L'OFFICIEL HOMMES No. 02, März 2016 – FULL VERSION

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Boutiques OMEGA Genève • Zürich • Luzern • Interlaken • Bern


GEORGE CLOONEY AND EINSTEIN’S CHOICE.




Chefredaktion SANDRA BAUKNECHT Redaktionsleitung STEFAN HOTTINGER-BEHMER Grafikdesign REINHARD SCHMIDT SONJA ZAGERMANN

DÖRTE WELTI LIVIA ZAFIRIOU Editorial Coordinator LENA STÄHELI Online-Redaktion LEDA NISHINO Contributing Beauty Editor VALESKA JANSEN Senior Contributing Editor KATHARINA SAND

Senior Managing Editor

Managing Editor

Übersetzung SUPERTEXT www.supertext.ch Bildbearbeitung/Prepress PUBLICIS COMMUNICATIONS

SCHWEIZ AG, ZÜRICH

Mitarbeiter dieser Ausgabe Text Anne Gaffié, Thibaut Mortier, Thibault de Montaigu, Patrick Heven, Tom Kummer, Andreas Tölke, Pierre-Olivier Marie, Jérôme Lambert

Fotografie Fabrizio Scarpa, Andreas Ortner, Josef Beyer, Stefan Giffthaler, Karl Simone, Dennis Weber, Nicolas Schopfer, Charlie Ljung, Oliver Mark, Jonas Mohr, Loris von Siebenthal, Lionel Flusin, Marc Ducrest, Douglas Mandry

Styling Alba Melendo, Oliver Rauh, Samir Abou-Suede, Ricardo Linarello, Fleur Huynh Evans, Sofia Lai, Claudia Melzer

Illustration

Jaume Vilardell

Realisation

Maja Siebrecht

Herausgeberin BLOND PUBLISHING AG  Bellerivestrasse 49, 8008 Zürich,

Tel. +41 44 733 45 45, welcome@lofficiel.ch

Abonnement-Service ABO@LOFFICIEL.CH  Tel. 041 329 23 40, Fax 041 329 22 04

WWW.LOFFICIEL.CH

Alle Rechte vorbehalten. Die Schweizer Ausgaben von L’OFFICIEL HOMMES in deutscher und französischer Sprache werden unter exklusiver Lizenz, erteilt von JALOU MEDIA GROUP, herausgegeben. Alle Texte, die aus der französischen Ausgabe von L’OFFICIEL HOMMES reproduziert und in die Schweizer Ausgabe aufgenommen worden sind, wurden unter alleiniger Haftbarkeit der BLOND PUBLISHING AG übersetzt. L’OFFICIEL HOMMES ist eine eingetragene Marke von JALOU MEDIA GROUP. Die Rechte zur Vervielfältigung in elektronischen Medien, einschliesslich der Rechte zur Vervielfältigung von redaktionellem und anderweitig zur Veröffentlichung bestimmtem Material, das in den vorherigen und aktuellen Ausgaben erschienen ist und ursprünglich in der französischen Ausgabe von L’OFFICIEL HOMMES veröffentlicht wurde, liegen ausschliesslich bei BLOND PUBLISHING AG. Komplette oder teilweise Wiederverwendung und Reproduktion, in jedem Medium und jeder Sprache, ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung von BLOND PUBLISHING AG strikt verboten. BLOND PUBLISHING AG ist eine eingetragene Gesellschaft mit einem Aktienkapital von CHF 100 000, errichtet und bestehend unter den Gesetzen der schweizerischen Eidgenossenschaft und eingetragen im Handelsregister des Kantons Zürich, Schweiz. Der eingetragene Firmensitz befindet sich an der Bellerivestrasse 49, 8008 Zürich.

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CEO und Verlagsleitung

Herausgeber und Leitung Marketing

Publishing und Marketing Manager

OLIVER BURGER STEFAN HOTTINGER-BEHMER LEDA NISHINO

Druck NEEF+STUMME www.neef-stumme.de Rechtsberatung RITTER & PARTNER www.ritterpartner.ch

PR / T ICULAR www.pr-ticular.com Treuhänder ZAHLENKLINIK www.zahlenklinik.ch

PR und Media Relations

Anzeigen DEUTSCHE SCHWEIZ  Oliver Burger, Tel. 044 733 45 47, sales@lofficiel.ch ROMANDIE  Eva Favre, Tel. 021 781 08 50, info@affinity-primemedia.ch

L’OFFICIEL PARIS Publishers MARIE-JOSÉ SUSSKIND-JALOU / BENJAMIN EYMÈRE Presidents MARIE-JOSÉ JALOU AND MAXIME JALOU CEO BENJAMIN EYMÈRE General Director Advertising OLIVIER JUNGERS Editorial Director EMMANUEL RUBIN International and Marketing Director NICOLAS REYNAUD International Development Director GÉRARD LACAPE International Sales Director Italian Market ANGELA MASIERO International Senior Advertising Manager Italy CLAUDIA DELLA TORRE International Advertising Managers FLAVIA BENDA AND KATHLEEN BUSSIÈRE International Editorial and Archives Manager NATHALIE IFRAH Founders GEORGES, LAURENT ET ULLY JALOU

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Lambda tiefblau jetzt hier: Bern: Uhrsachen; Zürich: NOMOS Glashütte Fachgeschäft. nomos-store.com und nomos-glashuette.com


INHALT

4   Impressum

10   Editorial

12   Contributors

14   News

26   The

Short List

36   Anatomie

38   Made

FEATURES

eines Anzugs

to Measure

– Lausanne Rising 50 – Yes they Khan 54 – Luftschlösser 60 – Timemaschines(s) 46

MODE

– Filmreif 78 –Minimal 90 – Neo Dandy 100 – Blaupause 108 – Lima 66

PORTRAITS

– Carlos Leal 136 – Ben Gorham 140 – Simon de Pury 142 – Thomas Sabo 146 – Mathieu Jaton 150 – Jonas Mohr 124

LIFESTYLE

– Timepieces: E    wige Werte 170 – Grooming: Wet Room 172 – Sport: Abgehoben! 176 – Drive: Mustang, König der Castings 180 – Health: Sha Wellness Clinic 186 – Reisen: Suite with a View 162

SELBSTPORTRAIT

– Jérôme Lambert

188

192   Adressen

FOTOS:

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INNOVATION UND TRADITION EINE STARKE PARTNERSCHAFT Streben und Erreichen von Höchstleistungen, Forschungs- und Innovationskraft, Förderung individueller und kollektiver Talente — das sind Werte, die die Privatbank Lombard Odier mit Hydros.ch, dem fliegenden Rekordhalter des Zürich- und Genfersees*, seit mehr als 10 Jahren teilt. * 2014 – Blaues Band (Zürich-Rapperswil-Zürich): ca. 56 km in 2 Std. 25 Min. 2013 – Blaues Band (Genf-Le Bouveret-Genf): ca. 123 km in 4 Std. 30 Min. 2012 – Stunden Rekord: 25.63 Knoten (ca. 47 km/h) 2011 – Kilometer Rekord: 31.46 Knoten (ca. 58 km/h) www.hydros.ch

Privatbank seit 1796

www.lombardodier.com

Anlageberatung · Individuelle Vermögensverwaltung · Finanzplanung · Rechts- und Steuerberatung Vorsorge und Freizügigkeit · Hypothekarberatung · Erbschaftslösungen · Philanthropie-Beratung Bank Lombard Odier & Co AG Utoquai 31, 8008 Zürich T 044 214 14 40 · zurich@lombardodier.com

Bank Lombard Odier & Co AG Rue de la Corraterie 11, 1204 Genf T 022 709 29 88 · geneva@lombardodier.com

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EDITORIAL

LIEBER LESER Hier ist sie nun, unsere zweite Ausgabe von L’OFFICIEL HOMMES. Mit viel Herzblut haben wir spannende Geschichten über Männer zusammengetragen, die alle nicht unterschiedlicher sein könnten. Lesen Sie zum Beispiel den Beitrag über das Leben des Schweizer Schauspielers CARLOS LEAL in Hollywood, fotografiert von SERGE HOELTSCHI (Seite 124), über die Tücken, dort Fuss zu fassen, und sein neu erscheinendes Album, das Ende Februar auf den Markt kommt. Besonders haben es mir persönlich die Porträts des Fotografen JONAS MOHR angetan, der zusammen mit Autor JASON PORATH Künstler, Schauspieler und Sänger vor die Linse nahm, die es von kriminell zu berühmt brachten. Das Buch «MUGSHOTS» dokumentiert eindrücklich die Wendungen im Leben derer, die einst vor dem Aus standen. Mehr dazu auf Seite 150. Extrem stolz bin ich auf unsere Modestrecken, die wir alle für Sie exklusiv produziert haben und für die wir an die unterschiedlichsten Orte auf der Welt gereist sind, von MAILAND, über DÜSSELDORF, bis nach SÜDAMERIKA. Dabei entstanden spannende Bilder und natürlich auch Anekdoten. Inspiriert von der fulminanten Architektur fotografierte Karl Simone «LIMA» in der peruanischen Hauptstadt. Dank eines früheren Kennenlernens des Bürgermeisters, der sich eigens für uns einsetzte, war es möglich, in der Stadthalle während einer internationalen Konferenz zu shooten, die sich jedoch als freier Tag der Regierung herausstellte. Fotograf DENNIS WEBER besticht seine Crew mit seinen legendären, selbstgebackenen Schoggikuchen. Wer sein Team bei Laune hält, bekommt gute Resultate, und diese sind in «FILMREIF» auf Seite 66 zu sehen. In der Strecke «BLAUPAUSE» sehen Sie Topmodel SHAUN DE WET. Der Südafrikaner wurde im jungen Alter von 17 Jahren in Kapstadt entdeckt und hat zahlreiche Kampagnen gelandet. Er ist das Gesicht für Calvin Kleins «TRUTH» Parfum. Völlig allürenfrei hat er sich gefreut, für L’OFFICIEL HOMMES zu arbeiten, und war selbst begeistert vom Ergebnis. Das geht uns nicht anders, und ich hoffe, Sie stimmen mir zu. Viel Spass mit dieser Ausgabe!

Sandra Bauknecht —  10  —

FOTO: ADRIANA TRIPA

Herzlichst, Ihre



DENNIS WEBER

STEFAN GIFFTHALER

KARL SIMONE

ANDREAS ORTNER

FABRIZIO SCARPA

Wenn man sich als Autodidakt in der Modefotografie durchsetzen will, ist es von Vorteil, sich zu spezialisieren. Dennis Weber, der selbst wie ein Topmodel aussieht, hat das zunächst durch Scouting erreicht. Mit sicherem Gespür entdeckt der gebürtige Deutsche immer wieder junge Talente, die er vor seine Kamera holt, oder erstellt aussagekräftiges Material von Newcomern, die man ihm anvertraut. Dennis Weber fokussiert sich zudem auf Männerfotografie und liebt seine Arbeit dann am meisten, wenn er in alle Aspekte eines Shootings involviert sein kann. Das geht soweit, dass der erklärte Filmfan ganze Drehbücher für Produktionen erstellt und das cineastische Thema sich durch viele seiner Arbeiten zieht. Die Chance, für L’OFFICIEL HOMMES Schweiz eine Modeproduktion im Stil eines Filmsets, angelehnt an die guten alten Hollywoodsets, zu realisieren, hat sich der in Düsseldorf ansässige Fotograf natürlich nicht entgehen lassen. Ab Seite 66.

Bei manchen Fotos erkennt man zehn Meilen gegen den Wind, von wem sie stammen. Stefan Giffthaler macht es einem nicht so einfach. Er lässt sich nicht «schubladisieren». Also weiss man auch nie genau, was man bekommt – so im Stil der Pralinenschachtel aus dem Film Forrest Gump. Zum Glück schreckt das die weltweiten Auftraggeber für den jungen Fotografen, der in Mailand und Zürich studiert hat, nicht ab – im Gegenteil. Von Tatler über Metal und GQ bis hin zu verschiedenen internationalen Ausgaben von L’OFFICIEL: Alle lassen sich gerne überraschen und sind vom Ergebnis begeistert. Giffthaler selbst spielt wahrscheinlich gar nicht mit dieser Komponente; er lässt sich einfach von allem inspirieren, das es schafft, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Egal, ob Musik, ein Buch, ein Objekt oder einfach der Lichteinfall jetzt und gerade hier ist: Er speichert die Eindrücke und ruft sie bei passender Gelegenheit ab – mal opulent, mal minimalistisch, und Letzteres hat offenbar eine grosse Rolle bei seiner aktuellen Produktion für L’OFFICIEL HOMMES Schweiz gespielt. Ab Seite 78.

Wenn man mit Karl Simone arbeitet, darf es gerne eine Nummer grösser sein. Der aus Toronto, Kanada, stammende Fotograf hat ein Händchen für die grosse Bühne, setzt gerne Stars (Bill Clinton, Jessica Alba, Sharon Stone) in Szene und bringt Glamour in eine Modeproduktion. Das wissen Auftraggeber rund um den Globus zu schätzen: Seine Arbeiten erschienen bereits in GQ oder Vogue und Werbekampagnen für Joseph Abboud oder Nautica zieren die Seiten von Hochglanzmagazinen. Sein Einstandswerk für L’OFFICIEL HOMMES Schweiz hat ihn nach Peru geführt, wo Karl Simone folgerichtig von der Opulenz und der luxuriösen Fülle an Farben und Ornamenten begeistert war und diesen Geist in eine Modeproduktion einfliessen liess, die auch ein wenig Sehnsucht nach dem fernen Land weckt. Ab Seite 108.

Muss man sich in Zeiten digitaler Bildproduktion und -bearbeitung überhaupt noch mit analoger Fotografie beschäftigen? Andreas Ortner findet das unbedingt. Geboren und aufgewachsen in Innsbruck in Österreich, landete der Modefachmann irgendwann auf einem Flohmarkt in Brooklyn in New York und entdeckt dort eine Pentax, ein analoges Modell. Ortner ist begeistert, beschäftigt sich mit der Kamera und lernt zu verstehen, wie viel Verantwortung und genaues Arbeiten die analoge Fotografie erfordert. Das war 2005, und seitdem fotografiert er zwar jobmässig nicht unbedingt analog, aber er versucht, die Präzision auch auf die digitale Welt zu übertragen: «Denke, bevor du abdrückst!» Ausgedehnte Reisen und Lehrzeiten bei weltberühmten Fotografen wie Steven Klein und Terry Richardson schärften sein Auge, und grosse Namen wie Bogner, Grey International oder Baldessarini entdeckten den Weltenbummler für sich. Für L’OFFICIEL HOMMES Schweiz setzte Andreas Ortner, der regelmässig für die grössten Publikationen der Welt, angefangen bei Vogue über Elle und Harper’s Bazaar bis hin zu Marie Claire France arbeitet, das immer neue Modethema Jeans in einer Studio-produktion in Szene. Ab Seite 100.

Auf dem College geriet Fabrizio Scarpa in die Verlegenheit, als Regisseur einen Kurzfilm drehen zu müssen/dürfen. Für den gebürtigen Italiener war dies der Beginn einer Leidenschaft, denn seitdem lässt ihn das Festhalten von einzigartigen Momenten auf Film oder Fotos nicht mehr los. Die hohe Kunst der Stilllife-Fotografie gibt ihm die Möglichkeit, seinen Arbeitsstil und die Qualität seiner Werke zu perfektionieren – stundenlang kann er an Details feilen. Fabrizio ist aber auch ein typischer Italiener mit Hang zu Dramatischem und zur Romantik, Städte und Architektur in ihrer Seele zu erfassen, ist ein immer wiederkehrendes Thema für ihn. Wie gekonnt er das umsetzt, ist bei seiner ersten Produktion für L’OFFICIEL HOMMES Schweiz ganz klar zu erkennen, wobei die Location – ein verlassener Palazzo – aber auch dazu prädestiniert ist, eine mystische Atmosphäre aufkommen zu lassen. Ab Seit 90.

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FOTOS: ZVG

CONTRIBUTORS


EURO-PRICE ADJUSTED

V12 VANTAGE S NERVENKITZEL PUR Lassen Sie sich vom V12 Vantage S Roadster begeistern:

Der V12 Vantage S Roadster entfacht wahre Leidenschaft, weckt sämtliche Sinne und setzt durch seine schiere Energie ungeahnte Instinkte frei. Durch die Power des preisgekrönten 6.0 l V12 Motors mit 574 PS und das souveräne Handling unseres kompakten Sportwagens sind Sie hinter dem Steuer des V12 Vantage S Roadster garantiert im Mittelpunkt. Ein Drivers’s Car ohnegleichen.

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NEWS

MON COFFRE À MOI

KLICK-DUOS

Cecilia Bartoli bikt mit Rolando Villazón. Tatjana Patitz führt mit Michael J. Fox Doggen aus. Kunst kann Humor mit Stil verbinden, nachzublättern im Zeiss Art Calender Vol I. Das Buch, entstanden aus sechs Kalendern, die es nur für Freunde des Hauses Zeiss als Präsent gab, ist das Best-of. Sieben Weltklasse-Fotografen, von Wim Wenders bis Douglas Kirkland, haben internationale Stars in Szene gesetzt. Ungewöhnliche Begegnungen von ungewöhnlichen Paaren, wie Patric Dempsey, der Rinko Kikuchi in der Wüste vor Los Angeles mit einem Lotus Rennwagen «erobert», inszeniert vom Schweizer Michel Comte. Zu den schönen Bildern gibt es Interviews mit allen Protagonisten. Aufgezeichnet von Andreas Tölke, der, wie könnte es anders sein, auch für L´OFFICIEL Hommes schreibt. www.taschen.com

Um ärgerliche Verwechslungen an Gepäck­ bändern zu verhindern, stellt Louis Vuitton die Mon Damier Graphite Linie vor. Der Personalisierungsservice sieht vor, die Initialen des Eigentümers in der Mitte über den Streifen oder an der Seite anzubringen. Die Mon Damier Graphite Range gibt es in klassischem grauen oder ivoryfarbenen Louis-Vuitton-Karo, wer es auffallender mag, hat speziell für diese Gepäcklinie die Wahl zwischen Khaki, Taupe, Turquoise, Neon Yellow oder Grape, Farben, die auch für das Innere des Koffers, der Tasche oder des Passhalters erhältlich sind. www.louisvuitton.com

WEIT REISEN, WEIT SEHEN

Swarovski verbindet man vorrangig mit Kristal­ len, mit glitzerndem Schmuck und Accessoires. Die Marke betreibt allerdings auch eine Division, die sich Swarovski Optik nennt und Ferngläser, Teleskope und Okulare herstellt. Dem eigenen Motto «Die Welt gehört dem, der das Schöne sieht» folgend, gibt es eigens für Afrika-Reisende eine spezielle Edition. Das 500 Gramm leichte CL Companion Africa ist inspiriert von den Farben der afrikanischen Natur und wird mit einer handgearbeiteten Tasche des New Yorker Kultlabels ONA geliefert. www.swarovskioptik.com

SPIELERISCH

Kennen Sie Rommé? Das asiatische Äquivalent zu dem europäischen Kartenspiel ist Mah-Jongg. Wesentlich mehr Mythen ranken sich um das beliebte Gesellschaftsspiel, das in China als das meistverbreitete gilt, als um sein westliches Pendant. Mah-Jongg wird hierzulande eher wie Poker gerne mit den verborgenen Seiten der sozialen Welt in Verbindung gebracht. Es ist jedoch im Grundsatz ein edles Spiel, bei dem viel Taktik, schlaues Kalkulieren und Vorausschau benötigt wird, damit man gewinnt. Für die 144 Mah-Jongg-Steine und die anderen Spieleutensilien hat Hector Saxe Paris eigene Koffer entworfen, der ausgefallenste ist sicher die Version in silbernem Krokodilleder. Michel und Patricia Saxe gründeten ihre Manufaktur 1978 und haben sich international einen Namen mit SpieleSpezialanfertigungen erarbeitet.

RAUCHWAREN IN ST. GALLEN

Davidoff hat in St. Gallen seinen sechsten Schweizer Flagshipstore eröffnet. Mit der eleganten Innenausstattung aus hochwertigem Holz und anderen natürlichen Materialien folgt auch diese Boutique dem gewohnt eleganten Stil des Davidoff-of-Geneva-Konzeptes. Auf 113 m2 Fläche finden Zigarrenliebhaber einen begehbaren Humidor und eine Lounge, und natürlich das gesamte Davidoff-Angebot mit weiteren unverzichtbaren Accessoires. www.davidoff.ch

FOTOS: ZVG

www.hectorsaxeparis.com

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LEAL

NEW ALBUM REFLECTIONS C O M I N G O N F E B R U A R Y 2 7 TH C A R L O S L E A L A R T I S T. C O M


NEWS

511 COMMUTER™ 5-POCKET-JEANS FUNKTIONSGÜRTELBAND FÜR BÜGELSCHLOSS AM BUND HÖHERER TAILLENBUND HINTEN DECKT DEN RÜCKEN BESSER

GERUCHSRESISTENT

VERSCHLIESSBARE SEITENTASCHE ZUM VERSTAUEN VON DINGEN

NIMMT DIE HAUTFEUCHTIGKEIT AUF

WASSER- UND SCHMUTZABWEISEND REFLEKTIERENDE SELVEDGE-NAHT AUS 3M™ SCOTCHLITE REFLEKTORBAND FÜR BESSERE SICHTBARKEIT

MODERNE ARBEITER

Die Geschichte von Levi’s ist eng mit der von hart arbeitenden Menschen verbunden. Früher waren es die Goldgräber und Schienenarbeiter in Amerika, für die Levi Strauss ab 1873 Denimhosen herstellte, die den Anforderungen der Pioniere gerecht wurden. Heute sind es die mobilen Menschen, die hohe Ansprüche an ihr Outfit stellen. Biker zum Beispiel, Pendler auf Rädern oder solche, die ihren Job mit Bikes erledigen, wie die Fahrradkuriere. Aber auch jeder Freizeitbiker wird sich über das freuen, was die Levi’s Commuter™ Linie zu bieten hat: Die Jeans sind dehnbarer, halten länger, sind wasserabweisend ausgerüstet, haben eine Thermoregulierung, diverse Utility-Pockets und die unabdingbare Schlaufe hinten am Bund, um das Fahrradschloss anzuhängen. Das Credo von Levi’s: Arbeiten mit Stil. www.levis.com

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CLUB DER FASANE

Kundschaft für massgeschneiderte Anzüge gibt es in Zürich ja bekannterweise in grossen Zahlen, dementsprechend auch ein Angebot an Madeto-Measure-Adressen für jedes Budget. Mit Fasan eröffnen Stil-Liebhaber Björn Koch und Nino Thommen eine neue Adresse für Banker und Hipster auf der Suche nach dem perfekt sitzenden Anzug. Faire Preise, individuelle Beratung und das allerwichtigste, Lieferung innerhalb 4 Wochen, machen aus Fasan ein Muss auf Mass!  www.fasan.club


NEWS

THE AIR THAT I BREEZE

Herno ist ein traditioneller Jackenhersteller aus Italien, der seit über 60 Jahren immer auf der Suche nach technischen Innovationen ist, um sich von der Masse abheben zu können. Für die kommende Saison ist ihnen mit Herno Air – Tech Transpiration Project ein Wurf gelungen, der Funktionalität mit Ästhetik verbindet. Wer Jacken trägt und aktiv draussen unterwegs ist, kennt das Problem: Entweder ist einem zu warm mit der Jacke, man schwitzt, zieht sie aus und verkühlt sich eventuell, wenn die Haut schon einigermassen schweissnass ist. Oder man behält sie an, es entsteht ein unangenehmes Gefühl auf der Haut, und man verstickt geradezu. Im Profisport gibt es als Lösung für dieses Problem Hightech-Funktionsmaterialien, die eng am Körper anliegen, sich aber für eine Jacke nicht wirklich eignen. Herno hat einen Weg gefunden, eine Jacke atmungsaktiv zu machen, und zwar genau an den Stellen, an denen man es braucht: mit speziellen Membranen im Bauchbereich, unter den Armen und am Rücken. Die Membranen haben die selben Farben wie der Jackenstoff, sodass sie fast unsichtbar erscheinen. Insgesamt hat man sehr leichtes Nylon für die Jacke genommen, das an Fallschirmseide erinnert, der ideale Begleiter auf Businessreisen, und sie lässt sich gut in einer Hängetasche verstauen, damit sie bei Bedarf einsatzbereit ist. www.herno.it

UP IN SMOKE

Bang & Olufsen macht bekannterweise Design, das sich hören lassen kann. Soundsysteme, so genial und stilvoll verpackt, dass sie überall hinpassen. Das ist auch bei den ersten tragbaren Bluetooth-Lautsprechern aus der dänischen Klangschmiede nicht anders. Der BeoPlay A2 verspricht 360° Rundumklang, 24 Stunden Akkuleistung und mit 1,1 Kilo und einem Strap zum Aufhängen höchste Mobilität.

Zigarren-Aficionados haben in Zürich ein neues Eldorado. Freunde des guten Geschmacks finden im Manuel’s jedoch auch noch mehr: Kaffee und Rum, wie auch die begehrten Zigarren aus Kuba. Manuel Fröhlich ist der Mann dahinter, seit Jahren Experte und Fachjournalist in der Zigarrenbranche, mit eigenem Online-Shop. Das dreistöckige Geschäft ist sein erster Schritt in die reale Verkaufswelt, mit begehbarem Humidor auf der ersten Etage, einer Bar, in der Kaffee und Rum ausgeschenkt werden und man kleine Spezialitäten essen kann, und einer Raucherlounge in typisch kubanisch inspiriertem Ambiente.

www.beoplay.com

www.manuels.ch

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RUND UM KLANG

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NEWS

FUSSBALLFANATIKER

MANCHE MÖGEN’S BUNT

Es gibt die Schwarz-/Braun-/Grau-Träger, und es gibt diejenigen, die mit farbigen Socken ein Style-Statement setzen. Die Schweizer Fabian Knup, Sean Pfister, Claudio Lumbiarres und Fabian Plain gehen noch einen Schritt weiter. Sie haben DillySocks erdacht, eine Kollektion selbst entworfener Socken mit Mustern. Dazu kommen Designs von Etablierten und Newcomern der nationalen Künstlerszene, die Limited Editions zum Sortiment beisteuern. Offline und im eigenen Online-Shop. www.dillysocks.com

Was die Ex-Profifussballer Ryan Giggs und Gary Neville da gerade gegenüber vom Old Trafford Stadium in Manchester hingestellt haben, ist ein sicher verwandelter Elfmeter für den Fussballtourismus in Nordengland. Natürlich sollte man einen Besuch in der kürzlich eröffneten Übernachtungs- und Eventlocation (es gibt 133 Zimmer und Räume für bis zu 500 Personen) mit einem Match der «Red Devils» verbinden, aber für ein speziell für den Club gebrautes Cafe Football Beer und SignatureGerichte wie die Cafe Football Sausage Roll kann man sich auch sonst einmal Zeit nehmen. Fussball kann man da übrigens auch spielen, in der Dachlounge, im 12. Stock! www.hotelfootball.com

GADGET FÜR EINE LEGENDE

www.the-imposssible-project.com

KLEINE MARKENKUNDE: SHELL CORDOVAN

Shell Cordovan ist ein extrem widerstandsfähiges Glattleder und wird nur von ganz wenigen Herstellern und wenn, dann meistens für Schuhe verwendet. Das Leder stammt von Pferden, die nicht für diesen Zweck gezüchtet wurden, sondern älter sind, ihr Leben in der Natur verbracht haben und aus eher natürlichen Gründen ihr Leben lassen mussten. Die «shells» sind die Hautteile über den extrem muskulösen Hinterbacken des Pferdes, von jedem Tier können nur zwei solche Lederteile gewonnen werden, die gerade einmal für ein Paar Schuhe reichen. Cordovan rührt von der spanischen Stadt Córdoba her, wo das Leder ursprünglich bearbeitet wurde. Heute führt diesen Prozess, einen aufwendigen und traditionellen und dank vegetabiler Mittel auch nachhaltigen Vorgang, nur noch die Horween Leather Company of Chicago aus. Schuhe aus Shell Cordovan werden erst mit der Zeit richtig schön, sie entwickeln bei guter Pflege eine unvergleichliche Patina. Zu bekommen zum Beispiel bei Oxblood Shoes in Zürich. www.oxbloodshoes.com —  18  —

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2008 kauft die Berliner Firma Impossible die weltweit letzte Fabrik für die Fertigung von Polaroid-Sofortbildfilmen und beginnt 2010 mit der Produktion neu entwickelter Versionen dieser Filme in altbekanntem Polaroid-Format. Gleichzeitig werden PolaroidKameras komplett überholt und eine eigene Linie analoger Kameras aufgelegt. Das System startet durch, nicht zuletzt, weil viele ihre Polaroid-Kameras nicht weggeworfen haben – die geschätzte Zahl ist 200 Millionen – und sie jetzt weiter benutzen können. Damit ist auch Raum für Zubehör geschaffen, wie zum Beispiel für Taschen. Mit der Berliner Designerin Nora Hänska hat Impossible eine Kameratasche aus wasserabweisendem Acryl lanciert, die in Handarbeit hergestellt wird und mit den Trageriemen aus Leder einen der Kamera entsprechenden nostalgischen Charakter hat.


