ME2BE - EINBLICK in die richtige Richtung

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IN dIE rIChtIgE rIChtuNg

E I N B L I C K

Duale Ausbildung in Schleswig-Holstein. Mit Erstem allgemeinbildenden oder Mittlerem Schulabschluss.


Zukunft Steuern

Ausbildung zum Finanzwirt/ zur Finanzwirtin

Duales Studium zum Diplom-Finanzwirt/ zur Diplom-Finanzwirtin

Ausbildungsdauer: 2 Jahre

Ausbildungsdauer: 3 Jahre

Einstellungsvoraussetzungen: • Mittlerer Schulabschluss oder gleichwertig anerkannter Bildungsstand • EU-Staatsangehörigkeit

Einstellungsvoraussetzungen: • Abitur oder Fachhochschulreife • EU-Staatsangehörigkeit

Die Bewerbung geht an das zuständige Finanzamt für deinen Wohnort. www.bizsteuer.schleswig-holstein.de

Die Bewerbung geht an das zuständige Finanzamt für deinen Wohnort. www.fhvd.de


5 16 -17

Berufliche Wege mit dem Mittleren Schulabschluss 4 -7

i n h A lt

ÜbErblick

25 Au s b l i c k

Schülerin. Azubi. Lehrerin.

Einblick

Tschüss, Schule. Hi, Life!

Carina kam mit Mittlerem Schulabschluss zum Höheren Lehramt

Karriere machen mit der Dualen Berufsausbildung 18 -19 bErufE im öffEntlichEn DiEnst

2 6 - 31

Christoph. Freund. Helfer.

Erzähl mal ...

A zubiPortr Aits

Duale Ausbildung bei der Schutzpolizei 20 -21 bErufE im öffEntlichEn DiEnst

Im Auftrag des Landes 8 -9

Fabian wird Regierungssekretär

Durchblick

Ich hab da mal ‘ne Frage Laura-Sophie, 15, will was wissen 32- 3 3 10 -11

untErnEhmEn in sh

WEitblick

Arbeitgeber im Norden

Interview mit Reinhard Meyer und Britta Ernst

34 -35 förDErProgr AmmE

You’ll never walk alone Hilfen für deine Ausbildung

12-15 ÜbErblick

Berufliche Wege mit und ohne Ersten allgemeinbildenden Schulabschluss

31 2 2- 2 4 finAnzEn

Taschengeld für Profis Wenn das Gehalt nicht reicht und Oma nicht ans Telefon gehen will

imPrEssum


Tschüss, Schule. Hi, Life. Karriere machen mit der Dualen Berufsausbildung Was soll ich nach der Schule machen? Eine Frage, die sich viele Schüler und Schülerinnen stellen. Je näher der Schulabschluss rückt, desto dringlicher wird die Entscheidung um den weiteren Lebensweg. Gute Ratschläge gibt es viele. Ebenso viele Wege, seine Zukunft zu gestalten. Mit einem Ersten allgemeinbildenden oder Mittlerem Schulabschluss entscheiden sich viele Schülerinnen und Schüler für eine Duale Berufsausbildung. Die Vielfalt der beruflichen Möglichkeiten ist riesig. Derzeit sind fast 350 staatlich anerkannte Ausbildungsberufe in ganz Deutschland registriert, circa 277 Berufe werden auch in

Schleswig-Holstein ausgebildet. Hinzu kommen noch die Berufe, die an Berufsfachschulen angeboten werden. Wer nach dem passenden Beruf für sich sucht, sollte sich Gedanken darüber machen, wo die eigenen Interessen liegen und mit welcher Tätigkeit man am liebsten seine Zeit verbringt. So könnte


7 EINBLICK

Christian, 18 Jahre, macht gerade seine Fachhochschulreife in Wirtschaft und möchte dann für ein Jahr ins Ausland gehen. Danach wird sich entscheiden, wie es für ihn weitergeht.


Sina, 19 Jahre, hat ihr Abitur in der Tasche und hat im September 2014 eine Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenschwester angefangen.

das Lieblingsfach in der Schule als Indikator für den späteren Beruf dienen: Wer gut in naturwissenschaftlichen Fächern ist, kann zum Beispiel Chemikant/-in oder Biologielaborant/-in werden. Wem der Kunstunterricht Spaß macht, dem könnte der Beruf des/der Mediengestalters/-in gefallen. Vor der Wahl des Traumjobs sollten unbedingt so viele Informationen wie möglich eingeholt werden. Denn neben den persönlichen Interessen spielen die Verdienstmöglichkeiten, die Chancen auf dem Arbeitsmarkt oder Aufstiegsmöglichkeiten eine wesentliche Rolle bei der Berufsfindung. Schließlich ist es nicht unwesentlich, wie die Chancen auf eine Übernahme stehen oder was man später verdienen wird. Darüber hinaus sollten Bewerber sicherstellen, dass sie die jeweiligen Voraussetzungen für den Wunschberuf erfüllen. Informationen zu allen Berufen bieten die Handels- und Handwerkskammern, die Agenturen für Arbeit oder Ausbildungsmagazine und -webseiten. B E T r I E B L I C H E B E r u f S au S B I L d u N g

Die berufliche Ausbildung findet in Deutschland überwiegend im sogenannten Dualen System statt. Das heißt, die praktische Ausbildung wird im

Unternehmen vermittelt, während die theoretische Ausbildung in der Berufsschule erfolgt. Mittlerweile gibt es rund 350 verschiedene Ausbildungsberufe, die nahezu jedes Berufsfeld abdecken. Jede/-r Auszubildende schließt mit dem Ausbildungsbetrieb einen Ausbildungsvertrag ab. Der Vertrag regelt Beginn, Dauer, Art und Ziel der Ausbildung. Zudem legt er die Höhe der Ausbildungsvergütung, die Dauer der Probe- und Arbeitszeit fest, den Ausbildungsort und den Urlaubsanspruch. Das Bestehen der Abschlussprüfung markiert das Ende der Ausbildung. Die Abschlussprüfung – in Handwerksberufen die Gesellenprüfung – besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil und wird von den Handwerks- bzw. Industrie- und Handelskammern organisiert. S C H u L I S C H E B E r u f S au S B I L d u N g

Bei dieser Form der beruflichen Erstausbildung werden die Ausbildungsinhalte an Berufs(fach)schulen oder am Berufskolleg vermittelt. Diese rein schulische Ausbildung ist einer Dualen Ausbildung gleichwertig, dauert zwischen einem und drei Jahren und findet in Vollzeit statt. Die theoretischen Inhalte werden durch Praktika ergänzt. Für viele Bildungsgänge ist der Mittlere Schulabschluss oder ein gleichwer-

tiger Abschluss bzw. der Erste allgemeinbildende Schulschluss mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung Voraussetzung. Einige Berufe können nur über eine schulische Berufsausbildung erlernt werden. Das sind zum Beispiel Pflege- und Gesundheitsberufe wie Altenpfleger/-in oder Physiotherapeut/-in, kaufmännische Assistentenberufe wie Fremdsprachenassistent/-in oder technische Assistentenberufe wie Pharmazeutisch-technische/-r Assistent/-in und soziale Berufe wie Erzieher/-in. In der Regel bekommen die Schüler und Schülerinnen keine Ausbildungsvergütung. Ausnahmen gibt es zum Beispiel beim Beruf des/der Gesundheits- und Krankenpflegers/-in. E I N E au S B I L d u N g I S T E r S T d E r a N fa N g

Eine abgeschlossene Berufsausbildung öffnet nicht nur die Türen in den Arbeitsmarkt, sie befähigt die ausgelernten Auszubildenden auch zu einer ganzen Reihe an Weiterbildungsmöglichkeiten. Mit entsprechendem Notendurchschnitt sind zum Beispiel die Abschlüsse an Berufsfachschulen mit einem Mittleren Schulabschluss oder der Fachhochschulreife gleichzusetzen. Inzwischen gibt es diverse Möglichkeiten, auch ohne Abitur ein Studium aufzunehmen und sich auf diesem Wege weiterzubilden. Mit Spezialisierungen und Fortbildungen zum/zur Meister/-in, Techniker/-in oder Fachwirt/-in stehen einem die Türen an Universitäten und Fachhochschulen offen und verbessern die Verdienstaussichten deutlich. Eine Duale Berufsausbildung bietet ein solides Fundament für eine lange und erfolgreiche Karriere. Große wie kleine Unternehmen besetzen gerne ihre Führungspositionen mit Mitarbeitern, die intern mitgewachsen sind. Nach entsprechenden Fort- und Weiterbildungen sind sie bestens qualifiziert und kennen das Unternehmen. Ein Aufstieg vom Azubi bis zum Chef ist heute keine Seltenheit mehr.


9 EINBLICK

„Die Vielfalt der beruflichen Möglichkeiten ist riesig.“


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Laura-Sophie Behrend wohnt in Kiel, ist 15 Jahre alt und geht in die 10. Klasse der Friedrich-JungeGemeinschaftsschule.

