Kinderspital, Zürich Wohnhaus Mettenweg, Stans Haus ‹T›, Psychiatrie, Münsterlingen Gesundheitszentrum, Elsau Alters- und Pflegeheim, Siviriez
Das neue Kinderspital in Zürich: Holz ergänzt in den beiden unteren Geschossen die raumhaltige Betonstruktur zu einem sorgfältig gestalteten Fassadenbild, während sich die Zimmer der hier behandelten Kinder und Jugendlichen im oberen Abschluss als kleine Holzhäuser zeigen. Architektur: Herzog & de Meuron, Basel. Foto: Herzog & de Meuron, Michael Schmidt
1 Ein Spital aus Holz: Der Ersatzneubau für die neue Klinik in Arlesheim setzt auf ein Holz-Bausystem, bei dem in erster Linie Verbindungen mit Holzdübeln zum Einsatz kommen. Architektur ARGE 9grad
2 Bereits realisiert: Das 2023 bezogene Heilmittellabor der anthroposophischen Klinik in Arlesheim. Architektur BSS
Architekten in Zusammenarbeit mit 9grad
architektur und MedPlan Engineering Bauherrschaft Klinik Arlesheim Foto Stijn Poelstra
3 Sechs Geschosse in Holz: Der geplante Neubau des Wohn- und Mittagsgruppengebäudes des Zentrums für Gehör und Sprache ZGSZ in Zürich. Architektur Waldrap, Zürich Bauherrschaft Kanton Zürich Visualisierung Waldrap Dok
4 Zwei Stockwerke mehr: Damit liess sich die Kapazität des Pflegezentrums der Stiftung Loogarten in Esslingen verdoppeln. Architektur asa AG, Rapperswil Holzbauingenieur Timbatec Holzbauingenieure Schweiz AG Holzbau Kübler AG Holzbau, Oetwil am See Bauherrschaft Stiftung Loogarten, Esslingen Foto Timbatec Holzbauingenieure Schweiz AG
5 Umfassend erneuert und aufgestockt: Das Alters- und Pflegeheim Birkenrain, ebenfalls nach anthroposophischen Gesichtspunkten geführt, steht mitten in der Stadt Zürich. Architektur Krayer Buschmann Architekten GmbH, Zürich Bauherrschaft Birkenrain, Stiftung für sinnerfülltes Altern Foto Andreas Buschmann
‹Healing Architecture› in Holz
In Arlesheim, dort, wo vor rund 100 Jahren die anthroposophische Medizin entwickelt wurde, wird mit dem Ersatzneubau für die ehemalige Klinik aktuell ein Spital gebaut, das fast ausschliesslich aus Massivholz bestehen wird. Wie dies bei seiner Fertigstellung aussehen könnte, zeigt das ebenfalls neu gebaute Heilmittellabor, das bereits 2023 bezogen wurde. Auch dieses wurde mit dem gleichen Holz-Bausystem realisiert, bei dem in erster Linie Verbindungen mit Holzdübeln zum Einsatz kommen. Auf Leim, Metall, Chemie oder Holzschutzmittel wird dabei wo immer möglich verzichtet. Ausschlaggebend für die Wahl dieses Systems waren seine gesundheitsfördernden, ökologischen und ästhetischen Eigenschaften. Holz als wichtiger Bestandteil für ‹Healing Architecture› also. Dass sich der Naturbaustoff Holz für Orte eignet, die sich durch ein gutes Raumklima auszeichnen sollen und auch in gestalterischer Hinsicht eine Raumwirkung entfalten, die der Gesundheit förderlich ist, scheint unbestritten. Diese Erkenntnis macht sich auch das neue Kinderspital in Zürich zunutze, das im letzten November bezogen wurde und das wir in dieser Holzbulletin-Ausgabe vorstellen. Auch wenn die Tragstruktur ein Betonskelettbau ist, spielt Holz bei einem der grössten Spitalneubauten der letzten Jahre eine zentrale Rolle. Zum einen entsteht durch die gewählte Bauweise mit einer raumhaltigen Struktur der Fassade, mit Stützen und Erschliessungskernen in Beton in Kombination mit der Leichtbauweise in Holz und weiteren Materialien eine Flexibilität, die es den Abteilungen erlaubt, zu wachsen oder sich zu verkleinern. So entsteht eine für den Spitalbau essenzielle innere Variabilität trotz der äusseren markanten Form. Zum anderen prägt der Naturbaustoff als Teil der Fassade, der Innenhöfe und der Zimmer für die Kinder und Jugendlichen den Charakter des neuen Hauses als Ort, wo man sich in einer schwierigen Situation aufgehoben fühlen kann.
