lie:zeit Ausgabe 49

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Okt. 2016

Zeitschrift für Liechtenstein und die Region

Positive Aussichten Heimischer Finanz- und Bankenplatz hat die Neuorientierung bestens verkraftet. Ab Seite 6 Kleininserat 50x50 mm

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Liebe Leserinnen, liebe Leser Der Banken- und Finanzplatz Liechtenstein hat die Neuorientierung gut verkraftet. Die Finanzdienstleistungen stellen nach der Industrie den zweitwichtigsten Wirtschaftsbereich dar. Namhafte Autoren nehmen den Liechtensteiner Finanzplatz unter die Lupe und betrachten ihn auch unter dem Aspekt des Brexit.

Im Sport sticht diesmal die Schellenberger Eiskunstläuferin Romana Kaiser hervor. Sie zählt zu den besten Eiskunstläuferinnen in der Ostschweiz. Vor einer herausfordernden Saison stehen die Volleyball-Damen des VBC Galina. Im Fussball liegt Vaduz an zweitletzter Tabellenstelle mit einer bedrohlichen Ausgangslage für die weiteren Spiele.

Die Regierung hat den Vertrag zwischen dem Krankenkassenverband (LKV) und dem Berufsverband der Psychologinnen und Psychologen (BPL) genehmigt. Der Vertrag verdeutlicht die Strategie der Regierung im Bereich der Gesundheitsvorsorge.

An diesem Wochenende geht der Unterländer Prämienmarkt in Eschen über die Bühne. Dabei besticht die Organisation erneut mit einem besonders attraktiven Rahmenprogramm.

Im Rahmen der Sparmassnahmen und der Sanierung des Staatshaushaltes wurde von den Menschen in Liechtenstein sowie den diversen Institutionen ein entsprechender Anteil abverlangt. Unantastbar blieb nach wie vor die Finanzmarktaufsicht in Liechtenstein (FMA). Diese kostet im Jahr fast 20 Mio. Franken.

Wir wünschen viel Spass bei der Lektüre und tschüss bis zur November-Ausgabe.

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AUS DEM INHALT Liechtenstein als Finanz-und Bankenplatz

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Brexit – Exit oder Neustart?

9

Hat er noch Zukunft?

12

«In unsicheren Zeiten zählen Qualität und Stabilität»

17

Wo steht der Finanzplatz Liechtenstein?

19

4 Fragen an 4 Banken

20

3 Fragen an die «Vertreter» der 4 Parteien

25

Rationierung medizinischer Leistungen

26

FMA-Apparat kostet im Jahr fast 20 Millionen Franken

27

«Das Eis ist meine grosse Leidenschaft»

30

Galina-Damen vor herausfordernder Saison

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FC Vaduz: Lage spitzt sich langsam zu

34

1. Liga: Beide Trainer sind mit bisherigem Verlauf zufrieden

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Die Abänderung des Personenfreizügigkeitsgesetzes

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Jahrmärkte in Liechtenstein: Nostalgische Gefühle

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Soroptimist SIE Club Vaduz: Taschenbasar ein voller Erfolg

49

Lehrgang «Durchblicken» in Sachen Politik

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Onkel Herberts Zahltag

50

Radio L: Unser Sender!

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«As suubrs Lilachi uf da Laubsagg gleid»

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Vielseitiges Engagement im öffentlichen Interesse

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Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, FL-9492 Eschen · Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Michael Benvenuti, Jnes Rampone-Wanger, Vera Oehri-Kindle Weitere Beiträge/Interviewpartner/-innen: Regierungsrätin Marlies Amann-Marxer · K.H. Ospelt · Angelika Moosleitner · Silvan Tribelhorn · Dr. Klaus Tschütscher · Walter-Bruno Wohlwend · Dr. Hansjörg Marxer · Thomas Wille · Thomas Banzer · Romana Kaiser · Günther Kranz · Asha Ospelt-Riederer · Peter Bussjäger · Heinz Büchel · Herbert Ospelt · Markus Werner · Tamara Beck · Thomas Nigg · Pio Schurti · Chrisi Kindle · Harry Quaderer · Helen Konzett-Bargetze · Martin Heutschi · Urban Eberle · Roland Jäger · Joseph Eberle · Spezialbeiträge von Liechtensteins Parteien: FBP, VU, FL, DU Grafik/Satz/Lithos: Oliver Hartmann · Sonja Schatzmann · Anna Stenek · Druck: Somedia Partner AG Fotos: Jürgen Posch · Oliver Hartmann · Michael Zanghellini · Picture Alliance · Frankfurt/Main · privat zur Verfügung gestellt · Marketing: Michael Benvenuti (Leiter) · Akquisition: Vera Oehri-Kindle (Leiterin) · Sabine Zimmermann-Gstöhl · Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden · Erscheinung: Samstag, 8. Oktober 2016 · Auflage: Postverteilung in alle Haushaltungen und Postfächer Liechtensteins, im Bezirk Werdenberg und an weitere ausgewählte Adressen im Rheintal und in Vorarlberg. Zeitschrift erreicht ca. 80’000 Leserinnen und Leser, erscheint u.a. auch im Vorarlberger Lesezirkel mit einem Einzugsgebiet von 210’000 Personen (Umfang 96 Seiten). Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gastautoren Platz, um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für Leserbriefe und Standpunkte von Gastautoren. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z. B. Beitragslänge (max. 2’000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen, wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen. «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 9000 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.

Nächste «lie:zeit»: 12. November 2016

polit:zeit FMA-Apparat kostet fast 20 Millionen pro Jahr Während bei der Sanierung des Staathaushaltes von den Menschen sowie diversen Institutionen ein entsprechender Anteil abverlangt wurde, blieb die Finanzmarktaufsicht (FMA) unangetastet, kritisiert Johannes Kaiser. Seite 27

sport:zeit Das Eislaufen ist ihre grosse Leidenschaft Die Schellenberger Eiskunstläuferin Romana Kaiser will sich nach der Matura ein bis zwei Jahre voll auf den Sport konzentrieren. Fernziel der 19-Jährigen sind die Olympischen Spiele 2022 in Peking. Seite 30

auto:zeit Mit Allradantrieb sicher durch den Winter Nicht nur auf Schnee, Eis und holprigen Pisten spielen Allradantriebe den Vorteil ihrer erhöhten Traktion aus. Auch auf rutschigem Untergrund und in Kurven sind sie zweiradgetriebenen Fahrzeugen überlegen. Seite 40

meine:zeit «Zahltag» für Unternehmer «Onkel» Herbert Ospelt Wissen Sie, wie viele Würste Herbert Ospelt in seinem Leben bereits gegessen hat? Oder wie viele Selfies er am Tag schiesst? Im «Zahltag», einem Interview in Zahlen, gibt «Onkel Herbert» Einblick in sein Leben. Seite 50


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Finanzsektor generiert einen Drittel der Staatseinnahmen

Liechtenstein als Finanzund Bankenplatz Der Finanz- und Bankenplatz Liechtenstein hat die Neuorientierung bestens verkraftet. Die Finanzdienstleistungen stellen nach der Industrie den zweitwichtigsten Wirtschaftsbereich dar. Zu den Standortvorteilen des Finanzplatzes zählen die politische Kontinuität, die Stabilität, die Rechtssicherheit, die hohe Qualität der Dienstleistungen, der hohe Schutz des Privateigentums sowie die langjährige Erfahrung im Private Banking. Text: Herbert Oehri

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B A N K E N I N L I EC H T E N S T E I N 1.

Bank Alpinum AG, Vaduz

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Bank Frick & Co. AG, Balzers

3.

Bank Vontobel (Liechtenstein) AG, Vaduz

4.

Banque Havilland (Liechtenstein) AG, Vaduz

5.

EFG Bank von Ernst AG, Vaduz

6.

Kaiser Partner Privatbank AG, Vaduz

7.

LGT Bank AG, Vaduz

8.

Liechtensteinische Landesbank AG, Vaduz

9.

NEUE BANK AG, Vaduz

10.

Raiffeisen Privatbank Liechtenstein AG, Vaduz

11.

Union Bank AG, Vaduz

12.

Valartis Bank (Liechtenstein) AG, Gamprin

13.

Volksbank AG, Schaan

14.