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11 DURCHBLICK

Ich hab da mal ’ne Frage Laura lacht. Sie lacht gern. In wenigen Monaten wird sie ihren Mittleren Schulabschluss in der Tasche haben. Und wie geht’s dann weiter? „Ich möchte auf jeden Fall eine Ausbildung machen, entweder in der Verwaltung, beim Finanzamt oder bei einer Versicherung“, erklärt sie uns ihren Plan. „Erste Kontakte habe ich auf der BOM, unserer schuleigenen Berufsorientierungsmesse, geknüpft. Jetzt werde ich in den Ferien noch ein Praktikum machen, und dann hoffe ich, einen Ausbildungsplatz zu bekommen.“ Der Ausblick auf die Jobsuche schreckt sie nicht, obwohl ihre Noten besser sein könnten. „Auswendiglernen ist leider nicht so mein Ding“, gibt Laura zu, „dafür kann ich sehr gut bei praktischen Arbeiten überzeugen. Deshalb möchte ich auch erst einmal nicht weiter zur Schule gehen. Das kann ich auch später noch nachholen, wenn ich Lust dazu habe.“ Ein guter Punkt. Genau so ist es. Laura ist gut vorbereitet auf das Berufsleben. Woher bezieht sie ihre Informationen? „An der Schule berät uns einmal pro Woche eine Dame von der Agentur für Arbeit. Die Lehrer machen mit uns eine Potenzialanalyse. Und natürlich gibt’s die BOM und die Schulpraktika. Auch meine Eltern machen Vorschläge und schubsen mich in die richtige Richtung. Von den Job-Magazinen lese ich gern ME2BE HIERGEBLIEBEN, weil das frech ist und echte Azubis zeigt. Aber ganz ehrlich? Manchmal denk ich, es reicht mir langsam an Infos, doch wahrscheinlich werde ich später noch mal dankbar dafür sein!“ Was wünschst du dir für deine berufliche Karriere, möchten wir noch wis-

„Manchmal denk ich, es reicht mir langsam an Infos, doch wahrscheinlich werde ich später noch mal dankbar dafür sein!“

sen. „Ich möchte gern meinen Weg gehen und etwas erreichen“, äußert Laura zielstrebig. Eine Karriere vom Azubi zum Chef wär’ doch toll! Auf jeden Fall möchte ich als Mensch behandelt werden und nicht als Untergebene. Gerechtigkeit ist mir sehr wichtig. Das finde ich an dem Beruf der Finanzwirtin toll. Gerecht ist, wenn alle ihre Steuern zahlen und diejenigen verfolgt werden, die es nicht tun.“ Laura lacht. Sie lacht gern. Das ist gut so. WELCHE

F R AG E

MÖCHTEST

DU

DEM SCHLESWIG-HOLSTEINISCHEN MINISTER

FÜR

W I R T S C H A F T,

AR-

B E I T, V E R K E H R U N D T E C H N O L O G I E STELLEN?

Ich habe mich für eine Ausbildung entschieden, doch mir fehlt eine wichtige Information. Wie lange werde ich eigentlich arbeiten müssen? REINHARD MEYER: Die Frage stellt sich wohl jeder am Anfang seines Berufslebens. Eine abschließende Antwort

darauf gibt es nicht. Wer weiß schon, was in 40 Jahren ist? Heute macht man ja nicht mehr nur die eine Ausbildung, es geht ums „Lebenslange Lernen“. Eine berufliche Ausbildung bietet viele Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln, neue Wege zu finden und Karriere zu machen. Berufstätigkeit und Familienzeit können sich abwechseln, ein Studium hinzukommen. Deshalb ist es nicht so wichtig, wie lange man arbeiten „muss“, sondern dass der gewählte Beruf Spaß macht und Perspektiven bietet. WELCHE DER

F R AG E

MÖCHTEST

DU

SCHLESWIG-HOLSTEINISCHEN

MINISTERIN FÜR SCHULE UND BERUFSBILDUNG STELLEN?

Wie können Sie es schaffen, dass alle Kinder aus sozial schwachen Familien gute Ausbildungsplätze bekommen? BRITTA ERNST: Der soziale Hintergrund spielt bei der Ausbildungsplatzsuche nicht die entscheidende Rolle, sondern das Interesse und die Fähigkeiten für den angestrebten Beruf und die Auswahl des Ausbildungsbetriebes. Damit der Übergang von der Schule gelingt, werden Jugendliche ohne ausreichende berufliche Orientierung nach dem Verlassen der allgemeinbildenden Schulen in berufsvorbereitenden Bildungsgängen der Berufsschule in ihren Kompetenzen gestärkt. Zukünftig wollen wir auch mit Jugendberufsagenturen eine zentrale Anlaufstelle schaffen, die bei der Berufswahl berät und bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eng begleitet – bis zum Erfolg.


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Interview

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mit Reinhard Meyer und Britta Ernst Seit Langem gilt die Duale Berufsausbildung als Erfolgsmodell. Ist sie fit für die Zukunft? Warum? BRITTA ERNST: Ja. Die Duale Berufsausbildung ist nicht nur fit für die Zukunft, wir werden im Ausland sogar um sie beneidet. 350 anerkannte Duale Ausbildungsberufe in Deutschland spiegeln die Vielfalt des Ausbildungsmarktes wider. Von diesen werden ca. 270 auch in den Betrieben in Schleswig-Holstein angeboten. Im Schuljahr 2013/14 gab es in Schleswig-Holstein 54.556 Auszubildende, die an den 33 Regionalen Berufsbildungszentren und berufsbildenden Schulen des Landes den schulischen Teil der Berufsausbildung erhielten. Trotz zurückgehender Schülerzahl versuchen wir, die berufliche Vielfalt in Schleswig-Holstein zu erhalten und damit die Duale Ausbildung als Weg in die Arbeitswelt für die Jugendlichen attraktiv zu gestalten. Ein Berufsabschluss aus Schleswig-Holstein ist bundesweit

anerkannt. Mit einer verpflichtenden Fremdsprache, internationalen Austauschprogrammen, mehrsprachigen Berufsschulzeugnissen und der Angabe der im Deutschen (DQR) und internationalen (EQR) Qualifikationsrahmen erreichten Stufe fördern wir die berufliche Mobilität in Europa von Anfang an. Woran kann ein Schüler oder eine Schülerin erkennen, ob ein Betrieb eine gute Berufsausbildung anbietet? REINHARD MEYER: Guten Ausbildungsbetrieben eilt ihr Ruf oft voraus. Zunächst gilt es, Informationen über den Betrieb zu sammeln, sich umzuhören. Ein gutes Zeichen ist, wenn Betriebe von sich aus Informationen über die Ausbildung und weitere Entwicklungsmöglichkeiten anbieten, zum Beispiel im Internet, bei Berufsmessen oder wenn die Betriebe schon vor der Ausbildung Praktika ermöglichen. Direkt Betriebe oder Auszubildende zu fragen,

ER

kann hilfreich sein. Offenheit bei den Betrieben für solche Nachfragen ist ein gutes Indiz. Und wenn Auszubildende mit ihrer Ausbildung zufrieden sind, sprechen sie auch gern darüber. Manche Ausbildungsberufe haben bei jungen Leuten kein gutes Image, weil sie niedrige Verdienstaussichten mit schwerer körperlicher Arbeit verbinden. Was kann man dagegen tun? MEYER: Diese Verbindung klingt im ersten Moment in der Tat nicht sonderlich attraktiv. Eine gute Vergütung kann ein wichtiger Aspekt für die Berufswahlentscheidung junger Menschen sein. Es gibt aber auch noch viele andere Faktoren, die eine wichtige Rolle spielen. Das sind zum Beispiel soziale Faktoren wie das Betriebsklima oder Spaß und Freude, die man mit der Arbeit verbinden kann. Besonders in den vielen Kleinstunternehmen gibt es oft auch eine familiäre Atmosphäre, die große Organi-


13 WEITBLICK

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W

Britta Ernst, Ministerin für Schule und Berufsbildung, und Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Technologie, über die Suche nach dem richtigen Beruf, der richtigen Ausbildung und dem richtigen Unternehmen

„Guten Ausbildungsbetrieben eilt ihr Ruf oft voraus.“ (Reinhard Meyer)

sationen nicht bieten können. Attraktiv sein kann auch die Möglichkeit, schon in der Ausbildung eigenverantwortlich und selbstständig zu arbeiten oder die Perspektive, sich nach der Ausbildung weiterzuentwickeln, weitere Qualifikationen zu erwerben. Hier kommt es vor allem auf die Betriebe an, diese Vorteile herauszustellen.

