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5.5 Mehr als nur Zwischenraum
Im Gebäudezwischenraum finden die verschiedenen Ebenen ihre Anknüpfungspunkte an der im Zusammenhang mit der Haltestelle Cappuccine erwähnten Struktur. Diese legt sich wie ein zweiter Layer über die beiden Zeilen und eröffnet Möglichkeiten, die den Bestand in seinen räumlichen und funktionellen Ausmassen sprengen würden. Mittels raumhaltenden Fachwerkträgern überspannt die Struktur jeweils in Längsrichtung von bestehendem Kern zu Kern. Darauf abgelegt sind H-Träger, welche wie Kragarme eine Schicht aus Aussenräumen und Erschliessungsflächen über die Längsfassaden der beiden Zeilen legen.
Als Referenz für den Raum zwischen den beiden Häuserzeilen greife ich wiederum auf Neapel zurück. Dieses Mal jedoch nicht auf den Essay von Walter Benjamin und Asja Lacis, sondern auf das mit hohen Erwartungen verknüpfte Sozialwohnungsprojekt Vele di Scampia, welches ab den 1960er Jahren am Stadtrand von Neapel von Franz di Salvo geplant und gebaut wurde. Die Gebäudekomplexe bestehen jeweils aus zwei parallel stehenden und maximal 14 Stockwerken hohen Zeilenbauten, die durch einen zentralen Hohlraum getrennt und durch Treppen, Auszüge und Galerien miteinander verbunden werden. Die zentrale Erschliessungszone sollte nach dem Willen der Planer die Integration und den Aufbau einer Gemeinschaft von den Bewohnenden fördern und soziale Kontakte einfacher möglich machen. Das Projekt sollte so nach di Salvo die charakteristischen Züge einer neapolitanischen Gasse und ihr Potential zur Interaktion in einer modernen Version nachbilden. Auch wenn die Vele di Scampia heute zu einem Grosssteil nur als Inbegriff für die gescheiterten italienischen Sozialwohnungsbauten der Nachkriegszeit stehen, üben die zwischen den Gebäudezeilen schwebenden Erschliessungsgalerien auf mich eine starke Faszination aus. 31
31 Bereits vor der Fertigstellung der Stadterweiterung verkam das Gebiet zu einem Drogenumschlagplatz und zu einer Hochburg für Vandalismus und Kriminalität. Neben der Besetzung der Neubauten nach einem grossen Erdbeben, können dafür folgende architektonische Gründe genannt werden: Der Gebäudezwischenraum wurde in der Planung massiv verkleinert, die filigrane Stahlstruktur durch eine Beton-Stahl-Konstruktion ersetzt und die geplanten Gemeinschaftsbereiche nicht umgesetzt.
Die Zwischenräume zu den Fassaden lassen unterschiedliche Blickachsen zu, sowohl von der horizontalen Galerie aus, als auch von den schmalen Treppen zu den Wohnungen. Es ist so auch möglich beim Nachhausekommen Nachbarn der unteren oder oberen Geschosse zu sehen. Spontane und informelle Kontakte können zustande kommen. Die Durchblicke und Treppen schaffen zusammen mit den vertikal gestapelten Erschliessungspodesten ein Spiel aus Weite und Enge, das trotz der enormen Gebäudezwischenraumhöhe einen menschlichen Massstab annimmt und Intimität erzeugt. Obwohl diese innerhalb der Nachbarschaft Potential hätten haben können, sind entlang der Erschliessungspodeste keine Aufenthaltsmöglichkeiten eingeplant und auch die privaten Aussenräume wenden sich davon ab. Durch den unterschiedlichen Ausbau der verschiedenen Wohnungszugänge durch die Bewohnenden – mit Gittern, Erker formenden Fenstern oder vor Blicken schützenden Tüchern – ergibt sich trotz der stark geschlossenen Fassade dennoch ein diverses und lebendiges Bild.
Die Aufenthaltsqualität und Gemeinschaftsbildung um die zentrale Erschliessung, die in den Vele vermisst wird, findet sich in einer weiteren Referenz. Die Pasaje General Paz in Buenos Aires wurde 1925 von Architekt Pedro A. Vinent geplant. Es handelt sich dabei um eine vollwertige Passage mit 2 Ein- und Ausgängen, die sich über einen gesamten Häuserblock erstreckt und als eine frühe Form des kollektiven Wohnens bezeichnet werden kann.
Die 57 Wohneinheiten auf 4 Geschossen richten sich komplett auf die Passage aus – Fenster in andere Richtungen sind nicht möglich – und werden vom Erdgeschoss her über offene Treppen, Lauben und Podeste erschlossen. Kleine Brückenähnliche Podeste und teilweise überdachte Podeste verbinden die beiden Wohnzeilen links und recht miteinander. Kontakte unter den Bewohner*innen werden durch die räumliche Nähe und die konstanten Sichtbezüge forciert. Dennoch ergeben sich durch die leichten Vor- und Rücksprünge der Fassaden und den der Bewegung folgenden Lauben auch geschütztere und introvertiertere Bereiche entlang der nach oben offenen Passage. Die üppige Begrünung, die Haptik der Materialien mit farbigen Keramikplatten oder hellem Putz und die Leichtigkeit der Konstruktion und Geländer der Erschliessungsschicht tragen zum lebhaften und einladenden Bild der mittleren Erschliessungs- und Aufenthaltszone ein. Die Passage könnte fast als grosses gemeinschaftliches Wohnzimmer mehrerer Einheiten interpretiert werden.
Analog zur Idee der «promenade architecturale» von Le Corbusier, erlebt man den Gebäudezwischenraum der ehemaligen BSI in dem man ihn durchgeht. Es entsteht durch die Bewegung im und um den Zwischenraum eine Dramaturgie, die intensivere Raumsituationen zulässt und so Menschen eher anzieht und festhält. 32 Die neu eingeführte Struktur entwickelt sich grundsätzlich ab dem 2. Obergeschoss, auf dem Niveau der Piazza Sant'Anna. Über drei grosszügige Podeste sind die beiden Zeilen miteinander verbunden. Ausgehend von diesen Podesten greifen einläufige Treppen zu den Laubengängen des 1. Obergeschosses und verbinden diese so wiederum mit dem Erdgeschoss, sowie in das 3. Obergeschoss.
