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März 2013
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Zeitschrift für Liechtenstein und die Region
Wir wünschen allen Radfahrern viel Glück.
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EDITORIAL
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Liebe Leserinnen, liebe Leser Ein Thema, das die gesamte Bevölkerung zur Zeit sehr beschäftigt, ist die finanzielle Schieflage, in welcher sich unser kleines Land befindet. Mehr als 200 Millionen Franken Landes-Budgetdefizit, mehr als 300 Millionen Franken Fehlbetrag in der Pensionskasse der Staatsangestellten, Zweifel an den vielen Abkommen, die unser Land in den letzten Jahren geschlossen hat usw. beschäftigen den Steuerzahler immer mehr. In einem Interview haben wir dem Vaduzer Rechtsanwalt und Treuhänder Walter Matt, einer der schärfsten Kritiker von Regierung und Beamten in Sachen Finanz-und Treuhandplatz, zum Thema befragt. Ein weiterer Beitrag befasst sich mit den Praktiken der Finanzmarktaufsicht (FMA) unter dem Titel «Staat im Staat». Des Weiteren geben die scheidenden Regierungsmitglieder Statements über ihr Wirken während den letzten vier Jahren ab. Grundsätzlich kann die Regierung in einem immer schwieriger werdenden Umfeld auf eine doch gute und seriöse Arbeit zurückblicken. Die Zukunft wird uns die Antwort geben. Im Sportbereich rückte in den letzten Tagen und Wochen insbesonders Liechtensteins Skikönigin Tina Weirather in den Mittelpunkt. In Garmisch ging ihr der Knopf auf und sie gewann ihr erstes Weltcuprennen in der noch jungen Karriere. Im Fussballsport steht das Länderspiel Liechtenstein gegen Lettland vor der Tür, die sich am 22. März im Vaduzer Rheinparkstadion in der WM-Qualifikation gegenüberstehen werden. Vorher, an diesem Samstag,
Impressum
GRAFIK www.medienbuero.li EVENTS starten die beiden Erstligavereine USV und Balzers in die 1.Liga-Meisterschafts-Rückrunde. In der Rubrik «Meine Zeit» stellen wir euch die Gesangsinterpreten Anouschka und Chantal Nitzlnader aus Mauren näher vor. Sie stehen im Fokus des Interesses, demnächst mit Chantal Nitzlnader, welche vom 10. –25. Mai 2013 im Rockoper-Musical «Whatever you want» in der Lokremise in Buchs mitwirken wird. Genau das Konträre dazu ist die Person des einstigen Liechtensteiner Skistars Paul Frommelt, Olympiaund WM-Medaillengewinner, der zurückgezogen lebt. Unter der Rubrik «Was macht eigentlich?» erzählen wir euch wie es Paul und seiner Familie geht. Der Liechtensteiner Flugzeugpilot und Schriftsteller Kurt. J. Jäger aus Eschen hat ein weiteres seiner interessanten Bücher geschrieben. Das neueste handelt von Liechtensteins Jägerschaft mit so mancher lustiger Episode. «Eine Kindheit im Zweiten Weltkrieg» nennt sich die Geschichte aus der Jugendzeit des Fürstlichen Musikdirektors Pepi Frommelt, dessen Aussagen seine enge Verbundenheit zu seinem Heimatland Liechtenstein ausdrücken.
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In diesem Sinne wünsche ich eine spannende Lektüre und tschüss bis zum 13. April.
Herbert Oehri Herausgeber
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Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, 9492 Eschen/Liechtenstein (Herbert Oehri) – Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter)– Johannes Kaiser – Rebecca Testi-Marogg- Alexander Batliner - Jnes Rampone-Wanger ––Weitere Beiträge/Interviews: Dr. Klaus Tschütscher, Regierungschef – Dr. Martin Meyer, Regierungschef-Stellvertreter – Dr. Renate Müssner, Regierungsrätin – Dr.h.c. lic.iur.Walter Matt, Rechtsanwalt/Treuhänder- Tamara Beck –Bryan Jeeves – Marcus Vogt– Markus Kaufmann – Patrick Fürnschuss - Rene Pauritsch – Michael Lampert –Thomas Nigg , M.A. HSG – Manfred Schiefer – Sandro Telefon 00423/375 Wolfinger – Hanspeter Rothmund – Fürstlicher Musikdirektor Pepi Postfach Frommelt - 146 Simone Brandenberger Grafik/Satz/Lithos: Medienbüro Oehri & 90 Kai-00 › Telefax 00423/375 90 09 FL-9492 Eschen fo @ mPosch e d i -eistock n b u -eJulia ro. l i › w w w. m e d i e n b u e ro. l i ser AG – Druck: Südostschweiz Druckzentrum Haag– Fotos: Medienbüro – sporteo, FIM – LGT – Rebecca Testi-Maroggi–nJürgen Kaiser – David Eberle – FC Vaduz - privat zur Verfügung gestellt – Akquisition: NicolasLGT Haas, Vera Texte und Bilder Bankverbindung: Bank in Oehri-Kindle Liechtenstein–› Urheberschutz: IBAN: LI06 0881Die 0000 1850 9702 4 › BIC: BLFLLI2X › ÖR-Nr.: FL-0001.528.581-0 dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlich werden – Erscheinung: Wochenende 9. März 2013 als Monatszeitschrift– Auflage: 36‘000 Exemplare (Postverteilung) - u.a. in alle Haushaltungen von Liechtenstein und Bezirk Werdenberg und Postfächer Rheintaler Gemeinden – Ausgewählte Adressen von Sargans bis Bad Ragaz und Grossraum Feldkirch.
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Ausgabe 13 / 2013
Aus dem Inhalt:
Aus dem Inhalt «Du bist, was du isst.»
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«Verhindern von Übergewicht ist einfacher als Abnehmen»
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«Wir sind eine Gesellschaft, die Essstörungen begünstigt.»
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Die Herausforderung gesunde Ernährung
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Eine Busspur sorgt für Wirbel und Aufregung
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« Ein Investment ohne Aufwand und Risiko »
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Sind Finanzplatz und Treuhänder noch zu retten?
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Finanzmarktaufsicht oder der Staat im Staat
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«Perspektiven und Optionen für Liechtenstein»
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«Verlasse das Regierungsamt mit Dankbarkeit»
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FIM zu Gast beim arabischen Kronprinzen
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Verbindende Kraft des Fussballs
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Startschuss in den Fussball- Amateurligen
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Der FC Vaduz ist nicht mehr der Budget-Ligakrösus
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Länderspiel: Grosse Fanunterstützung erhofft
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Der Fristenlauf bei behördlichen Dokumenten
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Moderne Bildungsideen mit langer Tradition
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Kurt J. Jäger: Flugzeugpilot und Schriftsteller
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Crowdsourcing im Landesmuseum
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Eine Kindheit im Zweiten Weltkrieg
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Das rät der Arzt
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Automobil-Salon in Genf 2013
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Fröhliche Ostern mit der Familie
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polit:zeit Finanz- und Treuhandplatz noch zu retten?
Hart ins Gericht mit Regierung und Beamten in Vaduz geht der bekannte Vaduzer Rechtsanwalt und Treuhänder Walter Matt bezüglich des Liechtensteiner Finanz-und Treuhandplatzes. ab Seite 15
sport:zeit Länderspiel gegen Lettland
Die Liechtensteiner Fussball-Nationalmannschaft bestreitet am 22. März in Vaduz das WM-Qualifikationsspiel gegen Lettland. Nach zwei 0:1-Niederlagen gegen Malta und Aserbaidschan strebt Liechtenstein Sieg gegen die Letten an. Seite 32
business:zeit Wahlen und Politik
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Josef Frommelt erlebte den Zweiten Weltkrieg als Kind. Viele Eindrücke und Begebenheiten aus jeder Zeit sind ihm geblieben. Er erzählt uns seine Lebensgeschichte, die uns in eine andere Welt versetzt, spannend und aufregend zugleich. Seite 46
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«Du bist, was du isst.»
Von Rebecca Testi-Marogg
: Im Januar hat das schweizerische Bundesamt für Gesundheit den Ernährungsbericht 2012 veröffentlicht. Eine der wichtigsten Erkenntnisse daraus ist, dass die Bevölkerung etwa gleich viele Kalorien zu sich nimmt, wie noch vor 30 Jahren, sich aber immer weniger bewegt. Ausserdem spielt Convenience Food, das nach dem neusten Nahrungsmittelskandal stark unter Beschuss steht, eine wichtige Rolle.
Ernährung spielt in der heutigen Zeit eine so wichtige Rolle wie nie zuvor. Das Thema ist allgegenwärtig, Menschen beschäftigen sich Tag und Nacht damit, was und wie sie essen. In manchen Gruppen ist das Thema richtige und ausgewogene Ernährung fast zur Religion erhoben worden. Gerade vor dem jüngsten Skandal um Pferdefleisch in Fertiggerichten zeigt sich, wie häufig wir eigentlich nicht wissen, was wir essen. Doch wie schlecht ist es um unsere Ernährung eigentlich grundsätzlich bestellt? Der Ernährungsbericht des Schweizerischen Bundesamtes für Gesundheit gibt Aufschlüsse. Fazit eins: Wir essen immer mehr Convenience Food, also vorbereitete oder teils fer-
tig zubereitete Mahlzeiten. Was Zeit spart, ist oft die schlechtere Wahl, denn Fertiggerichte enthalten häufig mehr Zucker, Salz und Fett oder sogar Bestandteile, von denen man nicht erwarten würde, dass sie in Nahrungsmitteln zu finden sind. Fazit zwei: Wir essen zwar die gleiche Anzahl an Kalorien wie die Menschen vor 30 Jahren, wir bewegen uns aber viel weniger und verbrauchen dadurch weniger. Allein mit diesen beiden einfachen Fakten ist zum grossen Teil erklärt, warum heute 40 Prozent der Schweizer Bevölkerung übergewichtig ist. Besonders zur Besorgnis Anlass gibt die Tatsache, dass immer mehr Kinder und Jugendliche
übergewichtig sind. Die Zahlen steigen ständig an. Ein Grund hierfür ist neben der unausgewogenen Ernährung mit viel Zucker und Fett auch die mangelnde Bewegung. Kinder fahren mit dem Bus zur Schule anstatt mit dem Fahrrad oder zu Fuss. In vielen Familien finden Mahlzeiten am Familientisch nicht oder nur eingeschränkt statt. Hinzu kommt, dass häufig nicht mehr selbst zubereitete Mahlzeiten auf den Tisch kommen. Der Ernährungsbericht 2012 des BAG stellt auch klar, dass die Bevölkerung grundsätzlich darüber informiert ist, was gesunde Ernährung ist. Zeitmangel und Bequemlichkeit halten jedoch vie-
le davon ab, sich ausgewogen zu ernähren. Denn es ist zeitaufwändig, das Richtige auf den Tisch zu bringen und erfordert Wissen und Erfahrung. Wichtig bei der richtigen Ernährung ist jedoch nicht nur, was auf den Tisch kommt, sondern auch wie viel davon. Die Portionen werden nicht nur in Restaurants, sondern auch zu Hause immer grösser. Hinzu kommen oft fettige oder stark gezuckerte Zwischenmahlzeiten, ein schlichtes «zu viel» an Nahrung ist vorprogrammiert. Es wird wohl nie ein Standardrezept für die perfekte Ernährung geben. Ein Grundsatz gilt jedoch nach wie vor: «Du bist, was du isst.»
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«Verhindern von Übergewicht ist einfacher als Abnehmen»
Von Rebecca Testi-Marogg
Für viele Menschen, die mit massivem Übergewicht zu kämpfen haben, ist ein chirurgischer Eingriff die letzte Hoffnung, auf ein gesundes Körpergewicht zu kommen. Fritz Horber ist neuer Chefarzt am Landesspital in Vaduz und gleichzeitig eine der Schweizer Koryphäen in der AdipositasMedizin. Er ist Mitbegründer des Kompetenzzentrums für Adipositas im Zürcher Seefeld, wo seit November Patienten empfangen werden. Er hat über 10‘000 Uebergewichtige vor und nach Übergewichtsoperationen langjjähhrig betreut, und ist zu einem nicht kleinen Teil dafür verantwortlich, dass die Krankenkassen unter bestimmten Bedingungen die Kosten für diese Eingriffe übernehmen. «Wir haben fünf Jahre dafür gekämpft, bis es so weit war. Für die meisten Menschen mit einem BMI über 35 ist dies die letzte Hoffnung. Konventionelle Diäten helfen hier in über 99 Prozent der Fälle nicht mehr», sagt Fritz Horber.
Diäten als Anfang vom Ende
Aber warum ist das so? «Es hat sich gezeigt, dass mit Diäten kaum mehr als zehn bis 15 Prozent des Ausgangsgewichts verlieren lassen. Warum? Eine Diät ist immer der falsche Weg, denn irgendwann ist sie vorbei. Das einzige, was langfristig zu einer grossen Gewichtsreduktion führen kann, ist eine grundsätzliche Umstellung der Ernährung und die Einführung täglicher Bewegung», erklärt er. «Der Wille, abzunehmen, ist bei vielen Über-
: Fritz Horber, neuer Chefarzt am Landesspital Vaduz, ist eine Kapazität auf dem Gebiet der Übergewichtsmedizin. Er erklärt, warum bereits kleine Mengen an Kalorien zuviel zu Übergewicht führen können und welche Wege aus dieser Falle wieder herausführen können. Eines ist klar: Diäten sind es nicht. gewichtigen sehr stark. Es ist aber eben nicht so, dass man einfach aufhören kann zu essen. Und wir haben am Mund keinen Kalorienzähler, der nach 1400 Kalorien sagt: So, jetzt reichts.» Die Zahlen geben ihm recht. Mittlerweile sind 40 Prozent der Schweizer Bevölkerung übergewichtig, ein nicht kleiner Prozentsatz davon hat einen BMI von über 30, ist also gesundheitsgefährdend übergewichtig. Wie konnte es so weit kommen? Der Ernährungsbericht 2013 des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), kommt zu dem Schluss, dass die Menschen nicht mehr Kalorien als vor 30 Jahren zu sich nehmen, sich aber massiv weniger bewegen. Fritz Horber bestätigt dies. «Um sein Gewicht zu halten, sollte der Mensch ungefähr 11‘000 Schritte am Tag tun. Der durchschnittliche Schweizer macht 5‘000. Und warum? «Weil er Bewegung für seinen Lebensunterhalt nicht mehr benötigt wie früher in der
Landwirtschaft und als Jäger und Sammler.»
«Süssgetränke gehören verboten»
Heisst der Ausweg aus der Übergewichtsfalle also Bewegung? «Zu einem grossen Teil bestimmt. Zum zweiten sind viele Menschen einfach nicht darüber informiert, was sie essen, und was bereits eine kleine Anzahl Kalorien zu viel pro Tag anrichten kann. Essen sie jeden Tag 50 Kalorien mehr, als sie brauchen, nehmen sie 20 Kilo in 10 Jahren zu. 50 Kalorien sind z.B. eine Salatgurke oder ein sechstel Cervelat. Diese kleinen Mengen an Nahrung reichen aus, um Übergewicht aufzubauen», erklärt Fritz Horber. «Besonders Red Bull und alle anderen Süssgetränke inkl. Fruchtsaft gehören verboten. Sie sind eine Katastrophe für den Körper und die Volksgesundheit.» Aber wie kommt es dazu, dass überhaupt ein so grosses Über-
PD Dr. Fritz Horber, Chefarzt am Liechtensteinischen Landesspital
gewicht aufgebaut werden kann? Spätestens, wenn grössere Hosen angeschafft werden müssen, merkt man doch, dass man zugenommen hat. «Ja, und darauf gibt es zwei Reaktionen. Nummer eins: Gar keine. Die Menschen sehen sich nicht als dick oder
Die 10 Gebote des gesunden Abnehmens • • • • • • • • • •
Niemals eine Diät durchführen, denn sie endet immer 11‘000 Schritte am Tag sind wichtig für die Gewichtserhaltung 200 Minuten Fitness in der Woche verhindern die Gewichtszunahme Pullover im Winter und Schwitzen im Sommer begünstigen die Gewichtserhaltung 50 Kalorien zuviel am Tag haben 20 Kilo Fett in 10 Jahren zur Folge (etwa eine Salatgurke, ein kleiner Apfel oder 1/6 Cervelat) Auf kalorienhaltige Getränke komplett verzichten Der Magen ist volumengesteuert und misst die Kalorien nicht Nicht mehr als 150 kcal/100 g Nahrungsmittel hilft, das Gewicht zu halten 8 Stunden Schlaf sind wichtig, um nicht zuzunehmen Medikamente und Chirurgie sind nur Hilfsmittel zur Gewichtsreduktion ÷»»
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Chirurgie als letzte Hoffnung
dünn an. Ich wage zu behaupten, dass 95 Prozent eine gestörte Selbstwahrnehmung haben. Und Nummer zwei: Es wird eine Diät gemacht. Und Diäten machen dick. Diäten beginnen immer damit, sich etwas zu versagen, und wenn die drei Kilo zu viel wieder unten sind, dann setzt nach Beendigung der Diät der berüchtigte Jojo-Effekt ein und fünf Kilo sind wieder drauf, weil man wieder die gleichen Ernährungsfehler macht wie vor der Diät …»
Als letzter Ausweg aus der Falle Übergewicht bietet sich heute die Chirurgie an. Für wen kommt eine solche Operation in Frage? «Patienten müssen einen BMI über 35 aufweisen und zudem nachweisen, dass sie zwei Jahre erfolglos in einer Ernährungstherapie waren. Zudem muss der Eingriff in einem zertifizierten Zentrum durchgeführt werden», erklärt Fritz Horber. Die Kosten des Eingriffes rechnen sich für die Krankenkassen: «Übergewicht führt zu Diabetes, Herzkrankheiten und kann auch zu Krebs führen. Alleine die Medikamente für Diabetes, von der sehr viele Übergewichtige betroffen sind, kosten die Krankenkassen jährlich viel Geld - so viel, dass sich nach drei Jahren der chirurgische Eingriff gelohnt hat. Denn in 90 Prozent der Fälle ist die Zuckerkrankheit für viele Jahre nicht mehr nachweisbar», sagt Fritz Horber.
Genetik spielt eine Rolle
Ein weiterer Aspekt, der nicht ausser Acht gelassen werden darf, ist die genetische Prädisposition zum Übergewicht. «Lassen Sie mich ein Beispiel zitieren: Was ist der Unterschied zwischen Kindern, die am Buffet Hamburger ansteuern und solchen, die Gemüse und Salat wählen? Bei Letzteren konnte man nachweisen, dass sie im Vergleich zu den anderen eine Veränderung in ihrer genetischen Struktur aufweisen. Zudem weiss man, das Übergewichtige häufig beim Essen weniger Sättigungshormone produzieren. Dies führt dazu, dass diese Patienten nicht rechtzeitig gesättigt sind.» Studien haben ausserdem gezeigt, dass Personen, in deren Familie mehrere Mitglieder übergewichtig sind oder waren, selber eine grosse Chance haben, übergewichtig zu werden. «Ebenso ist es heutzutage klar, dass Frauen, die schon vor der Schwangerschaft sehr schwer waren, wesentlich häufiger übergewichtige Kinder haben, als Frauen, die vor der Schwangerschaft ihr Übergewicht normalisiert hatten.»
Wehret den Anfängen
Es hilft also am besten nur eines: Dafür zu sorgen, dass es gar nicht zu grossem Übergewicht kommen kann. «Wer feststellt, dass viele Mitglieder der Familie übergewichtig sind und selber einen BMI von über 25 und einen Bauchumfang von über 88 Centimeter hat, sollte einen Arzt aufsuchen. Natürlich gibt es auch Menschen, die einen BMI von 29 haben und dabei gesund sind, sie werden aber als übergewichtig wahrgenommen. Abnehmen sollte, wer körperlich oder see-
Nur wer regelmässig Sport treibt, kann langfristig sein Gewicht halten.
lisch unter seinem Gewicht leidet. Der Ernährungsbericht des BAG kommt ausserdem zu dem Schluss, dass die Bevölkerung gut über Nahrungsmittel und gesunde Ernährung informiert ist. Fritz Horber bezweifelt dies. «Fragen sie jemanden, in welchen Teil der Ernährungspyramide der Orangensaft gehört. Die allermeisten werden ihn in der untersten Stufe, den Früchten und Gemüsen ansiedeln, von denen täglich mehrere Portionen gegessen werden sollen. In Tat und Wahrheit ist das eine Süssigkeit und gehört in die Pyramidenspitze zu den Nahrungsmitteln, die nur ausnahmsweise konsumiert werden sollen», stellt er fest.
Mehr Information tut Not
«Angebracht wäre es, in den Schulen ein Fach zum Thema Ernährung einzuführen, in dem so grundlegende Irrtümer aufgeklärt werden und den jungen Menschen gesunde Ernährung und Kalo-
rienbedarf näher gebracht wird. Leider werden solche Fächer an den Schulen ganz im Gegenteil immer weniger. Dies führt zu fehlender Information, zu Gewichtszunahme, sinnlosen Diäten und schliesslich zu Übergewicht.» Zum Problem der zu hohen Kalorienzufuhr kommt die mangelnde Bewegung der modernen Menschen. «200 Minuten Sport in der Woche sind ein Pflichtprogramm. Es muss nicht gleich Jogging sein, ein zügiger Spaziergang reicht aus. Ebenso sollte man Treppen steigen, wann immer es möglich ist, öfter zu Fuss gehen und jede Möglichkeit nutzen, die sich einem für Bewegung bietet», sagt Fritz Horber. Das Gegenteil ist der Fall. Sehr viele Menschen gehen einer sitzenden Tätigkeit nach und haben während der Arbeitszeit gar nicht die Möglichkeit, die für einen ausgeglichenen Kalorienhaushalt nötige Bewegung zu bekommen.
Möglichkeiten der Adipositaschirurgie Restriktive Operationen beschränken die Kapazität des Magens und verringern somit die Nahrungsaufnahme. Bei hinreichend erfahrenen Chirurgen (deswegen der Zwang zur Durchführung der Operation in einem zertifizieren Zentrum) ist die Sterblichkeitsrate in den letzten fünf Jahren auf 0 gesunken. Im Anschluss an die Operation ist eine intensive Nachsorge nötig. Patienten müssen eine besonders ausgewogene Ernährung zu sich nehmen. Auch operierte Patienten können wieder zunehmen. Adipositas-Zentren bieten Untersuchungen im Bereich des Stoffwechsels und langfristige Nachbetreuung. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Operation, wenn Patienten einen BMI vom über 35 aufweisen und mindestens zwei Jahre erfolglos in einer Ernährungstherapie war.
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«Wir sind eine Gesellschaft, die Essstörungen begünstigt.»
Von Rebecca Testi-Marogg Biografien der Kaiserin Elisabeth von Österreich zeigen deutlich, dass Anorexia nervosa, Magersucht, keine eindeutige Erscheinung der modernen Zeit ist. Die strengen Diäten der Kaiserin und ihr rigoroses Sportprogramm sind deutliche Zeichen einer Besessenheit von Kalorienaufnahme. Sie sind typisch für Menschen mit einer Essstörung. Der Psychologe Walter Kranz, der unter anderem eine Gesprächsgruppe für Menschen mit Essstörungen leitet, erläutert: «Bei den häufigsten Formen der Essstörung wird unterschieden zwischen Magersucht (Anorxia nervosa), EssBrech-Sucht (Bulimia nervosa) und Ess-Attacken. Gemeinsam für alle Formen der Essstörung ist die ständige gedankliche und emotionale Beschäftigung der betroffenen Person mit dem Thema Essen. Neben den genannten Hauptformen ist das Pica-Syndrom zu erwähnen: Die Betroffenen essen sehr ungewöhnliche Dinge wie z.B. Papier. Und die Orthorexia nervosa: Die übermässige Beschäftigung mit den Inhaltsstoffen der Ernährung, wie Vitamine, Fettgehalt, Spurenelemten, und so weiter.»
Frauen häufiger betroffen
Eine Erhebung der Uniklinik Zürich im Auftrag des Schweizerischen Bundesamtes für Gesundheit BAG zeigte 2012, dass 3,5 Prozent der Schweizer Bevölkerung in Laufe ihres Lebens von einer Essstörung betroffen
: Magersucht und Fressattacken, oder das möglichst schnelle wieder von sich geben der Nahrung: Essstörungen können für die Betroffenen tödlich sein und sind in jedem Fall belastend für Betroffene, Familie und Freunde. Der Psychologe Walter Kranz erläutert, was Folgen und Lösungen sein können. sind. Walter Kranz: «Frauen sind von Essstörungen weit häufiger betroffen als Männer. Allerdings ist die Auseinandersetzung von männlichen Jugendlichen und Erwachsenen mit ihrer äusseren Erscheinung am Zunehmen, damit auch die Essstörungen.» Das Schönheitsbild, das in der heutigen Medienwelt überproportional propagiert wird, spielt eine Rolle, wenn es zu E s s stör u ng en kommt. Walter Kranz bestätigt dies: «Es ist mit Sicherheit so, dass wir eine Gesellschaft sind, die Essstörungen begünstigt. E i n e r s e it s durch das von den Medien vermittelte Schönheitsideal, andererseits durch den allgemeinen Leistungsdruck. Essen beruhigt, auch dann, wenn das Essen anschliessend wieder erbrochen wird. Paradoxerweise beruhigt das Hungern die Magersüchtigen auch, indem es ihnen die Angst nimmt vor der Gewichtszunahme.» Gerade junge Frauen können durch Aussagen anderer schnell aus dem Gleichgewicht geworfen
werden, oft in der sowieso eher labilen Phase der Pubertät. «Was man in der Therapie immer wieder hört, ist, dass Betroffene in der Schulzeit wegen ihres Übergewichts verspottet und ausgeschlossen wurden», erläutert Walter Kranz. «Manche entwickeln dann direkt eine Essstörung, andere ziehen sich sozial zurück und werden s e l b s t u n s ic h e r, hadern mit sich selbst. Das kann im positiven Falle durch andere gute Erfahrungen kompensiert werden. Viele Betroffene entwickeln die Essstörung erst im Alter zwischen zwanzig und dreissig Jahren.»
Schwieriger Ausstieg
Es ist nicht immer einfach, eine Essstörung als solche zu erkennen. «Magersucht ist relativ leicht zu erkennen, die Essbrechsucht hingegen schwer. Ich hatte mehrere Betroffene in Therapie, die sagten, dass ihr Partner von der Bulimie nichts wisse, oder dass er das zumindest nie zu erkennen gegeben habe. Dasselbe gilt für Essattacken. Betroffene sind zwar oft übergewichtig, verstecken die Attacken aber vor ihrem Umfeld. Angehörige kön-
Walter Kranz, Psychologe
nen das Problem deshalb schwer erkennen», erklärt Walter Kranz. Wenn allerdings klar ist, dass ein Problem vorliegt, sind Familie und Freunde der Betroffenen gut beraten, direkt eine Fachperson zu Rate zu ziehen. «Grundsätzlich kann man sagen, dass die Heilung aufwändiger ist, wenn die Störung lange angehalten hat. Aber auch nach langer Dauer kann man mit Genesung rechnen», sagt Walter Kranz. Familie und Freunde können vor allem helfen, indem sie die betroffene Person ermutigen, sich dem Problem zu stellen und fachliche Hilfe zu suchen. Der Versuch von Familie und Freunden, das Essverhalten der betroffenen Person direkt zu beeinflussen, sei meistens nicht erfolgreich, führt der Psychologe weiter aus.
