Holzbulletin 151/2024

Page 1


Holzbulletin 151/2024 Schwimmbäder

Hallenbad, Appenzell

Hallen-Freibad, Gelterkinden Ägeribad, Oberägeri

Umbau und Sanierung Bueberseeli, Marzili Bern

Badeplattform Quai de Cologny, Genf

Epicentre Glâne, Romont

Strandbad Hopfräben, Brunnen

Die Umgebung wird zum räumlich gefassten Bild, das sich zusammen mit der Holzdecke im Wasser des Schwimmbeckens spiegelt: Das Ägeribad liegt direkt am See und reagiert mit mehreren Baukörpern auf die einmalige Lage in der Landschaft.

Architektur: Scheitlin Syfrig Architekten, Luzern. Foto: Ben Huggler

International Award for Wood Architecture

Der von der internationalen Fachpresse Holz vergebene Preis ist eine jährliche Auszeichnung, die herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Holzarchitektur würdigt. Damit soll die Entwicklung innovativer architektonischer Lösungen beim Bauen mit Holz gefördert werden. Gleichzeitig findet dabei ein Austausch zwischen den einzelnen Ländern statt, in denen der Holzbau eine immer wichtigere Rolle spielt. Die Fachzeitschriften Holzbulletin (Schweiz), Mikado (Deutschland), PUU (Finnland), Séquences Bois (Frankreich) und Trä! (Schweden) schlagen jeweils drei Projekte vor, die im Laufe des Jahres realisiert wurden. Eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Redaktionen kürt dann den Gewinner, der jeweils am internationalen ‹Forum Bois Construction› ausgezeichnet wird. Das Siegerprojekt 2024 stellen wir auf der Rückseite dieses Heftes vor.

Bäderarchitektur in Holz als städtebaulicher Impuls

1 Das ‹Centre Aquatique› in Paris: Für die Olympischen Sommerspiele 2024 erstellt, wird es im Anschluss daran die Bevölkerung vor Ort nutzen können. Bauherrschaft Bouygues Bâtiment Ile de France/La Métropole du Grand, Paris Architektur 2/3/4, Paris, und VenhoevenCS architecture+ urbanism, Amsterdam Fotos Abaca Press / Alamy Stock Photo

2 Ein neuer Ort für polysportive Aktivitäten: Das geplante Sportzentrum in Zürich-Oerlikon vereint Hallenbad und Kunsteisflächen unter einem Dach. Die Tragstruktur soll in Holz realisiert werden. Bauherrschaft Stadt Zürich Architektur Boltshauser Architekten, Zürich Visualisierung Studio Blomen, Zürich

3 Aus der Vogelperspektive: Die kreisrunde Holzplattform mit einem Durchmesser von 40 m und einer Fläche von 805 m2 bietet am Ufer des Genfersees einen wunderbaren Ort zum Baden und zur Erholung. Bauherrschaft Gemeinde Cologny Architektur ADAo architectes Sàrl, Carouge Foto Laxar Gang

4 Das geplante Sport- und Freizeitcenter in Plaffeien: Der 1. Preis des 2024 entschiedenen Wettbewerbs sieht einen Holzbau vor, der sich gekonnt mit der ihn umgebenden Landschaft verbindet. Bauherrschaft Gemeinde Plaffeien Architektur und Visualisierung Berrel Kräutler Architekten, Zürich

5 Lignatec ‹Holzschutz im Bauwesen›: Holz ist von Natur aus dauerhaft. Wird es trocken verbaut und am Bau trocken gehalten, hält es über Generationen. In Bereichen mit erhöhter Feuchtigkeit muss das Holz konstruktiv oder mit Hilfe unterschiedlicher Behandlungsmethoden geschützt werden. Dazu kommt die Wahl einer für den Einsatz geeigneten Holzart – für Hallenbäder beispielsweise Gebrauchsklasse 2. Eine Gesamtdarstellung zum Holzschutz bietet das 2023 erschienene Lignatec 35. Es ist bestellbar unter www.lignum.ch > Shop > Lignatec.

Diesen Sommer finden in Paris die Olympischen Sommerspiele statt. Austragungsort für einen Teil der Schwimmwettbewerbe ist das im April 2024 fertiggestellte ‹Centre Aquatique›, entworfen von den beiden international tätigen Architekturbüros 2/3/4 Paris und VenhoevenCS architecture+urbanism mit Sitz in Amsterdam. Neben der Kletteranlage Le Bourget ist es der einzige Bau, der speziell für die Sommerspiele 2024 erstellt wurde. Dazu gehören eine Grünfläche mit Bäumen, die dank der sehr kompakten Form des Entwurfs gepflanzt werden konnten, und eine Fussgängerbrücke, die das neue Wassersportzentrum mit dem Stade de France und dem Rest von Paris verbindet. Das ‹Centre Aquatique› wird nach den Olympischen und Paralympischen Spielen den Menschen in Saint-Denis weiterhin zur Verfügung stehen und ist damit eine wichtige Investition für das Stadtviertel. Für die Haupstruktur des Gebäudes kam Holz zum Einsatz. Das beeindruckende Holzdach in konkaver Form minimiert den Luftraum, der künftig klimatisiert werden muss. Hinsichtlich Energieverbrauch ist das Projekt laut den Architekten vorbildlich. Aufgrund der Wasseraufbereitung und der hohen Temperaturanforderungen ist dies eine der Herausforderungen beim Bau von Schwimmbädern. Durch die Senkung des Energiebedarfs und die Schaffung eines intelligenten Energiesystems lassen sich 90 % der benötigten Energie durch erneuerbare oder rückgewonnene Energie decken. Das Solardach deckt 20 % der gesamten benötigten Stromproduktion ab, wobei die erzeugte Energie vollumfänglich vor Ort genutzt wird. Die Tribünenstühle bestehen aus recyceltem Kunststoff, der in der Nachbarschaft gesammelt wurde.

Ebenfalls in Frankreich steht das Schwimmbad, das dieses Jahr den Internationalen Holzarchitektur-Preis der Fachpresse gewonnen hat. Die Erneuerung des Schwimmbads in der Gemeinde St Méen-le-Grand in der Bretagne zeigt eindrucksvoll, wie Holz zur Aufwertung bestehender Strukturen und ihrer Umgebung beitragen kann. Das 1994 eröffnete Bad war trotz mehrfacher Erweiterung über die Jahre chronisch unterdimensioniert. Anstelle eines Neubaus entschied sich die Gemeinde nach sorgfältiger Prüfung für die Sanierung und Erweiterung der bestehenden Anlage. Das neue Bad überzeugt formal und räumlich und schafft einen neuen Ort mit Ausstrahlung. Mehr zum Award und zum Siegerprojekt finden Sie links im Kasten und auf der Rückseite dieser Ausgabe.

Auch das Projekt in Genf, das wir in diesem Heft vorstellen, ist Teil einer Massnahme zur Aktivierung eines ursprünglich wenig attraktiven Orts: Der Quai de Cologny erstreckt

sich über eine Länge von mehr als zwei Kilometern dem See entlang. Die runde Plattform ist Teil eines 2008 gestarteten Projekts zur vollständigen Neugestaltung dieses Teils des Genferseeufers. Mit neu gestalteten Badestellen wird der Zugang zum See entlang der baumbestandenen Promenade an der stark befahrenen Strasse erleichtert und die Uferzone renaturiert.

