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IMMER DEM WIND NACH
„Im m er dem
W ind nach!“
E s m üssen nicht im m er die h ohen M otorbootw ellen sein: D er W örthersee h at sich zu einem M ekka für Segler entw ickelt. D ie e inen g enießen d ie R uhe i nm itten des Sees. D ie a nderen suchen die sportliche H erausforderung. E ine R undschau.
Text D aniela H ofer Fotos M artin Steinthaler (5), Sim one A ttisani (1)
Ein paar Stunden am B oot sind w ie ei n M ini-U rlaub“, sagt M anfred B erger. U nd er m uss es ja w issen, betreibt sein e Fam ilie doch seit 1950 ein e Se gelschule. U nd aus der Schmi ede der Seg el schu le W örther see ist unter ande rem O lym pionike Ni ko R esch hervor gek omm en .
„D ie leichten und harm onischen W el len am W örthersee m achen ihn zu einem seh r sich eren See. U nd m an sieh t auch G ew itter rechtzeitig“, fasst B erger die Vorteile des W örthersees zusam m en. Ins Schw ärm en gerät auch Phi lipp N ovak vom K ärntner Yacht C lub K lagenfurt, ku rz K YC K : „D er schm ale See zw ingt oft zu M anöver n, ei n U m stand, der bei großen G ew ässern nicht gilt, da kann m an tagelang in eine R ichtung segeln. D ie W asserqualität in all ihren Farb schattierungen, der U ferbereich, w o M illionäre ihre G ärten für die vorbei segelnden Segelsportler trim m en, das gefällt. D ieser See ist einer der schönsten Plätze der W elt, egal w o m an sich auf hält.“ Für N ovak steht fest: „Segeln ist
Allein der seglerische Weg ist schon das Ziel.
Philipp Novak, Kärntner Yacht Club Klagenfurt
des ha lb schön er als das M otorbo otfa hren, weil der segl er isch e W eg sch on das Ziel is t. Wir fa hren nich t irgen dw ohin, um G eld zu verblatteln. W enn w ir w o anl eg en, ha ben w ir mei st ei ne stunden lang e sportlich e L ei stung als C rew oder alleine vollbracht.“ M it dem A ufkom m en des Surfer -B ooms E nde der N eunziger gab es bei den Seglern einen gew issen E inbr uch, jetzt w er de es aber ver meh rt w ieder nachgefragt, w eiß Segelschulchef M anfr ed B er ger .
D ie Zahl der Segler ist schw er zu schätzen . A ls C lubs gibt es den U nion Yachtclub W örthersee in D ellach, den YC Velden, den K ärntner Yachtclub K lagenfurt (200 M itglieder), den YC Pörtschach, C arinthian Fleet Techelsberg (C FT ) und den Yachtclub L oretto. D er en M itgl ied er (rund 700) sind noch lange nicht alle Segler am See, viele Segelsportler sind nicht in Vereinen organisiert. Philipp N ovak schätzt die Zahl der Segler auf e twa 180 0.
U nd es ist auch ein im Verhältnis relativ schn ell erlernter Sport: „In drei bis vier Tagen hat m an den G rundschein in er e n ei in Griff sagt Seg el schulbe trei ber B er ger . „R uhe
AM WASSER ZU HAUSE. Josef Sintschnig hat von Kindheit an eine Passion für das Segeln
ist beim Segeln das U m und A uf“, berichtet B er ger . U nd es sei die N atur pur, die fasziniert. „W asser, W ind und W ellen“, m ehr brauche es nicht. D er G rundschein kostet an die 300 E uro, w er kein eigenes B oot hat, kann sich jederzeit rund um den See w elch e ausborgen.
Heimatrevier. E ine Tatsache, über die sich W alter Passegger etw a keine G edanken m achen m uss. D er am tierende L andes- und Staatsm eister besegelt regelm äßig m it seinem Starboot oder seiner Surprise den W örthersee. „W ir sind viel am M eer unterw egs, aber der W örthersee bleibt das H eim atrevier“, erzählt der 70-Jährige dem M O N A T. D er See habe lange einen schlechten R uf geh abt, aber W eltsportler w ie N iko R esch oder L ara Vadlau haben gez ei gt, R esch oder L ara Vadlau haben gez ei gt, dass m an hier sehr gute Segler ausbilden könne, sagt er. U nd interessanterw eise sei der W ind in den letzten Jahren viel besser gew orden, sagt Passegger. D as bestätigt auch D ieter G ottwa ld. D er O ptikerm eister w ar von K indheit an stets am See segeln. E s gebe zw ar viele, die am See „dahindüm peln und es genießen, inm itten des Sees zu baden“, er sehe das Segeln aber als Sp ort und ist viel bei Rega tten in Triest, R ovinj oder am A ttersee anzu reff en D nn n i i n eren Seglern m essen, das m acht den R eiz des Sports aus“, erzähl t er. Fixterm ine ha t er
Der Wörthersee ist die schönste Abwechslung in den Alpen.
