Holzbulletin 129/2018

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Holzbulletin 129/2018 Verkehr Busterminal, Churwalden Bahnhof, Huttwil BLS-Produktionshalle, Bönigen Einstellhalle für historische Bahnwagen der Rhätischen Bahn, Samedan Umbau Werkhof, Bern Neubau Werkhof und Stützpunkt A16, Loveresse Schiffsstationshaus ‹Nymphaea›, Rüschlikon

Die Anordnung der Rahmenbinder rhythmisiert bei der Einstellhalle für historische Bahnwagen der Rhätischen Bahn in Samedan Tragstruktur und Fassadenbild. Architektur: Brasser Architekten eth sia, Samedan


Holzbau im Dienst der Mobilität Der Verkehr auf Strasse und Schiene, in der Luft oder zu Wasser begleitet uns täglich. Nach der Freizeit ist der Arbeitsweg der zweitwichtigste Verkehrszweck der Schweizer Bevölkerung, bezogen auf die Tagesdistanz von durchschnittlich knapp 37 km. Um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen, verlassen 70 % ihre Wohngemeinde und 20 % ihren Wohnkanton. Um das damit verbundene Verkehrsaufkommen reibungslos zu bewältigen, sind jährliche Unterhalts- und Erneuerungsarbeiten am Strassen- und Schienennetz, an den Haltestellen und natürlich auch an den Gebäuden für den Unterhalt der Infrastruktur (Einstellhallen, Werkhöfen) erforderlich. In den letzten Jahren kamen für diese Aufgaben im Hochbaubereich vermehrt Konstruktionen in Holz zum Einsatz. Im aktuellen Holzbulletin zeigen wir sieben ausgewählte Beispiele: eine Bushaltestelle mit integriertem Supermarkt, ein Bahnhofgebäude, eine Produktionshalle zur Instandhaltung von Zügen und Komponenten, eine Einstellhalle für restaurierte historische Eisenbahnwagen, zwei Werkhöfe, das Wartehaus einer Schiffsanlegestelle. Die Zusammenstellung dieser sieben Bauten ist ein bunter Strauss verschiedenster Bauaufgaben in einem grossen Themengebiet. Ebenso vielfältig sind die Hintergründe zur Anwendung von Holz: Sie gehen vom Erfordernis kurzer Montagezeit über Nachhaltigkeitsüberlegungen bis hin zu gestalterischem Willen in der Suche nach dem gewünschten Ausdruck. In jedem Fall bot die Holzanwendung die passende Lösung.

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Roland Brunner und Audanne Comment, Technische Kommunikation Lignum


Busterminal, Churwalden Zu Beginn ging es um nicht mehr als um ein neues Dach für die bestehenden Bushaltestellen. Die Architekten selbst waren es, die dann vorschlugen, darunter einen Mehrwert zu schaffen, von dem ganz Churwalden profitiert. Entstanden ist so ein zentral gelegener Busterminal mit integrierter Grossverteiler-Filiale. Das langgezogene, rechteckige Volumen flan­ kiert die Hauptstrasse von Churwalden. Seine leicht abgerundeten Ecken nehmen das Thema des Bewegungsflusses auf und leiten die Passan­ ten sanft um das Gebäude zur dahinterliegen­ den neuen Talstation von Churwalden weiter. Unter dem allseitig weit auskragenden Dach können die Passagiere auf jeder Seite drei Postautos besteigen. Im Innern des Volumens befinden sich die Verkaufsflächen der Migros. Deren stirnseitiger Eingang dient zugleich als Windfang und Wartesaal.

Die Materialisierung entwickelte sich aus dem Konzept heraus. Das Holz steht dabei für die Leichtigkeit eines Unterstandes, für einen er­ gänzenden ‹Kleinbau› im Dorf, für die Verbun­ denheit der Betreiber mit den Bewohnern und der Region. Die Holzstruktur zerfällt in zwei sauber getren­ nte Konstruktionen, eine raumbildende und eine umhüllende. Erstere ist ein innen sichtbares Stützen-Träger-System in Brettschichtholz, das alle 5,0 m in Querrichtung spannt. Zwischen den Stützen bilden Holzrahmenelemente mit inneren Beplankungen in Dreischichtplatten die Wände aus. Über den Trägern besteht das Dach aus Kastenelementen. Die zweite, um­ hüllende Konstruktion bildet zum einen den Belüftungsraum, die Unterkonstruktion und die Abdichtung des Daches aus, zum anderen ge­ staltet sie die Fassade und stützt das Vordach. Sie besteht aus sägerohen Brettern, welche

allesamt aus dem Gemeindewald von Churwal­ den stammen. Dazu sind die Vordachbögen dreischichtig aus kreuzweise vernagelten Bret­ tern aufgebaut, deren Stabilisierung eine Drei­ schichtplatte übernimmt. Die Symbiose von Busterminal und Grossver­ teiler-Filiale überrascht und fällt auf. Zugleich schafft sie eine Aufwertung des Dorfes, indem sie einen undefinierten Zwischenraum im Kerngebiet schliesst und die öffentliche Infra­ struktur markant verbessert.

