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TRAINER-GIPFEL
KREUZUNG. Die Wege von Robin Dutt (li.) und Peter Pacult gehen auseinander
E in F all für ZWEI
Zw ei W elten. Z w ei Vereine. Zw ei Typen. M it dem M O N A T trafen sich R obin D utt (W A C ) und Peter Pacu lt (A ustria K lagenfurt) zum D oppelinterview .
Es w ar eine der erfolgreichs ten Spielzeiten in K ärntens langer Fußballhistorie. M it dem R Z Pellets W A C und e ri en r ff en e heuer gleich zw ei heim ische Vertreter in die Top 6 der höchsten österreichischen Spielklasse. D och der Fußball ist ein schnelllebiges G eschäft. U nd deshalb beschäftigt m an sich in W olfsberg und K lagenfurt längst w ieder m it der neuen
Text Florian Z uschlag Fotos D aniel R aunig
Saison, die eben begonnen hat. G roßen A nteil am jew eiligen E rfolg tragen un bestritten die beiden Trainer R obin D utt und Peter Pacult. Zw ei C haraktere, die unterschiedlicher w ohl nicht sein könn ten. D utt, ein „Sir“ aus dem B ilderbuch, der in D eutschland große Spuren hin terlassen und bei Topvereinen w ie B ayer L everkusen oder W erder B rem en auf der K om m andobrücke gesessen hat. Pa cult, eine W iener Fußball-L egende, die das H erz auf der Zunge trägt, als Spieler (R apid, T irol, 1860 M ünchen) und Trai ner (letzter M eistertrainer m it R apid W ien) beachtliche E rfolge vorzuw eisen hat.
rotz Term instresses nehm en sich die beiden einen A bend lang Zeit für den M O N A T – und philosophieren in einem R estau rant in der W örthersee-Lorettobucht über Fußball, K ärnten und die Fam ilie. Pacult betritt als E rster das Terrain. E r kennt die
Ö rtlichkeit, w ar schon bei seinem ersten K ärnten-E ngagem ent (FC K ärnten, 2004) hier zu G ast. „D er K ellner ist von dam als übrig geblieben, den kenne ich noch.“ D utt hingegen kennt den W örthersee und seine n ei en ffen r n ni w äre schön, w enn m ehr Zeit bliebe, solche Plätze öfter zu besuchen. A ber bei uns im Lavanttal gibt es auch schöne Plätze.“
MONAT: Was hätten Sie mit dem schönen Abend heute gemacht, wenn nicht unser Termin angestanden wäre?
Dutt: Ich w eiß nicht, w ahrscheinlich w äre ich zu H ause gew esen.
Pacult: D am en-E uropam eisterschaft ist im Fernsehen! A ber ich m uss aufpassen, w as ich darüber sage …
Dutt: E s heißt Frauenfußball, der erste Fehler!
Pacult: Ja, ja. D ie fordern die gleiche E ntlohnung w ie bei den M ännern. D a m uss m an aber auch bei den Zusehern genauer hinschauen.
Wie meinen Sie das konkret?
Pacult: Von den Zusehern w ar ja keiner über 30. A ber bei dem Them a kann ich m ich nur verkühlen. B esser, ich sage da heute nichts m ehr dazu.
Herr Dutt, sehen Sie sich Frauenfußball im TV an?
Dutt: W eder das noch irgendeine ande re Sportart. Ich bin derzeit m it unseren Spielen und der Vorbereitung auf kom m en de A ufgaben ausgelastet. (Pacult grinst über beide Ohren. Der Kellner kommt, beide bestellen Fisch und wir wechseln das Thema.)
Was machen Sie sonst in Ihrer kargen, fußballfreien Freizeit?
Dutt: M eistens etw as Sportliches. M anchm al fahre ich bei uns in der W olfs berger U m gebung eine Stunde m it dem M ountainbike.
Pacult: D as ist halt der U nterschied. M an kann K lagenfurt m it W olfsberg über haupt nicht vergleichen. Ich zum B eispiel w ohne im Pörtschach, da ist die O ptik schon eine andere.
Dutt: A ber w ir sind beide ja nicht der Schönheit w egen hier, w ir haben einen Job zu erledigen.
Das steht außer Frage. Aber es wird Flecken in Kärnten geben, wo man sich auch als Fußballcoach gerne hinbewegt.
Pacult: Ich versuche, die w enige Zeit am See zu verbringen.
Dutt: W enn See, dann ist es in m einem Fall der K lopeiner See. U nd die B erge rund um W olfsberg. D ie Saualpe, die K oralpe. E in bisschen W andern, Fahrradfahren, das w ar’s.
