7 minute read

ÜBER 200 MILLIARDEN EURO

POLITIK & WIRTSCHAFT

HANDWERK BESTIMMT MIT: Auf lokaler, nationaler und auch internationaler politischer und wirtschaftlicher Ebene hat das Handwerk eine wichtige Stimme.

Advertisement

Wiederaufbauplan steht fest: Über 200 Milliarden Euro

ITALIEN SOLL IN DEN NÄCHSTEN JAHREN NACHHALTIG MODERNISIERT UND DAMIT ZUGLEICH WIRTSCHAFTLICH GESTÄRKT WERDEN. MIT DIESEM ZIEL WURDE DER WIEDERAUFBAUPLAN GENEHMIGT.

Ende April war es soweit: Der Wiederaufb auplan für die Zeit nach der Pandemie wurde von der italienischen Regierung genehmigt. Nach einem kurzen „Abstecher“ ins römische Parlament wurde der nati onale Plan für Aufschwung und Resilienz nach Brüssel geschickt. 221,5 Milliarden Euro soll er kosten, eine beispiellose Summe, die dazu dienen soll, eine der größten Volkswirtschaft en Europas nachhalti g zu modernisieren. Viele der Vorhaben beziehen sich auf längst fällige Reformen, einige aber auch auf geplante Investi ti onen. Jetzt wartet man nur noch auf das ok von der EU.

221,5 MILLIARDEN EURO FÜR INVESTITIONEN

Die anfängliche Skepsis der EU, welche den Plan absegnen musste, konnte überwunden werden. So wurde Italien zunächst aufgefordert, mehr Garanti en bei der Steuerreform, der Marktliberalisierung und der Modernisierung der Verwaltung zu geben. Einige Krisengespräche und Anpassungen waren notwendig, um die EU zufriedenzustellen. Mit einem Kraft akt wurden 221,5 Milliarden Euro für Investi ti onen startklar gemacht.

Mario Draghi Setzt auf nachhalti ge Modernisierung

SECHS BEREICHE WURDEN FESTGELEGT

01 Eine Zukunft bieten Ausbildung, Gesundheit, Wirtschaft 02 Nachhaltiger Weg Investitionen in wichtige Bereiche

chen Transport gelegt werden soll. Mit 57 Milliarden Euro stellt aber die „Grüne Revolution“ die größte geplante Ausgabe dar. Diesbezüglich möchte Italien den europäischen Vorgaben folgen und unter anderem in erneuerbare Energien und nachhaltige Landwirtschaft investieren.

Von den 221,5 Milliarden Euro kommen 191,5 von der EU in Form von Zuschüssen und Darlehen. 30 Milliarden Euro nimmt Italien zusätzlich auf. Das Programm ist auf fünf Jahre ausgelegt und sieht Investitionen in diesen sechs Makrogebieten mit je mehreren Unterkategorien vor: > Mission 1: Digitalisierung, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit > Mission 2: grüne Revolution und ökologischer

Wandel > Mission 3: Infrastrukturen für die Mobilität > Mission 4: Bildung, Ausbildung, Forschung und

Kultur > Mission 5: Inklusion und Kohäsion > Mission 6: Gesundheit

DIE „GRÜNE REVOLUTION“ ALS GRÖSSTE AUSGABE

Für den Themenbereich Digitalisierung sind 43,6 Milliarden Euro eingeplant. Hier hat Italien im Vergleich zum restlichen Europa großen Aufholbedarf. Flächendeckend schnelles Internet, Breitband und 5G sollen für ganz Italien verfügbar werden.

Das Paket enthält auch anspruchsvolle Maßnahmen zur Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung, von der man sich einen Sprung bei der Wettbewerbsfähigkeit Italiens erhofft.

Knapp über sechs Milliarden Euro sollen für Kultur und Tourismus verwendet werden. 25 Milliarden Euro sollen in die Infrastrukturen investiert werden, wobei der Schwerpunkt auf den umweltfreundli-

GESELLSCHAFTLICHE UNGERECHTIGKEIT ÜBERBRÜCKEN

Der Themenbereich „Bildung“, der Kindergarten ebenso berücksichtigt wie Berufslehre und Hochschulen, wird mit 32 Milliarden Euro zu Buche schlagen.

Das Kapitel „soziale Inklusion“ soll 17,2 Milliarden Euro ausgeben und beinhaltet Programme für die Förderung von Frauen und Jungen, für die Überbrückung gesellschaftlicher Ungerechtigkeiten und den Süden des Landes, der noch immer vergleichsweise unterentwickelt ist. 19,7 Milliarden Euro sollen in den Bereich Gesundheit fließen.

