seiltanz und Jonglage mitten in der Nürnberger Innenstadt. Das Festival ist ein Teil der StrassenshowKultour, dieses Projekt von Carmen La Tanik bringt Shows auf Tour durch ganz Franken. Die Koordination der City Werkstatt liegt bei der Wirtschaftsförderung Nürnberg und deren Ziel ist es, die Innenstadt lebendiger zu gestalten. Weitere Informationen finden Sie hier: www.nuernberger-city-werkstatt.de
Engagiert fur Gerechtigkeit
„Menschen in den Vordergrund stellen, nicht die finanzielle Rendite. Bei Oikocredit.“ Ines Pyko, Mitglied & ehemalige Mitarbeiterin
86 – HipHop aus nbg
Straight Outta St. Johannis : Björn fragt kuchenmann
cover: regen im mai
Wer in Nürnberg über HipHop spricht, kommt an seinen Alben nicht vorbei: Rapper Kuchenmann ist seit spätestens 2017 der Beweis, dass herausragender HipHop auch aus Nürnberg kommt. Mit seinem vierten Album »Regen im Mai« veröffentlichte der 28-Jährige aus St. Johannis erneut eine Platte mit Qualitäten für die ganz große Bühne. Kuchenmann liefert eben Antworten. Die Fragen: von Björn Bischoff.
87 – Kuchenmann Viele Fragen zu HipHop lassen sich mit Kuchenmann beantworten. Zum Beispiel: Lässt es sich im HipHop altern? Klare Ansage: »Du kannst natürlich noch mit 80 Jahren rappen, aber Du setzt keine Akzente mehr«, sagt Kuchenmann. »HipHop ist einfach Musik für Jugendliche.« Es ist ein wenig wie bei Hundejahren: Multipliziere Dein Alter mit X und Du weißt, wie alt Du eigentlich bist. Seine eigenen 28 Jahre sind daher alt, wie Kuchenmann sagt. »Mit 18, 19 Jahren, da ist die Zeit für dieses Selbstbewusstsein.« Allerdings weiß auch Kuchenmann, wo er als Künstler hinwill. Lässt sich auf seinem neuen Album »Regen im Mai« mit Produzent MewSilla hören. Nächste Frage. Wird Kuchenmann endlich der nächste große Rapper aus Nürnberg? Wahrscheinlich nicht, obwohl er es sein könnte. Die fehlende nationale Aufmerksamkeit liegt vornehmlich an zwei Dingen. Erstens braucht Kuchenmann keinen gigantischen Erfolg. »Ich mache mein Zeug lieber für eine kleine Fanbase, als einen Hit im Sommer zu haben und wieder weg zu sein.« Weg vom Playlisten-Prinzip! Wer Kuchenmanns Schaffen über die Jahre verfolgte, weiß: Es stimmt. Hier hat jemand sein Ding durchgezogen. Zweitens: In Nürnberg gibt es kaum Musikindustrie. Die Szene ist überschaubar, große Labels holen sich lieber Rapper aus Berlin und Hamburg unter Vertrag. Das sind wiederum die Künstler, die Kuchenmann hinter der Bühne ihr Lob aussprechen. Die Devise bei Kuchenmann lautet aber: Nicht verbittern, sondern weiter den eigenen Weg gehen. Was nicht heißt, dass seine Musik nicht viel mehr Hörer als bisher verdient hätte. Nächste Frage. Lohnt sich so ein Album wie »Regen im Mai«, wenn es bei einem Kleinstlabel wie Seldom Seen Records erscheint? Definitiv, denn es ist eins der spannendsten HipHop-Alben dieser Tage. (Richtig, ohne Beschränkung aufs Lokale.) Zusammen bei Produzent MewSilla aufgenommen, tragen den Sound melancholische und organische Beats. Darüber Kuchenmann, allerdings mit weniger Funk als gewohnt, sondern mit stabilem Flow. Thematisch gibt es Beobachtungen aus dem eigenen Leben in der Noris. Einflüsse bleiben Rapper wie Kendrick
Lamar, Künstler wie Marvin Gaye und der Sound aus der goldenen Ära des HipHop. Näher am Boom Bap als am Trap. Das Album nahm Kuchenmann innerhalb von zwei, drei Wochen im Mai vergangenen Jahres auf. »Es ist für mich wie ein Foto aus dieser Zeit. Ich appreciate es genau für das, was es ist.« Zudem spürte er damals New OrleansVibes in Nürnberg. Durch die Beats von MewSilla, durch das miese Wetter und überhaupt die komische Stimmung im Land. Kuchenmanns Anspruch an ein Album ist übrigens nicht klein: »Ein Album muss ein zusammenhängendes Ding haben und ein Narrativ bedienen.« Also mehr als die Summe seiner Tracks sein. Ein Ansatz, den übrigens einer der derzeit erfolgreichsten Rapper des Landes verfolgt, nämlich Haftbefehl. Da hört es mit den Gemeinsamkeiten aber schon auf. Nächste Frage. Und nun? Bereits zum wiederholten Male trat Kuchenmann vor ein paar Wochen im Vorprogramm von Retrogott und Hulk Hodn in der Nürnberger Desi auf. Da redet man, da versteht man sich. Entsprechend tauschten Retrogott und Kuchenmann bereits Beats. Könnte was Gemeinsames entstehen, aber nichts Genaues weiß man nicht. Ansonsten folgt wahrscheinlich noch ein Instrumental-Album mit Beats von Kuchenmann im Laufe des Jahres. Für nächstes Jahr ist das nächste reguläre Album geplant. Und schon jetzt ist klar: Da wird Kuchenmann wieder Antworten liefern. Nürnberg und der Rest müssen nur zuhören. Sonst entgeht ihnen einer der interessantesten und besten Künstler der Region. Keine weiteren Fragen mehr.
Kuchenmann Aktuelles Album „Regen Im Mai Album“, produziert von @mewsilla Cover Artwork @pfeileundformen. facebook.com/lilkukufrom58 / instagram.com/kuku.shorty Text: Björn Bischoff / www.geschichtenauszweistaedten.de
88 – tommy interviewt
Fotos: marius roos
tommy Interview mit Jan aka like Lovers Like Lovers ist eines der spannendsten Musikprojekte der Region. Nach den beiden Debütalben Everything All The Time und Everything All The Time B-Sides ist jetzt das Album Syntax seit einigen Wochen auf dem Markt. Grund genug, ein ausführliches Gespräch mit Jan Kerscher zu führen, dem Mastermind hinter Like Lovers.
89 – like lovers TOMMY: Hi Jan. Der finale Release deines Albums SYNTAX ist jetzt vier Wochen her. Wie geht es dir? JAN: Super! Ich hab mich wirklich lange auf das endgültige Release von SYNTAX gefreut und bin jetzt entsprechend sehr happy, dass diese Musik ihren Weg zu den Hörer:innen gefunden hat. Im Februar dieses Jahres konnte man das Album schon für vier Wochen auf allen Streaming-Plattformen hören. Danach war es wieder verschwunden. Wie kam es zu dieser doch recht ungewöhnlichen Idee und was ist der Hintergrund? Das ganze Album ist – im Gegensatz zu „Everything All The Time Forever“ – sehr schnell entstanden. Die Produktionszeit betrug insgesamt nur circa ein Jahr. Dementsprechend fand der Prozess zu 100% innerhalb der Covid-Pandemie statt. Das war und ist nicht nur für mich, sondern für uns alle eine ganz eigenartige Zeit, würde ich sagen. Daher war es mir wichtig, die Songs möglichst schnell zumindest einmal zu präsentieren, solange dieses Gefühl noch währt. Das hat für mich einfach gepasst. Außerdem fand ich den Gedanken schön, dass dieses Album-Preview dann – wie ein Livekonzert – eben auch verpasst werden kann. (lacht) Aber dann konnte sich immerhin noch aufs „echte“ Release gefreut werden! Was bedeutet der Albumtitel „Syntax“? SYNTAX bezieht sich in diesem Fall auf die spezifische Zusammensetzung unserer Kommunikation und/oder unserer Sprache. Das Album behandelt die Frage, inwiefern das „Wie“ unserer Sprache vielleicht mehr Einfluss auf unserer Kommunikation hat, als der eigentliche Inhalt unserer Sprache. Ursprünglich entstand der Titel gleichzeitig mit der Idee, dass mein zweites Album ein sehr kollaboratives werden sollte. Ich stellte mir die Frage: „Wenn viele verschiedene Menschen an Like Lovers mitarbeiten und vielleicht sogar ganze Lieder schreiben, mitsingen, mitperformen etc. – klingt Like Lovers dann immer noch nach Like Lovers?“ SYNTAX ist ja ein Begriff, der auch und vor allem in Bezug auf Program-
miersprachen Anwendung findet. Hier ist es besonders krass: Setzt du ein einzelnes Zeichen falsch, funktioniert der ganze Code vielleicht nicht mehr. Oder zumindest nicht mehr so, wie er soll. Das Programm läuft nicht rund. Im Bezug auf den Menschen sehe ich Sprache sozusagen als unser „Programm“. Das ist unser persönlicher Denkalgorithmus. Sprache bestimmt, wie wir Denken und Handeln, was wir fühlen und wie sich unser Leben ausdrückt. Es lohnt sich also definitiv, Sprache sehr genau zu nehmen. Viele regionale, nationale und auch internationale Bands nehmen Musik in deinem Studio Ghost City Recordings auf. Oft sitzt du hinter den Reglern und übernimmst auch die Funktion des Produzenten. Hast du dir Zeit für dein eigenes Album geblockt, oder arbeitest du an deiner eigenen Musik immer dann, wenn gerade Zeit ist? Normalerweise hätte ich mir diese Zeit blocken müssen. Die CovidPandemie hat mir in diesem Sinne aber ein großes Zeitgeschenk gemacht. Dadurch, dass Zusammenkünfte in geschlossenen Innenräumen lange Zeit schwierig oder unmöglich waren, hatte ich hier die Chance, meinen Arbeitsalltag aufzuräumen und neu zu gestalten. Ich habe vor allem in 2021 viel weniger als vorher und in 2022 gar kein Recording gemacht. Und hatte so mehr Zeit um mich auf Writing, Mixing und Mastering zu konzentrieren. Das ist körperlich und geistig deutlich entspannter und gesünder für mich. Mindestens zwei der Songs auf „SYNTAX“ beschäftigen sich auch mit dem Thema. Im Jahr 2021 befand ich mich gerade mitten in diesem Wandel. Arbeitsmäßig hatte ich mich in den zehn Jahren vorher echt an ungesunde Grenzen gebracht und es war einfach Zeit für einen Wandel in ein gesünderes Mindset. Meine Produktionsarbeit habe ich natürlich jetzt nicht eingestellt. Aber zumindest reduziert und besser organisiert. Ich mache jetzt mehr Recording außerhalb. In fremden Studios, bei Bands im Proberaum etc. Das ist auch sehr erfrischend und spannend! Und um die Frage schlussendlich zu beantworten: Dadurch ist viel entspannte Zeit für das zweite Like Lovers-Album entstanden. Der
90 – tommy interviewt Prozess hat sich entsprechend sehr frei und schön angefühlt. Einem deiner Social Media Posts war zu entnehmen, dass du die im Herbst anstehende Tour im Duo bestreitest. Ist das eher eine pragmatische Entscheidung oder eine künstlerische? Tatsächlich ist das eher eine pragmatische Entscheidung gewesen. Zuerst wollte ich wieder ein Soloset an den Start bringen, weil mir das damals schon viel Spaß gemacht hatte. Aber dann habe ich mich an die neuen Songs gemacht und ganz schnell gemerkt: Ohne Schlagzeug geht’s nicht! Wie der Zufall es so wollte, hat mir das Universum zu genau diesem Zeitpunkt Michi Dreilich geschickt und das hat sofort super gut gepasst. Ich freue mich total auf die Konzerte mit ihm. Produktionstechnisch gibt es bei Like Lovers auch ein großes Hindernis. Die Songs sind alle super komplex instrumentiert. Es gibt viele elektronisch nachbearbeitete Sounds, die mit „normalen“ Instrumenten teilweise gar nicht, oder nur unter hohem Aufwand überhaupt spielbar sind. Für mich gibt es also nur zwei Möglichleiten. Entweder, ich finde eine zehnköpfige Band, die Lust hat, umsonst für mich Konzerte zu spielen, oder ich präsentiere ein Backingtrack-gestütztes Liveset mit den für die Energie wichtigsten Instrumente. Und da Ersteres natürlich komplett unrealistisch ist, habe ich mich dieses Jahr für letztere Variante entschieden. (lacht) Du arbeitest mit vielen Künster:innen aus der Region zusammen. Wie ist deiner Meinung nach der Status Quo der lokalen Szene und wo müsste strukturell unbedingt nachgebessert werden? Das ist eine ausgezeichnete Frage. Ich persönlich finde die Nürnberger Musikszene strukturell eigentlich sehr gut aufgestellt. Allerdings fühle ich mich auch manchmal als ein Individuum, dass so ein bisschen „an der Szene vorbei“ sein eigenes Ding macht und habe mich bisher selten als „Teil“ einer größeren Szene gefühlt. Vielleicht auch, weil ich einfach nie in der Stadt gelebt habe und meinen Arbeitsplatz schon immer hier draußen hatte? Ich weiß aber, dass es viele verschiedene Gruppierungen innerhalb von Nürnberg gibt, die für alle großartige Dinge auf