Wo bekommen Schüler Unterstützung, die handwerklich gut sind, aber Probleme mit der (Berufs-)Schule haben? ERNST: Sie werden in den Ausbildungsbetrieben und in der Berufsschule unterstützt. Zum einem haben sich beide auf Jugendliche mit schulischen Problemen eingestellt, kennen und nutzen bewährte Unterstützungssysteme. Weitaus wichtiger ist aber, dass in der Berufsschule der Auszubildende mit seinen ganzen Fähigkeiten und Kompetenzen wahrgenommen und ausgebildet wird. Berufsschulunterricht ist in Lernfeldern organisiert, d.h. die theoretischen Inhalte werden in berufspraktisch orientierten Handlungssituationen vermittelt. Die Verzahnung von schulischer und betrieblicher Ausbildung eröffnet vielen Jugendlichen eine neue Sicht aufs Lernen und hält Erfolgserlebnisse bereit, die sie aus der Schulzeit vorher nicht immer kennen.

Von wem bekommen Auszubildende Rückenwind, die zu Hause kaum Unterstützung erhalten und in der Berufsschule nicht mithalten können? MEYER: Es gibt gute Angebote, die Auszubildende dabei unterstützen, ihre Ziele zu erreichen. Ein Beispiel ist die Regionale Ausbildungsbetreuung, die Auszubildenden bei Problemen im Betrieb weiterhilft und auch Hilfe vermitteln kann, wenn es mit den schulischen Leistungen hapert. Dazu gehören unter anderem ausbildungsbegleitende Hilfen (abH). Solche Hilfen können vielgestaltig sein und von Nachhilfe bis hin zur pädagogischen Begleitung reichen. Die Ansprechpartner sitzen zum Beispiel in den Jobcentern oder den Kreishandwerkerschaften. Namen und Telefonnummern findet man auf der Internetseite www.ausbildungsbetreuung.de.


Berufsfachschule - Verschiedene Fachrichtungen - Vermittelt eine berufliche Grundbildung - Führt in 2 Jahren zum Mittleren Bildungsabschluss - Vermittelt in 2 oder 3 Jahren eine staatlich anerkannte Berufsausbildung, die nur in Schulen erworben werden kann - Dauer: 1-3 Jahre

Dauer: 2 bis 3 Jahre

Dauer: 2 bis 3,5 Jahre

Berufseingangsklasse - Vermittlung in eine Duale Ausbildung oder einen anderen Bildungsgang - Unterricht mit Betriebspraktika - Erster allgemeinbildender Schulabschluss kann nachgeholt werden - Dauer: 1 Jahr

Ausbildungsvorbereitendes Jahr - Dient der beruflichen Orientierung und Vermittlung in eine Ausbildung - Bildungsgang in vollzeitschulischer Form - Erster allgemeinbildender Schulabschluss kann nachgeholt werden - Dauer: 1 Jahr

Berufsgrundbildungsjahr - Vermittlung einer beruflichen Grundbildung - Bei erfolgreichem Abschluss kann das Jahr als erstes Ausbildungsjahr angerechnet werden -Dauer: 1 Jahr

Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme - Förderprogramme der Agentur für Arbeit - Vermittlung in eine Duale Ausbildung oder einen anderen Bildungsgang - Bietet spezielle Maßnahmen für Jugendliche mit Behinderungen oder mit Migrationshintergrund - Dauer: bis zu 10 Monate


15 ÜBerBlick

Berufliche Weiterbildung zum Beispiel: Meister/in, Techniker/in, Gestalter/in, Fachwirt/in

Allgemeine Hochschulreife an Uni oder FH mit freier Studienwahl

Mindestens 3 Jahre Berufserfahrung und/oder Beratungsgespräch und/oder Probestudium

Fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung an Uni oder FH. Die Studienwahl ist abhängig vom erlernten Beruf.


Wege mit und ohne Ersten allgemeinbildenden Schulabschluss

Für die meisten Berufsausbildungen ist der Erste allgemeinbildende Schulabschluss (früher Hauptschulabschluss) die Mindestvoraussetzung. Somit ist er ein wesentlicher Grundstein für die Aufnahme einer beruflichen Ausbildung. Wer keinen Abschluss geschafft hat, dem bleiben aber mehrere Möglichkeiten, sich auf eine Ausbildung vorzubereiten oder einen Schulabschluss nachzuholen. Jugendliche, die trotz Schulabschluss keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, bekommen ebenso die Möglichkeit, sich an berufsbildenden Schulen und Maßnahmen auf eine spätere Berufstätigkeit vorzubereiten.

bErufSEIngangSKL aSSE (bEK)

In Berufseingangsklassen werden berufsschulpflichtige Jugendliche aufgenommen, die sich nach dem Verlassen einer allgemeinbildenden Schule in keinem weiteren (Aus-)Bildungsgang oder keiner anderen Bildungsmaßnahme befinden. Ziel ist es, diese Jugendlichen in einem Jahr auf einen Übergang in eine Ausbildung oder eine andere Bildungsmaßnahme vorzubereiten. Vorrangig werden die Kenntnisse in den Fächern Mathematik, Englisch und Deutsch gestärkt. Zusätzlich werden Betriebspraktika durchgeführt. Berufseingangsklassen bieten durch zusätzlichen Unterricht die Möglichkeit, einen Ersten allgemeinbildenden oder einen gleichwertigen Schulabschluss zu erwerben. Während der kooperativen Form dieser

Maßnahme findet an zwei Tagen der Woche berufsvorbereitender Unterricht an den Berufsschulen statt. Die übrigen drei Tage besuchen die Schülerinnen und Schüler einen Betrieb, um erste Erfahrungen in der Arbeitspraxis zu sammeln. Teilnehmer/-innen müssen die allgemeinbildende Schule für mindestens neun Jahre besucht haben und noch berufsschulpflichtig sein, keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, keine weiterführende Schule und keine andere ausbildungsvorbereitende Maßnahme besuchen. au S b I L d u n g S vo r b E r E I t E n d E S Ja h r ( avJ )

Wie Berufseingangsklassen hat auch das Ausbildungsvorbereitende Jahr das


b E r u f S g r u n d b I L d u n g S Ja h r ( b g J )

Im Berufsgrundbildungsjahr werden an beruflichen Schulen allgemeine, fachtheoretische und fachpraktische Inhalte vermittelt, die eine berufliche Grundbildung vermitteln sollen. Der Unterricht umfasst einen allgemeinen Bereich, in dem berufsübergreifende Fächer vermittelt werden, sowie einen berufsbezogenen Bereich, in dem ein bestimmtes Lernfeld vermittelt wird. Unterrichtet wird entweder in Vollzeit an einer beruflichen Schule oder im Wechsel mit einem Betrieb bei der dualen Variante. Der erfolgreiche Abschluss des BGJ kann als erstes Ausbildungsjahr auf eine nachfolgende Berufsausbildung angerechnet werden. Wenn man bei Eintritt in das Berufsgrundbildungsjahr noch keinen Ersten allgemeinbildenden Schulabschluss besitzt, kann bei erfolgreichem Besuch ein gleichwertiger Schulabschluss erworben werden.

Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen setzen sich aus einer Vielzahl von Förderprogrammen der Agentur für Arbeit zusammen. Ihr Hauptziel ist, Orientierungshilfen bei der Berufswahl zu bieten, die Aufnahme einer Erstausbildung zu unterstützen oder eine berufliche Wiedereingliederung zu ermöglichen. Dabei richten sich die differenzierten Maßnahmen nach dem individuellen Förderbedarf. Teilnehmen können Jugendliche, die ihre Schulpflicht erfüllt haben, aber noch keinen Ausbildungsplatz gefunden oder diesen wieder verloren haben. Auch junge Menschen mit einer Behinderung oder mit Migrationshintergrund finden hier passende Hilfsangebote. Neben allgemeinen Inhalten werden auch fachspezifische Qualifikationen vermittelt.

b E r u f S faC h S C h u L E

Berufsfachschulen vermitteln in Vollzeitunterricht eine berufliche Grundbildung und ermöglichen unter bestimmten Voraussetzungen den Erwerb eines Mittleren Schulabschlusses. Aufnahmevoraussetzung ist der Erste allgemeine Schulabschluss, in einigen Fällen der Mittlere Schulabschluss. Es gibt drei verschiedene Typen von Berufsfachschulen: • Typ I vermittelt in zwei Jahren eine berufliche Grundbildung und einen Abschluss, der dem Mittleren Abschluss gleichwertig ist. Angeboten werden die Fachrichtungen Nahrung und Gastronomie, Gesundheit und Ernährung, Technik und Wirtschaft. • Typ II bereitet in drei Jahren auf einen Abschluss in dem Beruf Holzbildhauerin/Holzbildhauer vor. Die

Abschlussprüfung wird vor der Handwerkskammer Flensburg abgelegt. Der Schulabschluss schließt unter bestimmten Voraussetzungen den Mittleren Schulabschluss ein. • Typ III vermittelt in zwei oder drei Jahren eine staatlich anerkannte Berufsausbildung, die nur in Schulen erworben werden kann. Angeboten werden die Fachrichtungen Chemie, Datenverarbeitung (Bauwesen), Elektronik und Datentechnik, Fotodesign, Gestaltungstechnik, Informatik, Mathematik, Pharmazie, Physik, Schiffsbetriebstechnik, Sozialpädagogik, Sozialwesen, Sport sowie Wirtschaft. Aufnahmevoraussetzung ist in der Fachrichtung Sozialwesen der Erste allgemeinbildende Schulabschluss, in den übrigen Fachrichtungen der Mittlere Schulabschluss. Der Schulabschluss in der Fachrichtung Sozialwesen schließt unter bestimmten Voraussetzungen den mittleren Schulabschluss ein. In der Fachrichtung Wirtschaft schließt das Abschlusszeugnis die Fachhochschulreife ein, in anderen Fachrichtungen kann sie erworben werden.

