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DER FESTIVALSOMMER

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WORDRAP

WORDRAP

OPER IM STIFT KLOSTERNEUBURG. Im malerischen Kaiserhof inszeniert Julian Pölsler diesen Sommer Verdis „La forza del destino“ (Die Macht des Schicksals). Vorstellungen: 3. bis 30. Juli 2021, Infos: www.operklosterneuburg.at Das Foto stammt von einer früheren Oper-Klosterneuburg-Produktion.

WAS FÜR EIN FEST!

Sie sorgen dafür, dass Ihr Kultursommer in Niederösterreich unvergesslich wird: Stellvertretend für Tausende Menschen auf und hinter der Bühne baten wir sieben Protagonistinnen zum Interview.

Text :Angelica Pral-Haidbauer, Viktória Kery-Erdélyi Foto: Roland Ferrigato

© Musical Sommer Amstetten/Gerhard Sengstschmid GOOD

VIBES

VIEL LEIDENSCHAFT. Myrthes Monteiro und Frank van Hengel spielen Gloria und Emilio Estefan.

Kein Fuß bleibt ruhig, wenn Sängerin Gloria Estefan über die Bühne wirbelt. Von der bewegenden und hürdenreichen Lebensgeschichte des Weltstars erzählt „On Your Feet!“ beim Musical Sommer Amstetten. In der Hauptrolle: die preisgekrönte Myrthes Monteiro.

NIEDERÖSTERREICHERIN: In „On Your Feet!“ geben Sie die vielfache Grammy-Gewinnerin Gloria Estefan. Worauf freuen Sie sich, worin liegen die Herausforderungen?

Myrthes Monteiro: Die Geschichte über das Leben von Emilio und Gloria Estefan ist herzergreifend und voll großartiger Musik. Es ist sehr aufregend, einen Superstar zu spielen. Darin steckt eine große Herausforderung: eine berühmte Person zu verkörpern, ohne diese zu imitieren und gleichzeitig trotzdem auch mein Verständnis für die Rolle einfließen zu lassen. Eine gute Mischung zu finden, ist wahnsinnig spannend.

Als Gloria Estefan das Herz des Publikums erobert, kommt es zum Bruch mit der Mutter. Können Sie das nachvollziehen bzw. was nehmen Sie in Kauf aus

Liebe zu Ihrem künstlerischen Beruf? Ich stamme wie Gloria Estefan aus

Lateinamerika und auch meine Beziehung zu meiner Familie ist sehr eng. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass es für Glorias Mutter schwierig gewesen sein muss, ihre Tochter in die Welt ziehen zu lassen. Auch für meine Mama war es nicht einfach. Sie lebt in São Paolo und ich bin Tausende Kilometer von ihr entfernt. Aber wir haben täglich Kontakt, wir sind beste Freunde. Meine Familie reist zu meinen Shows; vor allem meine Mama freut sich immer sehr. Sie sagt, dass sie ohne mich nie die Chance gehabt hätte, Europa kennenzulernen. Dass ich das ermöglichen kann, bedeutet mir viel. Kürzlich wurden Sie für Ihre Rolle in „Ein Amerikaner in Paris“ als beste Musicaldarstellerin Österreichs gekürt – Ihr Herz schlägt für das Musical. Wieso? Bei Musical kann ich singen, tanzen, verschiedene Rollen darstellen und ich tauche immer in eine andere Welt ein. Es ist wie in einem Traum, für ein paar Stunden bin ich komplett woanders. Die Bühne ist mein Lieblingsort. Als Kind wollte ich Balletttänzerin werden oder Superstar, wie mein Idol Whitney Houston. Beim Musical darf ich alles machen. Und die Verbindung mit dem Publikum ist für mich wie ein Energieaustausch. Wenn ich merke, dass ich mit meiner Performance berühren konnte, dann weiß ich, dass ich den schönsten Beruf habe, den ich mir vorstellen kann.

Was vermissen Sie an Ihrer Heimat Brasilien, was mögen Sie an Österreich?