Die Wegführung der Haupterschliessung der oberen Geschosse ist als mäandrierender Weg zwischen den beiden Zeilen ausgestaltet. Die Idee ist, dass jede Ebene der Struktur ihren eigenen Ablauf bekommt, und sich so nie mit der darunterliegenden Ebene deckt. Brücken, Podeste und Treppen wechseln auf jedem Geschoss die Position. Man bewegt sich im Zwischenraum von einem Geschoss ins nächste - erfährt dabei den Raum in der Diagonalen. Es ergeben sich eine Vielzahl von Blickbezügen in verschiedenste Richtungen, die wir teilweise so aus unserem Alltag nicht kennen: nach vorne in die Laubengänge, zur Seite auf die daneben liegenden Podeste und schräg nach oben oder unten. Nach Hertzberger sind es genau diese Blickkontakte, welche charakteristisch und fundamental für das Entstehen von sozialen Kontakten und somit für die Bildung einer Gemeinschaft sind. 33
Die Versetzung der Treppen führt dazu, dass man sich nicht nur vertikal, sondern auch horizontal über einen Laubengang durch die Struktur bewegt, bevor man den Zwischenraum wieder in der Diagonalen quert. Jan Gehl verweist darauf, dass mäandrierende Wege dazu führen, dass mehr Leute unterwegs sind. Die Erschliessung wird belebter, attraktiver, fördert ungeplante Zusammentreffen und lädt zum Verweilen ein. 34 Die Struktur spielt dabei mit unterschiedlichen Sichtbeziehungen und gleichzeitig den Möglichkeiten, anderen zu begegnen oder eben aus dem Weg zu gehen. Blickachsen in alle Richtungen werden durch Leerräume und Diagonalen maximiert und Aufenthaltsorte entlang der Erschliessung mit Podesten, Brücken und Auskragungen generiert. Sie charakterisieren sich durch unterschiedliche Raumempfindungen wie Weite und Enge, hellere und dunklere Bereiche, geschütztere und offenere, privatere und öffentlichere Zonen. Die Erschliessung wird so zu einem Erlebnisraum, der mit den Empfindungen innerhalb der Strassen und Plätze einer Stadt verglichen werden kann. 35
Die Vorstellung eines horizontal und vertikal durchgehenden und verschiedenste Situationen ermöglichenden Raumgefüges stützt sich auch auf die Entwurfsphilosophie von Herman Hertzberger ab. Dieser versucht in seinen Projekten immer in einzelne Geschosse geteilte Gebäude zu vermeiden. Er sucht nach einem Kontinuum, einer Vernetzung und einem gleichzeitigen Möglichkeitsraum. Als wichtigstes Element dafür sieht er die Erschliessung, die Treppe und ihre Podeste. 36 öffentlichen Räume Luganos und ihre Potentiale die öffentlichen Räume Luganos und ihre Potentiale
34 Gehl (2020). S.123.
35 Hertzberger (2010). S.176.
36 Hertzberger, 2018.
Abb. 54. Visualisierung der erschliessenden Struktur mit unterschiedlichen räumlichen Qualitäten
5.6 Das Leben auf Stufen
Treppen haben in der geschichtlichen Entwicklung der Architektur ein wahres Auf und Ab der Bedeutung und Wichtigkeit erlebt. Während sie einst zu den prächtigsten architektonischen Elementen gezählt wurden, welche mit Anmut und Grazie begangen wurden, entwickelte sich mit dem Aufkommen der Mobilität die Treppe zu einem Hindernis. Nach und nach wurden sie durch Maschinen ersetzt, wie beispielsweise Aufzüge, Rolltreppen, Sessellifte und Seilbahnen. Oftmals werden Treppen nun nur als letzter Ausweg genutzt, wenn alle anderen Möglichkeiten des vertikalen Transportes versagen. 37
Jedoch darf bei der Betrachtung der Treppen nicht vergessen werden, dass deren Nutzung nicht rein auf den Erschliessungszweck begrenzt werden muss. Bereits seit der Antike sind Amphitheater und grosse Treppen vor öffentlichen Gebäuden beliebte Punkte für geplante und spontane Zusammentreffen. Stimmt die Lage, die Breite der Treppe und ihre Materialität, laden sie konstant zum Hinsetzen ein. Dazwischen liegende Podeste dienen als Aussichtspunkte auf die unteren Ebenen, oder wie Walter Benjamin es in seinem Essay Neapel ausdrückte, als Bühne für die auf den Stufen sitzenden Zuschauer. 38 Die Rolle der Treppe und der angrenzenden Podeste als Aufenthalts- und Kommunikationsraum sowohl im öffentlichen Raum, als auch innerhalb von Gebäuden wird oftmals unterschätzt.
Wie Georges Perec es ausdrückte: Wir sollten wieder lernen, mehr in Treppenhäusern, in der Erschliessung zu leben. Aber wie? 39 Ein weiteres Mal komme ich zurück zur Lithographie «Relativity». Die Treppen üben wie bei der ersten Betrachtung eine starke Präsenz innerhalb der Szene aus. Gleichzeitig ergeben sich jedoch durch die Menschen, die die Treppen benutzen weitere mögliche Bespielungen des Raumes: Jemand sitzt da und liest, zwei Personen schauen von erhöhten Bereichen in die unteren Geschosse, und die Wege von verschiedenen Nutzer*innen kreuzen sich.
37 Rudofsky (1995). S.159.
38 Benjamin (1991). S.310.
39 Perec (2008). S.38.
Die Erschliessung wird so zu einem aneigenbaren Raum mit Kommunikationsdispositiv, von der Monofunktionalität zur Bespielbarkeit. Türen und Wandöffnungen verbinden imaginäre Innenräume über das Treppenhaus mit dem Aussenraum, es entsteht eine Art Schwellenzone, die verschiedene Bereiche miteinander vernetzt.
Die ergänzende Struktur zwischen den beiden Bestandeszeilen der ehemaligen BSI, soll genau diese Funktionen ebenfalls übernehmen können. Zusätzlich zur reinen Erschliessung und Vernetzung, sollen sich auf allen Ebenen Aufenthaltsqualitäten für die Bewohnenden, aber auch für die Öffentlichkeit ergeben. So wie die Struktur ein Wechsel zwischen öffentlicheren und privateren Wegen, Treppen und Plätzen ermöglicht und geteilte Flächen anbietet, sollen auch Teile des Arbeits- und Wohnalltags auf der Struktur geteilt werden. Dadurch werden aus den zur Erschliessung dienenden Flächen, Räume in denen gelebt wird und das Stadtgeschehen auch oberhalb des Erdgeschossniveaus seinen Platz findet.
