3Johann in Basel: Der Übergang zwischen Strassenraum und Wohnungen ist differenziert gestaltet. Hofartige Aussenräume, vorgestellte Balkone und französische Fenster gliedern die Baukörper in Holz und schaffen eine vielfältige und hochwertige äussere Form.
Architektur: Baumann Roserens Architekten ETH SIA BSA, Zürich. Foto: René Dürr, Zürich
Bauen mit Holz
1 Wohnen über den Dächern: Wankdorfcity3 bietet als gestapelte Stadt unter anderem zwei Mehrfamilienhäuser in HolzHybridBauweise und Tiny Houses in Holz. Architektur Rolf Mühlethaler Architekten, Bern Bauherrschaft Immofonds Visualisierung Immofonds
2 Ein Leuchtturm für nachhaltiges Bauen: Das geplante Projekt in Affoltern am Albis soll neue Massstäbe im Wohnungsbau setzen. Architektur Herzog & de Meuron, Basel Visualisierung Herzog & de Meuron, Basel
3 Stadt aus Holz: In Stockholm entsteht ein Stadtteil mit 2000 Wohnungen und 7000 Büros, in Kombination von historischer Bausubstanz und dem Baustoff Holz. Architektur Henning Larsen and White Arkitekter, Stockholm Bauherrschaft Atrium Ljungberg, Nacka Visualisierung
Copyright Henning Larsen Architects
Wohnstädte aus Holz
Mit ‹Wood City› schlägt Stockholm ein neues Kapitel im Holzbau auf: Bis 2027 soll ein ehemaliges Industrieareal mit historischen Backsteinbauten in ein neues Stadtviertel mit integrierten Holzbauten transformiert werden. In einem Mix von Wohnraum, Büroflächen, Restaurants und Geschäften sollen rund 7000 Büros und 2000 Wohnungen entstehen. Mit dem Fokus auf Büroflächen reagiert man zum einen auf den Mangel an Arbeitsplätzen südlich der Stockholmer Innenstadt. Gleichzeitig gelingt es damit aber, die Pendelzeiten für die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner der 2000 Wohnungen zu verkürzen. Daneben sind ein energieeffizienter Betrieb mit selbst produzierter, gespeicherter und gemeinsam genutzter Energie, eine ressourceneffiziente Bauweise und zirkuläre Materialflüsse erklärte Ziele der Immobilienentwicklerin Atrium Ljungberg. Dazu leistet der Holzbau einen wichtigen Beitrag. In der Schweiz verfolgt das Berner Projekt Wankdorfcity3 einen ähnlichen Ansatz: Ab 2029 bietet der geplante Stadtbaustein Raum für 1100 Bewohnende und etwa 3000 Arbeitsplätze. Das neue Quartier soll sich durch bauliche Dichte und Höhe auszeichnen und gleichzeitig Ausdruck einer Vielfalt von Nutzungen, Wohn und Lebensformen, von Nähe, sozialem Austausch und Nachbarschaft sein. Um den unterschiedlichen Lebensphasen und finanziellen Möglichkeiten potentieller Bewohnerinnen und Bewohner gerecht zu werden, plant die Bauherrschaft zahlreiche Wohnungsformen in unterschiedlichen Preissegmenten: Gut 60 Prozent sind Kleinwohnungen, darunter auch Tiny Houses mit ein bis zwei Zimmern, 40 Prozent grosse Familienwohnungen, Townhouses und Maisonettewohnungen sowie Cluster Wohnungen. Die unteren Geschosse der Gebäude sind für Restaurants, kulturelle
und gesundheitliche Angebote, Einkaufsmöglichkeiten, CoWorkingspaces, eine Kindertagesstätte und weitere öffentliche Nutzungen vorgesehen. Insgesamt sind acht ganz verschiedene und maximal 75 Meter hohe Bauten geplant, wobei Holz auf unterschiedliche Weise zum Einsatz kommen soll: Zum einen werden zwei Mehrfamilienhäuser mit je 30 Meter Höhe in HolzHybridBauweise realisiert. Zum anderen soll auch für die Tiny Houses und die TownhouseTypologien Holz eingesetzt werden. Zudem wird geprüft, ob und wo im Bereich des Innenausbaus, beispielsweise der Trennwände, und der Fassade der Einsatz von Holz einen Mehrwert bringen kann, insbesondere auch, um die Vorteile der Vorfabrikation nutzen zu können.
