Convenience Shop 05 2021

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27. Jahrgang, Ausgabe 05_2021, www.convenienceshop.de

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INFOS S. 21

5 2021

Handel und Wandel

DB und Valora

Innovation und Shop

Kaffee und Genuss

Aroma und Dampf

Die Jahrestagung für die ConvenienceBranche fand in diesem Jahr erstmals als Online-Event statt. Auch inhaltlich standen die Zeichen auf Veränderung. Seite 04

An einem so genannten Zukunftsbahnhof testet die Deutsche Bahn die Technik der Avec Box von Valora. Der Smart Store bietet 300 Artikel. Seite 06

Die Dinge einfach mal anders machen: Das gehört zur DNA des TankstellenUnternehmens Allguth. Und bedeutet: andere Standorte und Sortimente. Seite 09

Auch künftig wird das KaffeeGeschäft für die C-Stores eine große Bedeutung haben. Nach der Krise gilt es, die Kunden erneut zu erreichen. Seite 15 und 16

Aroma für klassische und E-Zigaretten und ein Dampfer-Konzept bietet Vovan für den C-Markt. Seite 19

Impressum Seite 04

DER GROSSE OPTIMISMUS DER LIEFERDIENSTE Food-Lieferdienste verbrennen sehr viel Geld. Insbesondere, wenn sie Express unterwegs sind. Auch künftig haben sie kaum Chancen auf schwarze Zahlen, meint Berater Prof. Otto A. Strecker. Text Martin Heiermann

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nfang August startet Delivery Hero in Berlin seinen Lieferdienst. Der Newcomer bringt Expertise aus Asien und Nahost mit, wird in der Hauptstadt aber auf Wettbewerber wie Gorillas und Flink treffen. Diese Lieferdienste wollen ihre Kunden innerhalb von zehn Minuten mit bestellter Ware versorgen. Ähnlich wie Getir, der türkische Express-Food-Zusteller: Er setzt in Berlin seine Expansion fort. Die Gründer hätten nichts aus der Vergangenheit gelernt, meint Prof. Otto. A. Strecker im Gespräch mit CS....

Lesen Sie weiter auf Seite 3

Der Lieferdienst Getir ist in Berlin gestartet. Für chancenlos halten aber einige Kritiker das Geschäftsmodell.

Nah & Frisch bei Socar Das österreichische Handelsunternehmen Julius Kiennast hat in Perg den siebten „Nah&Frisch-Punkt“ Standort an einer Socar-Tankstelle eröffnet. Auf rund 75 Quadratmetern wird den Kunden ein Sortiment von 1.200 Artikeln angeboten. Auch frisches Brot und Gebäck sowie Obst und Gemüse fehlen hier nicht. Kernwerte sind dabei:„Frische, Genuss und Regionalität“, sagt Kiennast.

Audi bringt Charging Hub Eine Art Tankstelle für E-Loading, den Charging Hub, will Audi im Spätsommer 2021 starten. Er sieht HighPower-Charging (HPC)-Ladepunkte vor. In der Lounge will Audi „ein Angebot an Snacks, Getränken sowie Non-Food-Artikeln“ machen.

Fotos: Getir, Audi, Julius Kiennast, dpa

Rollender Smart-Kiosk Rewe und Vodafone testen seit kurzer Zeit in Köln den nach Angaben der Unternehmen „europaweit ersten autonom fahrenden Kiosk“. Das Snackmobil versorgt im Kölner Gewerbecampus Carlswerk Passanten und Büroarbeiter auf Wunsch mit Snacks, Süßigkeiten und Getränken. Das Snackmobil soll den Gewerbecampus im Carlswerk, nach der Startphase, von zehn bis 16 Uhr in einer Dauerschleife abfahren. Gelenkt wird das sechs Stundenkilometer schnelle Fahrzeug dabei von Kameras, Sensoren und moderner Mobilfunktechnik, die als virtuelles Schienennetz dient.

VERÄNDERUNGEN MIT AUGENMASS Wenn internationale Convenience-Fachleute manchmal kritisieren, dass die C-Shops hier zu Lande wie Tabakwaren-Läden aussähen und damit falsche Signale in die moderne Food-Konsumwelt aussenden, dann könnte man zunächst geneigt sein, dem zuzustimmen. Natürlich wollen wir heute alles frisch, gesund und umweltfreundlich haben. Alles andere ist vermeintlich von gestern. Aber diese Einstellung hat nur ein Teil der Kunden. Gerade die internationalen Player halten sich ja zu Gute, dass sie in ihrem Geschäft konsequent alle Chancen nutzen, die sie nutzen dürfen, um in diesem kleinteiligen Business erfolgreich zu sein. Deshalb müssen bei-

spielsweise die Tankstellen in Deutschland auch noch weiter im legalen Rahmen Tabakwaren und auch konventionelle Kraftstoffe verkaufen. Die Kunden können das erwarten und tun das auch, und zwar mindestens mittelfristig. Davon bin ich überzeugt. In vielen Geschäftsbereichen und Sortimenten, das zeigt auch diese Ausgabe, wird darum gekämpft, all das, was in seinen Auswirkungen negativ sein könnte, zu optimieren, zu verändern und zu verbessern – und das gemeinsam mit den Kunden, die mitziehen müssen. Das sind die Veränderungen mit Augenmaß, die wir brauchen. Hans Jürgen Krone, Chefredakteur hansjuergen.krone@lp-verlag.de

SSP TESTET IN DREI STÄDTEN REWE TO GO Mit zunächst drei Shops an Bahnhöfen geht SSP in eine Pilotphase mit dem Convenience-Konzept Rewe To Go. Bereits im Jahr 2020 wurde ohne großes Aufsehen der bestehende Rewe To Go im Dortmunder Hauptbahnhof von SSP übernommen und seitdem betrieben. Der erste neu gestaltete Rewe To Go wurde dann Anfang Juli in Dresden eröffnet. Der dritte Shop in diesem Bunde wird der im Hauptbahnhof Nürnberg sein, wie das Unternehmen gegenüber CS mitteilt. „Die Waren- und Konzeptkompetenzen von Rewe als Lebensmitteleinzelhändler und die Kompetenz von SSP als Experte für Verkehrsgastronomie ergänzen sich in dem Vertriebskonzept Rewe To Go ideal. Die Marke richtet sich genau an den Bedürfnissen einer mobilen Kundschaft aus. In diesem Sinne werden SSP und Rewe den Kunden ein attraktives Shopping-Erlebnis gestalten“, sagte Wenzel Bürger, Managing Director SSP DACH, bei der Eröffnung in Dresden. Das Unternehmen setze ganz bewusst auf unterschiedliche Brands so wie beispielsweise den Ser-

vice Store der DB, Spar Express von Edeka, und jetzt auch Rewe To Go, sagt das Unternehmen gegenüber CS. Das Pilotprojekt mit der Rewe wird von Lekkerland gesteuert. „Wir freuen uns auf die Partnerschaft mit SSP. Mit zunehmender Mobilität steigt die Nachfrage nach Unterwegsversorgung und Außer-Haus-Verzehr“, sagt Philipp Pauly, Senior Vice President Energy Stations & Convenience Stores, Lekkerland. Auch in Dresden soll der Shop „hochwertige, frische Produkte mit den Vorteilen von ‚to go‘ “ verknüpfen, erläutert Lekkerland dazu. Neben Convenience-Klassikern wie Schoko-Riegeln und anderen Süßwaren sowie Getränken bieten die Stores den Kunden ein umfangreiches Sortiment an Sandwiches, Wraps, Sushi, geschnittenem Obst, Salaten, Gemüse und Desserts. Hinzu kommen frische Backwaren zur Selbstbedienung und Kaffeespezialitäten. Täglich wechselnde heiße Gerichte und Suppen, immer auch mit vegetarischen Optionen, sollen ebenfalls zu dem Angebot gehören, das SSP jetzt dem Praxistest unterzieht.


INHALT

5 2021

02 | News

27. Jahrgang, Ausgabe 05_2021 Die Tankstellen-Shops sind mit ihrem Angebot bei den Kunden heut zu Tage beliebt. Diese wissen meist sehr genau, was sie sich in den Pausen vom Alltag, die sie dort einlegen, wünschen und was sie erwartet.

NEWS 02 In der EU steigt die Zahl der illegalen Zigaretten. Das ist das Ergebnis einer von Philip Morris beauftragten Studie.

TITELSTORY 03 Viele neue Lebensmittel-Lieferdienste sind in Deutschland an den Start gegangen. Ihre Chancen sind begrenzt, so ein Kritiker.

HANDELSTHEMEN 06 Die Mineralölgesellschaft Calpam testet einen Tabakwarenautomaten in ihren Shops. Das Tool hat eine Verbindung zur Kasse.

HEM geht Einkaufsgewohnheiten der Shop-Kunden auf den Grund ast ein Drittel, rund 29 Prozent der Deutschen hat den Eindruck, seit der Corona-Pandemie häufiger im Tankstellen-Shop eingekauft zu haben. Das sagt die repräsentative Marktforschungsstudie zum Thema „Tankstellenverhalten“, die von der Tankstellenkette HEM im Juni 2021 mit 2.203 Personen ab 18 Jahren durchgeführt wurde. Mehr als ein Drittel der Deutschen tankt demnach einmal die Woche. Beim Besuch der Tankstelle gehe es, wie die Branche längst weiß, nicht mehr nur um Kraftstoff. Jeder Dritte der 2.203 Befragten nutzte die Tankstelle auch zum Einkauf von „Kleinigkeiten außerhalb der Supermarkt-Öffnungszeiten“ oder 22 Prozent, um während langer Fahrten eine Pause zu machen, so die aktuelle Erkenntnis der Studie.

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Welche Sortimente der Kunden bei seinem Besuch im Tankstellen-Shops vor allem sucht, wurde ebenfalls abgefragt: Ganz oben auf der Liste stehen kalte Getränke mit 75 Prozent, Snacks und Süßigkeiten mit 61 Prozent, Kaffee mit 58 Prozent sowie Zigaretten mit 46 Prozent. Interessanter Weise kam heraus, dass auch Drogerie-Artikel wie Tampons, Kondome, Windeln, Zahnpasta und Co. regelmäßig an der Tankstelle erworben würden. Einziger Unterschied sei: Diese Artikel sind vor allem von 27 Prozent der Frauen gewünscht, jedoch nur von 18 Prozent der Männer. Diese Haltung findet sich auch bei dem Kauf von Geschenkartikeln wieder. Diese Produktgruppe erwartet jede fünfte Frau im Shop, aber nur jeder achte Mann.

HANDELSTHEMEN 2 10 Tankstellen-Pächter sind oft Pächterinnen. Wir stellen eine vor: Heike Reinecke, Chefin zweier Stationen der Westfalen AG.

SHORT NEWS+PEOPLE Spirituosen-Anbieter Brown-Forman •Deutschland stockt sein Team für die Premium Marken in der Hamburger Zentrale und im Außendienst auf und schafft 13 neue Stellen, kündigte Yiannis Pafilis, Geschäftsführer Brown-Forman Deutschland und Tschechien an. Weitere neun, bereits für das Premium Segment verantwortliche Positionen, sollen in die neue Struktur eingegliedert werden. Kernmarke ist Jack Daniel‘s. Für das Snacking-Geschäft von Mondelēz •International in Deutschland und Österreich, mit den Marken Milka, Oreo, Lu, Tuc, Philadelphia und Miracel Whip, zeichnet jetzt Martin Kaufmann verantwortlich. Vorgänger Fridolin Frost wechselt innerhalb des Unternehmens auf die Position des Senior Director Global & International Customers in der Zürcher Firmenzentrale. Kochboxenversender Hellofresh will •an Der einem neuen Standort in Barleben in

MEINUNGEN 08 Nicht jedes

Sachsen-Anhalt rund 1500 Arbeitsplätze schaffen. Der Betrieb starte voraussichtlich Ende 2022. Der Standort verdoppelt den Angaben zufolge das bisherige Produktionsvolumen in Verden an der Aller, in der seit 2016 Hellofresh-Produkte für Deutschland und Österreich hergestellt werden.

Geschäftsmodell funktioniert zu jeder Zeit. Zeitgeist und wichtige Indikatoren müssen stimmen. Ob diese für Food-Lieferdienste jetzt günstig sind, ist umstritten.

Gesamtverband Pressegroßhandel •hatDerAndreas Obervoßbeck für eine Mitarbeit im Verbandsvorstand kooptiert. Obervoßbeck ist Geschäftsführer und Gesellschafter der Mitgliedsfirma Qtrado. Es sei geplant, dass er die Leitung des Fachressorts Marktanalyse übernimmt. Obervoßbeck bringe den Background eines stark aufgestellten und modernen Grosso-Unternehmens mit.

PRODUKTE 12 Herzhaftes und Frisches ist gefragt. Das spiegelt sich bei aktuellen Innovationen wider, die oft auf Lactose oder anderes verzichten.

Anfang Juli wurde Dr. Stefan Schmitz, seit •2007 im Unternehmen und seit Januar 2019

Während beispielsweise der deutsche Zigarettenverband (DZV) seine Jugendschutz-Aktivitäten intensiviert hat, etwa mit dem weit verbreiteten Stopp-Schild (oben), drohen aktuell immer mehr Risiken durch illegale Zigaretten.

spricht nicht den Erwartungen mobiler Kunden. Das Startup Epap bietet eine Alternative.

INDUSTRIETHEMEN 18 Spirituosen-Mixes sind 2021 angesagt. Für ein weiteres Plus, möchten die Hersteller noch besser mit dem Handel kooperieren.

COMMUNITY 23 Mit digitalen Medien kommunizieren, helfen und die Konsumenten erreichen. Das praktizieren viele Unternehmen derzeit und locken mit E-Soccer oder Sofa-Konzerten.

STANDARDS 01 Editorial 04 Impressum

Illegale Zigaretten: KPMG-Studie sieht bedenklichen Anstieg in Europa b geschmuggelt, illegal gehandelt, nicht versteuert, oder sogar gefälscht: EU-weit steigt die Zahl der illegalen Zigaretten steil an. Das ist das Ergebnis einer von Philip Morris International beauftragten Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG. Demnach wurden allein 2020 geschätzt über 34 Milliarden illegale Zigaretten konsumiert. Das entspricht einem Anteil von 7,8 Prozent am gesamten Zigarettenmarkt. Die Anzahl gefälschter Zigaretten wuchs damit von 2019 auf 2020 um 87 Prozent. Besonders groß ist der Marktanteil illegaler Zigaretten in Frankreich (23,1 Prozent Marktanteil) und Griechenland (22,4 Prozent). Deutschland stehe derzeit mit 4,3 Prozent Marktanteil noch relativ

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gut da (Vorjahr: 4,1 Prozent). Erwartungen, dass die Beschränkungen der Pandemie den illegalen Handel mit Zigaretten eindämmen würden, haben sich damit kaum erfüllt, es sei denn, man geht davon aus, dass die, von der Studie festgestellte Überschwemmung Europas mit illegalen Zigaretten ohne Pandemie zu deutlich höheren Zahlen in Deutschland geführt hätte. „Auch wenn das Problem in Deutschland nicht ganz so groß ist, wie in anderen europäischen Ländern, geben die Zahlen auch hier zu Lande Anlass zur Sorge”, kommentiert Markus Schütz, Manager Illicit Trade Prevention bei Philip Morris Deutschland. Man müsse sich klarmachen, dass jedes einzelne gefälschte Tabakprodukt Risiken berge.

Nur jeder zehnte Verbraucher hat hier zu •Lande im ersten Quartal 2021 in einem Online-Supermarkt eingekauft, wie eine Umfrage der Unternehmensberatung Oliver Wyman ergab. In Deutschland waren OnlineEinkäufe von Lebensmitteln auch in der Pandemie deutlich weniger gefragt als in anderen europäischen Ländern. In Spanien kauften der Studie zufolge im ersten Quartal 41 Prozent, in Frankreich 40 Prozent und in England 32 Prozent E-Food ein. Ähnlich groß war die Zurückhaltung in Österreich,11 Prozent, und der Schweiz, 15 Prozent. Im Coronajahr 2020 hat Amazon im Ver•gleich zum Vorjahr durchschnittlich jeden Tag um 31 Millionen Euro zugelegt, so das IFH Köln. Während der Onlinehandel in Deutschland insgesamt um rund 15 Milliarden Euro wuchs – statt wie zuvor um rund 5,6 Milliarden Euro jährlich – entfielen hiervon rund 11,4 Milliarden Euro auf Amazon. Das heißt, der Anteil Amazons am deutschen Onlineumsatz lag 2020 bei 53 Prozent.

Fotos: Shutterstock, Calpam, LSI Germany, Tamoil, Deutscher Zigarettenverband e.V.

STARTUPS 14 Das Ausdrucken von Kassenbons ent-

Leiter Personal der Bitburger Braugruppe, zum Geschäftsführer Personal und Recht berufen. Stephan Fahrig, der bislang für den Bereich Personal zuständig war, werde sich als Geschäftsführer Finanzen, IT und Einkauf verstärkt auf die digitalen Themen des Unternehmens fokussieren.


Titelstory | 03

27. Jahrgang, Ausgabe 05_2021

Fortsetzung Titelstory

DER GROSSE OPTIMISMUS DER LIEFERDIENSTE

„Der Bedarf für Zustelldienste liegt eher in ländlich unterversorgten Regionen.“ Prof. Dr. Otto A. Strecker AFC Consulting Group

>>

Fortsetzung Titelstory

Convenience Shop Herr Prof. Strecker, können Sie nachvollziehen, warum die Rewe Gruppe nicht nur Warenlieferant für Flink ist, sondern kürzlich auch als Investor bei dem Lieferdienst eingestiegen ist? Prof. Otto Strecker Das ist eigentlich zwangs-

läufig. Aus den Zustellgebühren lassen sich Bringdienste wie Flink und Gorillas genauso wenig finanzieren, wie aus der Handelsmarge. Im Handel wird das Geld bekanntermaßen im Einkauf verdient. Erst durch den Eins-zuEins-Zugriff auf die Einkaufskonditionen eines großen Händlers kann ein solches Geschäftsmodell eventuell in die Nähe einer Gewinnschwelle kommen – und auch da bin ich noch skeptisch.

CS Durch die Covid-Krise wurde ein Online-Boom im Handel ausgelöst. Auch der E-Food-Handel legte deutlich zu. Wird sich dadurch nicht längerfristig das Verbraucherverhalten ändern, der Online-Lebensmittelhandel deutlich zulegen und damit auch die Wirtschaftlichkeit dieser Lieferdienste steigen? Strecker Der Bedarf für solche Zustelldienste

liegt objektiv eher in ländlichen und unterversorgten Regionen. Die Angebote von Flink und Gorillas existieren jedoch vor allem in den urbanen Zentren großer Städte. Verrückterweise ist es für die Besteller in Köln-Nippes oder Hamburg-St. Georg immer nur wenige Schritte vor die Tür, um den Bedarf zu decken. Auf dem Land hingegen werden die Dienstleistungen nicht angeboten, weil es dort noch deutlich schwieriger ist, eine kritische Masse zu erreichen.

CS Sie zeigen auf, dass schon vor rund 20 Jahren Unternehmen mit vergleichbarem Geschäftsmodell scheiterten beziehungsweise übernommen wurden. Zeigt das nicht, dass es für die Angebote eine Nachfrage auf Verbraucherseite gibt? Strecker Es muss an der Jugend der Startup-

Fotos: Flaschenpost, AFC Consulting Group

Flaschenpost (l.) könnte Erfolg haben, meint Prof. Dr. Otto A. Strecker. Er ist Vorstand der AFC Consulting Group, eine Unternehmensberatung für die Lebensmittelwirtschaft und ihr verbundene Wirtschaftsbereiche.

