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STEIERMÄRKISCHE SPARKASSE

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RADKERSBURGER HOF

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GRÜN

ODER NICHT GRÜN ...

… das ist NICHT die Frage. Denn um das Thema Nachhaltigkeit kommt man heutzutage nicht mehr herum. Welche Bedeutung zukunftsfähiges Denken schon bei der Gründung der Steiermärkischen Sparkasse vor knapp 200 Jahren hatte und welche Rolle es heute einnimmt, erklärt Vorstandsmitglied Walburga Seidl im Gespräch.

TEXT: LISSI STOIMAIER, FOTO: THOMAS LUEF

BUSINESS MONAT: Wie hat sich der Gründungsgedanke der Steiermärkischen Sparkasse über die Jahre entwickelt?

Walburga Seidl: Der Mensch im Mittelpunkt – dieser Gründungsgedanke liegt jetzt schon knapp 200 Jahre zurück, hat sich aber prinzipiell nicht verändert. Er wurde nur von der Vergangenheit in die Gegenwart und in weiterer Folge auch in die Zukunft transferiert. Was sich aber verändert hat: Früher war ganz klar das Ziel, Wohlstand und Lebensqualität für die Menschen in der Region zu schaffen. Heute kommt angesichts der aktuellen Klimasituation verstärkt hinzu, ein lebenswertes Umfeld für die zukünftigen Generationen sicherzustellen.

Der Klimawandel ist auch in Österreich angekommen und zeigt sich mit seinen Auswirkungen sehr deutlich. Das Thema verbindet man nicht sofort immer mit einem Bankunternehmen. Inwiefern ist es trotzdem ein Schwerpunkt?

Es ist einfach das Thema der Zeit. Ein weltweites Problem, das wir lösen müssen. Es sollte für jedes Unternehmen selbstverständlich sein, diesbezüglich Verantwortung zu übernehmen und aktiv einen Beitrag zu leisten. Es ist klar, dass wir als Bank dabei nicht im Fahrersitz dieser Transformation sitzen, da wir keine großen CO2-Emittenten sind. Aber Banken beeinflussen Geldflüsse, insbesondere in Österreich, wo es eine starke Kreditfinanzierung bei Unternehmen gibt. In diesem Bereich können wir informieren und begleiten.

Warum ist es für die Wirtschaft so wichtig, sich mit dem Thema Klimaschutz zu beschäftigen?

Es muss uns allen bewusst sein, dass wenn wir die Klimakrise nicht lösen, es langfristig wenig Wachstumspotenzial geben wird. Daher geht es hier nicht nur um ein umweltbezogenes Risiko, sondern auch eine geschäftsrelevante zukünftige Positionierung.

Als Risikovorständin der Steiermärkischen Sparkasse beobachten Sie sicher, in welcher Form eine Bank und konkret die Steiermärkische Sparkasse von möglichen Risken, die sich aus dem Klimawandel ergeben, betroffen ist.

Das Risiko in diesem Zusammenhang ist unglaublich breit gefächert. Es ist als eines der Top-3-Risiken weltweit definiert. Einerseits geht es dabei um die sogenannten physischen Risiken wie Überschwemmungen, Hitzeschäden und Rutschungen, die wir auch in Österreich immer stärker spüren werden. Andererseits geht es um Transformationsrisiken. Da geht es darum, wie wir es gemeinsam schaffen, diese Transformation auch zu finanzieren. Dieser Bereich ist besonders spannend, weil diese Transformationen sich auf 30 bis 50 Jahre in die Zukunft beziehen.

Sehen Sie auch Chancen, die sich aus dem Thema Nachhaltigkeit ergeben?

Risiken sind gleichzeitig immer mit ganz wesentlichen Chancen verbunden. Ich bin sogar der Überzeugung, dass wenn man Herausforderungen aktiv und konsequent angeht, die Chancen größer sind als die Risiken. Das gilt für uns als Sparkasse, aber auch für uns als Gesellschaft. Die grüne Transformation ist ein MilliardenMarkt, mit großem ökonomischem Potenzial. Und das gilt es gemeinsam mit den Kundinnen und Kunden in unserer Region gut zu nutzen.

In welchem Bereich bräuchte es dringend ein Umdenken?

Regulatorisch die Transparenz zu erhöhen muss der nächste Schritt sein. Das würde den Druck in die richtige Richtung erhöhen und das Begriffswirrwarr sowie Greenwashing sukzessive reduzieren.

Wie stehen Ihre Kundinnen und Kunden dem Thema Nachhaltigkeit gegenüber?

Wir haben im Rahmen einer Umfrage unsere Kundinnen und Kunden gefragt, wie wichtig ihnen das Thema ist. Die sehr klare Rückmeldung war, dass es ein wesentliches Anliegen ist. Diese Rückmeldung nehmen wir sehr ernst.

Was bedeutet das im täglichen Doing?

In Beratungsgesprächen explizit das Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz sowie die Möglichkeit der Investments in grüne Unternehmen und

Technologien anzusprechen. Weiters ist es unsere Aufgabe, Unternehmen bei der grünen Transformation zu unterstützen sowie Privatkunden bei der Umsetzung klimaschutzfördernder Maßnahmen – vor allem im Wohnbau – zu begleiten.

Die Steiermärkische Sparkasse hat im Jahr 2021 eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie implementiert. Welche Schwerpunkte wurden darin gesetzt?

Wir haben uns in vier Handlungsfeldern konkret Ziele mit Umsetzungsmaßnahmen gesetzt: Umwelt, Kundinnen und Kunden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Gesellschaft und Governance. Damit umfasst das Thema Nachhaltigkeit bei uns die drei wesentlichen Teilbereiche: Ökologie, Soziales und Unternehmensführung.

Mit welchen Gefühlen blicken Sie in die Zukunft?

Die Zeiten sind extrem intensiv. Uns umgeben viele negative Prognosen. Prognosen sind jedoch nicht in Stein gemeißelt, sondern Wahrnehmungen, die sich aus Beobachtungen ableiten und tendenziell das Negative aufzeigen. Ich besinne mich daher immer ganz bewusst auf einen Fakt: Die Sparkasse gibt es nun bereits seit fast 200 Jahren und sie hat in diesem Zeitraum unzählige Krisen im Weltgeschehen gut bewältigt. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass die Steiermärkische Sparkasse auch zukünftig die Kraft besitzt, um Herausforderungen gut zu meistern und weiterhin einen Beitrag für eine lebenswerte Region schaffen kann.

Walburga Seidl, Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse

ZUM UNTERNEHMEN

1825, vor fast 200 Jahren, wurde die Steiermärkische Bank und Sparkassen AG als Vereinssparkasse gegründet. Die Steiermärkische Sparkasse ist somit das älteste Kreditinstitut in der Steiermark und heute auch das größte Kreditinstitut der Steiermark. Als eine der ersten Banken in Österreich führte die Steiermärkische Sparkasse 2015 ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 und eine entsprechende Umweltpolitik ein.

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