Nicht nur in Stockholm oder Bern entstehen Stadtquartiere ganz oder teilweise in Holz. Herzog & de Meuron haben für das ehemalige Gewerbeareal Zena in Affoltern am Albis eine konsequent nachhaltige und begrünte Wohnüberbauung entworfen. In unmittelbarer Nähe des Stadtkerns und gleichzeitig unweit des Siedlungsrands soll durch die freie Setzung von sechs lehmverputzten Holzhäusern mit umlaufenden Loggien hochwertiger neuer Wohnraum innerhalb von grosszügigen Grünräumen entstehen, die atmen und gleichzeitig das Areal mit seiner Umgebung verbinden. Das flexibel gestaltete Wohnungsangebot richtet sich an eine breite, diverse Bewohnerschaft. Insgesamt sind rund 90 Wohnungen in Miete und Eigentum vorgesehen, vielfältig gestaltet von 25 bis 160 m2 Wohnfläche. Das Erdgeschoss ist für das lokale Kleingewerbe, Ateliers oder zugemietete Arbeitsräume der Bewohnerinnen und Bewohner reserviert. Baustart soll 2025 sein, die Fertigstellung ist für 2027 geplant. Das Projekt soll zu einem Leuchtturm für den nachhaltigen Wohnungs
bau in der Schweiz werden. Das Ziel der Bauherrschaft ist es, das Areal zu öffnen, so dass es einen Mehrwert generiert: für die Bewohnenden, das umliegende Quartier und die Stadt Affoltern am Albis, die mehr Wohnraum benötigt.
Aktuell liegt der Marktanteil von Holz in der Tragkonstruktion fürs Wohnen bei Neubauten ab drei Wohneinheiten bei ca. acht Prozent und für Aus und Umbauten, ebenfalls ab drei Wohneinheiten, bei rund 27 Prozent. Diese Zahlen steigen in den letzten Jahren stetig an. Zugleich werden zunehmend grosse Wohnbauten erstellt. Gründe dafür sind die Öffnung der Brandschutzvorschriften, der hohe Grad der Digitalisierung im Holzbau und die Nachhaltigkeit als Argument für die Wahl des Baustoffs Holz. Aber auch in ökonomischer Hinsicht spricht einiges für das Material Holz bei der Realisierung von Wohnbauten, so wie beispielsweise die kurze Bauzeit und die damit verbundene raschere Vermietung. Dies zeigen auch die insgesamt 36 von Wüest Partner und Durable ausgewerteten Fallbeispiele mit ökonomischen und ökologischen Kennwerten, die auf realisierten Projekten beruhen und auf www.bauenmitholz.info online zur Verfügung stehen.
Die fünf Projekte mit 70 bis 248 Wohnungen – zwei aus Winterthur, je eines aus Basel, St. Gallen und Meyrin –, die wir Ihnen im Folgenden im Detail vorstellen, belegen ihrerseits das Potential des Baustoffs Holz für einen zukunftsfähigen und nachhaltigen Wohnungsbau, der auch in städtebaulicher Hinsicht neue Massstäbe setzt.
Jutta Glanzmann Technische Kommunikation Lignum
Haus Krokodil, Winterthur
Das Projekt macht den Auftakt im neuen Winterthurer Stadtteil Lokstadt, der aktuell entsteht. Der ressourcensparende und innovative Holz-Skelettbau fasst die unterschiedlichen Wohnformen der 248 Mietund Eigentumswohnungen zu einem Haus zusammen, das mit vier integrierten Atrien im Inneren trotz der hohen Dichte eine räumliche Grosszügigkeit vermittelt.
Auf dem Areal der ehemaligen Schweizerischen Lokomotiv und Maschinenfabrik (SLM) in Winterthur entsteht derzeit der neue Stadtteil Lokstadt, unter Wahrung der historischen Identität dieses Ortes und als eines der ersten zertifizierten 2000 Watt Areale der Schweiz. Als erstes realisiert wurde das zentrale Hofhaus Krokodil, dessen Struktur und Erscheinung als grosser Hallenbau mit Bezug auf die industriellen Vorfahren des Areals entworfen wurde. Dabei waren die Aussenmantellinien und die Grösse des Innenhofs und somit die hohe Dichte des Gebäudes sowie ein öffentlicher Gewerbesockel bereits im Gestaltungsplan vorgegeben.
Die soziale Heterogenität des Projekts leistet einen wichtigen Beitrag zur Vitalität des neuen Stadtteils. Die Diversität versuchte man unter anderem mit ganz unterschiedlichen Wohnformen zu erreichen: Dazu gehören zum neuen Dialogplatz orientierte Eigentumswohnungen, genossenschaftliche Familien und Gemeinschaftswohnungen im Kopfbau der Nordwestseite, Alterswohnungen an der Gasse im Südwesten sowie kostengünstige Mietwohnungen in Südostlage.
Die strukturelle Ordnung des hallenartigen Skelettbaus fasst die diversen Wohnungstypen zu einem Haus zusammen. Wohnungen mit zweiseitiger Ausrichtung und ein Holztrag
werk, das als raumbildendes Element die tiefen Grundrisse rhythmisiert und gliedert, prägen das Raumgefüge. Vier grosse Atrien entspannen die hohe Dichte in den Gebäudeecken und führen mit ihren Glasdächern und grosszügig befensterten Innenfassaden die gassenartige, industriell geprägte Erschliessung im Gebäudeinneren fort.