Pacult: Ich w arte, bis m ein Sohn m it seiner Fam ilie zu B esuch kom m t. D er w ill sich die A dlerw arte in Landskron anschau en m it seiner Frau. W enn es die Zeit er laubt, w ürden m ich der W eißensee oder H erm agor auch interessieren. D as Schöne an Ö sterreich ist ja, dass, egal w o du Trai ner bist, es sehensw erte Platzerln gibt.
Dutt: Vollkom m en richtig.
Pacult: D as ist in D eutschland nicht so. D ie steirische W einstraße w äre auch einen B esuch w ert. A ber da kom m st halt nie m ehr w eg.
Was Sie beide eint, ist auch, dass Sie ohne Ihre Familien in Kärnten stationiert sind. Wohl auch nicht immer einfach …
Dutt: M ich überrascht, dass diese Fra ge im m er w ieder gestellt w ird.
Weil?
Dutt: W eil sie suggeriert, dass die Frau so etw as w ie das A nhängsel des M annes ist. M eine Frau ist das aber nicht, der Sohn 30, die M utter 87 Jahre alt. So einfach ist das also nicht im m er m it einem W oh nungsw echsel. In D eutschland arbeitet ein Trainer im Schnitt 14 M onate bei einem K lub. U nd Peter, w ie haben w ir bei der letzten Fortbildung gehört? 78 Trai ner-E ntlassungen gab es in Ö sterreichs zw ei obersten Ligen, ich glaube, in den letzten drei Jahren.
Pacult: E s w aren sogar nur zw ei Jahre, glaube ich.
Dutt: W obei ich da den W A C in Schutz nehm en m uss. D a hat m an sich nur von einem Trainer getrennt (A nm erkung: Fer dinand Feldhofer). D ie anderen w urden verkauft.
Pacult: W ir sind ja auch keine 40 m ehr. D nn e i er i ie reffen M eine Frau ist nur ein Jahr jünger, der B ua geht schon bald in Pension (lacht).
Aber früher war Ihre Frau schon mit dabei?!
Pacult: Sie ist sehr bodenständig, w oll te eigentlich nie w eg. D ie für sie schlim m s te Zeit w ar in Innsbruck. Sie hat seit ihrem 15. Lebensjahr im m er gearbeitet, w ollte nie zu H ause bleiben. A ber dort w ar sie nur vom Fußballer die Frau. In Linz hat sie sich dann unter ihrem M ädchennam en vorgestellt und ist sofort genom m en w or den. A ber leicht w ar es für sie nie, der A l lerbravste w ar ich ja auch nicht. In M ün chen w ar ich dann zehn Jahre lang allein. (Die Bedienung bringt die Vorspeise, wir stoßen auf eine für Kärntens Fußball neuerlich erfolgreiche Saison an. Pacult und Dutt besprechen Transfers der Gegner. Man ist vom Ambiente und Lokalität angetan.)
Wie viel Mitsprache haben Sie eigentlich bei Transfers?
Dutt: In W olfsberg haben w ir eine Struktur, in der es keinen Sportdirektor im eigentlichen Sinne gibt. D eshalb w ird da schon sehr auf m eine E xpertise gehört. Ich erstelle Vorschläge und diese gehen dann direkt zum Präsidium . E s gibt natürlich auch den um gekehrten W eg.
Pacult: D as ist bei uns anders, auch n n ie nnen ir eine e rei ßen. A ber w ir versuchen, alle Transfers in großem E invernehm en abzuw ickeln.
Was unterscheidet Sie beide von der heutigen Generation der „Laptop-Trainer“?
Pacult: E rfahrung.
Dutt: Ich w urde 2007 in Freiburg da für beschim pft, heute m uss ich m anch Jungem zeigen, w ie m an ein solches G erät benutzt. A ber Sie haben recht – die G ene ration ist freilich eine andere. W ir sprechen von technischen H ilfsm itteln in einer di gitalisierten G esellschaft. D er Trainer von heute schreibt eben nicht m ehr auf K rei detafeln. D er Fußball hat sich verändert.
Und zwar wie genau?
Dutt: D aten w erden im m er w ichtiger. A ber auch die M annschaftsführung ist eine andere als vor 15 Jahren. Früher w ar es au toritärer, heute brauche ich m ehr A rgum en te, dam it Spieler m ir folgen. D er Führungs i i ein n erer e ff e en er Ich bin der A nsicht, dass es in Ö sterreichs Liga alle A rten von Trainern braucht. Jun ge, ältere, Inländer, A usländer – es geht darum , die Liga w eiterzuentw ickeln.
Pacult: Ja, aber am E nde zählt im m er noch das, w as herauskom m t. Laptop hin, iPad her. V iele W ege führen nach R om . H eute glaubt jeder, er m acht alles richtig. Früher w ar das nur bei E rnst H appel so.