NEWS

TRAGFÄHIG

Mit dem Rad ins Grüne fahren, ein Picknick für zwei dabei – eine romantische Idylle. Moynat, Hersteller von allerlei märchenhaften Koffern und Taschen und beheimatet in Paris, hat einen Fahrradkorb entwickelt, der keine Wünsche für eine stilvolle Ausfahrt offen lässt. Gefertigt aus Pappelholz, regenfestem Canvas für den Schutz des Inhalts und mit Leder verstärkt, enthält das Art-déco-Stück zwei Thermoskannen und Porzellanbecher, Besteck und Servierplatte sowie ein Schubfach, in dem man Sandwiches verstauen kann. Die handgefertigten Fahrräder vonAbici gibt es auch als Herrenversion.  www.moynat.com

FARBKLECKS

Die Schweiz hat nicht gerade viele Menswear Designer, die sich international behaupten können. Marc Stone jedoch ist einer von ihnen. Sein holistisches Konzept, Mode mit Einflüssen aus Kunst, Musik, Theater, von Reisen und Filmen zu kreieren, findet weltweit Anklang, Showräume in Paris, Mailand, Berlin, Seoul, Singapur und New York verkaufen seine Kollektionen. Seit 2011 betreibt der Zürcher erfolgreich einen eigenen Online-Shop, und seit dieser Saison bereichert Marc Stone Eyewear das Portfolio. Für Frühling/Sommer 2015 setzt der Designer auch auf Farbe, seine Outfits in flammendem Rot sind eine Wohltat im oft einfallslosen Farbeinerlei der Männermode. www.marc-stone.ch

DAS RUNDE MUSS INS ECKIGE

Tischfussball – das verbindet man mit Kneipe, ratternden Holzgestellen, grotesken Figürchen, die die Spieler darstellen sollen. Toulet, Hersteller von exklusiven Billardtischen, fand, es gehe auch feiner, und hat einen Tisch entworfen, der an sich schon ein Designstück ist. Aluminiumfigurinen drehen auf verchromten Stahlrohren, der ganze Tisch gleicht einem Ufo, gelandet, um Spielspass auf höchstem Niveau zu verbreiten. Der Clou: ein Soundsystem, das Stadionatmosphäre heraufbeschwört. www.billard-toulet.ch

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1000 MEILEN FASZINOSUM

Vom 14. bis 17. März sind sie wieder unterwegs, die Männer und Frauen in ihren historischen Sportwagen, in ihren Beautys der Strasse, in ihren Classic Cars von teils unschätzbarem Wert. Sie stürzen sich Jahr für Jahr in das gleiche Abenteuer, von Brescia nach Rom und zurück, 1000 Meilen, für manche Plausch, für andere blecherner Ernst. Die einzigartige Atmosphäre ist nie dieselbe, jede Mille Miglia hat ihre Eigenheiten und ihre Stars. Ein neues Fotobuch gibt exklusive Einblicke, kann das Live-dabei-Sein nicht ersetzen, aber den Mythos des Events ein wenig näherbringen. www.teneues.com —  19  —


NEWS

EINFACH MAL ABTAUCHEN

Zugegeben: Es gibt vernünftigere Arten, sein Geld auszugeben. Aber wer es sich leisten kann, für den wird ein alter Traum der Menschheit wahr: Mit dem eigenen U-Boot die unentdeckten Tiefen des Meeres erkunden. 2005 gründeten ein paar enthusiastische Ingenieure in Breda in den Niederlanden U-Boat Worx. Das Ziel: tauchfähige Vehikel für eigentlich jeden zu entwickeln, der Lust hat, Submariner zu sein, ohne dafür in die Marine gehen zu müssen oder Meeresbiologie zu praktizieren. Inzwischen gibt es eine kleine Range erstaunlicher Geräte für ab zwei Personen (bis 100 m tauchfähig), das Top-Modell ist ein Fünfsitzer, der bis auf 300 m unter die Meeresoberfläche gehen kann, wahlweise mit iPodStereo-System und Kühlbox. Ein gutes halbes Jahr Lieferzeit muss man einrechnen, zwei bis drei Wochen Einführungs-Training mit U-Boat Worx auf dem Gerät sind obligatorisch, bevor man damit selbst losschwimmen darf. Investition: siebenstellig. www.uboatworx.com

TUNE YOUR WATCH

Es ist schön und gut, edle Uhren zu besitzen. Manchen reicht das aber nicht, sie streben nach den personalisierten Details. Das ist bei vielen High-End-Uhrenmanufakturen schier unerschwinglich und damit nur ganz wenigen vorbehalten. Für alle anderen gibt es ein Uhren-Tuning. Mad Collections nimmt sich den Daytonas und Oaks dieser Welt an und individualisiert sie. Es gibt online einen Konfigurator, bei dem man gängige Modelle in bereits existierenden Designs bestellen kann. Die erst drei Jahre alte Firma ist jedoch offen für jeden einzigartigen Kundenwunsch. www.mad-collections.com

MALIBU

www.calida.com

SHOPPING-ARMEE

Da Online-Shopping zwar eine bequeme, aber doch ziemlich einsame Sache ist, erfanden Julia Bösch und Anna Alex vor gut zwei Jahren Outfittery. Ein ganzes Team an Personal Shoppern, die einem helfen, online die richtigen Looks zusammenzustellen. Jetzt geht das in­z wischen sehr erfolgreiche Unternehmen noch einen Schritt weiter und lanciert die Star-Style App. Ein Outfit, das man an einem Star in einer Zeitung oder auf der Strasse live gesehen hat, fotografieren und per App an die StyleBerater schicken. Die stellen das Wunschoutfit so ähnlich wie möglich zusammen aus den mehr als hundert Brands, die das Unternehmen führt, schicken es einem nach Hause, und man kann probieren, ob es in Frage kommt. www.outfittery.ch —  20  —

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An diesem paradiesischen Strand haben sich die Designer von Calida Swimwear für die aktuelle Kollektion inspirieren lassen, aber an welchem Strand, Pool oder in welcher Badi man damit auffällt, ist eigentlich egal. Uns gefällt ganz besonders das Set aus karierten Schwimmboxershorts mit den pas­ senden Flip-Flops, Handtuch und einem Beutel für die nassen Sachen. Da bekommt «untergehen mit Stil» eine ganz neue Dimension.


NEWS

UND DIE STRASSE IST DEIN FREUND

KLEIN ABER FEIN

Es gibt jede Menge Momente im Leben, die man am liebsten filmisch festhalten möchte. Die GoPro hat dem Thema eine völlig neue Dimension hinzugefügt, jeder kann sein eigener Dramaturg, sein eigener Regisseur sein, die Features der kleinen Kamera, die in die Handfläche passt, lässt keine Wünsche offen. Ständig wird an dem Konzept weitergefeilt, momentan ist mit der «GoPro HERO4 Black/Surf» die am weitesten entwickelte auf dem Markt. Sie verarbeitet die Bilder doppelt so schnell wie das Vorgängermodell – ein Segen, GoPro Fans wissen, dass man oft meinte, die Kamera habe abgestellt, dabei war sie nur am Processing-Vorgang –, höhere Auflösung, das bessere integrierte Mikrophon, bis 40 m wasserdicht und noch viel mehr. Vorsicht: Wer einmal mit der GoPro gearbeitet hat und sich womöglich noch in die OnlineCommunity einklinkt und Filme teilt, wird süchtig. www.gopro.com

Michael Köckritz schreibt Kultgeschichte(-n). Sein Coffetable-Werk Vintage & Classic Style Guide ist das beste Nachschlagewerk für Fans von so wunderbaren Sachen wie La Déesse oder einem Marshall-Amplifier, seine Zeitschrift ramp Pflichtheft für die wahren Autokulturfreunde. Jetzt kommt mit Motorcycle Passion ein Werk, dass alle Facetten rund um Bikes und Accessoires, Trips auf zwei Rädern und die besten Filme zum Thema beinhaltet. Ein Sehnsuchtsbuch … www.teneues.com

ACCESSOIRE FÜR WEINLIEBHABER

FOTOS: ZVG

Lalique bringt eine exklusive Sonderedition für Freunde guten Weines heraus. James Suckling ist Weinkritiker und reist, wohin er auch geht, mit einem Koffer mit Kristallgläsern und hat jetzt mit Lalique zusammen eine einzigartige Idee umgesetzt. Der von Salvatore Ferragamo gefertigte und in makelloser Handarbeit hergestellte Koffer enthält zwei Gläser und zwei 100-Punkte-Weine, die man sich aus fünf verschiedenen Bordeauxs aussuchen kann. www.lalique.com

ALLROUNDER

Der Verdacht liegt nahe, dass aus ein paar Kids, die Ende der 1960er-Jahre die Marionetten-Serie Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt gesehen haben, die Erfinder von HomePod geworden sind. So wie das Gefährt aus Kindertagen einfach alles konnte, so kann dieser Mini-Roboter sämtliche Technologien in einem Haushalt voller Devices zusammenbringen. Videos projizieren, Musik abspielen, Babyphone mit Direktübertragung aus dem Kinderzimmer sein, Lichtspiele ins Zimmer werfen, im Netz surfen – einfach alles. Ausgestattet mit einem 360°-Audio- und -VideoSystem kann HomePod Dinge wiedergeben, aber auch alles aufzeichnen. www.keecker.com

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NEWS

DOPPELROLLE

Aus St. Petersburg kommt das erste Smartphone, das beide Seiten des Gerätes nutzt: das YotaPhone. Mit einem Always-on-Display auf der einen Seite und einem normalen TelefonDisplay auf der anderen vervielfachen sich die Nutzermöglichkeiten, die herkömmliche Smartphones bieten. Das aktuelle Modell YotaPhone2 soll beispielsweise, einmal aufgela­ den, 5 Tage E-Book-Reading ermöglichen. Beide Displays arbeiten zusammen, eine techni­sche Innovation. Die Marke YotaPad ist bereits an­ gemeldet, CEO Vlad Martynov betont aber, dass das lediglich zum Schutz geschehen sei, eine PadVersion sei derzeit nicht geplant. www.yotaphone.com

JEANS-REVOLUTION

Valentino schafft es immer wieder, zu überraschen, und vor allem, traditionelle Schneiderkunst mit zeitgenössischem Denken zu verbinden. Die Idee, Made-to-Measure-Denim für Männer einzuführen, ist einfach genial. Erstens sind Jeans lange nicht mehr so trendy gewesen wie jetzt, und zweitens sind wirklich gut sitzende Denims eine Wohltat für die Augen abseits vom Baggy Style und den unsäglichen halb in der Kniekehle hängend getragenen Hosen. Das sartoriale Projekt war bisher nur im Valentino Empire in Paris machbar, seit Jahreswechsel können Jeansträger auch im neu eröffneten Valentino Flagship Store in New York ihre geliebten Hosen auf Mass anfertigen lassen. Maison Valentino bietet hier in den von David Chipperfield konzipierten Räumen aber natürlich darüber hinaus auch alle anderen Produktkategorien aus dem glamourösen Hause an. www.valentino.com

BACK TO THE FUTURE

So muss es sein: Retro-Style mit ultimativer Technik von heute paaren. Ein Kofferradio macht nur Sinn, wenn man es mit den gängi­ gen Gadgets verbinden kann, die Tüftler der britischen Elektronikschmiede Pure setzen diesen Anspruch in Perfektion um. Die neuen Modelle Evoke D2 Mio und D4 Mio sind digi­ tale tragbare Wunderwerke mit Alarm­ funktion, Fernbedienung, Snooze-Handle und einem unwiderstehlichen Design.

COSTNERS KÜSTEN

Es wird Zeit, dass man Arqueonautas kennen­ lernt. Ihren Namen hat die Modemarke dank der engen Zusammenarbeit mit der Tauch-Crew des marine-archäologischen Unternehmens Arqueo­ nautas Worldwide – Arqueologia Subaquática S.A. (AWW). Mit einem Euro pro verkauftem Teil unterstützt der Fashionbrand, der zu einem Tochterunternehmen der Otto Gruppe Hamburg gehört, die Arbeit der AWW. Seit 2011 haben sie die Unterstützung von Botschafter und Hollywood-Superstar Kevin Costner, der sich immer wieder für die Erhaltung der Meereswelten einsetzt. Der Shop in Basel ist der erste Schweizer Flagshipstore der Marke. www.arqueonautas.de

FOTOS: ZVG

www.pure.com

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NEWS

DRUNTER UND DRÜBER

FOTOS: ZVG

An erster Mailänder Shoppingadresse an der Via Manzoni hat gerade der allererste La Perla Store weltweit eröffnet, der ausschliesslich für Männer, also für Männerwäsche gebaut wurde. Eine Location mit sehr gediegenem Interieur mit Signatur des italienischen Architekten Roberto Baciocchi. Mailand ist sozusagen Testpflaster, wobei man bei La Perla ganz selbstverständlich von einem Erfolg ausgeht, denn weitere «men only»-Boutiquen sind inzwischen noch in London und in Shangahai entstanden. Die Herrenkollektion bekommt man in der Schweiz zwar auch im La Perla Geschäft in Zürich, aber da ist Mann eben nicht nur unter sich … www.laperla.com

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Hermès in Basel, Bern, Crans-sur-Sierre, Genf, Gstaad, Lausanne, Luzern, Lugano, St.Moritz, Zßrich. Hermes.com


FLANIEREN MIT HERMÈS


THE SHORT LIST

THE SHORT LIST Realisation LENA STÄHELI

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FOTO: DOUGLAS MANDRY

THE SHORT LIST

AMERICAN EXPRESS CENTURION Karte, “By invitation only”

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THE SHORT LIST

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Lesebrille, BOTTEGA VENETA, CHF 580.

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THE SHORT LIST

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Schachbrett, PRADA, CHF 3 240.

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THE SHORT LIST

FOTOS: ZVG

Weekender Reisetasche, MICHAEL KORS, CHF 710.

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THE SHORT LIST

FOTOS: ZVG

Turnschuhe, PORSCHE DESIGN SPORT BY ADIDAS, CHF 250.

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THE SHORT LIST

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Lunar Olive Kamera, HASSELBLAD, CHF 7 145.

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FOTOS: DOUGLAS MANDRY

THE SHORT LIST

Ressurection Duet Handpflege Set, CHF 150 und Post-Poo Drops, CHF 35, AESOP.

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THE SHORT LIST

FOTOS: ZVG

Time walker Urban Speed Uhr mit e-Strap, MONTBLANC, CHF 5 400.

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THE SHORT LIST

FOTOS: ZVG

Alpha Smartphone, SAMSUNG, CHF 600.

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STYLE

ANATOMIE EINES ANZUGS Ein schicker Anzug verleiht dem Mann Stil, ein guter kann Sie grösser oder schlanker aussehen lassen und dafür sorgen, dass Sie sich erstklassig fühlen. Ob Sie sich für einen Anzug von der Stange oder nach Mass entscheiden: Die Garderobe eines Gentlemans ist nicht komplett ohne einen adäquaten Anzug. Aber der Teufel steckt im Detail. Hier deshalb die wichtigsten Punkte, die es zu beherzigen gilt, wenn Sie den Anzug auswählen, der zu Ihnen passt. Von ANNE GAFFIÉ & THIBAUT MERTIER

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STYLE

REVERS

SITZ

Wählen Sie einen spitzen Aufschlag (Kragen und Aufschlag zeigen beide nach oben, wo sie sich treffen) für einen formellen Look bei einer zweireihigen Jacke oder einem zweireihigen Schossrock, ein schmales Revers (Kragen und Revers treffen winklig aufeinander) bei einer einreihigen Jacke, um einen vielseitigeren Look zu erzielen, oder einen Schalkragen (eine durchgehende Kurve) an einem Smoking für den Abend.

Ihre Anzugjacke sollte an den Schultern gut anliegen und die Konturen Ihres Körpers nachbilden. Eine leicht betonte Taille lässt Ihre Schultern breiter aussehen und Ihre Taille schmaler. Eine gute Jacke ist mit Segeltuch überzogen (das heisst, sie hat eine Schicht Segeltuch zwischen Aussenstoff und Futter, wodurch sie ihre Form behält) und nicht fixiert (der Futterstoff haftet am Oberstoff des Anzugs).

ÄRMEL UND BÜNDCHEN

Die Ärmel sollten schlank sein und gerade die richtige Länge haben, um einen halben bis eineinhalb Zentimeter des Hemdbündchens herausstehen zu lassen. Das verlängert ihre Arme optisch und verleiht einen eleganten letzten Schliff. Ausserdem bringt es schicke Manschetten­ knöpfe optimal zur Geltung.

TASCHEN

Taschen sollten von Klappen bedeckt sein. Für eine Prise Charme wählen Sie eine Tickettasche (eine kleinere Tasche über der rechten Tasche). Diese ist jedoch rein dekorativ.

HOSEN

Tragen Sie Hosen so schlank und spitz zulaufend, wie sie es sich leisten können, und minimieren Sie die Unter­brechung am Fussknöchel. Knopfverschlüsse, seidene Futterstoffe und Münztaschen verleihen einen raffinierten Touch ebenso wie Auf­schläge.

STOFF

Wählen Sie einen leichten Stoff wie einfache Baumwolle, Whipcord oder Seersucker für den Sommer und schwerere Alternativen wie Cord, Flanell oder Tweed für den Winter. Vermeiden Sie knitterndes Leinen.

SCHLITZ

Vernachlässigen Sie nicht die Rückseite Ihrer Jacke. Ein Mittelschlitz verleiht einen sauberen Look, zwei sorgen für eine flottere Erscheinung. Sie haben die Wahl.

STIL

Mit einem Einreiher können Sie nie falsch liegen, unabhängig von Ihrer Grösse oder Statur. Eine tiefe Knopfleiste schafft einen längeren, schlankeren Oberkörper. Zweireihige Jacken sollten kurz gehalten werden und haben sechs Knöpfe, wobei der letzte offen bleibt. Ein dreiteiliger Anzug verschafft Ihnen einen selbstbewussten Look. Beschränken Sie deshalb das übrige Styling auf ein Minimum.

FARBE

FOTOS: ZVG

Grau und Navyblau sind sichere Farben, doch im Sommer macht es Spass, mit mutigeren Farben und Prints zu experimentieren. Sollten Sie sich für Nadelstreifen, Karo, Fischgrätenmuster oder Tartan entscheiden, lassen Sie Feingefühl walten.

Klassische Schneiderkunst trifft auf moderne Fertigungstechnologie: BOSS MADE TO MEASURE in Hugo Boss Flagship Stores, Bahnhofstrasse 39, Zürich; Gerbergasse 25, Basel www.hugoboss.ch —  37  —


STYLE

MADE TO MEASURE

Barbiersalon, Palazzo-Atelier, Trenchcoat am Meter, unendliche Hemdvariationen: Aus der besten europäischen Massarbeit haben wir vier neue Variationen ausgewählt, vier neue Arten, brillant masszuschneidern. Von ANNE GAFFIÉ & THIBAUT MORTIER  Illustration JAUME VILLARDELL

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STYLE

HACKETT / LONDON – Sechs Wochen Frist Die Welt um ihn herum verändert sich, doch er bleibt der Gleiche. Es genügt, sich mit Sir Jeremy Hackett auf einen Gin Tonic zu treffen, um zu begreifen, dass dieser Mann besonders ist. Er ist Engländer durch und durch, und seine Kollektionen sind die Reise mehr wert als die Wachablösung am Buckingham Palace.

Hackett konzipiert das Schneiderhandwerk wie einen Lifestyle und nicht wie eine von der Savile Row geerbte rigide Massregel. Dennoch ist es bei Jeremy Hackett wie bei Harrods: Je höher man die Stockwerke eines Flagshipstores hinaufsteigt, desto besser fühlt man sich und desto mehr wird man umsorgt. An diesem der Massarbeit verschriebenen Ort spricht man fliessend Massarbeit, man ist zweisprachig in Schnitten und Stoffen. Polyglott sogar, den 500 Fäden und verschiedenen Motiven der besten europäischen Hersteller nach zu urteilen. Bei Sir Jeremy ist man nicht wirklich auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Man blättert durch Kunstbücher und sehr schicke Männerzeitschriften, für die er schwärmt, oder man erprobt die Dienste des Barbiers. Sicherlich eine der schönsten Trouvaillen des Genres, die einem das Gefühl gibt, in ein Zuhause einzutreten. Man glaubt, einen Freund zu besuchen, um Tee zu trinken, nicht ein gewöhnliches Geschäft.

CHF 4 200 Grundpreis für einen Anzug, je nach Wünschen

80 Läden in 17 Ländern

500 Fäden und verschiedene Motive

FOTOS: ZVG

Wo? 137/138 Sloane Street, London

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STYLE

DOLCE & GABBANA / MAILAND – Massarbeit im Quadrat Im zweiten Land der Massarbeit organisiert sich die Gegenoffensive. Und Gott weiss, dass die Italiener von der Sache etwas verstehen. So sehr, dass sie dieses Konzept in einem neuen Genre lancieren und an einer ganz besonderen Adresse. Neu und exzentrisch.

Wann und wie entstand Dolce & Gabbana Sartoria? Stefano Gabbana: Auf sehr exklusive Art und Weise, an einer einzigen Adresse in Mailand, die wir im kleinen Kreis Ende Juni während der Fashion Week eingeweiht haben. Weshalb diese Adresse? Was bedeutet sie für Sie? «Venezia 13» liegt genau in der Mitte zwischen unseren symbolträchtigen Geschäften am Corso Venezia. Das Gebäude mit seinem geheimen Garten stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist reich an Geschichte, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Es ist ein versteckter und privilegierter Ort, ideal, um dort eine Tradition weiterzuführen. S. G.: Ausserdem spiegelt die Adresse perfekt die Philosophie des Projekts, eine einzigartige und raffinierte Welt der Exzellenz zu schaffen, mit dem Gedanken, allen männlichen Eitelkeiten gerecht zu werden. Und weshalb jetzt? Entspricht Massarbeit dem Zeitgeist? D. D.: Alles begann mit der Tatsache, dass viele unserer Haute-Couture-Kundinnen bei uns seit

langer Zeit Stücke für Ihre Ehemänner bestellen, was wir bis anhin nur privat und als Ausnahme machten. Dann haben wir beschlossen, daraus ein Vollzeitprojekt zu machen. S. G.: Es ist nicht zu leugnen, dass die wachsende Nachfrage unserer männlichen Kundschaft nach einem Massarbeitsdienst die Dinge beschleunigt hat.

die geltenden standardisierten Luxuscodes hinaus. Dies sieht man in ihren Prinzipien, ihrer Alltagsphilosophie – sie sind Exzentriker. Die Dienstleistung und das Produkt, das wir ihnen bieten, der Ort selbst, sind Antwort auf ihr Bedürfnis, abseits der modernen, globalisierten und chaotischen Welt zu stehen, wenn auch nur für die Dauer einer Anprobe.

Ihre Definition der idealen zeitgenössischen Massarbeit? S. G.: Natürlich sind wir versucht, Ihnen zu antworten, dass die akribische Liebe zum Detail, die Verwendung traditioneller Techniken des Schneiderhandwerks, die von Generation zu Generation weitergegeben werden, usw. usw. sie bereits ideal machen. Gewiss, aber die Zeiten ändern sich, und das reicht nicht mehr. Heute liegt der Mehrwert der Massarbeit darin, dass man sich in seinem Anzug gut fühlt. Er ist nicht mehr nur ein Kleidungsstück, sondern auch ein Fortbewegungsmittel, ein Kommunikationsmittel, ein Ausdrucksmittel der eigenen Persönlichkeit und Bedürfnisse. Das ist unserer Meinung nach die Hauptfunktion der Massarbeit. D. D.: Dolce & Gabbana Sartoria hat nichts mit Effekthascherei zu tun. Das Wichtige ist nicht, dem Gewöhnlichen den Rücken zu kehren, sondern die Individualität des Einzelnen hervorzuheben. Das muss schön und einfach sein. S. G.: Die meisten unserer Kunden leben einen Lebensstil abseits von Konventionen und Vorschriften. Ihr Sinn für Ästhetik geht über

Welches Ambiente wollten Sie dem Ort verleihen? D. D.: Man muss eine Schneiderei betreten, als würde man in einen Traum schreiten. Fresken im Stil von Il Gattopardo an den Decken, Böden aus Marmor und Parkett, Mobiliar von Gio Ponti und Ercole Barovier ... Der Ort bietet sich dafür an!

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Worin unterscheidet sich Dolce & Gabbana Sartoria von allen anderen? D. D.: Durch seine überschäumende Kreativität, seine Fähigkeit, bis ins kleinste Detail auf die Wünsche des Kunden einzugehen. S. G.: Durch sein originelles Angebot. Neben Kultstücken wie dem Smoking oder dem Frack bieten wir einen Dreiteiler «Noir Sicile», einen Gehrock, einen Paschmina, einen Foulard aus Wollstoff und sogar ein T-Shirt und ein Polohemd. Die Balance zwischen den beiden, das ist die neue Generation. Die Person, die die Essenz des Schneiderhandwerks am besten verkörpert? D. D.: Der Film Il Gattopardo und Marcello Mastroianni.

FOTOS: ZVG

In Sachen Schneiderhandwerk gibt es drei Arten, die Dinge zu sehen: Es gibt solche, die «nur» Schneidermeister sind; solche, die einen Massarbeitsdienst zwischen zwei Prêt- à-porterKollektionen anbieten; und jene, die sich wie Dolce & Gabbana entschliessen, daraus ein neues Genre zu machen. Folgen Sie den Vorreitern.


STYLE

400 Stoffe mindestens im Katalog

210 m2 bestehend aus 2 Ateliers, 2 Anproberäumen und 1 Labor

25 Stunden

12

Arbeit für eine Jacke

Schneidermeister in den Ateliers

2

FOTOS: ZVG

Jahre Umsetzungszeit für das Projekt Dolce & Gabbana Sartoria

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STYLE

FIGARET / PARIS – 17 Krägen, 4 Knöpfe, 6 000 Möglichkeiten Natürlich gibt es raffinierte Masshemden aus ägyptischer Baumwolle und mit Perlmuttknöpfen. Aber bei Alain Figaret sind auch die Krägen, Knöpfe und Manschetten individuell gestaltbare Optionen und die Kombinationsmöglichkeiten beinahe unendlich.

Knöpfe sind aus Perlmutt aus Tahiti oder Australien. Sie können weiss oder grau sein, wie auf der «Black Pearl» (Edelhemd aus ägyptischer Baumwolle). Seine Knöpfe sind Schmuckstücke aus schwarzem Perlmutt der Sorte Pinctada, kultiviert in den Lagunen der polynesischen Atolle. Dieses Perlmutt, besser bekannt unter dem Namen «Tahitiperlen», bietet fabelhafte Schattierungen.

Italien

Classique

Antoine

Figaret

Boutonné

Napoli

Je nach Zusammenstellung oder Geschmack: klassisch, semi-angepasst, angepasst, extraangepasst. Zur Auswahl stehen: uni, gestreift, kariert, gepunktet oder geometrisch gemustert.

300 verfügbare Stoffe Serge

Klein geschnitten

Rund zwei Knöpfe

Klein-rund

Die Manschetten: rund, rund mit zwei Knöpfen, klein geschnitten, klein-rund.

Die Krägen heissen Anatole, Antoine, Classique, Ferdinand, Napolitain, Serge, Italien, Figaret, Français, Souple, Prestige, Boutonné, Anglais, Cassé ...

9 Manschettenarten

4 DIE NEUHEITEN

Sorten Knöpfe

Ein Modell mit sehr offenem Kragen, «cutaway», der echte italienische Stil.

Stickereitypen

Das trendigste, mit Stehkragen und verdeckter Leiste.

Farbtöne

«Serge»

«Anatole»

«Antoine»

Sehr modern. Der Kragen ist kleiner und nicht gesteppt. «Jacques»

Das Drei-in-eins-Hemd mit zwei auswechselbaren Krägen, also tragbar mit Stehkragen, einem Ton-in-Ton-Kragen oder einem weissen Kragen. «George»

Stoff in Fischgrätenmuster, Fil-à-Fil, Jacquard-Façonné, Oxford-Pinpoint, Panama, Pikee, Popelin oder Köper ...

17 Kragenarten

Ausgestattet mit einem Pikee-Hemdeinsatz und verdeckter Leiste. «Ferdinand»

Die Sommerneuheit des Hemdenmeisters.

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3 30 6 000 mögliche Kombinationen Das Ganze kann auf der neuen FigaretSeite eingesehen werden, die Sie ins Atelier des Hemdenmeisters eintauchen lässt. Die Massarbeit Made in France, ohne dass Sie sich vom Sofa bewegen müssen, wird möglich gemacht durch vereinfachte Suchfilter und Video-Tutorials. Gratis-Geschäftslieferung oder Lieferung per Kurier: www.figaret.com

FOTOS: ZVG

Manschette rund

Souple


STYLE

BURBERRY / LONDON – Trench am laufenden Meter Mit der Lancierung einer neuen Kollektion mit dem Namen «Heritage» hat Burberry erneut gezeigt, dass der Trenchcoat sein Ding ist. Es gibt heute mehrere Möglichkeiten, nicht denselben Mantel zu tragen wie der Nachbar. Vier, um genau zu sein.

TRENCH IN DER CAPSULE-KOLLEKTION

Exklusive Kollektionen werden regelmässig herausgebracht, und bieten in einer exzentrischen Anspielung auf die englische Hauptstadt vier Versionen des Trenchcoats: «Punk», «Ribbon Knot», «Pillar Box» und «Grenadier» aus schwarzem Schurnerz (oben).

TRENCH FÜRS LEBEN

TRENCH NACH MASS

FOTOS: ZVG

Trotz der Gerüchte, die ihre komplette Umgestaltung, ja sogar ihre definitive Schliessung ankünden – und das wäre ein zwingender Grund, hier eine Tour zu machen – ist die «Bespoke»Seite der Marke eine Referenz und perfekt, um den «eigenen Trench zu kreieren». Stoff, Farbe, Schnitt, Details, Monogramm – alles ist hier mithilfe einer irrsinnigen Software programmierbar.

Die Lancierung von Burberry «Heritage» markiert ein neues Kapitel für die KulttrenchLinie des Unternehmens. Vollständig überdacht und aktualisiert bietet sich nun direkt im Geschäft die Wahl zwischen vier verschiedenen Schnitten, von denen jeder in drei Längen und drei Farben erhältlich ist («Honey», «Stone» und «Black»), die einer strikten Kontrolle unterliegen und von einem Expertenkomitee abgesegnet werden. Die Schnitte: Sandringham (schmal), Kensing­ ton (modern), Wiltshire (Raglanärmel) und Westminster (klassisch).

102 Jahre Bestehen

100 Fabrikationsschritte

100 verwobene Fäden pro Zentimeter —  43  —

TRENCH DER SAISON

Auf dem Laufsteg gibt die Marke in der Kollektion Prorsum ihre kreativsten Inter­ pretationen des Trenchcoats zum Besten. Jede Saison bringt ihre kleinen Wunder mit sich. Das Sahnehäubchen: die Dienstleistung «Runway Personalization», die es möglich macht, ab dem Tag nach der Modenschau und während eines Monats einen der Trenchs der Saison zu bestellen. Der kommt geradewegs vom Laufsteg, und auf Anfrage kann man seinen Namen oder seine Initialen auf ein «Bespoke Nameplate» gravieren lassen, das auf der Innenseite des Kleidungsstücks eingenäht wird.