VP Bank AG, Vaduz Quelle: wikipedia

Der Finanzsektor trägt demzufolge insgesamt 24 Prozent zur Bruttowertschöpfung des Landes bei und generiert rund einen Drittel der Staatseinnahmen. Das sind immerhin mehr als 200 Mio. Franken im Jahr. Er ist auch ein wichtiger und zudem attraktiver Arbeitgeber mit insgesamt 6’000 Mitarbeiter/-innen der rund 37’000 Beschäftigten im Lande. Davon profitiert auch das Land Liechtenstein und vor allem die Staatskasse. So haben die Finanzintermediäre einen wesentlichen Beitrag an einen ausgeglichenen Staatshaushalt geleistet, der laut Regierungschef Adrian Hasler als abgeschlossen betrachtet werden könne. Mehr noch: Hasler geht davon aus, dass auch nach der erfolgreichen Sanierung des Staatshaushalts in den nächsten Jahren weiter mit schwarzen Zahlen gerechnet werden könne. Das sind höchst erfreuliche Nachrichten. Unser Autor Dr. Klaus Tschütscher befasst sich mit den möglichen Auswirkungen des Brexit auf den Wirtschaftsraum Schweiz/Liechtenstein. Er zeigt im nachfolgenden Beitrag der «lie:zeit» am Beispiel Brexit auf, wie bedeutend gute Rahmenbedingungen für den Erfolg der Finanzindustrie sind, aber auch, wie essentiell ein gutes Zusammenwirken von Wirtschaft, Bevölkerung und Staat ist. Auch die Frage der Auswirkungen auf den Finanzplatz durch die vom Landtag beschlossene Erhöhung der Mindestertragssteuer auf 1’800 Franken ist Teil unseres Sonderteils zum Finanzplatz Liechtenstein. Hier schreibt Simon Tribelhorn, Geschäftsführer des Bankenverbandes (LBV) als Autor

in der «lie:zeit» u. a., dass der Erfolg der Wirtschaft und insbesondere des Finanzplatzes zu einem wesentlichen Teil von den guten Rahmenbedingungen abhänge, zu denen auch niedrige Steuern gehörten. Deshalb sei der tiefe Wert vertretbar. Nicht zuletzt komme dies dem Staat zugute. Keine Schulden und ein ausgeglichener Staatshaushalt stünden für Liechtenstein an oberster Stelle. Diese seien auch der Hauptgrund für das äusserst positive AAA-Länderrating.

Der Finanzindustrie geht es gut Der Bankensektor erlebte seit dem EWR-Beitritt eine starke Wachstums- und Expansionsentwicklung. Heute gibt es in Liechtenstein 14 lizenzierte Banken. Seit Kurzem sind bei praktisch allen Banken verstärkte Neugeldzuflüsse zu beobachten. Das betreute Kundenvermögen am Standort Liechtenstein erreicht Ende 2015 CHF 121 Milliarden. Der Netto-Neugeldzufluss wird mit 8,5 Milliarden Franken beziffert. Weltweit betreuen die Liechtensteiner Banken ein Volumen von rund 210 Milliarden Franken. Zudem haben wir vier Banken in Liechtenstein vier Fragen zu aktuellen Themen der Finanzanlagen gestellt. Auch ob es sich lohne, das Geld in diesen Zeiten, in denen die Banken keine Zinsen mehr bezahlen, die Mittel noch bei einem Bankinstitut anzulegen. Dies ist alles nur möglich, weil der Finanzplatz Liechtenstein auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung baut. Er sieht sich gut aufgestellt, wie am diesjährigen Bankentag deutlich wurde.


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CHF 180'000.00

Quelle: Liechtensteinischer Bankenverband

CHF 135'000.00

CHF 90'000.00

CHF 45'000.00

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CHF 0.00 19 9

In einem mehrseitigen anschliessenden Sonderteil kommen Angelika Moosleithner, Präsidentin des Liechtensteiner Treuhändervereins und Mitinhaberin der First Advisory Group, Vaduz,

Betreutes Vermögen in Mio. CHF

19 9

Das Lob kam von unerwarteter Seite. «Liechtenstein bietet ein einzigartiges Niveau an Stabilität und gleichzeitig Zugang zum europäischen Binnenmarkt», sagte Alistair Lukies, der Chef der britischen Fintech-Vereinigung Innovate Finance und Berater der britischen Premierministerin in Sachen Fintech, am 9. Bankentag in Vaduz. Lukies verwies auch auf das AAA-Rating von Standard & Poor's für das Land. Zudem sei Liechtenstein stark in innovativer Regulierung des Finanzmarktes und setze Fintech-Lösungen bereits heute im ganzen Bankensektor ein. Nun müsse Liechtenstein seine Stärken vermehrt im Ausland deutlich machen, sagte der scheidende Präsident des Bankenverbandes, Adolf Real.

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Silvio Tribelhorn, Geschäftsführer des Liechtensteinischen

Bankenverbandes, Karlheinz Ospelt, Treuhänder, Vaduz, sowie

Dr. Klaus Tschütscher, Alt-Regierungschef und Jurist, zu Wort.


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Brexit – Exit oder Neustart? Der Brexit ist Ausdruck historischer Veränderungen in Europa. Dem alten Kontinent fehlt bisher eine neue, gemeinsame Vision. Die Folgen für die europäische Wirtschaft sind noch nicht absehbar. Der Standort Liechtenstein wird sich wappnen müssen. Diese Meinung vertritt Alt-Regierungschef Dr. Klaus Tschütscher im folgenden Beitrag. «Wir brauchen die Vereinigten Staaten von Europa, um zu überleben. Wenn wir das nicht schaffen, werden wir nicht überleben.» Dieses krasse Szenario prophezeit Andrea Margelleti in einem Interview. Die Europäer fokussierten sich schon seit den 60er-Jahren zu sehr auf das, was sie besässen, sprich die Wirtschaft, und zu wenig auf das, was sie seien, sprich auf Politik und Werte, erklärt der ehemalige Direktor im italienischen Verteidigungsministerium und heutige Leiter eines auf Terrorfragen spezialisierten Thinktanks in Rom.

Zukunftstauglich oder das Ende eines Traumes Werden wir den Brexit überleben oder bedeutet er das Ende des Traumes eines politisch geeinten und damit wirtschaftlich starken Europas? Und welche Auswirkungen hat der Austritt Grossbritanniens auf die Wirtschaft von Liechtenstein? Wenn wir ehrlich sind, wissen wir nicht, wie Europa in fünf oder zehn Jahren aussehen wird, aber wir wissen, dass das britische Votum eine berechtigte Kritik an der derzeitigen Konstruktion der Europäischen Union ist. Wenn wir verantwortungsvoll sind, müssen wir deshalb die Gesamtzusammenhänge für die nähere und vor allem für die weitere Zukunft aufzeigen. Laut dem Amt für Statistik gingen im zweiten Quartal des lau-

fenden Jahres satte 61,6 Prozent aller Exporte Liechtensteins in den EWR-Raum und die Schweiz. Wie anlässlich der 20 Jahre Mitgliedschaft Liechtensteins im EWR 2015 klar festgestellt, ist der EWR für uns bisher eine grosse Erfolgsgeschichte. Sollte es dem EWR jedoch infolge zunehmender nationalistischer Angstspolitik eines Tages schlecht gehen, leidet Liechtensteins Wirtschaft beträchtlich. Nach dem Brexit stellt sich deshalb für die Liechtensteiner Wirtschaft langfristig die Frage: Ist die EU bzw. sind die im EWR assoziierten Mitglieder politisch genug stabil, um wenigstens wirtschaftlich zukunftstauglich zu bleiben?

Brexitverluste und fehlende europäische Vision Bereits oberflächlich betrachtet hat Europa mit dem BrexitVotum am 23. Juni 2016 einiges verloren: Sein Fenster in die Welt und Englisch als Amtssprache. Europa wird provinzieller. Es hat nebenbei das stärkste Finanzzentrum der Welt verloren, drei weltweit höchst erfolgreiche Universitäten und das nach der Schweiz innovativste Land des alten Kontinentes, eine Voice of Reason und nicht zuletzt einen nahezu universellen Sense of Humour. Ist die EU nach diesem Verlust trotzdem noch zukunftsfähig? Ein Papier des Verbandes deutscher Familienunternehmen äussert sich kritisch. Die Vorhersagen einer Rezession für die EU infolge des Brexit seien nicht aus

der Luft gegriffen, heisst es darin. Es gelte, die EU auf Vordermann zu bringen. Die jüngsten Signale aus Brüssel allerdings seien an Wirklichkeitsverweigerung nicht zu überbieten. Viele Bürger hätten das Gefühl, dass die europäische Idee zwischen autistischen Berufseuropäern und protektionistischen Nationalisten aufgerieben werde. Der Unternehmerverband schlägt deshalb unter anderem eine Vereinfachung der Spielregeln vor, die anders als bisher auch eingehalten werden müssten. Aber was ist 2016 eigentlich die europäische Idee? Die Briten jedenfalls hat sie nicht mehr überzeugt, auch weil niemand mehr verbindlich sagen kann, was genau die Idee heute ist. Vor zwei Generationen war sie die Vision eines durch gegenseitige

Silguy kurz vor der Einführung der Einheitswährung ohne Zögern. Seither aber steht diese europäische Idee still, weil die von einer kleinen Gruppe von EGFunktionären und Staatschefs gewollte politische Integration zum Einheitsstaat Europa nicht auf dem Fusse folgte. Die Europäische Kommission als Integrationsmotor der EU ist seither aber mit diesem Ziel – Integration bis hin zur europäischen Inklusion der Sozialsysteme – munter weitergelaufen. Dieser Motor ist inzwischen heiss gelaufen und droht zu brennen.