Dadurch dass sich so mehr Menschen am selben Ort befinden, sich begegnen und längere Zeit verbringen, können sich soziale Kontakte und Aktivitäten entwickeln, die letztendlich zu einer offenen und lebendigen Gemeinschaft führen. 40 Es entsteht eine Schwelle zwischen Stadt und Privatheit: Es begegnen sich Bewohner*innen und Fremde zufällig, genau wie im öffentlichen Raum der Strasse. 41 Die Idee sollte so sein, Orte und Raumabfolgen zu schaffen, wo Leute sich treffen können, sei es nun zufällig oder durch ein abgemachtes Treffen, und wo gemeinschaftliche Interessen einen Platz finden, Diskussion und Austausch stattfinden. Diese Funktionen benötigen nicht unbedingt viel Platz, jedoch braucht es dafür Räume, die für die Situation angemessen sind: nicht zu gross, offen zugänglich, einladend, flexibel und divers. 42 Die Aufenthaltsräume entlang der Erschliessung werden zu Möglichkeitsräumen, die durch die Menschen, die sie benutzten angeeignet werden können. Passant*innen können die vorgefundenen Situationen immer wieder neu interpretieren und als Ressource nutzen.
40 Gehl (2020). S.8.
41 Wolfrum (2018). S.79.
42 Hertzberger (2010). S.19-22.
Durch leichte Ausbuchtungen der Struktur ergeben sich so Sitzoder Arbeitsnischen mit kleinen Tischen mit Aussicht auf die Stadt oder das Geschehen entlang der Fassaden und auf den Treppen. Die geschlossene Brüstung in dem Bereich löst nicht nur die Absturzsicherung, sondern sorgt auch für eine gewisse Intimität. Herman Hertzberger verweist dabei auf einen unserer Urinstinkte: Das Bedürfnis der Sicht nach Vorne, bei gleichzeitigem Schutz. 43 An einigen Stellen weitet sich die Struktur gar zu schwebenden Terrassen aus, für Tische, einen Grill oder spontane Konzerte. Im 2. Obergeschoss ergeben sich durch die Pergolen mit Sitzbänken und schützenden Vorhängen zusätzliche flexibel nutzbare, privatere Bereiche. Als mögliche Arbeits und Sitzungsräume in den warmen Jahreszeiten können so Synergien der Gewerbe über den Zwischenraum hinweg genutzt werden. Immer wieder ergänzen Pflanztröge die Struktur. Sie sorgen für ein angenehmes Klima, dienen als Sichtschutz und spenden im Sommer zusätzlich Schatten. Im obersten Geschoss empfängt eine Outdoorbar die Gäste der Veranstaltungssäle. Sitzstufen ersetzen hier Tische und Stühle und ermöglichen gleichzeitig den Blick über die Stadt in Richtung San Salvatore. Die Fensterfronten der Dachgeschosse lassen sich komplett zur Struktur öffnen und erweitern so den Innenbereich in die Öffentlichkeit.
Die Struktur kann so zu einer Bühne für die Stadt und ihre Bewohner*innen werden. Die zugänglichen Flächen können von allen bespielt werden. Wie Walter Benjamin es in Bezug auf Neapel ausdrückte: «Balkon, Vorplatz, Fenster, Torweg, Treppe, Dach sind Schauplatz und Loge zugleich.» 44
43 Hertzberger (2010). S.25. 44 Benjamin (1991). S.310.
Nicht nur in der neuen Struktur, sondern auch entlang von dieser, siedeln sich in den Wohngeschossen halböffentliche Nutzungen an. Im Bereich der Treppen befinden sich von Fassade zu Fassade durchstossende Räumlichkeiten, die die private Wohnfläche ergänzen und gemeinschaftliche Aktivitäten fördern. Man trifft sich häufiger zufällig, und es können nachbarschaftliche Freundschaften entstehen. Sie haben unterschiedliche Funktionen auf den Geschossen und führen dazu, dass man sich immer wieder durch die vernetzende Struktur bewegt. Die Räume verleiten zudem dazu, tägliche Arbeiten im Haushalt und des privaten Lebens, mehr in den öffentlichen Raum zu verlagern. 45 Alle diese Räume verfügen über grosse öffenbare Fronten, sie können also je nach Öffnungsverhalten einen privateren Charakter einnehmen, oder sich als räumliche Erweiterung zur öffentlichen Erschliessung zählen. Unter anderem finden sich so vom Erdgeschoss bis zum Dachgeschoss verteilt entlang der mäandrierenden Erschliessung drei Waschsalons, zwei Fitnessräume, ein Spielzimmer, eine gemeinschaftliche Werkstatt - die zudem auch der Stadtbevölkerung nach Anmeldung offen stehen kann und zwei Arbeitsräume im Sinne von Co-Working Plätzen.
45 Gehl (2020). S.117.
Abb. 61. Gemeinschaftli -
Abb. 62. Gemeinschaftliche öffentlichen Räume Luganos und ihre Potentiale
Der vertikale Weg durch den Zwischenraum und die damit verbundenen Nutzungen finden ihren Abschluss in den halböffentlichen und öffentlichen, überhohen Dachräumen, die sich in den Fachwerkträgern der Struktur aufspannen. Hier finden in der südlichen Zeile in abgetreppter Anordnung eine Social Kitchen, ein informeller Raum mit Tischen und einer offenen Küche an der gekocht wird; eine grosszügige mit Sonnensegeln geschützte Terrasse und ein Gewächshaus, mit Gemüse und Früchten für die Social Kitchen, ihren Platz. Die nördliche Zeile öffnet sich durch ihre Nutzung noch klarer für die Öffentlichkeit der Stadt Lugano. Das Foyer Pubblico gegenüber der Social Kitchen kann als Teil der grossen Erschliessungsstruktur gelesen werden. Es ist Innen- und Aussenraum zugleich. Die Nischen, Ecken und Podeste darin können für unterschiedlichste Zwecke temporär angeeignet werden. Der Sala Comune bietet Platz für Workshops, Tagungen, Präsentationen, Vereinsverantstaltungen oder Ausstellungen. Die Tribüne im Sala Culturale lädt dazu ein, kleinere Konzerte oder Theateraufführungen von lokalen Chören, Schulen oder Theatergruppen zu besuchen.