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b E r u f S vo r b E r E I t E n d E bILdungSmaSSnahmE (bvb)

übErbLICK

Ziel, bei der beruflichen Orientierung zu helfen, die Ausbildungsreife zu fördern und den Einstieg in das Berufsleben zu erleichtern. Auch hier kann der Erste allgemeinbildende Schulabschluss durch zusätzlichen Unterricht nachgeholt werden. In dieser einjährigen Vollzeitmaßnahme werden neben den Hauptfächern auch berufsorientierte Kenntnisse und Fertigkeiten in Theorie und Praxis vermittelt. Das AVJ wird in verschiedenen Berufsfeldern angeboten und richtet sich nach den Möglichkeiten der beruflichen Schulen, die diese Maßnahme anbieten. Berufsfelder sind zum Beispiel Ernährung und Hauswirtschaft, Garten- und Landschaftsbau, Gesundheit, Service und Sicherheit, Technik und Wirtschaft sowie Verwaltung. Teilnehmen können Jugendliche, die nach dem Verlassen der allgemeinbildenden Schule keinen Schulabschluss erreichen konnten und auch keinen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz gefunden haben.


Dauer: 2 bis 3 Jahre Erwerb der Fachhochschulreife mรถglich

Dauer: 2 bis 3,5 Jahre Dauer: 2 bis 2,5 Jahre

Abschluss der Berufsausbildung

Berufliche Weiterbildung zum Beispiel: Meister/in, Techniker/in, Gestalter/in, Fachwirt/in


19 ĂœBerBlick

- Verschiedene Fachrichtungen - Dauer: 2 oder 3 Jahre - Fachhochschulreife (schulischer Teil) oder Allgemeine Hochschulreife

FOS - verschiedene Fachrichtungen - Dauer: 1 Jahr - Fachhochschulreife

BOS - verschiedene Fachrichtungen - Dauer: 1 oder 2 Jahre - Fachgebundene/allgemeine Hochschulreife

Je nach Abschluss und Berechtigung an Universitäten, Fachhochschulen, Berufsakademie oder vergleichbaren Hochschulen


Christoph. Freund. Helfer.

Duale Ausbildung bei der Schutzpolizei

Polizeimeisteranw채rter Christoph Wittbrot (26) Zweites Einstiegsamt in der Laufbahngruppe 1 (mittlerer Dienst)


Christoph Wittbrot ist 26 Jahre alt und befindet sich im dritten und letzten Lehrjahr zum Polizeimeister an der Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung und für die Bereitschaftspolizei Schleswig-Holstein (PD AFB SH). Sein Geburtsort ist das polnische Wejherowo. Als kleiner Junge zog er mit den Eltern nach Deutschland und besitzt längst die deutsche Staatsangehörigkeit. Diese ist jedoch keine Einstellungsvoraussetzung für den Polizeidienst. Bewerber und Bewerberinnen mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit haben dieselben Chancen, wenn sie über gute Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen. Nach dem Mittleren Schulabschluss entschied sich Christoph, als Polizeimeisteranwärter die Polizeischule im hügeligen Ostholstein zu besuchen. „Optional interessierte mich auch der Beruf des Speditionskaufmanns. Doch die Entscheidung für die Polizei war genau die richtige. Es gibt nichts Vergleichbares!“, schwärmt er von seiner Arbeit und der zweieinhalbjährigen Ausbildung. Das strahlende Lächeln dieses groß gewachsenen und durch-

„Die Entscheidung für die Polizei war genau die richtige. Es gibt nichts Vergleichbares!“

21 BERUFE IM ÖFFENTLICHEN DIENST

„Papa, ich will ins Polizeiauto!“ Wer jemals mit kleinen Kindern vor einem Karussell stand, kennt diesen Satz. Die auffällige, blau-weiße Lackierung der Einsatzfahrzeuge, die großen Buchstaben P-O-L-I-Z-E-I und natürlich das unüberhörbare Martinshorn. Der Polizeidienst ist auffällig und strahlt eine gewisse Magie aus. Handschellen und Dienstwaffe am Gürtel. Die Guten jagen die Bösen. Klischees gibt es genug.

trainierten Mannes deutet darauf hin, dass er die Wahrheit spricht. Der Polizeidienst stellt besondere Anforderungen an alle Bewerber und Bewerberinnen, denn der Aufgabenbereich ist groß und nicht ungefährlich. Auf die Ausbildung wird deshalb großen Wert gelegt. Eine stichwortartige Zusammenfassung des Profils hört sich folgendermaßen an: Mindestens mittlere Reife, mindestens befriedigende Leistungen in den Fächern Deutsch, Englisch, Wirtschaft/Politik (oder Geschichte) und Sport. Gesunder Körperbau, gute Sehkraft, Mindest-Körpergröße von 1,65 m bei Männern und 1,60 m bei Frauen, Body-Mass-Index zwischen 18 und 27,5 kg/qm. Verständnis, gegenseitige Achtung, Vertrauen und Toleranz, Hilfsbereitschaft, Schwimmnachweis, Fahrerlaubnis Klasse B (bis zum Ende der Ausbildung), gute Kommunikationsfähigkeiten, keine sichtbaren Tätowierungen an Hand und Gesicht, Teamfähigkeit, Selbstbewusstsein ... Die Ausbildung gliedert sich in eine einjährige Grundausbildung, eine einjährige Fachausbildung und eine sechsmonatige Abschlussausbildung einschließlich Fachprüfung. Der Sachgebietsleiter Stab, Rüdiger Schwarz (55), klärt uns über die berüchtigten Einstellungstests auf: „Für die sportli-

chen Prüfungen bedarf es einer guten Fitness. Das ist eine wichtige Basis für den Polizeidienst. Doch die meisten Bewerber und Bewerberinnen haben Probleme beim Diktat!“ Um die Einstellungstests zu bestehen, gibt Christoph einen guten Tipp: „Wer Interesse am Polizeidienst hat, sollte sich rechtzeitig informieren, um sich auf die Tests vorzubereiten. Laufzeiten zu erreichen, kann jeder vorher trainieren. Dann ist auch die Prüfungsangst nicht so groß.“ Zurzeit werden 275 Auszubildende in der Polizeidirektion Eutin ausgebildet. Insgesamt gibt es 6.640 Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte in der schleswig-holsteinischen Landespolizei. Der Anteil weiblicher Vollzugskräfte liegt bei 20 Prozent. Schätzungen zufolge wird die Zahl der Ausbildungsplätze in den kommenden Jahren noch steigen, weil viele Pensionierungen anstehen. In wenigen Wochen wird mit Christoph ein neuer Kollege dazustoßen. Er freut sich auf den Dienst. Sein strahlendes Lächeln wird dazu beitragen, Konflikte friedlich zu lösen.

Alle Ausbildungsmöglichkeiten beim Land Schleswig-Holstein unter www.schleswig-holstein.de.