Europäische Glaubwürdigkeitskrisen Beobachter in Brüssel bezeichnen den aktuellen Zustand der Europäischen Kommission, der Kernbehörde aller EU-Institutionen, als Katastrophe für Europa.

«Bereits oberflächlich betrachtet hat Europa mit dem Brexit-Votum am 23. Juni 2016 einiges verloren.» Dr. Klaus Tschütscher

wirtschaftliche Abhängigkeit gesicherten, langjährigen Friedens. Dann kam 2004 die monetäre Abhängigkeit. «Der Euro ist der Beginn der Vereinigten Staaten von Europa», erklärte der damalige französische Euro-Kommissar Yves-Thibault de

Sie sei nicht mehr, wie im EUVertrag bezeichnet, die Hüterin der Verträge. Sie wolle vielmehr selber Politik machen, obwohl sie seit ihrem Neuantritt im Oktober 2014 keinerlei politisches Gespür zeige. Fakt ist, dass sich offene Widersprüche häufen und


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die Glaubwürdigkeit der Kommission schwächen, beispielsweise in der Flüchtlingspolitik. Während Politiker und Verantwortungsträger in Brüssel und den europäischen Hauptstädten Tag für Tag über die Flüchtlingskrisen und die Bekämpfung der Ursachen sinnieren, verhandelt praktisch unbemerkt eine Abteilung der Europäischen Kommission ein Freihandelsabkommen mit sechzehn westafrikanischen Ländern nach altem Muster und Rezept. Das heisst, europäische Konzerne werden kurzfristige Profite einfahren, an denen eine kleine Elite in diesen afrikanischen Ländern mitpartizipieren wird. Drei Länder sperren sich noch gegen dieses verheerende Abkommen, das anstatt die Fluchtursachen (Armut, Ungleichheit) zu mildern, diese Bemühungen geradezu sehenden Auges untergräbt. Eines von unzähligen weiteren Beispielen offener Widersprüche und angekratzter Glaubwürdigkeit ist auch das Konstrukt der Europäischen Zentralbank. Nicht nur fehlt – wie wir alle auch ohne grosse ökonomische Fachkenntnisse wissen – der Einheitswährung das politische Fundament. Das Konstrukt der Zentralbank verletzt inzwischen mit der Ansiedelung der neuen Europäischen Bankenaufsicht bei der Europäischen Zentralbank auch das fundamentale Prinzip der Gewaltentrennung. Was in einzelnen Mitgliedstaaten der Eurozone funktionieren mag – Zentralbank und Aufsicht unter einem Dach –, kann in der Eurozone auf lange Sicht nicht gut gehen. Es ist wie beim Eintritt Griechenlands in die Eurozone. Im Jahre 2001 hatten viele vor dem offensichtlich faulen Apfel gewarnt. Die damaligen Politiker wussten es alle besser. Jetzt droht dieser Apfel die ganze Ernte im Korb zu vernichten.

Die raren Hüter der Eigenverantwortung Der Brexit ist Ausdruck eines wachsenden Glaubwürdigkeitsvakuums der EU und deshalb historisch gefährlich. Wenn die nationale Politik in den EU-Staaten nicht schnell eine gemein-

same, neue und überzeugende Vision entwirft, wozu die EU für ihre Bürger gut sein soll, wird sie in der jetzigen Form und Grösse kollabieren. «Wenn die EU klug wäre, würde sie Geld in die Hand nehmen und in die Demokratie investieren. Und zwar auf nationaler Ebene», fordert der belgische Historiker David Van Reybrouck in einem lesenswerten Interview mit bemerkenswerten Ideen. Grossbritanniens EU-Austritt könnte ansonsten der Beginn eines politischen und institutionellen Kollapses und damit des wirtschaftlichen Niederganges Europas sein. Dieser wiederum würde die Liechtensteiner Wirtschaft frontal treffen. Ich bin nie ein Schwarzmaler gewesen, sondern habe immer an den Erfolg und die Zukunft Europas geglaubt. Eine bisher nicht genannte Dimension des Brexits aber macht mir besonders Sorgen. Die Briten waren nicht nur regelmässige Nein-Sager in Brüssel und Opting-Out-Aspiranten für viele EU-Richtlinien. Sie waren vor allem auch Verbündete Liechtensteins und der Schweiz für die Bewahrung eines grundsätzlich liberalen Gedankengutes und des europäischen Prinzips der Subsidiarität, sprich der nationalen Eigenverantwortung, wie es im Maastrichter Vertrag verankert ist. Diesen Verbündeten jenseits des Ärmelkanals werden wir schmerzlich vermissen. Stattdessen werden sozialdemokratische, christlichdemokratische und katholischkonservative Grundströmungen die Zukunft Europas bestimmen. Liberale Regierungsparteien gibt es nur noch in einigen kleineren Ländern. Deutschland und Frankreich zählen nicht dazu.

Globaler Fokus für Liechtenstein Was bleibt für uns noch zu tun? Die Vereinigten Staaten von Europa sind wahrscheinlich auf absehbare Zeit gescheitert und deshalb die ökonomischen Fundamente des Euro zunehmend tönern. Wie werden das der europäische Binnenmarkt und die darin verankerte Liechtensteiner Wirtschaft überleben? Wenn

wir ehrlich sind, wissen wir auch das nicht genau. Für mich gibt es nichtsdestotrotz zwei Handlungsoptionen. Der Brexit und seine Folgen legen für die Liechtensteiner Wirtschaft ein langfristiges, neuartiges Klumpenrisiko offen, das indes bereits mittelfristig konkret werden kann. Wir aber sind innovative Exportweltmeister. Der Standort wird deshalb neue Märkte in der Welt erobern. Zahlreiche Unternehmen des Landes tun das bereits schon länger mit grossem Erfolg. Europas Binnenmarkt ist bisher für die Liechtensteiner Wirtschaft ein Erfolg, auf den sie sich aber nicht mehr einfach so verlassen darf. Den Fokus nicht nur auf Europa, sondern auch auf die Welt zu richten, ist anspruchsvoll. Eine noch wesentlich grössere Herausforderung ist meine zweite Handlungsoption: Der Standort Liechtenstein und seine Unternehmen sollten sich vermehrt darauf fokussieren, was sie sind, und nicht auf das, was sie haben oder in fünf oder zehn Jahren

haben wollen. Erfolgreiches Wirtschaften heisst für mich in Zukunft nicht nur, jedes Jahr neues Exportwachstum verkünden zu können, sondern auch mit neuartigen, werthaltigen Produkten erfolgreich zu sein. Erfolg in Zukunft heisst nicht unbedingt mehr Umsatz, sondern mehr Produktivität, mehr Qualität und Langfristigkeit der Produkte und damit Lebensqualität für Menschen. Dieser Anspruch geht weit über das hinaus, was Universitäten und Business Schools künftigen Managern lehren können. Aber ich bin überzeugt, dass dieser Anspruch in einer neuen Welt, wie sie sich nach der Transformation präsentiert, ohne jeden Zweifel bestimmend sein wird. Der Brexit und seine Folgen geben uns wertvolle Hinweise, wohin die fundamentalen Veränderungen in Europa derzeit hinsteuern. Wir sollten diese Hinweise ernst nehmen und die Zeit gezielt nutzen, um uns auf die Zeit in einer neuen Welt vorzubereiten und einzustellen.