Dutt: D ie K om m unikation w ird im m er w ichtiger.
Inwiefern?
Dutt: Ich versuche es zu erklären: Ich kann m it m einer Taktik einm al daneben liegen, das passiert w ohl jedem Trainer irgendw ann. H abe ich also die falsche Tak tik gew ählt, aber m ein Team folgt m ir zu hundert Prozent, so habe ich trotzdem noch
eine C hance. Ich kann aber das beste Trai ning, die beste Taktik aufbieten: W enn m ir die M annschaft auf m einem W eg nicht folgt, habe ich verloren.
Pacult: D as unterschreibe ich zu hun dert Prozent. D as w ar bei uns in der letz ten Saison der Fall. U nd das haben R obin D utt oder ich jüngeren K ollegen sicherlich voraus, die E rfahrung. Ich m uss w issen, w as ich m it w elcher M annschaft spielen kann. D reierkette, V iererkette, Fahrrad kette – völlig egal, solange es für m ein Team passt. H eute gibt es in der Trainerausbil dung in Ö sterreich einen, der erzählt allen E rnstes, er lässt eine M annschaft w ie Trais kirchen spielen w ie B arcelona. Ich w ar in Serbien, A lbanien oder M ontenegro – w o ich der Sprache nicht m ächtig w ar. W as zählt, ist doch, w ie du den Fußball, den du spielen lassen w illst, verm itteln kannst. U nd nicht, ob ein Verein 17 Laptops hat oder nicht.
Was schätzen Sie an Ihrem Gegenüber?
Dutt: Sportlich, dass Peter Pacult eine klar erkennbare Strategie verfolgt. U nd er in er ffen i en rne n einen sehr authentischen A uftritt.
Pacult: Ich kenne R obin D utt schon länger. E r geht seinen W eg sehr konse quent, lässt sich auch nicht aus der R uhe bringen, w enn es einm al ungem ütlich w ird. U nd der W eg w ar auch Step by Step. N icht w ie bei den Jungen, da w ill heute jeder im m er gleich C heftrainer w erden. Ich hab auch jahrelang als C o. gearbeitet. B ei Trainern w ie H appel, Lorant, B aric, H rubesch. D a lernst viel.
Trotz der Erfolge der letzten Saison war der Zuseherzustrom in den Stadien eher verhalten, um es vornehm auszudrücken. Wie denken Sie darüber?
Dutt: B eim ersten D erby im Vorjahr w ar das K lagenfurter Stadion ganz or dentlich gefü llt, dann w urde es in der Tat w eniger. E in gew isses Potenzial ist da, aber ich glaube, das braucht noch Z eit. A uch bei R ed B ull Salzburg w ar das Stadion vor ein paar Jahren noch spärlich bes uch t. A ber sobald ei n Sp iel n e ffen ir i e ir e i vor 6000 Zusehern spiele oder vor 60.000.
Pacult: Salzburg w urde anfangs von den eig enen Fans boykottie rt. A ls w ir 2008 m it R apid M eister w urden, w aren da nicht besonders viele Zuseher. D as mu ss sich in K ärnten er st en tw ick el n.
Dutt: W obei m an bedenken m uss, dass
INFOBOX
Peter Pacult (62) zählt zu Österreichs Fußball-Legenden. Er stand als Spieler 1985 im Europacupfinale und war 1984 Österreichs Fußballer des Jahres. Als Trainer coachte er 1860 München, Dynamo Dresden, Red Bull Leipzig oder Rapid Wien. Er ist verheiratet und hat einen Sohn.
5000 Zuseher bei einer Stadt w ie W olfs berg eigentlich ganz ordentlich sind.
Ihre Ziele für die neue Saison?
Dutt: r einen ei e niere diese in Zw ischenschritten. U nd der erste ist ganz klar das E rreichen der Top 6. D ann sehen w ir w eiter.
Pacult: D as ist ein großes Ziel. M it Salzburg, Sturm , LA SK , der A ustria W ien n i in n i n ereine nanziell deutlich vor uns zu reihen. D ann geht es darum , besser zu arbeiten als an dere, um so etw as w ieder m öglich zu m a chen. D ass ein Verein w ie der LA SK m it diesem K ader so eine Saison w ie im Vorjahr hinlegt, ist ja schon fast eine K unst.
Am Standort Klagenfurt existieren zwei Fußballakademien, eine des WAC, eine der Austria Klagenfurt. Kann das gut gehen?
Pacult: Ja. D er leider schon verstorbe ne Funktionär G ünter H afner hat m ir im m er aufgezählt, w er es alles von der en r er e ie in en r e ff
Dutt: Talente gibt es genug. A ber von der Infrastruktur her gibt es nicht einm al Platz für eine A kadem ie.