Im Auftrag des Landes Fabian wird Regierungssekret채r


23

„Ich bin voll zufrieden“, sagt Fabian mit einem ehrlichen Lächeln und beschreibt, was er bisher erlebt hat. „Die Ausbildung ist abwechslungsreich und es gibt hier eine sehr angenehme, lockere Atmosphäre. Wir durchlaufen zunächst viele Abteilungen innerhalb der Landesministerien. Ich wurde schon im Innen-, Finanz- und Bildungsministerium eingesetzt. Zu Beginn lernen wir die Arbeit der allgemeinen Verwaltung kennen. Es geht um Personal- und Haushaltswesen, um Organisation und Materialbeschaffung. Einen Teil der praktischen Ausbildung konnte ich hei-

matnah bei der Polizeidirektion in Bad Segeberg absolvieren. Nun beginnt ein viermonatiges Praktikum in der kommunalen Verwaltung in Wahlstedt bei Bad Segeberg. Die schulische Ausbildung findet im Blockunterricht an der Verwaltungsakademie Bordesholm (VAB) statt. Die schulischen Themen sind Rechtsvorschriften, Finanzwesen, Wirtschaft, Informations- und Kommunikationssysteme. Bis jetzt klappt alles ganz gut.“

„Ich bin offen für Menschen und habe Spaß an Kommunikation.“

Alle Bewerbungen auf diese Laufbahn landen im Ausbildungsreferat des Innenministeriums bei Petra Höger. Sie koordiniert die Einsatzpläne der praktischen Ausbildung und bemüht sich, die Auszubildenden heimatnah einzusetzen. „Unsere Nachwuchskräfte sind oft noch nicht volljährig“, weiß sie zu berichten. „Sie reisen deshalb mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Kieler Ministerien. Da versuchen wir natürlich, viel praktische Ausbildungszeit in heimatnahen Ämtern und Behörden zu vermitteln. Während der schulischen Teile in Bordesholm haben dann alle Azubis ihre Internatsunterkünfte.“ Was Fabian an der Tätigkeit eines Regierungssekretärs gut gefällt, ist das

tägliche Zusammentreffen mit vielen Menschen. „Im Grunde genommen sind wir ständig am Kommunizieren.“ Auf die Frage „Was bringst du für Eigenschaften für den Beruf mit?“ überlegt Fabian: „Ich bin ein offener Typ. Ich bin offen für Menschen und habe Spaß an Kommunikation. Ehrlichkeit und Fairness sind mir wichtig.“ Das klingt passend. Und auf Fabian zutreffend. Passt auch zur Lockerheit. Wer sich in der Ausbildung locker fühlt, ist meist selbst ein lockerer Typ, der vor Menschen nicht verkrampft. Petra Höger weist noch auf eine weitere wichtige Anforderung hin: „Unsere Nachwuchskräfte müssen über gute Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen.“ Das wird in den Einstellungstests überprüft. Die deutsche Staatsangehörigkeit ist allerdings keine Pflichtanforderung. Jede/-r Staatsangehörige eines EU-Mitgliedsstaates kann Beamte/r des Landes Schleswig-Holstein werden. Auch Bewerber/-innen aus Nicht-EU-Staaten können sich bewerben. Für sie kann es nach Bedarf Ausnahmeregelungen geben. Jährlich bietet Schleswig-Holstein 15 Ausbildungsplätze für den Vorbereitungsdienst zur/zum Regierungssekretär/-in an. Die Anzahl der freien Stellen wird dem Bedarf der Landesverwaltung angepasst. Der Anteil weiblicher und männlicher Anwärter ist ausgeglichen. „Eine geregelte Arbeitszeit war mir bei der Berufswahl wichtig“, erklärt Fabian. „In meiner Freizeit angle ich Raubfische und bin Mountain-Biker. Dafür möchte ich auch neben meinem Beruf Zeit haben.“ Das ist nur ehrlich und fair.

Alle Ausbildungsmöglichkeiten beim Land Schleswig-Holstein unter www.schleswig-holstein.de.

BERUFE IM ÖFFENTLICHEN DIENST

„Wir möchten, dass unsere Verwaltung die kulturelle Vielfalt der Bevölkerung widerspiegelt, und suchen daher Menschen aus allen Kulturkreisen.“ Mit diesem Satz bewirbt das Land SchleswigHolstein die Ausbildung zum/zur Regierungssekretär/-in. Fabian Fritz ist Segeberger. Bad Segeberg liegt in Mittelholstein. Mittelholstein liegt mittendrin, und die Menschen dort stehen auf festem Boden. So ist auch Fabian: ruhig, sachlich, diplomatisch und ... sympathisch. Irgendwann während seines letzten Schuljahres entdeckte er in der Zeitung eine Anzeige: Ausbildung zum/zur Regierungssekretär/-in. „Im Internet habe ich mich dann auf den Seiten des Landes Schleswig-Holstein informiert“, berichtet er. „Anschließend schrieb ich eine Bewerbung und wurde zu Einstellungstests eingeladen.“ Fabian befindet sich nun im zweiten Ausbildungsjahr zum Regierungssekretär (Verwaltungswirt). In der Amtssprache heißt das: Laufbahngruppe 1 / 2. Einstiegsamt, Vorbereitungsdienst für den nichttechnischen mittleren Verwaltungsdienst der Landes- und Bundeskörperschaften.


Taschengeld für Profis

Wenn das Gehalt nicht reicht und Oma nicht ans Telefon gehen will

Das Ausbildungsgehalt fällt in den meisten Fällen nicht gerade üppig aus. Abhängig von der eigenen Lebenssituation kann es schwer werden, sich von der Vergütung über Wasser zu halten. Azubis, die nicht mehr bei ihren Eltern wohnen, müssen vom Ausbildungsgehalt die Miete, Essen, Telefon und Fahrten bestreiten. Manche Berufe verlangen zudem die Anschaffung von Berufskleidung oder anderen Arbeitsmaterialien, auch Bücher für die Berufsschule müssen häufig selbst bezahlt werden. Noch schwieriger haben es diejenigen, die eine schulische Ausbildung an Berufs(fach)schulen absolvieren. In

der Regel bekommen sie keine Ausbildungsvergütung. Viele private Schulen verlangen zudem eine monatliche Schulgebühr. B e r u f s Au s B i l d u n G s B e i h i l f e ( B A B )

Unterstützung für Auszubildende, die in finanzielle Nöte geraten, bietet die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) der Agentur für Arbeit. Ziel dieser Förderung ist die Überwindung wirtschaftlicher Schwierigkeiten, die einer angemessenen beruflichen Qualifikation entgegenstehen. Anspruch auf die BAB haben Auszubildende, die nicht mehr zu Hause wohnen und keine finanzielle Unterstüt-


25 finAnzen

zung vom Elternhaus erhalten können. Schulische Ausbildungen sind von dieser Förderung ausgenommen. BAföG

Bundesausbildungsförderung gibt es nicht nur für ein Studium an Hochschulen, sondern auch für den Besuch anderer weiterführender Bildungsstätten. Also auch für Schüler und Auszubildende. Der monatliche Zuschuss muss von Schülern nicht, so wie es bei Studenten der Fall ist, anteilig zurückgezahlt werden. Für die Schülerförderung sind die Ämter für Ausbildungsförderung der Kreise oder kreisfreien Städte zuständig. Für die

Studierendenförderung sind die Studentenwerke der Hochschulen zuständig, an denen die Immatrikulation erfolgt. WohnGeld

Wer weder Anspruch auf die Berufsausbildungsbeihilfe noch auf BAföG hat, kann sich seine Miete, oder Teile davon, durch das Wohngeld finanzieren. Dabei muss der Auszubildende volljährig sein und nachweisen, dass er die Kosten für die Wohnung selbstständig aufbringen muss.


KinderGeld

Auszubildende unter 25, die nicht mehr bei ihren Eltern wohnen, haben zudem Anspruch auf das Kindergeld, welches ihren Eltern ausgezahlt wird. MeisTer-BAföG

Das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG) ermöglicht Handwerkern und Fachkräften finanzielle Förderungen bei der beruflichen Weiterbildung in Form des Meister-BAföG. Das Meister-BAföG wird gemeinsam von Bund und Ländern getragen und zu einem Teil als Zuschuss, zum anderen Teil als Darlehen ausgezahlt. Alle Berufsbereiche sind förderungsfähig, aber die Förderung ist an bestimmte Anforderungen gebunden. So muss beispielsweise eine abgeschlossene Erstausbildung nachgewiesen werden. Wer nach einer solchen Förderung eine Selbstständigkeit anstrebt, dem können Teile des Darlehens erlassen werden. neBenjoB

Wer trotz aller Hilfen mit seinem Geld nicht auskommt, dem bleibt noch der Nebenjob als Alternative. Über alle bezahlten Nebentätigkeiten sollte der Ausbildungsgeber informiert werden. Dabei ist einerseits entscheidend, wie viele Stunden der Nebenjob einnimmt. Die Arbeitszeit wird nämlich mit der im Ausbildungsbetrieb verrechnet. Andererseits sollte darauf geachtet werden, wie viel Geld man aus Ausbildung und Nebenjob erhält. Ein zu hohes Einkommen kann dazu führen, dass der Anspruch auf Wohn- oder Kindergeld verfällt. Wer zudem über 450 Euro im Monat dazuverdient, ist sozialversicherungspflichtig. Einsparmöglichkeiten gibt es zudem bei kostenlosen Girokonten für Auszubildende und bei günstigen Wohnheimen. Vergünstigungen gibt es auch bei Nah- und Fernverkehr sowie bei vielen Sport- und Freizeitaktivitäten. Wer einen Monat trotz der Tipps nicht über die Runden kommt, dem bleibt immer noch der Anruf bei Oma.