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Liechtensteins Banken- und Finanzplatz:

Hat er noch Zukunft? Liechtensteins Bankinstitute betreuen Kundenvermögen von rund 120 Milliarden Franken. Im vergangenen Jahr sind ihnen konsolidiert Netto-Neugelder in Höhe von rund 8,5 Milliarden Franken zugeflossen. Der Vaduzer Ökonom Karlheinz Ospelt, Inhaber der Fiducia Revisions Anstalt, ist ein profunder Kenner der Branche. Er ist überzeugt, dass der liechtensteinische Banken- und Finanzplatz Zukunft hat. Herbert Oehri, Redaktionsleiter der «lie:zeit», hat sich mit Karlheinz Ospelt unterhalten. Hat der liechtensteinische ­Banken- und Finanzplatz noch Zukunft? Karlheinz Ospelt: Ja, davon bin ich überzeugt. Obwohl die Zeiten für Banken und andere Finanzdienstleister wie Vermögensverwalter, Pensionskassen, Fondsgesellschaften, Versicherungen, Treuhänder, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte etc. schwieriger geworden sind, zeigte sich in der Vergangenheit, dass der Finanzplatz Liechtenstein immer wieder Wege gefunden hat, sich

international zu behaupten. Die liechtensteinischen Banken konzentrieren sich traditionellerweise auf das Private Banking. Da unsere Banken somit kein Investment Banking betreiben, ist das Risiko geringer als bei den Grossbanken, die laufend im Fokus sind. Die in Liechtenstein betreuten Kundenvermögen sind seit vielen Jahren konstant bei ca. CHF 120 Mia. Im vergangenen Jahr konnten konsolidiert Netto-Neu-

gelder von rund CHF 8,5 Mrd. verzeichnet werden. Wo steht Liechtenstein im internationalen Vergleich? Liechtenstein zählt heute 16 lizenzierte Banken, wovon fünf Tochtergesellschaften von schweizerischen, österreichischen und luxemburgischen Instituten sind. Um den Finanzplatz Liechtenstein international ins Verhältnis zu setzen, muss man wissen, dass dieser lediglich etwa 1 % an den weltweit grenz-

überschreitenden Vermögen verwaltet, während die Schweiz und das Vereinigte Königreich mit je rund 25 % gemeinsam die Hälfte der geschätzten CHF 11’000 Mia. auf sich vereinigen können. Die Karibik und Panama zusammen kommen nach Schätzungen der Boston Consulting Group auf ca. 12 %, die USA auf 7 %. Liechtenstein ist damit international ein kleiner Fisch, für unsere Volkswirtschaft hingegen ist der Finanzdienstleistungsbereich mit einem Beitrag von 24 % an der


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Bruttowertschöpfung und einem Beschäftigungsanteil von 16 % sehr bedeutend. Wie viele liechtensteinische Banken gibt es in einigen Jahren noch? Im Gegensatz zum Finanzplatz Zürich, wo viele Banken negative Ergebnisse ausweisen und wo mehr und mehr Banken ihr Geschäft aufgeben oder fusionieren müssen, hat sich dies in Liechtenstein trotz anderweitiger Prognosen bislang nicht ergeben. Als die Centrum Bank mit der VP Bank fusionierte, gab es viele Akteure, die einen solchen Trend auch für Liechtenstein voraussagten, dieser ist aber bislang nicht eingetreten. Welches sind die grössten ­Herausforderungen für die Banken? Wie für andere Länder gilt auch für den Finanzplatz Liechtenstein, dass die Negativzinspolitik der Notenbanken das Wirtschaften enorm erschwert. Die Sparer – auch die AHV und die Pensionskassen – werden dadurch belastet, während die Schuldner profitieren. Letzteres ist denn auch die Absicht der europäi-

in Liechtenstein traditionell hohen Bestände an Liquidität nicht mehr so gewinnbringend angelegt werden können wie früher. Die Zinsgeschäfte haben dadurch stark nachgelassen, und durch die Einbrüche an den Börsen sind zudem die Kommissionsgeschäfte rückläufig oder müssen durch vermehrte Transaktionen oder den Handel mit Devisen ausgeglichen werden, wie dies jetzt wieder beim Brexit oder im Januar 2015 mit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank zu sehen war. Dazu kommt die rasche Entwicklung im Bereich Fintech, womit die Banken auch im Retailgeschäft, also im Bereich Zahlungsverkehr etc., Konkurrenz bekommen und die Margen unter Druck geraten. Eine weitere enorme Belastung stellen die wachsenden Regulierungen dar, welchen die Finanzdienstleister generell ausgesetzt sind. Was ist darunter zu verstehen? Nach dem Sorgfaltspflichtgesetz, welches derzeit wieder verschärft wird, dem automatischen Austausch von Steuerdaten durch das FATCA-Abkommen

«Der Finanzplatz Liechtenstein hat immer wieder Wege gefunden hat, sich international zu behaupten.» Lic. oec. Karlheinz Ospelt

schen Zentralbank EZB unter dem Vorsitz von Mario Draghi, nämlich die Konjunktur durch günstigere Investitionen in Gang zu bringen. Auch der Konsum wird damit gefördert. Allerdings ist der erhoffte Effekt bis heute nicht in dem Masse eingetreten, wie sich das diese Notenbanker erhofft hatten. Die Inflationsrate hat bei Weitem nicht die angestrebten 2 % erreicht, und auch die Konjunkturdaten laufen dem gesetzten Ziel hinterher. Für die Banken bedeutet die Negativzinspolitik, dass die

mit den USA und derzeit der Einführung des internationalen Austausches von Steuerdaten im europäischen Raum durch AIA gibt es zahlreiche weitere EU-Bestrebungen, welche enorme Aufwände für die Banken bedeuten. Man darf dabei nicht vergessen, dass die Banken durch solche Gesetze gezwungen werden kostenlos Informationen über ihre eigenen Kunden für die einzelnen ausländischen Staaten aufzubereiten. Diese Entwicklung ist sehr aussergewöhnlich, da die Aufbereitung solcher Daten

Lic. oec. Karlheinz Ospelt ist Inhaber der Fiducia Revisions Anstalt, Vaduz, mit dem Zweck Wirtschaftsprüfung, Unternehmens- und Steuerberatung, Verwaltungsratspräsident der Neue Bank AG seit 2010 sowie Verwaltungsrat und Stiftungsrat in diversen Gesellschaften, darunter LIEmobil, LED und AHEAD Wealth Solutions AG. Zuvor war er von 1995 bis 2007 Bürgermeister von Vaduz, von 1993 bis 2001 Abgeordneter im liechtensteinischen Landtag und von 1986 bis 1993 Richter der Verwaltungsbeschwerde­ instanz VBI.

eigentlich Sache der Staatsverwaltungen darstellt. Diese Aufgaben- sowie Kostenverlagerung und damit auch die Übertragung von Haftungen an die Banken stellen eine kaum zu bewältigende Aufgabe dar, zumal Liechtenstein auch noch als sogenannter «Early Adopter» fungiert, was die zeitliche Anpassung für den Finanzdienstleistungssektor noch um ein Jahr verschärft. All dies geschieht, um die Reputation des Finanzplatzes und das Vertrauen in denselben zu stärken. Was wird seitens der Banken unternommen, um diesen Herausforderungen zu begegnen? Die Finanzdienstleister generell sind gezwungen, ihre Strategien zu überdenken, anzupassen und laufend die aktuellen Entwicklungen zu berücksichtigen. Auch kostenseitig müssen Anstrengungen unternommen werden, um die sinkenden Margen zu kompensieren. Entsprechende Auswirkungen zeigten sich denn auch schon im Gehaltsniveau und in der Reduktion der Arbeitsplätze im Finanzsektor. Die goldenen Zeiten, in denen die Kunden scharenweise nach Liechtenstein kamen, um ihr Geld sicher bei uns anzulegen, sind endgültig vorbei. Heute sind die Finanzdienstleister gefordert, ihre Dienstleistungen so anzupassen, dass die Kunden im

internationalen Geschäft auf sie aufmerksam werden. Dabei hilft, dass Liechtenstein als Standort seine grossen Vorteile hat, wie etwa das wiederholte AAA-Rating mit stabilem Ausblick von Standard & Poor’s. Liechtenstein ist eines der ganz wenigen Länder, die keine Staatsverschuldung und damit keine Zinslasten zu tragen haben. Dazu ist auch in Zukunft Sorge zu tragen. Trotz all dieser widrigen Umstände präsentiert sich der Finanzplatz Liechtenstein in einer robusten Lage, nicht zuletzt auch deshalb, weil er auf eine lange Tradition, eine grosse Kompetenz, eine hohe Eigenmittelausstattung und engagierte Mitarbeiter verweisen kann. Mit Genugtuung können wir feststellen, dass keine Bank im Fürstentum Liechtenstein in der Finanzkrise staatliche Unterstützung benötigte, als weltweit viele Grossbanken wankten, nicht zuletzt darum, weil dort die Politik jahrelang falsche Anreize setzte und die Staaten selbst ständig mehr Gelder von den Banken brauchten und brauchen! Wie organisieren sich die kleineren Dienstleistungsbüros im Treuhandbereich, bei den Wirtschaftsprüfern, im Vermögensverwaltungsgeschäft etc.? Für die kleineren Unternehmen im Finanzdienstleistungsbe-


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Vermögen in einer Welt der Veränderung

Die Welt verändert sich tiefgreifender und schneller denn je. Wir bei Kaiser Partner sind überzeugt, dass dieser Wandel ein ganzheitliches Umdenken erfordert. In unserem „Leitfaden für Vermögende“ haben wir unsere Gedanken und Grundsätze zusammengestellt, um Vermögen in einer Welt der rasanten globalen Veränderung erfolgreich auf der richtigen Seite des Wandels zu navigieren.