Unternehmer und an dem jugendlichen Leichtsinn der Investment-Banker liegen, dass sich keiner mehr an die Totalverluste aus den beiden vergangenen Jahrzehnten erinnert. 2001 legte der US-Pionier Webvan eine milliardenschwere Pleite hin. Anleger verloren bis zu 34 US-Dollar pro Aktie, 2.000 Beschäftigte ihren Job. Beim Platzen der Dotcom-Blase waren zuvor schon ähnliche Geschäftsmodelle von Streamline und weiteren Lebensmittel-Lieferdiensten gescheitert. Der lange als Vorreiter gefeierte Pionier Peapod konnte nur mit einer Übernahme durch Ahold knapp gerettet werden. In Deutschland ist die Liste der gescheiterten Versuche ähnlich lang. Schon zur Jahrtausend-Wende war mit der Direktkauf AG ein bundesweiter An-

bieter am Start, der flächendeckende Lieferungen versprach. Sogar im Bio-Segment waren Spezialisten wie die Unitednature angetreten. Klassische Lebensmittelhändler setzten damals schon eine Belieferung aus den stationären Geschäften dagegen. Keines der Geschäftsmodelle war jemals erfolgreich. Ob Otto, Karstadt, Direktkauf, Kaufhof, Spar, Tegut, LeShop oder andere: Die Liste der eingestellten Versuche ist lang. Gäbe es Gräber für Unternehmen, ließe sich allein mit den verschiedenen Lebensmittel-Bringdiensten ein kleiner Unternehmensfriedhof füllen.

zu wollen. Es geht dann um das Verständnis des Kunden, um Daten, um digitale Prozesskompetenz. Am Ende werden alle vergessen haben, dass man eigentlich mit der Zustellung von online bestellten Lebensmitteln Geld verdienen wollte. So erspart man sich viele Enttäuschungen.

CS Welche Bringdienste haben nach Ihrer Einschätzung Aussicht auf Erfolg? Gehören etwa Flaschenpost oder Hellofresh dazu?

Strecker Hellofresh aus den oben genannten

Gründen. Flaschenpost ist als Geschäftsmodell etabliert. Schon immer gibt es Getränkelieferdienste, die auch aus den Margen des Geschäftes finanzierbar sind. Neu ist der nationale Ansatz. Hier wird zunächst viel in den nationalen Auftritt investiert. Der Wettbewerb in vielen Regionen kostet zunächst Marge, wird aber langfristig als eingeführtes Geschäftsmodell erfolgreich sein. E-Food kann funktionieren. Gerade, wenn man, wie Flaschenpost, aus der Vergangenheit lernt.

CS Sie kritisieren grundsätzlich das Modell der Lebensmittel-Lieferdienste. Ist in diesem Geschäftsfeld nicht zu differenzieren, etwa zwischen Picnic, Hellofresh und Gorillas? Strecker Das Prinzip der Kochboxen von Hellofresh ist viel besser zu kalkulieren. Abo-Modelle bieten den großen Vorteil der Verlässlichkeit in allen Bereichen, vom Wareneinkauf bis zur Logistik. Die Wahrscheinlichkeit, hier nachhaltig mit Gewinn zu wirtschaften, ist deutlich höher. Picnic fährt feste Routen – wie früher und zum Teil auch heute noch der Eier- oder der Fischhändler auf dem Land. Die Logistik ist also beherrschbarer, dafür ist es schwieriger, Wachstum zu generieren. Picnic bekommt daher nur eine mittelgute Prognose. Gorillas gehört mit Flink zusammen in die Kategorie der unverbesserlichen Optimisten, die nichts aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und sehr viel Geld verbrennen.

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CS Auch Rewe.de, Bringmeister oder Mytime.de verdienen derzeit kaum Geld. Müssen Ihre Zweifel an dem Geschäftsmodell nicht grundsätzlich, inklusive knapper Margen und teurer Logistik, auf den gesamten Lebensmittel-Onlinehandel bezogen werden? Strecker Rewe und Bringmeister sind letztlich regionale Angebote und nicht flächendeckend verfügbar. Immerhin wird aus eigenen Lagern kommissioniert, daher die regionale Beschränkung. Die Lagerlogistik ist nicht beliebig skalierbar und steht einem Wachstum im Weg. Mytime verschickt Ware mit klassischen Paketdiensten und vereint damit eine große Zahl an Nachteilen mit wenigen Vorteilen für den Kunden. Wer will sein Paket, schon bei der Post abholen müssen und am Ende selber in den vierten Stock tragen müssen? Was passiert mit Frischware, wenn Kunden nicht erreichbar sind? Das sind Fragen, die seit Beginn des E-Commerces Herausforderungen im Food-Bereich sind. Meine Prognose ist, dass diese Online-Angebote keine Zukunft haben. Rewe und Edeka werden ihre Online-Marktplätze zu digitalen Inkubatoren für den Gesamtkonzern erklären und sich vom Anspruch trennen, dort Geld verdienen

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04 | Handel

Rafael de Gendt übernahm bereits im März die Position des Director Marketing & Digital Transformation bei Philip Morris und wird nun gleichzeitig Teil der Geschäftsführung. Er folgt damit auf Thorsten Scheib, der als Global Head of Integrated Strategy zu Philip Morris International wechselte.

Matthias Utz tritt die Nachfolge von Roswitha Utz-Parusel in der Geschäftsführung von Utz Lebensmittel-Großhandel an. Er verantwortet künftig Logistik, IT und Personal. Der Neffe von Geschäftsführer Rainer Utz trat 2013 im Rahmen seines Dualen BWLStudiums ins Unternehmen ein. Tätig war er im Vertrieb und wechselte dann in den Personalbereich.

IMPRESSUM www.convenienceshop.de LPV GmbH Amtsgericht Münster, HRB 16530 Hülsebrockstr. 2–8, 48165 Münster Rechnungseingang bitte per E-mail: rechnungseingang@lp-verlag.de Redaktionsadresse: Hülsebrockstr. 2–8, 48165 Münster Verlagsstandort Neuwied: Niederbieberer Straße 124, 56567 Neuwied, Telefon: 02631/ 879–0 Redaktion Hans Jürgen Krone, Chefredakteur, Objektleiter, E-mail: hansjuergen.krone@lp-verlag.de, Mobil: 0152 22576375 Martin Heiermann, Redakteur, E-mail: martin.heiermann@lp-verlag.de, Mobil 0152 22576371 Layout Carsten Hoppen –114, Anne Kremer –172, Claudia Krumm –169, Elfriede Münk –115, Benjamin Richter –136, Nina Vahrenkampf –116 Layoutkonzept Anja Steinig Verlag Geschäftsführung: Dr. Thorsten Weiland; Leiter Media & Sales: Torsten Zelleröhr –144; Mediaberatung: Birgit Schuld –143, Judith Schuhmacher –210, Irene Schaible –208, Anzeigenverwaltung: Christiane Bock –133,

WENN ALLES ANDERS WIRD Als Online-Meeting präsentierte sich die Handelsblatt-Tagung Handel und Wandel in diesem Jahr. „Aufbruch mit Tatkraft und neuen Perspektiven“, lautete das Motto, moderiert von Hans Jürgen Krone, Chefredakteur von Convenience Shop. Text Martin Heiermann

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enige Veranstaltungen konnten im vergangenen Jahr noch klassisch analog über die Bühne gehen. Handel und Wandel in Tankstellen und Convenience Shops gehörte dazu. Denn der traditionelle Termin der Handelsblatt-Jahrestagung für die Convenience-Branche lag im Februar. Und so fand Anfang 2020 das Meeting in gewohnter Form statt. In diesem Jahr war das wegen der Pandemie nicht möglich. Die Covid-Krise verdrängte die Veranstaltung nicht nur ins Internet, sondern auch in den Juni und verwandelte das Netzwerker-Treffen in ein Online-Event. Trotzdem fanden viele Teilnehmer und Verantwortliche aus der Branche virtuell zusammen und sprachen nicht nur über anstehende Veränderungen, sondern erlebten sie live. Veränderung und Transformation seien momentan prägend für Tankstellen- und Convenience-Shops, stellte dann auch Patrick Steppe, CEO der Rewe-Tochter Lekkerland, generell für die Branche fest. Die Covid-Krise sei dafür nur der Katalysator. Die veränderte Mobilität, die sich wandelnde Arbeitswelt und nicht zuletzt die sich abzeichnende Energiewende machte er für den Wandel verantwortlich. Der Shop werde dadurch zum „wirtschaftlichen Herz“ der Tankstelle, des neuen Mobility Hubs. Dennoch gebe es keine einheitliche Lösung für die Anforderungen der Zukunft. Die Antwort müsse modular sein. Vor allem das Sortiment habe dem Standort zu entsprechen. Als unverzichtbar für die gesamte Branche bezeichnete Steppe die Vernetzung mit den Kunden, die Personalisierung des Angebots und umfassende Loyalitätsprogramme.

Dorothe Scherer –146, Online: Regina Kofler –194, Marketing Leitung: Marcus Schmidt –216

Hedonismus und auch Verzicht

Vertrieb: LV-Service-Center, Telefon: 025 01/

Einen Blick auf den Wandel, allerdings in erster Linie den des Kunden, warf Stephan Telschow, Geschäftsführer der Gesellschaft für Innovative Marktforschung, GIM. Auch seine Analyse sieht die Stores vor großer Herausforderungen. Denn das gegenwärtige und auch künftige Verhalten der Verbraucher, so sein Befund, ist keineswegs eindeutig. Auf der einen Seite stehe der Hedonismus, also der Wunsch nach Genuss und Vergnügen, bei vielen ausgelöst durch den Dauerstress der Pandemie. Auf der anderen Seite sei eine wachsende Gruppe unter den Verbrauchern entschlossen, stärker zu verzichten und mehr Erfahrungen in der Natur zu machen. Zwischen diesen beiden Polen gebe es viele unterschiedliche Motivationen und Verhaltensweisen. Neben den bekannten Aspekten einer zunehmenden Nutzung digitaler Tools und einer veränderten Arbeitswelt mit weniger Pendlern seien dies, ein erodierendes Vertrauen in den Staat, oft kombiniert mit dem Wunsch nach mehr Eigenverantwortung oder auch gesünderer Ernährung. Das bedeute für die Shop mehr Nachhaltigkeit, den Schutz durch starke Markenprodukte, mehr Lieferservices und gleichzeitig einen Bedeutungsverlust für Standorte in den Innenstädten. Viele folgende Beiträge zeigten, wie sich die Betreiber von Tankstellen- und Convenience-Stores auf diesen Paradigmenwechsel einstellen. Katja Bayrak, Leiterin Business Development bei Valora Food Service Deutschland, betonte die Stärke der eigenen Marken, also von Back-Werk und Ditsch. Diese Stärke werde seit 2019 durch ein Shop-inShop-Modell an den Esso Stationen der EG-Group ausgespielt. Mit Erfolg, wie sie betonte. Nach der gelungenen Startphase soll das Projekt jetzt weitergeführt werden.

801–4482,vertrieb@lp-verlag.de Anzeigenvertretungen Nielsen 1, 5, 6, 7, Dänemark: Volker Geuer Verlagsvertretung, Röpckes Mühle 2, 25436 Uetersen, Telefon: 0 41 22/ 9 99 79–11; Nielsen 2, Niederlande: Holger Grossmann c/o RegioSales Solutions Graf-Recke-Str. 18, 40239 Düsseldorf,Telefon: 02 11/ 55 85 60, Mobil: 01 75/ 63 30 782; Nielsen 3 a: adwork GmbH Günter Scheffel, Geschwister-Scholl-Ring 16, 61203 Reichelsheim Mobil: 01 71 / 76 39 601; Nielsen 3 b, 4: Mediavertretung Annette Weller, Carl-Orff-Weg 3, 82008 Unterhaching, Telefon: 089/ 54 84 35 04; Schweiz, Österreich: Cornelia Tahotny, Telefon: 0202/ 76 9026 04 Gültiger Anzeigentarif vom 01.01.2021 Bezugspreis Einzelheft 3,80 EUR Jahresabo Inland: 31,20 EUR; Ausland: 39,40 EUR Kein Anspruch auf Rückgabe des Bezugsgeldes bei Ausfall der Lieferung durch höhere Gewalt. Nachdruck, auch von Auszügen, nur mit Genehmigung des Verlages. Gesamtherstellung Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG, Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel Mitglied im BUNDESVERBANDDER DEUTSCHEN VENDING-AUTOMATENWIRTSCHAFT E.V. G13952

ISSN 0948–8855

Handel und Wandel im Online-Format: Im Studio (oben): Hans Jürgen Krone, Christian Warning und Ingrid Della Guistina (v.l.) sowie während der Live-Diskussion.

„Der Shop wird künftig immer mehr zum wirtschaftlichen Herz der Tankstelle.“

Patrick Steppe CEO Lekkerland

Valora suche nach neuen Standorten an Tankstellen und auch nach neuen Partnern für einen Rollout. Andre Stracke, Mitglied der Geschäftsleitung der Westfalen AG, betonte die Chancen seiner Tankstellen-Standorte als Mobility Hub. An einer Station in Gelsenkirchen habe man positive Erfahrungen im Bereich Foodservice gesammelt. Das dort erprobte Café werde nun als Stand-alone getestet und ein Rollout in weiteren Shops sei angedacht. Auf dem Feld der Digitalisierung treibt die Westfalen AG den Ausbau ihre Tankstellen-App Fillibri voran. Als zweiter mittelständischer Partner ist die Avia hinzugekommen. Mittlerweile seien rund 1.000 Stationen für die App erschlossen. Und weitere sollen hinzukommen, verspricht Stracke. Auch durch einen neuen, dritten Gesellschafter, dessen Namen er noch nicht verraten wollte. Mittelfristig soll Fillibri es möglich machen, nicht nur das Tanken an der Säule zu bezahlen, sondern auch die Autowäsche, Coupons oder PushNachrichten zu erhalten und schließlich auch digital im Shop einzukaufen. Für einen Energie-Mix und TechnologieOffenheit warb Volker Behn, Geschäftsführer des Tankstellen-Betreibers Team Energie. Seiner Einschätzung nach müsse es künftig neben einem E-Ladenetz auch ein Angebot an E-Fuels an den Stationen geben. Seine Standorte unterstützt er mit derzeit mit 17 Amazon Locker Terminals. Pro Tag begrüßen die Shell-Tankstellen hier zu Lande 1,5 Millionen Kunden. Das weise auch in der Corona-Zeit auf eine gute Geschäftsentwicklung seines Unternehmens hin, erläuterte Jan Toschka, General Manager Retail DACH der Shell Deutschland Oil. Aus seiner Sicht geht es künftig um drei Ziele an den Stationen: das Vermeiden, Reduzieren und Kompensieren. Ins Detail des Geschäftsmodells Tankstelle und C-Store stieg dann Scott Annan, Food & Convenience Retail Guru aus Großbritannien, im Gespräch mit Christian Warning, Geschäftsführer von The Retail Marketeers, ein. Annan verwies ein weiteres Mal auf Benchmarks in Japan, Südkorea und auch Ireland. Die Bedürfnisse der Kunden aber seien das Wichtigste. „Und die zeigen deutlich in Richtung Fresh Food“, so seine Meinung. Zu einem zweiten inhaltlichen Komplex leitete schließlich das Gespräch mit Carlo Caldi über. Der ehemalige Tank & Rast-Manager ist heute Betreiber des Smart-Store-Formats Typy und Managing Director der Campo Group. Als Vertreter des Smart Retail betonte er die Fokussierung seines automatisierten Shops auf ein regionales Sortiment und eine ebensolche Community. Innovative Smart-Store-Formate präsentierten auch Lebensmittelhändler Tegut und Enso E-Commerce. Thomas Stäb, Leiter Vertrieb der Convenience-Märkte bei Tegut, stellte erneut die neuen Konzepte Teo und Quartier vor: Teo ist ein hybrides Angebot auf 50 Quadratmetern Fläche, das sowohl mit als auch ohne Personal funktioniert und an sieben Tagen rund um die Uhr zum Einkauf mit App einlädt. Quartier bietet viel Frische, eine Heiße Theke sowie eine Kaffeebar und verfügt über 100 bis 300 Quadratmeter Verkaufsfläche. Das kleinste Modul sei auch als Tankstellen-Format einsetzbar, so Stäb. Ähnliches wusste Thorsten Bausch, Geschäftsführer bei Enso E-Commerce, zu berichten. Enso verbinde den Onlinehandel mit einem Dorfladen-Konzept plus Vollversorgung. Die Expansion werde regional eingebunden erfolgen, in den Gemeinden, in denen Tante Enso Läden entstehen.

Pitch für vier Startups

Wie auf den Jahrestagungen •zuvor, gab es auch beim diesjäh-

rigen Online-Event ein Pitch für Startups. Es stellten sich vier junge Unternehmen vor. Mit dabei waren: Erik Dimter von Joy Bräu, das sich mit „Functional Beer“ beschäftigt und am Aufbau einer weltweit neuartigen Kategorie in der deutschen Handelslandschaft arbeitet. Christian Krause von Zweetz, das pflanzliche Dessert bietet. Tim Dapprich von Isaac Nutrition, das Insektenprotein herstellt und Fabian Gruß von Epap, das digitale Belege anwendbar macht. Die Teilnehmer wählten Epap auf den ersten Platz. der reine Onlinehandel •warAuch beim digitalen Meeting Handel und Wandel vertreten. Vorstand Eike-Claudius Kramer stellte Wochenmarkt24 vor. Die Genossenschaft wurde 2018 gegründet und hat derzeit rund 100 Mitglieder. Vertreten ist der E-Commerce-Händler in vier Regionen: Bestellen können die Kunden in Ostwestfalen, im Raum Lörrach, München und Osnabrück. Ausgeliefert werden ganz überwiegend die Waren kleiner Produzenten an sechs Tagen in den Woche. Das Liefergebiet hat etwa einen Radius von 30 Kilometern, sodass rund 200.000 Menschen erreicht werden können. gibt noch einiges mehr •vonEsHandel und Wandel zu berichten: Ronny Strohschnitter von Glory Global Solutions Germany, zeigte die Doppelfunktion der Glory-Technologie für das Bargeld an der Tankstelle. Patrizia Stitz von Food Ideas, beschrieb die Gesundheit als den Trendmotor für Food & Beverage. Und Christian Bauer von Knapp Smart Solutions skizzierte die Tankstelle als 24/7 Versorgungs-Hub.

Fotos: Euroforum, Philip Morris, Utz

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06 | Handel

Einen neuen smarten VendingStore, den 20 four 7-Kiosk, hat in Paderborn kürzlich die GAB GmbH eröffnet. „In unseren innovativen Warenautomaten findest Du Lebensmittel und Artikel für den Alltag. Lokale Anbieter kommen auch bei uns auf ihre Kosten wie zum Beispiel Metzgereien, Gemüsehändler, Bäckereien und viele mehr“, stellt das Unternehmen selbst sein Konzept vor. Mit den unterschiedlichen Warenautomaten, die sich dort finden und die intuitiv bedienbar sein sollen, biete man ein hygienisches und einfaches Einkaufserlebnis. Bezahlt werden kann mit dem Smartphone, mit der Karte oder in bar. Dazu soll es auch eine 20 four 7-Kundenkarte geben.