Carina kam mit Mittlerem Schulabschluss zum Höheren Lehramt Carina Ewers (25) machte 2006 ihren Mittleren Schulabschluss an der Friedrich-Junge-Schule in Kiel und absolvierte anschließend eine Duale Ausbildung an der IHK zur Kauffrau für Bürokommunikation. Gleichzeitig erwarb sie in der Abendschule ihre Fachhochschulreife sowie die Allgemeine Hochschulreife und studiert heute Germanistik und evangelische Theologie auf Höheres Lehramt an der Uni Flensburg. Ihr Schulpraktikum macht sie jetzt an ihrer alten Schule. „Ich freue mich auf jeden neuen Tag“, schwärmt Carina, „auch wenn ich jetzt ziemlich früh aufstehen muss. Ich habe endlich das gefunden, was ich langfristig machen will!“ Carina Ewers möchte Lehrerin werden. Das weiß sie jetzt. Den langen Weg zu dieser Entscheidung bereut sie nicht. Aber der Reihe nach … „Als ich 17 Jahre alt war, wusste ich nicht so genau, was ich beruflich machen wollte“, erzählt uns Carina. „Aber ich war mir auch nicht sicher, ob ich nach der Realschule das Abitur schaffen würde. Vielleicht war ich da im Nachhinein zu ängstlich. Doch ich dachte mir: Das Abi kannst du später immer noch nachholen. Ich bewarb mich mit dem Mittleren Schulabschluss bei der Industrie- und Handelskammer als Kauffrau für Bürokommunikation. Die Ausbildung versprach mir einen sicheren Arbeitsplatz und ein gutes Gehalt. Als ich den Ausbildungsplatz bekam, war ich happy und der Job machte mir auch Spaß. Trotzdem war da immer noch dieser Wunsch, das Abi zu machen. Also besuchte ich an zwei Tagen

„Ich würde es immer wieder so machen!“

in der Woche zusätzlich die Abendschule. Das war durch meine Gleitzeitregelung bei der IHK auch gut machbar. Natürlich war diese Zeit ganz schön anstrengend. An den Wochenenden musste ich regelmäßig lernen. Doch in der Abendschule erhielt ich große Unterstützung und wurde dort ermutigt, nach der Fachhochschulreife auch die Allgemeine Hochschulreife zu erlangen und ein Lehramtsstudium aufzunehmen. Nach der Ausbildung bei der IHK stand mein Entschluss fest, obwohl ich über-

nommen werden sollte: Ich folge meinem Herzen und werde Lehrerin. Meine Angst, mir das Studium nicht leisten zu können, war unbegründet. Mit meiner abgeschlossenen Ausbildung zur Bürokauffrau habe ich in Flensburg schnell einen Job als studentische Aushilfe bekommen. Damit finanziere ich einen Teil des Studiums. Zusätzlich erhalte ich etwas BAföG. Durch gute Noten und das Feedback meiner Mitschüler und Lehrer hatte ich genügend Selbstvertrauen gewonnen, um diesen Weg zu gehen. Und das war genau die richtige Entscheidung. Jetzt sitze ich als Kollegin im Lehrerzimmer neben meiner früheren Klassenlehrerin. Tolles Gefühl, obwohl es mir echt schwerfällt, sie zu duzen!“ Carina hat Zeit investiert, Erfahrungen gesammelt und Lernbereitschaft gezeigt. Sie hat Bildungs- und Ausbildungsangebote erkannt und für sich genutzt. Es hat sich gelohnt, schwärmt sie. „Ich würde es immer wieder so machen!“

AU S B L I C K

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Schülerin. Azubi. Lehrerin.


Erzähl mal …

Sebastian Leide (26)

S E B A S T I A N KO M M T AU S G R E V E S M Ü H L E N U N D I S T I M 1. AU S B I L D U N G S JA H R A L S A N WÄ R T E R Z U M FINANZWIRT BEIM FINANZAMT LÜBECK.

„Bereits mit 16 habe ich beschlossen, einen Beruf im Büro zu wählen. Nach meiner ersten Ausbildung als Bürokaufmann und mehrjähriger Tätigkeit in diesem Bereich wollte ich einen Beruf mit Sicherheit. Deshalb habe ich mich beim Finanzamt beworben. Außerdem habe ich hier Aufstiegschancen und die Vergütung in der Ausbildungszeit ist auch gut. Während der Ausbildung beim Finanzamt lernen wir die verschiedenen Dienststellen kennen. Im Bil-

dungszentrum in Bad Malente sind wir wie im Internat untergebracht und haben bis mittags Unterricht. Danach machen wir Hausaufgaben und können das Gelernte nachbereiten. In der unterrichtsfreien Zeit ist immer ein Lehrer vom Dienst anwesend, an den wir uns bei Fragen oder Problemen wenden können. Die Team-Arbeit ist hier ganz wichtig und wird gefördert. Es gibt auch Freizeitangebote wie sportliche Aktivitäten. Im Bereich der Weiter-

bildung werden vom Arbeitgeber umfangreiche Fortbildungen angeboten, damit wir immer auf dem aktuellen Wissensstand im Steuerrecht bleiben. Bei guter Arbeitsleistung und Eigeninitiative bestehen Aufstiegschancen. Wer sich für diese Ausbildung interessiert, sollte sich auf den Einstellungstest vorbereiten und fleißig sein und bleiben. Als Ausgleich zu meinem Büro-Job fahre ich Rad und spiele Boule.“


29

„Ich wollte gerne einen sicheren Bürojob mit gutem Ausbildungsgehalt finden und bin so auf die Ausbildung beim Finanzamt gestoßen. Überzeugt hat mich, dass ich dort Kontakt zu Menschen habe und dass Teamarbeit großgeschrieben wird. Der Beruf der Finanzbeamtin ist außerdem krisensicher und familienfreundlich. Die flexiblen Arbeitszeiten lassen Spielraum, um Arbeit und Freizeit besser zu vereinbaren. Während der praktischen Abschnitte der Ausbildung lernen wir im Heimatfinanzamt die Theorie umzusetzen, und durchlaufen unterschiedliche Dienststellen. Durch die Unterstützung der Kollegen verläuft die Ausbildung bisher problemlos. Die Theorieabschnitte verbringen wir internatsmäßig im Bildungszentrum in Bad Malente. Ich muss während der zweijährigen Ausbildung viel lernen, sonst kann es sein, dass ich schnell den roten Faden verliere. Wenn du dich für den Beruf interessierst, solltest du dich vorab über Steuern informieren. Außerdem muss man bedenken, dass man als Azubi und spätere Beamtin landesweit einsetzbar ist. Bei mir war es am Anfang so, dass mein Heimatfinanzamt in Dithmarschen genügend Azubis hatte, sodass ich beim Finanzamt Elmshorn meine Ausbildung startete. Aus diesem Grund bin ich schon mit 16 Jahren aus meinem Elternhaus ausgezogen. Gelohnt hat es sich trotzdem: Die Arbeit bringt mir viel Spaß.“

A ZUBIPORTR AITS

S I B I L L E KO M M T AU S D I T H M A R S C H E N U N D M AC H T E I N E AU S B I L DUNG ZUR FINANZWIRTIN BEIM FINANZAMT ELMSHORN. SIE IST IM 1. AU S B I L D U N G S JA H R .

Sibille Wittern (17)


Jana Ronnebeck (19) H AT I H R E L E H R E A L S T I S C H L E R I N BEI DER TISCHLEREI FRITZ MARTENSEN IN STRUCKUM SOEBEN ERFOLGREICH ABGESCHLOSSEN.

„In der Schule hatte ich die Wahlpflichtkurse Mathe und Technik. Auch das Werken mit Holz machte mir schon immer Spaß. Nach einem Kurzpraktikum von nur 2 Tagen wusste ich, dass ich Tischlerin werden möchte. Das Schöne an meinem

Beruf ist die Tatsache, dass ich am Ende das Produkt meiner Arbeit in den Händen halten oder zumindest anschauen kann. Die Ausbildung ist vielseitig, auch in der überbetrieblichen Ausbildung in den Werkstätten der Kreishandwerkerschaft habe ich viel gelernt. Mein Gesellenstück war ein Designer-Regal, das sogar ausgezeichnet wurde. Um Tischlerin in der Werkstatt zu werden, braucht man nicht unbedingt Kraft. Mein Ausbilder sagte mal zu mir: „Was die anderen in den Armen haben, hast du im Kopf!“

Manuel Lüdke (23) M A N U E L KO M M T AU S L E C K U N D I S T I M 3 . AU S B I L D U N G S JA H R Z U M MILCHTECHNOLOGEN BEI DUPONT DA N I S C O I N N I E B Ü L L .


31 A ZUBIPORTR AITS

„Über meinen Bruder wurde ich das erste Mal auf den Beruf des Milchtechnologen aufmerksam. Ich habe mich dann informiert und war total erstaunt, worin die Produkte aus Niebüll überall enthalten sind. Wir liefern kein fertiges Produkt an unsere Kunden, sondern zum Beispiel Milchsäurebakterien, mit deren Hilfe Käse hergestellt werden kann. Oder Schimmelpilze, damit auf dem Käse auch Edelschimmelkäse wächst. Ich hätte nie gedacht, dass dieser Beruf so vielfältig ist und dass Produkte aus Niebüll auf der ganzen Welt verarbeitet werden. Das bietet mir auch gute Weiterbildungschancen. Ich kann nach der Ausbildung noch eine Meister- oder Technikerausbildung anhängen oder sogar ein Ingenieurstudium anschließen. Da sind im Grunde alle Türen offen – und das im In- und Ausland.“

Felix Thorun (21) F E L I X I S T I M 2 . L E H R JA H R Z U M I N D U S T R I E K AU F M A N N B E I D E R R A F F I N E R I E H E I D E . S E I N E FAC H H O C H S C H U L R E I F E H AT E R I N H E I D E G E M AC H T.