Nicht nur Spitäler, auch andere Gesundheitsbauten oder Häuser für Menschen, die Pflege oder Unterstützung benötigen, gewinnen räumlich und in ihrer Wirksamkeit, wenn sie ganz oder partiell in Holz realisiert werden. Das zeigen die weiteren Projekte, die wir auf den folgenden Seiten im Detail vorstellen. Dabei kann ein Neubau auch dazu beitragen, dass das Dorf- und Kulturleben in einem kleinen Ort nicht einschläft: Als mit der Pensionierung des Dorfarztes die Schliessung der einzigen Praxis in Elsau drohte, entstand dank des Engagements der Bauherrschaft ein Ensemble mit einem Gesundheitszentrum, einem Haus für Kultur und neuen Wohnungen. Holz spielt dabei eine zentrale Rolle, sowohl für die Konstruktion der Neubauten als auch bei den Fassaden und beim Innenausbau. Die Architektur sucht dabei die Analogie zu den typischen bäuerlichen Dorfkernen und verpflichtet sich formal mit einer zeitgemässen Holzbauweise der lokalen Baukultur. Ähnlich reagieren zwei weitere Projekte auf den Standort eines Neubaus in einem sensiblen Bestand – einmal in Stans, das andere Mal in der Westschweizer Gemeinde Siviriez. Aufgrund seiner veralteten Infrastruktur erhielt das historische Stanser Wohnhaus Mettenweg keine Pflegebewilligung mehr, weshalb ein Neubau das bisherige Angebot ersetzen sollte. Ziel war, in Verbindung mit den umliegenden Bauten und Bäumen ein Ensemble mit hoher Aufenthaltsqualität für Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu schaffen: Hier sollten die Bewohnerinnen und Bewohner künftig Unterstützung und Pflege finden, aber auch ein Stück Heimat, Geborgenheit und Wohnlichkeit. Ebenso in Siviriez: Trotz seines beträchtlichen Volumens integriert sich der Ersatzneubau in die ländliche Gemeinde und schafft im Inneren helle Räume für die Menschen, die hier wohnen – in beiden Fällen dank einer Holzfassade und einem sorgfältig
gestalteten Innenausbau. Etwas, was auch beim Haus ‹T› für die Psychiatrie in Münsterlingen augenfällig ist: Die klare Volumetrie des Holzbaus mit den ausgestellten Loggien schafft zum einen Räume, die sich mit der Umgebung verbinden. Zum anderen bieten die wohnlichen Innenräume, die dabei entstehen, einen geborgenen Ort, um gesund zu werden. Dass das Gebäude dank der kompakten Form und des Konstruktionsmaterials Holz auch hinsichtlich Nachhaltigkeit überzeugt, spricht ebenfalls für den Rohstoff Holz. Und nicht zuletzt bewährt sich Holz als Material des Weiterbauens auch für bestehende Alters- und Pflegezentren: Das zeigen zwei in ihrem architektonischen Ausdruck ganz unterschiedliche Aufstockungen, auf die wir hier kurz eingehen möchten, einmal im eher ländlichen Raum und einmal in einem städtischen Kontext. Das Pflegezentrum der Stiftung Loogarten in Esslingen wurde um zwei Geschosse ergänzt, wodurch sich die Kapazität für künf tige Bewohnerzimmer verdoppeln liess. Das Alters- und Pflegeheim Birkenrain an der Bellariastrasse in Zürich wurde zum einen umfassend erneuert und dank einer Aufstockung auf insgesamt 35 Zimmer erweitert. Dass Holz dank seiner Vielfalt an positiven Eigenschaften für Gesundheitsbauten auch künftig eine Rolle spielen wird, zeigt exemplarisch das siegreiche Projekt des Wettbewerbs für das Zentrum für Gehör und Sprache in Zürich-Wollishofen mit Betreuungsräumen und Wohngruppen für Kinder und Jugendliche mit einer Hör- und/oder Sprachbeeinträchtigung. Das Architekturbüro Waldrap schlug mit seinem Entwurf einen sechsgeschossigen Neubau in Holz vor, der in den kommenden Jahren realisiert werden soll.
Jutta Glanzmann
Technische Kommunikation Lignum
Kinderspital, Zürich
Holz spielt beim neuen Zürcher Kinderspital eine wichtige Rolle, auch wenn die Tragstruktur ein Betonskelettbau ist. Zum einen entsteht so die für einen Spitalbau notwendige räumliche Flexibilität, zum anderen prägt das Material als Teil der Fassade, der Innenhöfe und der Zimmer für die Kinder und Jugendlichen den Charakter des Hauses als einen Ort, wo man sich aufgehoben fühlen kann.
Das neue Universitäts-Kinderspital Zürich liegt am Fuss des Burghölzli-Hügels in Zürich-Lengg, in unmittelbarer Nachbarschaft von weiteren Spitalbauten aus unterschiedlichen Epochen. Es ist das grösste Schweizer Spital für Kinder und Jugendliche und umfasst zwei Gebäude, das Akutspital und das Gebäude für Forschung und Lehre. Dieses liegt auf dem Nordareal und ist ein zylindrischer, weisser Bau mit einem offenen, fünfgeschossigen Atrium im Zentrum. Um diesen Ort des Austausches herum sind die individuellen Bereiche der Forschungsgruppen angeordnet. Darunter, eingebettet in die Topografie des ansteigenden Geländes, befinden sich drei Hörsäle mit umliegenden Seminarräumen und Lernbereichen für die Studierenden. Beide Gebäude sind mit dem Platin-Level der SGNI (Schweizer Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft) zertifiziert, dessen strenge Vorgaben als Qualitätskriterien für den Entwurfsprozess dienten. Das Akutspital, um das es hier geht, liegt auf dem Südareal in einem mit Obstwiesen durchgrünten Wohnquartier in unmittelbarer Nachbarschaft der denkmalgeschützten Psychiatrischen Universitätsklinik (PUK), des ‹Burghölzli›. Der Haupteingang, markiert durch ein grosses, offenes Tor, liegt dem Portal des historischen Gebäudes von 1869 exakt gegenüber. Durch die konkave Geste der Eingangsfassade entsteht ein gemeinsamer Vorplatz für beide Institutionen. Das Gebäude selbst ist ein dreigeschossiger Betonskelettbau mit feingliedrigen Holzfassaden, der sich in die Landschaft schmiegt. Es funktioniert im Innern wie eine kleine Stadt: Die medizinischen Bereiche sind die Quartiere, die durch Strassen und Plätze miteinander verbunden sind. Auf jedem der
drei Geschosse führt eine zentrale Hauptstrasse an unterschiedlichen, bepflanzten Innenhöfen entlang, die für Orientierung sorgen und Natur und Tageslicht ins Innere bringen. Die Patientenzimmer auf dem Dach erscheinen wie einzelne kleine Holzhäuser.