Westfalen ist zufrieden Die Westfalen Gruppe blickt auf ein gutes Geschäftsjahr 2020 zurück. Der Konzernumsatz sei zwar auf 1,59 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,85 Mrd. Euro) gesunken, allerdings sei das Ergebnis vor Steuern und Zinsen auf 68,8 Millionen Euro (Vorjahr: 61,8 Mio. Euro) gestiegen. Das ShopGeschäft habe sich positiv entwickelt und vor allem mit Waren des täglichen Bedarfs als Nahversorger gepunktet Auch das Waschgeschäft sei gut gelaufen. Im Sommer 2020 hatte in Köln der erste Westfalen Waschpark mit innovativem Konzept eröffnet. Mit der Fillibri-App habe Westfalen außerdem eine überzeugende Pay-at-the-PumpLösung auf den Markt gebracht.

Teure E-Zigaretten Die Tabaksteuerreform ist abgeschlossen. In den nächsten Jahren steigen die Steuern auf klassische Zigaretten weiter an. Im kommenden Jahr und 2023 erhöht sich die Abgabe auf eine Zwanziger-Packung klassischer Zigaretten im Schnitt um jeweils zehn Cent. Nach einem Jahr Unterbrechung folgen die nächsten Schritte in den Jahren 2025 und 2026 mit Erhöhungen um jeweils 15 Cent. Eine Packung Markenzigaretten kostet derzeit etwa sieben Euro. Die höheren Steuern dürften die Hersteller wohl an die Endkunden weitergeben. Am stärksten dreht der Gesetzgeber bei anderen Produkten an der Steuerschraube: Wasserpfeifentabak für Shishas, Sticks für Tabakerhitzer und Liquids für E-Zigaretten werden deutlich stärker besteuert. Diese Erhöhung war umstritten, weil die Produkte offensichtlich viel weniger Schadstoffe enthalten als Tabakzigaretten. Allerdings fehlen bislang Langzeitstudien.

Protest bei Gorillas Fahrerinnen und Fahrer des Lebensmittel-Lieferdienstes Gorillas haben vor der Unternehmens-Zentrale in Berlin für bessere Arbeitsbedingungen protestiert. Die Initiatoren der Aktion kritisierten Arbeitszeit- und Krankenstandsregelungen sowie die aus ihrer Sicht unzureichende Bezahlung. Auf Transparenten forderten sie die Beschäftigten dazu auf, sich am Protest zu beteiligen. Gorillas-Geschäftsführer Kagan Sümer nahm ein Gespräch mit den demonstrierenden Mitarbeitern auf. In der Vergangenheit war es immer wieder zu Protestaktionen gekommen.

TABAKWARENAUTOMAT IM TEST In Zeiten, in denen digitale Technik für alle Kunden selbstverständlicher wird, entstehen neue Chancen für Systeme wie die EWA Wall von Tobaccoland. Diese wird jetzt von Calpam an drei Stationen getestet. Text Hans Jürgen Krone

Jürgen Wagner von Calpam (l.) mit Konstantin Pop, Key Account Manager Tobaccoland, vor der EWA Wall in einer der Tankstellen.

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twas grundsätzlich anders, im Convenience-Geschäft zu machen als es üblich ist, dazu gehört einiger Mut. Das gilt besonders dann, wenn es um das wichtige Tabakwaren-Sortiment geht. Ein solch mutiger Ansatz ist die so genannte EWA Wall des Tabakwarenautomaten-Spezialisten Tobaccoland. Diese Technik ändert den Anblick, den der Kunde an der Shop-Kasse hat, fundamental. Statt auf das Zigarettenregal hinter dem Kassierer blickt er auf überdimensionale Displays, die Abbildungen der Packungen zeigen.

Calpam testet das Automatensystem Einen Test mit diesem System fährt jetzt auch die Mineralöl-Gesellschaft Calpam an drei ihrer Stationen in Unna, Offenbach und Hille. Das Unternehmen hat dem System noch selbst etwas entscheidendes hinzugefügt: „Zusätzlich zu diesem System haben wir die Anbindung an die Kasse beauftragt und erstmals implementiert“, sagt Jürgen Wagner, Spartenleiter Tankstellen bei Calpam. Damit habe man gleichzeitig auch etwas für die ganze Branche getan, sagt er, denn die Kassenschnittstelle zu Ratio Elektronik sei für die nationale Vermarktung wichtig, sodass auch andere kleine Tankstellenunternehmer, oder auch Ketten, diese Schnittstelle mittels geringem Hard- und Softwareaufwand erwerben könnten. Diese macht aus Sicht von Wagner etwas ganz Entscheidendes möglich, nämlich, dass der Kassierer den Verkaufsvorgang erst abschließt, wenn der Beleg gedruckt wird. Denn erst dann wird die Schachtel aus dem Automaten ausgeworfen. Ein fälschlich gegriffenes Produkt gibt es nicht mehr und die Zigarettenschachtel

müsse nicht mehr gescannt werden, da beide Systeme miteinander kommunizierten und alle verkaufsrelevanten Daten – EAN, Name, Preis, Menge – weitergäben. OTP bleibt weiter im Regal und wird wie üblich verkauft.

Zahlreiche Vorteile im Tagesgeschäft Wagner sieht viele Vorteile des Systems. Das wichtigste Votum hätten bereits die Kunden abgegeben, denn an den Test-Stationen seien Umsatzzuwächse von bis zu zehn Prozent zu verbuchen. Für die Pächter sei wichtig, dass sie damit keine Warenbestandsvorauszahlung zu leisten hätten, die bei Zigaretten nicht unerheblich seien. Denn „Tobaccoland lagert die Ware im automatischen Tabakregal und berechnet dem Tankstellenpartner erst die Waren, wenn diese aus dem Automaten ausgeworfen wurden“, sagt Wagner. Auch mit Bestellungen und Wareneingang müssten sich Pächter und Mitarbeiter nicht mehr beschäftigen, denn das alles übernimmt, bis hin zu Befüllung der EWA Wall, Tobaccoland. „Eine enorme Logistikleistung“, findet Wagner. Tobaccoland liefert mehrmals pro Woche und bietet sogar eine „Notfalllösung“ an, damit immer alles da ist, was die Kunden wünschen. So läuft das Tabakwaren-Geschäft so ab, wie es aus Sicht von Calpam richtig und notwendig ist und für die Pächter wird das Risiko der Inventurdifferenzen und der Arbeitsaufwand minimiert. Calpam ist überzeugt, dass man auch mit den großen HD-Displays mehr anfangen kann als nur die Zigarettenpackungen anzuzeigen. Das sei eine „enorme Werbefläche“, die auch zur weiteren Kommunikation mit den Kunden genutzt werden könne, sagt Wagner.

DB SETZT BEI SMARTSTORES AUF VALORA Bei der Auswahl ihrer „Zukunftsbahnhöfe“ versprach die DB, neue Einkaufsmöglichkeiten zu testen. Das tut sie jetzt mit Valora und dem 24/7 Service Store. Text Hans Jürgen Krone

Am Bahnsteig können sich die Kunden der DB in Ahrensburg jetzt selbst versorgen. Betreiber ist Valora, die über die smarte Technik verfügt.

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ie deutsche Bahn testet in Ahrensburg bei Hamburg ihren ersten 24/7 Service Store. Grundlage dafür ist die Technologie mit entsprechender App, die das Handelsunternehmen Valora in der Schweiz für ihre Avec Box einsetzt. Ahrensburg ist einer von 16 so genannten Zukunftsbahnhöfen in Deutschland, an denen die DB „neue Ideen und Innovationen in den Bereichen Anschlussmobilität, Einkaufsmöglichkeiten, Kurzzeitarbeitsplätze und Services sowie Maßnahmen, die die Arbeitsabläufe im Bahnhof verbessern, bis hin zu Orientierung und Information“ testet. Als Betreiber des 24/7-Shops kann die deutsche Tochter der Schweizer Handelsgruppe Valora diesen Test ihrer Technik auch selbst steuern.

300 Produkte im Angebot Zunächst wurde ein Sortiment mit rund 300 Artikeln ausgewählt. Dazu gehören Heiß- und Kaltgetränke, Back-, Süßund Tabakwaren sowie ein Müsli-Angebot, das sich Kundinnen und Kunden individuell über einen Automaten zusammenstellen sollen. Zutritt, Einkauf und Bezahlung erfolgen über die App, die rund um die Uhr einen vollständig autonomen Self-Checkout-Prozess erlaubt. Den Kunden könne man „eine neue Form der Convenience bieten“, sagt Roger Vogt, CEO Retail der Valora Gruppe und Mitglied der Konzernleitung. Bernd Koch, Vorsitzender des Vorstands der DB Station&Service AG, hat dabei als Ziel vor Augen, „dass Reisende öfter das Auto stehen lassen und die umweltfreundliche Bahn als Verkehrsmittel wählen“.

Das Sortiment im Test-Shop umfasst etwa 300 Artikel. Man darf gespannt sein, wie das Angebot von den Kunden angenommen wird.

Fotos: Calpam, DB Service Store / Valora

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27. Jahrgang, Ausgabe 05_2021


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08 | Meinungen

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NETZWERK KE SIND UNVERZICHTBAR

DER DOPPELTE ZU USATZNUTZEN

ie könnten inzwisch hen allein eine Ausgabe von CS füllen:: Geschichten aus der Branche, die davon n handeln, wie man in Zeiten der Pandemie, oft ga ganz unkonventionell und mach mal auch unbürrokratisch, meist mit Partnern, manchmal sogarr mit Wettbewerbern, dafür sorgen konnte, dass doch noch etwas ging, wo es echt schwierig wu urde. Leider sind diese Dinge oft sehr persönlich h oder auch strategisch geheim oder offiziell verheeimlicht, sodass wir zu wenig darüber schreiben können, als wir wollen würden. Aber es ging auch etwas beim diesjährigen virtuellen Kongress Haandel und Wandel. Es war für mich sehr schön zu wissen, dass da keine anonyme Masse an den Gerät äten saß, sondern die Community, der die Jahrestagu gung wirklich wichtig ist. Für die zahlreichen pers rsönlich positiven Rückmeldungen, für die Moder eration aus dem Studio bedanke ich mich sehr herzli zlich! Viel wichtiger aber ist, dass Sie, wie mir einigee be berichteten, sich durchaus inspiriert, berührt, vielleicht viel auch hier und da irritiert gefühlt haben n und noch einiein gen Gesprächsbedarf zu den aufgeworfenen ufgeworfenen Themen sehen. Genau so muss Gemeinschaft Gem auch in diesem Geschäft funktionieren. i Es ist schließlich so, dass die aktuellen Player in dieser Branche jetzt von der ganzen Gesellschaft herausgefordert werden, wie es noch nie der Fall war. Die veränderten

arum klingelt der Milchman nn heutzutage nicht mehr an d der Haustür und stellt seine Milchfflaschen dort ab? Die Antwort lautet: Das G Geschäftsmodell des – wenn man so will – Milch hlieferdienstes funktioniert nicht mehr so, wie es vor einigen Jahrzehnten praktiziert wurde. Das as liegt sicherlich zunächst am Produkt selbst, dass in der Regel ein anderes geworden ist. Das lieg egt aber auch an den veränderten Bedingungen de der Wertschöpfungskette, an den deutlich red duzierten Margen. Es liegt vor allem aber an den en Verbrauchern, die heute sicherlich anderes ko konsumieren als zu Hochzeiten des Milchmanns ns. Und dennoch gehen aktuell ll immer i wieder neue Food-Lieferdienste, ganz nz überwiegend in den urbanen Zentren, an den en Start, die ihre Zielgruppe in convenienten, digital-mobilen dig Kunden sehen. Ist die Zeit fürr so solche Geschäftsmodelle wirklich reif? Dass fra fragen einige Kritiker, darunter Prof. Otto A.. Stre Strecker, Experte für Lebensmittelwirtschaft, haft, u und beantworten die Frage mit einem klaren Nein (siehe Titel, Seite 3). Strecker beruft sich auf Insolvenzen und Übernahmen ähnlicher Bringdienste vor rund zwanzig Jahren. Doch so eindeutig scheint mir die Antwort nicht zu sein. Einerseits hat die Digitalisierung durch die pandemische Situation einen spürba-

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Einkaufsgewohnheiten der Menschen, gepaart mit den technischen Weiterentwicklungen, steigende Ansprüche an Umweltschutz, gesellschaftliche Entwicklungen und Nachhaltigkeit auf allen Ebenen machen den Markt sehr spannend. Aber was heißt das schon im Business? Für Sie geht es um Umsatz und seriöse Geschäftsmodelle, ob spannend oder nicht. Sie wollen erfolgreich sein, und zwar heute, morgen und übermorgen. Diese Botschaft bekomme ich in diesen Tagen immer wieder von Ihnen vermittelt. Und das ist richtig so, kann aber auch eine echte Bürde sein. Wichtig ist jetzt, dass die arrivierten Branchenvertreter auf die Neuen in der Branche, und das müssen keinesfalls kleine Unternehmen sein, zugehen und sie in ihre Netzwerke einbeziehen. Das hat für die Neuen den Charme, dass man sie vielleicht nicht jeden Fehler wiederholen lässt, mit dem die Branche schon vor Jahren durch war. Und für die Alten birgt es zumindest die Chance, dass die Wettbewerber mehr über Kooperation als über Disruption nachdenken. Zumindest dann, wenn sie es in der Hand haben. Das wäre eine echte Win-WinSituation. ation

Hans Jürgen Krone Chefredakteur Convenience Shop

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ren Schub erhalten. Ganz anders als vor zwei Jahrzehnten, wird dies künftig Auswirkungen auf das Konsumverhalten der Menschen haben: Viele, gerade Jüngere wollen sich beliefern lassen, wenn es die Möglichkeit dazu gibt. Andererseits allerdings sind wohl viele der Besteller bei Flink, Picnic oder auch Knuspr kaum dazu bereit, entschieden höhere Preise für den Lieferservice zu zahlen. Erste sichtbare Folge sind Mitarbeiterproteste bei Gorillas in Berlin. Denn bekanntlich sind im Lebensmittelhandel die Margen klein. Deshalb werden nur E-Food-Händler und Lieferdienste Geld verdienen können, die ihre Kosten im Griff haben. Das funktioniert beispielsweise durch günstige Einkaufskonditionen. Vielleicht findet Flink an dieser Stelle Unterstützung bei der Rewe und Picnic bei Edeka. Zudem muss die Logistik stimmen, wie es etwa Flaschenpost oder die Rewe vormachen. Am Bedeutsamsten aber ist, dass die Bringdienste neben dem Lieferservice einen weiteren Zusatznutzen bieten. Und die Besteller bereit sind, dafür noch etwas drauf zu legen. Hierfür ist Wochenmarkt24 ein Beispiel. Die Kunden zahlen für Qualitäts-Produkte aus ihrer Region gerne mehr. Martin Heiermann Redakteur Convenience Shop

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AKTUELLE HANDELSTHEM MEN

2021

E-Food ist gewachsen

Bei den Tankstellen von Allguth richten die Verantwortlichen ihr Augenmerk deutlich stärker auf das Thema Architektur als sonst üblich. Öffentlicher Raum soll sich positiv entwickeln.

Die E-Commerce-Umsätze sind im zweiten Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19,4 Prozent auf 24.141 Millionen Euro gestiegen. Das teilt der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel e.V. (bevh) mit. Zu den Wachstumstreibern unter den Warengruppen gehörten im zweiten Quartal auch Lebensmittel (plus 34,9 Prozent). Damit falle, laut bevh, besonders auf, dass der Onlinehandel weiterhin stark in jenen Warengruppen zulegen konnte, die während der Pandemie weiter stationär angeboten werden durften.

Bahnhof Hamburg Altona soll verschwinden Der traditionsreiche Kopfbahnhof Hamburg-Altona soll in knapp sechs Jahren Geschichte sein. Dann wird der Fernbahnhof zur zwei Kilometer nördlich gelegenen S-Bahnstation Diebsteich verlegt, wo bis 2027 ein neuer Durchgangsbahnhof für den Fernverkehr entstehen soll. Die Bauarbeiten für das voraussichtlich 548 Millionen Euro teure Projekt wurden kürzlich symbolisch gestartet. Altona ist nach dem Hauptbahnhof der zweitgrößte der fünf Fernbahnhöfe in Deutschlands zweitgrößter Stadt. Die Autoreisezuganlage wird dabei an die S-Bahn-Station Elbgaustraße im Stadtteil Eidelstedt verlegt Der unterirdische S-Bahnhof Altona soll am alten Standort bleiben.

Neuer Rosi‘s Autohof

Fotos: Allguth

Die Tank & Rast hat an der A 7 in Nörten-Hardenberg den neuen Autohof Rosi‘s Leinetal mit EssoTankstelle eröffnet. In einer rund siebenmonatigen Bauphase seien dort drei Millionen Euro investiert worden. Pächter der Gesamtfläche von über 11.500 Quadratmetern ist Jan Rottmann. Gastronomisch bietet der neue Autohof eine große Auswahl. Angefangen bei französischem Frühstück über Hausmannskost wie Schnitzelvariationen oder Currywurst bis hin zu Salaten oder Rösti. Alle Speisen und Getränke seien auch zum Mitnehmen erhältlich. Zu den weiteren Services gehören kostenfreies Wlan, Waschmaschine und Trockner und sanitäre Anlagen samt zwei Fernfahrerduschen und kostenfrei zugänglichem Babywickelraum. Im Außenbereich bietet die Esso-Tankstelle Kraftstoffe an drei Pkw- sowie drei Lkw-Zapfsäulen. Auch Flüssiggas gehört zum Angebot. Zudem seien zwei Schnellladesäulen mit einer Ladeleistung von bis zu 300 kW in Planung.

INNOVATIONEN LEBEN Das Mineralölunternehmen Allguth geht seit vielen Jahren mit Tankstellen einen ganz eigenen Weg. Die Unternehmer setzen auf Innovationskraft und Partnerschaft für ein erfolgreiches Geschäft.

Text Hans Jürgen Krone

N

eue Wege gehen – Einladung für Abenteurer“ – so titelte kürzlich der Mittelständler Allguth in seiner neuen Firmenzeitschrift „Schwupp“. Beschrieben wurde darin die hohe Innovationskraft des in Gräfelfing bei München ansässigen Unternehmens, mit der die Brüder Michael und Christian Amberger Allguth in zweiter Generation sehr erfolgreich führen. Grund genug für CS, ein redaktionelles Gespräch mit Harald Ehrenberg, Leiter Getränkemärkte, Shop & Bistro bei Allguth, zur Unternehmensentwicklung zu führen. Die Brüder leiten das Unternehmen auch nach ihren eigenen Stärken. Christian Amberger verantwortet primär die Finanzen, das Tankgeschäft sowie die Einführung neuer Kraftstoffe, denen er großes Potenzial zuspricht. Michael Amberger hingegen sei die treibende Kraft hinter Shop und Getränken, berichtet er. „Er ist immer in Bewegung, voller Entdeckerfreude und sieht gerne neue Dinge“, sagt Ehrenberg. Insgesamt sei aber der Mut, einfach mal andere Dinge auszuprobieren, immer Teil der Allguth-DNA gewesen. Diese Herangehensweise wird besonders sichtbar bei der Auswahl der Standorte, der Shop-Sortimente, aber auch der eigenen Architektur der Stationen. Häufig herrscht beim Wettbewerb Standard vor. Nicht so bei Allguth, denn für Michael Amberger ist Architektur Leidenschaft und Ausdruck gelebter Individualität. So hat das Unternehmen etwa seine Station in Olching ganz aus Holz gebaut, um zu zeigen, dass eine ökologische Bauweise bei Tankstellen möglich ist. In den vergangenen 20 Jahren gewann Allguth mehrere Designpreise für seine Architektur. Die Stationen beeindrucken außerdem mit ihrer Größe, einer gläsernen Waschstraße oder auch dem Dach in Form eines Schiffes.