Eine Verkleidung mit fein reliefierten Glasfaserzementplatten und Titanzinkschindeln, in Aluminiumleibungen gefasste vertikale Fensterbänder, die horizontbildende Gliederung und die feine mehrfache Übergiebelung des Gebäudes stammen aus dem Gestaltungskanon der einstigen Industriehallen. Sie thematisieren den Holzbau als verkleidete Konstruktion. Der Innenhof als grosser Binnenraum erinnert mit seiner monumentalen Balkontragstruktur, der Holzfassade und der Ruderalbepflanzung an überkommene Werkhallenräume. Im Krokodil wurden erstmalig HolzbauInnovationen im grossen Rahmen realisiert, mit denen sich die strengen Nachhaltigkeits, Kosten und Terminvorgaben erfüllen liessen. Das Projekt wurde von Beginn an konsequent zusammen mit Holzbauingenieur und Holzbauer in BIMPlanung entwickelt. Ein hoher Grad an Vorfabrikation, der Einsatz ressourcenschonender Holzverbundtechniken und das Umkehren des Bauprozesses, bei dem der Holzbau zuerst aufgerichtet und der Betonbau nachträglich eingefüllt wird, prägen diesen innovativen Holzskelettbau, der 248 Miet und Eigentumswohnungen, Gewerbeflächen im Erdgeschoss und eine Tiefgarage umfasst.
Erdgeschoss
Obergeschoss
Detailschnitt
Aufbau Dach über 7. Obergeschoss:
Schutzschicht Kies 60 mm
Vlies 8 mm
Polymerbitumendichtungsbahn zweilagig, vollflächig verklebt 20 mm
Dämmung Polyurethan, Vlies alukaschiert 120 mm
Bauzeitabdichtung 10 mm
Dreischichtplatte 42 mm
Holzrippen, Abstand 500 mm, 100/240 mm
Zellulosedämmung (dazwischen) 240 mm
Dreischichtplatte gestrichen 27 mm
Aufbau Aussenfassade:
Gipskartonplatte gespachtelt und gestrichen 2 x 12,5 mm
Querlattung 60/140 mm
Zellulosedämmung (dazwischen) 140 mm
OSB-Platten, Luftdichtigkeitsschicht 15 mm
Ständer 60/200 mm
Zellulosedämmung (dazwischen) 200 mm
Gipsfaserplatte 15 mm
Windpapier
Unterkonstruktion, verzinkt 55 mm
Titanzinkblechschindeln rautenförmig versetzt ca. 5 mm
Aufbau Boden (Stockwerkeigentum): Parkett 10 mm
Anhydritestrich mit Bodenheizung 60 mm
Polyethylen-Trennlage
Glaswolleplatte, alubeschichtet 32 mm
Dämmung EPS 30 mm
Splittschüttung, elastisch gebunden 100 mm
Brettschichtholzdecke 220 mm
Untersicht gestrichen
Ort Dialogplatz, EmilKrebs, RobertSulzer, ErnstJungGasse, 8400 Winterthur
Bauherrschaft Implenia, Glattpark (Opfikon); Anlagestiftung Adimora, Zürich; Gaiwo Genossenschaft für Alters und Invalidenwohnungen, Winterthur; Gesewo Genossenschaft für selbstverwaltetes Wohnen, Winterthur
Das Projekt 3Johann von SBB Immobilien im Basler Quartier St. Johann setzt hohe Massstäbe hinsichtlich Nachhaltigkeit und Architektur. Dank einem Skelettbau mit durchgängigem Gebäuderaster und weitgehender Vorfertigung zeigt es überdies, wie sich ein Wohnbau mit 71 Kleinwohnungen kostengünstig fast ausschliesslich in Schweizer Holz realisieren lässt.
Das Projekt 3Johann liegt im Basler Quartier St. Johann. Auf der Parzelle eines ehemaligen Güterschuppens realisierten die SBB ein innovatives Wohnbauprojekt zwischen Gleisfeld und SaintLouisStrasse in vorgefertigter Holzbauweise. Entstanden sind 71 kostengünstige Kleinwohnungen. Der lange, in seiner Volumetrie differenzierte Baukörper schliesst ans Voltahaus im Norden an und lässt zur Zollhalle im Süden eine Lücke frei. Ein kleiner Platz verbindet den Strassen mit dem Gleisraum und ermöglicht einen Anschluss an einen künftigen, quartierverbindenden Gleisuferweg. Die hohe Lärmbelastung auf der Gleisseite führte zur Entwicklung einer spezifischen Gebäudetypologie, bei der sich alle Wohnräume zur ruhigen Strasse hin belüften lassen. Die beiden Seiten spiegeln sich deshalb in den Fassaden des fünfgeschossigen Gebäudekörpers ganz unterschiedlich: Die dynamische, durch längere Bandfenster geprägte Fassade zum Gleisraum kontrastiert mit der aufgelösten, durch hofartige Aussenräume, vorgestellte Balkone und französische Fenster definierten Strassenseite. Die SaintLouisStrasse, die als Zugang zum Entwicklungsgebiet ‹VoltaBasel› künftig an Bedeutung zunimmt, wird durch die vorgeschlagene Rhythmisierung des Gebäudevolumens gegliedert und als Strassenraum aufgewertet.