Abb. 65. Längsschnitt durch die südliche Zeile mit Darstellung der Dachgeschossnutzung
5.7 Zwischen Innen und Aussen
Ob die gemeinschaftlichen Flächen innerhalb der neuen Struktur zum Benutzen einladen, hängt auch von der räumlichen Beziehung zur privaten Umgebung – beispielsweise der Wohnung – und dem Übergang der beiden Bereiche ab. Strenge Grenzen, die ein klares Innen oder Privat und ein klares Aussen oder Öffentlich definieren, sind dabei eher hinderlich. Sie hemmen Personen in die Öffentlichkeit zu gehen, wenn es nicht notwendig ist. 46 Fassaden und Raumschichten, die als poröse Grenzen oder, wie in Kapitel 5.2 eingeführt, Membranen im Sinne von Nischen, vertieften Eingänge oder Bepflanzungen in der Vorzone ausgebildet sind, übernehmen die Funktion eines verbindenden Elements zwischen Innen und Aussen, zwischen Privat und Öffentlich, und erleichtern es den Benutzer*innen zwischen diesen Bereichen hin und her zu wechseln. Eine Entscheidung zwischen den beiden Gegensätzen ist nicht notwendig. 47
Die räumliche Gestaltung der Fassaden bietet zudem die Möglichkeit Aktivitäten und somit auch soziale Beziehungen innerhalb der ergänzenden Struktur zu fördern. 48 Sie sind beliebte Aufenthaltsbereiche entlang von Gebäuden, da sie die Qualitäten von Innen und Aussen miteinander vereinen: Man kann beide Bereiche überblicken, dabei eine gewisse Distanz zu Fremden und Schutz wahren, und geniesst gleichzeitig einen guten Überblick. Notwendig dafür sind räumliche Anregungen, die die Bewohner*innen dazu ermutigen ihren Wohnbereich auf den öffentlichen Raum auszudehnen und so wiederum der öffentliche Raum an Qualität und Leben gewinnt. 49 Diese Schwellenräume sind dabei für soziale Kontakte genauso wichtig, wie es schützende Wände für die Privatsphäre sind. 50
46 Gehl (2020). S.109.
47 Gehl (2020). S.109.
48 Gehl (2020). S.89.
49 Hertzberger (2009). S.41.
50 Hertzberger (2009). S.35.
Abb. 69. Fassade des Zwischenraums: Arkaden mit Sitzgelegenheiten im Erdgeschoss, Nischen und Aufenthaltsbereiche in den oberen Geschossen
Im Erdgeschoss des Projekts am Cappuccine bilden die bestehenden Stützen eine Übergangszone zwischen den neuen Fassaden und dem Haltestellenraum des Trams in Form eines Arkadenraumes. Dieser bricht mit der strikten Trennung zwischen Aussen- und Innenraum, in dem er beide Bereiche verbindet. 51 Die Arkade bietet einerseits Schutz vor Witterung und andererseits ergeben sich Möglichkeiten zum Stehen und Verweilen. Nach Jan Gehl müssen Plätze zum Anhalten nämlich erst gefunden werden. Nicht jeder Raum lädt zum Stehen und Warten ein: Säulen oder Pfeiler jedoch können zu physischen Stützen und Rückzugsbereichen werden, in dem man sich daran anlehnt oder zumindest nicht frei im Raum stehen muss. 52 Das urmenschliche Bedürfnis nach guter Sicht bei gleichzeitigem Schutz ist dadurch gegeben.
51 Wolfrum (2018). S.103.
52 Gehl (2020). S.147.
Die Werkstätten, Verkaufsflächen und Atelierwohnungen im Erdund 1. Obergeschoss verfügen über ein multifunktionales Schaufenster, welches die Funktion eines vermittelnden Elements zwischen Aussen- und Innenraum übernimmt. Das mit einem Faltfenster oder Hebefenster ausgestattete und 80cm tiefe Fenster lässt sich vollständig öffnen. Die auf Sitzhöhe geplante Brüstung kann bei geöffnetem Zustand als Sitzbank genutzt werden, mit einem kleinen Tisch ergänzt wird das Fenster zum Aufenthaltsbereich entlang des Laubenganges. In geschlossenem Zustand können hier die Werkstücke ausgestellt werden. Visuell bleibt die Verbindung zwischen innen und aussen vorhanden. Denn sehen zu können, was sich im öffentlichen Raum abspielt, kann ebenfalls dazu anregen sich dazuzugesellen. 53
Räume Luganos und ihre Potentiale
Die bestehenden Kerne werden zu zweigeschossigen Maisonettewohnungen umgenutzt. Ihre Erschliessung funktioniert jeweils halbgeschossig versetzt zu den Laubengängen über eine Treppe entlang der Fassaden. Dieser Höhenversatz erzeugt zum einen Privatsphäre für die Wohneinheiten, andererseits erweitert sie den privaten Wohnbereich auf die Treppe hinaus. Ob als Platz für Topfpflanzen oder als Ort, an dem man sich im Sitzen die Schuhe anzieht. Wie Jan Gehl es formulierte: «Die Eingangsstufen sind der natürlichste Platz zum Verweilen vor der eigenen Wohnung.» 54 Der Schwellenraum zwischen Innen und Aussen erweitert sich durch die Stufen auch in die Vertikale entlang der Fassade.
Die erschliessenden Laubengänge in den oberen Geschossen sind charakterisiert durch Vor- und Rücksprünge der Fassaden. Leicht vorstehende Eingangsbereiche werden entlang der Laube mit Sitzbänken ergänzt. Diese schaffen eine räumliche Distanz, eine Schwelle zum privaten Innenraum, und gleichzeitig die Möglichkeit mehr Leben aus der Wohnung vor die Türe zu verlegen. Denn «Da, wo sich etwas abspielt, möchte man innehalten und zuschauen, und das ist schon Grund genug, zu versuchen, die Architektur zur Vermehrung der Sitzgelegenheiten beitragen zu lassen.» 55 Die Sitzflächen sind bewusst zwischen jeweils zwei Wohnungen gespannt. So kann die Fläche von beiden Seiten aus bespielt werden und es können Konversationen zwischen Nachbaren gefördert werden. Vielleicht wird die Bank aber auch zu einem Blumenfenster, oder dem Ort, an dem man die Einkaufstüten abstellt, wenn man nach Hause kommt.