die Beine stellen. Also lass mich nur Nürnberg Pop, NueJazz, It Isn’t Happening und die Musikzentrale erwähnt haben. Allein das ist ja schon für eine Stadt dieser Größenordnung großartigst. Ich bin auf jeden Fall super happy darüber, im Nürnberger Einzugsbereich zu leben und zu schaffen :) Arbeitest du lieber an deiner Musik oder als Ermöglicher für andere Künstler:innen? Don’t do this to me! (lacht) Die kurze Antwort ist: Ich liebe beides wirklich sehr. Die etwas ausführlichere Antwort wäre wohl, dass beides seine Vor- und Nachteile hat und die wirklich jeweils im Kern begraben liegen. Wenn ich alleine Musik mache, bin ich alleine. Das ist ein Vorteil, aber auch ein Nachteil. Wenn ich mit anderen Musik mache, bin ich mit anderen. Auch das ist wieder ein Vorteil und ein Nachteil. Wenn ich mich für den Rest meines Lebens für eines von beiden entscheiden müsste, würde ich glaube ich lieber für immer mit anderen Musik machen. Soooo gerne bin ich dann doch nicht alleine :) Du lebst da, wo du arbeitest. Wie gelingt dir die Trennung zwischen Arbeit und Leben? Wie sieht dein perfekter Feierabend aus? Die Antwort auf diese Frage hat sich für mich im Laufe der letzten Jahre dramatisch verändert. Meine Ausgangssituation ist, dass ich jetzt seit 18 Jahren mehr oder weniger nichts anderes gemacht habe, als unter intimsten Umständen Bands aufzunehmen. Die Zeit mit Musiker:innen bei mir im Studio ist wahnsinnig intensiv. Ich teile meine Zeit, meine Gefühle, meine Brain- und Emotion-Power sowie meinen Wohnraum mit den Menschen, mit denen ich arbeite. Vorhin habe ich schon darauf angespielt, dass ich 2021 einem Burnout – zum zweiten Mal – gefährlich nahegekommen bin. Diesmal hat es aber geklickt und ich trenne jetzt im Ergebnis viel mehr zwischen Arbeit und Freizeit. Räumlich dadurch, dass ich Recording ausgelagert habe. Aber auch zeitlich, dadurch, dass ich einfach viel weniger als vorher arbeite und vor allem endlich mal Wochenenden konsequent respektiere. Mein perfekter Feierabend kann sehr unterschiedlich sein. Er ist aber
91 – jan / Like lovers aktuell schon perfekt dadurch, dass er überhaupt mal stattfindet. (lacht) Ich mache z.B. gern Abendspaziergänge mit meiner Freundin hier über die Felder. Wenn ich genug Zeit habe, spiele ich auch gerne mal ein paar Stunden Playstation oder lese ein gutes Buch. Meistens Psychologie und Philosophie. Aber ein entspannter Abend mit Freunden ist auch was Schönes. Feierabend ist für mich aber insgesamt ein schwieriges Konzept. Meine Arbeitszeiten sind ja sehr unregelmäßig, weil sie total von meiner Kreativität im gegenwärtigen Moment abhängig sind. Bei mir ist es öfter so, dass ich zum Beispiel keine Lust auf Arbeit habe und dann lieber in die Sauna fahre oder mir eben einen freien Nachmittag gönne. An anderen Tagen bin ich extrem kreativ und klebe so lange an der Arbeit, bis sie eben fertig ist und gehe dann zufrieden ins Bett. Die Welt dreht vollkommen hohl. Kann Kunst helfen? Muss Kunst sich positionieren? Wird Kunst zukünftig politischer? Der Kunstbegriff ist per se schwierig. Deswegen weiß ich nicht, ob „Kunst“ helfen kann. Kann sie bestimmt. Aber kommt ja auch darauf an, wie sich eben jene Kunst selbst versteht. Ich denke, was immer hilft und auch in dieser – wie du es absolut richtig beschrieben hast – hohldrehenden Welt helfen kann, ist Ehrlichkeit. Und wenn Kunst ehrlich ist, dann kann sie auch helfen. Auf die Frage, ob Kunst sich positionieren „muss“, gebe ich eine klare Antwort und zitiere Die Sterne: „Du musst gar nichts“. Niemand muss irgendetwas. Das „Müssen“ macht unsere Gedanken und Handlungen unauthentisch und schlimmstenfalls wertlos. Wenn die Kunst sich positioniert, weil sie das will und weil sie eindeutig spürt, dass sie etwas mitteilen möchte, dann ist das aber definitiv wertvoll. Ich bin mir nicht sicher, ob Kunst in Zukunft politischer wird. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass Kunst immer Ausdruck politischer Haltung ist. Gerade sind die Menschen und auch die Künstler:innen – glaube ich – ziemlich viel mit sich selbst beschäftigt. Politik zu machen ist ja auch schwer und kostet viel Kraft. Ich bin aber auch sehr gespannt, wie sich
das die nächsten Jahre entwickelt. Wo geht’s hin mit Like Lovers? Hast du überhaupt Ziele mit deiner eigenen Kunst, oder machst du einfach? Eine gute Frage. Tendenziell würde ich sagen „ich mache einfach“. Das fühlt sich am besten an und erzeugt die besten Ergebnisse. Aktuell erhole ich mich ja eigentlich auch noch gesundheitlich und versuche mich nicht zu übernehmen. Like Lovers ist leider so ein Projekt in meinem Leben, das sehr viel mehr Kraft und Zeit und Geld kostet, als es mir etwas zurückgibt. Natürlich bereitet es mir große Freude, diese Musik zu machen und auch, sie zu performen. Aber die bekanntermaßen schlechte Wirtschaftlichkeit des „kleinen Künstlerdaseins“ kann durchaus ein großer Stressfaktor im privaten Leben sein. Ich bleibe also bei meiner ersten Antwort und sage: „Ich mache einfach“. Und dann sehen wir ja wo es uns hinführt. Ich glaube aber kaum, dass ich jemals aufhören werde, Musik zu machen. Ohne kann ich ja irgendwie auch nicht. (grinst)
Jan Kerscher aka LIKE Lovers 1986 Geboren in Stuttgart, 2006 Abitur in Roth, 2008 Abschluss an der SAE Stuttgart zum Audio Engineer. 2009/2010 Aufbau seines “Ghost City Recordings“ Studios und erste Album-Produktionen im neuen Studio. 2015 nehmen Jennifer Rostock im Ghost City Recordings Studio auf. 2019 Veröffentlichung des ersten Albums von Like Lovers: “Everything All The Time Forever“ plus Livetour in Japan. 2022 VÖ des aktuellen Albums “Syntax“. www.wearelikelovers.com www.instagram.com/wearelikelovers www.listencollective.com
92 – poetry slam Siegerehrung 2019 Philipp Potthast. foto: Tobias Heyel
Bayernslam 2019. Foto: Valentin Olpp
93 – kolumne #14
CURT – Poetry Slam Kolumne #14 Bavaria braucht neue Meister*innen! Der letzte Bayernslam – also die bayerische Meisterschaft im Poetry Slam – fand 2019 in Erlangen statt. Seither gab’s keine Meisterschaften mehr und somit sind die Meister von 2019 immer noch amtierend und damit schon viel zu lange im Amt. Neuwahlen müssen her! Diesen September werden sie endlich von entschlossenen Bajuwar*innen aus nah und fern herausgefordert, die in Nürnberg den Titel 2022 holen wollen. Die ersten bayerischen Meisterschaften fanden 2010 in Regensburg statt, wo sie im Mai 2020 Jubiläum feiern sollten. Ihr wisst was dann geschah… Aber immerhin haben wir 2022 dennoch ein Jubiläum: der zehnte Bayernslam (wer grad nachrechnet und sich wundert: 2011 gab es keinen) und das mitten in Franken! Denn für die Meisterschaften sind wir eins, da trennt uns nix! Weiß-blaue Rauten sind unsere Textblätter und ob Augustiner oder Schanzenbräu: Bier bleibt Bier! Und Slam ist Liebe! (Lokal)patriotismus beiseite. Worum es bei den Meisterschaften eigentlich geht, ist das Zusammentreffen einer Szene, die lose und ohne Dachverband einen wichtigen Beitrag zur Kulturlandschaft leistet und
neben großen Städten auch kleinere Dörfer mit Poetry Slam und Artverwandtem versorgt. Es werden also nicht nur Meister*innen gekürt, hier wird ausgetauscht, besprochen, genetzwerkt und gescoutet. Denn das Engagement vieler Einzelner, oft auch ehrenamtlich, hält Poetry Slam am Leben. Zum Bayernslam 2019 sind noch ca. 1000 Zuschauende für das Finale in die Heinrich-Lades-Halle nach Erlangen gekommen. Ein bisschen kleiner, aber umso exklusiver, soll es dieses Jahr zugehen. Machen wir uns nichts vor: der Kultur geht es schlecht, das Publikum bleibt zu Hause oder ist vom Überkompensationsangebot überfordert. Deswegen haben die Macher*innen des Bayernslams 2022, der Nürnberger Kulturschockverein, einen klugen Move gemacht: sie verteilen die Runden in der Region, damit die Slammer*innen der Sache angemessen vor vollen Sälen auftreten können. Die Halbfinals finden am 15. und 16. September in Schwarzenbruck und Heroldsberg statt. Das ist selbst ohne 9-Euro-Ticket im vgn leicht erreichbar und die Runden überschneiden sich nicht, also hat man die Möglichkeit alle Wettbewerber*innen zu sehen. Famos!
94 – bayernslam In beiden Halbfinals treten jeweils 12 Slammer*innen aus ganz Bayern an, von denen dann acht (vier aus jedem Halbfinal) ins Finale einziehen dürfen.
RUNDENPLAN BAYERNSLAM 2022
Das große Finale findet dann am Samstag, den 17. September im Cinecittà in Nürnberg statt. Und da gibt es nicht nur ein Finale, sondern gleich zwei: den U20-Wettbewerb und den Ü20-Wettbewerb. Beim U20-Wettbewerb dürfen die Auftretenden maximal 20 Jahre alt sein – dieses Jahr ausnahmsweise 22 Jahre, da die zwei verlorenen Jahre angerechnet werden. Der Nachwuchs bekommt hier also eine extra Bühne. Beim Ü20-Wettbewerb gibt es hingegen keine Altersbeschränkungen. Wie immer bei Poetry Slams darf das Publikum bestimmen, wer ins Finale kommt und am Ende den Titel holen wird. Dafür werden bei jeder Veranstaltung random Menschen für eine Jury ausgewählt, die mit einer Punktetafel von 1 bis 10 die einzelnen Auftritte bewerten dürfen. Diese Punkte werden dann zusammengezählt und die höchste Summe gewinnt. Am Ende ist es also reine Mathematik, die der Poesie zum Sieg verhilft.
Donnerstag, 15. September – HALBFINALE 1 19:30 Uhr / Bürgerhalle Schwarzenbruck Ticketvorverkauf exklusiv in der Gemeindebücherei Schwarzenbruck zu den üblichen Öffnungszeiten für 12 Euro / 10 Euro ermäßigt.
Bayernslam 2022 15. bis 17. September in Schwarzenbruck, Heroldsberg und mit großem Finale im Cinecitta – ausgerichtet vom Kulturschock e.V. www.kulturschockverein.de www.facebook.com/kulturschockverein
kathi mock hat 2010 Poetry Slam für sich entdeckt und seither zahlreiche Auftritte im gesamten deutschsprachigen Raum absolviert. Seit 2014 lebt sie in Erlangen, wo sie seit 2015 den monatlichen U20Poetry-Slam mitorganisiert und moderiert. Seit Februar 2020 organisiert sie zudem die monatlichen Poetry Slams im Nürnberger Parks und Erlanger E-Werk, ist abwechselnd mit Lucas Fassnacht Gastgeberin bei „Lesen für Bier“ im Parks und Mitglied beim Improvisationstheaterensemble „holterdiepolter!“ in Nürnberg. Die Poetry-Slam-Kolumne in curt gibt es inklusive der PandemiePausen seit März 2019.
Freitag, 16. September – HALBFINALE 2 19:30 Uhr / Bürgersaal Heroldsberg Ticketvorverkauf exklusiv in der Gemeindebücherei Heroldsberg zu den üblichen Öffnungszeiten für 12 Euro / 10 Euro ermäßigt. Samstag 17. September – FINALTAG 18:00 Uhr / Cinecittà Nürnberg / U20-Bayernslam-Finale 20:30 Uhr / Cinecittà Nürnberg / Bayernslam-Finale moderiert von Michael Jakob
Tastenclub Konzertserie
07—10 Martin Kohlstedt Federico Albanese 17—11 Lambert Annelie 06—12 Büşra Kayıkçı Moritz Fasbender 95 – Für Umsonst
Beginn jeweils 20 Uhr, Einlass 19 Uhr Redoutensaal, Theaterplatz 1, Erlangen Infos und Tickets unter www.e-werk.de
CURT YOUR LOCALS
WWW.CURT.DE / NBG
Redoutensaal Erlangen
96 – lesen und lesen lassen
Lesungen – empfohlen von curt LESEREIHE GEGENWARTSLITERATUR
Martina Hefters: "In die Wälder gehen, Holz für ein Bett klauen"
arnd zeigler. Foto: Max Hartmann / Hendrik Ortemba. foto Max Zerrahn
25.08. / 19 Uhr / Z-Bau Biergarten Das Buch schillert zwischen Gedicht, Essay und szenischen Schreibformen. Wie schon in „Es könnte auch schön werden“, ihrer dichten Auseinandersetzung mit Pflegearbeit, sind die Texte im neuen Band so radikal persönlich, wie sie fiktional sind. Im titelgebenden Essay in Versen „In die Wälder gehen, Holz für ein Bett klauen“ schläft eine Mutter im übriggebliebenen, klapprigen Bett eines erwachsenen Kindes. Auf der Suche nach einem neuen Bett denkt sie über Holzwirtschaft und Möbelproduktion, über westlichen Lebensstandard und Askese nach. Welcher Preis ist für ein neues Bett zu zahlen? Ist es möglich, auf dem Fußboden zu schlafen? Kann Askese ein taugliches, gegenwärtiges Mittel sein, nachhaltig und ressourcenschonend, „gut“ zu leben? Lesung/Vortrag
Das Schweigen Durchbrechen: Barbarei und Feminismus
Bettina Wilpert. Foto: Nane Diehl
Tobias_Ginsburg. Foto: Jean-Marc Turmes
25.08. / 19 Uhr / Desi Es gibt derzeit kaum ein Thema, mit dem sich so viel Hass mobilisieren lässt wie mit der Genderpolitik. Das Ressentiment reicht vom Spott über das Gendersternchen bis zu den Manifesten rechtsradikaler Terroristen. Carolin Wiedemann zeigt in ihrer eindringlichen Analyse, dass der antifeministischen Diskurs ein zentrales Element des politischen Rechtsrucks ist – und bis in die politische Linke Sympathisanten hat. Dagegen helfen keine individualisierte Verweigerung und auch kein neoliberales Durchschlagen, sondern nur kollektive Praxis. Daher werden
Julia Bartolome, Schauspielerin / Foto: Julia Puder
97 – curt empfiehlt + verlost in dem Buch heute schon praktizierte Beziehungs- und Verhaltensweisen wie Co-Parenting, Post-Romantik und kritische Männlichkeit vorgestellt, mit denen an vielen Orten ein zarter und freier Umgang miteinander erprobt wird.