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Vertrauen ist Mut, und Treue ist Kraft. Marie von Ebner-Eschenbach

Seit über 20 Jahren... • Oehri Treuhand- und Verwaltungsbüro • Oehri FIBU-Kontroll AG • Oehri Handels- und Finanz AG • Oehri Corporate Services AG • CTT Consultant Treuhand Trust Reg.

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reich sind die aktuellen Verschärfungen in der Gesetzgebung natürlich noch brisanter. Die hohen Kosten für die Umsetzung von FATCA, AIA, MIFID, SPG und wie sie alle heissen treffen auf geringere Umsätze, womit das Jahresergebnis natürlich umso stärker belastet wird. Hier wird es wohl unumgänglich, den enormen Herausforderungen durch Kooperationen, Fusionen oder durch Verkauf der Anteile zu begegnen. Die internationalen Reglementierungen werden national umgesetzt. Sie nehmen keine Rücksicht auf die Kleinheit und Besonderheiten der gewachsenen Strukturen. Gerade in Liechtenstein sind solche Entwicklungen für kleinere Marktteilnehmer kaum zu verstehen und noch schwieriger zu bewältigen. Es ist denn auch sehr verständlich, dass gerade die kleineren Büros diesen zu-

sätzlichen Aufwand am stärksten beklagen und sich kaum in der Lage sehen, alles bewältigen zu können, ohne dass sie Verluste schreiben. Hier unterliegen traditionsreiche kleine Büros ganz einfach der Globalisierung, wenn sie nicht in Nischen einen geeigneten Platz finden oder wie erwähnt durch Zusammenschlüsse reagieren können. Oft hört man auch die Aussage: «Zum Glück gehe ich bald in Pension.» Wie wirkt sich Ihrer Meinung nach die Erhöhung der Gesellschaftssteuern auf 1800 Franken aus? Kommt es zu weiteren Abwanderungen? Die Meinungen zur Erhöhung der Mindestertragssteuer sind wie immer geteilt und gehen weit auseinander. Fakt ist, dass der Staat ebenso wie die Finanzdienstleistungen von den Gesellschaftssteuern stark profitiert

haben. Inzwischen hat sich die Anzahl von Gesellschaften im Handelsregister halbiert! Wenn man dieser Tatsache damit entgegentritt, dass mit einer Verdoppelung der Steuern der Ausfall kompensiert werden soll, hat man wohl die Rechnung ohne den Wirt gemacht. So einfach funktioniert das Gesetz von Angebot und Nachfrage nun doch nicht. Andererseits muss man bedenken, dass eine grosse Anzahl von ehemaligen «Sitzgesellschaften» inzwischen gelöscht ist. Der Wettbewerb um solche Gesellschaften weltweit war natürlich nicht zuletzt vom Preis bestimmt – auch wenn die Qualität der Dienstleistungen ebenfalls eine grosse Rolle spielte und spielt. Geht man nun davon aus, dass die verbliebenen Gesellschaften aus anderen Gründen nach wie vor in Liechtenstein geblieben sind, dann kann der Effekt der

Abwanderungen im Vergleich zu früher sicher entschärft werden. Es bleibt aber nach wie vor eine grosse Unsicherheit, sodass diese Frage wohl erst die Zukunft mit Klarheit beantworten wird. Die Frage ist aber für alle Marktteilnehmer von grösster Bedeutung. Wir dürfen nicht vergessen, dass ein Grossteil der internationalen Gelder in Liechtenstein über Gesellschaften gehalten wird, mit dem Zweck der Nachfolgeregelung, des Vermögensschutzes, der Gemeinnützigkeit, für Holdingaufgaben etc. Davon profitieren der Staat, die Banken, die Anwälte und viele andere Dienstleister und von diesen wiederum das Gewerbe und die Industrie über Aufträge, günstige Zinsen und anderes. Die Zukunft wird zeigen, ob die Erhöhung der Mindestertragssteuer eine gute oder schlechte Entscheidung ist.


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Wir machen traditionelles Banking dynamisch. Mit bester Leistung zum besten Preis. Bewährtes pflegen und Neues bewegen – nach dieser Devise handeln wir als traditionreichstes Finanzinstitut in Liechtenstein. Bei uns profitieren Sie von einer hervorragenden Performance unserer Produkte mit besten Ratings und Auszeichnungen. Unsere Anlagelösungen sind retrofrei und dadurch deutlich günstiger, und die Performance für Kundinnen und Kunden wird noch besser. Es zahlt sich aus, einen Termin mit uns zu vereinbaren. www.llb.li


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«In unsicheren Zeiten zählen Qualität und Stabilität» Liechtensteins Bankenplatz zeigt sich trotz widrigem Marktumfeld von seiner besten Seite: Die Kernzahlen sind gesund, die Gewinne sprudeln wieder, die Banken investieren in neues Personal. Für Simon Tribelhorn, Geschäftsführer des Bankenverbandes (LBV), das Ergebnis einer konsequenten Umsetzung des 2008 eingeleiteten Transformationsprozesses. Interview: Michael Benvenuti Liechtensteins Grossbanken LGT, LLB und VP Bank konnten im ersten Halbjahr 2016 zusammen über 190 Millionen Franken Gewinn erwirtschaften. Ausserdem steigerten sie die verwalteten Vermögen. Worauf führen Sie diese erfreuliche Entwicklung zurück? Simon Tribelhorn: Die positiven Halbjahresergebnisse sind vor allem das Resultat der klar fokussierten und zukunftsorientierten Geschäftsstrategien. Die Banken haben frühzeitig und vorausschauend auf das

in unsicheren Zeiten wie diesen schätzen die Kunden Werte wie Qualität, Stabilität und Nachhaltigkeit besonders. An diesen Eckpfeilern möchten wir deshalb mit der Roadmap 2020 auch weiter festhalten. Die positive Entwicklung kommt insofern überraschend, als die Rahmenbedingungen doch weiterhin sehr angespannt sind: Der Brexit-Entscheid der Briten, Negativzinsen, Frankenstärke. Was ist das Geheimnis der heimischen Banken?

«Die zunehmende Digitalisierung wird einen starken Einfluss auf die Zukunft des Bankgeschäfts haben und zu einem komplett neuen Beratungsansatz führen.» Simon Tribelhorn, Geschäftsführer LBV

veränderte Umfeld reagiert und sich entsprechend ausgerichtet. Dank ihrer risikoaversen Anlagepolitik, ihres soliden Fundaments und der ausserordentlich starken Eigenkapitalbasis konnten die Banken aus einer Position der Stärke agieren. Und last, but not least sind wir davon überzeugt, dass wir auch mit der gemeinsam entwickelten Roadmap 2015 einen Grundstein und damit einen Beitrag für die positive Weiterentwicklung unseres Platzes und der Rahmenbedingungen leisten konnten. Gerade

Auf den ersten Blick und von aussen betrachtet dürfte es für viele überraschend gewesen sein, dass unsere Banken derart gute Halbjahresergebnisse präsentieren konnten. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch unsere Banken in Anbetracht der regulatorischen Herausforderungen und dem angespannten und sowohl ökonomisch als auch währungspolitisch volatilen Umfeld ebenso unter grossem Druck stehen. Die Banken haben jedoch rechtzeitig ein striktes Kostenmanagement

umgesetzt und ihre Strategien konsequent verfolgt. Dazu gehören die weitere Internationalisierung, die Fokussierung auf und das Wachstum in strategischen Zielmärkten wie auch die Weiterentwicklung der Services durch zunehmende Digitalisierung. Wichtig ist es, dass die guten Rahmenbedingungen erhalten bleiben. Das Beispiel Brexit zeigt, wie bedeutend diese für den Erfolg der Finanzindustrie sind und wie essentiell ein gutes Zusammenwirken von Wirtschaft, Bevölkerung und Staat ist. Es scheint, als hätte der heimische Finanzplatz die 2008 begonnene Krise mittlerweile überwunden und die Transformation erfolgreich gemeistert. Oder täuscht dieser Eindruck? Man kann heute sicher sagen,

Simon Tribelhorn Geschäftsführer Liechtensteinischer Bankenverband Im Januar 2010 wurde Simon Tribelhorn zum Geschäftsführer des Liechtensteinischen Bankenverbandes (LBV) ernannt, für welchen er seit 2006 tätig ist. Zu den wichtigsten Zielen des Bankenverbandes und zu den Kernanliegen von Simon Tribelhorn zählt die langfristige Erhaltung der Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes Liechtenstein.

dass zumindest bei den Banken die Transformation sehr weit fortgeschritten, wenn nicht sogar weitestgehend vollzogen ist; sie agieren in einem steuerkonformen Umfeld erfolgreich und haben stabile, zukunftsorientierte Geschäftsmodelle entwickelt, mit denen sie auch international erfolgreich sind. Jedoch hat das regulatorische Umfeld über die vergangenen Jahre ausgesprochen stark an Dynamik und Komplexität zugenommen. Und die Regulierungsflut wird nicht so schnell abbrechen. Zudem stehen wir mitten in einer technologischen Revolution. Die zunehmende Digitalisierung wird einen starken Einfluss auf die Zukunft des Bankgeschäfts haben und zu einem komplett neuen Beratungsansatz führen. Unsere Institute sind für diesen


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Wandel gut gerüstet, da sie nah an den Kunden sind und ihre Bedürfnisse bestens kennen. Zudem sind sie bereit, aber auch in der Lage, sehr stark in die digitalen Dienstleistungen zu investieren. Im September-Landtag wurde die Erhöhung der Mindestertragssteuer auf 1800 Franken beschlossen. Welche Auswirkungen auf den Finanzplatz hat dieser Entscheid? Die Erhöhung der Mindestertragssteuer war sehr lange ein Thema und wurde intensiv diskutiert. Grundsätzlich hängt der Erfolg der Wirtschaft und insbesondere des Finanzplatzes zu einem wesentlichen Ausmass von den guten Rahmenbedingungen ab, zu denen auch niedrige Steuern gehören. Steuererhöhungen sollten deshalb in der Regel zu den letzten Massnahmen gehören. In diesem Fall jedoch ist der nach wie vor tiefe Wert vertretbar. Nicht zuletzt kommt dies dem Staat zugute, der damit auch entsprechend umzugehen

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weiss. Die Schuldenfreiheit und ein ausgeglichener Staatshaushalt stehen für uns an oberster Stelle; sie sind der Hauptgrund für das AAA-Länderrating. Auffallend ist, dass der Finanzplatz personalintensiver wird. Worauf ist das zurückzuführen? Einerseits auf die Regulierung. Die Banken haben in den ver-

Know-how aufgebaut. Andererseits besteht aber auch ein grosser Bedarf an aquisitions- und dienstleistungsstarken Mitarbeitenden. Zwar wird in Folge der Digitalisierung die Beratung zunehmend individueller, interaktiver und sehr massgeschneidert vorgenommen werden können. Bedarf an persönlicher Beratung wird es aber immer geben. Es

«Wir sind davon überzeugt, dass eine massvolle Lockerung der Zuwanderungsund Niederlassungsmöglichkeit in Liechtenstein zum Erfolg und der Positionierung des Finanzplatzes beitragen würde.» Simon Tribelhorn, Geschäftsführer LBV

gangenen Jahren zum einen sehr stark in die Bereiche Legal, Tax und Compliance investiert und dort auch entsprechendes

liegt in der Natur der Sache, dass dies personalintensiv ist, und wir werten es als positives Zeichen, dass die Banken sich nicht

scheuen, auch in die Kundenbetreuung weiter zu investieren. Während der Bankenverband eine Öffnung des Zuzugs für Fachpersonal fordert, beharrt die Politik auf der restriktiven Regelung. Gefährdet eine Beibehaltung des Status quo letztlich die Entwicklung des Finanzplatzes? Wir sind davon überzeugt, dass eine massvolle Lockerung der Zuwanderungs- und Niederlassungsmöglichkeit in Liechtenstein zum Erfolg und der Positionierung des Finanzplatzes als professionellen, exzellenten Standort mit hochqualifizierten Mitarbeitern beitragen würde. Uns ist aber auch bewusst, dass hier bereits einiges gemacht wurde und dies ein sehr sensibles Thema ist. Doch Wohlstand ist nicht ohne Zugeständnisse zu haben. Man muss sich also an einen Tisch setzen und eine optimale Lösung finden. Ich meine, es gibt Wege und Möglichkeiten, von denen schlussendlich alle profitieren.


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Europa in der Krise:

Wo steht der Finanzplatz Liechtenstein? Europa steckt in der Krise. Dies haben neulich im Nachgang zum Brexit sogar die offiziellen Organe eingeräumt. Liechtenstein auch? Mit Grossbritannien wird Europa eine wichtige liberale Kraft verlieren, die bisher für Ausgleich gesorgt hat. Zudem scheinen andere liberale Kräfte wie etwa Luxemburg zurzeit mundtot zu sein. Die Krise der EU wird wohl nicht spurlos an der Wirtschaft vorbeiziehen. Liechtenstein ist wegen der engen wirtschaftlichen Verbundenheit damit auch im Boot. Von Angelika Moosleithner, Präsidentin der Liechtensteiner Treuhandkammer, Vaduz

Bemerkenswerter ist jedoch die «geistige» Krise. Europa – bisher Garant für mehr Wettbewerb und mehr Grundrechts- und Datenschutz – wird zunehmend Garant für mehr Regulierung und mehr Kontrolle und entfremdet sich dem Bürger und den Regionen. Fairerweise muss man sagen, dass dies nicht nur die EU betrifft, sondern die ganze Welt – die G20 geben in vielen Bereichen den Takt vor. Die staatliche Souveränität wird zurückgedrängt, an ihre Stelle treten Regulatoren und Regulatorien europäischen Zuschnitts. «Kleine» haben es zunehmend schwerer.

Nicht auf den Lorbeeren ausruhen Bei genauerer Betrachtung mit Fokus auf die Wirtschaft zeigt sich aber, dass wir uns in diesem Umfeld bisher hervorragend geschlagen haben. Der Frankenschock wurde von der Wirtschaft besser als erwartet gemeistert, der Finanzplatz steht umsatzmässig nach wie vor gut da, und auch der Staatshaushalt ist auf Kurs. Wir haben uns das beste Länderrating AAA verdient. Dennoch ist es wenig ratsam, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Eine der grössten Gefahren aus Finanzplatzsicht ist, dass sich Europa und damit auch Liechtenstein ins Abseits regulieren. Dies zeigt sich exemplarisch bei der Umsetzung der vierten EU-Geldwäscherei-Richtlinie. Liechtenstein ist hier an vorderster Front dabei. Geht es nach der EU, sollen dort

investigative Journalisten durch Einräumung von Einsichtsrechten als Hüter des (Geldwäscherei-) Rechts eingesetzt werden. Auch vom Datenschutzgedanken bleibt nüchtern betrachtet nicht mehr viel übrig. Erklärtes Ziel der Revision ist es, die finanziellen Verhältnisse aller für alle mit «Interesse» zugänglich zu machen – als ob es kein Grundrecht auf Privatsphäre gäbe. Während unsere Umsetzung darauf zurzeit weitestgehend Bedacht nimmt, werden andere Verfassungsgerichte mehr Mühe damit haben. Wie die Kunden darauf reagieren, dass sich Europa ins Abseits manövriert, wird sich noch zeigen müssen. Es besteht eine leise Hoffnung, dass die Krise Europa dazu bewegen wird, sich wieder auf seine Stärken und seine Grundwerte zu besinnen.

Krise im Treuhandbereich noch nicht überwunden Von Krise ist in Liechtenstein also noch wenig zu spüren. Allerdings ist die Transformation auf dem Finanzplatz nicht ganz schmerzlos vorbeigegangen. Insbesondere personell wird die Treuhandbranche – sind die vielen Regulierungen einmal umgesetzt – Federn lassen müssen. Sollte sich Europa ins Abseits regulieren, kann dies jedoch dramatische Auswirkungen haben. Die Verwaltung von Vermögen ist nicht ortsgebunden, und welchen Ort man auswählt, hängt von vielen Faktoren ab. Bisher haben wir u. a. mit Rechtssicher-

heit, Stabilität, Professionalität, kurzen Wegen und auch der sicheren Währung gepunktet. Diese Werte sind jedoch nicht grundgegeben. Es gilt, sich diese fortlaufend zu verdienen.