Durch das Tor gelangt man über einen runden, mit Bäumen bepflanzten Hof zur Eingangshalle. Daran angrenzend liegen das Restaurant und der Zugang zu den darunterliegenden Therapiebereichen mit eigenen Gärten. Auf der anderen Seite führt die Hauptstrasse zu den hochfrequentierten Untersuchungs- und Behandlungsbereichen wie Bilddiagnostik oder Chirurgische Tagesklinik. Diese belebte zentrale Achse, die sich den Höfen entlang aufweitet und verengt, endet in der Notfallstation, die auch direkt von aussen zugänglich ist.
Im Zentrum des ersten Obergeschosses befinden sich beidseits der Hauptstrasse weitere Teile der Polikliniken, die Spitalschule, Apotheke und andere gemeinschaftliche Nutzungen. Eine nach aussen orientierte Bürolandschaft mit rund 600 Arbeitsplätzen für das medizinische und administrative Personal umgibt diese Mittelzone wie einen Kranz. Ein dichtes Netz an Treppen erlaubt schnelle vertikale Verbindungen zu den Behandlungsbereichen darunter und den Bettenstationen darüber.
Das Dachgeschoss, der ruhigste Bereich des Akutspitals, ist den Kindern und Jugendlichen vorbehalten, die über Nacht oder länger im Spital bleiben müssen. Jedes der 114 Zimmer ist als kleines Holzhaus mit eigenem Dach angelegt, wo die Eltern bei ihren Kindern übernachten können – mit Privatsphäre und Ausblick ins Grüne. Entlang der Hauptstrasse befinden sich hier ausserdem vier Zentren, in denen Kinder und Jugendliche disziplinenübergreifend und in direkter Nähe zu ihren Zimmern behandelt werden.
Die Fassade des Spitals besteht aus einer raumhaltigen Betonstruktur, die Teil des Tragwerks ist. Sie fasst Erdgeschoss und erstes Obergeschoss zusammen. Fassadentiefe und Füllung, ob aus Holz, Glas, Stoff oder Pflanzen, variieren je nach Orientierung und dahinterliegender Funktion. Auch Stützen und Erschliessungskerne sind betoniert, alles andere ist in Leichtbauweise ausgeführt. Dies erlaubt den Abteilungen zu wachsen oder sich zu verkleinern – das flache Gebäude mit seiner markanten äusseren Form verfügt über die für Spitäler so wichtige innere Flexibilität. Das zurückversetzte Dachgeschoss der Bettenstationen spricht eine eigene architektonische Sprache. Durch die Staffelung der Patientenzimmer und die unterschiedliche Neigung ihrer Dächer ist jedes einzelne Zimmer erkennbar: die Individualität jeder Patientin und jedes Patienten wird mit dem kleinen Haus in einer elementaren, verständlichen Form ausgedrückt.
Grundstücksfläche Akutspital nach SIA 416 33 250 m2
Geschossfläche nach SIA 416 79 215 m2
Gebäudegrundfläche nach SIA 416 16 375 m2
Gebäudevolumen nach SIA 416 346 307 m3
Bauzeit Januar 2018 bis Juli 2024
Fotos Maris Mezulis; Herzog & de Meuron, Michael Schmidt (Seite 3969)
Wohnhaus Mettenweg, Stans
Der Neubau fügt sich mit seiner Fassadenabwicklung, die sich aus der inneren Raumkonzeption ergibt, subtil in den Bestand ein und entwickelt als Baukörper gleichzeitig eine starke Präsenz. Der Holzbau schreibt Bautraditionen und Handwerkskunst zeitgemäss fort, während die Innenräume dank des Materials und der Raumwahrnehmung eine hohe Aufenthaltsqualität entfalten.
Aufgrund seiner veralteten Infrastruktur erhielt das historische Wohnhaus Mettenweg keine Pflegebewilligung mehr, weshalb ein Neubau das bisherige Angebot ersetzen sollte. Das Ziel war, in Verbindung mit den umliegenden Bauten und Bäumen ein Ensemble mit hoher Aufenthaltsqualität für Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu schaffen: In acht Pflegewohngruppen mit insgesamt 48 Zimmern sollten die Bewohnerinnen und Bewohner künftig Unterstützung und Pflege finden, aber auch ein Stück Heimat, Geborgenheit und Wohnlichkeit.
Zeitzeugen unterschiedlicher Epochen prägen den Ort, dessen Bauten in ihrer Anordnung an einen Weiler erinnern. Weite Wiesen und Felder sowie das Panorama der nahen Berge zeichnen den Ort zusätzlich aus. Der Entwurf
von Bob Gysin Partner, der das Resultat eines gewonnenen Studienauftrags nach einer Präqualifikation ist, reagiert auf den bestehenden Kontext, indem für den Neubau vier rechteckige Volumina um einen zentralen Kern angeordnet werden, so dass eine facettierte Abwicklung des Gebäudevolumens entsteht. Durch die Ausrichtung und Lage der leicht gedrehten Volumina definiert das Gebäude den Hauptplatz mit grossen Lindenbäumen, der sich zum Landschaftsraum öffnet. In Verbindung mit den benachbarten Gebäuden entstehen durch die Versätze der Fassade subtile Nischen.