Bettina Wilpert: "Herumtreiberinnen" 30.08. / Desi // Lokaler Support Act: S. Steinhauer + Maggie Bernreuther Der Roman erzählt die Geschichten von drei jungen Frauen aus verschiedenen Zeiten und stellt die Frage, welchen Einfluss diese Zeit und die jeweilige Staatsform auf ihre Leben hatten. Ein Haus in der Leipziger Lerchenstraße ist das verbindende Element der drei Erzählstränge. "Manja ist 17 Jahre alt und lebt im Leipzig der 1980er Jahre. Ihre beste Freundin Maxie und sie schwänzen die Schule, brechen in Schrebergärten ein und treffen sich im Freibad oder auf dem Rummel mit Jungs, bis Manja im Zimmer des Vertragsarbeiters Manuel von der Volkspolizei erwischt wird und auf die Venerologische Station für Frauen mit Geschlechtskrankheiten kommt. Eingewoben in den Roman sind auch Erlebnisse von Lilo, die in den 1940er Jahren an diesem Ort festgehalten wurde, da sie mit ihrem Vater für den kommunistischen Widerstand gearbeitet hat, und der Sozialarbeiterin Robin, die in den 2010er Jahren in diesem Haus – nun eine Unterkunft für Geflüchtete – tätig ist. LESEREIHE GEGENWARTSLITERATUR
Miku Sophie Kühmel liest aus "Triskele" 13.09. / 19 Uhr / Z-Bau Biergarten Drei Schwestern treffen sich in der Wohnung der verstorbenen Mutter. Mone hat sich das Leben genommen und nur wenig hinterlassen: alten Schmuck, die Katze Muriel und einen Brief. Als drei Kinder aus drei Generationen (16, 32, 48) sind sie mit der gleichen Frau aufge-
DIE ABOS 2022/23 WWW.STAATSTHEATER-NUERNBERG.DE
wachsen, aber nicht gemeinsam. Wer war Mone für jede einzelne von ihnen? Und was teilen die drei, wenn schon keine Erinnerungen? Ein verträumter und raubeiniger Roman über Schwesternschaft und über den Zusammenhalt zwischen Frauen in fordernden Zeiten.
Arno Strobel: FAKE - Du warst es nicht. Aber sie haben dich auf Video. Wer soll dir jetzt noch glauben? MI 14.09. / 18:30 / Thalia Nbg Patrick Dostert wird verdächtigt, eine Frau misshandelt und entführt zu haben. Patrick hat ein Alibi für die Tatnacht, doch der einzige Zeuge, der ihn entlasten könnte, bleibt unauffindbar. Und die beste Freundin des Opfers belastet ihn schwer. Patrick beteuert seine Unschuld, bis das Video auftaucht. Das Video, in dem er zu sehen ist. Das ihn überführt. Obwohl er das Opfer noch nie gesehen hat. Aber das glaubt ihm keiner. Er kommt in Haft, soll verurteilt werden. Und kann absolut nichts tun, denn Bilder sagen mehr als tausend Worte. Oder? Konzert + Lesung
Widersacher aller Liedermacher und Felix Graf SA 17.09. / Desi Fünf Typen, zu viele Instrumente und ehrliche Geschichten im bayerischen Slang. Geschichten wie Bilder von Kindheit, Frauen, Bier und Gemüsebrühe, von Emanzipation und vom Aufbruch ins Unbekannte.
Da sind Lieder, die der ganzen scheiß Welt den Mittelfinger zeigen. Und andere, die sie mit einem schulterzuckenden „Jamei!“ umarmen. Über alldem der Klang der sanften Brise des stillzirpenden, rauschenden, endlosen Oberpfälzer Hinterlands. Im Versuch, die Welt in Musik zu fassen, entziehen sich die „Widersacher aller Liedermacher“ lieber einer kategorischen Einordnung und manövrieren zwischen Folk, Rock und Jazz, zwischen Hip-Hop und Klassik in einer zügellosen Freiheit, die irgendwie 60er-Jahre-Woodstock-Vibes durch den Hypophysenlappen wabern lässt.
Tobias Ginsburg „Die letzten Männer des Westens“ DO 22.09. / 18 Uhr / BIZ, Bildungscampus Nbg FR 30.09. / 20 Uhr / E-Werk Erlangen „Der westliche Mann wird unterdrückt und verweiblicht, er ist vom Aussterben bedroht.“ So klingt der immer lauter werdende Kriegsschrei der Antifeministen, der zu einem Mantra der wiedererstarkenden Rechten geworden ist. Man hört ihn von hyperagressiven Maskulisten und rechtsradikalen Burschenschaftern, von hasszerfressenen Internet-Trollen und neurechten Frauenhassern. Tobias Ginsburg hat sich ihnen ein Jahr lang undercover angeschlossen, um herauszufinden, wo diese Ängste und all der Hass herrühren. Er trifft dabei auf testosteronverklebte Sexisten ebenso wie auf verzweifelte Vaterrechtsaktivisten, lässt sich zum „wahren-Mann-Sein“ anleiten und begleitet muskelbepackte Neonazis bei der Rekrutierung junger Männer.
99 – curt empfiehlt + verlost
Hat schon Gelb! Zeiglers wunderbare Welt des FuSSballs 27.09. / 20 Uhr / Z-Bau / Saal TV-Moderator der gleichnamigen Sendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ und Stadionsprecher Arnd Zeigler ist bereits vorverwarnt: Ganze 99-mal ging er bereits „Dahin, wo es weh tut“ und muss jetzt mit seinem neuen Programm besonders aufpassen - denn Arnd Zeigler „Hat schon Gelb!“, so der Titel seiner neuen Tour. Hier erzählt er in klassischer Zeigler-Manier mit Filmen und Anekdoten seine eigene Fußballgeschichte und geht u.a. den Fragen nach, wie es zu seiner wunderbaren Welt kam, welche Weggefährten ihn besonders geprägt haben und was die Faszination beim Fußball für ihn ist ... LESEREIHE GEGENWARTSLITERATUR
Hendrik Ortemba liest aus „Benito“ 29.09. / 19 Uhr / Z-Bau Biergarten 30 Jahre nach einem traumatischen Unfall bei den Pfadfindern wird Schriftsteller Cherubim Zeuge eines Amoklaufs in Bonn. Wie ein Getriebener begibt er sich daraufhin auf eine Spurensuche durch das Ruhrgebiet, reflektiert die Mythen der alten BRD und muss immer mehr feststellen, dass das öffentlichkeitswirksame Rätsel, dem er in Bonn beiwohnte, eng verwoben ist mit den Ereignissen seiner Kindheit. Mit eindringlicher Sprache erforscht Otremba, was uns über unsere eigenen Grenzen treibt. Abenteuererzählung und Künstlerroman in einem entwirft Benito, im dichten Wechsel zwischen zwei Zeitund Erzählebenen, ein Kaleidoskop aus Zorn und Intellekt, Aktion und Reflexion, Terror und Kunst.
Kulturpalast Anwanden
Festival 9. September –– 11. September 2022 Festival für Rap Klassik Jazz und Bildende Kunst Ausstellung »Can we talk?« Vernissage am 8. Sept ab 18 Uhr kulturpalast-anwanden.de @kulturpalast_anwanden
Gut Wolfgangshof
100 – lesen und lesen lassen
literaturfest Wortwärts: Open-Air-Lesungen und mehr Das Literaturzentrum Nord, besser bekannt als KUNO, lässt es sich auch in diesem Jahr nicht nehmen, euch in seinen wunderschönen Garten einzuladen – zur 17. Ausgabe des Literaturfestivals WortWärts. Dem alle beschreibenden und erklärenden Text von Margit Mohr und Siegfried Straßner ist nichts hinzuzufügen. Bitteschön: Wieder alles anders: Zum 17. Mal schon veranstaltet das Literaturzentrum Nord, KUNO e.V., das Literaturfest in Nürnberg. Die veränderte Pandemielage erlaubt es endlich, WortWärts 2022 offener zu gestalten als in den beiden Vorjahren. Die größere Platzkapazität und die ausgewählten Autor*innen versprechen ein zeitgemäßes und besonderes Literaturerlebnis im lauschigen Garten. Und sollte das Wetter am Sonntag nicht mitspielen, dann wird das Literaturfest in den Katharinensaal der Stadtbibliothek ausweichen. Dort auch, im Zeitungscafé der Bibliothek, startet WortWärts 2022 am Freitag, 12. August mit einem literarisch-musikalischen Podium. Mit Fränkisch? Einfach Subbä! wird am Freitagabend den erstaunlichen Möglichkeiten des heimischen Dialekts in der Sprache nachgespürt. Ganz praktisch hingegen werden am Samstag, den 13. August, Nebenfiguren in Texten charakterisiert. Literarische Sidekicks und andere wilde Typen ist der Schreibworkshop mit Arwed Vogel betitelt. Am Sonntag, den 14. August verwandelt die Open-Air-Lesebühne den KUNO-Garten in einen literarischen Wohlfühlort. Mehrfach ausgezeichnete Autor*innen aus der Region wie aus der ganzen Republik lesen aus ihren aktuellen Werken, die Preisträger*innen aus dem Wettbewerb um den 34. Fränkischer Preis für junge Literatur präsentieren ihre prämierten Texte.
Auf der Lesebühne am Sonntag: lin hierse + lukas_rietzschel. Fotos: amelie kahn-ackermann / christine fenzl
Bei so viel kulturellem Erlebnis lockt das Literaturcafé als idealer Rückzugsort. Bei einem mit Käse oder frischem Gemüse belegten Brot, bei Kaffee und Kuchen oder aber einem sommerlichen Cocktail aus der Drink & Draw-Bar lässt sich das Gehörte bestens nachspüren und diskutieren. So gestärkt darf auch ein Blick in die aktuelle GaleriehausAusstellung "Die Besucher" von Adam Cmiel geworfen werden ...
Literturfest WortWärts – open-air-lesungen und mehr Tickets gibt´s im KUNO-Büro, telefonisch oder per Mail. Literaturzentrum Nord, KUNO e.V. Wurzelbauerstr.29, Nbg. Rechtzeitig Tickets kaufen, die Kontingente sind begrenzt! www.kultur-nord.org
101 – Literaturfestival
102 – tommy klopft schenkel
Kabarett, Comedy & Co. Der Kalle warnt schon wieder und so ein CDU-Spaßvogel aus dem Bundestag schlägt doch tatsächlich vor, wieder in die Diskussion um eine Impfpflicht einzusteigen. Hätte man vor einem Jahr die Eier ... Wenn’s nicht so traurig wäre, könnte man fast lachen. Hier jetzt aber wirklich Lustiges:
podewitz. Foto: Artists
Kerim pamuk. Foto: Lea Rieke
nektarios vlachpopoulos. Foto: marvin ruppert
suchtpotenzial. Foto: Dominic Pencz
Podewitz: ... macht schön, 16. September, Burgtheater Nürnberg Das Künstlerduo Podewitz sind die beiden Brüder Willi und Peter Podewitz. Seit 1993 sind sie in Sachen Humor unterwegs und konnten in der Zeit eine stattliche Anzahl an durchaus renommierten Preisen einheimsen. Das Duo macht sich sprachlich gekonnt über Alltägliches lustig. Da geht’s mal um Brötchen, mal um Verkehrsansagen oder das Gehabe gutsituierter Weinliebhaber bei der Verkostung edler Tropfen. Mit Wortwitz, lauter Stimme und immer die Pointe im Blick liefern die Herren Comedy auf höchstem Niveau. Vergleiche mit Monty Python und Karl Valentin sind deshalb überaus angebracht. Und bei der Flut an schrecklichen, politischen Nachrichten tut Schabernack, der sich aus dem Alltag speist, sehr gut. Kerim Pamuk: erleuchtet & verstrahlt 17. September, Burgtheater Nürnberg Kerim Pamuk ist in der Türkei geboren, lebt seit über 40 Jahren in Deutschland und hat seinen ganz eigenen Blick auf kulturelle Eigenheiten. Er ist ein steter Beobachter der Gesellschaft und zieht gekonnt Vergleiche, ohne plumpe Klischees zu bedienen. Sein aktuelles Programm beschäftigt sich mit dem Phänomen der Selbstoptimierung und den
103 – witzig
Nektarios Vlachopoulos: das Problem sind die Leute 3. Juni, Burgtheater Nürnberg Als frischgebackener Träger des Bayerischen Kabarettpreis‘ in der Kategorie Senkrechtstarter kann man durchaus selbstbewusst in die Frankenmetropole kommen. Aber mit dem Selbstbewusstsein hat Nektarios Vlacholoulos so sein Not – zumindest sein Bühnen-Alter Ego. Das Mittel seiner Wahl ist die Selbstironie. Egal, ob Dating Fails in der Bahn, andauernde Probleme mit Allergien oder seine panische Angst vor Konflikten – sein entspannter Umgang mit sich selbst und die im Poetry Slam erlangten sprachlichen Fähigkeiten lassen ihn zu einer klugen und wortgewaltigen Bühnensensation werden. Suchtpotential: Sexuelle Belustigung 24. September, Theater Fifty-Fifty Erlangen Das Musik-Comedy Duo Suchtpotential ist laut. Die Damen singen, reden, erzählen und streiten in einer unfassbaren Lautstärke auf der Bühne. Die Themengebiete gehen von Insta-Trends, über Wagner Opern bis hin zum Weltfrieden. Meist in kleine Liedchen gepackt und sehr selbstbewusst vorgetragen. Ihr Humor ist rabenschwarz und meist so gar nicht frei von Klischees. Ihre Gedanken springen dabei so schnell von hier nach da, dass man als Zuschauer:in schön am Ball bleiben muss, um nichts zu verpassen. Alles in allem beste Unterhaltung bei der man nicht nur wegen des Gebrülls wach bleibt.
Wiederaufnahmenfestival für Tanz, Theater, Musik und Performance
22.9. – 3.10.22 CURT yoUR loCals
www.CURT.de / nbg
Äußere Sulzbacher Str. 62, refestival.nuernberg.de, Tickets 0911 231-4000
Stadt Nürnberg KunstKulturQuartier © Studio plan x, plan-x.de
Tafelhalle
rethink renew recycle revive replay repeat
verschiedensten Ansätzen, der Erleuchtung näher zu kommen. Auch hier zieht er interkulturelle Vergleiche und letztendlich sind doch alle auf einer Suche. Aber auch Wagner, ausgewaschene Joghurtbecher und die in aller Welt beliebten deutschen Waffenexporte sind ein Thema. Ist das lustig? Auf jeden Fall.
104 – gastro News
gastro: SCHMECKEN LASSEN! Im August und september müssen unsere restaurants, bars und cafés wieder richtig ausgekostet werden. so will es das gastronomische gesetz. Also macht den kühlschrank wieder zu, heute is nix mit selber kochen!
Tinto auf rädern: der neue foodtruck wieder da: Der nachtflohmarkt im parks
neu: galerie eisdiele in fürth
SüSSe katzi im Katzentempel / links + oben
prost, schanzi!