Ich vermisse meine Familie, das Meer und das Wetter, obwohl sich Österreich seit meiner Ankunft von der Sonnenseite gezeigt hat (lacht). An Österreich schätze ich die netten Menschen und die Landschaft, die Berge, die wunderbare Natur. Ich muss gestehen: Ich habe immer das Gefühl, dass ich auf Urlaub bin, wenn ich hier bin. Ich freue mich schon sehr, das Mostviertel zu erkunden und viele lange Radtouren zu machen.

Musical Sommer Amstetten 14. Juli bis 7. August 2021; Amstetten, Johann Pölz-Halle www.musicalsommeramstetten.at

DAS KONZERT

Der im Jahr 2019 mit fulminantem Erfolg gestartete Theatersommer im Ötscherland geht im glasüberdachten Arkadenhof des imposanten Barockschlosses Wolfpassing mit einem Lustspiel von Hermann Bahr über die Bühne.

© Doris Kössel

NIEDERÖSTERREICHERIN: Christina, wie erlebt ihr die ersten Proben?

Christina Meister-Sed-

linger: Wir sind überwältigt über den Theaterspirit, der hier herrscht!

Die ganze Region – ein Theater! Der Kulturverein „Viva la musica“ aus Steinakirchen, Hofcafè-Chefin Elfi Halbartschlager oder Schlossverwalter Martin Roggenhofer – sie alle helfen uns tatkräftig bei den Vorbereitungen. Auch bei unseren

Schauspielern, die aus ganz Österreich kommen, herrscht so eine begeisterte, aufgeregte Stimmung! Unser besonderer

Dank gilt auch dem Bürgermeister Fritz

Salzer samt dem Gemeinderat für Ihr

Vertrauen, denn es ist keine Selbstverständlichkeit, so ein großes Projekt als

Veranstalter zu tragen.

Warum habt ihr euch für dieses

Stück entschieden?

Da kann ich nur mit den Worten unseres Regisseurs, Theaterdoyen Daniel

Pascal, antworten: Weil es nach über 100

Jahren immer noch genau so aktuell wie damals ist! Hermann Bahr vermischt in dieser leichten, klugen Komödie Schönheit und Anmut mit einer ordentlichen

Portion Ironie. Er hat ja das 1909 in Berlin uraufgeführte Lustspiel dem Kompo-

DIE INTENDANTIN. ORF-Radio-NÖ-Moderatorin Christina Meister-Sedlinger holt das jahrelang leerstehende Schloss aus dem „Dornröschenschlaf“.

nisten Richard Strauss gewidmet – der sich allerdings davon gar nicht angesprochen fühlte (lacht). Jedenfalls gehört die Komödie zu Bahrs berühmtesten Werken und wurde auch mehrmals verfilmt. Und als zweiter Grund: Ich habe das Schloss betreten und mir gedacht, das ist genau das richtige Ambiente für „Das Konzert“ – eine einfach typisch weibliche Eingebung.

Worum geht es in diesem Spiel über eine Künsterlehe?

Im Mittelpunkt des Stückes steht Starpianist Gustav Heink, verheiratet mit der nachsichtigen Frau Marie. Er wird von seinen Schülerinnen angebetet. Ab und zu fährt der Schwerenöter mit einer Verehrerin in seine Gebirgshütte – er habe ein „Konzert“, erzählt er dann seiner Frau, die dies – allerdings nur äußerlich lächelnd – zur Kenntnis nimmt. Doch alles ändert sich, als eine besonders heftig in ihren Meister verliebte Schülerin herausfindet, was hinter dem aktuellen Konzert steckt (lacht). Auf das Publikum wartet also mit Sicherheit ein Abend für alle Sinne: zauberhaftes Ambiente im und rund um

© Kurt Tutschek

KLUG UND LEICHT. Johannes Schmid als Dr. Jura, Hanna Gruber als Delfine Jura, Intendantin Christina Meister Sedlinger, Regisseur Daniel Pascal

das Schloss, Gaumenfreuden, ein eigener Theaterwein, Bars unter Sternen und im Mittelpunkt mit Abstand ein hochkarätigstes Theatervergnügen.