Aufgrund der langen Verweildauer und des eingeschränkten Bewegungsradius der Bewohnerinnen und Bewohner legten die Architekturschaffenden neben den vielfältigen Aussenräumen Wert auf Diversität im Gebäudeinnern: Ausblicke und Durchblicke, ruhige und belebte Bereiche, Nischen und Treffpunkte bieten unterschiedliche Raumerlebnisse und laden zum Flanieren ein. Durch die Anordnung der Volumina mit den Zimmern um den Betonkern entstehen keine eigentlichen Korridore, sondern attraktive Flächen mit gut nutzbaren räumlichen Schwerpunkten. Diese Zwischenzone mit Verweilmöglichkeiten und
geteilten Bädern schafft einen sanften Übergang von den öffentlichen Gemeinschaftsbereichen zum privaten Zuhause. Der sichtbar belassene Holzbau schafft zusammen mit dem Innenausbau eine warme und vertraute Atmosphäre.
Die Fassade und die Konstruktion basieren auf der Logik des traditionellen Holzbaus mit einem konstruktiven Holzschutz. Das Erdgeschoss aus Ortbeton und vorfabrizierten Betonelementen bildet den Sockel für den darüberliegenden Holzbau. Getragen von Stützen und Unterzügen aus Nadelholz, übernimmt die Brettstapel-Beton-Verbunddecke eine statische und akustische Funktion. Dank der Sprinkleranlage konnte die Tragstruktur in den Innenräumen sichtbar belassen werden. Das Leitthema Holz zieht sich dabei bis in die Brettschalung der innenliegenden Betonelemente. Ergänzt durch grüne und blaue Akzente von Einbauelementen wie Küchen oder Schränken, bestimmen die verwendeten Materialien die Farbgebung des Gebäudes. Die hohe Qualität des Handwerks zeigt sich in präzisen Fügungen und einer sorgfältigen Detailgestaltung. Geschossriegel und Lisenen strukturieren die Fassade. Einige der Lisenen laufen über zwei
Stockwerke und schaffen so eine Verbindung zwischen den Geschossen. Insgesamt entsteht so ein in sich ruhendes und trotzdem differenziertes Äusseres. Während die Geschossriegel die Fassadenverkleidung schützen und dauerhaft ausgelegt sind, schützen diese sogenannte ‹Opferbretter›, die auskragend auf den Geschossriegeln liegen. Diese Bretter sind austauschbar und können am Ende ihres Lebenszyklus leicht ersetzt werden. Ein chemischer Holzschutz wurde nur bei stark beanspruchten Bauteilen eingesetzt. Das Kunst-Projekt ‹Gold› der Künstlerin Lea Achermann unterstützt das Vorhandene und lädt wie die Architektur zum Flanieren ein: Kreise und Ellipsen aus Blattgold, die sich je nach Standpunkt und Betrachtungswinkel wieder zu einem Ganzen formen, lenken den Blick auf die Architektur. Auf einer MetaEbene sollen sie das Erkennen des Wertvollen im Leben an allen möglichen und unmöglichen Orten darstellen. Das Gebäude erfüllt den Minergie-Standard. Die Wärmeerzeugung erfolgt mit einer Grundwasser-Wärmepumpe und über eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Gekühlt wird durch den aussenliegenden Sonnenschutz, und eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach produziert Strom.
20 m Schnitt
Ort Weidlistrasse 2b, 6370 Stans
Bauherrschaft Gemeinde Stans Bauherrenberatung H. Limacher Partner, Zürich
Architektur Bob Gysin Partner Architekten ETH SIA BSA, Zürich Landschaftsarchitektur Uniola, Zürich Baumanagement und leitung Schärli Architekten, Luzern Bauingenieur Wälli AG Ingenieure, Horw Holzbauingenieur, Brandschutz Holzprojekt, Luzern Bauphysik Pirmin Jung Schweiz AG, Sursee HLKIngenieur W&P Engineering, Stansstad Sanitärplanung tib Technik im Bau, Luzern Elektroplanung Stromplan, Stans Holzbau und Schreinerarbeiten Holzbau Bucher, Kerns (Montagebau), Baumgartner Fenster, Hagendorn (Fenster aus Holz/Metall); E. Zimmermann, Willisau (Aussentüren Holz/Metall); Vogel Design, Ruswil (Innentüren Holz); Heim, Waltenschwil (Schränke); Arpagus, Hochdorf (Zimmerausbau); Rohrer & Gabriel, Stans (allgemeine Schreinerarbeiten); Frank Türen, Buochs (Brandschutztüren); Spiller, Kriens (Parkett); Röösli, Rothenburg (Akustik)
Materialien Total verwendete Holzmenge (Aussen- und Innenwände, Decken, Fassadenkonstruktion, Fassadenschalung) ca. 785 m3 (entspricht 384 Tonnen);
Konstruktion/Tragwerk: Brettsperrholz-Beton-Verbunddecken mit Stützen und Unterzügen aus Holz (Primärtragwerk: Fichte/Tanne)
Baukosten BKP 2 CHF 15 Mio. inkl. MWST
Baukosten BKP 214 CHF 2,4 Mio. inkl. MWST
Grundstücksfläche nach SIA 416 3090 m2
Gebäudegrundfläche nach SIA 416 943 m2
Geschossfläche nach SIA 416 4900 m2
Gebäudevolumen nach SIA 416 17 100 m3
Bauzeit November 2020 bis Februar 2023
Fotos Roger Frei, Zürich
Detailschnitt
Aufbau Dach:
Extensive Begrünung 100 mm
Drainagematte 20 mm
Abdichtung 20 mm
Wärmedämmung
im Gefälle 1,5 % > 50 mm
Wärmedämmung PIR Alu 100 mm
Abdichtung 20 mm
Stahlbeton 140 mm
Brettstapel (Holzbetonverbund) 160 mm
Aufbau Boden 2. – 4. Obergeschoss:
Parkett Eiche 20 mm
Unterlagsboden mit Fussbodenheizung 80 mm
Trittschalldämmung 20 mm
Wärmedämmung 30 mm
Stahlbeton 140 mm
Brettstapel (Holzbetonverbund) 160 mm
Aufbau Wand:
Holzoberfläche (Eiche) 21 mm
Installationsraum mit Steinwolldämmung 50 mm
OSB3Platte 15 mm
Ständerkonstruktion C24 80 x 220 mm mit
Steinwolldämmung 220 mm
Gipsfaserplatte 15 mm
Fassadenbahn schwarz
Hinterlüftung 2 x 30 mm
Aussenschalung vertikal, sägeroh, 22 mm
Nut+Kam, Weisstanne, 22/80–150 mm, sichtbar befestigt, Oberflächenbehandlung, Lasur zwei Anstriche
Haus ‹T›, Psychiatrie, Münsterlingen
Die klare Volumetrie des Holzbaus mit den ausgestellten Loggien schafft zum einen Räume, die sich mit der Umgebung verbinden. Zum anderen bieten die wohnlichen Innenräume, die dabei entstehen, einen geborgenen Ort, um gesund zu werden. Die Kompaktheit der Form unterstützt das Ziel einer nachhaltigen Bauweise in Holz, welche die Umweltbelastung reduziert.