Weitere Informationen: Arbeitsgemeinschaft Ess-Störungen: www.aes.ch Netzwerk Essstörungen: www.netzwerk-essstoerungen.ch Hilfe für Betroffene: www.helpmail.li
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Die Herausforderung gesunde Ernährung
Von Rebecca Testi-Marogg
: Wir leben im Schlaraffenland. Jedes Lebens- und Genussmittel, das wir uns wünschen, ist in kürzester Zeit verfügbar. Wo in diesem Dschungel von Angeboten sind die gesunden Dinge? Und was ist gesund? Wir haben uns mit dem Therapeut in klinischer Psycho- Neuro Immunologie Nahrungstherapeuten und Personaltrainer Christoph Erne beim Einkauf auf die Suche nach Antworten gemacht.
Wir treffen uns vor einem Grossverteilermarkt in Liechtenstein. Christoph Erne, Nahrungstherapeut und Personaltrainer, macht sich mit uns auf das Abenteuer Grosseinkauf. Bevor wir das Geschäft betreten, stellen wir die wichtigste Frage: Was ist denn gesunde Ernährung? «Ich glaube, das dass wichtigste erst mal der individuelle Mensch ist und wie seine Körpersysteme momentan funktionieren und dann abgestimmt auf das, glaube ich persönlich an eine Kohlenhydratarme und Eiweissreiche Ernährung mit viel Gemüse und Früchten und wenigen Milchprodukten. Dies ist an die sogenannte Steinzeitnahrung angelehnt, die davon ausgeht, dass der menschliche Verdauungstrakt und die Organsysteme nicht für die Verarbeitung von Milchprodukten und Getreide in grossen Mengen, die wir zu uns nehmen, gedacht ist. Von den 200‘000 Jahren Menschheitsgeschichte essen wir erst 10‘000 Jahre Getreide. Unsere Körpersysteme hatten keine Zeit, sich an diese plötzliche Änderung optimal anzupassen. Hinzu kommt, dass es uns heute an Bewegung mangelt welche wir früher immer hatten. Dies könnte eine der Ursachen für Zivilisationskrankheiten sein. Allerdings ist es wichtig, ein Mass zu finden. Viele Menschen verbieten sich gewisse Nahrungsmittel was ich nicht für optimal halte. Wir sollten gute Entscheidungen beim Esseneinkauf tref-
Christoph Erne, Nahrungstherapeut und Personaltrainer
fen und trotzdem nicht auf Genussmittel verzichten.»
Gemüse als Grundbaustein
Erste Station: Früchte und Gemüse. «Ich empfehle, Bioprodukte zu bevorzugen», sagt Christoph Erne. «Sie werden anders und schonender behandelt als konventionelles. Allerdings ist es sehr schwierig zu sagen, welche Produkte nun tatsächlich biologisch produziert sind. Wenn das Feld des Biobauern neben einem mit konventioneller Methode liegt, gehen die Spritzmittel da-
rauf über», erklärt Christoph Erne. Wir sammeln Gemüse und Früchte zusammen. Im Einkaufswagen landen Sellerie, Rucola, Champignons, Grapefruits, Äpfel, Süsskartoffeln, Karotten. Nächster Halt: Milchprodukte. «60 Prozent der Bevölkerung haben Probleme bei der Verdauung von Milchprodukten. Deswegen empfehle ich, sie nicht täglich in den Speiseplan zu integrieren», sagt Christoph Erne. Grundlage für diese Aussage ist die immer weiter verbreitete Lacotseintoleranz welche durch einen überbe-
lasteten Darm und Veranlagung entstehen kann. Kurzer Halt vor dem Käseregal. Ist das gesund? «Ja und Nein. Käse hat viele Kalorien, aber auch viele wichtige und gesunde Inhaltsstoffe. Allerdings ist hier Rohmilchkäse die bessere, Alpkäse die allerbeste Wahl. Je artgerechter sich ein Tier ernährt und je weniger der Rohstoff verarbeitet ist, desto besser ist das Produkt.» Wir kaufen einen Alpkäse und einen Emmentaler. Wir schieben den Einkaufswagen weiter und kommen an den
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Eiern vorbei. «Eier sind gesund. Wie bei allem ist auch hier das Mass wichtig. Die Eier sollten möglichst aus Biofreilandhaltung stammen.»
Zu viel Getreide in täglicher Ernährung
Wir gelangen beim Brot an. Hier hat Christoph Erne Vorbehalte. «Ich bin kein Verfechter einer kohlenhydratfreien Ernährung, aber ich bin der Meinung, dass wir schlichtweg zu viel davon essen. Es geht hier nicht um gesunde, sondern um ausgewogene Ernährung. Komplett auf etwas zu verzichten hat immer den Charakter einer Diät, und Diäten sind immer zwiespältig. Es gibt auch keine allgemeine Regel, dass Vollkornprodukte Weissmehlprodukten vorzuziehen sind. Es kommt ganz auf den Menschen an und wie seine Systeme momentan funktionieren. Bei Vollkornprodukten ist das Korn noch in seiner natürlichen Verpackung, die dafür gedacht ist, den Inhalt zu schützen, und dies kann einen empfindlichen Darm noch mehr reizen. Entzündungsherde im Darm können entstehen. Leichter verdaulich sind Weissmehlprodukte, die aber als Genussmittel einzustufen sind, da sie fast keine Vitamine und Mineralstoffe mer enthalten. Der Übergang ist fliessend. Mehr als einmal pro Tag würde ich vom Verzehr von Brot abraten. Dasselbe gilt für alle Getreideprodukte, seien es nun Cornflakes oder Teigwaren.» Wir entscheiden uns für Vollkornbrot. Den Zopf machen wir am Samstag Abend lieber selber und geniessen dann am Sonntag. «Das ist eine gute Idee! Machen Sie einen Genusstag. Verzicht ist dem Wohlbefinden nicht zuträglich, er macht auf die Dauer Stress, der meiner Meinung nach einer der Hauptgründe für Übergewicht ist», sagt Christoph Erne.
Natürliche Produktion als Grundlage
In der Fleischabteilung stehen wir vor dem Wurstregal. «Hier ist das Problem vor allem der hohe Fettgehalt und die Zutaten, die in der Wurst landen. Vor
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allem das Nitritpökelsalz und generell der hohe Salzgehalt machen Wurst und ähnliches zum mit vorsicht zu geniessendem Produkt.» Die beste Fleischwahl ist ein wenig verarbeitetes Produkt, das so weit wie möglich in seiner Ursprungsform daher kommt. «Das gesündeste Fleisch ist heimisches Wild. Diese Tiere ernähren sich von dem, was sie finden. Bio-Fleisch ist die zweitbeste Wahl.» Geflügel, sofern aus biologischer Produktion, ist ebenfalls eine gute und fettarme Proteinquelle. Wir kaufen ein ganzes Biohühnchen. Und ein bisschen Speck, für den Genusstag am Sonntag. Wir kommen zum Fisch. «Fisch gehört auf den Speisezettel. Er ist sehr gesund, die fettreichen Sorten haben essentielle Fettsäuren vor allem Omega 3 die sich positiv auf den Stoffwechsel auswirken. Auch hier gilt, dass Wildfang der Zuchtproduktion vorzuziehen ist», erklärt Christoph Erne. Daneben sind viele Fertiggerichte im Regal aufgereiht. Wir schauen uns die Inhaltsstoffe an, die gar nicht so schlecht aussehen. Allerdings: «Diese Dinge sind meistens in Plastik verpackt und das hat folglich Auswirkungen auf den Geschmack der Speisen».
Je weniger drin ist, umso besser
Während unseres ganzen Einkaufs nehmen wir immer wieder Produkte aus dem Regal und inspizieren die Inhaltslisten. Eine Grundregel aus dem in den USA sehr beliebten Konzept des «Clean Eating», also des «Sauberen Essens» ist es, möglichst keine Produkte zu kaufen, die viele Inhaltsstoffe oder gar solche aufweisen, die unaussprechlich sind. Was viele Konservierungsstoffe und Farbstoffe enthält, viele E-Zusätze, das Prädikat «fettfrei» trägt oder ähnlich als besonders gesund angepriesen wird, ist oft zu sehr verarbeitet, um noch gesund zu sein. «Seien Sie kritisch gegenüber allem, was sehr
lange haltbar ist. Hier ist meist viel zugefügt. Und je natürlicher ein Lebensmittel daher kommt, umso gesünder ist es», bestätigt auch Christoph Erne.
Zucker ohne Ende
Wir sind bei den Getränken angelangt. «Hier ist eines der grössten Probleme in der modernen Ernährung. Gesüsste Getränke liefern Kalorien, ohne wirklich einen Nutzen zu bringen. Vorsicht vor allem auch bei Multivitaminsäften: Viel Zucker und wenig Nutzen für die Gesundheit. In den Light-Produkten sind zwar fast keine Kalorien, aber die enthaltenen künstlichen Süssungsmittel gaukeln dem Körper vor, dass er Zucker bekommt, was den Insulinspiegel trotzdem ansteigen lässt.» Vor dem Rotweinregal hält Christoph Erne an. «Ein Glas Rotwein zwei Mal pro Woche ist eine gute Wahl, wenn wir zum Alkohol kommen. Im Rotwein sind zwei Interessante Inhaltstoffe Reservatrol und OPC , welche antioxidative Wirkungen im Körper haben.» Und Süssigkeiten? Hier ist unsere nächste Station.
«Schwarze Schokolade in Massen ist durchaus gesund. Ebenso wie Rotwein ist sie reich an Antioxidantien. Milchschokolade hingegen z.B. enthält sehr viel Zucker und grössere Mengen an Milch.»
Fett muss sein
Eine wichtige Zutat bei jedem Essen ist Fett. Wie wählen wir die richtige Fettquelle aus? «Natives Olivenöl ist z.B. gesund. Die darin enthaltenen Fettsäuren begünstigen die Verwertung der Inhaltsstoffe von z.B. rohem Gemüse. Fett ist essentiell für die Gesundheit und neben Eiweiss und Zucker der dritte Baustein in der Ernährung.» Wichtig ist es, die richtige Fettquelle zu finden. Nüsse, Avocado, Olivenöl und fettiger Fisch bieten die gesündesten Fettquellen, die in den Speiseplan integriert werden sollten. Gar nicht zu empfehlen sind Fertigsaucen und Gewürzmischungen mit vielen Zusätzen. «Würzen sie mit wenig Meersalz, Pfeffer und frischen oder gefriergetrockenten Kräutern. Das ist dem Geschmack zuträglich und keine künstlichen Zusatzstoffe sind nötig», rät Christoph Erne. Wir packen Rosmarin und Thymian ein. Wir sind durch. In unserem Einkaufswagen haben wir Früchte, Gemüse, Biogeflügel, Milch, Alpkäse, Butter, Brot, Haferflocken, Nüsse, Olivenöl, Bioeier, Speck, Kräuter. Alles naturnahe Nahrungsmittel, die nur noch auf ihre Zubereitung in der heimischen Küche warten.
Gesunde Ernährung fängt mit dem richtigen Einkauf an
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Eine Busspur sorgt für Wirbel und Aufregung Von Alexander Batliner
: Seit Jahren kämpft die Bevölkerung von Schaanwald um ein eigenes Dorfzentrum. Mit dem Bau einer Umfahrung des Zuschg-Gebäudes soll dieses entstehen. Während die Notwendigkeit rundum gesehen wird, entsteht nun durch die Streckenführung des Linienbusses eine Gegnerschaft.
Schaanwald soll einen Dorfplatz und somit ein Zentrum für das gesellschaftliche Leben erhalten. Darin sind sich alle einig. Dieses kann mit dem Bau einer Strasse, mit welcher das vor wenigen Jahren erstellte Zuschg-Gebäude umfahren wird, realisiert werden. Auch darin sind sich alle einig. Doch nun sorgt die Streckenführung der Busspur für Aufregung und unterschiedliche Meinungen. Der Gemeinderat von Mauren sprach sich am 19. Dezember 2012 mit 9:2 Stimmen für die Streckenführung auf der neuen Strasse aus. Markus Verling, Leiter des Amtes für Bau und Infrastruktur, unterstützt die Entscheidung des Gemeinderates. Doch nun möchte der Verkehrs-Club Liechtenstein (VCL) die Busspur über den neuen Dorfplatz führen, weshalb er das Projekt ablehnt.
nung, dass die Streckenführung über die neue Strasse zu bevorzugen sei. Im Gemeinderatsprotokoll kann nachgelesen werden: «Letztlich zeigte sich, dass die Teilnehmer mehrheitlich der Meinung sind, dass die Busführung über die neue Strassentrasse führen soll. Dies vor allem auch deshalb, damit der künftige Dorfplatz für ein vielfältiges Dorf leben, Events, etc. freigehalten und attraktiv gestaltet werden kann.» Als Kriterien wurden die Attraktivität des Dorfplatzes, die Sicherheit auf dem Dorfplatz, die Parkierung,
Langer Entscheidungsfindungsprozess
die Sicherheit der Bushaltestelle, die Zweckbestimmung des Zuschg-Gebäudes sowie weiterer Gebäude im Zentrum, die Erreichbarkeit, die Siedlungs- und Wohnqualität, die Anbindung von Rad- und Fusswegen sowie der Durchgangsverkehr berücksichtigt.
Dem Entscheid des Gemeinderates von Mauren ging ein Entscheidungsfindungsprozess voraus. Im Mittelpunkt stand hierbei ein Workshop, an welchem Vertreter der ehemaligen Kommission Projekt ‹Zuschg›, von Lie-Mobil, dem Elternverein und der Lehrerschaft der Primarschule Schaanwald, dem Gemeinderat, den Nachbarn sowie von Vertretern von Vereinen wie auch das Amt für Bau und Infrastruktur teilnahmen. Sie kamen mehrheitlich zur Mei-
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Bau und Infrastruktur war eine der wichtigsten Fragen, wie der Linienbusverkehr geführt werden soll. Wir haben diese Fragestellung intern bei der Landesverwaltung und auch mit Lie-Mobil besprochen sowie aus der Sicht des Verkehrsbetriebes bewertet. Wir kamen zum Schluss, dass es für beide Varianten Vor- und Nachteile gibt, weshalb wir keine 100-prozentige Entscheidung fällen wollten. Aus diesem Grunde war es uns ein Anliegen, die Bevölkerung und die Betroffenen in den Entscheidungsfindungsprozess
«Der Platz wäre mit der Busspur mehr belebt, da sich die Fahrgäste auf dem Platz bewegen müssten.
Klare Meinung des Bauamtes
Für Markus Verling, Leiter des Amtes für Bau und Infrastruktur, ist das Ergebnis dieses Workshops von grundlegender Bedeutung. «Für das Amt für
mit einzubinden, woraus der Workshop resultierte. Hinter dem Ergebnis des Workshops können wir stehen und es befürworten und somit haben wir dem Gemeinderat diese Streckenführung vorgeschlagen», wie Markus Verling gegenüber der lie:zeit betont. Diesbezüglich blendet er die Vorteile einer Busführung über den Platz auch nicht gänzlich aus. Markus Verling unterstreicht: «Der Platz wäre mit der Busspur mehr belebt, da sich die Fahrgäste auf dem Platz bewegen müssten. Für die Fahrgäste gäbe es kei-
ne Notwendigkeit, die Strasse zu überqueren. Dies wären die beiden grossen Vorteile.» Als Nachteile definiert er die eingeschränkte Gestaltung des Dorfplatzes sowie die Ein- und Ausfahrt des Busses vom Dorfplatz auf die Vorarlberger-Strasse. «Um den Bus bei der Ein- und Ausfahrt bevorzugen zu können, wären zwei Signalanlagen - am Anfang und am Ende des Dorfplatzes - notwendig gewesen. Dies war der Hauptgrund, der gegen diese Variante sprach», so der Leiter des Amtes für Bau und Infrastruktur.
VCL will über den Dorfplatz
Nach dem Entscheid des Amtes für Bau und Infrastruktur sowie des Gemeinderates meldete sich am 20. Januar 2013 der Verkehrs-Club Liechtenstein mit einem Schreiben zu Wort. VCLPräsident Georg Sele betont gegenüber der lie:zeit, dass er diese Umfahrung des Zuschg-Gebäudes nicht grundsätzlich ablehne und die Notwendigkeit für die Bevölkerung von Schaanwald durchaus erkenne. Doch unter diesen Voraussetzungen könne der VCL dieser Umfahrung nicht zustimmen, wie aus dem oben genannten Schreiben zu entnehmen ist. «Nach Ansicht des VCL-Vorstandes ist unter diesen Umständen eine Verlegung der Vorarlberger-Strasse im Bereich Zuschg-Zentrum Schaanwald abzulehnen», so der VCL. In der Begründung geht
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Gegnerschaft bei der Streckenführung. Bildmitte die «Zuschg». Die Strecke soll zur kleinen OEBB-Haltestelle (rotes Dach) um die Zuschg geführt werden, um einen Dorfplatz zu erhalten. Dagegen wehrt sich der VCL. Das letzte Wort haben nun Regierung und Landtag.
der VCL auf zwei Sichtweisen ein - Überlegungen aus Sicht der Buskunden und aus betrieblicher Sicht. In Bezug auf die Buskunden führt der VCL unter anderem aus: «Das Warten an der stark belasteten Vorarlberger-Strasse ist wenig attraktiv und wegen des recht hohen Schwerverkehrsanteils (Feinstaub-Emissionen) der Gesundheit (besonders von Kindern und älteren Menschen) abträglich. Die Haltestelle wird recht häufig von Schulkindern, ganzen Schulklassen und Jugendlichen benützt. Aus dieser Sicht ist ei-
ner Haltestelle auf dem neuen Platz klar der Vorzug zu geben.» Darüber hinaus sieht der VCL in den zwei Signalanlagen einen Vorteil und nicht einen Nachteil. Hierzu führt der VCL aus: «Die Lichtsignalanlage stellt sicher, dass der Bus von Norden kommend sicher einfahren kann und nach Norden und Süden sicher aus dem Platz ausfahren kann. Die Lichtsignalanlage Süd bedient auch den Zebrastreifen für sicheres Queren (Schulweg). Durch die Lichtsignalanlage wird eine Bevorzugung des Busses erreicht, die abhängig
von der Stausituation gesteuert werden kann.» Abschliessend fordert der VCL, dass «eine Nutzen-Kosten-Analyse durchgeführt werden soll unter besonderer Berücksichtigung der Anliegen eines attraktiven und kostengünstigen Busverkehrs.»
Regierung und Landtag entscheidet
Da es sich um eine Landstrasse handelt, wird das Land Liechtenstein Bauherr dieses kurzen Strassenabschnittes sein, weshalb Regierung und Landtag das letzte Wort in dieser Sache
haben werden. Doch dies wird vermutlich so rasch nicht geschehen. «Das Projekt gehört nicht zum kurzfristigen Investitionsprogramm. Schlussendlich ist es aber eine politische Entscheidung der Regierung, wann diese Umfahrung Zuschg realisiert werden soll. Wenn der politische Wille vorhanden ist, setzen wir es um. Die Vorarbeiten sind gemacht. Grundsätzlich muss dann aber der Landtag über einen Finanzbeschluss grünes Licht geben», so Amtsleiter Markus Verling.
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« Ein Investment ohne Aufwand und Risiko » Von Alexander Batliner
: Der Gemeinderat von Mauren hat beschlossen, das Projekt «Sonnenstrom-Aktie» umzusetzen. Damit geht Mauren für unser Land ein neuer Weg hinsichtlich der Gewinnung von Sonnenenergie. Wir sprachen mit Vorsteher Freddy Kaiser über dieses Projekt. Gemeinderat nun diesem Beteiligungsmodell den Vorzug?
Freddy Kaiser, Gemeindevorsteher Mauren
lie:zeit Herr Vorsteher, der Gemeinderat von Mauren hat sich in seiner Sitzung vom 16. Januar 2013 für das Projekt «SonnenstromAktie» ausgesprochen. Geht die Gemeinde Mauren nun an die Börse? Freddy Kaiser: Da es sich bei unserer Aktie um kein Wertpapier bzw. keine gesellschaftliche Beteiligung im rechtlichen Sinn handelt, ist auch kein Börsengang vorgesehen (lacht). Die Sonnenstrom-Aktie ist ein innovatives neues Bürgerbeteiligungsmodell der Energiestadt Mauren und ermöglicht es insbesondere jenen Einwohnern, die über keine ausreichenden Dachflächen für die Montage einer eigenen Photovoltaikanlage verfügen, die Energiezukunft aktiv mitzugestalten. Die Aktie garantiert dem Inhaber 20 Jahre lang einen Stromertrag aus seiner Beteiligung an einer Photovoltaikanlage auf einem öffentlichen Gebäude – dies alles ohne persönlichen Aufwand und ohne Risiko. Die Kommission Natur und Umwelt hat sich mit verschiedenen Modellen, auch aus dem benachbarten Ausland, befasst. Weshalb gab der
Mit seinem Beschluss folgte der Gemeinderat geschlossen dem Antrag der Kommission, die sich unter dem Vorsitz von Gemeinderätin Claudia Robinigg-Büchel sehr engagiert mit dem Projekt auseinandergesetzt hat. Dabei wurden sowohl die Gründung eines Trägervereins überprüft als auch verschiedene Beteiligungsvarianten von Energiekraftwerken in Österreich evaluiert und mit Fachleuten erörtert. Letztendlich fiel die Wahl auf das Modell «SonnenstromAktie», das sich stark an jenes der Vorarlberger Kraftwerke anlehnt und von diesen sehr erfolgreich lanciert wurde. Den Liechtensteinischen Kraftwerken (LKW) und ihren Verantwortlichen danke ich bei dieser Gelegenheit für die wertvolle Unterstützung und die Bereitschaft, das Projekt partnerschaftlich mit der Energiestadt Mauren zu verwirklichen. Welchen Nutzen haben jene Haushalte, die eine solche Aktie erwerben. Wie wollen Sie die Bevölkerung von Mauren und Schaanwald von einer Teilnahme überzeugen? Für einmalig 1'400 Franken pro Aktie und eine Servicepauschale von 15 Franken pro Jahr und Aktie beziehen die Kunden zwei Jahrzehnte lang Strom in Form einer jährlichen Gutschrift auf ihre Stromrechnung. Das entspricht je nach Sonnenertrag mindestens 450 Kilowattstunden pro Jahr, die von den LKW garantiert werden – in sonnenreichen Jahren sind es be-
stimmt mehr. Die garantierte Ertragsenergie und die Mehrproduktion werden zum jeweils gültigen Energiepreis bewertet bzw. gutgeschrieben. Maximal können zehn Aktien pro Person erworben werden. Die Servicepauschale beinhaltet unter anderem die Betriebsführung, Wartung und Instandhaltung, Abrechnung und Versicherung. Die permanente Überwachung der Anlage und regelmässige Kontrollen lassen hohe Stromerträge erwarten. Für eine Beteiligung spricht generell, dass die nachhaltige Nutzung unserer natürlichen Ressourcen entscheidend für die Gestaltung einer guten Energiezukunft ist. Die Aktienzeichner leisten dazu einen persönlichen Beitrag, indem sie sich Anteile an der umweltfreundlichen Sonnenenergie sichern. Amortisiert sich der Aufwand oder können die Teilnehmer sogar damit rechnen, über 20 Jahre hinaus Kosten zu sparen? Die «Sonnenstrom-Aktie» ist ein Investment ohne Aufwand und Risiko. Nebst der eben erwähnten Ertragsgarantie gewähren die LKW auch eine Kapitalgarantie, das heisst, der nominale Wert der Auszahlung für Strom abzüglich der Servicepauschale umfasst am Ende der Laufzeit mindestens die pro Aktie investierten 1'400 Franken. Das volle Risiko liegt also beim Anlagenbetreiber. Die Gemeinde stellt das Dach des Jugendhauses zur Verfügung. Weitere Standorte sollen bei entsprechendem Erfolg geprüft werden. Können auch Privathaushalte ihre
Dächer zur Verfügung stellen und welche Schritte müssen Interessenten vornehmen? Würden Private auch davon prof itieren, dass sie keine Aufwände für Wartungsarbeiten zu tragen hätten? Wie eingangs gesagt ist unser Projekt primär für jene Einwohner gedacht, die selbst keine Photovoltaikanlage errichten können. Wer diese Möglichkeit hat, profitiert ja bereits vom attraktiven Programm des Landes und der Gemeinden zur Förderung von Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien. In MaurenSchaanwald wurden beispielsweise schon 101 private Photovoltaikanlagen mit Gemeindebeiträgen von insgesamt über 900'000 Franken gefördert. Ich möchte aber nicht gänzlich ausschliessen, dass sich irgendwann auch Private mit einem geeigneten Objekt dem Projekt «Sonnenstrom-Aktie» anschliessen können. Bis wann ist mit der konkreten Umsetzung und dem Beginn dieses Projekts zu rechnen? Nach der konzeptionellen Vorarbeit sind jetzt von den LKW und der Gemeinde noch einige Detailfragen zu klären, damit wir im Frühling die Einwohnerschaft umfassend informieren können. Das Projekt setzt ja voraus, dass sich genügend Interessenten für die angebotenen Sonnenstrom-Aktien finden. Davon bin ich persönlich überzeugt. Ein Betriebsstart in der zweiten Jahreshälfte 2013 ist meines Erachtens durchaus möglich.
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Liechtenstein: Sind Finanzplatz und Treuhänder noch zu retten?
Interview Herbert Oehri
Seit mehreren Jahren hat der bekannte Vaduzer Treuhänder und Rechtsanwalt Walter Matt in verschiedenen Leserbriefen im Liechtensteiner Vaterland und einmal auch in der lie:zeit Stellung zu den Entwicklungen auf dem Finanzund Treuhandplatz Liechtenstein bezogen. Zukunft als Fondsplatz und Versicherungsplatz und es gebe doch auch Treuhänder, welche neue Geschäftsbereiche finden (sollten). Eben: Die Treuhänder müssten etwas tun. Die Banken blasen manchmal ins gleiche Horn und berichten von erheblichen Neuzuf lüssen an Geld und Valoren. Diese können aber den Aderlass der Milliarden, welche abgewandert sind und noch abwandern, nicht ersetzen. Die Regierung macht Hoffnungen, mit jedem abgeschlossenen Abkommen gebe es neue handels - und finanzgeschäftliche Chancen mit diesen Ländern. Einzelne werden sicher profitieren, aber sonst sind solche Visionen ein Schmarren und helfen den Treuhändern zum Überleben nichts. Es gab damals auch einzelne Banken, Treuhänder und Finanzleute, welche vom – übrigens auch überstürzten - Abschluss des Abkommens Liechtenstein/USA unter der Regierung Hasler profitierten.