Theatersommer Schloss Wolfpassing Premiere Freitag, 6. August 2021, 19:30 Uhr Weitere Vorstellungen: 7. bis 22. August 2021, 19:30 Uhr im wetterfesten Arkadenhof von Schloss Wolfpassing www.theatersommer-wolfpassing.at

KLEIST IN DER ARENA

FEINE ANTENNEN. Bühnen- und Kostümbildnerin Marie Sturminger will in eine „uns nahe, zart abstrakte Welt“ führen.

„Ein hochaktuelles Stück über eine korrupte Justiz, über Machtmissbrauch, über Recht und Unrecht“ – so beschreiben die Sommerspiele Perchtoldsdorf Kleists „Der zerbrochene Krug“. Was bedeutet das für das Bühnen- und Kostümbild?

© Sophia Wiegele

NIEDERÖSTERREICHERIN: Welche Anforderungen stellt das Stück an Sie als Bühnen- und Kostümbildnerin?

Marie Sturminger: Es ist spannend und auch nicht leicht, an diesem Stück zu arbeiten. Über die Zerrissenheit der Welt und die Unzuverlässigkeit der Sprache führt uns Kleist zur Wahrheit und ihre verschiedenen Darstellungen. Meine Anforderung an Bühnen- und Kostümbild ist jener Satz, den er 1807 an Marie von

Kleist schrieb: „Denn nicht das was den

Sinnen dargestellt ist, sondern das was das Gemüth, durch diese Wahrnehmung erregt, sich denkt, ist das Kunstwerk.“

Ich arbeite sehr intuitiv und gebe gerne dezente Zeichen meiner Gedankengänge.

Ich versuche durch Formen, Oberflächen, Farben Charaktereigenschaften und Stimmungen sichtbar zu machen.

Die Uraufführung fand 1808 statt.

Wie wird sich das 2021 widerspiegeln? Angesichts der Tatsache, dass wir, was korrupte Justiz, Machtmissbrauch, Recht und Unrecht angeht, auch in Österreich noch weit entfernt davon sind, wo wir gerne wären, jedoch auch lange nicht mehr 1808 schreiben, versuche ich, die Kostüme in einer uns nahen, zart abstrakten Welt zu verorten.

Welche Rolle spielt für Ihre Arbeit die historische Kulisse?

Eine der ersten Fragen in Perchtoldsdorf ist immer, wie weit wir die historische Kulisse einfließen lassen. Uns ist da Abwechslung sehr wichtig. Es gibt Stücke wie letztes Jahr „Romeo und Julia“, wo die Burg uns unzählige schöne Möglichkeiten bietet, mit ihr zu spielen. Ich darf verraten: Heuer kam mein Bruder Paul mit der großartigen Idee die Tribüne kreisförmig zu gestalten, wie eine Arena. Die Gäste sitzen um das gerichtliche Geschehen, beobachten von allen Seiten. Der Diskurs zwischen Recht und Unrecht, die verschiedenen Wahrheiten und Lügen stehen im Vordergrund, alles rundherum soll verschwinden.

© Marie Sturminger

PROBENFOTO. Marie Sturmingers Kostüme haben stets viel zu erzählen.

Ihr Vater ist Intendant, Sie machen mit Ihrem Bruder Bühnen- und Kostümbild. Wie erleben Sie diese Konstellation? Wann, wie oder wo Info ausgetauscht wird, macht unsere Arbeit manchmal frei und unkompliziert, kann aber auch mal vor den Kopf stoßen. Es gab Phasen, in denen mir Abstand wichtig war und ich anderen Projekten nachging. Mittlerweile denke ich kaum mehr darüber nach, ich mag die alle wahnsinnig. Es macht Spaß, Schönes miteinander zu schaffen.