„Ich wusste lange nicht, was ich beruflich machen wollte. Schließlich habe ich meinen Realschulabschluss in einem Wirtschaftszweig abgeschlossen und darauf eine schulische Ausbildung zum kaufmännischen Assistenten angeschlossen. So hatte ich schon in der Schule sehr viel mit Wirtschaft zu tun, und das hat mir auch Spaß gemacht. Als ein guter Freund, der auch eine Ausbildung zum Industriekaufmann macht, erzählte, wie gut sie ihm gefällt, war ich überzeugt und habe mich bei der Raffinerie beworben. Als ausgelernter Industriekaufmann habe ich vielfältige Einsatzmöglichkeiten hier im Unternehmen: vielleicht im Einkauf oder in der Buchhaltung. Das ist das, was mir an diesem Beruf gefällt. Bisher mag ich jeden Bereich, den ich gesehen habe. Wer sich für diesen Beruf interessiert, sollte Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen mitbringen und teamfähig sein. Jede Abteilung ist auf die andere angewiesen und wir arbeiten Hand in Hand.“


Katja Sievers (19) „Nach meinem Realschulabschluss bin ich zunächst weiter zur Schule gegangen. In der 11. Klasse habe ich dann drei Praktika als Raumausstatterin gemacht und da wusste ich, dass es mein Beruf ist. Ganz speziell habe ich mich hier für die Fachrichtung Raumdekoration mit Licht,- Sicht,- und Sonnenschutz entschieden. Das ist einer der vier Schwerpunkte, die es neben Polstern, Boden und Wand- und Deckendekoration gibt, wobei ich natürlich auch Einblicke in sämtliche Fachrichtungen erhalte. Besonders gefällt mir, dass ich zeigen kann, dass auch Frauen handwerklich stark sein können. Gerade Männer

kommen immer wieder ins Staunen, wenn sie sehen, dass ich mit der Bohrmaschine umgehen kann. Wenn sich Schülerinnen und Schüler für diesen Beruf interessieren, kann ich nur einen Tipp mitgeben: Praktikum machen, am besten in Firmen, die alle vier Schwerpunkte des Berufsbildes abdecken. In meiner Freizeit unternehme ich viel mit meinen Freunden aus der Landjugend. Wir gehen gemeinsam ins Kino, feiern oder machen auch Kanufahrten. Mein Lebensmotto ist: Du lebst nur einmal. Ansonsten mache ich noch Step Aerobic und Zumba.“

„Ich habe nach dem Abitur begonnen, Chemie in Hannover zu studieren. Nach drei Semestern musste ich allerdings feststellen, dass das Studium für mich zu schwer war. Vor allem die physikalische Chemie war heftig. Also beschloss ich, eine Ausbildung zu machen, nicht zuletzt, um erst mal Geld zu verdienen. Ich wollte auf jeden Fall in der chemischen Industrie arbeiten, denn Chemie war schon immer mein

Lieblingsfach. Bei Bayer habe ich mich dann erfolgreich beworben. Vielleicht werde ich später noch mal studieren. In meiner Freizeit spiele ich Fußball beim FC Schwarz-Weiß St. Michaelisdonn. Meine Position ist Stürmer.“

AU S K R O P P, 2 . L E H R JA H R Z U R R AU M AU S TAT T E R I N I M T E P P I C H H AU S N O R D F R I E S L AND IN HUSUM.

Bjarne Schröder (21) KO M M T AU S B R U N S B Ü T T E L , H AT ABITUR UND BEGINNT GER ADE DIE AU S B I L D U N G Z U M C H E M I K A N T E N B E I B AY E R M AT E R I A L S C I E N C E .


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Katrin Wellhausen (17)

IMPRESSUM Veröffentlicht durch brandpublishers GmbH Feldscheide 2 24814 Sehestedt T 04357 – 99 600 81 redaktion@brandpublishers.de www.brandpublishers.de Herausgeberin Marie Clasen

„Jeder Tag ist anders und natürlich ist alles irgendwie neu. Aber die Ausbildung hat gut angefangen und ich fühle mich schon richtig wohl hier. Nach meinem Realschulabschluss hatte ich überlegt, was ich beruflich machen möch-

Fotonachweise Cover, S.4-7 Teresa Horstmann, 8, 20, 25, 28 li. Christian Dorbandt, 10 Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie des Landes Schleswig-Holstein, 11 Ministerium für Schule und Berufsbildung des Landes Schleswig-Holstein, 14-15, 24-25, 34-35 shutterstock, 18-19 Michael Drapa, 26-27 Sandra Heinitz, 28 re. Jonas Wölk, 29 Sönke Dwenger, 30 li. Axel von Kortzfleisch, 30 re. Michael Ruff, 31 Anja Berndt, 35 o. Tim Riediger

Chefredaktion, V.i.S.d.P. Josh Kasthönig

Grafi k, Layout Sally Elena Milota, Sonja Klements, Michael Drapa

Stellv. Chefredaktion Katharina Grzeca

Art Director Josh Kasthönig

Konzeption brand2media GmbH Content & Communication

Illustrationen Sarah Matuszewski

Projektmanagement Katharina Grzeca, Christian Dorbandt Text, Recherche Katharina Grzeca, Christian Dorbandt, Joachim Welding, Josh Kasthönig

Lektorat Dieter Schmidt Produktion Kreativ Druck & Medienagentur, Memellandstr. 2, 24537 Neumünster Aufl age 25.000 Ex.

te. Als ich dann die Stellenanzeige vom Autohaus Kornkoog sah, habe ich mich einfach beworben. Meine Mutter ist auch Bürokauffrau. Ihr macht der Beruf großen Spaß und deswegen hat sie mir auch zu der Stelle geraten. Ich finde es gut, dass ich hier sehr selbstständig arbeiten kann. Ich bin im Foyer für unsere Kundenecke zuständig. Wenn Kunden sich für ein Fahrzeug interessieren, sollen sie sich natürlich bei uns wohlfühlen. Ich kümmere mich auch um Botengänge und Termindispo. In meiner Freizeit reite ich gern auf meinen Pferden. Auch wenn ich jetzt etwas weniger Freizeit habe ... fürs Reiten finde ich immer Zeit!“

Gefördert vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie des Landes Schleswig-Holstein. Wir bedanken uns für die freundliche Unterstützung bei Land Schleswig-Holstein, Bildungszentrum der Steuerverwaltung in Malente, Friedrich-Junge Gemeinschaftsschule, Polizeischule Eutin, Finanzamt Lübeck, Finanzamt Elmshorn, Tischlerei Fritz Martensen, DuPont Danisco, Raffinerie Heide, Autohaus Kornkoog, Bayer MaterialScience, Teppichhaus Nordfriesland. © 2015 brandpublishers GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in Onlinediensten und Vervielfältigung auf Datenträgern jeglicher Art nur nach vorheriger, schriftlicher Zustimmung des Verlages. Der Verlag haftet nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Videos und übernimmt keinerlei Haftung für die Richtigkeit der Angaben zu den jeweiligen Anbietern.

A ZUBIPORTR AITS

K AU F F R AU F Ü R B Ü R O M A N AG E M E N T, 1. L E H R JA H R , AU T O H AU S KO R N KO O G I N NIEBÜLL.


