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53 März 2017
Zeitschrift für Liechtenstein und die Region
Liechtenstein als Monaco der Alpen? Noch in diesem Jahr sollen in Liechtenstein zwei Casinos eröffnen. Der Staat wittert neue Einnahmen, Suchtexperten warnen vor den möglichen negativen Folgen. Ab Seite 6 tv -com.li
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Alles auf einen Blick:
Erfolgreicher Start von altersfragen.li Liechtenstein verfügt über eine breite Palette an Institutionen, die Hilfe bei der Betreuung und Pflege von alten Menschen anbieten. Ebenso gibt es viele Einrichtungen, die im administrativen und finanziellen Bereich Unterstützung leisten. Auf der Homepage www.altersfragen.li sind erstmals alle Angebote gebündelt. Gibt es in Liechtenstein gemeindeeigene Seniorenwohnungen? Wer ist zuständig für das Pflege- und Betreuungsgeld? Was kostet überhaupt ein Heimplatz? Wer Antworten auf diese Fragen sucht, muss nicht mehr bei Ämtern oder Pflegeeinrichtungen vorstellig werden, mittlerweile genügen einige Mausklicks. Mitte Dezember ging die Homepage www.altersfragen.li mit einem umfassenden Service online. Unterteilt in die Rubriken «Wohnen und Leben im Alter», «Vorsorge», »Finanzen», «Betreuung und Pflege» sowie «Krankenmobilien» werden zahlreiche häufig gestellte Fragen kompetent beantwortet und mit
weiterführenden Links oder Kontaktadressen vernetzt.
Homepage sehr gut angelaufen «Wir hoffen, das Informationsbedürfnis der Bevölkerung dadurch befriedigen zu können», erklärte der
zuständige Gesellschaftsminister Mauro Pedrazzini bei der Vorstellung der Website. Wie Franz-Josef Jehle, Leiter Informations- und Beratungsstelle Alter (IBA) Anfang März gegenüber der «lie:zeit» bestätigte, ist das neue Internetportal sehr gut ange-
laufen. «Wir zählen mittlerweile über 100 Besucher im Monat und haben einige schriftliche und telefonische Anfragen entgegengenommen.» Für Jehle ist der erfolgreiche Start sehr erfreulich, aber keine wirkliche Überraschung: «Wir haben mit der Homepage ein umfassendes Angebot geschaffen, das rund um die Uhr abrufbar ist.» Obwohl auf der Homepage bereits rund 40 Fragen und Antworten zu finden sind, ist die Arbeit noch nicht erledigt, wie Franz-Josef Jehle betont: «Wir sammeln weitere Fragen und Antworten und aktualisieren die Informationen laufend.»
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Ein Online-Angebot der Informationsund Beratungsstelle Alter (IBA)
Was kostet ein Heimplatz in Liechtenstein?
Wieso sind alle Vorgänge rund um das Betreuungs- und Pflegegeld so kompliziert?
Wo und wie kann ich weitere soziale Hilfestellung in finanzieller Hinsicht vom Land bekommen?
Alle Antworten auf w w w.altersfragen.li
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EDITORIAL
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Liebe Leserinnen, liebe Leser Liechtensteins Regierung steht. Übermorgen, am 13. März, werden die zuständigen Gremien der beiden Koalitionsparteien über die Ressortverteilung im Detail informiert. Die grosse Frage dabei: Hat Regierungsrat Mauro Pedrazzini (FBP) erneut das Ministerium für Gesellschaft erhalten? Eng verknüpft mit diesem Ministerium – das wissen wir alle – ist der langjährige Streit mit der Liechtensteiner Ärzteschaft. Der Zwist sollte nach eigenen Bekenntnissen nun abgeschlossen sein. Ist er das wirklich? Ansonsten dürfen wir in der Ämterverteilung nicht allzu grosse Veränderungen erwarten. In diesem Zusammenhang dürfen wir unsere Leserschaft auf die Wahlnachbetrachtung des Politologen Dr. Wilfried Marxer vom Liechtenstein-Institut verweisen. Seine Ausführungen sind hoch interessant. Mehr als sechs Jahre ist es her, seit die Politik mit einem neuen Geldspielgesetz den Weg frei gemacht hat für das erste Casino in Liechtenstein. Nun stehen wir kurz vor dem Start zweier Casinos. In Ruggell und in Schaanwald soll noch im Verlaufe dieses Jahres jeweils ein Casino eröffnet werden. Was aus dem ersten Casino-Projekt des Vaduzer Unternehmers Wolfgang Egger wird, ist weiterhin nicht geklärt. Unser Mitarbeiter Stefan Lenherr hat die Casino-Geschichte in Liechtenstein eindrucksvoll unter die Lupe genommen. (siehe Titelstory). Der neue FBP-Fraktionssprecher heisst Daniel Oehry und kommt aus Eschen. In einem Gespräch verrät er, wie er dieses wichtige Mandat im Landtag auszuüben gedenkt.
Interessante Aussagen macht S. D. Prinz Nikolaus zu den Aussenvertretungen Liechtensteins. Seiner Meinung nach braucht unser Land diese Botschaften, um international die Souveränität unseres kleinen Landes zu dokumentieren. Der FC Vaduz zeigte beim 1:1 gegen den mehrfachen Schweizer Meister Basel eine gute Leistung. Nach dem Ausscheiden von Trainer Contini Anfang dieser Woche wird sich zeigen müssen, inwieweit sich diese überraschende Personalmutation auf die Super-League-Mannschaft auswirken wird. Unter der Leitung von Dr. Rainer de Meijer werden im Medicnova Gefässzentrum umfassende Leistungen zur Behandlung von Gefässerkrankungen erbracht. Patienten profitieren dabei vom fachbereichsübergreifenden Behandlungsansatz. (siehe Gesundheitsseite) Kennen Sie die neue VU-Regierungsrätin Dominique Gantenbein aus Mauren? Woher stammt sie, aus welcher Familie kommt sie und welche Dinge macht sie am liebsten? Solche und ähnliche Fragen beantworten wir unter der Rubrik «Üseri Worzla».
www.radio.li
verbindet
SPORT UND TEAM
Nun wünschen wir viel Spass bei der Lektüre und Tschüss bis zur April-Ausgabe, die zu Ostern erscheint.
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AUS DEM INHALT Hohe Einsätze im Casino-Poker Zocken im Verborgenen: Staat entgeht viel Geld Casino-Chronologie «Eine Spielsucht ist nur die Spitze des Eisbergs» «Die Unzufriedenheit mit der Politik ist nicht sehr ausgeprägt» 3 Fragen an die «Vertreter» der 4 Parteien «Kommunikation über Parteigrenzen hinweg leben» Aussenpolitik: «Wäre weniger nicht mehr, Durchlaucht»? Tarmed eingeführt – alle Probleme gelöst? «Eine liberale Wirtschaftspolitik entwickelt und gefestigt» Gelungene AHV-Revision in Liechtenstein Let`s dance! Rhein Valley Line Dance Group FC Vaduz: Punkt gegen Basel als Kehrtwende? Frick: «So schnell als möglich 30 Punkte sammeln» «Wir wollen die guten Vorrundenergebnisse bestätigen» 3 Fragen an Liechtensteins Trainer der 2. und 3. Liga Erste Kristallkugel seit 34 Jahren? Das gesetzliche Erbrecht GASSER PARTNER RECHTSANWÄLTE 22 Garagen laden zur «auto-Lie 2017» Zahltag: Daniel Real Einmal um die Welt segeln «Das Leben ist nicht einfacher geworden»
53/2017 6 8 10 11 12 15 16 18 21 22 24 25 26 28 29 31 32 33 36 42 46 48 52
polit:zeit Regierungschef Hasler war das Zugpferd der FBP Die FBP hat bei den Landtagswahlen im Februar auch deshalb ihre Mehrheit knapp verteidigt, weil Regierungschef Adrian Hasler etwas positiver wahrgenommen wurde als Thomas Zwiefelhofer. Das sagt Dr. Wilfried Marxer, Direktor des Liechtenstein-Instituts. Seite 12
business:zeit Swarovski stärkt den Standort in Triesen Ab sofort nimmt Swarovski Triesen eine noch wichtigere Rolle im Lieferkettenmanagement von Swarovski ein und bildet damit das starke Rückgrat des Konsumgüterbereichs. Die neu strukturierte «Supply Chain Management»Division umfasst weltweit über 9‘000 Mitarbeitende. Seite 34
Der Link zur Zeitschrift.
www.lie-zeit.li Das Portal mit aktuellen Nachrichten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport.
Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, FL 9492 Eschen – Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter) – Johannes Kaiser – Michael Benvenuti – Jnes Rampone-Wanger – Vera Oehri-Kindle – Weitere Beiträge/Interviewpartner/innen: S.D. Prinz Nikolaus – Wilfried Marxer – Daniel Oehry – Stefan Lenherr -Asha Ospelt-Riederer – Walter-Bruno Wohlwend – Tamara Beck – Thomas Nigg – Chrisi Kindle – Caroline Spiegel – Günther Schierle – Thomas Lorenz, Hansjörg Marxer – Radio L – Wilfried Marxer – Spezialbeiträge von Liechtensteins Parteien: FBP, VU, FL , DU – Grafik/Satz/Lithos: Oliver Hartmann – Sonja Schatzmann –Druck: Somedia Partner AG – Fotos: Paul Trummer – Jürgen Posch – Oliver Hartmann – EQ Images Zürich– Picture Alliance, Frankfurt/Main – privat zur Verfügung gestellt – Marketing: Michael Benvenuti (Leiter) – Akquisition/Beratung: Vera Oehri-Kindle (Leiterin) – Creativeservice AG, Schaan – Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden – Erscheinung: Samstag,11. März 2017 - Auflage: Postverteilung in alle Haushaltungen und Postfächer Liechtensteins, im Bezirk Werdenberg und an weitere ausgewählte Adressen im Rheintal und in Vorarlberg. Zeitschrift erreicht ca. 80‘000 Leserinnen und Leser, erscheint u.a. auch im Vorarlberger Lesezirkel mit einem Einzugsgebiet von 210‘000 Personen (Umfang 88 Seiten). Die lie:zeit gibt Gast-Autoren Platz um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für die Leserbriefe und Standpunkte von Gastautoren. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z. B. Beitragslänge (max. 2‘000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen, wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen. «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 9000 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.
Nächste «lie:zeit»: 15. April 2017
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meine:zeit «Zahltag» für Daniel Real, Gründer der Citytrain AG Wissen Sie, wie veiel Träume Daniel Real noch hat? Oder wie oft Landesfürst Hans-Adam II. in seinem Zug durch Vaduz gefahren ist? Im «Zahltag», einem Interview in Zahlen, gibt der Gründer und Geschäftsführer der Citytrain AG Einblick in sein Leben. Seite 46
Üseri Worzla Spurensuche: Dominique Gantenbein aus Mauren In der fünfteiligen Buchreihe «Menschen, Bilder & Geschichten – Mauren von 1800 bis heute» hat der Ahnenforschungsverein u.a. auch alle Maurer Familien präsentiert, darunter die Familie Matt, aus der die neue Regierungsrätin Dominique Gantenbein stammt. . Seite 54
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Hohe Einsätze im Casino-Poker Über sechs Jahre ist es her, seit die Politik mit einem neuen Geldspielgesetz den Weg frei gemacht hat für das erste Casino in Liechtenstein. Nun könnte es endlich klappen – und das gleich zweifach: In Ruggell und in Schaanwald soll noch in diesem Jahr jeweils ein Casino eröffnet werden. Hinter dem Casino-Urprojekt von Unternehmer Wolfgang Egger in Vaduz stehen hingegen grosse Fragezeichen. Text: Stefan Lenherr · Fotos: 123rf, ZVG
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eit dem Ende der goldenen Zeiten auf dem Finanzplatz sucht die Regierung händeringend nach neuen Einnahmequellen. Unter anderem hat man sich in Vaduz erhofft, dass ein Casinobetrieb durch die Geldspielabgabe Millionen in die Staatskasse spülen wird. Ein solches Projekt stand schon seit vielen Jahren in den Startlöchern: An vorderster Front setzte sich der Unternehmer Wolfgang Egger für ein neues Geldspielgesetz ein, um am Standort des heutigen Vaduzerhofs im Städtle seine Vision eines Grosshotels mit über 100 Zimmern und angeschlossenem Casino verwirklichen zu können. Rund 65 Millionen Franken wollte Egger investieren. Als am 1. Januar 2011 das neue Geldspielgesetz schliesslich in Kraft trat, schien es endlich so weit zu sein.
Jahrelanges Tauziehen Doch anstelle neuer Einnahmen für den Staat und einer Belebung des Vaduzer Städtles durch das Casino-Hotel Vaduzerhof folgte ein jahrelanges Tauziehen vor Gericht: Die im Wettstreit um die exklusive Spielbankenkonzession unterlegene Casino Admiral AG fochte den Entscheid der Regierung erfolgreich an, den Zuschlag dem Casino Vaduzerhof zu geben. Der Fall zog seine Kreise bis an den EFTA-Gerichtshof in Luxemburg. Im November 2015 zog die Politik schliesslich die Reissleine: Die Regierung verabschiedete eine Revision des Geldspielgesetzes zuhanden des Landtags. Neu benötigen Spielbankenbetreiber keine Konzession mehr, sondern nurmehr eine Polizeibewilligung. Damit wurde der Weg für die Bewilligung von mehreren Casinos frei gemacht.
Bereits im Sommer 2017 soll in Ruggell das Kokon-Casino mit fünf Live-Spieltischen, elektronischem Roulette sowie 100 Spielautomaten eröffnen. Anfang dieser Woche wurde das Gesuch für eine Konzession eingereicht.
Neuer Anlauf im neuen Jahr Anfang dieses Jahres wagten sich die Aspiranten auf eine Casino-Lizenz nach vielen Spekulationen aus der Deckung. Die Casino Admiral AG, welche ursprünglich mit einem Projekt
«Es wird sich zeigen, wie viele Casinos der Markt akzeptiert. Wir gehen davon aus, dass in Liechtenstein zwei bis drei Casinos eröffnen werden – und dass wir in diesem Umfeld überleben können.» Stefan Hassler, VR-Präsident Casino Admiral AG
an der Äulestrasse in Vaduz gegen das Projekt von Wolfgang Egger angetreten war, fand in Ruggell einen neuen Standort. Zudem machte die Casinos Austria AG, die in Österreich bereits zwölf Spielbanken betreibt, ihre Pläne publik, in Schaanwald ein Casino eröffnen zu wollen. Ruhig blieb es hingegen um Wolfgang Egger und sein Casino-Urprojekt. Auf Anfrage will sich der Unternehmer nicht konkret zu seinen Plänen äussern. Er sagt nur: «Ich befinde mich derzeit in Verhandlungen. Ausserdem möchte ich die weitere Entwicklung abwarten.» Mit der Liberalisierung der Konzessi-
onsvergabepraxis dürfte Eggers Geschäftsmodell einen herben Dämpfer erhalten haben, war ein Grundpfeiler seiner Idee doch eine exklusive Casino-Lizenz. Fraglich ist, ob die Rechnung für ihn auch noch aufgeht, wenn in Liechtenstein mehrere Spielbanken ihre Tore öffnen.
Der Kuchen wir nicht grösser Dass statt einer exklusiven Konzession nun mehrere Casinos in Liechtenstein möglich sind, schreckt hingegen die Casino Admiral AG nicht ab: «Sicherlich ist es ein unternehmerisches Risiko, angesichts der Liberalisierung der Konzessionsvergabe
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in Liechtenstein ein Casino zu eröffnen», sagt Verwaltungsratspräsident Stefan Hassler. «Es wird sich zeigen, wie viele Casinos der Markt akzeptiert. Wir gehen davon aus, dass in Liechtenstein zwei bis drei Casinos eröffnen werden – und dass wir in diesem Umfeld überleben können.» Ein Vorteil für das Casino im Kokon-Gebäude dürfte sein, dass es wahrscheinlich als erstes seine Türen öffnen kann. «Wir setzen alles daran, dass wir das Casino im Sommer eröffnen können», sagt Hassler.
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Fünf Live-Spieltische, elektronisches Roulette sowie 100 Spielautomaten soll das Spielangebot im Kokon-Casino umfassen. Daneben finden sich weitere Angebote. «Es ist ein absoluter Glücksfall, dass wir sofort die bestehende Eventhalle im Kokon beziehen können. Die Infrastruktur rund um das Casino ist mit einem Restaurant, Wellnessangeboten und dem Hotel Kommod bereits vorhanden», sagt Stefan Hassler. Hier wolle man wo möglich Synergien nutzen, um den Besuchern ein umfang-
reiches Erlebnis bieten zu können. Ins Kokon-Casino will die Casino Admiral AG dabei nicht nur Liechtensteiner locken, wie Hassler erklärt: «Wir wollen Menschen aus der gesamten Region im Drei-Länder-Eck anziehen, die im Umkreis von rund 45 Fahrminuten leben.» Dies sei erfahrungsgemäss das Einzugsgebiet eines Casinos. «Natürlich finden sich in diesem Umkreis auch zahlreiche andere Spielbanken», sagt Hassler, «die Casinodichte in der Region ist sehr hoch.» Tatsächlich sind von Liechten-
stein aus in Bregenz, St. Gallen, Bad Ragaz und Lindau vier Casinos in unter einer Stunde Fahrzeit erreichbar. Dazu kommt, dass aller Voraussicht nach nur wenige Kilometer Luftlinie vom Kokon-Casino entfernt in Schaanwald die Casinos Austria AG ihr Glück versuchen wird. Im Geschäftshaus «Pirandello» plant das Unternehmen, in Zusammenarbeit mit der ITW-Gruppe ein Casino zu eröffnen. Wenn die Baubewilligung für den nötigen Umbau zur Spielbank rasch erteilt wird, sollen auch hier in diesem Jahr noch die Roulettetische zu rotieren beginnen.
Einige Fragen sind noch offen Im Gegensatz zum Projekt in Ruggell waren den Verantwortlichen bis Redaktionsschluss jedoch keine näheren Informationen zum Casinoprojekt zu entlocken. So bleibt etwa unklar, mit welchem Spielangebot das Casino am Markt um Gäste buhlen will, wie viele Mitarbeiter beschäftigt und welches Angebot neben dem Spielbetrieb offeriert werden soll. Für die Casino Admiral AG ist ohnehin nebensächlich, was in Schaanwald geplant ist. «Wir schauen nicht darauf, was die Konkurrenz macht», sagt Stefan Hassler. Das Casino im «Pirandello» in Schaanwald soll ebenfalls noch 2017 seine Pforten öffnen.
Zocken im Verborgenen: Staat entgeht viel Geld Der Schweizer Casinobranche bereitet der Abfluss von Geldern in illegale Angebote Kopfzerbrechen. Der Schweizer Casino-Verband schätzt, dass mit illegalem Glücksspiel, vor allem in Bars und Restaurants, schweizweit Jahr für Jahr 150 Millionen Franken Bruttospielertrag – also einbezahlte Einsätze minus Gewinnausschüttungen – erzielt werden. Hinzu kommen geschätzte 100 Millionen Franken, die Schweizer in ausländischen Online-Casinos verspielen. Während in der Schweiz immer wieder Razzien
in illegalen Spielhöllen publik werden, liegt der letzte Fall in Liechtenstein schon mehr als zwei Jahre zurück, wie die Landespolizei auf Anfrage bekannt gibt. Damals rückten die Beamten wegen Widerhandlung gegen das Geldspielgesetz aus, die Verdächtigen seien im Diversionsverfahren verurteilt worden.
Illegales Glücksspiel boomt Durch illegales Glücksspiel entgeht dem Staat viel Geld. Denn der volkswirtschaftliche Nutzen der Casinos ist hoch: Im
vergangenen Jahr etwa führte die Casino Bad Ragaz AG fast 10 Millionen Franken als Steuern und Abgaben ab. In Österreich ist die Casinos Austria AG einer der grössten Steuerzahler. So hofft man auch in Liechtenstein auf eine Aufbesserung der Staatskasse.
Mehr Casinos, weniger Steuern Für das laufende Jahr hat die Regierung Einnahmen aus dem Geldspiel in Höhe von einer Million Franken budgetiert. Paradoxerweise ist es eher hinderlich, wenn mehrere Casinos
in einen Konkurrenzkampf treten. Obwohl zwei Spielbanken das Marktpotenzial besser ausschöpfen dürften, resultiert für den Staat nicht mehr Einnahmen. Durch die Progression der Abgabesätze aus dem Bruttospieleertrag resultierten insgesamt eine etwas geringere Geldspielabgabe. Die Behörden gehen aber davon aus, dass sich die Einnahmen aus der Geldspielabgabe jährlich um 500 000 Franken steigern werden, sodass für 2020 bereits mit 3 Millionen Franken gerechnet wird.
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St. Galle
Betreiber: n os Swiss Casi t: bo e g Spielan che, is lt ie p S 10 aten m 176 Auto rtrag: le ie sp o Brutt o n en li il M CHF 31,3 Besucher: ab e keine Ang
IN LIECHTENSTEIN UND DER REGION
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Betreiber: C asinos Aust ria Spielangeb ot: 28 Spieltisch e, 324 Autom Umsatz: € 69 aten ,4 Mill Besucher: 33 ionen 4’514
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Geschäf tsha Pirande us llo, Schaan wald
(geplante Eröffnung Somm er 2017)
Betreiber: Casino Admiral (Novomatic/Bad Ragaz) Spielangebot: 5 Live-Spieltisch e, elektronisches Ro ulet te, 100 Spielautomat en Er warteter Brut to spieletrag: keine Angabe Er wartete Besuch er: keine Angabe
(geplante Eröffnu ng 2017 )
Betreibe r: Casinos Austria Spielang e noch un bot: bekannt Erwartete r spieleert Brutto rag: kein e An ga Erwartete be Besu keine An cher: ga b e
Die Zahlen von Bregenz, St. Gallen und Bad Ragaz sind aus dem Jahr 2015
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CasinoChronologie 19. Jahrhundert
30. Oktober 2013
Investoren aus dem Ausland wollen Liechtenstein zum «Monaco der Voralpen» machen und versprechen sprudelnde Einnahmen für die Staatskasse. Fürst Johann hält nichts davon. Die drückende Staatsschuld begleicht er lieber aus dem eigenen Sack.
Der Staatsgerichtshof teilt mit, das Verfahren zu unterbrechen. Die Verfassungsrichter rufen den EFTA-Gerichtshof in Luxemburg an, um offene europarechtliche Fragen zu klären.
29. August 2014
1872 Die Spielbankengesellschaft Baden-Baden will sich in Liechtenstein niederlassen. Der Landtag ist angesichts des erwarteten Geldflusses aus dem Glücksspiel nicht abgeneigt. Aus Wien sagt der Fürst aber wieder «Nein».
1919 Investoren beantragen eine Spielbankenkonzession, es soll ein «Kasino-Kursaal zu Liechtenstein» entstehen. Doch der Fürst ist noch immer dagegen.
1920er-Jahre Spielbanken sind in Liechtenstein verboten. Gespielt wird aber dennoch: Der Mutual Club betreibt in Vaduz eine Art Spielbank mit Pferdewetten im angelsächsischen Raum. Zunächst wird im Hotel Adler gespielt, später zieht der Club in den Engländerbau um.
1923 Liechtenstein ist nach dem Ende des Ersten Weltkriegs auf der Suche nach neuen Einnahmequellen und liebäugelt mit Einnahmen aus dem Casinogeschäft. Diese Pläne sind der Schweiz jedoch ein Dorn im Auge. Aufgrund des Zollvertrags mit den Eidgenossen ist es Liechtenstein untersagt, im Land Spielbanken zuzulassen.
1934 Nach Interventionen aus Bern wird der Spielbetrieb im Engländerbau eingestellt und der Mutual Club aufgelöst.
2000 Das Spielbankengesetz in der Schweiz tritt in Kraft.
2001 Der Schweizer Bundesrat erteilt 21 Casino-Konzessionen. Etwa zu dieser Zeit dürfte Wolfgang Egger mit der Idee spielen, auf dem
Areal des Vaduzerhofs ein Casino mit Grosshotel zu bauen.
und gibt der Regierung eine Empfehlung ab.
Anfang 2004
1. Februar 2012
Es heisst, dass in Liechtenstein ein Spielbankengesetz in Bearbeitung ist. Es existiert ein Projekt, das in Vaduz ein Hotel samt Casino vorsieht.
Der Zuschlag für die Casino-Konzession geht an Wolfgang Egger mit dem «Casino Vaduzerhof» .
2005
Die Casino Admiral AG reicht Beschwerde gegen den Entscheid ein – es folgt ein juristisches Tauziehen.
Entwurf für ein neues Spielbankengesetz für Liechtenstein, dieser wird jedoch nie in die Vernehmlassung geschickt.
Juni 2009 Endlich kommt das Geldspielgesetz für Liechtenstein in die Vernehmlassung.
Juli 2010 Der Landtag gibt grünes Licht für das Geldspielgesetz.