Situation

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Grundriss

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20 m


Ort Hauptstrasse 146, 7075 Churwalden Bauherrschaft Bellavita Lai AG, Chur Nutzer Migros Genossenschaft Ostschweiz (Verkaufsfläche), PostAuto Schweiz AG Region Graubünden (Busterminal) Architektur und Bauleitung Ritter Schumacher AG, Chur Bau- und Holzbauingenieur ewp AG Chur, Chur Holzarbeiten Frommelt Zimmerei & Ing. Holzbau AG, Schaan (Holzbau), und Hemmi Forst AG, Churwalden (Lieferant Fassadenlamellen, Lattungen, Dachschalung) Materialien Balkenschichtholz und Brettschichtholz 101 m3, Dreischichtplatten 66 m3, Dachschalung 18 m3, Lattungen 7 m3, Fassadenlamellen in Fichte 142 m3 Baukosten BKP 1–5 CHF 2,44 Mio. Baukosten BKP 2 CHF 2,13 Mio. davon BKP 214 CHF 0,7 Mio. Grundstücksfläche SIA 416 2931 m2 Gebäudegrundfläche SIA 416 699 m2 Geschossfläche SIA 416 757 m2 Gebäudevolumen SIA 416 5408 m3 Bauzeit April–Oktober 2016 Fotografie Ritter Schumacher AG, Chur

Dachaufbau von aussen: Extensive Begrünung Drainage Abdichtung Dachschalung 25 mm Lattung 120 mm Unterdachbahn Holzfaserdämmplatte 52 mm Kastenelement: OSB 22 mm Rippen 200 mm/Dämmung Dreischichtplatte 30 mm Aufbau Vordach von oben: Extensive Begrünung Drainage Abdichtung Dachschalung 25 mm Lattung 120 mm Furnierschichtholz 102 mm Aufbau Aussenwand von aussen: Holzschwerter in Kerto/Dreischichtplatte Binder 400 mm Dreischichtplatte 27 mm Ständer 240 mm/Dämmung Dampfbremse Dreischichtplatte 27 mm Bodenaufbau von oben: Zementestrich oder Hartbeton 96 mm Trittschalldämmplatte 20 mm Dämmung 100 mm Dichtungsbahn Betonplatte 250 mm Magerbeton 50 mm Fassadenschnitt

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Bahnhof, Huttwil Die Kubatur des neuen Huttwiler Bahnhofgebäudes steht vermittelnd zwischen Gleisan­ lage und Strassenverlauf der Bahnhofstrasse. Bestehende Bauten wurden abgebrochen und durch Neubauten ersetzt, darunter auch das neue Aufnahmegebäude mit der kompletten Umhüllung in Ziegeln. Die BLS hat über zweieinhalb Jahre hinweg den Bahnhof Huttwil sowie die Bahnstrecke Richtung Wolhusen saniert. Kernelemente des umfassenden Umbaus waren der Ersatz der Handweichen durch ein elektronisches Stellwerk, behindertengerechte Perrons und Personenunterführungen für ein komfortables Ein- und

Aussteigen sowie vereinfachte Gleis- und Fahr­ leitungsanlagen. Zugleich erfolgte eine umfas­ sende Neugestaltung der Bahnhofsumgebung mit Park & Ride, Bike & Ride, Bushaltestellen und Bahnhofgebäude, dies unter Rückbau der alten Güterschuppen, Baudienstgebäude, Garagenge­ bäude und Personenunterführungen. Das neue Bahnhofgebäude mit BLS-Reisezentrum präsen­ tiert sich modern und kundenfreundlich. Durch die parallele Ausrichtung zu den Gleisen wie auch zur Strasse entsteht ein polygonaler, leicht verzogener Grundriss. Dieser öffnet sich mit dem Haupteingang zum neuen Bahnhofplatz. Hinter den grosszügigen Verglasungen des Eingangs befinden sich das Reisebüro der BLS

und Ladenfläche. Die beiden Obergeschosse bieten Büroarbeitsplätze und Sitzungszimmer. Das Bahnhofgebäude mit den Hauptabmes­ sungen von rund 24 m auf 14 m weist ein Tragwerk in Stahlbetonbauweise auf. Die Aussenhülle mit den ab dem ersten Obergeschoss geneigten Aussenwänden besteht aus vorge­ fertigten Rahmenbauwänden. Eine Doppeldeckung mit Biberschwanz-Dachziegeln um­ hüllt das gesamte Gebäude und verleiht ihm ein markantes Erscheinungsbild.


Situation

Ort 4950 Huttwil Bauherrschaft BLS Netz AG, Bern Architektur :mlzd Architekten, Biel Bauleitung Kunzarchitekten AG, Sursee Landschaftsarchitektur Maurus Schifferli Landschaftsarchitekt, Bern Bauingenieur Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG, Zürich Elektroingenieur Toneatti Engineering AG, Bern HLKSS-Ingenieur Basler + Hofmann West AG, Zollikofen Bauphysik und Akustik RSP Bauphysik AG, Luzern Brandschutz Hautle Anderegg + Partner AG, Bern Holzbauingenieur Pirmin Jung Ingenieure AG, Thun Holzbau Zaugg AG Rohrbach, Rohrbach Materialien Balkenschichtholz und Brettschichtholz 63 m3, OSB 900 m2, Gipsfaserplatten 900 m2 Kosten CHF 0,64 Mio. (Vorbereitung, Abbrüche, Sicherheit, Provisorien), CHF 4,62 Mio. (Neubau Aufnahmegebäude), CHF 1,49 Mio. (Perrondächer, Perronanlagen, Wartehalle, FIS), CHF 1,06 Mio. (Neubau Technikgebäude), CHF 3,55 Mio. (Fussgängerüberdachung, Velos, Umgebung, Platz), CHF 0,199 Mio. (Betriebseinrichtung Reisezentrum), CHF 0,375 Mio. (Eigenleistungen BLS) davon BKP 214 CHF 0,285 Mio. (Aussenwände Aufnahmegebäude), CHF 0,34 Mio. (Perrondächer) Gebäudegrundfläche SIA 416 345 m2 (Aufnahmegebäude) Geschossfläche SIA 416 1235 m2 (Aufnahmegebäude) Gebäudevolumen SIA 416 4356 m3 (Aufnahmegebäude) Kubikmeterpreis SIA 416 (BKP 2) CHF 1000.– (Aufnahmegebäude) Bauzeit August 2014 – Mai 2017 Fotograf Dominique Marc Wehrli, Winterthur

