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Genau darum geht es nämlich in der Krise: Den Fokus auf das Kino nicht zu verlieren, das mehr denn je unter Druck geraten ist. Christian Langhammer von den Cineplexx-Kinos hat mit uns darüber gesprochen Seite Gemeinsam werden wir über den Corona-Winter kommen: Die Filmkul- tur soll dabei nicht zu kurz kommen, wie diese Ausgabe zeigt. Bleiben Sie gesund und uns gewogen!

CORONA: FÜR DIE KINOS BEGINNT EINE HARTE SAISON

INTERVIEW. Christian Langhammer, Chef der größten österreichischen Kinokette Cineplexx und von Constantinfilm, im exklusiven Gespräch zu den Schwierigkeiten, die durch das Virus für seine Kinos entstanden sind.

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Cineplexx-Boss Christian Langhammer bleibt derzeit auf viel Popcorn sitzen

Celluloid: Inwieweit trifft

die Verschiebung des neuen Bond-Films ihre Kalkulation, beziehungsweise was fordern Sie von der Regierung an Hilfen?

Christian Langhammer: Wir sind nach der monatelagen Schließung mit ausverkauften Kinovorstellungen im August zurückgekommen, das war ein riesiger Erfolg für unser ganzes Team. Die laufenden Filmverschiebungen der großen Studios machen allerdings leider deutlich, dass es noch dauern wird, bis wir wieder von einem „normalen“ Kinoalltag sprechen können. Große Blockbuster locken ins Kino – darum ist es in der aktuellen Situation leider nicht überraschend, dass sich das tolle Auslastungsniveau vom August nicht bis jetzt halten konnte. Bis dato konnten wir alle Mitarbeiter an Bord behalten, das freut uns sehr. Damit uns das aber auch weiterhin gelingt, braucht es ganz klar rasche Wirtschaftshilfen für die Kinobranche. Auch wenn der Kino-Neustart gut gelaufen ist, die kommenden Monate werden nicht einfach – die Verluste durch die mehrmonatigen Schließungen sind nicht mehr aufholbar. Außerdem sehen wir auch für geringfügig Beschäftigte

dringende finanzielle Unterstützung als notwendig an – wir setzen derzeit auf rund 300 geringfügig beschäftigte Cineplexx-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für unseren laufenden Kinobetrieb von großer Bedeutung sind. Darum möchten und müssen wir sie auch weiterhin an Bord behalten. Das geht allerdings nur, wenn die Regierung passende Rahmenbedingungen dafür schafft und uns in dieser Situation unterstützt.

„Wir wollen unsere Kinos jedenfalls geöffnet lassen und alle unsere Mitarbeiter behalten.“

CHRISTIAN LANGHAMMER

KINO-MARKTFÜHRER MIT CINEPLEXX

Wie beurteilen Sie die geplante Schließung von über 120 Kinos der britischen Cineworld-Gruppe? Droht ein solches Szenario mitunter auch in Österreich?

Die gesamte Branche ist davon betroffen, die Nachrichten von Cineworld haben wir natürlich verfolgt. Als größter Kinobetreiber Österreichs können wir sagen, dass wir unbedingt auch weiterhin unsere Standorte offenhalten wollen und alles daran setzen unsere Besucher mit dem verfügbaren Filmcontent gut zu unterhalten. Auch abseits der großen Blockbuster haben wir zig Filmstarts in Planung, auch den ein oder anderen Filmstart für 2021 konnten wir auf diesen Herbst vorverlegen (z.B. „Kaiserschmarrndrama“ von Ed Herzog oder den neuen Bully Herbig Film „Der Boandlkramer und die ewige Liebe“) Auch unser Angebot zur Opern-Saison haben wir angepasst, sodass wir unseren Besuchern bis zur Wiedereröffnung der internationalen Häuser wie der MET ein wertiges Angebot bieten können. Aktuell stellen wir außerdem fest, dass uns täglich zahlreiche Anfragen zu Geburtstags- oder Weihnachtsfeiern in unseren Kinos erreichen. Die Saalgröße, durch die Abstandsregelungen problemlos umgesetzt werden können, ist hier natürlich ein klarer Vorteil für große Gruppen oder Unternehmen.

Welche Strategie steckt hinter ihren tageweisen Kinoschließungen?

Es ist kein Geheimnis, dass die aktuelle Situation schwierig ist und sich in einer geringeren Kinoauslastung widerspiegelt. Wir merken zwar, dass die Menschen wieder ins Kino wollen und sich über unser Comeback freuen – für langfristig volle Kinosäle braucht es allerdings auch Blockbuster Content. Daher haben wir unser Filmprogramm vorläufig angepasst – so ergeben sich je nach Standort spielfreien Tage.

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