Drei baumbestandene Eingangshöfe – in der städtebaulichen Tradition klassischer Ehrenhöfe – erschliessen die vier Treppenhäuser und bilden als attraktive halböffentliche Aussenräume die Nahtstelle zwischen Strasse und Wohnung, ebenso wie das überhohe Erdgeschoss und die Ateliers im Bereich der Hauszugänge. Über ein Treppenhaus sind pro Stockwerk jeweils drei bis vier Wohnungen erschlossen, die dank der besonderen Grundrisse von mehreren Seiten direktes Sonnenlicht erhalten. Um einen kostengünstigen Wohnungsbau mit angestrebten CHF 2300.–/m2 GF zu ermöglichen, wurden die aussteifenden Treppenhauskerne in Beton gefertigt, die Spannweiten der Deckenelemente aus Holz auf maximal 3,6 m begrenzt und die Decken als nach oben offene Rippendecken ausgebildet – mit integrierter Splittschüttung und Massivholzriemenböden aus Esche als oberem Abschluss. Diese erfüllen erhöhte Schallschutzanforderungen. Weiter realisierte man eine tragende Struktur von Holzunterzügen und Stützen mit nichttragenden Innenwänden. Die Schächte und die Technik konzentrierte man auf Kernelemente. Dieser Skelettbau mit durchgängigem Gebäuderaster ermöglichte einen sehr hohen Vorfertigungsgrad: Die Aussenwände inklusive Fenster mit Schallschutzverglasung und äusserer, vorvergrauter Fassadenschalung wurden im Werk vorgefertigt, genauso wie die kompletten Nasszellen. Dadurch wurde eine sehr kurze Bauzeit bei gleichzeitig hoher Qualität erreicht.
Ein speziell für das Projekt entwickeltes, hocheffizientes Klimasystem wärmt und kühlt das Gebäude bei minimalem Energieverbrauch. Das neuartige HeizKühlLüftungssystem besteht aus einem FanCoilKonvektor über der Nasszelle, welcher die Wohnung beheizt und kühlt: Dabei wird die Frischluft im Eingangsbereich zentral eingeblasen. Über Verbundlufttüren wird die beheizte oder gekühlte Luft in die Zimmer geleitet und die verbrauchte Luft über die Nasszellen abgesogen. Das System braucht wenig Technik, und der Energieverbrauch ist im Vergleich mit herkömmlichen Systemen rund 30 % tiefer.
Längsschnitt
Erdgeschoss
Regelgeschoss
Querschnitt
20 m
Detailschnitt
Aufbau Dach:
Extensive Begrünung 100–150 mm
Drainage 20 mm
Abdichtung
Wärmedämmung 120 mm
Gefällsdämmung 20–100 mm
OSB-Platte 15 mm
Holzrippen/
Dämmung Steinwolle 200/140 mm
Dreischichtplatte 32 mm
Aufbau Vordach:
Extensive Begrünung 60–90 mm
Drainage 10 mm
Abdichtung
Wärmedämmung 80 mm
Gefällsdämmung 20–60 mm
Trennlage 38 mm
Brettsperrholzplatte 80 mm
Aufbau Wand:
Wechselfalzschalung 21 mm
Lattung horizontal 30/50 mm
Lattung vertikal 20/50 mm
Windpapier, vollflächig
Gipsfaserplatte 15 mm
Holzständer/Mineralfaserdämmung
60/240 mm
OSB-Platte 15 mm
Dampfbremse
Installationsraum/
Mineralfaserdämmung 50 mm
Gipsfaserplatte 15 mm
Aufbau Boden Regelgeschoss:
Massivholzplatte Esche 15 mm
Trockenbauelement 40 mm
Verlegeplatte 22 mm
Trittschalldämmung Mineralfaser 20 mm
Kalksplittschüttung 50 mm
Holzrippen/ Kalksplittschüttung 200/140 mm
Dreischichtplatte 32 mm
Ort SaintLouisStrasse 23–29, 4056 Basel St. Johann Bauherrschaft SBB Immobilien Developement, Olten Architektur Baumann Roserens Architekten ETH SIA BSA, Zürich Landschaftsarchitektur B. Stähli, Luzern TU/Bauleitung Schärholzbau AG, Altbüron Bauingenieur Jaeger Partner AG, Zürich Holzbauingenieur Pirmin Jung Schweiz AG, Sursee Bauphysik Schärholzbau AG, Altbüron Klimatechnik und -system Kegel Klimasysteme, Dr. Beat Kegel, Zürich und Schärholzbau AG, Grossdietwil HLKS-Ingenieur EBP Schweiz AG, Zürich Klimakonzept und -system Kegel Klimasysteme, Dr. Beat Kegel und Schärholzbau AG, Altbüron Holzbau Schärholzbau AG, Altbüron Schreinerarbeiten Schärholzbau AG, Grossdietwil (Innenausbau, Türen, Möbel); Setz Fensterbau, Schötz (Fenster); Schärholzbau AG, Malters (Parkett, Fassadenschalung)
Fotos Georg Aerni, Zürich (Seite 3939, 3942, 3043) und René Dürr, Zürich (Seite 3941)
Areal KIM, Haus Furrer, Winterthur
Von aussen ist der blockrandartigen Bebauung mit insgesamt 208 Wohnungen der Holzbau nicht anzusehen. Nichtsdestotrotz bestehen die sechs Obergeschosse aus einem reinen Holzbau. Die feine Struktur der Klinkerfassade steht dabei im Kontrast zur Grösse des Hauses, das eine Vielfalt von Wohntypologien anbietet und mit privaten Aussenräumen punktet.