Dabei hat Walter Matt teils mit heftiger Kritik an Regierung und Beamten, welche Liechtenstein in Verhandlungen in steuerund aussenpolitischen Belangen vertreten, gerügt. Wir haben uns mit einem der Doyens des Vaduzer Finanzplatzes, dem Gründer der Transfina Group of Companies unterhalten. (Siehe auch Homepage: www.lawworld.li) lie:zeit Sind Ihre Prognosen eingetroffen? Walter Matt: Was ich in vielen Leserbriefen über die Entwicklung des Finanzplatzes Liechtenstein berichtete, die Kritik, die ich an der Regierung übte, gilt auch heute noch. Ich brauche nichts zurück zu nehmen. Ich weiss, dass da und dort meine apokalyptischen Äusserungen als übertrieben angesehen wurden. Mir aber wurde von sehr vielen Kollegen und sogar Vertretern des offiziellen Liechtenstein rechtgegeben. Was meinen Sie mit dieser Apokalypse? Niemand kann den Beweis für die Ereignisse in der Zukunft erbringen, aber es gibt heute viel mehr negative begründbare Prognosen als Hoffnungen, die die Regierung auch noch nährt. Die Aussichten für den Treuhänderstand stehen miserabel. Es gibt gute Kenner in der Branche, gescheite Leute, die
Rechtsanwalt und Treuhänder Walter Matt im Gespräch mit der lie:zeit
voraussagen, dass wir in drei bis vier Jahren nur noch halb soviel Treuhänder haben werden, in fünf bis sechs Jahren nur noch einen Drittel. Was das für die Staatseinnahmen und für die Schicksale einiger noch nicht pensionsreifer Treuhänder, ihre
Familien und ihre Angestellten bedeutet, ist leicht auszudenken. Was meinen Sie mit falschen Hoffnungen? Die Regierung berichtet immer wieder Liechtenstein habe eine
Was ist mit dem Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland? Viele deutsche Fachleute haben das übereifrige Bemühen unserer Regierung, ein DBA mit Deutschland abzuschliessen, belächelt. Wegen verhältnismässig wenigen Investitionen Liechtensteins in der BRD brauche es zur Vermeidung der Doppelbesteuerung für Liechtensteiner ein solches Ab-
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kommen nicht und deutsche Finanzleute disponierten zum vorne herein so, dass sie das Doppelbesteuerungsabkommen nicht unbedingt in Anspruch nehmen müssen. Aber: Die Regierung der Bundesrepublik erhält einmal mehr die Möglichkeit den Fuss in die Tür zu stellen. Jedes Abkommen, welches unsere Regierung abschliesst oder abgeschlossen hat, nützt in erster Linie den ausländischen Staaten für die Explorationen oder genauer gesagt, die Fahndung nach grauen oder schwarzen Steuergeldern, die es auch heute noch im Land hat (Insiderauskünfte variieren zwischen zwei und vier Milliarden). Die Banken wissen das. Die Regierung weiss das. Die FMA weiss das. Von Schwarzgeld leben noch viele Finanzdienstleister und Banken. Es ist noch nicht gesetzlich verboten, im Ausland unversteuerte Gelder anzunehmen. Das tun viele Länder, von denen uns einige besonders anfeinden. Es gibt legale Lösungen Steuern zu sparen. Die Abgeltungssteuer, das Äusserste, was getan werden darf, rettet uns etwas über die nächsten Jahre. Was sagen Sie zu einem automatischen Informationsabkommen? Ich habe geschrieben, dass die Ansicht unseres Regierungschefs Dr. Klaus Tschütscher, es gehe nicht ohne AIA, ein Schmarren sei. Dabei bleibe ich. Er vermittelte den Eindruck, ein AIA sei auch uns verpf lichtender OECD-Standard; das ist aber nicht so. Die Mehrheit der Schweizer Banken lehnt das ebenso ab, wie die generelle Aufhebung des Bankgeheimnisses. Die Einschränkung des Bankgeheimnisses mit gerichtlicher Anordnung und Rechtsmitteln ist ein Ausnahmefall. Daten automatisch herauszugeben ist nur ein Vorteil für das Ausland, uns weiter auszuspionieren, zu pressen, um wieder an ein paar hundert Millionen zu kommen.
Halten Sie ein Steuerabkommen mit dem Ausland betreffend die Altlasten als verkehrt? Nein. Es ist das einzige Mittel, um die Anonymität von Tausenden von ausländischen Klienten mit Weiss- oder Schwarzgeld, die uns vertrauen, zu schützen, also zu bewahren. Was sagen Sie zum kürzlich abgeschlossenen DBA zwischen Liechtenstein und Österreich?
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der Regierung zur «quantité negligeable» gemacht worden. Es muss anders kommen. Die Treuhänder müssen wieder mitreden können, um die Riesenverluste, die Misere ein wenig zu heilen, weitere Abgänge zu kompensieren, um in Zukunft Abkommen an der Hand zu haben, und diese so zu praktizieren, damit Liechtenstein nicht nur gibt und wenig erhält. Ich stimme ganz der Rüge des Präsidenten des Treuhänder-
Jedes Abkommen nützt eher mehr dem ausländischen Staat als uns.
Wir hatten Jahrzehnte ein DBA mit den Österreichern, das nun ergänzt wurde. Damit sind wir gut gefahren, die Österreicher weniger. Aber unsere Regierung hat nun so lange «verhandelt» und unsere Interessen so «vertreten», dass die österreichische Finanzministerin nach Besiegelung des Abkommens freudestrahlend verkündete, Österreich habe sein Ziel erreicht. Wir Liechtensteiner haben es nicht. Wenn im gleichen Zeitraum berichtet wird, unser Herr Regierungsschef habe von Österreich eine Auszeichnung bekommen, dann packt Hunderte wie ich weiss, der Zorn. Bei ebenso vielen wächst das Misstrauen, ob er unsere Interessen optimal vertreten habe. Wir Treuhänder und besonders die Stiftungsspezialisten wissen, dass ein Abkommen unterzeichnet wurde, mit dem liechtensteinische Stiftungen zum vorne herein schlechter gestellt sind in Österreich und damit die alt erprobte Garantie des Gegenrechts aufgegeben wurde. Kein Wunder, wie die Wähler daraufhin reagierten. So darf es einfach bei der neuen Regierung nicht mehr weiter gehen. Die Treuhänder sind schon mehrere Jahre lang von
verbandes Roger Frick zu, der sich anständiger Worte bedient hat, um zu beschreiben, wie die Regierung in den letzten Jahren die Treuhänder im Regen stehen gelassen hat. Aber das Ansehen, die Reputation Liechtensteins hat sich doch verbessert? Die Reputation Liechtensteins ist mit vielen Abkommen um kein Jota besser. Viele, viele potenzielle Kunden machen heute einen Bogen um unser Land. Besonders Deutschland wird uns bei jeder Gelegenheit wieder herausfordern und unter Druck setzen. Mit immer noch relativ niedrigen Steuern sind wir auch in Zukunft als Schlupf loch verdächtig. Wir gelten immer noch als sehr attraktives, politisch solides und was die Treuhänder und Banken anbetrifft als beruf lich kompetentes Land mit einem Steuergefälle, das es zu verteidigen gilt. Aber genau das ist anderen Staaten ein Dorn im Auge, weil wir fast überall noch als Steuerniedrigland, als Steuerparadies, gelten. Wir sind aber für viele Geschäftsleute, Geldanleger aus dem Ausland, also dringend benötigte neue
Klienten unglaubwürdig und unseriös geworden, weil unsere Regierung nichts anderes getan hat, als hinaus zu posaunen, der Informationsaustausch sei erklärtes Ziel unserer steuerlichen Aussenpolitik, das Bankgeheimnis sei sowieso Geschichte. Das sind falsche Perspektiven, ungeschickte Signale. Apropos Perspektiven, was ist damit gemeint? Ich bin froh, dass sich Dr. Peter Marxer jun. dazu in einem ganzseitigen Interview im Vaterland äusserte. Er sieht auch eher ein weiteres Schrumpfen des Treuhandsektors. Auch er unterschreibt, was Roger Frick tadelte (die Verbände «nur zum Schein anhören… ohne auf ihre Argumente einzugehen»). Und: was ich vorstehend betreffend das DBA mit Österreich kritisierte, formuliert Dr. Peter Marxer im Inhalt gleich. «Das Abkommen mit Österreich ist ein schlechtes Beispiel.» Die Regierung Tschütscher hat in Österreich versagt. Mit Perspektiven meint Kollege Dr. Marxer ganz einfach übersetzt folgendes: Die neue Regierung muss aus diesem Abkommenswahn heraus. Und wenn ein neues Abkommen, dann nur unterschreiben und bestehende nur so praktizieren, wenn die Interessen unseres Landes, vor allem die Finanzen geschützt werden und unserer Banken und last but not least der Treuhandsektor davon profitieren. Was muss man anders machen? Die Regierung muss aufhören einen heimlichen Krieg gegen die Treuhänder zu führen, als ob die schlechte Reputation des Landes von den Treuhändern verschuldet sei. Die Regierung muss schleunigst Massnahmen vorbereiten, damit unsere bestens ausgebildeten Banken und Treuhänder, sich auf ihr Knowhow, auf ihre Generationen lange erfolgreiche Erfahrung konzentrieren können, und muss der Staat Massnahmen zur Öffnung im fremdenpolizeilichen
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Sinne treffen. Ansiedlung reicher Privater und Firmen. Auch sind der FMA politische Zügel anzulegen, damit dieser «Staat im Staate» aufhört, neue Geschäfte, kleine und grosse, so lange zu prüfen bis ein Projekt tot ist, d.h. der Klient den Geist aufgibt und anderswo besser disponiert. Die massive Regulierungswut muss aufhören. Sie erdrosselt vernünftiges Schaffen, gerade bei kleineren Treuhandfirmen. So wie Dr. Marxer glaube ich, dass wir wie die Schweiz, «aufgrund politischer Stabilität und Tradition im Finanzbereich», auch in Zukunft attraktiv sind. Es kommt eher wieder Kapital ins Land, wenn die Regierung aufhört, potentielle Kunden für Banken und Treuhänder im Ausland dadurch abzuschrecken, dass der Eindruck erweckt wird, Liechtenstein öffne sich in jedem Abkommen völlig und ganz, gebe den Schutz der Privatsphäre von Kunden auf, halte das Bankgeheimnis überhaupt nicht aufrecht und gebe schliesslich automatisch alle steuerlichen Informationen heraus, die ein ausländischer Staat verlangt. Die neue Regierung muss das Resümee aus den Hyperaktivitäten der letzten Regierung ebenso ziehen, wie aus der unverhältnismässig aufgeblähten Geschäftstätigkeit der FMA, eines Wasserkopfs in unserer Wirtschaftspolizei. Man muss die Banken und Treuhänder wieder mit Kunden arbeiten lassen, deren Bonität sie selbstverständlich im eigenen Interesse und zur Vermeidung eigener Verantwortlichkeit prüfen müssen. Wenn es dem Treuhandsektor schlecht geht, das sagen Gutachter wie Praktiker, geht es auch anderen wirtschaftlichen Bereichen im Land schlecht. Und es geht schlecht. Die Treuhänder können nicht für alle neuen Situationen Ersatzpläne machen. Spielen Sie damit auf eine Aussage von Dr. Peter Sprenger in einem Interview an?
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Ja. Er sagte: es gibt keinen Plan B und begründet dies wie Anton Wyss, ganz klar. Er spricht von einer Gründung auf fünf Löschungen. Büros gibt es, bei denen das Verhältnis schöner aussieht, aber bei vielen noch viel schlimmer. Auch Sprenger rügt mit vollem Recht das Versagen der Regierung bei der Herstellung einer Planungsund Rechtssicherheit. Im Laufe der letzten zwei Jahre stand in der Regierungspresse sage und schreibe zu lesen, diese Planungs- und Rechtssicherheit sei ‹nun› gegeben und … wenn nicht, müssten die Treuhänder eben neue Geschäftsmodelle finden. Das ist billiges Gerede. Die Treuhänder brauchen dringend mehr Schutz durch die Regierung. Wenn sich eine Regierung aber für die liechtensteinischen Treuhänder schämt und glaubt, dass eben ein paar schwarze Schafe den Ruf des Landes kaputt gemacht hätten, dann läuft das in die falsche Richtung. Die Regierung muss mithelfen, dass unser immer noch attraktives Steuersystem in der Welt bekannt wird. Oder, wie es Dr. Peter Marxer jun. ausdrückt, «dass die Politik die internationale steuerliche Einbettung des Landes verbessert». Da ist bislang nichts, oder das Gegenteil vom Guten getan worden.
setzen. Dringend. Die Talsohle ist noch nicht erreicht. Die Verunsicherung im Land und im Ausland, was Liechtenstein nun wirklich noch ist, muss bekämpft werden.
So ist es kein Wunder, dass sich z.B. panamesische Treuhändergruppen sogar erdreisten, in Liechtenstein Werbung zu machen, liechtensteinische Treuhänder für sich zu gewinnen, oder den liechtensteinischen Treuhändern Klienten abzuwerben mit tieferen Preisen, weniger Hindernissen für Neugründungen. Kein Wunder, dass sich mancher FL Treuhänder überlegt, einem Klienten zu empfehlen, sein Geld anzulegen oder arbeiten zu lassen, in einem anderen, steuerlich attraktiven Land, mit mehr Freiheiten und weniger unsinnigen Kontrollen und Reglementierungen.
(Rechtsanwältin seit 1996)
Hier muss ein ParadigmaWechsel bei der Regierung ein-
Mit Abkommensabschlüssen werden wir und unsere ausländischen Klienten immer mehr zu gläsernen Bürgern. Die Regierung verschlief in den letzten Jahren ihre dringendste aussenpolitische Aufgabe, unser Land, unsere neuen steuerlichen Strukturen nachhaltig zu vertreten. Hier im Lande tätige Ausländer an wichtiger Position merken das Manko. So hat Prof.
Schurr, Inh. des Lehrstuhls für Gesellschaft- Stiftungs- und Trustrecht an der Uni Liechtenstein recht, wenn er sich über die «Blauäugigkeit im Land», gemeint der Politiker, wundert («Wirtschaft Regional», Samstag 09.02.13). Statt einer weit ausgebreiteten Darstellung der Misere, wie in Wirtschaft Regional Nr. 32, muss einfach die neue Regierung, ganz gleich welcher Couleur, das Steuer herum reissen, korrigieren, was sie jahrelang übersteuert hat. Die neue starke Volksvertretung ist gefordert unprogrammatisch darauf hin zu wirken.
Transfina group of companies www.law-world.li Dienstleistungen Liechtenstein the best forum Firmengründungen, Treuhand- und Beratung Beratung und Prozessvertretung in Zivil- und Strafrecht Immobilien, Buchhaltung und Revisionen Rechtsanwalts- und Treuhandkanzlei Lic. iur. Walter Matt (Rechtsanwalt und Treuhänder seit 1958) Rechtsanwaltskanzlei Dr. iur. Andrea Schaubeder
Trevisor Treuhand und Kontrollstellen Aktiengesellschaft, Vaduz (gegründet 1979) Transfina Treuhand Treuunternehmen für Handel, Industrie und Finanzierungen reg., Vaduz (gegründet 1952) Hilag Handels-, Investitions- & Liegenschaften-Aktiengesellschaft, Vaduz (gegründet 1963): Immobiliengesellschaft, international tätig DR. SCARNATO CONSULTING Wirtschaftsberatung (Unternehmensberater seit 1985)
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Finanzmarktaufsicht oder der Staat im Staat
Von Herbert Oehri
Woher kam es? Anfangs 2000 stand unser Land immer wieder im kritischen Blick von internationalen Organisationen und Behörden. Besonders im Bereich der Geldwäschereibekämpfung, Sorgfaltspf lichten und Annahme von Vermögenswerten wurden die Gesetzte drastisch verschärft. In unserem Ländle wurden die verschiedensten Aufsichtsfunktionen in diversen Ämtern ausgeübt unter der Oberaufsicht der Regierung. Ein im Jahre 2003 veröffentlichter Bericht des IWF stellte unserem Land wohl ein gutes Zeugnis aus, wies jedoch darauf hin, dass die Errichtung einer integrierten und unabhängigen Finanzmarktaufsicht absolut notwendig sei. Integrierte Aufsichtsbehörden wurden europaweit eingeführt. Auch die Schweiz zog nach, jedoch erst im Jahre 2009. Eine breite Vernehmlassung wurde bei uns im 2004 ins Leben gerufen. Sämtliche 23 Stellungnahmen sprachen sich für die Errichtung einer integrierten, unabhängigen Aufsichtsbehörde aus. Der Landtag beschäftigte sich ausführlich zu diesem Thema. Beim Durchlesen der Landtagsprotokolle konnte man aber schon damals ein gewisses Unbehagen feststellen.
Landtag wünschte sich eine schlanke Aufsichtsbehörde
Man wünschte sich eine schlanke und eine effiziente Aufsichtsbehörde. Auf keinen Fall dürfe
Am 1. Januar 2005 wurde die Finanzmarktaufsicht ins Leben gerufen. Ein sehr kritischer Blick von den Anfangsjahren bis in die Gegenwart sei gestattet. In den sieben Jahren ihres Bestehens widerspiegelt sich das FMA Gebaren fast ident mit der momentanen Schieflage unseres Staatsapparates. Zu schnell, zu gross und vor allem zu allmächtig. Ein selbständiger Staat im Staat?
die FMA eine Eigendynamik entwickeln und auch die Regulierungsdichte dürfe nicht überborden. Die Organe der FMA sollen aus einem Aufsichtsrat von 5 Personen, mit einem vollamtlich angestellten Vorsitzenden, welcher paradoxerweise Aufsicht und auch operative Aufgaben ausführte. Die Geschäftsleitung wurde mit drei Personen ins Leben gerufen, natürlich vollamtlich. 26 Personen aus der Landesverwaltung wurden in die FMA eingegliedert. Der Personalbestand und das Budget von ca. 6.3 Millionen waren von einigen Abgeordneten schon als höchstes der Gefühle bezeichnet worden. 4.09 Millionen war der Staatsbeitrag, doch war der Tenor, dass die FMA baldmöglichst selbsttragend würde.
keiten wie etwa die Dachterrasse, für deren Notwendigkeit mir jede Plausibilität fehlt? Ob der Erwerb der Business-Bräune während der Arbeitszeit auf einer eigens dafür realisierten Dachterrasse opportun ist, stelle ich in Zweifel.»
FMA-Vorsitzende verdiente mehr als Regierungschef
Im Jahre 2005 präsentierte der damalige Aufsichtsratsvorsitzende mit Freude und Stolz den ersten Jahresbericht. «… und somit zum Wohle des Landes Liechtenstein.» «Mit diesen Worten schliesst unsere Vision ab …» Im Jahre 2005 wurde das Budget mit einem kleinen Überschuss eingehalten! Und der sich damals im Wachstum begriffene Finanzplatz mit ca. 1800 Finanzplatzteilnehmern konnte erfolgreich vor schwarzen Schafen geschützt werden.
Dass der Aufsichtsratsvorsitzende schon damals mehr als der Regierungschef verdienen sollte, passt ins Bild. Der Markt diktiere die Löhne. Die Raumkosten, Miete und Betriebskosten von 450‘000 Franken wurden im Landtag sehr kontrovers diskutiert. 28 Franken pro Quadratmeter schien ein angemessener Preis für die Räumlichkeiten. Auf das im 1. Januar 2005 einzuziehende Gebäude wurde jedoch ein Baustopp verfügt! Ein Landtagsabgeordneter bemerkte: «Betrifft dieser Baustopp FMA-spezifische Begehrlich-
Die grossen Zweifel, dass die FMA schon bald aus allen Nähten platzen könnte, wurden allesamt verniedlicht. Eine ähnliche Entwicklung wie in Österreich, bei welcher sich die Aufsichtsbehörde von anfangs 100 Personen bis auf Jahresfrist auf 172 erhöhte, sah man vollends nicht. Der damalige Regierungschef stellte trocken fest: «Diese Entwicklung wird es in Liechtenstein nicht geben». Nun, es kam erstens ganz anders, und zweitens, als man dachte.
Es begann aus dem Ruder zu laufen …
Was anfangs in geordneten
Bahnen ablief, schien doch sehr bald komplett aus dem Ruder zu laufen. Hätte sich der Finanzplatz explosionsartig nach oben entwickelt, könnte man die Entwicklung der FMA noch irgendwie rechtfertigen. Doch eher eine Stagnation schien der Fall zu sein. Der Personalbestand und vor allem der Personalaufwand schraubte sich Jahr für Jahr sukzessive nach oben. Im Jahr 2008 hatte die FMA ihren Personalbestand schon mehr als verdoppelt, nämlich auf 58 Personen. «So was wird es bei uns nicht geben.» Nein, bei uns legte man noch einen drauf.
Heute hat die FMA 80, Österreich 225, CH 320 Vollzeitangestellte
Zwischenzeitlich ist man bei 80 Vollzeitangestellten angelangt, es war auch schon mal die Rede von 100 Angestellten! Und ja, ein Vergleich zur Schweiz und Österreich ist angebracht. Die Schweiz rund 200mal grösser als Liechtenstein beschäftigt gerade mal 320 Angestellte. Und Österreich rund 240mal grösser als Liechtenstein beschäftigt gerade mal 225 Mitarbeiter. Was waren die Ursachen dieser veritablen Explosion? Kann man all dies mit der Finanzkrise im Jahre 2008 noch rechtfertigen? Wohl kaum. Das Argument, wenn der Finanzplatz kriselt, brauch es mehr Aufsicht, scheint fast sarkastisch zu sein. Doch genau solche Begründungen wurden herumgeboten. Wa-
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In diesem Gebäude sind 80 Mitarbeiter der FMA untergebracht.
rum liess man die FMA sich so selbstherrlich auf bauschen? Die Regulierungsf lut und die neuen Geschäftsfelder brachten mit Sicherheit einen Mehraufwand. Doch irgendwo müsste sich das dann auch mit Mehreinnahmen für das Land rechtfertigen. Dies scheint nicht der Fall zu sein. Unabhängigkeit und Reputation sind die Schlagwörter unter welchen man sich vieles leisten kann.
Tägliche Mietkosten von 5‘000 Franken!
Der Grössenwahn kulminierte wohl mit der Unterzeichnung eines 20-jährigen Mietvertrages zu unkündbaren Konditionen mit einer Jahresmiete von 1.8 Millionen Franken. 40 Franken der Quadratmeter. 5000 Franken Tagesmiete! Marmor und Edelholz. Der Landtag versuchte vergeblich die Notbremse zu ziehen. Man könne sich einen solchen Reputationsschaden im
Ausland nicht leisten, tönte es. Während man beim Staat schon von Personalstopp und Sparen redete, liessen es die FMA Bosse trotzdem krachen. Auch bei den Löhnen ging es stetig nach oben. So war z.B. im Jahr 2010 der Lohnaufwand bei stolzen 12.8 Millionen Franken. Den Sozialaufwand miteingerechnet ergab das eine stolze JahresLohnsumme von über 150'000 Franken pro Angestellten. Ist das marktkonform? Ist das noch mit Notwendigkeit abzutun oder ist das Grössenwahn? Lassen wir den Neidfaktor aus dem Spiel. Fakt ist, das Land Liechtenstein zahlt heute immer noch 8 Millionen Franken Staatsbeitrag. Von Selbstfinanzierung ist die FMA weit entfernt. Ein Laie würde wohl sagen, wenn die FMA unseren Finanzplatz schon vor so vielem Ungemach schützt, darf dies den Steuerzahler auch was Wert sein.
Pensionskasse Staatsangestellte, Fall Seidl, warum übersehen?
Doch auch eine FMA mit hochdotierten Angestellten, millionenschweren Expertengutachten hat die Schief lage der Pensionskasse der Staatsangestellten «als Oberaufseher» nicht gesehen. Und wenn sie es gesehen hätte, dann wurde wohl vielleicht zu wenig reagiert. Oder man nehme den Fall Seidel. Was wusste die FMA zu diesem Betrüger? Man munkelt, dass man Seidl gar nicht erst ins Land hätte lassen dürfen. Viele Marktteilnehmer, vor allem die sogenannten «Kleinen», beklagen sich über die fast schikanösen Kontrollen und Anforderungen der FMA.
Auch bei der FMA muss gespart werden
Dass die FMA nicht vorderhand als Wirtschaftsförderer zu bezeichnen ist, scheint jedem
klar, doch was vielen Leuten in unserem Land nicht mehr einleuchtet, scheint dieses eigenmächtige Auftreten, alles im Namen der Unabhängigkeit und Wahrung der Reputation. Der gesunde Menschenverstand, das Mittelmass und den Fünfer mal grad zu lassen, scheint der Vergangenheit anzugehören. Der Landeshaushalt steckt mit über 200 Millionen Franken im Minus. Können wir uns eine solch aufgeblasene Aufsichtsbehörde überhaupt noch leisten? Und brauchen wir wirklich soviele Angestellte? Hier könnte sich der Staat einige Millionen einsparen. Diese Frage muss erlaubt sein und gestellt werden. Eine Aufsichtsbehörde ja, aber einen Staat im Staat ist zuviel des Guten. Wie lange wird hier noch zugeschaut? Der Landtag und Regierung sind in der Pf licht.
polit:zeit
«Perspektiven und Optionen für Liechtenstein» Von Regierungschef Dr. Klaus Tschütscher
: Unser Land hat in der vergangenen Legislaturperiode grosse Veränderungen erfahren. Der Staat musste in verschiedener Hinsicht Bewährungsproben bestehen, musste Liebgewonnenes hinterfragen, teilweise aufgeben und sich neu ausrichten. In einem Europa, das sich auf verschiedenen Ebenen neu definiert hat.
Auch wenn sich vieles in diesem Zusammenhang auf die Finanzplatz-, die Steuer- und die Abkommenspolitik Liechtensteins fokussierte, erscheinen diese Begriffe für die eingetretenen Vorgänge und Entwicklungen als zu eng gefasst. Liechtenstein hatte sich mit viel grundlegenderen Fragen zu befassen – mit unserem Selbstverständnis als Partner in der Staatengemeinschaft, mit Fragen der Wirtschaftsethik, mit unserer Identität und unserem Ansehen in der Welt.