Die Plattform in Holz, die für die Genferinnen und Genfer einen neuen Ort zum Erholen und Baden geschaffen hat, zeigt die Attraktivität von Schwimm- und Hallenbädern für Sport und Freizeit. Dass Bauherrschaften und Architekturschaffende in den letzten Jahren dafür vermehrt auf das Material Holz setzen, belegen die weiteren Projekte, die wir in dieser Holzbulletin-Ausgabe vorstellen: Dazu gehören die neuen Hallenbäder in Appenzell und Gelterkinden, das Ägeribad in Oberägeri, der Umbau mit Sanierung Bueberseeli im Marzili Bern, das Strandbad Hopfräben in Brunnen und das Epicentre Glâne in Romont. Trotz ihrer Unterschiedlichkeit – auch in Bezug auf den Einsatz von Holz – verbindet sie eine Gemeinsamkeit: Die Projekte setzen ein Zeichen und schaffen damit einen neuen Bezugspunkt in ihrer Umgebung – sei es wie in Appenzell im ländlichen Kontext oder wie in Bern mitten in der Stadt mit Blick zum Bundeshaus. Die Umgebung, meist die Landschaft, wird dabei für die badenden und Sport treibenden Menschen zur Kulisse – oder umgekehrt die Menschen für ihre Umgebung. Zwei geplante Projekte für Sportzentren mit integrierten Hallenbädern, die in den nächsten Jahren realisiert werden sollen, gehen einen ähnlichen Weg. Das neue Sportzentrum in Zürich-Oerlikon vereint dabei mit einem Neubau die benachbarten, in die Jahre gekommenen Anlagen wie Hallenbad und Kunsteisbahn und schafft einen Ort für polysportive Aktivitäten mit neuem Freibad und öffentlichem Restaurant unter einem Dach, das sich über Wegverbindungen und öffentliche Grün- und Stadträume mit dem Quartier verbindet. Das siegreiche Projekt des 2024 entschiedenen Wettbewerbs für das Sport- und Freizeitzentrum Plaffeien reagiert sorgfältig auf die imposante Hügellandschaft des Sensebezirks –mit einer Fassade, die an die regionale Bautradition anknüpft, und auch in volumetrischer Hinsicht. Beide Entwürfe nutzen dafür den Rohstoff Holz als tragendes Element, sowohl konstruktiv als auch im übertragenen Sinn.

Jutta Glanzmann

Technische Kommunikation Lignum

Hallenbad, Appenzell

Mit einem klaren räumlichen Konzept von drei miteinander verwobenen Volumen für die verschiedenen Nutzungen des Bads entsteht eine überzeugende Form, die sich geschickt in das Bestehende einfügt. Das neue Bad in Appenzell ist ein Gewinn für die Region und knüpft mit dem Bau aus lokalem Holz mit eigenen formalen Mitteln an die Appenzeller Bädertradition an.

‹Equilibre› – der Name des in einem selektiven Wettbewerb erkorenen Entwurfs für das neue Bad in Appenzell ist Programm. Und dies gleich in mehrfacher Hinsicht. Der Neubau knüpft an die Appenzeller Badetradition an und vertritt als moderner Holzbau gleichzeitig eine neue Bäderkultur. Damit sucht der Entwurf das Gleichgewicht zwischen verschiedenen Polen. Im Rahmen dieser Suche nach Ausgewogenheit steht auch die städtebauliche Form: Wie ein Puzzlestück fügt sich die neue Volumetrie zwischen den benachbarten Bauten in die bestehende Situation ein. Die windradartige Form sucht den Dialog, füllt die Lücke auf und fungiert als Gelenk zwischen den grossmassstäblichen Bauten entlang der Hauptstrasse. Dank der Gliederung entsteht eine massstäblich verträgliche Situation, die mit den drei sich überlappenden Volumen formal gleichzeitig die Basis für das Raumprogramm im Inneren bildet. Der zweigeschossige Holz-

bau ruht dabei auf einem massiven Sockel. Die aussenliegenden vertikalen Elemente der Tragstruktur betonen dabei das Emporstrebende, während das weit ausladende Flachdach einen klassischen Abschluss bildet. Mit der Umleitung des Küechlimoosbaches entstand im Freien ein natürliches Kneippbecken mit Flusskies-Tretmassage, das über einen separaten Treppenabgang aus dem Inneren erreichbar ist. So bietet das Bad Appenzell sowohl in der kalten Jahreszeit als auch in der Übergangszeit einen attraktiven Aussenraum mit Blick zum Dorf und zu den Bergen. Ins Bad gelangt man von der Sitterstrasse her. Der Parkplatz wurde an seiner ursprünglichen Stelle belassen, aber komplett umgestaltet und sanft in die leicht abfallende Topografie eingebettet.

Der zentrale Eingang schafft eine klare Adresse, wobei ein massiver Kern in der Mitte die angrenzenden Nutzungen reguliert. Hier liegen auch der Kassenbereich und das Bademeisterbüro. Das grosszügige Entrée führt in den Nordflügel mit den Garderoben. Während der Bereich mit den Föhnstationen vom Tageslicht und vom Ausblick profitiert, leiten die introvertiert gestalteten Garderoben über zu den Duschen und weiter in Richtung Kern. Von dort geht es in den Westflügel mit einer grosszügigen Vorplatzzone und dem Nichtschwimmerbecken und weiter zum Raum über dem

25-Meter-Pool, der sich zur grossflächigen südlichen Verglasung öffnet. Zu den Wellnessangeboten im oberen Stockwerk gelangt man über das im Kern liegende Treppenhaus. Wie im Erdgeschoss befinden sich die Garderoben mit den Massageräumen an der belichteten Fassade gegen Norden. Ähnlich der Drehbewegung im unteren Geschoss schliesst daran der Westflügel mit den Saunas an. Diesen vorgelagert liegen der Ruheraum und die Terrasse. Durch oben angebrachte Verglasungen geht der Blick von den Saunas darüber hinweg in die Landschaft. Abkühlung bieten die mit minimal dosiertem Oblicht dunkel gehaltenen Erlebnisduschen im Kern. Dieser bildet damit einen steinernen, kühlen Kontrast zu den hölzernen Saunas. Von einer grosszügigen Zwischenzone mit Fussbädern gelangt man zum eingangs erwähnten Treppenabgang, der ins Freie führt. Hier befindet sich ein Holzdeck als Ruheterrasse – gut besonnt und mit Blick zu den Bergen –, die über Schiebeverglasungen auch den Badegästen im Erdgeschoss offensteht. Die Suche nach einem Gleichgewicht zeigt sich auch in der konstruktiven Umsetzung: Die Materialisierung ist ein Wechselspiel von Beton, Appenzeller Holz und Glas – alles dauerhafte Materialien mit einem robusten Alterungsverhalten. Der Betonsockel reicht innen bis Oberkante der Sitzbank (+ 40 cm) und

führt auf dieser Höhe rund um das Gebäude. So lässt sich für die mit Vorvergrauungslasur behandelte Holzkonstruktion ein guter Feuchteschutz erreichen. Das Holztragwerk ist eine einachsig gespannte Decke aus Zwillingsträgern, die auf Paarstützen mit vergleichbaren Abmessungen ruhen. Aussen, durch das Flachdach vor Witterung gut geschützt, werden diese zum prägenden Element der Fassade. Träger und Stützen wurden als Elemente im Werk hergestellt und auf der Baustelle auf statisch einfache Weise unsichtbar zu einem Rahmen zusammengesetzt. Die oben liegenden, 10 cm starken Holzplatten hat man entlang der Längsfugen biege- und schubfest zu einer Deckenscheibe verbunden. Rahmen und Deckenscheibe sind an den massiven Betonkern angeschlossen und sorgen gemeinsam für ein stabiles Gebäude. Die grosszügig auskragenden Decken schützen nicht nur das Tragwerk vor der Witterung, sondern leisten auch einen wertvollen Beitrag zum sommerlichen Wärmeschutz. Mit den seitlichen, schottenartigen Wänden, die als fein gegliederte, kassettierte Flächen behandelt sind, wird formal ein Ortsbezug zu den traditionellen Kassettenverkleidungen geschaffen. Gleichzeitig entsteht so ein Wechselspiel von offen und geschlossen, das partiell bewusst gebrochen wird: So weckt eine Art Guckfenster zur Sitterstrasse hin Vorfreude auf das baldige Badevergnügen.