105 – Prost & Mahlzeit
NEU: KATZENTEMPEL Wir haben Nachwuchs in der curt-Gastro-Familie! Und die einzige Ausrede, die euch von einem Besuch im Katzentempel abhalten kann, ist tatsächlich eine Katzenallergie. Und selbst dafür gibt’s Antiallergikum! Das Konzept ist und bleibt einfach zauberhaft: Gerettete Katzen finden hier ein neues Zuhause, während sich streichelwütige Gäste von veganem Essen und leckeren Drinks verwöhnen lassen können. Schaut euch die kleinen Racker in unserer Collage doch bitte mal an, das ist ja nicht zum Aushalten! Ab August ist der Katzentempel bereits ab 10 Uhr geöffnet und für die Mittagspause von 12 bis 14 Uhr gibt’s praktischerweise den LunchDeal. Verschiedene Sandwiches mit Beilagensalat und obendrein sollen Katzen ja total förderlich für eine gesunde Work-Life-Balance sein. Schmusen, Kraueln und über die ganzen Katzis kichern ist selbstverständlich gratis! Also immer ran mit euch! www.katzentempel.de Instagram: @katzentempel
Z-BAU: OY VEY KITCHEN Seit letztem Jahr stopft die Oy Vey Kitchen die hungrigen Mäuler der Biergarten-Besucher*innen im Z-Bau. Regional und saisonal, versteht sich von selbst. Das Besondere ist die ausgeklügelte Fusionsküche, deren
Ursprung in der 4/20 Chili Company in Gostenhof liegt. Dort werden nicht nur Chilis mitten im Laden gezüchtet, sondern auch die Gerichte, inspiriert von jüdischer und fränkischer Küche, kreiert. Ein Besuch einer Z-Bau Veranstaltung oder eines Biergarten-Specials ist natürlich äußerst löblich. Doch die Oy Vey Kitchen selbst ist zusätzlich zum eh schon schicken Biergarten auch einen eigenen Besuch wert. www.the420chillicompany.com Instagram: @the_oy_vey_kitchen
TINTO ON TOUR Während der Sommerferien bis einschließlich 11.09. hat die Tapas- und Weinbar Tinto nur tagsüber geöffnet, doch dafür gibt es einen mehr als adäquaten Ersatz auf Rädern. Der Tinto Trailer fährt derzeit mit Tapas im Gepäck durch verschiedene Orte und beliefert euch mit spanischem Streetfood. Die Tourdaten gibt’s auf der Homepage nachzulesen. Fett in den Kalender können sich die Nürnberger*innen unter euch den 19. bis 21. August eintragen. Denn dann könnt ihr euch auf dem Hauptmarkt von der authentischen Speisekarte überzeugen lassen, auf der hausgemachte Croquettas, Churros, Empanadillas oder Gambas Empanadas die Entscheidung schwer machen. curt-Tipp: Einfach den „Einmal-alles-Teller“ bestellen.
www.tinto-tapas.com/Streetfood Instagram: @tintotrailer
SCHANKWIRTSCHAFT SCHANZENBRÄU In der Schanze läuft der Biergarten gewohnt auf Hochtouren und das ist und bleibt kein Wunder. Jede Spezialität der fränkischen Küche findet neben stetig wechselnden Tagesgerichten auf der Karte ihren Platz. Im Schatten unter dem Blätterdach verweilt man auch manchmal, ganz aus Versehen natürlich, plötzlich viel länger als geplant. Keine Sorge, das passiert den Besten von uns. Es ist aber auch schwer bei so vielen frisch gezapften Schanzenbieren! Wem der Sonntagsbraten mal zu schwer im Magen liegen würde, kann problemlos auf leichte Sommersalate oder Vesperplatten ausweichen. Noch leichter und frischer ist wohl nur die jüngste Kreation aus dem Braukessel: Das neue Rotbier Radler alkoholfrei kommt an heißen Tagen gerade recht und sollte bei eurem nächsten Besuch probiert werden. www.schanzenbraeu.de/schankwirtschaft Instagram: @schanzenbraeu
AFTERWORK Punkt 17:00 Uhr fällt der Hammer! Schluss, Feierabend jetzt. Bei euch klappt der Laptop zu, in der Afterwork geht der Zapfhahn auf.
106 – gastro News Ihr habt es euch verdient! Die Speisekarte wird immer spannender und stetig schraubt die Afterwork an neuen Kreationen, Produkten und ihrem abwechslungsreichen Unterhaltungsprogramm. Unser Highlight: Am 30. August steigt wieder ein Wein-Tasting mit Rundum-Sorglos-Paket. Während ihr euch durch eine Vielzahl an Weinen süffelt und mit Freuden feststellt, dass ihr immer besser werdet beim Bouquet erraten, sorgt die Brotzeitplatte dafür, dass ihr glücklich, zufrieden und stabil bleibt (gibt’s vegan, mit Käse oder mit Pfefferbeißer). Für 30 Euro pro Person auf jeden Fall eine Erfahrung und direkt eine Anmeldung wert. Das geht ganz leicht per Mail an bar@afterwork-nbg.de. Wohlsein! www.afterwork-nuernberg.de Instagram: @afterwork.nbg
STEICHELE Okay, wie klingt Folgendes: „Bunter Sommersalat mit marinierten Flusskrebsschwänzen und Baguette“. Fein? Solch kulinarische Ausflüge gibt’s im Steichele! Es geht selbstverständlich auch deftiger. Hausgemacht ist eh alles und die Produkte und Händler sind fein säuberlich ausgewählt. „Gebratene Barbarie Entenbruststreifen auf buntem Sommersalat und Himbeerdressing.“ Es kann den ganzen Tag so weiter gehen. Doch lasst uns keine Zeit mit der Theorie vergeuden. Kommt
einfach ins Steichele und ihr werdet herausragend bekocht. So einfach! www.steichele.de Instagram: @dassteichele
LUDWIGS Vier ganz kurze Wochen gilt es im August noch zu überbrücken, bis im September die Donnerstagskonzerte im Ludwigs wieder Fahrt aufnehmen. Doch dort weiß man sich und seinen Gästen locker durch den Sommer zu helfen. Kurzer Vorgeschmack: Hausgemachter Früchte-Rumtopf mit Vanilleeis! Oder falls (und das ist ein ganz großes Falls) der Aperol-Hype bei euch langsam die Biege macht, kommt das Ludwigs mit einer neuen Sarti-Spritz-Kreation um die Ecke. Für nahezu alle Gerichte und Snacks, samt der rotierenden Kuchenvitrine, gibt’s selbstverständlich eine vegane Alternative. Also, wo gehen wir heute hin? Richtig! Ins Ludwigs. Was jetzt also nur noch fehlt, ist eure ungeteilte Aufmerksamkeit für deren sozialen Kanäle. Denn dort werden in Kürze die ersten Acts bekanntgegeben. www.ludwigs-bar.de Instagram: @ludwigsbarcafe
PARKS Eine Oase mitten im Grünen. Trotz der Hitze keine Fata Morgana, sondern das Parks in seiner vollen Blüte. Programmhighlights sind
die Afterworkpartys (fast) jeden Donnerstag sowie der längst etablierte Nachtflohmarkt am 12. August. Hier finden auf dem gesamten Areal über 80 Ständen Platz und von 18 – 23:30 Uhr darf munter gestöbert und gefeilscht werden. Außerdem gibt es einen Live-DJ und thailändisches Streetfood. Eine Sache dürfen wir euch über das Parks und seine wunderbaren Machenschaften noch verraten: Im Oktober startet wieder das vegane Pop-Up-Restaurant „salon verde“. Im Parks ist halt einfach alles konstant im herrlich grünen Bereich, also schaut vorbei! www.parks-nuernberg.de Instagram: @parksnuernberg
AUGUSTE Ganz besondere Gastro-News kommen diesmal aus der Auguste. Na klar, dort gibt’s immer noch die besten Bio-Burger-Sonderkreationen und der neue Außenbereich wächst und gedeiht prächtig. Doch die Auguste wäre nicht die Auguste, gäbe es nicht schon das nächste Projekt. Derzeit wird an einem Konzept für die Wiedereröffnung nach Komplettumbau in der Königsstraße gebastelt. Geplant ist dieser für Anfang 2023. Dort soll das „Zentrum der Nachhaltigkeit“ entstehen, welches von einem genossenschaftlichen Verbund jeglicher Vertreter*innen der Gastrobranche organisiert wird. Und genau nach diesen Mitstreiter*innen wird
107 – Gastronomie Ab Mai: Sommergarten im Stadtpark Dienstag - Sonntag 11 - 22 Uhr
parks-nuernberg.de
BrotZeit
108 – gastro News derzeit gesucht! Alle Infos zu diesem Projekt gibt es ausführlich auf www.nuernberg.org nachzulesen. Entstehen soll ein bunter Mix aus Interessen, Visionen und Ideen für die Zukunft der nachhaltigen Gastronomie. Klingt gut? Finden wir auch! www.augustesued.de Instagram: @augustepremiumjunkfood
DAMPFNUDELBÄCK
Rindfleisch, Manchego-Käse, Serrano-Schinken und hausgemachter Chimichurri. Und die Dritte im Bunde: Die „Cirpy Berta“ mit Rindfleisch-Patty und gebackenem Camembert mit Preiselbeeren. Das Burger-Game ist einfach nie zu Ende erzählt und in der Kuhmuhne feuern eure Storyteller schon mal den Grill für euch an. So muss das! www.kuhmuhne-nuernberg.de Instagram: @kuhmuhne
Jawoll! Jeden ersten Samstag im Monat findet der Weißwurstfrühschoppen im DAMPFNUDELBÄCK statt. Zutzeln oder schneiden, völlig wurscht, nur reservieren solltet ihr, denn es geht um die Wurst. www.dampfnudelbaeck.de Instagram: @dampfnudelbaeck
KUHMUHNE Frischfleisch, und zwar im doppelten Wortsinn: Bei der Kuhmuhne kommen ohnehin nur Produkte von allerhöchster Qualität zwischen die Hälften. Doch nun wird die Speisekarte nochmal ganz dezent erweitert. Drei neue Burger-Kreationen, bei denen lediglich die Kompositionen selbst kreativer sind als ihre Namen, warten darauf, in eure hungrigen Schlünder zu wandern: Der asiatisch angehauchte „Rising Bun“ mit Rindfleisch-Patty, Gemüse-Gyozas, Glasnudelsalat mit Limette, Ingwer & Minze und Teriyaki-Sauce. Außerdem: Der „Chimi Hendrix“ mit fränkischem
den besten gastrosupport der stadt gibt´s bei uns. Mailt An gastro@curt.de und los geht´s!
EIN*
GUTSCH
Jetzt ist Feierabend!
DIE „BESTE BESTE PIZZA“ GIBTS JETZT AUCH IN FÜRTH!
MO–SA | 17–22 Uhr Klaragasse 9 | @afterwork.nbg
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Die L’Osteria Fürth eröffnete am 6. April 2018 – mit dabei ist unsere beste beste Pizza mit satten 45 cm Durchmesser und himmlische Pasta d’amore. Das Allerbeste: Zu jedem Hauptgericht gibt es gegen Vorlage dieser Anzeige ein Piccolo Dolci gratis dazu. Einfach ausschneiden und einlösen!* L’Osteria Fürth Rudolf-Breitscheid-Str. 7 | Hallstraße 2 90762 Fürth | losteria.de
Ab Oktober wieder im PARKS www.parks-nuernberg.de
*Gültig bis 31.05.2018 und nur einlösbar in der L’Osteria Fürth // Piccolo Dolci = Tiramusù, Panna Cotta oder Crema di Fragola
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110 – Open-Air-Kino
DICKE PROPS & P(R)OPCORN: sommernachtfilmfestival
Oben / desi. Foto: moki oben links / Katharinenruine Unten links / Freiluftbühne fürth. Foto: Simeon Johnke
111 – popcorn futtern Sommer + Nacht + Film = Beste. Also Flugmodus rein oder das Handy lieber gleich daheim gelassen, das SommerNachtFilmFestival geht wieder um und verteilt im August fleißig seine Leinwandprops. Zum 35. Mal werden Arthouse, Doku, Fantasy und Komödie in allerfeinster Blockbustermanier serviert und dafür an zehn Spielstätten in vier Orten mal eben für ein paar Stunden die Realität ausgeknipst. Bildgewaltig, ohrenbetäubend, Sehnsüchte schenkend. Wir haben für euch ins Programm gespickt. #achtungspoiler Ganz klar, der große Knall zuerst. Und zwar beim Eröffnungsfest mit Film, wenn der fränkische Comedian MICHAEL A TOMIS in seiner Filmklischeekiste wühlt und dabei auch noch fündig wird. Feine Gags und „FILMRISS“, musikalisch kommentiert von BUDDE THIEM. Seit Anfang an begeistert am Propcornern: das DESI Stadtteilzentrum. Die Open-Air-Spielstätte für gesellschaftsrelevante Themen. Hier findet nicht nur das Eröffnungsfest statt, sondern im Anschluss läuft auch gleich mal DER SCHEIN TRÜGT von Srdjan Dragojevic. Eine dreiteilige Episodensatire, die göttliche Funken im postkommunistischem Serbien versprüht und zum Sündigen einlädt. Wer Nürnbergs Altstadtflair als Kinokulisse bevorzugt, der macht es sich in der Katharinenruine gemütlich. Es winken Erstaufführungen und waschechte Klassiker wie beispielsweise Pasolinis MAMMA ROMA aus dem Jahr 1962. Das Porträt einer römischen Prostituierten und Mutter, die ihrem Kind zuliebe den Aus- und Aufstieg wagt. Ordentlich KAISERSCHMARRNDRAMA gibt´s wiederum im Marienbergpark, wo zwischen Wiese und Sternenhimmel deutsche Kriminalkomödie aus dem Kulthause Eberhofer präsentiert wird. Ein weiterer Clou aus der bekannten Heimatkrimireihe nach den Romanen von Rita Falk. Den Sternen ganz nah kommen Filmenthusiasten an der Regiomontanus-Sternwarte. Einfach den Rechenberg erklimmen und ganz dem Spielort entsprechend LIGHTYEAR oder MOONFALL anschauen. Feinste
Sci-Fi-Kost aus dem Walt Disney und Roland Emmerich-Spektrum. Im Krafft‘scher Hof flimmert besonders Kommentiertes in die Kinoköpfe. Zum Beispiel die Doku AN IMPOSSIBLE PROJECT, in der Regisseur Jens Meurer das Wort an Menschen verteilt, die ihr Glück im Analogen suchen und sich dem technologischen Fortschritt lieber entziehen. Verwunschen Verwegenes hat das Tucherschloss im Programm, das vor allem mit Literaturverfilmungen winkt. Beispielsweise NIEMAND IST BEI DEN KÄLBERN. Ein Drama, in dem die Ödnis Meck-Pomms die Langeweile einer 24-Jährigen beherrscht. Solange bis das Leben plötzlich Aufregung serviert. Der Film wird mit einer Lesung von ALINA HERBING gezeigt. Vorhang frei für Freilichtbühne Stadtpark, dem Kino zwischen Steintribüne, Baumkrone und Pegnitz. Menschen, die Ergreifendes erlebt haben, offenbaren hier ihre Geschichten. Zum Beispiel die von PARALLELE MÜTTER, in der zwei alleinstehende Frauen unterschiedlichen Alters ungeplant schwanger werden und deshalb eine ungewöhnliche Verbindung eingehen. Wenn plötzlich Tierlaute aus dem Hintergrund dringen, dann sitzt man wahrscheinlich im Tiergarten-Kino. Klar, dass hier vor allem vierbeinige Hauptdarsteller*innen die Leinwand dominieren. In DIE SCHULE DER MAGISCHEN TIERE sind es beispielsweise Fuchs und Schildkröte, die das Leben der Schulkinder mächtig auf den Kopf stellen. Weitere Freilichtspielstätten sind zudem die historische Erlanger Bleiche und der Innenhof des Alten Deutschen Gymnasiums in Schwabach.