Das Haus Furrer ist Teil des Areals KIM in Winterthur, wo in Nachbarschaft des Bahnhofs Hegi ein neues Quartier mit unterschiedlich grossen Geschäfts und Wohngebäuden im Entstehen begriffen ist. Im blockrandartig angeordneten Volumen, dessen Hof sich an einer Stelle zum Strassenraum öffnet, haben 208 Wohnungen Platz gefunden. Je nach Lage und Ausrichtung entwickeln sich die Grundrisse der Wohngeschosse, die über neun Treppenhäuser erschlossen werden, in drei unterschiedlich tiefen Gebäudeflanken und im Kopfbau zum Platz. Regelmässig gesetzte Erker zur Sulzerallee, weit ausgestellte Balkone im Gartenhof, auskragende Balkone zur Solarstrasse nach Westen und unbeheizte Wintergärten zum Platz im Süden gliedern das grosse Haus und eröffnen vielfältige Ausblicke für die Wohnungen. Der private, räumlich gefasste Aussenraum jeder Wohnung komplettiert als Rückzugsort den Kanon von öffentlichen Gassen, dem Platz sowie halböffentlichen Gartenhöfen. Die
31 Wohnungen pro Geschoss lassen in ihren Grössen von 2½ bis 5½ Zimmern und in ihren räumlichen Qualitäten und Ausrichtungen eine Vielfalt entstehen, welche die Bedürfnisse der grossen Bandbreite von Mieterinnen und Mietern abdeckt. Die Wiederholung des Grundrisses vom ersten bis zum sechsten Obergeschoss ermöglicht trotzdem eine wirtschaftliche Gebäudestruktur mit vertikal durchlaufenden Installationen. Im Erdgeschoss sind entlang der Sulzerallee und an den Gebäudeecken flexibel unterteilbare Gewerbeflächen angeordnet. An der Westseite liegen grosse, zweiseitig orientierte Wohnungen auf zwei Niveaus, mit der Möglichkeit eines direkten Zugangs von der Solarstrasse. Im Südflügel werden ebenfalls zweiseitig zu Platz und Hof orientierte Wohnungen angeboten. Alle diese Wohnungen profitieren von der grosszügigen Raumhöhe im Erdgeschoss. Während das Unter und das Erdgeschoss in Massivbauweise erstellt wurden, bestehen die Obergeschosse aus einem reinen Holzbau. Nachhaltige Materialien und ein daraus resultierendes gutes Wohnklima ergänzen die Raumhöhen von 2,60 m, welche die hohe Dichte kompensieren. Die vorgefertigten Wandelemente mit Fenstern, die bereits im Werk eingebaut wurden, ermöglichten ein schnelles Aufrichten auf der Baustelle. Das Volumen des grossen Hauses wird durch Erker, Wintergärten und Balkone rhythmisch ge
gliedert. Gleichzeitig verleiht das Erdgeschoss mit seinen Betonelementen dem Gebäude einen städtischen Auftritt und bildet einen massiven Sockel für die sechs Obergeschosse in Holzbauweise.
Die Fassade gliedert ein feines Netz aus roten Metallprofilen. Die so gefassten Felder sind mit Klinkerriemchen belegt, die auf Trägerplatten geklebt wurden. Diese Gliederung verleiht der Fassade einen wohnlichen Massstab, wobei der Klinker nicht massiv in Erscheinung tritt. Die Fassadenkonstruktion als vorgehängte, dünne Haut ist in ihrer Leichtigkeit spürbar und steht der Grösse des Gebäudes spannungsvoll gegenüber: Es gibt keine steinernen Ecken, und die Textur des Klinkers mit seinen Mörtelfugen bleibt in der Fläche innerhalb der die Felder rahmenden Metallprofile. Diese Kombination aus farbigen Metallprofilen und Klinkerstein erinnert an historische Industriebauten und stellt eine Verbindung zur benachbarten Industriearchitektur her. Das Haus Furrer verfügt über eine dezentrale, kontrollierte Wohnungslüftung, wird über das Fernwärmenetz beheizt und erfüllt den MinergiePStandard.