1. Januar 2011 Das Geldspielgesetz tritt in Kraft.
April 2011 Bis zum Eingabeschluss gehen beim Amt für Volkswirtschaft zwei Gesuche für eine Casino-Konzession ein: Es bewerben sich das «Casino Vaduzerhof» und die Casino Admiral AG.
Juli 2011 Die Casinos Austria, die sich gemeinsam mit Wolfgang Egger um die Konzession für eine Casino-Konzession beworben haben, steigen aus dem Projekt aus.
Juli 2011 Die Spielbank Baden AG steigt beim «Casino Vaduzerhof» ein.
November 2011 Das Amt für Volkswirtschaft hat beide Casino-Projekte überprüft
17. Februar 2012
22. Juni 2012 Der Verwaltungsgerichtshof (VGH) heisst die Beschwerde gut und hebt die Konzessionsvergabe an die Spielbank Baden AG und Partner Wolfgang Egger auf.
20. Juli 2012 Die Casino Admiral AG zieht das Urteil an den Staatsgerichtshof weiter. Das Konsortium aus dem Glückspielkonzern Novomatic und dem Casino Bad Ragaz hoff t, die Lizenz direkt zugesprochen zu bekommen.
12. Dezember 2012 Der Staatsgerichtshof hebt die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs auf – wegen Verletzung der Begründungspflicht. Der Fall landet erneut vor dem VGH.
22. Februar 2013 Der VGH verlangt erneut die Wiederholung des Konzessionsvergabeverfahrens.
21. März 2013 Die Casino Admiral AG erhebt gegen den Entscheid des Verwaltungsgerichtshofs erneut Beschwerde und wendet sich an den Staatsgerichtshof.
Der EFTA-Gerichtshof hat die Fragen rund um die Konzessionsvergabe beantwortet. Nun ist der Staatsgerichtshof wieder am Zug.
17. Dezember 2014 Der Staatsgerichtshof entscheidet, dass die Konzessionsvergabe neu gestartet werden muss.
2. Februar 2015 Die DU-Fraktion stellt eine Initiative vor, welche vorsieht, jedem eine Konzession zu erteilen, der die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt. Zudem soll die Geldspielabgabe von 12,5 bis 40 Prozent auf 25 bis 45 Prozent erhöht werden.
3. November 2015 Die Regierung verabschiedet eine Revision des Geldspielgesetzes. Neu benötigen Spielbanken-Betreiber keine Konzession mehr, sondern nurmehr eine Polizeibewilligung. Damit wird der Weg frei für mehrere Casinos.
1. Oktober 2016 Die abgeänderte Spielbankenverordnung tritt in Kraft. Spekulationen, wer wo ein Casino eröffnen könnte, machen die Runde.
3. Januar 2017 Ein konkretes Projekt wird bekannt: Die Casinos Austria AG möchte im Geschäftshaus «Pirandello» in Schaanwald ein Casino eröffnen.
2. Februar 2017 Die Casino Admiral AG, die ursprünglich mit einem Casino-Projekt in Vaduz gegen das «Casino Vaduzerhof» ins Rennen um die exklusive Casino-Konzession ging, teilt mit, im Kokon in Ruggell ein Casino eröffnen zu wollen. Wolfgang Egger hält sich derweil zurück: Er befinde sich derzeit in Verhandlungen, lässt er wissen.
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«Eine Spielsucht ist nur die Spitze des Eisbergs» Die Spielsucht hat in den vergangenen Jahren einen Quantensprung gemacht, betont Univ. Prof. Prim. Dr. Reinhard Haller und warnt vor den negativen Folgen – auch für das Umfeld der Betroffenen, die oft mit ins Elend gerissen werden. Interview: Stefan Lenherr • Foto: presse-exklusiv-vaduz
«lie:zeit»: Herr Haller, wie würden Sie einem Laien erklären, was eine Spielsucht genau ist? Reinhard Haller: Erst einmal muss man sagen, dass das Spielen an sich ein menschliches Grundbedürfnis ist. Der Mensch ist eben nicht nur Homo sapiens, also der denkende Mensch, oder Homo faber, der arbeitende Mensch, sondern eben auch Homo ludens, der spielende Mensch. Ich will das Spiel nicht verteufeln, es ist sehr wichtig für den Menschen, auch um zu lernen. Aber das Spielen kann eben auch Suchtcharakter annehmen. Es verhält sich dabei wie bei einer Heroin- oder Alkoholsucht, die Dosis – oder im Fall des Spielers der Einsatz – wird immer höher, dazu steigt die Frequenz. Spielsüchtige erleben psychische Entzugserscheinungen, werden nervös und unruhig, wenn sie nicht spielen. Der Unterschied zu einer Drogensucht ist, dass die Organe keinen Schaden nehmen. Aber sonst sind alle Kriterien für eine Drogensucht erfüllt. Wo sehen Sie die Grenze zwischen unproblematischem Spielen und ersten Anzeichen eines Suchtverhaltens? Die Grenze ist überschritten, wenn ich nicht mehr selber bestimme, ob ich spielen will, sondern die Sucht. Je stärker die Willensfreiheit eingeschränkt ist, desto problematischer wird es. Daneben kommt es zu einer stetigen Steigerung der Dosis und der Frequenz. Wie viele Menschen sind von Spielsucht betroffen? Die Spielsucht gehört zu den Verhaltenssüchten wie etwa die
«Es ist absolut notwendig, dass der Staat als Regulator auftritt. Man darf nicht vergessen, dass mit den Spielsüchtigen auch andere ins Elend gerissen werden.» Univ. Prof. Prim. Dr. Reinhard Haller
Internet- oder die Kaufsucht. Allerdings ist die Spielsucht unter den Verhaltenssüchten die am häufigsten auftretende. Nach neusten Erhebungen sind 2 bis 4 Prozent der Menschen spielsüchtig. Dieser Wert ist im Vergleich zu früheren Jahren ein Quantensprung. Die Zunahme lässt sich dadurch erklären, dass die Verfügbarkeit der Droge sehr hoch ist. Dank des Internets kann jeder Tag und Nacht an seinem Computer spielen. Wie kann man Spielsüchtigen am effektivsten helfen? Eine Spielsucht ist nur die Spitze des Eisbergs. Meistens haben die Betroffenen bereits mit psychischen Problemen wie Angststörungen oder Depressionen zu kämpfen. Die innere Leere versuchen sie mit dem Spielen zu füllen. Um einem Spielsüchtigen helfen zu können, muss man also die Basisstörung behandeln. Wie sehr sehen Sie den Staat als Regulator des Glücksspiels in der Pflicht? Es ist absolut notwendig, dass der Staat als Regulator auftritt. Man darf nicht vergessen, dass mit den Spielsüchtigen auch
andere ins Elend gerissen werden. Wenn sich jemand etwa hoch verschuldet, ist das ganze Umfeld mitbetroffen. Der Staat verdient mit dem Spielen viel Geld. Deshalb muss er auch für gute Steuerungsmechanismen sorgen. In Liechtenstein ist die Eröffnung von zwei oder sogar drei Casinos geplant. Ist die Gefahr grösser, dass es mehr Spielsüchtige gibt, wenn das Spielangebot grösser ist? Erst einmal muss man sehen, dass es niemals eine Gesellschaft ohne Glücksspiele oder Drogen geben wird. Man muss einfach dafür sorgen, dass die Drogen kultiviert eingenommen werden. Wenn Alkohol ritualisiert in Gesellschaft eingenommen wird, anstatt blind und reflexhaft, dann ist die Gefahr, in eine Sucht abzurutschen, bedeutend kleiner. Beim Spielen ist das nicht anders. Spielen in Casinos ist in einen Rahmen eingebunden, man muss seinen Ausweis vorzeigen und sich vielleicht noch eine Krawatte umbinden. Hier ist das Spielen kultiviert. Am Computer kann man zu jeder Tages, und Nachtzeit spielen,
das ist sehr unkultiviert. Es gibt aber auch Menschen, die nicht unbedingt nur das Spiel suchen, sondern die spezielle Atmosphäre eines Casinos schätzen, und einfach für eine Weile in eine andere Welt eintauchen wollen. Negativ an einer hohen Dichte an Casinos ist daher, dass es mehr Spielcasinosüchtige gibt, da die Griffnähe sehr hoch ist.
Psychiater und Kriminologe Univ. Prof. Prim. Dr. Reinhard Haller ist Facharzt für Psychiatrie und Neurologie. Er ist seit über 30 Jahren ärztlicher Leiter des Vorarlberger Behandlungszentrums für Suchtkranke Maria Ebene. Seit 1983 ist er gerichtlich beeideter und zertifizierter Sachverständiger und gilt als internationaler Experte für Kriminalpsychiatrie. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Sucht und Suizid, Forensische Psychiatrie und Kriminologie. Haller hat über 250 wissenschaftliche Arbeiten publiziert und mehrere Bücher veröffentlicht, darunter «Die Seele des Verbrechers», «Das ganz normale Böse» und sein neuestes Buch «Die Narzissmusfalle».
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«Die Unzufriedenheit mit der Politik ist nicht sehr ausgeprägt» Nicht wenige hatten damit gerechnet, dass die FBP bei den Landtagswahlen für ihre Sparmassnahmen und den OKP-Ärztekammerstreit abgestraft wird. Weshalb das Stimmvolk letztlich anders entschied und welche Auswirkungen eine Aufhebung der Wahlkreise hätte, erklärt Dr. Wilfried Marxer, Direktor des Liechtenstein-Instituts, im «lie:zeit»-Interview. Interview: Michael Benvenuti
Die VU neue stärkste Kraft, Verlust der Mehrheit für die FBP, starke Zugewinne für DU und eine Freie Liste, die um den Einzug in den Landtag bangen muss: So lauteten viele Prognosen vor den Landtagswahlen im Februar. Es kam bekanntlich ganz anders. Wie ist diese Diskrepanz zwischen Vorhersagen und Ergebnis zu erklären? Wilfried Marxer: Wir haben in der Regel keine repräsentativen Umfragen vor den Wahlen, sodass alles auf Vermutungen basiert. Vor den Wahlen habe ich denn auch die unterschiedlichsten Prognosen vernommen. Die meisten gehen von dem aus, was sie in ihrem engsten Umfeld hören. Man bewegt sich aber oft unter Gleichgesinnten und meint dann, dass alle so denken. Und dann kommt es ganz anders. Dabei hätte die Regierung Hasler mit ihrem rigorosen Sparpaket und den spürbaren Reformen im Sozialbereich eigentlich die Voraussetzungen für eine erneute Protestwahl geschaffen. Weshalb haben die Stimmbürger – im Gegensatz zur Wahl 2013 – diese Gelegenheit nicht genützt? Die Gelegenheit wurde nicht genutzt, weil der Sparkurs von den Leuten mehrheitlich akzeptiert wird. Das zeigt die repräsentative Nachwahlbefragung. Offenbar dominiert die Meinung, dass gespart werden muss, wenn die Staatsfinanzen aus dem Lot sind, auch wenn es einen selbst da oder dort trifft. Besonders stark wird der Sparkurs der Regierung von den Wählerinnen und Wählern der FBP unterstützt.
Das Volk akzeptierte das Massnahmenpaket und sogar die Rettung der PVS mit etlichen Steuermillionen, der OKP-Streit und die Hetzjagd auf die Ärzte breche der FBP aber das Genick, waren sich viele sicher. Und lagen wieder daneben. Warum? Weil die Wahlberechtigten – die Männer noch mehr als die Frauen – klar eher auf der Seite der Regierung als auf der Seite der Ärzteschaft standen. Dies gilt für die Wählerschaft aller Parteien ausser der VU, bei welcher aber die Ärztekammer auch nur einen knappen Vorsprung vor der Regierung hat. Das hat man
reichert» praktiziert. In Liechtenstein hingegen kaum. Geht es der Bevölkerung noch immer zu gut, um für solche Parolen empfänglich zu sein? Unsere politische Elite ist ja nicht eine abgehobene Schicht ohne Kontakt zu den Leuten. Man kennt sich, man trifft sich, man spricht miteinander. Zudem ist der Landtag ein Milizparlament ohne Berufspolitiker. Und auch die Tätigkeit in der Regierung beschränkt sich meistens nur auf wenige Jahre. Eine lebenslange Berufskarriere als Politiker oder Politikerin gibt es bei uns nicht. Eine unrechtmäs-
kaum Boden gutmachen konnte. War das Wahlprogramm zu schwach, der Wahlkampf zu zahm oder lag es am Regierungschef-Kandidaten? Immerhin kann sich die VU als Koalitionspartnerin in der Regierung zugute halten, dass sie im Gegensatz zur FBP nicht weiter verloren hat. Moderat gewonnen haben die kleineren Oppositionsparteien. Dies ist eigentlich ein normales Phänomen als Folge einer grossen Koalition. Regierungsparteien einer grossen Koalition haben häufig das Problem, dass ihnen ein eigenständiges Profil abhanden kommt und der
«Unsere politische Elite ist ja nicht eine abgehobene Schicht ohne Kontakt zu den Leuten. Man kennt sich, man triff t sich, man spricht miteinander.» Wilfried Marxer, Direktor Liechtenstein-Institut
vor den Wahlen nicht gewusst, und viele haben vermutlich das Gegenteil angenommen. Insofern war also aus dem Blickwinkel der Mehrheit gar keine Abrechnung mit der Regierung notwendig. Dies trifft wiederum besonders stark auf jene zu, die der FBP die Stimme gegeben haben. In anderen Ländern wird seit Jahren erfolgreich ein Wahlkampf «einfache Bürger gegen die politische Elite, die sich be-
sige Bereicherung während der Amtszeit würde wohl auch sehr schnell auffallen. Problematischer ist eher die Berufskarriere nach der Tätigkeit in der Regierung, da kann es schon gewisse Inkompatibilitäten geben. Man kann den Ex-Politikerinnen und -Politikern aber auch schlecht ein breit angelegtes Berufsverbot auferlegen. Es braucht da etwas Fingerspitzengefühl. Überraschend war, dass die VU nach dem Absturz 2013
Wählerschaft eine starke Opposition fehlt. Da hat es die VU sicher zu wenig geschafft, sich als neue führende Kraft in der Regierung aufzudrängen. Ein weiteres Problem war, dass Adrian Hasler etwas positiver wahrgenommen wurde als Thomas Zwiefelhofer. Also auch aus dieser Warte kein Grund für einen Regierungswechsel. Und schliesslich ist die Zufriedenheit mit der vergangenen Regierungsarbeit viel höher, als man das vielleicht erwartet hat.
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Heisst das umgekehrt, dass Adrian Hasler als Zugpferd der FBP den knappen Sieg gesichert hat? Das war sicher ein wichtiges Element. Die repräsentative Nachwahlumfrage zeigt, dass für die Wahl der FBP das Regierungsteam weit wichtiger war als das Landtagsteam. Bei der VU ist es umgekehrt, da hat eher das Landtagsteam gepunktet. Bei beiden Parteien steht aber die traditionelle Parteibindung als Wahlmotiv klar im Vordergrund. Inwiefern spielten die Wahlprogramme der Parteien überhaupt eine Rolle? Und welchen Einfluss hatten die Plakate und Inserate? Wahlprogramme sind so etwas wie eine Pflicht, und sie werden auch einigermassen zur Kenntnis genommen, aber wohl nicht bis ins Detail. Wenn man die Wahlprogramme anschaut oder überfliegt, bekommt man immerhin eine Idee von der Zielsetzung einer Partei. Gerade bei den grossen Volksparteien werden aber zu kantige Aussagen vermieden, was dann zu einem eher lauen Wahlkampf führt. Ob Plakate eine Wirkung haben, ist schwer zu sagen. Wenn man sieht, dass die einzige Partei ohne Plakate, die DU, am meisten Stimmen gewonnen hat, kann man sicher zweifeln. Die DU hat übrigens auch 2013 als einzige Partei keine Plakate aufgestellt. Zu den grossen Verlierern der Wahlen 2017 zählen die Frauen. Wie ist diese Niederlage zu erklären? Und wie könnte gegengesteuert werden? Zwei bisherige weibliche Landtagsabgeordnete haben nicht mehr kandidiert, zwei weitere sind nicht mehr gewählt worden. Das sind also schon einmal wichtige Aspekte. Frauen werden zu oft auf den Listen gestrichen, während sie bei den Sympathiestimmen eher gut abschneiden. Die Ursachen lassen sich nicht in einem Satz erklären. Letztlich steht der Misserfolg der Frauen in der Politik im Kontext ihrer angedachten Rolle in der Gesellschaft und der Wirtschaft insgesamt. Es ist ein Spiegelbild der traditionellen Rollenverteilung
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aber emotionale Aspekte und Fragen der Identifikation eine wichtige Rolle. 2017 wäre bei einer Aufhebung der Wahlkreise genau die gleiche Mandatsverteilung erfolgt, falls genau gleich gewählt worden wäre. Mit der Aufhebung der Wahlkreise müssten allerdings nicht mehr zwingend bei einer vollen Liste 15 aus dem Oberland und 10 aus dem Unterland stammen. Sie analysieren Wahlen und Abstimmungen in Liechtenstein schon seit Jahrzehnten. Inwiefern hat sich das Wahlverhalten der Liechtensteiner geändert? Die Parteibindungen lockern sich immer mehr. Vor allem die Volksparteien müssen darum kämpfen, dass ihre früher sehr stabile Stammwählerschaft bei der Stange bleibt. Vor 30 Jahren hätte man vermutlich kaum für möglich gehalten, dass es irgendwann vier Parteien im Landtag gibt und beide Oppositionsparteien Fraktionsstärke aufweisen. Das politische Marketing ist in dieser Zeit auch anonymer geworden, die Wahlkämpfe werden stark über die Medien ausgetragen. Man geht nicht mehr von Haustüre zu Haustüre, obwohl dies vielleicht sogar ein erfolgreicher Weg wäre. von Mann und Frau, von Karriereunterbrüchen und schwieriger Vereinbarkeit von Familie und Beruf, von mangelnden hochrangigen beruflichen Positionen von Frauen, geringer öffentlicher Präsenz, Imagedefiziten von Frauen in der Politik usw. Wenn man also Frauen in der Politik fördern will, muss man die Chancengleichheit in allen Bereichen im Auge behalten. Im Zuge der Diskussion um eine Frauenquote wurde vereinzelt die Unterländer Quote erwähnt und eine Abschaffung der Wahlkreise angedacht. Wäre eine solche Änderung, auch angesichts der gestiegenen Mobilität der Bevölkerung, angebracht? Und wem würde sie nützen? Es ist schon so, dass die Unterschiede zwischen Oberland und Unterland bei Wahlen und
Abstimmungen in den letzten knapp 100 Jahren immer kleiner geworden sind. Die Wohnortmobilität, das Heiratsverhalten, die Einführung des Frauenstimmrechts, Einbürgerungen und anderes haben dazu beigetragen. Bei landesweiten Volksabstimmungen gibt es die Wahlkreise ohnehin nicht, da ist es egal, woher die 50 Prozent für eine Vorlage kommen. Die Wahlkreise beziehungsweise die Mandatszuteilung bei Landtagswahlen – 15 Oberland, 10 Unterland – soll wohl sicherstellen, dass das Unterland mit seiner Sperrminorität Entscheidungen im Landtag zu Verfassungsänderungen, die sich gegen das Unterland richten, verhindern kann. Angesichts des Wahl- und Abstimmungsverhaltens erscheint dies nicht mehr zwingend notwendig zu sein. Wie bei der Diskussion um Gemeindefusionen spielen dabei
Obwohl Sie den Stimmbürger in Liechtenstein so gut kennen wie kaum ein Zweiter: Von welchem Ergebnis bei den Landtagswahlen wurden Sie überrascht? Am meisten hat mich überrascht, wie wenig sich verändert hat. Der in anderen Staaten beobachtbare Trend gegen das sogenannte politische Establishment hat nicht so stark durchgeschlagen, wie das viele erwartet haben. Auch ist die Unzufriedenheit mit der Politik und der Leistung der Regierung nicht sehr ausgeprägt. Die Tonalität in manchen Leserbriefen und öffentlichen Debatten täuscht also etwas. Die Wählerschaft tendiert stark zur politischen Mitte und begrüsst mehrheitlich eher den Konsens und die Zusammenarbeit als den Streit. Danke für das Gespräch.
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3 Fragen an die «Vertreter»
Thomas Banzer, FBP
Georg Kaufmann, FL
Verändert das Resultat der Landtagswahlen 2017 die Zukunft unseres Landes?
Das Resultat der Landtagswahlen an sich wird kaum in der Lage sein, die Zukunft unseres Landes zu verändern. Dabei gilt es vor allem zu bedenken, dass die traditionellen Parteien weiterhin rund 70 % der Wählerstimmen auf sich vereinen, die FBP weiterhin stärkste Kraft ist und somit die Mehrheit der Bevölkerung ein klares Votum für Stabilität und Verlässlichkeit abgegeben hat. Der neu gewählte Landtag wird ohne Zweifel herausfordernde Zeiten erleben. Ich vertraue darauf, dass alle gewählten Abgeordneten, egal welcher Partei sie angehören, das Beste für Liechtenstein und alle Einwohnerinnen und Einwohner wollen und sich mit aller Kraft dafür einsetzen. Die Zukunft unseres Landes wird demnach von diesen Frauen und Männern nach bestem Wissen und Gewissen entwickelt und gestaltet – und nicht einfach bloss verändert.
Auf den ersten Blick zeigen die Resultate keine grosse Veränderung der politischen Landschaft. Die Grossparteien verlieren zwar ein paar Stellenprozente zugunsten von DU und FL, behalten insgesamt aber ihre komfortable Mehrheit. Eine grosse Koalition erscheint daher sehr wahrscheinlich, und somit ist ein «business as usual» zu befürchten. Die Reaktionen und Kommentare des neuen Landtags zum neuerlichen «Frauen-Desaster» werden erstmals zeigen, wie mutig bzw. wie mutlos der neue Landtag agieren wird.
Ist es noch zeitgemäss und demokratiepolitisch vertretbar, dass staatlich mit bis zu 2 Mio. Franken jährlich geförderte Landeszeitungen im Eigentum oder Teileigentum politischer Parteien sind?
Ich bin klar der Ansicht, dass es in Liechtenstein täglich erscheinende Zeitungen braucht. Eine entsprechende Umfrage des Liechtenstein-Instituts hat unlängst festgestellt, dass die Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner diese als erste Informationsquelle nutzen. Insofern bin ich auch ein Verfechter der staatlichen Medienförderung, welche unterschiedliche Kriterien zur Bemessung der Höhe heranzieht. Wer an einer (Medien-)Unternehmung beteiligt ist, spielt in meinen Augen eine untergeordnete Rolle. Wesentlich ist die Information der Bevölkerung.
Die Pressefreiheit ist einer der zentralen Pfeiler einer funktionierenden Demokratie. Unsere Landeszeitungen hängen zum Teil am Tropf der beiden Grossparteien und sind somit nur in beschränktem Masse frei und unabhängig. Besonders in Wahlzeiten werden diese Abhängigkeiten aufs Peinlichste sichtbar. Der Freien Liste ist dies aus demokratiepolitischen Gründen seit Jahren ein Dorn im Auge.
Müsste die Medienfinanzierung nicht anders aufgegleist werden und als Grundlage der Förderungswürdigkeit eine politisch neutrale und ausgewogene Berichterstattung verlangen? Und sind heute die Oppositionsparteien benachteiligt?
Die staatliche Medienförderung bemisst sich bereits heute an verschiedenen qualitativen und quantitativen Kriterien. Über die konkrete Gewichtung kann sicher diskutiert werden, grundsätzlich glaube ich aber, dass sich die bisherige Methodik bewährt hat. Eine Unterrepräsentanz der Opposition kann ich in der täglichen Berichterstattung nicht feststellen. Entsprechende Aktionen (Veranstaltungen, parlamentarische Vorstösse, Medienkonferenzen usw.) werden auch, bzw. v. a. von den Tageszeitungen in gebührender Weise berücksichtigt.
Klar müsste sie anders aufgegleist werden. Solange jedoch VU und FBP gemeinsam über eine solide Mehrheit im Parlament verfügen, wird sich in dieser Hinsicht sicher nichts ändern. Die Grossparteien haben den von der FL gestellten Kandidaten für die Medienkommission nicht gewählt und teilen den Medienfinanzierungskuchen unter sich auf. Das ist Machtpolitik. Es wäre möglich, mit einer einzigen Tageszeitung für Liechtenstein eine ausgewogene und politisch neutrale Berichterstattung zu erreichen. Das beweisen die Presseerzeugnisse im benachbarten Sarganserland oder in der Region Werdenberg/Toggenburg.