FEATURES  – Lausanne Rising 50 – Yes they Khan 54 – Luftschlösser 60 – Timemachine(s)

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FEATURES

Alexis Georgacopoulos beherrscht die Sprache der Dinge: der Direktor der ECAL in seinem Büro.

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FEATURES

LAUSANNE RISING Form, Funktion und Fantasie – ganz ohne Flughafen. Auf den Hügeln des Schweizer Designkokons Lausanne wachsen kichernde Kakteen, Vogel-Strauss-Kopfkissen und die neuen Weltstars des Designs. Was lässt die kreative Szene gerade hier so wuchern? Von KATHARINA SAND  Fotografie NICOLAS SCHOPFER

Ein Stuhl ist nie nur ein Stuhl. Schmal, niedrig, bequem weich oder hart: Objekte haben eine eigene Sprache. Manche glucksen vergnügt, andere räuspern sich streng. Man kann davon ausgehen, dass der Direktor der Kantonalen Kunstschule in Lausanne, Alexis Georgacopoulos, die Sprache der Dinge gewandt beherrscht und die Stühle in seinem weitläufigen Büro mit gekonntem Perfektionismus ausgewählt hat. Seit Jahren zählt die ECAL in dieser hügeligen Stadt am Genfersee zu den fünf Top-Designschulen der Welt und die Entwürfe seiner Studenten schmücken die Sammlungen der besten Museen rund um den Globus. An der Bürowand des jungen Direktors steht ein «Landi», der 1939 von Hans Coray entworfene Schalenstuhl aus durchlöchertem Aluminium. Schnörkellos, und doch irgendwie lustig. Er gehört zu den meistverkauften Freilandstühlen des 20. Jahrhunderts und ist auch im Museum of Modern Art in New York zu finden: ein Schweizer Designklassiker, der Besucher und den Raum in einen heiteren visuellen Dialog verwickelt. Wie etwa mit dem grossformatigen Foto dahinter, einem Werk des ehemaligen ECAL Studenten Cyril Porchet aus der Serie «Séduction», welche man auch in der Privatsammlung des Kunsthändlers Larry Gagosian antrifft. So mitreissend schwungvoll ist der visuelle Rhythmus der Objekte aus Lausanne geworden, dass die ganze Designwelt dazu die Füsse tappt und mit den Fingern schnippt. Lausanne ist mehr als eine Stadt – es ist eine Ideenfabrik für Form, Funktion und Fantasie. Im quirligem Flon-Quartier, im bunten vom Stararchitekten Bernard Tschumi renovierten Gebäude der ECAL (in dem früher Strümpfe und Socken fabriziert wurden), oder im kleinen Büro des Big-Game-Studios: man fühlt sich überall wie ein Statist in einer fantastischen Verfilmung von Charlie und die Schokoladenfabrik. Somit wäre der gebürtige Grieche Georgacopoulos eine attraktive Version mit blondem Seitenscheitel des Schokoladenfabrikchefs Willy Wonka. «Wichtig ist mir, Neugierde zu entwickeln, und Projekte, die nicht statisch sind», erzählt der ECAL-Direktor: «Lausanne als Designtrampolin.» Er selbst landete 1994 als Student in der ECAL und wurde vom ehemaligen Direktor Pierre Keller erst als Assistent angestellt, bevor er 2011 als Direktor die Schule übernahm. Zu seinen eigenen Entwürfen gehören ein Melkstuhl und ein bunt gefiederter Dirigentenstab. In einem Umfeld, welches sich ständig neu entwickelt, braucht man Pioniergeist. Deshalb —  47  —


FEATURES

fördert er seine Studenten mit weltweiten Ausstellungen und Workshops von Design Miami über Island bis hin zu Schanghai und verbindet sie mit dem Privatsektor, von Alessi bis Baccarat, von Vacheron Constantin bis Vitra. «Zum Glück fragt niemand mehr, wo Lausanne ist», lächelt er. Der immer zukunftsorientierte Direktor regt auch die Zusammenarbeit mit der Ingenieurschule EPFL an, genauso wie zwischen den Studenten und Lehrern seiner zwölf Abteilungen oder zwischen bildenden Künstlern, Graphikern, Fotografen, Filmemachern und Designern. Kichernde Kakteen, knitternde Spiegel und singende Glasglocken entstanden etwa aus seiner Idee, die die Bachelorstudenten des Produktdesigns mit deren Kollegen im Interaktivem Design zu vernetzen. Die erstaunliche «Delirious Home»-Ausstellung der ECAL-Studenten in Mailand zum Thema Intelligentes Wohnen versetzte die Designszene in Milan in eine heitere Aufruhr, als hätte sie die goldene Eintrittskarte zu Willy Wonkas Wunderwelt gewonnen. Die Ausstellung erhielt den «Milano Design Award for the Best Show», und das Victoria and Albert Museum in London kaufte gleich zwei Projekte für seine Sammlung. «Vom ersten Tag an bedankten sich die Besucher bei uns», strahlt der Direktor, «das ist unerhört, vor allem in Mailand, wo die Leute von Design übersättigt sind.» Fröhlich funktionell sind auch die Entwürfe des Big-Game-Studios. In einer weiss gepinselten ehemaligen Schreinerei in einer kleinen Seitengasse tüfteln die Designer an Projekten für Alessi, HAY, und Muji. Das Trio, deren erstes gemeinsames Projekt 2004 für eine Ausstellung von ECAL-Studenten in Mailand entstand, ist perfekt eingespielt. Während der Schweizer Grégoire Jeanmonod gerade einen Ideenschub skizziert und der Belgier Elric Petit seine flache Hand an einem «Castor»Stuhlbein entlang gleiten lässt, erzählt der Franzose Augustin Scott de Martinville verträumt Anekdoten über Migros-Kartoffelschäler. Darauf dass ihr erstes Big-Game-(«Grosswild»-)Produkt, eine Jagdtrophäe aus Sperrholz, auch zehn Jahre später noch produziert wird, sind die drei Jungdesigner stolz – auch darauf, dass der belgische Premierminister die Trophäe dem belgischen König schenkte. Nicht nur in Königshäusern, sondern auch in den Sammlungen des New Yorker MOMA, des Museums für Gestaltung in Zürich, und des Centre Pompidou sind ihre Entwürfe zu finden; den Designpreis der Schweiz erhielten sie schon dreimal. Heutzutage unterrichtet das Trio selbst an der ECAL, was Augustin als einen besonders wichtigen und lebendigen Austausch beschreibt, «denn im Vergleich zu anderen Fächern, ist es im Design nie so, dass wir die Lösung kennen und die Studenten nicht». Ihr ansteckender Optimismus verwandelt jede Zusammenarbeit in ein Pingpongspiel. Schmunzelnd erzählt Augustin, dass der Name des «Castor»-Stuhls für den grössten Holzproduzenten Japans an Biber (lateinischer Name: «castor») in Zeichentrickfilmen erinnern soll. Für den Stuhl wurde Big Game der japanische Designpreis verliehen – unerhört für Nichtjapaner. Und nun, ergänzt Elric, werde im Frühling 2015 in Milan «die ganze neo-bourgeoise ‹Castor›-Familie vorgestellt». Zu dem Stuhl gesellen sich ein Sofa, ein Tisch und ein Sessel. «Ein Stuhl ist nie nur ein Stuhl», nickt Gregoire, «denn jedes Projekt katapultiert uns ins nächste».

Spielerische Designstars: das Big-Game-Trio, Augustin Scott de Martinville, Elric Petit, und Grégoire Jeanmonod.

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FEATURES

Auch Architekten und Designer Key Portilla-Kawamura und Ali Ganjavian setzen auf Spass und Zusammenarbeit. Nicht Biber, sondern Bananen und ein Vogel Strauss hievte die Jugendfreunde auf die internationale Designszene. Ihr wie eine Skimaske tragbares «Ostrich Pillow» für PowerNickerchen wurde in Lauffeuerschnelle zum Medienliebling. Kurz vor Weihnachten bekamen sie sogar einen Anruf von Jamie Lee Curtis, in Los Angeles verzweifelt auf «Ostrich Pillow»-Suche. Am wichtigsten ist ihnen jedoch, Menschen glücklich zu machen. Wie die Eltern der autistischen Kinder, die sich mit einem Brief für die Kissen bedankten. Ihr Architekturbüro, welches die Kokonstrukturen des Bücherladens des Rolex-Learning-Centers baute und die Kreativplattform Studio Banana leiten sie aus Lausanne, Madrid und London. Im ALICE-Architekturlabor der École Polytechnique Federale in Lausanne unterrichten sie die nächsten Querdenker in Design und Zusammenarbeit. Eine Stadt ist nie nur eine Stadt. Lausanne, diese zentral in Europa gelegene Stadt mit Universitäten und Lehrern der Weltklasse, und doch ohne eigenen Flughafen, funktioniert ausgezeichnet als Designkokon. Wie das sanfte grau gesteppte Strausskissen: Wer es über den Kopf stülpt, taucht in seine eigene Gedankenwelt ab, doch die Öffnungen lassen einen trotzdem frei atmen. «Dream with me», fordert die Kissenverpackung. —  49  —

Traumhaft fröhlich: Querdenker Key Kawamura und seine Kokonkopfkissen.


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FOTO: DALMAS/SIPA

Karim Aga Khan IV. auf dem Balkon seines Appartments in den 1960er Jahren in Paris.


FEATURES

YES THEY KHAN

Die vermögende Fürstenfamilie des Aga Khan, eine Dynastie ohne Land, regiert über fünfzehn Millionen muslimischer Ismailiten und führt ein noch glänzenderes Dasein als die Legende besagt. Ein Rückblick auf Hochzeiten und Scheidungen, die bis heute Anlass zu Gerede sind. Von THIBAULT DE MONTAIGU

Alle waren sich einig, dass dies eine Hochzeit wie aus Tausendundeiner Nacht war: ein reicher Prinz aus dem Orient, ein atemberaubendes 24-jähriges Model, die sagenhafte Kulisse des Naturhistorischen Museums in New York, und 250 auserlesene Gäste, darunter Naomi Campbell, Leonardo DiCaprio, Edward Norton, Prinz Vincent von Liechtenstein und Anthony Kiedis, der Sänger der Red Hot Chili Peppers. So feierte Rahim Aga Khan, 41-jährig, Sohn und künftiger Erbe des aktuellen Aga Khan, seine Hochzeit mit dem amerikanischen Topmodel Kendra Spears, Muse von Prada, die schon seit ihren Anfängen auf dem Laufsteg als neue Cindy Crawford galt. Andere in Rahims Familie hatten es bereits vorgemacht: 1949 heiratete sein Grossvater Ali Khan die erhabene Rita Hayworth im Château de l’Horizon an der Côte d’Azur, wobei über 600 Flaschen Champagner an einem mit Eau de Cologne gefüllten Pool geleert wurden, in dem weisse Nelken in Form der Initialen des Brautpaars schwammen, während rund hundert Bodyguards hysterische Paparazzi abwehrten. Zwanzig Jahre später lief sein Vater Karim mit Sarah Croker Poole, gemäss der Zeitschrift Harper’s Bazaar einer der schönsten Frauen der Welt, in den Hafen der Ehe ein: Die Zeremonie fand in der Pariser Moschee

statt, begleitet von den ismailitischen Führern, die aus der ganzen Welt gekommen waren, darunter auch die Frau des Mir von Hunza, die dem Paar mehrere Handvoll Perlen vor die Füsse warf. Kendra erhielt zwar keine Perlen, jedoch einen strahlenden Diamanten, den sie auf dem Dancefloor zu den Klängen von The Yeah Yeah Yeahs und der Band of Skulls einweihen konnte. Die beiden ultrahippen Bands wurden gebucht, um die Menge der «Happy Few» bis zum Morgengrauen zum Tanzen zu bringen. Andere Zeiten, andere Sitten. Aber die Aga Khan ändern sich nicht … Als Nachkommen des Propheten Mohammed und geistige Führer von fünfzehn Millionen ismailitischen Muslimen auf der ganzen Welt leben diese superreichen Imame umgeben von Glitzer und schönen Frauen. Sie, die zugleich religiöse Führer und weltweite Jetsetter, herausragende Philanthropen und unverbesserliche Angeber sind, die an einem Tag in Kabul weilen, um dort die Restaurierung der historischen Gärten von Babur zu beaufsichtigen, und am nächsten auf ihrer Jacht in Sardinien, an der Seite einer jungen, hübschen Blondine auftauchen, sind ein lebendes Paradox. Eine unmögliche Gleichung aus Luxus und Glauben. Aber wer verbirgt sich hinter diesen —  51  —

Königen ohne Land, diesen Päpsten ohne Kirche, diesen ismailitischen Pontifices, im Zwiespalt zwischen ihrem privilegierten Leben im Westen und ihrer langen und weit zurückreichenden Legende? Der Ursprung der Dynastie der Aga Khan geht auf das 8. Jahrhundert zurück. Beim Tod seines Vaters Jafat wird Ismaël, einem Nachkommen von Ali, dem Schwiegersohn des Propheten Mohammed, die Rolle des Imam verwehrt. Das Gerücht hält ihn für tot; andere hingegen behaupten, dass er überlebt habe und dass seine Nachfahren seither die Aufgabe eines «Verborgenen Imams» übernähmen: Man nennt sie Ismailiten. Unter Verfolgung gelingt es ihnen, sich in zahlreichen Ländern des Mittleren Ostens zu verbreiten, wobei sie eine tolerantere Version des Islam predigen, die auf die Lehre und die allegorische Interpretation des Korans ausgerichtet ist. Aber es dauert bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts, bis der persische Schah dem Anführer der Ismailiten den Ehrentitel des Aga Khan verleiht, was in einer Mischung aus Türkisch und Persisch «Chefkommandant» bedeutet. Der Schah stirbt einige Zeit später und sein Nachfolger verleugnet die wachsende Autorität des Aga Khan, was diesen zwingt, aus Persien zu fliehen. Er findet Zuflucht in Afghanistan,


FEATURES

wo er auf Seiten der Engländer kämpft, dann in Indien, wo er seinen neuen Verbündeten hilft, die Provinz Sindh zu erobern. Diese, beeindruckt von seinem politischen Einfluss und der Autorität, die er über seine Gläubigen besitzt, verleihen ihm 1866 den Titel Hoheit. Die Legende der Aga Khan gewinnt an Fahrt, entfaltet sich aber erst so richtig mit Mohammed Shah, dem dritten Träger des Titels Aga Khan. Erzogen in Eton und Cambridge, brennender Verfechter des Islam auf der ganzen Welt, wird er von Kaiser Wilhelm II., Königin Victoria und auch Zar Nikolaus II. wie ein Staatschef empfangen. Der Aga Khan wird eine internationale Persönlichkeit ersten Ranges, und zwar in solchem Masse, dass ihm 1937 das Amt des Präsidenten der Generalversammlung des Völkerbundes anvertraut wird. Aber sein vornehmer Umgang und seine zahlreichen Reisen in alle vier Himmelsrichtungen zwingen ihn dazu, einen Spagat zwischen seiner Berufung als geistiger Führer und seinem Lebensstil als orientalischer Pascha im westlichen Exil zu vollbringen. Er liebt Rennpferde (seine Vollblüter gewinnen zweimal den Prix de l’Arc de Triomphe) und schöne Frauen (er heiratet vier, darunter eine Balletttänzerin und die Miss Frankreich 1930, Yvette Labrousse). Letztere wird 1949 das Opfer eines aufsehenerregenden Raubüberfalls: Schmuck im Wert von über sieben Millionen Franken wird innerhalb von zwei Minuten beim Überfall auf den Cadillac zusammengerafft, der das Paar an den Flughafen von Nizza bringen sollte. «Himmel, mein Schmuck!» soll die Miss geschrien haben. Die Geschichte inspiriert Hergé zur Geschichte Die Juwelen der Sängerin, und der Name der Begum, offizieller Titel der Frau des Aga Khan, geht für immer als Symbol von Reichtum und Glamour ins Volksgedächtnis ein. Einerseits eine weltweit einzigartige religiöse Bestimmung und andererseits eine schim­ mernde Legende, die nicht aufhört, die Klatschspalten der Zeitschriften zu füttern: Das ist die Zwiespältigkeit des Aga Khan. Eine Zwiespältigkeit, die dem Sohn von Mohammed, Ali Khan, kaum entgegenkam: der Ski-, Pferde- und Rennautonarr gehört ohne Zweifel zur Spezies der grossen Playboys des 20. Jahrhunderts, neben Porfirio Rubirosa, Aristoteles Onassis und Gunter Sachs. Seine Eroberungen: Rita Hayworth, Joan Fontaine, Zsa Zsa Gabor, Judy Garland, Kim Novak, Pamela Digby, Gene Tierney sowie das berühmte Model Bettina. Fügen Sie dem einen atemberaubenden Lebenswandel hinzu – er besass nicht weniger als sechs Anwesen zwischen New York, Paris und der Schweiz – und einen beunruhigenden Drang zum Risiko – er entgeht bei seinen Pferde-, Flugzeug- und Autowettrennen einige Male nur um Haaresbreite dem Tod, bevor er diesen 1960 am Steuer seines Lancia findet, während er mit Bettina zu einem SocietyDinner in Ville-d’Avray fährt – und man wird verstehen, dass ihn sein Vater auf dem Totenbett zugunsten seines Enkels Karim aus der Erbfolge strich. 1957 ist Karim noch ein unbekannter Student in Harvard. Nach einer Expressreise

durch Europa, nach der er zum Aga Khan ernannt wird, dem vierten dieses Namens, kehrt Karim an die Universität zurück. Diesmal jedoch ist es unmöglich, unbemerkt zu bleiben: Er wird ständig von zwei Sekretären und einem persönlichen Assistenten flankiert. Trotz seinem Streben nach Diskretion ist Karim fortan zu einem Leben im Rampenlicht verdammt. Heute ist der Aga Khan der geistige Führer einer Gemeinschaft, die gegen 15 Millionen Gläubige in 25 Ländern umfasst, darunter im Iran, in Pakistan, Afghanistan und Tadschikistan, wo man ihn in der autonomen Region Berg-Badachschan findet, die die grösste Konzentration an Ismailiten weltweit aufweist. Sein Unternehmen, das Aga Khan Development Network (AKDN), beschäftigt über 80 000 Menschen in 30 Ländern und ist in einer Vielzahl karitativer Projekte, vom Schutz des islamischen architektonischen Erbes bis hin zum Bau von Schulen und Krankenhäusern in benachteiligten Zonen Afrikas oder des Mittleren Ostens engagiert. Aber das AKDN verfügt ebenso über zahlreiche private Unternehmen in so unterschiedlichen Branchen wie der Telekommunikation, der Luxushotellerie und der Pharmaindustrie. Unternehmen, deren Profite dazu bestimmt sind, die Umsetzung philanthropischer Projekte zu garantieren: ein Geschäftsmodell, das wohl auch Bill Gates zu seiner eigenen Stiftung inspirierte. Eine Frage bleibt: Woher stammt all dieses Geld? Wie wurde dieses Finanzimperium geschaffen? Die Antwort ist einfacher als gedacht: Die ismailitischen Gläubigen zahlen jährlich einen Zehnten an ihren geistigen Führer, zwischen 10 und 12 Prozent ihres Einkommens, was Hunderten Millionen Franken im Jahr entspricht. Karim verzichtet dafür auf die traditionelle Wägezeremonie, bei der dem Aga Khan zu seinem Jubiläum sein Gewicht in Gold oder Edelsteinen zugesprochen wird. Schade! Am 10. März 1946, zum 60. Jubiläum seines Imamats, erhielt sein Grossvater vor 70 000 in einem Stadion in Bombay versammelten Gläubigen nicht weniger als 640 000 Dia­ manten! Er wog damals über 100 Kilo, und diese Tradition bewog ihn wohl kaum zum Abnehmen. Wofür sind diese Gelder bestimmt? Diese Entscheidung liegt im Ermessen des Aga Khan – und das macht er sich ausgiebig zunutze. So besitzt Karim neben seinem herrlichen Gut im französischen Departement Oise, wo er residiert, drei Bombardier-Jets, Hunderte von Rennpferden, mehrere Zuchthöfe, eine 50 Meter lange Jacht, die auf fast 150 Millionen Franken geschätzt wird, sowie eine Privatinsel in den Bahamas, Bell Island. Dort hat er gerade eine Marina gebaut, um sein riesiges Boot unterzubringen, was ihm aber den Zorn der lokalen Umweltschützer einbrachte. Und auch wenn er sich unendlich grosszügig zeigen kann – indem er aus eigener Tasche beispielsweise um die 50 Millionen Franken spendet, um die Domaine de Chantilly zu restaurieren –, bleibt der Aga Khan sehr zurückhaltend hinsichtlich der Frage seines Erbes und der Herkunft seiner —  52  —

Einkünfte. So sehr, dass 2012 im Rahmen des Scheidungsverfahrens von seiner Ex-Frau Gabriele Thyssen ein 54-seitiger Beschluss des Berufungsgerichts Amiens abgewartet werden musste, um sein persönliches Vermögen im Detail evaluieren zu können: über 12 Milliarden Franken! Was die ehemalige Begum angeht, die einen Privatdetektiv engagiert hatte, um die Liaison ihres Gatten mit einer Flugbegleiterin beweisen zu können: Sie erhielt zum Ausgleich rund 70 Millionen Franken. Ein Beschluss, den der Aga Khan umgehend anfocht, nachdem er sich die Dienste eines neuen Anwalts gesichert hatte: Nicolas Sarkozy, der frisch aus dem Elysée-Palast kam. Während er den Ausgang dieser Telenovela abwartete, hat der Prinz über diese Geschichte zweifellos nachgedacht, bevor er der schönen Kendra den Ring an den Finger steckte. Denn während der Aga Khan für viele Ismailiten eine göttliche Figur ist, ist er für viele andere ganz einfach einer der reichsten Männer des Planeten.


FOTO: GETTY IMAGES

Familienporträt 1949, von links nach rechts : die Begum Yvette Labrousse, Ex-Miss Frankreich; Amyon, der jüngste Enkel; der jüngste Sohn Sadruddin Khan; der älteste Sohn Ali mit seinem Ältesten, Karim. In der ersten Reihe: Mohammed Aga Khan III. und seine Schwiegertochter Rita Hayworth.

ZWISCHEN WELTWEIT EINZIGARTIGER RELIGIÖSER BESTIMMUNG UND SCHIMMERNDER LEGENDE: DAS IST DIE ZWIESPÄLTIGKEIT DES AGA KHAN. —  53  —


FEATURES

Midfield Terminal Building: Geringere Laufzeit für Passagiere und Platz für 65 Maschinen der Etihad Airways und deren Partner Fluggesellschaften. —  54  —


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FOTO: ZVG

LUFTSCHLOSSER Abu Dhabi möchte die neue internationale Destination der Luxusklasse werden. Das Emirat hat seit der Veröffentlichung seiner Zukunftsvision «Economic Vision 2030» Fahrt aufgenommen, von den Investitionen in seine tief verwurzelten Traditionen und kulturellen Bestrebungen über den Ausbau des Tourismus und Gastgewerbes, bis hin zu den Ambitionen seiner vielfach ausgezeichneten Fluggesellschaft, im weltweiten Ranking auf Platz eins zu landen: Abu Dhabi befindet sich auf dem Höhenflug. Von PATRICK HEVEN

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Abu Dhabi liegt zwischen dem klaren blauen Wasser des Arabischen Golfes und den roten Dünen der umliegenden Wüste. Es ist ein ehrgeiziges und dynamisches Emirat, dessen zahlreiche Industrien und Branchen sich rasant schnell entwickeln. Gegründet wurde das Emirat, als eine junge Gazelle einen Nomadenstamm einst zu einer Trinkwasserquelle auf der Insel führte, auf der es damals nichts gab, ausser Hütten aus Palmblättern, einigen Bauten aus Korallenstein und der Festung des Herrschers. Aus dieser einfachen Inselsiedlung wurde die moderne, weltoffene Stadt Abu Dhabi, wie wir sie heute kennen. Als grösstes der sieben Emirate der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) ist es Sitz der Landeshauptstadt und verfügt über neun Prozent der weltweit nachgewiesenen Ölreserven sowie fünf Prozent der Gasreserven. Abu Dhabi ist ein Land mit abwechslungsreicher Geografie: Man findet dort hohe Sanddünen, dramatische Berglandschaften in der Wüste, Strände aus weissem Sand und Mangrovenwälder. Eine ebenso grosse Vielfalt soll nun auch in der Wirtschaft erreicht werden. Hierfür wurden im sogenannten Plan Abu Dhabi 2030 strategische Massnahmen festgelegt. Der Tourismus und die industrielle Entwicklung sind wichtige Bestandteile dieses Plans. Die Wirtschaft soll von einer ressourcenbasierten in eine wissensbasierte Wirtschaft umgewandelt werden, indem der erdölunabhängige Anteil des Bruttoinlandsprodukts bis 2030 von aktuell etwas mehr als 40 Prozent auf über 60 Prozent gesteigert werden soll.

Solche ehrgeizigen Pläne benötigen natürlich einen entsprechenden Zugangspunkt – nicht nur in die Stadt und die Emirate, sondern auch, mittels eines internationalen Drehkreuzes, in die gesamte Region. Mit dem Bau eines neuen Terminalgebäudes, das derzeit noch den Codenamen MTB (Midfield Terminal Building) trägt, möchte Abu Dhabi seine Fluggastzahlen erhöhen und einen neuen, hochmodernen Heimatflughafen für die nationale Fluggesellschaft und ihre PartnerAirlines schaffen. Der aktuelle, etwas veraltete und eher fade Terminal soll umfassend renoviert werden; der neue Komplex soll sowohl bei den Passagierdienstleistungen als auch beim Gesamterlebnis neue Massstäbe setzen. Gleichzeitig verfolgt die nationale Fluglinie Etihad Airways einen auffallend ambitionierten Expansionskurs. Dabei ist es wichtig, dass der Abu Dhabi International Airport die erforderliche Infrastruktur bietet, um diese Ziele zu erreichen. Die jährlichen Fluggastzahlen haben sich seit 2006 mehr als verdreifacht, mit zweistelligen Wachstumsraten in jedem Monat. «Es ist deshalb umso wichtiger, dass im Emirat die bestmögliche Transportinfrastruktur zur Verfügung steht», erklärt Tony Douglas, CEO von Abu Dhabi Airports. «Dies beginnt und endet mit dem Flughafen der Hauptstadt, weshalb es für uns von entscheidender Bedeutung ist, mit der steigenden Zahl von Fluggästen Schritt zu halten und ihnen bei ihrer Ankunft und Abreise den bestmöglichen Service zu bieten.»

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FOTOS: ZVG

Eine Bar bietet sich First- und Business-Class Passagieren als Meeting Treffpunkt an.


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FOTOS: ZVG

Abu Dhabi: Eine sich stets verändernde Skyline. Bis 2030 möchte sich die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate als Luxusdestination behaupten.

Der Umfang des Projekts ist mit einer Fläche von 700 000 m² äusserst beeindruckend. Der zentrale Bereich des Terminalgebäudes ist so gross wie drei Fussballfelder, und die Deckenhöhe beträgt an ihrer höchsten Stelle 52 m. Eines der technisch anspruchsvollsten Elemente im Herzen des neuen Terminals ist das Gepäckabfertigungssystem mit einer Umschlagkapazität von bis zu 19 200 Gepäckstücken pro Stunde und über 25 km an Förderbändern und Sortieranlagen. Gemäss dem Grundsatz «ein Gepäckstück pro Behälter; ein Behälter pro Abschnitt» wird jedes Gepäckstück in einem einzigen Behälter durch die gesamte Gepäckkontrolle und -sortierung transportiert. «Das ermöglicht es uns, die Sicherheit zu verbessern und Engpässe bei der Gepäckkontrolle zu vermeiden», so Douglas. Der Gebäudekomplex wird zudem über 28 000 m² Verkaufsfläche verfügen, die den Flughafenbesuchern gemäss der Flughafenleitung ein einzigartiges Einkaufserlebnis bieten werden, da viele der exklusivsten Luxusmarken der Welt glamouröse Flagshipstores in dem Komplex eröffnen wollen. Da bei Etihad Airways auf Worte auch stets Taten folgen, kann man sich auf die Einlösung dieser Versprechen schon einmal freuen. Erst vor Kurzem stellte die Fluglinie im Rahmen einer aufwendigen Veranstaltung in Abu Dhabi mit ausgewählten Medien aus aller Welt ihr umfassendes Rebranding vor und feierte die Erweiterung ihrer Flotte um einen ersten Airbus A380 und einen Dreamliner von Boeing. Als

Inspiration für die einzigartige neue Lackierung der Flugzeuge dienten traditionelle örtliche Designmuster, die den Wüstenlandschaften und den geometrischen Formen, die in der modernen Architektur von Abu Dhabi zu finden sind, nachempfunden wurden. Sie setzen neue Akzente – von den Uniformen des Personals, über das neue «look and feel» bis hin zur aussergewöhnlichen und imposant-luxuriösen Innenausstattung der neuen Flugzeuge. James Hogan, Präsident und CEO von Etihad Airways, führt aus: «Vor wenigen Monaten haben wir die neue Kabinenausstattung für unseren Airbus A380 enthüllt, und nun präsentieren wir der Welt voller Stolz die Aussenansicht des Flugzeugs und das Zusammenspiel aller Elemente. Die markante neue Lackierung führt unseren Anspruch fort, mit Konventionen zu brechen und Neues zu wagen. Wir sind von den Normen des traditionellen Designs der Flugzeuglackierungen erheblich abgewichen und werden in der Luft ebenso wie in allen Zielflughäfen Aufsehen erregen.» Das Designmuster ist auch ein Schlüsselelement der neuen Kabinen­ ausstattung, die für den Airbus A380 und die Boeing 787 eingeführt wird, und zieht sich durch das gesamte Corporate-Branding der Airline – von Anzeigen über Broschüren bis hin zu den Premium-Lounges. Nach der feierlichen Ankündigung der neuen Premiumprodukte im Mai 2014 kann das Flugerlebnis jetzt nun mit den neuen Flugzeugen richtig ausgekostet werden. Im Gegensatz zu den meisten anderen

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FEATURES

FOTOS: ZVG

The Residence by Etihad: Eine Luxus-Wohnung über den Wolken mit Wohn- und Schlafzimmer, so wie auch ein Bad mit Dusche – Butler inklusive.

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FEATURES

FOTOS: ZVG

Die First Apartments im oberen Deck bieten absoluten Komfort und Diskretion.