Grundlagen gelegt
Solche Diskussionen wurden auch in der Vergangenheit immer wieder geführt, aber sie waren niemals zuvor von dieser Tragweite und Bedeutung für die Zukunftssicherung liechtensteinischer Interessen. Uns Optionen offenzuhalten und uns so zu positionieren, dass wir uns als Volkswirtschaft und als Staat gute Zukunftsperspektiven bewahren können, das war das Ziel unserer politischen Arbeit. Die Regierung hat in den vergangenen vier Jahren Grundlagen gelegt, damit Liechtensteins Politik in der neuen Legislaturperiode von einigem Ballast der teilweise langwierigen Reformen befreit ist und sich neuen Zukunftsaufgaben zuwenden kann. Die abgeschlossene Regierungs- und Verwaltungsreform, die weit fortgeschrittene Entflechtung von Kirche und Staat, die Entwicklung einer integrierten Finanzplatzstrategie und die Stabilisie-
Dr. Klaus Tschütscher scheidet als Regierungschef aus und geht in die Privatwirtschaft
rung unserer Aussenbeziehungen waren wichtige Agenden, in denen wir gemeinsam etwas bewegen konnten. Doch es bleibt selbstverständlich noch viel zu tun. In der kommenden Legislaturperiode wird es um die nachhaltige finanzielle Absicherung unserer Sozialsysteme gehen, um die Weiterentwicklung unseres Bildungssystems, um die Förderung eines qualitativen Wirtschaftswachstums und natürlich ganz prioritär um die Weiterführung der Haushaltssanierung und der Sanierung der staatlichen Pensionskasse.
Agenda 2020
Gemessen an den Problemstellungen und den internationalen Entwicklungen, auf die unsere Politik in den letzten vier Jahren eine Antwort finden musste, haben wir einiges erreicht. Es war eine wichtige Erkenntnis dieser Regierung, dass wir unseren Kurs als Staat und Wirtschaftsstandort in einem auf vier Jahre angelegten Koalitionsvertrag nicht ausreichend festmachen können. Wir haben in dieser Mandatsperiode die auf Liechtenstein zukommenden Herausforderungen genau analysiert und mit der
Agenda 2020 den notwendigen langfristigen politischen Kompass geschaffen, um in einer Zeit des Wandels und der raschen Veränderungen auf Kurs zu bleiben und wertebasiert zu handeln. Die gemeinsam erarbeiteten und langfristig ausgerichteten Strategieziele sind ein Vermächtnis dieser Regierung, auf dem die Politik auch in den kommenden Jahren aufbauen kann. Sie geben Orientierungspunkte für die Förderung der erwünschen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Entwicklungen in Liechtenstein.
polit:zeit
Dr. Klaus Tschütscher mit dem Luxemburger Finanzminister Luc Frieden
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Dr. Klaus Tschütscher im Gespräch mit Jean-Claude Juncker
Perspektiven nach der Krise
gelungen, ein jahrzehntelanges Finanzhaushaltsrecht, beim StaatsAnliegen abzuschliessen. haushalt und bei der staatlichen • Wir haben unsere Verwaltung Pensionskasse: modernisiert und restrukturiert, • So wurden das Finanzhaushaltswas unter anderem dazu führte, recht umfassend erneuert, neu aufdass wir die über 40 Amtsstelgesetzt und transparent gemacht, len auf 28 reduzieren konnten. • eine Sanierungsstrategie für • Mit der Schaffung einer unabden Staatshaushalt auf den Weg hängigen Finanzkontrolle wurgebracht und ein Paket mit de die staatliche Finanzaufsicht ausgaben- wie einnahmenseitigestärkt und ausgebaut. gen Massnahmen von über 180 • Das eingeführte CorporateMillionen Franken von der ReGovernance-Paket ermöglichgierung beschlossen te die Vereinheitlichung der • und die nachhaltige Sanierung Führungsgrundsätze in den 22 der staatlichen Pensionskasse staatlichen Unternehmen durch an die Hand genommen. die erlassenen Eignerstrategien Ganzheitliche Standortdes Landes. • Die eingeführten E-Govern- politik ment-Strukturen bilden die Zur Stärkung des WirtschaftsInstitutionelle ErneuerunGrundlage für den Ausbau des standorts und zukunftsfähiger gen elektronischen Geschäftsver- Rahmenbedingungen hat die kehrs. Regierung eine aktive AussenUm das Land institutionell fit zu machen, haben wir in den wirtschafts- und Fiskalpolitik vergangenen vier Jahren grosse Finanzpolitische Entscheibetrieben: Die mehr als 30 abgeschlossenen Anstrengungen unternommen, dungen Liechtenstein auf verschiedenen Die vergangenen vier Jahre waren Steuerabkommen erhöhen die Ebenen voranzubringen: auch geprägt von wichtigen finanz- Rechts- und Planungssicherheit • Mit der Regierungsreform ist es politischen Entscheidungen im für den Wirtschaftsstandort und den Finanzplatz Liechtenstein. Das vollständig neue, europakompatible Steuergesetz stärkt Liechtenstein im internationalen Standortwettbewerb. Das in Kraft gesetzte neue Fondsgesetz und das erlassene Gesetz für Fondsmanager alternativer Anlagen hat Liechtenstein als Fondsplatz noch attraktiver gemacht. Es war für mich als Regierungschef und für die Regierung insgesamt wichtig, dem Land Liechtenstein nach der Reputationskrise 2008 wieder Halt und Perspektive zu geben. Das war der Hintergrund der gemeinsam entwickelten politischen Langfriststrategie, der Agenda 2020, mit der wir über die Dauer der Legislaturperiode hinausblicken. Der abtretenden Regierung ist es gelungen, erstmals eine solche Strategie für Liechtenstein zu erarbeiten und Teile davon umzusetzen. Mein politisches Wirken hat sich denn auch stark an dieser Agenda orientiert:
Dr. Klaus Tschütscher mit Dr. Wolfgang Schäuble in Berlin 2010
Die Regierungspolitik hat zu einer wiedergewonnenen Reputation des Landes geführt und uns mehrmals das höchste Länderrating AAA erreichen lassen.
Liechtenstein ist heute wieder ein geachteter und verlässlicher Partner der internationalen Staatenwelt. In einer Zeit der anspruchsvoller gewordenen äusseren Rahmenbedingungen und unterschiedlicher Interessenlagen sind wir bei der Gestaltung der Standort- und Haushaltspolitik konsequent eine politische Linie gefahren, die Liechtensteins Position heute sowohl volkswirtschaftlich wie auch integrationspolitisch wesentlich stärkt. Aussenpolitisch hat die beharrliche Steuer- und Abkommenspolitik unter anderem zum Abschluss des wichtigen Doppelbesteuerungsabkommens mit Deutschland geführt. Innenpolitisch war es die rechtzeitige Einleitung und Umsetzung einer tiefgreifenden Haushaltsanierung, um zukunftsfähig zu bleiben.
Verantwortungsvolle Politik
Als Regierungschef trage ich eine besondere Verantwortung für unser Land. Diese musste ich gerade auch in schwierigen Dossiers wahrnehmen. Die Dynamik der Entwicklungen um uns herum fordert häufig ein rasches Handeln. Ich habe dabei immer darauf geachtet, die unterschiedlichen Standpunkte und Meinungen in die Regierungsarbeit einzubeziehen. Letztlich muss die Regierung aber so entscheiden, wie es bei ganzheitlicher Betrachtung für das Land richtig und verantwortbar ist. Daran haben wir uns stets gehalten, um unserem Land Perspektiven und Optionen für eine erfolgreiche Entwicklung offen zu halten.
polit:zeit
«Verlasse das Regierungsamt mit Dankbarkeit» Regierungschef-Stv. Dr. Martin Meyer zu seinem Ausscheiden aus der Regierung
Von Marcus Vogt Nach acht Jahren geht Ihre Amtszeit als Regierungsmitglied zu Ende. Mit einem lachendem oder mit einem weinenden Auge? Sowohl als auch! Ich kann für mich in Anspruch nehmen, das Regierungsamt bis zum heutigen Tag mit Begeisterung und Freude ausgeübt zu haben. Schon vor meiner Position in der Regierung war ich beruflich im Regierungsumfeld und damit im Regierungsgebäude tätig. Ich gehe dort seit über elf Jahren beinahe täglich ein und aus. Deshalb ist schon auch Wehmut und eben ein weinendes Auge dabei. Andererseits freue ich mich sehr auf den neuen Lebensabschnitt. Die Entscheidung, nicht erneut für die Regierung zu kandidieren, war sehr schwer und wollte darum auch wohlüberlegt sein. Für mich ist der Zeitpunkt jetzt aber richtig. Mit dem neuen Lebensabschnitt verbinde ich einerseits eine neue Herausforderung in der Privatwirtschaft, andererseits aber auch neu gewonnene Freiheiten. Das lässt mein Auge lachen! Wie haben Sie den Wahlkampf erlebt, der mit Ihnen persönlich ja nichts mehr zu tun hatte? Ich war natürlich in den Wahlkampf involviert. Als Mitglied des FBP-Präsidiums und der Wahlkommission meiner Partei habe ich versucht, meine Erfahrung aus früheren Wahlkämpfen einzubringen. Wir hatten uns ein klares Wahlziel gesetzt: als stimmenstärkste Partei aus den Wahlen hervorzugehen. Dieses Wahlziel haben wir erreicht. Aber
Die Überraschung war gross, als Regierungschef-Stellvertreter Dr. Martin Meyer im Spätsommer des vergangenen Jahres verlauten liess, nicht mehr für ein Regierungsamt zu kandidieren und sich nicht als Regierunschef-Kandidat zur Verfügung zu stellen. Inzwischen sind die Landtagswahlen 2013 Vergangenheit und Dr. Martin Meyer steht kurz vor dem Wechsel in die Privatwirtschaft. ich als Innenminister für die Polizei unter der Führung von Adrian Hasler verantwortlich. Ich weiss daher, dass Liechtenstein mit Adrian Hasler einen hervorragenden Regierungschef haben wird, der uns die nächsten Jahre kompetent durch die anstehenden Herausforderungen führen wird.
Dr. Martin Mayer scheidet ebenfalls aus der Regierung aus.
natürlich ist der Wahlkampf etwas anderes, wenn man als Kandidat direkt vom Wahlergebnis betroffen ist. Auch wenn ich quasi mitten drin im strategischen Umfeld des FBP-Wahlkampfes stand, ist es doch ein etwas distanzierterer Blick als in der Vergangenheit gewesen. Am Wahlsonntag war die Spannung aber dann nur unwesentlich geringer als auch schon.
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nicht. Ich habe meinen Entscheid zu Beginn des vergangenen Jahres gefällt, mit engsten Vertrauten diskutiert und schliesslich öffentlich gemacht. Ich habe bewusst und auf eigenen Wunsch entschieden, in die Privatwirtschaft zu wechseln, und damit auf eine Regierungschef-Kandidatur verzichtet. Am Wahlsonntag habe ich mich primär für meine Partei und den designierten Regie-
Liechtenstein wird mit Adrian Hasler einen hervorragenden Regierungschef haben.
Ging Ihnen am Wahlsonntag durch den Kopf, dass Sie jetzt hätten Regierungschef sein können? Dieser Gedanke beschäftigte mich am Wahlsonntag wirklich
rungschef Adrian Hasler gefreut. Ich kenne Adrian Hasler seit vielen Jahren. Vor ihm bekleidete ich interimistisch das Amt des Polizeichefs und von 2005–2009 war
Gab es den einen ganz besonderen Höhepunkt in Ihrer achtjährigen Amtszeit? Das ist mit das Schöne am Regierungsamt. Es gibt sehr viele besondere Momente. Ich denke da an wichtige Sachgeschäfte, die erledigt werden konnten, oder an Abstimmungen, die aus der Sicht des jeweiligen Ressorts erfolgreich ausfielen. Freude hat mir auch immer bereitet, wenn konkrete Anliegen aus der Bevölkerung gelöst werden konnten. Ein Regierungsamt bringt auch viele Begegnungen mit sich. Man trifft Menschen, die auf internationalem Parkett von sich reden machen, seien es Politiker, Wirtschaftsführer oder Persönlichkeiten aus Sport, Kultur und Medien. Auch erhält man die Gelegenheit, an bedeutenden Veranstaltungen oder Momenten von historischer Bedeutung hautnah dabei zu sein. Ich erinnere mich da an Besuche des Weltwirtschaftsforums WEF in Davos oder den Durchstich des Gotthard-Basis-Tunnels rund 800 Meter unter der Erde. Das sind Erlebnisse, die man nie vergisst und die man später auch noch den Enkelkindern erzählen wird. Für diese Begegnungen und Gelegenheiten, die das Amt mit sich bringt, bin ich sehr dankbar.
polit:zeit
Gab es auch den entsprechenden Tiefpunkt? Wo Sonne scheint, gibt es auch Schatten. Natürlich gibt es die Tiefpunkte. Das sind dann die Sachgeschäfte, die nicht auf der sachlichen, sondern auf der persönlichen und emotionalen Ebene ausgetragen werden. Auch persönlich Angriffe auf die eigene Person sind nicht ganz Ohne. Man muss als Politiker und öffentliche Person oft sehr viel aushalten. Das gehört dazu, geht aber manchmal auch an die Substanz. Sicher war der Wahlausgang im Jahr 2009 ein richtiger Tiefpunkt. Mit dem Ergebnis hatten wir so nicht gerechnet. Entsprechend war der Tiefschlag. Umso mehr freue ich mich, dass wir uns als Partei konsolidieren konnten und jetzt wieder Mehrheitspartei sind. Im jungen Alter von 32 Jahren wurden Sie Mitglied der Regierung. Wie sehr hat Sie dieses Amt bis heute geprägt? Das Regierungsamt hat mich natürlich sehr geprägt. Immerhin trägt man in diesem Amt sehr grosse Verantwortung. Diese Verantwortung dauert 24 Stunden, jeden Tag des Jahres. Ich war stets bemüht, das Amt mit Würde und Respekt auszuüben. Zu jedem Zeitpunkt wollte ich meiner Aufgabe gerecht werden, dem Land und seiner Bevölkerung zu dienen und Entscheide nach bestem Wissen und Gewissen zu treffen. Ohne Frage ist ein Regierungsamt für jeden und jede von uns ausserordentlich prägend. Gab es Momente, in denen Sie während diesen Jahren gerne auf gut liechtensteinisch den Bettel hingeworfen hätten? Ja, diese Momente hat es mehr als einmal gegeben. Wenn Angriffe nicht mehr auf die Sache sondern auf die Person zielen, wenn fachliche Dinge nicht erfolgreich zu Ende führen können oder wenn man getäuscht oder gar hintergangen wird, entstehen diese Gefühle. Das ist ganz menschlich. Dank meiner Frau, meiner Familie, engen Vertrauten und dem Mitarbeiterstab konnte ich mich aber immer wieder neu motivieren. Diese negativen Momente waren sodann zum Glück auch eher kurz.
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Sie haben sich im Jahr 2001 entschieden, von der Privatwirtschaft in die Verwaltung zu wechseln. Haben Sie diesen Schritt nie bereut? Nie! Die Aufgaben in der Verwaltung und in der Regierung bieten eine grosse Fülle an interessanten Aufgaben, welche in ihrer Breite kaum zu überbieten sind. Das Aufgabengebiet umfasst lokale Themen genauso wie internationale Angelegenheiten. Es war höchst spannend, die Verwaltungsseite und die damit verbundenen Mechanismen und Abläufe kennen zu lernen. Ich habe mir in diesen elf Jahren Verwaltung viel Wissen aneignen und Verständnis für bestimmte Abläufe gewinnen können. Dieses Wissen und diese Verständnis wird mir in Zukunft viel nutzen und auch helfen. Sie waren erst Innenminister, Gesundheitsminister und Verkehrsminister, dann RegierungschefStellvertreter, Wirtschaftsminister, Bauminister und erneut Verkehrs-
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bei Anlässen, auf dem Jahrmarkt, beim Feierabend-Bier, oder den Schulfest der eigenen Kinder. Bei uns hat man leicht Gelegenheit, Regierungsmitglieder anzutreffen, anzusprechen oder anzurufen. Das hat für mich eine ganz besondere Qualität in Liechtenstein. Wie stand es denn aus ihrer Sicht die letzten Jahre um das Verhältnis zwischen Landtag und Regierung? Das Verhältnis hat meines Erachtens in der letzten Legislaturperiode gelitten. Landtag und Regierung sind gemäss unserer Verfassung nebengeordnete Organe, beide mit entsprechenden Rechten und Pflichten ausgestattet. Das Vertrauen in die Regierungsarbeit war leider oft nicht mehr gegeben. Einige Abgeordnete vertreten die Meinung, der Landtag sei ein Verwaltungsrat und die Regierung die Geschäftsleitung, welche die Vorgaben umzusetzen habe. Diese Ansicht
Ein Regierungsamt ist ausserordentlich prägend.
minister. Hat man bei dieser Aufgabenfülle als Politiker noch Zeit für das Volk? Politik darf kein Selbstzweck sein. Die Politik und die Politiker müssen für die Menschen und ihre Anliegen da sein. Egal in welchem Ressort beziehungsweise in welchem Fachgebiet, meiner Meinung nach geht es immer darum, Anliegen von Bürgern und Unternehmen im Sinn eines Dienstleisters zu lösen. Es geht aber auch darum, nationale Geschäfte und internationale Anforderungen so umzusetzen, dass sie praktikabel und gut für unsere Gesellschaft sind. Die Zeit für das Gespräch, für die Anliegen der Bevölkerung, ist ein Muss. Man muss sich diese Zeit ganz einfach nehmen. Das kann einerseits über Veranstaltungen zu bestimmten Themen erfolgen, wie «Verkehr im Dialog», «Wirtschaft im Dialog» oder die «bewusst(er) leben-Kampagne», um nur drei Beispiele zu nennen. Andererseits profitieren wir in unserem kleinen Land vom persönlichen Treffen,
teile ich ganz und gar nicht. Ich habe ein anderes InstitutionenVerständnis: beide Organe - Regierung und Landtag - ergänzen sich gegenseitig. Ich hoffe und wünsche mir, dass künftig eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Regierung und Landtag wieder verstärkt möglich sein wird. Zum Wohl unseres Landes. Sie werden neuer Chef der in Balzers ansässigen ITW-Gruppe. In welchen Branchen werden Sie künftig tätig sein? Die ITW-Gruppe ist eine breit diversifizierte Unternehmensgruppe, welche in mehreren Ländern tätig ist. Ein Teil der Gruppe betrifft das klassische Immobilienund Projektentwicklungsgeschäft. Dieses Geschäftsfeld prägt die Wahrnehmung der ITW in unserem Land massgeblich. Die ITW ist jedoch auch in vielen anderen Geschäftsfeldern, beispielsweise im Energie- und im HightechBereich, tätig. Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung, die insbesondere auch darin liegt, die
Nachfolge des Firmeninhabers Werner Vogt anzutreten. Denken Sie, der Sprung aus dem öffentlichen Dienst zurück in die Privatwirtschaft wird reibungslos verlaufen? Da habe ich keinerlei Bedenken. Ich verfüge aufgrund meiner betriebswirtschaftlichen Ausbildung und meiner langjährigen Berufserfahrung über genügend Wissen, Führungserfahrung und Kompetenz, um eine Unternehmensgruppe erfolgreich führen zu können. Ohne dieses Grundvertrauen in die eigenen Fähigkeiten hätte ich zu dieser Chance auch nicht Ja gesagt. Was werden Sie nach dem Ausscheiden aus der Regierung wohl vermissen? Das ist im voraus schwer zu sagen. Ganz sicher aber mein gewohntes Arbeitsumfeld, meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und meine engsten Weggefährten in Regierung und Partei. Ich habe zu diesen, mir wichtigen Menschen immer ein sehr freundschaftliches und kollegiales Verhältnis gepflegt. Das werde ich sicher vermissen. Gibt es etwas, dass Sie der neuen Regierung mit auf den Weg geben wollen? Inhaltliche Ratschläge werde ich keine erteilen. Die Mitglieder der Regierung tragen persönlich die Verantwortung für ihr Handeln und ihre Entscheidungen. Sie brauchen keine Ratschläge. Ich erlaube mir höchstens zwei Werte zu nennen, die mir persönlich immer sehr wichtig waren und nach wie vor wichtig sind: 1. Sich selbst treu, damit authentisch und glaubwürdig bleiben. 2. Bei allen Sachgeschäften das Menschliche nie vergessen! Gibt es etwas, dass Sie als fast letzte Amtshandlung unserer Leserschaft mitteilen wollen? Ich bedanke mich bei allen recht herzlich für die Unterstützung in den letzten Jahren und für die zahlreichen Begegnungen. Ich verlasse dieses Amt in Dankbarkeit. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich die Chance erhalten habe, unserem Land in letzten Jahren an oberster Stelle gedient haben zu dürfen.
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«Es war eine intensive Zeit» Von Herbert Oehri
Die Legislaturperiode 2009 – 2013 wird in Kürze beendet sein. Vier der bisherigen Regierungsmitglieder werden der neuen Regierung nicht mehr angehören, dazu gehört auch Regierungsrätin Dr. Renate Müssner.
lie:zeit Frau Müssner, sie hatten in den vergangenen vier Jahren mit den Ressorts Gesundheit, Soziales und Umwelt, Raum, Land und Waldwirtschaft drei grosse Ressorts zu leiten. Welches waren für Sie die grössten Herausforderungen? Renate Müssner: In meinen drei Ressorts Gesundheit, Soziales sowie Umwelt, Raum, Land- und Waldwirtschaft standen in den vergangenen vier Jahren tatsächlich viele Herausforderungen an, einerseits aus rein fachlicher Sicht, andererseits haben sowohl die Sanierung des Staatshaushaltes als auch die Regierungs- und Verwaltungsreform viele personelle und zeitliche Ressourcen in meinen Ressorts und Ämtern gebunden. Letzteres gilt sicher auch für meine Regierungskollegen. Eine grosse Herausforderung bestand darin, die aus fachlicher Sicht notwendige Weiterentwicklung verschiedener Sachbereiche mit den Zielen der Sanierungsmassnahmen abzustimmen.
RR Dr. Renate Müssner
beschlossenen Massnahmen zur Gänze der Sicherung der AHV dienen. Jedenfalls aber tragen die Massnahmen gemäss der aktuellsten Generationenbilanz in erheblichem Ausmass zur langfristigen Sicherung der AHV bei.