Erdgeschoss
3. Obergeschoss
Attika Schnitt
Ort Sulzerallee 72, 74, 76, 78 und Solarstrasse 1, 3, 5, 7, 9, 8409 Winterthur
Bauherrschaft Swiss Life AG, Zürich
Architektur BDE Architekten BSA SIA, Winterthur Entwicklung, Ausführung und Bauleitung
Geschossfläche nach SIA 416 23 861 m2 (oberirdisch), 9754 m2 (unterirdisch)
Gebäudevolumen nach SIA 416 81 500 m3 (oberirdisch), 36 500 m3 (unterirdisch)
Bauzeit Juni 2019 bis Mai 2022
Fotos Jusuf Supuk, Winterthur
Aufbau Dach:
Begrünung, extensiv 80 mm
Trenn- und Schutzflies
Bituminöse Abdichtung, wurzelfest Dampfbremse
Wärmedämmung, Polyurethan, alubeschichtet 160mm
Gefällsdämmung, 20–170 mm
Dampfbremse bituminös
Brettsperrholzdecke 200mm
Aufbau Boden (2. bis 6. Obergeschoss): Parkett 10 mm
Zementgebundener Unterlagsboden mit Bodenheizung 80 mm
PE-Folie
Trittschalldämmung, Glaswolle 20 mm
Wärmedämmung 20 mm
Elastisch gebundene Schüttung 100 mm
Brettsperrholzdecke 220 mm
Aufbau Fassade:
Klinkerriemchen 15 mm
Mörtel/Einbettung 10 mm
Putzträgerplatte 15 mm
Unterkonstruktion/Hinterlüftung 140 mm
Windpapier/Abdichtung
Beplankung 15 mm
Ständer 60/260 mm
Beplankung 15 mm
Dampfbremse
Installationsrost 60 mm
Gipsfaserplatte (doppelt) 25 mm
Detailschnitt
Wohnüberbauung Waldacker, St. Gallen
Die zwei geknickten Baukörper verbinden sich mit der Umgebung und bilden gleichzeitig einen geschützten öffentlichen bis halböffentlichen Raum für die Bewohnerinnen und Bewohner der 110 Wohnungen. Die Holzbauweise stärkt das Ensemble, das als erste Wohnüberbauung das Label SNBS Platin trägt, sowohl konstruktiv als auch in seinem gestalterischen Ausdruck.
Sanft abfallende Wiesen und ein Bachlauf am Hangfuss prägen die topografische Situation am Waldacker. Markant sind der Weitblick nach Nordwesten und der unmittelbare Bezug zum freistehenden Tröckneturm – mit Baujahr 1828 ein Relikt der Ostschweizer Textilndustrie. Die Ortsbürgergemeinde St. Gallen lobte 2016 für das Grundstück im Westen der Stadt einen Studienauftrag für Bietergemeinschaften von Architekten, Landschaftsarchitekten und Investoren aus. Das in Zusammenarbeit mit der Previs Vorsorge, dem Holzbauunternehmen Renggli und den Landschaftsarchitekten Appert Zwahlen Partner entwickelte Projekt überzeugte die Jury. Sie lobte die präzise städtebauliche Setzung, ein auf den Ort bezogenes Verständnis des Aussenraumes, die Idee der inneren VerandaErschliessung und die nachhaltige Holzbauweise.
Das Projekt ist Teil des landschaftlichen Grünzuges Burgweiher: Zwei lange, geknickte Baukörper folgen der Topografie des Hanges, wodurch sich dazwischen ein baumbestandener, grüner Binnenraum bildet. Durch ihre unterschiedliche Morphologie sind sie nie in ihrer ganzen Ausprägung wahrnehmbar. Die Länge der einzelnen Teile, die gestaffelte Höhenentwicklung und die geringe Gebäudetiefe orientieren sich an der Körnung der benachbarten Wohnbauten. Die Höhenstaffelung erlaubt aus beiden Baukörpern eine vielfältige Aussicht und spielt gleichzeitig den Ausblick für die am nächsten stehenden Bestandesbauten frei. Die bewusst offen ausformulierten Enden der linearen Baukörper unterstreichen die fliessende Beziehung zur Landschaft und den visuellen Dialog mit dem Tröckneturm, der in der Fortsetzung der beiden Wohnbauten liegt. Die beidseitig auf den Binnenraum ausgerichtete innere Erschliessung mit Veranden lässt eine starke gestalterische und soziale Identität entstehen. Gleichzeitig entfaltet das Projekt zusammen mit den konsequent durchgesteckten Wohnräumen und der Anordnung von beidseitigen privaten Aussenräumen eine hohe Wohnqualität. Die vorstehenden ‹Nasen› mit Garderoben und Küchen bilden vor jeder Wohnung Nischen