Fluggesellschaften vergleicht sich Etihad mit den besten Unternehmen des Gastgewerbes, wodurch der Aufenthalt an Bord eher mit einem Luxushotelbesuch als mit einem normalen Flug vergleichbar wird. Das Kronjuwel von Etihads neuem Superpremium-Service ist «The Residence by Etihad», eine moderne Kabinensuite mit Wohnzimmer, privatem Duschbad und Schlafzimmer – inklusive eines Butlers, der an der Londoner Savoy Butler Academy geschult wurde, und eines persönlichen Chefs. Die knapp 12 m² grosse Kabine «The Residence by Etihad» liegt auf dem vorderen Oberdeck des A380 und kann für eine oder zwei Personen gebucht werden. Etihads preisgekrönte erste Klasse wurde ebenfalls aufgewertet und verfügt nun im A380 über sogenannte «First Apartments», umfassend ausgestattete Wohnräume mit verstellbarem Lounge-Sessel und einer Ottomane, die sich in ein 2,4 m langes, vollkommen flaches Bett umwandeln lässt. Auch in der Dreamliner-Flotte überzeugt die First Suite mit unwiderstehlichem Komfort und einer geschmackvollen kosmopolitischen Ausstattung mit Liegesesseln, die man zu einem Doppelbett zusammenschieben kann. Die Business Studios bieten geräumige Sitzplätze, mit denen die First-ClassAusstattung der meisten anderen Fluglinien nur schwer mithalten kann. Für das neue Image fehlen nun noch neue Uniformen, die Etihad beim italienischen Designer Ettore Bilotta in Auftrag gegeben hat. Die neuen Designs kombinieren geschickt Haute-Couture-Elemente

aus der Modewelt der 1960er-Jahre in Paris und Rom mit modernen, stilvollen Akzenten, wie man sie auf den Laufstegen von London, New York, Mailand und Tokio findet. Schon Bilottas erste Entwürfe brachten ein Design hervor, das zeitlose Raffinesse, Glamour und Eleganz widerspiegelt und Etihads Anspruch verkörpert, das Fliegen auf eine neue Weise zu vermitteln: mit Uniformen, in denen der unaufgeregte Stil und die Innovationskraft der Fluglinie verschmelzen. Wenn sich die vielen Puzzlestücke dieser erstaunlichen Wandlung, die sich sowohl auf dem Boden als auch in der Luft vollzieht, zusammenfügen, wird ein Gesamtbild sichtbar, das nichts anderes als Begeisterung hervorrufen kann. Jeder Premium-Reisende, der etwas auf seinen Vielfliegerstatus hält, wird weder um die Fluggesellschaft noch um die Destination als wichtigen Verkehrsknotenpunkt herumkommen. Und während Abu Dhabis Stern am Aufgehen ist und die sich schnell entwickelnde Infrastruktur des Emirats und die unglaublich anspruchsvollen Produkte der nationalen Fluglinie sich optimal ergänzen, bringt es Etihad-CEO James Hogan treffend auf den Punkt: «Mit unserem Rebranding sind wir in ein neues Zeitalter eingetreten, das sich durch unübertroffenen Luxus, Komfort und Service auszeichnet. Diese Innovationen spiegeln unsere Visionen für die Zukunft wieder. Wir möchten nicht die grösste Fluggesellschaft der Welt sein, nur die allerbeste.»

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FEATURES

TIMEMACHINE(S) Wer hat nicht schon von Zeitreisen geträumt – wir haben eine gemacht: Zurück in die Zeit von 1940 bis 1960. Als Autorennen noch laut und die Fahrer noch abenteuerlustige Draufgänger waren. Von OLIVER BURGER

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FEATURES

FOTOS: MIRJAM KLUKA, NEWSPRESS

Gelebte Historie: Fahrer und Boliden, perfekt vorbereitet bis ins kleinste Detail.

Goodwood, Südengland, in der Grafschaft von Lord March. Ein typisch südenglischer Herbstmorgen, Tau liegt auf den Wiesen, die ein Wochenende lang zu einem gigantischen Parkplatz mutiert sind. Beim Näherkommen wird schnell klar – das ist kein gewöhnlicher Parkplatz. Tausende Oldtimer stehen da in Reih und Glied, allesamt die fahrbaren Untersätze der Besucher des Goodwood Revivals. Einmal im Jahr lädt Lord March auf die auf seinem Gelände liegende historische Rennstrecke Goodwood ein und es scheint, als würden alle kommen, die Benzin im Blut haben. Und weil die Besucher angehalten sind, sich im Stil der 1940er- bis 1960er-Jahre zu kleiden, fühlt man sich tatsächlich in diese Zeit zurückversetzt. Auf dem Weg zum Racetrack stehen auch Fahrgeschäfte mit Karussellen, Achterbahnen, Spukhäusern und Autoscootern aus dieser Zeit, wo sich Kinder und Junggebliebene – alle ebenfalls in historischer Kleidung – köstlich amüsieren. Aus der Ferne sind dröhnende Motorgeräusche zu hören, man begegnet Marylin Monroes, jungen Girls in Petty Coats und Herren in elegantem Tweed, Rocker beim Fachsimpeln mit amerikanische GI’s und englische Majors zuhauf – vor lauter Eindrücken aus vergangenen Tagen verliert man beinahe das Ziel aus den Augen – die Rennstrecke selbst. Bis zum Ende des zweiten Weltkrieges war sie ein Luftwaffenstützpunkt und wurde danach von den dort stationierten Piloten zum Zeitvertreib als Rennpiste umgenutzt. Als die Royal Air Force den Stützpunkt dann ganz

aufgab, wurde Goodwood zu einem wichtigen Rundkurs in Südengland. Grosse Namen sind hier im Kreis gefahren, Sir Stirling Moss gewann 1948 das erste Rennen und verunfallte 1962 auf dieser Stecke schwer. Erst ein Jahr später konnte er wieder in einen Boliden steigen, gab aber seine Profikarriere definitiv auf. Andere hatten weniger Glück, wie zum Beispiel Bruce McLaren, der Gründer des McLaren-Rennstalls, der 1970 bei einer Testfahrt auf der Lavante Straight direkt vor der Woodcote Kurve in einem CanAm-McLaren tödlich verunglückte. Bis 1966 wurden hier offizielle Rennen ausgetragen, danach hielt die Strecke den strenger werdenden Sicherheitsstandards nicht mehr stand. Seither wurde Goodwood nicht modernisiert, sie befindet sich also noch in ihrem ursprünglichen Zustand – Strohballen sind die einzigen Bollwerke am Pistenrand, die Zuschauer in der ersten Reihe befinden sich beängstigend wenige Meter von der Piste entfernt. Und den rund 150 000 Zuschauern wird etwas geboten! An das Goodwood Revival sind ausschliesslich historische Rennwagen aus der Zeit von 1940 bis 1960 zugelassen, jedes der Fahrzeuge ist in diesen Zeiten auch tatsächlich im Renneinsatz gewesen. Die Fahrer der Schmuckstücke sind auch ihre Besitzer und gleichzeitig Ikonen des Asphalts, mit so klingenden Namen wie Jochen Maas oder Jackie Stewart, um nur zwei Haudegen zu nennen, die sich hier auf der Strecke mit teils brachialen Manövern unglaubliche Rennen liefern und sich dabei keinen Meter schenken.

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FEATURES

Gentlemen unter sich: Jaguar D-Types an der Startlinie.

Das Fahrerlager ist für Besucher geöffnet, an den Rennwagen wird geschraubt, immer wieder dröhnt einer der Motoren auf, die Fahrer und Mechaniker testen und fachsimpeln, die Zuschauer dazwischen schauen interessiert zu. Dann werden die Wagen einer Kategorie auf die Piste geschoben, kurz darauf wird das Rennen gestartet, ohrenbetäubender Lärm heult auf und Wolken von Abgas, Benzin- und Gummigeruch bleiben zurück, während das Feld auf die erste Rechtskurve zuschiesst. Nach kurzer Zeit – der Kurs ist knapp unter 4 Kilometer lang – donnern die Rennwagen wieder an der Start/Zielgeraden vorbei. Das Goodwood Revival ist einer von weltweit drei der Prestige trächtigsten Rennanlässe für historische Fahrzeuge, neben dem Pebble Beach Concours d’Elegance und dem elitären Grand Prix Monaco Historique. Viele halten den Anlass von Goodwood für den stimmungsvollsten. Die Grossbank Credit Suisse ist bei allen drei genannten PS-Happenings als Sponsor dabei und engagiert sich sowohl monetär als auch kulturell. Das «Classic Car Program» des Zürcher Finanzinstituts begann 2004 mit einer ersten kleinen Fahrveranstaltung in Monaco; inzwischen sind speziell organisierte Oldtimer-Rallys hinzugekommen. Diese finden für handverlesene Teams bis zu zweimal jährlich statt und werden zumeist in den eigenen Autos gefahren. Dazu kommen drei Bank-eigene Oldtimer: aktuell stehen zwei Porsche 356 und ein Austin-Healey Sprite in der CS-Garage.

Um ihre oktanhaltige Gesinnung zu unterstreichen, unterhält die CS ein «Historic Racing Forum» – unterhaltsame Podiumsdiskussionen mit interessanten Gesprächspartnern der Vollgas-Branche – oder unterstützt medien- und publikumswirksame Projekte. Ein gutes Beispiel ist «Race Control» – jenes zuletzt etwas heruntergekommene, alte Rennleitungsgebäude an der historischen Rennstrecke zu Goodwood. Die langgestreckte Baracke stammt noch aus dem Zweiten Weltkrieg und diente damals als Flughafen-Tower, bevor sie in Friedenszeiten zur Streckenaufsicht umfunktioniert wurde. 2013 hat man den geschichtsträchtigen Bau mit Unterstützung des Sponsoren behutsam restauriert; im Gegenzug ist heute offiziell von «Credit Suisse Race Control» die Rede, auf der Terrasse findet am Sonntagnachmittag die Siegerehrung statt. Für öffentliche Aufmerksamkeit und Zuspruch ist also gesorgt. Wenn Sie nun selber einmal dieses einmalige Spektakel erleben wollen – machen Sie diese Zeitreise, suchen Sie in Ihrem Kleiderschrank nach Vintage-Mode oder kaufen Sie sich ein Outfit, das in diese Zeit passt. Sie werden es nicht bereuen! www.goodwood.com

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FEATURES

FOTOS: MATT SILLS, NEWSPRESS

Sogar Farben werden zu Legenden: Ferrari-Rot und British-Racing-Green.

Stilecht: Zuschauer und Akteure unterstreichen ihre Passion mit echt alten Outfits. —  63  —


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MODE FILMREIF – 66 – Dennis Weber

MINIMAL – 78 – Andreas Giffthaler

NEO DANDY – 90 – Fabrizio Scarpa BLAUPAUSE – 100 – Andreas Ortner

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LIMA – 108 – Karl Simone

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FILMREIF Männermode hat noch nie eine so grosse Rolle gespielt wie jetzt. Traditionelle Schneiderkunst und Avantgarde-Fashion sind Stars, die gemeinsam im Rampenlicht stehen und die Stiltrends der aktuellen Saison grandios in Szene setzen. Fotografie DENNIS WEBER  Styling CLAUDIA MELZER

Simon (Regisseur): Jackett, Polo-Shirt und Strickjacke, alles von Brioni. Hose, Giorgio Armani. Dominik (Schauspieler): Jacke und Top, Salvatore Ferragamo. Hose, Brioni. Laura (Schauspielerin): Kostüm, Talbot Runhof. Ohrringe, Godly Jewels mit Swarovski-Kristallen. —  67  —


Simon: Top, Canali. Jacke, Marc Jacobs. Mantel, Giorgio Armani.

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Dominik: Lederjacke, Bally. Hemd, Gucci. Hose, Corneliani. Schuhe, Bottega Veneta. Simon: Pullover, Dior. Hemd, Caruso. Hose, Bottega Veneta. Sneakers, Gucci. Brille, ace@tate. Laura: Jacke, Edited. Hose und Bluse, Brunello Cucinelli. Schuhe, Lika Mimika. Schmuck, Lola & Grace. —  69  —


Dominik: Overall, Belstaff. Top, Gucci. Simon: Top und Jacke, Etro. Hose, Marc Jacobs.

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Simon: Jackett, Gucci. Top, Ermanno Scervino. —  72  —


Simon: Sakko, Ralph Lauren. Pullover, Bottega Veneta. Laura: Federmantel, David Tomaszewski. Halskette, Kate Spade mit Swarovski Kristallen.

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Simon: Hemd und Mantel, Ermanno Scervino. Laura: Kostüm, Ermanno Scervino. Handschuhe, Roeckl. Haarschmuck, Fiona Bennett. Brille, Lunettes. —  74  —


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Simon: Anzug, Canali. Pullover, Michael Kors. Schuhe, Melvin & Hamilton. Laura: Kleid, Schuhe und Handtasche, Escada. Hut, Fiona Bennett. Handschuhe, Roeckl. Strumpfhose, Wolford. —  76  —


Simon: Anzug, Hemd und Krawatte, Ralph Lauren. Brille, Mykita. Models Simon Clark (Regisseur) @ Select Management Dominik Bauer (Schauspieler) @ NoToys Laura Mayerhofer (Schauspielerin) @ Louisa Models Hair & Make-Up Christian Schild mit MAC-Cosmetics-Produkten @ N Management Set-Design Rolf Buck Special Thanks Anita Weber Exklusiv für L’OFFICIEL HOMMES Schweiz produziert. —  77  —


MODE

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MINIMAL Layering wird in dieser Saison neu interpretiert. Mit sorgfältig ausgewählten Teilen lassen sich aussagekräftige Looks und messerscharfe Silhouetten herstellen, die durchaus businesstauglich sind. Fotografie STEFAN GIFFTHALER  Styling RICARDO LINARELLO

Top, Z Zegna. Anzug, Costume National. Mantel, Ports 1961. —  79  —


Pullover, Paul Smith. Top, Z Zegna. Jacke, Hose und Weste, Missoni. —  80  —


Jackett, Issey Miyake. Jacket (darüber), Paul Smith. Top, Gucci. Top (darüber), Z Zegna. —  81  —


Top und Anzug, Pringle of Scotland. —  82  —


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Jackett, Prada. Top, Z Zegna. Jacke, Ermenegildo Zegna Couture. —  84  —


Jacke, Hose und Top, Z Zegna. Cardigan und T-Shirt, Missoni. Socken und Sandalen, Marni. —  85  —


Jacke, Hose und Top, Z Zegna. Cardigan und T-Shirt, Missoni. —  86  —


Jacke und Hose, Ermenegildo Zegna Couture. Mantel, Socken und Sandalen, Marni. Top, Z Zegna.

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Jackett, Top und T-Shirt, Calvin Klein Collection. Cardigan, Missoni. —  88  —


Jackett und Hose, Berluti. Jackett (darüber) und Top, Z Zegna. T-Shirt, Calvin Klein Collection. Model Andreas Brunnhage @ Independent Men Grooming Augusto Picerni @ WM management Assistenz Fashion Sofia Lai Postproduction numerique.it Exklusiv für L’OFFICIEL HOMMES Schweiz produziert. —  89  —


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NEO DANDY

Edle Materialien treffen auf Naturtöne – eine Kombination, die unschlagbar ist. Neue Details und Strukturen unterstreichen das Understatement eines Stils, der eine fast nostalgische anmutende Ausstrahlung hat. Fotografie FABRIZIO SCARPA  Styling ALBA MELENDO

Hemd, Corneliani. Pullover, Prada. Jackett, Canali.

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Mantel, Prada. Pullover, Ermenegildo Zegna. Hemd, Kenzo. Hose, Gucci. Schuhe, Church’s. —  92  —


Polo, Salvatore Ferragamo. Anzug, Louis Vuitton. Schal, Lanvin. Gürtel, Corneliani. —  93  —


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Hemd, Kenzo. Pullover, Brioni. Hose, Bottega Veneta. Mantel, Marni. Gürtel, Giorgio Armani. Socken, Gallo. —  95  —


Polo, Trussardi. Jackett, Giorgio Armani. —  96  —


Hemd, Prada. Pullover, Corneliani. Mantel, Ermenegildo Zegna. Hose, Dior Homme. Stiefel, Givenchy. —  97  —


Pullover und Anzug, Dolce & Gabbana. —  98  —


Hemd, Pullover und Anzug, Givenchy. Model: Richard Deiss @ D’Men, Grooming: Luca Gianciolo @ CloseUp Milano Exklusiv für L’OFFICIEL HOMMES Schweiz produziert. —  99  —


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BLAUPAUSE

Aus der Normcore-Uniform wird Trend: Denim war nie so stark wie diese Saison. Neu ist der totale Look: Jeans von Kopf bis Fuss, ergänzt mit starken Accessoires, die den Rebellen im Mann hervorrufen. Fotografie ANDREAS ORTNER  Styling OLIVER RAUH

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Hemd, Gas. Jeans, Roscoe Dnm. Gürtel, Mauti. Boots, Hilfiger Denim. Ringe, Buddha to Buddha.

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Hemd, Tribeca. Jacke, Calvin Klein Jeans. Jeans, G Design. G端rtel, Brunello Cucinelli. Uhr, Thomas Sabo.


Hemd, Brunello Cucinelli. Jacke, CrossJeans. Jeans, Loveday Jeans. Boots, Navyboot. Kette, Thomas Sabo.


Hemd, Calvin Klein. Hemd, Tribeca. Jeans, Paul Smith Jeans. Armband, Buddha to Buddha. Ring, Thomas Sabo. Brille, Calvin Klein Collection.


Hemd, CrossJeans. Jacke und Jeans, Hilfiger Denim. G端rtel, Sand. Boots, A.S.98. Armband, Buddha to Buddha.


Hemd, Van Laack Sport. Jacke, Gas. Jeans, Paul Smith Jeans. G端rtel, Sand. Boots, Navyboot. Kette, Thomas Sabo.


Hemd, Gas. Jeans, Roscoe Dnm. Gßrtel, Mauti. Boots, Hilfiger Denim. Ringe, Buddha to Buddha. Model Shaun de Wet @ Spin Model Management Hair & Make-up Analucic Assistenz Styling Samir Abou-Suede Assistenz Fotografie Josef Beyer


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LIMA

Von Pastell bis Hot Pink, von Türkis bis leuchtend Gelb – mutige Farben sind einer der stärksten Trends für den Sommer. Die Regel: Ton-in-Ton-Outfits, akzentuiert mit auffälligen, gerne auch bunten Accessoires. Fotografie KARL SIMONE  Styling FLEUR HUYNH EVANS

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Anzug, Calvin Klein Collection. Top und Mantel, Gucci. Schuhe, Santoni. —  109  —


Jackett und Hose, V&R Monsieur. Schal, Vivienne Westwood. Schal (darüber), Cerruti 1881 Paris. Gürtel, Lanvin. Schuhe, Santoni.

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Jackett und Hose, Roberto Cavalli. Jacke, Cerruti 1881 Paris. Gürtel und Schuhe, Versace. Schal, Paul Smith. —  111  —


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Jackett, Versace. Schal, Cerruti 1881 Paris. Gürtel, Paul Smith. —  113  —


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Hemd und Jacke, Ricardo Tisci für Givenchy. —  114  —


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Jacke, Dior Homme. Hemd, Louis Vuitton. Hut, Bates.

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Jackett und Hose, Gucci. Jacke und Hemd, Sergio Davila. Schuhe, Ermenegildo Zegna. —  117  —


Jackett, Jean Paul Gaultier. Hemd und Hose, Lanvin. —  118  —


Jackett, Berluti. Weste, Hose und Schal, Cerruti 1881 Paris. —  119  —


Jackett und Hose, Marni. Hemd, Ermenegildo Zegna.

Model John Todd @ New York Models Assistenz Fotografie Joshua und Valeria Day Produktion und Art Direction Giorgio Ammirabile @ The Rooms Fashion Mit herzlichem Dank an Promperù und die Stadt Lima. Exklusiv für L’OFFICIEL HOMMES Schweiz produziert. —  120  —


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PORTRAITS – Carlos Leal 136 – Ben Gorham 140 – Simon de Pury 142 – Thomas Sabo 146 – Mathieu Jaton 150 – Jonas Mohr 124


PORTRAIT

MEINE NACHT MIT LEAL

Er war ein Rap-Star, mit Sens Unik, in den 1990er-Jahren. Heute ist er einer der wenigen Schweizer Schauspieler, die es in Hollywood geschafft haben, Dreharbeit reiht sich an Dreharbeit, die Thematik mal düster, mal lässig, mal stark und immer abwechslungsreich. Ein Porträt in seinem Schatten, in seiner Nacht, mitten in Los Angeles. Von TOM KUMMER  Fotografie SERGE HOELTSCHI —  124  —


T-Shirt, Nudie Jeans & Co.

Partynacht über Los Angeles. Von der Anhöhe am Appian Way hat man den Blickwinkel eines Weltraumbewohners auf den Planeten Hollywood. Die Stadtlichter breiten sich als leuchtende, geometrische Unendlichkeit aus. Die Kunst des Networkings wird in solchen Momenten belanglos. Alles verliert sich im Licht. Es ist noch nicht Mitternacht und doch steht Carlos Leal bereits etwas entrückt von den Partypeople am türkisfarbenen Pool. Seit einer guten Stunde beobachte ich seine Bewegungen, höre ihn auf Spanisch, Englisch und Französisch sprechen – und auf Schweizerdeutsch fluchen. Gerade steht er neben einer «Augenzeugenreporterin» vom Klatschportal TMZ. Sie trägt ein Todd-Oldham-Kleid, lutscht an einem Gin-Tonic-Lolli und erzählt, dass sie heute Joaquin Phoenix am Sunset Boulevard gesehen habe. Neben einem halbnackten Penner mit SixpackBauchmuskeln sei er am Boden gehockt: ein Wahnsinnsmoment! Und dann erzählt sie verzweifelt, wie ihr iPhone genau in jenem Moment den Geist aufgegeben habe: also keine Selfies mit dem dreifach OscarNominierten und dem Penner – die Schande ihres bisherigen Lebens. Carlos Leal starrt mich ausdruckslos an, als das TMZ-Girl in der Menge

untertaucht. Er erklärt mir später seinen Zustand etwa so: dass ihn hier in Hollywood immer wieder mal die «tiefste Tiefe der intensivsten Bedrücktheit» heimsuche, ein Schwebezustand über dem Abgrund. Und dann bekomme er Angst, werde unsicher. Und daraus gewinne er dann die Kraft, nicht aufzugeben, wieder etwas Neues zu machen, weiter zu kämpfen. Doch vielleicht ist es jetzt auch bloss die Erschöpfung, die ihm ein wenig den Kopf verdreht, schliesslich hat Carlos Leal gerade drei Tage am Set der Erfolgsserie The Last Ship in San Diego verbracht. Es ist sein achter «Guest-Star»-Auftritt in einer TV-Grossproduktion in vier Jahren. Das schafft nicht jeder. Besonders gab es noch nie einen Schweizer Schauspieler, der sich ein solches Hollywood-Résumé in so kurzer Zeit erarbeitet hat. Vom Set in San Diego sind ihm folgende Details in Erinnerung geblieben: ein monströser Green Screen. 500 Arbeitsbienen am Drehort. 35 Riesenwohnwagen. Carlos hat sich jetzt vom Licht abgewendet und studiert die Schwärze der Hollywood Hills, als ob er das verdammte Türkisblau nicht mehr ertragen

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Hemd, Topman. Hose, Silent. Schuhe, Nike. —  126  —


PORTRAIT

«ICH WILL MEINE FAMILIE ERNÄHREN UND MICH AUF MEINE ZIELE KONZENTRIEREN. DAS IST ALLES …»

könnte. Es ist nicht seine erste Party in dieser Nacht. Und wieder dreht sich alles um einen verführerisch leuchtenden Pool. Ich rüttle ihn auf. «Was meinst du, Carlos, ist das jetzt eine A-, B- oder C-Party?» Er grinst mich an. «Die A-Partys finden immer woanders stattstatt ...» Der grosse Glückswurf. «Und Glück brauchst du hier. Deshalb musst du die Kunst des Networkings pflegen, auch wenn es dich vielleicht deprimiert. Doch Erfolg hast du nur, wenn du bei jedem Casting alles gibst, Regisseure, Produzenten und Casting-Direktoren beeindruckst und eine Fanbasis unter einflussreichen Leuten aufbaust. Das ist alles, was zählt ...» Aber nicht die volle Wahrheit. Carlos Leal kämpft mit noch ganz anderen bösen Geistern. «Ich denke, als Schweizer Schauspieler in Hollywood hat man es da noch schwerer. Jedenfalls was das Urteil von Journalisten und Beobachtern angeht, seit viele Schweizer Glamour-Models mit grossem Pompom und idiotischen Erwartungen hierhergekommen sind, um berühmt und reich zu werden, und das in der Presse dann auch noch verbreiten. Als Schauspieler muss man Distanz schaffen zur Sicht der Landsleute, sich loslösen von ihren Erwartungen. Ich will das sicher nicht auf meinen Schultern tragen, es geht mich nichts mehr an. Ich will meine Familie ernähren und mich auf meine Ziele konzentrieren. Das ist alles ...» Wir blicken jetzt Richtung Sterne. Über Los Angeles soll nach Mitternacht ein kleiner Meteoritenregen fallen. Noch ist nichts zu erkennen. Diese Party in den Anhöhen wird übrigens vom Schweizer Bühnendesigner Roger Staub mitorganisiert – der Mann, der auch schon die Konzertkulisse für Beyoncé oder Jay Z erschaffen hat. In diesem Anwesen über dem Lichtermeer, das er mit drei anderen Schweizern teilt – darunter der Schauspieler Patrick Rapold –, muss sich niemand um ein glamouröses Dekor bemühen. Die Umwelt sorgt für die spektakulärsten Lichteffekte – und verdreht Neuankömmlingen den Kopf. Pro Jahr kommen Hunderttausend Menschen nach Los Angeles, um in der Unterhaltungsindustrie Karriere zu machen. Zu Hause sind sie lokale Stars, sie sind schlagfertig oder komisch, talentiert oder schön. Bei ihrem Eintreffen stossen sie zu den hunderttausend, die im Vorjahr gekommen sind. Und niemand interessiert sich dafür, was sie zu Hause für Triumphe gefeiert haben. Bei Carlos ist das nicht anders. Niemand interessiert sich in Hollywood für seinen Status als Hip-Hop-Legende und Fernsehstar in der Schweiz. Niemanden interessiert, dass er als Neuling die männliche

Hauptrolle im Liebesdrama Snow White bekommen hat und dafür auch gleich ausgezeichnet wurde. Ein Kurzauftritt in einem James Bond? Na und? Hauptrolle in einer populären spanischen Fernsehserie, eine Nebenrolle in einem Pedro-Almodovar-Film, Werbestar in der Schweiz? So what? Dabei offenbart gerade sein erster Cablecom-Werbespot eine tiefere Wahrheit: Carlos Leal hält dort im Windkanal der Geschwindigkeit der Internetverbindung stand. Seine Besessenheit ist gnadenlos. Der Mann hält viel aus. Er tauchte in den letzten Jahren furchtlos in die Casting-Hölle ein. Und hat sich dabei längst einen Namen gemacht, der nichts mit seiner Vergangenheit zu tun hat. Er ist ein «working actor in Hollywood» – das können die wenigsten sagen, die aus Europa den Sprung nach Hollywood wagen. Dabei treibt ihn irgendetwas an, das stärker sei als bei einem «normalen Schweizer». Vielleicht ist es das Klischee des Einwandererkindes, das «härter, schneller, präziser arbeiten muss als die richtigen Schweizer». Carlos hält sich jetzt an einem Drink fest und starrt zum Himmel. Mit einem wunderschönen Lächeln kaschiert er die tiefdunkle Ernsthaftigkeit seiner Gedankenwelt, von der er oft umzingelt wird. Es läuft gut für Carlos. Casting-Direktoren wollen ihn sehen. Nichts wünschen sie mehr als hart arbeitende Schauspieler, die ihnen «out of the box»-Auftritte liefern, wie es Carlos nennt, und damit einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Darum bleibt er hier - auch nach vier Jahren. Seine Agentur heisst The Creative Partners Group, das ist ein kleines, feines Management-Büro. Seine Agentin heisst Beth McIntosh, und sie verhilft ihm nicht nur zu vielversprechenden Auditions, sondern schützt ihn auch vor karriereschädigenden Entscheidungen. Wer nämlich Pech hat, gelangt in Hollywood rasch einmal an Schaumschläger-Agenturen, wird an Depressionen erkranken und sich bald jede Nacht in den Schlaf weinen. Alles ist möglich. Carlos war bei Castings für Mad Men und Breaking Bad dabei – und ist knapp gescheitert. Momentan sind Castings für Star Trek angesagt und für Alexander Payne’s neuen Film, für eine Rolle neben Matt Damon. Und wer es noch genauer wissen will, der findet bei IMDb.com seine Berufsgeschichte als Schauspieler: 60 Projekte in 14 Jahren! «Die Schweiz erwartet vielleicht einen Oscar von mir. Aber es ist mir ziemlich egal, was die Leute für Träume in mich hineinprojizieren. Meine Träume sind meine Träume ...»

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Hemd, Topman. Hose, Agnès B. Mantel, Aquascutum. —  129  —


PORTRAIT

«MEINE GRÖSSTE LIEBE IST DIE MUSIK. REFLECTIONS IST BESTIMMT MEIN PERSÖNLICHSTES ABENTEUER.»