Zwischen den Eingangsbereichen springt die Fassade in Form einer grossen Fensterfront zurück. Die so entstehende Nische pro Wohneinheit ist schützende Vorzone und halbprivater Aussenraum zugleich. Der Punkt dabei ist eigentlich der, dass diese Nischen theoretisch gesehen zwar noch zur Erschliessungsfläche gehören, jedoch aufgrund ihrer räumlichen Abgeschlossenheit auch als privat gelesen werden können. Es ist daher akzeptabel, sie von beiden Seiten her zu nutzen und die Zugehörigkeit auch immer wieder neu zu verhandeln. 56 öffentlichen Räume Luganos und ihre Potentiale
54 Gehl (2020). S.145.
55 Hertzberger (1995). S.182.
56 Architecture and Education, 2022.
Im Gegensatz zu den Vele in Neapel sind so im Projekt für den Perimeter der ehemaligen BSI die Aussenräume und Wohnungen bewusst zur aktiven Gemeinschaftszone hin orientiert. Es entsteht die Möglichkeit zur Offenheit und Durchlässigkeit zwischen öffentlichen und privaten Räumen. Raumhohe Faltfenster und Vorhänge entlang der Nischen erlauben Abstufungen und eine Regelung der Privatsphäre. Die Aktivitäten der privaten Wohnung können, bei kompletter Öffnung, frei nach aussen fliessen. Wie auch beim Beispiel in Neapel kann so die Erschliessungsstruktur durch die Bewohnenden angeeignet werden und es entstehen abwechslungsreiche und identitätsstiftende Fassadenabschnitte, die den Gebäudezwischenraum zusätzlich beleben. An einem Ort wird vielleicht eine Hängematte aufgehängt, eine Wohnung weiter steht ein Töggelikasten, der von immer anderen Personen bespielt wird oder die Einsicht in die Wohnräume wird durch einen üppigen Urwald an unterschiedlichen Topfpflanzen verdeckt.
Ganz im Sinne einer diversen und offenporigen Stadtentwicklung wird auch bewusst auf verschiedene Wohnungstypen wertgelegt. Neben den verschiedenen Gewerbe-, Atelier-, Werkstatt- und öffentlichen Flächen sprechen sie unterschiedliche Personen in unterschiedlichen Lebenslagen und Altersstufen an. So kann innerhalb des neu entwickelten Gebiets eine heterogene und lebendige Wohnkultur entstehen, die auch zu Austausch und Diskussion anregt.
Die Grundrisse bauen auf der Bestandesstruktur mit massivem Kern und dazwischen gespanntem Stützen-Platten-System auf und nutzen die jeweiligen räumlichen Eigenheiten. Es ergeben sich dadurch zwei vom Grundsatz her stark unterscheidende Wohnungstypen.
Die Stützen-Platten-Struktur lädt dazu ein, flexible und frei einteilbare Einheiten zu entwerfen, welche sich rund um die acht bestehenden Stützen entwickeln. Richard Sennett führt dazu im Zusammenhang mit der von ihm geforderten Durchlässigkeit die Bezeichnung der Schale ein: «Schalen schaffen Formen, deren Möglichkeiten sich nicht in einer im Voraus festgelegten Konfiguration erschöpfen. Die Schale sorgt so für Durchlässigkeit innerhalb des Gebäudes, da es nur wenige Barrieren gibt. Sie laden zum Weiterdenken und Verändern ein.» 57
So entstehen in diesen Bereichen funktionsoffene Einheiten, welche sowohl zur gewerblichen Nutzung, als auch zum Wohnen dienen können. Dies auch um die Heterogenität und eine Funktionsüberlagerung auf den Geschossen zu fördern. Das Prinzip der Funktionsmischung ist dabei eine der Voraussetzungen für die Integration von verschiedenen Menschen und Aktivitäten, welche sich über den gesamten Tag verteilen und so die öffentlichen und halböffentlichen Flächen rund um die Uhr beleben. 58
Die Einheiten entwickeln sich um sechs frei in die bestehende Struktur gestellte Trennwände aus Blockholz. Diese trennen grundsätzlich drei kleinteilige Wohn- oder Gewerbeflächen voneinander ab, die vom Gebäudezwischenraum an die Aussenfassaden durchstossen. Durch die freie Setzung der Wände sind die Einheiten jedoch mit einfachen Mitteln zu einem fliessenden Raum zusammenschaltbar. Dies erhöht die gegebene Flexibilität und Durchlässigkeit zusätzlich und fördert eine langfristige Nutzbarkeit der Flächen. Je nach Nutzung und Wohn- oder Arbeitslayout ergänzen reversible Wände aus Blockholzplatten die Grundrisse und unterteilen die Flächen in kleinere Räume und Nischen.
Wie auch bereits im Aussenraum sind auch innerhalb der Wohnungen geschützte Bereiche notwendig. Ich mag dabei die Umschreibung von Herman Hertzberger: Es kann keine Abenteuer geben, ohne eine Home-Base in die man zurückkehren kann. 59 Ein Ort, an dem man sich wohlfühlen und alleine zurückziehen kann. Ein Ort, der somit die Grundlage dafür bildet, dass man überhaupt mit anderen Interagieren kann. 60 Durch den Einsatz von grossformatigen Drehtüren sind die Wohnungsgrundrisse private Kammern und Loft zugleich. Sie lassen den Übergang zwischen den gemeinschaftlich genutzten Räumen und dem privaten Zimmer flexibel steuern. Sind sie komplett geöffnet, ergibt sich ein Schwellenraum, der von beiden Seiten aus bespielt werden kann: Als eine Erweiterung des Kinder- oder Schlafzimmers, oder als zur Vergrösserung des Wohnzimmers. Alle Räume können gemeinschaftlich genutzt werden, oder aber als intimer, geschützter Rückzugsort.
Wenn man in einer kleineren Wohnung lebt, wird die Beziehung zu den aneigenbaren Aussenflächen in der Struktur und den gemeinschaftlichen Räumen entlang der Treppen stärker. Nutzungen, die in der eigenen Wohnung auf Grund der Grösse nicht möglich sind, werden in den öffentlichen Raum verlagert. Einerseits durch die in Kapitel 5.5 erwähnten gemeinschaftlichen Nutzungen, andererseits aber auch durch die Möglichkeit, die Wohnfläche bei steigenden Temperaturen durch die Faltfenster auf die Laube hinaus zu erweitern. Die Grenze zwischen Privat und Öffentlich verschwimmt für eine gewisse Zeit.