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Querschnitt Unterführung

Querschnitt Aufnahmegebäude

Längsschnitt

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20 m


Erdgeschoss

1. Obergeschoss

2. Obergeschoss

Dachgeschoss

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Dachaufbau von aussen: Extensive Begrünung 90 mm Filter- und Drainageschicht 20 mm Schutzschicht Wasserdichtung Dämmung 140 mm Dampfbremse Betonüberzug im Gefälle 30–80 mm Stahlbeton 260 mm Deckenaufbau von oben: Stahlbeton 260 mm Deckenaufbau von oben: Bodenbelag 10 mm Gipsplatte 18 mm Gipsplatte 25 mm Metallstützenfüsse 147 mm mit Trittschallentkopplung Stahlbeton 260 mm Aufbau Aussenwand von aussen: Biberschwanz-Dachziegel Lattung 30 mm Konterlattung 60 mm Fassadenbahn Gipsfaserplatte 15 mm Ständer 240 mm/Dämmung OSB 22 mm, luftdicht abgeklebt Unterkonstruktion 70 mm/Dämmung Gipsfaserplatte 2 x 12,5 mm Aufbau Boden von oben im Erdgeschoss: Naturstein 10 mm Mörtelbett 5 mm Verbund-Doppelboden: Kalziumsulfatplatte 40 mm Stützenfüsse 325 mm mit Trittschallentkopplung Stahlbeton 500 mm Trennlage Dämmung 200 mm Splittplanie 30–50 mm Magerbeton 50 mm Fassadenschnitt

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BLS-Produktionshalle, Bönigen Bis 2025 modernisiert und erweitert die BLS ihre Werkstätte in Bönigen. Zwei neue Hallen, eine Drehgestell- und eine Produktionshalle, konnten bereits im Oktober 2017 dem Betrieb übergeben werden. Die Produktionshalle, ausgeführt als Holztragwerk mit einer Umhüllung aus Polykarbonatplatten, misst 25 m auf 58 m und ist 14 m hoch. Die BLS konzentriert ab 2025 sämtliche Arbei­ ten der schweren Instandhaltung in der Werk­ stätte Bönigen. Revisionen und grössere Repa­ raturen an Zügen und einzelnen Komponenten werden künftig nur noch an diesem Standort durchgeführt. Die BLS erstellt dafür mehrere neue Gebäude. Bereits gebaut sind eine neue

Drehgestell- und eine neue Produktionshalle, die seit Herbst 2017 in Betrieb sind. Bei der Produktionshalle bestand die grosse Herausforderung in der kurzen Planungsphase aufgrund des Drucks zu schneller Realisierung. Eine weitere Herausforderung lag darin, genug Licht in die Halle zu bringen, ohne dass die Arbeiten durch lästiges Blenden beeinträchtigt werden. Dies führte zur Wahl von Opal-Poly­ karbonatplatten für die Nord-, Ost- und Süd­ fassade, welche nun einen U-Wert von 0,71– 0,74 W/m2K aufweisen. Die Westfassade, gegen das bestehende Gebäude hin, ist mit Sandwichpaneelen mit Trapezblechverkleidung bekleidet und erreicht einen U-Wert von 0,16 W/m2K.

Die Holzkonstruktion baut auf der Fundament­ platte in Stahlbeton auf. Im Achsmass von 4,8 m sind drei Stützenreihen angeordnet, zwei in den Fassadenebenen mit Querschnitten von 240 x 640 mm und eine hallenmittig mit Quer­ schnitten von 480 x 600 mm. An diesen Pen­ delstützen sind die Unterzüge angeschlossen, zwischen welche die Holz-Beton-Verbundele­ mente eingehängt sind. Einfeldträger mit Querschnitten von 240 x 840 mm bilden über den Stützen die Dachform aus; Rippenelemente schliessen die Flächen des Pfettendaches. Dach­ verbände und Streben in den Aussenwänden übernehmen die Stabilisierung in Längsrich­ tung; für die Querrichtung sind die Holzstützen an den Geschossdecken teileingespannt.


Situation


Erdgeschoss

DW

DW 27

13

12

1

FLP

Obergeschoss

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20 m


Querschnitt


Dachaufbau von aussen: Sandwichpaneele 185 mm Unterdachbahn Rippenelement: Dreischichtplatte 19 mm Rippen 160 mm/Dämmung Zementgebundene Holzwolleplatte 35 mm Aufbau Decken im Randbereich von oben: Holz-Beton-Verbundelement: Überbeton 150 mm Dreischichtplatte 40 mm, quer zu den Rippen Rippen 640 mm Zementgebundene Holzwolleplatte 35 mm Aufbau Decken im Zwischenbereich von oben: Holz-Beton-Verbundelement: Überbeton 150 mm Dreischichtplatte 50 mm, parallel zu den Rippen und verklebt Rippen 520 mm Gipsfaserplatte 15 mm Zementgebundene Holzwolleplatte 35 mm Aufbau Decken im randseitigen Zwischenbereich von oben: Überbeton 150 mm Dreischichtplatte 50 mm, quer zu den Rippen Rippen 280 mm Zementgebundene Holzwolleplatte 35 mm