Er blickt Richtung Vollmond. Jets in grosser Höhe sprühen weisse Kondensstriche an den Nachthimmel. Jetzt noch ein Glas Wasser an der Bar. Allison ist dafür zuständig. Sie ging mit achtzehn nach Los Angeles, um Playboy-Bunny zu werden. Ist jetzt 30 und arbeitet als Kellnerin. Neben ihr steht Karl, Draufgänger aus der österreichischen Provinz. Ging mit achtzehn nach L.A., um Stuntman zu werden. Auch 30, unterrichtet Karate. Manchmal nimmt er Bar-Jobs bei Privatpartys an. Carlos zieht mich auf die andere Seite des Pools. Er möchte hier weg. Er will von seinem neuen Sound erzählen. Er läuft jetzt zum Ausgang, verlangt beim Valet-Dienst nach seinem Wagen. Hey, sind das nicht Steve Buscemi und Julianne Moore, die gerade in eine Limousine steigen? Carlos dreht nervöse Warteschleifen. Wenn schlanke, grosse Männer einsam wirken, dabei geheimnisvoll durch das Licht ihrer Selbstdarstellung gleiten, muss ich immer an den jungen Clint Eastwood denken: schweigend, wissend, unnahbar, brutal sexy. Carlos nähert sich dieser Rolle in Hollywood. Das sehen auch Casting-Direktoren: den existenzialistischen Dandy – witzig und abgründig zugleich. 0.15 a.m. Wir gleiten jetzt über den Mullholland Drive. Carlos Leal sitzt stumm neben mir. Wir starren in das Scheinwerferlicht über dem Asphalt. Die Lautsprecher spielen den Song L’inconnue von seinem neuen, geheimnisvollen Album Reflections. Subsonische Bässe wummern in den Unterleib, erinnern an Massive Attack, hinterlassen Gänsehaut. Und dann ist da diese Stimme des reifen Rappers mittleren Alters, der für sich eine Form gefunden hat, die man vielleicht als Hip-Hop-Blues bezeichnen kann – in der Tradition von Dandys wie Serge Gainsbourg, Bryan Ferry oder Damon Albarn. Carlos stöhnt jetzt wunderschöne Sätze über düstere Klänge, die von aufreizend langsamen Breakbeats und vielleicht der Frage «Wann ist ein Mann ein Mann?» zusammengehalten werden. Existenzialistischer Sound für den neuen Mann: einfühlsam, reflektiert, rücksichtsvoll und gerne auch schwach. Hypnotisch ziehen einen schleppende Breakbeats ins Innere des Künstlerkopfs Leal, wo viel Platz ist für ganz viele Ausdrucksformen. Aber wieso dieser Sound? Für wen hat er das Album gemacht? «Meine grösste Liebe ist die Musik. Reflections ist bestimmt mein persönlichstes Abenteuer. Aber es ist nicht Pop-Mainstream. Ich bin kein Pop-Musiker. Musik ist Therapie für mich. Und wenn dieses Album auch das Leben von 500 Menschen therapieren kann, dann ist meine Mission gelungen.»

Carlos musikalische Suche nach Transzendenz spielt sich in einem gesellschaftlich erneuerten L.A. ab: Die Anzahl Smogtage pro Jahr konnte halbiert werden, miese Drehbücher schaffen es nicht mehr ins Fernsehen, mittlerweile hat L.A. sogar New York als Kunsthochburg abgelöst. Zwei Jahre hat er sich gegeben, um es hier zu schaffen. Jetzt hat er schon vier Jahre und eine Midlife-Krise überstanden. Wir gleiten jetzt an hohen Giraffenpalmen mit schlappen Kronen vorbei, die sich sanft im Rhythmus biegen, immer tiefer hinein ins «PlatinDreieck» von Bel Air, Beverly Hills und Holmby Hills. Im Rückspiegel: das alte Hollywood, Karriereangst, Schweizer Identität. Seine Entwicklung wird in der Heimat genauestens protokolliert, die Boulevardpresse hält den Finger auf Leals Puls: Schafft er es, schafft er es vielleicht doch nicht? Wir gleiten weiter westwärts, Richtung Pazifik. Ich blicke jetzt kurz seitlich über meine Schulter, studiere sein Profil, seinen Dreitagebart, sein Schmunzeln, seine Ernsthaftigkeit. Carlos ist ein Mann mittleren Alters mit heldenhaften Zügen und vielen Vorteilen im Leben: Er wirkt stark und unabhängig, er wirkt kernig, aber auch sensibel, nachdenklich, ernst und immer bereit, die Realität mit Selbstironie zu unterwandern. Er kontrolliert jetzt Facebook-Kommentare zu einem Bild, das ihn mit dem Star von The Last Ship, Eric Dane, zeigt. Dane gilt momentan in Hollywood als «hot». Carlos erwähnt kurz, dass ihm Jack Bender, Regisseur von Erfolgsserien wie The Sopranos und Lost, gerade ein Kompliment übermittelt hat. Auch Bender gilt als «hot». Er kann Türen öffnen. The Last Ship wurde von Transformers-Regisseur Michael Bay entworfen. Der gilt schon seit Armageddon als «hot» und provoziert mit seinen Werken in Europa immer wieder die Hassliebe zu Hollywood. In The Last Ship kreuzt ein Kriegsschiff durch eine verseuchte Welt und hält US-Werte aufrecht. Die amerikanische Rechte jubiliert. Paranoia trifft auf Patriotismus. Und Carlos mittendrin. Er lächelt jetzt, während wir ins Innere seines nächsten Songs gleiten: Disco Ball, komponiert von Kauf, einem Fachmann für den Dancefloor. Carlos hat Kaufs Sound vor zwei Jahren in der Zukunft in Zürich zum ersten Mal gehört und war begeistert: «Es war diese merkwürdige Mischung aus Depeche Mode, Joy Division und Bee Gees, cheesy und kitschig und verdammt tanzbar ... ich bin abgehoben.» Damals kannte er Kauf noch nicht. Carlos versuchte, über Shazam zu identifizieren, aber das iPhone funktionierte nicht. Also machte

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T-Shirt, American Apparel. Hose, Silent. Mantel, vintage. Schuhe, Nike. Uhr Omega Speedmaster 131  — —  131


Hemd, Armani. Sakko, Paul Smith. Jeans, Agnès B. —  132  —


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PORTRÄT

T-Shirt, American Apparel. Anzug, Strellson. —  134  —


PORTRAIT PORTRÄT

«DIE SCHWEIZ ERWARTET VIELLEICHT EINEN OSCAR VON MIR. ABER ES IST MIR ZIEMLICH EGAL, WAS DIE LEUTE FÜR TRÄUME IN MICH HINEINPROJIZIEREN. MEINE TRÄUME SIND MEINE TRÄUME …»

Carlos ein Foto vom iPhone eines Clubbesuchers. Das Bild lagerte sechs Monate vergessen in seiner Fotobibliothek. Bis er es wiederentdeckte. Er kontaktierte Kauf auf Facebook, und es stellte sich heraus: Der Soundtüftler lebt in Downtown Los Angeles, 20 Minuten von seinem Haus entfernt. Eine wunderbare Zusammenarbeit begann. Noch immer läuft Disco Ball – die Discokugel gilt als Symbol für die Zersplitterung populärer Kultur. «Die Göttin der Tanzverrückten», sagt Carlos. «Unsere Sehnsucht nach Verblendung und gleichzeitiger Ordnung.» Carlos tippt jetzt auf sein iPhone, checkt verschiedene Inboxen und wirkt dabei noch ein bisschen einsamer. Er verkörpert in solchen Momenten den Typus des emotionslosen schönen Mannes, der es auch jederzeit aufs Töten und Sterben anlegt – wie Alain Delon in Der eiskalte Engel. Als Killer Jeff Costello hält sich Delon einen kleinen weissen Vogel, als Symbol für die Verlorenheit. Genauso hängt in Carlos Esszimmer eine riesige Fotografie eines Tigers. Die Augen blicken auf Carlos, das Bild ist ihm wertvoll. Die Bedeutung habe vielleicht etwas mit seiner ewigen Sehnsucht nach dem Einzelkampf, einem konsequenten Individualismus zu tun. Gerade in der Werbung ist diese Haltung Gold wert. Carlos vertritt in der Schweiz ein Image zwischen sexy, selbstironisch und bindungslos. Doch die Bindungslosigkeit hat er längst aufgegeben. Jo Kelly heisst seine Frau, Belgierin, Mutter des siebenjährigen Elvis. Sie arbeitet als Life-Coach für gestresste Manager, als Coach für Schauspieler, und sie hilft Carlos, seine Albträume zu bekämpfen. «Manchmal lasse ich mich von Jo therapieren. Ihre Übungen helfen mir, ich liege dazu auf einer Pritsche, total ausgeliefert. Jo hat vielen Leuten geholfen, CEOs, Mitarbeitern von Apple. Sie kennt sich aus mit den Seelen von sehr ambitionierten Persönlichkeiten.» Carlos grinst. Über die Lautsprecher pumpt jetzt Ghost City. Carlos lehnt seinen Kopf genussvoll zurück, als ob er den Song zum ersten Mal hören würde. Wie ein surrender Fiebertraum kreist Ghost City um Verwirrung und verlorene Identität. Hollywood nutzte schon immer die verstörende Realität seiner gespaltenen Helden: Humphrey Bogart im Film noir, Jack Nicholson in Chinatown oder Harrison Ford in Blade Runner. Die Stadt wird dabei zum ausweglosen Labyrinth, durch das sich der Protagonist bewegen muss, um dieses Gefühl des In-einer-Falle-Sitzens abzuschütteln. Los Angeles hat uns die besten Bilder zu diesem Gefühl

geschenkt. Männer, gefangen in Paranoia und Angst. Unfähig, Schuld von Unschuld zu unterscheiden, echte Identität von falscher. Erwachsene Geschichten mit erwachsenen Helden wie Carlos Leal. Dans les yeux d’Elvis ertönt – jener Song, den Carlos seinem Sohn widmet. Elvis habe ihn gelehrt, die schönen Dinge der Welt zu sehen. Carlos erzählt: «In den Augen von Elvis ist der Himmel ein Ozean, die Sterne wie Drachenläufer …» Der Schweizer Filmmusik-Komponist Mark Tschanz hat die sanfteren Soundlandschaften auf Reflections komponiert. Gemischt wurde Reflections in London von Gareth Jones ( Depeche Mode, Goldfrapp), anschliessend wurde es vom mehrfachen Grammy-Gewinner Brian Lucey (The Black Keys, Beck ) in Los Angeles gemastert. Über uns schwebt ein Polizeihubschrauber mit eingeschalteter Nachtsonne, wir nähern uns dem Zuhause von Carlos Leal, einem hübschen kleinen Haus nahe der angesagten Melrose Avenue. Vielleicht legt sich Carlos später noch vor Jo auf die Pritsche. Und Jo tastet dann seine Stirn ab. Der Coach sorgt für privates Glück. Die Selbstoptimierung hat in Hollywood alle fest im Griff. Jo und Carlos suchen das moderne Beziehungsideal. Sowohl Gleichheit als auch Ungleichheit soll in ihrer Liebe Platz finden – immer auf einer Metaebene schwebend: Serge Gainsbourg und Jane Birkin lassen grüssen. Carlos will dabei nicht nur als Universalkünstler, Musiker und Schauspieler reüssieren – sondern als «family man». Ein letztes Mal grinst er mich jetzt an. Er kam auch nach Los Angeles, um seine Identität zu erneuern. Und das scheint ihm zu gelingen. Er steht vor dem Durchbruch im Dschungel der 1000 Gefahren (Eine Disney-Produktion von 1960: Eine Schweizer Auswanderfamilie namens Robinson erleidet Schiffbruch und kann sich nur mit List retten, Anm. d. Red). Nebenbei ist ihm mit Reflections ein fundamental optimistischer Soundtrack für unsere komplexe Gegenwart gelungen – für das geistige Einsiedlertum, mit Frau und Kind. Vielleicht erscheint mir deshalb sein Sound so vertraut – wie aus vergangenen Träumen.

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Das Solo-Album Reflections erscheint am 27. Februar 2015 bei Sony Music.


Raumfüllend: Byredo Duftkerzen, handgemacht, in mundgeblasenen Gläsern präsentiert. —  136  —


PORTRAIT

DER ALCHEMIST

Dieser Schwede mit dem Gebaren eines grossen Befehlshabers, ein wahrer Einzelkämpfer unter den Parfumeuren, hat es verstanden, innerhalb weniger Jahre seinen unvergleichlichen Stil und seine so besonderen Kreationen durchzusetzen. Ben Gorham hat gut daran getan; sein Unternehmen Byredo hat bereits einen Gang höher geschaltet. Von ANNE GAFFIÉ  Fotografie CHARLIE LJUNG

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«DIE WAHRHEIT IST, DASS ICH VIEL AN MEINEM STIL GEARBEITET HABE.»

Die Büros von Byredo in Stockholm in der alten schwedischen Postzentrale aus dem frühen 20. Jahrhundert. —  138  —


PORTRAIT

Das Jahr 2014 ist sicherlich als Wendepunkt in die Unternehmergeschichte von Ben Gorham eingegangen, da der 35-jährige Unternehmer mit einem schwedischen Vater und einer indischen Mutter im letzten Jahr den grössten Anteil seiner Parfummarke Byredo an den englischen Konzern Manzanita verkauft hat, zu dem unter anderem auch Marken wie Diptyque, Eve Lom oder SpaceNK gehören. Für ihn eine gute Art und Weise, Grösseres anzugehen und die Entwicklung der Marke im Ausland sowie das kreative Abenteuer des Unternehmens fortzusetzen. Er verkündete bereits die Lancierung einer Reiseaccessoire-Linie aus Leder, wobei er erneut gesteht, keine Ahnung vom Produkt zu haben, und dies zu seinem allergrössten Vergnügen, genau wie 2006, als er sich fast durch Zufall in das olfaktorische Abenteuer stürzte. Der ehemalige Profibasketballer mit einem Kunsthochschulabschluss als Innenarchitekt, wird vom Kampfgeist getrieben und von der Macht der Düfte künstlerisch gestählt und angezogen. Es brauchte nicht mehr, um einen neuen Stil durchzusetzen, radikal modern, in einer damals noch sehr konventionellen Umgebung. Seit Anbeginn tragen seine Kreationen vielsagende Namen (Gypsy Water, Bal d’Afrique, Chembur, Fantastic Man) und ihre minimalistische Verpackung verleiht ihnen ein apothekenhaftes Aussehen. Allen Erwartungen zum Trotz hat dieser tätowierte Bartträger (der sich niemals parfümiert, ausser bei seinen laufenden Experimenten) Riesenerfolg und setzt heute über 30 Millionen Dollar im Jahr um. L’OFFICIEL: Ihre Firma Byredo ist schon fast acht Jahre alt. Was machen Sie, um Vorreiter auf Ihrem Gebiet zu bleiben? Ben Gorham: Ich glaube, dass wir bei Byredo einen extrem feinen Sinn dafür haben, was ein relevantes und zeitgemässes Produkt ist. Sie haben gerade die Mehrheit an Ihrem Unternehmen an den englischen Konzern Manzanita verkauft. Wie fühlen Sie sich? Sehr gut! Es ist uns gelungen, aus Byredo eine weltweite Erfolgsgeschichte in über 45 Ländern zu machen. Und für die nächste Etappe benötige ich nun das Wissen und die Erfahrung eines grossen Konzerns wie Manzanita. Welches sind Ihre nächsten Ziele? Noch schneller zu wachsen und hinsichtlich Produkten und Dienstleistungen ein noch höheres Qualitätsniveau zu erreichen.

Wie geht es mit Ihrem Projekt, einer Lederaccessoire-Kollektion unter Ihrem Namen, voran? Ich arbeite nun schon über ein Jahr daran, und es beginnt endlich, Gestalt anzunehmen. Das wird eine Überraschung, ich bin sehr begeistert. Als Sie vor zehn Jahren Ihre Karriere als Basketballprofi aufgaben: Dachten Sie damals daran, eines Tages Designer und Chef eines Unternehmens zu werden? Wenn Sie mich damals gefragt hätten, wäre ich gewiss ausserstande gewesen, Ihnen zu antworten! Wenn man davon ausgeht, dass «Stil» zu haben, gleichzeitig angeboren und erlernt ist, wie schätzen Sie dann Ihren persönlichen Prozentsatz ein? Ich würde gerne mit 90 % angeboren antworten, aber die Wahrheit ist, dass ich viel an meinem Stil gearbeitet habe! Ihre fünf angesagtesten Adressen in Stockholm? Der Schneider A. W. Bauer (Brunnsgatan 4, www.awbauer.com); die nüchterne Umkleidekabine von Our Legacy (Jakobsbergsgatan 11, www.ourlegacy.se); die Schuhe von Sneakers ’n’ Stuff (Åsögatan 124, www.sneakersnstuff.com); die Hüte von Hattbaren (Götgatan 39, www.hattbaren.se); und der ganze Life­ style bei Nitty Gritty (Krukmakargatan 26, www.nittygrittystore.com). Das Masterpiece, das einen Stil ausmacht? Eine gute Jeans und ein gutes weisses T-Shirt. Und ein guter Anzug. Ein unverzeihlicher Stil-Fauxpas? Einen Anzug zu tragen, der einem nicht richtig passt. Ihr Tipp für das perfekte erste Date? Ein einfaches Styling. Wie viele Tage braucht es, bis ein Bart «out of style» ist? Ein Bart ist nie «out of style». Die stilvollste Designperiode? Das italienische Design der 1950er- und 1960erJahre. Woran erkennt man stilvolle Schuhe? Es steht «Edward Green» darauf. —  139  —

Die Uhr eines Mannes mit Stil? Irgendeine Patek Philippe von vor 1980. Ihr Stylingtipp für ein Meeting? Ein schwarzer Anzug. Ihr Lieblingstattoo? Eine auf die Brust tätowierte Krankenschwester. Der stilvollste männliche Print? Camouflage-Print. Wie viele Krawattenknoten beherrschen Sie? Zweieinhalb. Der Koffer eines Mannes mit Stil? Ein Koffer von Moynat. Ist auch Sex Stilsache? Natürlich. Ihr Fashiontipp für einen Langstreckenflug? Ein Jumpsuit aus Kaschmir. Die beste Stilentscheidung, die Sie je ge­ troffen haben? Massanzüge zu tragen. Wem gleicht eine «Frau mit Stil»? Meiner Frau. Gehören Sie zu jenen, die eine Sonnenbrille auch bei schlechtem Wetter tragen? Immer! Charles Bukowski sagte einmal: «Stil ist die Antwort auf alles.» Würden Sie dem zustimmen? Absolut nicht. Wenn Sie nicht ein «Mann des Stils» wären, was für ein Mann wären Sie dann? Ein Mann, der niemals in Eile ist. www.byredo.com


PORTRAIT

PUR. PURER. DE PURY Simon de Pury ist ein Berserker in der Kunstwelt. Als Auktionator ein Popstar, als Berater von Sammlungen ein sattelfester Kenner und als Stilikone die Reinkarnation von Oscar Wilde - in der heterosexuellen Version. Von ANDREAS TÖLKE  Fotografie OLIVER MARK

Ihm liegt viel an der Kunst: Simon de Pury.

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PORTRAIT

Vorsicht! Das wird eine Hymne! Simon de Pury wirbelt über die Bühne. Nein, es ist nicht Let’s Dance, obwohl er auf diesem Parkett Potenzial hätte. Es ist eine Benefizgala, «Art for Children», im Berliner Ritz-Carlton, und Simon de Pury versteigert zeitgenössische Kunst für Innocence in Danger, eine weltweite Bewegung gegen Kindesmissbrauch. Arbeiten von Francesco Clemente («Power», Einstieg: CHF 24 000), Stefan Szczesny («Promise», Einstieg: CHF 23 000), Johannes Grützke, Rebecca Horn, Elvira Bach und André Heller kommen unter seinen Hammer. Für Simon de Pury sind das Schnäppchen, nur ein Gegenbeispiel: 2010 hat er ein Elizabeth-TaylorPorträt von Andy Warhol für 64,4 Millionen Franken an den Mann gebracht: «Es gibt eine Sammlerpyramide: An der Spitze sind wenige, die sich eigentlich alles leisten können, dann diejenigen, die Millionen ausgeben, und dann die sehr vielen, die Budgets in den Hunderttausenden haben.» An dem besagten Abend – und der ist mittlerweile fünf Jahre her – sorgte er für Erweckungserlebnisse. So geht Auktion also auch! Nix mit staubtrockenem Vorstellen der Arbeiten, zu jedem Künstler hat de Pury eine Anekdote parat, zu jedem Werk unschlagbare Argumente für den Kauf. Und wenn gar nichts weitergeht, dann flirtet er auch schon mal mit den Damen auf den vorderen Plätzen. Rund 200 000 Franken kommen in Berlin zusammen. Das Dreifache von dem, was zu erwarten war. Und der Saal, mit Kunstkennern und illustren Gästen, darunter Verlegerin Friede Springer, der Sammler Friedrich Christian Flick und Inaara Begum Aga Khan, tobte. So viel zu der Oberfläche des smarten Gentlemans, aus Basel stammend, der eine einmalige Karriere in der Kunstwelt hingelegt hat. Die Stationen: in den 1970er-Jahren das Studium Japanischer Malerei an der Tokyo Academy of Arts, zurück in Europa setzt er seine Ausbildung am Sotheby’s Institute of Art in London fort, um dann als Mitarbeiter im Auktionshaus anzufangen. Bei einem Meeting wurde den fünfzig Anwesenden die Frage gestellt, wer sich vorstellen könne, als Auktionator zu arbeiten: «Drei haben die Hand gehoben, einer davon war ich.», erzählt er. Nicht genug: Er baut in Genf die Sotheby’s Dependance auf, wird Chairman für die Schweiz und wenig später für Europa. En passant kuratiert Simon de Pury die Sammlung Thyssen-Bornemisza, eine der bedeutendsten der Welt, und macht eine Ausstellung nach der anderen in der Villa Favorita in Lugano. Alles hinter den Kulissen und nur für Eingeweihte des Kunstzirkels bemerkbar. Wie wurde also aus dem Experten der wahrscheinlich weltweit bekannteste Auktionator? «Das war ein Prozess über Jahre», sagt der Baron. («Niemand nennt mich so, abgesehen von der BBC.») Ein Prozess, der «... geprägt war von dem Bemühen, einen eigenen, authentischen Stil zu finden.» Er hat ihn nicht nur gefunden, er hat ihn perfektioniert. Wobei: «Es gibt einen gravierenden Unterschied zwischen Charity-Auktionen bei einem Dinner und einer Auktion in Institutionen», hat er erfahren. Bei einem gesetzten Dinner, so könnte —  141  —

man erahnen, ist Kunst das Sahnebaiser des Abends, dass Simon de Pury die Kurve kriegt zwischen U und E, zwischen Unterhaltung und Ernsthaftigkeit, nur eine seiner Qualitäten. Nach den Jahren bei Sotheby’s hat er sich als Entrepreneur profiliert. Mit seiner Geschäftspartnerin Daniella Luxembourg pimpte er das angestaubte Auktionshaus Phillips auf Jetzt. Pimpte? Im Kontext mit Adel und Kunst? Oh ja: Nicht nur, dass er ein hervorragender DJ ist, der wahrscheinlich einzige in Anzügen aus der Savile Row, Simon de Pury hat zu JAY-Zs Videoprojekt «Picasso Baby» ein Loblied verfasst, im Netz bei «The Daily Beast» erschienen. Und hat zu den Superstars der Musikszene eine dezidierte Haltung: «JAY-Z und Kanye West sind herausragende Persönlichkeiten der zeitgenössischen Kultur. Sie haben dazu beigetragen, die künstlichen Barrieren zwischen Kunst, Musik, Mode und Kino einzureissen.» Wer sich so äussert, der darf auch Auktionshäuser «pimpen», denn genau diese grenzenlose Haltung macht Simon zum besten aller Kulturbotschafter. Bei Phillips de Pury, wie das Londoner Haus umbenannt wurde, hat er denn auch zackig die Schwellenangst gesenkt. «Der Saturday @ Phillips war ein Event mit Live-DJs, Bagels und Kunst», erklärt er den von ihm inszenierten Lockstoff für ein junges Publikum. Richard Prince für 2500 Franken, Mike Kelly für gerade mal tausend. Schnäppchenkunst der besonderen Art waren im Angebot. Leider «waren»; denn Ende 2012, nach 12 Jahren, hat er seine Anteile verkauft. In einer E-Mail aus Punta del Este schreibt er: «Ich fühlte, es war der richtige Zeitpunkt für mich und widme mich neuen Abenteuern.» Ruhestand mit 61 Jahren wäre auch undenkbar für einen Getriebenen, der zwischen Privat und Profession keine Grenze zieht. Zu den neuen Abenteuern zählt auch seine dreijährige Tochter: «Wenn meine erwachsenen Kinder nicht die Ambitionen haben, mich zum Grossvater zu machen …», schmunzelt er. Zusammen mit seiner Frau Michaela Neumeister hat er ein neues Domizil in London bezogen. Von dort agieren die beiden als kunstvolles Dreamteam. Immer unterwegs, aber dabei sehr relaxed. Ein Anruf in London kann schon mal mit der Ansage «Wir sind nicht zu erreichen» abrupt beendet werden. Wo die beiden stecken? Das ist auf Facebook, bei Instagram und Pinterest nachzuverfolgen. Typisch de Pury: Bloss keine Berührungsängste! Er agiert vor der Kamera im oscarnominierten Film «Waste Land», macht vor Reality Shows nicht halt (im US-TV «Work of Art: The Next Great Artist», produziert von Sarah Jessica Parker), und die BBC widmete dem Baron ein vierstündiges Feature. So viel zum U. Das E: Er berät internationale Sammler und Sammlungen, ist mehr unterwegs denn je. Was treibt ihn? «Die Lust an dem, was ich mache», sagt er, beendet seinen Kaffee im Hotel de Rome in Berlin und muss zum Flieger nach London. Übermorgen gehts dann nach Miami. Aber bald treffen wir uns ja beim Dinner in Hamburg wieder. Wenn er Lust hat und sich die Zeit nimmt.


Geht mit der Zeit und ruht doch in sich selbst: Thomas Sabo.

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FOTOS: ZVG

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REBEL AT HEART

Ortstermin mit dem erfolgreichen Unternehmer Thomas Sabo. Anlass: Die Lancierung seiner Fine-Jewellery-Linie. Wer einen nadelgestreiften Businessman erwartet, wird überrascht. Der Mann offenbart sich erst auf den zweiten Blick. Von DÖRTE WELTI

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Backstage beim Fotoshooting für die aktuelle Kampagne: Formel 1-Vizeweltmeister Nico Rosberg, Rebell im Herzen und Freund des Hauses.

Die Location: Der zweite Stock seines Flagshipstores in Zürichs Bahnhofstrasse. Hier, in Nachbarschaft diverser Edelmarken, hat Thomas Sabo Position bezogen. Im Erdgeschoss die umfangreiche Auswahl an trendigem Sterling Silber Schmuck und natürlich ein ExtraCounter für die Charms, die die Marke Thomas Sabo berühmt gemacht haben und in Ehren gehalten werden sollen. Im oberen Stock dann die neuen Stücke, die edleren, aus Gold und Edelsteinen, Fine Jewellery im wahrsten Sinne des Wortes. Deutlich hochpreisiger als die bisherige Kollektion notabene, aber dennoch im Rahmen dessen, was die frühere Charm-Sammlerin oder der Rebel at Heart-Träger sich jetzt vielleicht inzwischen leisten können. In einem schwarz belederten Sessel sitzt ein ebenso schwarz gekleideter Thomas Sabo. Ein lässiger Pulli, zwei, drei Stücke Statementschmuck aus eigenem Hause. Sabo trägt Matte (so nannte man in den 1980er-Jahren lange Haare bei Jungs), aber nicht, um irgendein Rebellentum auszudrücken, sondern weil er sie einfach hat, die langen Haare. Ein Eindruck, der sich wohltuend während des gesamten Gesprächs vertieft: Hier sitzt ein Mann, in sich gefestigt, der nichts und niemandem etwas beweisen muss oder will, der einfach das tut, was er gern macht, und das auch noch richtig gut. Der eben nicht in den 1980er-Jahren hängengeblieben ist, sondern Schritt gehalten hat mit den immensen Veränderungen, die Business-Machen mit sich gebracht hat, vor allem in den letzten 15 Jahren. «Als ich anfing, war Zeit ein ganz anderer Faktor», erinnert sich der gebürtige Deutsche,

der in Österreich aufwuchs. «Wir haben früher Entwürfe mit der Post verschickt, wochenlang auf die Prototypen gewartet. Heute geht das alles mit ein paar Klicks und viel schneller.» Thomas Sabo lernte Feinmechaniker bei der Uhrenmanufaktur Junghans in Nürnberg, und zwar von der Pike auf. Von jeher spürte er in sich eine Passion für Sterlingsilber und fing an, eigene Schmuckstücke herzustellen. Tatsächlich hat Sabo seine Marke unter eigenem Namen schon 1984 gegründet und bereits in der Schweiz, von einer Garage aus, nur ein paar Schritte entfernt vom heutigen Standort des imposanten Flagshipstores an der Bahnhofstrasse, seine kleine Kollektion verkauft, ein Kreis, der sich heute schliesst (und ein Punkt, der dem Patron sichtlich Vergnügen bereitet). Die Modelle der 1980er-Jahre kommen an, Thomas Sabo ist in aller Munde. Die Zeit bleibt nicht stehen, und der Eishockey-Fan, der mit Inbrunst und Leidenschaft mittlerweile in der Lage ist, die Ice Tigers Nürnberg zu sponsern, stellt ein Designteam auf. Susanne Kölbli stösst als Creative Director 1992 dazu und bleibt bis heute. Es sind innovative Ideen, die Sabo umsetzt, allen voran der Charm-Club, diese geniale Création der kleinen Anhänger, die man an einem Armband oder an der Kette sammelt. Für jeden Anlass im Leben gibt es welche, für jede Passion, jede Liebe, jede Leidenschaft. Die Leidenschaft des Chefs indes ist Reisen, der asiatische Raum, wo er seinen Schmuck fertigen lässt, fasziniert ihn, die Lebensart, die Symbolik, die Ruhe. «Mehrmals im Jahr reise ich nach Asien», erzählt Thomas Sabo, der zu Hause in Nürnberg mit seiner Frau Luz Enith und zwei Kindern (12 und 14) lebt, und man liegt

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Schmuck für echte Männer: Die Rebel at heart-Kollektion von Thomas Sabo.

wahrscheinlich richtig, dass die komplett entspannte Gelassenheit, die den Designer im Gegensatz zu seinem aufgeregten Team – ist ja aber auch ein grosser Anlass, diese Eröffnung! – umgibt, nicht von ungefähr kommt. Er geht nicht näher darauf ein, die Einrichtung des oberen Stockwerks in Zürich spricht Bände: Man wähnt sich in einem asiatischen EdelRetreat mit wertvollen Holzschnitzereien, wunderbaren (originalen!) Antiquitäten und natürlich den Karma Beads und den Chakra Pendants, die die Kernstücke der neuen Fine-Jewellery-Linie sind. «Bei mir zu Hause sieht es auch so aus», gibt Thomas Sabo freimütig zu, ein Beweis mehr, dass dieser Mann sein Business lebt und sein Leben sein Business ist – plus Familie natürlich. Die kommen nämlich nicht zu kurz: «Ich war gestern noch Basketballspielen mit meinen Kindern.» Denn sportlich ist Thomas Sabo. Zwar heute weniger als auch schon, und gerade jetzt, wo eine Flagshipstore-Eröffnung die nächste jagt (erst Zürich, dann Frankfurt, dann London), erst recht nicht. Wenn man sich diesen gestandenen Mann so ansieht, liegt aber der Verdacht nahe, dass er gerne mal mit den wilden Kerlen aufs Eis geht, überhaupt ist er wahrscheinlich keiner Sportart so wirklich abgeneigt. Thomas Sabo lächelt, lässt den Frager aber im Dunkeln über die Disziplinen. Einzig eines, was die Umgebung nahe legen würde, verneint er: «Nein, Yoga mache ich nicht!» Wilde Kerle, ungeschliffene Männer, Typen mit Profil, Charakter und Eigenständigkeit – eben solche, wie er selbst einer ist, sammelt Thomas Sabo auch um sich. Im Portfolio der Namen, die für ihn die perfekten Botschafter sind, findet sich ein Nico Rosberg, Vize-Weltmeister der

Formel 1 2014, ebenso wie David Garrett, der Teufelsgeiger, der in tief hängenden Jeans und mit Matte, wie sein Freund Sabo, am Abend zur Feier in Zürich im voll besetzten Restaurant Razzia zur Überraschung aller auffiedelt. «Männer sind ein grosses Thema in der Kollektion», erklärt Thomas Sabo, «wir wollen sie noch mehr ansprechen, aber mit Schmuck, den Männer auch tragen. Das meiste, was es auf dem Markt gibt, ist viel zu klobig. Es gibt nicht wirklich viel tragbaren Männerschmuck.» Wie viel Schmuck braucht denn ein Mann überhaupt? Sind nicht eine Uhr, vielleicht ein Ring, Manschettenknöpfe noch, genug? «Das ist abhängig von den Lebensphasen», weiss der 53-jährige Unternehmer, «Jeder Lebensabschnitt hat seine eigene Zeit für Schmuck.» Männer finden in jedem Fall etwas bei Thomas Sabo, egal in welcher Entwicklungsphase sie gerade stecken, um Zeichen zu setzen oder sich eigene Erinnerungen zu schaffen, oder sich einfach nur zu belohnen mit einem besonders schönen Stück. Auch für Thomas Sabo gibt es neue Lebensabschnitte, es warten noch mehr Journalisten, der Tag ist durchgetaktet, die Agenda voll, und 2015 wird die Firma einen hochmodernen, für 40 Millionen Euro neu erstellten, internationalen Hauptsitz in der Silberstrasse 1 in Lauf, unweit von Nürnberg, beziehen. Ein imposantes Zeichen für die langfristige Planung, und vielleicht ein Grund für Thomas Sabo, sich ein besonders schönes Stück Schmuck zu entwerfen. Obwohl: Er ist nicht der Typ, der protzt oder auffallen will. Er ist gerne der, der er ist: geerdet, glücklich, angekommen.