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der 4 Parteien
Günther Fritz, VU
Harry Quaderer, DU
Die Zukunft unseres Landes hängt von vielen Einflussfaktoren ab. Fürst, Volk, Landtag und in erster Linie die Regierung sind gestaltende politische Kräfte, welche die wichtigsten Weichen für die Fahrt in die Zukunft stellen. Aber auch äussere Faktoren wie die globale und europäische Wirtschaftslage, Entscheidungen der internationalen Gremien wie z. B. EU, OECD, UNO, FATF und G7 sowie die Entwicklung in unseren Nachbarstaaten usw. beeinflussen die Rahmenbedingungen für unseren Wirtschaftsstandort. Wenn sich die parteipolitischen Kräfteverhältnisse und die personelle Zusammensetzung in Regierung und Landtag nach Landtagswahlen ändern, dann hat dies sicher auch Einfluss auf die Art und Weise, wie die Zukunft gestaltet wird, sowie auf die Schwerpunktsetzung bei den politischen Agenden.
Wohl kaum. Nichtsdestotrotz kann der Ausgang der Wahlen ein langsames Umdenken der beiden Regierungsparteien mit sich bringen, da die Wähler diesen immer öfter den Rücken kehren. Ausserdem bleibt abzuwarten, ob die Koalitionsverhandlungen noch eine Überraschung hervorbringen. In bestimmten Sachthemen kann der Ausgang der Wahlen sehr wohl einen Einfluss auf die zukünftige Politik haben, denn die Unabhängigen können neu sowohl mit der FBP als auch mit der VU Mehrheiten schmieden.
Die beiden Landeszeitungen haben als Unternehmen mit klaren Parteiwurzeln eine lange Tradition. Sie haben sich in den letzten Jahrzehnten einen festen Platz auf dem liechtensteinischen Medienmarkt sichern können. Demokratiepolitisch gesehen sind beide Tageszeitungen für die Meinungsbildung in der Bevölkerung von entscheidender Bedeutung. Einen wesentlichen Beitrag zur öffentlichen Meinungsbildung durch qualitativ hochstehenden Journalismus zu leisten, ist nach wie vor zeitgemäss. Vor dem Hintergrund des digitalen Wandels sind die Printmedien mehr denn je auf Unterstützung durch die öffentliche Hand angewiesen.
Nein, hier ist eine Neuregelung dringend nötig. Die Subventionierung der beiden Zeitungen mit Steuergeldern ist eine indirekte Parteienfinanzierung und damit demokratiepolitisch nicht gerechtfertigt. Von politischer Meinungsvielfalt kann da kaum gesprochen werden. Und es ist ganz einfach zu durchsichtig, wie die beiden Zeitungen ihre politischen Schützlinge immer so darstellen, als ob sie das Schiesspulver erfunden hätten.
Diese Frage impliziert, dass die Landeszeitungen politisch einseitig und nicht ausgewogen berichten würden. Das stimmt so nicht. Natürlich ist in den politischen Kommentaren der beiden Landeszeitungen oft spürbar, welche Partei hinter der jeweiligen Zeitung steht. In der Berichterstattung verfolgt jedoch zumindest das «Liechtensteiner Vaterland» das Ziel, auf eine so objektive, aktuelle und umfassende Art und Weise über alle politischen, wirtschaftlichen, kulturellen, gesellschaftspolitischen und sportlichen Themen und Ereignisse in Liechtenstein zu informieren, dass die Leserinnen und Leser grundsätzlich kein weiteres Medium benötigen. Die Oppositionsparteien sind nicht benachteiligt, da ihre Meinungsbeiträge in entsprechenden Rubriken 1:1 publiziert oder redaktionell aufgegriffen werden.
Ja, sicher. Man wird die ganze Medienfinanzierung neu aufgleisen müssen. Im Moment kann man bei den Hauptprofiteuren («Vaterland», «Volksblatt») wohl kaum von politisch ausgewogener Berichterstattung reden. Fairer wäre es, den politischen Parteien – anhand ihres bei den Landtagswahlen erreichten Stimmenanteils – die entsprechende Medienfinanzierung zukommen zu lassen. Es müsste aber zudem genügend Geld vorhanden sein, damit auch politisch neutrale Publikationen von diesem Topf mehr als bis anhin profitieren dürfen.
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«Kommunikation über Parteigrenzen hinweg leben» «Ich würde mich als Koordinator, Moderator, Organisator und Kommunikator sehen»: So umschreibt Daniel Oehry seine Aufgaben als neu gewählter FBP-Fraktionssprecher. Dem gebürtigen Ruggeller ist der Austausch zwischen den Parteigremien ein ebenso grosses Anliegen wie eine offene Diskussionskultur und das sachliche Erarbeiten von Lösungen. Interview: Michael Benvenuti
Daniel Oehry, Sie wurden zwei Tage nach der Landtagswahl zum neuen Fraktionssprecher der FBP gewählt. Was war Ihre Motivation, sich für dieses verantwortungsvolle Amt zur Verfügung zu stellen? Daniel Oehry: An meiner ersten Fraktionssitzung haben wir uns als ersten Punkt mit dem Ergebnis der Landtagswahlen 2017 beschäftigt, um anschliessend die Wahl des Fraktionssprechers oder der Fraktionssprecherin vorzunehmen. Mein erster Gedanke war es, dass diese Funktion von einem erfahrenen Landtagskollegen zu besetzen ist. Die Diskussion der Rolle und der Austausch der Erwartungen an diese Funktion, gepaart mit einer tollen Stimmung im Team, waren ausschlaggebend für meine Zusage. Ich bin mir bewusst, dass diese Aufgabe nicht einfach ist, und genau diese Herausforderung bildete einen zusätzlichen Anreiz, Ja zu sagen. Wie würden Sie selbst Ihre Aufgabe als Fraktionssprecher beschreiben? Nebst klassischen Koordinationsaufgaben gilt es auch, eine
Meinung innerhalb der Fraktion zu erarbeiten und diese dann extern zu vertreten. Aus diesem Grund würde ich mich als Koordinator, Moderator, Organisator und Kommunikator sehen. Worauf werden Sie als FBP-Fraktionssprecher besonders grossen Wert legen? Fraktionsdiszi-
seine Meinung äussern, und dies führt in vielen Fällen zu einem Konsens. Schlussendlich muss aber am Ende jeder seine eigene Sichtweise im Landtag vertreten. Darum verbinde ich mit Fraktionsdisziplin die aktive Mitarbeit, Pünktlichkeit und nicht, wie vielleicht erwartet, einen Fraktionszwang. Entscheidend
«Meine Funktion will ich nicht dazu nutzen, um rein parteipolitisch motivierte Spielchen zu betreiben.» FBP-Fraktionssprecher Daniel Oehry
plin? Ein gutes Einvernehmen mit der FBP-geführten Regierung? Der Austausch zwischen den Parteigremien ist mir ein grosses Anliegen. Innerhalb der Fraktion will ich dazu beitragen, dass wir einen kameradschaftlichen Umgang und eine offene Diskussionskultur pflegen. Jedes Fraktionsmitglied soll sich einbringen,
wird sicher auch sein, dass ich bei Anfragen der Medien immer zwischen der Meinung der Fraktion – welche abgestimmt ist – und meiner eigenen Sichtweise unterscheiden muss. Spätestens mit dem Austritt von Harry Quaderer aus der VU im Februar 2011 wurde das freie Mandat im Landtag spür-
bar selbstbewusster ausgeübt, gleichzeitig sank die Bedeutung der Fraktionssprecher als parteipolitisch motivierte Speerspitzen. Hätten Sie gerne wieder mehr Einfluss als Fraktionssprecher? Nein, denn meine Rolle sehe ich im Transportieren von Ideen und Argumenten. Meine Funktion will ich nicht dazu nutzen, um rein parteipolitisch motivierte Spielchen zu betreiben. Sie sind seit vielen Jahren in der Gemeindepolitik in Eschen-Nendeln aktiv, auf Landesebene aber noch ein relativ unbeschriebenes Blatt. Wie würden Sie sich selbst als Politiker beschreiben? Wie ich als Landtagspolitiker sein werde, lässt sich erst in der Zukunft beurteilen. Meine Gemeinderatskolleginnen und -kollegen würden mich nach acht Jahren Zusammenarbeit als sehr gut vorbereitet, kommunikativ und fleissig einstufen. Ich bin immer an einer Lösung interessiert, und darum erachte ich das Erarbeiten von Konzepten als Pflicht und die Konzipierung von Lösungen als Kür.
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meiner Sicht sehr zugenommen. Dies erachte ich als sehr positiv. Die Möglichkeiten der modernen Kommunikation und die damit verbundene Erwartung, immer und überall verfügbar zu sein, führten dazu, dass innerhalb kürzester Zeit auch Antworten erwartet werden. Argumente austauschen, Fraktionsmeinungen abstimmen und zu Papier bringen braucht seine Zeit. Diese ist heute durch die sozialen Medien, Mail, Fernsehen und Radio viel knapper geworden.
Was trieb Sie an, sich in der Politik zu engagieren? Unsere Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn sich ihre Bürgerinnen und Bürger auch für sie einsetzen. Dies führte dazu, dass ich mich viele Jahre für den Volleyballsport in Liechtenstein engagiert habe. Danach
leicht wichtigstes Element, mein «Nicht-Nein-Sagen-Gen». Diese Eigenschaften haben rückblickend zu überwiegend positiven Erlebnissen geführt. Inwiefern haben sich seither Ihre Werte und Ihre Einstellung zur Politik verändert? Und
«Wir können es uns nicht leisten, sehr gut ausgebildete Frauen in die Situation zu bringen, sich entweder für den Beruf oder für Kinder zu entscheiden.» FBP-Fraktionssprecher Daniel Oehry
folgte die Mitgliedschaft bei den «Winzern am Eschnerberg» und dem «Unterländer Wintersportverein». Als ich vor 15 Jahren gefragt wurde, ob ich als Gemeinderatskandidat zur Verfügung stünde, waren es drei Elemente, die zu meiner Zusage führten: einmal meine Neugier, dazuzulernen, dann mein Antrieb, einen Beitrag an einer tollen Gemeinde zu leisten, und als viel-
wie hat sich die Politik seither gewandelt? Bei all meinen Entscheidungen habe ich mir immer die Frage gestellt: Kann ich das mit meinem Gewissen vereinbaren? Dies galt damals für mich und ist auch als Landtagsmitglied wieder meine Basis der Entscheidungen. Der Anspruch an die Transparenz der Entscheidungen und der Wille zur Mitwirkung haben aus
Auch wenn Sie erst am Beginn Ihrer Laufbahn als FBP-Fraktionssprecher stehen: Wie soll Ihre Bilanz in vier Jahren ausfallen? Wie wollen Sie in Erinnerung bleiben? Als jemand, der die Kommunikation über Parteigrenzen hinweg gelebt hat. Bezüglich Bilanz liegt der Ball in vier Jahren bei meinen Fraktionskollegen und meiner Fraktionskollegin. Ich würde mich freuen, wenn sie mir rückblickend ein positives Zeugnis ausstellen könnten. Gemeinderat, Vorsteher-Kandidat, nun Landtagsabgeordneter und Fraktionssprecher: Ihre politische Karriere geht stetig bergauf. Wie sehen Ihre weiteren Ziele aus? Ich setze mir bezüglich politischer Karriere keine Ziele. Die Wähler/-innen haben mir ihr Vertrauen ausgesprochen. Nun gilt es, diesem Vertrauensvorschuss auch gerecht zu werden. Alles andere steht in den Sternen. Ein bestimmendes Thema nach der Landtagswahl war das enttäuschende Abschneiden der weiblichen Kandidaten. Was wollen, werden oder können Sie tun, um die Frauenquote im Landtag zu erhöhen? Ich bedauere es sehr, dass es weniger Frauen in den Landtag geschafft haben. Innerhalb der Fraktion wurde das Wahlergebnis analysiert, aber bezüglich Quote oder anderer Lösungsansätze keine Position festgehalten. Wenn wir bezüglich «Frauen in der Politik» eine Trendwende einleiten wollen, dann müssen wir über alle Parteigrenzen hin-
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weg analysieren, was wir ändern können, damit der Anteil an Frauen – die sich in der Politik engagieren – wieder steigt. Als ein wichtiges Element habe ich immer wieder aus Gesprächen mit Frauen die Vereinbarkeit von Familie und politischem Engagement genannt bekommen. Ohne der neuen Regierung vorgreifen zu wollen: Wo sehen Sie die politischen Schwerpunkte der kommenden vier Jahre? Damit wir auch in Zukunft als Kleinstaat unabhängig sein können, müssen wir eine nachhaltige Finanzpolitik betreiben. Unsere Lebensqualität lässt sich nur auf diesem sehr hohen Niveau halten, wenn wir gemeinsam Lösungen entwickeln, um z. B. dem demographischen Wandel zu begegnen und die damit verbundenen Herausforderungen wie Pflege im Alter zu bewältigen. Lösungen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf müssen gefunden werden. Wir können es uns nicht leisten, sehr gut ausgebildete Frauen in die Situation zu bringen, sich entweder für den Beruf oder für Kinder zu entscheiden. Hier benötigen wir mehr Flexibilität bei allen Akteuren – Arbeitgebern und Arbeitnehmern – und am Bedarf orientierte Förderung, damit jede Familie ihr eigenes Modell finden und nutzen kann.
Familienmensch, Winzer, Politiker Daniel Oehry ist verheiratet mit Sybille. Gemeinsam haben sie zwei Kinder im Alter von 15 und 12 Jahren. Beruflich ist der FBP-Fraktionssprecher als Projektleiter bei der Hilti Aktiengesellschaft in Schaan tätig. Seine Freizeit verbringt der gebürtige Ruggeller gerne in Malbun beim Skifahren oder im eigenen Weinberg in Eschen. Politisch ist Oehry zumindest im Unterland kein unbeschriebenes Blatt. 2003 wurde er in den Gemeinderat von Eschen-Nendeln gewählt und führte dort bis 2011 das Bauressort. 2011 kandidierte er für das Amt des Vorstehers in Eschen-Nendeln und ist seit vielen Jahren in der Ortsgruppe Eschen-Nendeln aktiv.
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Interview mit S. D. Prinz Nikolaus zu den Aussenvertretungen Liechtensteins
Aussenpolitik: «Wäre weniger nicht mehr, Durchlaucht»? Im Zuge der Sparmassnahmen des Staates während der letzten Legislatur wurden auch die Ausgaben für die Aussenvertretungen Liechtensteins unter die Lupe genommen. Es wurden keine Einsparungen vorgenommen, weil die Präsenz Liechtensteins auf der internationalen Bühne und die Dokumentation der Eigenstaatlichkeit richtigerweise hoch eingeschätzt wird. In Liechtenstein ist man in der Frage von Botschaften im Ausland wegen den teils hohen Kosten geteilter Meinung. Die «lie:zeit» hat sich mit S. D. Prinz Nikolaus unterhalten. Text: Fürstl. Rat Walter B. Wohlwend
Durchlaucht, Liechtenstein war noch nie in seiner Geschichte aussenpolitisch so stark und vielseitig engagiert wie heute. Manche Mitbürgerinnen und Mitbürger fragen sich, ob weniger nicht mehr wäre.
S. D. Prinz Nikolaus: Um seine Souveränität und seine wirtschaftlichen Interessen zu wahren, muss ein kleines Land einigen Aufwand betreiben. Verglichen mit anderen Staaten sowie mit anderen Ausgaben im
Landesbudget ist das Engagement unserer Aussenpolitik durchaus verhältnismässig. Aussenpolitische Prioritäten müssen aber immer wieder mit entsprechenden Fachkenntnissen im Detail überprüft werden, bis hinunter zur
Aufwands- und Ertragsrechnung jeder einzelnen Diplomatenstelle. Einzelne Einsparungen sind dabei nicht auszuschliessen. Wie werden liechtensteinische Vertreter bei internationalen
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Konferenzen, beispielsweise bei der UNO in New York oder bei der EU in Brüssel, wahrgenommen? Nimmt man unsere Diplomaten und Diplomatinnen, die doch nur den viertkleinsten Staat der Welt vertreten, überhaupt ernst? In vielen Gremien hat Liechtenstein durch seine Mitgliedschaften Sitz und Stimme, wie jeder andere Staat. Somit werden unsere Vertreter jedenfalls wahrgenommen. In Brüssel geht es dazu ja meist um handfeste wirtschaftliche oder finanzielle Interessen unseres Landes. Inwieweit unsere Delegierten international ernst genommen werden, hängt sowohl davon ab, was sie einbringen, als auch von ihren persönlichen Qualifikationen. Bei manchen Konferenzen fernab vom Schuss kann man sich natürlich fragen, ob Aufwand und Ertrag noch stimmen. Konkreter formulierte es Mitte Februar dieses Jahres eine Op-
positionspartei: In einer programmatischen Aussage hiess es sinngemäss, dass wir weder in Washington D. C. noch in Strassburg vertreten sein müssten, und die «Schweiz und nicht Brüssel der wichtigste Partner für Liechtenstein» sei. Solange wir Mitglied des Europarates sind, müssen wir bis zu einem gewissen Grad in Strassburg präsent sein. Persönlich würde ich diese Mitgliedschaft heute nicht in Frage stellen, selbst wenn Strassburg nicht mehr die gleiche Bedeutung für uns hat wie vor 40 Jahren. Der Brexit könnte dem Europarat aber wieder etwas Aufwind geben. Irgendwie sollte man auch bei der grössten Weltmacht, in Washington, Kontakte pflegen und intervenieren können. Eine solche Vertretung muss aber ein eher eng umschriebenes Pflichtenheft haben, und für ihre Form sind verschiedene Modelle denkbar. Was Bern und Brüssel betrifft, so sind beide für uns wichtig. Eine Gegenüberstellung hilft da nicht weiter, zumal ja auch die Schweiz eng mit der EU verflochten ist und immer wieder Abhängigkeitsverhältnisse entstehen. Unsere heutige Vertretung in Bern wurde 1944 von Fürst Franz-Josef II. von Liechtenstein teils gegen den Widerstand der damaligen innenpolitischen Instanzen durchgesetzt: ein frühes Zeichen von Weitblick und eine wichtige Etappe für unsere späteren, aussenpolitischen Entwicklungen? Auch rückblickend wird man die damalige Wiedereröffnung unserer Gesandtschaft als notwendigen Schritt erachten. Sie war und ist ein Symbol unserer freundschaftlichen Bindungen zur Schweiz, ein Dialogforum auf politischer Ebene und eine Öffnung zur Welt aufgrund der anderen diplomatischen Vertretungen vor Ort. Bis zur Einrichtung eines Auswärtigen Amtes in Vaduz und der Eröffnung weiterer Vertretungen nahm die spätere Botschaft in Bern auch die meisten anderen aussenpolitischen Agenden wahr.
Sie waren rund sieben Jahre Botschafter in der Schweiz. Dann nahmen Sie die Interessen unseres Landes in Belgien und insbesondere bei der Europäischen Union wahr. Was hat Sie seinerzeit bewogen, die Botschaft in Bern gegen den vorerwähnten diplomatischen Aussenposten aufzugeben? Der Vorschlag kam, nach Freiwerden des Postens in Belgien, von der Regierung mit Zustimmung des Fürsten. Wir hatten in meiner Zeit in Bern zweimal den Zollvertrag geändert, den
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Vertrag zur Mehrwertsteuer und andere Verträge mit der Schweiz verhandelt, waren EFTA-, EWR- und WTO-Mitglied geworden, wobei ich jeweils die Verhandlungsführung hatte. Nach weitgehendem Abschluss dieser Arbeiten standen die Personenverkehrsverhandlungen in Brüssel an, und generell mussten unsere EWR-Teilnahme und unsere Beziehungen zur EU weiter gestaltet werden. Mit Prinz Wolfgang war ja auch ein guter Nachfolger als Botschafter bei unserem Nachbarn gefunden.
Biografie Prinz Nikolaus, Diplomat Nikolaus von Liechtenstein wurde 1947 als Sohn des Fürsten Franz Josef II. von Liechtenstein (1906–1989) und dessen Frau Fürstin Gina (1921–1989) in Zürich geboren. Er wuchs bei den Eltern im Fürstenhaus in Vaduz auf. Er absolvierte die Volksschule in Vaduz, ehe er das Schottengymnasium in Wien und später das Gymnasium in Zuoz besuchte. Von 1968 bis 1972 studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Von 1973 bis 1974 war er wissenschaftlicher Assistent beim Internationalen Roten Kreuz in Genf. Danach war er von 1975 bis 1976 Stage beim Fürstlichen Landesgericht und bei der Landesverwaltung in Vaduz. Von 1977 bis 1978 arbeitete er als Berater im Amt für Internationale Beziehungen der Regierung des Fürstentums. Im Jahr 1979 wurde er Ständiger Vertreter Liechtensteins beim Europarat in Strassburg und bekleidete dieses Amt bis 1989. Im Jahr 1986 wurde er der erste nicht-residierende Botschafter beim Heiligen Stuhl. Daneben war er von 1989 bis 1996 Botschafter in der Schweiz und ist seit 1996 Botschafter in Belgien und bei der Europäischen Union. Von 1990 bis 1995 war er Leiter der liechtensteinischen Verhandlungsdelegation für das Abkommen über den Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum. Nikolaus von Liechtenstein ist mit Prinzessin Margaretha von Luxemburg, der jüngsten Tochter von Jean von Luxemburg, verheiratet. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Wie andere Mitglieder des Fürstenhauses ist auch Nikolaus mit der Pfadfinderbewegung eng verbunden, von 1971 bis 1989 war er Korpsführer des liechtensteinischen Pfadfinderkorps. Ferner ist er Mitglied der Wiener Landsmannschaft Wallenstein im K.Ö.L.
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as schlechte Abschneiden der Frauen bei den Landtagswahlen 2017 ging wie ein Raunen durch die Bevölkerung und die Medien, und viele machen sich heute Gedanken darüber, warum nicht mehr Frauen in den Landtag gewählt wurden. Dabei hatte die Entwicklung seit der Einführung des Frauenstimm- und wahlrechts – obwohl anfänglich noch verhalten (von 1986 bis 1997) – zwischenzeitlich auch verheissungsvoll ausgesehen (von 1997 bis 2013). Die Frauenanteile erhöhten sich von 1997 bis zu den Wahlen 2013 stetig. Man ging davon aus, dass der hohe Bildungsgrad der Frauen
DR. LINDA MÄRK-ROHRER Politikwissenschaftlerin am Liechtenstein-Institut
GASTKOMMENTAR ersten Mal seit langer Zeit nicht mehr anstieg oder zumindest gleich blieb. Damals konnte noch von einem einmaligen Ergebnis gesprochen werden, das bei den
Grenzen für die Gleichberechtigung und deren zunehmende Erwerbstätigkeit das Ihre dazu beitragen werden, dass sich in Zukunft niemand mehr dem Thema Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau annehmen muss, da diese wie von alleine als eine Art Selbstläufer vonstattengehen wird. 2013 kam dann aber der jähe Unterbruch dieser Entwicklung, als der Frauenanteil im Landtag zum
nächsten Wahlen korrigiert würde. Dass diese Anteile sich aber weiter verschlechtern, damit hatte wohl niemand in dieser Form und in diesem Ausmass gerechnet. Nun aber ist das Resultat da, und es stellen sich erneut Fragen der Gleichberechtigung und der Chancengleichheit in Liechtenstein. Als eine Art Vorläufer der momentanen Situation sehe ich die Dis-
kussionen um die Abstimmung der Wirtschaftskammer-Initiative zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Frauen haben heute zwar die gleichen Rechte wie Männer, aber die Pflichten sind nach wie vor hochgradig ungleich verteilt. So liegt die Verantwortung für Haushalt und Familie noch immer in aller Regel bei den Frauen. Ihre zunehmende Berufstätigkeit haben sie entweder um diese Verantwortung herum organisiert (daher der hohe Anteil an Teilzeitbeschäftigten) oder aber gelöst, indem schlechter verdienende Frauen (!) (in Kinderkrippen, als Tagesmütter oder Haushaltshilfen) die Arbeiten im Haushalt und bei der Kinderbetreuung übernehmen.
Die Männer in Liechtenstein scheinen von dieser Entwicklung nahezu unberührt. Sie arbeiten weiterhin grösstenteils Vollzeit und haben daher weniger Kapazitäten, sich vermehrt in den Bereich der unbezahlten Arbeit einzubringen. Daraus ergeben sich ungleich lange Spiesse für Männer und Frauen, und zwar auf allen Ebenen – im Bereich der politischen Beteiligung ebenso wie bei der beruflichen Karriere. Denn Haus- und Familienarbeit ist nicht nur unbezahlt, sie ist auch unterbewertet. Während die Zeit, welche im Berufsleben oder bei einem ehrenamtlichen Engagement in Vereinen etc. aufgewendet wird, sich politisch und wirtschaftlich auszahlt, ist dies bei der Hausund Familienarbeit nicht der Fall. Solange aber über diese Ungleichheit nicht gesprochen und diskutiert wird bzw. Lösungsansätze dafür gesucht werden, wird sich keine Abstimmung im Sinne der Wirtschaftskammer gewinnen lassen, werden die Frauenanteile weiter tief bleiben oder sogar sinken und kann sich auch keine wirkliche Chancengleichheit oder Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern einstellen.