Sommerspiele Perchtoldsdorf, 30. Juni bis 31. Juli, 20 Uhr, Burg Perchtoldsdorf sommerspiele-perchtoldsdorf.at

NICHT NUR LIEB

Der Theatersommer Haag knüpft sich Johann Nestroys „Der Zerrissene“ vor, Miriam Fussenegger spielt eine menschliche Kathi.

NIEDERÖSTERREICHERIN: Wie beschreibst du deine Rolle?

Miriam Fussenegger:

Kathi ist „klassisch“ das liebe

Mädchen, das die Schuld bezahlen muss.

Uns ist es aber wichtig, die Rolle modern anzulegen und auch die Gegensätze in ihrer Figur und einen Kontrast zum süßen Mädchen, das Nestroy vorgibt, zu suchen. Regisseur Dominic Oley hat das

Original auch textlich bearbeitet. „Der Zerrissene“ ist ein Klassiker, welche Gedanken sind darin zeitlos?

Das Stück beinhaltet die Erkenntnis, dass Geld nicht glücklich macht und auch oftmals die falschen Freunde anzieht. Kathi, meine Figur, verkörpert in diesem vergifteten Gefüge die Retterin und die Rechtschaffene. Dieses Klischee versuchen wir zu hinterfragen; dabei helfen uns veränderte Textpassagen,

Stereotype aufzudecken oder auch zu kommentieren.

Du bist eine vielseitige Schauspielerin vor der Kamera und auf der Bühne. Wie erlebst du das Sommertheater?

Es kursieren Vorurteile wie, dass das

Sommertheater leichte Unterhaltung mit weniger Substanz ist. Spaß und ein

Quantum Unfug sind auch erwünscht

© Jeanne Degraa

VIELSEITIG. Neben ihrer Rolle beim Theatersommer dreht Miriam Fussenegger im Sommer einen Landkrimi und eine Miniserie.

und wichtig, aber uns ist es ein Anliegen, die Thematiken von Nestroys „Der Zerrissene“ ernsthaft zu verhandeln und etwaige Komik jeweils aus der Situation entstehen zu lassen.

Was magst du am Sommertheater?

Im besten Fall genießt man immer den Ort mit. Ich bin am Land aufgewachsen und freue mich immer, am Land zu sein. Ich lebe in Wien und mag die Stadt auch, aber wenn ich wochenlang im Beton bin, hab‘ ich starke Natursehnsucht. Das war immer schon so und das wird immer so bleiben. Ich genieße es umso mehr, wenn ich dann beim Sommertheater beispielsweise zu Fuß zur Probe oder zum Wirten spazieren kann. Es ist eine schöne Kombination: Man arbeitet und genießt den Sommer trotzdem.

Wie ist für dich das Spielen im Freien?

Wir sind überdacht, also müssen wir auch bei Regen nicht verschieben. Als eine Herausforderung erlebe ich tatsächlich die Helligkeit abends; man ist durch die Scheinwerfer nicht wie sonst

© H. Zögl

IM HERZEN DER STADT. Die Bühne am Haager Hauptplatz

geschützt und hat nicht diese Sicherheit durch das vermeintliche „Alleinsein“. … und erlebt dadurch jede Publikumsreaktion in voller Pracht?

Genau! (lacht)

Theatersommer Haag 1. Juli bis 7. August 2021, 20:15 Uhr; Haager Hauptplatz www.theatersommer.at

SCHRAUBE LOCKER

© Huber Communication Im Filmhof Wein4tel Asparn/Zaya treibt ein Möchtegern-Casanova sein Unwesen: Adriana Zartl spielt eine der drei Frauen, an denen er scheitert – sie plaudert aus dem Nähkästchen.

SCHRÄG STARK. Adriana Zartl spielt eine exzentrische Schauspielerin, an der sich der Casanova ebenfalls die Zähne ausbeißt.

NIEDERÖSTERREICHERIN: Neil Simons „Der letzte der feurigen Liebhaber“: Welche der drei Frauen wirst du verkörpern?