BTWE-Fakten 2021

Individualität als Stärke auch im Shop-Sortiment

Ist es möglich Informationen und Hintergründe zur gesamten Tabakbranche in einem Branchenjahrbuch zusammenfassen? Der Bundesverband Tabakwaren Einzelhandel beantwortet diese Frage mit einem Ja. Er bietet aktuell „BTWE-Fakten 2021“ an und ermöglicht einen Faktencheck über alle Sortimentsbereiche. Enthalten ist beispielsweise die Zahl, dass 73,81 Milliarden Zigaretten 2020 über Deutschlands Ladentheken gegangen sind. Darüber hinaus gibt es weitere Einblicke in die Kennzahlen der Branche. Die BTWE-Fakten können per Mail an btwe@einzelhandel-ev.de gegen eine Schutzgebühr bestellt werden.

Nicht nur die Größe, sondern auch das breite und Supermarkt-ähnliche Sortiment ermöglicht den Kunden, schnell und unkompliziert die Dinge des täglichen Bedarfs zu kaufen. Dass Allguth trotz Pandemie und deutlich verringerten Tankumsätzen 2020 ein erfolgreiches Jahr hatte, ist aus Ehrenbergs Sicht zu einem großen Teil auch der Agilität und Aktivität der Pächter des Unternehmens zu verdanken. Allguth ermöglicht und fördert Individualität auch an den Stationen gemäß dem Credo „Stärken fördern“. So tragen eigene Bistro-Konzepte der Partner wie etwa thailändische Küche oder Döner dazu bei, dass das Unternehmen im vergangenen Jahr ein „sehr gutes To-Go-Geschäft“ gemacht hat. Das alles ergänzt Allguth mit weiteren, zentral angestoßenen, regionalen Kooperationen und Konzepten, beispielsweise mit dem Pizza-Anbieter Gustavo Gusto, der Münchner Eis-Marke Del Fiore oder mit Bite Delite – international inspiriertem Streetfood aus München, das nach eigenen Angaben

Essen-To-Go neu definieren will. Gesund, ausgewogen und ultra-frisch soll es sein und ist an ausgewählten Allguth Stationen rund um die Uhr zu haben. Auch mit anspruchsvollen Blumengebinden will Allguth neue Standards setzen und für Begeisterung bei den Kunden sorgen.

Vielfalt und Qualität machen den Unterschied „Die Kombination macht den Unterschied“, ist Ehrenberg überzeugt. Insbesondere auch in den kombinierten Shops und Getränkemärkten will Allguth mit einem breiten, aber auch exklusiven Sortiment an internationalen, nationalen und regionalen Produkten, Weinen und Spirituosen überzeugen. Das Gespür für Trends, Qualität und Service werde auch von anspruchsvolleren Kunden sehr geschätzt, ist man hier sicher. „Wir pflegen unsere langjährigen Partnerschaften intensiv und überprüfen permanent unsere Bezugswege. Das ermöglicht uns, die optimale Warenverfügbarkeit sicherzustellen“, berichtet Ehrenberg. Um selbst auch am Puls der Zeit zu bleiben, investiert Allguth in die InhouseKompetenz und ermöglicht beispielsweise Mitarbeitern Zusatzausbildungen wie etwa zum Category Manager. Aber auch in allen anderen Unternehmensbereichen will das Familienunternehmen Allguth eine Einladung für Abenteurer sein. Ehrenberg rundet ab: „Jeder bei Allguth hat neben Fachkompetenz und Erfahrung auch Mut und Lust auf Neues. Die etwa 35 Kollegen in der Zentrale haben alle diese Allguth-DNA und setzen, wie selbstverständlich, neue Ideen einfach gemeinsam in die Tat um.“ Die Branche darf also weiter auf Impulse von Allguth gespannt sein.

Harald Ehrenberg, Leiter Getränkemärkte, Shop & Bistro bei Allguth.

Allguth kooperiert mit Bite Delite in Sachen Ernährung: Zeitgemäßes Angebot im Shop mit angesagtem Streetfood aus München.

Ge etränke spielen in der Kombi von Sh hop und Getränke emarkt, die Allguth-Stationen ein nzigartig macht, ein ne besondere Ro olle. Warenverfügbarkeit ist en ntscheidend.


10 | News

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WENN DER CHEF WEIBLICH IST

Text Silke Hoyer

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wei Tankstellen – eine Frau: Geht das? Warum denn nicht. Für Heike Reinecke spielt ihr Geschlecht keine Rolle. Sie leitet in Bochum eine Westfalen Tankstelle und eine Markant Station. Beide gehören zum 260 Tankstellen umfassenden Netz der Westfalen AG Gruppe aus Münster. Eine Doppelbelastung, die die Tankstellen-Pächterin mit viel Elan, Engagement aber auch einer gewissen Leichtigkeit wuppt. „Tankstelle macht mir einfach großen Spaß“, sagt sie im Gespräch mit Convenience Shop. Das wusste sie schon sehr früh. Bereits während ihrer Ausbildung zur Zahnarzthelferin hat sie an den Wochenenden an der Tankstelle gearbeitet, um ihr Lehrlingsgeld aufzustocken. Dann folgten insgesamt 14 Jahre, in denen sie zeitweilig mit ihrem Mann fünf Tankstellen geleitet und sich im Angestellten-Verhältnis Hintergrundwissen angeeignet hat. Bis sie dann im Jahr 2009 die Markant Tankstelle der Westfalen AG gepachtet hat: für Reinecke ein ganz bewusster Schritt zurück in die unternehmerische Freiheit, den sie konsequent genutzt hat. „Damals war der Kraftstoffmarkt sehr volatil. Darum habe ich anfangs alle halbe Stunde die Kraftstoffpreise meiner unmittelbaren Wettbewerber recherchiert, um meine Preise anzupassen. Eine zeitintensive Arbeit, die heute ein Computer übernimmt, aber mir damals einen Wettbewerbsvorteil verschafft hat und schlussendlich den Kraftstoffabsatz der Markant-Tankstelle enorm gesteigert hat“, berichtet die Pächterin stolz.

Zwei Tankstellen, eine Chefin Nach diesem Erfolg war die Übernahme der zweiten Tankstelle aus dem Portfolio der Westfalen AG Gruppe für sie dann nur ein logischer Schritt. „Ich habe keine Sekunde gezögert, als mir das Angebot gemacht wurde – einfach, weil

Heike Hei k R ke Rei en ei nec ecke ke e hat h ei ha eine ne Marrkan kantt und td ei eine ne e Westfa Westfa Wes tfa-len n-Ta Taanks k tel te le gep ge ach ac tet. tett. Bei B eide sin si d in Boch chum u . um

WMF hat umfirmiert

„Frauen können alles und sind Organisationsmeister im Berufsund Familienleben.“

Heike Reinecke Tankstellen-Pächterin Westfalen AG

ich Tankstelle 14 Jahre gelernt hatte und nunmehr konnte.“ Außerdem sind die Unterschiede im Backoffice und im Shop-Sortiment zwischen der Markant und der Westfalen Tankstelle laut Reinecke nicht gravierend, sodass sie lediglich den Arbeitsplatz wechselt. „Einen Tag bin ich an der Markant mit ihrem 100 Quadratmeter großen Shop und elf Mitarbeitern und den nächsten Tag an der Westfalen Tankstelle, die einen 130 Quadratmeter großen Shop und 14 Mitarbeiter hat. Ich arbeite dort jeweils zu 100 Prozent und mit vollem Fokus“, betont sie.

Engagiert in der Ausbildung Zusätzlich zur Leitung der Tankstellen übernimmt sie die Ausbildung von Tankstellen-Pächtern. Sie war sogar an der Entwicklung des aktuellen Ausbildungsplans beteiligt. Die Auszubildenden werden direkt ins Team integriert, übernehmen eigene Aufgaben und können die Tankstelle schnell so führen, als wäre es ihre eigene. Das nötige Hintergrundwissen bekommen sie mit Hilfe von Heike Reinecke durch separate Trainingseinheiten im Büro vermittelt. Für die Tankstellen-Pächterin Reinecke ist das keine zusätzliche Belastung: „Ich gebe gerne Wissen weiter und arbeite gerne mit Mitarbeitern zusammen, die neugierig sind und alles wissen wollen“, sagt die Tankstellen-Chefin. Sie könne sich schnell umstellen. Das helfe, die unterschiedlichen Arbeitspakete zu bewältigen. Vielleicht ist es aber auch ihre Einstellung zur Arbeit – die Summe ihrer Lebenserfahrungen, die ihr Kraft geben. „Frauen können einfach alles, sie sind wahre Organisationsmeister im Berufs- und Familienleben“, sagt Heike Reinecke selbstbewusst. Und sie weiß, wovon sie redet. Sie selbst habe immer Vollzeit gearbeitet, auch mit Kindern. „Vor allem als selbstständige Tankstellen-Pächterin ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie möglich“, ist sie daher überzeugt. Und frau wird dadurch einfach stressresistent. Das zeigt auch ihr Führungsstil: vermittelnd, konstruktiv, klar und direkt, attestiert ihr eine Mitarbeiterin. Selbst die Sorgen der Corona-Zeit hat sie einfach in neue Ideen transformiert.

Mit klarem Kopf

Markant ist die Zweitmarke der Westfalen. Hier die jüngst eröffnete Tankstelle in Lüdinghausen. Dazu unsere Meldung rechts.

Die Warsteiner Brauerei steht offensichtlich vor einer Konsolidierung. Sie hatte während der CoronaKrise nach eigenen Zahlen besonders starke Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Wohl auch aus diesem Grund hat Helmut Hoerz die kaufmännische Führung und den Vorsitz der Geschäftsführung übernommen. Er gilt als Sanierer. Vorgänger Dr. Carsten Rockholtz verlässt Warsteiner. Hoerz war bislang CEO bei Homann Feinkost, Unternehmensgruppe Theo Müller. Man habe mit Hoerz einen erfahrenen Manager gewinnen können, der über „eine hohe Expertise im Handel und der Lebensmittelindustrie verfügt und mit dem man sich weiter strategisch für die Zukunft aufstellen“werde, so Catharina Cramer, Warsteiner-Inhaberin.

Da sie durch das hohe Ansteckungsrisiko während der Pandemie keine Pächter ausbilden konnte, hat sie dieses Zeitfenster genutzt, um ihre Buchhaltung zu digitalisieren. „Ich habe mir einfach andere knifflige Themen gesucht, um mich auszutoben und um nach Corona gut aufgestellt zu sein.“ Sie hat am Bistro, den Shops, den Neuheiten und an anderen Shop-Themen gefeilt, dadurch einen klaren Kopf behalten und sich durch Corona nicht entmutigen lassen. Und tatsächlich: Die Auswirkungen durch die Pandemie waren in ihren Tankstellen gering. Diese Nach-Vorn-Strategie will sie auch in Zukunft nutzen. Als nächstes steht das papierlose Büro auf ihrer Agenda, also die Digitalisierung des gesamten Office. Ein weiteres großes Thema ist die Einwegkunststoff-Verbotsverordnung, die jetzt im Juli des laufenden Jahres in Kraft getreten ist und bis 2023 umgesetzt werden muss: Es geht um Müllvermeidung und Alternativen für Plastik – eine umfangreiche Aufgabe, die die Westfalen AG und auch ihr persönlich am Herzen liegen. Auch diese Herausforderungen wird Heike Reinecke mit Hilfe ihres hohen Engagements sicherlich mit Bravour meistern.

„Immer alles sofort“ Heike Reinecke arbeitet gern mit Menschen zusammen, antwortete sie auf Fragen unserer Zeitung.

Convenience Shop: Was ist Ihre persönliche Handschrift bei der Leitung Ihrer Tankstellen? Heike Reinecke: Ich arbeite sehr

gern mit Menschen zusammen. Deshalb ist es ein großes Anliegen von mir, jederzeit respektvoll sowohl mit meinen Mitarbeitern als auch mit meinen Geschäftspartnern umzugehen. Außerdem ist meine Stärke, auch in Krisenzeiten jederzeit gelassen zu bleiben und meinen Mitarbeitern Sicherheit zu vermitteln. Auf diese Art und Weise ist es mir gelungen, mein Unternehmen erfolgreich durch die CoronaPandemie zu steuern.

Convenience Shop: Wo sehen Sie selbst Ihre Schwächen und wie arbeiten Sie an diesen? Heike Reinecke: Meine größte

Schwäche ist meine Ungeduld. Ich möchte am liebsten immer alles und das sofort. Mit meinem Arbeitsstil sind meine Mitarbeiter oftmals sehr gefordert, aber nehmen die Mehrbelastung mit Humor.

Convenience Shop: Was ist für Sie auch künftig ein großes berufliches Ziel? Heike Reinecke: Ich habe die

Corona-Krise genutzt, um meine Buchhaltung zu digitalisieren. Mein Ziel ist es nun, das Büromanagement vollumfänglich zu digitalisieren. Ich möchte am Ende des Prozesses in einem fast papierlosen Büro arbeiten. Auch der Umwelt zuliebe. Dies ist sicherlich mit viel Arbeit verbunden, die ich gerne auf mich nehme, um mein Ziel zu erreichen.

Die WMF Group GmbH firmiert jetzt unter dem Namen WMF GmbH. Damit füge man sich reibungslos in die Konzernstruktur der Groupe SEB ein und behalte gleichzeitig innerhalb der Unternehmensgruppe seine Wurzeln, so die Begründung dieses Schritts. „Der neue, prägnante Name festigt unsere Identität als WMF“, sagt CEO Oliver Kastalio. „Denn WMF behält als Premiumanbieter seine Sonderstellung innerhalb der Groupe SEB. Gleichzeitig räumt uns unser international aufgestellter Mutterkonzern Wettbewerbsvorteile ein, die wir sonst nicht hätten“, so Kastalio weiter. Sichtbar wird die Veränderung im Unternehmenslogo: Es schaffe optisch eine direkte Verbindung zum Konzern und der Name sei reduzierter gestaltet.

Paulaner Frankfurt Hbf. Der Travel Retailer Lagardère eröffnete in Partnerschaft mit der Paulaner Franchise & Consulting, das erste Paulaner Bierhaus in der Frankfurter Markthalle, also am Hauptbahnhof Frankfurt am Main. Mit Paulaner Franchise & Consulting geht Lagardère darüber hinaus eine Partnerschaft ein und erweitert dadurch das Portfolio im Foodservice um die bayerische Traditionsmarke. Die Tochterfirma der Paulaner Brauerei Gruppe eröffnete 1992 in Beijing das erste Brauhaus. Heute werden bereits 50 Brau- und Wirtshäuser im Franchisekonzept betrieben, vor allem in den Regionen Asien und Russland. „Wir sind begeistert, dass jetzt in der Metropole Frankfurt am Main das erste Paulaner Bierhaus seiner Art eröffnet hat“, so Lars Eckart, Managing Director Paulaner Franchise & Consulting. Neben Paulaner Bier reicht das Speisenangebot von herzhaft bis süß, mit Brez’n, Sandwiches, hausgemachten Brotzeiten und bayerischen Süßspeisen.

Mit Alvore Foodvenience Die Westfalen AG hat in Lüdinghausen in NRW eine weitere MarkantTankstelle eröffnet. Die an der Bundesstraße 58 gelegene Station verfügt über eine Waschstraße und einen 128 Quadratmeter großen Convenience-Shop. Hier kommt erstmals das FoodvenienceKonzept der Marke Alvore für Shop und Bistro zum Einsatz. Es bietet beispielsweise eine große Getränkepalette, exklusive Weine, eine begehbare Kühlzelle und einiges mehr. Die Investitionskosten für diese neue Station belaufen sich auf vier Millionen Euro. Pächter dieser neuen Station – Foto links unten – ist Kaufmann Sebastian Hesse.

Fotos: Heike Reinecke, Westfalen AG

Immer mehr Frauen erobern die Tankstellen. Heike Reinecke ist eine von ihnen. Mit viel Elan und Engagement leitet sie in Bochum zwei Tankstellen der mittelständischen Westfalen AG Gruppe: eine Markant- und eine Westfalen-Station.

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12 | Neue Produkte

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Ohne Fleisch, ohne Plastik und ohne Laktose. Die Newcomer nehmen immer wieder aktuelle Ernährungstrends auf.

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Seit Anfang Juli ist die Produktion von Plastikstrohalmen in der EU verboten. Eine Alternative sind Glasstrohhalme, die der Hersteller in einer Verpackung mit sieben Stück anbietet.

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05. Aryzta Die Pizzaschnecke Margherita besteht aus Plunderteig und ist mit Tomatenkonzentrat gefüllt sowie mit einer Käsezubereitung bestreut. Sie kann kalt und warm angeboten und veredelt werden.

06. FMU Die Gastroschutzwand Greta sorgt für den hygienischen Abstand im Außen- und Innenbereich. Die Schutzwand mit stabiler Konstruktion wird freistehend aufgestellt. Eine Acrylscheibe wird von zwei Aluminiumsäulen getragen, die mit Bodenplatten aus Edelstahl stabilisiert werden.

Fotos: Hersteller

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Die Milchwerke haben für ihre Kunden im Außer-Haus-Markt eine neue laktosefreie haltbare Milch mit 1,5 Prozent Fettgehalt im Sortiment. Ab sofort ist die Innovation 1-Liter-Gebinde erhältlich. Das neue Produkt eignet sich für die immer größer werdende Anzahl an Gästen mit einer Laktoseintoleranz. Die laktosefreie Milch lässt sich pur, für Kaffeespezialitäten, zum Müsli oder in Shakes verwenden, so der Anbieter.


Neue Produkte| 13

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01. Power System Zwei neue Proteinriegel hat der Hersteller für alle sport- und fitnessbegeisterten Zielgruppen in der warmen Jahreszeit gelauncht. Mit dem Lower Carb Bar Blueberry-Cupcake übersetzt Power System den Superfood-Trend Heidelbeere ins eigene Riegelsortiment. Der neue Crunchy Bar Iced Cappuccino ist eine Limited Edition und passt zum Sommer. Beide Neuheiten bieten 45 Prozent Protein und zudem 30 Prozent weniger Kohlenhydrate.

02. Volvic Zwei neuen Geschmacksrichtungen erweitern das Tee-Sortiment von Volvic. Zum einen durch den ersten Bio-Tee ohne Zucker: Bio Grüner Tee ungesüßt mit Minzgeschmack. Zum anderen bietet der Hersteller seinen ersten Tee mit Pfirsichgeschmack in Bio-Qualität an. Die beiden Innovationen enthalten keine Süßstoffe oder Zusatzstoffe und sind ab sofort im 0,75-Liter -Format und ausschließlich in recyclefähigen PET-Einwegpfandflaschen deutschlandweit erhältlich.

schiedenen Cashew-Editionen: Erdbeercreme und Kokoscreme. Ebenfalls neu sind in der Nut Butter Bites-Familie die Hazelnut Butter Bites in der Sorte Schokocreme. Alle Produkte sind nah Angaben des Herstellers bio, vegan, laktose- und zudem glutenfrei.