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Claude Nobs und Quincy Jones, Montreux Jazz Festival 2008. —  146  —

FOTOS:©ZVG FOTO: 2008 FFJM/LIONEL FLUSIN

PORTRAIT


PORTRAIT

LIKE FATHER,

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LIKE SON Mathieu Jaton ist nicht der leibliche Sohn von Claude Nobs, dem viel zu früh verstorbenen Gründer des Montreux Jazz Festivals. Aber «Mr. Jazz» konnte sich keinen Besseren vorstellen, um seinen Platz einzunehmen.

Mathieu Jaton und Quincy Jones, Montreux Jazz Festival 2013. —  148  —

FOTOS:©ZVG FOTO: 2013 FFJM MARC DUCREST

Von DÖRTE WELTI


«UND WENN DIE ZEIT GEKOMMEN IST, WIRST DU ALLES GENAU SO MACHEN, WIE DU ES FÜR RICHTIG HÄLTST, ABER IN MEINEM SINNE.»

Aber fangen wir doch am Anfang an. Es war einmal ein musikbegeisterter Teenager in Montreux. 18 Jahre alt. Als Gitarrist und Sänger in einer aussichtsreichen Jazz-Rock-Fusion-Band aktiv, war Mathieu Jaton doch klar, dass man als junge Combo nicht sofort sein Leben wird bestreiten können, und er fasste eine Ausbildung an der Hotelfachschule in Lausanne ins Auge. Mathieus Vater kannte Claude Nobs, der mit dem Montreux Jazz Festival eine nicht aufzuhaltende Erfolgsgeschichte begonnen hatte, und erreichte, dass sich Mathieu bei dem damals schon berühmten «Mr. Jazz» vorstellen durfte. Der nahm den Jungen in Augenschein, hatte spontan eine Idee und bat Mathieu, ihm bei einer seiner legendären Partys, den Artists Receptions, die Claude Nobs vor jedem Konzert während des Montreux Jazz Festivals Abend für Abend im Garten seines Châlets de Caux für die Bands und Künstler veranstaltete, zu helfen. Aus einem Mal wurde öfters. Mathieu besuchte trotzdem die Hotelfachschule, wurde aber schnell zum unverzichtbaren Staffmember des Organisators des Montreux Jazz Festivals. Nach erfolgreichem Abschluss in Lausanne erhält er von Claude Nobs das Angebot, fest zum Team zu stossen und das Sponsoring zu betreuen. Mathieu akzeptiert ohne zu zögern. Ein Fulltimejob, wie er nicht alle Tage vorbeikommt. Nach zwei Jahren befördert ihn sein Chef zum secrétaire général. Und macht klar: Hier wird ein Nachfolger vorbereitet. «Er sagte: ‹Ich will, dass Du ein Teil davon bist›», erinnert sich Mathieu Jaton an die Worte von 2001, und Nobs ging noch weiter: «Zweifelsohne habe ich jetzt noch die Leidenschaft für das Festival, aber die Dinge können sich ändern.» Mehr als weise Voraussicht, zwölf Jahre später verunfallt Claude Nobs beim Langlauf und stirbt wenige Tage darauf an seinen schweren Verletzungen. Es gibt nichts Schlimmeres für einen Nachfolger, als ständig an seinem Vorgänger gemessen zu werden, vor allem, wenn Ersterer einen solchen Kultstatus hat oder hatte. Und es gibt nichts Lästigeres, als die ständigen Fragen danach, wie man sich denn so fühlt in solchen Schuhen. Also gilt es eigentlich, solche Fragen zu vermeiden, um dem designierten «Neuen» Raum zu geben, sich selbst zu finden und ein eigenes Image aufzubauen. Bei Mathieu Jaton ist dieser Eiertanz völlig unangebracht. Aus dem 39-jährigen Vater einer Tochter sprudelt es nur so von Erinnerungen an die Zeiten mit Claude Nobs, an das, was er gelernt hat, was er alles erlebt hat mit ihm, wie er war und vor allem, wie er Montreux Jazz – offensichtlich mit Jaton – aufgebaut hat. «Ich bin 65 Jahre alt, ich muss an die Zukunft denken», liess Nobs seinen jungen Adjutanten 2001 wissen, «und ich will die Zukunft mit Dir aufbauen.» Sie arbeiten zusammen, aber es ist nicht wirklich eine Chef-Angestellten-Beziehung, es wird durch den Plan von Nobs mehr ein Vater-Sohn- oder Gründer-Erbe-Gespann. Sie konzipieren zusammen, sie denken zusammen, sie bauen gemeinsam Projekte auf und ziehen sie gemeinsam durch. Sie reisen zu zweit und jedes Jahr lernt Mathieu Jaton von Festival zu Festival mehr dazu.

Zwei Monate vor dem folgenschweren Skiunfall nimmt Claude Nobs seinen «Ziehsohn» beiseite und sagt: «Weisst Du, warum ich Dich ausgesucht habe? Du kannst Dinge, die ich nicht kann. Und wenn die Zeit gekommen ist, wirst Du alles genau so machen, wie Du es für richtig hältst, aber in meinem Sinne.» Das könnten sensiblere Naturen als ein sehr schweres Erbe empfinden, Mathieu Jaton ist völlig unbekümmert. Klar, der Schock sass tief, als die Todesnachricht Anfang 2013 kam, aber es galt, ein Festival zu organisieren. «Ich wollte nie in seine Fussstapfen treten», gibt Jaton unumwunden zu, «aber ich weiss, dass die Art und Weise, wie Claude agiert hat, mir in Fleisch und Blut übergegangen ist.» Und er enttäuscht den Meister nicht. Das ganze Team hat Jaton einstimmig zum Nachfolger bestätigt, aber im Gegensatz zur Legende, der meistens von seinem Chalet de Caux die Geschäfte führte, dort residierte, Partys veranstaltete und es liebte, Menschen mit gutem Essen und noch besserem Wein zu verwöhnen, hat Mathieu einen Schreibtisch im Büro der Fondation du Festival du Jazz de Montreux bezogen. Im Souterrain des Auditorium Stravinski, mit Blick auf den Lac Léman, in einem verschachtelten und unterteilten Büro, in dem alle Staffmembers sitzen und über das nächste Projekt brüten. Sie sind vollauf damit beschäftigt, ihre neuen Ideen im Sinne von Claude Nobs umzusetzen, die Montreux Jazz Academy zum Beispiel. Sie wurde das erste Mal 2014 durchgeführt und war ein voller Erfolg. Grosse Namen der Musikszene kommen und geben Workshops, Lectures, Jam-Sessions. Kein Problem für Jaton und sein Team, die Professoren zu finden, sie alle, wie auch die Künstler dieser Welt, die Stammgäste und Wiederholungstäter, die Quincy Jones oder Charles Lloyd heissen, Patti Austin, Erik Truffaz, Anna Aaron oder Yaron Herman. Sie kommen, weil sie das Festival lieben, und auch die 250 000 Zuschauer jedes Jahr sind nicht weniger geworden. Alles bleibt anders, könnte die Devise lauten, einfach mit noch mehr Diversität, wie die Montreux Jazz Academy und auch der unaufhaltsame Aufstieg der Montreux Jazz Cafés. In den letzten Jahren sind sie in Genf, am Zürcher Flughafen, in Paris, London und Abu Dhabi aufgemacht worden und paradoxerweise das neueste erst kürzlich in Montreux, im Fairmont Montreux Palace Hotel, gerade gegenüber der Miles Davis Hall. Sie atmen die Seele des Festivals, enthalten Reminiszenzen an den Gründer, ohne ihm übertrieben zu huldigen, keine Altäre. Mathieu Jaton gelingt, was Aussenstehenden schwer erscheinen muss, für alle Beteiligten aber eine logische Fortsetzung der Montreux-Jazz-Story ist: «Die Marke an sich, das Festival, alles, was Claude kreiert hat, bleibt. Es ist keine One-Man-Claude-Show, oder jetzt meine etwa, es ist ein Teamwork.» Und das schönste Lob kommt von den Musikern, für die der Ort, an dem der Deep-Purple-Song Smoke on the Water entstand, weil ein Fan mit einer Signalwaffe während eines Konzertes 1971 das Casino Montreux, wo die ersten Festivals abgehalten wurden, in Flammen gesetzt hatte, der Ort ist, an dem Musik gelebt wird: «Auch wenn wir Claude nicht umarmen können: Der Spirit bleibt.»

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MUGSHOTS Alkoholsumpf. Gewaltexplosionen. Drogenexzesse. Knast. Nicht gerade Stationen, die man bei Hollywoodstars vermuten würde. Aber Leute, die ihr Leben an irgendeinem Punkt ruinieren, gibt es öfter, als man meint. Ein paar haben es trotzdem geschafft, sind Stars, werden verehrt. Der Fotograf Jonas Mohr hat sie porträtiert, Autor Jason Porath ihre essenziellen Wendepunkte aufgeschrieben. Stories mit einem Happy End. Vorläufig. Von DÖRTE WELTI  Fotografie JONAS MOHR

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«Ich kam an einen Punkt, wo ich einfach weitermachte mit dem, was ich tat. Es ging darum, umgebracht zu werden, ins Gefängnis zu gehen oder jemanden zu töten. Leute, die ich kannte, schafften es da raus. Ich wusste, ich schaff das auch. Hip-Hop hat mir das Leben gerettet.» Coolio, Musiker —  152  —


«Was mir am stärksten in Erinnerung geblieben ist, sind diese Kämpfe. Immer wieder Kämpfe. Ich kann euch einen Einblick geben in Dinge, die keiner eurer Leser jemals gesehen hat. Ich bin ein Symbol. Ein Symbol für jemanden, der es geschafft hat. Wer weiss, wie viele Menschen wegen mir versuchen, zu schreiben?» Edward Bunker †, Drehbuchautor und Schauspieler —  153  —


Es gibt Schicksalsbegegnungen, die zu Grossem führen. Dem aus München stammenden Fotografen Jonas Mohr passierte das, als er 2005 den Auftrag erhielt, Hollywoodstar Danny Trejo für das Männermagazin GQ zu porträtieren. Der Actionheld mit dem unverwechselbaren Narbengesicht erzählt beim Shooting ungewöhnlich offen seine Geschichte. Einbrüche, Diebstähle, Gangs – all das gehörte zum täglichen Leben Trejos, der in einem der übelsten Viertel von Los Angeles, dem San Fernando Valley, aufwuchs. Drogendeals sorgen dafür, dass er eines Tages in San Quentin landet: seine Rettung, denn im Knast wird Trejo clean. Wieder draussen – nach 14 Jahren –, beschliesst er, jungen potenziell Gefährdeten zu helfen. Er tut das quasi als Sozialarbeiter am Drehort – da, wo viele junge Menschen hoffnungsvoll um eine bessere Zukunft buhlen, aber auch ebenso leicht Alkohol, Drogen und Kriminalität verfallen können. Jonas Mohr, seit 25 Jahren in Los Angeles zuhause und schon immer mit der Kamera in Subkulturen unterwegs, gewinnt das Vertrauen von Danny Trejo; sie sind auf einer Wellenlänge. «Du musst Eddie Bunker kennenlernen,» sagt Trejo. Bunker ist auch so einer, der die Reise vom Ruin zur Erlösung geschafft hat, «from ruin to redemption». Von Danny Trejo zu Edward Bunker: notorischer Ausreisser seit frühester Jugend, Gewaltverbrecher, Drogendealer, der auch in San Quentin gelandet ist, dort das Schreiben für sich entdeckt hat und sich nach seiner Entlassung zum gefeierten Drehbuchautor hocharbeitet. Eine Zeitreise beginnt. Bunker ermöglicht Jonas Mohr eine Session mit Louis Rodriguez, der wiederum eine mit einem anderen geläuterten Star, und so geht es immer weiter. Nach den ersten fünf Porträts holt der Fotograf den Autor Jason Porath mit an Bord: Die Stories und die «turning points» – die Momente, als der Knoten platzte – sollen aufgeschrieben werden. Nach über einem Jahr sind 40, 50 Shots zusammengekommen. Ein Buch bietet sich an, doch nicht alle schaffen es rein: Einige der Protagonisten kippen wieder um, denn der Absturz ist immer gefährlich nahe. Mythologe Joseph Campbell liefert die Inspiration für die Dramaturgie des Buches: Grafik-Crack Tom Moyer setzt sie um und kreiert die einmalige Architektur. Das Ziel: Nicht ein den Knast oder die Unterwelt glorifizierendes Werk zu schaffen, sondern ein Buch, das klar macht, dass nur wenige den Weg raus finden. Jonas Mohr publiziert im Selbstverlag, und das Buch wird zum Selbstläufer. Einige die darin zu Wort kommen, geben Lesungen und stehen zu ihrer Geschichte, die sie teilweise noch nie zuvor jemandem erzählt haben. Wenn das Buch auch nur einem hilft, von den Gangs wegzubleiben, dann habe es sich gelohnt, sagen einmütig alle, die daran gearbeitet haben. Und es gibt Rückmeldungen. Positive. Von Kids, die zugehört haben und an diesem Tag umgekehrt sind. Der Weg durch die Stadt der Illusionen ist ein Balanceakt auf dünnem Eis.

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«Für mich war es ein «way of life». Ich war abhängig von Drogen. Ich war abhängig vom Adrenalin. Ich war gefesselt von Gewalt. Ich wollte ein Krimineller wie mein Onkel sein. Darum wurde ich abhängig von all dem und dachte: ‹Wow! Das ist das Leben.›» Danny Trejo, Schauspieler —  155  —


«Ich war an einer Serie von ziemlich gut organisierten Überfällen beteiligt, aber irgendwann schlug das System zurück. Auf einmal verwandelten sich selbst die harmlosesten Dinge, die ich getan hatte, in neun grosse Verbrechen.» Seth Binzer alias Shifty, Musiker —  156  —


«Irgendwann packte mich das alles bei den Eiern. Es gab einfach keinen Weg mehr da raus. Ich bin überzeugt davon, dass Drogenabhängigkeit eine progressive Krankheit ist, die immer schlimmer wird.» Jake Labotz, Musiker —  157  —


«Wut kann dir dienlich sein, wenn du sie richtig einsetzt. Sie kann dich zu Dingen treiben, die du vorher nie getan hast, aber nicht im negativen Sinn. Das ist mir passiert. Bleib dran. Du kannst immer noch ein Rebell sein, aber so, dass die Leute sagen: ‹Wow, das will ich auch tun.›» Rick Thorne, BMX-Champion —  158  —


«Ich hasste die ganze Welt. Ich verlor meine Mutter, die ich so sehr geliebt hatte – eine wundervolle Schauspielerin, Sängerin und eine bildhübsche Frau. Ich sah sie durch die Hölle gehen, als mein Vater starb. Ich glaubte nicht mehr an Gott. Ich fragte mich, wie es einen Gott geben kann. Ich begann, wie verrückt Pillen zu schlucken, ständig zu trinken – und ich verlor sofort die Kontrolle.» Brian Renslow †, Schauspieler —  159  —



LIFESTYLE TIMEPIECES – 162 – Ewige Werte GROOMING – 170 – Wet Room SPORT – 172 – Abgehoben!

DRIVE – 176 – Mustang, König der Castings HEALTH – 180 – Sha Wellness Clinic REISEN – 186 – Suite with a View


TIME PIECES

EWIGE WERTE

Klassische und zeitlose Uhren haben Hochkonjunktur. Sie sind eine ideale Wertanlage, man bewahrt sie gerne für die nächste Generation und hat selbst jeden Tag Freude daran. Realisation LEDA NISHINO

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PATEK PHILIPPE, Calatrava. CHF 29 000 —  163  —


PIAGET, New Altiplano Chronograph. CHF 29 000 —  164  —

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TIME PIECES


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TIME PIECES

ROLEX, Cellini Time. CHF 14 500 —  165  —


JAEGER-LeCOULTRE, Master Calendar. CHF 19 000 —  166  —

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TIME PIECES


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TIME PIECES

HERMÈS, Arceau Automatique. CHF 6 500 —  167  —


PANERAI, Radiomir 1940. CHF 14 800 —  168  —

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TIME PIECES

OMEGA, Seamaster Aqua Terra Master Co-Axial. CHF 5 300 —  169  —


GROOMING

WET ROOM Alles, was Mann an seine Haut lassen sollte: Pflegendes für die Haut, prickelnde Wasser und eklektische Tools für die perfekte Rasur. Fotografie DOUGLAS MANDRY  Realisation VALESKA JANSEN

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GROOMING

1. Biotherm Homme, Total Recharge CC Gel Instant Healthy Look 30ml CHF 59  2. LAB Series, Maximum Comfort Shave Gel 200 ml CHF 31  3. Clinique, Cream Shave 125 ml CHF 22  4. ClarinsMen, Nettoyant Exfoliant 125 ml CHF 35  5. Acca Kappa, Shaving Brush pure Badger Tartaruga large CHF 239  6. Acca Kappa, Wenge Bowl Almond Shaving Soap CHF 155  7. Tom Ford, Beard Comb CHF 49  8. Tom Ford, Conditioning Beard Oil 30 ml CHF 68  9. Giorgio Armani, Acqua di Giò Profumo ab 40 ml CHF 87  10. Acqua Di Parma, Colonia Essenza ab 50 ml CHF 114  11. Rituals, Samurai Magic Shave 300 ml CHF 31  12. Vichy Homme, Idealizer Regelmässige Rasur 50 ml CHF 40  13. Kiehl‘s, Post Shave Repair Gel 125 ml CHF 36  14. Brooklyn Soap Company, Beardwash, 250 ml CHF 36

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Mobiles Labor: Hydros.ch, ein Tragflügel-Katamaran, der auch ein Forschungs- und Entwicklungsplateau darstellt. —  172  —


SPORT

ABGEHOBEN! Wenn Männer in einem Wettstreit sind, geht es meistens um höher, schneller, weiter, manchmal auch darum, wer sich mehr leisten kann. Das Projekt Hydros bringt eine völlig neue Komponente ins Spiel: mehr mit weniger erreichen. Von DÖRTE WELTI  Fotografie LORIS VON SIEBENTHAL

Die maritimen Connaisseurs unter den Lesern wissen längst, worum es geht: um Hydros, das Boot – so man es denn noch so nennen kann –, das vergangene Saison sowohl auf dem Genfersee, als auch auf dem Zürichsee das «Blaue Band» erringen konnte. Das erhält jenes Boot, das einen See in kürzester Zeit der Länge nach überquert und auch wieder zurückfährt, nur unter Segel, ohne Motorkraft, versteht sich (für Statistik-Fans: Hydros legte Genf – Le Bouveret – Genf in 4 Stunden, 30 Minuten, 15 Sekunden zurück, Zürich – Rapperswil – Zürich schaffte es in 2 Stunden, 25 Minuten, und pulverisierte somit den bis dahin 24 Jahre lang stehenden Rekord von 3 Stunden, 18 Minuten). Das Boot, das den Laien wie ein skelettartiger Katamaran anmutet, erreicht zeitweilig Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h auf dem Wasser. Dass solche Werte möglich sind, verdankt die Segelwelt a priori einem Visionär: Thierry Lombard. Der Teilhaber der Lombard Odier Group ist in sechster Generation in der gleichnamigen Schweizer Privatbank tätig und rettete vor rund zehn Jahren das Boot Hydroptère nach einem totalen Crash – ein Katamaran, der gebaut worden war, um Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen. Der Mäzen und Banker Thierry Lombard sah mit einer für ihn charakteristischen Intuition in dem Projekt noch viel mehr als nur Speed: die Möglichkeit, die Seefahrt und vor allem das maritime Transportbusiness mit Container- und Passagierschiffen zu revolutionieren. Das Projektteam um Hydroptère, das inzwischen zu Hydros mutierte, ist im Innovation Center der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) zu Hause. Keine glamourösen Designerbüros, und von den beiden kleinen mit Computern und Materialproben vollgestopften Büros aus kann man nicht einmal auf den Lac Léman schauen. Hier arbeiten bis zu 17 Techniker, Mathematiker, Ingenieure, Tüftler und Strategen. Geführt von einem, der 2008 zu Hydros stiess und die Visionen des Mäzen Thierry Lombard teilt: Jérémie Lagarrigue. Lombard konnte keinen besseren Manager für Hydros finden: Der baumlange Kerl ist Segelsport und Unternehmertum in persona. Schon mit fünf Jahren begann Lagarrigue, der in Sainte-Maxime nahe Saint-Tropez an Frankreichs Mittelmeerküste aufwuchs, zu segeln, und seitdem verbringt er circa 200 Tage im Jahr auf See. 16 Jahre als aktiver Leistungssportler unterwegs, hat Jérémie im letzten Jahr Wassersport als aktiven Wettkampf an den Nagel gehängt – nachdem er noch mit Hydros Weltmeister in der F18-Klasse der Katamarane wurde. Hydros ist zu gross, zu intensiv, zu komplex und zu wichtig geworden. Das Projekt funktioniert wie eine sich selbst ernährende Hydra. Ein Element ist die Innovation. Das Team forscht ständig nach noch leichterem Verbau von Karbon, diesem mattschwarzen Kohlefasermaterial, aus dem auch Formel-1-Boliden gebaut werden. Selbst grosse Teile des Bootes lassen sich mühelos mit einer Hand heben. Die Kohlefaserschicht selbst ist mittlerweile hauchdünn: Zwei Lagen werden durch ein versteifendes wabenförmiges Kohlefasergitter verbunden, massive Blöcke gibt es nur an strategisch wichtigen Punkten, wo Metallteile grössere Druck- und Zugkraft auf das Karbon ausüben. Die Idee ist einfach: Bringt man ein Boot dazu, übers Wasser zu fliegen, wird der Wasserwiderstand geringer, man braucht weniger Energie. —  173  —


Effizient: Im Floating-Modus liegen 20 m2 des Schiffskörpers im Wasser. Hebt das Boot ab, sind es nur noch zwei Quadratmeter der Tragflügelfläche. —  174  —


«DAS BOOT, DAS DEN LAIEN WIE EIN SKELETTARTIGER KATAMARAN ANMUTET, ERREICHT ZEITWEILIG GESCHWINDIGKEITEN VON BIS ZU 60 KM/H AUF DEM WASSER.» Und je leichter es ist, desto schneller hebt es sich aus dem Wasser. Natürlich soll das Boot nicht komplett abheben, es ist schliesslich kein Kite. Aber es soll mit geringstmöglicher Fläche auf dem Wasser dahingleiten. Das erreicht man bei dem Katamaran Hydros.ch durch Flügel unter Wasser, auf die sich das Boot stellt, sobald es eine gewisse Geschwindigkeit erreicht und aus dem Wasser steigt. Wir kennen das Prinzip von den Aliscafi, den schnellen Fähren, die das italienische Festland mit der Inselwelt verbinden, nur dass hier Riesenkufen und jede Menge Schiffsdiesel am Werk sind. Jérémie Lagarrigue führt von einem Computer zum nächsten und erklärt, wie jeder der Spezialisten über der Lösung einzelner Probleme brütet. Oft geht es um Millimeter oder Gramm, durch die man noch mehr Effizienz, noch weniger Energieverbrauch herausholen kann. Aber wir waren bei Hydra (die Ähnlichkeit der Namen ist reiner Zufall, «hýdor» ist Griechisch und heisst einfach nur «Wasser»). Das Innovation Lab von Hydros erwirtschaftet nämlich auch Geld, indem es sein Wissen und seine Erkenntnisse anderen zur Verfügung stellt bzw. im Auftrag Dritter forscht. Sogar Teilnehmer des America’s Cup fragen um Rat und Lösungen, und es gibt Entwicklungsaufträge für motorisierte Boote für grosse namhafte Firmen, die Energie effizienter und trotzdem hyperchic auf dem Wasser repräsentieren möchten. Ein Teil dessen, was hier eingenommen wird, fliesst in die Hydros Foundation. Auch sie läuft unter der Ägide von Lagarrigue und erhält ausser dem Zufluss aus dem Innovation Lab kantonalen Zustupf, hat Mäzene, und man ist im Gespräch mit Swiss Olympic und einer «sehr schönen Uhrenmarke», die sich für das philanthropische Anliegen der Foundation erwärmen kann. Hier geht es um Erziehung, um Bildung, um Nachwuchsförderung und um Bewusstmachung. Lagarrigue berichtet stolz von einem Projekt, das an Hydros herangetragen wurde und ganz nach seinem visionären Geschmack ist: In Indonesien fährt ein Grossteil der Kinder mit dem Boot zur Schule. Der Staat finanziert den ungewöhnlichen Schulweg zu 50 Prozent, möchte aber lieber ein Boot entwickelt haben, das keine fossilen Brennstoffe braucht. Hydros (über seinen Kunden Helvetic Creative Technologies) ist derzeit dran, ein Wassertransportmittel zu entwickeln, das mit Meerwasser angetrieben wird. Auch Thierry Lombard setzt sich persönlich für den Faktor Bildung und für Nachhaltigkeit ein. Die Zeit vergeht schnell bei Hydros, zu schnell, es hätte noch unendlich viel zu sehen gegeben: Computeranimationen von Zukunftsbooten, Pläne für Traumjachten oder eben ganz einfache Schulboote. Aber die Winterpause ist kurz – für 2015 ist eine «Efficient Energy Tour» (Tour auf den Seen der Schweiz) geplant, man hat im Januar auf dem World Future Summit in Abu Dhabi das Projekt Hydros präsentiert und jetzt im März eine Zusammenarbeit mit dem CERN zum Thema Wissenschaft für den Frieden vorgesehen. Und warum nicht auch mit Solar Impulse (das ist die gleiche Idee, aber in der Luft, das Solarflugzeug von Aeronaut Bertrand Piccard) gemeinsame Projekte in die Wege leiten. Was leicht ist, denn auch die befinden sich im Innovation Center der EPFL in Lausanne, zwei Stockwerke tiefer, und haben im Gegensatz zum Hydros-Team Sicht auf den See. www.hydros.ch —  175  —

Thierry Lombard

Jérémie Lagarrigue


DRIVE

In den 1970er-Jahren gab es diverse Redesigns für den Mustang II, wie diese Coupé-Studie für die 1979er-Modellreihe, die auf der Fox-Plattform basierte. Das Auto wurde so nie gebaut, man hat aber einige Ideen für den Ford Fairmont übernommen. —  176  —


DRIVE

MUSTANG, KONIG DER CASTINGS Manche Modelle sind aufgrund ihres Designs zur Legende geworden, andere dank ihrer Rennerfolge. Der Ford Mustang ist vor allem eine Männergeschichte, von Jean-Louis Trintignant über Jim Morrison bis hin zu Barack Obama.

FOTOS: FORD MOTOR COMPANY

Von PIERRE-OLIVIER MARIE

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Hoch hinaus: Für die Präsentation des ersten Ford Mustang 1965 demontierte man die Schönheit, stopfte die Teile in den Lift und setzte das Auto auf der Aussichtsplattform des Empire State Building in New York wieder zusammen. Eine Prozedur, die Ford für die Lancierung des 2015er-Modells wiederholte.