Während sich die durchgesteckten Wohnungen bewusst horizontal ausbreiten und die Konfrontation mit dem öffentlichen Raum suchen, sind die Kerne durch ihre strukturelle Ausformulierung mit massiven, grösstenteils geschlossenen Aussenwänden introvertiert. Sie spielen bewusst mit dem Bedürfnis nach Schutz und Rückzug und öffnen sich nur mit Sichtbezügen durch runde Fenster und den höhenversetzten Zugang zum Laubengang zum Gebäudezwischenraum.
Die Grundrisse sind geprägt von der bestehenden Treppe innerhalb des Kerns, sowie den grossen vertikalen Steigzonen und Liftschächten. Die bestehende Treppe wird zum Hauptelement der Maisonettewohnungen, ganz nach dem Wunsch von Georges Perec, der wie in Kapitel 5.5 eingeführt das Leben wieder mehr auf die vertikale Erschliessung verlegen möchte. Es wird um und auf der Treppe gelebt: Die Garderobe findet sich auf dem ersten Treppenpodest, eine Arbeitsnische auf dem zweiten. Das Bett im Kinder- oder Gästezimmer findet leicht erhöht in einer Nische auf dem bestehenden Treppenlauf Platz. Die Küche und der Wohnraum sind über den Luftraum der ehemaligen Steigzonen mit dem oberen Schlafzimmer verbunden. Faltelemente im Schlafzimmer lassen hier wiederum eine Regulierung des Öffnungsverhaltens zwischen den beiden Zonen zu. Wie Georg Simmel es ausdrückte:
«Because the human being is the connecting creature who must always separate and cannot connect without separating.» 61
Abb. 85. Grundrissvariation mit angrenzenden Aussen- und Erschliessungsräumen in der Struktur des Zwischenraumes im 4. Obergeschoss
6
Mein persönliches Erleben der Stadt Lugano und deren öffentlichen Räume und die Diskrepanz zum Empfinden von Einheimischen, allen voran Mario Botta, legten den Grundstein für diese Thesisarbeit und der Auseinandersetzung mit dem Potential und der Wichtigkeit von öffentlichen Räumen innerhalb einer Stadt, ihren Übergängen und Schwellenräumen. Und nicht zuletzt auch mit den sozialen Interaktionen, die sich durch eben diese Räume ergeben oder eben nicht ergeben können. Mario Botta selbst umschrieb das ganz schön: «Die Stadt ist die leistungsfähigste, schönste, flexibelste und intelligenteste Form der menschlichen Ansammlung, die dem Menschen bekannt ist. Es gibt keine andere Form menschlicher Zusammenballung, die es ermöglicht, das schreckliche Gefühl der Einsamkeit und der Abgeschiedenheit zu leben und zu überwinden, und die sich gleichzeitig dem sozialen Leben - der Mensch ist schliesslich ein soziales Tier - so frei öffnet wie die Stadt.» 62
Vieles dreht sich im Moment darum, wie wir in Zukunft in unseren Städten leben wollen. Die Gesellschaft ist in einem ständigen Wandel, das Zusammenleben verändert sich. Während unserer Arbeit fokussieren wir uns meist auf die Architektur als Objekt, die Bauten selbst. Für mich waren die letzten knapp vier Monate der Versuch einer Umkehrung dieser Herangehensweise. Ich bin von dem ausgegangen, was zwischen den Gebäuden übrig bleibt, dem Raum zwischen den Häusern, zu dem sich auch der öffentliche Raum zählt. Es war für mich eine Suche danach, wie der Zwischenraum und seine Übergangszonen eine mögliche Antwort darauf geben könnte, wie wir in Zukunft zusammenleben wollen.
Ausgehend vom Massstab der Stadt und der Feststellung der fehlenden Vernetzung habe ich mich mit Hilfe der Theorien von Richard Sennett, Herman Hertzberger und Jan Gehl, sowie dem Essay Neapel von Walter Benjamin in immer kleiner werdenden Massstäben mit Räumen befasst, die Menschen zusammenbringen können. Dabei stand zwar jeweils die Öffnung und Verwebung von verschiedenen Bereichen im Zeichen der Gemeinschaft und der sozialen Interaktion im Vordergrund, jedoch immer auch das Bewusstsein dafür, dass das Bedürfnis nach Privatheit genauso allgegenwertig ist, wie das nach dem Zusammensein. Das eine kann ohne das andere gar nicht existieren. Die Übergänge dazwischen sind entscheidend. Gebäude und öffentliche Räume dürfen porös sein, ausfransen und ineinander übergehen. Sie sollten es sogar. Denn genau diese räumlichen Situationen werden zu vermittelnden Elementen und sorgen dafür, dass sowohl der privatere Bereich, als auch der öffentliche gerne genutzt werden. Funktionierende gemeinschaftliche Räume brauchen immer Ambivalenzen, Eigenheiten, die sie aneigenbar und heterogen belassen, wie unsere Gesellschaft ist. Oftmals sind es wohl Nuancen, die den Unterschied machen: Sitzgelegenheiten entlang von Plätzen, Nischen entlang einer Fassade, eine Säule an die man sich anlehnen kann oder eine Zimmertür, die geschlossen werden kann.
Heute, nach diesen vier Monaten, glaube ich, dass die Verantwortung dafür, wie unsere Architektur in Zukunft aussehen und wirken sollte nicht nur eine ist, die sich mit materiellen Ressourcen, einem nachhaltigen Umgang mit bestehender Bausubstanz und Suffizienz auseinandersetzt, sondern vor allem auch eine, die sich um die wichtigste Ressource einer Stadt, eines Ortes auseinandersetzen sollte: mit dem Zusammenleben von uns Menschen selbst. Diese Arbeit war mein Weg, mich genau diesem Thema zu widmen und wohl auch der Ausgangspunkt, mich - um es mit den Worten von Mario Botta zu sagen - auch in Zukunft für eine Architektur «mit Orten für ein Zusammenkommen, für Austausch und Diskussionen» einzusetzen. 63
Archeyes: Bianchi House at Riva San Vitale / Mario Botta. Aus: https:// archeyes.com/bianchi-house-at-rivasan-vitale-mario-botta/ (26.12.22)
Architecture and Education: Interview with Herman Hertzberger (2017), architecture as visual and social connection. Aus: https://architectureandeducation.org/2017/08/29/interview-with-herman-hertzberger-2017-architecture-as-visual-and-social-connection/ (26.12.22)
Avenir Suisse: Ein Kanton baut sich um. Aus: https://cdn.avenir-suisse.ch/ production/uploads/2017/12/2017-12_ as-spezial_DE_online-2.pdf (16.12.22)
Benjamin W. (1991). Gesammelte Schriften. Berlin: Suhrkamp.