Eine Erneuerung und Verbesserung des Gesundheitssystems in Italien ist schon lange überfällig, die Pandemie hat dies mehr als deutlich aufgezeigt. Das Geld soll also dazu dienen, neue Krankenhäuser und Pflegeheime zu bauen sowie eine Reihe von Großinvestitionen in neue Geräte und moderne Technologien zu tätigen. Auch die Ausbildung des Personals soll verbessert werden.

AUCH DAS SÜDTIROLER HANDWERK SOLL PROFITIEREN

Confartigianato, der nationale Dachverband des Handwerks, dem auch der lvh angehört, hatte zu jedem der wesentlichen Punkte seinerseits einige wichtige Anliegen vorgebracht. Der lvh möchte sich seinerseits dafür einsetzen, dass das Südtiroler Handwerk von den Reformmaßnahmen und den zusätzlichen Geldern profitiert.

Superbonus 110%

KOOPERATIONSVEREINBARUNG SOLL DEN ZUGANG FÜR BÜRGER ERLEICHTERN.

Die Energieeffizienz ist ein wichtiger Teil der europäischen Energiestrategie. Mit dem Superbonus 110% soll die energetische Sanierung von Gebäuden gefördert werden. Um die Anwendung dieser Steuererleichterung auch in Südtirol zu unterstützen, wurde eine Kooperationsvereinbarung auf lokaler Ebene getroffen. Damit soll den Bürgern der Zugang zum Superbonus 110% erleichtert werden. Partner sind neben dem Land Südtirol, Euregio Plus, NOI AG und der Agentur für Energie Südtirol-Klimahaus auch die Berufsverbände (u.a. die Kondominiumsverwalter), die Berufskammern, die Patronate, der Gemeindenverband, die Gemeinde Bozen, das WOBI und Eurac Research.

Energetische Sanierungen

Ein Entgegenkommen

ATMOSFAIR KG

des Lahner Bruno & CO Gedi Center | Rienzfeldstr. 30 | 39031 Bruneck Tel. 0474 530 843 | Fax 0474 537 422 info@atmosfair.it | www.atmosfair.it

PETER PAUL AMPLATZ Architekt

Viel Potenzial für Anliegen

„Die Ausarbeitung ist sehr umfangreich, das Gemeindeentwicklungsprogramm hat aber viele Vorteile für das Dorf“, betont Amplatz.

Wie schätzen Sie den Stand der Umsetzung des neuen Landesgesetzes Raum und Landschaft in den Gemeinden ein?

Bisher wurde erst spärlich mit der Umsetzung begonnen. Vor allem die Ausarbeitung des Gemeindeentwicklungsprogramms ist sehr umfangreich. Dafür benötigen die Gemeinden sehr viele Fachpläne. Voraussetzung ist ebenso das Tourismusentwicklungskonzept des Landes, das noch nicht feststeht. Meiner Meinung nach, ist die Frist von zwei Jahren kaum einhaltbar. Die Arbeit an sich ist aber sehr wichtig, ich mache mit meiner Pilotgemeinde Welschnofen derzeit viele gute Erfahrungen.

Wie sehen diese Erfahrungen mit der Pilotgemeinde aus? Wie wichtig ist das Gemeindeentwicklungsprogramm für das Dorf?

Die Bevölkerung wird sehr stark eingebunden, was dem ganzen Dorf dann wiederum zugutekommen wird. Im Vorfeld können die Betroffenen Gedanken, Anliegen und Wünsche deponieren. Um so viele Aspekte wie möglich zu berücksichtigen, hat die Gemeinde eine Reihe von Treffen mit den verschiedenen Vertretern organisiert, wo wir auch dabei waren Unter anderem auch mit dem lvh. Es ist sehr wichtig, gemeinsam das Beste für das Dorf zu entscheiden. Für das Handwerk sind sicherlich mögliche bebaubare Flächen wichtig. Der Sektor sollte auf alle Fälle genügend Entwicklungsmöglichkeiten haben. Um das genau zu veranschaulichen, wird eine Bestandsanalyse und auf dieser aufbauend dann eine Bedarfsanalyse gemacht. So sollten alle Bedürfnisse berücksichtigt werden.