aus, die sich als halbprivate Wohnraumerweiterung nutzen lassen. Das Ensemble fasst 110 kompakte Wohnungen für Familien, Paare und Alleinstehende. Im Erdgeschoss sind, der abfallenden Topografie folgend, überwiegend grösser geschnittene MaisonetteTypologien mit 5½ Zimmern und peripheren Privatgärten für Familien angeordnet. In den Obergeschossen finden sich dann ausschliesslich Etagenwohnungen mit 2½ bis 4½ Zimmern. Die Wohnungen sind allesamt zweiseitig organisiert: Ein Wohn und Essraum, der sich von der Verandaschicht bis zur äusseren Fassade erstreckt, bildet zusammen mit einer angedockten Küche das Herzstück jeder Einheit. Die Zimmer sind mehrheitlich peripher angeordnet. Ein Gemeinschaftsraum für alle Bewohnenden ergänzt das Angebot. Zum Binnenraum sind die witterungsgeschützten Fassaden holzfarbig lasiert. Die nach aussen orientierten Fassaden und die stumpf zulaufenden Stirnen bilden ein mit horizontalen und vertikalen Elementen durchwirktes hölzernes Gewebe aus silbrig lasierten, stehenden und liegenden Holzschalungen. Pro Haus sind je zwei mineralische Treppenhäuser der hölzernen Verandaschicht vorgestellt und sichern den vertikalen Fluchtweg. In Anlehnung an die traditionellen St. Galler Holzbauten
sind beide Baukörper in ressourcenschonender, vorfabrizierter Holzbauweise ausgebildet. Auf einem Sockel aus Ortbeton, bestehend aus Keller und Tiefgarage, steht ein rationelles Holzgerüst mit Durchlaufträgern und dazwischen gespannten Deckenelementen. Auch die Veranden der Erschliessungsschicht sind in Holz ausgebildet. Die repetitive Stringenz der systematischen Holzbauweise wird in der Verandaschicht mit Stützen, Trägern und Rippen sichtbar. Neben der Behaglichkeit hat diese konstruktive Klarheit eine hohe Wirtschaftlichkeit generiert. Zusammen mit den kompakten Grundrissen und der flächenoptimierten Erschliessung resultierte daraus erschwinglicher Wohnraum. Das hier verbaute Holz bindet dauerhaft 2500 t CO2 aus der Atmosphäre und ist als Kreislaufmaterial rückbau und wiederverwendbar. Ein Mobilitätskonzept mit CarSharing und einer grossen Velostation reduziert die betonierten Unter terrainbauten und die induzierte Mobilität.
Materialien Holz aus DACHRaum mit Label PEFC, ca. 2500 m3
Baukosten BKP 2 CHF 36,8 Mio.
Kubikmeterpreis BKP 2 CHF 754.– exkl. MWST
Grundstücksfläche nach SIA 416 8600 m2 (Planungsgebiet gem. Sondernutzungsplan)
Gebäudegrundfläche nach SIA 416 3195 m2
Geschossfläche nach SIA 416 15 369 m2
Gebäudevolumen nach SIA 416 48 820 m3
Bauzeit Dezember 2019 bis April 2022
Fotos René und Dimitri Dürr, Zürich
Detailschnitt Dach
Aufbau Dach:
Begrünung, extensiv ca. 120 mm
Drainagevlies 2 mm
Abdichtung, zweilagig 20 mm
Dachdämmung, diffusionsoffen 120 mm
Dämmung im Gefälle, min. 1,5 % 20–150 mm
Dampfbremse 4 mm
OSB-Platte, pressverklebt 22 mm
Sparrenlage 200 mm
Abhängung und Dämmung 37,5 mm
Gipskartonplatte 12,5 mm
Detailschnitt Wand
Aufbau Wand:
Falzschalung Fichte/Tanne, vertikal 21 mm
Montagelattung, horizontal 27 mm
Hinterlüftungslattung, vertikal 27 mm
Fassadenpapier
Gipsfaserplatte 15 mm
Ständer DUO C24 260 mm
Dämmung, Mineralwolle 260 mm
Gipsfaserplatte 15 mm
Dampfbremse
Gipskartonplatte 18 mm
Aufbau Boden Holzbau: Holzparkett 10 mm
Unterlagsboden Calciumsulfatestrich 70 mm
Trenn- und Gleitlage 20 mm
Trittschalldämmung, Ausgleichsebene 40 mm
OSB-Platte, pressverklebt 22 mm
Balkenlage DUO C24 200 mm
Schüttung Kalksplitt 140 mm
Dreischichtplatte 27 mm
Gipsfaserplatte 18 mm
Abhängung und Dämmung 7,5 mm
Gipskartonplatte 12,5 mm
Detailschnitt Dach
Detailschnitt Wand
Zwei Wohngebäude, Ecoquartier Les Vergers, Meyrin
Mit einem partizipativen Ansatz errichteten zwei Genossenschaften im Ecoquartier Les Vergers in Meyrin zwei langgezogene, mehrgeschossige Gebäude. Gemeinschaftsräume sind Teil dieses Konzepts, das mit den Bewohnerinnen und Bewohnern entwickelt wurde. Räumlich manifestieren sich diese als Innenhöfe über drei Ebenen, um die sich die Wohneinheiten gruppieren.
Die Gemeinde Meyrin, die zur Agglomeration des Grossraums Genf gehört, erlebte in den Nachkriegsjahren einen starken Aufschwung. Insbesondere entstand hier die erste Satellitenstadt der Schweiz. Dennoch gelang es, ihre Identität zu bewahren, indem man besonderen Wert auf die soziale Aneignung von Wohnraum und Umgebung legte. Um diese Entwicklung beispielhaft fortzusetzen, veranstaltete die Gemeinde Meyrin 2012 einen Wettbewerb für gemeinnützige Investoren mit dem Ziel, ein neues Quartier zu schaffen: Im Ecoquartier Les Vergers sollten einmal 3000 Menschen in etwa 30 Gebäuden leben.