Adriana Zartl: Ich spiele eine durchgeknallte Schauspielerin, die eine

Schraube locker hat. Vielleicht sind es auch mehrere, das ist nicht ganz klar, ob ihr all die schrägen Dinge wirklich passieren oder ob sie sie erfindet (lacht).

Wie war deine Arbeit an der Rolle?

Normalerweise hat man Szenen, die drei oder fünf Minuten dauern; dieses

Stück hat drei Riesenszenen: für jede

Frau eine mit jeweils 20 Seiten Text. Das war schon eine Herausforderung, noch dazu weil die Figur so irrsinnig viel redet.

Das ist mir nicht unähnlich (lacht). Der

Unterschied ist: Mich interessiert auch, was die anderen sagen, sie nicht.

Der Typ probiert drei Frauen durch.

Nach einem feministischen Stück klingt das nicht gerade. Oder eben doch?

Er wäre gerne der Liebhaber, er möchte sie verführen, sich einen Seitensprung in der Wohnung seiner Mutter checken, aber es gelingt ihm nicht. Mit allen drei nicht; die Frauen sind zu stark für ihn in diesem Stück.

Was ist für dich eine gute Komödie?

Neil Simon schreibt so irrsinnig gut, da musst du nicht viel dazuspielen. Für eine gute Komödie musst du ein richtig guter Autor sein. Ich mag es, wenn ich mich bei einer Komödie fallen lassen und herzlich lachen kann. Dafür muss der Humor im Kern schon intelligent sein, dann dürfen auch einfachere Witze oder „Schenkelklopfer“ dazukommen.

Was denkst du: Wie wird das Sommertheater heuer sein?

Die Menschen sind durstig nach Kultur, ich kenne einige, die sich schon viele Karten besorgt haben, weil sie heilfroh sind, dass man sich wieder kulturell betätigen, sich unterhalten oder mit Inhalten kritisch auseinandersetzen kann. Kultur hilft zu denken, die Dinge zu hinterfragen. Es ist schön, wenn das Hirn wieder

NETTER VERSUCH. Drei Charakterfrauen und einer, der sich überschätzt: Julia Cencig, Adriana Zartl, Sonja Romei und Michael Rosenberg.

angeregt wird und nicht brach daliegt.

Wie wird dein Sommer?

Ich freu mich totaaaaal (um die fünf a bat Adriana Zartl ausdrücklich, Anm.)! Weil ich endlich wieder spielen, meinen Beruf ausüben kann. Ich freue mich auch darauf, andere Produktionen zu sehen. Außerdem steht mir eine besondere Premiere bevor: Ich werde das erste Mal mit meinem Kind zwei Wochen irgendwo Urlaub machen. Ich hatte noch nie zwei Wochen frei im Sommer.

Filmhof Wein4tel Asparn/Zaya 29. Juni bis 8. August 2021, 18 bzw. 20 Uhr; Kirchengasse 5, Asparn/Zaya www.filmhof.at

MÄNNER IM MOND

In einer Vollmondnacht treffen Theodor, Jakob und Henry zufällig auf der Reichsbrücke aufeinander. Was haben sie vor? Die Antwort gibt es bei den Komödienspielen Neulengbach, wo heuer die Uraufführung einer temporeichen Komödie von Theresa und Joseph Prammer auf die Bühne im Gerichtshof kommt.

© Janine Guldener

NIEDERÖSTERREICHERIN: Frau Prammer, gemeinsam mit Ihrem Ehemann Joseph zeichnen Sie für die Leitung und die Regie Schauspiel verantwortlich. Wie gestaltet sich Ihre Zusammenarbeit, wenn

Sie ein Stück schreiben?

Wir arbeiten oft gemeinsam, aber unser erstes abendfüllendes Theaterstück zu schreiben, war etwas ganz

Neues. Die Idee des Plots hatten wir vor vielen Jahren, bei einem Urlaub. Geschrieben haben wir parallel, dank eines

Online-Schreibprogramms, in dem man zeitgleich am selben Dokument arbeiten kann. Und dann haben wir uns jeden Abend gegenseitig die Szenen vorgespielt, die wir geschrieben haben.

In Ihrem Stück werfen Sie mit viel

Humor und Liebe einen Blick unter die

Oberfläche. Worauf dürfen wir uns bei „Männer im Mond“ freuen? „Männer im Mond“ ist eine temporeiche Komödie über drei Männer und eine Frau in der Krise, die liebevoll und mit viel Humor unter die Oberfläche schaut. Da ist der berühmte Psychotherapeut mit eigener TV-Show, der von seiner Frau mit dem besten Freund be-

LEITUNG UND REGIE. Das Ehepaar Theresa und Joseph Prammer

trogen wurde. Seine Patientin, deren Mutter sie mit den schrecklichsten Männern verkuppeln will, damit sie nur endlich unter die Haube kommt. Der Kabarettist, dem kein Witz mehr einfällt und der in vierundzwanzig Stunden durch eine Verwechslung einen Auftritt vor 10.000 Zuschauern hat. Und der jungfräuliche Introvertierte, der schon so lange eine aufregende Nacht mit einer Frau erleben möchte, aber sich nicht traut. Diese vier Menschen treffen in einer Vollmondnacht aufeinander – wird diese Begegnung ihr aller Leben verändern?

Was ist das Besondere bei den Komödienspielen Neulengbach?

Wir haben das Open-Air-Theater im schönen Gerichtshof von Neulengbach 2006 gegründet und sind jedes Jahr immer mehr gewachsen. Bei Schlechtwetter können wir sogar sofort in den Lengenbacher-Saal wechseln, der gleich daneben liegt. Zum eigenen Sommertheater kamen wir, da wir beide Komödien lieben, die ans Herz gehen. Mit viel Situationskomik und emotionalen Höhepunkten unsere Zuschauer unterhalten zu dürfen und ihnen eine gute Zeit zu bereiten, ist unsere größte Freude!

Komödienspiele Neulengbach Vorstellungen 15. bis 17. Juli und 22. bis 31. Juli 2021, jeweils um 20 Uhr im Gerichtshof Neulengbach Karten: www.shop.eventjet.at/komoedienspiele/

MOZARTS „ENTFÜHRUNG“

LISA PADOUVAS. Die griechisch-österreichische Jungregisseurin

© Jennifer Bilska Respekt, Toleranz und Achtung vor dem Fremden sind die Grundpfeiler einer noch nie dagewesenen Fassung von W. A. Mozarts „Entführung aus dem Serail“ in der Oper Burg Gars. Inszeniert von der Jungregisseurin Lisa Padouvas.

DAS OPERNHAUS DES WALDVIERTELS unter der Intendanz von Dr. Johannes Wildner

NIEDERÖSTERREICHERIN: Was fasziniert Sie persönlich an Mozarts Entführung?

Lisa Padouvas: Der geschichtliche Hintergrund zur

Zeit der Entstehung der Oper, der von

Kriegen mit dem Osmanischen Reich aber auch von einem neu erwachenden

Interesse für das Reisen und Entdecken anderer Kulturen geprägt war, sowie die

Neuartigkeit der Handlung und die Wahl des Sujets. Mozart hat hier die Kunstform des Singspiels in jeder erdenklichen Weise gesprengt und damit erstmals große Oper erschaffen. Das unterhaltsam angelegte

Stück erreicht in vielen Szenen große und emotionale Tiefe und Komplexität. Und genau diese, vom Komponisten hervorragend ausgearbeitete, figurenpsychologische Tiefe in Musik und Text macht die

Beschäftigung mit seinem Werk so spannend für mich.

Welche dramaturgische Besonderheit dürfen wir erwarten? Wir lenken der Fokus ganz bewusst auf die sechs Protagonisten. Personenpsychologie und Figurenentwicklung stehen im Mittelpunkt der Auseinandersetzung und sollen die wesentlichen Aussagen der Handlung besonders schonungslos darstellen. Auch das Ende unsrer Garser Entführung wird den Opernkenner vielleicht überraschen. Das von Mozart komponierte Ende ist ein von den Regeln des Kaiserhauses erzwungenes und (musikalisch) ironisiertes Happy End. Denn Konstanze, die weibliche Hauptrolle der Oper, ist eine Frau, die zwischen zwei Männern steht. Dass so eine Geschichte nicht gut ausgehen kann, erklärt sich wohl von selbst …

Wie zeitlos ist das Stück 240 Jahre nach der Uraufführung?

