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WESTERN Was macht dieses Genre so beliebt, und wer sind die größten Western helden aller Zeiten - in unserem Dossier
from celluloid 5/2020
DOSSIER
Es ist das Filmgenre, das den Ruf des Kinos als kollektiv erlebbares Spektakel gefestigt hat wie kein zweites: Der Western. Von Buffalo Bill über Jesse James bis zu Billy the Kid - sie waren die realen Protagonisten einer Epoche der amerikanischen Geschichte, die das Klischee vom Wilden Westen prägten. Das Kino unternahm schon in seiner Frühzeit die Verklärung dieser Zeit.
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Buffalo Bill war Vorreiter in der Vermarktung des Wilden Westens und tourte mit seiner Show vor mehr als 100 Jahren sogar durch Deutschland.
Im Wilden Westen
Eigentlich verdanken wir den Mythos vom Wilden Westen, von den rauchenden Colts, den schmierigen Saloons, den Schießereien und den Indianer-Schlachten oder den Banküberfällen zu Pferd einem Bisonjäger, der aus all dem die größte Show seines Lebens gemacht hat. Buffalo Bill, bürgerlich William Frederick Cody (18461917), folgte schon als junger Mann dem Goldrausch nach Colorado, war später aber so etwas wie der Begründer des modernen Showbusiness. Buffalo Bill war zu seinen Lebzeiten eine Regelrechte Berühmtheit. Nicht nur, weil er im US-Bürgerkrieg mit der Medal of Honor, dem höchsten Tapferkeitsorden der USA, ausgezeichnet wurde, sondern vor allem, weil die damaligen Zeitungen ihn zu einem Superstar schrieben. Bald gab es Groschenhefte über Buffalo Bill, Theaterstücke und eine eigene Show, mit der Buffalo Bill auf Tour ging: Die „Buffalo Bill’s Wild West Show“ vermanschte die Klischees des Wilden Westens zu einem bunten Potpourri, und bis heute zehrt der Mythos von dieser Zeit. Wie ein Zirkus versammelte die Show unzählige Menschen und Tiere, ja sogar Indianerhäuptlinge konnten zur Mitwirkung animiert werden. Die Show führte Cody auch nach Europa, es gab auch Auftritte in Deutschland, wo zehntausende Zuschauer verzeichnet wurden. Basiert hat all das auf der Phantasie des New Yorker Journalisten Ned Buntline, der nach der Begegnung mit Cody begann, eben jene Groschenhefte zu schreiben, die das Bild vom Wilden Westen bis heute prägen.
GOLDFISCHEN AM YUKON Der Wilde Westen ist längst in die Alltagskultur eingetreten, das zeigen die kindlichen Spiele vom Cowboy und Indianer, die es bei jedem Kostümfest gibt. Der Reiz des Unbekannten, der amerikanische Traum von den Goldnuggets, die man sich aus dem Yukon fischen konnte, all das wirkte wie ein Magnet auf viele Auswanderer, die in Amerika das große Glück erhofften. Vieles aus dieser Zeit sind Hirngespinste, keine realen Erlebnisse, aber diese Phantasien beflügelten die Menschen. Um die gleiche Zeit wie Buffalo Bill erkannte auch der deutsche Karl May das Potenzial vom Westernhelden und begann, seine Geschichten von Winnetou und Old Shatterhand zu verfassen, obwohl er erst spät in seinem Leben amerikanischen Boden betrat und viele seiner Geschichten im ostdeutschen Radebeul niederschrieb. Auch May war durch seine Geschichten zu Ruhm gekommen, denn die Gier nach Abenteuern aus Amerika war schier unendlich.
WESTERN-ROMANTIK Aber wie gestaltete sich die Wirklichkeit im Wilden Westen? Waren die Cowboys wirklich diese lässigen Typen, Zigarren im Mundwinkel, immer auf dem Rücken eines Pferdes, den ganzen Tag romantisch durch die Prärie reitend, in jeder Bar einen Whiskey tankend, abends am Lagerfeuer sitzend? Mitnichten. Cowboys waren die Männer fürs Grobe, es gab kaum Straßen, sie ritten querfeldein, mussten durch Schlamm und Morast ebenso wie durch elendslange trockene Landstriche reiten. Sie schliefen in Massenunterkünften oder im Stall bei den Pferden und schossen auch nicht gut und gerne - im Gegenteil: Schüsse hätten nur die Rinder verschreckt, und als klassische Viehtreiber war das eher nicht ihre Absicht. Es war das Kino, das die Cowboys zum Mythos machte, weil es ihnen nicht nur Freiheit und Abenteuerlust unterstellte, sondern sie auch zu Ordnungshütern oder - im Gegenteil - zu Gesetzlosen machte. Und daraus entstand schließlich die Mär vom kraftstrotzenden Symbol für ein Selbstverständnis der Amerikaner, das bis heute bemüht wird - nicht umsonst bedienen sich viele Politiker des Cowboymythos, und sprechen dabei von einem einfachen, ehrlichen, aufrechten Mann, der die Gesetze wahrt und die Freiheit liebt.