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08. Erdinger Der Hersteller bringt seine Biersorte Pikantus jetzt auch im kleinen Mehrfachgebinde in die Regale. Das dunkle schokoladenfarbige Weizenbockbier bietet, so die Brauerei, viel Aromenfülle. Pikantus ist ab sofort in der 0,33-Liter-Flasche im Sixpack zu bekommen. Die Brauerei will damit der steigenden Nachfrage nach Kleingebinden und dem steigenden Impulsgeschäft sowie dem flexiblen und schnellen Einsatz im Store folgen. Man handle ganz dem Motto: „schnell platziert und schnell verkauft“, sind sich die bayrischen Weißbierbrauer sicher.

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03. Vöslauer Vöslauer Balance Juicy Rote Früchte plus Echinacea ist eine neue Sorte, die neben dem natürlichsüßen Geschmack von reifen Beeren, ein zusätzliches Plus für das Immunsystem liefern will. Bei der neuen Variante setzt das niederösterreichische Familienunternehmen auf natürliche Inhaltsstoffe. Die neue Sorte enthält Vitamin C und unterstützt das körpereigene Abwehrsystem. Eine 0,75 Liter Flasche decke mehr als 50 Prozent des täglichen Vitamin C-Bedarfs.

09. Snipes und Can-Life Drinks Der Sneaker- und Streetwear-Retailer Snipes und das Startup Can-Life Drinks haben mit Juicy Orange einen neuen Softdrink auf den Markt gebracht. Der „Drink to Relax“ in der Slim Can komme mit Terpenen aus der Zitrus- und Lavendelpflanze und ohne künstliche Geschmacksverstärker und Farbstoffe daher. Die Terpene sollen für ein natürliches Aroma sorgen und haben eine entspannende Wirkung.

10. Weinkellerei Mertes

04. Kluth Fitness und Sport liegen weiter voll im Trend. Diesen nimmt Hersteller Kluth mit seinem neuen Fit Food Energy Mix auf. Die Innovation besteht aus Nüssen, Cranberries und mild gerösteten Kaffeebohnen für die ernährungsbewusste Zielgruppe. Genau wie fünf weitere Fit Food-Mischungen, ist der Energy Mix „ready to snack“ im 150-Gramm Beutel. Erhältlich ist das neue Produkt ab Anfang August.

05. Wasa Der Hersteller erweitert sein Sortiment um drei vegane Neuheiten im 50 Gramm Beutel. Insbesondere das Vending-Segment profitiere davon. Zielgruppe sei ein junges, urbanes, mobiles Publikum an. Das moderne Packaging zeigt einen minimalistischen Look. Nach Verbraucherwünschen wurden die drei neuen Produkte entwickelt: Die quadratischen Cracker gibt es als Poppy Seeds, Sourdough & Sea Salt (Mohnstreusel, Sauerteig Meersalz), Tomato, Oregano & Sea Salt (Tomate, Oregano, Meersalz) und Pumpkin Seeds & Sea Salt (Kürbiskern und Meersalz).

Mit den neuen Varianten City Sunrise und City Sunset erweitert die Weinkellerei Peter Mertes das Geschmacksangebot des Labels im 0,2 LiterDosenformat um zwei prickelnde Varianten. Während City Sunrise mit Geschmacksnoten nach Orangen punkten will, sollen die MaracujaNoten von City Sunset an Reisen in tropische Gefilde erinnern. Mit nur 6,5 Prozent Volumenalkohol sind die beiden Gebinde gut für den AußerHaus-Markt geeignet und das auch nicht nur an heißen Tagen.

11. Trolli Spaß, viel Fruchtgeschmack und Abwechslung sowie süße Motive will die „Fun for All“-Mischung von Trolli bieten. Hinzu kommt ein neues Dosen-Design. Der Mix enthält 33 verschiedene Fruchtgummi- und Fruchtgummi-SchaumKreationen von Haifischen und Dinosauriern bis zu den bekannten Erdbeeren, Kirschen, Orangen, Trauben und Zitronen. Die stapelbare Dose beinhaltet 1.000 Gramm und ist sofort verfügbar.

06. Reemtsma Seit Mitte dieses Jahres sollen die Konsumenten des West Red und West Silver Volumentabaks von Frischepads in den Dosen und Boxen der Reemtsma-Markenfamilie profitieren . Der Einsatz dieser Frischepads halte den Tabak länger feucht. Insbesondere bei größeren Packungsformaten wie den West Red Boxen sei andauernde Frische ein entscheidender Qualitätsvorteil. Der Hersteller informiert mit Verpackungseinlegern über Nutzen und Handhabung der Frischepads.

07. Foodloose Seit Anfang Juli gibt es die Nut Butter Bites von Footloose mit Füllungen nun auch in zwei ver-

12. LSI Germany Bifi ist nach wie vor eine der Top-Marken im Sortiment der Herzhaften Snacks. Das nutzt Hersteller LSI Germany und launcht ein Produkt, das Erinnerungen an die Kindheit weckt: das Bifi Salamibrot. Die Innovation setzt auf traditionelles Sauerteigbrot und soll für die Verbraucher einzeln verpackt in der 55-Gramm-Einheit zu bekommen sein. Mit dem Salamibrot gibt Bifi dem Snackmarkt einen weiteren Anschub.

Feiner Aperitif Waldemar Behn und das Startup Soda Libre haben den Aperitif to go „Andalö The Basil“ kreiert und bringen den Ready-to-Drink jetzt in die Regale.

er Eckernförder Spirituosenhersteller Waldemar Behn und sein Kooperationspartner Soda Libre aus Hamburg setzen ihre Zusammenarbeit aus dem vergangenen Sommer mit dieser Neuheit fort. Der gemixte Aperitif aus Sanddornlikör und BasilikumLimonade, im Verhältnis Eins zu Zwei mit zehn Prozent Volumenalkohol, grenzt sich durch seinen Aperitif-Charakter von anderen Ready-to-Drinks ab. Die schlanke 250-Milliliter-Dose für den spontanen Genuss soll unabhängig von Zeit und Ort Spaß machen und nimmt die Wünsche der Konsumenten in Sachen Convenience, Qualität und Genuss auf.

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Mit nur fünf Zutaten Mit drei neuen Riegeln für unterwegs und zwischendurch startet die neue Marke „Less Is More“. Damit etabliert die BioZentrale eine eigenständige Submarke.

enige, ausgewählte Zutaten, einfache Rezepturen und purer Geschmack: Die neue Bio-Marke „Less Is More“ will vollen Genuss garantieren. Nach dem Motto „Warum kompliziert, wenn‘s auch einfach geht?“ setzt die Marke auf eine reduzierte Zutatenliste aus nachhaltigem Bio-Anbau. Zu den ersten Produkten der Range zählen drei vegane Riegel auf Dattelbasis in den Sorten Erdnuss, Kakao und Cashew Banane. Die Drei wollen mit ihrer einfachen Rezeptur– es sind jeweils nur fünf Zutaten – punkten. Es gibt die Riegel, jeweils mit einem versprochenen Zusatznutzen, in der 50-Gramm Verpackung.

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Stressabbau beim Snacken und Gaming Kellogg‘s bringt Trésor Stix und Snax auf den Markt: Beide sind Varianten der Trésor Frühstückscerealien und eignen sich zum Snacken beim Arbeiten, Relaxen oder Gaming.

aming soll helfen, Stress abzubauen. Trésor Snax und Stix sind perfekt fürs Gaming und alle anderen Chocoholics, meint der Hersteller. Es sind gemischte Getreidekissen mit einer Füllung, die Schokoladen- und Haselnuss- oder Milchschokoladengeschmack bietet. Sie ähneln den klassischen Frühstückscerealien. Allerdings sind Snax größer und im Vergleich zur Frühstücksversion derzeit in zwei unterschiedlichen Varianten erhältlich. Die Stix sind länglicher und mit Schokoladen-Haselnuss-Füllung zu bekommen.

G

für digitale Belege. Ziel ist es, die Belegausgabe so einfach und schnell wie möglich zu lösen. Die Umsetzung sei dabei so simpel wie logisch: Eine direkte Integration in die Drucker ermögliche eine Ausstellung von digitalen Belegen über die Epap Technologie. Bis auf den Austausch des Druckers, sei dafür weder weitere Hardware noch eine aufwändige Kassenintegration nötig. Epap und Epson setzen bei der Entwicklung auf eine Plug und Play-Lösung, welche mit den Druckern der neuesten Generation kompatibel seien. Nach der Freischaltung können die Händler Setup-Belege wahlweise digital oder analog für ihre Kunden und Kundinnen bereitstellen. Das mache die Lösung insbesondere für kleinere Händler mit einer oder wenigen Filialen interessant, da Umrüstungen und Neuanschaffungen entfallen.

MISSION DIGITALE ZAHLUNGSBELEGE Das Ausdrucken von Kassenbons schadet der Umwelt. Zudem entspricht es kaum noch der Erwartungshaltung vieler mobiler Kunden. Das Startup Epap bietet dazu eine digitale Alternative. Text Martin Heiermann

it unserer Software und App strebt unser Startup Epap einen nachhaltigen Einfluss auf die Umwelt und an jeder Kasse an.“ Das ist das Bekenntnis der Gründer Fabian Gruß, Jannis Dust, Gerd Trang und Sebastian Berger. Um diese ihre Mission zu erfüllen, bieten sie eine digitale Alternative zu Kassenbons an. An den Start ging das junge Unternehmen kurz vor der Covid-Krise in Hannover. Und trotz allem hatten sie bisher Erfolg: Seit dem Launch der App stieg die Zahl der User, der kooperierenden Kassensysteme und Händler sowie der erstellten Epaps stetig an. Aktuell liegen die Benchmarks, so die Hannoveraner, bei nahezu 350.000 digitalen und gescannten Belegen, zirka 4.500 angeschlossenen Kassensystemen sowie mehr als 30.000 Usern.

Überzeugender Auftritt bei Handel und Wandel Eine zusätzliche Auszeichnung holten sich die vier Gründer auf der Handelsblatt-Tagung „Handel und Wandel in Tankstellen und Convenience Shops“. Beim Pitch der Branchen-Startups während der Veranstaltung wurden sie von den Teilnehmern auf den ersten Platz gewählt. Deshalb erhalten sie unter anderem die Möglichkeit, sich bei der Folgeveranstaltung im kommenden Jahr mit eigener Ausstellung präsentieren können. Zur Überzeugung der vier Gründer gehört es auch, dass sich der Point of Sale künftig zum Melting Point zwischen Handel inklusive Convenience Stores, Banken, Payment-Anbietern und Endkunden entwickeln werde. Personalisierung, Vernetzung und Prozessoptimierung seien die wichtigs-

ten Trends, die das Kundenerlebnis in nicht allzu ferner Zukunft maßgeblich prägen werden, lautet ihre Prognose. Und genau diese Entwicklungen führen dann zu klaren Differenzierungsmerkmalen auch innerhalb der Handelslandschaft, so das Epap-Team.

Ein neues vernetztes Ökosystem Die digitalen Belege sollen dann die Mehrwerte für verschiedene Anspruchsgruppen unter den Konsumenten am Point of Sale vereinen und ein neues vernetztes Ökosystem schaffen. Um dies deutlich zu machen, haben die Vier ein so genanntes Whitepaper erstellt. Die vorliegende Analyse betrachtet anhand der aktuellen Anforderungen von Endkunden und Handel die Chancen der Anbindung digitaler Belege an Zahlungsmethode und Bank-Accounts. Darüber hinaus will sie Möglichkeiten zur Steigerung des Kundenerlebnisses vom Point of Sale bis nach Hause aufzeigen. „Der Point of Sale im Handel entwickelt sich aktuell immens weiter und bietet großes Potenzial, die Customer Journey zu optimieren und zu erweitern. Das Whitepaper fokussiert die Chancen, die digitale Belege für Banken und PaymentProvider schaffen, um Kunden während und nach dem Einkauf neue Services zu bieten und sie langfristig zu aktivieren.“, erklärt Co-Gründer Jannis Dust. Entscheidend seien also das Kundenerlebnis, die Zeitersparnis und weitere Mehrwerte sowie die Verwaltung persönlicher Finanzen. Um den Erfolg abzusichern, arbeiten Epap und Epson, der europäische Marktführer für Bondrucker, schon seit einigen Monaten an einer gemeinsamen Lösung

Die Software und App des Startups Epap wurde auf der Handelsblatt-Jahrestagung „Handel und Wandel in Tankstellen und Convenience Shops“ ausgezeichnet.

Fotos: Less Is More, Kellog‘s, Epap,

M

Die vier Gründer starteten kurz vor der Covid-Krise.


Industrie | 15

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Auch beim Kaffee-To-Go achten die Kunden auf Qualität und liebevolle Zubereitung.

Die Kaffee-Kunden jetzt zurückholen Das Kaffee-Geschäft wird weiterhin eine tragende Säule des Convenience-Geschäftes sein. Während die Pandemie abklingt, gilt es, die Kunden wieder zu begeistern.

NEU

Text Hans Jürgen Krone

S

o unterschiedlich die Meinungen zur Entwicklung der Angebote in Convenience-Shops auch sind, bei einem Thema sind sich die Fachleute weit gehend einig: Das Geschäft mit dem Kaffee-Ausschank an die Kunden ist umsatzmäßig und strategisch von großer Bedeutung. Wo es notwendig ist, müssen jetzt also Kunden wieder zurückgewonnen werden. Der Deutsche Kaffeeverband hatte kürzlich gemeldet, dass Homeoffice und Lockdown im Jahr 2020 zu einem elfprozentigen Anstieg der verbrauchten Kaffeemenge (plus 37.900 Tonnen Röstkaffee) führte. Der Konsum in der Gastronomie, am Arbeitsplatz und Außer-Haus ging im selben Zeitraum um 23 Prozent zurück (minus 30.300 Tonnen Röstkaffee). Die Verluste im Außer-Haus-Markt von Kaffee habe dabei, wie die Zahlen zeigen, „jedoch durch das enorme Wachstum im Bereich des heimischen Konsums mehr als kompensiert werden“ können. Es zeigt sich damit zumindest, dass die Affinität der Kunden zum Kaffee ungebrochen ist. Dies wird aber erst dann zur positiven Meldung für die Convenience-Branche, wenn sie sich wieder ein gehöriges Stück von diesem Umsatz abschneiden kann.

Foto: Getty Images

Glücksmomente für die Kunden Jetzt gilt es also, die Kunden erneut darauf aufmerksam zu machen, dass man ein entsprechendes Angebot auf der Höhe der Zeit hat. Sicherlich war es in diesem Zusammenhang von der Schweizer Valora nicht unklug, ihren Kunden zur Wiedereröffnung einen Gratis-Kaffee zu spendieren. Das sorgte zumindest für Aufmerksamkeit. Sicherlich noch wichtiger ist aber, dass die Kunden in Sachen Qualität und Hygiene des Kaffee-Angebots in den Shops jetzt keinesfalls enttäuscht werden. So wies beispielsweise WMF schon früh darauf hin, dass nach Betriebspausen von Kaffeemaschinen zahlreiche länderspezifische Vorschriften und Bestimmungen für bauseitige Wasserleitungen zu beachten sind. Eventuell müssen jetzt auch Filter getauscht werden. Dass die Automatentechnik dabei ohnehin immer auf dem neuesten Stand sein sollte, um alle am Standort wichtigen Angebote jederzeit in Profiqualität liefern zu können, sollte sich immer von selbst verstehen. Die neusten Geräte-Generationen sorgen dabei in Sachen Reinigung, Handling und Überwachung ohnehin immer mehr dafür, dass dies alles auch ohne Fachpersonal zu gewährleisten ist. Zum so genannten New Normal nach der Pandemie soll auch gehören, dass sich die Kunden umweltbewusster verhalten und auch die Einkaufsstätten danach messen, wie sie hier vorgehen. Beim Thema Kaffee geht es dabei natürlich zum einen um die Verwendung von zertifizier-

tem Kaffee, die immer selbstverständlicher erwartet und für die Kunden zu einem wichtigen Argument wird, zumal dann, wenn der Kaffee vergleichsweise hochpreisig angeboten wird. Schließlich ist immer mehr Kunden klar, dass Kaffee, laut Deutschem Kaffee-Verband, die Lebensgrundlage von weltweit 125 Millionen Menschen darstellt. Der Marktanteil von nachhaltig zertifiziertem Kaffee liegt in Deutschland derzeit noch bei nur etwa zwölf Prozent. Das Fairtrade-Siegel zielt auf verbesserte Anbau- und Arbeitsbedingungen von benachteiligten Kleinbauernfamilien in den Herstellerländern. Das EUBio-Siegel legt Europas Kriterien für den ökologischen Landbau fest. Die Siegel von Utz und Rainforest Allianz sollen mehr Klimaschutz in den Herkunftsländern unterstützen.

To-go-Konsum umweltgerechter Dazu wird natürlich auch die Frage immer wichtiger, wie der Coffee-To-Go umweltgerechter konsumiert werden kann. Stichwort Mehrwegbecher. Nachdem bereits Unternehmen wie Shell und Aral mit dem Mehrweg-System Recup arbeiten, schwappt die Welle derjenigen, die hier mitmachen, jetzt in den Mittelstand. Die Mineralölgesellschaft Sprint, die 2020 ihr Angebot auf Utzzertifizierten Kaffee umgestellt hatte, bietet ihren Kunden seit Anfang Juni 2021 an 76 Sprint- und GO-Stationen die Ausgabe und Rücknahme der Mehrwegbecher von Recup an. Mehr Stationen sollen folgen. Weitere Mineralölgesellschaften haben gegenüber CS schon ihre Absicht bekundet, dies bald ebenfalls zu tun.

ÜBERZEUGENDE K AFFEEQUALITÄT, ZUVERLÄSSIG, EINFACH ZU BEDIENEN WMF 1300 S: Für ein hochwertiges Kaffeeerlebnis auf robustem und überzeugendem Weg bietet sie eine große Auswahl an professionellen Kaffeeund Schokoladenspezialitäten. Die WMF 1300 S verfügt über eine Reihe neuer Funktionen, die für herausragende Zuverlässigkeit und Wartungsfreundlichkeit sorgen.

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Kaffee als Bezeichnung genannt •ist,Wo darf laut Kaffeeverordnung auch nur Kaffee enthalten sein. Darauf weist der TÜV Süd hin. Zucker und Aromen dürfen nicht zugesetzt sein, ohne gekennzeichnet zu werden. Wenige ausgewählte Zusatzstoffe sind nur in Rohkaffee, Zichorie, Kaffeeersatz und Kaffeezusätzen zugelassen und unterliegen den Deklarationsgesetzen. Hersteller, Verpacker oder Verkäufer müssen die Warenbezeichnung angeben, beispielsweise Rohkaffee, Röstkaffee oder Kaffeeersatz. Bei manchen Produkten muss der Gehalt an KaffeeExtrakt-Trockenmasse deklariert werden sowie die Angabe „entkoffeiniert“.

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16 | Industrie

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KAFFEE FÜR GENUSS UND WOHLBEFINDEN

Für über die Hälfte der Deutschen (52,9 Prozent) soll laut Tchibo Kaffeereport 2021 Kaffee unverzichtbarer sein als ihr Smartphone (42,9 Prozent), Autos (36,3 Prozent) oder sogar Sex (35,8 Prozent).