Che Fare: La città è permanenza di valori, intervista a Mario Botta. Aus: https://www.che-fare.com/almanacco/ cultura/design/botta-architettura-citta-valori-giossi/ (26.12.22).
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Rudofsky B. (1995). Strassen für Menschen. Wien: Residenz Verlag.
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Simmel G. (1909). Bridge and Door. ( Aus: https://www.tbilisiarchitecture.net/ bridge-and-door/ (24.12.2022)
Städteverband Schweiz: LuganoAuswirkungen der Grossfusion auf den Wohnungsmarkt. Aus: https://staedteverband.ch/cmsfiles/8_hubeli_web.pdf (16.10.22)
Uni Weimar: https://www.uni-weimar.de/ fileadmin/user/fak/architektur/hauptseiten/bilder/01_aktuell/Tagungen/2015_ und_frueher/2015_Zukunftstag_Stadt/ DownloadsIfEU/PDF_B-P3-Wolfrum.pdf (19.11.22)
Wikipedia: Sottoceneri. Aus: https://de. wikipedia.org/wiki/Sottoceneri (10.11.2022)
Wikipedia: BSI. Aus: https://de.wikipedia. org/wiki/BSI_SA (17.11.22)
Wolfrum S. (2018). Porous City – From Metaphor to Urban Agenda. Basel: Birkhäuser Verlag GmbH.
Zeit Online: Tessin - Die einzige Metropole. Aus: https://www.zeit. de/2017/32/tessin-metropole-schweiz (19.11.22)
Abb.1: Malerischer Blick über Lugano in Richtung Monte San Salvatore, Kunstwerk von Daniele Buzzi, ca. 1945. Aus: https://www.1stdibs.com/en-gb/ furniture/wall-decorations/posters/ original-vintage-poster-lake-lugano-swiss-riviera-sailing-mountains-travel-art/id-f_21415432/ (10.11.22)
Abb.2: Stahlstich nach William Henry Bartlett, 1834. Aus: https://www. kunstfreund.eu/Lugano-Gesamtansicht-Lugano-Canton-Tessin (16.12.22)
Abb.3: Luftbild Lugano. Aus: https://map. geo.admin.ch (16.12.22)
Abb.4: Funicolare degli Angioli und eines der im 18. Jahrhundert gebauten Hotels. Aus: https://www.luganocultura.ch/ oggetti/2271-hotel-bristol-e-funicolare-degli-angeli-a-lugano?i=35 (17.12.22)
Abb. 5: Voraussichtliche Bevölkerungsentwicklung in den verschiedenen Regionen der Schweiz. Aus: Entwicklung - Referenzszenario 2020-2050 Bundesamt für Statistik Schweiz, herausgegeben am 27.11.2020.
Abb.6: Planausschnitt des Projektes zum Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes. Aus: Semesterunterlagen Hochschule Luzern Technik & Architektur.
Abb.7: Luftbild Lugano. Aus: https://map. geo.admin.ch (16.12.22)
Abb.8: Das Instituto femminile Sant'Anna von der Cantonale aus gesehen. Aus: Historisches Archiv Lugano.
Abb.9: Skizze: Städtebauliche Situation der Mädchenschule. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.10: Skizze: Vernetzung mit dem Stadtgefüge durch öffentliche Aussenräume und Wegverbindungen. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.10: Skizze: Erneute Privatisierung des Areals durch die Nutzung der BSI. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.12: Skizze: Impressionen des Perimeters. Aus: Eigene Fotografie.
Abb.13: Umliegende Stadtteile um den Perimeter. Eigene Darstellung.
Abb.14: Historischer Kern - Via Cattedrale. Aus: https://www.pinterest.ch/ pin/275634439671498414/ (17.12.22.)
Abb.15: Wohngebiet: Blick in den Salita dei Frati. Aus: Eigene Fotografie.
Abb.16: Gewerbegebiet: Blick in die Via Emilio Bossi. Aus: Eigene Fotografie.
Abb.17: Skizze: Durchdringung des Baukörpers durch den öffentlichen Raum. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.18: Situative Eindrücke aus dem historischen Kern. Aus: Eigene Fotografien.
Abb.19: Skizze: Strassenraum endet an Gartenmauern, Hecken oder Zäunen. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.20: Situative Eindrücke aus dem Wohngebiet. Aus: Eigene Fotografien.
Abb.21: Skizze: Orthogonale Baukörper definieren einen breiten, wenig belebten Strassenraum. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.22: Situative Eindrücke aus dem Gewerbegebiet. Aus: Eigene Fotografien.
Abb.23: Schwarzplan Lugano. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.24: Darstellung der öffentlich zugänglichen Räume Luganos. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.25: Vernetzung des Komplexes mit dem bestehenden Stadtgefüge. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.26: Graphische Interpretation einer Grenze nach Richard Sennett. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.27: Graphische Interpretation eines Saumes nach Richard Sennett. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.28: Lithographie «Relativity» von M.C. Escher, 1953. Aus: https://moa.byu. edu/m-c-eschers-relativity/ (25.11.22)
Abb.29: Situationsplan der neuen Wegverbindungen als Vernetzung mit dem bestehenden Stadtgefüge. Eigene Darstellung.