Aber ein Mythos entsteht nicht allein durch rechtschaffene Landwirtschaftsarbeiter. Und so gab es zahllose Figuren, die selbst zur Legende geworden sind. Zum Beispiel der Revolverheld Billy the Kid, von dem man nicht sicher belegen kann, wie er tatsächlich hieß oder wann er geboren wurde, aber es muss um 1860 gewesen sein. Er soll seinen ersten Mord bereits im Alter von 12 Jahren begangen haben, an einem Mann, der seine Mutter beleidigte. Insgesamt 21 Morde werden Billy the Kid zur Last gelegt, doch die meisten davon dürften nicht auf seine Kappe gehen. Belegt ist hingegen, dass er um 1878 in Lincoln County, New Mexico, bei einem großen Weidekrieg mitmischte und dort den damaligen Sheriff in Notwehr erschoss. Billy the Kid galt spätestens dann als Mörder und wurde steckbrieflich gesucht. Der neue Sheriff Pat Garrett machte es sich zum Ziel, Billy the Kid zu fassen, und streckte ihn schließlich am 14. Juli 1881 mit zwei Schüssen nieder. Da soll der junge Mann lediglich ein Messer bei sich getragen haben, und keinen Revolver. Doch Garrett schmückte seine vermeintliche Heldentat mächtig aus, verklärte die Tat, und gab an, dass Billy the Kid bewaffnet gewesen war. Sonst hätte er sich selbst wegen Mordes verantworten müssen, an einem jungen Mann, der vielleicht zum Zeitpunkt seines Todes noch nicht einmal volljährig, also 21 gewesen ist.
Billy the Kid war einer der ersten Gesetzlosen, der populär wurde.
MYTHEN UM BILLY THE KID Gerade weil Garrett so viele Mühen unternahm, seine Tat zu verschleiern, indem er den Getöteten dämonisierte, entstanden die Mythen und Legenden um Billy the Kid und machten ihn auch für die Literatur und den Film zu einer zentralen Figur des Wilden Westens. Sam Peckinpah setzte ihm 1973 mit seinem Film „Pat Garrett jagt Billy the Kid“ ein Denkmal.
Billy the Kid war nicht der einzige Gesetzlose, der berühmt wurde. Butch
DOSSIER
Brad Pitt spielte Jesse James in „The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford“ (2007, Regie: Andrew Dominik)
Cassidy und Harry Alonzo Longabaugh, genannt The Sundance Kid, führten ab 1896 eine Bande an, die sich „The Wild Bunch“ nannte, der wilde Haufen. Bei deren verbrecherischen Unternehmungen war Pferdediebstahl noch das geringste Vergehen. Über ein Dutzend Raubüberfälle, unter anderem auf Banken, gehen auf das Konto der Bande, wobei man Butch Cassidy anfangs als einen von Gerechtigkeit getriebenen Mann sah, der versuchte, große Farmen zu bestehlen, die kleinere verdrängen wollten. Eine Art „Robin Hood“ des Wilden Westens also. In George Roy Hills „Zwei Banditen“ (1969) spielten Robert Redford und Paul Newman das Verbrecherduo, und Redford benannte 1981 sein Sundance Film Festival nach seiner Rolle in dem Film.
Ebenso legendär waren die vier Dalton-Brüder, die eigentlich zehn waren, aber eben nur vier von ihnen wurden kriminell und raubten Banken und Eisenbahnen aus. Beim Versuch, 1892 gleich zwei Banken auf einmal auszurauben, wurden sie gestellt, und einer der vier, Emmett, machte danach Karriere beim Film als historischer Berater. Sein Buch „When the Daltons Rode“, das 1931 erschien, wurde 1940 von George Marshall verfilmt. Ein Beleg dafür, wie sehr die Geschichten aus dem Wilden Westen schon immer auch Hollywood fasziniert haben - so sehr, dass man sich die realen Protagonisten holte, um authentisch zu sein. In der Comicheft sind die Daltons zudem in zahlreichen Abenteuern von Lucky Luke verewigt.