ÜBER 3 200 MAL IM KINO: DER MUSTANG IST EIN STAR Wenn man den Ford Mustang mit dem Kino in Verbindung bringt, erscheint ganz natürlich das Bild von Jean-Louis Trintignant am Steuer eines weissen Coupé in Ein Mann und eine Frau von 1966 vor dem inneren Auge. Dennoch wäre das Wunder um ein Haar nicht geschehen. Anfangs sollte der Schauspieler statt eines Rennfahrers einen Anwalt spielen. In einem Interview mit der Zeitschrift Car Life erklärte Claude Lelouch: Trintignant sollte einen Rechtsanwalt mimen, der seinen Sohn jedes Wochenende besucht. Als ich ihm von dem Film erzählte, sagte ich ihm: «Ich habe da eine Idee. Ich erzähle sie dir gleich, aber was für eine Figur würdest du gerne spielen?» Er antwortete mir: «Einen Rennfahrer.» Dann habe ich ihm gesagt: «Hör zu, das ist die Story eines Rennfahrers ...» Innerhalb von zwei Sekunden hatte ich den Anwalt aufgegeben.» Es galt also, ihm ein Auto zu besorgen. Nochmals Lelouch: «Als wir die Idee für den Film hatten, dachten wir an den Renault Alpine, der in Rallyes gut lief. Renault sagte mir umgehend ab, weil ich völlig unbekannt war.» Bei Peugeot passierte dasselbe. Daraufhin wandte sich Lelouch an die amerikanische Marke: «Drei Wochen vor Drehbeginn hatte ich die Karre immer noch nicht. Wir hatten einen Freund, Henri Chemin [Ehemann der Schauspielerin Claude Gensac, A. d. Red.], der bei Ford arbeitete. Ich hätte nie an einen Mustang gedacht – das Auto war nicht dafür gemacht. Chemin hatte einen Freund, der Ford-Händler war und Mustangs im Angebot hatte, und dieser Freund hatte einen anderen Freund, der uns sagte: «Ich kann euch einen GT40 auftreiben für die Proben in Montlhéry.» Gebongt! Als ich den Wagen sah, fand ich ihn ausserdem sehr schön. Und seit er ein Kinostar geworden ist, finde ich ihn noch schöner! Danach haben sie ihn für Bullitt genommen. Was wäre das wohl geworden mit einem, ähm ... Renault!» Eine Palme d’Or, zwei Oscars und vier Golden Globes später hat sich der

Mustang seine Sporen als It-Car abverdient. Man erinnere sich gleichwohl, dass das Auto seit seinem Erscheinen 1964 auch in den Abenteuern des Gendarm von Saint-Tropez 1964 auf die Leinwand kam, (sehr schlecht) gefahren von Hauptfeldwebel Cruchot. Einige Monate später stand es in einem James-Bond-Abenteuer (Goldfinger) im Mittelpunkt und tauchte 1971 für eine Verfolgungsjagd in Las Vegas in Diamantenfieber wieder auf. Ein echter Star: Zu Redaktionsschluss dieser Nummer hat die Website imdb.com das Modell in 3 260 Filmen rezensiert. Seine nächste Rolle hat den Mustang im Film Need for Speed (16. April 2014) in Szene gesetzt, in dem er von Aaron Paul (Jesse Pinkman in der Serie Breaking Bad) gesteuert wird. Aber es war in den erfahrenen Händen von Steve McQueen alias Frank Bullitt, dass der Mustang seine Lorbeeren als Heldenkarre erntete – dank einer Verfolgungsjagd, die den Leinwandgimmick quasi ins Leben rief. Diese Verfolgungsjagd führte damals mit kühnen Blickwinkeln und dem hypnotischen Wechselspiel von Totalen und halbnahen Einstellungen grosse Neuerungen ein, insbesondere durch die subjektive Kamera und die schwindelerregenden Vogelperspektiven in den Strassen von San Francisco, die von Lalo Schifrins Rhythmen unterlegt waren. Eine Anekdote: Man mag sich erinnern, dass Steve McQueen alle Logos vom Auto entfernen liess, weil Ford sich geweigert hatte, die Produktion des Films finanziell zu unterstützen ... Dreiundvierzig Jahre später malträtiert Ryan Gosling, den manche als Nachfolger von McQueen handeln, wieder einen Mustang, um seinen Verfolgern in einer denkwürdigen Szene von Drive zu entkommen. In Europa bietet Jean-Paul Belmondo dem Ford eine seiner besten Rollen in einer berühmten Szene von Der Aussenseiter: Die energetische Fahrt geht durch die französische Hauptstadt. Zwei stark umgearbeitete Autos wurden dafür verwendet, und es scheint leider, als seien diese spurlos verschwunden.

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FOTOS: FORD MOTOR COMPANY

New Generation: Der neue Ford Mustang hat mit dem Urvater fast nur noch das Pony im Signet gemein (oben links und rechts). Sammlers Traum: ein Pegasus, private Anfertigung, basierend auf dem 1965er-Modell (links), und ein Serienfahrzeug von 1965 (rechts). Das ganze Jahr 2015 steht im Zeichen des 50-Jahr-Jubiläums: www.mustang50thbirthdaycelebration.com

NICHT NUR KINO Aber der Mustang bietet nicht nur grosses Kino. 1967 übt sich der junge Johnny Hallyday unter der Führung von Henri Chemin (siehe oben) als Rennfahrer: erst die Rallye Monte Carlo, dann der Course de Côte du Mont-Dore. 1969 ist es Serge Gainsbourg, der sich auf seinem Album Comic Strip dem schönen Amerikaner widmet. Er intoniert: «Wir spielen mit unseren Zungen / Im Ford Mustang / Und bang! / Wir küssen / Die Platanen / ‹Mus› links / ‹Tang› rechts / Und links, und rechts ...» Zu den Berühmtheiten, die dem Auto verfallen sind, zählen Sean Penn, Eminem, Charlie Sheen, Ewan McGregor und auch Jim Morrison, der einen Shelby GT500 1967 besass, dessen Spuren sich trotz zahlreicher Fanrecherchen vor langer Zeit verliefen. Der Frontmann der Doors ist in einem verschwommenen, 1969 in der Mojave-Wüste gedrehten Kurzfilm am Steuer seines Wagens zu sehen: HWY: An American Pastoral, abrufbar im Internet. Was die Politiker betrifft, so erklärte Bill Clinton einmal, dass eine der schwierigsten Entscheidungen, nachdem er ins Weisse Haus gewählt worden war, darin bestand, seinen Mustang 1967 in Arkansas zurückzulassen. Aber die ultimative Begeisterung lieferte sein Nachfolger, Barack Obama. «This is sick!» («Das ist krank!») erklärte er, als er den letzten Shelby GT500 im Salon von Detroit 2012 entdeckte, worauf er sich ins Auto setzte und verkündete: «So was hätte ich gebraucht, als ich auf der High School war!»

lionen Exemplare aufgelegt. Ford hat kürzlich die sechste Generation seines Pony-Car vorgestellt – stilistisch stark umgearbeitet (vor allem der breite Mittelsteg, der die Seitenscheiben voneinander trennte, ist verschwunden), obschon die Silhouette des Originalmodells (wie auch die Rücklichtleiste) beibehalten wurde. Was die Technik betrifft, wird sich niemand über das Verschwinden der starren, total überholten Hinterachse beschweren, aber die Fans werden sich kaum für die bei der Neuauflage der Serie beibehaltene Motorisierung begeistern können: den 2,3-Liter-Turbomotor mit vier Zylindern (und immerhin 309 PS). In der Spitzenklasse findet man hingegen einen 5-Liter-V8, der 426 PS entwickelt und von dem eine sehr potente Klangfülle zu erwarten ist. Die gute Neuigkeit ist insbesondere, dass Ford die offizielle Markteinführung des Autos in Europa angekündigt hat. Anders gesagt: Es ist nicht nötig, sich an kostspielige Konkurrenzfirmen zu wenden, um einmal auszubüxen. Die Preise stehen fest: In der Fastback (Coupé) Version kostet der Mustang mit einem 2.3-Liter-Eco-Boost-Motor CHF 38 000, das GT-Convertible schlägt mit CHF 47 000 in der Basisversion zu Buche.

VERLEITET AUCH DER NEUE MUSTANG NOCH ZUM TRÄUMEN? Der Ford Mustang, erstmals erschienen 1964, feiert dieses Jahr seinen 50. Geburtstag; während dieser fünf Jahrzehnte wurden über neun Mil—  179  —


Wunderbare Aussichten: Ein Neustart der Körperfunktionen auf höchstem Niveau. —  180  —

FOTOS: ZVG

HEALTH


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TOTAL REBOOT

Gestresste Manager kommen aufgrund ihrer vollgepackten Terminkalender einem echten Zusammenbruch oft gefährlich nah und benötigen einen kompletten «Neustart» ihrer Körperfunktionen. Patrick Heven verbringt eine Anti-StressWoche in der SHA-Klinik in der Nähe von Alicante in Spanien, dem derzeit grössten Wellness-Center der Welt, um zu testen, ob sieben Tage ausreichen, um zur inneren Ruhe zurückzufinden. Von PATRICK HEVEN

Die heutigen Top-Manager stehen zweifelsohne unter immer grösserem Leistungsdruck. Höhere Ziele, kleinere Teams, viele Reisetermine und kürzere Deadlines führen zu einem Pensum, das weit über die empfohlene Wochenarbeitszeit hinausgeht. Diese Überstunden sind in unserer globalen, vernetzten und schnelllebigen Geschäftswelt zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Die Warnsignale des Körpers werden aufgrund der hohen Leistungsanforderungen geflissentlich ignoriert, und stressbedingte Krankheiten wie das Burn-out-Syndrom machen Schlagzeilen. Dadurch kommen die Probleme an die Oberfläche, und die Geschäftswelt wird gezwungen, die wahre Bedeutung Work-Life-Balance und das Konzept der Überstunden zu überdenken sowie zu hinterfragen, wie viel Druck den Mitarbeitern realistischerweise zugemutet werden kann. Beim Wort «Spa» springen einem sofort Bilder von klassischen Massagen und unzähligen Gesichtsbehandlungen vors Auge. Aber die neuen sogenannten «Wellness-Kliniken» sind eine Klasse für sich. Diese Zentren des Wohlbefindens, die die besten medizinischen Behandlungen

mit den höchsten Standards der Komplementärmedizin und auch einem gewissen Anteil an Kosmetikangeboten kombinieren, entwickeln eigene Methoden und bauen darauf Ihre ganz eigenen Lebensphilosophien auf, die den Gästen verkauft werden. Am Rande des Naturparks Sierra Helada – einer Region, die von der Weltgesundheitsorganisation als Region mit einem der besten Klimata weltweit anerkannt wird – thront die SHA Wellness Clinic stolz auf einem Hügel und bietet eine atemberaubende Aussicht: Auf der einen Seite blickt man aus einiger Entfernung über das dicht bebaute Gebiet der Stadt Benidorm, auf der anderen Seite über eine malerische Bucht und das Dorf Albir. Der SHA-Komplex, das Werk des Architekten Carlos Gilardi und der preisgekrönten Designerin Elvira Blanco Montenegro, bietet Platz für grosse Infinity-Pools, weitläufige, helle Ruhebereiche, tropische Zen-Gärten und modernste Behandlungsräume und -einrichtungen im majestätischen mehrstöckigen Hauptgebäude. Bei der Ankunft im weiss gestalteten Empfangsbereich werden die Gäste von ihrem jeweiligen Guest-Relations-Manager persönlich begrüsst,

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Infinity Pools und weitläufige Ruhebereiche im mehrstöckigen Hauptgebäude.


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Makrobiotische Köstlichkeiten mit Blick auf die Bucht von El Albir.

herumgeführt und in ihre Suiten gebracht, wo sie ihr Programm für die Dauer des Aufenthalts erhalten. Dieser sehr persönliche Ansatz zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Aufenthalt und geht sogar noch darüber hinaus: Einige Patienten bleiben noch lange nach ihrer Abreise per E-Mail mit ihren Ärzten und Therapeuten in Kontakt. Die schicken und geräumigen Suiten haben ein modernes, minimalistisches Design, sind grösstenteils in Weiss gehalten und verfügen über grosse Balkone mit einer spektakulären Aussicht über das Mittelmeer und die Berge der Sierra Helada. Wenn sich die Zeit zum Abendessen nähert und man entscheiden muss, ob man komfortabel in der Suite essen möchte oder doch im Shamadi, dem Hauptrestaurant der Klinik in einem der obersten Stockwerke des Gebäudes, dämmert es einem langsam, das es sich hier nicht um eine Woche Urlaub handelt. Abendessen in der Suite ist natürlich sehr angenehm, kann aber einsam werden, und das Essen könnte aufgrund der hohen gastronomischen Ansprüche der Küche kalt ankommen. Im Restaurant wird den Gästen für die gesamte Dauer ihres Aufenthalts immer der gleiche Tisch zugewiesen. Obwohl man sich schnell von der smarten Architektur und dem makellosen, weissgetünchten Interieur begeistern und ablenken lässt, wird einem beim Betreten des Restaurants ein für alle Mal klar, dass man sich hier nicht in einem Spa befindet, sondern eben in einer Wellness-Klinik. Einer der freundlichen Kellner bringt die Karte mit den drei verfügbaren Menü-Optionen: Kushi, Biolight und Sha. Die Menüs werden den Gästen basierend auf den für sie wichtigsten Zielen und ihrem Gesundheitszustand empfohlen. Die einen streben nach Entgiftung und Gewichtsabnahme, während andere aufhören wollen zu rauchen, ohne ihren Ernährungsplan umzustellen. Beim Anti-Stress-Programm ist die Empfehlung von Patient zu Patient unterschiedlich. Wenn jemand seinen Körper entgiften und ein paar Kilo abspecken möchte, während der Seelenfrieden wiederhergestellt wird, warum nicht … Der Speisesaal ist ein Mikrokosmos abseits der grossen weiten Welt. Hier versammeln sich zu den Mahlzeiten zahlreiche unterschiedliche Persönlichkeiten aus verschiedenen Ländern, alle auf der Suche nach mehr Gesundheit, Wohlbefinden und einem Neuanfang, alle mit unterschiedlichen Zielen und (sehr) unterschiedlichen Kalorienlimiten, je nach gewählter oder empfohlener Diät. Die einsame Journalistin, die einen Wochenaufenthalt in einem Spa als Recherche zugewiesen bekam und nicht ahnt, dass sie mit Fasten und Darmspülungen durch die Hölle gehen wird, die älteren Libanesinnen, die mindestens zweimal im Jahr eine solche Klinik besuchen, die Mittdreissiger aus dem Nahen Osten,

die schon zu oft alleine eine KFC-Familienportion vertilgt haben, das Model, das sich auf das Kampagnen-Shooting ihres Lebens vorbereitet, und ganze Scharen von Russen und Ukrainern, die ihr Übergewicht damit rechtfertigen, dass die schnell verdienten Millionen mit ausladenden Mittag- und Abendessen und viel Alkohol gefeiert werden mussten (und das während zehn Jahren, natürlich). Das Mittagessen ist besonders spannend, da die Gäste dann im zerzausten Look und in verschiedenen Arten der Klinik-Kleidung (hauptsächlich in Bademänteln) von ihren unterschiedlichen Behandlungen zurückkehren. Von denjenigen, die gerade eine Darmspülung bekommen haben, über die, die sich für Sport begeistern lassen haben, sei es Nordic Walking oder Personal Training, bis zu denjenigen, die den Morgen in der «Hydrotherapieanlage» (Innenpool und Saunen) verbracht haben: Egal, ob sie eine Diät machen oder nicht, sind sie alle fast am Verhungern, wenn sie endlich ins Restaurant kommen. Alle drei Menüs sind schmackhaft, aber einige Gäste verlassen den Speisesaal hungriger als andere, und das spürt man. Während man das makrobiotische Pseudo-Schokoladendessert löffelt, kann man darauf wetten, dass die Hälfte des Raumes einen dafür hasst – die eifersüchtigen Blicke sprechen Bände. Nicht alle werden gut Freund mit der makrobiotischen Diät, aber sie ist sicherlich einen Versuch wert. Und wenn Sie noch einen Grund brauchen, das einmal auszuprobieren: Die gesamte Existenz der SHA-Klinik beruht auf einem makrobiotischen Wunder. Der Besitzer Alfredo Bataller unterzog sich aufgrund seiner Verdauungsbeschwerden über Jahre verschiedenen medizinischen Behandlungen. Im Jahr 2000 wurde bei ihm ein inoperabler Magentumor diagnostiziert, und er entschied sich, einen Naturheilkundler aufzusuchen, der sich mit der heilenden Wirkung der ganzheitlichen Ernährung auskennt. Er wurde wieder komplett gesund, und kurz darauf entstand auf dem Anwesen des Feriendomizils seiner Familie die SHA Wellness Clinic. Alle Gäste der Klinik müssen sich einem eingehenden Ernährungs-Check stellen, bevor ihnen ihre Diät und ihr Programm zugeteilt werden. Die makrobiotische Sha-Diät verbindet die mediterrane mit der japanischen Küche und verwendet möglichst natürliche Lebensmittel (siehe Kasten). Vor der Ankunft werden die Gäste gebeten, einen ausführlichen Fragebogen auszufüllen sowie ihre Ziele und ihren aktuellen Gesund­ heitszustand zu beschreiben. Bei der Ankunft entscheidet ein gründlicher Gesundheits-Check über das definitive individuelle Programm, einschliesslich Diät, eines persönlichen Trainingsplans und entsprechender Spa-Anwendungen. Je nach gewähltem Programm – Detox, Gewichtsreduktion, Rauchentwöhnung, Beseitigung von Schlaf­

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störungen oder Anti-Stress – besuchen die Patienten im Verlauf ihres Aufenthaltes verschiedene Therapien. Gewisse davon können tatsächlich einiges bewirken, so erlernt man zum Beispiel in «Mindfulness» ver­ schiedene Entspannungs- und Meditationsmethoden, die einem auch nach dem Aufenthalt hilfreich bleiben. Tägliche körperliche Aktivität wird ebenfalls gefördert, und das wöchentliche Aktivitätenprogramm beinhaltet Morgenspaziergänge am Meer oder Wanderungen auf den Hügel hinter der Klinik, Nordic Walking, Yoga, Pilates und Wassergym­ nastik. Zudem werden Kurse zu Themen angeboten, die jedem etwas bringen, zum Beispiel zu makrobiotischer Küche oder traditioneller chinesischer Medizin. Die ganze Erfahrung wird abgerundet von einer Reihe Massagen und Spa-Behandlungen, die zur Entspannung und der Neuausrichtung des Geistes beitragen. Einer der Höhepunkte meines Aufenthalts war Watsu, eine relativ neue Therapie, die in Europa noch nicht sehr weit verbreitet ist. Watsu ist eigentlich Shiatsu im Wasser («water shiatsu»). Der Therapeut bewegt einen im Wasser und führt verschiedene Übungen aus, die den Stressabbau stark unterstützen und dem Körper ein wunderbares Gefühl von Leichtigkeit und Entspannung geben. Die abenteuerlustigeren Gäste können auch das neu eingerichtete, hochmoderne Therapiezentrum benutzen, wo man sich ein paar Minuten lang Temperaturen von bis zu –160 °C aussetzt, um den Organismus anzuregen und den Alterungsprozess buchstäblich einzufrieren. Bei den Therapeuten hat man mal mehr Glück und mal weniger. In meinem Fall hatten zwei der Tiefengewebemassagen nichts mit tief zu tun. Aber das kann natürlich auch eine Ausnahme gewesen sein. Gewisse Gäste, mit denen ich mich unterhalten habe, kommen genau wegen der hohen Standards der Therapeuten ins SHA. Die Stammgäste haben ihre Favoriten, aber wenn man Neuling ist, sollte man beim Ausfüllen des Fragebogens und bei der Definition der Ziele sehr genau und ernsthaft vorgehen, um dem Planungsteam das optimale Ergebnis zu ermöglichen. Im Verlauf der Woche setzt eine gewisse Routine ein: Beobachtung des Sonnenuntergangs vom übergrossen Balkon aus, Abendessen im Shamadi, frühe Nachtruhe. Die meisten Gäste verlassen die Klinik während ihres Aufenthalts nicht. Das SHA bietet in allen Bereichen ein Gefühl der Sicherheit und der Professionalität. Die Mitarbeitenden können nicht nur über alles Auskunft geben und zählen zu den besten ihrer Branche, sondern sind auch extrem freundlich und zuvorkommend. Das SHA ist eine grosse Erfolgsgeschichte. Was die Familie hier mit Hilfe des engagierten Personals auf die Beine gestellt hat und unterhält, ist nichts anderes als ein kleines makrobiotisches Wunder. In nur sechs Jahren hat die Klinik die meisten ihrer Mitbewerber überholt und sich an der Spitze des weltweiten Angebots platziert (siehe Kasten «Die Geschichte des SHA»). Das SHA wird weiterhin von der Familie Bataller geführt, die

bereits viele Verkaufsangebote ausgeschlagen hat und jede Anfrage für ein Franchise-Projekt genau unter die Lupe nimmt. Bisher wurde noch keine Zweigniederlassung eröffnet, obwohl Gespräche über eine Klinik im Nahen Osten und vielleicht sogar eine in Miami am Laufen sind. Einige der Gäste bleiben für mehrere Monate, während andere jedes Jahr für ein oder zwei Wochen wiederkommen. Die Nachfrage nach Langzeitaufenthalten war so hoch, dass für diejenigen, die das Lebens­ gefühl des SHA gänzlich übernehmen möchten, Pläne für den Bau von Luxusapartments auf dem Gelände geprüft werden. Aber die meisten von uns müssen nicht so weit gehen, um ihre Gesundheit wiederherzustellen. Zwei Wochen wären ideal, um die besten Resultate zu erzielen, aber auch von einem siebentägigen Programm kann jeder profitieren. An meinem letzten Tag im SHA sprach ich mit einem Herrn, der den grössten Teil der Woche während der Mahlzeiten am Tisch neben mir sass. Ein Bankier aus London, ganz klar ein Stammgast: «Ich komme ein- oder zweimal pro Jahr ins SHA, um meinem Körper einen Neustart zu gönnen und Stress abzubauen. Obwohl ich versuche, so viele Veränderungen wie möglich auch auf meinen Alltag zu übertragen, ist es nicht immer einfach. Wieder hierher zurückzukommen hilft mir, die Veränderungen beizubehalten.» In dieser Woche wurde ich also geschrubbt, poliert und massiert und habe einige lebensverändernde Dinge gelernt. Bei der Abreise bin ich mir bewusst, dass die Kombination aus altertümlichen orientalischen Methoden und ultramoderner Medizin mir tatsächlich geholfen hat, die Harmonie zwischen Körper, Geist und Seele wiederherzustellen. Im Wissen, dass Gäste versucht sein könnten, bereits bei den Erdnüssen in der Flughafen-Lounge wieder zu sündigen, wird jedem vor der Abfahrt ein Picknick mit einem vollwertigen makrobiotischen Essen, Wasser und Früchten gepackt. Die Fahrt zum Flughafen wird durch das mobile WLAN versüsst, über das alle Klinik-Fahrzeuge verfügen. Aber man kann die Fahrt auch nutzen, um über die Rückkehr in die täglichen Irrungen und Wirrungen nachzudenken. Eine einzige Woche im SHA kann bereits eine tief greifende Wirkung haben: Man gewinnt Abstand vom Alltag und kann seine Lebensweise einmal aus einer anderen Perspektive betrachten, während Instrumente und Unterstützung angeboten werden, die die nötigen Veränderungen herbeiführen. Das siebentägige Programm lässt einen zwangsläufig an Gewicht verlieren, verleiht der Haut ein gesundes Strahlen und lässt jeden Manager etwas Ballast abwerfen. Letztlich ist es aber Ihnen überlassen, wie viel vom Gelernten Sie umsetzen oder in Ihr tägliches Leben übernehmen. Falls Ihnen die Umsetzung schwerfällt, seien Sie unbesorgt: Das SHA empfängt sie gerne immer und immer wieder.

MAKROBIOTISCHE ERNÄHRUNG

DIE GESCHICHTE DER SHA KLINIK

Eine makrobiotische Ernährung ist grundsätzlich vegetarisch und besteht grösstenteils aus Vollkorngetreide und gekochtem Gemüse. Extremere Varianten, die ausschliesslich aus gekochtem Vollkorn bestehen, werden nicht mehr beworben. Die makrobiotische Ernährung entstand aus den traditionellen östlichen und westlichen Lehren und hat ihren Namen von den griechischen Wörtern «macro», lang oder breit, und «bios», Leben. Sie wurde von Hippokrates, dem Vater der altertümlichen Medizin, vor fast 2500 Jahren zum ersten Mal beschrieben. In seinem Aufsatz über Luft-, Wasser- und Ortsverhältnisse führte Hippokrates das Wort ein und verwendete es zur Beschreibung von Menschen, die ein gesundes und ausgeglichenes Leben führten. Die Definition stützt sich auch auf das buddhistische Prinzip von Yin und Yang und leiht sich Elemente von zeitgenössischen Gelehrten wie George Ohsawa. Im

Wesentlichen ist die Makrobiotik eine Ernährungsempfehlung und ein allumfassender Lebensstil. Im SHA werden für alle Mahlzeiten nur wenig Öl und tierische Eiweisse verwendet. Die Küche konzentriert sich auf Vollkorngetreide, verschiedene Gemüse, Nahrungsmittel mit pflanzlichen Eiweissen, Algen und eine Auswahl an Kernen, Nüssen und Gewürzen. Diese Zutaten werden kombiniert und nach makrobiotischen Prinzipien so zubereitet, dass sie zu jedem individuellen Programm passen: Kushi, Biolight und Sha.

Oktober 2008 Das SHA öffnet mit 93 Suiten, nur 20 Behandlungsräumen und 70 Mitarbeitenden seine Tore. Mai 2009 Die Klinik wird im grossen Rahmen und mit einer anschliessenden PR-Kampagne offiziell eröffnet. Dezember 2011 Erste Renovationsarbeiten beginnen, die Gesamtanzahl der Behandlungsräume einschliesslich Büros wird auf 41 erhöht, ein Büro für die Planung der Gästetermine und eine Boutique kommen hinzu. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigt das SHA ca. 110 Mitarbeitende.

Menübeispiel Vorspeise: Marinierter Lachs, karamellisiertes Zwiebelmus, rosa Pfefferkörner und Wasabi-Schaum Hauptspeise: Seitan- und OrangenRavioli mit Kürbissauce Dessert: Glasierte Birnen mit Sesam-Karamell

März 2014 Die Wassertherapie-Anlage wird vergrössert und erneuert. Zwei Suiten werden zu Präsidentensuiten für wohlhabende Langzeitgäste erweitert. Zwischen September und Dezember

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2014 werden neue Behandlungsräume gebaut. Mit insgesamt 85 Behandlungsräumen ist das SHA damit eine der grössten Wellness-Kliniken der Welt. Der Wellness-Bereich erstreckt sich über mehr als 4 000 Quadratmeter, neue medizinische Abteilungen und ein neues Fitnesscenter werden eröffnet. Im Dezember 2014 zählt SHA 230 Mitarbeitende aus 27 Ländern. Januar 2015 Eröffnung des Concept Stores “Esenza by SHA“ am Madrider Flughafen. ANREISE Die SHA Wellness Clinic liegt ungefähr 80 Autominuten vom internationalen Flughafen Valencia und 40 Minuten vom Flughafen Alicante entfernt. Ein VIP-Transfer kann von beiden Flughäfen aus gebucht werden. Swiss fliegt direkt von Zürich nach Valencia oder von Genf, Basel und Lugano mit einer Zwischenlandung. www.shawellnessclinic.com


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REISEN

SUITE WITH A VIEW In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schuf Alfred Borel ein florierendes Imperium, das sich von Neuenburg bis nach San Francisco erstreckte, und erwarb schliesslich das Gebäude, in dem heute das Hotel Beau-Rivage untergebracht ist. Eine nach dem gewieften Geschäftsmann benannte Suite würdigt dessen Innovationsgeist. Von PATRICK HEVEN

Das passend benannte Hotel Beau-Rivage in Neuenburg, perfekt gelegen an der malerischen Esplanade du Mont Blanc am Ufer des Neuenburgersees, wurde 1862 als repräsentative Privatresidenz gebaut. Seither ist es dem historischen Gebäude gelungen, als stolze Sehenswürdigkeit der Stadt zu bestehen. Bevor es jedoch als Grandhotel seine Tore öffnete, war das Gebäude Zuhause und Geschäftssitz von Alfred Borel, einem ansässigen Industriellen, der zu einem wichtigen Akteur im Schweizer Exportgeschäft wurde und bis heute als Inbegriff des Unternehmertums der Region gilt. Hotelier Thomas Mächler blieb der historischen Grandezza des Gebäudes treu und hätte keinen passenderen Name für seine Vorzeigesuite wählen können: Die Alfred-Borel-Suite verfügt über eine vom Innovationsgeist ihres Namensgebers inspirierte Innenausstattung, die sich auf 107 m2 in zeitgemässem Dekor erstreckt. Schwarz- und Das Hotel, das sich in einer geschichtsträchtigen, 1862 erbauten Villa befindet, ist eine echte Oase der Ruhe in prächtiger Lage am Ufer des Neuenburgersees. Anzahl der Zimmer: 66 Zimmer und Suiten Mitglied bei: Relais & Château und Swiss Deluxe Hotels

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Getestete Suite: Suite Alfred Borel Entertainment: Sehr einfaches EntertainmentPaket. Ein Smart-TV würde einer so schicken Suite nicht schaden.

Blautöne in Verbindung mit Chrom- und Glasakzenten verleihen dem Raum sein resolut zeitgemässes und maskulines Aussehen und Gefühl. Ein weitläufiges Schlafzimmer mit grossem Himmelbett sowie eine Bürofläche sind durch Schiebetüren mit dem angrenzenden Wohnzimmer verbunden, das mit Sofas und Fauteuils ausgestattet ist und sich zu einem geräumigen Essbereich hin ausdehnt. Was diese neue Suite mit den restlichen 65 Zimmern und Suiten des Hotels gemein hat, ist ohne Frage die Nähe zum See und ein herrlicher Ausblick, der von den grossen Fenstern und schmiedeeisernen Balkonen aus bewundert werden kann. Alfred Borels Pioniergeist wurde meisterhaft in die Innenausstattung der Suite integriert, womit ein scharfer Kontrast zwischen altem Erbe und zeitgenössisch-nüchterner Einrichtung geschaffen wurde.