Martin Steinthaler, Fotograf
kei ne, er seg el t, w ann im m er es die Z eit erlaubt. U nd heuer ga nz besonders gerne, den n bisher hat er alle R egatten, an denen er teilgenomme n hat, gew onnen.
Segler lieben Abwechslung. B eim Stichw ort W örthersee gerät auch der Fotograf und ehem alige Segel-O lym piateilnehm er M artin Steinthaler ins Schw ärm en. „D er W örthersee ist die schönste A bw echslung in den A lpen. Vom M eer auf den See ist es im m er eine U m stellung, aber der See hat türkises W asser und herrliche Panoram en. D er W ind ist zw ar sparsam er, aber dafür w ird die W indnase w ieder geschult!“, sagt Steinthaler. M it einer Z-Jolle von R oland W inkler m ache ihm das L eichtw ind-Se-
ERFOLGREICH. Walter Passegger ist Landes- und Staatsmeister SPORTLICH. Dieter Gottwald tritt regelmäßig bei Regatten an
geln auch hier Spaß. Zusam m en m it N o tar Stefan Li ndner w ird auch m anchm al i e en er er ee e n bei der Segel-B undesliga ist in Velden auch ein Fixpunkt der W ettkam pfsaison. D enn, so St eint haler : „A bw ech slung ist des Segl er s höc hstes Ziel !“
Keine Termine. n in ei en er B urn-out-G efährdung bringt B erger eine w ei ter e Faszination ins G es präch : n r i ein n ei en und darf sich keine Term ine ausm ach en, w enn m an aufs B oot geht, denn m an w eiß vor her nie, w ie sich der W ind plöt z lich ent w ick el t.“
Die Jugend ins Boot holen! M an kann aber keine ernstzunehm ende Se gel-G eschichte m achen, ohne Josef „Sep i in ni er nen Der e r i e
Wir müssen mehr junge Segler bekommen. Und Sport hält die Jugend von Gasthausbesuchen ab.
Josef Sintschnig
In drei bis vier Kurstagen hat man ein Segelboot schon gut im Gri .
Manfred Berger, Segelschul-Leiter
bis heute, erzählt der 82-Jährige. Sintsch ni nn er eini e r i e r e berichten: B estplatzierter Ö sterreicher bei der W eltm eisterschaft in Long Island, bereits 47-m al ist er bei der C entom iglia Segelregatta am G ardasee m itgefahren, sechsm al hat er den B ew erb gew onnen, „und sonst w ar ich im m er unter den e en n er in ni Der ei hat der B esitzer einer E lliott 770 seine A ufm erksam keit in den letzten Jahren auf den Segel-N achw uchs gelegt: „W ir en ie en in e en e i eni er n eines sei ganz w ichtig: „Sport bringt den Jungen Strebsam keit, Team fähig keit und E hrgeiz bei und hält sie von G asthausbesuchen ab“, sagt Sintschnig. H euer organisiert er auch zum bereits siebenten M al den „L adies C up“ – eine schon sehr beliebte Segelregatta. D enn n r i ei e e n ie ein n er n ein ini r ee er eben auch ein Sport, der an die 1800 aktive Segler rund um den W örthersee in seinen B ann gezogen hat.
BERUFUNG. Manfred Berger leitet die Segel- und Sportschule Wörthersee
INFOBOX
SEGELCLUBS
Als Clubs gibt es den Union Yachtclub Wörthersee in Dellach, den YC Velden, den Kärntner Yachtclub Klagenfurt, den YC Pörtschach, Carinthian Fleet Techelsberg (CFT) und den Yachtclub Loretto. Deren Mitglieder (rund 700) sind noch lange nicht alle Segler am See, viele Segelsportler sind nicht in Vereinen organisiert. Die Zahl wird insgesamt auf 1800 geschätzt.