(Der Fisch wird serviert. Pacult versorgt Dutt mit Lokaltipps. Dieser verspricht, seiner Frau den Wörthersee zu zeigen.)
Was braucht ein Kicker von heute, um es an die Spitze zu scha en?
Pacult: G lück, um zum richtigen Zeit punkt am richtigen O rt zu sein.
Dutt: Talent steht an oberster Stelle. M an m uss m anchm al auch hart zu sich e er ein n ff e ni größte Talent bis ganz nach oben. U nd ich bin der Ü berzeugung, dass w ir in D eutsch land oder Ö sterreich zu verschw enderisch m it Talenten um gehen.
Wie ist das zu verstehen?
Dutt: E in L and w ie Island hat w eit w en iger E inw ohner , ist aber stets vorne n en Die en i w uchs vieles richtig, bringen ihre Talen te w ei ter .
Pacult: U nd bei uns bleiben m anche auf der Strecke, w eil sie zum B eispiel die e ni ffen D n einm al hinterfragen.
INFOBOX
Robin Dutt (57) zählt zu Deutschlands bekanntesten Fußballtrainern. Der in der Nähe von Stuttgart aufgewachsene gelernte Industriekaufmann hat indische Wurzeln, ist verheiratet und Vater eines Sohnes. Dutt trainierte Topklubs wie Bayer Leverkusen, den SC Freiburg oder Werder Bremen und war auch als Sportdirektor beim Deutschen Fußballbund tätig.
Therapie und Tiefenentspannung: mit den Experten zum gesunden Körper
Ein 14-köpfiges Team sorgt im TWG Therapie-, Wellness- und Gesundheitsinstitut in Klagenfurt mit interdisziplinärem Wissen dafür, dass man wieder rundum fit wird.
Von der Heilmassage bis zur Elektrotherapie, von Fangobehandlungen bis zur Magnetfeldtherapie: Im TWG Therapie-, Wellness- und Gesundheitsinstitut in der St. Veiterstraße in Klagenfurt bietet ein vierzehnköpfiges Expertenteam mit langjähriger Erfahrung in zahlreichen verschiedenen Heilmethoden die optimale Behandlung von diversen Krankheitsbildern und Beschwerden an. „Wir haben uns mit unserem kompetenten Team als physikalisches Institut in Klagenfurt etabliert. Wir helfen den Menschen mit unserem breiten Fachwissen, wieder zu hundert Prozent fit zu werden“, erklärt Geschäftsführer Dr. Christoph Vanicek.
Spezialisiert ist man im TWG auf die Behandlung sämtlicher Gelenks- und Rückenbeschwerden. Egal ob Bandscheibenvorfälle, Hexenschuss, ob Knie-, Hüft- oder Rückenbeschwerden, oder nach diversen Operationen am Bewegungsapparat – die Therapie wird für jeden individuell und optimal gestaltet. Die Vorteile des Instituts liegen auf der Hand: Patienten profitieren von der Möglichkeit von kurzfristigen Terminen, für Akut-Patienten sind tägliche Termine vorhanden. Durch die Bewilligung zu Beginn der Behandlung durch die Krankenkassen ist auch eine Refundierung der tatsächlichen Kosten von rund 50 Prozent gewährleistet.
Im TWG werden jedoch nicht nur Beschwerden des Bewegungsapparates erfolgreich bekämpft. Auch wenn es um Entspannung, Stressabbau und Burn-out-Prävention geht, ist man hier goldrichtig. Dafür steht unter anderem die iSOMM-Liege zur Verfügung. „Ein Wasserbett mit Tiefenwärme, Magnetfeld, Vibrations- und Schwingungstherapie sowie Licht- und Musik- bzw. Tontherapie“, erklärt Dr. Vanicek. Durch die Behandlung erlangt man Ruhe und Entspannung, ein Gefühl erreichter Balance, innere und äußere Blockaden werden gelöst sowie die Muskeln regenerieren. Kurz: Die Eigenregulation wird wieder hergestellt. Dies dient nicht nur der Entlastung von Wirbelsäule, Muskulatur und Gelenken, sondern fördert auch die Durchblutung und die Entgiftung.
Wem seine Gesundheit am Herzen liegt und wer körperliche Beschwerden mit fachlicher Unterstützung erfolgreich loswerden möchte, ist beim interdisziplinär tätigen TWG-Team also in den besten und verlässlichsten Händen.
INFOBOX
TWG THERAPIE- WELLNESS- UND GESUNDHEITSINSTITUT GMBH St. Veiterstraße 180 9020 Klagenfurt am Wörthersee Tel.: 0463/481068 E-mail: o ce@twg-institut.at Web: www.twg-institut.at