Anfang 2019 wurde für die Planung und Realisierung eines Neubaus für die Psychatrie am ehemaligen Standort der Pathologie auf dem Spitalcampus Münsterlingen ein Gesamtleistungswettbewerb ausgeschrieben. Der Entwurf von Scheitlin Syfrig Architekten, der sich dabei durchgesetzt hat, lässt mit einem Neubau – dem ‹Haus T› – im Zusammenspiel mit dem historischen Pathologie-Gebäude und dem neuen Gemeindezentrum ein Ensemble auf dem Spitalareal entstehen, das sich um einen leicht erhöhten Platz anordnet, der sich zwischen den drei Volumen aufspannt. Diesen mit einer niedrigen Mauer gefassten Aussenraum strukturieren drei grüne Inseln. Hier gibt es Raum für Entspannung und gesellige Picknicks, die auch den sozialen Austausch mit der Nachbarschaft fördern.
Indem die Klosterstrasse zur Kompositionsachse wird, erhält der Neubau eine klare Adressierung. Der Baukörper selbst überzeugt mit einer gleichseitigen, kompakten Volumetrie mit vier auskragenden Loggien, die an ein Windrad erinnern. Formal entsteht so eine subtile optische Dynamik, die den Innenraum mit der Umgebung verbindet. Der einfach strukturierte Grundriss unterstützt dies und ermöglicht in alle vier Himmelsrichtungen Bezüge zum Aussenraum. Gleichzeitig gewährleistet eine kompakte Raumanordnung eine einfache Orientierung und hocheffiziente Abläufe.
Sowohl gegen aussen als auch im Innenraum unterscheidet sich das Gebäude bewusst von
der typischen Erscheinung von Spitalbauten. Das Punkthaus kombiniert einen massiven Sockel mit einer leichten Holzbaukonstruktion. Die Holzfassade mit rautenförmigen Ornamenten verleiht dem Neubau einen einladenden und freundlichen Charakter und bezieht sich dabei auf die traditionelle HolzbauArchitektur im Thurgau. Der Werkstoff Holz ist für das gesamte Projekt ein prägendes Element. Die Holzkonstruktion ist im Innenraum sichtbar und schafft auch hier eine wohnliche Atmosphäre, was der Holzboden in den Aufenthaltsbereichen und Schlafräumen zusätzlich unterstützt. Das gesundheitsfördernde Raumklima, das so entsteht, soll zur Genesung der Bewohnerinnen und Bewohner beitragen. Konstruktiv ruht der dreigeschossige Holzbau auf einem Sockelgeschoss aus Stahlbeton. Der Skelettbau mit regelmässigem PfostenRiegel-System bildet das Primärtragwerk der oberen Geschosse. Dieses System ist um den massiven Erschliessungskern angeordnet, der die Aussteifung des gesamten Gebäudes gewährleistet. Dank der Skelettbauweise konnten nahezu alle Zwischenwände nichttragend ausgebildet werden, was mit Blick auf die Nachhaltigkeit eine hohe Flexibilität in der Grundrissgestaltung ermöglicht. Die Reduzierung von Beton und die Wiederverwendung von Aushubmaterial minimieren die Umweltbelastung. Das kompakte Volumen des Gebäudes senkt den Heizwärmebedarf, ohne dass man auf helle Innenräume verzichten müsste. Der Neubau ist nach Minergie-A-Eco zertifiziert und setzt einen wichtigen Meilenstein für eine zeitgemässe und nachhaltige Bauweise von Gesundheitsbauten in Holz.
Gebäudevolumen nach SIA 416 25 581 m3 (oberirdisch), 14 579 m3 (unterirdisch)
Bauzeit September 2021 bis April 2024
Fotos Jusuf Supuk, Winterthur
Situation
Als mit der Pensionierung des Dorfarztes die Schliessung der einzigen Praxis im Ort drohte, entstand dank des Engagements der Bauherrschaft ein Ensemble mit einem Gesundheitszentrum, einem Haus für Kultur und neuen Wohnungen. Holz spielt dabei eine zentrale Rolle, sowohl für die Konstruktion der Neubauten als auch bei den Fassaden und beim Innenausbau.