Erdgeschoss Obergeschoss

Aufbau Dach:

Kies 60 mm mit PV-Anlage

Vlies

Bitumenabdichtung zweilagig

Wärmedämmung 160 mm

Gefällsdämmung 20–140 mm

Dampfsperre

OSB-Platte 18 mm

Brettsperrholzplatte 140 mm

Abgehängte Akustikdecke mit Unterkonstruktion

Dreischichtplatte gelocht 19 mm

Aufbau Wand im Bereich des Sitzfensters: Metallfenster aussenliegend mit Festverglasung

Sitzbank demontierbar aus Eschenholzlatten massiv, Leibungsbretter seitlich aus Dreischichtplatten

Unterkonstruktion Sitzbank aus Chrom-Nickel-Stahl, mit wasserdichten

Anschlüssen an Lüftungskasten Lüftungskasten zur Beströmung der Fenster mit Zuluft und integriertem Ablaufrohr für anfallendes Wasser

Aufbau Boden:

Geschliffener Gussasphalt 30 mm

Bitumenabdichtungsbahn

Zementüberzug im Gefälle 30–120 mm

Stahlbetondecke 260 mm

Aufbau Wand Sockel:

Sichtbeton 300 mm

Abdichtung unter Terrain Gelbe Wanne Dämmung Schaumglas dampfdicht verklebt 140 mm

Luftspalt 10 mm

Kalksandsteinwand (tragend) 120 mm

Detailschnitt

Ort Sitterstrasse 15, 9050 Appenzell

Bauherrschaft Kanton Appenzell I.Rh., Bau- und Umweltdepartement, Amt für Hochbau und Energie, Appenzell Architektur Peter Moor Architekten, Zürich

Landschaftsarchitektur Fässler Freiraumplanung AG, Wil Bauleitung Bau-Data AG, Buchs SG Bauingenieur Synaxis AG, Zürich Holzbauingenieur Solubois ZH GmbH, Winterthur Bauphysik Braune Roth AG, Winterthur Elektroplanung Elektroplanung Huber AG, Herisau

Bädertechnik und Planung HLS Kannewischer Ingenieurbüro AG, Cham Fassadenplanung Mebatech AG, Baden Holzbau und Schreinerarbeiten Egli Zimmerei AG, Oberhelfenschwil (Montagebau in Holz); Peter Manser AG, Appenzell (Velounterstand mit Signaletik); Sutter Schreinerei, Appenzell (Schreinerarbeiten, Möbel); Holzin AG, Appenzell (Innentüren aus Holz); Holzbau Albert Manser AG, Gonten (Terrassendeck)

Materialien Appenzeller Holz aus dem eigenen Wald; Pius Schuler AG, Rothenthurm (Plattenprodukte), Lehmann Holzwerk AG, Gossau (Duo-/Trio-Konstruktionsholz und Schalung), Hüsser Holzleimbau AG, Bremgarten (Brettschichtholz)

Baukosten BKP 2 CHF 13,273 Mio. inkl. MWST/exkl. Honorare

Baukosten BKP 1–9 CHF 21,523 Mio. inkl. MWST

Baukosten BKP 214 CHF 2,305 Mio. inkl. MWST

Kubikmeterpreis BKP 2 CHF 735.– inkl. MWST/exkl. Honorare Kubikmeterpreis BKP 2 CHF 968.– inkl. MWST/inkl. Honorare Grundstücksfläche nach SIA 416 5708 m2

Gebäudegrundfläche nach SIA 416 1446 m2

Geschossfläche nach SIA 416 3767 m2

Gebäudevolumen nach SIA 416 18 068 m3

Bauzeit Juni 2020 bis Juni 2022

Fotos Roger Frei, Zürich

Hallen-Freibad, Gelterkinden

Holz und die grosszügige natürliche Belichtung prägen den Raumeindruck in der neuen Schwimmhalle. Deren Form mit den geschickt plazierten Öffnungen integriert den Ersatzneubau in das bestehende Freibad und macht den Aussenraum für die Schwimmenden erlebbar. Gezielte Ein- und Ausblicke inszenieren den Weg vom Eingang bis zu den Schwimmbecken.

Das Hallen- und Freibad liegt in Gelterkinden am südöstlichen Siedlungsrand, in einem Gebiet mit Sport- und Landwirtschaftsnutzungen. Der Neubau ersetzt das 1971 eröffnete und stark erneuerungsbedürftige Hallenbad, das mit dem Freibad räumlich und organisatorisch verknüpft war. Der in das vorhandene Freibad eingebettete Baukörper besteht aus einem grossen, langgezogenen und parallel zum Hang ausgerichteten Volumen am Eibach. Die Schwimmhalle liegt südseitig, räumlich in das Freibad integriert. Die Innenbecken ergänzen, dem Talboden folgend, die Aussenbecken des bestehenden Freibads. Sämtliche dienenden Räume sind bachseitig zweigeschossig organisiert. Dies ermöglicht eine klare Entflechtung der verschiedenen Funktionsbereiche und Betriebsabläufe.

Der Haupteingang orientiert sich – in Flussrichtung des Eibachs – zum Zentrum von Gelterkinden. Er liegt mittig zwischen Frei- und Hallenbad. Die kleine Ausweitung zum Bach dient als Vorbereich für Veloparkplätze und als kleiner Werkhof. Der bestehende Parkplatz wird weiter genutzt. Die Aussenanlagen blieben praktisch unverändert. Einzig im Vorbereich dünnte man die Bepflanzung des Eibachs aus. Zudem schützt eine neue Mauer das Freibad vor direkten Einblicken und führt die Besucher zum Haupteingang. Die Freibadanlage ist über ein Drehkreuz direkt zugänglich. Der Sitzplatz vor dem Aussenschwimmbecken wurde verbreitert und bietet jetzt Raum für das Restaurant im Freien. Eine neue, unterirdische Toilettenanlage wird über eine Treppe und einen Lichthof erschlossen. Eine zweite, ebenerdig erschlossene Aussentoilettenanlage ist ostseitig in den Hallenbadbauneubau integriert. Die Besucher gelangen über einen Windfang in das überhohe Foyer, von wo die Schwimmhalle über ein grosses Fenster erstmals einsehbar ist. Der angrenzende Kiosk bedient sowohl das innenliegende Bistro als auch das Freibad. Eine grosszügige Treppe führt zur Zugangskontrolle und zu den Garderoben im Obergeschoss und von dort zu einer Galerie. Diese ist

als Teil der Schwimmhalle über die gesamte Länge offen angeordnet und leitet die Besucher zu einer grosszügigen Wendeltreppe und zu den verschiedenen Becken im Erdgeschoss. Auch der Wellnessbereich mit Sauna, Kneippbecken und Erlebnisduschen liegt im Obergeschoss und ist über die Galerie erschlossen. Zwei hindernisfreie Umkleidekabinen mit Dusche und separatem WC im Erdgeschoss ermöglichen einen direkten Zugang zur Schwimmhalle. Die räumliche Verbindung der Schwimmhalle zum Aussenraum wird strukturell betont. In südlicher Richtung begrenzt ein grosser, auf drei Stützen liegender Holzfachträger den Hallenraum, so dass der Blick auf das Grün der ansteigenden Liegewiese gelenkt und das Fliessen des Raumes in Längsrichtung betont wird.

Die Schwimmhalle und das Dach sind in Holzbauweise, der zweigeschossige Nebenraumtrakt als Massivbau erstellt. Die Dachkonstruktion besteht aus massiven Brettschichtholzträgern. Über der Halle haben sie eine statische Höhe von ca. 150 cm. Über den Nebenräumen verkleinert sich mit der Spannweite auch die Trägerhöhe. Durch die gewonnene Raumhöhe finden dort Haustechnikinstallationen Platz. Die Holzrippendecke über den

Holzträgern dient als aussteifendes Element und wird im Schwimmhallenbereich als Hohlkasten auch raumakustisch genutzt. In der Südfassade bildet ein Holzfachwerkträger das Auflager für das Hallendach. Er wird von drei Betonstützen getragen, die mit dem Träger steif verbunden sind, um horizontale Windund Erdbebenkräfte aufzunehmen. Das regelmässig konstruierte Tragwerk ist flexibel und bietet Spielraum für spätere räumliche Anpassungen.

Die strukturellen Öffnungen der Schwimmhalle und des Garderobenkorridors gliedern die Fassade. Die grossen Öffnungen der Schwimmhalle unterstreichen die räumliche Verbindung zum Freibad und versorgen den Hallenraum im ganzen Tagesverlauf mit viel natürlichem Licht. Die Verglasung des Garderobenkorridors ermöglicht einen Blick zurück zum Eibach und auf die Bahnlinie. Daneben bieten Lochfenster definierte Ausblicke aus weiteren Räumen in die Umgebung. Die geschlossenen Fassadenbereiche sind hinterlüftet und mit einer profilierten, dunkel vorvergrauten Holzschalung verkleidet.

