Fotos: Felix Kästle
Wurzelbehandlung im Biergarten Ein schöner Biergarten ist eine Oase. Wenn die Sonne scheint und wärmt, wenn wir uns im Schatten mächtiger Bäume dem Genuss hingeben – mit Bier oder Wein und mit freiem Blick zum Grill. Nur: Manchmal trügt die Idylle, die mächtigen Kastanien oder Linden, Platanen gar, sie tragen Trauer und lassen ihre Zweige hängen, manchmal fällt bei starkem Wind gar ein starker Ast ab, dann wird es im Schatten sogar gefährlich. Dann spätestens ist es an der Zeit für eine Behandlung, für die Bäume, für den Biergarten. Eine Therapie, die an der Wurzel anpackt – ein Gesundbrunnen für alte Bäume…
Zeit für Spezialisten: Wie Hansjörg und Emanuel Gruber, Vater und Sohn, sie beherrschen alles was im Wald anfällt, sie machen Sonderfällungen im Biergarten, mit der Stockfräse entfernen sie Stümpfe in Sekundenschnelle. Hansjörg Gruber ist ein waschechter Südtiroler, seit Jahrzehnten aber lebt und arbeitet er in Oberschwaben, war sogar mal württembergischer Meister im Waldlauf. Vier Kinder hat er, nur Sohn Emanuel aber hat die Forst-Gene des Vaters geerbt und schnell seine Nischen gefunden: So die Therapie, mit der sie alten Bäumen neues Leben einhauchen! Mit einer ausgeklügelten Methode. So sitze ich mit Hansjörg im Biergarten auf dem Höchsten, unter einer wunderbaren Kastanie. Wunderschön für mich, für Hansjörg Gruber aber ein schwer leidender Patient: „Über den Sommer trampeln Zigtausende auf seinen Wurzeln herum, der Boden ist extrem verdichtet, da an den Blättern siehst Du, wie er nach Wasser dürstet, am Ende noch einen Ast abwirft.“ Zu schade: Mein romantisches Bild einer Kastanie wird
74
2022
plötzlich zu einer Gefahr über unseren Köpfen! Eine reale Gefahr: „Wenn so ein Ast fällt und einen Menschen verletzt, kann das teuer werden!“. Wo immer Menschen stehen und gehen, wird Totholz zur Gefahr, die schnell beseitigt werden sollte.
Mit einem Wort: Höchste Zeit für Wurzelbehandlung und Baumpflege! Staunend erlebe ich Monate später, wie so eine Injektion der Baum-Ärzte abläuft. Im Biergarten des Adlers in Gaisbeuren haben wir uns einen Kandidaten ausgeguckt. Emanuel reicht meist ein Blick: