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ZENTRALE DER MACHT
BETEILIGUNGSZENTRALE. Die KBV hält Anteile an mehr als zehn Unternehmen: hier Flughafen, Bergbahnen Turrach sowie Bad Kleinkirchheim und Messen
Erbe von Schlamasseln und viel Kopfweh
Kärnten Werbung, Flughafen, Seegrundstücke: Die Kärntner Beteiligungsverwaltung ist derzeit in aller Munde. Sie hält die Anteile des Landes an etlichen Gesellschaften und muss sich mit Altlasten herumschlagen. Eine Analyse.
300.000 Euro pro Jahr soll der Pachtvertrag mit der Falkensteiner Gruppe der Kärntner Beteiligungsverwaltung (KBV) für das Seegrundstück am Hafner See bringen. Eigentlich klingelt das Geld in der Kassa des Landes, denn die KBV ist – verkürzt gesagt – ein Tochterunternehmen der ö entlichen Hand. Allerdings mit eigenem KBV-Gesetz, das es dem Vorstand des Unternehmens ermöglicht, unabhängige Entscheidungen tre en zu können. Dieses Gesetz war gescha en worden, um der Politik, hier vor allem parteipolitischen Begehrlichkeiten, den Zugri auf die KBV und die von ihr gemanagten Landesbeteiligungen zu entziehen. Man wollte eine Entpolitisierung erreichen.
Anfang Juli war Christian Kresse unter großem ö entlichem Getöse als Geschäftsführer der Kärnten Werbung abberufen worden. Ab Jänner nächsten Jahres managt der in Salzburg geborene und in Kärnten lebende Klaus Ehrenbrandtner die Kärnten Werbung. In der Auslage stand wegen dieser Entscheidung: Martin Payer. Der Vorstand der KBV. Schon während des Hearings, in dem sich Kresse und drei weitere Personen präsentieren mussten, gingen die Wogen hoch. Die zwei weiteren Gesellschafter an der Kärnten Werbung, Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer, wie auch diverse Tourismusvertreter des Landes bangten medienwirksam um den Verbleib Kresses. Was letzten Endes nichts half: Die KBV gab mit ihrer Anteilsmehrheit an der Kärnten Werbung die Linie vor. Und Ehrenbrandtner, ein erfahrener Touristiker mit Österreich-Werbung-Background und längerer Auslandserfahrung, machte das Rennen.
Kurfürsten-Problem. Payer bot in dieser Szenerie Angri sfl äche: Er holte Viktoria Veider-Walser in die Hearing-Kommission für den neuen Kärnten-Werbung-Chef. Sie ist die Obfrau des Kitzbühel Tourismus und Aufsichtsrätin der Kitzbüheler Bergbahnen. Aber eben jemand von außen. Eine „Zu-graste“. Ein A ront. Lautstark machten Kärntner Touristiker darauf aufmerksam, selbst am Tisch der Entscheidung sitzen zu wollen. Ferdinand Posnik, Urvater der Kärnten Werbung und von 1991 bis 2001 ihr Geschäftsführer, sagt dazu, dass die Teilhabe von heimischen Tourismusverbänden an so wichtigen Entscheidungen keine gute Idee wäre, da sich der zu wählende Geschäftsführer in seinen Augen in eine Abhängigkeit gegenüber den Verbänden manövrieren würde. Das ist so wie bei den Habsburger-Kaisern: Die waren auch immer vom Wohlwollen der Kurfürsten abhängig.
An Kresse selbst rüttelt Posnik aber nicht. Dessen Arbeit sei „State of the Art und bundesweit herzeigbar“. Möglicherweise habe er „der Politik ein bisschen die Show gestohlen“, sagt Posnik. Der aber auch die Gewichtung der Anteile an der Kärnten Werbung anerkennt: Die KBV hält 60 Prozent, die Wirtschaftskammer nur 30 und die Arbeiterkammer lediglich zehn Prozent. Und am Ende des Tages würden die 60 Prozent eben den Ton angeben, zumal „Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer nichts ins Budget der Kärnten Werbung einzahlen. Das Land fi nanziert die Kärnten Werbung“, es refi nanziere sich dann halt über die Tourismusumlagen, sagt Posnik.
Pacht auf 30 Jahre. Am Hafner See will die Falkensteiner Gruppe rund 20 Millionen Euro in die Hand nehmen. Die Verträge sollen so gestaltet sein, dass „kalte Betten“ nicht möglich sind. Sollte es dennoch dazu kommen, wäre die KBV dem Vernehmen nach in der Lage, den Vertrag aufzulösen. Die von Falkensteiner getätigten Investitionen sollen dann der KBV gehören. Das riesige Seegrundstück bleibt ohnehin im Besitz des Landes, da die Liegenschaft nur verpachtet ist. Dies auf 30 Jahre.
Das ist auch der Grund, warum Payer am Maltschacher See eine Ehrenrunde drehen muss: Für eine Pacht hat sich dort kein Interessent gefunden. „Es ist mir aber allemal lieber, noch ein Jahr zu suchen, als das Grundstück zu verkaufen. Wir wollen die Gründe nicht mehr verkaufen“, sagt Payer, der jetzt mit den bestehenden Pächtern eine Verlängerung verhandeln will. Beim Bad Saag erbte Payer den Rechtsstreit zwischen der damaligen Seeliegenschafts-Gesellschaft SIG und dem Haubenkoch Hubert Wallner. Letzterer pochte auf eine mündliche Zusage des Landes, die Pacht für das Bad und damit für sein Toprestaurant „Saag Ja“ um acht Jahre verlängert zu bekommen. Der Vorgänger Payers schrieb das Bad jedoch aus. Mit Riedergarten wurde ein neuer Pächter gefunden, der allerdings in letzter Sekunde wieder absprang. Payer suchte und fand dann einen Übergangspächter.
KBV-Vorstand Martin Payer
Showdown am Flughafen. Die KBV verwaltet auch die 20 Prozent Landesanteile am Flughafen. Dort will sich bekanntlich Franz Peter Orasch große Teile der Grundstücke für den Bau seiner Aviation City einverleiben. Besser gesagt: Verpachtet sind sie ihm schon. 130 Hektar soll die Flughafen Betriebsgesellschaft an eine Lilihill-Firma Oraschs verpachtet haben. Wie die KBV sagt, an der Generalversammlung vorbei. Mit dem Pachtvertrag sollen die Flächen auf eine maximal mögliche Dauer von 23 Jahren vergeben worden sein, womit sie für andere Zwecke blockiert wären. Payer hat dagegen eine einstweilige Verfügung eingebracht, die jedoch vom Gericht aufgehoben wurde. „Mit der Begründung, dass der Pachtvertrag notariell bereits unterfertigt war“, sagt Payer. Orasch hat den Vertrag gleich am Tag der Flughafen-Aufsichtsratssitzung notariell beglaubigen lassen - wir hätten das nicht einmal verhindern können. Denn er hat uns andere Eigentümer nicht darüber informiert“, schüttelt Payer den Kopf.
Quell des Streits mit Orasch ist ein politisch goutierter Beteiligungsvertrag, mit dem man dem Immobilienentwickler 2017 fast 75 Prozent des Flughafens überschrieb – ohne ihn auf Investitionen zu verpfl ichten. Auch dieses Schlamassel hat Payer geerbt, er kam erst 2019 in den KBV-Vorstand.
Jetzt möchten aber genau die, die 2018 für die mit Mängeln besetzte Privatisierung des Flughafens politisch verantwortlich waren, das KBV-Gesetz ändern, um Payers Befugnisse einzuschränken. Das ist aber ausgerechnet jenes Gesetz, das die SPÖ mitbeschlossen hat und das dem KBV-Vorstand weitreichende Entscheidungsbefugnis einräumt.