Vom Gesetzeshüter zum Revolverhelden wurde dereinst Wyatt Earp, den man schon in seiner Zeit als Marshall der Veruntreuung von Geldern und des Pferdediebstahls beschuldigte. Earp wurde vor allem deshalb bekannt, weil seine Taten in unzähligen Filmen und der 227 Episoden umfassenden Serie „Wyatt Earp greift ein“ (1955 bis 1961) erzählt wurden. Zu den bekanntesten Spielfilmen zählen „Wichita“ (1955, Jacques Tourneur), „Cheyenne“ (1964, John Ford) und „Wyatt Earp“ (1994, Lawrence Kasten, mit Kevin Costner).
FILMHELD JESSE JAMES Auch von Bank- und Zugüberfällen lebte der legendäre Jesse James, der mit seiner Bande zu landesweiter Berühmtheit gelangte, als er 1873 den Rock-Island-Zug zum Entgleisen brachte. Jesse James wollte damals nur an den Safe im Gepäckwagen, die Passagiere ließ er zufrieden - was ihm postwendend ebenfalls ein Robin-Hood-Image einbrachte. Tyrone Power verkörperte ihn in „Jesse James, Mann ohne Gesetz“ (1939), aber er wurde auch schon von Robert Wagner, Robert Duvall, Johnny Cash oder Brad Pitt gespielt. In den USA hat Jesse James den größten Mythenstatus überhaupt - unzählige kleinere und größere Museen widmen sich ihm und seinen Taten.
Es ist kein Zufall, dass das Kino als Unterhaltungsmedium schon ganz früh den Western als Genre gebar; die verbrecherischen Taten der WesternHelden faszinierten das Publikum von Anbeginn. So gilt Edwin S. Porters „Der große Eisenbahnraub“ (1903) als der erste Western der Filmgeschichte, in dem in 12 Minuten und 14 Szenen vom Überfall auf einen Zug und der anschließenden Verfolgung der Räuber durch den Sheriff erzählt wird. Es ist eine Pionierarbeit des Kinos, vor allem in Hinblick auf den Filmschnitt, der hier mit Parallelmontagen und Jump Cuts arbeitete. Das Spannungskino war geboren. „Der große Eisenbahnraub“ ist bis heute die Blaupause für jeden weiteren Western und auch Actionfilm geblieben: Auf einen Überfall folgt eine Hetzjagd, am Ende gibt es einen Showdown und auf dem Weg dorthin jede Menge Action und Tempo. Dem Film zugrunde lag ein ebenfalls realer Vorfall aus dem Jahr 1900, als Butch Cassidy einen ganz ähnlichen Eisenbahnraub vollführte. Das Kino hat sich eben - anders als die blumig verklärte Western-Welt des Buffalo Bill - schon immer lieber bei den ganz üblen Burschen bedient. PAUL HEGER
die größten westernhelden aller zeiten
Sie prägten die Filmgeschichte und das Western-Genre nachhaltig: Neun Schauspieler und Regisseure, die zu den Gesichtern des Wilden Westens wurden.
JOHN WAYNE (1907-1979) Weil sein erster großer Film, "The Big Trail" 1930 ein Flop wurde, verdingte sich John Wayne ein Jahrzehnt in B-Movies, ehe ihn der große John Ford in "Ringo" (1939) besetzte. Von da an dominierte John Wayne das gesamte Westerngenre – mit Filmen wie "Der schwarze Falke", "Red River" oder "Rio Bravo". Für "Der Marshall" (1969) gewann Wayne einen Oscar als bester Hauptdarsteller. Seine rechte Gesinnung tat er unumwunden in Interviews kund, Schwarze waren für ihn nicht gleichwertig: "Ich glaube so lange an die weiße Überlegenheit, bis die Schwarzen gebildet genug sind, Verantwortung zu übernehmen." Die eigene Überlegenheit stellte er gern so zur Schau: "Ich bin zwar nicht so hübsch wie Gary Cooper, aber verdammt noch mal, ich bin das Zeug, aus dem echte Männer gemacht sind."