Elsau liegt in der östlichen Agglomeration von Winterthur. Hier steht seit Frühling 2024 ein Ensemble, das zeigt, wie sich Orte weiterbauen lassen, so dass das Dorf- und Kulturleben Teil dieser Entwicklung ist. Die Stiftung pro Elsau hatte sich als Bauherrschaft genau dies zum Ziel gesetzt: Die Förderung des Kulturund Dorflebens mit einem Gesundheitsangebot vor Ort. So bildet jetzt ein sanft umgebautes Bauernhaus mit Bistro, Bibliothek und Saal zusammen mit dem neuen Gesundheitszentrum einen öffentlichen Ort im Dorf, den zwei Laubenhäuser und neun Reihenhäuser umgeben. Neben dem Kulturhaus, dem Gesundheitszentrum und den Reihenhäusern liessen sich so 31 neue Wohnungen schaffen. In Analogie zu den typischen bäuerlichen Dorfkernen im Mittelland stehen die Bauten dicht beieinander und schaffen so Hofräume einer offenen Siedlungsstruktur, ergänzt durch die drei Wohnhäuser, die formal der lokalen Baukultur verpflichtet sind. Die neue ‹Scheune› – das Gesundheitszentrum – steht zentral am Platz, wobei das Sichtmauerwerk und die deckend gestrichene Holzschalung seine Bedeutung für das Dorf betonen. Der Nähe zwischen den Gebäuden steht die Weite der Allmend mit Wiese, Obstbäumen und Nutzgärten gegenüber. Diese traditionelle Form der Verdichtung hatte ursprünglich das Ziel, das kollektive Weideland möglichst ertragreich zu bewirtschaften.
Die Gebäudestatik und die Fassaden der Häuser sind in Holz konstruiert. Diese ressourcenschonende Bauweise ist bei den Wohngebäuden konsequent umgesetzt, hier wurden auch die Treppen und die Liftschächte in Holz realisiert. Die Wärmeerzeugung erfolgt über Erd-
sonden-Wärmepumpen. Eine komplett integrierte Photovoltaikanlage liefert 99 kWp. Eine naturnahe Umgebungsgestaltung mit minimalen versiegelten Flächen und das Mobilitätskonzept für die Reduktion der Parkplätze ergänzen die Absicht einer klimagerechten Bauweise.
Das Gesundheitszentrum ist als Holzskelettbau konzipiert, so dass es langfristig flexibel für ändernde Raumbedürfnisse ist. Auf den Trägern und Stützen aus Brettschichtholz ruht eine Balkendecke, ebenfalls aus Brettschichtholz. Abgeschlossen wird die Decke mit einer 80-mm-Brettsperrholzplatte. Im Mittelbereich, wo die Verteilung der Lüftung viel Platz beansprucht, wurde eine schlanke Vollholzdecke aus Brettschichtholzelementen eingesetzt. Das Dach ist ein konventionelles Sparrendach, welches auf demselben Träger- und Stützensystem lagert wie die Decken. Die Aussenwände sind nichttragend und in Holzrahmenbauweise erstellt. Das Raumprogramm umfasst eine Apotheke, eine Gruppenpraxis sowie Räume für Spitex und Physiotherapie. Alle diese Räume liegen im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss. Im Dachgeschoss wurden drei räumlich grosszügige Wohnungen realisiert. Beim Umbau der Scheune zu einem Kulturhaus wurde die Decke im Wohnteil mit Vollholzelementen zwischen den bestehenden Balken verstärkt. Die Vollholzelemente bestehen aus schmalen Deckendielen, was das Handling auf der Baustelle erleichterte. Über die bestehenden Balken und Vollholzelemente wurde eine OSB-Platte für die Scheibenbildung montiert. In der Scheune wurde der neue Boden mit einer Balkendecke erstellt. Diese ruht auf den bestehenden gemauerten Aussenwänden und im Inneren auf zwei Trägern mit Stützen. Die Balkenlage sowie die Träger und Stützen bestehen aus Brettschichtholz. Die Balkenlage ist mit einer 80-mm-Brettsperrholzplatte belegt. Die Aussenwände des Mehrzweckraumes wurden in Holzrahmenbauweise erstellt. Speziell ist dabei, dass man die Wände um die bestehenden Riegel und Stützen der Scheune herum gebaut hat.
Erdgeschoss
1. Obergeschoss
2. Obergeschoss
20 m Schnitt
Aufbau Hauptdach:
Biberschwanz (Doppeldeckung)
Ziegellattung 40 mm
Konterlattung 60 mm
Abdichtung Unterdach
Weichfaserplatte 60 mm
Sparren, ausgedämmt 260 mm
Dreischichtplatte, luftdicht abgeklebt 27 mm
Aufbau Boden Büro:
PolyurethanBodenbelag 5 mm
Zementunterlagsboden 80 mm
PolyethylenFolie
Trittschalldämmung 20 mm
Wärmedämmung 20 mm
Elastisch gebundene Schüttung 80 mm
Trennlage luftdicht
Brettstapeldecke (CLT 30/20/30) 80 mm
Balkenlage GL24h 160 x 210 mm
Aufbau Wand Obergeschoss:
Schalung Nut und Kamm, vertikal 20 mm
Kreuzlattung 2 x 30 mm
Windpapier
Zementgebundene Leichtbetonplatte 15 mm
Ständer ausgedämmt mit Mineralwolle
240 mm
OSBPlatte luftdicht abgeklebt 15 mm
Gipsfaserplatte 15 mm
Installationsrost ausgedämmt 50 mm
Gipsfaserplatte 2 x 15 mm
Putz
Detailschnitt
Alters- und Pflegeheim, Siviriez
Das neue Alters und Pflegeheim integriert sich trotz beträchtlichen Volumens mitten in der ländlichen Gemeinde Siviriez. Dies gelingt, indem das Gebäude mit seinen Fassaden ganz aus Holz die Sprache der alten Bauernhöfe und ihrer Nebengebäude aufnimmt. Im Inneren überzeugt der Bau mit modernen, lichtdurchfluteten Räumen.