Schnitt
Obergeschoss
Situation mit Erdgeschoss

Ort Lachmattstrasse 22, 4460 Gelterkinden

Bauherrschaft Gemeinde Gelterkinden

Architektur ds.architekten ETH SIA, Basel

Landschaftsarchitektur ds.architekten ETH SIA, Basel

Bauleitung Anderegg Partner AG, Bellach

Bauingenieur Blattner AG, Sissach

Holzbauingenieur Pirmin Jung Schweiz AG, Thun

Bauphysik Ehrsam Bauphysik AG, Pratteln

Elektroplanung Selmoni-Gruppe, Münchenstein

Sanitärplanung Sanplan Ingenieure AG, Lausen

Lüftungsplanung Bechtel Ingenieure AG, Liestal

Heizungsplanung Grether + Schäfer AG, Gelterkinden

Holzbau und Schreinerarbeiten Bisang Holzbau AG, Küssnacht am Rigi (Tragwerk); PM Mangold Holzbau AG, Ormalingen (Gebäudehülle)

Baukosten BKP 1–9 CHF 18,4 Mio. inkl. MWST

Baukostpn BKP 2 CHF 14,2 Mio. inkl. MWST

Baukosten BKP 214 CHF 1,0 Mio.

Kubikmeterpreis BPK 2 CHF 678.–

Grundstücksfläche nach SIA 416 19 670 m2

Gebäudegrundfläche nach SIA 416 1486 m2

Geschossfläche nach SIA 416 3760 m2

Gebäudevolumen nach SIA 416 21 003 m3

Bauzeit Januar 2017 bis November 2018

Fotos Ruedi Walti, Basel

Aufbau Dach:

Kies ca. 60 mm

Drainagematte 20 mm

Wassersperrschicht 10 mm

Dämmung 220 mm

Bauzeitabdichtung/Dampfbremse 10 mm

Tragstruktur als Holzbinderkonstruktion mit Gefälle auf Oberkante Binder 1,5 %

OSB-Platte 25 mm

Rippe 240 mm

Lattung Fichte/Tanne, Akustikdämmung 40 mm

Akustikvlies schwarz

Akustikbekleidung Fichte / Tanne, farblos imprägniert 30 mm

Aufbau Wand:

Schalung / Deckschalung vertikal Tanne, sägeroh, vorvergraut 21–42 mm

Lattung horizontal 30/50 mm

Hinterlüftungslattung 30/50 mm

Windpapier

Dämmplatte 60 mm

Ständer vertikal 60/240 mm

Mineralwolle 240 mm

OSB-Platte 18 mm

Dampfbremse

Fachwerk, verleimter Holzträger 240 mm

Akustikdämmung 60 mm

Querlattung 50 mm

Akustikvlies schwarz

Akustikbekleidung Fichte / Tanne, farblos imprägniert 30 mm

Ägeribad, Oberägeri

Mit einem in mehrere Baukörper aufgelösten Volumen reagiert das neue Bad auf die Lage direkt am Ägerisee. Die rahmenartig gefasste, in vertikale Holzlamellen aufgelöste Aussenhaut nimmt Bezug auf den traditionellen Holzbau der Region. Und auch im Inneren spielt Holz eine zentrale Rolle: Als gestalterisches Element der Decken und als Tragkonstruktion für das Dach der grossen Schwimmhalle.

Der Entwurf für das neue Hallenbad, das mit atemberaubender Sicht auf den Ägerisee zum Schwimmen und zur Entspannung einlädt, ist das Resultat eines öffentlichen Wettbewerbs. Die Lage direkt am See verpflichtete die Architekturschaffenden zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem einzufügenden Baukörper und dessen Materialisierung. Das Gesamtvolumen teilte man deshalb bewusst auf, um dem Gebäude seine Massigkeit zu nehmen und eine harmonische Einbettung in die Uferlandschaft zu erreichen. Die dreiseitige Verglasung des Schwimmbeckens bietet dabei den Besucherinnen und Besuchern beim Schwimmen eine traumhafte Sicht und im Gegenzug allen Spaziergängern einen Blick aufs Schwimmgeschehen im Inneren. Bei der Farb- und Materialwahl bezog man sich bewusst auf die bestehende Umgebung. Vertikale Holzlamellen bilden für die Fassade

des neuen Hallenbads einen umlaufenden Schirm. Sie erinnern an den traditionellen Holzbau in der Landwirtschaftszone gegenüber, oberhalb des Ägerisees. Für jedes Volumen wählte man dabei einen eigenen, aus dem Kontext abgeleiteten Farbton. Das Herzstück des Bads ist die Halle für das 25-Meter-Schwimmbecken. Dieses präsentiert sich in hellem Türkis, als Kontrapunkt ist die Deckenkonstruktion in Holz ausgeführt. In Kombination mit den Wasserflächen lässt der warme Farbton des Holzes einen stimmigen Raumeindruck entstehen. Neben dem Schwimmbecken mit acht Bahnen ergänzen ein Kinderplanschbecken mit Rutschbahn sowie ein Schwimmbecken im Freien und ein Restaurant das Angebot. Dazu kommt ein Wellnessbereich. Im Untergeschoss stehen den Gästen, die im See baden, Garderoben und Duschen zur Verfügung. Das Dach der grossen Schwimmhalle überspannen Holzfachträger auf einer Breite von 27,7 m. Deren Fachwerkbinder bestehen aus Fichtenholz, die Fachwerkstäbe aus Esche. Alle Anschlüsse sind in der GSA-Technologie ausgeführt, welche die Neue Holzbau AG entwickelt hat. Das Hallentragwerk der kleinen Schwimmhalle besteht aus Stahlträgern, die Schwimmbecken sind aus Stahlbeton, mit Platten verkleidet. Die Wände im Innenraum zeigen sich in Sichtbeton. Die Decke in der kleinen und

grossen Schwimmhalle besteht aus Lamellen in sägeroher Douglasie, die zum Schutz vor Schimmelbildung oberflächenbehandelt wurde. Die technischen Installationen wurden hinter den abgehängten Decken plaziert. Im Eingangsbereich findet sich eine Decke aus Metalllamellen, in den Nebenräumen und im Wellnessbereich verbaute man eine Streckmetalldecke.

Die Schichten der Aussenfassade sind konsequent getrennt und architektonisch ausgestaltet. Sie besteht aus einer vorgehängten und abgekanteten horizontalen Blechfassade, die zusätzlich mit dem eingangs erwähnten, vertikalen Holzschirm verkleidet wurde. So entsteht ein einzigartiges Licht- und Schattenspiel, das sich mit dem Umgebungslicht stetig verändert. Die Fenster wurden mit einer umlaufenden Metallzarge konstruiert. Ebenso weisen Sockel und Dachrandabschluss einen umlaufenden Blechabschluss auf, der das Holz rahmenartig fasst und sowohl bei den Öffnungen als auch als Fassadenabschluss zu einem prägenden formalen Ausdruck wird. Das Bad wurde 2020 für den sorgfältigen und überzeugenden architektonischen Umgang mit der Uferlandschaft am Ägerisee mit dem Iconic Award ausgezeichnet.