Könnten Sie das an einem Beispiel ausführen? Die AHV ist sicher ein gutes Beispiel: Ich habe diese Agenda über- Da der Landtag ja die Ausrichtung nommen, zunächst ausschliesslich eines Staatsbeitrages an die AHV unter dem Aspekt der langfristigen nur bis Ende 2017 beschlossen hat, Sicherung der AHV (die Aufgaben wird in der kommenden Legislatur der Regierung im Rahmen von hier Einiges geschehen müssen? Corporate Governance bleiben für Ja, der Landtag kann sich entdiese Antwort jetzt einmal aussen scheiden, auch über das Jahr 2017 vor). Bekanntlich hat der Landtag hinaus den Staatsbeitrag, - wie dann dem Sanierungspaket zuge- von der Regierung vorgeschlagen stimmt, welches, unter anderem, -, auszurichten. Wenn das nicht der auch die Kürzung des Staatsbei- Fall ist, muss diese Lücke durch trages an die AHV um CHF 15 andere zusätzliche Massnahmen Mio. vorsah. Wir haben diesen kompensiert werden. Denkbar Auftrag erledigt und dem Landtag wäre natürlich eine Erhöhung der verschiedene Massnahmen vorge- Beitragssätze, schliesslich liegen schlagen, die einerseits den gerin- wir mit 7,8% noch deutlich untergeren Staatsbeitrag kompensieren halb der Beitragsätze der Schweiz und andererseits einen Beitrag zur mit 8.4%. Diese Massnahme wäre rasch wirksam. Zudem ist auch imSicherung des AHV leisten. Ohne diese Kürzung des Staatsbeitra- mer wieder die Erhöhung des Renges könnten natürlich alle diese tenalters ein Thema, natürlich vor
dem Hintergrund des demografischen Wandels. Allerdings wäre die Erhöhung des Rentenalters um ein Jahr wohl zu wenig, um die langfristige Sicherung auch tatsächlich bewerkstelligen zu können. Es ist hier jedenfalls noch das Problem zu lösen, dass die Menschen auch tatsächlich um so viel länger arbeiten können und zur Lohnsumme beitragen. Wenn das nicht der Fall ist, wäre der AHV durch eine Rentenalt-Erhöhung nicht geholfen und das Problem auf andere Stellen (ALV, Sozialhilfe) abgeschoben. Eine Rentenalt-Erhöhung bei der AHV muss natürlich auch mit der 2. Säule koordiniert werden. Welches sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Bereiche, die das Ressort Soziales - abgesehen von der AHV – in den letzten vier Jahren bearbeitet hat? Welche Ziele konnten erreicht werden? Im Bereich Soziales konnte eine Gesamtverbesserung im Bereich der Betreuung und Pflege erzielt werden. Zu dieser deutlichen
Verbesserung beigetragen haben insbesondere die Einführung des Betreuungs- und Pflegegeldes, die Fusion der einzelnen Vereine der Familienhilfen, die Eröffnung des neuen Alters- und Pflegeheims St. Mamertus und der Erlass der Demenzstrategie. Alle diese Massnahmen dienen dazu, sich für die künftigen Herausforderungen im Bereich der Betreuung und Pflege zu wappnen. Insbesondere die Einführung des Betreuungs- und Pflegegeldes erachte ich als sehr wichtigen Schritt, da wir damit die Angehörigen, die ja noch immer den grössten Teil der häuslichen Pflege und Betreuung leisten, besser unterstützen können, oder umgekehrt, wer trotz Pflege- und Betreuungsbedürftigkeit lieber daheim bleiben will, kann sich diesen Wunsch eher erfüllen. Wichtig ist sicher, die Einführung dieses Pflegegeldes nicht als singuläre Massnahme zu sehen, sondern als Teil einer gesamten Strategie. Deswegen war die Fusionierung der Familienhilfe ein wichtiges Ziel, weil damit das Angebot gerade in der häuslichen Pflege optimiert werden kann und auch fachliche Qualifikationen, gerade im Bereich der psychischen Erkrankungen bzw. Demenzerkrankungen in genügendem Mass vorhanden sind. Gerade die Fusionierung der Familienhilfe wird es endlich möglich machen, dass wir dort auch einen Betreuer- und Pflegerinnenpool aufbauen können und vor allem auch Fachpersonal ausbilden können. Eine weitere Herausforderung bildet die Strukturierung der sozialpsychiatrischen Versorgungslandschaft in Liechtenstein. Hierzu wurde umfassende Grundlagenarbeit getätigt und ein Gesamtkonzept erarbeitet. In diese Neustrukturierung ist auch das Amt für Soziale Dienste involviert. Diese Gesamtkonzeption wurde dem Landtag in einem umfassenden Bericht und Antrag dargelegt und
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vorgeschlagen, die notwendigen Umstrukturierungen vorzunehmen, damit das sozialpsychiatrische Klientel bedarfsgerecht versorgt werden kann. Leider hat der Landtag diesen Bericht und Antrag in dieser Legislatur nicht behandelt und die Umsetzung daher nicht mehr abgeschlossen werden. Das Ressort Gesundheit ist für neue Regierungsmitglieder – vor die Wahl gestellt – wohl nicht der Favorit, da ja erfahrungsgemäss zu diesem Themen politische Diskussionen oder vielmehr Querelen nicht ausbleiben? Das hängt sicher von den sachpolitischen Vorlieben ab, die man hat. Gesundheitspolitik ist für mich ohne Zweifel eine sehr komplexe aber daher auch sehr interessante Materie. Leider wird ja hauptsächlich nur noch über Kosten diskutiert und nicht über den Nutzen bzw. über Kosteneinsparungen auf anderen Seiten, z.B. bei der IV, beim Pflegegeld, Taggeld usw., wenn jemand - gerade dank kostenintensiver medizinischer Behandlungen wieder gesund sein Leben meistern und arbeiten kann. Die Entwicklung in der Medizin ermöglicht heute Vieles, wovon man noch vor wenigen Jahrzehnten nur träumen konnte. Nierentransplantationen z.B. sind heutzutage schon beinahe Routineeingriffe. Und jeder von uns will, wenn es um sein eigenes Leben geht, am medizinischen Fortschritt auch teilhaben. Dass das Kosten nach sich zieht, ist wohl klar, aber wir nehmen ja auch gerne an, dass damit unsere Lebensqualität verbessert und das Lebensalter erhöht wird. Das heisst nicht, dass man über Kosten nicht sprechen soll, im Gegenteil, aber man muss das auf einer sachlichen Ebene tun und Massnahmen dort setzen, wo sie auch Wirkung erzielen. Dazu muss man das System kennen. Wir haben dem Landtag daher einen ausführlichen Bericht zum Liechtensteinischen Gesundheitswesen vorgelegt und dort auch Massnahmen vorgeschlagen. Leider hat der Landtag dazu keine Diskussion geführt. Wir haben viele dieser Massnahmen dennoch bereits umgesetzt. Dies hat unter anderem auch dazu geführt, dass die jährliche Gesamtkostensteigerung in den letzten vier Jahren im Vergleich zur Periode
von links: RR Dr. Renate Müssner, dahinter der Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit, Bundesministerin Ilse Aigner, r.v. Bundesrat Johann Schneider-Amann
davor von jährlich durchschnittlich rund CHF 7 Mio. auf jährlich rund CHF 3 Mio. gesenkt werden konnte. Das ist erfreulich, zeigt aber, dass unser Gesundheitssystem, weil es ja auf dem medizinischem Fortschritt und die Ausnützung dessen beruht, eben auch ständig sozusagen neu «justiert» werden muss, es sich also um einen kontinuierlichen Prozess handelt. Was halten Sie dann von Vorschlägen wie der Einführung einer einkommensabhängigen Prämie? Dieses Anliegen wurde ja in den letzten Legislaturen von der Freien Liste eingebracht. Der Idee dahinter, Prämien für Geringverdiener zu senken und diejenigen für Besserverdiener zu erhöhen, kann ich Einiges abgewinnen. Wenn man allerdings die Praxis anschaut, würde dies einen kompletten Systemwechsel bedingen und wir sprächen auch nicht mehr von einer Sozialversicherung. Konkret müsste sich die Prämienberechnung auf den Steuerbescheid stützen und könnte vernünftigerweise nur von der Steuerbehörde erledigt werden. Der Administrativaufwand wäre sicher enorm und ob die Lasten gerechter verteilt würden, wage ich zu bezweifeln. Ich gehe eher davon aus, dass der Mittelstand grössere Belastungen auf sich nehmen müsste, da auch eine einkommensabhängige Prämie nach oben hin gedeckelt werden müsste, wie z.B. bei der NBU. Kurz gesagt, halt ich nichts von dieser Idee, weil sie
keine überzeugenden Vorteile bietet und man in Zeiten des Sparens die Sache nicht noch durch Systemwechsel erschweren sollte, zumal der Staatsapparat regelmässig als aufgebläht bezeichnet wird. Sie hatten mit dem Ressort Umwelt, Raum, Land- und Waldwirtschaft noch ein drittes grosses Resort mit einem sehr breiten Spektrum an Sachthemen zu vertreten. Welche Schwerpunkte der letzten vier Jahre würden Sie besonders herausstreichen? In der Tat ist in diesem Ressort – gerade auch im Vergleich zu den beiden anderen Ressorts – eine breite Palette an Sachgebieten zu behandeln. Während im Umweltbereich sehr viele gesetzgeberische Arbeiten zu erledigen waren, wie z.B. die Neufassung über das Gesetz über die Umweltinformation oder die Neufassung des Emissionshandelsgesetzes, möchte ich doch ein herausragendes Projekt nennen, welches wir im Bereich Umwelt bearbeitet haben: mit dem Projekt Tiefengeothermie war es uns möglich, neue Erkenntnisse über unseren Untergrund zu gewinnen, die uns neue Möglichkeiten zur Gewinnung einer Energieautarkie oder doch zumindest eine grosse Verringerung der Abhängigkeit von ausländischen, insbesondere fossilen Energiequellen, für die Zukunft aufzeigen können. Im Bereich der Landwirtschaft war die Zeit ausgefüllt mit der Erarbeitung der zahlreichen Verordnungen
zum Landwirtschaftsgesetz, das ja als Rahmengesetz konzipiert worden war. Mit der Stiftung Agrarmarketing haben wir mit den verschiedenen Beteiligten versucht, für die hiesige Landwirte die Absatzmöglichkeiten zu verbessern. Ein Highlight war sicher die Teilnahme an der grünen Woche in Berlin, einer der grössten Agrar- und Ernährungsmessen weltweit. Liechtenstein hatte so die Gelegenheit, sich einem internationalen Publikum einmal von einer anderen Seite darzustellen. Als besonders wichtig erachte ich es auch, dass es gelungen ist, mit dem Agglomerationsprogramm sämtliche Liechtensteiner Gemeinden und auch die benachbarten St.Galler Gemeinden zusammen mit dem Land Liechtenstein und dem Kanton St. Gallen im Bereich Verkehr und Siedlungspolitik zusammenzuarbeiten. Dabei beschränkt sich diese Projekt nicht nur auf die bereits viel zitierte SBahn. Es geht auch um die Kapazitäten unserer gemeinsamen Rheinübergänge und Einiges mehr. Und eine ganz besonders grosse Freude für mich bedeutet, dass es gelungen ist, zwei Naturschutzgebiete auszuscheiden: den Matilaberg in Triesen und die Mareewiese in Vaduz. Welches Résumé über Ihre Regierungstätigkeit ziehen Sie oder anders gefragt, würden Sie sich nochmals für die gleichen Ressorts entscheiden? Es war sicher eine intensive Zeit, an Arbeit hat es nicht gemangelt, aber es war eine spannende, interessante und sicher auch herausfordernde Zeit. Ich denke, wir haben in dieser doch kurzen Zeit viel erreicht, natürlich nicht alles, was man gerne auch noch erreicht hätte. Auf Ihre zweite Frage kann ich mit einem überzeugten JA antworten. Mir lagen und liegen diese drei Ressorts am Herzen und ich hätte keine anderen haben wollen. Wenn ich gerade gesagt habe, dass wir viel erreicht haben, stimmt das sicher; das war aber nur möglich mit kompetenten, loyalen und engagierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in meinen Ressorts und den mir unterstellten Ämtern. Ich benutze gerne die Gelegenheit, mich bei ihnen allen zu bedanken.
sport:zeit
FIM zu Gast beim arabischen Kronprinzen Von Patrick Fürnschuss
Eine grosse Ehre wird der Liechtensteiner Stiftung FOOTBALL IS MORE (FIM) zuteil. Die Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Strahlkraft und Netzwerk des Fussballs für benachteiligte Menschen zu nutzen, wurde zur internationalen Konferenz ACCESS nach Abu Dhabi geladen.
Neben Kronprinz Scheich Mohamed bin Zayed und der Königin Rania von Jordanien wird «FIM» am 16. April mit keynote-Reden das dreitägige Gipfeltreffen zum Thema «Inclusion through community partnership» eröffnen. «Das ist für uns nicht nur eine grosse Ehre, sondern gleichzeitig eine exklusive Chance unsere Stiftung und unser Land zu präsentieren», freut sich Hanspeter Rothmund, Gründer und CEO von «FOOTBALL IS MORE». Gemeinsam mit dem FIM-Stiftungsratsmitglied Prof. Dr. Wal-
ter Tokarski wird er auf der etablierten Konferenz, die von allen arabischen und einem Grossteil der pazifischen Ländern besucht wird, über «community partnership in Liechtenstein» sowie über das FIM-Partnerprogramm «together we are stronger» referieren. «Wir haben in diesem Zusammenhang schon viele wertvolle Erfahrungen gesammelt und dieses praktische Knowhow teilen wir natürlich gerne mit», so Rothmund. Das FIM-Team wird neben der Präsentation in eigener Sache auch den Vorträgen und
Workshops beiwohnen und – so Rothmund – «sicherlich wieder viele wertvolle Ideen und Kontakte mit nach Hause bringen.»
Mittendrin statt nur dabei: Das Special Needs Team aus Arabien inklusive H.E. Mohamed Fadhel Al Hameli zu Gast in Liechtenstein beim damaligen Regierungschef Klaus Tschütscher sowie bei Hanspeter Rothmund von FOOTBALL IS MORE.
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Verbindende Kraft des Fussballs Interview mit Hanspeter Rothmund, CEO von FOOTBALL IS MORE lie:zeit Herr Rothmund, wie kam es zu dieser exklusiven Einladung nach Abu Dhabi? Hanspeter Rothmund: «Das verdanken wir H.E. Mohamed Fadhel Al Hameli, der uns und unsere Arbeit nun schon länger begeistert begleitet und mit dessen Care-Organisation ZHO wir kooperieren. Er hat die verbindende Kraft des Fussballs – gerade auch von Menschen in unterschiedlichen Lebenswelten – bei uns kennen gelernt und ist überzeugt, dass davon auch der Fussball begeisterte arabische Raum profitieren kann.»
renden Miteinanders eröffnen. Der Fussball schafft Verbindungen, gerade auch dort wo auf den ersten Blick keine Verbindungen bestehen. Das zeigt sich ja auch in der so unterschiedlichen Fussball-Fangemeinde, die vom Vorstandsdirektor bis zur Hilfskraft, vom Opa bis zum Kleinkind und mittlerweile auch weit in die Damenwelt reicht. Der Fussball bringt sie alle zusammen. Davon erzählen ja auch unsere vielen Projekte über die ich natürlich in Abu Dhabi auch reden werde.» Einfach gesagt – FUSSBALL IS MORE…
Hanspeter Rothmund, CEO von FOOTBALL IS MORE
Sie werden selbst als KeynoteSpeaker einen Beitrag leisten, was werden sie denn den Konferenz-Teilnehmern erzählen? «Ich werde Ihnen sagen, dass es an uns allen liegt, kreativ und zuversichtlich ein vertrauensvolles Miteinander zu gestalten. Dass wir unseren Fokus auf die Stärken und nicht auf die Schwächen legen, dass wir Räume gestalten, die den unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen und somit unserem Anspruch nach einer vielfältigen Gesellschaft gerecht werden. Denn davon profitieren wir alle.» Und was hat das mit Fussball zu tun? «In unserem Kontext alles, denn der Fussball ist ja genau so ein Raum, ist ein Medium, das spielerisch und schnell dieses Miteinander schaffen kann. Wenn z.B. ein junger benachteiligter Mensch mit einer Behinderung auf einmal mit einem seiner Idole im gemeinsamen Fussballspiel zusammentrifft, dann passiert da etwas. Und zwar auf beiden Seiten. Oder wenn wir in einer politischen Krisenregion mit dem Fussballspiel neben dem hoffnungslos scheinenden Alltag wieder ein Feld des spielerischen und auch strukturie-
H.E. Mohamed Fadhel Al Hameli liess es sich nicht nehmen, bei einer Blindenfussballeinheit mitzuspielen. Er war es, der nun die exklusive Teilnahme von FIM bei der internationalen arabischen Konferenz ACCESS Abu Dhabi in die Wege leitete.
sport:zeit
Startschuss in den FussballAmateurligen Von Herbert Oehri
: An diesem Samstag, 9. März 2013 erfolgt der Startschuss für die Erstligavereine und die 2. Liga Interregional in die Rückrunde der Saison 2012/13. Während es der USV Eschen/Mauren im Heimspiel mit dem FC Muri zu tun bekommt, reist der FC Balzers zum SC Höngg nach Zürich.
Beide Teams wollen den Auftakt positiv gestalten. Während der USV Eschen/Mauren als Ziel herausgegeben hat, in die Aufstiegsrunden zu gelangen, kämpft der FC Balzers gegen den Abstieg. Wie sich Spielertrainer Mario Frick äusserte, ist es das Ziel von Trainerstab und Mannschaft so schnell als möglich aus den hinteren Regionen wegzukommen, um der Relegation zu entfliehen.
Derweil kämpft der USV – nach dem Abgang ihrer Schlüsselspieler Andreas Hindelang und Dursun Karatay – um die Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur 1. Liga Promotion. Dort dürfen die zwei erstplatzierten Teams von den schweizweit drei Gruppen sowie die zwei bestplatzierten Dritten teilnehmen. USV-Trainer Uwe Wegmann äusserte sich zum Vorhaben sehr positiv und sieht
den Dinge gelassen entgegen. In der 2. Liga Interregional hat es der FC Schaan als Tabellenletzter besonders schwer. Er liegt bereits fünf Punkte hinter dem rettenden Ufer zurück. Hoffnung dürften die Transfers in der Winterpause machen, zwei der Transfers betreffen Spieler aus der 1. Liga, die zum FC Schaan gestossen sind, um das schier Unmöglich doch noch möglich zu machen.
Der FC Triesenberg (2. Liga regional) hat sich über den Winter mit drei Spielern aus der 1. Liga (FC Balzers) verstärken können. Sie sollen mithelfen, den Traditionsverein vom «Bärg» in der 2. Liga zu halten, was durchaus möglich ist. Der Startschuss für die 2. Liga regional fällt am Wochenende 6. / 7. April 2013.
Transfers USV Eschen/Mauren : Abgänge: M. Christen (FC Thai Port), Eren Dulundu, Stulz (FC Schaan) Kuster, Hindelang (FV Illertissen), Karatay (FC Lustenau) Zugänge fi x: Fisch (Rückkehr), Bärtsch (FC Mels) Piero Minoretti, Uwe Beran, Kenan Mustedanagic, Stefan Maag, Seth Moses FC Balzers: Abgänge: Bachmann (Buchs), Fabian u. Lucas Eberle, Sele (alle T‘berg) Karamese(Chur97), Dario Caluori (FC Mels), Mathys (FC Dornbirn) Zugänge fi x: Lebien Nsingui (FC Ems), M. Beck (Triesenberg) , Robin Gubser (FC Mels), Martin Rechsteiner (FC Vaduz) Jonas Baydar (FC Mels) FC Schaan: Abgänge: Zugänge:
Sganzerla (FC Göfi s), M‘bognou Isufi (Sevelen) Stulz (USV), Dulundu (USV)
FC Triesenberg: Abgänge: M. Beck (FC Balzers) Zugänge fi x: Fabian u. Lucas Eberle, Mathias Sele (alle von FC Balzers)
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Erste Liga - Gruppe 3 (Classic) Sa 09.03.2013 USV Eschen/Mauren – FC Muri 15:00 Uhr SV Höngg – FC Balzers 16:00 Uhr 1. Zug 94 2. SC Cham 3. USV Eschen/Mauren 4. FC Mendrisio-Stabio 5. FC Wettswil-Bonstetten 6. SV Höngg 7. FC Winterthur II 8. FC Rapperswil-Jona 9. Team Ticino U-21 10. FC Gossau 11. FC Kreuzlingen 12. FC Balzers 13. FC Muri 14. GC Biaschesi
15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15
30 : 14 42 : 22 36 : 20 23 : 18 26 : 19 18 : 19 25 : 34 20 : 18 17 : 19 18 : 21 17 : 23 18 : 28 18 : 30 15 : 38
32 30 30 25 23 21 21 20 19 19 16 16 14 7
Szene vom Erstliga-Spiel Balzers–USV. Links USV-Captain Barandun, rechts Giger.
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Der FC Vaduz ist nicht mehr der Budget-Ligakrösus
Interview: Herbert Oehri
: Der FC Vaduz hat sich den Start in die Rückrunde etwas anders vorgestellt. Aus den Spielen gegen Aarau, Winterthur, Biel und Will resultierte gerade mal ein magerer Punkt, was den ambitionierten FCV in der Rangliste nach hinten gespült hat. Wie sieht FCV-Geschäftsführer Patrick Burgmeier die aktuelle und die künftige Situation beim FC Vaduz? Nachstehend geht er auf unsere Fragen ein.
lie:zeit Herr Burgmeier, sie sind seit drei Jahren Geschäftsführer des FC Vaduz. Welches waren die wichtigsten Änderungen in Ihrer bisherigen Zeit beim FC Vaduz? Patrick Burgmeier: Ich denke, dass wir in den letzten drei Jahren doch einiges bewegen konnten, auch wenn dies im Hintergrund passiert ist. Es muss bedacht werden, dass wir die letzten Jahre finanziell doch einige Einbussen in Kauf nehmen mussten, und wir dadurch bestrebter denn je sind, aus den finanziell vorhandenen Möglichkeiten das Maximum herauszuholen. Allgemein liegt uns viel daran, den Vereinsgedanken weiter zu fördern und mit verschiedenen Massnahmen die Identifikation mit dem FC Vaduz voranzutreiben. Dies ist jedoch nicht ganz einfach, doch ich bin guter Dinge, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Zudem legen wir Wert auf eine gute und enge Zusammenarbeit mit der Swiss Football League, dem OFV/ SFV und dem LFV, da dies die Basis unserer Arbeit darstellt. Hier konnten wir die letzten Jahre nicht zuletzt durch die neue Vereinbarung betreffend der Teilnahme am Spielbetrieb der Swiss Football League einen wichtigen Schritt nach Vorne machen.
Sind Sie mit dem Zuschauerbesuch zufrieden? - Was kann man unternehmen, um doch mehr Pu-
der Schweiz, die Fussballspiele im Rheinpark Stadion stärker zu vermarkten und durch verschiedene Begleitmassnahmen attraktiver zu gestalten. Nicht zuletzt würde natürlich auch der sportliche Erfolg mit attraktivem Fussball auf dem Platz dem Zuschaueraufkommen sicher nicht schaden. Als Zielsetzung hat der FCV für diese Saison bekanntgegeben, am Ende der Saison unter den ersten Fünf klassiert zu sein. Ist dieser Anspruch für den FC Vaduz nicht etwas zu gering? Welche Zielvorgaben wird sich Ihrer Meinung nach der FC Vaduz für die nächste Saison geben?
Patrick Burgmeier, Geschäftsführer des FC Vaduz
blikum ins Rheinparkstadion anzulocken? Grundsätzlich sind wir zufrieden, da wir die Zuschauerzahlen in den letzten Jahren bereits etwas steigern konnten. Dennoch besteht vielleicht noch ein wenig Luft nach oben. Wenn man be-
denkt, dass wir in Liechtenstein so eine Dichte an ambitionierten Fussballmannschaften haben und unsere Gemeinde Vaduz rund 5‘300 Einwohner zählt, so ist ein Zuschauerschnitt von knapp über 1‘100 sicher passabel. Wir versuchen aber, durch eine direkte und breitere Kommunikation auch in
Nach der erneuten Budgetreduktion im Sommer 2012 bewegen wir uns nun im guten finanziellen Mittelfeld der Liga. Wir sind längst nicht mehr der Budget-Ligakrösus, sondern wollen den Spielern ein interessantes Gesamtpaket in Vaduz anbieten, welches uns von den anderen Vereinen unterscheidet. Das jetzige Saisonziel entspricht somit in etwa der finanziellen Ausgangslage, wobei zu sagen ist, dass Geld alleine nicht Tore schiesst. Es muss und wird weiterhin der Anspruch des FC Vaduz sein, ein Topteam der Challenge League darzustellen und ich bin überzeugt, dass wir dieses Ziel auch erreichen werden. Mit der Reduktion auf 10 Teams ist zudem die Qualität der Liga in der Brei-
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Das Profiteam des FC Vaduz (ChL) der Saison 2012 /13.
te gestiegen - es gibt keine vermeintlichen Punktelieferanten mehr. Auch möchten wir in der aktuellen Spielzeit noch beweisen, dass wir bisher unter Wert geschlagen wurden. Hier ist jeder einzelne gefordert, sich jetzt bereits für die nächste Spielzeit aufzudrängen. Die Planungen laufen indes, so dass wir eine schlagkräftige und qualitativ gute Truppe zusammenstellen werden mit dem Ziel, die Spitzenclubs der Challenge League ärgern zu können.
wird. Ideale Voraussetzungen also für einen tollen Cupfight. Für den gesamten Verein ist es jedoch enorm wichtig und eines - wenn nicht das Saisonziel den Cupsieg wieder nach Vaduz zu holen. Ich glaube an unsere Mannschaft und ich bin überzeugt, dass die Spieler Revanche nehmen wollen, so dass wir den Finaleinzug schaffen werden.
Das FL-Cupspiel gegen den USV Eschen / Mauren steht bevor. Gespielt wird im Sportpark. Wie glauben Sie wird dieses Halbfinal ausgehen?
Stichwort Spieleraustausch mit Liechtensteiner Erstligisten. Wie sind Sie persönlich mit der Vereinbarung zwischen dem FC Vaduz und den Erstligisten USV und Balzers in Bezug auf den Austausch von Spielern zufrieden? Könnte die Zusammenarbeit noch verbessert werden?
Das diesjährige Halbfinale steht natürlich unter ganz speziellen Vorzeichen, da wir letzten Sommer die Cuptrophäe seit 14 Jahren en suite in einem denkwürdigen Finale an den USV verloren haben. Der USV stellt auch in diesem Jahr eine der stärksten 1. Liga Classic Mannschaften, welche uns sicher alles abverlangen
Grundsätzlich besteht mit beiden Vereinen eine offene und sehr gute Zusammenarbeit. Wichtig ist der Austausch und die stetige Situationsanalyse, für welche Spieler die Kooperation Sinn macht, aber vor allem auch machbar ist. Man darf nicht vergessen, dass unser Trainingsbetrieb tagsüber stattfindet und es deshalb
vielfach von Arbeitgeberseite Flexibilität und Unterstützung benötigt, damit ein Perspektivspieler vom USV oder vom FC Balzers bei uns mittrainieren kann, um sportlich den nächsten Schritt machen zu können. Aus den Kooperationen haben sich aber bereits einige positive Synergien ergeben, wenn ich an Nicolas Hasler oder Daniel Kaufmann denke, die den Weg zu uns geschafft haben oder aber Marco Colocci und Philippe Erne, die umgekehrt so zu Spielpraxis in der tieferen Liga gelangt sind. Schlussfrage: Vom Kader des FCV spielen doch einige Profis in der FL Nationalmannschaft. Das nächste Länderspiel steigt am 17. März 2013 im Heimspiel gegen Lettland. Was tippen Sie? Da das Nationalteam das Hinspiel in Riga unglücklich mit 2–0 verloren hat, glaube ich an unsere Jungs und tippe auf einen 1–0 Erfolg im Rheinpark Stadion.
1932 Erste Meisterschaft im Anschluss an den Vorarlberger Fussballverband 1933 Erste Meisterschaft im Anschluss an den S.F.A.V. 1935 Aufstieg in die 3. Liga 1956 Aufstieg in die 2. Liga 1960 Aufstieg in die 1. Liga 1978 2. Aufstieg in die 1. Liga 1993 3. Aufstieg in die 1. Liga 2001 Aufstieg in die NLB 2002 1. Platz Qualifikationsrunde (NLB-Meistertitel) 2003 Teilnahme Auf-/Abstiegsrunde NLA/NLB 2004 Barrage um den Aufstieg in die Super League 2005 Barrage um den Aufstieg in die Super League 2008 Aufstieg in die Axpo Super League als Challenge League-Meister
sport:zeit
Grosse Fanunterstützung erhofft Von Sandro Wolfinger
: Nach zwei 0:1-Niederlagen in den Testspielen gegen Malta und Aserbaidschan, steht Neo-Trainer René Pauritsch nun vor seinem Pflichtspieldebüt mit der Nationalmannschaft. Am 22. März gastiert Lettland im Rahmen der WM-Qualifikation 2014 im Rheinpark Stadion in Vaduz.
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lie:zeit Herr Pauritsch, was zen. Vom Tempo her erwarte ich, braucht es gegenüber den letzten dass wir gegen Lettland besser beiden 0–1-Niederlagen noch, mithalten können als noch gegen um gegen Lettland zu punkten? Aserbaidschan. Denn bis zum 22. März werden die meisten Spieler Rene Pauritsch: Tore schiessen wieder im Meisterschaftsrhyth(lacht). Man hat gegen Mal- mus sein. ta und Aserbaidschan gesehen, dass wir zu Torchancen kommen. Wie schätzen Sie die lettische NaWichtig wird sein, die Chancen tionalmannschaft im Vergleich zu konsequenter abzuschliessen, Malta und Aserbaidschan ein? damit die ganze Mühe nicht um Lettland ist stärker als Malta sonst ist. Wenn man internati- einzustufen. Aserbaidschan hat onal nur eine Abwehrschlacht über neun Millionen Einwohner. bietet, wird irgendwann ein Tor Ausserdem ist die Mannschaft fallen. Wir werden daher versu- um den Trainer Berti Vogts im chen, mehr Ballbesitz zu erzwin- Auftrieb. Ich denke, zwischen gen und selber Akzente zu set- Lettland und Aserbaidschan
Rene Pauritsch
Mich erfreut aber auch, dass Spieler wie Eris oder Yildiz mit dem Aufgebot gefordert werden und sich vielleicht in einer höheren Liga versuchen. Wenn die Bereitschaft der Spieler stimmt, mehr zu investieren, dann kann man hier noch mehr hinkriegen.
kann man Vergleiche ziehen, also wird es eine schwierige Aufgabe.
Was für eine Rolle spielt der Heimvorteil? Wenn das Stadion voll mit Inwiefern stellt Sie die Kadersi- Liechtensteinern ist, wird es situation für das Lettland-Spiel cherlich ein Vorteil für uns. Wir zufrieden? hoffen sehr, dass uns viele Leute Stammspieler wie Stocklasa, unterstützen und wir die ersten Frick und eventuell Oehri wer- Punkte der laufenden WMden in den Kader zurückkehren. Qualifikation einfahren werden.