AIA und die Datenspeicherung Auf einen Aspekt ist noch besonders hinzuweisen. Am Finanzplatz fallen sehr viele interessante Daten an, und dementsprechend hat sich auch der Hunger nach diesen Daten sehr stark entwickelt. Während bis jetzt erst spärlich und anlassbezogen Daten geflossen sind, werden es in naher Zukunft Milliarden von Datensätzen sein,

die gespeichert und verwertet werden. Mit dem automatischen Informationsaustausch wird ein neues Zeitalter eingeläutet. Der Grundsatz der Datensparsamkeit wird über Bord geworfen. Man weiss noch nicht, wer die Gewinner und wer die Verlierer sind. Man kann aber mutmassen, dass jene Staaten, die selbst viele Daten erhalten, selbst aber keine oder kaum Daten liefern, im komparativen Vorteil sind. Hier mag auch eine Rolle spielen, dass gerade jener grosse Staat heraussticht, welcher durch seine Unternehmenskultur die Datenauswertung wohl am besten beherrscht.


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4 Fragen 4 Banken

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Martin Heutschi, LLB

Thomas Wille, LGT

Ich habe 500’000 Franken zur freien Verfügung. Die Zinsen sind im Keller. Wie kann ich mein Geld am besten anlegen?

Zu Beginn sollten Sie Klarheit über Ihre Risikofähigkeit und Risikobereitschaft schaffen. Ebenso ist Ihr Anlagehorizont von zentraler Bedeutung. Daraus wird Ihr persönliches Anlageprofil abgeleitet, welches das Fundament für Ihre Geldanlage darstellt und zugleich definiert, wie das verfügbare Geld prozentual auf die verschiedenen Anlageklassen aufgeteilt wird. Gemäss Studien macht diese strategische Allokation des Vermögens bereits 80 Prozent des Anlageerfolgs aus. Für die restlichen 20 Prozent sind die Titelselektion und das Timing verantwortlich. Aufgrund der sehr tiefen Zinsen sollten Aktien in jedem Depot vertreten sein. Zudem ist die Diversifikation bei der Investition der Gelder von grösster Bedeutung.

Festverzinsliche Wertpapiere im Schweizer Franken und Euro erlauben es heute kaum mehr, eine Rendite zu erwirtschaften. Bei dem genannten Volumen empfehlen wir eine Anlage in einen Investmentfonds, der eine breite Streuung der Gelder auf verschiedene Anlageklassen, Währungen und Regionen vornimmt. Wir bieten in unserer breiten Produktpalette übrigens auch nachhaltige Investmentfonds an, die nicht nur eine überdurchschnittliche Rendite erwirtschaften, sondern zugleich in Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen investieren, die sozialen, ethischen oder ökologischen Impact erzielen.

Wir, d. h. meine Partnerin und ich, verdienen sehr gut. Uns bleiben am Ende des Monats CHF 1’500, die wir gut anlegen wollen. Was würden Sie uns raten?

Zum Ansparen von Vermögen hat in der Vergangenheit so mancher Anleger zum Sparkonto gegriffen. Doch bei den anhaltend tiefen Zinsen steigt generell die Bereitschaft, das Geld mit höherem Risiko anzulegen. Aus Diversifikationsgründen eignen sich für Ihre Ausgangslage vor allem Strategiefonds. Die Auswahl des oder der Fonds hängt von Ihrem persönlichen Risikoprofil ab. Je länger sie investieren, desto unabhängiger werden Sie von kurzfristigen Kursschwankungen. Zusätzlich profitieren Sie vom oft unterschätzten Zinseszinseffekt.

Mit einem monatlichen Freibetrag von CHF 1’500 empfehlen wir das traditionelle Fondsparen, das viele klassische Retailbanken anbieten. Durch einen zeitlich gestaffelten Vermögensauf bau ist der Investor gegen grössere Kursrückschläge geschützt, da er sein Vermögen auf diversen Kursniveaus langfristig aufbaut.

Wir haben mehrere Millionen Franken zur Verfügung, die wir gerne in Liechtenstein anlegen wollen. Können Sie uns mit gutem Gewissen eine Investition in Immobilien empfehlen, obwohl es doch heisst, dass in Liechtenstein viele Hundert Wohnungen leer stehen sollen?

Aufgrund der tiefen Zinsen erfreuen sich derzeit Rendite-Immobilien grosser Beliebtheit. Entscheidend für den Erfolg ist die mit dem Objekt erzielbare Miete in Relation zum Kaufpreis. Gemäss Faustregel sollte die Bruttorendite mindestens 5 % betragen, da der Eigentümer noch weitere Kosten zu tragen hat. Primär sind es Altbauwohnungen, die leer stehen. Neubauwohnungen erfreuen sich nach wie vor einer guten Nachfrage. Ob sich eine Anlage in Immobilien lohnt, kann somit nicht pauschal beantwortet werden, sondern lässt sich nur anhand eines Einzelobjekts beurteilen.

Grundsätzlich sollte jede geplante Immobilien-Investition in den Kontext des Gesamtvermögens gestellt werden. Auch Themen wie Anlagehorizont, zu finanzierende Lebenshaltungskosten oder Faktoren wie geplante Ausbaustandards, Lage und Grösse des Objekts müssen berücksichtigt werden. Aufgrund der stark gestiegenen Immobilienpreise ist es in Liechtenstein derzeit nicht einfach, eine geeignete Immobilie zu finden. Steht ein passendes Objekt zur Verfügung und ist die Finanzierung mit der Bank geregelt, kann eine Investition in den Liechtensteiner Immobiliensektor durchaus interessant sein. Zumindest in der Vergangenheit hat sich ein Hauskauf fast immer gelohnt. Wie das in der Zukunft aussieht, kann man derzeit – angesichts einer starken Steigerung vor allem der Bodenpreise in den letzten Jahren – noch nicht abschätzen.

Ich bin alleinerziehende Mutter eines fünfjährigen Kindes. Ich verdiene gerade so viel, dass ich meinem Kind monatlich 100 Franken für die spätere Ausbildung zur Seite legen könnte. Welche Anlagemöglichkeit empfehlen Sie mir?

Ein Fondssparplan bietet Ihnen die Möglichkeit, mit regelmässigen Beträgen langfristig ein Vermögen für die Ausbildung Ihres Kindes aufzubauen. Sie zahlen monatlich das Geld mittels Dauerauftrag auf das Fondssparplankonto ein. Dank den regelmässigen Einlagen profitieren Sie vom sogenannten Durchschnittskosteneffekt. Bei hohen Kursen kaufen sie weniger Fondsanteile und bei tiefen Kursen mehr. Bei der monatlichen Investition von CHF 100 verfügen Sie zum 18. Geburtstag Ihres Kindes über ein Vermögen von rund CHF 19’000 (Renditeannahme: 3 % p.a.).

Wir empfehlen ein Ausbildungskonto. Trotz niedrigen Zinsumfelds sehen wir wenig Spielraum für risikoreichere Anlageklassen. Solange die Teuerungsrate tief bleibt, besteht kaum realer Kapitalverlust auf einem Ausbildungskonto mit einem Vorzugszinssatz. Das Ziel dieses Kontos ist die Finanzierung der späteren Ausbildung und nicht die Maximierung der möglichen Rendite.


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Urban Eberle, Bank Alpinum

Roland Jäger, VP Bank

Aktien erachten wir weiterhin als langfristig attraktiv. Allerdings sind die Kursausschläge klar höher als bei Obligationen und deshalb nur bedingt als Ersatz geeignet. Derzeit sind wir positiv zu Immobilienfonds gestimmt. Immobilien sind dank stabiler Mieteinnahmen begehrte Anlageobjekte in diesem Umfeld. Da wir keinen Anstieg der Zinsen erwarten, sollten sich diese weiter günstig entwickeln. Potenzial sehen wir derzeit bei Schwellenländeranleihen, dank hoher Renditen und günstiger Währung. Allerdings verlangen diese stete Überwachung und eine gute Diversifikation. Professionelle Anleger finden zudem eine attraktive Depotbeimischung in «Cat Bonds» oder «ILS – insurance linked securities». Angesichts ungelöster Schuldenproblematik und Nullzinsen ist auch Gold eine Überlegung wert. Wir sehen Gold allerdings mehr als Ergänzung im Depot, denn als Hauptpfeiler der Anlage. Wer sich der Herausforderung steter Überwachung von Depot und Finanzmärkten nicht stellen möchte, kann dies der Bank seines Vertrauens übertragen. Auch die Bank Alpinum bietet diese Dienstleistung «Portfolio Management» ihren Kunden an.