Ort Strandweg 1, 6315 Oberägeri

Bauherrschaft Ägeribad AG (Gemeinden Ober- und Unterägeri), Oberägeri

Architektur Scheitlin Syfrig Architekten AG, Luzern Landschaftsarchitektur Appert Zwahlen Partner AG, Cham Bauleitung Priora Generalunternehmung AG, Root Bauingenieur Wismer + Partner AG, Rotkreuz Holzbauingenieur Lauber Ingenieure AG, Luzern Brandschutz Brandschutzkontrolle Berg, Unterägeri Bauphysik Zeugin Bauberatungen AG, Münsingen

Elektroplanung HKG Engineering AG, Rotkreuz HLKS- und Sanitärplanung Kannewischer Ingenieurbüro AG, Cham Fassadenplanung Feroplan Engineering AG, Zürich Holzbau und Schreinerarbeiten Urs Iten Holzbau AG, Oberägeri Materialien Binder (Fichte/Esche) 59 m3, Duo-Balken 11,5 m3; Dachelemente 873 m3

Baukosten BKP 1–9 CHF 35,3 Mio. exkl. MWST

Baukosten BKP 2 CHF 26,7 Mio. exkl. MWST

Kubikmeterpreis (BKP 2) CHF 625.-

Grundstücksfläche nach SIA 416 5600 m2

Gebäudegrundfläche nach SIA 416 3263 m2

Geschossfläche nach SIA 416 7364 m2 (inkl. UG)

Gebäudevolumen nach SIA 416 42 677 m3

Bauzeit Juni 2016 bis September 2018

Fotos Ben Huggler, Luzern

Situation

20 m Schnitt Erdgeschoss

Aufbau Dach:

Kiesschüttung 70 mm

Wurzelschutzfolie 10 mm

Schutzlage 10 mm

Dichtungsbahn bituminös zweilagig 20 mm

Wärmedämmung 240 mm

Dampfbremse 20 mm

Dreischichtplatte 30 mm

Fachwerkträger Holz, inkl. Rippen 240 mm, Höhe 300,5 cm/272 cm

Holzwollplatte zementgebunden 50 mm

Unterkonstruktion 190 mm

Holzlamellen 30 x 80 mm, Achsabstand 150 mm, 80 mm

Aufbau Wand:

Holzlamellen vertikal, Douglasie sägeroh, imprägniert 40 x 80 mm, 80 mm

Distanzhalter 5 mm

Blechpaneele Alu 105 mm

Unterkonstruktion 45 mm

Hinterlüftung 65 mm

Wärmedämmung Mineralwolle 180 mm

Stahlbeton variabel

Aufbau Boden:

Steinzeugplatten 10 mm

Dünnbettmörtel 5 mm

Abdichtung 5 mm

Überbeton im Verbund und Gefälle, zweischichtig, ohne Bodenheizung 150 bis 90 mm

Stahlbeton 300 mm

Detailschnitt

Umbau und Sanierung Bueberseeli, Marzili Bern

Das Bueberseeli ist Teil des beliebten MarziliFlussbads. Ein hölzerner Steg mit Sitzbänken umfasst in der Form seines Vorgängerbaus den Badebereich des Bueberseelis, an dessen Aussenseite die Aare entlangfliesst. Die teils sichtbar belassene Dachkonstruktion kontrastiert mit den in hellem Grau gestrichenen Bauteilen der Steganlage.

Unterhalb der Berner Altstadt wird seit Jahrhunderten in der Aare gebadet. Das heutige Marzili ist seit dem Mittelalter einer der wenigen öffentlichen Badeplätze. Ursprünglich lag dieser gegenüber einer Insel im Zusammenfluss von altem und neuem Aarelauf. Der Stadt Bern gelang es, die Aareinsel sukzessive aufzukaufen und so die Badeanlage zu erweitern. Die heutige Erscheinung ist von der Umgestaltung Ende der 1960er Jahre geprägt, in deren Zug der alte Aarelauf bis auf einen kleinen Rest – das Bueberseeli – aufgeschüttet wurde. Der Bueber diente dem Marzili bis zur Erneuerung als Männerbad.

Der neue Holzbau entwickelt seine Typologie mit vertikalem Holzwerk und schützendem Dach in Anlehnung an die denkmalgeschütz-

ten, filigranen Garderobenbauten des Marzilibads. Gleichzeitig wurde die neue Hochwasserschutzkante aus Beton integriert. Das mit den Jahren verlandete Bueberseeli reaktivierte man durch einen Aarezufluss, so dass dieses mit seiner neuen Ausgestaltung als eine Art Auffangbecken des neuen Schwimmkanals zu einem belebten Ort wird. Der Schwimmkanal führt die Aareschwimmenden sicher von der Aare ins Marzili-Bad. Die neue Steganlage fasst das Bueberseeli und grenzt dieses zum offenen Fluss hin ab. Eine grosszügige Ein- und Ausstiegstreppe, die den Verlauf des alten, in den 1960er Jahren aufgeschütteten Aarearms andeutet, verbindet das Bueberseeli und die Liegewiese des Marzili.

Die Geometrie der aareseitigen Abschlusswand aus Holz orientiert sich am Vorgängerbau und bildet so räumlich immer noch die Spitze der ehemaligen Aareinsel ab. Gleichzeitig bleibt die historische Anlage lesbar und ist von der Stadt, insbesondere von der Bundesterrasse aus, prominent sichtbar. Die durchlässige Bretterschalung bewirkt ein ästhetisches Wechselspiel aus Licht und Schatten, Geschlossenheit und Durchlässigkeit. Der

ausgewogen proportionierte Rhythmus von Primärstruktur und Ausfüllung in einem Raster von 2,25 m lässt die 90 m lange Steganlage filigran und elegant wirken.

Die Tragstruktur und stark beanspruchte Hölzer wie der Bodenrost oder die zeitweise im Wasser stehende Aufprallschalung sind in Eichenholz ausgeführt. Minder beanspruchte Bauteile wie die Ausfachungen zwischen den Primärstrukturen und deren Unterkonstruktionen sind aus Fichtenholz. Bis auf den Bodenrost in Eiche sind sämtliche Holzbauteile der Steganlage an die umgebenden Garderobenbauten angeglichen und hellgrau gestrichen. Im Bereich der Dachkonstruktion aus Sparrenlage und Dachschalung wurde das Fichtenholz sichtbar belassen. Die inte-grierten Sitzbänke erfreuen sich dank ihrer geschützten Lage grosser Beliebtheit: Als Ruheort – für die Mittagspause, ein Nickerchen oder ein Sonnenbad – ebenso wie zum Zusammensitzen. Der Bueber mit seiner sommerlichen Badearchitektur wird den vielfältigen Bedürfnissen zu jeder Jahreszeit gerecht.

Ort Aarstrasse 111, 3005 Bern

Bauherrschaft Hochbau Stadt Bern, Bern

Architektur Rolf Mühlethaler Architekten AG, Bern

Landschaftsarchitektur w+s Landschaftsarchitekten AG, Solothurn

Bauleitung Holzbau Rolf Mühlethaler Architekten AG, Bern

Baumeister iub engineering AG, Bern

Bauingenieur iub engineering AG, Bern

Holzbauingenieur Indermühle Bauingenieure, Thun

Holzbau Wenger Holzbau AG, Steffisburg

Materialien Brettschichtholz Eiche CH (Konstruktion); Vollholz Eiche CH (Stegdielen), Dreischichtplatte Fichte CH (Dachuntersicht), Vollholz Fichte, Eiche CH (Lamellen)

Baukosten CHF 6,9 Mio (Gesamte Anlage inkl. Schwimmkanal, Auswasserungsstelle, Pontonierlaube, Brückensanierung, Ufermauer und Treppe)

Gebäudegrundfläche nach SIA 416 265 m2

Geschossfläche nach SIA 416 165 m2 überdacht

Bauzeit Oktober 2018 bis Juni 2019

Fotos Rolf Mühlethaler Architekten AG, Bern

Aufbau Dach:

Blechfalzdach Titanzink schiefergrau, Achsmass Falz 562,5 mm

Dreischichtplatte Fichte 40 mm

Sparren Fichte 120 mm

Pfette Brettschichtholz Eiche 140 mm

Aufbau Wand:

Lamellen Fichte, oben und unten abgeschrägt, als Elemente mit Montagelattung verschraubt, punktuelle Befestigung an Beton, 100/40 mm, 80/80 mm, 120/80 mm

Montagelattung Fichte angeschrägt, 40/60 mm, Länge je Element 2250 mm

Stütze Brettschichtholz Fichte, Breite 120 mm, Länge 365–465 mm, Höhe 2550 mm

Betonmauer Hochwasserschutz, Breite 183–320 mm, Höhe 920 mm, darauf Sitzbank Fichte

Aufbau Boden:

Eichendielen, als Elemente mit Montagelattung verschraubt, punktuelle Befestigung auf Unterkonstruktion, 50 mm

Montagelattung Eiche 30 mm

Unterkonstruktion Eichenbalken, auf Betonbalken befestigt 100 mm

Betonstützen 260 mm

Stahlspundwand

Detailschnitt

Badeplattform Quai de Cologny, Genf

Mit ihrem schlichten Design ist die Konstruktion das neue Schmuckstück der Anlagen für Badegäste und Teil des Projekts zur Neugestaltung des Quai de Cologny in Genf. Drei ineinander liegende Ringe bilden einen Kranz aus Eichenlamellen, die in örtlichen Unternehmen gefertigt wurden. Das dafür verwendete Holz stammt aus Schweizer Wäldern.