CLINT EASTWOOD (GEBOREN 1930) Mit 90 ist Clint Eastwood der letzte große, noch lebende Westernstar dieser Liste. Er ist heute mehr als Regisseur aktiv als vor der Kamera. Begonnen hat seine Weltkarriere aber als ruhiger "Mann ohne Namen" in Sergio Leones "Dollar"-Trilogie", die dem Spaghetti-Western der 60er Jahre zum Durchbruch verhalf. Als Ikone des Genres schickte sich Eastwood 1992 an, mit "Erbarmungslos" als Regisseur und als Hauptdarsteller das Westerngenre neu zu erfinden; sein Spätwestern ist wie ein Neubeginn für das Genre gewesen. Eastwood zeichnete einen härteren, weniger mit Klischees durchsetzten Wilden Westen. Aber schauspielerisch galt ihm der Rat seines Schauspiellehrers: "Der sagte immer: Mach nicht irgendwas, sondern stehe einfach hier und tue nichts. Gary Cooper hatte zum Beispiel nie Angst, nichts zu tun."
Foto: StudioCanal
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Katharina Sartena MICHAEL CIMINO (1939-2016) Der Regisseur galt nach seinem Film "Die durch die Hölle gehen" (1978) als neues Wunderkind in Hollywood, doch schon sein darauffolgendes Projekt schien das Western-Genre endgültig zu Grabe zu tragen: Der Misserfolg des Spätwesterns "Heaven’s Gate" (1980) war derartig gigantisch, dass sich das Studio United Artists davon finanziell nicht mehr erholte. Der Film wurde zum bis dahin größten Flop der Filmgeschichte. Schon im Vorfeld wurde er wegen immenser Produktionskosten auch von der Presse heruntergeschrieben, eine heutige Bewertung zeigt aber, wie unrecht man dem ursprünglich fünfstündigen Epos tat. Hinter seinem Werk stand Cimino jedoch zeitlebens, wie er der "Wiener Zeitung" 2015 verriet: "Ich habe nie versucht, jemanden zu kopieren. Es gibt viele Regisseure, die das tun. Sie klauen sich berühmte Filmszenen zusammen und möchten daraus patchworkartig einen neuen Film konstruieren. Solche Filme altern am schnellsten."
ENNIO MORRICONE (1928-2020) Er stand zwar nie vor der Kamera, aber seine Musik schuf unendlich viele Western-Charaktere mit: Ennio Morricone, Anfang Juli im Alter von 91 Jahren in Rom verstorben, zählt mit über 500 Scores zu den produktivsten Filmkomponisten aller Zeiten. Legendär ist seine für Sergio Leone geschaffene Musik zu "Spiel mir das Lied vom Tod" (1968), die das Wehklagen einer Mundharmonika auf die Spitze trieb und Charles Bronson damit zu einer Kultfigur des Genres werden ließ. Morricones Werk wird lange Zeit von der OscarAcademy ignoriert, ehe er nach seinem LebenswerkOscar von 2007 im Jahr 2016 sogar noch einen "echten" Oscar für die beste Filmmusik erhielt – und auch da für einen Western, nämlich für Quentin Tarantinos "The Hateful Eight". Morricone sah sich immer als Diener der Regisseure, für die er arbeitete: "Meine Musik soll sich dem Film unterordnen, darf niemals dominieren. Aber man könnte einen schlechten Film ohnehin nicht mit einem guten Score retten." G/zVG
Paramount HENRY FONDA (1905-1982) "Ich hoffe, Sie werden nicht enttäuscht sein. Ich bin keine sehr interessante Person. Ich habe nie etwas anderes getan, als andere Menschen zu sein. Ich bin nicht wirklich Henry Fonda!", sagte Henry Fonda über sich selbst. Und doch nützt dieses Tiefstapeln nichts: Henry Fonda gehört zu den größten Filmlegenden aller Zeiten. Für das Western-Genre war er in mehrfacher Hinsicht bedeutend: Er war Wyatt Earp in John Fords "Faustrecht der Prärie" (1946), spielte in "Jesse James" (1939) und "The Return of Frank James" (1940) sympathische Gesetzlose und wurde zum kaltblütigen Mörder in Leones "Spiel mir das Lied vom Tod" (1968). Leone liebte Fonda vor allem in Totalen und in extremen Nahaufnahmen und schuf so für diesen Film eine ganz eigene, kontrastreiche Bildsprache.