Fassadenschnitt

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Ort Interlakenstrasse 34, 3806 Bönigen Bauherrschaft BLS Netz AG, Bern Architektur Architekten Schwaar & Partner AG, Bern Bauingenieur Prantl + Aerni Ingenieure AG, Matten Elektroplanung Fux & Sarbach Engineering AG, Gümligen HLKS-Planung RSZ Planung GmbH, Thörishaus Bauphysik Weber Energie und Bauphysik AG, Bern Holzbauingenieur Indermühle Bauingenieure HTL/SIA, Thun Ausführung Brawand Zimmerei AG, Grindelwald (Holzbau), Bauimpuls AG, Heimberg (Dach und Fassade) Materialien Balkenschichtholz und Brettschichtholz 456 m3, Brettschichtholz in Buche 26 m3, Dreischichtplatten 45 m3; Auszeichnung ‹Herkunftszeichen Schweizer Holz› für das Gesamtobjekt (84 % Schweizer Holz, Vorgabe mind. 80 %) Baukosten BKP 2 CHF 6,6 Mio. exkl. Mwst. (inkl. Kräne) davon BKP 214 CHF 1,28 Mio. exkl. Mwst. Geschossfläche SIA 416 2430 m2 Gebäudevolumen SIA 416 19 330 m3 Fertigstellung Oktober 2017 Fotograf Thomas Telley Architektur – Fotografie, St. Antoni


Einstellhalle für historische Bahnwagen der Rhätischen Bahn, Samedan An der Albulalinie sind ursprünglich sämtliche Nutzbauten als Holzkonstruktionen erstellt worden. Im architektonischen Prozess wurde aus der Erscheinung des alten muralen Bahndepots beim Bahnhof Pontresina ein Gebäudetyp entwickelt, der sich an der traditionellen Bauweise der Bahnlinie orientiert, aber doch zeitgemäss in Erscheinung tritt. Die mit Sponsorengeldern finanzierte Einstellhalle liegt am südöstlichen Ende des Bahnhofareals in Samedan und ist Teil der Albulalinie. Da dieses Gebiet mit den dazugehörigen Bahnanlagen Eingang in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes gefunden hat, musste das neue Gebäude

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denkmalpflegerischen Ansprüchen genügen. Die eingestellten Bahnwagen sind vom ‹Club 1889› in ehrenamtlicher Arbeit äusserst auf­ wendig restauriert und für historische Bahn­ ausfahrten fahrtüchtig gemacht worden. Die unbeheizte Halle schützt sie vor den harschen Wetterbedingungen im Engadin. Sie überspannt zwei Stumpengeleise am Rande des Bahnhof­ plateaus. Der massive Sockel, die Föhrenschalung und die Blecheindeckung des Satteldaches über­ nehmen die architektonischen Prinzipien der schlichten bahntechnischen Neben- und Nutz­ bauten der Rhätischen Bahn. Der vorbetonierte Sockel in Sichtbetonqualität schützt die Fassade

vor mechanischer Beschädigung und gibt der darüberliegenden Holzkonstruktion Halt. Die Anordnung der Rahmenbinder aus Brett­ schichtholz rhythmisiert die Tragstruktur. Zwi­ schen jeweils zwei Bindern, welche in kurzen Abständen zueinander stehen, erscheint ein vertikales Fensterelement oder ein Zugang. Diese Anordnung findet sich regelmässig an histori­ schen Bahnhallen entlang der Rhätischen Bahn. Das Bahnpublikum hat keinen Zutritt zum Hal­ lenraum, weshalb die Tür- und Fensterelemente mit feinen Föhrenholzlamellen bekleidet sind. Die Einstellhalle erhält dadurch ein filigranes Aussehen und lässt den langen Baukörper nach aussen kleiner in Erscheinung treten.


Situation


Grundriss

20 m


Querschnitt

Ort Bahnhof, 7503 Samedan Bauherrschaft Rhätische Bahn AG, Chur Architektur BRASSER ARCHITEKTEN eth sia, Samedan Bau- und Holzbauingenieur J. A. Könz s.c.r.l., Zernez Holzbau Freund Holzbau, Samedan Materialien Balkenschichtholz und Brettschichtholz 80 m3, Schalung in Föhre für Fassade und Dachrand 730 m2 Baukosten BKP 1–9 CHF 0,94 Mio. exkl. Mwst. davon BKP 214 CHF 0,24 Mio. exkl. Mwst. Grundstücksfläche SIA 416 2256 m2 Geschossfläche SIA 416 664 m2 Nutzfläche SIA 416 634 m2 Gebäudevolumen SIA 416 2960 m3 Kubikmeterpreis SIA 416 (BKP 2) CHF 317.– Bauzeit Juni–Oktober 2016 Fotograf Gian Giovanoli, Sils Maria

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Fassadenรถffnungen: Horizontalschnitte

