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MANFRED DEIX kommt ins Kino: Als Animationsfilm aus dem Hause Aichholzer

AM SET

DIE GROSSE LEINWAND FÜR MANFRED DEIX

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„Rotzbub“ ist der erste komplett animierte Kinofilm Österreichs – und basiert auf den Figuren und dem Leben von Manfred Deix. Mit der Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne soll er jetzt fertiggestellt werden.

Die Idee zu „Rotzbub“ besprach Josef Aichholzer mit Manfred Deix noch 2016, ehe er im selben Jahr starb.

„Manfred Deix hatte einen klaren, scharfen, zugleich aber auch sehr liebevollen Blick auf die Menschen“.

JOSEF AICHHOLZER, PRODUZENT

Er ist eine Ikone der österreichischen Medien- und Kunstszene: Kaum jemand hat die österreichische Seele besser eingefangen als Manfred Deix, der 2016 verstorbene Karikaturist. Mit ein Grund, weshalb Produzent Josef Aichholzer („Die Fälscher“) gemeinsam mit seinem Co-Produzenten Ernst Geyer die Idee hatte, einen Animationsfilm mit und über Manfred Deix zu machen und ihm so ein filmisches Denkmal zu setzen.

Noch zu dessen Lebzeiten besuchte man den Künstler, entwickelte gemeinsam Ideen und spann Konzepte zu „Rotzbub – Der Deix Film“ (Regie: Marcus H. Rosenmüller und Santiago López Jover, Drehbuch: Martin Ambrosch), bei dem der Namensgeber als Art Director fungierte. „Ich habe Manfred Deix gesagt, dass wir nicht darüber diskutieren müssen, wie faszinierend er ist und wie faszinierend seine Figuren sind”, sagt Aichholzer. „Was es bis dahin aber nicht gegeben hatte: dass die Figuren belebt und bewegt werden.“

UNTERSTÜTZUNG DER GEMEINSCHAFT

Eigentlich hätte der erste österreichische Animationsfilm dieser Art noch 2020 die Kinoleinwände erobern sollen. Doch dann kam die Corona-Pandemie und mit ihr der Lockdown, der auch die Filmwirtschaft schwer traf: Auch bei der Postproduktion von „Rotzbub“ kam es zu zeitlichen Verzögerungen und zusätzlichen – nicht budgetierten – Kosten, wie Produzent Aichholzer sagt. „Nicht nur bei Dreharbeiten, auch bei Postproduktionen dieser Art ist die Situation durch Corona erschwerend hinzugekommen. Wir hatten viele Experten in den Studios sitzen, die an Computern arbeiten mussten. Als dann im März, wo wir voll in Betrieb waren, der Stecker gezogen wurde, wurde die Arbeit auf Homeoffice beschränkt und so deutlich verlangsamt, was wiederum die Kosten erhöht hat.“

Deshalb wurde auf Startnext eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, die dem Film jetzt einen Push verleihen soll: Noch bis 28. Oktober kann gespendet werden, um das Fundingziel von 30.000 Euro zu erreichen – damit „Rotzbub“ (Verleih Filmladen) fertiggestellt und in eine größere Anzahl an Kinos gebracht werden kann. Die Goodies: unter anderem Premierentickets, den Namen im Abspann oder einen vergoldeten, 3-D-gedruckten Rotzbub.

EIN BLICK AUF ÖSTERREICHS SEELE

Die Geschichte des Films ist stark am Leben von Manfred Deix angelehnt, wie Josef Aichholzer erzählt: In Siegheilkirchen, einem Ort im erzkatholisch geprägten Hinterland, hat in den biederen 1960er Jahren der „Rotzbub“ genannte Sohn bodenständiger Wirtsleute mit der Enge seiner Heimat zu kämpfen. In seinen Zeichnungen kann er seinem Frust nicht nur Ausdruck verleihen – er unterhält damit auch seine Mitschüler und gibt die von ihm als lächerlich angesehenen Obrigkeiten dem Gelächter preis. Schlussendlich rettet der Rotzbub seine Angebetete, die schöne Mariolina, vor der Bösartigkeit einiger Ewiggestriger.

Die Stills des Films lassen die Nähe zum großen Vorbild deutlich erkennen und sind allesamt von bekannten österreichischen Darstellern gesprochen. Thomas Stipisits lieh einem der Charaktere ebenso seine Stimme wie Roland Düringer, Gerti Drassl, Katharina Straßer, Erwin Steinhauer, Wolfgang Böck und Jürgen Maurer. Josef Aichholzer: „Manfred Deix hat einen klaren, scharfen, zugleich aber auch sehr liebevollen Blick gehabt. Er hat uns mit seinen Figuren gezeigt, wer wir eigentlich sind – und dafür lieben ihn viele Menschen in Österreich bis heute.“

FILMSTART 2021

Für die Produktion fanden sich Animatoren aus ganz Europa zusammen und hauchten in aufwändiger Arbeit den Figuren Leben ein. Dabei gab es zuerst die Stimmen der Schauspieler, aus denen die Künstler dann die Emotionen der Figuren entwickelten. Alles in allem war es ein Prozess von über drei Jahren bis der Film seine heutige, fast fertige, Form erreichte.

Ursprünglich hätte „Rotzbub“ kurz vor Weihnachten 2020 in die Kinos kommen sollen – ein Filmstart, der aufgrund der Corona bedingten Verzögerungen nicht mehr gehalten werden kann. Derzeit angedachter Filmstart ist Herbst 2021, wie Aichholzer sagt: „Ein Film wie dieser, der Kraft hat, hat kein Ablaufdatum und altert nicht. Hinzu kommt: Auch die Kraft von Manfred Deix und seinen Figuren ist nicht vergessen.“ SANDRA WOBRAZEK

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