Atmen Sie tief durch

Ein Name steht für gesunde Raumluft Hygieneinspektion raumlufttechnischer Anlagen laut VDI 6022

– Oberfl ächenuntersuchung mittels Abklatsch-Nährböden – Überprüfung der Luftqualität mittels Luftkeimsammler

Reinigung und Desinfektion von Lüftungs- und Klimaanlagen Ordentliche Instandhaltung von Lüftungs- und Klimaanlagen Luftreinigungs- und Befeuchtungsgeräte

Fixkosten und Umsatzrückgang Jetzt ansuchen!

Corona-Fixkostenzuschüsse

BIS 30. SEPTEMBER UM DIE NACH FIXKOSTEN BEMESSENEN LANDESBEIHILFEN ANSUCHEN.

Mit 280 Millionen Euro stellen die Fixkostenzuschüsse den Löwenanteil des 500-Millionen-Euro-Pakets an Corona-Hilfen, das das Land Südti rol in diesem März geschnürt hat, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie abzufedern, Existenzen und Arbeitsplätze zu sichern und Liquidität zu schaff en. Diese Fixkostenzuschüsse sind neben den sogenannten Verlustbeiträgen die zweite Unterstützungsmaßnahme für Wirtschaft streibende. Die Kriterien für die Gewährung der Verlustbeiträge von 3000 bis 10.000 Euro hatt e die Landesregierung bereits Ende März beschlossen. Seit 19. April kann darum angesucht werden. Im Sinne des Beschlusses, mit dem die Landesregierung die Kriterien für die Fixkosten-Zuschüsse festgelegt hat, können Selbstständige, Freiberufl er und Unternehmen aus Handwerk, Industrie, Handel, Dienstleistungen usw. ab Juni und bis Ende September um diese Corona-Hilfen des Landes ansuchen. Es handelt sich um Zuschüsse von bis zu 100.000 Euro, die sich nach der Höhe der Fixkosten und dem Umsatzrückgang richtet. Bei einem dreißigprozenti gen Umsatzrückgang liegt der Zuschuss bei bis zu 30 Prozent der zugelassenen Fixkosten, bei 50 Prozent Umsatzrückgang steigt der Betrag ebenfalls auf 50 Prozent an.

ANSUCHEN MITTELS SPID EINREICHEN

Die Ansuchen können über den E-Government-Service der Landesverwaltung anhand der elektronischen Identi tät SPID eingereicht werden. Sie werden dann chronologisch bearbeitet. Die zuständigen Landesämter rechnen damit, dass die Corona-Hilfen einen Monat nach Beantragung bereits ausbezahlt werden können. Bei Fragen zum Thema ist die lvh-Abteilung Kredit- und Finanzberatung gerne behilfl ich. Alle Informati onen unter 0471 323 263 oder hermann.thaler@lvh.it.

PAUL LINTNER Rechtsanwalt, Bürgermeister der Gemeinde Ritten und Raumordnungs-Experte

Der Energiebonus im Detail

Energiebonus: Ist dieser mit Inkraft treten des neuen Raumordnungsgesetzes noch anwendbar?

Für bis zum 31. Dezember 2021 genehmigten und begonnenen Bauvorhaben kann der Energiebonus noch in Anspruch genommen werden. Folglich muss bis zu diesem Zeitpunkt das Bauvorhaben sowohl genehmigt wie auch mit dem Bau tatsächlich begonnen werden. Als Grundvoraussetzung gilt, dass das sanierte Gebäude von einer niedrigen KlimaHaus-Klasse mindestens auf Standard C gehoben werden muss oder mit der Zerti fi zierung KlimaHaus R eine Verbesserung der Gesamtenergieeffi zienz des Gebäudes verbunden ist. Gebäude in Wohnbauzonen können die bestehende Baumasse um 20 Prozent erweitern und jedenfalls um 200 Kubikmeter die Baumasse erhöhen. Bestehende Wohngebäude im Landwirtschaft sgebiet mit einer oberirdischen und überwiegend zu Wohnzwecken genutzten Baumasse von zumindest 300 Kubikmeter (zum Sti chtag vom 12.1.2005), können um 200 Kubikmeter erweitert werden. Werden durch die energeti sche Sanierung neue Wohneinheiten geschaff en, so sind diese für Ansässige zu binden. Die durch den Energiebonus gewonnen Baumasse (falls keine neue Wohneinheit geschaff en wird), erhält dieselbe Zweckbesti mmung wie die als Berechnungsrundlage herangezogenen Baumasse. Neue Wohngebäude müssen im KlimaHaus-Standard A errichtet werden und sofern das neue Wohnhaus in KlimaHaus-Standard A-nature errichtet wird, kann die maximal zulässige Baumasse sogar um bis zu 10 Prozent überschritten werden.

This article is from: