3 minute read
METEKA
TEXT: MAGDALENA JOHAM-GIESSAUF
Abfallwirtschaft mit reinem Gewissen
„Gives Germs no Chance“ – so lautet das Motto des Judenburger Unternehmens METEKA. Der Familienbetrieb steht für eine sichere, saubere und nachhaltige Sammlung, Desinfektion und Entsorgung infektiöser Abfälle zur Vermeidung von Krankenhausinfektionen – und vertreibt seine Produkte mittlerweile weltweit.
In der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre spricht man in Österreich von Kurt Waldheim und Kaltem Krieg – aber auch Themen wie Umweltverschmutzung, Nachhaltigkeit und Abfallwirtschaft rücken immer mehr in den Fokus des öffentlichen Interesses. Auch ein Judenburger Mediziner, Nephrologe Helmut Katschnig, beschäftigt sich intensiv mit dieser Problematik. Er arbeitet an einem Hygienekonzept für sein 1982 gegründetes Dialysezentrum und entwickelt dabei ein neues Verfahren für die effiziente und sichere Sammlung, Desinfektion und Entsorgung infektiöser Abfälle: die Geburtsstunde von METEKA.
MEDIZIN – FORSCHUNG – UNTERNEHMERTUM
Der Abfall sei ihm bei der Entwicklung seines neu konzipierten Dialyseverfahrens „dazwischengekommen“, so Helmut Katschnig über die Entwicklung der MEDISTER-Technologie – ein spezielles Verfahren, bei dem infektiöser Abfall mittels innovativer Mikrowellentechnologie erhitzt und dadurch desinfiziert und ungefährlich gemacht wird. Erste Forschungen zum MEDISTER-Produkt starten 1987, im gleichen Jahr gründet Helmut Katschnig gemeinsam mit seiner Frau Sabina Katschnig das Unternehmen METEKA (Medizintechnik Katschnig), und nur ein Jahr später kann der erste Funktionsprototyp fertiggestellt werden. Ein Bewusstsein für die Notwendigkeit einer umweltschonenden Sammlung und Entsorgung medizinischer Abfälle ist damals noch kaum vorhanden. Der Verkauf gestaltet sich zunächst dementsprechend mühsam und ist in der Anfangsphase des Unternehmens auch nicht kostendeckend – bald aber finden sich erste Kunden im Krankenhaus- und Laborbereich. Auch die Innovation des Produkts wird entsprechend gewürdigt: Auf der internationalen Erfindermesse in Brüssel wird METEKA mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.
VOM NISCHENPRODUKT ZUM MARKTFÜHRER
Kontinuierliche Forschung und Weiterentwicklung der Produktpalette prägen die folgenden Jahre. METEKA setzt dabei auf ein Hygienesystem, das sich nicht allein auf die Desinfektion des Abfalls beschränkt, sondern ein sicheres, nachhaltiges und hygienisches Management von infektiösen Abfällen ermöglicht. Die Devise lautet: kein (potenziell) infektiöser Abfall verlässt den Entstehungsort. Gesetze der späten 1980er- und 1990erJahre stufen medizinischen Abfall erstmals als potenziell gefährlich ein – für das Unternehmen beginnt mit dem langsam, aber stetig steigenden Bedarf an Systemlösungen im Hygienebereich eine Etablierung am österreichischen Markt. 2002 gelingt es, ein Großprojekt in Rumänien abzuwickeln, wobei insgesamt 67 Geräte exportiert und in rumänischen Krankenhäusern in Betrieb genommen werden – ein Meilenstein für METEKA.
NACHHALTIGKEIT IST FAMILIENSACHE
„Der Umweltgedanke ist fest mit der Unternehmensgeschichte verwoben“ so Roland Katschnig, Sohn der Firmengründer und seit 2014 Geschäftsführer von METEKA. Schon bei der Produktentwicklung spielten ein geringer Wasser- und Stromverbrauch beim Betrieb des MEDISTER eine wichtige Rolle. Vor einiger Zeit wurde die Nachhaltigkeit der Produkte durch eine Umweltproduktdeklaration belegt. Das Familienunternehmen mit zwölf Mitarbeitern installiert seine Geräte gemeinsam mit lokalen Partnerunternehmen weltweit. Internationale Institutionen wie die WHO oder die Vereinten Nationen zählen heute zu METEKAs Kunden. In den 1980erJahren gab es für die Idee, ein nachhaltiges und umweltfreundliches Abfallmanagementsystem für infektiöse Abfälle zur Vermeidung von Infektionsausbreitung einzuführen, kaum Wertschätzung und wenig Interesse – das ist heute in der Zeit der Klimakrise und der Coronapandemie anders.
TIMELINE
1987
Gründung des Unternehmens METEKA durch Helmut Katschnig und Sabina Katschnig
1988
Fertigstellung des Funktionsprototyps MEDISTER, Goldmedaille auf der Welterfindermesse in Brüssel
1990er-Jahre
Erste Exportschritte, Sabina Katschnig übernimmt 1993 die Geschäftsführung
Über Jahrzehnte weiterentwickelt – heute werden die Produkte von METEKA in über 25 Ländern weltweit vertrieben.
Das Führungsteam (rechts oben): Helmut Katschnig, Sabina Katschnig und Roland Katschnig. Reihe unten: vom Prototypen bis zur 3. Generation
2002/2003
Großprojekt in Rumänien, Roland Katschnig steigt als Vertriebsleiter ins Familienunternehmen ein
2014
Roland Katschnig übernimmt die Geschäftsführung
2019
Großauftrag der Vereinten Nationen in Indien
2020
Erweiterung der vertriebenen Produktpalette um Raum- und Oberflächendesinfektionsgeräte sowie Luftreinigungsgeräte