GARY COOPER (1901-1961) Gary Cooper ist sozusagen der Ur-Vater der amerikanischen Westernstars, weil er schon mit dem ersten Western-Tonfilm "The Virginian" (1929) berühmt wurde. 30 Jahre lang prägte er das Genre mit seiner lakonischen, zugleich energischen physischen Präsenz. Ein Höhepunkt in seinem WesternSchaffen war "High Noon – Zwölf Uhr Mittags" (1952) von Fred Zinnemann, der vier Oscars gewann und als Subtext eine bittere Abrechnung mit der McCarthy-Ära parat hielt, weshalb Cooper-Kollege John Wayne den Film als "unamerikanisch" zutiefst ablehnte. Zu seinen weiteren legendären Western zählten "Vera Cruz" (1954) und "Der Mann aus dem Westen" (1958). "Ich begann mit dem Filmemachen in der Stummfilmzeit, nahm jeden Job an, den ich kriegen konnte", sagte Cooper, der für seinen Western "The Drug Store Cowboy" (1925) gerade einmal 20 Dollar Gage bekam. Für "Vera Cruz" waren es dann 500.000 Dollar plus zehn Prozent der Einnahmen.
Archiv/zVg JAMES STEWART (1908-1997) James Stewart war so etwas wie die perfekte Ergänzung zu Gary Cooper: Ein großer, aufrechter und männlicher Typus, der seine Karriere eigentlich in anderen Genres gemacht hat, etwa in der Romanze "Die Nacht vor der Hochzeit" (1940), für die er seinen einzigen Oscar bekam. Er war einer der Lieblingsschauspieler von Alfred Hitchcock, der unter anderem "Vertigo" und "Das Fenster zum Hof" mit ihm drehte. Aber auch im Western-Genre hinterließ er seine Spuren. Sein erster Western war die Westernmödie "Der große Bluff" (1939) mit Marlene Dietrich, berühmt wurde hingegen seine Kollaboration mit Anthony Mann bei "Winchester 73" (1950). Vier weitere Western später besetzte Mann Gary Cooper in "Der Mann aus dem Westen" (1958), was Stewart so erzürnt haben soll, dass er nie mehr ein Wort mit dem Regisseur wechselte.
JOHN FORD (1894-1973) Einmal hat man den in Maine geborenen John Ford gefragt, wie er nach Hollywood kam. "Mit dem Zug", gab er nüchtern zu Protokoll, ebenso nüchtern, wie er über seine Filme sprach, darunter viele Meilensteine des Westerngenres – etwa "Höllenfahrt nach Santa Fé" (1939), "Faustrecht der Prärie" (1946), "Rio Grande" (1950), "Der schwarze Falke" (1956) oder "Der Mann, der Liberty Valance erschoss" (1962). Ford zählt bis heute zu den einflussreichsten Regisseuren des US-Kinos. Als Orson Welles seinen ersten Film "Citizen Kane" (1941) vorbereitete, wurde er gefragt, wer seine drei liebsten Regisseure seien. Welles antwortete: "John Ford, John Ford und John Ford." Zählt man seine beiden Oscars für seine Kriegsdokus mit, hält Ford bei rekordverdächtigen sechs Trophäen.
Imdb
Archiv/zVg SERGIO LEONE (1929-1989) Der Italiener gilt als Begründer des Italo-Western. Seine "Dollar"-Trilogie etablierte eine neue Sichtweise auf den amerikanischen Mythos vom Wilden Westen und entfernte sich vom originär historischen Bezug der Western hin zu einem Unterhaltungsgenre, das bald auch von fantastischen und ironischen Zügen geprägt war. Leones Filme in den 1960er Jahren gehören zu den erfolgreichsten Western überhaupt. Erste Filmerfahrungen machte Leone 1951 am Set des Monumentalfilms "Quo Vadis", der in Cinecitta gedreht wurde. Das Drehbuch zur "Dollar"-Trilogie nahm Anleihen bei Akira Kurosawas "Yojimbo" (1961): Leone kopierte dessen Hauptfigur und machte aus dem Samurai einen Westernhelden. Dann engagierte er den bis dahin eher unbekannten TV-Darsteller Clint Eastwood, über den er sagte: "Als Schauspieler hat Clint zwei Gesichtsausdrücke. Den einen mit Hut, den anderen ohne". Der Rest ist Geschichte.