Abb.30: Gegenüberstellung Bestand und Öffnung an der Via Cattedrale. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.31: Gegenüberstellung Bestand und Öffnung an der Via Antonio Galli in Richtung der Wohngebäude von Claudio Pellegrini. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.32: Gegenüberstellung Bestand und Öffnung am Salita M. e A. Chiattone in Richtung des privaten Innenhofes des jetzigen Manora-Restaurants. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.33: Gegenüberstellung Bestand und Öffnung an der Via Pietro Peri. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.34: Gegenüberstellung Bestand und Öffnung des Innenhofesdes ehemaligen Klosters S. Caterina. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.35: Erdgeschoss mit neuer Durchwegung und Anschlüssen an die bestehenden Wege und Treppen. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.36: 1. Obergeschoss mit neuer Durchwegung und Anschlüssen an die bestehenden Wege und Treppen. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.37: 2. Obergeschoss mit neuer Durchwegung und Anschlüssen an die bestehenden Wege und Treppen. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.38: Werkgasse mit Blick in Richtung Haltestelle Cappuccine. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.39: London Court, Perth. Aus: https://www.museumofperth.com.au/ london-court (16.12.22)
Abb.40: Sitzmöglichkeiten an der Piazza Sant'Anna mit Blick auf das Café. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.41: La Défense, Paris: Möglichkeitsraum durch Grosszügigkeit, bei gleichzeitiger Bespielung und räumliche Begrenzung durch Treppe. Aus: https:// siegerarchphoto.com/grande-arche-dela-defense (26.12.22)
Abb.42: Haltestelle Cappuccine mit Blick in die überspannende Struktur. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.43: Blick von der Erschliessungsstrasse zur Casa Bianchi, die zum Eingang führende Brücke im Vordergrund. Aus: https://archeyes.com/ bianchi-house-at-riva-san-vitale-mariobotta/(26.12.22)
Abb.44: Schnittfigur der Casa Bianchi. Aus: https://archeyes.com/bianchihouse-at-riva-san-vitale-mario-botta/ (26.12.22)
Abb.45: Südfassade: Weganknüpfungspunkte auf den verschiedenen Terrainniveaus. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.46: Schematische Darstellung der ergänzenden Struktur. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.47: Vele di Scampia am Stadtrand von Neapel. Aus: https://www.italynotes. com/stories/le-vele-di-scampia (26.12.22)
Abb.48: Detailansicht der Erschliessungsstruktur. Aus: https://www. italynotes.com/stories/le-vele-discampia (26.12.22)
Abb.49: Exemplarischer Wohnungsgrundriss mit Ausrichtung weg vom Zwischenraum. Aus: https://vebuka.com/ print/110902165011-54bfe4b1894940b/ Vele_di_Scampia (23.12.22)
Abb.50: Blick in die Pasaje General Paz in Buenos Aires mit seitlichen Erschliessungen und verbindenden Podesten. Aus: http://www.openhousebsas.org/ pasaje-general-paz (17.12.22)
Abb.51: Querschnitt mit mittiger Erschliessungsfigur. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.52: Schematische Darstellung der vertikalen Wegführung. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.53: Blickbezüge innerhalb der Struktur. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.54: Visualisierung der erschliessenden Struktur mit unterschiedlichen räumlichen Qualitäten. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.55: Stufen vor der New York Public Library werden auf unterschiedlichste Weise zum Sitzen und Verweilen genutzt. Aus: https://commons. wikimedia.org/wiki/File:%28NEW_
YORK_PUBLIC_
LIBRARY%29_%282987740376%29.jpg (23.12.22)
Abb.56: Lithographie «Relativity» von M.C. Escher, 1953. Aus: https://moa.byu. edu/m-c-eschers-relativity/ (25.11.22)
Abb.57: Perspektive und Grundrissausschnitt Pergola. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.58: Perspektive und Grundrissausschnitt Sitzstufe. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.59: Perspektive und Grundrissausschnitt Tisch entlang der Struktur. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.60: Gemeinschaftlicher Waschsalon und Spielzimmer. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.61: Gemeinschaftliches Arbeitszimmer und Fitnessraum. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.62: Gemeinschaftliche Werkstatt im 1. Obergeschoss. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.63: Grundriss Dachgeschossnutzungen vom 6. bis ins 8. Obergeschoss. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.64: Gewächshaus im Dachgeschoss der südlichen Zeile mit Zugang zur Gemeinschaftsterrasse. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.65: Längsschnitt durch die Dachgeschossnutzungen. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.66: Eingangssituation in Lugano. Aus: Eigene Fotografie.
Abb.67: Skizze: Abschotten, Aktivitäten wenden sich vom Zwischenraum ab. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.68: Skizze: Öffnen, Nutzungen öffnen sich zum Zwischenraum. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.69: Fassade Zwischenraum. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.70: Arkadenraum im Erdgeschoss entlang der Tramhaltestelle. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.71: Grundrissausschnitt der Arkade entlang der Haltestelle. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.72: Grundrissausschnitt der Schaufenster im 1. Obergeschoss. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.73: Tiefes Schaufenster der Atelier- und Werkstatträume im 1. Obergeschoss. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.74: Grundrissausschnitt der Treppenzugänge zu den Maisonettewohnungen. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.75: Grundrissausschnitt der Nischensituationen am Laubengang. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.76: Nischenräume als Eingangsund Aussenbereiche der Wohnungen in den Obergeschossen. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.77: Schematische Darstellung des Bestandesgrundrisses Stützen-Platten. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.78: Konzeptskizze Grundriss Stützen-Platten. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.79: Mögliche Grundrissvariante im 4. Obergeschoss. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.80: Visualisierung Grundriss Kammern. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.81: Visualisierung Grundriss Loft. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.82: Grundriss der Maisonettewohnungen im Kern. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.83: Schematische Darstellung des Bestandesgrundrisses Kern. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.84: Axonometrie der Maisonettewohnung innerhalb der Bestandesstruktur. Aus: Eigene Darstellung.
Abb.85: Grundrissvariation mit angrenzenden Aussen- und Erschliessungsräumen in der Struktur des Zwischenraumes im 4.Obergeschoss. Aus: Eigene Darstellung.
Hiermit versichere ich, dass die vorliegende Arbeit mit dem Titel:
Zwischen Zeilen
Über die öffentlichen Räume Luganos und ihre Potentiale selbstständig durch mich verfasst worden ist, dass keine anderen Quellen und Hilfsmittel als die angegebenen benutzt worden sind und dass die Stellen der Arbeit, die anderen Werken - auch elektronischen Medien - dem Wortlaut oder Sinn nach entnommen wurden, unter Angabe der Quelle als Entlehnung kenntlich gemacht worden sind.
Baer Rebecca
Baar, 12.01.2023