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Die Post im Roxy-Markt
Evangelische Dorfkirche Arosa
Die Post Balzers ist seit dem 6. März 2017 im Roxy-Markt. Wir freuen uns, Sie am neuen Standort bedienen zu können und heissen Sie herzlich willkommen.
www.post.li
Jazz und Klassik
Ivan Turkalj Violoncello, Valérie Cuénod und Alex Seidel Sprecher
Lars Mlekusch Leitung, Piotr Motyka Akkordeon, Russel Kerns Saxophon
Sa 08.04.17 18:00 Uhr
Bergensemble Arosa,
Sebastian Gottschick Leitung, Sofiia Suldina Violine Workshops und Probenbesuche siehe www.arosakultur.ch Waldhotel National Arosa
Alle Informationen unter
www.arosakultur.ch
Ticets bei www.ticketcorner.ch
polit:zeit
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Tarmed eingeführt – alle Probleme gelöst? Die Gesundheitspolitik wird leichtsinnig auf die Kosten reduziert, anstatt die Sicherstellung einer hohen Qualität anzustreben. War die Qualität überhaupt je ein Thema für unsere Politiker. Dies fragt sich Dr. Hansjörg Marxer, Präsident des Dachverbandes von Gesundheitsberufen in Liechtenstein (LDG), im folgenden «lie:zeit»-Beitrag. Text: Hansjörg Marxer
Ablenkung von wahren Problemen Tarmed eingeführt, Ärzte weiterhin in der OKP – Problem gelöst? Mitnichten. Die Verwerfungen Anfang des Jahres waren die Folgen einer provokativen Verordnung KVV. Mit dem Tarmed – nicht Teil der KVV (!) – lenkte die Politik von den wahren Problemen ab. Nach Regierungschef Hasler stellt die mit den Ärzten überarbeitete KV V immerhin eine wesentliche Verbesserung dar. Liechtenstein hat eine ausgezeichnete medizinische Versorgung. Diese Qualität zu erhalten, ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die nur in vertrauensvoller Zusammenarbeit und gegenseitiger Achtung der Betroffenen gelöst werden kann. Belastetes Verhältnis zur Schweiz Das Verhältnis zur Schweiz muss wieder auf die alte, freundschaftliche Basis gestellt werden: Jahrzehntelang fand zum Wohle der Patienten ein grenzüberschreitender Austausch medizinischer Leistungen statt. Bundesrat Berset und Regierungsrat Pedrazzini haben das Verhältnis CH/FL auf den tiefstmöglichen Stand gebracht: Sie haben die Grenze für medizinische Leistungen zum Nachteil beider Staaten weitgehend dichtgemacht! Ihre Absichtserklärung für eine Gesundheitsregion muss realistisch so gesehen werden: Sie haben wertvolles Porzellan zerschlagen und versichern uns, dass sie
irgendwann die Scherben schon so zusammenkitten werden, dass das Porzellan noch besser sein wird denn je!
Demontage der Gesprächsplattform Die Kleinheit Liechtensteins bietet die Möglichkeit, sich im direkten Gespräch zu finden. Der Meinungsaustausch von Exekutive und Fachleuten aus der Praxis darf nicht über gehässige Medienbeiträge erfolgen. Die Stärke unseres kleinen Landes besteht darin, dass der Regierung in Kommissionen wertvolles Fachwissen und Erfahrung aus der Praxis zur Verfügung steht. Anstatt dieses Potenzial zu nutzen, wurden wichtige Kommissionen abgeschafft oder zur Bedeutungslosigkeit reduziert. Die von LKV und Regierung veröffentlichten Zahlen können nicht mehr kontrolliert werden. Soviel zur ständig geforderten Transparenz! Fehlende Innovationsbereitschaft Die digitale Zukunft hat in der Medizin schon begonnen. Auf Initiative von Leistungserbringern wurden – von der Politik zaghaft unterstützt – erste kleine Schritte in die Zukunft in Angriff genommen. Das Zögern der Politik darf nicht dazu führen, dass wir
den Anschluss verpassen. Elektronische Hilfsmittel können zum Beispiel bei Medikamenten die Qualität der Behandlung verbessern und gleichzeitig Kosten senken.
Keine Unterstützung für Start-ups Die Regierung postuliert in ihrer Standortstrategie die Unterstützung von Startups und von Initiativen im Gesundheitssektor. Die Politik müsste konsequenterweise für die privat initiierten modernen Kliniken dankbar sein. Die Verbesserung der Versorgung der Bevölkerung und der volkswirtschaftliche Gewinn ohne finanzielles Risiko für den Staat werden leider nicht wahrgenommen. In der Realität wird die Privatinitiative behindert. Die Patientenvertretung wird zu wenig gestärkt Die Leistungserbringer sind für die Gesundheit der Patienten zuständig, die Krankenkassen für die Abwicklung der Zahlungen. Beide haben neben ihrer Aufgabe der Bevölkerung gegenüber legitime wirtschaftliche Eigeninteressen. Sie können nicht gleichzeitig Vertreter der Patienten sein. Das ist Aufgabe der Patientenorganisation LiPO. Die LiPO wurde aus der Gesundheitskommission
ausgeschlossen. (Siehe auch den Beitrag der LiPO in der «lie:zeit» vom Februar. Ein weiterer Beitrag folgt in einer der nächsten Ausgaben, die Red.)
Wer kontrolliert die Kontrolleure? Der Liechtensteinische Krankenkassenverband (LKV) kann unter der schützenden Hand der Politik frei wirtschaften. Er soll sogar die Leistungserbringer kontrollieren! Wer kontrolliert jedoch die Kontrolleure? Eine Prüfung der Geschäftszahlen ohne Berücksichtigung des Leistungsverhaltens ist keine ausreichende Kontrolle der Krankenkassen.
TARMED Der Tarmed ist in unserem KVG neu gesetzlich verankert. Dennoch ist der Tarmed kein gesundheitspolitisches Zaubermittel gegen Kostensteigerungen und auch nicht einfach eine Preisliste. Wer sich mit der Materie etwas beschäftigt hat, kann das nur bestätigen. Der Tarmed ist ein komplexes Regelwerk und ein stark vernetzter Teil des schweizerischen Gesundheitssystems.
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«Politik und Verwaltung sollten aus eigenem Antrieb bestehende Systeme und Regelungen regelmässig auf Nutzen und Aktualität untersuchen.»
Finanzausgleich, Zuwanderung und Wachstum
«In Liechtenstein hat sich eine liberale Wirtschaftspolitik entwickelt und gefestigt» Die gemeinnützige «Stiftung Zukunft.li» versteht sich als ein liberaler Thinktank für die Aufarbeitung von Themen aus der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, die für die nachhaltige Entwicklung und die Zukunftssicherung Liechtensteins relevant sind. Die Stiftung pflegt den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Forschungsresultate Dritter oder im Auftrag der Stiftung erstellte Studien sollen für die Praxis nutzbar gemacht werden. Die «lie:zeit» hat sich mit dem Geschäftsführer der Stiftung, Thomas Lorenz, über aktuelle Fragen unterhalten. Interview: Fürstl. Rat Walter B. Wohlwend
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Die «Stiftung Zukunft.li» nimmt für sich in Anspruch, «unabhängig» und «transparent» zu sein. Ganz ehrlich, Herr Lorenz, kann in Liechtenstein diesen Ansprüchen wirklich und langfristig nachgelebt werden? Thomas Lorenz: Aber natürlich – wenn die Spielregeln klar sind und sich alle daran halten, dann ist das doch kein Problem. In unserer Organisation klappt das hervorragend. Es gibt eine «Förderstiftung Zukunft.li», in welcher die Geldgeber vertreten sind und die sich vorrangig um die Finanzierung kümmert. Und es gibt die «Stiftung Zukunft.li» mit einem eigenen Stiftungsrat und der Geschäftsstelle, in welcher die Themen gesucht und beschlossen werden, welche die Stiftung behandeln soll und wo die Projektumsetzung erfolgt. Ich habe diese Stelle Mitte 2015 angetreten, und noch kein einziges Mal hat mich jemand von der Geldgeberseite angerufen, um Einfluss auf die Arbeit der «Stiftung Zukunft.li» zu nehmen. Einmal im Jahr treffen wir uns in der «Fördererversammlung», wo die Geldgeber direkt über die Aktivitäten der Stiftung informiert werden und wo ein Gedankenaustausch stattfindet. Sie sehen – wenn sich alle an die vereinbarten Spielregeln halten, klappt das wunderbar. Seit der Gründung des Zukunftsbüros haben Sie bereits mehrere politisch heisse Eisen aus dem Feuer gezogen. Nehmen wir die Forderung nach einer Neuausrichtung unseres Finanzausgleichs: Ist es realistisch, wenn man die reichen und sehr reichen Gemeinden, die selbst nicht vom Finanzausgleich profitieren, dazu zwingt, «ärmeren» Kommunen etwas von ihrem Reichtum abzugeben? Sie sprechen den horizontalen Finanzausgleich an. Dieser setzt das Verständnis voraus, dass die Gemeinden nicht die gleichen wirtschaftlichen Möglichkeiten haben und deshalb ein Stück weit auch Solidarität unter den Gemeinden gefragt ist. Wichtig ist es, das richtige Mass an
Ausgleich zu finden, damit die finanzstarken Gemeinden nach wie vor ein Eigeninteresse daran haben, eine aktive Wirtschaftspolitik im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu betreiben. Das ist aber nur ein Teil unseres Vorschlags für eine Neuausrichtung des Systems, allerdings ein unverzichtbarer. Wir gehen aber noch weiter und schlagen vor, dass in einem solchen System besondere Lasten einzelner Gemeinden berücksichtigt werden und längerfristig die Gemeindeautonomie, aber damit auch die Verantwortung für die eigenen Entscheide gestärkt werden sollen. Und ja, ich halte eine Neuausrichtung nicht nur für realistisch, sondern für ein gesundes Zusammenspiel von Land und Gemeinden langfristig auch für notwendig. Die «Stiftung Zukunft.li» bezeichnet sich selbst als liberaler Thinktank für die Aufarbeitung von Themen aus Wirtschaftsund Gesellschaftspolitik, die für die Zukunftssicherung Liechtensteins relevant sind. Wie liberal ist Liechtenstein wirklich? Und wie gross sind die Chancen, dass die politischen Vorschläge der Denkfabrik auch umgesetzt werden? Ich bin der Meinung, dass sich in Liechtenstein in den letzten Jahrzehnten eine liberale Wirtschaftspolitik entwickelt und gefestigt hat. In einzelnen Themen sind wir z. B. auch durchaus liberaler als die Schweiz. Nehmen Sie etwa die Regelungen in der 2. Säule. In der Schweiz werden wichtige Grössen wie ein technischer Zinssatz oder der Umwandlungssatz politisch vorgegeben. Das ist meines Erachtens nicht nur falsch, sondern gefährlich. In Liechtenstein gibt es in der zweiten Säule einerseits eine starke Sozialpartnerschaft zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern, andererseits können die Verantwortlichen in den Pensionskassen die wichtigen Entscheide ohne gesetzlich einschneidende Vorgaben auf der Grundlage objektiver Kriterien fällen. Das ist ein Beispiel für Rahmenbedingungen, die nicht aufgeweicht werden dürfen. Was
andererseits meines Erachtens zu wenig spielt, ist, dass Politik und Verwaltung aus eigenem Antrieb bestehende Systeme und Regelungen regelmässig auf Nutzen und Aktualität untersuchen und Regelungen hinterfragen. Neuausrichtung des Finanzausgleichs, Wachstum und Zuwanderung, Kosten und Reorganisation der Alterspflege in einer Zeit, da die Menschen immer älter und ihre Pflege und Versorgung teurer und umfangreicher werden. Ist unsere Nähkästchen-Politik im Mikrostaat damit nicht zunehmend überfordert? Was ist denn eine Nähkästchen-Politik? Wenn Sie damit die Komplexität von politischen Fragestellungen ansprechen, dann glaube ich gerade bei diesen Themen, die Sie ansprechen, nicht, dass die Politik überfordert ist. Sie sind in ihrer Komplexität wohl hoch, können aber verständlich auf bereitet und politisch diskutiert werden. Die Herausforderungen liegen wohl eher in sehr fachspezifischen Agenden wie z. B. bei Regulierungen im Finanzbereich. Es gibt Frauen und Männer in diesem Land, die der aus wirtschaftlichen Gründen verständlichen Liberalisierung der Zuwanderung kritisch gegenüberstehen. Die schweizerische Masseneinwanderungsinitiati-
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ve, die das Modell «Wohnen in der Schweiz und arbeiten als Grenzgänger in Liechtenstein» langfristig nach wie vor in Frage stellt, könnte die Zuwanderung über Nacht verändern. Ein Fall für die «Stiftung Zukunft.li»? Es ist richtig, dass dieses Modell nach der Abstimmung in der Schweiz in Gefahr schien. Wenn die Umsetzung der Initiative in der Schweiz so bleibt, wie beschlossen, dann dürfte sich allerdings kaum etwas ändern. Die «Stiftung Zukunft. li» hat diese und weitere Fragestellungen Ende letzten Jahres in der Publikation «Knacknuss Wachstum und Zuwanderung» thematisiert. Wir stellen uns auf den Standpunkt, dass die heutige Sonderlösung, die Liechtenstein in Bezug auf die Zuwanderung mit den EU-/EWR-Staaten kennt, beibehalten werden soll, und eine Öffnung des Landes in Richtung volle Personenfreizügigkeit langfristig nebst volkswirtschaftlichen auch andere negative Folgen für das Land hätte. Aber das Thema ist auf der Schweizer Seite nach wie vor im Fluss. Für eine Aufgabe der Sonderlösung gäbe es meines Erachtens nur dann einen Grund, wenn die Unternehmen in Liechtenstein auf dem Arbeitsmarkt so eingeschränkt wären, dass Liechtenstein als Wirtschaftsstandort von dieser Seite her in Frage gestellt würde.
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Gelungene AHV-Revision in Liechtenstein 2016 mit 87,8 Mio. Gewinn / Anlagen brachten mehr als 3 % Zinserträge
Die Landtagswahl 2017 ist durch die Unterländerstimmen ohne grosse Veränderungen über die Bühne gegangen, und der positive Abschluss der AHV für das Geschäftsjahr 2016 ist ebenfalls bekannt. Vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt, eine kurze Rückschau auf die gelungene AHV-Revision in Liechtenstein zu halten. Text: Günther Schierle
Tatkräftig wurden die diversen anstehenden Probleme seitens der letzten Regierung, speziell auch seitens des Gesellschaftsministers, in Angriff genommen. So wurde nach 2009 und 2011 ein weiteres Gutachten bei der Firma Libera in Basel in Auftrag gegeben, das die Basis für den Vernehmlassungsbericht der Regierung bildete. Darin wurden unter Berücksichtigung u.a. von demographischer Entwicklung, einem Reservefonds von fast 3 Milliarden Franken, repräsentierend fast 11 Jahresreserven, die Auswirkungen von verschiedenen gesetzlich möglichen Weichenstellungen untersucht und in Jahresraten bis zum Jahre 2032 ausgewiesen. Von fünf verschiedenen Varianten wurde seitens der Regierung Variante 3 vorgeschlagen, bei welcher alle Beteiligten giesskannenartig ihren Beitrag hätten leisten sollen, um den Regierungsbeitrag ab 2018 auf 20 Millionen Franken zu reduzieren. Dieser Bericht ging im Dezember 2014 in die Vernehmlassung.
fang an gegen das Abschmelzen der 13. Rente aussprach und auch für 30 Millionen Franken Staatsbeitrag plädierte. Die eingesandten Stellungsnahmen z. B. des Seniorenbundes bewegten sich ausgabenseitig auf Bestandswahrung und einkommensmässig bei 50 Millionen Franken Staats-
Sehr schnell wurde dabei klar, dass der Regierungsvorschlag nicht mit dem Koalitionspartner abgestimmt war, der sich von An-
Landtag am Ende für 30 Mio. Staatsbeitrag an die AHV Die letzte Zeit vor der Abstimmung im Landtag im Mai 2016
beitrag, Anteil einer eventuellen Mehrwertsteuererhöhung und einer Kürzung der Vorbezugsjahre.
verlief turbulent, die Sätze für die Jahresreserven im Jahre 2032 gingen vergessen, es drehte sich alles um 20 oder 30 Millionen Franken Staatsbeitrag. Selbst die Abgeordneten der FBP schwenkten in Anbetracht der nahenden Landtagswahl auf 30 Millionen Franken ein und traten für ein Inkrafttreten der Belastungen erst im Jahre 2018 ein. Letztlich gingen aber fast alle Abstimmungen im Landtag im Sinne der Stellungnahme der AHV-Verwaltung aus. Damit sollten alle Beteiligten mit den erzielten Kompromissen gut leben können, wenngleich die demographischen Probleme sicher nicht für alle Zeiten gelöst sein werden. Einziger Schönheitsfehler für
manche ist, dass es nicht gelungen ist, die grosse Diskrepanz zwischen den tatsächlich erzielten Löhnen inkl. Nebenerträgen bei juristischen Gesellschaften und den Löhnen, die die Grundlage für die Berechnung von AHV und Steuer bilden, auf eine halbwegs vernünftige Relation an-
zupassen. Doch für die Lösung dieses Problems dürfte eher das Steuerrecht zuständig sein. Auch Warner vor zu viel Rentenexporten ins Ausland erhielten von ungewohnter Seite eine entsprechende Antwort bei der Wahl des Unwortes des Jahres 2016: «Sozialexport». In Wahrheit sollte man Überlegungen anstellen, wie Beitragsimporte zustande kommen. Interessanterweise ging die Abstimmung über die 2. Säule im Windschatten der AHV-Abstimmung praktisch ohne öffentliche Diskussion über die Bühne.
Gutes Geschäftsergebnis 2016 der AHV-Verwaltung Zwischenzeitlich ist ja auch das Ergebnis des Geschäftsjahres 2016 der AHV-Anstalt bekannt geworden, wo trotz Niedrigzinspolitik ein ansprechendes Ergebnis von über 3 % erzielt werden konnte, der Reservefonds knapp 3 Milliarden Franken erreicht und mit den eventuell vorhandenen Reserven bei den Immobilien bereits übertroffen hat. Der für 2016 erzielte Ertrag von über 80 Millionen Franken relativiert die Diskussion über 20 oder 30 Millionen Franken Staatsbeitrag. Auch die sogenannte «Jahresreserve» ist mit fast 11 Jahren praktisch gleich geblieben. Alles in allem ein erfreulicher Abschluss, der eine gewisse Beruhigung in die Diskussion bringen könnte im Gegensatz zur Schweiz, die die Abstimmung für die 1. und 2. Säule im Parlament und eine evtentuelle Volksabstimmung erst noch vor sich hat.
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Let`s dance! Rhein Valley Line Dance Group feiert ihr 15-jähriges Bestehen Die Rhein Valley Line Dance Group feiert ihr 15-Jahr-Jubiläum am Samstag, den 25. März 2017, mit einer grossen «Big Line Dance Night» in Gamprin. Auf die Gäste wartet ein herzliches Programm mit Abendessen, Workshops, Shows und Einlagen, Stores und Überraschungen.
Big Line Dance Night Datum: Wo: Türöffnung: Abendessen:
Samstag, 25. März 2017 Gemeindesaal, Gamprin 17.00 Uhr 18.00 bis 20.00 Uhr
Programm: Ab 20.00 Uhr Shows, Workshops (mit Instruktoren aus Spanien), Überraschungen, Geschenk für jeden Gast, Dessertbuffet, Stores mit Tanzschuhen und Kleidern. Jede Eintrittskarte nimmt an einer Verlosung teil. 1. Preis ein Smartphone Nubia Z11 und viele weitere tolle Preise. Ticketpreis: CHF 29.–
Mit der Gründung der Rhein Valley Line Dance School vor 15 Jahren wurde Elisabeth «Lizzy» Elkuch-Heid zur Wegbereiterin des Line Dance in Liechtenstein, der Ostschweiz, im Bündnerland und im Engadin. Viele Line-Dance-Instruktoren in diesen Gebieten haben hier ihre ersten Erfahrungen gesammelt und weiterverbreitet. Die tägliche Kursarbeit ist die eine Leidenschaft von Elisabeth, die andere ist die Rhein Valley Line Dance Group, eine Showformation, die mit Auftritten im In- und Ausland viele grosse Erfolge feiern konnte. Seit ihrem fünften Lebensjahr tanzt auch Tochter Victoria mit, die sich
ebenfalls ganz dem Tanzen verschrieben hat. Seit 2008 gibt es die Rhein Valley Line Dance Hall in Bendern, wo auch tagsüber Stunden für Alt und Jung angeboten werden. Das Gelernte kann dann regelmässig bei den beliebten Line Dance Nights angewendet werden. Vor 10 Jahren gesellte sich ein ganz spezielles Angebot dazu: die Line Dance Wochen auf Mallorca. Mit viel Einsatz und individuell auf jeden einzelnen Teilnehmer abgestimmt, sind diese – mittlerweile vier Wochen – auf der schönsten Insel im Mittelmeer sehr beliebt und jeweils ziemlich schnell ausgebucht.
Jahr der Highlights 2017 ist ein ganz spezielles Jahr für Elisabeth Elkuch-Heid. Nebst dem 15-Jahr-Jubiläum kommen noch einige weitere Highlights auf sie und die Freunde des Line Dances zu. Vom 11. bis 17. September bietet sie mit dem Helvetia Intergolf in Crans Montana eine Woche Line Dance an. Zudem gibt es, weil so schnell ausgebucht, eine 5. Woche auf Mallorca in den schönsten Stränden gelegenen Universal Hotels. Nicht zuletzt ist Elisabeth Elkuch-Heid für die Tanzchoreografie für die Winnetou-Freilichtspiele in Engelberg verantwortlich. Premiere ist am 15. Juli.
Anmeldungen unter: 0041 78 790 23 28 linedance@rheinvalley.li, www.rheinvalley.li
Ein Leben für Tanz und Musik Elisabeth Elkuch-Heid wurde ihre spätere musikalische Passion bereits in die Wiege gelegt: Der Vater, ein begnadeter Schweizer Xylophon-Virtuose, die Mutter einst Primaballerina an der tschechischen Staatsoper. Da war es naheliegend, dass auch Elisabeth im Alter von fünf Jahren mit Ballett begann. Später kamen dann Jazz-, Modern- und Steppdance und mit acht Jahren Klavier- und Gesangsunterricht dazu. Mit 16 Jahren konnte Elisabeth ihre musikalischen Fähigkeiten (neben Gesang und Klavier auch Harfe) am Konservatorium in Feldkirch verfeinern. Im Jahre 1988 gründete Elisabeth ihre eigene Musikschule und erteilt bis heute auf beiden Seiten des Rheintales Klavier-und Keyboardstunden. Gute Voraussetzungen also für die spätere Karriere als Line Dance Instruktorin, die vor 28 Jahren ihren Anfang nahm. Auf einer ausgedehnten sechswöchigen USA-Reise im Sommer 1989 wurde «Lizzy» vom Line Dance Fieber angesteckt. Diesen Virus wurde sie nicht mehr los. Von nun an ging es jedes Jahr über den grossen Teich, um diesen Tanzstil zu erlernen.
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FC Vaduz: Punkt gegen Basel als Kehrtwende? Der FC Vaduz kommt auch im neuen Jahr nicht vom Fleck. Allerdings könnte das 1:1 im Heimspiel am letzten Sonntag gegen den FC Basel die Moralspritze zum richtigen Zeitpunkt gewesen sein. Bei den nächsten beiden vielleicht vorentscheidenden Spielen steht nicht mehr der bisherige Trainer Giorgio Contini an der Seitenlinie, was sich unter Umständen positiv auf die Mannschaft auswirken könnte. Text: Chrisi Kindle Der FC Vaduz trägt zwar auch nach 23 Runden noch die Rote Laterne, aber nach Punkten hat man zu Lausanne aufschliessen können. Der Abstand zu GC und Thun beträgt vier Zähler, der Abstiegskampf dürfte sich in den nächsten Wochen dramatisch zuspitzen.
FCV mit zu vielen Gegentoren Eigentlich wollte der FC Vaduz im Hinblick auf die Rückrunde die Defensive stabilisieren. Bis jetzt ist es aber beim Vorhaben geblieben: In den fünf Partien des neuen Jahres hat das Schlusslicht bereits wieder 11 Tore kassiert, insgesamt stehen schon 54 Treffer auf der Minusseite. Die
Abwehr ist zu anfällig, die hohe Fehlerquote (auch im Mittelfeld) wird von den (meisten) Gegnern in der Super League gnadenlos bestraft. Augenfällig war dies vor allem bei den beiden Auswärtsspielen gegen Sion (2:4) und Thun (3:4). Dabei sah es sowohl im Wallis als auch im Berner Oberland lange Zeit gar nicht so schlecht aus für die Vaduzer. Doch Gegentore bringen die Mannschaft in dieser Saison zu leicht aus der Fassung, die Ordnung geht verloren und schon befindet man sich auf der Verliererstrasse. Das war in den vergangenen beiden Spielzeiten nicht der Fall, die Mannschaft wirkte stabiler. Vor allem die 3:4-Pleite in Thun war
schmerzlich. Die Vaduzer lagen früh 0:2 im Rückstand, kämpften sich zurück und lagen dank Toren von Brunner und zweimal Janjatovic (bei seinem Comeback nach 8 Monaten!) plötzlich 3:2 vorne. Aber praktisch im Gegenzug konnte Thun gegen die unkonzentrierte FCV-Elf wieder ausgleichen, und ein Sonntagsschuss führte schliesslich zum 4:3-Erfolg der Berner.