Der Quai de Cologny liegt in Sichtweite vom berühmten Jet d'eau und erstreckt sich über eine Länge von mehr als zwei Kilometern dem Genfersee entlang. Die runde Plattform ist Teil eines 2008 gestarteten Projekts zur vollständigen Neugestaltung dieses Teils des Ufers. Damit sollen für die Bevölkerung neue Badeorte geschaffen werden, denn die stark befahrene Strasse entlang der bestehenden baumbestandenen Promenade machte den Aufenthalt an diesem Ort bislang wenig attraktiv. Das von der Gemeinde Cologny und dem Kanton Genf gemeinsam durchgeführte Projekt zielt darauf ab, das linke Seeufer freundlicher zu gestalten und die Uferzonen zu renaturieren, wozu auch die vorgelagerte Schilfzone und die bepflanzte Insel beitragen, die vor kurzem entstanden sind.

Die Umgestaltung im Bereich der Plattform begann 2017 mit der Ersetzung der Steinschüttungen durch langgestreckte Stufen aus riesigen Kalksteinplatten, die zum Entspannen einladen, und neuen Leitern, um ins Wasser zu steigen. Zur Aufwertung des Geländes wurde ausserdem ein 45 m langer, aufgeständerter Steg gebaut, der die Badestelle vom bestehenden Hafenbereich abtrennt. Doch im Zentrum der Umgestaltung steht die runde Plattform mit ihrer einfachen Form und schlichten Ästhetik, die viele verschiedene Blicke Richtung Stadt und auf die sie umgebende Landschaft bietet. Die an die Kalksteinplatten am Ufer angrenzende Plattform mit einem Durchmesser von 40 m und einer Fläche von 805 m2 ermöglicht es den Badegästen, entweder in dem vor den Wellen geschützten Becken in der Mitte oder ausserhalb im offenen See zu schwimmen.

Sie besteht aus zwei flachen Ringen mit einer wellenförmig gekrümmten Bank dazwischen, die wie das aufgewirbelte Wasser eines Strudels wirkt. Die reliefartige Oberfläche erinnert auch an die Dünen eines Strandes und bietet zahlreiche Möglichkeiten zum Ausstrecken oder Anlehnen: Das warme, weiche Holz macht die Plattform äusserst komfortabel. Sie wurde aus 227 in der Werkstatt vormontierten Teilen zusammengesetzt, für die insgesamt 5000 Lamellen aus unbehandelter Eiche aus den Kantonen Jura und Genf verwendet wurden. Die Wahl einer einheimischen Holzart war eine Grundvoraussetzung, und Eiche bot sich aufgrund ihrer örtlichen Verfügbarkeit, ihrer Haltbarkeit sowie der Freiheit von Splittern und Harzgallen an. Die gesamte Produktionskette, von den Sägearbeiten im Wald über die Bearbeitung und Vorfertigung der Lamellen bis hin zu ihrer Verlegung, oblag Schweizer Unternehmen. Die Qualität des gewählten Holzes garantiert eine Lebensdauer von mindestens zehn Jahren.

Die Plattform scheint auf dem Wasser zu schweben, doch in Wirklichkeit ist sie mit 24 Stahlpfeilern in der Molasse am Grund des Sees verankert. Diese tragen eine Stahlunterkonstruktion, auf der 760 mm lange, vorgefertigte Betonelemente in Form eines Kranzes aufliegen. Diese Betonstruktur dient als Schutzschild gegen die Wucht der Wellen, denn ohne sie würde die Holzverkleidung bei den heftigen Stürmen, die über den Genfersee hinwegfegen, weggerissen oder zerstört. Am weiterführenden Ufer sollen künftig eine zweite Plattform mit einem Durchmesser von 25 m sowie weitere Naturräume mit Schilfzonen und Wasserpflanzen die bestehende Gestaltung ergänzen.

Ort Quai de Cologny, 1223 Cologny

Bauherrschaft Gemeinde Cologny

Architektur ADAo architectes Sàrl, Carouge

Bauingenieur Cera SA, Genf; Le Collectif Sàrl, Carouge

Ingenieur Wasserbau Hydrique ingénieurs, Le Mont-sur-Lausanne

Holzbau Groupe Corbat SA, Glovelier (Lieferung Eiche, Bau Plattform); Gaidon SA, Carouge (Montage Plattform vor Ort)

Materialien Lamellen, Stärke 34 mm, 805 m2 (Eiche, Jura und Genf)

Baukosten BKP 1–9 CHF 2,06 Mio. exkl. MWST

Baukosten BKP 2 (Plattform) CHF 1,84 Mio. exkl. MWST

Baukosten BKP 214 CHF 440 000 exkl. MWST

Gebäudegrundfläche nach SIA 416 805 m2

Bauzeit Dezember 2019 bis Juli 2020

Fotos Renaud Marion

Plattform:

Gitterroste vorgefertigt (350 x 100 cm und 250 x 100 cm), Schweizer Eiche, abgeschrägt, vierseitig gehobelt, 34 mm

Befestigungsflansche aus rostfreiem Stahl, vorgebohrt

Kunststoffplatte, vorgebohrt

Platten vorgefertigt, Stahlbeton

Befestigung von unten, nicht sichtbar, Schrauben aus rostfreiem Stahl

Sitzbank:

Bankelement, in der Werkstatt vorgefertigt (300 x 200 cm)

Bretter aus Schweizer Eiche, vierseitig gehobelt, 34 mm

Gestell aus rostfreiem Stahl, vorgefertigt

Platten vorgefertigt, Stahlbeton

Befestigung von unten, nicht sichtbar, Schrauben aus rostfreiem Stahl

Epicentre Glâne, Romont

Das neue Kultur- und Sportzentrum der Stadt Romont bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Das kompakte Bauwerk, das zugleich Schwimmbad, Konservatorium, Sportzentrum und Cafeteria ist, profitiert von Räumen in doppelter Höhe mit einer atypischen Holzdachkonstruktion aus paarweise geneigten, durch Oberlichtbänder unterbrochenen Fachwerkbindern.

Romont liegt, umgeben von der mittelalterlichen Stadtmauer, auf einem Hügel. An dessen Fuss öffnet sich ein leicht abfallendes, nach Süden ausgerichtetes Grundstück auf die Landschaft der Freiburger Voralpen. Hier, zwischen der örtlichen Orientierungsschule und dem Veranstaltungszentrum Bicubic, steht das neue Kultur- und Sportzentrum. Das kompakte Bauwerk ist mit seiner Nutzungsvielfalt auf die Bedürfnisse einer sich schnell entwickelnden Region zugeschnitten. So bietet es ein öffentlich zugängliches Hallenbad mit vier Becken (25-Meter-Schwimmbecken, Sprungbecken, Lernschwimmbecken und Planschbecken) und beherbergt ausserdem die Räumlichkeiten des Freiburger Konservatoriums, Sporthallen und eine Cafeteria.

Durch seine Lage an der Strasse stärkt und ergänzt das Epicentre den öffentlichen Raum und schafft eine neue versiegelte Fläche, die im Bereich des überdachten Eingangs den Fussweg zur Strasse verbreitert und auch als Zugang zur Orientierungsschule dient. Im Südwesten des Geländes verlängert eine Rasenfläche die Sportplätze des Bicubic-Gebäudes. An schönen Tagen geht der Blick der Badenden über die Aussenanlagen bis zu den Voralpen.