52,9 %

Der Kaffeereport 2021, den Tchibo in Zusammenarbeit mit Brand Eins und Statista vorlegte, feiert sein zehnjähriges Bestehen. Er ist wieder eine wichtige Informationsquelle, die es fürs Geschäft zu nutzen gilt. Text Hans Jürgen Krone

ngesichts der Tatsache, dass das Kaffee-Geschäft in den Shops inzwischen wieder richtig anläuft, ist jetzt die passende Gelegenheit, sich intensiver mit den Hintergründen des Kaffee-Trends zu befassen. Das sieht wohl auch Tchibo so und hat seinen neuen Tchibo Kaffeereport 2021 zusammen mit Brand Eins und Statista vorgelegt. Der Befragungszeitraum für die repräsentative Umfrage bei mehr als 5.000 Kaffeetrinkern zwischen 18 und 75 Jahren in Deutschland waren Januar und Februar 2021. Ist Kaffee Genuss Gewohnheit, Geselligkeit, eine kleine Auszeit oder gar ein Laster? Wie und wo trinken wir ihn für gewöhnlich – und wie hat sich unser Konsum in den vergan-

genen Monaten verändert? Trinken wir im Homeoffice mehr oder weniger Tassen täglich? Was tun wir, während wir sie trinken? Und verabreden wir uns neuerdings womöglich sogar gern auf eine virtuelle Kaffeepause? Dies sind nur einige der Fragen, die die Macher der Studie nach eigenen Angaben klären wollten. Herausgekommen ist dabei eine Ausarbeitung mit umfangreichem Datenmaterial. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl der Ergebnisse, die aus unserer Sicht für Ihr Kaffeegeschäft relevant sein könnten.

Kaffee ist weiterhin beliebt Generell ist Kaffee in Deutschland nach wie vor sehr beliebt. 87,9 Prozent der deutschen Kaffee-

ZU WELCHEN LEBENSMITTELN GREIFEN SIE, UM IHR WOHLBEFINDEN ZU STEIGERN? Lebensmittel zur täglichen Steigerung des Wohlbefindens im Lockdown nach Geschlecht; Kaffeetrinker* von 18 bis 75 Jahren; 2021; in Prozent. Tee

20,7 %

Deutschland

Kuchen und Gebäck

26,3 %

weiblich

5,4 %

13,9 %

männlich

Alkohol (z.B. Rotwein) 3,9 %

3,4 %

(z.B. Eiscreme)

3,9 % 2,7 %

8,2 %

Gummibärchen und Chips

3,4 %

13,9 %

53,7 %

58,3 %

56,2 %

4,5 %

zuckerhaltige Erfrischungsgetränke (z.B. Limonade) 8,6 %

Süßigkeiten wie Schokolade,

3,9 %

9,0 %

Kaffee

Fastfood (z.B. Burger, Pommes)

15,0 %

12,6 %

2,1 % 2,3 % 1,9 %

1) Vgl. Referenz Coffee-to-Go. 2) IRI 2016 – 2020; Umsatz; Gesamtmarkt Pflanzliche Milchalternativen.

Quelle Tchibo Kaffeereport 2021/Statista

rigin

Single O

FEE ARABICA KAF

trinker gönnen sich täglich oder mehrmals täglich einen Kaffee. Begründungen: Weil er schmeckt, entspannt, die Konzentration fördert und die Stimmung hebt: Mehr als 56 Prozent griffen zum Kaffee, wenn es ihnen in den vergangenen Monaten in den Lockdowns schlecht ging. Danach gefragt, was für sie im Leben unverzichtbar sei, ordneten die Verbraucher das Thema Kaffee gleich hinter Familie ein. Grund genug also für alle Shop-Betreiber, bei denen der Verkauf von Kaffee ein wichtiges Standbein ist, diese Wertschätzung auch auszustrahlen. Danach befragt, was sie nach der Pandemie am liebsten tun würden, gab die Hälfte der Menschen an, dass sie nach der Pandemie wieder ohne Mund-Nase-Bedeckung ein Café besuchen wollen. Entsprechend positiv sollten sie willkommen geheißen werden.

Kaffee ist für die Menschen offenbar etwas ganz Persönliches. Laut Befragung greifen nämlich deutlich über 50 Prozent zu diesem Getränk, um ihr Wohlbefinden zu steigern. Dies ist der höchste Wert vor Tee, Süßigkeiten und Limonaden. Zahlreiche Kunden wollen sich dieses positive Gefühl mehrmals am Tag holen, mit ihnen ist am meisten Geschäft zu machen. Vorne dabei sind hier die Einwohner von Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen. Schlusslichter in dieser Statistik sind die Einwohner von Hamburg, Bayern, Berlin und Niedersachsen. Allerdings liegt der Schwerpunkt der „Heavy User“, die fünf Tassen und mehr trinken, im Norden Deutschlands. Die größte Altersgruppe, die diese Gewohnheit hat und deshalb besonders anzusprechen ist, ist die im Alter zwischen 56 und 65 Jahren. In der Konsumentengruppe, die täglich dagegen nur eine Tasse trinkt, überwiegen

5,5 %

Kakao, heiße Schokolade

Tchibo Kaffeereport 2021

Persönliches Wohlbefinden Dessert

4,5 %

4,8 %

5,9 %

„Kaffee ist das Lieblingsgetränk der Deutschen.“

durchsichtiger,

RECYCLEBARER DECKEL

die 18 bis 21-Jährigen. Sie trinken auch weniger Filterkaffee. Dieser wird von allen anderen Zielgruppen eigentlich bevorzugt. Das sollte Grund genug für die Shop-Betreiber sein, auch hier ein spezielles, qualitatives Zusatzangebot zu machen. Dieses darf natürlich nichts mit dem früher leider sprichwörtlichen „Tankstellen-Kaffee“ aus der Thermoskanne zu tun haben. Jüngere Zielgruppen bevorzugen laut Befragung Kaffee aus Vollautomaten, auf die auch die Masse der Shop-Betreiber in Deutschland bei ihrem Geschäft setzt. Dabei gibt es offenbar keine geschlechtsspezifischen Unterschiede. 21 Prozent der Verbraucher gaben an, ihren Kaffee auch unterwegs in Shops et cetera zu trinken. Das ist auf den ersten Blick eigentlich kein besonders hoher Wert, aber immerhin ist damit ihr Anteil bei den Nennungen der Verbraucher noch größer als der von Coffeebars (15,4 Prozent) oder Bistros (11,6 Prozent). Gewinner in diesem Ranking sind Cafés mit 41,8 Prozent. Es überrascht nicht, dass fast alle Befragten angaben, ihren Kaffee auch zu Hause zu trinken und etwa die Hälfte dies auch am Arbeitsplatz oder bei Freunden und Bekannten tut.

Was zum Kaffeegenuss dazu gehört Was den Kunden zum Kaffeegenuss in den Shops zusätzlich angeboten werden muss, ergibt sich auch aus einem Ranking: Nur 22, 4 Prozent trinken ihren Kaffee schwarz. Die anderen erwarten Vollmilch (32 Prozent), Fettarme Milche (25 Prozent), Zucker (24,6 Prozent), Kaffeesahne/Kondensmilch (17,8 Prozent) Süßstoff (13,1 Prozent) und einiges mehr. Zugaben wie Mandelmilch, Sojamilch, Reismilch et cetera liegen dahinter weit zurück. Bei den Spezialitäten liegen Cappuccino (27 Prozent), Caffeé Crema (21,5 Prozent) und Milchkaffee (19,3 Prozent) vorne.

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Grafiken: Tchibo Kaffeereport 2021, LPV

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AKTUELLE INDUSTRIETHEMEN Pepsi will weniger Zucker Pepsi will den Zuckeranteil in seinen in der EU angebotenen Getränken deutlich senken. Der Konzern strebe ein Viertel weniger Zucker bis 2025 an. Bis 2030 sollen es 50 Prozent sein. Die Kalorien des deutschen Getränke-Portfolios sollen um 90 Prozent sinken. Das sagte Garret Quigley, Chef von Pepsico Westeuropa, der Deutschen Presse-Agentur. Der Umsatz mit Produkten, die mit Nutri-Score B oder besser bewertet werden, solle in den kommenden fünf Jahren um den Faktor Zehn steigen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt im Schnitt – abhängig von Größe und Gewicht – maximal 50 Gramm Zucker am Tag.

2021

GETRÄNKE: GESCHMACK UND GENERATION ZÄHLEN

Bier ist alkoholfrei beliebt Ein positiver Imagewandel lässt sich bei alkoholfreiem Bier beobachten. Das erläuterte kürzlich Reiner Radke, Geschäftsleitung Technik und Logistik der Brauerei Gaffel. Das Marketing habe sich vom Autofahrergetränk zum Sportlergetränk gewandelt. Es gebe keine künstlichen Aromen oder Zusätze und das Bier enthalte Elektrolyte wie Natrium, Kalium, Magnesium oder Chlorid. Der Alkohol wird dem Bier heute zudem meist durch VakuumRektifikation entzogen. Bei Gaffel geschieht das 38 Grad Celsius, statt bei 78 Grad. Geschmacksstoffe, die durch Ausdampfen verloren gingen, würden zurückgeführt.

Bei Softdrinks und Wasser lohnt sich ein Blick auf die Hintergründe von Kunden-Präferenzen. Zudem ist Eistee „in“. Aktuelle Erkenntnisse machen das Angebot noch besser aussteuerbar. Text Hans Jürgen Krone

G

etränke, und dabei vor allem auch Softdrinks und Wasser, sind nach wie vor und auch in steigendem Maße wichtige Umsatzgaranten in den Convenience-Stores. Gut also, dass aktuelle Studien auf ganz unterschiedliche Art und Weise versuchen, mehr konkrete Erkenntnisse über die Vorlieben der Verbraucher, auch bei Wasser und Softdrinks, zu bekommen. So weist beispielsweise Symrise, globaler Anbieter von funktionalen Inhaltsstoffen auch für Getränke, darauf hin, dass eine der am schnellsten wachsenden Nachfragen für so genannte „Besser-für-mich“-Getränke, „mit einem natürlichen und ausgewogenen Maß an Süße“, besteht. „Der Wunsch nach gesundem Gewicht und mehr natürlicher Süße in Produkten habe dazu geführt, dass immer mehr Menschen nach zuckerreduzierten Produkten suchen. Diese sollen gut schmecken und im Idealfall weniger Kalorien enthalten“, sagt Dr. Dariah Lutsch, Sensory & Consumer Insights Research Manager der Flavor Division bei Symrise. „Eine Kaufsimulation zeigt, dass sich 75 Prozent der Verbraucher in fast allen Produktkategorien für zuckerreduzierte Varianten entscheiden würden“, ergänzt Lutsch.

Wasser für Generationen

Fotos: Getty Images

Wasser mit guter Qualiät Dass natürliches Mineralwasser eine hohe Qualität hat und sich durch seine natürliche Reinheit auszeichnet, bestätigte erneut Öko-Test. Laut eines aktuellen Tests (Ausgabe 07/2021) erfüllen alle 50 getesteten Mineralwässer die gesetzlichen Vorgaben der Mineral- und Tafelwasser-Verordnung (MTVO). Nach der von Öko-Test angelegten strengeren Bewertungsskala erhielten 25 Mineralwässer sogar die Note „sehr gut“ und fünf die Note „gut“. Verbraucher könnten beruhigt zur Mineralwasser-Flasche greifen und sich auf die hohe Produktsicherheit verlassen.

TRUST THE

Spannende Fakten zum Sortiment Wasser hat dagegen die aktuelle Studie „Zukunft Wasser“ von Brand Trust zusammengetragen. Dabei geht es vor allem um die Markenkonzepte und welche der Generationen in Deutschland davon besonders angesprochen werden. Die Studie unterscheidet dabei die Baby Boomer (geb. von 1946 bis 1964), Gen X (geb. von 1965 bis 1979), Gen Y(geb. 1980 bis 1995) sowie Gen Z (geb. von 1996 bis 2009). Dramatisch in ihren Aus-

Eistee als das Trendgetränk

Ob bunt oder klar: Das AfGGetränke-Angebot muss trendige Durstlöscher und darunter wichtige Marken und spannende Newcomer berücksichtigen.

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Dieses Produkt enthält Nikotin und macht abhängig.

wirkungen könnte dabei vor allem die Erkenntnis dieser Studie sein, dass keine der von der Studie ermittelten Top Ten-Marken der Baby Boomer Generation es auch nur in die Top Ten den Generationen Y oder Z schafft, bei letzterer nicht mal in die Top 20. Und auch die Top-Marken der Jüngeren schaffen es kaum in die Rankings der Älteren. Für die Wassermarken seien die Folgen „verheerend“, meint die Studie. Nicht Geografie, Größe oder Werbemacht entscheide über den Erfolg einer Marke, sondern die Generationen. Daran sollten Shop-Betreiber bei der Planung denken.

Im Sommer 2021 gilt es allerdings, laut einer aktuellen Auswertung des digitalen B-2-B-Marktplatzes Magaloop, besonders Eistee im Auge zu behalten. Der Trend wurde durch die Lifestyle Brands ausgelöst. Der Eistee-Anteil am gesamten Absatz alkoholfreier Getränke in Kiosken, unabhängigen Tankstellen-Shops et cetera sei um fast ein Drittel (plus 28 Prozent) angestiegen und gewachsen. Im Mai 2021 habe er dort seinen Anteil am AfG-Bestellvolumen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als ein Drittel gesteigert.

Wer mit seinem Softdrink-Angebot erfolgreich sein will, sollte sich auch mit den Wünschen und Vorlieben der Kunden-Generationen beschäftigen und sein Sortiment ein Stück weit danach ausrichten.


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GLUTENFREI AUCH UNTERWEGS Auch Menschen mit Zöliakie oder anderen glutenbedingten Erkrankungen wollen am Lebensstil mit Snacking und Unterwegsverpflegung teilhaben. Für Shop-Betreiber, die auch diesen Kunden ein Angebot machen wollen, bietet Dr. Schär entsprechende Produkte und Konzepte. Text Hans Jürgen Krone

D

ie Zeiten, in denen die Produkte, die in ConvenienceShops verkauft werden, ganz generell unter den Schlagworten Junkfood oder ungesund zusammengefasst wurden, obwohl das auch früher schon oft nicht immer stimmte, sind vorbei. Die Kunden erwarten, dass sie bei der schnellen Versorgung unterwegs auch dann nicht verzichten müssen, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen keine Zutaten und Allergene zu sich nehmen wollen. Sie wissen, es gibt die passenden und sicheren Produkte und sie erwarten ein Angebot. Das sieht man auch bei der Foodservice Business Unit von Dr. Schär so. Seit fast 40 Jahren konzentriert sich das Unternehmen auf die Herstellung glutenfreier Lebensmittel, die Menschen brauchen und wollen, die von Zöliakie oder anderen glutenbedingten Erkrankungen betroffen sind. Sich glutenfrei zu ernähren, ist für sie die einzige Möglichkeit, beschwerdefrei leben zu können. Aber natürlich wollen diese Kunden am modernen Lebensstil teilhaben und auch dabei sein, wenn, wie in normalen Zeiten, etwa 70 Prozent

der Deutschen, vor allem mittags, mindestens einmal wöchentlich unterwegs einen Snack essen. Mit seinen „Glutenfree Convenience“-Produkten bedient Schär Foodservice deshalb einen wachsenden Trend. Dass das Unternehmen dabei jetzt auch stark den Convenience-Markt im Blick hat, liegt auch daran, dass sich ganz besonders Andreas Kirchner, Key Account Manager Foodservice Dr. Schär Deutschland, früher bei Lekkerland tätig, darum kümmert.

Eine wachsende Zielgruppe mit Potenzial „Die Zahlen der Marktforscher zeigen ganz eindeutig, dass die Zahl derjenigen Verbraucher, die glutenfreie Ernährung brauchen und wünschen, immer weiter steigt“, sagt Kirchner im Gespräch mit CS. Jeder Fünfte kaufe mindestens einmal im Jahr Glutenfrei, so die Erkenntnisse aus unterschiedlichen Marktforschungsergebnissen. Allerdings ist es wohl gar nicht so einfach auszuschließen, dass in Zutaten von Snacks, wie Wurst, Soßen et cetera auch Gluten enthalten ist. Deshalb trauen sich viele dort nicht heran. „Wir bringen

deshalb auch für Convenience-Shops Foodservice-Produkte auf den Markt, die den Betreiber in die Lage versetzen, einfach und vor allem sicher den entsprechenden Gast zu bedienen“, so Kirchner. Deshalb komme es bei Produkten, wie dem neu entwickelten Cheeseburger nicht nur darauf an, ein weiteres schmackhaftes glutenfreies Produkt einzuführen und den Partnern anzubieten oder es gemeinsam entwickeln zu können. Es sei entscheidend, dass die Innovationen „in der Zubereitung absolut kontaminationssicher sind“, so Kirchner weiter. Dazu kommen verschiedene süße und salzige Snacks, die der betroffene Konsument bedenkenlos To-Go genießen kann, berichtet Stefan Larcher, Corporate Marketing Manager Foodservice des Unternehmens. ShopBetreiber, die sich am Markt von den Wettbewerbern differenzieren und erfahren wollen, welche Produkte aus dem Schär-Sortiment für sie wichtig sind, können den Kontakt zu Schär Foodservice suchen, um gemeinsam herauszufinden, was am jeweiligen Standort wie am besten eingesetzt und zum Erfolg führen kann.

Der neue glutenfreie Schär Cheeseburger kombiniert Käse, Rindfleisch und den Bun kontaminationssicher.

GENUPORT: JETZT MIT MEHR FAZER-MARKEN Der Distributeur bringt immer wieder international erfolgreiche Süßwaren-Produkte in den deutschen Handel. Jetzt führt er weitere Produkte des finnischen Herstellers Fazer ein.

Seit über 70 Jahren in Finnland ein Begriff: Bonbons der bekannten Fazer-Marke „Marianne“.

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iel Bewegung gibt es in diesem Jahr wieder bei der Genuport Trade GmbH. Sie ist aktuell einer der größten und modernsten Distributeure von Genuss- und Lebensmitteln in Deutschland. Bereits im Januar konnte das Unternehmen sein Sortiment um die Marken Hershey‘s und Reese‘s

erweitern. Neuester Clou des Unternehmens: Genuport vertreibt seit Juni 2021 mehrere Marken des finnischen Herstellers Fazer. Dazu gehört die Marke Fazer „Dumle“. Das sind weiche Toffee-Bonbons und ein Riegel. Die Tafelschokolade „Salmiakki“ vereint Schokolade und Lakritze. „Marianne“ sind einzeln verpackte Bonbons, die

es bereits seit 1949 gibt. Unter dem Motto „Schokolade trifft Vodka“ stehen die Bonbons des „Liqueur Fills Vodka Mix“. Die Mischung enthält die drei Sorten Original Vodka, Cranberry und Lemon-Lime. Die Pralinen der Marke „Geisha“, angeboten in der 150-Gramm-Box, enthalten eine Haselnuss-Nougatcreme-Füllung.