Transferperiode bis Ende Februar dazu nützen würde, die offenbar nicht in allen Belangen Super-League-taugliche Mannschaft zu verstärken. Stattdessen wurde in der Person von Pascal Schürpf eine (fleissige) Offensivkraft abgegeben. Nicht wenige im Umfeld stellten die Frage in den Raum: War das das richtige Signal der FCV-Verantwortlichen in dieser Situation?
Der Abgang von Pascal Schürpf Unruhe in die sowieso schon hektische Phase brachte letzte Woche der überraschende Abgang von Pascal Schürpf zum FC Luzern. Eigentlich hätte man erwartet, dass der FC Vaduz die
Wertvoller Zähler gegen Basel Die Mannschaft jedenfalls zeigte sich von den Diskussionen rund um den Schürpf-Abgang unbeeindruckt. Gegen den Meister und überlegenen Leader FC Basel erkämpfte sich der FCV ein nicht
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unverdientes 1:1-Unentschieden. Wer weiss, vielleicht hat dieser überraschende Punktgewinn Signalwirkung für den weiteren Saisonverlauf. Moreno Costanzo, der in der Schlussphase gar den Siegtreffer auf dem Fuss hatte: «Das Spiel gegen Basel gibt uns sicher viel Moral, vor allem auch nach der unglücklichen Niederlage in Thun. Aber leichter wird’s nicht im Abstiegskampf, wir müssen Woche für Woche Vollgas geben.»
Jetzt warten zwei Schlüsselspiele Der FC Vaduz erhält in den nächsten beiden Runden die Gelegenheit, seine kritische Lage massiv zu verbessern. Heute Abend geht es im Zürcher Letzigrund gegen die kriselnden Grasshoppers (erst ein Punkt in der Rückrunde) und am Sonntag, den 19. März, kommt es im Rheinparkstadion zum Abstiegsgipfel gegen Tabellennachbar Lausanne. Der Aufsteiger hat seit dem 2.
Oktober in 13 Spielen nicht mehr gewinnen können. Oft war viel Pech dabei, sonst könnten die Westschweizer gut und gerne 8 oder 9 Punkte mehr auf dem Konto haben. So aber ist der Druck auf Lausanne gestiegen, und der FC Vaduz sollte die Gunst der Stunde am kommenden Sonntag nützen.
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Frick: «So schnell als möglich 30 Punkte sammeln» Obwohl sich sowohl der FC Balzers als auch der USV seriös auf die Rückrunde vorbereitet hatten, ging der Auftakt bei beiden Liechtensteiner Erstliga-Teams voll in die Hosen. Balzers verlor 0:2 gegen Wettswil-Bonstetten und der USV 1:3 gegen Gossau. Trainer Oliver Ofentausek vom USV sprach von einem kollektiven Versagen und «dem schlechtesten Spiel, seit ich Trainer beim USV bin.» Er könne sich dies nicht erklären. Text: Herbert Oehri
Mario Frick vom FC Balzers, der mit dem wahrscheinlich jüngsten Kader die Meisterschaft bestreitet, erging es gegen Wettswil nicht viel besser. Man spürte das Fehlen der verletzungsbedingt abwesenden Spieler Hobi und Polverino. Noch haben sich nicht alle Automatismen dem Balzner Spiel eingeprägt. An diesem Samstag bestreitet Balzers ein Auswärtsspiel in Seuzach (17:00 Uhr). Wir haben mit Frick nachfolgendes Kurzinterview geführt: Mario, deine Zwischenbilanz zur Saisonhälfte fiel in unserem Gespräch im November 2016 positiv aus. Bis auf die letzten vier Partien, bei denen der FC Balzers etwas den Faden verloren hatte. Was muss dein Team unternehmen, um noch besser zu werden? Mario Frick: Wir stellen mit die jüngste Mannschaft in un-
serer Gruppe, daher müssen wir mit Leistungsschwankungen rechnen. Das Team hat nach dem letzten schweren Jahr eine starke Vorrunde gezeigt. In der Jahresrangliste von 2016 waren wir die viertbeste Mannschaft, und darauf können wir stolz sein. Es macht mir grundsätzlich am meisten Spass, mit jungen Spielern zu arbeiten. Ihnen meine grosse Erfahrung weiterzugeben, ist auch mein Antrieb. Ich habe diese Saison grosses Glück,
da wir einen tollen Jahrgang aus der U-18 bekommen haben. Derzeit haben wir mit Sele und Majer (Jg. 1996), Alder (Jg. 98), Zarkovic (Jg. 98), Deplazes (Jg. 97), Dietrich (Jg. 98), Meier (Jg. 98, Vogt (Jg. 99) eine unglaublich junge, aber ebenso talentierte Nachwuchstruppe. Welche Zielsetzungen haben sich der FC Balzers und du als Trainer für die Rückrunde gegeben? Klassenerhalt, Mittelfeld oder Spitze?
Das interessiert mich nur am Rande. In erster Linie möchte ich die jungen Spieler weiterentwickeln, einen guten Teamgeist fördern und möglichst schnell 30 Punkte sammeln. Es sind noch zwölf Spiele, und wir teilen diese in drei Viererblöcke auf. Wenn die Mannschaft pro vier Spiele acht Punkte holt, bekommt sie eine Belohnung in Form eines Teamevents.
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Ofentausek: «Wir wollen die guten Vorrundenergebnisse bestätigen» Auch wenn der USV zum Rückrundenauftakt am 5. März im Sportpark bei der 1:3-Niederlage gegen den FC Gossau vor über 500 Zuschauern eine desolate Leistung zeigte (O-Ton Ofentausek: «schlechteste Leistung, seit ich USV-Trainer bin»), gibt sich der USV-Coach für die gesamte Rückrundenspielzeit recht optimistisch. Text: Herbert Oehri
Für die weitere Rückrunde werden die drei ersten Spiele richtungsweisend sein. Wir hatten vor, sieben Punkte aus diesen drei Partien zu holen, daraus wird nach der Gossau-Niederlage nichts mehr. Nun müssen wir zweimal auswärts antreten und zwar morgen Sonntag beim FC Balzers-Bezwinger vom letzten Samstag, beim FC Wettwil-Bonstetten (Anstoss: 14:30 Uhr) und eine Woche später beim FC St. Gallen II. Unser Ziel werden sechs Punkte sein, ob wir diese erzielen, muss abgewartet werden.
Oliver, du warst mit dem Abschneiden deines Teams in der Herbstrunde sehr zufrieden. Kann deine Mannschaft im Frühling noch besser werden? Oliver Ofentausek: Wir haben ein junges Team, und ich bin sicher, dass die Spieler im Frühling hinzulernen werden. Dabei ist es das Wichtigste, dass sie die Anweisungen befolgen und diszipliniert bleiben. Das hat im ersten Rückrundenspiel gegen
Gossau völlig gefehlt. Wir müssen erst mal schauen, dass wir die Vorrunde bestätigen, bevor wir besser werden wollen. Eines ist jedoch klar: Wir wollen nicht wieder in Abstiegsgefahr geraten wie im letzten Jahr. Die Zielsetzung ist nach wie vor das Erreichen eines einstelligen Tabellenplatzes. Derzeit liegen wir mit 24 Punkten auf dem 6. Rang. Wenn wir weiter vorne abschliessen, nehmen wir das gerne mit.
Oli, hast du eine Lösung für das Abwehrproblem nach dem Weggang von Verteidiger Peters gefunden? Wir haben eine gute Abwehr, auch ohne Peters. Die Jungs haben in der Vorrunde viel gelernt und einiges mitgenommen. Sie sind stabiler und reifer geworden. Die Motivation ist jedenfalls vorhanden, und ich habe volles Vertrauen in die Jungs. Gestatte mir eine letzte Frage: Wie machen sich die Neuzugänge? Mit Martin Schwärzler (Abwehr) und Nikola Pola (Angriff) haben wir zwei gute Neue bekommen. Sie brauchen aber noch etwas Zeit, bevor ich von ihnen 100 % in der 1. Liga erwarten kann.
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3 Fragen an Liechtensteins Trainer
lie:zeit stellte den Trainern der 2. und 3. Liga folgende Fragen: Daniel Sereinig, FCV II
Vito Troisio, FC Ruggell
«Wir wollen uns verbessern»
«Wir möchten die Liga erhalten»
Wie bist du mit dem Abschneiden in der Herbstrunde zufrieden?
Wir konnten spielerisch extreme Fortschritte machen. Mit ein wenig mehr Cleverness bzw. Routine in gewissen Spielmomenten hätten wir auch einige Punkte mehr geholt. Diese Erfahrungen dürfen unsere Spieler machen, um daraus zu lernen.
Mit dem Abschneiden bin ich nicht ganz zufrieden. Es lagen sicherlich mehre Punkte drin. Wir haben aber in allen Spielen unsere Qualitäten gezeigt, und ich sehe jetzt eine enorme Entwicklung der einzelnen Spieler. Das Tempo ist höher, und die jungen Spieler nehmen es gerne an.
Welche Ziele hast du dir mit deinem Team für die Rückrunde gesetzt?
Unser Ziel ist es, die jungen Spieler weiterhin auszubilden. Daher wollen wir uns in vielen Bereichen individuell und als Team verbessern. Sportlich ist es wichtig, uns in der Liga zu behaupten und am Ende auch drin zu bleiben.
Wir wollen weiterhin die Jungs weiterbringen und gepflegten Fussball zeigen. Das, was aber zählt, sind schlussendlich die Punkte, denn wir möchten die Liga halten.
Wird es Änderungen im Kader geben?
Im Winter haben uns auf eigenen Wunsch einige Spieler verlassen. Wir konnten diese durch junge, talentierte Spieler ersetzen. Dazu sind auch noch drei erfahrene Spieler dazugekommen. Somit haben wir eine gute Mischung für die bevorstehende Rückrunde.
Ja, wir haben einige Mutationen. Abgänge: Selcuk Olcum, Sergio Altundal, Akif Cengiz und Fabian Rupf. Zugänge: Mario Pescio, Stefan Bischof, Elvir Spahic und Elias Quaderer. Zudem wird Bata Jovic das Amt als Assistenztrainer übernehmen.
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der 2. und 3. Liga
Nathanael Staub, FC Schaan
Igor Manojlovic, FC Triesen
Raphael Tinner, FC Balzers
«Platz drei als Ziel»
«Zufrieden mit der Vorrunde»
«Unser Ziel ist, die Jugend zu fördern»
Legt man den Fokus rein auf die Punkteausbeute, sind wir natürlich mit 16 Punkten und dem 6. Tabellenplatz nicht zufrieden. Da uns aber auf Beginn dieser Saison einige Akteure verlassen haben, stand der Staff erneut der Herausforderung gegenüber, ein schlagkräftiges Team zu formen. Dies ist uns gelungen; jedoch braucht es Zeit, das Team zu formen. Diese Zeit nehmen wir uns in dieser Saison. Wir freuen uns sehr, dass die Stimmung in der Mannschaft top ist, und sind zuversichtlich, dass wir die Rückrunde gut vorbereitet und mit viel Elan in Angriff nehmen können.
Bis auf das letzte Spiel gegen Uznach bin ich allgemein zufrieden mit der Vorrunde.
Wir haben viele gute Spiele gezeigt und uns leider nicht immer dafür belohnt. Insgesamt haben wir zu viel unentschieden gespielt, weil uns die Entschlossenheit im Abschluss wie auch im Verhindern von Toren gefehlt hat. Erfreulich war einzig das Unentschieden gegen den Tabellenführer, das war eine sehr gute Leistung von uns und hat unser Potenzial gezeigt.
Wir werden in physischen, technischen und taktischen Bereichen Fortschritte erzielen. Ebenfalls setzen wir uns als Ziel, das positive Mannschaftsklima zu pflegen und die Spitzenreiter und Favoriten zu fordern. Um uns in dieser starken und ausgeglichenen Gruppe nach vorne orientieren zu können, werden wir an unsere Leistungsgrenzen gehen müssen. Platz drei ist aber unser ehrgeiziges Saisonziel.
Das erste Ziel ist, uns auf die Rückrunde optimal vorzubereiten.
Wir müssen versuchen in den entscheidenden Momenten entschlossener zu sein, aber das Ziel muss es auch sein, die Jungen zu fördern und ihnen Einsatzzeit zu geben, damit sie sich entwickeln können. Wir sind in der Tabelle in einer komfortablen Situation, wollen aber so viele Punkte wie möglich sammeln und mehr Spiele für uns zu entscheiden.
Ja, mit Fabian Rupf (FC Ruggell) und Mentor Memeti (FC Vaduz U23) haben wir uns sicher verstärkt.
Wir haben drei neue Zugänge: Stefan Lins vom FC Walenstadt; Filip Pobor vom USV Eschen/Mauren (Junioren A-Team) und Sami Akkachi, der von Australien kommt und zurzeit in Liechtenstein ein Studium absolviert.
Dann versuchen wir, immer gute Leistung zu bringen. Dabei spielt die Freude und der Spaß am Fussball eine wichtige Rolle. Wir wollen als Team noch besser harmonieren.
Luca Dürst ist nach einem halben Jahr im Militär wieder zur Mannschaft gestossen, als Abgang haben wir nur Srdan Telic zu verkraften, für den es sich aufgrund des Berufs nicht mehr ausgeht, bei uns zu spielen. Ansonsten gibt es keine Mutationen.
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Erste Kristallkugel seit 34 Jahren? Kann sich Liechtenstein nach 34 Jahren wieder einmal über eine Kristallkugel im alpinen Ski-Weltcup freuen? Nach ihrem Vize-Weltmeistertitel am 7. Februar in St. Moritz kann Tina Weirather am 16. März in Aspen in der gleichen Disziplin die Weltcup-Wertung für sich entscheiden. Text: Chrisi Kindle
Die Ausgangslage für die 27-Jährige Planknerin ist verheissungsvoll: Sie liegt vor dem Weltcupfinale nur 15 Punkte hinter der führenden Slowenin Ilka Stuhec.
Drei Podestplätze im Super G Seit 1984 hat es für Liechtenstein im Weltcup keine Kristallkugel mehr gegeben. Damals sicherte sich Andi Wenzel den Sieg in der Kombinationswertung, ein Jahr zuvor war es seine Schwester Hanni Wenzel, die ebenfalls in der Kombination die kleine Kugel holte. Und jetzt hat also ihre Tochter Tina Weirather die Chance, Super-G-Weltcupsiegerin zu werden. In der laufenden Saison schaffte die Planknerin
in dieser Disziplin gleich dreimal den Sprung aufs Podest (2. Lake Louise, 2. Val d Isère, 3. Garmisch). Dazu kam beim Saisonhöhepunkt in St. Moritz die WM-Silbermedaille. Nach der schweren Knieverletzung von Lara Gut schien der Weg für Tina Weirather zum Disziplinen-Weltcupsieg im Super G eigentlich frei, doch Ilka Stuhec machte der Liechtensteinerin einen Strich durch die Rechnung. Die slowenische Abfahrtsweltmeisterin zeigte sich zuletzt auch im Super G sehr konstant und übernahm am letzten Wochenende mit einem 3. Rang in Südkorea die Führung vor Tina Weirather.
Spannende Ausgangslage Die Liechtensteinerin hat aber beim letzten Super G der Saison, am 16. März beim Weltcupfinale in Aspen, durchaus noch die Chance, zurückzuschlagen. Für Tina Weirather wäre es nach der WM-Silbermedaille ein weiterer Traum, der in Erfüllung gehen würde. Die kleine Kristallkugel belohnt die beste Läuferin einer ganzen Saison. Die 15 Punkte Rückstand, welche Weirather vor dem Finale aufweist, bedeuten, dass sie in Aspen auf jeden Fall vor Ilka Stuhec klassiert sein muss (andere Fahrerinnen kommen für den Disziplinensieg nicht mehr in Frage). Tina Weirather hat beim Finale in
Colorado noch ein anderes Ziel vor Augen: Sie kämpft um den ersten Sieg in diesem Winter. Trotz einer eigentlich starken Saison: Zuoberst aufs Podest hat es die 27-Jährige (bisher) in keinem Rennen geschafft.
Grosser Empfang für die Vize-Weltmeisterin Nach der Rückkehr von den Weltmeisterschaften in St. Moritz durfte sich Tina Weirather über einen herzlichen Empfang in ihrer Heimat freuen. Hunderte von Fans würdigten die Silbermedaillengewinnerin im SAL in Schaan. Auch die gesamte Fürstenfamilie liess es sich nicht nehmen, Tina persönlich zu gratulieren, schliesslich war es die erste Medaille für Liechtenstein seit 18 Jahren. «Wir haben vor dem Fernseher mit Tina mitgefiebert und uns sehr über ihre Medaille gefreut», so ein strahlender Landesfürst Hans Adam. Tina selber war angetan vom grossen und herzlichen Empfang: «Es ist einfach toll, so viele bekannte Gesichter hier zu sehen, und auch der Auftritt der Guggenmusiken freut mich sehr, ich liebe Guggenmusik.»
Beim grossen Empfang für Tina Weirather gehörte nebst den vielen Fans auch die Fürstenfamilie zu den Gratulanten.
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Das gesetzliche Erbrecht Um erben zu können, bedarf es eines bestimmten Grundes, der zum Erben berechtigt. Wie in der letzten Ausgabe berichtet, gibt es im liechtensteinischen Erbrecht drei Berufungsgründe, die zur Erbfolge berechtigen: Erbvertrag, Testament und Gesetz. Der folgende Beitrag widmet sich dem letztgenannten gesetzlichen Erbrecht. Von Thomas Nigg
Rangordnung der Berufungsgründe Das gesetzliche Erbrecht ist ein nachrangiger Berufungsgrund für die Erbschaft. Es kommt immer dann zur Anwendung, wenn kein Testament oder Erbvertrag vorliegt, vom Testament oder Erbvertrag nicht der ganze Nachlass erfasst ist, Testament oder Erbvertrag ungültig sind oder erfolgreich angefochten wurden oder die eingesetzten Erben nicht erben können (z. B. wegen Vorversterbens) oder nicht erben wollen (z. B. wegen Erbverzichts). Zwar ist das gesetzliche Erbrecht nachrangig hinter Testament und Erbvertrag, es stellt jedoch den in der Praxis häufigsten Berufungsgrund dar.
gemäss § 757 ABGB neben der ersten Parentel die Hälfte des Nachlasses, neben Eltern und Geschwistern des Erblassers oder neben Grosseltern zwei Drittel des Nachlasses. Zusätzlich erhält er alles, was kraft Repräsentation auf die Nachkommen der Geschwister oder die Nachkommen der Grosseltern fiele. Neben den Urgrosseltern erhält der Ehegatte den ganzen Nachlass.
Die gesetzlichen Erben Die gesetzlichen Erben sind gemäss § 730 Abs. 1 ABGB der Ehegatte oder der eingetragene Partner und die Verwandten. Zu den Verwandten gehören nur blutsverwandte Personen. Pf legeoder Stiefkinder, Lebensgefährten oder verschwägerte Personen sind daher keine gesetzlichen Erben. Demgegenüber sind Adoptivkinder leiblichen Kindern im Erbrecht gleichgestellt. Ebenso sind uneheliche Kinder ehelichen Kindern gleichgestellt.
besteht aus den Grosseltern des Erblassers und deren Nachkommen (Onkel und Tanten des Erblassers, Cousins und Cousinen etc.). Die vierte Parentel besteht aus den Urgrosseltern (und nicht mehr deren Nachkommen, hier verläuft die Erbgrenze).
In Bezug auf die Verwandten gilt das sogenannte Parentelsystem. Das Gesetz teilt die Verwandten des Erblassers in vier Gruppen ein. Die erste Parentel besteht aus den Kindern und Kindeskindern (Enkel, Urenkel etc.) des Erblassers. Die zweite Parentel besteht aus den Eltern des Erblassers und deren Nachkommen (Geschwister des Erblassers, Neffen und Nichten etc.). Die dritte Parentel
Das Parentelsystem regelt, in welcher Reihenfolge die Verwandten erben. Die Parentelen kommen nacheinander an die Reihe, d. h., die niedrigere Parentel schliesst immer die höhere aus. Die höhere kann daher nur erben, wenn niemand in der vorrangigen Parentel vorhanden ist. Innerhalb einer Parentel erben primär die Vorfahren, wobei die Erbschaft zunächst nach
Thomas Nigg, M. A. HSG, Senior Partner, GASSER PARTNER Rechtsanwälte
Köpfen geteilt wird. Nur wenn die Vorfahren nicht zum Zug kommen, treten ihre Nachkommen in ihre Rechtsposition ein (Eintrittsrecht, Repräsentationsrecht). Gibt es mehrere Eintrittsberechtigte, so kommt es zur Teilung nach Köpfen jenes Anteils, den der Vorfahre erhalten hätte. Hinterlässt der Erblasser z. B. nur seine beiden Töchter A und B, so erben sie nach Köpfen und bekommen je die Hälfte des Nachlasses. Ist A schon vorverstorben und hatte sie zwei Kinder, so erben die beiden Kinder den Anteil von A gemeinsam und bekommen je ein Viertel. Der Ehegatte oder eingetragene Partner des Erblassers erbt
Anrechnung auf den Erbteil Um vom Erblasser unbeabsichtigte Ungleichbehandlungen zu vermeiden, sieht das Gesetz vor, dass Kinder sich bei gesetzlicher Erbfolge Zuwendungen, die sie vom Erblasser erhalten haben, anrechnen lassen müssen. Der Anrechnung unterfällt, was der Erblasser bei Lebzeiten einem Kind zur Ausstattung oder unmittelbar zum Antritt eines Amtes oder eines Gewerbes gegeben hat oder zur Bezahlung der Schulden eines volljährigen Kindes verwendet hat. Zuwendungen an Kinder, die ausdrücklich als Vorwegerfüllung des Erbteils gegeben wurden, sind ebenso anzurechnen. Der Ehegatte muss sich alles anrechnen lassen, was dieser durch Ehevertrag oder Erbvertrag erhält.
Wuhrstrasse 6, 9490 Vaduz Liechtenstein T +423 236 30 80 F +423 236 30 81 office@gasserpartner.com www.gasserpartner.com
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Swarovski Triesen, das starke Rückgrat Ab sofort nimmt Swarovski Triesen eine noch wichtigere Rolle im globalen Lieferkettenmanagement von Swarovski ein und bildet damit das starke Rückgrat des Konsumgüterbereichs.
Gute Arbeit, gute Ergebnisse – gute Aussichten Im weltweit agierenden Unternehmen Swarovski werden Strukturen und Prozesse laufend geprüft, überarbeitet und optimiert. Ziel ist, im globalen Wettbewerb weiter erfolgreich als Marktführer zu bestehen. Das führt zu Veränderungen, auch am Standort Triesen. Bereits in den vergangenen Jahren hatte Swarovski Triesen neben den Logistics Service Centern in Triesen und Singapur sukzessive neue globale Aufgaben in der Lieferkette (Supply Chain) in Richtung Shops übernommen. Insbesondere die in Triesen gebündelten Kompetenzzentren wie Zollwesen und Transportmanagement schaffen wertvolle Synergien. Diese operativen Ergebnisse des flexibel und international agierenden Teams in Triesen sowie die strategischen Kompetenzen im globalen Optimierungsprogramm haben dermassen überzeugt, dass Swarovski Triesen seit 1. Februar 2017 die weltweite Verantwortung für die gesamte Lieferkette des Konsumgüterbereichs bei Swarovski übernommen hat. Neben den bisherigen Verantwortungen werden in Zukunft zudem auch die globale Planung und Beschaffung, die internationalen Produktionsstätten in Thailand, Vietnam und China sowie das gesamte Qualitätsmanagement weltweit von Triesen aus gesteuert.
Swarovski Triesen 44 Millionen Artikel, 2 Millionen Pakete wurden 2016 in 170 Länder verschickt. 600 Mitarbeitende, weltweit rund 9‘000, aus über 40 Nationen. Innerhalb von Swarovski ist Triesen neben dem Stammsitz in Wattens, Österreich und dem Konsumgüter-Headquarter in Männedorf, Schweiz einer der wichtigsten weltweit agierenden Standorte. In Liechtenstein zählen wir zu den zehn grossen Unternehmen im Land.