TEXT: Nadine Zwingel
SOMMERNACHTFILMFESTIVAL 2022 Vom 3. bis 28. August, präsentiert von Mobiles Kino, Filmhaus Nürnberg, KommKino und Lamm-Lichtspiele. Programm unter www.sommernachtfilmfestival.de ACHTUNG: curt vergibt 10x2 Tickets über www.curt.de/nbg
112 – Summer of Kino
filmhaus: geht raus + poppt up Das Filmhaus Nürnberg macht vom 4. bis 31. August Indoor-Sommerpause. Doch nicht verzagen, ihr lieben Filmfans, es gibt ein umfangreiches Ersatzprogramm an der frischen Luft! Denn in diesem Zeitraum findet das SommerNachtFilmFestival als Open-Air-Kino in der Katharinenruine statt, über das wir auf Seite 110 ausführlicher berichten. Kurze Snack-News, bevor wir uns dem Kino widmen: Das FilmhausCafé verwandelt sich in dieser Pause in ein Popup-Café im K:OSK93, dem Erdgeschoss des Künstlerhauses. Dort werden die Gäste des Künstlerhauses und Kunsthauses weiterhin mit Getränken und süßen Leckereien versorgt.
Komm mit mir in das Cinema – Die Gregors. ©Thomas Ernst
Im September geht’s dann auch schon wieder an gewohnter Stelle im Filmhaus weiter. Am 01.09. mit der Hommage KOMM MIT MIR IN DAS CINEMA – DIE GREGORS. Dazu passend greifen wir ein wenig vor, denn vom 23. bis 25. September, die dabei portraitierten Erika und Ulrich Gregor höchstpersönlich mit einer „Carte blanche“ zu Gast. Eine Tradition, die bereits seit 2012 fester Bestandteil im Filmhaus ist. „Die Gregors“ zählen zu den höchst dotierten und angesehensten Filmhistoriker*innen der Branche und lieben das Kino leidenschaftlich, was durch ihre liebevoll ausgeschmückten, detaillierten Erzählungen und Analysen der bewegten Bilder zum Vorschein kommt und förmlich ansteckend ist. Sie bringen an diesen drei Tagen drei höchst unterschiedliche Filme mit, die sie persönlich vorstellen und mit dem Publikum im Anschluss diskutieren werden. Für alle Filmfans! Am 06.09. startet im Filmhaus ATLANTIDE. Ein Film über Venedigs "Backstreets", die weiten Wasserwege der Lagune abseits des Tourismus. Der Videokünstler Yuri Ancarani findet dort die seltene Schönheit einer kristallklaren Landschaft, die von einer Gruppe junger Leute
Atlantide © Rapid Eye Movies
113 – curt empfiehlt
bewohnt wird, deren Lebensinhalt es ist, Speedboote aufzumotzen und in einem Rhythmus aus Adrenalin und Chill-out zu leben. Neues, gutes Deutsches Kino gibt es ab 15.09. mit ALLE REDEN ÜBERS WETTER, vertrieben von dem Nürnberger Filmverleih Grandfilm. Mit humorvollen, pointierten Dialogen und genauen, zwischenmenschlichen Beobachtungen erzählt der Film die Geschichte einer ostdeutschen Bildungsaufsteigerin zwischen Alltag in der Metropole und Aufwachsen in der Provinz. Regisseurin Annika Pinske gewann für „Homework“ den Deutschen Kurzfilmpreis und feiert nun mit „Alle reden übers Wetter“ ihr Spielfilmdebüt. Zeitgleich startet am 15.09. ein weiteres Highlight. Die Filmreihe „DECOLONIZING THE SCREEN“ läuft bis zum 26.10. und beschäftigt sich mit postkolonialem Kino. Ein Schwerpunktthema im Filmhaus zum persönlichen Selbstreflektieren. Wir haben vermutlich alle bereits die Erfahrung gemacht, dass durch bewegte Bilder unsere Wahrnehmung über andere Teile der Welt und ihrer Kulturen maßgeblich beeinflusst wird. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, und damit dem Ende zahlreicher Kolonien, versuchten Filmemacher*innen in Afrika, Lateinamerika, Asien, Australien und Neuseeland, der
Vormachtstellung von Hollywood und Europa mit ihren eigenständig erzählten Geschichten entgegenzuwirken. Nun bekommen diese Stimmen im Filmhaus einen Raum. An den Rand gedrängte Meilensteine des Kinos wie BLACK GIRL von Semène Ousmane oder MEMORIES OF UNDERDEVELOPMENT von Tomás Gutiérrez Alea, ergänzt durch aktuelle Filme, die von einem neuen Selbstbewusstsein zeugen. Krönender Abschluss der Reihe ist die Nürnberg-Premiere des afrofuturistischen HipHop-Electro-Musical NEPTUNE FROST von Anisia Uzeyman und Saul Williams. Ergänzt wird das Programm durch eine Ausstellung von Comickünstler Christian Diaz Orejarena und Künstler*innen des Global Art Festivals. Vernissage ist am 12. Oktober, die Ausstellung läuft bis zum 2. November.
03. bis 28. August 2022
Nürnberg.Fürth.Erlangen.Schwabach
ten auf e r a K + s alle Info htfilmfestival.d nac sommer
LIEBE, D-MARK UND TOD läuft am 04.08. als Preview auf dem SommernachtsFilmFestival. Als Neustart kommt er im Filmhaus ab 27.09. auf die Leinwand. Der Film von Regisseur Cem Kayamit hat einen besonderen Bezug, denn die beiden Protagonisten Kerim Yüzer und Mustafa Kuş leben in Nürnberg.
#snff2022 sommernachtfilmfestival.de
Filmhaus Nürnberg Programm: www. kunstkulturquartier.de/filmhaus
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154 – Kunst
BLOsS KEINEN RESPEKT ZOLLEN! Drei künstlerische Befragungen des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes. von Marian wild.
Babis Panagiotidis, Fahnenkorrektur, 22. April 2022, Kleidungsstücke, Wäscheständer, Seil © the artist, Foto: designarchitektur
Kongresshalle, Dezember 2004 Fotografie (c) CC BY-SA 2.0 DE, Foto: Stefan Wagner, trumpkin.de
Winfried Baumann, Schutthaufen, 2008, überarbeitet 2022, Modell © und Foto: the artist
155 – von Dr. marian wild
Die Debatte um den richtigen Umgang mit dem gewaltigen Aufmarschgelände in Nürnbergs Süden reißt wieder einmal seit Monaten nicht ab, seit vielen Jahrzehnten verläuft diese Debatte über das größte erhaltene und zusammenhängende NS-Bauensemble der Welt in solchen Wellen. Parallel werden Tatsachen geschaffen: Die Kongresshalle erhält im Sichtfeld des Dokumentationszentrum von Günter Domenig einen neuen Eingang, den man – diplomatisch gesprochen – diskussionswürdig nennen kann; die Pläne für den Interimsbau der Nürnberger Oper im Innenhof der Kongresshalle schreiten voran, die dort entstandenen Ideen und Entwürfe verdeutlichen – bei allem guten Willen, den man keinem und keiner der Beteiligten absprechen will – eine formale Ratlosigkeit; an der Zeppelintribüne plant man neue Orte der Erinnerung und einen wieder begehbaren Zugang zum „Goldenen Saal“, auch hier sind die baulichen Setzungen nicht unumstritten. Nürnberg tut sich schwer mit seinem Erbe, und das zurecht! Denn so gut wie jede Denkschule, jeder Ansatz zum angemessenen Umgang mit den toxischen NS-Orten hat bisher irgendwann unglückliche Kollateralschäden verursacht. In einem Punkt sind sich aber erstaunlich viele Akteur*innen der Debatte einig: Man sollte konsequent Dinge tun, die Hitler geärgert hätten, flapsig gesagt. Das bedeutet auch: Eine klar sichtbare Respektlosigkeit gegenüber dem vergifteten Erbe. Die drei schon viele Jahre mit dem Thema befassten Künstler Babis Panagiotidis, Jürgen Schubert und Winfried Baumann haben ausführlich mit mir über die Frage „Was kann auf dem Gelände eigentlich überhaupt klappen und wie“ gesprochen. Hier sind ihre durchaus unterschiedlichen Ansätze:
Winfried Baumann / Nürnberger Bildhauer und Konzeptkünstler, dessen Werke zwischen Kunst, Architektur, Design und sozialem Engagement angesiedelt sind Alle Gebäude des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes sollten abgerissen und als Schutthaufen über den Torso der Kongresshalle gekippt werden. Die bestehende Bausubstanz wird durch erhaltende Maßnahmen und viele restauratorische Eingriffe immer wieder herausgeputzt und verschönert, das ist ausgestellter Respekt vor den Bauten des NS-Regimes und bedeutet damit auch eine ideelle Aufwertung. Die Steine und Bauten des Geländes sind durch ihre Geschichte toxisch, und sollten deshalb auch so behandelt werden, respektlos und durch die Zurschaustellung des „großen Scheiterns“. Dadurch würde in der Konsequenz der Ort als faktische Pilgerstätte für die existierenden „NS-Tourist*innen“ unattraktiv werden. Die skulpturale Arbeit des symbolischen Schutthaufens über der Kongresshalle stellt das Scheitern des NS-Systems dar und zeigt das vergiftete Erbe des Geländes ohne die „Faszination“ des Ortes in den Vordergrund zu stellen. Erfreulich ist aus meiner Sicht die seit Jahrzehnten immer wieder aufflammende Diskussion über den Umgang mit den Hinterlassenschaften des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes und es bleibt zu hoffen, dass dieser Aspekt einer lebendigen Stadtgesellschaft Nürnberg noch lange erhalten bleibt. Babis Panagiotidis / Nürnberger Konzept- und Installationskünstler, bekannt durch Interventionen im öffentlichen Raum und Werkbeiträge zum Beispiel beim Global Art Festival Alle Gebäude des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes sind mani-
156 – Kunst
jürgen Schubert, Spiegelung, 2020, digitaler Entwurf, © the artist
pulative Kulissen, billig und schäbig gebaut, dann mit eigentlich unschuldigem Muschelkalk verblendet, sie klauen sich ihre Formensprache bei großen Bauwerken der Vergangenheit wie der Akropolis in Athen oder dem Pergamonaltar. Ein Ziel im Umgang mit dem Gelände sollte sein, den Leuten zu vermitteln, dass sie durch die Bauten medial manipuliert worden sind und immer noch werden, denn die Verzückung und Begeisterung in den Gesichtern der Teilnehmenden bei den Reichsparteitagen, die wir heute noch in den historischen Bildern und Filmaufnahmen sehen, war nun mal echt. Durch ein kontrolliertes Verfallenlassen der Bauten können alle hinter die falschen Fassaden sehen und den Schwindel und die Propaganda selbst erkennen. Gleichzeitig verdienen die Gebäude keine bauliche Aufwertung, man benötigt als Gegengewicht vielmehr eine Banalisierung der Orte. Die „Fahnenkorrektur“, eine bewusst ganz banale und schäbige arte-povera-Arbeit, die Hitlers Redebalkon auf der Zeppelintribüne in der Wahrnehmung zu einem Hinterhof mit Wäscheleinen macht, setzt diese Idee um, die Betrachtenden zu desillusionieren und den Ort anders sehen zu lassen.
Jürgen Schubert / Nürnberger Konzeptkünstler mit Tätigkeit im Kreativ- und Designbereich, bekannt durch Lichtinstallationen im Rahmen des „VEB Lichtbildclubs“ z.B. auf der Blauen Nacht Alle Gebäude des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes provozieren durch die Größe des Geländes und ihre eigene Größe beständig die Reaktionen ihrer Betrachtenden, und damit auch einen – oft kontraproduktiven – städtischen und kulturellen Pragmatismus, weil man schnell das Gefühl hat „unbedingt etwas damit tun zu müssen“. Das Gelände ist zu Recht eine offene Wunde der Stadtgeschichte und Stadtgesellschaft, weshalb die Diskussionen über den richtigen Umgang so breit und vielfältig geführt werden. Wenn man als Kreativer auf das Gelände reagiert, läuft man aber immer Gefahr, der Aura und der „Verschönerung“ der historischen Gebäude zu helfen, darum sind viele Ideen für Eingriffe in den Ort höchst zweischneidig. Angemessen wäre es, das Gelände einfach mit breiter Mehrheit zu ignorieren und die giftigen Bauten einfach so würdelos wie möglich verrotten zu lassen, sich von ihnen nicht mehr provozieren zu lassen, aber das ist schwer. Der Spiegel vor dem Redebalkon reagiert auch auf den Ort, aber konkret mit den (NS-)Tourist*innen als Zielgruppe, die dort oft genau wie Hitler stehen und sich plötzlich selbst in dieser Haltung beobachten müssen. Im besten Fall führt der Blick in den Spiegel zum Nachdenken bei den Besucher*innen über ihre Rolle in diesem Bild.