ALKOHOLFREIE SPIRITUOSEN KOMMEN In das Geschäft mit Spirituosen kommt Bewegung. Entscheidenden Anteil daran haben die so genannten Alkoholfreien Spirituosen, denen international in den kommenden Jahren die Rolle als Wachstumsmotor zugetraut wird. Erste Anzeichen gibt es. Text Hans Jürgen Krone

icht erst seit der Pandemie, doch offensichtlich seither umso mehr, spielt das Thema „Mindfull Drinking“ eine Rolle. Bereits Ende vergangenen Jahres hatte Bacardi auf der Grundlage einer repräsentativen Studie darauf hingewiesen, dass 60 Prozent der Befragten angaben, sie hätten Interesse an Getränken mit wenig bis zu keinem Alkoholgehalt. Für Bacardi war die Erkenntnis Anlass genug, noch einmal darauf hinzuweisen, dass man als Hersteller eine Reihe wenig bis nicht alkoholhaltiger Spirituosen im Portfolio habe, wie zum Beispiel Martini Fiero Aperitif, den St-Germain Holunderblütenlikör und die alkoholfreien Aperitifs Martini Alkoholfrei Vibrante und Floreale. Was vielleicht vor kurzem noch für einen Widerspruch in sich gehalten werden konnte, entwickelt sich inzwischen auch weit über

Bacardi hinaus in Richtung Trend zu Alkoholfreien Spirituosen. Sehr konkret wurde der Trend Ende vergangenen Jahres für die international bekannte Gin-Marke Tanqueray. Die Verantwortlichen erwarten, dass alkoholfreie und alkoholreduzierte Getränke in den nächsten drei Jahren international 23 Prozent des Wachstums bei Getränken für Erwachsene ausmachen. Mitmachen bei dem Geschäft soll Tanqueray 0,0 % als alkoholfreie Spirituosenalternative zum Tanqueray London Dry Gin.

lat Boar Gnerzo auf den Markt bringen, als Ergänzung zu ihrem Boar Gin. Insgesamt also ist es kein Wunder, dass jüngst die Marke „Lyre’s Spirits Co“, nach eigenen Angaben globaler Marktführer bei alkoholfreier Spirituosen, von einer weiteren Finanzierungsrunde mit einem Wert von über 100 Millionen Britischen Pfund berichten konnte. Damit sei Lyre’s bis jetzt die wertvollste unabhängige Marke in der Produktkategorie der alkoholfreien und alkoholniedrigen Spirituosen. Und dieser Meilenstein sei ungewöhnlicher Weise in weniger als 24 Monaten erreicht worden.

Deutsche Hersteller mischen mit Eine der aktuellsten Meldungen zu dem Thema von deutschen Herstellern kam kürzlich von der Boar Distillery in Peterstal im Schwarzwald. Sie ist nach eigenen Angaben einer der erfolgreichsten deutschen Gin-Hersteller ohne industrielle Beteiligung und will bald das alkoholfreie Destil-

Den Markt genau beobachten Shop-Betreiber sollten also die Entwicklung in diesem Trend-Sortiment genau beobachten, damit sie nichts verpassen. Besonders alkoholfreie Ableger von Top-Spirituosen könnten in der kommenden Zeit dabei wichtige Akzente setzen.

Torsten Boschert, Markus Kessler und Hannes Schmidt (v.l.) in ihrer Gin-Brennerei Boar.

Fotos: Dr. Schär, Genuport, Boar

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FRISCHES AROMA IN DEN REGALEN Als sein erstes Produkt will der noch junge Hersteller Vovan seine Vovan Balls in den C-Stores platzieren. Ein Anfang dafür ist gemacht. Folgen soll dann ein Konzept rund um Liquids und Erhitzer. Text Martin Heiermann

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ie Vovan Balls, also Aromaballs beziehungsweise Aromafilterkapseln, sollen nur der Anfang sein. Mit der neuen Produkt-Range, die erst vor rund zwei bis drei Monaten fertig entwickelt wurde, möchte die Vovan GmbH in den ConvenienceMarkt starten. Das Unternehmen – das sind Gründer und Geschäftsführer Wladimir Eichmann und sein Team – kommt ursprünglich aus der Dampfer-Szene. Als Produzent und Distributeur arbeitet die Mannschaft rund um den Gründer, beheimatet im rheinischen Bergisch-Gladbach, eng mit dem Großhandel, mit Filialisten und anderen Herstellern zusammen. Wenn der erste Schritt getan ist und die Vovan Balls in den Convenience-Stores ihre feste Platzierung gefunden haben, soll der zweite Schritt folgen: Liquids plus passende E-Zigaretten.

Vovan Balls eignen sich für alle „Dampfer“.

Foto: Getty Images

Die Vovan Balls sollen für Aroma sorgen. Die Innovation eigne sich für sämtliche Filterzigaretten, Zigarillos, E-Zigaretten und Neo Heats, sagt Eichmann. „Unsere Kapseln bestehen zu 100 Prozent aus natürlichen und naturidentischen Aromen“, betont er. Zunächst gibt es sie in zwölf Geschmacksrichtungen. Weitere sollen folgen. Sie seien für den Raucher leicht zu handhaben und bereits bei den Großhändlern DTV und Tabacos gelistet, berichte Eichmann im Gespräch mit Convenience Shop. Weitere Verhandlungen würden bereits geführt. Zudem werde die Einführung der Aroma-Innovation von einem fünfköpfigen unternehmenseigenen Vertriebsteam bundesweit unterstützt. Der Innendienst tue ein Übriges. „Das Produkt muss gesehen werden, um erfolgreich zu sein“, unterstreicht der Gründer. Zum einen werde viel in Werbung investiert und zum anderen gebe es besondere Displays für die Erstplatzierung. Von einem Erfolg will Eichmann aber erst sprechen, wenn die Vovan Balls im Convenience-Markt, aus den Regalen der Shops „nicht mehr wegzudenken sind“. Sobald die Türen der C-Stores geöffnet sind, will der Geschäftsführer in einem zweiten Step eine neuartige Produktkonzeption rund um Liquids und E-Zigaretten für den Impuls-Markt präsentieren. Denn ursprünglich ist Vovan ein Aroma-Hersteller, der seit 2017 für seine Dampfer-Kunden über 1.000 Produkte entwickelt hat. Die Erschließung des Convenience-Channels sei ein weiterer Schritt der künftigen Unternehmensentwicklung. Derzeit produziert und vermarktet Vovan seine Liquids im eigenen Namen, als Eigenmarken für andere Anbieter, etwa für Innocigs, oder auch für Youtuber und Influencer. „Ein Beispiel dafür ist das Liquid Kaffeepause, das in vier Mischungen im Markt gut ankommt“, berichtet Eichmann und ergänzt, dass Vovan auch das Branding für die Produkte übernehme. Zu über 90 Prozent sind die Bergisch-Gladbacher im Business-to-Business-Bereich tätig. Die restlichen Umsatzanteile im einstelligen Prozentbereich werden in den eigenen Onlineshops erwirtschaftet. Dieses Verhältnis soll sich auch künftig nicht ändern. Neu sein soll allerdings das Produktkonzept für die C-Stores. Es soll einfach zu erklären und einfach zu handhaben sein. Bestandteile der Innovation werden die Liquids aus Aroma und Base plus Nikotin-Shot sein, die es

zum Nachfüllen geben wird mit einer Füllmenge von 30 Millilitern. Hinzu kommt eine weitere Eigenentwicklung, ein Verdampfer mit Pot-System. „Für diese Geräte, die für den deutschen Markt bestimmt sind, haben wir ein eigenes Unternehmen gegründet“, eröffnet Wladimir Eichmann im Gespräch. Zusammen mit seinem Entwickler Hartmut Röbke geht er davon aus, dass sie im September dieses Jahres Marktreife erlangt haben. Mit eigenen Maschinen werden die Erhitzer plus Zubehör inhouse produziert. „Dabei ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Ziel für uns“, macht Röbke deutlich. In Zeiten, in denen die EU und die Bundesregierung Einweg-Plastik verbiete und andere Marktteilnehmer Kunststoffe als Verpackungsmaterial deutlich reduzieren, wolle man ebenfalls verantwortungsbewusst handeln. Deshalb plant Röbke die Innovation zu 100 Prozent recyclefähig zu gestalten. Das bedeutet aber auch, dass Vovan in den Shops ein eigenes Rücknahmesystem aufbauen muss. Genau darauf sei man als Hersteller auch vorbereitet, sagt Hartmut Röbke. Sowohl in den Vipe-Shops als auch in den Convenience-Stores soll es ein solches Rücknahme-System geben. Produziert wird das neue System mit zehn bis zwölf Mitarbeitern. Beliefern könne Vovan ab dem kommenden Herbst zunächst zwischen 10.000 und 15.000 Verkaufsstellen, berichten die beiden Verantwortlichen.

[ * engl. CAN = dt. DOSE ]

RTD-PREMIUM-LONGDRINKS VERZEICHNEN EIN KATEGORIEWACHSTUM VON

23% BIS ZU

5 -FACH

Trotz der Tabaksteuer-Erhöhung Auch die kürzlich beschlossene Erhöhung der Tabaksteuer, die besonders E-Zigaretten und Erhitzer treffen wird, irritiert Eichmann und Röbke nicht. Die Erhöhung werde ihre UnternehmensPlanungen nicht behindern oder gar stoppen, sind sich beide einig. Szenarien, wie sie damit umgehen wollen, haben die beiden Verantwortlichen offenbar bereits entwickelt. Allerdings wollen sie sich dazu aktuell noch nicht äußern. Offen für sie ist aber, wie die Versteuerung erfolgen soll. Es gebe bisher keine Steuerbanderolen für die Verpackungen der Liquids und Erhitzer. Doch auch davon lässt sich Wladimir Eichmann nicht irritieren. Er ist überzeugt, seine Erfahrungen aus der Dampfer-Szene für die ConvenienceBranche fruchtbar machen zu können. Es werde sich aus der Zusammenarbeit eine Win-Win-Situation ergeben.

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Im Plus mit Premixes

INSPIRIERT DURCH DEN SOMMER

Spirituosen-Hersteller Diageo ist im ersten Halbjahr des laufenden Jahres hier zu Lande mit seinem Premix-Sortiment gewachsen. Das bestätigte das Unternehmen gegenüber Convenience Shop. Mit einem Umsatzwachstum von 19,5 Prozent sei Captain Morgan Spiced Gold & Cola einer der Wachstumstreiber der Kategorie. Auch Gordon’s Pink & Tonic, der den anhaltenden Gin-Trend in den Premix-Bereich überführt, sei mit einem Umsatzwachstum von 21,9 Prozent einer der Topseller. Außerdem konnten Johnnie Walker Cola ein Umsatzplus von 22,7 Prozent, die Captain Morgan Variante Mojito von 29,8 Prozent und Smirnoff Lemon in der 0,25-Liter-Dose von 39,8 Prozent verzeichnen. Weitere Premix-Neuheiten seien in Planung.

Ready-to-Drinks mit und ohne Cola sind nach wie vor gefragt. Übereinstimmend berichten die Hersteller für 2021 von guten Umsätzen in den C-Stores. Aber es gibt auch Wünsche in Richtung Convenience-Handel. Sie betreffen Kommunikation, Distribution und auch die Warenpräsentation.

Pfirsich mit Ginger Ale

Text Martin Heiermann

ach einer aktuellen Studie zählen vor allem kalte Getränke zu den wichtigsten Warengruppen in Tankstellen-Shops. 75 Prozent der befragten Konsumenten kaufen demnach in den Stores in erster Linie Produkte dieser Kategorie ein. Auch klassische Spirituosen-Mixgetränke und neue Kreationen in diesem Segment stützen die positive Entwicklung. Davon können viele Hersteller trotz andauernder Pandemie auch im ersten Halbjahr 2021 berichten: „Wir beobachten in der Ready-to-Drink-Kategorie im ersten Halbjahr ein starkes Wachstum“, teilt auch Anbieter Beam Suntory Deutschland mit. Das eigene Ready-to-Drink-Portfolio mit der Jim-Beam-Range habe daran einen Anteil gehabt. Viele der Konsumenten hätten ein starkes Interesse an unkomplizierten Convenience-Lösungen. Hinzu komme, dass die Konsumenten derzeit offen seien für neue Geschmacksrichtungen und innovative Mischungen: „Nach Monaten im Lockdown sind neue Inspirationen willkommen“, stellt Beam Suntory fest. Das Unternehmen sieht sich mit seinem Ready-to-Drink-Portfolio, das alle aktuellen Trends bediene, für die Nachfrage gut aufgestellt. Konkreter wird Stefan Ende, International Senior Brand Manager von Diversa, einer Tochtergesellschaft des Spirituosen-Herstellers Semper Idem Underberg. Vor allem die Mixgetränke ohne Cola seien überproportional gewachsen. Die Entwicklung sei ähnlich positiv verlaufen, wie im Vergleichszeitraum 2019. Damals gab es für die Ready-toDrink-Kategory ein Plus von knapp 27 Prozent. Auch für die kommenden Monate sieht Ende eine gute Entwicklung voraus. Insbesondere die Pitú-Range mit ihren Mischungen sei im Sommer sehr stark gefragt: „Cocktails wie Caipirinha sind klassische Sommer-Drinks und daher auch als Readyto-Drink in den Sommermonaten äußerst beliebt“, sagt der Brand Manager. Optimistisch macht ihn auch der Launch weiterer Varianten unter dem Markendach von Pitú. So sind seit Juni die Geschmacksrichtungen Brazilian Mojito sowie Guaraná und Berry verfügbar. „Sie passen durch ihren erfrischend-fruchtigen Geschmack perfekt zum Sommer. Wir sind optimistisch, dass wir an den Erfolg der Caipirinha-Variante vor allem im Sommer anschließen können“, zeigt er sich überzeugt. Das gesamte Ready-to-Drink-Portfolio habe sich gut entwickelt und erfreue sich steigender Beliebtheit, bericht auch Thomas Drossé, Sales Director Pernod Ricard Deutschland: „Allen voran ist da unser Premix Havana Club & Cola zu nennen. Hier haben wir erst kürzlich eine Limited Edition in Kooperation mit dem Rapper Capo umgesetzt“, teilt er mit. Zudem würden derzeit auch die Non-Cola Varianten sehr im Trend liegen. In diesem Segment werde die neu gelaunchte Mischung Verde & Tonic die Konsumenten begeistern und den Wunsch der Konsumenten nach NonCola basierten Ready-to-Drinks erfüllen, zeigt sich Drossé überzeugt. Mit Zahlen des Marktforschungsunternehmens Nielsen kann Svenja Dahm, Creative Director beim Spirituosenhersteller Schwarze und Schlichte, den Zuwachs bei Alkoholische Mixgetränken, allerdings nicht nur in den Shops, sondern im Gesamtmarkt, deutlich machen. Demnach legte die Produktgruppe um knapp 35 Prozent zu. Noch besser schnitt die eigene Kreation Three Sixty ab. „Sie konnte im Segment der Ready-to-Drinks ein Absatzwachstum von

plus 135 Prozent generieren und liegt mit einer durchschnittlichen Rotation von 7,6 pro Markt überdurchschnittlich gut im Rennen“, freut sich Dahm. Auch im Segment der trinkfertig gemixten Cocktails konnte Schwarze und Schlichte mit der Marke Shatler‘s nach eigenen Angaben punkten. „Die Marke entwickelte sich stark positiv mit einem Absatz von plus 155,8 Prozent und einem Umsatzwachstum von 93,6 Prozent“, so der Hersteller Von einem deutlichen Wachstum berichtet auch Mast Jägermeister. Auf Anfrage von Convenience Shop bestätigt Markus Herriger, Nationaler Key Account Manager Convenience, dass das Unternehmen unter anderem auch coronabedingt in den vergangenen Monaten in den C-Stores profitieren konnte. Man habe im Absatzkanal TankstellenShops klar hinzugewonnen.

Gute Kommunikation ist gefragt Für die Zusammenarbeit zwischen Convenience-Handel und den Herstellern gibt es insgesamt gute Noten. Thomas Drossé von Pernod Ricard stellt fest, dass sich der Vertriebskanal sehr dynamisch und innovationsgetrieben entwickle. „Insbesondere für Innovationen sind aus unserer Sicht schnelle und effiziente Kommunikationswege zwischen Industrie und Handel unverzichtbar“, so Drossé weiter. Die Entwicklung von innovativen digitalen Lösungen könne helfen, in Zukunft eine noch bessere und schnellere Vernetzung beider Seite, der Industrie und der ConvenienceShops, zu erreichen. Bei Beam Suntory resümiert man, dass, die Konsumenten von Ready-to-Drinks vorwiegend spontane Impulskäufer seien. Sie lassen sich, so das Unternehmen, stark vom unmittelbaren Angebot und der Auswahl im jeweiligen Shop leiten. Und als weiteren Hinweis an die Store-Betreiber formuliert das Unternehmen eine Empfehlung:„Wir beobachten, dass eine breite Inspiration mit unserer gesamten Flavor-Range dazu führt, dass höhere Anreize für den Impulskauf gesetzt werden und die Konsumenten dann auch verstärkt zu den neuen Geschmackssorten greifen.“ Verbesserungspotenzial zwischen Hersteller und Handel sieht Svenja Dahm von Schwarze und Schlichte primär im Dialog und in gemeinsamen Absprachen. „Unser Readyto-Drink-Sortiment ist für den Markt eine Chance, weiter zu wachsen, die Zielvorgaben zu erreichen und dabei eine großartige Zielgruppe anzusprechen“, betont sie. Schwarze und Schlichte sehe Verbesserungspotenzial zum einen in der Distribution und zum anderen vor allem in der Warenpräsentation: „Im Bereich der Ready-to-Drinks sollte diese in der Kühlung erfolgen, denn die Shopper kaufen 40 Prozent der Getränke für unterwegs“, macht Dahm deutlich. Dabei suche jeder zweite Shopper gekühlte Getränke in Kassennähe. Berücksichtige man nun, dass im Getränkekühler die Marke das wichtigste Kaufkriterium für den Konsumenten sei, „dann sind die Three Sixty Premix-Varianten in der Kühlung am besten platziert“. Auch für Mast Jägermeister stellte die Kommunikation in die Branche hinein bisher eine Schwachstelle dar. „Uns liegt ein konstruktiver und intensiver Austausch mit den Kunden am Herzen“, sagt Markus Herriger. Daher habe Jägermeister Maßnahmen ergriffen, um die Zusammenarbeit mit dem Kanal zu intensivieren und seine Stelle als Nationaler Key Account Manager Convenience geschaffen.

„Unser Readyto-DrinkSortiment ist für den Markt eine Chance, weiter zu wachsen.“ Svenja Dahm Schwarze und Schlichte

Jack Daniel‘s gewinnt Brown Forman Deutschland setzt mit seinem Jack Daniel’s PremixedSortiment stark auf den Erfolg im Convenience-Kanal. Das bestätigt Markus Hubert, Senior Brand Manager Jack Daniel’s Germany, gegenüber Convenience Shop. Ganz konkret sei im Kanal Tankstelle das Jack Daniel’s-Premix-Portfolio im ersten Halbjahr 2021 um fast 9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gewachsen. Den größten prozentualen Wachstumsbeitrag lieferten, so das Unternehmen, der vor rund 2,5 Jahren eingeführte Jack Daniel’s & Berry und der zu Jahresbeginn 2021 im PremiumSegment eingeführte Gentleman Jack & Cola. Um diese Erfolge abzusichern, hält Markus Hubert es für sinnvoll, ein größeres Platzangebot im Kühlregal für die gesamte Kategorie zu schaffen. Darüber hinaus sieht er für diese – für spontane Kaufentscheidungen typische – Kategorie, noch Potenziale durch Zweitplatzierungen außerhalb der Standardkühlung.

Neuer an der Gizeh-Spitze

Als neuer Nationaler Key Account Manager Convenience bei Mast Jägermeister ist es das Ziel von Markus Herriger, den Austausch mit den Kunden zu intensivieren.

Neues Mitglied im Gizeh-Geschäftsführungsteam ist Marcello Formica. Er verantwortet die kaufmännischen Bereiche Controlling, Buchhaltung und Einkauf, den Personalbereich und das New Business-Development. Formica löst Lars Oberndorf als Mitglied der Geschäftsführung ab und ist seit vier Jahren bei der Muttergesellschaft Mignot & de Block-Gruppe beschäftigt. Bisher war er als Mitglied der erweiterten Gizeh-Geschäftsführung tätig. Mit Christian Hinz, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung, und Jörg Dißmann führt er nun das Unternehmen.