Das Gebäude mit quadratischem Grundriss nutzt die leichte Hanglage des Geländes und umfasst drei Ebenen: den Sockel mit den technischen Anlagen, das offene, lichtdurchflutete Erdgeschoss mit den öffentlichen Bereichen und den vier Schwimmbecken und schliesslich das Obergeschoss mit einer ruhigeren Atmosphäre, das in Sport- und Wellnessräume im Süden und die Konzert- und Übungsräume des Konservatoriums im Norden unterteilt ist. Die schlichten, zeitlosen Fassaden spiegeln diese drei Nutzungsarten wider: verzinktes Metall für den Sockel und das Obergeschoss sowie raumhohe Fensteröffnungen im Erdgeschoss, die einen Rundumblick gewähren. Dank der doppelten Raumhöhe lassen sich zudem die beiden grossen Schwimmbecken und das Foyer, das die Umkleidekabinen, die Cafeteria und das Obergeschoss erschliesst, von oben mit natürlichem Licht versorgen. Das Tragwerk des Gebäudes unterstützt das architektonische Konzept mit einer Struktur, bei dem recycelter Stahlbeton und Holz zum Einsatz kommen. Diese beiden Materialien ermöglichen es, die verschiedenen Nutzungsarten voneinander abzuheben. Als Primärstruktur sorgen die Wände und Stahlbetonstützen für die Lastabtragung der beiden Geschosse, während die Zwischendecken als Holz-Beton-Verbunddecken ausgeführt sind. Der Sockel besteht aus Beton, um die Anforderungen an die Dichtheit zu erfüllen und die hohen Lasten aufzunehmen. In der Deckenkonstruktion der Räume mit doppelter Höhe wechseln sich breite Oberlichter, die ein gleichmässiges Licht verbreiten, mit paarweise geneigten Holzfachwerkbindern ab, in denen auch alle Installationselemente untergebracht sind. Ihre Seitenflächen sind, wie die Decken der anderen Räume mit einfacher Höhe, gelocht, um die Akustik zu verbessern. Der warme Holzton fungiert als einheitliches Gestaltungselement des Schwimmbads.

Ort Rte d’Arruffens 31, 1680 Romont

Bauherrschaft Association du Cycle d’orientation de la Glâne, Romont

Architektur GNWA Gonzalo Neri & Weck

Architekten GmbH, Zürich

Projektmanagement Tekhne SA, Lausanne

Bau- und Holzbauingenieur Muttoni et Fernandez – ingénieurs conseils SA, Ecublens

Ingenieur Klima Lüftung Tecnoservice

Engineering SA, Freiburg

Sanitäringenieur Duchein SA, Villars-sur-Glâne

Elektroingenieur srg engineering / Scherler SA, Freiburg

Akustik d’Silence acoustique SA, Lausanne Holzbau JPF-Ducret SA, Bulle

Baukosten BKP 1–9 CHF 32 Mio. inkl. MWST

Baukosten BKP 2 CHF 26 Mio. inkl. MWST

Baukosten BKP 214 CHF 971 000 inkl. MWST

Grundstücksfläche nach SIA 416 11 480 m2

Geschossfläche nach SIA 416 6637 m2

Gebäudevolumen nach SIA 416 34 000 m3

Bauzeit Dezember 2017 bis Januar 2020

Fotos Rasmus Norlander, Zürich

Situation

Detailschnitt

Aufbau Kiesdach:

Rollkies 16/32

Filzabdeckung

Zweilagige Abdichtung

Wärmedämmung

Dampfsperre

Grundierungsschicht

Holzkonstruktion dreischichtig und/oder

Furnierschichtholzplatte 27 mm

Unterkonstruktion 200 x 80 mm alle

600 mm

Latte 140 x 100 mm

Aufbau Dach begrünt:

Extensive Begrünung und Substrat

Filzabdeckung

Retentionsplatte

Zweilagige Abdichtung

Wärmedämmung

Dampfsperre

Grundierungsschicht

Betonkonstruktion

Aufbau Unterseite Dachkonstruktion:

Dreischichtplatte

Kantholz 130 x 100 mm

Element 320 x 180 mm

Furnierschichtholzplatte 27 mm

Betonsturz 300 mm

Aufbau Seitenwand Dachkonstruktion:

Befestigungslatte

Schalldämmung aus Mineralwolle

Latte/belüfteter Raum

Vlies schwarz

Dreischichtplatte perforiert

Schnitt
Erdgeschoss
Obergeschoss

Strandbad Hopfräben, Brunnen

Ein Ensemble aus volumenhaltigen Baukörpern mit Holzfassade und darüber schwebendem Dach auf Stützen bildet das Rückgrat des Strandbads am Vierwaldstättersee. Die Liegewiesen mit einem parkähnlichen Baumbestand ergänzen die Bauten, die fast vollständig aus Schweizer Holz bestehen. Hinsichtlich Stromversorgung funktioniert das Bad nahezu autark.

Das neue Strandbad ist von zwei Seiten zugänglich: Über den bestehenden Parkplatz an der Gersauerstrasse, wo es auch eine Bushaltestelle gibt, und über einen Wanderweg im Nordteil des angrenzenden Naturschutzgebietes von Südosten her. Entlang des Wanderwegs gibt es ausreichend Veloabstellplätze. Der Zutrittsbereich ist so plaziert, dass er für die Gäste aus beiden Richtungen einladend wirkt. Drei über Eck angeordnete Baukörper, deren Gestalt sich aus der jeweiligen Nutzung ergibt, und eine Dachlandschaft aus unterschiedlich hohen, organischen Formen verbinden sich zu einer Einheit und schaffen innerhalb des Ensembles spannende räumliche Bezüge. Durch die eingeschossige Bauweise ist die ganze Anlage für alle Besucher und Besu-

cherinnen gut erreichbar. Das barrierefreie Konzept setzt sich konsequent bis ins Wasser fort.

Die einzelnen Gebäude sind den verschiedenen Funktionen zugeordnet: Das Restaurant mit Küche, Lager, Technik und den Räumen für das Personal befindet sich angrenzend an den Parkplatz, was die Anlieferung erleichtert. Kasse, Kiosk und Essensausgabe lassen sich von einer Person bedienen, wobei die erkerförmige Ausbildung dem Personal einen guten Überblick über das Geschehen ermöglicht. Das Dach ist so konzipiert, dass es den Restaurantgästen zu jeder Tageszeit Schatten spendet. Das Garderobengebäude mit WC-Anlagen und Lagerraum erstreckt sich entlang des Wanderweges und der Veloabstellplätze. Der dritte Baukörper bietet Kabinen, die sich saisonal mieten lassen.

Die gewählte Holzelementbauweise ist kostengünstig, ökologisch und garantiert eine kurze Bauzeit. Die geringe Masse ermöglichte eine weniger aufwendige Fundation als bei einem Massivbau. Die Holzelemente werden von einer Flächenfundation in Ortbeton oder von Betonelementsockeln getragen. Die Dächer bestehen aus Brettschichtholz und wurden

extensiv begrünt. Die Timber-Structures-3.0Technologie verklebt Holzbauteile aus Brettschichtholz stirnseitig. Dadurch lassen sich punktgestützte, mehrachsig tragende Platten erstellen, wie sie für das Dach über dem Eingangsbereich und dem Restaurant verwendet wurden. Die teilweise schräge Anordnung der Stützen dient der Aussteifung. Gegen aussen unterscheiden sich die Wände des beheizten und unbeheizten Gebäudes nicht wesentlich. Die Wände sind vertikal dreifach gegliedert: in einen Sockel aus Betonelementen oder Faserzementplatten, in die Holzfassade sowie die Fensterbänder. Die ausladenden Vordächer sorgen für den konstruktiven Wetterschutz. Mit einer Verschalung aus drei verschiedenen Täfertypen erzeugt die profilierte Holzfassade ein Bild, welches das Licht der Umgebung unterschiedlich reflektiert und so die langen Fassadenbänder belebt. Diese Wahrnehmung verstärkt die Rhythmisierung der Fenster- und Stützeneinteilung. Die hohe Lage der Fensterbänder, die im beheizten Gebäude den obersten Wandabschnitt bilden, schafft ein angenehmes, indirektes Arbeitslicht, während die Vordächer vor direkter Sonneneinstrahlung schützen. Im ungedämmten

Garderobengebäude treten Windnetze an die Stelle der Fensterbänder. Sie sorgen für eine optimale Belüftung, verhindern eine zu hohe Luftfeuchtigkeit und Verschmutzungen durch hineingewehtes Laub. Die Mietkabinen sowie die Garderobe- und Wertsachenkästen setzen als Farbinseln optische Akzente. Die Liegewiesen bestehen aus strapazierfähigem Sport- und Spielrasen. Die Randbereiche wurden mit Wiesen angesät und werden reduziert gepflegt, so dass der Übergang in die Landschaft fliessend wirkt. Die bestehenden Bäume wurden grösstenteils erhalten und für grössere Schattenbereiche mit neuen Bäumen in lockerer Anordnung ergänzt. So entsteht ein Parkcharakter, und der Blick auf den See bleibt frei. Da das Strandbad nur im Sommer betrieben wird, bot sich die Versorgung mit Solarstrom an: Wenn die Sonne am meisten scheint, ist der Gästeansturm und damit der Energiebedarf am grössten. Zur Deckung des Energiebedarfs wurden 55 Fotovoltaik-Paneele mit einer Anlagenleistung von 18,15 kWp montiert. Der überschüssige Solarstrom und die Abwärme der Kältemaschinen setzt man für die Warmwasserproduktion ein. Damit wird die Sonnenkraft effizient vor Ort genutzt.