Die neu strukturierte «Supply Chain Management»-Division umfasst weltweit über 9‘000 Mitarbeitende. Leiter ist Joachim Schueck, Executive Vice President Supply Chain Management CGB & Managing Director der Swarovski AG. Damit gewinnt auch die strategische Rolle des Swarovski-Standortes in Triesen innerhalb der Unternehmensgruppe an Gewicht. Wieso heisst das Lager in Triesen Logistics Service Center (LSC)? Ganz einfach, weil viel mehr gemacht wird, als reine Lagerthemen. Ein wachsender Teil der Arbeit liegt im Value Added Service, also Dienstleistungen mit Mehrwert für unsere Konsumenten. Ein paar Beispiele: Für die europäischen Kunden wurde ein Reparatur-Center aufgebaut. In der Uhrenverpackung erhalten alle Swarovski-Uhren ihre Verkaufsverpackung. Für den Shop in den Swarovski-Kristallwelten in Wattens werden platz- und zeitintensive Umpack- und Sortierarbeiten übernommen. Artikel wie Ohrringe und Ketten werden auf Shop-Displays umgepackt und fertig vorbereitet in die Kristallwelten geliefert. So kann sich das Verkaufspersonal auf seine Kernkompetenz, die Beratung der Kunden und den Verkauf, voll konzentrieren. Eines der Teams im Logistics Service Center steht im März besonders unter Hochspannung, denn dann wird die Baselworld eröffnet.
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2 x 2 Karten Baselworld 2017 inkl. Lunch und Führung gewinnen. Frage: durch den Swarovski-Stand zu t das Stammhaus In welcher Tiroler Gemeinde lieg des Unternehmens Swarovski? E-Mail bis 17. März an: press.li@swarovski.com
Swarovski Stand Baselworld
«Swarovski Triesen steht für Internationalität, Vielfalt, Kundenorientierung, Leistungsbereitschaft und Veränderung. Diese ganz besondere Unternehmenskultur zeichnet uns aus, die Herausforderungen der Zukunft proaktiv anzugehen. Wir können auf diese Stärken vertrauen. Wir werden uns aber auch kontinuierlich weiterentwickeln, um so der Erfolgsgeschichte von Swarovski neue Kapitel hinzuzufügen.»
Baselworld vom 23. bis 30. März An der weltgrössten Uhren- und Schmuckmesse ist Swarovski mit einem grossen Stand vertreten. Die Vorbereitungen dazu haben bereits vor Monaten begonnen – auch in Triesen. Das Logistics Service Center koordiniert die gesamte Logistik aller für den Stand benötigten Artikel aus dem Lager – punktgenau in die jeweiligen Schubladen und Vitrinen des Messestands in Basel. Die grosse Arbeit liegt darin, die Artikel des Konsumgütergeschäftes auszupacken, zu prüfen und exakt nach Vorgaben in die Vorlagetabletts einzulegen. Das sind über 10‘000 Artikel, 763
verschiedene Sorten, auf rund 900 Trays. In einem der 21 Verkaufsbüros des Swarovski-Standes können diese dann den Kunden präsentiert werden. Nach der Messe erfolgt die nicht minder aufwändige Rückabwicklung. Das hochmotivierte Team leistet Herkulesarbeit und erntet dafür seit Jahren grosse Anerkennung vom Baselworld-Team und vom Management. «Die Kollegen wissen, dass ohne unser Team in Triesen die Baselworld nicht durchgeführt werden könnte. Das ehrt uns sehr und stellt zugleich eine enorme Verantwortung dar», so Joachim Schueck.
Joachim Schueck Executive Vice President Supply Chain Management CGB & Managing Director der Swarovski Aktiengesellschaft
Dröschistrasse 15, 9495 Triesen, Liechtenstein · Telefon: +423 399 55 11
BASELWORLD 2017 23–30 March 2017 Public Days 09.00–18.00, 30 March 2017 Last Day 09.00–16.00
SWAROVSKI’S STAND «WINGS OF SPARKLE», HALL 1.1, STAND C21 155 m Umfang, 2000 m2 gesamt, davon 600 m2 Ausstellungsfläche, 7 m hohe Fassade mit 253 231 Spiegelreflektoren, 22 856 LED-Lichtern und 2 Kristallwänden mit 34 800 funkelnden Kristall-Sechsecken, 70 Tonnen Stahlkonstruktion.
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Die drei geschäftsführenden Gesellschafter von GASSER PARTNER RECHTSANWÄLTE: Thomas Nigg, Johannes Gasser und Hannes Arnold. (Foto: Paul Trummer)
GASSER PARTNER RECHTSANWÄLTE – Beratung in allen Rechtsbereichen In wirtschaftlich anspruchsvollen und dynamischen Zeiten ist es wichtig, verlässliche und vertrauenswürdige Partner zu haben. Dies gilt für viele Bereiche, insbesondere auch für die Rechtsberatung. Die Rechtsanwaltskanzlei GASSER PARTNER RECHTSANWÄLTE mit Sitz in Vaduz ist international vernetzt und eine der führenden Kanzleien in Liechtenstein. Von Tamara Beck Die liechtensteinische Rechtsanwaltskanzlei GASSER PARTNER RECHTSANWÄLTE widmet sich seit jeher der klassischen anwaltlichen Tätigkeit. Diese umfasst in erster Linie die Vertretung von Klienten vor Gerichten und Behörden sowie deren Beratung in allen Rechtsbereichen. Die langjährige Erfahrung und Expertise ihrer Mitarbeiter sowie ihre internationale Vernetzung machten GASSER PARTNER zu einer der führenden Rechtsanwaltskanzleien in Liechtenstein. Geleitet wird GASSER
PARTNER von den drei geschäftsführenden Gesellschaftern Johannes Gasser, Hannes Arnold und Thomas Nigg. Komplettiert wird die Partnerschaft durch Martin Ospelt. Insgesamt arbeiten weitere 14 Juristen und 4 Of Counsels für GASSER PARTNER, was die Kanzlei des Weiteren auch zu einer der grössten Rechtsanwaltskanzleien in Liechtenstein macht. Die Grösse, Qualität und Erfahrung von GASSER PARTNER erlauben es der Kanzlei, umfangreiche und komplexe internationale Fälle zu
betreuen und dabei mit internationalen Kollegen zusammenzuarbeiten. Dadurch kann den Bedürfnissen anspruchsvoller Kunden nachhaltig Rechnung getragen werden.
Klienten aus dem In- und Ausland Zu den Klienten von GASSER PARTNER zählen sowohl Privatpersonen wie auch Unternehmen aus dem In- und Ausland. Die Beratung und Vertretung von Privatkunden und Familien im Bereich der Nachfolge- und Vermö-
gensplanung (z. B. mittels letztwilliger Verfügungen, Schenkungen, Ehegüter- und Erbverträgen) hat bei GASSER PARTNER lange Tradition und zählt seit jeher zu den Kernkompetenzen der Kanzlei. Die institutionelle Klientschaft besteht unter anderem aus international tätigen Banken, Vermögensverwaltungsgesellschaften, Treuhanddienstleistern, Versicherungsunternehmen und Fondsgesellschaften sowie Industrie- und Handelsunternehmen.
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Umfassendes Beratungsspektrum Obwohl der Tätigkeitsbereich von GASSER PARTNER sämtliche Aspekte des liechtensteinischen Rechts umfasst, konnte sich die Kanzlei eine besondere Expertise im Bereich des Wirtschaftsrechts erarbeiten. Neben arbeitsrechtlichen und komplexen regulatorischen Fragestellungen berät GASSER PARTNER Klienten seit vielen Jahren zu Fragen des Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrechts sowie des Handelsrechts. In diesem Bereich begleitet die Kanzlei ihre Klienten bei der Errichtung und Führung von Gesellschaften und Strukturen. Dazu zählt auch die Beratung von Unternehmen bei nationalen und internationalen Zusammenschlüssen oder sonstiger (Um-)Strukturierungen. Die Gründung liechtensteinischer Gesellschaften, Stiftungen oder Trusts zur optimalen Nachfolgeund Vermögensplanung sowie die Beantwortung steuerlicher Fragestellungen erfolgt in Zusammenarbeit mit führenden Finanzdienstleistern in Liechtenstein
oder im Ausland. Komplettiert wird das Dienstleistungsspektrum durch die Beratung im Bereich des Grundverkehrs- und Verwaltungsrechts sowie des Datenschutzes.
Vertretung vor allen Behörden und Gerichten Neben der rechtsberatenden Tätigkeit bildet aber auch die Vertretung vor Behörden und Gerichten einen wesentlichen Aufgabenbereich von GASSER PARTNER. Umfasst sind sämtliche Bereiche des Zivilrechts, insbesondere der Themenschwerpunkt Wirtschaftsund Gesellschaftsrecht. Vor Gericht vertritt GASSER PARTNER u. a. Stiftungs- und Verwaltungsräte zum Schutz der Gesellschaften und Strukturen sowie Begünstigte, die Ansprüche gegenüber Gesellschaften und Strukturen geltend machen wollen. Streitigkeiten im Bereich Wirtschaftsrecht werden vielfach auch vor Schiedsgerichten ausgefochten, weil dadurch die Vertraulichkeit absolut gewahrt und die Verfahrensdauer verkürzt werden kann. Die Partner der Kanzlei werden
Johannes Gasser 1970, Vaduz/Bregenz
Ausbildung: Mag. iur. Universität Innsbruck, 1995, Dr. iur. Universität Innsbruck, 1996, Abschluss des Post-Graduate-Lehrgangs «Europarecht» mit dem Titel «Akademisch geprüfter Europarechtexperte», 1998,
häufig als Richter von Schiedsgerichten gewählt und sind Mitglieder im Führungsgremium des liechtensteinischen Schiedsvereins. GASSER PARTNER vertritt natürliche und juristische Personen auch in allen Angelegenheiten des liechtensteinischen Strafrechts. Insbesondere im Bereich der Wirtschaftskriminalität verfügen die Juristen der Kanzlei über langjährige Erfahrung und haben dadurch Klienten mit komplexen strafrechtlichen Angelegenheiten erfolgreich verteidigt.
Relevante Publikationen Mittels des von GASSER PARTNER publizierten «Liechtenstein-Legal» werden Klienten mehrmals jährlich auf den neuesten Stand gebracht, um einen stetigen Informationsfluss ihnen gegenüber zu gewährleisten. Ad hoc werden wichtige Fragen des liechtensteinischen Rechts dargestellt. Oft stehen dabei aktuelle Entscheidungen der Höchstgerichte zur Diskussion. Der Praxiskommentar zum liechtensteinischen Stiftungsrecht,
welcher 2013 von GASSER PARTNER publiziert wurde, stellt einen Standardkommentar im liechtensteinischen Stiftungsrecht dar. Darin werden über 300 Entscheidungen liechtensteinischer und ausländischer Höchstgerichte zum liechtensteinischen Stiftungsrecht aus den letzten 50 Jahren berücksichtigt. Eine weitere wichtige Veröffentlichung der Kanzlei stellt die in Englisch verfasste Publikation «Litigation and Arbitration in Liechtenstein» dar. Darin werden die Grundsätze des liechtensteinischen Verfahrensrechts (inklusive des Schiedsverfahrens) dargelegt. Die Unterstützung und Ausbildung junger Talente im Bereich der Rechtswissenschaften ist seit jeher ein wichtiges Anliegen der Kanzlei. Seit zwei Jahren übernimmt GASSER PARTNER ein Team des «Moot Courts» in Innsbruck. Die Studententeams werden bei der Erstellung der Schriftsätze und bei der Vorbereitung auf die mündliche Verhandlung von Anwaltskanzleien beratend unterstützt.
Was gefällt Ihnen an der Tätigkeit in der Kanzlei? Bereits 2001 haben wir uns dafür entschieden, uns ganz aus dem Treuhandbereich und der Verwaltung von Stiftungen herauszuhalten. Wir konzentrieren uns auf die klassische Rechtsberatung und -vertretung für unsere Klienten in Liechtenstein und aus dem Ausland. Mit über 20 Juristen sind wir immer mehr auf Spezialisierung aus. Wo sehen Sie die Kanzlei in zehn Jahren? In zehn Jahren hoffen wir, dass diese Spezialisierung noch weiter fortschreitet und unsere Anwälte trotzdem «Allrounder» bleiben.
Master of Laws, LL.M. anlässlich Abschluss des Post-Graduate-Lehrganges Europarecht in Schloss Hofen, Österreich, 2003,
Warum sind Sie Rechtsanwalt geworden? Menschen in Krisen helfen zu dürfen und den Akteuren am dynamischen Finanzplatz Liechtenstein ein kompetenter Ansprechpartner zu sein, ist mein Anliegen und Ehrgeiz.
Rechtsanwalt Österreich, 1999, Rechtsanwalt Liechtenstein, 2001
Ein paar Worte über Johannes Gasser privat: Mit der Familie wandern, Skifahren und seit Kurzem Golfen.
Fachgebiete: Vertretung vor Behörden und Gerichten in Zivil-, Straf- und Verwaltungsverfahren, Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht, Zivil- und Erbrecht, Strafrecht, Verwaltungsrecht, Wirtschaftsrecht. Mitglied der Liechtensteinischen Rechtsanwaltskammer, der International Bar Association, des Liechtensteinischen Schiedsvereins, der Vereinigung Liechtensteinischer Strafverteidiger sowie im Vorstand der Liechtensteinischen Treuhandkammer. In der Kanzlei seit: Seit mehr als 15 Jahren.
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Wie kamen Sie zu GASSER PARTNER und was gefällt Ihnen an der Arbeit in der Kanzlei?
Hannes Arnold 1976, Bregenz
Ausbildung: Mag. iur., Universität Innsbruck, 2000 Dr. iur., Universität Innsbruck, 2003 M.B.L. HSG, Hochschule St. Gallen, 2004 Rechtsanwalt Österreich, 2006 Rechtsanwalt Liechtenstein, 2012 Fachgebiete: Gesellschafts- und Wirtschaftsrecht, Zivil- und Zivilverfahrensrecht, Banking & Finance, Versicherungsrecht. Mitglied der Liechtensteinischen Rechtsanwaltskammer, der International Bar Association, der European Law Society, des Liechtensteinischen Schiedsvereins sowie der Vereinigung Liechtensteinischer Strafverteidiger.
Ich bin aus privaten Gründen in den Westen Österreichs gezogen und GASSER PARTNER hat mir im Bewerbungsprozess von Anfang an am besten zugesagt – eine Entscheidung, die sich bis heute als richtig erwiesen hat. Mir gefällt, dass in Liechtenstein bzw. im Speziellen bei GASSER PARTNER die Möglichkeit besteht, eine sehr internationale und vielschichtige Rechtsanwaltstätigkeit in einem angenehmen Arbeitsklima auszuüben. Wo sehen Sie Ihre Kanzlei in zehn Jahren? Ich sehe uns zumindest in der gleichen Position wie heute. Warum sind Sie Rechtsanwalt geworden? Ich wusste bereits in der Oberstufe, dass ich Rechtsanwalt werden will. Die Tätigkeit als Ganzes interessierte mich. In meiner täglichen Arbeit bestätigt sich immer wieder, dass ich die richtige Entscheidung traf, weil mir die Tätigkeit nach wie vor grosse Freude bereitet. Ein paar Worte über Hannes Arnold privat: Dafür bleibt nur das Wochenende. Das gehört meiner Familie, die unter der Woche zu kurz kommt, dem Sport und dem Reisen.
In der Kanzlei seit: Januar 2010
Wie kamen Sie zu GASSER PARTNER und was gefällt Ihnen an der Arbeit in der Kanzlei?
Thomas Nigg 1981, Triesen
Ausbildung: Bachelor of Arts in Law, Universität St. Gallen HSG, 2005, Master of Arts in Law, Universität St. Gallen HSG, 2008, Rechtsanwalt Liechtenstein, 2010 Fachgebiete: Vertretung vor Behörden und Gerichten in Zivil-, Straf- und Verwaltungsverfahren, Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht, Zivil- und Erbrecht, Strafrecht, Verwaltungsrecht, Wirtschaftsrecht. Mitglied der Liechtensteinischen Rechtsanwaltskammer, der HSG Alumni, der International Bar Association, des Liechtensteinischen Schiedsvereins sowie der Vereinigung Liechtensteinischer Strafverteidiger.
Ich kam nach Absolvierung der Anwaltsprüfung zur Kanzlei. Insbesondere die Grösse und Ausrichtung als internationale Wirtschaftskanzlei ist unheimlich spannend. Mir gefällt die Beratung und Vertretung von Mandanten mit komplexen Fragestellungen und die Zusammenarbeit mit internationalen Kollegen. Warum sind Sie Rechtsanwalt geworden? Mir war es immer schon wichtig zu wissen, was meine Rechte sind. Zudem gefällt es mir, mich für andere einzusetzen, dabei kreative Lösungen zu erarbeiten oder strategisch vorzugehen. Loyalität und Vertrauen sind wichtige Werte für mich. Die Beziehung zwischen Mandant und Anwalt ist davon geprägt ,und es bereitet mir Freude zu sehen, dass ich Klienten auf diese Weise helfen kann. Ein paar Worte über Thomas Nigg privat? Ich treibe gerne Sport (z. B. Fussball und Fitness). Auch reise ich sehr gern.
In der Kanzlei seit: Februar 2011
Kontakt GASSER PARTNER RECHTSANWÄLTE, Wuhrstrasse 6, 9490 Vaduz, Tel.: +423 236 30 80, www.gasserpartner.com, office@gasserpartner.com
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Wohnortnahe Behandlungsmöglichkeiten im Gefässzentrum von Medicnova Unter der Leitung von Dr. Rainer de Meijer werden im Medicnova Gefässzentrum umfassende Leistungen zur Behandlung von Gefässerkrankungen erbracht. Patienten profitieren dabei vom fachbereichsübergreifenden Behandlungsansatz. welche eng im Netzwerk mit den in Liechtenstein niedergelassenen Ärzten zusammenarbeitet, einen lokalen Ansprechpartner für Abklärung, Behandlung und Nachbetreuung. Die kurzen Wege zwischen Patient, Hausarzt und Medicnova ermöglichen eine optimale und effiziente Behandlung. Zurzeit steht das Angebot des Gefässzentrums Patientinnen und Patienten mit Zusatzversicherung zur Verfügung. Um auch allgemeinversicherte Patienten behandeln zu können, benötigt die Klinik eine sogenannte OKP-Zulassung.
Dr. Rainer de Meijer leitet das Gefässzentrum in der Medicnova Privatklinik in Bendern. Ursache klassischer Venenerkrankungen ist meist ein behinderter Blutabfluss in den Venen. Das Erscheinungsbild reicht von Krampfadern (Varizen) bis hin zu ernsthaften Erkrankungen unterschiedlichen Schweregrades. Diese können ernstzunehmende Folgeschäden wie schmerzende Beinschwellungen, Thrombosen mit Lungenembolien oder offene Beine nach sich ziehen. Arterielle Erkrankungen sind oft auf Gefässverkalkungen zurückzuführen und können alle Gefässe des Körpers betreffen. Dabei kommt es entweder zu Gefässverengungen oder -erweiterungen. Wie bei Venenerkrankungen kommt es, je nach Lokalisation, zu unterschiedlichen Beschwerden. Auch hier kann eine Nicht-
behandlung zu schwerwiegenden Komplikationen wie Hirnschlag mit Lähmung, Beinverlust bei Durchblutungsstörung oder lebensgefährliche Blutungen bei Platzen der Bauchschlagader führen. Integriertes Behandlungskonzept Mit einer frühzeitigen Erkennung und Therapie kann das Risiko von Folgeschäden deutlich vermindert werden. Das gilt für Venenund arterielle Erkrankungen. Um optimale Ergebnisse erzielen zu können, müssen verschiedene Fachrichtungen bei Diagnostik und Therapie zusammenarbeiten. Dieses integrierte Behandlungskonzept verschiedener Spezialisten bildet den Kern des
Medicnova Gefässzentrums. Schon drei Jahre bevor die Medicnova Privatklinik Mitte Januar ihren Betrieb aufnahm, begann Dr. Rainer de Meijer mit dem Aufbau des für Liechtenstein neuen Gefässzentrums. Unter seiner Leitung arbeiten nun Fachärzte aus dem In- und Ausland interdisziplinär zusammen, um komplexe Gefässerkrankungen ganzheitlich zu behandeln – damit die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten nachhaltig verbessert wird. Lokaler Ansprechpartner für Abklärung, Behandlung und Nachbetreuung Patienten in Liechtenstein profitieren von einem wohnortnahen Angebot und haben mit Medicnova,
Medicnova hat vor über einem Jahr einen entsprechenden Antrag für die OKP-Zulassung für die in Liechtenstein neuen Bereiche Gefässerkrankungen sowie Kardiologie und kardiale Rehabilitation bei der Regierung eingereicht, damit alle Einwohnerinnen und Einwohner von diesen neuen Gesundheitsdienstleistungen profitieren können. Es ist weiterhin nicht bekannt, wann sich die Regierung mit dem Antrag befassen wird.
Medicnova Privatklinik AG Selemad 10 9487 Gamprin-Bendern www.medicnova.com
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Malbun zum Blühen bringen Vor knapp einem Jahr gründete eine Gruppe engagierter Liechtensteiner die «Stiftung zur Förderung eines lebendigen Malbun». Ihr Ziel: Das Liechtensteiner Naherholungsgebiet mit verschiedenen Initiativen nachhaltig und langfristig zu fördern. Stiftungsratspräsident Heinz Nipp erklärt im Interview, warum es zur Gründung kam, was die Stiftung bisher erreicht hat und wie sie mit einem Saisonabschlussfest das Dorf zum Blühen bringen möchte.
Herr Nipp, was hat Sie und die anderen Zustifter dazu bewegt, die «Stiftung zur Förderung eines lebendiges Malbun» ins Leben zu rufen? Heinz Nipp: Malbun ist ein tolles Naherholungsgebiet für die Liechtensteiner Bevölkerung. Im Sommer ist das Bergdorf Ausgangspunkt für Wanderungen und im Winter ist das übersichtliche Skigebiet mit seinen abwechslungsreichen Pisten wie geschaffen für Familien und junge Skifahrer. Leider hat Malbun in
den letzten zehn Jahren an Reiz verloren. Hotels und Restaurants wurden geschlossen und die Infrastruktur längere Zeit nur noch punktuell erneuert. Diesem Trend möchten wir mit der Stiftung entgegenwirken. Gemeinsam haben wir uns zum Ziel gesetzt, den Ort für die Zukunft attraktiver zu gestalten und wieder mehr Liechtensteiner und Feriengäste nach Malbun zu holen. Wieso hat Malbun an Attraktivität eingebüsst?
Sammelt Ideen für ein abwechslungsreiches Sommerprogramm: Heinz Nipp, Stiftungsratspräsident der «Stiftung zur Förderung eines lebendigen Malbun».
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junge Liechtensteiner und Familien zieht es vermehrt nach Malbun, ob als Ferienhausbesitzer oder Tagesgast. Sie suchen heute eher wieder einen Ort der Ruhe, zum Wandern und Mountainbiken – Malbun ist dafür genau richtig. Letztes Jahr wurde das Hotel Gorfion erworben. Wie wichtig war der Kauf für Malbun? Der geplante Abriss des Hotels hat eine Gruppe Liechtensteiner und auch mich zum Umdenken angeregt und uns bewogen, die Stiftung zu gründen. Uns liegt Malbun sehr am Herzen. Gemeinsam wollen wir den Ferienort so erhalten, wie er ist – und ihn in Zukunft nachhaltig mitgestalten. Dafür braucht Malbun unter anderem eine gewisse Vielfalt an Gastronomie- und Hotelbetrieben sowie einen intakten Dorfkern. Der Erwerb des Hotels Gorfion war deshalb sehr wichtig.