Unter den ausgewählten Bewerbern lancierten in der Folge zwei Genossenschaften einen Architekturwettbewerb. Das Besondere dabei: Das Programm wurde gemeinsam mit den künftigen Bewohnerinnen und Bewohnern erstellt, die zusätzlich zur Jury über eine beratende Stimme verfügten. Durch umfassende partizipative Workshops waren sie in die Konzeption und Ausführung eingebunden: Es entstand der erste ‹Espace Chantier› der Schweiz, verkörpert durch eine Struktur des Austauschs auf der Baustelle, die Architektinnen und Architekten, Bauarbeiter und die künftigen Bewohnenden miteinbezog.
Zwei 90 m lange und 18 m breite Gebäude bilden das Ensemble ‹Des lieux et des liens›. Es ist wie ein vertikales Dorf gestaltet, das seine Grundfläche zugunsten von Gärten und Gemeinschaftsflächen reduziert. Die Gestaltung berücksichtigt die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner mit Übergangsflächen sowie Wohneinheiten, die dem komplexen und sich verändernden Charakter des Lebens und der sozialen Strukturen gerecht werden. Neben den 196 Wohnungen umfasst der Komplex vier Innenhöfe und vier Galerien – unter anderem mit einer Kletterwand, einem Gewächshaus und einem Tanzsaal –, sechs Gemeinschaftsterrassen, 15 Handwerksbetriebe, einen Musikraum, ein Gasthaus und einen partizipativen Quartierladen. Die beiden Gebäude mit fünf bis acht Geschossen sind parallel auf einem leicht abfallenden Gelände angeordnet. Sie verfügen über drei längs verlaufende Hauptachsen auf den Ebenen 0, 3 und 5, wobei die erste mit einer grossen Esplanade in Verbindung steht. Diese Innenstrassen erweitern sich vor jedem Wohnungseingang und verbinden die vertikalen Erschliessungen und die Gemeinschaftsräume. Die Wohneinheiten sind höchst unterschiedlich gestaltet. Über 30 verschiedene Grundrisse fördern eine soziale und generationenübergreifende Durchmischung. Neben Studios finden sich SiebenZimmer Wohnungen – einstöckig oder Maisonnette – bis hin zu 16ZimmerClustern mit mehreren Mikroeinheiten, die sich um gemeinsame Küchen und Wohnzimmer gruppieren. Gemeinsame Aktivitäten finden in den Gemeinschaftsgalerien und den Innenhöfen statt, die sich über drei Ebenen erstrecken. Diese vor allem passiv mit Solar
energie beheizten und natürlich belüfteten Bereiche schaffen von den Fluren aus gesehen visuelle Freiräume. Sie ähneln städtischen Brachflächen mit Möglichkeiten für zahlreiche Aktivitäten, die sich die Bewohnerinnen und Bewohner aneignen können.
Zwei Farben prägen die Fassadenverkleidungen aus Faserzementplatten: Rot für diejenigen, die mit dem öffentlichen Raum in Verbindung stehen, darunter die Giebel, und Hellgrau für die Hofseite zu den Gärten hin. Von aussen betrachtet sind die Baukörper und Fassaden Ausdruck der kollektiven Ziele des Projekts – insbesondere nachts, wenn die Innenbeleuchtung die Gemeinschaftsräume und Flure hervorscheinen lässt. Auch letztere sind durch Farbcodes gegliedert, die visuelle Abgrenzungen zwischen öffentlichem Raum und Privatbereichen schaffen.
Das begrenzte Budget der Genossenschaften konkretisiert sich in einem hochwertigen Projekt, dessen schlichte Ausgestaltung überschaubare Baukosten gewährleistete. Eine Studie in enger Zusammenarbeit mit dem Bauingenieurbüro ergab, dass eine Hybridbauweise zu einem guten Gleichgewicht zwischen der Belastung der Bodenplatte, der Erdbebenproblematik, der CO2Bilanz und den Kosten führen würde. Daraus resultierten Stützen, Wände und Decken aus grösstenteils recyceltem Stahlbeton, die den Grossteil des Tragwerks bilden. Die Fassaden und Attikaaufbauten wiederum bestehen aus einem vorgefertigten Holzskelett, das in nur elf Wochen montiert wurde. Die Gebäude sind nach Minergie PEco und Minergie A Eco zertifiziert und wurden mehrfach ausgezeichnet.
Ingenieur HLKS Energestion SA, Les Acacias Elektroingenieur Betelec SA, VillarsSainteCroix Holzbau und Schreinerarbeiten Renggli SA, GrangesPaccot (vorgefertigte Fassaden und Attika); 4B, Hochdorf (HolzMetallFenster); Norba SA, PlanlesOuates (Innenausbau); Alpina Bois SA, Meyrin (Wandschränke); Alexandre Bernard Sàrl, Lancy (Innenausbau Gästehaus und Zwischengeschoss Bibliothek)
Die Schweizer Plattform für Bauherrschaften und Investoren
Der Holzbau hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Die Onlineplattform bietet Investoren und Bauherrschaften eine fundierte Entscheidungsgrundlage mit ökonomischen und ökologischen Kennzahlen von Fallbeispielen und kompaktem Hintergrundwissen.
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