Freitag, 22. März 2013, 19.30 Uhr rheinpark stadion VadUz
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Massgeschneiderte Unterstützung in anspruchsvollen Märkten
Von Manfred Schiefer
Die Finanzmärkte werden immer unberechenbarer und komplizierter. Für Privatanleger wird es daher immer schwieriger, eine Erfolg versprechende Anlagestrategie für das eigene Vermögen zu entwickeln, sich intensiv mit den Märkten auseinanderzusetzen und die zum jeweiligen Zeitpunkt aussichtsreichste Anlage zu finden. Eine der Aufgaben einer guten Bank besteht deshalb darin, ihre Kunden in diesem Bereich zu unterstützen. Die Lösung der LGT heisst «Vermögensverwaltungsmandat». «Gemeinsam mit seinem Berater legt der Kunde die Rahmenbedingungen für seine Anlage fest und übergibt dann der Bank die volle Verantwortung für sämtliche Anlageentscheidungen», erklärt Jürg Bless, Leiter Portfoliomanagement der LGT Bank Liechtenstein. Der grosse Vorteil: «Unsere Kunden müssen sich nicht mit einer Standard-Anlagelösung zufriedengeben. Die Anlagestrategie wird genau auf die jeweilige Zielsetzung, die persönliche Lebenssituation und das individuelle Risikoprofil ausgerichtet», erklärt Bless. Ein weiterer Vorteil: Das Portfoliomanagement stellt sicher, dass die Kundenportfolios gut diversifiziert sind und ein
Umfangreiche Palette an flexiblen und aktiv verwalteten Modellportfolios Gerade in sehr volatilen Märkten fällt es Privatanlegern zunehmend schwer, eine Erfolg versprechende Anlagestrategie für das eigene Vermögen zu entwickeln. Mit einem LGT Vermögensverwaltungsmandat legt der Kunde die persönlichen Rahmenbedingungen für seine Anlage fest und delegiert dann sämtliche Anlageentscheidungen an die Bank.
optimales Rendite-Risiko-Profil aufweisen.
Für jeden Anlegertyp die passende Strategie
Die LGT verfügt über ein breites und vielseitiges Angebot an Vermögensverwaltungsmandaten, die auf der Basis eines fundierten Anlageprozesses verwaltet werden. Abgestimmt auf ihre Bedürfnisse, können Kunden aus verschiedenen Risikoprofilen in den Basiswährungen Schweizer Franken, Euro, US-Dollar und Britisches Pfund wählen. Von risikoarm bis chancenreich, mit
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Ist die geeignete Anlagestrategie definiert, kann sich der Kunde darauf verlassen, dass die Anlageprofis die anvertrauten Gelder gemäss den vereinbarten Richtlinien investieren, aktiv und strategisch bewirtschaften, auf die aktuellen Marktchancen und -risiken ausrichten und die Anlage ständig überwachen.
Anlage basiert auf fürstlicher Strategie
Die strategische und taktische Vermögensaufteilung basieren auf der fürstlichen Anlagestrategie. Die Spezialisten, die das Geld des
Das LGT Portfoliomanagement stellt sicher, dass die Kundenportfolios gut diversifiziert sind und ein optimales Rendite-Risiko-Profil aufweisen
oder ohne alternative Anlagen ist alles möglich. Eignet sich die gewählte Strategie nicht zu 100 Prozent, kann der Kunde aufgrund seiner individuellen Bedürfnisse konkrete Anpassungen festlegen.
Fürstenhauses von Liechtenstein verwalten, bestimmen auch die Strategien für die Vermögensverwaltungsmandate – für viele LGT Vermögensverwaltungskunden in der Schweiz und in Liechtenstein ist das ein wichtiger Sicherheits-
Jürg Bless, Leiter Portfoliomanagement der LGT Bank Liechtenstein:
und Stabilitätsfaktor. Er gewährleistet, dass die Anlageinteressen von Bankeigentümer und Kunde nicht auseinanderlaufen. Eine weitere Besonderheit des LGT Vermögensverwaltungsmandats ist der Best-in-Class-Ansatz. «Es werden nur die aussichtsreichsten Anlageinstrumente ausgewählt», sagt Jürg Bless. «Wir neigen nicht dazu, vorwiegend in eigene Produkte zu investieren, sondern wir investieren in die aussichtsreichsten Produkte. Wer nicht performt, fällt raus – egal ob LGT- oder Fremdprodukt. Denn im Mittelpunkt stehen bei uns ganz klar die Interessen und Ansprüche unserer Kunden.»
Bernardo Bellotto, «Das Gartenpalais Liechtenstein in Wien vom Belvedere aus gesehen», 1759/60 © LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna
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Der Fristenlauf bei behördlichen Dokumenten Von Thomas Nigg, M.A. HSG
: Vielen ist bekannt, dass behördliche Dokumente, welche durch den Zustelldienst (i.d.R. die Post) nicht an der Abgabestelle (i.d.R. die Wohnung) an den Empfänger überreicht werden können, vierzehn Tage an der zuständigen Geschäftsstelle des Zustelldienstes hinterlegt werden. Dass solche Dokumente aber mit dem ersten Tag der Hinterlegung als zugestellt gelten, wird aber oftmals übersehen.
DIE ZUSTELLUNG EINES BEHÖRDLICHEN DOKUMENTS MITTELS HINTERLEGUNG Allgemein bekannt ist die sogenannte Abholungseinladung, welche die Aufforderung enthält, innert einer bestimmten Frist ein Paket oder einen Brief bei der Post abzuholen, da die direkte Zustellung an den Empfänger nicht möglich war. Das Paket oder der Brief wird dabei bei der Post hinterlegt und zur Abholung bereitgehalten. Auch behördliche Dokumente müssen gemäss dem Gesetz über die Zustellung behördlicher Dokumente bei der zuständigen Geschäftsstelle des Zustelldienstes hinterlegt werden, wenn diese nicht direkt zugestellt werden können. Die Frist für die Bereithaltung des hinterlegten Dokuments beträgt vierzehn Tage.
DER BEGINN DES FRISTENLAUFS Oftmals beinhalten behördliche Dokumente Fristen bezüglich der Anfechtung ihres Inhalts. Diese Fristen beginnen mit dem Tage der erfolgten Zustellung zu laufen. Wann gilt aber ein hinterlegtes behördliches Dokument als zugestellt? Gemäss Zustellgesetz gelten hinterlegte behördliche Dokumente mit dem ersten Tag der 14-tägigen Abholungsfrist als zugestellt. Eine allfällige Rechts-
Thomas Nigg, M.A. HSG
mittelfrist beginnt daher schon mit der Bereithaltung zur Abholung zu laufen und nicht erst, wenn das Dokument vom Empfänger tatsächlich abgeholt wird. Je nach Rechtsmittelfrist kann dies erhebliche Auswirkungen haben. Beträgt eine Rechtsmittelfrist beispielsweise nur vierzehn Tage, läuft die Frist mit dem letzten Tage der Hinterlegung an der zuständigen Geschäftsstelle des Zustelldienstes ab, da das hinterlegte Dokument gemäss Gesetz schon seit vierzehn Tagen als zugestellt gilt. Da die Rechtsmittelfrist abgelaufen ist, kann man sich nicht mehr gegen den Inhalt des behördlichen Dokuments zur Wehr setzen. Auch bei einer längeren Rechtsmittelfrist, kann eine späte Abholung einen grossen Nachteil bedeuten, da man
weniger Zeit hat, ein Rechtsmittel einzubringen. Man ist deshalb gut beraten, behördliche Dokumente unverzüglich abzuholen und nicht bis zum letzten Tag der Abholfrist zuzuwarten, auch mit Rücksicht auf eine allfällige Hinzuziehung eines Rechtsanwaltes.
AUSNAHMEN VON DER GESETZLICHEN ZUSTELLWIRKUNG Das Gesetz sieht auch Ausnahmen von der oben beschriebenen Zustellwirkung vor. So gelten behördliche Dokumente nicht als zugestellt, wenn der Empfänger gegenüber der Behörde glaubhaft macht, dass er nicht binnen drei Tagen vom Zustellvorgang Kenntnis erlangen konnte.
Er muss also glaubhaft machen, dass er keine Möglichkeit hatte, durch die Abholungseinladung über die Hinterlegung informiert zu werden. Als Beispiele hierfür kommt eine krankheits- oder urlaubsbedingte Abwesenheit in Betracht. Auch eine berufliche Abwesenheit kann dazu führen, dass man nicht innerhalb von drei Tagen vom Zustellvorgang Kenntnis erlangen konnte. Fällt aber das Zustellhindernis weg (z.B. bei Rückkehr aus dem Urlaub usw.), wird die Zustellung am darauf folgenden Tag wirksam. Dies aber nur wenn das Zustellhindernis innerhalb der 14-tägigen Abholfrist wegfällt. Kann man erst nach der 14-tägigen Abholfrist vom Zustellvorgang Kenntnis erlangen, ist ein neuerlicher Zustellvorgang vorzunehmen. Sollte man aufgrund eines Zustellhindernisses eine prozessuale Frist versäumen, können die nachteiligen Folgen der verspäteten Zustellung mittels dem Rechtsinstitut der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand beseitigt und versäumte Prozesshandlungen nachgeholt werden.
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Moderne Bildungsideen mit langer Tradition Von Rebecca Testi-Marogg
: Die Waldorfschule unterrichtet nach einem Konzept von Rudolf Steiner, das beinahe hundert Jahre alt ist. Dieses Konzept hat sich bewährt und seine Grundlagen sind so aktuell wie nie.
Das Gemeinschaftsgefühl, Kreativität und soziale Rücksichtnahme stehen bereits bei den Kleinsten in der Kinderhaus-Spielgruppe im Zentrum des täglichen Lernens. «Das Prinzip von Rudolf Steiner, nach dem wir unterrichten, hat sich seit fast 100 Jahren bewährt», erklärt Susanne Uebele, Lehrerin der vierten und fünften Klasse an der Waldorfschule in Schaan. «Die Grundlagen sind nach wie vor aktuell. Als Gesamtschule spielen wir zudem eine wichtige Rolle in der liechtensteinischen Bildungslandschaft.» Für zwei- bis achtjährige Kinder besteht die Möglichkeit einer Ganztagesbetreuung mit Mittagessen im Kinderhaus Regenbogen.
Ganzheitliches Lernen von klein bis gross
In der Spielgruppe und im Kindergarten lernen die Kinder unter Anleitung von Susanna Matt und Eliane Zinsli, sich in eine Gemeinschaft einzufügen und sich auf die Vorschulzeit vorbereiten können. «Für uns ist es wichtig, dass die Kinder ein Projekt ihrer Altersstufe entsprechend immer wieder behandeln, bis sie die Schule nach der 9. Klasse abschliessen. Ein Beispiel: Wir wählen das Thema Brot. Die Kleinsten bauen in unserem Garten Getreide an, ernten es, backen Brot. In der Primarstufe wiederum besuchen sie eine Bäckerei, lernen, wie viel Arbeit und Nutzen hinter einem Produkt steckt. Und in der Oberstufe schiesslich beschäftigen sich die Schüler damit, woher das Brot kommt, reden über Handelswege und Wirtschaftskonzepte, backen Brot und verkaufen es an unserem
mutigt, ihre Ideen auszusprechen und zu präsentieren. Das sind Eigenschaften, die in der modernen Wirtschaft gefordert sind, wie Susanne Uebele betont: «Unternehmen brauchen Mitarbeiter, die unkonventionell denken, innovativ sind und mutig genug, ihre Ideen zu präsentieren. Unsere Schüler stellen jedes Quartal die Ergebnisse ihres Lernens vor allen anderen Schülern und den Eltern vor. So wird ihre Kommunikationskompetenz gefördert und sie lernen gleichzeitig Respekt vor den Leistungen anderer zu entwickeln.» Eine Eigenschaft, die in unserer Zeit mehr als Not tut. Bereits die kleinsten Waldorfschüler lernen in der Spielgruppe im «Kinderhaus» wie wichtig Gemeinschaft und Respekt sind.
Basar. So können die Kinder vieles lernen, und nicht zuletzt, die Arbeit eines anderen wert zu schätzen», erklärt sie.
Praxis und Theorie in gleichem Mass
Waldorf-Schüler beginnen früh mit dem Fremdsprachen-Unterricht, der Altersstufe angepasst. Sie lernen fächerübergreifend komplexe Themen nicht nur kennen, sondern sind angehalten, in eigenen Arbeiten umzusetzen, was sie gelernt haben. Fächer wie Werken und Handarbeiten werden gross geschrieben, stehen aber in wichtigem Zusammenhang mit den theoretischen Fächern. «Wir glauben, dass ein Gesamtkonzept leichter zu erlernen ist, als nackte Fakten büffeln zu müssen», erklärt Susanne Uebele. Neben Fächern wie Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen werden auch
Kunst, Musik, Schauspiel und das schulspezifische Fach Eurhythmie unterrichtet.
Gute Leistungen von Waldorf-Schülern
Studien zu den Leistungen von Waldorf-Schülern sprechen für sich. «Die Waldorfschule wird gerne belächelt. Die Menschen können sich nicht vorstellen, dass unsere, vom konventionellen Unterricht so unterschiedliche Methode funktioniert. Aber es ist eine Tatsache, dass Waldorf-Schüler nach ihrem Abschluss auf dem gleichen Bildungsniveau sind, wie Jugendliche, die eine konventionelle Schule besucht haben», sagt sie weiter. «Viele unsere Schüler besuchen weiterführende Schulen und haben keine Probleme.» Waldorf-Schüler sind zur Kreativität angehalten und werden er-
Die Waldorfschule Unterricht nach dem anthroposophischen Konzept von Rudolf Steiner. Klassen von der Spielgruppe bis zum Schulabschluss in der 9. Klasse. Unterrichtet werden sowohl konventionelle Fächer als auch Eurhythmie, Theater, Kunst, Musik und weiteres. Schulabschluss: gültiger österreichischer Hauptschulabschluss mit der Möglichkeit, im Anschluss an die 9. Klasse prüfungsfrei in eine weiterführende Schule in Österreich überzutreten. Beginn einer Lehre oder Besuch der weiterführenden Schulen in Liechtenstein und der Schweiz nach jeweiligem Prüfungsreglement. Kontakt und Infos: www.kinderhaus.li und www.waldorfschule.li
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Chantal Nitzlnader
Talentiert, motiviert und voller Energie
Von Vera Oehri-Kindle
: Die in Liechtenstein geborene und aufgewachsene Chantal Nitzelnader ist der Musik verfallen – auf und hinter der Bühne lässt sie ihrer Kreativität freien Lauf und verwirklicht sich selbst. Die junge Frau hat es geschafft, ihr Hobby zum Beruf zu machen.
meine:zeit
Betritt man das Haus, in dem Chantal Nitzlnader wohnt, so fällt einem etwas sogleich auf: Die Musik hat einen zentralen Platz in ihrem Leben eingenommen. Instrumente, Notenständer – sie sind für die junge Frau mehr als nur Arbeitsutensilien. Doch nicht nur Chantal gibt etwas von sich preis – bereits bei der ersten Begegnung mit anderen Menschen achtet sie auf Mimik und Gestik ihres Gegenübers. Dies hat auch mit ihrem Beruf zu tun. Denn Chantal Nitzlnader ist studierte Musicaldarstellerin und Gesangspädagogin. «Dass ich beides zusammen in Holland studieren konnte, ist ein Glücksfall für mich», freut sich die motivierte Frau über die Chance. Das dort erlangte Wissen – wie etwa von der Wirkung einer Person auf andere – hilft ihr auch im täglichen Leben weiter. Urteile werden analysiert, Ziele werden gesetzt und man ist sich über sich selbst mehr im Klaren. Tanzen, Schauspielunterricht und noch mehr gehörte zu der vielfältigen Ausbildung. All dieses Wissen sowie die bunten Erfahrungen helfen Chantal Nitzlnader heute in ihrem Berufsalltag weiter. Einen typischen Tagesablauf kann die aufgestellte junge Frau allerdings nicht beschreiben – ihre Arbeit ist geprägt von der Abwechslung und Vielschichtigkeit. «Ich arbeite gerne mit Leuten und stehe genauso gerne auf der Bühne», beschreibt Chantal ihre Vorlieben.
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Mutter Anouschka mit Tochter Chantal Nitzlnader
Projekte auf einen Nenner gebracht
So ist es ideal für sie, wenn sie wie etwa bei einem Musical diese beiden Komponenten miteinander verbinden kann. In diesem Jahr darf sie gleich bei zwei Musicals mitarbeiten. Im Mai spielt Chantal Nitzlnader selbst bei der Rockoper «Whatever you want» von Kuno Bon in der Lokremise mit. Als Regieassistentin wird sie im Herbst erste Erfahrungen sammeln dürfen. «Dies ist eine tolle Chance, da die Regisseurin Ana Castano Almendral aus Basel kommt und ich ihre Vertretung sein darf», freut sich Chantal auf die neue Herausforderung. Daneben wird sie weiterhin die «Young Stars» in Nendeln in Gesang und Tanz unterrichten. An diesem
Chantal Nitzlnader aus dem Musical Novecento im September 2012
Projekt schätze Chantal vor allem die vielen Freiheiten sowie die Freude an der Arbeit mit den vier bis 16-jährigen Kids und Jugendlichen. Dieses Jahr werden sie das Buch «Benjamin und der Glücksdrache» von Ursula Wolf zu einem Musical umgestalten. Bei all der Arbeit darf jedoch auch das traditionelle Singen mit Mama Anuschka nicht zu kurz kommen. So haben die Beiden im letzten Jahr ein Weihnachtskonzert mit 15 Künstlern aus der Region auf die Beine gestellt. Eine gewis-
se Regelmässigkeit in den Alltag bringen die zahlreichen Gesangsunterrichtslektionen, die Chantal zu Hause aber auch als Freelancerin der Musikschule Werdenberg gibt.
«Keine halben Sachen»
«Im letzten Jahr habe ich ganz viele Chancen erhalten, um mich zu beweisen. Das mache ich momentan noch gerne», zeigt sich Chantal Nitzlnader dankbar für das erfüllte letzte Arbeitsjahr. «Durch das was ich im letzten Jahr gemacht
habe, erhielt ich so viele neue Angebote – auch schon fürs 2014», freut sich Chantal über die Wertschätzung ihrer Arbeit. Wie gut ihr selbständiges Arbeiten klappt, hätte sich Chantal Nitzlnader wohl nie träumen lassen, als sie den Entschluss fasste, in den kreativen Beruf einzusteigen. In der Schule hatte Chantal nie Probleme. So fand sie sich bis zu einem gewissen Punkt fast schon mit ihrem theoretischen Beruf ab, bevor sie ihre Eltern über ihren Traum informierte. Die mutige Entscheidung wurde jedoch mit offenen Armen aufgenommen – dies wohl auch, da Chantal in einer äusserst musikalischen Familie frei und ohne Zwänge aufwachsen durfte. Ihr Motto «Ich mache keine halben Sachen – und bei der Arbeit sowieso nicht» konnte Chantal Nitzlnader die letzten Jahre vollständig und über die Landesgrenzen hinaus umsetzen. Auch wenn der administrative Aufwand als Künstlerin grösser ist, weiss Chantal die vielen Vorzüge ihrer Arbeit zu schätzen und freut sich tagtäglich über die neuen Möglichkeiten. Da die Arbeit stets ein «dürfen» und kein «müssen» für sie ist, hat die selbstkritische Frau stets das Potential sich noch weiterzuentwickeln und ist für offen für so manche Überraschungen.
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Was macht eigentlich …
«Heute herrscht ein anderer Standard» Von Sandro Wolfinger
: In den 70er- und 80er-Jahren bildete Paul Frommelt zusammen mit Hannelore und Andreas Wenzel das äusserst erfolgreiche Liechtensteiner SkiTrio. Der Slalomspezialist Frommelt wurde Dritter bei der Junioren-WM 1975, stand im Slalom-Weltcup insgesamt 25 Mal auf dem Podest (vier Mal Gold, acht Mal Silber, 13 Mal Bronze) und gewann als Höhepunkt seiner Karriere die Bronzemedaille bei der Ski-WM 1978 und den Olympischen Spielen 1988.
Der nun 55-jährige Schaaner und siebenfache Sportler des Jahres in Liechtenstein wurde im Jahr 2008 für seine sportlichen Leistungen mit dem Goldenen Lorbeerblatt ausgezeichnet. Was Paul Frommelt seit seinem Karriereende macht und wie er auf seine Karriere zurückblickt, legt das nachfolgende Gespräch dar. lie:zeit Herr Frommelt, werden Sie in Ihrem Umfeld heute noch oft auf Ihre hervorragenden früheren Erfolge angesprochen? Paul Frommelt: Eher selten. Wie professionell war der Skisport zu Ihrer Zeit? Auch schon professionell. Aber Möglichkeiten und Bedingungen waren im Vergleich mit heute wesentlich eingeschränkter. In Sachen Geld wird sich auch einiges getan haben. Die US-Amerikanerin Lindsey Vonn räumte in ihrer Traumsaison 2008/2009 in 34 Wettbewerben im Weltcup 312´347 Euro ab. Wie ist das mit früher zu vergleichen? Zu meiner Zeit gab es noch gar kein Preisgeld vom Veranstalter. Aber die Besten konnten auch damals schon gut vom Sport leben. Welche Unterschiede zum heutigen Skisport fallen Ihnen noch auf? Der Aufwand der Veranstalter, nationalen Skiverbände, Skifirmen etc. ist wesentlich grösser.
Als bisher letzter Athlet aus Liechtenstein holte Paul Frommelt 1988 in Calgary olympisches Edelmetall, nämlich Bronze im Slalom.
Die Pisten sind viel besser. Die Medienpräsenz hat enorm zugenommen. Worauf mussten Sie für den Skisport verzichten? Holen Sie diese Dinge seit Ihrem Karriereende nach? Ich musste auf nichts verzichten und deswegen habe ich auch nichts nachzuholen.
Wie sah Ihr beruflicher Lebensweg nach Ihrem Karriereende 1990 aus? Ich habe eine Trainerausbildung absolviert und hätte gerne als Trainer gearbeitet. Da sich aber keine Tür in diesem Bereich geöffnet hat, habe ich mit meiner Frau eine Familie gegründet und bin im Anschluss in die Rolle des Hausmannes geschlüpft.
Marco Büchel blieb der Skisportbranche erhalten und erfüllt nun verschiedene Jobs, unter anderem als Co-Kommentator bei Skirennen im ZDF. Lagen Ihnen damals schon Jobangebote in der Skisportbranche vor? Nein
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Inwiefern hatten Sie nach Ihrem Karriereende noch etwas mit dem LSV zu tun? Ich habe eine Saison das Jugendkader des LSV betreut. Seither absolut nichts mehr. Hatten Sie das Bedürfnis, ihren Kindern den Skisport nahezubringen und das Skifahren zu erlernen? Ich habe drei Kinder. Das Skifahren habe ich ihnen beigebracht, aber die Leidenschaft für den Schnee konnte ich in ihnen nicht wecken. Inwiefern sind Sie heute noch sportlich aktiv? Sehr aktiv. Ich betreibe praktisch täglich und sehr abwechslungsreich Sport, von Skilanglaufen im Steg bis Tennis oder Fussballspielen mit Kollegen. Hatten Sie Verletzungen, die sie heute noch spüren? Abgesehen von kleineren Blessuren habe ich mich ohne Operationsnarben und Spätfolgeschäden vom Spitzensport verabschiedet.
Paul und Helen Frommelt mit Kindern Sara (17), Lisa (14) und Noah (12)
Wie viel Zeit verbringen Sie während der Skirennsaison vor dem Fernseher? Ich schaue gerne Skirennen, aber führe kein Protokoll über Stunden und Minuten. Wie sehen Sie die Chancen von den heutigen LSV-Zugpferden, wie Tina Weirather oder Simon Heeb, sich in der Weltspitze etablieren zu können? Tina ist da sicher schon mittendrin. Für die anderen ist es sicher nicht unmöglich. Würden Sie im Nachhinein nochmals genau denselben Weg als Skirennfahrer gehen? Gibt es Dinge, die sie bereuen oder anders machen würden? Rückblickend gibt es vermutlich immer Dinge, die man im Leben anders machen würde. Für mich macht es aber keinen Sinn, darüber gross zu diskutieren, denn das Gelebte lässt sich kein zweites Mal leben.
Paul Frommelt mit Frau Helen
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Kurt J. Jäger: Flugzeugpilot und Schriftsteller aus Liechtenstein Von Herbert Oehri
Kurt J. Jäger wuchs bis zum 20. Lebensjahr in der Schweiz (Boswil) auf, bekam dann aufgrund der Staatszugehörigkeit seiner Mutter Maria geb. Keusch das Schweizer Bürgerrecht. Jäger ist auch Bürger der Gemeinde Mauren aus der Sippe der «Sattler-Jäger». Seit 1993 wohnt er mit seiner Frau in Eschen. EASA-Regulierung auf die Flugund Unterhaltsbetriebe wurde sein neues Fachgebiet, das er für das eidg. Luftamt durchführte. Als designierter Qualitätsmanager und Auditor führt er seither die CAMO und EASA Part-145 Auditierung gewisser Luftfahrtbetriebe in der Ostschweiz und Liechtenstein durch.
Nachdem die Berufslehre als Schlosser im Jahre 1951 abgeschlossen war, begang Jäger eine Weiterbildung zum Flugzeugmechaniker bei den Pilatuswerken in Stans. Mit dem Eintreten in die Flug-& Fahrzeugwerke in Altenrhein im Jahre 1957 erfolgte die fliegerische Ausbildung zum Berufspiloten. Ein Jahr später schon wurde er Firmenpilot für den Direktor Dr. Caroni. 1959/60 erfolgte dann die Ausbildung zum Blindflug bei Balair. Danach betätigte er sich als Pilot für die Überführung von Flugzeugen und wirkte danach als Buschpilot in Liberia. Im Jahre 1963 wurde er bei der Pan African Airlines in Nigeria eingestellt und gründete in deren Auftrag die nationalen Fluggesellschaft «Air Togo» in Lomé, Togo. 1965 erfolgte in den USA die Ausbildung zum Linienpiloten und nach Erreichen des Kapitänsranges auf Douglas DC-4, DC6/7 wurde er auf Transportflügen in ganz Afrika und nach Europa eingesetzt. Als im Jahre 1967 der Krieg um Biafra begann, wurde die Luftfahrtgesellschaft für die er arbeitete, während drei Jahren in die Kriegswirren hineingezogen. Ab dieser Zeit und bis 1975 war er Operationsmanager und Chefpilot für PAAN. Zurück in Europa betätigte sich Jäger als Pilot auf Charterflügen mit DC-4 Transportmaschinen und betrieb nebenbei die theoretische Ausbildung von Piloten
Schriftstellerisch tätig
Cessna UC-78 «Bobcat»
zur Typenprüfung sowie Schulung von Mechanikern.
1983 Gründung der Firma Rhein-Helikopter
1983 erfolgte dann die Gründung der Hubschrauberfirma RheinHelikopter in Balzers. Hier war er verantwortlich für den technischen Unterhaltsbetrieb. Gleichzeitig Qualitätsmanager und verantwortlich für die Umsetzung auf die neuen, gesamteuropäischen Richtlinien von JAR-145. Im Jahre 2000 war er die treibende Kraft für die Gründung des Unterhaltsbetriebes AIRTEC in Balzers zwecks Aufteilung der Rhein-Helikopter AG in einen operationellen und einen technischen Bereich. Daraufhin war er massgeblich an der Gründung der Swiss Helicopter Maintenance (SHM) beteiligt. Dies bedeutete den Zusammenschluss der Unterhaltsbetriebe von Heliswiss in Bern, Eliticino in Gordola und Airtec in Balzers. Er wirkte danach in dieser Firma als technischer Direktor. Nach
dem Ausscheiden im Jahre 2005 befasste er sich bei der SHM mit der der Qualitätssicherung und Ausbildung für technisches Personal. Die Umsetzung der neuen
Heute widmet sicher Kurt J. Jäger hautsächlich der Literatur. Er hat bis jetzt sieben Bücher geschrieben und auf erfolgreich auf dem Markt gebracht. Die jüngste Edition befasst sich mit einem Buch über die Liechtensteiner Jägerschaft. Darin werden auserlesene und heitere Jagdgeschichten zum Besten gegeben. Das Buch ist Ende Februar 2013 veröffentlicht worden.