FREIZEIT
IMMER DEM WIND NACH: DIE PASSION DES SEGELNS AM WÖRTHERSEE UND VEGAN IST DER NEUE FOODTREND.
Das perfekte Dinner für Romantiker
Es gibt sie: D ies e B otschaften und L ebensereignisse, auf die m an ein L eben lang w artet. Jene M om ente, in denen sich solche H erzensw ünsche erfüllen, bleiben unvergessen. U nd solche unvergesslichen A ugenblicke brauchen einen außergew öhnlichen O rt, an dem m an sie teilt. W ie w äre es m it exklusiver Z eit im G arten E den des G enießerhotels „D as M oerisch“ in Seeboden? D ort steht bi s 31. O ktober die m obi le G laskuppel der Tourism usregion M illstätter See - B ad K leinkirchheim - N ockberge. H aubenköchin Julia K erschbaum er lässt sich für das Slow Dinner in er G e i n i r en er ei r nier e r ein en vom Zander-C arpaccio über C hateaubriand bis zum m arinierten H irschrücken. W ie w äre es m it einer G elben Suppe von der R einanke und pochiertem Seehecht? - U m nur eine kleine A usw ahl aus der Speisenfolge zu nennen. D as exklusive Tafeln in der G laskuppel ist als 3- oder 4-gängiges M enü über die M B N Tourism usm anagem ent G m bH buchbar. Alle Informationen: www.millstaettersee.com/glaskuppel
Tipp: G ut verbinden lässt sich ein D inner in der G laskuppel m it einer W anderung am „W eg der Liebe. Sentiero dell‘A m ore.“ bis zum G ranattor auf der M illstätter A lpe, einem Picknick im R uderboot oder einer N acht im „B iw ak unter den Sternen. R ifugio sotto le stelle .“
IM HOTDOG-HIMMEL
Wenn du nicht so oft über den großen Teich kommst, dann gibt‘s in Kärnten nur eine, genauer gesagt zwei Adressen, wo du viele verschiedene Hotdogs im original amerikanischen Stil genießen kannst: Beim „Daft Dog“ - seit 2019 am Hans-Gasser-Platz 3 in Villach - und seit Kurzem nun auch in der Klagenfurter Domgasse 6 stationiert. Kontakt: Daft Dog Domgasse 6, 9020 Klagenfurt, Tel: 0676/433 39 70 und Hans-Gasser-Platz 3, 9500 Villach, Tel: 0676/735 77 99. www.daftdog.at
NEUES STUDIOALBUM
Haze Gold aka Hizzy ist für seinen freshen Stil bekannt. Der österreichische Rap Artist hat sich bereits mit 16 Jahren dem Hip-Hop gewidmet. 2005 erschien sein erstes Album „Haze and Family“ und wurde eines der erfolgreichsten HipHop-Alben Österreichs. Nach einer Tour in Deutschland mit Samy Deluxe, Tone etc. kam er zurück ins Studio und hat an seinem zweiten Album „Payback“ gearbeitet. Feature Artists waren RAF Camora, Nazar, Ezai und andere. Nach langer Pause meldet sich Haze Gold nun endlich zurück. „Hennessy Poetry“, das neue Studioalbum des Künstlers, erscheint am 19. August. Es ist ein musikalisches Meisterwerk, 18 Songs, die eine unglaubliche Bandbreite an Atmosphären, Emotionen und Soundbildern abdecken. Hizzy versteht es, Arroganz und Stil zu vereinen und so gelingt es ihm, auf der LP einen stylishen und doch zeitgenössischen Sound zu kreieren. Sommervibes, samplelastig, manchmal düster und dennoch fresh. Mit der ersten Single „Weißer Bentley“ beweist Hizzy, dass er sich tiefgründige Gedanken über Money, Fame und das damit einhergehende Leben gemacht hat.