Um den aktuellen Anforderungen an die Tagespflege und Unterbringung von älteren Menschen gerecht zu werden, leitete das Gesundheitsnetz Glâne, dem mehrere Gemeinden angehören, umfangreiche Bauarbeiten in den Alters- und Pflegeheimen des Bezirks in die Wege. So auch für das Alterszentrum ‹Foyer Notre Dame Auxiliatrice› in Siviriez. Dessen Parzelle – mitten im Dorf und in der Nähe der Kirche gelegen – ist von drei Strassen umgeben und grenzt an eine Kirche. Das neue Alters- und Pflegeheim liegt mittig zwischen den beiden Parallelstrassen und lässt so beidseits Raum zum Parkieren und für einen künftigen Ausbau des Standorts. Die Anordnung schafft zudem eine Hierarchie zwischen den drei Eingängen für das Alters- und Pflegeheim, für eine Tagesstätte und dem Mitarbeiter- und Lieferanteneingang. Jeder der Eingänge ist über eine andere Strasse zugänglich. Die Südostseite wiederum bietet freie Sicht und einen Weg, der dem Lauf des renaturierten Bachs folgt. Dieser ist öffentlich und lädt zu einem Spaziergang durch den Obstgarten ein. Das Gebäude selbst besteht aus mehreren länglichen Körpern, wobei Dach und Volumetrie jeweils charakteristisch sind für die Region. Es knüpft direkt an den alten Bauernhof gegenüber an und integriert sich, indem es die
Topografie für die Schaffung von mehr Raum nutzt. Aufbauend auf einer quadratischen Grundfläche, bietet das Gebäude einen Innenhof, der auf den typologischen Reichtum der regionalen traditionellen Architektur setzt, ihr aber einen modernen Charakter verleiht. Die in den Ecken hinzugefügten Giebelvolumen mit veränderlichen Geometrien nehmen Bezug auf die Nebengebäude der Bauernhäuser in der Nachbarschaft. Eine optische Untergliederung, die in direktem Zusammenhang mit ihrem Kontext steht, verankert das Ensemble in seiner Umgebung und hebt einige Teile und Funktionen des Gebäudes wie Eingänge, Tagesstätte und Gemeinschaftsräume hervor. Vom Landschaftsgarten im Innenhof bietet sich den Bewohnerinnen und Bewohnern ein umfassender Blick auf das Leben in den Innenräumen. Im Erdgeschoss liegen die von der Mittagssonne beschienenen Gemeinschaftsräume, die sich nach aussen orientieren und die Sicht auf die Landschaft und Kirche ermöglichen. Auf dieser Ebene befinden sich zwei Eingänge: einer für die Bewohnenden sowie die Besucherinnen und Besucher, ein anderer für das Personal, der auch zu den Wirtschaftsräumen im Nordosten führt. Die Wohneinheiten in den Obergeschossen umfassen insgesamt 62 Zimmer. Sie sind alle nach aussen ausgerichtet und über einen zum Innenhof vollständig verglasten ringförmigen Gang zugänglich. Im Zentrum jeder Einheit beherbergen zwei ebenfalls verglaste Blöcke die vertikale Erschliessung, die Räume des Pflegeteams und die Aufenthaltsräume. Am südwestlichen Ende der beiden Stockwerke – über dem Eingang – befindet sich zudem ein Mehrzweckraum. Die Tagesstätte ist im Nordwesten
angesiedelt und durch die Hanglage von der Hauptstrasse aus über den ersten Stock des stirnseitigen Gebäudeteils ebenerdig zugänglich. Wie die Bauernhöfe des Glânebezirks setzt der Bau auf die Kombination mineralischer Elemente und Holz: Das Erdgeschoss ist mit sandgestrahltem Fertigbeton gestaltet, der sich teils bis in das erste Stockwerk erstreckt und einen Sockel mit Rasteroptik bildet. Die Fassaden in Holzrahmenbauweise wiederum sind mit einer vertikalen Verkleidung aus vorvergrautem Fichtenholz versehen und beinhalten drei verschiedene Fenstertypen. Die französischen Balkone der Zimmer heben sich mit ihrer Gestaltung von den anderen ab. Die Fenster an den Enden der Korridore bieten visuelle Durchbrüche in Giebeln, die den Blick auf die Landschaft rahmen. Die Panoramafenster zum Hof hin schliesslich schaffen Luft inmitten der Verkehrswege. Die einzelnen Räume – öffentlich, halböffentlich wie der Mehrzweckraum, halbprivat wie die Aufenthaltsräume der Wohneinheiten und privat in Form der Zimmer – heben sich jeweils durch ihre Materialien ab: Mit ihren Einbauschränken aus Naturholz und dem Parkettboden sind die Zimmer fast persönlich ausgestattet. Die Räume rund um den Hof sind durch ihre Wände und Stützen aus Sichtbeton gekennzeichnet, denen der Bodenbelag und die Fensterrahmen aus Holz eine weichere Note verleihen. Holz findet sich auch in der Cafeteria und im Speisesaal, die jeweils mit Holzvertäfelungen ausgekleidet sind, sowie im Mehrzweckraum, der mit seiner liturgischen Ausstattung als Kapelle dient.