Fassadenรถffnungen: Vertikalschnitt

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Umbau Werkhof, Bern Der Autobahnwerkhof am Schermenweg in Bern ist für den betrieblichen Unterhalt des Nationalstrassennetzes in der ganzen Region wichtig. Die ursprüngliche Werkhofanlage wies starke Schäden auf und entsprach nicht mehr den betrieblichen Anforderungen. Das Bundesamt für Strassen ASTRA entschied sich deshalb als Eigentümer des Werkhofs für einen weitgehenden Neubau der Anlage. Die prominente städtebauliche Lage des Grund­ stücks veranlasste das ASTRA, für den Umbau und die Erneuerung der bestehenden Anlage einen öffentlichen Projektwettbewerb durchzu­ führen. Es galt, die betrieblichen, ökonomischen und gestalterischen Anforderungen unter Wiederverwendung von Teilen der bestehenden Bausubstanz optimal miteinander zu verknüpfen. Für die volumetrische Setzung und die Anord­ nung der verschiedenen Nutzungen waren vor allem städtebauliche Aspekte sowie Anforde­ rungen hinsichtlich der optimalen Umsetzung der betrieblichen Abläufe und der Integration der bestehenden Bausubstanz massgebend. Ins­ besondere die Eingliederung der bestehenden Einstellhalle in die Neubausubstanz war ein be­ stimmendes Element für die Gebäudegeometrie, die Terrainmodellierung und die Tragstruktur. Die einfache und klare Form der Baukörper setzt zusammen mit den Salzsilos eine unübersehbare Wegmarke und verkörpert sinnbildlich die Funk­

tion der Anlage. Die Gebäudehülle besteht aus druckimprägnierten und geölten Hölzern, die für eine standortgerechte Erscheinung sorgen und zudem die Salzsilos optisch an das Ge­ bäude binden. Der Neubau beherbergt im Erdgeschoss eine Fahrzeughalle für 16 Lastenzüge, eine Werk­ stätte und eine Schlosserei für den Fahrzeug­ unterhalt, eine Waschstrasse sowie einen Kranz von Nebengebäuden für die Lagerung der um­ fangreichen Ausrüstungselemente. Im Oberge­ schoss sind die Büros der Einsatzleitung, die Mannschaftsräume und ein Mehrzweckraum angeordnet. Ergänzt wird die Anlage durch drei 25 m hohe Salzsilos, einen Salzbunker für den Umschlag und eine Tankstellenanlage. Ein übersichtlicher Rundlauf für die Fahrzeuge mit direktem Zugang zu den Salzsilos und der Waschstrasse garantiert einen reibungslosen Winterdienst. Die Werkstätten und die Schlos­ serei sind mit Blick auf die Mannschaftsräume im ersten Obergeschoss so angeordnet, dass sich kurze Wege ergeben. Die Materialisierung der oberirdischen Baustruktur in Holz entspricht der Vorgabe einer möglichen Wiederverwen­ dung der Bausubstanz an einem anderen Stand­ ort und der Forderung nach einer etappierten Realisierung im Vollbetrieb. Zudem stellt sie eine angemessene und nachhaltige Lösung für diese Art Nutzung dar. Die disziplinierte Ge­ bäudestruktur ist das ordnende Element, dem

es gelingt, die unterschiedlichen Nutzungsein­ heiten und Betriebseinrichtungen in ein überge­ ordnetes System zu integrieren. Die durchwegs zugänglichen Installationen garantieren zudem einen langfristig hohen Nutzwert. Die Tragstruktur ist geprägt durch den Grund­ rissraster von 8,0 m in Längsrichtung, der den Abstand des Stützen-Träger-Systems aus Brett­ schichtholz und damit die Spannweite der dazwischenliegenden Dach- und Deckenelemente vorgibt. Dabei sind die Stützen auf Anprall von Lastwagen ausgelegt. Um an den Stützenköpfen respektive den Trägerauflagern unschöne Kippsicherungen zu vermeiden, sind hier einge­ spannte Verbindungen mittels eingeklebter Ge­ windestangen und verschraubter Kopfplatten ausgeführt. Der gesamte Holzbau ist soweit möglich mit lösbaren Verbindungen ausgeführt, womit eine Demontage und ein Wiederaufbau an einem neuen Standort machbar sind. Die Aussteifung erfolgt über die Dach- und Decken­ scheiben und mit deren Anschluss an die Trep­ penhäuser aus Stahlbeton. Mit der Anwendung von Holz als primärem Baustoff, der Umset­ zung des Minergiestandards, der Nutzung des Oberflächenwassers für die Lastwagen-Wasch­ anlage, der Verwendung des Schnittholzes aus dem Strassenunterhalt für die Wärmeerzeu­ gung und der flächendeckenden Installation von Fotovoltaikelementen erfüllt der Neubau hohe Umweltstandards.


Situation

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Querschnitt Büros und Werkstatt

Südfassade

Querschnitt Fahrzeughalle


Erdgeschoss

Obergeschoss

40 m

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Ort Schermenweg 15, 3014 Bern Bauherrschaft Bundesamt für Strassen ASTRA, Filiale Thun Nutzer Tiefbauamt Kanton Bern, Nationalstrassen Betrieb, Gebietseinheit I Generalplaner und Architektur Büro B Architekten AG, Bern Bauleitung Schelhammer Management und Architektur GmbH, Bern Bauingenieur Weber + Brönnimann Ingenieure AG, Bern HLKSE-Planer Enerconom AG Ingenieure Gebäudetechnik, Bern Fassadenplaner Prometplan AG, Brügg Bauphysik Grolimund + Partner AG, Bern Brandschutz Hautle Anderegg + Partner AG, Bern Holzbauingenieur Indermühle Bauingenieure GmbH, Thun Holzarbeiten Hector Egger Holzbau AG, Langenthal (Holzbau), Forster AG, Oberburg (Innentüren in Holz), Ringeisen AG, Oberwangen b. Bern (Schreinerarbeiten und Küche), Kühni AG, Ramsei (Parkettarbeiten) Materialien Balkenschichtholz, Brettschichtholz und Holzwerkstoffe 1680 m3, Fassadenschalung 3900 m2 Baukosten BKP 1–9 CHF 45 Mio. inkl. Mwst. Baukosten BKP 2 CHF 25 Mio. inkl. Mwst. davon BKP 214 CHF 5 Mio. inkl. Mwst. Grundstücksfläche SIA 416 20 500 m2 Gebäudegrundfläche SIA 416 6370 m2 Geschossfläche SIA 416 10 800 m2 Gebäudevolumen SIA 416 61 000 m3 Kubikmeterpreis SIA 416 (BKP 2) CHF 410.– Bauzeit 2015–2018 in drei Bauetappen unter Betrieb Fotograf Damian Poffet, Bern