Fotos: Getty Images, Mast Jägermeister

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Mit immer wieder neuen und innovativen Kreationen kann sich der Ready-to-DrinkMarkt auch weiterhin dynamisch entwickeln.

Beam Suntory hat in diesem Sommer für die Kühlregale der C-Stores einen neuen Premix kreiert. Die Konsumenten erwartet unter der Dachmarke Jim Beam eine limitierte Edition. Der Readyto-Drink kombiniert den Kentucky Straight Bourbon mit fruchtigem Pfirsich-Geschmack und einer Ginger Ale-Note. Wie alle Premixes, sollte das Getränk in den Shops am besten eisgekühlt angeboten werden, damit es anschließend von den Verbrauchern unterwegs auch entsprechend kühl genossen werden kann. Der neue Mixer soll die Geschmacksvielfalt des Beam Suntory-Portfolios abrunden. Er enthält zehn Prozent Volumenalkohol. Die Premix-Variante ist für den Direktverzehr in der 0,33-Liter-Dose erhältlich.


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Der Hersteller bietet dem ConveniencceHandel passende Displays zur Stärkung des Impulskaufes an.

Voll im Trend! Vodka & Apfel! FRUCHTIG & SPRITZIG! JETZT ORDER N!

Ralf Kalus verantwortet bei Arnold André als Key Account Manager das Convenience-Geschäft.

AUF DER SPUR DER SHISHA-SHOPS Bei Tabakwaren gibt es kaum Wachstum. Eine Ausnahme ist Shisha-Tabak. Arnold André bietet in dieser Nische eine innovative Range mit einem weiteren Neuzugang. Text Martin Heiermann

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ine höhere Tabaksteuer, das Tabakwerbeverbot, Warnhinweise auf den Verpackungen und nicht zuletzt das steigende Gesundheitsbewusstsein vieler Konsumenten macht den Wettbewerb für Hersteller und Handel in dieser Branche nicht gerade leichter. Auch in Tankstellen- und ConvenienceStores ist das zu spüren, obwohl während der Covid-Krise die Shops ihre Bedeutung für die Versorgung der Raucher und Raucherinnen noch einmal unterstreichen konnten. Wichtig für Absatz und Umsatz des Tabakwaren-Sortiments sind allerdings auch Innovationen. Und diese bietet nun erneut Hersteller Arnold André aus dem westfälischen Bünde. Ab Juli wird es in den Läden das dritte Produkt aus der neuen WTF-Range geben, den WTF ShishaTobacco. Shisha Tabak sei die Nummer eins im Wachstumsmarkt der Tabakerzeugnisse, führt das Unternehmen als Begründung an. Allein im Zeitraum zwischen 2019 und 2020 verzeichnete der Markt demnach eine Absatzsteigerung von 47 Prozent. Es sei ein margenträchtiges Volumengeschäft. Zusätzlicher Absatz werde durch die große Sortimentsbreite generiert, teilen die Bünder mit. Zwar erfolge der Hauptabsatz im Business-to-Consumer-Bereich über die ShishaShops, was vermutlich auch für den Shisha-Tobacco gelten werde. „Aber Tankstellen und Kioske sind mindestens genauso wichtig. Sie haben für uns und unsere Vertriebsstrategie eine enorm hohe Bedeutung,“ berichtet Ralf Kalus, Key Account Manager Arnold André, gegenüber Convenience Shop.

Fotos: Arnold André

Beim Großhandel verfügbar Zielgruppe des neuen Tobacco wie auch der schon im Markt präsenten beiden anderen Produkte der Range – WTF Shisharillo und Big`n Tipsy – sind grundsätzlich Konsumenten, die eine Shisha Affinität haben. Shop-Betreiber, die bereits gute Erfahrungen mit den Neuheiten gemacht haben, oder solche, die die Innovation ausprobieren wollen, können ab Juli Shisha-Tobacco in ihre Regale bringen, denn laut Hersteller ist das Produkt bereits bei Lekkerland und anderen einschlägigen Großhändlern verfügbar. Als flankierende Maßnahmen hat Arnold André schon seit Ende Juni Merchandising-Artikel auch für den Shisha Tobacco bereitgestellt, die über den WTF-Fan-Shop: www.shop-wtf.de zu beziehen sein sollen. Weitere Aktionen sind Event-Promotions und Samplings, sowie die Prä-

senz des Herstellers auf der Shisha Messe in Frankfurt am Main. Auch im Bereich Category Management haben die Bünder bereits Informationen und Material rund um WTF für Shop-Betreiber erarbeitet. Dazu gehören Tools wie zum Beispiel Regaleinsätze, Dauer-Impuls-Displays und Schütten – und das nicht nur für den brandneuen Tobacco, sondern auch für die anderen beiden Produkte WTF Shisharillo und Big`n Tipsy.

Eine neue Produktkategorie Mit dem Shisharillo eröffnete Arnold André eine neue Aromawelt, die es bis dato nur in ShishaBars gab. Angelehnt an die beliebtesten ShishaAromen wie Apfel, dunkle Beeren, Zitrus und Vanille, ist das Start-Produkt der Range mit süßen Fruchtaromen gefüllt. Der Filter zusätzlich gesüßt und aromatisiert. Trotz – oder gerade wegen – des ersten Lockdowns dauerte es nur wenige Wochen, bis Shisharillo komplett ausverkauft war, berichtet der Hersteller. Das Produkt profitiert wohl auch und vor allem davon, dass es bisher nichts Vergleichbares auf diesem Markt gibt. Hinzu kam der relativ günstige Preis, wie Arnold André betont. So war es wohl möglich, auch Shisha-Fans mit dieser Alternative zu erreichen. Schon bald folgte deshalb einen größere Packungs-Variante im XL-Format als WTF Big`n Tipsy. Die größere Verpackungseinheit bietet, so die Bünder, den Raucherinnen und Rauchern die gleiche Aromenvielfalt. Allerdings präsentieren sich die einzelnen Shisharillo in einer Länge von 12,5 Zentimetern, inklusive aromatisiertem Mundstück aus Holz. Im Frühjahr 2021 ging dann das Big Pack an den Start. Nach dem Motto „Wenn’s mal länger dauern soll“ gibt es nun viermal soviel ShishaAroma in der Zwanziger-Packung als Metallbox. Auch hier will Arnold André das Paket mit einer entsprechenden Thekenpräsentation rund machen und bietet dem Convenience Händler passende Displays zur Stärkung des Impulskaufes an. Bisher gehen die WTF-Planungen von Arnold André für den Absatzkanal Tankstellen- und Convenience-Stores auf . Das zeigen folgende Zahlen: Der Absatz habe sich seit Einführung Ende des 2. Quartals 2020 bis Ende des Jahres fast verdreifacht und wachse auf Grund der Einführungen von Big`n Tipsy und des Shisharillo Big Packs weiter. Aktuell gibt es in der WTF-FanGemeinde zwei bevorzugte Geschmacksvarianten. Das sind Lit und Cray, also Blaubeere und Apfel. Der bisherige Erfolg der Range spiegele aber auch den generellen, ungebrochenen Trend bei Zigarillos wieder, meint Ralf Kalus: „Klein, kurz und süß.“ Grasovka Anzeige Convenience Store 143x411mm.indd 1

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Rustikado/Campofrio Food Group

Melitta legt bei der Neuproduktentwicklung nach eigenen Angaben großen Wert darauf, passgenaue Antworten auf die Bedürfnisse der Konsumenten zu liefern. „Wir beobachten, dass das Bedürfnis nach Produkten, die Sicherheit vermitteln, gestiegen ist“, sagt Markus Schwarz, Senior Produktmanager Ganze Bohne im Geschäftsbereich Kaffee bei Melitta. Neben dem Schutz der Umwelt sorge Bella Crema Bio auch für ein gutes Gefühl und hochwertiges Geschmackserlebnis. „Das ist nicht nur richtig guter Kaffee, sondern auch ein richtig gutes Gefühl“, sagt das Unternehmen selbst. Die Bohnen für Bella Crema Bio würden „kräftig geröstet“. (Kaffee, Tee, Kakao: Rang 3)

Mit der Range Rustikado ist die Campofrio Food GroupDeutschland (CFG) erfolgreich. „Mit den Aoste Rustikado möchten wir Menschen ansprechen, die Wert auf Genuss und einen herzhaften Snack legen. Die Optik der 70-Gramm-Packung lässt auf die traditionelle Herstellung schließen und lädt gleichzeitig dank der Haptik zur Mitnahme ein“, sagt Maren Groppe, Senior Brand Manager CFG. Im ersten Quartal sind die Aoste-Snacks um vier Prozent gewachsen (Quelle: IRI, Absatz Q1 2021). Die RustikadoRange treibe diesen Trend, sagt Groppe. Für den Verkauf hält die Managerin Displays für besonders wichtig, um Impulskäufe zu fördern. (Fleisch, Wurst und Geflügel: Rang 1)

Limobier/Krombacher Im Segment der Biermischgetränke sorgte das Limobier von Krombacher, eingeführt im Sommer 2020, für frischen Wind und setzte neue Kaufimpulse. Insbesondere Verwender, die bevorzugt auf alkoholreduzierte Getränke zurückgreifen, werden von der Mischung mit einem Alkoholgehalt von 1,5 Volumenprozent angesprochen. „Es freut uns sehr, dass Krombacher Limobier Zitrone Naturtrüb als neues Produktkonzept in einem so schwierigen Jahr den Handel und die Verwender überzeugt hat“, sagt Lars Dammertz, Leiter Marketing AfG/Neue Marken bei Krombacher. Die Botschaft sei klar: „Wir möchten neue Geschmackserlebnisse in die Regale bringen.“ (Bier: Rang 1)

INNOVATIVES AUS DEM SUPERMARKT

Der Tennessee Whiskey Jack Daniel’s geht mit der Zeit. Von dem Bourbon gibt es inzwischen diverse Aroma-Varianten wie Fire, Honey oder jetzt eben Apple. „Jack Apple vereint mehrere Wünsche der Konsumenten: die wachsende Nachfrage nach aromatisierten Spirituosen und Mixgetränken, das anhaltende Interesse an hellen und sommerlichen Drinks und die Beliebtheit der Geschmacksrichtung Apfel“, weiß Tanja Steffen, Marketing Direktorin Brown-Forman Deutschland und Tschechien. Zielgruppe sind Männer und Frauen. Steffen: „Vielfach sind sie neugierig, die Kategorie Whiskey kennenzulernen und wählen diesen geschmacklich milderen Einstieg.“ (Spirituosen: 1. Rang)

Nimm2 Lachgummi Veggie Range/Storck. Vegetarischen Naschspaß bieten und die „Naschwelt“ mit jedem Neuprodukt bunter und abwechslungsreicher machen: Dieses Ziel hatte Storck mit der im Juli 2020 eingeführten Veggie-Range von Nimm2 Lachgummi im Auge. Und die Kunden gingen diesen Weg offenbar gerne mit und machten das Produkt zum Erfolg in den Regalen der Supermärkte. Die Fruchtgummis werden mit ausschließlich vegetarischen Zutaten hergestellt und in vier Sorten angeboten: YoDinos, Märchenprinzen, Kiba & Co und Milchparty. Sie sprechen nicht nur Vegetarier, sondern die ganze Familie an und stehen den erfolgreichen Innovationen der Vorjahre in nichts nach. (Süßwaren: Rang 2)

Schweppes Russian Wild Berry Zero/Krombacher

Knoppers Erdnuss Riegel/Storck

Die Nachfrage der Verbraucher nach zuckerfreien Getränken wächst weiter. „Mit Schweppes Russian Wild Berry Zero bieten wir dieser Zielgruppe den unverwechselbaren Schweppes Wild Berry Geschmack ohne Zucker“, erklärt Lars Dammertz, Leiter Marketing AfG/Neue Marken bei Krombacher. Seit 2006 besitzt Krombacher hier zu Lande die Marken- und Vertriebsrechte an Schweppes. Eine Marke, die zu einem beträchtlichen Maß zum hohen Ausstoß der Brauerei beiträgt. Auch im Jahr 2020 konnte die SchweppesFamilie insbesondere durch die Zero-Range um 7,9 Prozent wachsen. (Alkoholfreie Getränke: Rang 1)

Mit dem Launch des Knoppers Erdnuss Riegels konnte Storck die Geschichte des bereits 2017 eingeführten Knoppers Nuss Riegel, der die Zutaten der Knoppers-Schnitte ins Riegelformat übersetzte, erfolgreich fortschreiben. Die Marke Knoppers stehe seit 1983 für hohe Qualität und überzeugenden Geschmack, betont Frank Brinker, Direktor Marketing Storck Deutschland. Die Berliner haben immer die aktuellen Verbrauchertrends, wie derzeit die Vorliebe für Erdnuss, im Blick. „Bei unseren Neuprodukten orientieren wir uns an den Trends und Geschmacksvorlieben der Konsumenten“, erklärt Brinker dazu. (Süßwaren: Rang 1)

Jacobs Barista Editions – Selektion des Jahres/JDE Die Jacobs Barista Editions – Selektion des Jahres ist eine limitierte Edition mit 100 Prozent Arabica-Bohnen aus Brasilien. Sie ergänzte die bestehende Range um eine milde Crema-Variante, soll aber auch optisch inspirierende Abwechslung bieten. Jenny Sydow, Marketing Managerin bei JDE Deutschland, sagt: „Eine Packung, die man sich gern in die Küche stellt, ein Kaffee, der schmeckt.“ Das Produkt soll vor allem Verwender von Kaffeevollautomaten ansprechen, die sich ein wenig Coffeeshop-Feeling für zu Hause wünschen. „Die Entwicklung des Produkts wurde bereits vor der Pandemie gestartet, und wir haben uns entschieden, trotzdem zu launchen“, sagt Sydow. (Kaffee, Tee, Kakao: Rang 1)

Das Fachmagazin Lebensmittel Praxis lässt den Handel in jedem Jahr die innovativsten ProduktNeuheiten in seinen Sortimenten wählen. Heraus kommt dabei immer eine aktuelle Hit-Liste. CS stellt Ihnen daraus eine Auswahl von erfolgreichen neuen Produkten vor, die auch für die Shops interessant sind. Shop-Betreiber sollten erfahren, welche Produkte die Wettbewerber weitergebracht haben und auch prüfen, ob sie diese ihren Kunden bereits anbieten, oder künftig auch im Sortiment haben sollten.

Lust auf Torte/ Conditorei Coppenrath & Wiese Leichte Rezepturen und ein kompaktes Format, das auch ideal in kleine Tiefkühltruhen passt: Diese Wünsche der Kunden, die gerade auch für die Convenience-Branche relevant sind, konnte die Conditorei Coppenrath & Wiese mit ihrer neuen Range „Lust auf Torte“ offensichtlich besonders gut erfüllen. Durch den verstärkten Konsum zu Hause wurden 2020 besonders Brötchen und kleine Kuchen sowie Torten, Blechkuchen und weitere conveniente Produkte nachgefragt. Größere Produkte wurden etwas weniger gekauft. Das konnte allerdings mit den kleineren Artikeln, wie der erfolgreich eingeführten neuen Range, überkompensiert werden. (Tiefkühlkost:Rang 3)

Fotos: Hersteller

Bella Crema Bio/Melitta


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VORSCHAU AUSGABE 06-21 TABAKWAREN

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ie wird es mit E-Zigaretten und Tabakerhitzern weitergehen? Das ist die Frage, denn die Produkte erlitten einen Rückschlag durch die beschlossenen Steuererhöhung, die schließlich im Jahr 2022 greifen wird. Doch sicherlich wird die Branche auch darauf eine schlüssige Antwort finden. FOODSERVICE

SMART SEHEN

Kellogg Europa stattet ab 2022 alle seine Verpackungen mit einer Technologie namens Navi-Lens aus, um Infos für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglich zu machen. Sie soll es einem Smartphone ermöglichen, einen Code zu erkennen und wiederzugeben.

FÜR E-SOCCER

Um jungen Konsumenten Appetit auf seine Marke All American Pizza zu machen, hat Dr. Oetker beim E-Sports-Anbieter Twitch ein E-Soccer-Turnier ausgerichtet: die All American Pizza Championship. Partner und Projektkoordinator ist E-Sports Media.

COMMUNITY Mit digitalen Tools kommunizieren, helfen und Konsumenten erreichen.

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n Zeiten der Pandemie hat das Foodservice- Geschäft in den Tankstellen-Shops, in Bahnhöfen und Flughäfen, aber auch an anderen Hochfrequenz-Standorten gelitten. Doch die Nachfrage wird wieder steigen. Allerdings muss das Konzept angepasst werden und Sicherheit bieten. NUTZFAHRZEUGE

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ie Klima-Krise ist in Deutschland angekommen und wird uns weiter beschäftigen. Daher gilt es auch für Store-Betreiber, mittelfristig auf nachhaltige Mobilität zu setzen. Betroffen davon werden auch die eigenen Betriebsfahrzeuge sein. Denn spätestens beim Kauf neuer Modelle gilt es für die Branchenprofis, sich zu entscheiden, auf welche Antriebstechnologie die Wahl fällt.

„Durch die Kooperation mit Plan + Impuls können wir unsere Kunden nun ganzheitlicher beraten.“ Reiner Graul Bormann & Gordon

ANTIRASSISTISCH Nach einer Rassismus-Debatte in sozialen Netzwerken hat Bahlsen seine Waffel „Afrika“ umbenannt. Das Produkt heißt jetzt „Perpetum“. Im neuen Design ist das Gebäck seit einigen Wochen erhältlich.

Fotos: Hersteller, Bormann & Gordon, Plan + Impuls

KLEINKUNST Lorenz Snack World bietet Freunden von Live-Musik, Comedy-Acts und Poetry-SlamGigs kostenfreie Online-Partys im Netz an. In Kooperation mit Sofaconcerts.org seien zwölf digitale Online-Auftritte geplant.

Reiner Graul Geschäftsführer Bormann & Gordon (l.) und Alexander Ehrl, Geschäftsführender Gesellschafter Plan + Impuls, wollen gemeinsam voran kommen.

POS-SPEZIALISTEN ARBEITEN ZUSAMMEN

Die Bormann & Gordon Unternehmensberatung und die Plan + Impuls Gesellschaft für Marktforschung & Beratung am POS kooperieren seit dem 1. Juni 2021 als strategische Partner. Basierend auf fundierten Panelanalysen und Shopper Insights Studien, entwickelt Plan + Impuls neue POS-Konzepte, die künftig mit der Expertise von Bormann & Gordon effizienter und ohne Schnittstellen-Verluste am POS überprüft werden sollen. Beide Partner betonen die Vorteile, die diese Kooperation der Spezialisten für die Kunden habe.


Setzen Sie auf die Kraft des NRW Marktführers! Rheinfels Quelle Lemon hat erfrischende Argumente: Spritziger Geschmack in reinem, natürlichem Mineralwasser ohne Zucker und ohne Süßungsmittel Marktführer in NRW im Segment aromatisierter Mineralwässer mit CO2 Absatzsteigerung von 73 %* im Vergleich 2019 vs. 2020 0,75 L PET-EW eignet sich perfekt für unterwegs Profitieren auch Sie vom Wachstumspotenzial und platzieren Sie Rheinfels Quelle Lemon in 0,75 L Einweg und setzen Sie weitere Impulse mit Rheinfels Quelle Limette-Minze. * Interne Statistik Rheinfels Quelle Lemon 0,75 L PET EW


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