S Y lT C.G. Christiansen A-Rosa Resorts Sylt NIEbüll DuPont Danisco CPI Clausen & Bosse (in Leck) Amt Südtondern Autohaus Kornkoog MEF & Partner VR Bank Niebüll Wüstenberg Landmaschinen Sven Vogt Bau huSum Klinikum Nordfriesland Senvion Georg C. Hansen CJ Schmidt corax C.G. Christiansen (Mildstedt) Garten Schön Knut Hansen Stadtwerke Husum Wiedemann Technik hEIdE Westküstenklinikum (WKK) Raffinerie Heide (in Hemmingstedt) Vishay BCcomponents Köster BeBa Energiekonzepte Dithmarscher Volks- und Raiffeisenbank RKiSH Stadt Heide Ramelow • Böttcher mEldorf Eversfrank Druck Aldra Fenster & Türen Panther Packaging DAW Meldorfer Flachverblender WAc k E N Wacken Open Air

bruNSbüT TEl Bayer MaterialScience Sartori & Berger Sasol Schramm group Stadt Brunsbüttel Total Bitumen YARA

mArNE Friesenkrone Stührk Godeland

ITzEhoE Sparkasse Westholstein Vishay Siliconix Holcim Klarsicht Autohaus May & Olde Sterling SIHI VR Itzehoe

Arbeitgeber im Norden Diese Grafik zeigt nur einen kleinen Ausschnitt der vielen Unternehmen in SH.

g l ü c k S TA d T Steinbeis Papier Wilckens

PINNEbErg VR Bank Pinneberg-Elmshorn Tintemann Rowa Group Hempel Regio-Kliniken Witt & Sohn azv Südholstein (Hetlingen) Hawesko HellermannTyton

ElSmhorN Autoliv Ramelow • Böttcher Teppich Kibek Kölln Flocken Oemeta Stadt Elmshorn

NordErSTEdT Johnson & Johnson Jungheinrich Lactoprot (Kaltenkirchen)

rEINbEk Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift Grossmann Feinkost


SchlESWIg Nord Ostsee Sparkasse Stadtwerke Schleswig VR Bank Flensburg-Schleswig Schleswiger Volksbank EckErNfördE Stadtwerke Eckernförde Punker

35 uNTErNEhmEN IN Sh

flENSburg AOK Nord-West Jörgensen Otto KRONES Nord-Ostsee Sparkasse Queisser Pharma Skandinavian Park Stadtwerke Flensburg Flensburger Brauerei

kIEl Autokraft Coop Förde Sparkasse Städtisches Krankenhaus Kiel Stadtwerke Kiel ThyssenKrupp Marine Systems Universitätsklinikum SH Provinzial Daimler Spiegelblank HSH Nordbank Kieler Verkehrsgesellschaft Friseur Klinck IKEA Hornbach AWO Ferring Gebäudemanagement S-H Hugo Hamann Landeshauptstadt Kiel

rENdSburg imland Klinik Kath-Gruppe Hobby-Wohnwagenwerk (in Fockbek) Lürssen Werft ACO Severin Ahlmann (Büdelsdorf) Augenklinik Rendsburg

mAlENTE Kuhnke-Gruppe Bildungszentrum der Steuerverwaltung des Landes SH N E u S TA d T Ameos Krankenhausgesellschaft Schön Klinik Neustadt

NEumüNSTEr Edeka Nord Friedrich-Ebert-Krankenhaus (FEK) Sauer-Danfoss Sparkasse Südholstein Bäckerei Tackmann Otto Markert & Sohn

bAd SEgEbErg Segeberger Kliniken Möbel Kraft Karl-May-Spiele Mebo Sicherheit WZV Entsorgung Stadt Bad Segeberg

r AT z E b u r g Kreissparkasse Herzogtum-Lauenburg ATR Landhandel H. Schoppe & Schultz

möllN von Allwörden

l Au E N b u r g Worlée NWT Wäschereitechnik Hitzler-Werft

lübEck Birgroup Drägerwerk Euroimmun H. & J. Brüggen Konditorei Junge Stadtwerke Lübeck Universitätsklinikum SH Bockholdt-Gruppe Schwartauer Werke Lübeck Gabler Maschinenbau Hansestadt Lübeck Nordgetreide Tate & Lyle Food Systems Volksbank Lübeck

übErrEgIoNAl Land Schleswig-Holstein Deutsche Bahn (DB) Deutsche Post Deutsche Telekom Fielmann McDonald‘s Deutschland Inc. Metro Group Bundeswehr


You’ll never walk alone Hilfen für deine Ausbildung

Für Azubis in Schleswig-Holstein gibt es viele Förderprogramme. Wir haben hier ein paar zusammengestellt. Nicht vollständig und viel zu kurz, daher bitte immer noch mal im Internet nachsehen. Hier ändert sich immer mal etwas. Checkt daher bitte immer bei den jeweiligen Stellen, was gerade aktuell ist.

E I N S T I EGSQUA L I FI Z I E R U N G (EQ ) Wer wegen schlechter Noten oder anderer Schwierigkeiten keinen Ausbildungsplatz bekommt, kann über 6 bis 12 Monate seine Fähigkeiten in einem Betrieb beweisen. Die Betriebe lernen euch so besser kennen, als es ein Schulzeugnis vermitteln kann. Die Arbeitsagentur erstattet die Vergütung der Einstiegsqualifizierung von bis zu 216 Euro monatlich zuzüglich des Gesamtsozialversicherungsbeitrages (109 Euro). Mehr dazu bei der IHK.

R EG I O N A L E AUSB I L D U N GSB E T R EU U N G Wer Stress mit dem Chef oder Probleme während der Ausbildung hat, egal ob im Betrieb, in der Berufsschule oder privat, wer abbrechen will, aber sich über Alternativen noch nicht im Klaren ist oder eine Anschlussausbildung sucht, kann sich an einen Ausbildungsbetreuer wenden. Wer wo hilft, erfährst du auf www.ausbildungsbetreuung.de – einfach anrufen, alle sehr nett.

W E I T E R B I L D U N GS BO N US SH

R O C K YO U R L I FE!

Das „Landesprogramm Arbeit“ fördert Seminarkosten der beruflichen Weiterbildung für Auszubildende. Wenn du willst, können dir die Kammern, Berufsverbände, Weiterbildungsanbieter und auch dein zukünftiger Arbeitgeber dabei helfen. Das Angebot an Kursen ist riesig, im Kursportal SchleswigHolstein könnt ihr das Angebot in eurer Region recherchieren: sh.kursportal.info

Hier nehmen Studenten Schüler an die Hand und helfen ihnen, ihre Stärken zu erkennen, besprechen schulische und familiäre Probleme und kümmern sich mit den Schülern, einen passenden Ausbildungsplatz zu finden. Ein Student begleitet dabei eine Schülerin oder einen Schüler auf dem Weg in den Beruf oder auf eine weiterführende Schule. Mehr unter: www.rockyourlife.de


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LEHRLINGSBAUSTELLEN Hier kannst du gleich zeigen, was in dir steckt. Um dich besser auf deinen späteren Beruf im Handwerk vorzubereiten, kannst du zusammen mit anderen beinahe im Alleingang ein Bauprojekt umsetzen. Infos dazu gibt es z.B. beim Landesinnungsverband des Maler- und Lackiererhandwerks oder bei deiner Kreishandwerkerschaft.

Das Stipendium fördert Weiterbildungen, zum Beispiel zum/zur Techniker/-in, Handwerksmeister/-in oder Fachwirt/-in, aber auch EDV-Kurse oder Intensivsprachkurse. Wer in der Ausbildung besonderes Talent und Engagement zeigt, kann sich bei der Stiftung Begabtenförderungswerk berufliche Bildung (SBB) bewerben: www. sbb-stipendien.de/aufstiegsstipendium/bewerbung

W E I T E R E I N FO R M AT I O N E N U N T E R W W W.

WEITERBILDUNG IM GÜTERKR AF T VERKEHR Wenn du Berufskraftfahrer/-in werden willst, bekommt dein Ausbildungsbetrieb eine Förderung und muss deine Ausbildung nicht nur allein finanzieren. Kleine und mittlere Unternehmen bekommen 50 %, andere 43 % der Kosten in Höhe von pauschal 50.000 EUR pro Ausbildungsverhältnis bezahlt. Infos gibt es beim Bundesamt für Güterverkehr (BAG): www.bag.bund.de

J U G E N DAU FBAU W E R K SC H L E S W I G HOLSTEIN Wenn du Schwierigkeiten hast, überhaupt ins Berufsleben zu kommen, lernst du hier neue Stärken, trainierst Lernbereitschaft und Arbeitshaltung. Mögliche Berufsausbildungsbeihilfen gibt es bei deiner örtlichen Arbeitsagentur. Mehr auch unter www.jaw-sh.de

arbeitsagentur.de berufe.tv bundeswehr-karriere.de hwk-sh.de ihk-lehrstellenboerse.de lehrstellen-radar.de schleswig-holstein.de/karriere bundesfreiwilligendienst.de rausvonzuhaus.de bafoeg.de meister-bafoeg.info nebenjob.de ausbildungplus.de boys-day.de handwerk.de me2be.de girls-day.de komm-mach-mint.de planet-beruf.de

FÖRDERPROGR AMME

B EG A B T E N FÖ R D E R U N G B E R U FL I C H E BILDUNG


Unverzichtbar.

Allgemeine Verwaltung. Wir suchen qualifizierte Auszubildende.

Kluge Köpfe. Ausbildung und Studium beim Land Schleswig-Holstein.

Schleswig-Holstein. Der echte Norden.

Ausbildung beim Land Schleswig-Holstein Interessieren Sie sich für Recht, Betriebswirtschaft und moderne Informationstechnik? Sind Sie aufgeschlossen für Entwicklungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur? Dann bietet Ihnen die Allgemeine Verwaltung interessante und zukunftssichere Perspektiven. Informationen unter www.schleswig-holstein.de/Karriere


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