Dachaufbau von aussen: Kies 50 mm Schutzschicht Wasserdichtung Gefällsdämmung 190–340 mm Dampfbremse Trennlage Rippenelement: Dreischichtplatte 32 mm Rippen 360 mm Akustikelemente 33 mm, abgehängt Aufbau Aussenwand von aussen: Schalung horizontal 24 mm Lattung 50 mm Fassadenbahn Holzfaserdämmplatte 60 mm Ständer 240 mm/Dämmung OSB 18 mm, abgeklebt Metallständer 50 mm/Dämmung Gipsfaserplatte 2 x 12,5 mm Deckenaufbau von oben: Parkett in Eiche 17 mm, sägeroh und geölt Unterlagsboden 63 mm Trennlage Trittschalldämmplatte 20 mm Rippenelement: Dreischichtplatte 60 mm, abgeklebt Rippen 440 mm/Dämmung 240 mm/ Folie/Dreischichtplatte 27 mm Abschluss Fassade: Festverglasung in Aluminium mit Isolierglas zweifach Sektionaltor in Aluminium mit Isolierglas zweifach

Fassadenschnitt

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Neubau Werkhof und Stützpunkt A16, Loveresse Der Neubau des Werkhofs Loveresse ersetzt die verschiedenen bisherigen kantonalen Standorte der Region. Er dient als Stützpunkt für das Strasseninspektorat Berner Jura und das Bundesamt für Strassen, welche die Befahrbarkeit des Kantonsstrassennetzes und der neuen Nationalstrasse A16 Süd im bernjurassischen Teil von hier aus sicherstellen. Der Baukörper des Werkhofs ist als eine einzige Halle konzipiert, welche sämtliche Nutzungen unter einem Dach linear aufreiht und als ge­ gliederte Längsform in Erscheinung tritt. Ihre Hauptstruktur entwickelt sich aus der Raum­ haltigkeit der stationierten Fahrzeuge, nimmt grossformatige Räumlichkeiten auf und verfei­ nert sich über die schmalen, gleichmässig ver­ laufenden Rippen des gesamten Dachs bis hin zur kleinteiligen Bürozimmernutzung. Maximale Flexibilität für innere Anpassungen und langfris­ tige Nutzungsentwicklungen werden so möglich. Die sorgfältige Stapelung der schmalen, verti­ kalen und horizontalen Stäbe verleiht der Grossform Leichtigkeit und Eleganz in der vom Dorf Loveresse gut sichtbaren Situation. Der schlichte Längskörper wird in der Ebene der jurassischen Talsohle zusammen mit dem parallel verlau­ fenden und von Birken gesäumten Flüsschen Trame Teil der Landschaft. Das Gebäude steht selbstverständlich am Ort und bildet eine prä­ gnante Adresse. Die Deckelschalung der Fassade wirkt vertraut, durch die Tore schimmert der Fahrzeugpark, der markante Siloturm erscheint als vertikale Skulptur. Befestigte Flächen umgeben den Baukörper als direkte Erschliessung für die Fahrzeuge und als Manövrier- und Parkplatz. Durch den Werk­ verkehr können die umlaufend angeordneten Nutzungen des Werkhofs inklusive Salzsilo ein­ fach und effizient angefahren werden. So reihen sich an der Nordostfassade Salzhalle, Einstell­ halle, Schlosserei, Waschhalle und Mechanik­

werkstatt aneinander, an der Südwestfassade Büros und Lager. Den stirnseitigen Abschluss bildet die Aussenhalle gegen Südosten. Die eingeschobene Schicht zwischen Hallen und Arbeitsräumen wird zum grossen, von beiden Längsseiten des Hauses zugänglichen Entree. Es bildet den Auftakt zur internen Erschliessung, welche zwischen den unterein­ ander verbundenen Räumlichkeiten von gross­ formatige Türen weitergeführt wird. Während die stützenfreien Hallen und die Werkstätten die gesamte Raumhöhe ausfüllen, nutzt der Büroteil diese in zwei Geschossen. Fassaden­ seitig sind hier Einzel- und Grossraumbüros, Sekretariat und Sitzungszimmer sowie die Elektrowerkstatt angeordnet. In der rückwärtigen Zwischenschicht befinden sich Garderoben, Sanitärräume und Archiv. Über dem Entree liegt der markante Querraum der Cafeteria als Herzstück der Anlage. Sie dient als Treffpunkt und bietet durch die Kasten­ fenster Ausblick und Übersicht ins Innere der Werkshofwelt sowie nach aussen in die um­ liegende Landschaft. Der Baukörper ist ab der Bodenplatte in Beton konsequent als Stützen-Träger-System konstru­ iert, welches auf drei Längsachsen angeordnet ist. Darüber verlaufen in Querrichtung die Rippenelemente und bilden mit ihrem gleich­ mässigen Raster das weit auskragende und für den Bau charakteristische Dach aus. Die von den Stützen rhythmisierten Fassadenfelder füllen je nach Nutzung Tore, Fenster oder mit Deckelschalung bekleidete Wandelemente. Die geschlossenen Felder dienen zudem der horizontalen Stabilisierung des Baukörpers. Auch im Innern findet die klare Materialisie­ rung ihre Fortsetzung: Sichtbare Konstruktion aus Fichte, Wandbekleidungen aus Holzwerk­ stoffen wie Dreischichtplatten, zementgebun­ denen Spanplatten und OSB sowie geschliffene Böden aus Beton.