Vor 30, 40 Jahren war Malbun für die Liechtensteiner der Ferienort Nummer eins. Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Besuche in den Achtzigerjahren. Ob Winter oder Sommer, man ist mit der ganzen Familie hochgefahren und hat «nach dem Tunnel» ein anderes Liechtenstein erlebt. Damals war die Gemeinschaft in Malbun sehr stark. In den letzten 20 Jahren sind jedoch Ferien am Meer oder Städtereisen immer beliebter geworden. Dadurch geriet unser schöne Ferienort Malbun etwas in Vergessenheit. Und wie wird Malbun von den Liechtensteinern heute geschätzt? Ich bin davon überzeugt, dass das Naherholungsgebiet in den letzten fünf Jahren wieder an Attraktivität gewonnen hat. Gerade
Gibt es weitere wichtige Faktoren zum Erhalt Malbuns? Um Malbun in Zukunft wieder attraktiver zu gestalten, brauchen wir die Unterstützung aller. Deshalb wollen wir mit der Stiftung die Gemeinschaft im Dorf stärken. Dafür tauschen wir uns regelmässig mit den Malbuner Dienstleistern, Bergbahnen und Gastronomen aus. Gemeinsam mit ihnen, der Gemeinde Triesenberg und der Liechtensteiner Regierung wollen wir eine Vision entwickeln. Unterstützt werden wir dabei von der Hochschule Luzern. Denn nur wenn wir alle am gleichen Strick ziehen und das Angebot aufeinander abstimmen, können wir
für unsere Besucher Mehrwert schaffen. Die Stiftung zählt ausserdem auf die Unterstützung der Bevölkerung. Genau – und die erhalten wir auch. Die Liechtensteiner scheinen unsere Initiativen zu schätzen. Auch die Möglichkeit, sich als Zustifter für Malbun einzusetzen und dessen Zukunft aktiv mitzugestalten, stösst auf grosses Interesse. Wir konnten bereits an die 50 Zustifter gewinnen und vergrössern
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ches Programm zusammenstellen. Es gibt sehr viele Ideen, wie wir Malbun im Sommer interessanter gestalten könnten. Kleinere werden wir rasch umsetzen. Bevor wir jedoch grosse Projekte anpacken, werden wir prüfen, ob die Angebote bei den Liechtensteinern auch auf Anklang stossen. Und was ist für die nahe Zukunft geplant? Derzeit unterstützen wir verschiedene Veranstaltungen, etwa die Eisshow von Denise Biellmann,
«Es gibt sehr viele Ideen, wie wir Malbun im Sommer interessanter gestalten könnten. Kleinere werden wir rasch umsetzen.» Heinz Nipp, Stiftung zur Förderung von Malbun
unseren Kreis an Unterstützern laufend. Seit Dezember ist das Hotel Gorfion wieder offen. Damit hat die Stiftung einen wichtigen Meilenstein erreicht. Wie geht es nun weiter? Die Wiedereröffnung des Hotels Gorfion war für alle Dienstleister in Malbun sehr wichtig. Der Betrieb läuft nun wieder, und in den nächsten Monaten werden diverse Erneuerungsarbeiten am Hotel fortgesetzt. Natürlich freuen wir uns jetzt schon auf die kommende Sommersaison. Gemeinsam mit den anderen Gastronomie- und Hotelbetrieben wollen wir für unsere Gäste ein abwechslungsrei-
S’MALBU BLÜAHT UF Der krönende Saisonabschluss am Samstag, 8. April 2017 Beim Saisonabschlussfest in Malbun ist für jeden etwas dabei: ein leckeres Mittagessen geniessen, Liechtensteins Skilegenden anfeuern und mit Rock House und den Fäaschtbänklern feiern. Weitere Informationen unter www.lebendigesmalbun.li
das Snow-Volleyball-Turnier oder die Initiative «Berggotta und Berggötti». Im Frühjahr stellen wir zudem zum ersten Mal einen eigenen Anlass auf die Beine: Zum Saisonabschluss feiern wir am 8. April unter dem Motto «s’Malbu blüaht uf» die vergangene Wintersaison. Auf dem Programm stehen ein Legenden- und Prominentenskirennen, unter anderem mit Tina Weirather und Marco «Büxi» Büchel, sowie Konzerte der Schaaner Band Rock House und der Fäaschtbänkler. Wir laden alle Freunde Malbuns – und alle, die es noch werden möchten – ein, Malbun zu besuchen und es gemeinsam zum Blühen zu bringen.
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Der neue Nissan Micra kommt mit einem komplett überarbeiteten Design. Der Kleine wird individualisierbarer, moderner und grösser.
22 Garagen laden zur «auto-Lie 2017» Gestern noch in Genf am Autosalon – heute schon in Liechtenstein. Unter diesem Motto laden auch 2017 am Wochenende vom 25./26. März insgesamt 22 Liechtensteiner Garagenbetriebe gemeinsam zur grossen Frühlingsausstellung. Showtime in der Liechtensteiner Garagenwelt. Mit 22 Garagenbetrieben, welche gleichzeitig ihre Türen und Tore öffnen, heisst es Ende März auf zur «auto-Lie 2017». Auf die Besucher warten Topneuheiten, welche soeben noch in Genf vorgestellt wurden. Dazu einmalige Topangebote und Neuwagen mit Sonderbonus. Die Garagen zeigen eindrücklich die Vorteile des Neuwagenkaufs im Land auf. Für die Besucher besteht so die Möglichkeit, die vielfältigen Angebote der Qualitätsgaragen und Markenvertretungen im ganzen Land von Balzers bis Schaanwald an einem Wochenende zu erleben und zu testen.
Nah beim Kunden und attraktiv «Ein Autokauf in Liechtenstein ist durch die anhaltende Wechselkurssituation Franken–Euro weiterhin sehr attraktiv», hält Irmgard Küng-Nipp, Präsidentin des Autogewerbeverbands Liechtenstein und Mitinitiantin der Ausstellung, fest. «Es war und bleibt unser Ziel, mit der «auto-Lie» ein klares Zeichen für unser Land zu setzen. Wir wollen unsere gebündelte Stärke in Liechtenstein zeigen und so ein nachhaltiges Zeichen für die ganze Region setzen. Das lokale Autogewerbe lebt aktiv und ist sehr attraktiv. Zudem schafft es viele Arbeitsplätze und Lehrstellen im Land.» Die Nähe zum Kunden,
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Kompetente Betreuung und Fachberatung sowie ein Topservice vor Ort ist in Liechtensteins Garagen selbstverständlich inklusive. Mit 22 teilnehmenden Garagen zählt die «auto-Lie 2017» zu den grössten Ausstellungen ihrer Art weit und breit. «Das grosse positive Echo im Gewerbe und bei den Besuchern untermauert das starke Interesse, an einer gemeinsamen Ausstellungsplattform festzuhalten, praktisch jeder Betrieb ist mit dabei», erklärt Irmgard Küng-Nipp. Das Wochenende vom 25./26. März, direkt nach dem Autosalon Genf, wird für die ganze Familie zum idealen Wochenendausflug, und es kann für Herz und Auge jedes Autofreunds zu bieten – von Limousinen über Familycars bis hin zu SUVs, Cabrios und verbrauchsarmen Kleinwagen oder trendigen Elektroautos. Auch die ersten Neuheiten vom Autosalon Genf gibt es zu bestaunen.
Wettbewerb mit vielen Preisen Auch ein Wettbewerb mit zwölf Preisen im Gesamtwert von über 4000 Franken wartet auf die Besucher. Als Hauptpreis winkt ein Gutschein im Wert von 1000 Franken, welcher in einer der 22 teilnehmenden Garagen nach Wahl einlösbar ist. Der Gewinner bezie-
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Der Skoda Kodiaq ist etwas ganz Neues für die Tschechen – er ist nämlich ihr erstes grosses SUV nach dem weitaus kleineren Yeti. Mit Allradantrieb soll er auch im leichten Gelände eine gute Figur machen.
hungsweise die Gewinnerin hat die freie Wahl, zu welchem Garagenbetrieb er oder sie gehen möchte. Der Vorteil für die Besucher der «auto-Lie 2017» liegt auf der Hand: Allen, die sich auf der Suche nach einem neuen Fahrzeug befinden oder in Kürze eine Neuanschaffung in Betracht ziehen, bietet die Ausstellung die Gelegenheit, einen direkten Eins-zu-eins-Vergleich zwischen den verschiedenen Marken und Angeboten zu ziehen. Auf zur «auto-Lie 2017! Anzeige
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22 Garagen stellen aus! Folgende Liechtensteiner Garagenbetriebe freuen sich auf Ihren Besuch: • Nufa AG, Vaduz • Garage Oehri AG, Gamprin-Bendern • Garage Rageth, Vaduz • Ritter Auto AG, Mauren • Dorfgarage Hardy Ritter, Mauren • Sand Garage AG, Schaan • Schlossgarage Lampert AG, Vaduz • Garage Karl Vogt AG, Balzers • Garage Weilenmann AG, Schaan • E. & F. Wohlwend AG, Nendeln • Zech AG Centralgarage, Schaanwald
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• Altherr AG, Schaan • amag Vaduz AG, Vaduz • Auto Linher & Partner AG, Triesen • Falknis-Garage AG, Vaduz • Frickauto AG, Balzers • Garage Max Heidegger AG, Triesen • K-mobil AG, Schaan • Mühleholz-Garage AG, Vaduz • Negele Automobile AG, Triesen • Garage Erich Nipp AG, Balzers • Neugut Garage AG, Vaduz
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Fulminanter Start in den Auto-Frühling Der Internationale Auto Salon Genf ist traditionell die erste europäische Automesse des Jahres. Bis zum 19. März werden auf 102`000 Quadratmetern im Messekomplex Palexpo rund 700 Marken präsentiert.
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Mittlerweile gehört der Genfer Autosalon zu den wichtigsten Automessen weltweit. Wie keine andere Messe steht der Automobilsalon am Lac Léman auch für eine Vielzahl von Studien, Exoten, Supersportlern und Kleinserienmodellen. Zunehmend an Bedeutung gewinnen auf dem Auto Salon Genf auch die alternativen Antriebe. Nahezu alle Hersteller zeigen in Genf ihre neuesten Elektro-, Brennstoffzellen- oder Hybridautos. Noch bis 19. März präsentieren die Hersteller auf dem Autosalon
Genf 2017 die ersten europäischen Auto-Neuheiten des Jahres. In den Messehallen der Palexpo stehen wichtige Modelle wie der neue Opel Insignia, der neue Volvo XC60, die Serienversion des Honda Civic Type R, Skoda Octavia RS 245, Alfa Romeo Stelvio, Seat Leon Cupra Facelift, der geliftete Toyota Yaris, Audi RS 3 Facelift und RS 5, Kia Picanto, Ford Fiesta, DS 7, Mitsubishi Eclipse Cross, Subaru XV, Renault Alpine A110, Bentley Bentayga Mulliner, Porsche 911 GT3 Facelift und Huracán Performante.
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Zwei Pinzgauer-Kühe mehr im Stall Viehzucht Die Vielfalt auf den Bauernhöfen und Weiden hat in den letzten Jahren zugenommen. Besondere Aufmerksamkeit erregen die kastanienbraun-weissen Pinzgauer-Kühe, deren Zahl auch in Liechtenstein stetig zunimmt.
Noch stehen verschiedene Rassen im «Schlosshof» in Vaduz. Aber Heinz Becker hat sich zum Ziel gesetzt, seine Kuhherde sukzessive nur noch mit Pinzgauer-Kühen zu bestücken. An der grössten Schweizer Landwirtschaftsmesse «Tier und Technik» in St. Gallen war der Rinderzucht-Verband Salzburg mit der Pinzgauervermarktung Maishofen mit zwei erstklassigen Pinzgauern mit bestem Stammbaum vertreten, um in der Schweiz für die Rasse Werbung zu machen. Der «Schlosshof» nahm diese Chance war und erwarb schon kurz nach der Eröffnung der Landwirtschaftsmesse diese zwei Prachtstiere für seine Zucht. Somit stehen neu über 30 dieser Pinzgauer-Rasse im «Schlosshof». Die beiden Kühe – im Pinzgau «Kalbinnen» genannt – sind trächtig, so dass es im «Schlosshof» bald Nachwuchs geben wird. Dem Ziel, einen reinen Pinzgauer-Betrieb aufzubauen, kommt Heinz Becker damit Schritt für Schritt näher. Das erste Drittel ist geschafft. golf_logo_für magazin_2011_cmyk
serer Region, weil es von Natur aus zu den berg- und alptauglichen Kraftpaketen gehört, zunehmender Beliebtheit.
Die beiden trächtigen Pinzgauer Kühe wurden von Heinz Becker für den «Schlosshof» in Vaduz gekauft, der sukzessive zum Prinzgauer-Betrieb ausgebaut wird.
Pinzgauer Kühe und Rinder gelten als sehr gutmütig und leistungsfähig. Aufgrund ihrer robusten Konstitution eignen sie sich besonders auch für gebirgige Gegenden. Darum werden dieses Jahr mehrere Pinzgauer auf der Alpe Pradamee in Malbun zu sehen sein. Die Züch-
ter im Salzburger Pinzgau, die diese typische Rasse schon nach Amerika, Afrika und in die meisten Länder Europas exportierten, fokussieren derzeit ihre Absatzstrategie in die Schweiz und nach Liechtenstein. Das Pinzgauer Vieh erfreut sich schon nach kurzer Zeit auch in un-
Der Pinzgauer-Züchter in Liechtenstein, Heinz Becker vom «Schlosshof», und Alfred Lampert mit seinen sechs Pinzgauern, der den «Schlosshof» in Sachen Pinzgauer Marketing und beim Pinzgauer Viehzukauf unterstützt, waren anfangs Jahr die Gastgeber für die regelmässig stattfindende Pinzgauer Bodensee-Tagung. Züchter aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein trafen sich in Vaduz zu einem Meinungsaustausch über die Zuchterfolge und besichtigten die Pinzgauer im «Schlosshof». Ausserdem traf sich eine Delegation von Pinzgauer-Züchtern mit Landwirtschaftsministerin Marlies Amann-Marxer im Regierungsgebäude zu einem Fachgespräch über artgerechte Tierhaltung und umweltgerechte Landwirtschaft.
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Daniel Reals Zahltag Vaduz kennenlernen in 35 Minuten: Dank Daniel Real ist das seit 1999 möglich. Unzählige Touristen hat er schon durch die Residenz befördert. Von seinem Büro in Vaduz aus hat er freie Sicht auf den Busbahnhof und trifft immer wieder alte Bekannte aus fernen Landen. Auch er selber ist gerne Tourist und hat noch einige grosse Reisen vor.
Wie viele Selfies siehst du die Touristen von deinem Büro aus machen?
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Interview: Asha Ospelt-Riederer
Wie viele Orte der Welt hast du schon bereist?
Daniel Real macht ab und zu mal ein Selfie.
9 An wie vielen Tagen im Jahr fährt der Citytrain auf Voranmeldung?
Wie viele Selfies machst du pro Tag durchschnittlich?
306
Daniel Real hat noch mindestens vier Reiseträume.
Wie wichtig ist dir dein Aussehen auf einer Skala von 1–10? Wie gut kennst du Vaduz auf einer Skala von 1–10?
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1
0
9 Wie gut fahren die Züge bei Schnee auf einer Skala von 1–10?
In wie vielen Sprachen ist die Citytrain-Tour buchbar?
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Welches Höchsttempo fährt der Citytrain?
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Wie oft bist du die CitytrainTourstrecke schon gefahren?
Wie viele Telefonnummern bekommst du pro Fahrt durchschnittlich?
Wie viele Nationen von Touristen hast du schon befördert?
1’500 0
Wie viele Träume hast du dir in deinem Leben schon erfüllt?
13 Wie viele Ideen hast du noch?
4
1
10 Wie oft winkst du den Leuten zu auf deiner Tour in Prozent?
Wie politisch bist du auf einer Skala von 1–10?
6
2
Wie viele Träume hast du noch?
Manchmal jubelt der ganze Zug, manchmal sind die Gruppen eher ruhig. Im Durchschnitt kommt er auf 5 Komplimente pro Fahrt.
Wie oft ist der Fürst schon mitgefahren?
Wie viele Komplimente bekommst du pro Fahrt durchschnittlich?
2
Ziemlich politisch, aber nicht auf Parteiebene: 6 von 10 Punkten.
Wie viel Spass macht dir dein Job auf einer Skala von 1–10?
10% 0
Wie viele deiner Ideen sind umsetzbar?
5
Wie sehr beneidest du deine Kollegen in grossen Städten, wenn 0 gar nicht und 10 sehr ist?
6
Wie viele Jahre möchtest du den Citytrain noch fahren?
Daniel Real Daniel Real, 56, ist Gründer und Geschäftsführer der Citytrain AG. Auf die Idee mit dem Zug durch Vaduz kam er im Tessin. Seit 1999 fährt der rotblaue Zug durch die Residenz und wird inzwischen nicht mehr nur von Touristen benutzt, sondern auch für Hochzeiten, Firmenanlässe und andere spezielle Veranstaltungen gebucht. www.citytrain.li
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Einmal um die Welt segeln «Aus einem Hobby wird Leidenschaft, aus Leidenschaft ein Traum, aus dem Traum unser ambitioniertes Projekt – die Weltumseglung mit der SY Yemayá», schreiben der Liechtensteiner Dominique Marxer (28) und seine Freundin Maja Sánchez Ruiz (32) aus Zürich. Im Herbst 2018 wollen sie an der Côte d’Azur für zwei Jahre in See stechen, davor gibt es noch viel zu tun. Von Tamara Beck
Erst im Dezember 2016 haben sich Dominique und Maja kennengelernt, am anderen Ende der Welt, in Australien. Und schon damals wagten sie spontan eine gemeinsame Reise mit dem Auto. Dass der Betriebswirtschafter und die Filmwissenschaftlerin, die als Produktionsleiterin in der Schweizer Spielfilmbranche tätig ist, nun sogar eine gemeinsame Weltumseglung planen – 31‘000 Seemeilen (57‘536 km), herausfordernde Stürme und Flauten, viele interessante Kulturen und einsame Südseeinseln klingt mutig. Beide segeln seit Kindesbeinen an, angesteckt von ihren Vätern. Für Dominique war eine Weltumseglung immer ein Traum. Während er
heute noch regelmässig segelt – auf dem Bodensee, aber auch auf verschiedenen Meeren – kam es bei Maja, bis sie Dominique kennen lernte, eher zu kurz. Das Paar hat sich nun eine gemeinsame Segelyacht gekauft, mit dem malerischen Namen «SY Yemayá». Namensgeberin ist eine in der Religion der Yoruba, der kubanischen Santeria und der brasilianischen Candomblé bekannte Schutzgöttin der Seefahrer und Göttin der Meere.
9 m2 für zwei Personen Bei der Yacht handelt es sich um eine Laurin Koster L32, Baujahr 1964, aus Schweden, Länge ohne/ mit Bugkorb 9,81m/11m. Sie wurde dazumal für Hochseeregatten
konzipiert und ist ein entsprechend hochseetaugliches und sportliches Segelboot. Sie verfügt über eine kleine Pantry (Küche), einen Sitzbereich mit Navigationstisch, zwei Einzelkojen, eine Doppelkoje im Bug und eine Toilette, alles in allem etwa 9 m2 Wohnfläche. «Es ist eine grosse Herausforderung, so lange auf so engem Raum zu leben, und niemand kann vorhersagen, was alles geschehen wird. Aber wir sind sehr zuversichtlich, weil wir in uns gegenseitig den Partner gefunden haben, dem wir voll vertrauen in allen Belangen, ansonsten würde es nicht gehen», erzählen die beiden. Es gelte nicht nur zu lernen, wie man mit Streitsituationen umgeht,
wenn man nicht einfach davonlaufen kann, sondern «man muss sich auch einfach mal stundenlang anschweigen können, denn wir werden 2 x 365 Tage à 24 h zusammen verbringen» – eine grössere Belastungsprobe gibt es wohl kaum für ein noch so junges Paar, und man darf gespannt sein, wie die beiden dies meistern werden. «Relativ bald, nachdem wir entschieden haben, dass wir dieses Abenteuer zusammen antreten, kam die Idee, aus der Weltumseglung einen Dokumentarfilm zu machen, da Maja die Berufserfahrung in diesem Bereich mitbringt. Wir arbeiten zurzeit am Konzept und werden uns in Kür-
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weiteres Geld zu sparen, das wir während den zwei Jahren Weltumseglung benötigen, um uns ernähren und um die SY Yemayá unterhalten zu können», erklärt er. «Zum anderen müssen wir uns natürlich in dieser Zeit auch weiteres Fachwissen aneignen und unser Segelboot für kommende Strapazen vorbereiten. Maja muss z. B. noch die Prüfung zum Hochseeschein absolvieren, Starkwind-Segeltraining im Winter in England ist geplant, wir müssen medizinische Grundkenntnisse wie Wunden nähen, Bruch schienen etc. erlernen und uns mental und physisch auf die Weltumrundung vorbereiten.» Des Weiteren müssen die beiden Segler genaue Recherchearbeiten zu den einzelnen Regionen durchführen, wie z. B. über die vorherrschenden Wetter- und Windbedingungen, Strömungen, navigatorischen Besonderheiten, Piraterie-Auf kommen usw. «Und natürlich werden wir den Austausch suchen mit Hochseeseglern, die Ähnliches schon gemacht haben, um auf deren Erfahrungen auf bauen zu können. Und so weiter und so weiter … unsere Pendenzenliste ist lang – sehr lang», so Dominique.
ze um Sponsoren kümmern», berichtet Dominique. «Die zwei Jahre Vorbereitung benötigen wir zum einen, um mit Arbeiten
Ein Restrisiko bleibt Vor dem Start werden die beiden auch sämtliche Notfallszenarien, z. B. Defekte, Krankheiten/ Verletzungen, Stürme, Kentern, Benutzung der Rettungsinsel durchdenken, um für alles Mögliche und Unvorhergesehene Lösungen bereit zu haben. «Von einem erfahrenen Skipper wur-
de uns zum Beispiel empfohlen, dass wir uns von einem befreundeten Arzt an Schweinehaut das Nähen von Wunden beibringen lassen sollen. Das klingt im ersten Moment absurd, aber es ist grundlegendes Wissen, wenn man mehrere Tage oder sogar Wochen und tausende von Kilometern von der nächsten medizinischen Hilfe entfernt ist», erzählt Dominique. Ein besonders wichtiger Aspekt sei auch die Sicherheit an Deck, weil sie grundsätzlich immer Schichtbetrieb haben werden, d. h. eine Person sitzt am Ruder und die andere Person schläft. So benötige man zum Beispiel für das Risiko «Mann über Bord» ein Alarmsystem, bei dem die Person, die schläft, geweckt wird, wenn die andere Person über Bord geht und sich nicht mehr bemerkbar machen kann. Maja: «Dementsprechend: Ja, wir werden für die meisten möglichen Szenarien gewappnet sein, alles andere wäre fahrlässig und könnte dramatische Folgen haben. Es gibt aber immer unvorhergesehene Situationen, auf die man sich nicht vorbereiten kann.» Ein Restrisiko bleibt also. Die erste Reaktion aus dem Umfeld bestehe dennoch fast ausschliesslich aus Bewunderung, als nächstes folge jedoch immer gleich die Angst vor dem Gefährlichen und Unbekannten. Aber auch Reaktionen wie «ihr spinnt!» kommen laut Dominique und Maja des öfteren vor: «Trotzdem, unser Umfeld unterstützt uns sehr, auch wenn es manchmal lieber nicht zu genau darüber nachdenken
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will, was alles geschehen könnte. Wir sind ja nicht «ab von der Welt» und dank den modernen Kommunikationsmitteln wird es möglich sein, ab und an in Kontakt zu bleiben.» Sofern es das Budget zulässt, wird es dazu an Bord ein Satellitentelefon geben.
Die Weltumseglung online mitverfolgen Die Versorgung der Onlinekanäle wird jeweils an Land geschehen – im Hafen oder über ein Internetcafé. «Es ist uns ein grosses Anliegen, die Leute an unseren Abenteuern teilhaben zu lassen. Man kann via Vlog und Blog auf Facebook und der Website sy-yemaya.com mit uns mitreisen», so Maja. «Dank mehreren auf dem Boot installierten Kameras und einer Handkamera werden wir spektakuläre Bilder zeigen können.» Für die Überquerungen der drei Ozeane (Atlantischer, Pazifischer, Indischer), die je nach Wind und Wetter zwischen 3 bis 5 Wochen und mehr dauern, müssen Maja und Dominique sich mit genügend Lebensmitteln, Wasser und natürlich auch Medikamenten eindecken. «Um unseren Speiseplan aufzupeppen, werden wir zwischendurch auch fischen – mit der Angel und tauchend mit der Harpune», so Dominique. Die Dauer und Orte der Landgänge hängen einerseits von Wetterfenstern ab, die abgewartet werden müssen, damit man weitersegeln kann (Hurrikan-Saison im Atlantik, Taifun-Saison im Pazifik). Andererseits erzwingt
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Wer das rund zwei Jahre dauernde Abenteuer von Maja und Dominique verfolgen will, kann dies auf ihrer Facebook-Seite www.facebook.com/sy yemaya und ihrer Website www.sy-yemaya.com tun.
Geplante Route der «SY Yemayá» Start in Saint-Raphaël an der Côte d’Azur in Südfrankreich • «Aufwärmen» im Mittelmeer • Kanarische Inseln • evtl. Kapverden • Atlantiküberquerung • Karibische Inseln • Panama-Kanal • Galapagos-Inseln • Pazifik überquerung (inkl. Südseeinseln wie Tahiti usw.) • Australien • Überquerung Indischer Ozean • Südafrika • Brasilien • Karibik • Überquerung Nordatlantik • Portugal und zurück ins überschaubare Mittelmeer.
der Bedarf an Lebensmitteln etc. immer wieder Landgänge, und natürlich will das Segelpaar auf seiner Reise auch das Festland entdecken. Gerade in Inselregionen wie der Karibik oder den südpazifischen Inseln werde dies spontan geschehen.