Gründe, die Suite zu verlassen: Das Hotel ist ein idealer Ausgangspunkt, um die prähistorischen Pfahlbauten zu erforschen, die seit 2011 zum UNESCO-Welterbe gehören. Alternativ können Sie sich auf Entdeckungsreise ins Uhrental begeben, die Wiege des Schweizer Uhrmacherwissens. Und falls Sie lieber im Hotel bleiben: Die Verandabar rühmt sich der grössten Auswahl an traditionellem Schweizer Absinth.

Nachteile: Was das Hotel als «B-spa» bezeichnet, besteht in Wahrheit aus einem sehr kleinen Fitnessraum und einem ebenfalls kleinen Wellnessbereich. Die Benutzung des Dampfbads muss separat gebucht werden, und es gibt nur zwei Behandlungsräume. Anreise: Mit dem Zug etwa 90 Minuten von Zürich und 70 Minuten von Genf. Das Hotel befindet sich direkt am Seeufer im Zentrum von Neuenburg und bietet Parkplätze für 450 Fahrzeuge. www.beau-rivage-hotel.ch

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SELBSTPORTRAIT

JÉRÔME LAMBERT

Bereits ein Jahrzehnt steht er an der Spitze einer der prestigeträchtigsten Luxusmarken. Jérôme Lambert, der im Juni 2013 zum Generaldirektor von Montblanc, der zweitwichtigsten Marke der Richemont-Gruppe, ernannt wurde, hat schon Hunderte von Interviews gegeben. Für unsere Rubrik Selbstporträt stellt er sich die Fragen gleich selbst.

Wie arbeitet Jérôme Lambert? Mit Leidenschaft und Hingabe für seine Produkte. Er versetzt sich in die Zukunft, hegt und kommuniziert eine klare Vision. Aber vor allem mit Schnelligkeit und Wirkung: Heutzutage ist es entscheidend, schnell zu handeln und Entscheidungen zu treffen. … und wie erhält er die Motivation seines Teams aufrecht? Wir arbeiten an schönen Projekten und schönen Produkten, das genügt bereits, um das Montblanc-Team zu motivieren. Trotzdem höre ich nicht auf, ihnen neue Herausforderungen zu stellen! Wie häufig reisen Sie pro Woche? Im Durchschnitt zwei Tage pro Woche. Alle zwei Wochen besuche ich die Handwerker unserer Pelletteria in Florenz, ebenso jene von Le Locle und von Villeret. Ich besuche diese Länder so oft wie möglich.

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Wie gehen Sie mit der Zeitverschiebung um? Ich habe das Glück, die Zeitverschiebung gut zu vertragen. Auf alle Fälle benötige ich nicht viel Schlaf: ich schlafe pro Nacht durchschnittlich nur 5 bis 6 Stunden. Welches sind Ihre drei unentbehrlichen Begleiter? Eine Uhr, um meine Zeit zu managen. Ich trainiere für einen Marathonlauf und muss deshalb beim Laufen regelmässig meine Zeiten überprüfen. Ein Samsung Note 4, um in Kontakt zu bleiben, Informationen abzurufen und meine E-Mails zu beantworten. Ein Montblanc Diaries & Notes, um meine Ideen mit Hilfe meiner Montblanc-Schreibinstrumente zu

notieren: Das Aufschreiben von Hand hilft mir dabei, meine Ideen besser festzuhalten, als wenn ich sie eintippen würde. Wohin ziehen Sie sich zurück, um der Zeit zu entfliehen? In die Berge. Es gibt da einen Ort, wo man den Sonnenaufgang beobachten kann, natürlich unter der Bedingung, dass man sich eine gute Weile vor der Morgendämmerung auf den Weg macht. Dort oben entfliehe ich der Zeit ... ich verliere den Faden. Sie sind sportlich und laufen sogar Marathons. Was ist Ihr Ziel? Ja, ich trainiere für meinen nächsten Marathon. Ich muss meinen Rekord um zehn Minuten schlagen. Dafür muss ich fünfmal die Woche trainieren. Das ist ein ziemlich intensiver Rhythmus, und obwohl mich meine Frau unterstützt und mich begleitet, ist es nicht immer einfach, unsere 11- und 13-jährigen Töchter zu überzeugen, uns nachzufolgen ... Mein Ziel? Mich ständig zu verbessern! Weshalb Jérôme Lambert für Montblanc? Und weshalb Montblanc für Jérôme Lambert? Weshalb Jérôme Lambert? Das müssen Sie nicht mich fragen. Weshalb Montblanc? Montblanc ist ein solides Unternehmen mit einem ausser­ gewöhnlichen Erbe, das Manufakturen in Italien, in der Schweiz und in Deutschland besitzt, wo das Unternehmen vor über einem Jahrhundert gegründet wurde. Montblanc hat Meisterwerke geschaffen, die von den kompromisslosen Prinzipien des Unternehmens in Bezug auf Design, Stil und Qualität zeugen. Bevor ich die Leitung von Montblanc übernahm, besuchte ich die Ateliers

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SELBSTPORTRAIT

«WIE VIELE UHREN ICH BESITZE? MAN HAT NIE GENUG DAVON!»

in Hamburg, wo die Schreibinstrumente hergestellt werden, dann Florenz, Wiege der italienischen Lederproduktion, und anschliessend Le Locle und Villeret, wo es schien, als sei die Zeit auf den Zifferblättern der raffiniertesten Uhren stehengeblieben. Ich habe dort enormes Potenzial gesehen. Ich wusste sofort, dass ich mich voller Leidenschaft in ein solches Unternehmen einbringen würde. Anderthalb Jahre nach meinem Stellenantritt bin ich nun echt begeistert, Teil dieses Teams zu sein und ein neues Kapitel der Montblanc-Geschichte zu schreiben. Wie war Ihr Verhältnis zu Uhren, bevor Sie Ihre Karriere in dieser Branche starteten? Ich fing bei Jaeger-LeCoultre schon vor nahezu 20 Jahren an! Ich war noch jung, das war also meine erste echte Begegnung mit der Uhrenwelt, obwohl deren Mechanismen schon von klein auf meine Neugier geweckt hatten: Hunderte von winzigen Teilen, die ein Handwerker in stundenoder gar tagelanger Arbeit von Hand zusammenfügt. Das sind wahre Kunstwerke! Wie viele Uhren besitzen Sie? Man hat nie genug davon! Sie hätten auch bei Jaeger-LeCoultre bleiben können, ebenfalls eine grosse Uhrenmarke … Ich hatte nie einen fixen Karriereplan. Die Dinge nahmen einfach ihren Lauf. Ich war elf Jahre Generaldirektor bei Jaeger-LeCoultre. Dem Unternehmen ging es gut, das war für mich ein guter Moment, eine neue Richtung einzuschlagen. Sie haben es sich also lange überlegt… Als man mir den Posten bei Montblanc anbot, hatte ich zehn Tage, um mich zu entscheiden. Ich brauchte sie nicht. Montblanc ist ein solides Unternehmen mit einem aussergewöhnlichen Erbe. Man überlegt es sich nicht zweimal, wenn einem eine solche Chance geboten wird ... Was wussten Sie über Montblanc, bevor Sie Generaldirektor der Firma wurden, und was haben Sie seither dazugelernt? Da Montblanc zur Richemont-Gruppe gehört, war mir vieles in Bezug auf die Marke bereits bekannt. Wohlgemerkt, der von Montblanc eingeschlagene Weg Richtung Uhrenbranche erregte meine Aufmerksamkeit: eine Etappe, die von der Leidenschaft für das Handwerk und von der Innovation gekennzeichnet war, die der Marke ihre Berechtigung unter den Uhrmachern von Ruf gab. Natürlich habe ich heute ein besseres Verständnis davon, und ich bin noch beeindruckter vom Niveau, dem

Know-how und der Kompetenz unserer eigenen Manufakturen, die Schreibinstrumente in Hamburg, Uhren in der Schweiz und Lederwaren in Italien herstellen. Was mögen Sie lieber: Uhren? Schreibinstrumente? Lederwaren? Und sagen Sie nicht «alle drei», Sie haben doch sicher einen kleinen Favoriten ... Dann muss ich wohl antworten, dass ich alle aus unterschiedlichen Gründen mag, das ist nämlich die Wahrheit! Generaldirektoren tendieren ja dazu, den Lauf der Dinge zu ändern ... Gibt es die «Handschrift von Jérôme Lambert»? Als ich im Juni 2013 zum Unternehmen stiess, wollte ich all jene kennenlernen, deren Haltung und Werte die Marke antreiben und definieren, und nicht nur jene, die an der Spitze des Unternehmens stehen ... Meine Vision war es also, unsere Kräfte und Kategorien zu vereinen, um all diese Fähigkeiten und Ideen zusammenzubringen. Ein wenig, als ob man Brücken zwischen den verschiedenen Abteilungen schlagen und eine Luxusplattform ohne interne Grenzen schaffen würde, basierend auf der Interaktion zwischen innovativen Talenten. Das ist etwa der Fall bei unseren zwei Uhrenmanufakturen in Villeret und Le Locle. Beide verfügen über hervorragende handwerkliche Fähigkeiten, Ideen und Talent, die wir verstärkt gemeinsam nutzen wollen. Was bedeutet Schreiben von Hand für Sie? Vergnügen? Oder Pflicht? Ein echtes Vergnügen. Heute schreibt ja jeder digital. Wenn ich mir Notizen mache, schreibe ich von Hand. Das hilft mir, mir Informationen schneller zu merken und darüber nachzudenken. Ihre eindrücklichste Erinnerung in Verbindung mit einem Schreib­ instrument? Gibt es eine Geschichte zu einem Meisterstück, die Sie gerne teilen möchten? Mein Grossvater schenkte mir zur Matur meinen ersten «Meisterstück». Das ist eine schöne Erinnerung. Es gab einen, den er manchmal in meiner Anwesenheit benutzte. Seither habe ich dieses Schreibinstrument immer bewundert. Wie definieren Sie Luxus? Mit einem Wort: Zeit ... Wie spät ist es? 6 Uhr 30. Wir haben noch einen schönen langen Tag vor uns!

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ADRESSEN

FORTIS VIADUKTSTRASSE 59, ZÜRICH, T.044 272 00 72; ALBISSTRASSE 41, ZÜRICH, T.044 481 98 05; WWW.FORTIS.COM FOSGATE WWW.ROCKFOSGATE.COM FRANCESCO SMALTO GRAND HOTEL KEMPINSKI, QUAI DU MONT BLANC 19, GENF, T.022 908 90 81; WWW.SMALTO.COM FRÉDÉRIC MALLE WWW.FREDERICMALLE.COM G-DESIGN WWW.G-DESIGN-TROUSERS.COM GENEVA WWW.GENEVALAB.COM GIRARD-PERREGAUX IN BUCHERER-FILIALEN; WWW.GIRARD-PERREGAUX.COM GIORGIO ARMANI BAHNHOFSTRASSE 25, ZÜRICH, T.043 960 08 00; RUE ROBERT-CÉRARD 10, GENF, T.022 310 53 33; WWW.ARMANI.COM GIVENCHY TROIS POMMES DESIGNER, PALACE STRASSE 1, GSTAAD, T.033 744 78 33; N°2, BROTGASSE 3, ZÜRICH, T.043 343 91 40; OSSWALD, BAHNHOFSTRASSE 17, ZÜRICH, T.044 211 20 30; EDLER CASHMERE, BEETHOVENSTRASSE 21, ZÜRICH, T.043 243 02 77; BRUNELLO SHOES, POSTSTRASSE 4, ZÜRICH, T.044 212 81 50; WWW.GIVENCHY.COM GUCCI POSTSTRASSE 3, ZÜRICH, T.044 211 46 20; SERLETTA, VIA SERLAS 22, ST.MORITZ, T.081 837 29 07; RUE DU RHÔNE 92, GENF, T.022 310 84 06; WWW.GUCCI.COM GUERLAIN WWW.GUERLAIN.COM HACKETT PARADEPLATZ 4, ZÜRICH, T.044 211 00 77; STRÄULI, RENNWEG 30, ZÜRICH, T.044 211 00 96; FUETER, THEATERPLATZ 3, BASEL, T.031 311 10 47; HACKETT LONDON STORE, RUE DE LA TOUR MAITRESSE 5, CENTRE-PLAINPALAISACACIAS, GENF, T.0041 41 22310 2311; WWW.HACKETT.COM HARMAN KARDON WWW.HARMANKARDON.COM HARLEY DAVIDSON MÜLLERSTRASSE 34A, ZÜRICH, T.044 225 41 121; WWW.HARLEY-DAVIDSON.COM HASSELBLAD WWW.HASSELBLAD.DE HERMÈS BAHNHOFSTRASSE 28A, ZÜRICH, T.044 211 41 77; FREIE STRASSE 107, BASEL, T.061 283 04 90; THEATERPLATZ 13, BERN, T.031 312 05 40; VIA VEGLIA 8, ST.MORITZ, T.081 833 49 81; RUE DE LA PAIX 1, LAUSANNE, T.021 312 33 22; RUE DU RHÔNE 39, GENF, T.022 819 07 07; WWW.HERMES.COM HUBLOT BUCHERER, BAHNHOFSTRASSE 50,8001 ZÜRICH, T.044 211 26 35; GRENDEL 10, LUZERN, T.041 544 36 86; RUE ROBERT-CÉARD 3, GENF, T.022 310 13 13; WWW.HUBLOT.COM HUGO BOSS BAHNHOFSTRASSE 39, ZURICH, T.044 221 39 00; RUE DU MARCHÉ 18, GENÈVE, T.022 311 53 77; WWW.HUGOBOSS.COM ISSEY MIYAKE STORCHENGASSE 7, ZÜRICH, T.044 211 53 23; WWW.ISSEYMIYAKE.COM IWC BAHNHOFSTRASSE 61, ZÜRICH, T.044 211 00 55; RUE DU RHÔNE 2, GENF, T.022 310 36 86; BAUMGARTENSTRASSE 15, SCHAFFHAUSEN, T.052 630 50 30; WWW.IWC.COM JAKE PHIPPS WWW.JAKEPHIPPS.COM JEAN PAUL GAULTIER WWW.JEANPAULGAULTIER.COM JIMMY CHOO BAHNHOFSTRASSE 26, ZÜRICH, T.044 210 38 00; JOY, VIA MAISTRA 25, ST.MORITZ, T.081 834 92 92; WWW.JIMMYCHOO.COM JOHN FRIEDA WWW.JOHNFRIEDA.COM KENZO FIDELIO, MÜNSTERPLATZ 1, ZÜRICH, T.044 211 13 11; CENTAURE, RUE MARTEREY 2, LAUSANNE, T.021 312 92 30; WWW.KENZO.FR KEVIN MURPHY WWW.KEVINMURPHY.CH KRELL WWW.KRELLONLINE.COM LACOSTE RENNWEG 28, ZÜRICH, T.043 497 37 57; RUE DE LA CROIX-D’OR 10, GENF, T.022 310 93 90; WWW.LACOSTE.COM LANVIN TROIS POMMES, FREIE STRASSE 74, BASEL, T.061 272 92 55; WWW.LANVIN.COM LORO PIANA RUE DU RHÔNE 80–82, GENF, T.022 31 18 082; BAHNHOFSTRASSE 26, ZÜRICH, T.043 497 23 00; WWW.LOROPIANA.COM LOUIS VUITTON BAHNHOFSTRASSE 30, ZÜRICH, T.044 221 11 00; FREIE STRASSE 88, BASEL, T.061 272 07 80; RUE DU RHÔNE 31, GENF, T.022 311 02 32; WWW.LOUISVUITTON.COM LOVEDAY JEANS WWW.LOVEDAY-JEANS.COM MARC JACOBS WWW.MARCJACOBS.COM MARNI WWW.MARNI.COM MASERATI WWW.MASERATI.COM MCINTOSH WWW.MCINTOSHLABS.COM MELVIN&HAMILTON WWW.MELVIN-HAMILTON.DE MERIDIAN AV EMOTIONS AG, GUGGIWEG 11, ZUG, T.0710 24 31; DESIGN UND TON, RIEDSTRASSE 12, DIETIKON, T.044 740 60 70; KRASKE ELECTRONICS AG, LEONHARDSGRABEN 52, BASEL, T.061 361 15 22; WWW.MERIDIAN-AUDIO.COM MICHAEL KORS IN GLOBUS- UND JELMOLI-FILIALEN; WWW.MICHAELKORS.COM MISSONI GASSMANN, POSTSTRASSE 5–7, ZÜRICH, T.044 211 08 37; WWW.MISSONI.COM MONTBLANC RUE DU PRADO 12, MONTANA, T.027 481 84 00; SINGERHAUS, MARKTPLATZ 34, BASEL, T.061 261 06 81; PLACE DU PORT 1, GENF, T.022 312 27 70; BAHNHOFSTRASSE 25, ZÜRICH, T.044 211 48 10; BAHNHOFSTRASSE 15, ZERMATT, T.027 967 73 74; WWW.MONTBLANC.COM MOSCOT WWW.MOSCOT.COM MYKITA LANGSTRASSE 187, ZÜRICH, T.043 818 27 30; WWW.MYKITA.COM NAVYBOOT IN ALLEN NAVYBOOT-FILIALEN; WWW.NAVYBOOT.COM

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NIKE WWW.NIKE.COM NUDIE JEANS&CO VIADUKTSTRASSE 27, ZÜRICH, T.044 271 44 45; WWW.NUDIEJEANS.COM OMEGA IN OMEGA BOUTIQUEN; WWW.OMEGAWATCHES.COM ORIS RIBIGASSE 1, HÖLSTEIN, T.061 956 11 11; GRIS, EUROPAALLEE 33, ZÜRICH, T.044 515 23 56; WWW.ORIS.CH PAUL SMITH JEANS WWW.PAULSMITH.CO.UK PIERRE-LOUIS MASCIA BERNIES UOMO & DONNA, SPISERGASSE 15–17, ST.GALLEN, T.058 426 10 70; MATHILDA LOVES SHOES, PLACE DES HALLES 8, NEUCHÂTEL, T.032 724 74 84; WWW.PIERRELOUISMASCIA.COM PORSCHE DESIGN BY ADIDAS WWW.PORSCHE-DESIGN.COM PORTS 1961 WWW.PORTS1961.COM PRADA PRADA UOMO, STORCHENGASSE 12, ZÜRICH, T.044 211 10 80; PALACE STRASSE 1, GSTAAD, T.033 744 74 41; TROIS POMMES, FREIE STRASSE 74, BASEL, T.061 272 92 55; WWW.PRADA.COM PRINGLE OF SCOTLAND IN JELMOLI–FILIALEN; WWW.PRINGLEOFSCOTLAND.COM RALPH LAUREN PKZ, BAHNHOFSTRASSE 46, ZÜRICH, T.044 943 344 75 11; BOVET, TALACKER 42, ZÜRICH, T.044 218 70 90; BOVET, RUE CENTRALE 19, LAUSANNE, T.021 323 91 80; WWW.RALPHLAUREN.COM ROBERTO CAVALLI WWW.ROBERTOCAVALLI.COM ROLEX BUCHERER, BAHNHOFSTRASSE 50, ZÜRICH, T.044 297 19 08; BEYER, BAHNHOFSTRASSE 31, ZÜRICH, T.043 344 63 63; BUCHERER, RUE DU RHÔNE 45,GENF, T.022 319 62 66; CHRONO-TIME, RUE DE LA FONTAINE 3, GENF, T.022 311 08 55; WWW.ROLEX.COM SALVATORE FERRAGAMO RUE DU RHÔNE 104, GENF, T.022 310 15 08; BAHNHOFSTRASSE 40, ZÜRICH, T.044 211 23 91; WWW.FERRAGAMO.COM SAMSUNG WWW.SAMSUNG.COM SAND WWW.SAND.DK SANTONI GASSMANN, POSTSTRASSE 5–7, ZÜRICH, T.044 211 08 37; IN BERNIES-FILIALEN; WWW.SANTONISHOES.COM SERGIO DAVILA WWW.SERGIODAVILA.COM SILENT WWW.DAMIRDOMA.COM STRELLSON JELMOLI, SEIDENGASSE 1, ZÜRICH, T.0041 44 220 44 11; WWW.STRELLSON.COM TAG HEUER WWW.TAGHEUER.COM TENEUES WWW.TENEUES.COM THOMAS SABO BAHNHOFSTRASSE 65, ZÜRICH, T.044 210 15 15; IN GLOBUS-FILIALEN; WWW.THOMASSABO.COM TOM FORD MÜNSTERHOF 17, ZÜRICH, T.044 221 02 50; VIA SERLAS 27, ST.MORITZ, T.081 834 89 50; WWW.TOMFORD.COM TOMMY HILFIGER BAHNHOFSTRASSE 24, ZÜRICH, T.0041 44 2102 626; WWW.CH.TOMMY.COM TRUSSARDI WWW.TRUSSARDI.COM VALENTINO GROSS COUTURE, BAHNHOFSTRASSE 22, ZÜRICH, T.044 221 17 48; RUE DU RHÔNE 51, GENF, T.022 310 26 55; WWW.VALENTINO.COM VAN LAACK SPORT STORCHENGASSE 15, ZÜRICH, T.043 344 86 26; WWW.VANLAACK.COM VERSACE VIA NASSA 46, LUGANO, T.091 921 14 32; RUE DU RHÔNE 90, GENF, T.022 310 22 43; IN GLOBUSUND MANOR-FILIALEN; WWW.VERSACE.COM VICTORINOX, XTREME, PLACE CENTRALE 6, VERBIER, T.027 771 7810; WÖHRLE LEDERWAREN, KASINOSTRASSE 17, AARAU, T.0041 2628 222 027; WWW.VICTORINOX.COM VIVIENNE WESTWOOD WWW.VIVIENNEWESTWOOD.COM VULCAIN LES AMBASSADEURS, BAHNHOSTRASSE 64, ZÜRICH, T.044 227 17 17; PIGUET, RUE ST-JEAN 17, NYON, T.022 361 12 90; WWW.VULCAIN-WATCHES.CH WINDSOR WWW.WINDSOR.DE

BEAUTY ACCA KAPPA WWW.ACCAKAPPA.COM ACQUA DI PARMA WWW.ACQUADIPARMA.COM AESOP OBERDORFSTRASSE 2, ZÜRICH, T.043 541 87 00; SPALENBERG 24, BASEL, T.061 261 40 05; RUE DE LA FONTAINE 15, GENF, T.022 311 87 00; WWW.AESOP.CH BIOTHERM WWW.BIOTHERM.DE BROOKLYN SOAP COMPANY WWW.BKLYNSOAP.COM BYREDO WWW.BYREDO.COM CLARINS WWW.CLARINS.CH CLINIQUE WWW.CH.CLINIQUE.COM KIEHL’S KIEHL’S STORE, RENNWEG 23, ZÜRICH, T.044 221 05 55; WWW.KIEHLS.CH LAB SERIES WWW.LABSERIES.DE PAUL MITCHELL WWW.PAULMITCHELL.CH RITUALS SAMURAI WWW.RITUALS.COM VICHY WWW.VICHY.CH

FOTOS:

A.S.98. WWW.AS98-SHOP.COM AGNÈS B. WWW.AGNESB.COM AMERICAN APPAREL IN ALLEN AMERICAN-APPAREL-FILIALEN; WWW.AMERICANAPPAREL.COM AUDEMARS PIGUET BAHNHOFSTRASSE 32, ZÜRICH, T.044 213 88 88; BUCHERER, BAHNHOFSTRASSE 50, ZÜRICH, T.044 211 26 35; GRAND HOTEL KEMPINSKI, QUAI DU MONTBLANC 19, GENF, T.022 732 83 00; PLACE DE LA FUSTERIE 12, GENF, T.022 319 06 80; WWW.AUDEMARSPIGUET.COM BALLY BAHNHOFSTRASSE 20, ZÜRICH, T.044 224 39 39; RUE DU RHÔNE 47, GENF, T.022 310 22 87; PLACE ST. FRANCOIS 9, LAUSANNE, T.021 312 31 95; KRAMGASSE 55, BERN, T.031 311 54 81; VIA MAISTRA 16, ST.MORITZ, T.081 833 64 54; VIA NASSA 42, LUGANO, T.091 922 00 41; WWW.BALLY.COM BALMAIN TROIS POMMES, WEINPLATZ 4/5, ZÜRICH, T.043 497 31 10; TROIS POMMES DESIGNER, PALACE STRASSE 1, GSTAAD, T.033 744 78 33; TROIS POMMES STYLE, VIA SERLAS 29, ST.MORITZ, T.081 833 54 77; WWW.BALMAIN.COM BANG & OLUFSEN LÖWENSTRASSE 2, ZÜRICH, T.044 212 25 55; BAHNHOFSTRASSE 22, LUZERN, T.041 210 10 80; GUNDELDINGERSTRASSE 359, BASEL, T.061 331 59 85; RUE HALDIMAND 15, LAUSANNE, T.084 443 42 41; WWW.BANG-OLUFSEN.COM BATES WWW.CHRISTOPHERBATES.COM BELSTAFF WWW.BELSTAFF.COM BENTLEY WWW.BENTLEYMOTORS.COM BERLUTI WWW.BERLUTI.COM BOTTEGA VENETA BAHNHOFSTRASSE 25, ZÜRICH, T.043 344 86 36; RUE DU RHÔNE 55, GENF, T.022 319 27 20; WWW.BOTTEGAVENETA.COM BRAUN IN JELMOLI- UND MANOR-FILIALEN; WWW.BRAUN.COM BRIONI IN GRIEDER-FILIALEN; IN BERNIES-FILIALEN; WEINBERG&CO, BAHNHOFSTRASSE 10–13, ZÜRICH, T.044 211 29 50; WWW.BRIONI.COM BRUNELLO CUCINELLI IN GRIEDER-FILIALEN; BAHNHOFSTRASSE 36, ZÜRICH, T.043 49 73 530; RUE ROBERTCÉARD 6, GENF, T.022 31 01 209; VIA NASSA 29, LUGANO, T.091 92 26 784; WWW.BRUNELLOCUCINELLI.COM BULGARI BAHNHOFSTRASSE 25, ZÜRICH, T.044 212 53 03; RUE DU RHÔNE 30, GENF, T.022 317 70 70; WWW.BULGARI.COM BURBERRY BAHNHOFSTRASSE 44, ZÜRICH, T.044 221 05 18; GASSMANN, POSTSTRASSE 5-7, ZÜRICH, T.044 211 08 37; RUE ROBERT-CÉARD, GENF, T.0041 22 311 3425; WWW.BURBERRY.COM CALVIN KLEIN GASSMANN, POSTSTRASSE 5–7, ZÜRICH, T.044 211 08 37; WWW.CALVINKLEIN.COM CANALI IN JELMOLI-FILIALEN; WWW.CANALI.COM CARRERA IN GLOBUS- UND APOLLO-OPTIK-FILIALEN; WWW.CARRERAWORLD.COM CARTIER BAHNHOFSTRASSE 47, ZÜRICH, T.044 211 11 41; PIAZZA MARAINI, LUGANO, T.091 923 23 44; SCHWEIZERHOFQUAI 2, LUZERN, T.041 410 85 05; VIA SERLAS 29, ST.MORITZ, T.081 933 18 55; CARTIER, RUE DU RHÔNE 35, 1204 GENF, T.022 818 54 54; WWW.CARTIER.COM CARUSO WWW.CARUSOMENSWEAR.COM CERRUTI 1881 PARIS WWW.CERRUTI.COM CHANEL BAHNHOFSTRASSE 39, ZÜRICH, T.044 211 17 81; RUE DU RHÔNE 43, GENF, T.022 311 08 62; VIA SERLAS 22, ST.MORITZ, T.081 837 53 00; WWW.CHANEL.COM CHOPARD RUE DU RHÔNE 27, GENF, T.022 310 70 50; RUE DE LA CONFÉDÉRATION 8, GENF, T.022 311 37 28; BAHNHOFSTRASSE 40, ZÜRICH, T.044 215 30 30; VIA SERLAS 27, ST.MORITZ, T.081 834 94 50; WWW.CHOPARD.DE CHRISTIAN LOUBOUTIN WÜHRE 7, ZÜRICH, T.043 497 27 59; RUE DU RHÔNE 17, GENF, T.022 310 57 90; WWW.CHRISTIANLOUBOUTIN.COM CHURCH’S WWW.CHURCH-FOOTWEAR.COM CONVERSE WWW.CONVERSE.COM CORNELIANI WWW.CORNELIANI.COM COSTUME NATIONAL WWW.COSTUMENATIONAL.COM CROSSJEANS WWW.CROSSJEANS.COM DIOR BAHNHOFSTRASSE 13, ZÜRICH, T.044 215 68 80; RUE DU RHÔNE 60, GENF, T.022 310 62 55; WWW.DIOR.COM DOLCE & GABBANA SCHIPFE 2, ZÜRICH, T.044 211 79 29; VIA DAL VOUT 4, ST.MORITZ, T.081 832 18 80; WWW.DOLCEGABBANA.COM DSQUARED2 FIDELIO, MÜNZPLATZ 1, ZÜRICH, T.044 211 13 11; CIOLINA, MARKTGASSE 51, BERN, T.031 328 64 64; WWW.DSQUARED2.COM EMPORIO ARMANI BAHNHOFSTRASSE 25, ZÜRICH, T.043 960 08 00; JELMOLI, SEIDENGASSE 1, ZÜRICH, T.044 220 44 11; RUE ROBERT-CÉARD 10, GENF, T.022 310 53 33; WWW.ARMANI.COM ERMANNO SCERVINO GASSMANN, POSTSTRASSE 5–7, ZÜRICH, T.044 211 08 37; WWW.ERMANNOSCERVINO.IT ERMENEGILDO ZEGNA BAHNHOFSTRASSE 25, ZÜRICH, T.043 344 70 90; VIA SERLAS 60, ST.MORITZ, T.0081 83 35 14; WWW.ZEGNA.COM ETRO VIA MAISTRA 15, ST.MORITZ, T.081 834 99 10; VAREL, NEUGASSE 11, ZUG, T.041 710 27 20; TROIS POMMES, STORCHEN-GASSE 13, ZÜRICH, T.044 212 47 07; WWW.ETRO.COM FALKE RENNWEG 2, ZÜRICH, T.044 217 80 00; GLOBUS, RUE DU RHÔNE 48, GENF, T.059 578 50 50; WWW.FALKE.COM FENDI RUE DE LA CONFÉDÉRATION 8, 1204 GENF, T.022 310 85 84; WWW.FENDI.IT


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