brot+backwaren 2021-04 digital

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UMFRAGE

Was müssen Messen künftig leisten? 2021 hätte das Jahr der großen (Präsenz-)Messen sein können. Stattdessen zwang Corona die Veranstalter von einer Absage zur nächsten und pushte die digitalen Formate.

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Online-Messen, Webinare oder Livestreams haben sich bei Bäckern und ihren Zulieferanten eingespielt. Vorteile bieten sie noch dazu: weniger Reisekosten, weniger Zeitaufwand, ein Plus bei Reichweite und Nachhaltigkeit. Das wirft die Frage auf: Was müssen Messen künftig leisten? Könnte es ausreichen, sie ins Internet zu verlagern? Ganz klar: Nein. Darin sind sich die von uns befragten Maschinenbauer und Zutatenanbieter einig. Die soziale Interaktion und das Erlebnis Messe wiegen zu schwer. Kein digitales Format kann persönliche Kontakte ersetzen. Allerdings, auch das ergab unsere Umfrage, könnten Besucher nicht mehr so selbstverständlich wie bisher zu Messen reisen. Schon jetzt zeigt sich, dass sie in der Regel gut vorinformiert sind und dafür andere, oft digitale Kanäle nutzen, teilt ein Unternehmen mit. Die Antwort liegt im Hybrid-Format: die Messe fürs Netzwerken und den unmittelbaren Austausch, plus OnlineFormate, die Wissen vermitteln oder andere Anreize setzen. Helga Baumfalk

Wie ist das Geschäftsjahr 2020 für Ihr Unternehmen gelaufen und welche Erwartungen haben Sie für 2021? Es gab einige Schwankungen, ausgelöst durch die Lockdowns, welche in letzter Konsequenz auch bei uns eintrafen. Da wir sowohl Klein-Mittelstand als auch OEMs und Supermarktketten bedienen, konnten wir das Jahr 2020, auch dank des Einsatzes unserer Mitarbeiter, sehr gut abschließen. Wir erwarten für das Geschäftsjahr 2021 weiteres Wachstum. Wie haben Sie während des Lockdowns und ohne Messen Ihr Unternehmen und Ihre Produkte gegenüber den Kunden und der Öffentlichkeit präsentiert? Wir können natürlich dankbar sein, dass Anneliese bereits über einen hohen Bekanntheitsgrad verfügt. Wir präsentieren

www.brotundbackwaren.de 04/2021

uns in einschlägigen Bäckermedien/ Zeitschriften und Websites, aber sprechen auch immer direkt mit unseren Kunden ... dies natürlich auch über Teams, WhatsApp, Skype etc. ... Natürlich darf man Website & Social Media nicht vergessen. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Könnten Sie in Zukunft auf Präsenzmessen verzichten? Der Umstieg war für uns einfacher als gedacht. Man hatte sogar teilweise mehr Gelegenheiten, sich zu sehen. (Natürlich online.) Ich denke, wir werden auch aufgrund der Nachhaltigkeitsaspekte weiterhin nur reisen/an Messen teilnehmen, wenn es Sinn macht. Der persönliche Kontakt wird sich unserer Meinung nach nicht verlieren, aber vielleicht konzentrieren. Haben oder werden Sie Ihre Kundenakquisition und -betreuung grundsätzlich ändern und welche Kommunikationskanäle werden Sie künftig stärker nutzen? Wir sind ein Team, das sehr anpassungsfähig ist. Wenn unser Kunde den persönlichen Kontakt wünscht, gehen wir natürlich darauf ein, soweit es möglich ist und Sinn macht. Wir haben aber schon zuvor intern Medien wie Teams, Slack oder Skype genutzt und sind auch der Meinung, dass ein großer Teil dieser Kommunikation auch künftig weiterhin stärker genutzt werden sollte. Was müssen Messen künftig leisten? Wie digital können und müssen Messen sein? Meiner persönlichen Meinung nach sollte die Messe genau das bieten, wozu sie da ist. Persönliche konzentrierte Kontakte, Möglichkeiten, Neuigkeiten vorzustellen und sich auszutauschen. Digitalisierung sehe ich im Punkte Infrastruktur und Leadmanagement/ Statistikauswertung und natürlich je nach Messe und Aussteller auch im Booth-Design. Von der Digitalisierung der Messen gänzlich ins Web (wie im Lockdown von einigen Anbietern versucht) halte ich für uns nicht für attraktiv.


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