157 – von Dr. marian wild
DER NÜRNBERG-FÜRTHER STADTKANAL – ein Leuchtturmprojekt
KONG RESS
22. Oktober 2022, 10 Uhr / Villa Leon
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Willkommen zur Spielzeit 2022/23
Abonnieren Sie jetzt! Stadttheater Fürth, Abonnementbüro Königstraße 116, 90762 Fürth E-Mail abobuero@fuerth.de Tel 0911 - 9 74 24 05 www.stadttheater.de
e date!
Autobahn oder grüne Erholungslandschaft? Der Stadtkanal zwischen St. Leonhard und Gostenhof – so schön kann es werden! Mit Professor Rolf Kuhn (IBA Lausitz), Professor Harald Kipke (TH Nürnberg), Anne Klein-Hitpaß (difu Berlin), Brigitte Sesselmann (BauLust), Kathi Mock (Moderation), Stefan Grosse-Grollmann (Filme) und vielen mehr!
NFSK.DE
118 – Galerien/Museen/Outdoor
Galerien/Museen/outdoor kunst zur heisszeit Hallo liebe Lesenden, aus dem „schüchternen Anklopfen“ des Sommers ist ein wütender, schnauzbärtiger Schrebergärtner über 50 geworden, der dir „ACHTUNDDREISSIG GRAAAAD! SCHWITZ DICH WUND!“ ins Gesicht brüllt. That’s what we are now, wet, miserable people. Die deutsche Kartoffel gratiniert auf dem Acker, der Spargel donnert seine lila Köpfe auf die Erde, der Bärlauch dünstet im Wald aus. Hoch ist auch die Fieberkurve der Kunstszene im Artgust und Skulptember, mehr Eröffnungen als Wochentage gab´s ja in den letzten Wochen zeitweise. Es sei allen von Herzen gegönnt. Die folgende Liste ist darum höchstwahrscheinlich unvollständig, aber wir vom curt tun unser Bestes, um Euch sichtbar zu halten und zu informieren. Liebe Grüße von mir ans P31 übrigens, und Glückwunsch zum Kulturpreis! Wir in der Nürnberger Kunst- und Kulturszene nehmen Russlands schockierenden, völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine sehr genau wahr: Kreative und Kunstschaffende unterstützen seit Monaten mit Ausstellungen, Benefizversteigerungen, Sachspenden und tatkräftigen Händen die Menschen in der Ukraine, die diesen barbarischen Krieg erleiden müssen. Dauerhaften Frieden schaffen wir am Ende nur alle zusammen, hoffen wir also gemeinsam auf so wenige Opfer wie möglich auf allen Seiten und auf einen baldigen Waffenstillstand. Haltet die Augen offen nach den entsprechenden Projekten!
Lily Zoumpouli, Blood Teeth, Fotografie, 2022 © the artist
Marian sichtet und kommentiert die Kunstangebote im august und september 2022.
119 – von marian wild Bis 7. August
THILO WESTERMANN – SOUVENIRS Wäre Thilo Westermann 300 Jahre früher geboren, man kann vermuten, er hätte zwangsläufig irgendwann auf Wunsch des Sonnenkönigs Schloss Versailles ausgestattet. Die Arbeiten des Grafikers, Malers, Fotografen und promovierten Kunsthistorikers spannen klassische Bildwelten in zeitgenössischer Anmutung auf, man darf träumen und sich an Prunk und Vergänglichkeit erfreuen. OECHSNER GALERIE im Atelier- und Galeriehaus Defet oechsner-galerie.de 10. August, ab 18 Uhr
SOMMERFEST – 10 JAHRE AUFSESSIG Der Kulturnachwuchs des GNM lädt alle Neugierigen zwischen 18 und 40 zum ausgelassenen Feiern mit Freigetränk, optionalen Kurzführungen und Live-DJ ein. IM KLEINEN KLOSTERHOF DES GNM gnm.de Bis 13. August
MALEREI. OBJEKT – HAN MOO CHANG KREISGALERIE – GALERIE AM GERMANISCHEN NATIONALMUSEUM kreis-nuernberg.de
Bis 14. August
28. August, 11-12:30 Uhr
Da steht ein kompletter Wald im Haus. Innen. Glaubt ihr nicht? Ist aber so. Schnell hin! GALERIEHAUS NORD galeriehaus-nuernberg-nord.de
PoeSIE ist doch eigentlich für so ein fröhliches Genre viel zu förmlich, darum hat die in Nürnberg tätige Philopoetin Sabine Burkhardt die ehrenwerte Aufgabe übernommen, großen und kleinen Sprachliebhaber*innen das PoeDU anzubieten. Die Sprachwerkstatt findet auf dem Erlanger Poet[*inn]enfest statt, genaue Standorte der 100 Veranstaltungen werden noch online veröffentlicht. Mehr dazu gibt´s auf S. 128. POEDU AUF DEM 42. ERL. POETENFEST poetenfest-erlangen.de
ADAM CMIEL – DIE BESUCHER
Bis 21. August
HANS HOFFMANN – EIN EUROPÄISCHER KÜNSTLER DER RENAISSANCE „Oh guck mal, Papa! Der Hase vom Dürer!“ Falsch, Rüdiger-Justinian. Dieser da ist von Hans Hoffmann. Der lebte später, aber hat manche Bilder mit der Signatur vom guten Albrecht Dürer unterschrieben, sogar nach dessen Tod. So ein Badass. Mehr vom Renaissance-Punk Hans Hoffmann gibt‘s in der ersten Einzelausstellung, die sein Lebenswerk in den Fokus rückt. GERMANISCHES NATIONALMUSEUM gnm.de
POEDU
Bis 21. August
Unter Druck No. 2
Ausstellung mit einer Hommage an Toni Burkhart. Künstler: Toni Burkhart, Jan Brokof, Daniela Baumann, Michael Falkenstein, Roman Klonek. Im Borgo-Ensemble e.v. borgo-ensemble.de
Thilo Westermann, „Paeonia lactifora“ in den Waldorf Astoria Towers, New York, 2014, Pigmentdruck auf Papier, 139,7 x 96,5 cm © the artist
120 – Galerien/Museen/outdoor Bis 28. August
GEORDNETE VERHÄLTNISSE
Struktur, Geometrie, das große Ganze: Die Ausstellung reflektiert das, was uns Menschen als Basis für unsere Weltbilder dient. Mit Werken von Hanne Darboven, Peter Dreher, Erwin Hapke, Toulu Hassani, Alex Müller und Sophia Pompéry. KUNSTHALLE NÜRNBERG kunsthalle.nuernberg.de
Aufzeichnung ihrer Erinnerungen eine zentrale Rolle zu. Im engen Dialog mit den vier Überlebenden schufen die international bekannten Zeichner*innen Miriam Libicki, Gilad Seliktar und Barbara Yelin eine grafische Rekonstruktion der Erinnerungen. Durch diese Begegnungen sind Comics entstanden, die zeichnerisch den Fragen von Trauma, Erinnerung und Überleben nachgehen. (PM) STADTMUSEUM ERLANGEN stadtmuseum-erlangen.de
Monatlich wird die globale Ausstellungsfarbe gewechselt, im Juli war es WEISS, zum September lassen wir uns überraschen, irgendwann wird´s ein Regenbogen, schätze ich. Gleichzeitig dient der Raum als Working Space und Collective Space für junge und jung gebliebene Nürnberger Kreative. Das Projekt entstand mit Unterstützung des städtischen Raumkompass. W-I GALERIE / wiring-inspiring.com
Bis 28. August
ABER ICH LEBE – DEN HOLOCAUST ERINNERN Struktur KUNSTKONTOR – GALERIE CLAUDIA JENNEWEIN www.kunstkontor-nürnberg.de Bis 3. Juli
BARBARA ENGELHARD
Emmie Arbel überlebte als kleines Mädchen die Konzentrationslager Ravensbrück und Bergen-Belsen. David Schaffer entkam dem Genozid in Transnistrien, weil er sich nicht an die Regeln hielt. Die Brüder Nico und Rolf Kamp, von ihren Eltern getrennt, wurden vom niederländischen Widerstand an 13 verschiedenen Orten vor ihren Mördern versteckt. Nur wenige Überlebende des Holocaust sind heute noch am Leben. Damit kommt der
Bis 28. August
MANFRED PECKL – JADE FÜR JEDE, SALZ AUF DIE WUNDE, 1 2 3 MALEREI, DIE PHILOSOPHIE DER PSYCHOLOGIE UND NOCH Zur Ausstellung ist die Publikation Manfred Peckl: Salz auf die Wunder, herausgegeben vom Institut für moderne Kunst in Zusammenarbeit mit der Galerie Kai Erdmann, Hamburg, erschienen. AUSSTELLUNGSRAUM DES INSTITUTS FÜR MODERNE KUNST im Atelier- und Galeriehaus Defet moderne-kunst.org Bis 31. August
BLAU
Han Moo Chang vor einer seiner Bilderserie
Eine Kunstgalerie mit überraschendem Konzept hat sich in der Altstadt niedergelassen:
2022 © the artist, Foto: Thomas May
in der KREIS Galerie,
121 – von marian wild Bis 11. September
KUNSTPREIS DER NÜRNBERGER NACHRICHTEN 2022
KUNSTHAUS NÜRNBERG kunsthaus-nuernberg.de Bis 18. September
VIELFRASS MEETS BUTTERKEKS. VON DER REISELUST DER WÖRTER
STADTMUSEUM ERLANGEN stadtmuseum-erlangen.de Bis 19. September
NSELKUNST – ALDONA KUT UND SEBASTIAN KUHN
Das Krakauer Haus präsentiert die nächste Runde seiner Installationsreihe auf der Insel Schütt, bei der Krakauer und Nürnberger Künstler*innen im Tandem und im Wechsel eingeladen werden. IM UMFELD DES KRAKAUER HAUSES krakauer-haus.de 21. September, 16-18 Uhr (Weltfriedenstag)
DAS UNENDLICHE GEDICHT
Was haben Wäscheleinen mit Poesie zu tun? Das entdeckt man im gemeinschaftlichen analog-digitalen Poesieprojekt, das uns sprachlich verbinden soll und kann. Autor*innen sind willkommen zum Sprühen, Schreiben, Texten, Kleben, ... IM STADTPARK NÜRNBERG Instagram: @das_unendliche_gedicht
122 – Galerien/Museen/outdoor Bis 22. September
DEBÜTANT:INNENAUSSTELLUNG 2022
Der Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) Nürnberg Mittelfranken präsentiert in einer gemeinsamen Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Künstlerhaus im KuKuQ drei DebütantInnen, David Häuser, Simon Kellermann und Sabrina Zeltner. KÜNSTLERHAUS – GLASBAU DECK 1 kunstkulturquartier.de/kuenstlerhaus Bis 25. September
HIER GEBLIEBEN! KUNST FÜR DIE STADT
Die kunst galerie fürth wird 20, und wie das so ist, kurz nach der Volljährigkeit, man denkt über den weiteren Lebensweg nach. Optimalerweise hilft da all das, was man sich so vorher draufgeschafft hat. Die Jubiläumsausstellung gibt nun einen spannenden Blick auf das künstlerische Potential des Hauses frei, 40 Werke, die in den letzten vier Jahren von insgesamt 16 in Fürth ansässigen Kunstschaffenden erworben wurden. Enthalten sind Werke von Akbar Akbarpour, Günter Derleth, Julia Frischmann, Inge Gutbrod, Kathrin Hausel, Franz Janetzko, Anders Möhl, Anja Molendijk, Karsten Neumann, Andreas Oehlert, Jochen Pankrath, Susanne Roth, Stephan Schwarzmann, Andrea Sohler, Rainer Thomas
und Fredder Wanoth. KUNST GALERIE FÜRTH kunst-galerie-fuerth.de Bis auf Weiteres
OLIVER BOBERG – MEER
Das Kunstpalais zeigt die erste institutionelle Einzelausstellung des Künstlers. KUNSTPALAIS ERLANGEN kunstpalais.de
IN DEN FENSTERN DER KUNST GALERIE FÜRTH kunst-galerie-fuerth.de Täglich 24 Stunden Bis auf Weiteres
GRAUZONEN. NÜRNBERGER KÜNSTLER:INNEN IM NATIONALSOZIALISMUS
Die Kunstvilla, Nachfolgeinstitution der „Fränkischen Galerie“, widmet sich erstmalig, in Kooperation mit den entsprechenden Archiven, den Lebensläufen, Handlungsstrategien und Fahrwassern der Nürnberger Künstler*innen zwischen 1933 und 1945. Gezeigt werden Plastiken, Gebrauchsgrafiken und verschiedene Zeitdokumente, Führungen komplettieren das Diskussionsangebot. KUNSTVILLA kunstvilla.org Bis auf Weiteres
BRANDON LIPCHIK. MOONBEAMS OF ALLEGORY
Der US-amerikanische Mystiker dichtet, fabuliert, malt und remixt digitale Welten, man kann eintauchen in fremde, düstere, humorvolle Szenerien, die eher selten rein heterosexuell sind.
Brandon Lipchik, Moongazing with Garden Hose, 2021, Öl und Acryl auf Leinwand, 195 x 219 cm © the artist und Robert Grunenberg, Foto: Roman März
123 – bildung bildet Bis auf Weiteres
MARY SIBANDE. THE WAKE
KUNSTPALAIS ERLANGEN kunstpalais.de Bis 30. September
UNENDLICH STILL… ZEITGENÖSSISCHE KUNST AUF EVANGELISCHEN FRIEDHÖFEN IN BAYERN
Ausstellungen im KunstKulturQuartier /KunstKulturQuartier ABONNIEREN SIE UNS!
Toulu Hassani: „Oh Be A Fine Girl Kiss Me V“, 2021, Sammlung Arian Alavi Kia, © Toulu Hassani; Foto: © Volker Crone
Auf insgesamt sechs evangelischen Friedhöfen in Bayern, von denen einer der Johannisfriedhof in Nürnberg ist, wird bis September die bemerkenswerte Zahl von 30 zeitgenössischen Kunstwerken erster Güte zu sehen sein. Das Großprojekt wird anlässlich des Erscheinens der Publikation „Evangelische Friedhöfe in Bayern“ ausgerichtet, begleitend gibt es einen Ausstellungskatalog. UNTER ANDEREM AUF DEM ST. JOHANNISFRIEDHOF im Atelier- und Galeriehaus Defet kunst-kirche-bayern.de Bis auf Weiteres
EMOTIONSREGULATOR – EIN MOBILES KUNSTPROJEKT Die bunten Kabinen des von Winfried Baumann gestalteten Aktionsraums werden in den kommenden Monaten an verschiedenen Orten im Nürnberger Stadtraum auftauchen. Interessierte können sich in die Sitzplätze der Kabinen setzen und von der installierten Soundanlage in gewünschtem Maß emotional regulieren, ermutigen und zur Diskussion anregen lassen. Das Kunstprojekt ist in der Reihe „ClubKunst“ entstanden, in der Zusammenarbeit zwischen dem Künstler, dem 1. FC Nürnberg, dem Institut für moderne Kunst und Thomas Heyden vom Neuen Museum Nürnberg.