Der beheizbare Teil des kompakten Gebäudes ist nach Minergie-P-Eco zertifiziert. Die Wärme­ pumpe dafür wird mit dem geklärten Wasser der nahegelegenen Wasserwiederaufbereitungs­ anlage betrieben. Die Fotovoltaikanlage auf dem begrünten Dach deckt den Eigenbedarf an Strom. Der Nachhaltigkeit wird weiter mit der Kon­ struktion aus Holz und der Verwendung von wiederaufbereitetem Beton Rechnung getragen. Der systematisch konzipierte Holzbau sorgt für Nutzungsflexibilität; die konsequent sichtbare Leitungsführung folgt dem Grundsatz der Sys­ temtrennung. In Zusammenarbeit mit Bauherr­ schaft und Nutzern konnte der systematisch robuste Entwurf auch changierende Raumpräzisierungen aufnehmen. Die Renaturierung des Flüsschens Trame, die in Absprache mit der Bauherrschaft parallel zum Bau erfolgte, stärkt die landschaftliche Einbettung. Sie wird noch akzentuiert durch das Kunstprojekt ‹Im Gärtchen steht ein Kartenhaus›.

Situation

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Ort Grand Nods 1, 2732 Loveresse Bauherrschaft Amt für Grundstücke und Gebäude des Kantons Bern Miteigentümer Bundesamt für Strassen (ASTRA) Nutzer Strasseninspektorat Berner Jura und Bundesamt für Strassen (ASTRA) Architektur Claudia Meier & Markus Bachmann, MBAA, Zürich Baumanagement als Subplaner Tekhne, Freiburg Bauingenieur Schnetzer Puskas Ingenieure, Bern Holzbauingenieur Timbatec Holzbauingenieure, Bern HLKS-Ingenieur und Bauphysik ibe institut bau + energie, Bern Elektroingenieur SSE Engineering, Gümligen Tiefbauingenieur B+S, Bern Kunst am Bau Annina Matter und Urs Zahn, Bern Holzarbeiten PM Mangold Holzbau AG, Ormalingen (Holzbau), 4B Fenster AG, Bern (Fenster und Türen), Jos. Berchtold AG, Zürich (Innentüren), Welibois SA, Seehof (Schreinerarbeiten), BL Silobau AG, Gossau (Silobau) Materialien Balkenschichtholz und Brettschichtholz 1235 m3, OSB 110 m3, Dreischichtplatten 450 m3, Holzfaserdämmplatten 57 m3 Baukosten BKP 1–9 CHF 20,8 Mio. Baukosten BKP 2 CHF 15 Mio. davon BKP 214 CHF 3,1 Mio. Grundstücksfläche SIA 416 15 250 m2 Gebäudegrundfläche SIA 416 4795 m2 Geschossfläche SIA 416 5540 m2 Gebäudevolumen SIA 416 39 460 m3 Kubikmeterpreis SIA 416 (BKP 2) CHF 380.– Bauzeit Oktober 2015 – Januar 2017 Fotografie Rasmus Norlander, Zürich, und MBAA, Zürich

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Querschnitte

Längsschnitt

Erdgeschoss

Obergeschoss

40 m

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Dachaufbau von aussen: Substrat für Begrünung 80 mm Schutzvlies Abdichtung Gefällsdämmung 180–420 mm (Minergie) respektive 80–320 mm (frostsicher) Dichtungsbahn Rippenelemente: Dreischichtplatte 60 mm Träger 140 x 720 mm Aufbau Vordach von oben: Substrat für Begrünung 80 mm Schutzvlies Abdichtung Gefällsdämmung 80–130 mm Dichtungsbahn Rippenelemente: Dreischichtplatte 60 mm Träger 140 x 720 mm Schnitt bei Kippverband von aussen: Dreischichtplatte 27 mm Ständer 220 mm/Dämmung OSB 18 mm, luftdicht abgeklebt Lattung 50 mm/Dämmung Dreischichtplatte 19 mm Schnitt bei Pfetten von aussen: Träger 2 x 200 x 760 mm OSB 18 mm, luftdicht abgeklebt Lattung 50 mm/Dämmung Dreischichtplatte 19 mm Deckenaufbau von oben: Unterlagsboden in Weisszement 100 mm, geschliffen und imprägniert Trennlage Trittschalldämmplatte 20 mm Dämmung 40 mm Kiessschüttung 40 mm Trennlage Rippenelemente: Dreischichtplatte 60 mm Träger 140 x 400 mm Aufbau Boden von oben im Erdgeschoss: Unterlagsboden in Weisszement 100 mm, geschliffen und imprägniert Trennlage Trittschalldämmplatte 20 mm Dämmung 40 mm Feuchtigkeitssperre Betonplatte 250 mm Schaumglasschüttung 380 mm Fassadenschnitt