Biografie
Kurt J. Jäger Kurt J. Jäger wurde 1935 in Aarau/CH geboren. Er ist Doppelstaatsbürger, Liechtensteiner und Schweizer. Seine Familie Jäger stammt aus Mauren (SattlerJäger, Band 2, «Menschen, Bilder & Geschichten, Mauren von 1800 bis heute» S.345) . Jäger absolvierte eine Lehre als Schlosser und anschliessend eine Ausbildung zum Flugzeugmechaniker. Gleichzeitig begann er seine Pilotenausbildung bis zum Linienpiloten und holte sich fl iegerische Erfahrung ab 1960 im tropischen Afrika, zuerst als Buschpilot und später als Berufspilot. 1961 heiratete Kurt Jäger Gertrud Leipold aus Deutschland. Ihrer Ehe entspross Sohn Kurt, geb. 1961, der heute als Nachfolger von S.D. Prinz Nikolaus Botschafter in Brüssel tätig ist.
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Rezension der Bücher von Jäger
Das jüngste Buch befasst sich unter dem Titel «Und ewig lockt die Jagd» heiterten und auserlesenen Jagdgeschichten aus Liechtenstein. Als langjähriger Revierpächter und Jagdaufseher hat Kurt J. Jaeger viel erlebt in Wald und Wiese. Er erzählt humorvoll von den Tücken des Jägerlebens sowie von lustigen Erlebnissen aus seinem Bekanntenkreis. Ein Geissbock irrt durch die Wälder, vertreibt das Wild und sorgt sogar nach seinem Abschuss für Aufregung. Empörung geht durch eine ländliche Gemeinde, als ein Gast ihren Steinbock erlegt. Besserwisserische Jagdgäste und Leichtsinn unter den Kollegen führen zu kleinen und grösseren Pannen. Ebenso erfährt man von den Folgen des Abschusses eines Steinadlers. Kurt J. Jaegers Geschichten sind voller Frohsinn und Witz und vermitteln dennoch die Ernsthaftigkeit der Jagd. Nachstehend eine Auswahl seiner Werke: 1. Im Rachen des Löwen (Frieling Verlag)
Ein Abenteuer-Roman der von einer Familie berichtet, die im tansanischen Busch auf eine Jagdsafari geht. Der langge-
hegte Wunsch des Familienoberhauptes einen kapitalen Löwen zu erlegen, ist ein russisches Roulette bei dem fünf von sechs Kammern des Revolvers scharf geladen sind. Detaillierte Beschreibung über das, was ein Jäger auf einer solchen Safari erwarten kann.
3. Eisiger Horizont (Neumann-Neudamm Verlag)
Eine recherchierte Geschichte über einen Raub von Goldbarren aus den Minen des Kaisers Haile Selassie (Negus) von Äthiopien. Den dreisten Überfällen von Banditen auf mit Goldbarren beladenen Eselskarawanen und Lastwagen muss Einhalt geboten werden. Die Transporte müssen deshalb auf dem Luftweg erfolgen. Dies ist leichter gesagt als getan, denn erst einmal muss eine Landepiste im unwirtlichen Gebiet der Minen gebaut werden. Der für die Goldtransporte ausgelesene Pilot hat aber seine eigenen Pläne für die Verwendung des Edelmetalls und beschliesst etwas davon für sich abzuzweigen.
2. Das Bugatti Dossier (Novum Verlag)
Eine in Äthiopien recherchierte Geschichte über den Verbleib von zwei Salonautos der Marke Bugatti, die für den triumphalen Einmarsch von Duce Mussolini in die Hauptstadt Addis Ababa vorgesehen waren. Vor dem totalen Kollaps der italienischen Kolonialtruppen mussten diese Fahrzeuge noch rasch vor den Engländern versteckt werden. Eine abenteuerliche Geschichte, die im Jahre 1941 passiert und 30 Jahre später bei der Bergung der Bugattis ihr trauriges Ende findet.
Ein Roman, der in der Eis-und Schneewüste von Nordkanada spielt und vom Schicksal dreier Vorläufi Menschen erzählt, die nach ger Text!!! einer Notlandung auf einem zugefrorenen See versuchen bei Temperaturen von unter -20°C. zu überleben. Der Pilot unternimmt einen verzweifelten Versuch die schwer beschädigte Maschine notdürftig zu reparieren, um der eisigen Hölle zu entrinnen und Yellowknife zu erreichen. Als langjähriger Revierpächter und Jagdaufseher hat Kurt J. Jaeger viel erlebt in Wald und Wiese. Er erzählt humorvoll von den Tücken des Jägerlebens sowie von lustigen Erlebnissen aus seinem Bekanntenkreis. Ein Geißbock irrt durch die Wälder, vertreibt das Wild und sorgt sogar nach seinem Abschuss für Aufregung. Empörung geht durch eine ländliche Gemeinde, als ein Gast ihren Steinbock erlegt. Besserwisserische Jagdgäste und Leichtsinn unter den Kollegen führen zu kleinen und größeren Pannen. Ebenso erfährt man von den Folgen des Abschusses eines Steinkopfadlers. Kurt J. Jaegers Geschichten sind voller Frohsinn und Witz und vermitteln dennoch die Ernsthaftigkeit der Jagd.
4. Shakiso – Gold des Negus (Wagner Verlag)
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5. Und ewig lockt die Jagd (Erschien Ende Februar 2013 im Rosenheimer Verlag) Kurt J. Jaeger
Kurt J. Jaeger Und immer lockt das Wild
Von Herbert Oehri
Kurt J. Jäger lebt seit mehr als 20 Jahren mit seiner Frau Gertrud im Eigenheim in Eschen, wo er seinem grossen Hobby als Literat, als Buchautor und Geschichtenerzähler frönen kann. Er hat bis heute einige sehr lesenswerte Bücher geschrieben und die allermeisten im Ausland verkauft.
Und immer lockt das Wild Heitere Jagdgeschichten
rosenheimer
Hier geht es um auserlesene und heitere Jagdgeschichten aus Liechtenstein, die in den vergangenen fünfzig Jahren die teilweise die Gemüter der Jäger und Behörden gleichermassen erhitzt haben. Manch einer wird sich darin wieder erkennen. Es sind ausnahmslos tatsächliche und humorvolle Ereignisse, die garantiert zum Schmunzeln oder lautem Lachen anregen. 22.10.12 20:33
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Crowdsourcing im Landesmuseum
Von Simone Brandenberger Thema der nächsten Ausstellung, Sonderveranstaltungen im Kalender, Einsatz von Medien in den Museumsräumen… das alles sind Beispiele von Fragestellungen, mit denen sich Museen bisher hauptsächlich hinter verschlossenen Türen beschäftigt haben. Das möchte Professor Dr. Rainer Vollkommer, Direktor des Liechtensteinischen Landesmuseums nun ändern. Unter dem Motto «Du bisch dra» startete am 22. Februar 2013 ein Ideenwettbewerb bei dem das Museum Besucher und Bürger dazu aufruft, über Facebook Ideen für die Gestaltung des Landesmuseums der Zukunft einzureichen.
Attraktive Preise
Ideen für Sonderausstellungen, Museums-Apps für Smartphones, oder Online-Ausstellungen … der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die kreativsten Ideen werden am Ende des Wettbewerbs durch eine Fachjury prämiert, und vielleicht sogar in die Realität umgesetzt. Die originellste Idee wird mit einem Apple iPad 32GB Wi-Fi Tablet prämiert; die zwei nützlichsten Ideen jeweils mit einem Kindle Paperwhite E-Book Reader. Zusätzlich wird die beliebteste Idee der Woche (Anzahl der «Likes») jeweils mit Einkaufsgutscheinen ausgezeichnet.
Du bisch dra!
Crowdsourcing ist eine Wortschöpfung, die sich aus den beiden Begriffen Crowd (Masse) und Outsorucing (Auslagerung von Unternehmensaufgaben) zusammensetzt. Das Konzept der Auslagerung von ehemals unternehmensinternen Aufgaben wie Ideenfindung oder Produkt-
In einer Kooperation mit dem Liechtensteinischen Landesmuseum erprobt das Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein den Einsatz digitaler Innovationen für das Museum. Beim ersten gemeinsamen Projekt «Du bisch dra» sind alle Liechtensteiner/innen aufgerufen, ihr Museum der Zukunft zu gestalten.
«Die Branchen Neue Medien und Technologien sind enorm wichtig für unsere Region, daher erproben wir den Einsatz digitaler Innovationen mit dem Liechtensteinischen Landesmuseum», so Assistenzprofessor Dr. Oliver Müller vom Hilti Lehrstuhl für Business Process Management der Universität Liechtenstein.
design an «anonyme Amateure» ist nicht neu, die Anwendung im Museum hingegen schon. Bisher wurde Crowdsourcing vorwiegend in der Forschung und Entwicklung oder im Medienbereich eingesetzt. Deshalb wird das Landesmuseum bei seinem Vorhaben mit Know-How vom Hilti Lehrstuhl am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein unterstützt.
Digitale Innovationen für ein Museum 2.0
Der anstehende Online Ideenwettbewerb ist dabei nur eines in einer ganzen Reihe von Kooperationsprojekten zwischen Landesmuseum und dem Institut für Wirtschaftsinformatik. Die Projekte beschäftigen sich allesamt mit dem Einsatz neuer Medien im Museum. Konkrete Beispiele sind die Erprobung von Augmented Reality Technologien oder die Sammlung von Liechtenstein-bezogenen Inhalten in sozialen Netzwerken. Ziel der Kooperation ist es, die Erfahrung des Museumsbesuchs durch digitale Innovationen zu bereichern.
Prof. Dr. Rainer Vollkommer, Direktor des Liechtensteinischen Landesmuseums
«Du bisch dra!» Online Ideenwettbewerb des Liechtensteinischen Landesmuseums Mitmachen kann jeder vom 22. Februar bis zum 24. März 2013 auf der Facebook-Seite des Liechtensteinischen Landesmuseums www.facebook.com/LLM.Vaduz Hinweis: Interessenten ohne Internetzugang können sich direkt an das Liechtensteinischen Landesmuseum wenden.
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BACHELOR ( BSc )
Architektur Betriebswirtschaftslehre International Financial Services International Management and Entrepreneurship Information Management and Information Technology
MASTER ( MSc )
Architecture Architectural Design Theory Sustainable Design Sustainable Urban Design Banking and Financial Management Entrepreneurship Entrepreneurship Entrepreneurial Finance Family Business IT and Business Process Management
DOC TORATE ( PhD )
Architecture and Planning Business Economics
www.uni.li
meine:zeit
Aus früheren Zeiten
Eine Kindheit im Zweiten Weltkrieg Von Pepi Frommelt
: Er ist in einer Triesner Grossfamilie während des Zweiten Weltkrieges (1939–1945) aufgewachsen: Josef Frommelt, Fürstlicher Musikdirektor. Er erzählt uns aus seiner Kindheit und so manche Episode aus jener Zeit vor mehr als 60 Jahren.
Ich sehe deutlich unseren Vater neben einem grossen Scheiterhaufen vor dem Eingang zum Torkel Holz sägen. Ich halte mich am Zapfen der Spansäge fest und folge mit dem Arm den Bewegungen der Säge. Dann stellt er die Säge ab und schichtet das Holz auf. Meine jüngere Schwester Anita, noch nicht einmal eineinhalb Jahre alt, trippelt mit noch unsicheren Schritten auf den Vater zu, stolpert über ein Scheit und schneidet sich an der Säge die ganze Wade auf. Dann sehe ich mich auf den Knien von Eni Xaveri Beck, dem Vater von Schäflewirt Franz, sitzen, und er spielt mir auf dem Klavier vor, das auf der kleinen Bühne des heute noch bestehenden Speisesaals stand. Und weiters sehe ich die gusseisernen, mit seltsamen Ranken verzierten Beine der Wirtstische und die marmornen Tischplatten von unten. Unsere Taufpatin Hermine, die Schäflewirtin, hatte mich nämlich für einige Zeit zu sich genommen, um Mama etwas zu entlasten, weil sie nach der Geburt des siebten Kindes schwer erkrankt war.
Im Radio hörte ich erstmals das Wort «Krieg»!
Am 1. Oktober 1939 sassen wir eng um den bereits zu klein gewordenen Esstisch in der Küche. Wie jeden Tag kam vom Radio das Pip – Pip – Pipp: Hier ist Radio Beromünster, die Nachrichten: «Heute ist die deutsche Armee in Polen einmarschiert». Vater legte den Löffel mit einer so heftigen Bewegung ab, dass die Teller klapperten und sagte
Gesschwister: v.l. Maria, Anita, «Pepi» und Alois
nach einer schrecklichen Pause: «Jetzt ist Krieg!» Und er hatte einen heiseren Ton in seiner sonst so sonoren Bassstimme, den wir nicht kannten. Krieg! Ich wusste nicht, was das bedeutete, aber es war mir klar, dass es etwas ganz Schlimmes sein musste, sonst hätte Vater nicht so gepresst gesprochen.
Wir wohnten im Triesner Oberdorf
Für uns acht Kinder – Hermine war elf Jahre alt, Senz neun, Willi acht, Alois sieben, Maria sechs, ich selbst fast vier, Anita
zwei und Frieda war gerade sechs Monate – änderte der Krieg vorerst nicht viel. Wir erlebten eine unbeschwerte Jugend, spielten und stritten miteinander und waren in den Tagesablauf in einem Bauernhaus eingebunden. Dieses behäbige Haus mit sonnengebräunter Schindelfassade steht 150 Meter oberhalb der Kirche im Triesner Oberdorf und hatte damals die Hausnummer 48.
Mamas Kochkünste
Im Stall hatte unser Vater meist etwa drei bis vier Kühe, zwei Rinder, zwei Kälber und einige Ziegen. Dazu im Schweinestall
zwei Schweine. Geschlachtet wurde im Frühjahr und im Herbst. Mama, die in einem kleinen Dorf nahe Ochsenhausen in Württemberg geboren worden war, machte dann Blutwürste, Schwartenmagen und Sulzbraten, räucherte Fleisch, sott Speck aus und verwertete, wie Vater immer spasshaft sagte, alles, ausser den Borsten. Sie war eine hervorragende Köchin, die jederzeit ein Festessen auf den Tisch bringen konnte, aber auch aus den einfachsten Sachen ein schmackhaftes Essen zustande brachte. Ihre Kochkünste hatte sie im vornehmen Haushalt eines Forstmeis-
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ters, wo sie angestellt war, bevor sie nach Liechtenstein kam, perfektioniert. Wenn Metzgete war, warteten Willi und Alois immer darauf, dass der Metzger ihnen die Schweinsblase gab. Diese wurde aufgeblasen und war unser Fussball.
«Alles jüdisch verseucht!»
In diesen Wochen und Monaten hallte das Rheintal fast Tag und Nacht von Detonationen. Das Schweizer Militär sprengte mächtige Festungen in die Felsen auf Luziensteig, am Schollberg und in Magletsch. Von der Kaserne St. Luziensteig aus leuchteten Nacht für Nacht riesige Scheinwerfer den Himmel nach feindlichen Flugzeugen ab. Diese Schall- und Lichtkulisse war der Hintergrund für eine Szene, die sich mir in die Erinnerung eingebrannt hat. Die hat sich in unserer Stube folgendermassen abgespielt: Da wir immer zu dritt in den kleinen Schlafzimmern schliefen, wurde jedes Kind, das Masern, Röteln oder Grippe hatte, in der grossen Stube auf das Kanapee gebettet, sozusagen in Quarantäne, um die anderen nicht gleich anzustecken. Im Winter 1939/40 war ich mit Grippe und hohem Fieber in dieser Quarantäne. Unser Vater war Kassier der Sennereigenossenschaft, und jede Woche einmal kamen zwei Männer aus dem Vorstand und der Senn zu ihm, um die Abrechnungen zu kontrollieren und den Bauern das Geld für die Milchlieferungen in gelbe Säckchen zu verpacken. Sie sassen um den Tisch in der Stube und beachteten mich nicht weiter. Nach der Rechnerei gab es Most, Käse und Brot, und es wurde heftig über den Krieg diskutiert. An diesem Abend ging es heiss her und die Auseinandersetzung wurde immer lauter, weil der Senn als überzeugter Nazi den deutschen Einmarsch in Polen verteidigte und Hitler als den grössten Staatsmann bezeichnete. Mein Vater und die beiden anderen Männer widersprachen ihm lautstark, und fast wäre es zu Handgreiflichkeiten gekommen. Da sprang der Senn zur Türe und war schon fast draussen, als er sich noch ein-
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mal umdrehte, die Finger in das am Türrahmen hängende kleine Weihwasserbecken tauchte, das Weihwasser in der Stube umherspritzte und wutentbrannt schrie: «Alles jüdisch verseucht! Alles jüdisch verseucht!» Wenig später machte das Gerücht von der «Schwarzen Liste» die Runde, auf der, wie es hiess, alle Männer standen, die sofort deportiert würden, wenn Liechtenstein dem Grossdeutschen Reich einverleibt werde. Vater sagte uns, er stünde unter den Ersten. Zwanzig Meter hinter unserem Haus stand direkt am Dorfbach die Hammerschmiede, die unser Urgrossvater vor hundert Jahren gebaut hatte. Von einem mächtigen, sieben Meter hohen Was-
vorräte anlegen, für genügend Wolldecken sorgen, Rucksäcke und Taschen mit allem Lebensnotwendigen packen und man soll sich bereithalten, um in die Berge oder in sichere Verstecke zu fliehen, wenn die Glocken läuten. Mama schüttelte nur besorgt den Kopf und sagte: «Wo sollen wir mit acht Kindern, davon noch zwei ganz kleinen, hingehen, und wo sollen wir Lebensmittel für uns zehn auftreiben, Decken usw. herbekommen?». Mit grosser Ruhe sagte der Vater darauf: «Wir bleiben, wo wir sind. Der Herrgott wird uns schon behüten!»
Die «Anbauschlacht»
Von der Regierung wurde vorgeschrieben, dass alle Einwohner
Hitlerjugend-Sommerlager im Saminatal, Juli 1941
serrad wurden über verschiedene Transmissionen zwei mächtige Hämmer, der Blasbalg für die Esse, die Bohrmaschine, der Schleifstein und die Schmirgelscheibe angetrieben. Wenn unter den Hämmern Wagenachsen geschmiedet wurden, dröhnten die Schläge im ganzen Oberdorf und zitterte der Boden noch hundert Meter neben der Schmiede. .
Evakuationspläne: Flucht in die Berge
An einem Tag im Mai 1945 las uns der Vater nach dem Tischgebet einen Flugzettel mit den Vorschriften für die Kriegsmassnahmen vor. Das waren die Evakuationspläne der Regierung. Darin hiess es, man solle Essens-
einen Acker anpflanzen mussten, um die Versorgung mit Lebensmitteln zu sichern. Die «Anbauschlacht», wie diese Grossaktion genannt wurde, begann. In der Rheinebene wurde viel bisher braches Land urbar gemacht, auch wenn der Boden sandig und oft auch steinig und wenig ertragreich war. Es war für uns ganz normal, dass wir auf den Feldern, im Weinberg, in Haus und Stall, beim Holzen und im Torkel halfen. Ein jedes konnte dem Alter entsprechend etwas tun und keines von uns fühlte sich jemals überfordert. Wir lernten so, mit den Geräten umzugehen, konnten erfahren, was Obsigend und Ned-
sigend bedeutete und lernten die Natur und ihre Gesetze kennen. Vor allem erfuhren wir, was es hiess, für das Essen zu arbeiten. Der Vater hatte zu allem einen kernigen Spruch auf Lager. Dazu passte: «Wenn im Hierbscht d’Härdöpfl söllen sacka, denn hässts im Summer jäta und hacka!» Diese Lehre war nachhaltig. Noch heute erfasst mich Wut, wenn ich in den Abfallkübeln Brote, Wursträdchen und Obst sehe.
Die «Nazis» unter uns
In einem Nachbarhaus war die Zentrale der Nationaldeutschen Bewegung untergebracht. Die dort wohnende Frau stammte auch aus Deutschland und war eine begeisterte Propagandistin der Volksdeutschen Bewegung. Immer wieder kam sie zu unserer Mama und hielt ihr vor, als gebürtige Deutsche müsse sie doch auch beitreten. Da sie diese Forderungen immer vehementer und aufdringlicher wiederholte, jagte Mama die Frau bei einem weiteren unwillkommenen Besuch aus dem Haus und verbot ihr, dieses jemals wieder zu betreten. Wir haben Mama für diesen energischen Auftritt sehr bewundert. Von diesem Haus aus wurde «Der Umbruch» verteilt und jeden Samstagnachmittag eine grosse Marschübung der Hitlerjugend und der uniformierten Erwachsenen auf der Runkels- und der St. Mamerta-Strasse organisiert. Die Pfadfinder und Rover, die sich als vaterlandstreue Gegenbewegung zu den Hitler-Anhängern zeigten, hatten ihren Treffpunkt immer auf dem Lindenplatz im Oberdorf. Die dort aufgestapelten Baumstämme waren ihr Podium für das Singen von Volksund Pfadfinderliedern. Die patriotischen Heimatlieder, wie «Ist doch kein Land so lieb und hold, wie du o Liechtenstein», «Hohe Alpen meine Wächter» oder «Am jungen schönen Alpenrhein» erlebten eine Blütezeit. Sie sangen damals auch schon unsere Landeshymne mit dem Text «Oben am jungen Rhein» an Stelle des alten Textes «Oben am deutschen Rhein», der schon lange Anlass zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den
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Nationaldeutschen und den Patrioten gab. Als neugieriger Bub war ich oft Zuhörer bei diesem Singen und wurde auch Beobachter mancher wilden Schlägerei, wenn die Hitlerjugend und Nazis auf dem Rückweg von ihren Marschübungen mit zum Hitlergruss gereckten Armen demonstrativ über den Lindenplatz marschierten und sangen «...denn wir fahren gegen Engeland», «O du schöner Westerwald», oder eben auch besonders laut die Landeshymne mit dem Text «Oben am deutschen Rhein» brüllten.
Die Schulzeit begann
1942 kam ich in die Volksschule. Zwei Jahrgänge waren zusammen, Mädchen und Buben wurden in getrennten Klassenräumen von Zamser Klosterfrauen unterrichtet. Die Schiefertafel, Griffelschachtel und das erste Lesebuch hatte ich noch von meinen älteren Geschwistern. Die resolute Schwester Gelasia bändigte die rund 40 Schüler der 1. und 2. Klasse mit straffer Hand und, wenn es notwendig wurde, auch einmal mit dem Stock. Aber das empfand man damals als normal. Sie war eine gute Lehrerin.
Diphterie und Läuseplage
Gleich in den ersten Wochen brach eine Diphterie-Epidemie aus und wir bekamen jeden Morgen eine Tablette, die aussen nach Schokolade schmeckte, aber, wenn man sie auseinander biss, grausig bitter war. Es wurde auch empfohlen, Kaffeebohnen zu kauen. Nebst den DiphterieTabletten mussten wir auch regelmässig Jod-Tabletten gegen die Kropfbildung lutschen. Nach zwei Jahren waren diese nicht mehr notwendig, weil von nun an das Salz jodiert wurde. Kaum war diese Epidemie vorbei, kam die Läuseplage auf. Die Mädchen erhielten feinzahnige Lauskämme und die Buben wurden ohne grosses Aufheben einfach kahl geschoren. Jede Woche kam eine Frau Laternser, die «Luustanti» (Laustante) genannt wurde, in die Schule und kontrollierte unsere Köpfe. Zur weiteren Bekämpfung der Läuse wurde eine schwarze, zähe Flüssigkeit als Haarwaschmittel verteilt, die
Weinlese «wimmla»: v.l. Katharina Schurte, Kreszenz Frommelt, Josef Frommelt, Brüder Alois, Josef und Wilhelm Frommelt
fürchterlich nach Teer stank. Edi, ein Schüler aus der dritten Klasse, brachte eines Tages eine Blockflöte mit und zeigte sie in der Pause herum. Das kleine Instrument faszinierte mich und ich begann mit Edi zu verhandeln. Er wollte acht Franken dafür, ich wusste aber, dass ich in meiner Sparkasse nur sechs Franken hatte, die ich mit kleinen Botengängen und Viehhüten für Onkel «Beck-Adolf» verdient hatte. Schliesslich gab er mir die Blockflöte für sechs Franken, und ich war stolzer Besitzer meines ersten, mit eigenem Geld gekauften Instruments. Zuerst versuchte ich selbst die Melodien zu finden. Später ging ich wöchentlich zu Pater Emil Baur ins Missionshaus Gutenberg in Balzers, der mir für 50 Rappen pro Lektion Unterricht in einer Gruppe von acht Mädchen und Buben gab.
Musik im Blut
In unserem Haus wurde viel gesungen und musiziert. Vater kannte unglaublich viele Lieder und war für uns ein gestrenger Chormeister. Oft wurde am Abend gemeinsam gesungen. Weniger als dreistimmig zu singen war unter unserer Ehre. Aber wenn eines von uns nicht recht bei der Sache war und wiederholt falsch sang, konnte es schon pas-
sieren, dass es dafür vom Vater eine Ohrfeige einheimste. Von Mama lernten wir auch viele schwäbische Lieder und vor allem tanzen. Sie war eine gute und begeisterte Tänzerin und lernte uns Walzer, Ländler, Polka, Kreuzpolka, Rheinländer, Mazurka und Schieber. Fridolin Feger, der am Mozarteum Salzburg Musik studiert hatte, kam regelmässig in unser Haus und gab Hermina Zither- und Senz Gitarreunterricht. Willi lernte jetzt bei einem Mitglied der Harmoniemusik Flügelhorn und Alois bei Richard Banzer Handorgel. Alois spielte auf der Handorgel bald sehr gut und lernte auch noch Gitarre, mit der er sich selbst beim Singen begleitete. Weil er so ein geschickter Spieler war, wurde er jeden Sonntagvormittag, wenn wir von der Kirche nach Hause kamen, dazu verdonnert, zum Tanz aufzuspielen. Im Winter hatte nämlich der Kachelofen um diese Zeit die grosse Stube noch nicht aufgeheizt, und beim Tanzen wurde uns am schnellsten warm.