Situation und Erdgeschoss

Ort Gersauerstrasse 83, 6440 Brunnen Bauherrschaft Gemeinde Ingenbohl, Brunnen Architektur und Bauleitung Steiner Architektur, Brunnen Landschaftsarchitektur Katrin Roick, Walter Gartenarchitektur GmbH, Emmen

Bauingenieur Bettschart Ingenieure und Planer GmbH, Schwyz Holzbauingenieur Besmer Holzingenieure GmbH, Sattel Küchenplanung Edith Spiegel, Wolfwil Holzbau und Schreinerarbeiten Dettling Holzbau AG, Brunnen (Holzbau); Nietlisbach Holzbau Gmbh, Lauerz (Innenausbau); Stössel + Co. AG, Brunnen (Innenausbau); Badertscher Innenausbau AG, Bern (Innenausbau); Trütsch Fenster AG, Ibach-Schwyz (Fenster); Schreinerei Gerig AG, Amsteg (Türen)

Materialien Konstruktion: Vollholz (CH) 8 m3 (Wände); Brettschichtholz (CH) 16 m3 (Wände); Brettschichtholz (CH) 1,8 m3 (Dächer); Massivholzplatten GFP (CH) 238,8 m3 (Dächer); OSB-Platten 5,3 m3 (Bekleidungen Wände innen); Aussenschalung (CH) 18,5 m3; total 288,4 m3, davon 98,2 % Schweizer Holz

Baukosten BKP 2 CHF 1,756 Mio. inkl. MWST

Baukosten BKP 1–9 CHF 3,569 Mio. inkl. MWST

Baukosten BKP 1–5 CHF 3,517 Mio. inkl. MWST

Baukosten BKP 214 CHF 605 000 inkl. MWST

Kubikmeterpreis BKP 2 CHF 894.–

Grundstücksfläche nach SIA 416 7807 m2 (ohne Gewässer)

Gebäudegrundfläche nach SIA 416 561 m2

Geschossfläche nach SIA 416 561 m2

Gebäudevolumen nach SIA 416 1964 m3

Bauzeit Oktober 2020 bis Juni 2021 Fotograf Steiner Architektur, Brunnen

Detailschnitt mit Dämmung

Aufbau Dach:

PV-Anlage

Rundkies 8/16 gewaschen 50 mm

Schutzbahn

Abdichtung 1,8 mm

Trennschicht 1,8 mm

Brettschichtholz 180 mm

Mineralwolle 100 mm

Dampfbremse

Lattung 40 mm

Dreischichtpaneel Fichte 19 mm

Aufbau Wand:

Vertikalschalung 27–44 mm

Konterlattung 40 mm

Hinterlüftung 30 mm

Weichfaserplatte 40 mm

Konstruktionsvollholz mit Mineralwolle 180 mm

OSB-Platte 15 mm

Installationsebene 50 mm

Gipsfaserplatte 12,5 mm

Aufbau Boden:

Fugenloser Belag 5 mm

Grundierung

Zementestrich 55 mm

Trennschicht

Wärmedämmung 100 mm

Schüttung 40 mm

Abdichtung gegen aufsteigende

Feuchtigkeit 5 mm

Stahlbeton 250 mm

Magerbeton 50 mm

Detailschnitt ohne Dämmung

Aufbau Dach:

Extensive Begrünung 80 mm

Drainagebahn 20 mm

Abdichtung 1,8 mm

Trennschicht 1,8 mm

Brettschichtholz 240 mm

Aufbau Wand:

Vertikalschalung 27–44 mm

Konstruktionsvollholz 160/60 mm

OSB-Platte 15 mm

Vollkernplatte 6 mm

Aufbau Boden:

Fugenloser Belag 5 mm

Grundierung

Zementestrich 80 mm

Abdichtung gegen aufsteigende

Feuchtigkeit 5 mm

Stahlbeton 250 mm

Magerbeton 50 mm

International Award for Wood Architecture 2024 Öffentliches Schwimmbad Saint-Méen-le-Grand (F)

1 Die in einem dunklen Farbton gehaltene Holzfassade der Erweiterungsbauten verbindet diese mit den grauen Schieferplatten der bestehenden Volumen zu einem Gebäudeensemble, das formal an einen Weiler erinnert. Wenige, gezielt plazierte Öffnungen strukturieren die mehrheitlich geschlossene Aussenhaut. Foto Charles Bouchaïb

Das mit dem diesjährigen internationalen Preis der Holz-Fachpresse ausgezeichnete Schwimmbad wurde 1994 eröffnet. Die Einrichtung litt im Laufe der Jahrzehnte, und das Bad blieb angesichts des wachsenden Besucherandrangs trotz mehrfacher Erweiterung chronisch unterdimensioniert. Anstelle eines Neubaus entschied sich die Gemeinde nach sorgfältiger Prüfung für die Sanierung und Erweiterung der bestehenden Anlage. Der sanierte Teil umfasst ein Spiel- und ein Planschbecken, während die Erweiterung ein 25 m langes Sportbecken mit vier Schwimmbahnen umschliesst. Durch den Umbau wurde die Gesamtfläche auf über 1300 m2 vergrössert; die Beckenfläche wuchs von 145 m2 auf 430 m2. Im Sinne der Ressourcenschonung hat sich das Architektenteam von RAUM darum bemüht, so viele bestehende Elemente wie möglich zu erhalten und zu erneuern. Ursprünglich war das Gebäudeensemble wenig attraktiv. Nun beeindruckt es mit seiner einheitlich dunklen Douglasienschalung und den Schieferdächern bereits von aussen als monochromer Monolith. Und auch im Inneren setzt sich diese gestalterische Sorgfalt fort.

2 Ein Panoramafenster fasst für die Schwimmenden in der neuen Halle auf der ganzen Länge die angrenzende Umgebung zu einem Bild. Damit schafft das Projekt eine überzeugende Verbindung zwischen Innen- und Aussenbereich. Gleichzeitig prägt die beidseitig ansteigende Holzdecke den Raumeindruck. Foto Charles Bouchaïb

Lignum

Holzwirtschaft Schweiz

Economie suisse du bois Economia svizzera del legno

Mühlebachstrasse 8 CH-8008 Zürich

Tel. 044 267 47 77 info@lignum.ch www.lignum.ch

Holzbulletin, Juni 2024

Herausgeber Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, Zürich

Die Herausgabe dieses Lignum-Holzbulletins wird vom Bundesamt für Umwelt im Rahmen des Aktionsplans Holz unterstützt.

Redaktion

Jutta Glanzmann, Lignum, sowie Ariane Joyet, Lignum-Cedotec

Gestaltung

BN Graphics, Zürich

Druck Kalt Medien AG, Zug

Administration, Abonnemente, Versand Lignum, Zürich

ISSN 1420-0260

Das Holzbulletin erscheint viermal jährlich in deutscher und französischer Sprache. Jahresabonnement CHF 48.–Einzelexemplar CHF 20.–Sammelordner (10 Ausgaben) CHF 140.–Sammelordner leer CHF 10.–Preisänderungen vorbehalten.

Lignum-Mitglieder erhalten das Holzbulletin und die technischen Informationen der Lignum, Lignatec, gratis. Die Rechte der Veröffentlichung für die einzelnen Bauten bleiben bei den jeweiligen Architekten. Alle Angaben stammen von den Bauplanern.

Lignum-Hotline: 044 267 47 83

Benutzen Sie unsere Fachberatung am Telefon von 8–12 Uhr, die täglich von Montag bis Donnerstag gratis zur Verfügung steht.

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.