Gebiete wegen kriminellen Banden meiden Es gibt mehrere Gebiete auf den Weltmeeren, deren Beseglung aus Sicherheitsgründen eher nicht zu empfehlen ist. So zum Beispiel die Küste vor Venezuela wegen Drogenhandel und Überfällen, die Küsten/Inselregionen rund um Malaysia/Indonesien wegen Piraterie oder auch rund um das Horn von Afrika (Somalia). «Bei letzterem haben wir die Wahl zwischen der Umsegelung des Kap der Guten Hoffnung (Südafrika) mit schwierigen Wetterbedingungen sowie langer Zeit auf offener See ohne Landgang, und dem Suezkanal, welcher vom Roten Meer ins Mittelmeer führt, mit sehr hohem Piraterie-Aufkommen. Wir haben uns für das stürmische Kap entschieden», erklärt Dominique. Sponsorensuche für den Film Das junge Paar musste schon viel sparen für den Kauf der «SY Yemayá», und beide werden wäh-
rend den nächsten zwei Jahren hart arbeiten, um den Lebensund Bootsunterhalt finanzieren zu können. «Wir versuchen, zu gegebenem Zeitpunkt auch Sponsoren in Liechtenstein und in der Schweiz zu gewinnen, gerade auch in Bezug auf unser Filmprojekt», so Maja. Entsprechend werden sie die Zeit nach der Rückkehr für die Postproduktion und Vermarktung des
Filmes nutzen. Das wird den beiden sicher ein Stück weit erleichtern, in den Alltag zurückzufinden. «Wir sind beide offen für Veränderungen des bisherigen Lebens – wenn man zwei Jahre die Welt bereist, verändert sich die Sicht auf viele Dinge. Und wer weiss, vielleicht können wir ohne Segeln nicht mehr leben und bieten nautische Ausbildungstörns an», so Dominique.
Dafür wird die «SY Yemayá» mindestens zwei Jahre unterwegs sein, davon ca. ein Jahr auf offener See und ein Jahr an Land, respektive in Landnähe. Wer das rund zwei Jahre dauernde Abenteuer von Maja und Dominique verfolgen will, kann dies z. B. auf ihrer Facebook-Seite tun: https://www.facebook. com/syyemaya
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Wenn das Hobby zum Beruf wird
Ach ja: Mein damaliger Freund versteht inzwischen auch Liechtensteiner Dialekt. Ich habe ihn geheiratet. Aber nicht deshalb.
«Das geht nicht, das kann man nicht lernen, da musst du dir etwas anderes einfallen lassen.» Die sogenannten Berufsberater (waren eher Berufsverhinderer…) oder auch einige Lehrer/-innen, die gar nicht wussten, was ein Sportreporter ist, waren sich einig: Dieser Beruf ist nichts für dich, den gibt’s eigentlich gar nicht. Aber ich blieb stur und liess mich von nichts und niemandem davon abhalten: Ich wollte Sportreporter werden und nichts anderes. Der Weg war steinig und mit vielen Hürden gespickt. Sportbücher statt Schulbücher waren meine Lektüre, als junger Kerl schlich ich mich zu später Stunde heimlich in die Stube, um Fussballspiele zu schauen, als 9-Jähriger war ich schon Abonnent der Fachzeitung SPORT (Danke an meinen leider viel zu früh verstorbenen Daddy). So kam es, wie es kommen musste: Ich landete mit 17 Jahren beim «Volksblatt», zwei Jahre später war ich schon für den Sportteil der Zeitung zuständig. 1998 hatte ich genug geschrieben, ab da wollte ich nur noch reden, also wechselte ich zu Radio L. Diesen Schritt bereue ich zu keiner Sekunde, im Gegensatz zur Zeitung kommen beim gesprochenen Wort auch die Emotionen zur Geltung, vor allem beim Sport. Unvergesslich die Live-Reportage ab TV bei Marco Büchels Fahrt zu WM-Silber in Vail 1999 oder das Gleiche 18 Jahre später bei Tina Weirather zum Super G-Vize-WM-Titel in St. Moritz, da kann man das Sportreporter-Leben so richtig auskosten. Auch wenn der FC Vaduz mal einen wichtigen Sieg feiert, und ich darf das live aus dem Stadion zelebrieren. Oder wenn die Fussball-Nationalmannschaft wie vor Jahren einmal in Glasgow gegen Schottland in der 97. Minute noch das 1:2 kassiert. Da ist man auch als – normalerweise neutraler – Reporter bewegt und versucht dies ungeschminkt rüberzubringen, die Tränen fast hörbar. Da gibt es auch die unzähligen Interviews mit absoluten Sportgrössen wie Niki Lauda, Günther Netzer, Jürgen Klopp, Ottmar Hitzfeld, Jogi Löw, Sepp Blatter, um nur einige wenige zu nennen. Jedes einzelne Interview ein persönliches Highlight. Natürlich hat auch der Beruf des Sportreporters Schattenseiten: Man steht knapp 40 von 52 Wochenenden im Jahr im beruflichen Einsatz und verliert viele Kontakte. Meine freien Tage sind dann, wenn alle anderen arbeiten und umgekehrt. Trotzdem: Das Positive überwiegt, und ich werde auch in meinem nächsten Leben Sportreporter …
Anna Schade, Radioreporterin
Christoph Kindle, Radio L-Sportreporter
Liechtenstein – wo liegt denn das? «Boah, die haben einen eigenen Radiosender in Liechtenstein!» Völlig überrascht war ich, als ich zum ersten Mal Radio L gehört habe. Und kein einziges Wort verstanden habe. Das war 1998. Ich war mit meinem Freund im Urlaub hier. Eine Woche Klettern im Alpsteingebiet. Nach den Ferien zurück nach Berlin und ein bisschen Internetrecherche. Und dann grosse Freude: Radio L sucht Mitarbeiter. Ohne lange zu überlegen: Bewerbung. Vorstellungsgespräch. Job. Alles ging ganz schnell. Im August 1998 bin ich aus der 3-Millionen-Einwohner-Stadt Berlin in ein 300-Seelen-Dorf in Vorarlberg gezogen. Ich habe zwei Wochen im Monat bei Radio L als Reporterin, Chefin vom Dienst und Nachrichtenredaktorin gearbeitet. Die anderen beiden Wochen bin ich nach Berlin gependelt und habe dort bei meinem bisherigen Radiosender weitergearbeitet. «Liechtenstein – wo liegt denn das?», haben meine Berliner Kollegen fassungslos gefragt. Ich aber war und bin begeistert von Land und Leuten. Von Humor und Heiterkeit. Von Dialekt und Dorfleben. Von der Kleinheit und dem Kleingeist, auf den man manchmal trifft. Radio L ist nah an den Leuten. Ein Sender – drei Länder. Finde ich immer noch toll. Trotz aller Sprachschwierigkeiten. Ich habe Monate gebraucht herauszufinden, was es bedeutet, wenn der Moderator vor den 17-Uhr-Nachrichten sagt: «S isch Zieschtig am füffi.» Inzwischen verstehe ich jedes Wort im Dialekt. Na ja, fast jedes.
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«Das Leben ist nicht einfacher geworden» Wer das Bedürfnis nach psychologischer Beratung hat, kann sich in Liechtenstein an qualifizierte Psychotherapeuten wenden, die in eigener Praxis tätig sind. Die Nachfrage nach Psychotherapien steigt seit Jahren kontinuierlich an. Die «lie:zeit» sprach mit Christof Becker, Präsident des Berufsverbandes der Psychologinnen und Psychologen Liechtensteins (BPL). Von Tamara Beck
Herr Becker, wie viele Psychologen praktizieren aktuell in Liechtenstein? Christof Becker: Derzeit sind in Liechtenstein insgesamt 15 Psychotherapeuten und -therapeutinnen in eigener Praxis tätig. 13 davon können ihre Leistungen über die Grundversicherung (OKP) abrechnen. Sind dies im Vergleich zu den letzten Jahren mehr oder weniger? Die Anzahl der Psychotherapeuten in eigener Praxis ist in den letzten Jahren gestiegen, insbesondere auch im Bereich der Kinder- und Jugendpsychotherapie. Ist es wahr, dass die psychologischen Psychotherapeuten mit Patienten mehr als ausgelastet sind bzw. sogar Mühe damit haben, den Beratungs- bzw. Therapiebedarf in Liechtenstein abzudecken? Ja, die Nachfrage nach Psychotherapie nimmt laufend zu. Dies zeigt sich auch an den länger werdenden Wartezeiten, bis Patienten einen Termin erhalten. Die Psychotherapeuten und -therapeutinnen sind im Rahmen
ihrer Möglichkeiten bemüht, die Versorgung bestmöglich zu gewährleisten. Besteht der erhöhte Bedarf schon länger? Ja. Die Nachfrage ist in den letzten 20 Jahren kontinuierlich gestiegen. Gibt es Bestrebungen, etwas dagegen zu unternehmen, um allen Patientenanfragen gerecht zu werden? Als Berufsverband ist es eine unserer wichtigsten Aufgaben, für eine bedarfsgerechte, qualitativ hochstehende psychotherapeutische Versorgung zu sorgen. In Zusammenarbeit mit dem Krankenkassenverband stellen wir sicher, dass genügend sehr gut ausgebildete Psychotherapeuten zur Verfügung stehen. Wir setzen uns dafür ein, die in Liechtenstein fortschrittlichen Rahmenbedingungen in diesem Bereich zu erhalten und weiterzuentwickeln. Welches sind die häufigsten Probleme, mit denen die Patienten in Liechtenstein zur Therapie kommen?
Es gibt vielfältige Gründe, warum Patientinnen und Patienten eine Therapie aufsuchen: Depression, Überforderungssituationen in Beruf oder Familie, Beziehungsprobleme, Verlusterfahrungen, Trennungen, traumatische Erlebnisse, Ängste, Phobien, stoffgebundene und andere Süchte, Essstörungen, Zwänge, psychosomatische Beschwerden. Und bei Kindern und Jugendlichen? Bei ihnen sind ebenfalls Ängste und Depressionen, Belastungen in der Schule oder in der Familie (z. B. Mobbing, Trennung der Eltern oder Verlust von nahen Angehörigen), Verhaltensauffälligkeiten, AD(H)S oder Schlafprobleme häufige Anlässe für die Inanspruchnahme einer Psychotherapie.
Wie hat sich dies im Vergleich zu den letzten Jahren entwickelt? Welche Probleme sind häufiger geworden, welche neu aufgekommen, welche haben eher abgenommen? Zugenommen haben insbesondere die depressiven Symptombilder. Dies entspricht auch einem weltweiten Trend. Man spricht bereits von der Depression als einer Volkskrankheit. Aber auch Angststörungen sind im Steigen begriffen. Eher etwas abgenommen hat die Angst, aufgrund einer psychischen Krise oder Krankheit stigmatisiert zu werden. Dies könnte ein Grund sein für den Anstieg der Patienten. Man traut sich, einen Psychologen überhaupt erst aufzusuchen. Was sind Ihrer Meinung nach
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BERUFSVERBAND DER PSYCHOLOGINNEN UND PSYCHOLOGEN LIECHTENSTEINS (BPL) Der BPL hat aktuell 40 Mitglieder. Ein wichtiges Ziel des Berufsverbandes ist es, sich für eine hochstehende psychosoziale und psychotherapeutische Grundversorgung in Liechtenstein einzusetzen. Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist ein Universitätsabschluss in Psychologie. Ein grosser Teil der Mitglieder arbeitet als freipraktizierende Psychotherapeuten. Mehrere der Mitglieder sind als Psychologen in Institutionen wie dem Verein für Betreutes Wohnen, dem Amt für Soziale Dienste oder dem Heilpädagogischen Zentrum tätig. Des Weiteren sind die Schulpsychologen Mitglieder des Verbandes. Hinzu kommen einige Verbandsmitglieder, die in der Prävention und Beratung oder in der Wirtschaft beschäftigt sind. Auf der Website des BPL finden sich mehrere Informationen zum Thema und die Liste aller Mitglieder: www.psychotherapie.li
weitere Gründe für den Anstieg der Patienten mit Therapiebedarf? Auch wenn der materielle Wohlstand zugenommen hat, ist das Leben deshalb nicht «einfacher» oder sinnerfüllter geworden. Im Berufsleben ist es der stetig steigende Leistungsdruck, welcher zu Überforderungen führt. Auch im Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen, Partnerschaft und Familie wird es in einer pluralen und individualisierten Gesellschaft zunehmend anspruchsvoller, Orientierung und Rückhalt zu finden. Steigende Scheidungsraten und die Auflösung traditioneller Familienstrukturen sind ein Zeichen dafür. Wie viel Prozent der Patienten kommen über einen längeren
Zeitraum regelmässig ohne akutes Problem und wie viele kommen nur über einen kurzen Zeitraum, bis es ihnen besser geht? Die Therapiedauer ist unterschiedlich. Sie kann von wenigen Sitzungen bis zu einer Betreuung über mehrere Monate dauern. Psychotherapie ist nicht einfach nur ein «Reden über Probleme». Sie ist intensive Arbeit, bei welcher je nach Person und Symptomatik unterschiedlich vorgegangen wird. Psychotherapie erfordert vom Patienten ein aktives Mitwirken. Unter diesen Voraussetzungen sind die Erfolgsaussichten einer Therapie sehr günstig. Wissen Sie, ob die Situation bei den Psychiatern ähnlich ist? Die dürfte ähnlich sein.
Wie viele Patienten werden weiterverwiesen? Genaue Zahlen liegen uns keine vor. Die Überweisung eines Patienten an einen Psychotherapeuten erfolgt vom Arzt, z. B. einem Hausarzt. Behandelt wird in der Praxis des Psychotherapeuten. Sollte die Anwendung von Medikamenten, z.B. Psychopharmaka, erforderlich sein, so wird diese durch den Arzt oder Psychiater vorgenommen. Wie schätzen Sie die Situation für die kommenden Jahre ein? Die Nachfrage nach Psychotherapie wird weiter steigen. Infolge der demographischen Entwicklung sehen wir dabei insbesondere im Betreuungsangebot spezifisch für ältere Menschen einen stark zunehmenden Handlungsbedarf.
Christof Becker, Präsident des Berufsverbandes der Psychologinnen und Psychologen Liechtensteins (BPL).
Üseri Worzla
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Dominique Gantenbein, die nächste Politikerin aus den Matt-Familien Liechtensteins In der fünfteiligen Buchreihe «Menschen, Bilder & Geschichten – Mauren von 1800 bis heute» hat der Ahnenforschungsverein u. a. auch alle Maurer Familien präsentiert, darunter die Familie Matt, aus der die neue Regierungsrätin Dominique Gantenbein stammt. Von Herbert Oehri
Die Matt-Familie («Deli-Lukas») war schon in der Vergangenheit eine Familie, die sich für die politischen Belange in Gemeinde und Land sehr interessierte, aber auch selbst politische Ämter ausübte. So stellten die Matt-Familien aus Mauren in den vergangenen 200 Jahren zehn Personen für höchste politische Ämter in Liechtenstein zur Verfügung. Dies sowohl auf Landes- als auch auf Gemeindeebene. Einer der bekanntesten aus der jüngsten Vergangenheit ist Dr. Egon Matt, Arzt (*1952). Er gehört zusammen mit seiner Tante Rosmarie Schädler Matt, eine Schwester seines Vaters Paul Matt, zu den Pionieren resp. Mitbegründern der Freien Liste (Weisse Partei) und war Landtagsabgeordneter von 1997 bis 2001 sowie Präsidiumsmitglied der Freien Liste. Er erwarb sich nicht nur als Arzt einen über die Grenzen Liechtensteins hinaus bekannten und klingenden Namen, sondern auch als Politiker. Seine Nichte ist die 38-jährige Dominique Gantenbein, deren Mutter Monika eine Schwester von Egon Matt ist. Dominique Gantenbein wird als dritte Maurerin nach Dr. Cornelia Gassner-Matt und Rita Kieber-Beck Regierungsrätin, allerdings nicht für die FL, sondern für die Vaterländische Union,
Trudi Matt (1922 – 1994) und Paul Matt (1927 – 1973) mit den Kindern, v. l. Egon *1952, Paul *1958, Monika *1956 und Lukas *1954.
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Haus-Nr. 189/156/Britschenstrasse Nr. 9 «Deli-Lukas», Martin Matt, Lukas Matt.
Haus Paul und Trudi Matt geb. Frommelt, Nr.83/84 im Kirchenbot. Das Doppelhaus brannte 1930 ab, wurde wieder aufgebaut und vor zwei Jahren abgerissen. Das Grundstück befindet sich heute in Gemeindebesitz.
die sie am 22. September 2016 auf dem Parteitag als neue Regierungsrätin nominierte.
haus. Die beiden zusammengebauten Häuser Nr. 83 und Nr. 84 im Kirchenbot brannten am 25. Februar 1930 vollständig nieder. Albert Marxer baute an gleicher Stelle wieder ein neues Haus. Später wurde Trudi Matt-Frommelt aus verwandtschaftlichen Gründen Besitzerin dieses Hauses, in welchem Paul und Trudi Matt ihre Kinder grosszogen. Es
Die Geschichte der «Deli-Matt» Der Stamm der «Deli-Matt» beginnt mit Fidelis Matt (geb. 1640). Die Bezeichnung «Deli» stammt aus der Abkürzung von Fidelis. Sein Enkel Fidelis (1709 – 1748) hatte zwei Söhne namens Jakob (1737 – 1790) und Michael (1745 – 1798), welche die Gründerväter der «Joggele-Matt» und der «Deli-Matt» sind. Diese Hausnamen sind heute noch in Mauren geläufig. Machen wir einen Sprung ins 19. Jahrhundert. Martin Matt (1858 – 1929), «Deli-Matt», war der Gründervater der «Deli-Lukas»-Linie. Er bewohnte das Haus Nr. 156 (alte Hausnummer) im Ortsteil Britschen. Er war mit der Schweizerin Agatha Boll (1867 – 1936) verheiratet, war viele Jahre Sticker auf einer Handmaschine und führte zudem mehrere Jahre die Postablage in Mauren. Das Postamt von Mauren wurde am 1. Juli1 925 eröffnet, also erst, als die Post in Liechtenstein unter Schweizerischer Verwaltung stand. Schon am 1. April 1907 gab es im Haus Nr. 156 im Britschen eine österreichische Postablage. Diese war dem damaligen Postamt in Nendeln («Hagen-Haus») unterstellt und der Postablagehalter von Mauren war Martin Matt. Als
Fussbote brachte er täglich die Post von Mauren nach Nendeln und umgekehrt. Nach Aussagen von Johann Wohlwend («Wabels», 1910 – 2010) soll Martin Matt auch die Haushaltungen der Gemeinden Schellenberg und Ruggell zu Fuss bedient haben.
Martin und Agatha Matt hatten vier Kinder: Damian Matt (1890 – 1960). Er wanderte 1921 mit seiner Frau Agnes Meckschutz aus Österreich in die USA aus. Dort heiratete das Paar im Jahre 1926.
stand bis zum Abbruch vor zwei Jahren gegenüber der Gemeindeverwaltung in der früheren «Sennereistrasse», heute Kirchenbot. Im Volksmund wurden die Doppelhäuser wegen ihrer wuchtigen Erscheinung auch die «Burg» genannt. Paul Matt war gelernter Automechaniker und arbeitete schon in
Lukas Matt (1893 – 1954), genannt der «Deli-Lukas», wanderte wie sein Bruder Damian in die USA aus, kehrte aber wieder in die Heimat zurück. Nach seiner Rückkehr übernahm Lukas lt. Kaufvertrag vom 20. Januar 1927 das Vaterhaus Nr. 156 im Britschen. Neben einer kleinen Landwirtschaft übte er den Beruf als Sticker aus, obwohl er ursprünglich das Schuhmacherhandwerk gelernt hatte. 1927 heiratete er die Vaduzerin Aloisia Rechsteiner (1901 – 1968).
Das Ehepaar hatte drei Kinder: Paul Matt (1927 – 1973), genannt der «Lukas Paul», heiratete 1951 Gertud (Trudi) Frommelt (1922 – 1994), Bürgerin von Ruggell, und zog zu ihr in den Ortsteil «Kirchenbot», Haus Nr. 84. Das Haus Nr. 84 war ein Doppel-
Leonie Matt *1986 und ihr Vater Egon Matt *1952, Arzt, bei Leonis Maturafeier 2005.
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Familie Lukas und Erika Matt-Witschi. Von oben nach unten: Erika Matt, geb. Witschi, Tobias Matt, Hannes Matt, Manuel Matt, Simon Matt, Sarina Matt, Noémie Matt und Lukas Matt.
Familie Peter Gantenbein *1958 und Monika Gantenbein, geb. Matt, *1956 mit den Kindern Dominique Gantenbein, Jonas Gantenbein und Valentin Gantenbein (vorne).
jungen Jahren bei der Motofahrzeugkontrolle MFK in Vaduz. In seiner Freizeit engagierte sich Paul Matt sehr für die Kultur seiner Heimatgemeinde. So war er ein langjähriges, eifriges Mitglied des Musikvereins Konkordia, Förderer der Jungmusikanten sowie Mitorganisator im Komitee «Ehre und Freude dem Alter». Leider starb Paul Matt mit erst 46 Jahren an den Folgen einer heimtückischen Krankheit. So musste seine Ehefrau Trudi die vier Kinder allein aufziehen. Geheiratet hat sie nicht mehr. Allen Kindern ermöglichte die tüchtige Frau ein Studium. Sie war in der Gemeinde hoch geschätzt und beliebt.
Jahre 1987 mit Baurechtsvertrag von der Gemeinde Mauren übernommen, umgebaut und renoviert hat. Kinder: Tobias *1979, Hannes 1980, Manuel *1982, Simon *1983, Sarina *1986, Noémie *1989.
feier Liechtensteiner Unterland in die Landesgeschichte einging. Rosmarie reiste sehr gerne, um fremde Kulturen und Menschen kennenzulernen. Sie starb am 9. Februar 2011. Kinder: Karin Schädler *1957, Edith Schädler *1958.
Monika Matt *1956, Kindergärtnerin, verheiratet mit Peter Gantenbein *1958 aus Gams/SG, Primarlehrer. Kinder: Dominique *1978, Jonas *1989, Valentin *1995. Die drei Kinder wurden im Jahre 1996 in Mauren eingebürgert.
Agnes Matt *1934, Hotelfachfrau, verheiratet 1961 mit Wilhelm Rügner *1939 aus Deutschland.
Kinder von Paul und Trudi Matt Egon Matt *1952, Dr. med. FMH, Arzt, verheiratet seit 1985 mit Ursula Matt, geb. Gantenbein *1956 aus Grabs/SG, Verwaltungsangestellte, Maltherapeutin und Hausfrau. Egon Matt praktiziert als Allgemeinmediziner im Ärztehaus am Weiherring und unterhält eine Gemeinschaftspraxis mit Dr. med. Pepo Frick. Kinder: Leoni *1986, Elena *1987, Julian *1991, Sofia * 1993. Lukas Matt *1954, Dipl. Ing. ETH, selbständig, heiratete 1979 Erika Witschi *1950, aus Sargans, Religonslehrerin. Die Familie bewohnt das «Rucha-Huus» im Weiherring Nr. 47, das Lukas Matt im
Paul Matt *1958, Sozialarbeiter, Heirat 1992 mit Patricia Fertig *1962 aus Deutschland. Kinder: Deborah *1996, Sebastian *1998. Rosmarie Matt (1932 – 2011), Büroangestellte und langjährige Leiterin des Sekretariats der Staatlichen Wohnbauförderungsstelle, heiratete 1957 Albert Schädler (1927 – 1998) aus Triesenberg. Rosmarie hatte sich immer schon sehr für das Gemeinde, Landes- und Weltgeschehen interessiert. Sie war eine politisch sehr interessierte Frau. So engagierte sie sich als Pionierin der Freien Liste (FL), setzte sich stark für das Zustandekommen des Seniorenkollegs Liechtenstein ein, das als wichtiger Beitrag der Gemeinde Mauren zur 300-Jahr-
DOMINIQUE GANTENBEIN Regierungsrätin Dominique Gantenbein ist Bürgerin von Mauren. Nach ihrer Ausbildung zur Primarlehrerin und Heilpädagogin studierte sie Entrepreneurial Management (MBA). Sie ist Mitglied der Geschäftsleitung der Liechtensteinischen Alters-und Krankenhilfe und leitete mehrere Jahre das Haus St. Martin in Eschen. In ihrer Freizeit singt das langjährige Mitglied der legendären Rockband «Inferno» weiterhin in verschiedenen Formationen. Fussballschauen ist durch ihren Lebenspartner Daniel Hasler eine grosse Leidenschaft von ihr geworden. Dominique Gantenbein lebt mit ihrem Partner und seinen zwei Kindern Chiara und Alessio als Patchworkfamilie in Mauren.
Quelle: Verein für Ahnenforschung, Pflege der Kultur und des Brauchtums Mauren, Bd. III, Autor Herbert Oehri.
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Abk.: Provinz Short und Abk.: Message Stadt in Short Service Spanien Message Service
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