Ich verlor die Hosen …
Mit den Hosen hatte es eine besondere Bewandtnis. Die waren nämlich aus Zellstoff, so wie ein fest gepresstes Löschpapier. So eine Hose hatte ich an, als Vater mit uns ein grosses Fuder Heu
im Heilos zwischen Triesen und Balzers lud. Es begann am Alvier zu donnern, und Vater beeilte sich, das Fuder festzubinden, die Kühe einzuspannen, uns auf das hohe Heufuder zu heben, wo wir wie in einem Adlerhorst sassen, und dann loszufahren. Das Gewitter holte uns bald ein, und das Heu und wir alle waren schnell völlig durchnässt. Der Regen hatte aber auch meine wunderbar farbige Papierhose aufgelöst, und beim Absteigen vom Heufuder fiel sie einfach von mir ab, und ich stand da wie Adam im Paradies vor dem Sündenfall.
Herrliche Musik aus dem Grammophon
Am Samstag darauf nahm Alois mich mit, um den kostbaren Schatz nach Hause zu holen. Auf dem Weg nach Maschlina nahmen wir uns diesmal nicht die Zeit, nach den am Himmel sich verfolgenden Flugzeugen zu schauen. Wir hatten es eilig, zur Tante zu kommen. Alois trug den Mahagonikasten und ich in einem Rucksack und zwei Taschen verteilt die Platten. Das war ein beschwerlicher Transport, denn der Kasten war schwer und unhandlich und die Schellacks zogen mich fast zu Boden. Wir wählten natürlich nicht den Weg der Strasse nach, sondern den sehr steilen Aufstieg durch
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«s’Nutte-Wäldli». Auf halber Höhe mussten wir rasten. Alois stellte das Grammophon auf einen Baumstumpf, drehte die Kurbel, griff sich aus dem Rucksack eine beliebige Platte und setzte das Werk in Gang. Wir waren wie verzaubert von der herrlichen Musik und dem schmelzenden Gesang. Wir hörten das Heulen der Flugzeuge über uns nicht mehr, sondern liessen uns von der Musik davontragen. Es war das betörend schöne Duett «Lass es, ach lass es mich hören» aus der Oper «Don Pasquale» von Gaetano Donizetti. Diese Melodie brannte sich mir in die Erinnerung ein, und ich kann heute noch jede Note nachsingen. Natürlich lief das Grammophon zu Hause nun in jeder freien Minute. Da waren Platten mit Ausschnitten aus Opern von Verdi, Rossini und Donizetti, die uns sehr gefielen. Auch einige Teile aus Wagner-Opern waren dabei, aber die hörten wir nicht so oft. Dagegen lief die Platte mit den pfiffigen Liedern der ComedienHarmonist «Ein kleiner grüner Kaktus», «Veronika, der Lenz ist da» oder «Wochenend und Sonnenschein» fast jeden Tag. Auf einer Platte mit Schlagern der dreissiger Jahre hörten wir «Du bist mein Morgen- und mein Nachtgebetchen», «Bin nur ein Jonny» und «Auf der grünen Wiese». Nebst etlichen Platten mit Österreichischer, Deutscher und Schweizer Marschmusik fanden wir auch die Kabarettszene «Füsilier Binggeli» in Schweizer Mundart.
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Ein altes Recht Schnaps zu brennen
Im Herbst hatte Vater wieder viel Arbeit in der Mosterei. Die Presse lief oft bis um Mitternacht. Anfangs Oktober wurden jedoch alle Mostbottiche beiseite gestellt, die ganze Einrichtung gründlich gewaschen, die grossen «Wii-Böttene» zum Verschwellen in den Bongert gerollt und der Eichmeister aus Vaduz kontrollierte, ob die mit Messingnägeln markierten Masse in den hölzernen Schöpfern und in den «Ohma», das sind die an Stangen tragbaren Holzstanden, mit denen der Wein von der Presse zu den Fässern getragen wurde, noch peinlich genau stimmten. Da gab es auch für uns viel zu helfen. Wenn Hochbetrieb war, oblag uns Buben auch die Stallarbeit. Im Winter verdiente Vater mit der Schnapsbrennerei ein willkommenes Zubrot, denn auf unserem Elternhaus lag seit urdenklicher Zeit das Recht, eine Lohnbrennerei zu betreiben. Wenn der Vater im Stall beim Melken war, mussten wir Buben auf die Brennhäfen aufpassen, das Feuer immer gleichmässig in Gang halten und aufpassen, dass nichts überlief. Diese Arbeit war uns immer willkommen, denn wir holten Türkenkolben von der «Oberdeli» und brieten sie am Feuer, bis die Körner aufsprangen und wir das heisse Popcorn von den Kolben beissen konnten.
Am 22. Februar 1945 musste der amerikanische Pilot Robert F. Rhodes sein einsitziges Kampfflugzeug P-51 Mustang auf einer Kiesbank im Rhein, 300 Meter südlich der Eisenbahnbrücke Schaan, notlanden. Bei einem Kampfeinsatz in Süddeutschland war seine Maschine durch deutschen Flakbeschuss am Triebwerk und am Höhensteuer beschädigt worden.
Begegnung mit dem Fürstenpaar
Nach der Hochzeit von Fürst Franz Josef II. und Fürstin Gina am 7. März 1943 besuchte das junge Paar der Reihe nach alle Gemeinden des Landes. Für den Empfang in Triesen war auf dem Kirchenplatz eine grosse Bühne aufgebaut worden. Mir wurde die grosse Verantwortung übertragen, dem Fürstenpaar ein Gedicht aufzusagen und dabei sehr nah vor ihm auf einem kleinen Podest zu stehen. Das hat alles gut geklappt, und ich machte keinen Fehler. Ich konnte die vornehme Kleidung der Fürstin aus nächster Nähe bewundern und war erstaunt, dass sie so rote Lippen und Fingernägel hatte. Das hielt ich für ein besonderes Zeichen ihrer Vornehmheit. Meine Schwestern haben mich wegen dieser Meinung zu Hause fürchterlich ausgelacht und mich belehrt, dass diese Vornehmheit vom Lippenstift und Nagellack herrührte.
Mama kannte viele Naturrezepte
Es verging kaum ein Monat, in dem nicht eines von uns zehn Kindern mit einer Schramme in den Beinen, Schnittwunden an den Händen, einem Loch im Kopf oder gar einem Knochenbruch daher kam. Alle Kinderkrankheiten wie Masern, Röteln und Windpocken mussten mal zehn gerechnet werden. Grippe und Angina gingen vom einen zum andern und selbst vor Lungenentzündungen blieben nicht alle verschont. Ich wundere mich heute noch, woher Mama die Kenntnisse hatte, viele dieser Verletzungen und Krankheiten mit Hausmitteln zu heilen: Heublumenwickel und Essigumschläge gegen Fieber, Arnikaschnaps zur Wunddesinfektion, Johannisöl zur Heilung von Verbrennungen, selbst gemachte Karamelbonbons gegen Husten und Halsweh, Wermuthessenz oder Tausendguldenkrauttee gegen Magenweh, Augentrostabsud gegen entzündete Augen usw. Gegen jedes Wehwehchen hatte sie ein Mittel aus der Natur. Da es in der Kriegszeit nur geringe Leistungen der Kran-
ken- und Unfallversicherungen gab, traf es unseren Vater besonders schlimm, dass acht von uns Kindern die Mandeln und neun den Blinddarm operieren lassen mussten. Mit Galgenhumor sagte Vater oft, er hätte am besten für unsere Familie allein ein Spital gebaut. Wieder einmal dröhnte der Himmel vom Heulen der Flugzeuge, hohe pfeifende Motoren der Jäger und tiefes Grollen der Bomber. Der Himmel war bedeckt und wir konnten die Flugzeuge nicht sehen. Radio Beromünster meldete, dass Friedrichshafen von den Alliierten bombardiert werde. Willi wusste, dass sich starke Detonationsgeräusche durch die Erde über grosse Distanzen verbreiten. So gingen wir in den Keller und legten die Ohren an die Steingewölbe und hörten tatsächlich die Einschläge der schweren Bomben. Das war am 28. April 1944.
Der Krieg war aus
Die Kriegsnachrichten in den Zeitungen und im Radio wurden immer düsterer. Bilder von total zerbombten Städten erschienen immer häufiger in den Zeitungen. Während die deutsche Propaganda immer noch den baldigen Endsieg voraussagte, hörten wir von BBC die Vermutung, dass der Krieg bald zu Ende gehen werde. Als am 8. Mai 1945, wieder während des Mittagessens, von Radio Beromünster die Nachricht kam: «Der Krieg ist aus! Deutschland hat kapituliert!», war es rund um den Tisch wieder eine Weile mäuschenstill, bis Vater ganz leise und ruhig sagte: «Gott sei Dank.» Nach dem Essen habe ich ihn gefragt: «Gibt es jetzt keine Nachrichten mehr?» «Es wird sicher weiterhin Nachrichten geben», antwortete er mir, «aber keine Kriegsnachrichten mehr». Erzählt von Josef Frommelt Mai 2007
meine:zeit
Das Gespräch ist zentrales Element des Vorsorgeuntersuchs Das rät der Arzt
Von Rebecca Testi-Marogg
: Erwachsene ab dem 17. Lebensjahr werden alle fünf Jahre für eine Vorsorgeuntersuchung aufgeboten. Die Teilnahme ist freiwillig und kostenlos. Was die Untersuchung beinhaltet und was Patienten davon erwarten können, erläutert Dr. Christoph Wanger.
Für die gesamte Bevölkerung be- lassen, bei dem von blossem Augen steht die Möglichkeit, in regelmässi- nicht sichtbare Spuren von Blut gen Abständen eine Vorsorgeunter- im Stuhl gesucht werden, dies als suchung durchführen zu lassen. Was möglicher Hinweis auf Darmpolypen oder einen Dickdarm-Tumor. beinhaltet diese Untersuchung? Erwachsene ab dem 17. Lebens- Weitere technisch-apparative Untersuchungen – oft von den Patijahr werden alle fünf Jahre für eine Vorsorgeuntersuchung aufgeboten. enten gewünscht – wie erweitere Die Teilnahme ist freiwillig und Laboruntersuchung, EKG (Herzkostenlos. Frauen erhalten zusätz- kurve) oder Röntgen sind nicht lich alle 2.5 Jahre ein Aufgebot Inhalt des Vorsorgeuntersuchs, für eine gynäkologische Vorsor- da hierfür die medizinische Evidenz und die Wirtschaftlichkeit geuntersuchung. Kinder sind in einem separaten, engmaschigeren für Routine-Untersuchungen bei Vorsorge-Programm eingebunden. beschwerdefreien Patienten nicht Als Basis für das Gespräch beim gegeben ist. Vorsorgeuntersuch füllt der Patient vorgängig einen Fragebogen aus. Was können die Patienten von einer Es geht darin um die Evaluation solchen Untersuchung erwarten? allfälliger gesundheitlicher Risi- Anhand der erhobenen Angaben kofaktoren wie genetische Belas- und der klinischen und laborchetungen oder Risiko-Verhalten. Im mischen Untersuchungen wird das gesundheitliche Risikoprofil Weiteren werden auch Hinweise auf sich bereits abzeichnende ge- des jeweiligen Teilnehmers erstellt. sundheitliche Störungen gesucht, Die einzelnen Risikofaktoren oder deren Bedeutung sich der Pati- –Konstellationen werden dem Patient allenfalls nicht bewusst ist enten aufgezeigt und ihre Bedeu(z.B. Brustschmerzen als mögli- tung erklärt und Massnahmen zu cher Hinweis auf einen drohen- deren Elimination oder Verbesseden Herzinfarkt). Der Impfstatus rung diskutiert und nach Möglichkeit Zielsetzungen festgelegt. wird überprüft und gegebenenfalls empfohlene Auffrisch-Impfungen Sollten Hinweise auf eine bis anoder Grundimmunisierungen be- hin nicht bekannte Krankheit sprochen. Ebenfalls im Vorsorge- vorliegen, werden Folgeuntersuuntersuch ist ein klinischer Unter- chungen und/oder eine Therapie such enthalten, also z.B. Messung eingeleitet und das weitere Vorgehen besprochen. Was der Pavon Blutdruck, Puls, Grösse und tient nicht erwarten darf, ist eine Gewicht, Abhören des Herzens usw. Es gehört auch eine kleine Art Gesundheits-Garantie: es ist Laboruntersuchung dazu. Diese unmöglich (und auch nicht Ziel beinhaltet zwei Blutfett-Werte der Vorsorgeuntersuchung) jegliche gesundheitliche Störung fest(Cholesterin-Werte) und einen Nüchtern-Blutzucker. Ab 50 be- zustellen oder jemandem z.B. zu steht zusätzlich das Angebot, einen garantieren, dass er keinen Krebs hat (was im Vorsorgeuntersuch ein Hämoccult-Test durchführen zu
oft geäussertes Anliegen ist). Insbesondere im Bereich der Tumore gibt es nur wenige Vertreter, bei denen eine Vorsorge oder Früherkennung überhaupt möglich ist. Für wie wichtig halten Sie die Vorsorgeuntersuchungen? Für mich ist die Vorsorgeuntersuchung ein wichtiges Instrument um dem Patienten gesundheitliche Risiken und deren positive Beeinflussungs-Möglichkeit erläutern zu können, dies nach dem Grundsatz «Vorbeugen ist besser als heilen». In zweiter Linie können dabei auch bereits bestehende aber noch nicht diagnostizierte gesundheitliche Störungen festgestellt und in der Folge behandelt werden (dabei handelt es sich sehr oft um hohen Blutdruck, hohes Cholesterin oder Diabetes mellitus). Natürlich gibt es auch immer wieder Vorsorgeuntersuchungen, bei denen alle Befunde in Ordnung sind und sich keine speziellen Massnahmen aufdrängen. In nicht wenigen Fällen zeigen sich aber dem Patienten bis dahin nicht bekannte Risiken und ab und zu wird auch eine bereits manifeste Krankheit diagnostiziert. Halten Sie persönlich den Inhalt der Untersuchungen, auch deren Häuf igkeit, für ausreichend? Über den Inhalt einer Vorsorgeuntersuchung wurde und wird viel diskutiert. Nicht alles, was machbar ist, ist auch sinnvoll, so gibt es z.B. zahlreiche Untersuchungen die – ziellos durchgeführt – mehr Unheil anrichten als dass sie Nutzen bringen (z.B. durch Zufallsbefunde, die klinisch ohne Bedeutung
Dr. Christoph Wanger
«Für mich ist der Vorsorgeuntersuch ein wichtiges Instrument, um den Patienten gesundheitliche Risiken und deren positive Beinflussungsmöglichkeiten erläutern zu können.»
sind, aber einerseits beunruhigen und andererseits auch zu letztlich sinnlosen Folgeuntersuchungen führen können, Stichwort Ganzkörper-MRI). Abgesehen davon muss ja auch die Wirtschaftlichkeit gegeben sein, d.h., der durchgeführte Untersuch muss eine günstige Kosten-Nutzen-Relation aufweisen. Ich erachte unseren Vorsorgeuntersuch in seiner aktuellen Form als sehr zielführend und das Untersuchungs-Intervall von 5 Jahren als durchaus ausreichend. Man könnte allenfalls über den einen oder anderen zusätzlich bestimmbaren Labor-Wert diskutieren, aber da gehen die Meinungen auseinander. Von zentraler Bedeutung ist die Art und Weise, wie der Arzt den Vorsorgeuntersuch durchführt. Steht der Patient nach zehn Minuten bereits wieder vor der Sprechzimmertüre, dann ist das ganze Manöver völlig sinnlos. Das – eingehende - Gespräch ist das ganz zentrale Element des Vorsorgeuntersuchs.
meine:zeit
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130 Welt-und Europapremieren im Fahrzeugbereich zu bestaunen
Automobil-Salon in Genf 2013 Die 83. Ausgabe des Int. Automobil-Salons Genf ist am 7. März von Bundespräsident Ueli Maurer offiziell eröffnet worden. Rund 700‘000 Besucher sind an den elf Publikumstagen zu erwarten. Im Vorfeld hatten 10‘000 Medienvertreter Gelegenheit, die 130 von den Herstellern angekündigten Premieren zu entdecken.
Öffnungszeiten und ermässigte Preise Zehn Prozent der rund 900 ausgestellten Fahrzeuge dürfen als umweltfreundlich bezeichnet werden. Der Automobil-Salon Genf ist nicht nur ein exklusives Schaufenster für die neuesten Technologien und Designs, sondern gehört auch zu den fünf wichtigsten Messen der Automobilwelt. Rund 260 Aussteller teilen sich eine Bruttofläche von 110‘000 Quadratmetern. Der Auto-Salon belegt einmal mehr als sieben Hallen von Palexpo. Um dem steigenden Platzbedürfnis der Aussteller zu entsprechen, hat Palexpo die Halle 6 um
rund 5‘000 m 2 vergrössert. Der Bereich hinter dem Haupteingang wurde ausserdem umgebaut und bietet nur einer ganz neuen Halle 3 Platz.In fünf Jahren hat die Entwicklung sparsamener und alternativer Technologien einen Quantensprung erlebt. Zehn Prozent der 900 ausgestellten Fahrzeuge stossen nicht mehr als 100g CO2 /km aus. Der Bereich Zubehör, Ersatzteile und GaragenAusrüstungen nimmt die gesamte Halle 7 ein und ist damit die grösste nationale Ausstellung der Branche in der Schweiz.
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Foto: Handgemachte Schoko-Osterhasen und Schokoenten – jedes Stück ein Unikat. Gefertigt von Doris Kindle-Theiner, Triesen exklusive für Dolce, Vaduz.
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lie:zeit
Ostercial
Spe
Fröhliche Ostern mit der Familie Ostern ist ein Fest der Freude. Die Christenheit feiert die Auferstehung Jesus. Ostern ist aber auch eine Zeit, in der Familien zusammen kommen, um die Geselligkeit zu pflegen und gemeinsam den Frühling willkommen zu heissen. ber will, sollte schon einige Tage vorher mit den Vorbereitungen beginnen.
Ostern wird immer am Sonntag nach dem ersten Frühjahrsvollmond gefeiert und fällt daher – bei der Berechnung anhand des Gregorianischen Kalenders – frühestens auf den 22. März und spätestens auf den 25. April. Ostern ist für das Christentum das wichtigste Fest im Jahr, bedeutet es doch durch die Auferstehung Jesu Christi ein Fest der Freude, des Lichtes, der Überwindung des Traurigen.
Bunte Ostereier
Buntes Seidenpapier in Fetzchen reissen, in einem Wasserschälchen leicht anfeuchten und an die Eier kleben. Wenn das Papier trocken ist, kann es entfernt werden und die Eier präsentieren sich in herrlicher Farbenpracht. Wer's glänzend mag, kann die Eier noch mit einem leicht eingefetteten Tüchlein polieren.
Für die meisten Menschen ist Ostern nebst einem religiösen Feiertag auch ein fröhliches Familienfest. Vor allem die Kinder lieben die Geschichten rund um den Osterhasen und die bunten Eier, die es zu suchen gilt.
Eiervasen
Gute Laune – Osterspiele und Osterbastelei
Ostereier sind aber nicht nur hübsche Dekorationen, schliesslich handelt es sich dabei um wertvolle Lebensmittel. Bevor sie allerdings verspeist werden, können sie für jede Menge Spass sorgen. Da ist einmal das traditionelle «Eiertütschen», bei dem fast alle glauben, den ultimativen Trick zu kennen, um sein Ei lange unversehrt zu halten. Mancherorts wird an Hanglagen auch ein Wettkampf im Eierrollen veranstaltet. Viel Unterhaltung
gibt es auch beim «Eierboccia». Auf dem Tisch wird ein Schoggi-Ei als Kugel verwendet. Jeder Mitspieler erhält ein Osterei und einen Stohhalm. Nun können alle versuchen, von der Startlinie aus ihr Ei, mittels Pusten in
den Strohhalm so nahe wie möglich an das Schoggi-Ei zu befördern. Ein Spiel, das nicht nur lustig ist, sondern ausgezeichnet für die Gaumenmuskulatur von Kindern. Wer am Ostersonntag eine stimmige Atmosphäre zau-
Hübsch machen sich auf der Ostertafel «Eiervasen», die auch von Kindern gut gebastelt werden können. Dazu benötig es Eierschalen, Acrylfarben, Brett, Heissklebepistole, Pinsel und kleine Blumen. Dazu ein Ei «köpfen» wie ein Frühstücksei. Die leeren Schalen ausspülen und in frischen, bunten Farben bemalen. Sehr gut eignen sich Acrylfarben oder Wasserfarben. Die bunten Vasen können mit der Heissklebepistole auf einem grün oder weiss lackiertem Brett angebracht oder auf den Deckel einer Wasserflasche gestellt werden. Dann Wasser und Blümchen in die kleinen Vasen und der Frühling steht im Zimmer.
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ehlt: Damian Beck empfi
VORSPEISE:
Spargel-Apfelsalat 8 Spargel schälen und in Salzwasser mit einer Prise Zucker knackig kochen. 1 Apfel schälen, Kerngehäuse entfernen und in feine Spalten schneiden. Spargel in Stücke schneiden, Apfelspalten dazu geben und mit Limonensaft, Salz, Pfeffer und wenig flüssiger Sahne marinieren.
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Spargel-Apfelsalat * Steinbuttfilet an Champagnerschaum mit Gemüseperlen und Venere-Reis * Rhabarberschaum mit Erdbeeren und Vanilleeis
Damian Beck empfiehlt:
HAUPTSPEISE
Steinbuttfilet an Champagnerschaum mit Gemüseperlen und Venere-Reis 600 gr. Steinbuttfilet mit 3 dl Weisswein glasig dämpfen, warm stellen. 3 dl Flüssige Sahne zum Fond geben und 2 / 3 einkochen lassen. 1 dl Champagner dazu giessen und mit kalten Butterflocken auf mixen. Steinbutt auf dem Teller anrichten, mit der Sauce umgiessen und mit Gemüseperlen und schwarzem Venere Reis servieren. DESSERT:
Kirchagässle 1 / 9487 Bendern / Tel. +423 373 36 88 www.gasthauszumloewen.li / gasthaus_zum_loewen@adon.li 350 gr Rhabarber mit 100 gr Zucker weich Rhabarberschaum mit Erdbeeren
kochen und im Sieb abtropfen lassen. Fond auffangen.Eigelb mit 2 EL Zucker im Wasserbad schaumig aufschlagen. Mit dem Rhabarber mischen. Leicht abkühlen lassen. 2 dl steif geschlagene Sahne unterheben.Auf tiefen Teller anrichten, die Erdbeeren in Scheiben im Kreis anrichten und eine Kugel Vanilleeis in die Mitte setzen.
Gasthaus zum Löwen Bendern Kirchagässle 1 | 9487 Bendern | Tel. +423 373 36 88 | www.gasthauszumloewen.li | gasthaus_zum_loewen@adon.li
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An welchem Datum wird dieses Jahr der Ostermontag gefeiert? Senden Sie Ihre Lösung bis Samstag, 16.03.2013 per Post an: Medienbuero Oehri & Kaiser AG, Stichwort: «Ostern», Wirtschaftspark 23, 9492 Eschen oder per E-Mail an vera.oehri@medienbuero.li mit dem Betreff «Ostern».
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Osterkorb mit bunten Ostereiern gefüllt
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CHF 50.00 Einkaufsgutschein
Maria Theres Biedermann, Schellenberg Weinstube, Nendeln 2 x Sektfrühstück Andrea Sohler, Mauren
Weingut Castellum
3 Flaschen «Herztropfen»
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Altbundesrat Altbun1929/ desrat 1940 1929/ 1940
ugs.: Rausch ugs.: Rausch
ugs.: Sumpf, ugs.: Moor Sumpf, Moor
tropische troSchlingpische pflanze Schlingpflanze
FlugkontrollFlugturm kontrollturm
NationalSchweizer held Nationalheld
Gewässer Abk.: OberAbk.: geschoss Obergeschoss
besitzanzeig. besitzFürwort anzeig. Fürwort
9 9
Fusspunkt
7 7 Lösungswort: 1 2 3 4 1 2 3 4 Fusspunkt
5 5
6 6
RadiowellenRadiobereich wellen(Abk.) bereich (Abk.)
4 4
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10 10
9 2 6 8 9 1 5
3 5 2 8
10 10
s1313.1-13
7 7 2 8 6
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® ®
5 6 9 3
8
s1313.1-13
8 8
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brit. Adelsbrit. rang Adels(Herzog) rang (Herzog)
edle Blume edle Blume WelthilfsWeltsprache hilfssprache
Palast in Paris Palast in Paris
7 7
Wasservogel Wasservogel
6
5
Gewässer
Das lie:zeit-Team gratuliert recht herzlich zum Gutschein im Wert von 150 Franken von Allure Home & Lifestyle, Vaduz.
1 1
6 Niveau (engl.) Niveau (engl.)
Pracht5 strasse Pracht(franz.) strasse (franz.)
ital. Tonsilbe ital. Tonsilbe
Gelehrter in GelehrBasel ter in † 1568 Basel † 1568
Karl Lampert, Triesenberg
3
Und so machen Sie mit
Senden Sie uns das Lösungswort und mit etwas Glück gewinnen... Per Post:
Medienbuero Oehri & Kaiser AG, «Rätsel» Wirtschaftspark 23, 9492 Eschen Per E-Mail: info@lie-zeit.li
Einsendeschluss ist Freitag, 22. März 2013. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
7 2 1 4 9 3 8 6 5
3 3
Der Gewinner ist:
Reinfälle, ReinMisserfolfälle, ge(engl.) Misserfolge(engl.)
4 5 9 8 7 6 1 2 3
populist. Tessiner populist. Partei Tessiner Partei
Fasnachtskrapfen
Geliebte des Zeus Geliebte des Zeus
englisch: engfrei lisch: frei Schweizer
Das Lösungswort lautete:
8 3 6 5 1 2 7 4 9
zänkische Frau zänkische Frau
Auflösung des Rätsels aus der Ausgabe 12
hölzernes hölzerTragnes gestell Traggestell
5 1 4 3 2 7 6 9 8
engl. Seeheld engl. † 1805 Seeheld † 1805
ital. Seebad ital. an der Seebad Adria an der Adria
ein Leichtein metall Leicht(Kurzw.) metall (Kurzw.)
2 8 3 6 5 9 4 7 1
Abk.: Swiss Abk.: Market Swiss Index Market Index
ugs.: fahrugs.: barer fahrBagger barer Bagger
poln. Königspoln. name Königsname
9 6 7 1 4 8 3 5 2
2 2
religiöser reliBrauch giöser Brauch
Augenblick Augenblick
6 4 5 9 8 1 2 3 7
bildhafte Umschreibildhafte bung eines UmschreiBegriffs bung eines Begriffs
8 8
VaterlandsVaterfreund landsfreund Hauptstadt Hauptder stadt Türkei der Türkei
Abk.: Strasse Abk.: Strasse
1 9 2 7 3 4 5 8 6
Bewohner Beeines wohner Erdteils eines Erdteils Buch der Buch Bibel der Bibel Stern im „Pegasus“ Stern im „Pegasus“
Abk.: Self-ExAbk.: tracting Self-ExArchive tracting Archive
3 7 8 2 6 5 9 1 4
Abk.: Eidgenössis. Abk.: EidDepartement genössis. des Innern Departement des Innern
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