(Haupteingang)
Erdgeschoss
1. Obergeschoss (Eingang Tagesstätte)
Ort Route de l’Eglise 5, 1678 Siviriez (FR) Bauherrschaft Réseau Santé de la Glâne (RSG), Billens-Hennens Architektur Atelier Prati Zwartbol, Zürich Landschaftsarchitektur Studio Boden, Graz (A) Bauleitung Deillon Delley architectes SA, Bulle Bauingenieur Bosson Ingénieurs SA, Siviriez Bauphysik CSD Ingénieurs, Lausanne Elektroplanung Joseph Piller SA, Givisiez Planung HLK Energie Concept SA, Bulle Signaletik Martin Stoecklin & Melina Wilson, Zürich Holzbau Konsortium Chammartin/Sallin, Massonnens (Holzbau, Fassade); Norba SA, Bulle (Schreinerarbeiten aussen); G. Risse SA, La Roche (Innenausbau); Gilbert L’Homme SA, Mézières (Schränke); Origin’Bois Sàrl, Orsonnens (liturgisches Mobiliar) Materialien Brettschichtholz C24, 150 m3; Brettschichtholz GL24h, 45 m3; Fassade, Freiburger Weisstanne mit wasserbasierter Sättigungsbehandlung, 1000 m2; Holz für Dachfläche, ca. 2000 m2
Baukosten BKP 1–9 CHF 24,5 Mio. inkl. MWST
Baukosten BKP 2 CHF 19,5 Mio. inkl. MWST
Baukosten BKP 214 CHF 650 000.– inkl. MWST
Kubikmeterpreis BKP 2 nach SIA 416 CHF 980.–Grundstücksfläche nach SIA 416 11 086 m2
Gebäudegrundfläche nach SIA 416 1562 m2
Geschossfläche nach SIA 416 6274 m2
Gebäudevolumen nach SIA 416 20 084 m3
Bauzeit Mai 2021 bis August 2024
Fotos Paola Corsini, Genf
Dachgeschoss
Schnitt
Detailschnitt
Aufbau Dach:
Dachziegel
Lattung für Ziegel 27 mm
Konterlattung 100 mm
Unterdachbahn
Holzfaserplatte 60 mm
Wärmedämmung 260 mm
Dampfbremse
Lattung, variabel
Gipsplatte 25 mm
Aufbau Wand:
OSBPlatte, Fugen abgedichtet 15 mm
Ständer 60 x 180 mm/
Dämmung Glaswolle
Holzfaserplatte 80 mm
Windschutzbahn
Vertikale Lattung (Belüftung) 35–40 mm
Horizontale Lattung 27 mm
Fassadenschalung, vertikal 24 mm
Aufbau Boden Obergeschosse:
Bodenbelag 15 mm
Zementestrich 85 mm
Schall und Wärmedämmung 40 mm
Stahlbetonplatte 240–300 mm
Akustikplatten (recyceltes PET) 60 mm
Fachliteratur HOLZ
LignumDokumentation
Schallschutz im Holzbau
Art.-Nr. 14075; Lignum, Empa, 2023; Autoren: Bernhard Furrer, Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, Zürich; Dr. Stefan Schoenwald, Empa, Dübendorf; A4+ mit Vierfachlochung, farbig, 116 Seiten, für Lignum-Mitglieder und Auszubildende auch digital verfügbar
Holzbau mit System – Tragkonstruktion und Schichtaufbau, Neuausgabe 2024
Art.-Nr. 14079, Autoren: Josef Kolb, Hanspeter Kolb, Andreas Müller; Birkhäuser/ Lignum (Hrsg.); 4. Auflage, vollständig überarbeitete Neuausgabe, Hardcover, gebunden, neu 488 Seiten, vierfarbig, deutsch; über 1000 eigens für das Buch erstellte Zeichnungen von Bauteilen und Konstruktionen sowie Tabellen, Grafiken und Abbildungen zum Thema Bauen mit Holz
Herausgegeben mit massgeblicher finanzieller Unterstützung des Aktionsplans Holz des Bundesamtes für Umwelt BAFU
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Lignatec Nr. 38/2025 – Projektabwicklung mit BIM im Holzbau
Art.-Nr. 12038; Hauptautorin: Anne Nyffeler, sysTEAMatik GmbH, Walenstadt; Hansueli Schmid, Lignum, Zürich (Co-Autor, Redaktion und Koordination); 60 Seiten A4, vierfarbig, für Lignum-Mitglieder und Auszubildende auch digital verfügbar
Erdbebengerechte Holzbauten
Art.-Nr. 14076; Lignum, SIA, BFH, ETHZ, EPFL, HEIG-VD, Empa, SGEB 2023; Autoren: Prof. Martin Geiser, BFH; Lukas Furrer, BFH; Dr. Pierino Lestuzzi, EPFL; Gunther Ratsch, Lignum; Niklaus Wirz, Pirmin Jung AG; 168 Seiten A4, farbig, für Lignum-Mitglieder und Auszubildende auch digital verfügbar
Lignum Holzwirtschaft Schweiz Economie suisse du bois Economia svizzera del legno
Art.-Nr. 55002; 20 Holzmuster im Format 12 x 7 cm (Handstücke) in einem oben offenen Holzbehälter mit eingelegter Informationsbroschüre, Gesamtgrösse 16 x 14 x 13 cm. Gehört auf jeden Schreibtisch und Werkplatz.
Redaktion
Jutta Glanzmann, Lignum, sowie Ariane Joyet, Lignum-Cedotec
Das Holzbulletin erscheint viermal jährlich in deutscher und französischer Sprache. Jahresabonnement CHF 48.–Einzelexemplar CHF 20.–Sammelordner (10 Ausgaben) CHF 140.–Sammelordner leer CHF 10.–Preisänderungen vorbehalten.
Lignum-Mitglieder erhalten das Holzbulletin und die technischen Informationen der Lignum, Lignatec, gratis. Die Rechte der Veröffentlichung für die einzelnen Bauten bleiben bei den jeweiligen Architekten. Alle Angaben stammen von den Bauplanern.
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