Sklaverei, Menschenhandel und Zwangsehe sind, wenn auch unter anderem Namen oder in anderer Form, leider immer noch ein Thema, selbst in Europa. Ich denke, wir können auch heute noch sehr viel von Bassa Selim lernen – Liebe und Vergebung, Respekt und Toleranz, aber vor allem Mut zur Veränderung.

Wie fühlt es sich an, ein eigenes Regiekonzept inmitten der tausend Jahre alten Mauern der Burg Gars umzusetzen?

Dieser magische Ort und die atemberaubende Atmosphäre der Burg beflügelt meine Fantasie. Im Fall der Entführung passt sie auch noch wie die Faust aufs Auge zum Stück, denn Schauplatz der Handlung ist der Palast des Bassa Selim. Deshalb wird die Burg – oder eher die Burgmauer – auch ein elementarer Bestandteil meiner Inszenierung und in einer Form bespielt, wie sie bisher noch nicht zu sehen war.

OPER BURG GARS „Die Entführung aus dem Serail“ 15. Juli bis 7. August 2021 Karten: office@operburggars.at und 02985/330 00 www.operburggars.at

MODE

„Wenn es nicht tragbar ist, ist es keine Mode.“

Alber Elbaz, israelischer Modedesigner (1961-2021)

© wallcandyco.com

Gemeinsam Kult

PALMERS x MARINA HOERMANSEDER

Die Zusammenarbeit zwischen Palmers und der Modedesignerin Marina Hoermanseder geht nach der Lingerie-Kollektion vom vergangenen Herbst in die nächste Runde: Mit neun KeyPieces lassen die beiden Partner legendäre Swimwear-Designs der Vergangenheit hochleben. Im Mittelpunkt der aktuellen Kollektion steht der Badeanzug „Buckle Beach“ in den Farben Rot und Grün. Angelehnt ist er an einen Palmers-Einteiler, der in den Neunzigerjahren in die Geschichte der Kultmarke eingegangen ist und damals von Supermodel Cindy Crawford präsentiert wurde. „Der Badeanzug ‚Buckle Beach‘ zollt nicht nur einem Stück Modegeschichte Tribut, sondern setzt die Vorzüge der Trägerin mit einem extra hohen Beinausschnitt, einem tiefen Rückenausschnitt und einem Gürtel gekonnt in Szene“, sagt Marina Hoermanseder und ergänzt: „Badeanzüge erleben aktuell ein absolutes Revival. Zurecht, denn ein gut geschnittener Einteiler schmeichelt jeder Figur.“ In einer Welt, die passt, ist eben jede Figur eine Bikinifigur ... Wir verlosen drei „Buckle Beach“ Badeanzüge, nach Wahl in Grün oder Rot. Das Gewinnspiel finden Sie unter www.dieniederoesterreicherin.at. Einsendeschluss ist der 21. Juli 2021.

GEWINNSPIEL

IN TOUCH WITH SUMMER

Die ausgewählten Bogner-Modelle der Sommerkollektion 2021 setzen einmal mehr die DNA der beliebten Sportmodemarke in Szene. Die Looks zelebrieren mit leichten Fashion-Mänteln, Jacken in bequemen Schnittführungen und aus luftdurchlässigen Materialien, figurbetonten Kleidern und Röcken bis zu klassischen Hosen und Bermudas den aktiven Alltag und erlauben es, sich nahtlos zwischen den Welten von Sport und Mode zu bewegen. Frische Farben als auch Modelle in „All White Everything“– kombiniert mit sommerlichen Accessoires – zeigen einmal mehr den luxuriösen Bogner-Stil.

© BOGNER

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