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Schiffsstationshaus ‹Nymphaea›, Rüschlikon Die gesamtheitliche Erneuerung der Rüsch­liker Seeuferanlagen schafft schlüssige Verbindungen zwischen Dorf und Wasser. Herzstück des Platzes vor der Schiffsanlegestation ist das Stationshaus, dessen Einweihung das Projekt 2016 abschloss. Die neue Anlage bei der Schiffsstation sollte für die Gemeinde Rüschlikon zu einem ansprechen­ den, identitätsstiftenden Wahrzeichen werden. Teil der Wettbewerbsvorgabe war die Orientie­ rung an der ‹Rüschliker Rose›, die sich im Wap­ pen der Gemeinde findet. Davon ausgehend entschied sich die Architektin für das Motiv des Seerosenblattes. Die pflanzliche Inspiration sollte dabei nur subtil durchschimmern. Die Form des Blattes bildete die Basis für die Kon­ struktion; funktionale Aspekte standen im Fokus. Die klassische Wartehaustypologie, wie man sie im städtischen Kontext kennt, wurde auf diese Weise neu interpretiert, ohne an Vertrautheit zu verlieren. Während sich die Wartestation am Tag diskret in die Umgebung einfügt, leuchtet sie abends einer Laterne gleich und wird da­ durch auch zu einem Orientierungspunkt. Die Wartestation schafft zusammen mit dem gegenüberliegenden Wasserspiel eine städti­ sche Platzsituation, welche die Anbindung an das Dorf betont. Sie bildet quasi eine Schnitt­ stelle zwischen See und Dorf, das Tor zur Gemeinde, welches die vom See kommenden Passagiere willkommen heisst. Diese dialogische Funktion wird auch im Bau thematisiert. Die Dachauskragung Richtung Schiffssteg lädt dazu ein, Schutz vor Regen oder Sonne zu suchen. Das Wasserspiel bildet eine harmonische Er­ Situation

gänzung zur Station und fasst den Raum der grosszügigen Anlage; es wirkt besonders für Kinder attraktiv. Die Holzkonstruktion mit ihrem filigranen Stüt­ zenraster nimmt das Motiv des Blattskelettes auf, welches sich auch als handgestocktes Mus­ ter auf dem Betonboden wiederfindet. Das Holz lässt das Urmaterial des Schiffbaus anklingen; der feine Grünton seiner Lackierung hat etwas Aquatisches. Auf einem Plattenfundament in Stahlbeton und einem der Kontur der Wände folgenden, bis auf Höhe der Sitzbanklehnen hochgezogenen Betonring fügen sich die Holz­ elemente zur ‹Nymphaea›. Die Wand- und Dachelemente wurden segment­ weise im Werk vorfabriziert und vor Ort Segment um Segment montiert. Die Dachseg­ mente aus Brettschichtholzträgern mit Beplan­ kungen, oben in Dreischichtplatten und unten in Sperrholzplatten, sind im Zentrum mit einem Stahlkreuz verbunden. Die geschweiften und auskragenden Binder in Brettschichtholz tragen die Dachelemente, wozu sie über Schweiss­ platten mit dem Betonring kraftschlüssig ver­ bunden sind. Die Wandelemente zwischen den Bindern wurden nach der Montage mit Sperrholz fertig beplankt, durch horizontal gebogene Verbundsicherheitsgläser mit bogen­ förmigem oberem Abschluss ergänzt und anschliessend mit Schiffslack behandelt. Den Dachabschluss bildet eine Abdichtung mit Bitumen und Kiesbelag. Die auf Metallkonsolen am Betonring befestigten Sitzbänke sind vor­ gefertigte Elemente aus Sperrholz mit Oberflächen in furnierter und geölter Eiche.


Ort Seestrasse, 8803 Rüschlikon Bauherrschaft Gemeinde Rüschlikon Architektur Naomi Hajnos GmbH, Zürich Holzarbeiten Widmer Zimmerei AG, Langnau am Albis (Vorfertigung, Montage), Egg Holz Kälin AG, Egg (Bemessung), Bachmann Holz in Form GmbH, Uznach (Formholz) Materialien Balkenschichtholz und Brettschichtholz 11 m3, Dreischichtplatten 27 mm 95 m2, Sperrholzplatten 15 mm 125 m2 Gebäudegrundfläche SIA 416 19 m2 Baujahr 2016 Fotografie Naomi Hajnos GmbH, Zürich

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Grundriss

Querschnitt

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Lignum Holzwirtschaft Schweiz Economie suisse du bois Economia svizzera del legno Mühlebachstrasse 8 CH-8008 Zürich Tel. 044 267 47 77 Fax 044 267 47 87 info@lignum.ch www.lignum.ch

Holzbulletin, Dezember 2018 Herausgeber Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, Zürich Christoph Starck, Direktor

Redaktion Roland Brunner, Lignum, und Audanne Comment, Lignum-Cedotec Gestaltung BN Graphics, Zürich

Das Holzbulletin erscheint viermal jährlich in deutscher und französischer Sprache. Jahresabonnement CHF 48.– Einzelexemplar CHF 20.– Sammelordner (10 Ausgaben) CHF 140.– Sammelordner leer CHF 10.– Preisänderungen vorbehalten.

Administration, Abonnemente, Versand Lignum, Zürich

Lignum-Mitglieder erhalten das Holz­bulletin und die technischen Informationen der Lignum, Lignatec, gratis. Die Rechte der Veröffentlichung für die einzelnen Bauten bleiben bei den jeweiligen Architekten. Alle Angaben stammen von den Bauplanern.

ISSN 1420-0260

Lignum-Hotline: 044 267 47 83 Benutzen Sie unsere Fachberatung am Tele­fon von 8–12 Uhr, die täglich von Montag bis Freitag gratis zur Verfügung steht.

Druck Kalt Medien AG, Zug


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