GEORDNETE VERHÄLTNISSE bis 28. August 2022 Kunsthalle Nürnberg
GRAUZONEN Nürnberger Künstler:innen im Nationalsozialismus bis 6. November 2022 Kunstvilla KUNSTPREIS DER NÜRNBERGER NACHRICHTEN bis 11. September 2022 Kunsthaus DEBÜTANT:INNEN bis 18. September 2022 Künstlerhaus
124 – Galerien/Museen/outdoor AN VERSCHIEDENEN ORTEN IM NÜRNBERGER STADTRAUM emotionsregulator.de
FENSTER VOM ATELIER SOHLER andrea-sohler.de, Täglich 24 Stunden Ab 2. September
Bis auf Weiteres
REMIXING SCHMIDT
Die Ausstellung bildet individuelle Perspektiven auf Nürnberg zu zwei unterschiedlichen Zeitepochen ab. Der Blick richtet sich auf Gegenwart und Vergangenheit und behandelt dabei bestehende sowie gewesene Lebenswelten. Im Dialog mit historischen Werken des Malers Georg Schmidt (1847-1922) und des Fotografen Ferdinand Schmidt (1840-1909) stehen aktuelle multimediale Beiträge aus der Nürnberger Gesellschaft. (PM) STADTMUSEUM IM FEMBOHAUS museen.nuernberg.de/fembohaus Bis auf Weiteres
SCHAUFENSTER 2.0
Das Atelier Sohler in der Fürther Theaterstraße zeigt endlich wieder im monatlichen Wechsel Kunstwerke im Straßenraum. Die pfiffige Präsentation im „kleinsten Ausstellungsraum der Metropolregion“ wechselt immer um die Mitte des Monats: Bis 15. Juli war Ilka Helmig zu sehen, bis Mitte August läuft die Präsentation „softshell“ von Anja Bramkamp. Die Sommerpause bespielt der Ateliernachbar Franz U. Janetzko, ab Mitte September geht es weiter mit Eleonora Kirchgessner.
LILY ZOUMPOULI
Die 1994 in Thessaloniki geborene Fotografin sucht und findet die Schönheit und die gesellschaftliche Handschrift ihrer Generation in poetischen, auf den ersten Blick brutalen, auf den zweiten Blick von großer Verletzlichkeit erzählenden Portraits ihrer Freund*innen. GALERIE GROSSKIND grosskind.de Ab 30. September
SUPERMART #10
Laurentiu Fellers beliebte „Guck-und-Kauf“Kunstausstellung geht in die sagenhafte zehnte Runde. Mehr zu dem – muss man ja inzwischen schon sagen – Nürnberger Traditionsprojekt auf Seite 42. OFENWERK kunstsupermart.de
NEUES MUSEUM NÜRNBERG Ausstellungsraum, bis auf Weiteres
EVELYN HOFER MEETS RICHARD LINDNER.
Die thematisch gegliederte Fotografieund Malereiausstellung ehrt sowohl die „berühmteste unbekannte Fotografin Amerikas“ Evelyn Hofer zum 100. Geburtstag als auch den Maler Richard Lindner, der eben erst eine Straße vis-à-vis dem Neuen Museums nach sich benannt erhielt und letztes Jahr 120 geworden wäre. Sammlung Erdgeschoss, bis auf Weiteres
DOUBLE UP!
Das Erdgeschoss wurde neu eingerichtet. Die zum Jubiläum gestartete „Mixed Zone“ weicht neuen, thematisch konzipierten Raumfolgen mit Exponaten aus der Neuen Sammlung in München und dem eigenen Depot, in einer konzeptionellen Fortführung der Jubiläumsidee, Design und Kunst unmittelbar zu verschränken.
125 – von marian wild
Sammlung Obergeschoss
CLAUS FELDMANN. GROUND CONTROL
Can you hear me, Major Tom? Der in Berlin lebende Claus Feldmann spielt mit unserer Erwartungshaltung beim Betrachten von Bildern. Wir sind so überflutet mit Film- und Serienerzählungen, dass wir mitunter Bilder interpretieren, die das gar nicht bezwecken. Solche Bilder zu finden und zu fotografieren hat Feldmann sich zur Aufgabe gemacht, und das ist ein großer Spaß.
MIRIAM CAHN. ATHENER RAUM UND „KRIEG“
Pravdoliub Ivanov, Double Ornaments, 2016, Teppichschnittstücke © the artist, Foto: Courtesy Gallery Sarieva, Plovdiv, Bulgaria
Fassadenräume, bis auf Weiteres
IN ERSTER LINIE. WERKE AUS DER SAMMLUNG STADLER
Das Neue Museum feiert 2022 die klassische, platonische Geometrie: Die Besucher*innen erwartet eine vielteilige, hochgeometrische Sammlungspräsentation mit rechten Winkeln und mitunter gleichen Seitenlängen. Man kann die Ausstellung in den so wunderbar nach außen strahlenden Prospekträumen bewundern, gespeist aus den erstmals öffentlich zu sehenden Beständen des Münchner Sammlerpaars Annette und Rainer Stadler. Seht zur platonischen Geometrie im Haus auch den Review auf S. 34.
Die Schweizer Malerin verletzt nicht, sie tötet malerisch. Ganz nah an die Betrachter*innen heranrücken und sie nicht ausweichen lassen, das will sie nach eigener Aussage. Die Motive sind oft brutal und verstörend: Waffen, Gewalt, Verletzte und geisterhafte Gestalten kontrastieren irritierend die feinfühlige, pastellige Farbwahl. Zu sehen ist ihr 2017 auf der documenta gezeigte „Athener Raum“ mit 41 Zeichnungen und der Zyklus „krieg“ von 1999.
BERND KLÖTZER. RUND Rund ist der 80. Geburtstag des Künstlers, und rund sind viele seiner Werke, die das Neue Museum auf die quadratischen Bodenplatten und die rechteckigen, weißen Wände des Sammlungsraums komponiert hat. Aber eben nicht immer ganz rund: „Mein innerer Monk weint“, schrieb mir ein Freund beim Besuch per Textnachricht. Eine weitere – Vorsicht, ovale (!) – Arbeit von Bernd Klötzer, die Fuge III von 2008, findet sich übrigens auch außen im Skulpturengarten, in direkter Nachbarschaft zum Museum.
NEUES MUSEUM NÜRNBERG Klarissenplatz, Nbg. www.nmn.de
Foto: Jutta Missbach
126 – Galerien/Museen/outdoor
#womenartists
Pauline Füg
– Ein Projekt undfürmit Frauen Schriftstellerin, Psychologinvon und Dozentin Kreatives Schreiben
Kunst ist in Krisenzeiten besonders wichtig. Krisen zwingen uns zu Kunst ist alles. seziert, beobachtet, kritisiert. Kunst ist unbequem,ihre aber kann auch entzücken. Kunst einer Art Kunst Seelensuche, in der KünstlerInnen Visionen, Gefühle, muss manchmal die Nadel sein, die den Luftballon platzen lässt und manchmal der Luftballon selbst, der Fragen und Antworten entwickeln. Der Welt, wie wir sie kennen, glitzert oder Menschen verzaubert.
können wir nicht einfach vertrauen. Sie enthüllt ihre Mängel. Und
Die ist schon eine andere geworden durchkritische die Pandemie.Blicke, Digitale Lesungen, hybride Formate. dieWelt Kunst bringt Argumente, Emotionen hervor. Ich würde sagen, dass eine neue Epoche beginnt. Wir werden sehen, was noch alles so passieren wird. Die künstlerische Umsetzung unseres Ausdrucks hilft uns durch Ich denke, das dauert 2-5 Jahre bis man wirklich absehen kann, wie die Kulturbranche sich nachhaltig Gedanken unddasBlickwinkel, Boden unterwerden? den Füßen nicht zu verändert hat. Kommt Publikum zurück?den Wie wird Kunst gestaltet Digitaler vermutlich. Interdisziplinärer. verlieren. Mutiger hoffentlich auch.
In diesem Projekt haben zwei Fotografinnen verschiedene Künstlerinnen portraitiert und interviewt, um herauszufinden, wie sie durch die Krise der Pandemie gekommen und durch die Schwierigkeiten gewachsen sind. #womenartists zielte darauf ab, die Kraft zu erkennen, die in uns schlummert, egal, wie schwer das Leben manchmal ist. Erfahrungen, Sorgen, Hoffnungen und Auswege werden geteilt und zeigen, dass wir Kraft aus unserer intellektuellen und kreativen Freiheit tanken können. Ein Foto-Text-Projekt im Rahmen der Städtepartnerschaft Nürnberg–Nizza von den Fotografinnen Jutta Missbach und Pia Parolin. Die Ausstellung läuft noch bis 3. September im Foyer des Internationalen Hauses / Heilig Geist Spital.
9. OPEN-AIRAusstellung der fotoszene nürnberg Das Fotoszene OPEN AIR geht in die nächste und diesmal auch in die letzte Runde. Zum neunten Mal zeigt die fotoszene nürnberg e.V.* - forum freier fotografen Kunst im öffentlichen Raum am Bauzaun der St. Lorenzkirche. Seit zwei Jahren besteht die Zusammenarbeit zwischen St. Lorenz und den Künstlerinnen und Künstlern. Sie konnten den Bauzaun rund um das Gotteshaus als Präsentationsfläche für acht thematisch unterschiedliche Fotoausstellungen und als Podium für das Fotofestival Nürnberg – FACING REALITY nutzen. In der aktuellen Ausstellung präsentieren 17 Mitglieder der fotoszene ihre Arbeiten zum Thema „FERNWEHHEIMWEH“. Den Assoziationen sind keine Grenzen gesetzt, aber schon der Ausstellungstitel verdeutlicht die inhaltliche Ambivalenz der Arbeiten. Die zeitgenössische Fotokunst schafft in dieser Galerie unter freiem Himmel abermals Sensibilität für spezielle Bildinhalte, gibt der Ästhetik des Virtuellen Raum und zeigt die Vielfalt der individuellen Blickwinkel. Ein Sommerthema oder ein Thema zur Ferienzeit? Das wären sehr lange Ferien - die Ausstellung läuft noch bis in den Oktober hinein. www.die-fotoszene.de www.fotofestivalnuernberg.de
127 – kunst aus müll Foto: lena endres
Foto: Jasna Kajevic
Foto: andreas dietz
Foto: Sebastian Autenrieth
Don’t ask questions – but be prepared to excuse yourself Bei diesem Projekt geht es darum, die Ressourcen der Großstadt und die eigenen Ressourcen zu nutzen, um neue Dinge zu erschaffen. Sperrmüll steht an jeder Ecke, insbesondere Lattenroste tauchen ständig in der Stadt auf, zwischen Wohnblöcken, auf den Bürgersteigen oder bei den Altglascontainern. In einem dreiwöchigen Experiment erforschen Lena, Beny und Simona die filigranen, aber robusten Holzstreifen des Bettgestells. Dabei wird der Kulturort SB – Space Between vom 1. bis 21. August umgestaltet und Gebrauchs- und Kunstgegenstände entworfen und gebaut. Doch die Lattenroste sind nicht die einzige Ressource, die wiederverwendet wird. Ideen, die sonst nicht umgesetzt werden durften, Talente
und Fähigkeiten die im Alltag nicht gefragt sind, Gespräche und Bücher, für die nie Zeit ist werden ausgepackt, ausgebreitet und endlich genutzt. Auch der Raum, der zwischen den Veranstaltungen leer steht muss nicht leer stehen und die Zeit die sonst für Dinge wie Lohnarbeit drauf geht wird einem nachhaltigen Kunstprojekt gewidmet. Eigentlich ist alles schon die ganze Zeit da, aber was passiert, wenn Lattenrost, Kulturort, Theorie, Praxis, Kunst, Handwerk und Wissenschaft zusammenkommen?
Don’t ask questions – but be prepared to excuse yourself. Ein Projekt im Space Between von Simona Leyzerovich, freie Künstlerin, Lena Endres und Benedikt Buchmüller vom N.ORT Kollektiv. Öffentlicher Höhepunkt am 20. August im Space Between. Projekablauf: 01.08.–07.08. Planen / 08.08.–14.08. Bauen / 15.08.–21.08. Präsentieren. Besucher*innen & Helfer*innen sind in allen Projektphasen willkommen! AUFRUF: Lattenroste bitte abgeben bis 18. August. Mail an: zimoshka@zimoshka.de.
128 – Kunst / Gastbeitrag
Impressionen einer POEDU-Werkstatt am Literaturhaus Freiburg, 2021, Foto: Klaus Burkhardt
129 – von Sabine Burkhardt
DARF ICH IHNEN DAS DU ANDICHTEN? Die Poesiewerkstatt POEDU ist dieses Jahr auf dem Poetenfest Erlangen vertreten. Im März 2020 erfand die Autorin Kathrin Schadt aufgrund des ersten Lockdowns für ihre siebenjährige Tochter Greta eine Poesiewerkstatt. Zuhause am Küchentisch. In wenigen Tagen hat dieses Online-Projekt dann aber überraschend viele Neugierige gefunden, mittlerweile haben sich über 100 Familien angemeldet sowie über 70 namhafte Institutionen und Dichter:innen aus dem deutschsprachigen Raum (Literaturhäuser in Stuttgart, Köln, Freiburg und Bremen, das Haus für Poesie Berlin, der Friedrich-Bödecker-Kreis e. V., Ulrike Almut Sandig, Jan Wagner, Ulrike Draesner und viele mehr).
Das POEDU ist eine Poesiewerkstatt von Kindern für Kinder und Jugendliche (online und in Präsenz). Die Idee ist, gemeinsam mit den Kindern Werkzeuge zu entwickeln, um sich Gehör zu verschaffen, zu interpretieren und vor allem: jeden und jede in ihrem und seinem Ausdruck zu bestätigen. Das Ziel ist es, Sprache mit persönlicher Stärkung und Spaß zu verbinden und mit den Kindern aktiv zu erfahren, dass Dichtung lebendig ist. Man nutzt unter anderem das POEDUbuch als Material und bearbeitet die aktuelle Monatsaufgabe, die professionelle Dichter:innen stellen. Am Ende einer POEDUwerkstatt gibt es, wenn möglich, eine Präsentation der Ergebnisse zum Beispiel vor Eltern, Freund: innen, Mitschüler:innen und Publikum, um die Kinder abschließend an dem Erlebnis teilhaben zu lassen und Selbstverfasstes zu Gehör zu bringen. Das POEDU kommt nun aufs 42. Erlanger Poetenfest. Kinder können sich dafür anmelden oder aber spontan vorbeikommen. Die Werkstatt öffnet von 11 bis 12:30 Uhr. Danach ist Pause und ab 13:15 Uhr wird die daran anschließende Lesung von den Kindern zusammen mit Sabine Burkhardt vorbereitet. Die Lesung findet dann um 14 Uhr statt und dauert etwa eine halbe Stunde bis 45 Minuten.
POEDU AUF DEM POETENFEST ERLANGEN mit Sabine Burkhardt (Leitung) und Überraschungsgast 28. August, 11-12:30 Uhr / www.poetenfest-erlangen.de Hier kann dem Projekt gefolgt werden: facebook.com/kinderpoesie
FAMILIEN und kinder sachen
kurze stummfilmkomödien mit hilde pohl und yogo pausch Vorhang auf für die kleinen Strolche, Harold Lloyd, Felix den Kater und Dick und Doof alias Stan Laurel & Oliver Hardy! Hier kann man vier kurze Meisterwerke der kleinen und großen Filmstars erleben – musikalisch begleitet von Hilde Pohl und Yogo Pausch. Das ist immer sehr unterhaltsam ist mit den Beiden, und das Programm íst für Familien gedacht – daher ist der Eintritt für Kinder bis einschließlich 13 frei. Hingehen! Stummfilme mit musikalischer Begleitung am Sa, 6. August. Einlass/Kasse: 20 Uhr Filmbeginn: 21 Uhr. Ticket: EUR 13,20 www.sommernachtfilmfestival.de
Foto: Maria Bayer | mariabayer.de
Der Straßenkreuzer ist bei 80 Frauen und Männern auf der Straße in Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach für 2,20 Euro zu bekommen. www.strassenkreuzer.info
gillitzer.net
132 – Kurti Familiensachen
Science Camp nürnberg Das Sommercamp für Wissbegierige kehrt zurück auf die Wöhrder Wiese - gleich für vier Wochen, vom 1. bis 26. August! Wer Lust hat, in den Sommerferien viel Zeit an der frischen Luft zu spielen und dabei spannende Workshops zu besuchen, der ist beim Science Camp genau richtig. Von Montag bis zum Freitag, haben Kinder im Alter von 8 bis 13 Jahren die Möglichkeit, bei spannenden Workshops und Exkursionen unter pädagogischer Anleitung in wissenschaftliche Themen einzutauchen und spielerisch ihren Horizont zu erweitern. Ob man nun herausfinden will, wie eine Dampflok oder ein Aufzug funktioniert, dem Baumeister Biber auf der Spur sein möchte, oder ob man die Wunderwelt der Insekten unter die Lupe nimmt – hier ist für jeden etwas dabei. Die bunte Mischung an wissenschaftlichen Angeboten reichte bisher von Einblicken und Erklärungen zu Phänomenen der Wahrnehmung über Themen beispielsweise aus den Bereichen Ökologie, Energie, Physik und Chemie.
Die Liste der Workshops ist auch deshalb so lang, weil zahlreiche Programmpartner zusammenhelfen, um das breitgefächerte Programm auf die Beine zu stellen. Alle wissen: Der Spaß steht im Vordergrund, wenn die kleinen Forschenden spielerisch an die Welt der Wissenschaft herangeführt werden. Kinderkultur-Science Camp nbg 1. August bis 26. August, Betreuung von 8 bis 17 Uhr innerhalb des Erfahrungsfelds zur Entfaltung der Sinne von 8 bis 13 Jahren 150 Euro pro Woche (inkl. Mittagessen), mit Nürnberg-Pass 75 Euro. Es sind nur Wochenbuchungen möglich.
133 – Theater
Family-Walk Foto-Workshop /nMN Architektur-Fotografie-Workshop für Familien mit Kindern ab 10 Jahren – mit der Fotografin Laura Kniesel. Wie nehmen wir eigentlich unsere Stadt wahr und auf welche Weise können wir unsere Eindrücke festhalten? Gemeinsam werden verschiedene Gebäude und Orte mit dem Fotoapparat erkundet. Dabei erfahren wir, welche Rolle unser Blick auf die Umgebung spielt und wie entscheidend Perspektive, Licht, Schatten und die Tageszeit für die Bildkomposition sind. Jede*r kann mitmachen – es sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Termin: 14.08., 14:00-16:30 Kosten / Familie: 15 Euro. Anmeldung per Mail an: museumspaedagogik@nmn.de
offene ferienangebot: Sommer-Ferien-Kunst-Zeit
Juni
NEUES MUSEUM Nürnberg / www.nmn.de Termine: Vom 2. bis 19. August. Jeden Dienstag, 10-12 Uhr, jeden Mittwoch, 10-12 Uhr, jeden Donnerstag, 10-12 Uhr, jeden Freitag, 10-12 Uhr. Für Kinder ab 6 Jahren. Kosten: Je 5 Euro. Mail-Anmeldung an museumspaedagogik@nmn.de
Bild: shutterstock/Arelix
Das Leben in der Großstadt, der Umgang der Menschen miteinander und Fragen danach, was Kleidung, Bewegung und Körpersprache über uns verraten können – davon erzählt das berühmte Gemälde Telephone von Richard Lindner. Welche Rolle spielen dabei Technik und moderne Medien? Welchen Einfluss haben sie auf die menschliche Kommunikation und unser Bild vom Menschen? Mit fotografischen und malerischen Mitteln beschäftigt man sich mit diesen Fragen und stellt Bilder von sich selbst her – im Zusammenspiel mit anderen.
dbmuseum.de/sommer
September
mfk-nuernberg.de/open-air
134 – das letzte
Artwork: katharina winter
135 – bei curt hinten raus
theobald O.J. fuchs Einkauf sakral Als Jugendlicher hatte ich ein A.K.E. Das ist die Abkürzung, mit der Fachleute ein außerkörperliches Erlebnis bezeichnen. Das A.K.E. kam plötzlich über mich, ohne Einfluss von Drogen. Es war auch kein Alkohol am Start, nicht einmal Kaffee. Nur die äußerste Konzentration auf ein Computerspiel und zu wenig Schlaf lösten bei mir eine Art Bewusstseinsspaltung aus, so dass ich plötzlich an der Zimmerdecke schwebte und mich selbst unten sitzen und auf die Tastatur trommeln sah. Ich muss dazusagen, dass ich das Spiel selbst programmiert hatte und zur Bedienung ausschließlich die Cursor-Links- und Cursor-RechtsTasten benutzt wurden. Damals musste man sich noch alle Spiele selbst programmieren, was dazu führte, dass man abwechselnd immer schneller tippte, um das Spiel zu verbessern, und immer hektischer spielte, weil man am Besten wusste, wie das Spiel funktionierte. Irgendein schlecht designtes Männchen jagte irgendwelchen noch schlechter designten Monstern und wirklich miserabel designtem Obst hinterher, obwohl man die Regeln selbst festgelegt hatte und klar war, wie die Sache ausging. Ein Irrsinn. Kein Wunder, dass man da mal kurz in einen Ausnahmezustand geraten konnte. Mir wurde schnell klar, dass ich zwar meinen Körper verlassen hatte, aber dieser Zustand nicht ewig dauern würde. Irgendwann würde ich aufstehen, zum Beispiel zum Pinkeln oder zum Purzelbaumschlagen, dann würde ich zurück müssen. Bis dahin schwebte ich mühelos um die Ecke zur Treppe nach oben, betrachtete ein paar Regale mit Dosen und Gläsern, sah mich kurz im Flug um, ob mein Körper noch dort saß, wo ich ihn kurz abgesetzt hatte, und da war es auch schon so weit: mein Geist kehrte zurück in seine leibliche Hülle. Alles war wieder eins, ich stand auf und schlug einen Purzelbaum. Nichts wirklich Spektakuläres
also. Ich nahm diesen Effekt aufmerksam zur Kenntnis und ordnete ihn unter den Erfahrungen ein, für die ich in der Zukunft eine Erklärung finden würde. Danach passierte lange Zeit nichts mehr. Nichts Übersinnliches, meine ich. Ich bin auch alles andere als ein spiritueller Typ. Mit Religionen braucht man mir erst gar nicht zu kommen, aber auch jede esoterische Überhöhung des menschlichen Bewusstseins – als wären Geist und Selbstwahrnehmung etwas, was nicht auf die biochemischen Prozesse im Gehirn zurückginge – ist mir fremd. Da ist für mich auch kein grundsätzlicher Unterschied zwischen Menschen und Tieren, das Bewusstsein beruht auf den mehr oder weniger komplexen neuronalen Netzen im Gehirn. Die Evolution hat dafür gesorgt, dass wir mit Sinnesorganen ausgestattet sind, die uns den Teil der Welt zeigen, der uns etwas angeht. Ich würde mich als komplett stoisch, agnostisch und unempfindlich gegenüber jeglicher Mystik bezeichnen. Spirituell betrachtet bin ich wohl ein tumber Holzklotz. Vor ein paar Jahren dann besuchte ich nach anfänglichem Widerstreben einen Naturkost-Supermarkt. Ich war vollständig wach und da es noch nicht Mittagszeit war, vollkommen nüchtern. Also kein Alkohol, meine ich. Das Erweckungserlebnis stellte sich erst am Kühlregal ein. Zuvor wirkte aber schon die sakrale Atmosphäre dieses Ortes auf mich. Die gedämpften Geräusche, die guten, nachhaltigen, gesunden, fairen Produkte, die sich in den Regalen reihten wie Heiligenfiguren. Ich verspürte den Drang, mich zu bekreuzigen, ich lauschte ehrfürchtig den Gesprächen, die im Flüsterton geführt werden, beobachtete hypnotisiert die Tempeldienerinnen in ihren naturfarbenen Schürzen, die lautlos und andächtig in gesunden Schuhen umherwandelten, so wie auch ein großer Teil der
136 – Theo fuchs Kundschaft. Alle glaubten hier inbrünstig an die selbe Lehre: die von der guten und gesunden Nahrung – wenn sich das nicht wie ein Kirchenbesuch anfühlte, dachte ich, dann gar nix. Andächtig schlich ich an den Kisten mit keimenden Kartoffeln vorbei, an den Jutebeuteln mit biologisch dynamischen Nüssen, an den ThaiPasten der Firma Zwergenwiese (Name nicht ausgedacht!), am Regal mit fair gefischten Sardinen und Tintenfischen, am Bier, das während des Brauvorgangs selbst gegen den schlechten Einfluss von Außerirdischen geschützt worden war, an den Dosen mit Lupinen- und Getreide-Kaffee bis zum Kühlregal. Dort geschah es. Nicht beim dänischen Blauschimmelkäse, auch nicht wegen der bei Mondschein gemolkenen Milch von glücklichen Ziegen – es passierte, als ich ein kleines, rundes Laibchen Camembert in die Hand nahm. Zweihundert Gramm Käse in grün bedrucktes Recyclingpapier gewickelt, kein Markenlogo, keine bunten Bildchen. Nur das Wort »Käse« und ein paar Zahlen über grüne Wiesen und glückliche Kühe. Und dann sah ich den kleinen Aufkleber, wie ein Preisschild aus dem letzten Jahrtausend, von einem langen schmalen Band abgewickelt, mit der Hand Stück für Stück aufgeklebt: darauf stand das Haltbarkeitsdatum. In diesem Moment schlug der Blitz ein und schleuderte mich um fast 50 Jahre zurück in meine Kindheit. In das winzige Kuhdorf, in dem meine Familie damals lebte, in den Tante Emma-Laden, der von einem aus meiner Sicht uralten Mann betrieben wurde, welcher eine dicke Brille auf der Nase sowie einen dicken Bleistift hinter dem Ohr trug und stets einen weißen Kittel anhatte. Und der natürlich längst nicht mehr existiert. Man muss heute ja nur 14 Kilometer zum nächsten GroßKaufKauf im Gewerbegebiet fahren, wo wirklich alles schön in Plastik eingeschweißt ist, auch Gurken und jeder einzelne Apfel. Ich weiß nicht, wie lange ich vor dem Kühlregal reglos stand, vielleicht waren es nur ein paar Minuten, vielleicht auch eine Stunde. Niemand störte mich, die anderen Kund*innen nahmen Rücksicht und machten
mit ihren Birkenstocks einen lautlosen kleinen Bogen um mich herum. Niemand anderes schien sich für Käse zu interessieren – nur ein Zufall? Oder doch Fügung? Ich verharrte jedenfalls mit dem Camembert in meiner Hand, während meine komplette Kindheit wie eine recht gut gemachte Netflix-Serie vor meinem inneren Auge vorbeizog. Geburt, Sandkasten, Fahrradfahrenlernen, Schule, Schlittenfahren, 1000-Jahr-Feier, Schwimmbad, Sommerferien, Kirchweih, Oma, Opa, der Wald, die Wiesen, der Fluss – und der kleine Laden unten an der Hauptstraße, bei dem es in dem riesigen, laut brummenden und immer tropfenden Kühlregal auch diese kleinen grauen Käsestückchen im holzigen Einwickelpapier zu kaufen gab. Mit händisch beschrifteten Aufklebern, auf denen zum Beispiel »--,60 Pf« stand. Ohne Vorwarnung war ich ins binge watching meiner eigenen Lebenserinnerungen geraten. Pure Magie! Seitdem gehe ich regelmäßig dorthin, immer in der Hoffnung auf ein weiteres übersinnliches Erlebnis. Bislang hat sich zwar nichts wieder getan, aber ich habe mich inzwischen an die Produkte gewöhnt, die Schokoladen sind umwerfend gut, die Bratwürste passabel, die veganen Aufstriche mindestens drei Größenordnungen schmackhafter als ihr Ruf, der Fair-Trade-Espresso ist spitze, die Käsetheke absolut prima und die Kartoffeln taugen sogar als Saatgut. Der größte Nutzen allerdings, den mir meine Pilgerbesuche in den heiligen Hallen der Biokost brachte: ich bin gegenüber Inflationsängsten völlig immun, denn hohe Preise haben ihren Schrecken verloren. Der gesamtheitliche Stoff hier ist jeden verdammten Cent wert.
Theobald O. J. Fuchs Was treibt er so im August und September? – Es war Theo nicht möglich, dazu etwas Konkretes zu sagen. Er wird wohl nach Frankreich reisen, mehrfach in München sein. Und in der Wildnis Kunst schaffen. Und dabei stets kolossal gut aussehen! Sonst nix.