Um die passende Lösung zu finden, muss zunächst für jeden Anlegertyp das Anlegerprofil und die Anlagestrategie bestimmt werden. Im aktuellen Zinsumfeld ist es eine grosse Herausforderung, insbesondere für konservative Anleger, eine positive Rendite zu erzielen. Wir empfehlen eine breite Diversifikation der Anlagen und die Anlageentscheide aufgrund der schwankungsanfälligen Märkte an die Spezialisten der Bank zu delegieren. Bei einem freien Vermögen von CHF 500’000 Franken bietet sich beispielsweise ein Fondsmandat an.

Mit regelmässigen Zahlungen kann über die Jahre eine schöne Summe zusammengespart werden. Am besten geschieht dies über Käufe in ausgewählten Fonds, welche dem Risikoprofil der Anleger entsprechen. Viele Grossbanken bieten ein «Fondssparkonto» an.

Die Ersparnisse können in einem separaten Konto «parkiert» und aus Kostenüberlegungen beispielsweise im Jahresrhythmus gezielt angelegt werden.

Immobilien weisen einen attraktiven Cashflow auf. Allerdings stimmt dies nur, wenn die Vermietung klappt. Insofern ist der Einwand gerechtfertigt, dass es Leerstände in Liechtenstein gebe. Mit dem richtigen Objekt am richtigen Ort ist eine erfolgreiche Vermietung jedoch realistisch.

Eine Investition in Renditeliegenschaften bietet wie jede Anlage Chancen und Risiken. Ein Immobilieninvestment kann zu einer besseren Diversifikation der Anlagen beitragen, stabile Renditen liefern und zumindest teilweise einen Inflationsschutz bieten. Zu den Risiken zählen die Illiquidität dieser Anlageform sowie die relativ hohen Immobilienpreise. Auch hier empfiehlt sich eine breite Diversifikation in Bezug auf Objektarten und Regionen sowie eine vorgängige Beratung durch Experten.

Antwort analog zu Frage 2.

Geeignet hierfür ist das Jugendsparkonto. Ab CHF 1’000 sind unsere Kassenobligationen eine interessante Alternative.


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Seite der DU

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Was heisst da am Volk vorbei? An den eigenen Leuten vorbei! Wahlkampf muss sein. Wahlkampf kann auch Spass machen. Trotzdem geht Wahlkampf vielen auf den Geist. Ein Grund dafür dürfte sein, dass Wahlkampf oft vernünftige Sachpolitik stört und verhindert. Von Pio Schurti, DU-Landtagsabgeordneter

Ein eindrückliches Beispiel für den negativen Einfluss des Wahlkampfes auf die Sachpolitik war die Abstimmung über die Initiative «Familie und Beruf» der Wirtschaftskammer. Es ging um eine seit Langem bekannte, ernsthafte gesellschaftliche Herausforderung: die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Regierung zauderte, dieses Problem wirklich anzupacken. Der zuständige Regierungsrat, Gesellschaftsminister Mauro Pedrazzini, hatte zwar in einem Vernehmlassungsbericht vorgeschlagen, Kitas künftig aus den Reserven der Familienausgleichskasse (FAK) zu finanzieren. Im Zuge der Revision des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) liess er aber für viele etwas enttäuschend die Neuregelung der Mutterschaftstaggeldversicherung (die bekanntlich über die Krankenkassen abgewickelt wird) beiseite. Dies war für die Wirtschaftskammer der Anstoss, eine Initiative zu lancieren. Die Wirtschaftskammer bzw. ihre Mitglieder, die meisten von ihnen KMUs, die Frauen beschäftigen, haben ein echtes Problem: Wenn die weiblichen Angestellten Mütter werden, verlieren die Betriebe möglicherweise altbewährte Mitarbeiterinnen. Wenn gleich mehrere Mitarbeiterinnen schwanger werden, kann dies für ein KMU wegen dem Mutterschaftstaggeld eine grosse finanzielle Belastung werden. Niemand nahm der Wirtschaftskammer übel, dass sie mit ihrer Initiative versucht ihr Problem zu lösen. Dementsprechend fie-

Regierung fehlte der Mut Weil die Regierung nicht bereit war, in den Abstimmungsunterlagen klar Stellung zu beziehen oder gar gegen die Initiative zu argumentieren, übernahm es Herbert Elkuch von den Unabhängigen, im Abstimmungskampf die Gegenposition einzunehmen. Das Gegenkomitee, das er gründete, war überparteilich. Als Partei gaben die Unabhängigen keine Abstimmungsparole aus. Das Gegenkomitee fokussierte sich auf die Sache (die Initiative «Familie und Beruf») und liess Parteipolitik und Wahlkampf konsequent aus dem Spiel.

Pio Schurti, DU-Landtagsabgeordneter.

len die Reaktionen im Landtag aus. Das Anliegen der Wirtschaft wurde anerkannt, die Lösung, die mit der Initiative herbeigeführt werden sollte, überzeugte aber nicht alle. Im Landtag stimmten schliesslich nur 13 Abgeordnete für die Initiative. Knapper geht es nicht. Auch sechs von zehn FBP-Abgeordneten stimmten gegen die Initiative. Nachdem der Landtag beschlossen hatte, eine Volksabstimmung durchzuführen, kam es zu einem merkwürdigen Schwenker bei der FBP. Der Landesvorstand der FBP gab die Ja-Parole aus, nachdem die gewählten FBP-Abgeordneten im Landtag sich mehrheitlich gegen die Initiative geäussert hatten. Da durfte man sich schon

fragen, wer denn die FBP-Wähler im Lande vertritt: die Landtagsabgeordneten oder der Landesvorstand der Partei? Dass die Freie Liste und die VU ebenfalls die Ja-Parole ausgaben, verwundert weniger. Sie hatten sich auch im Landtag hinter die Initiative gestellt. Trotzdem war allen klar, dass die Parteien es so kurz vor den Wahlen einfach nicht wagten, quasi gegen Wirtschaft und Gewerbe anzutreten. Lieber eine unausgegorene Initiative annehmen, als der Wirtschaft auf die Füsse zu treten. So macht man natürlich keine gescheite Politik. Taktieren, lavieren und immer auf die kommenden Wahlen schielen – so kommt man in keiner Sache weiter.

Am Abstimmungssonntag (18. September) bestätigte sich, dass dieses Vorgehen richtig war. Das Volk lehnte die Initiative mit über 82 % ab. Das Volk pfiff auf die lächerlichen Ja-Parolen der Parteien und gab den Tarif durch. Die Ja-Parolen gingen nicht einfach am Volk vorbei, sie wurden offensichtlich von den eigenen Leuten der FBP, FL und VU nicht ernst genommen. 82 % dagegen! Kann eine Partei weiter daneben sein? Die Unabhängigen sind dankbar für das klare Verdikt. Das Volk hat klar gemacht, in welche Richtung es gehen soll. Das ist eine sehr gute Grundlage, auf der die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden kann. Das überwältigende Abstimmungsresultat macht auch klar, dass die Politik die Aufgabe endlich anpacken soll, anstatt immer wahltaktisch kalkulierend zu agieren.


Seite der FBP

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Gute Gründe für die FBP Am 5. Februar 2017 finden die nächsten Landtagswahlen statt. Damit stehen die Wählerinnen und Wähler wieder vor der grossen Frage, wer bis 2021 die Mehrheitsverantwortung in Liechtenstein tragen soll.

Wer nicht gerade selbst in einer der vier Parteien engagiert ist, sich selbst zur Wahl stellt oder familiär so vorbelastet ist, dass ohnehin nur eine Partei in Frage kommt, muss für sich einen ganz persönlichen Entscheid fällen. Es geht um die Frage, wer die Mehrheit im Landtag bilden soll, wer die Mehrheit in der Regierung stellen und wer Regierungschef sein wird, und welche Koalitionen damit allenfalls verbunden sind. Die Wählerinnen und Wähler beeinflussen eine bestimmte Richtung und damit einen Teil unserer Zukunft. Diesem grossen Entscheid liegt eine grosse Zahl an individuellen Überlegungen zu Grunde.

Papier ist geduldig! In den kommenden Wochen und Monaten werden alle Parteien ihr Team und ihre programmatischen Inhalte vorstellen. Wir haben bereits unser Regierungsteam vorgestellt und sind dabei, unser Landtagsteam in den Ortsgruppen zu nominieren. Alle Parteien werden nun nach und nach Gründe präsentieren, weshalb sie die richtige Wahl sind. In vielen Fällen werden Versprechungen gemacht werden. Es werden Sätze fallen wie: «Wenn Sie uns wählen, dann werden wir dafür sorgen, dass alles besser wird.» Oder: «Vertrauen Sie uns, wir werden Ihnen beweisen, dass wird es können.» Gemeinsam haben diese Aussagen vor allem eines: Es sind Versprechungen! Es geht also nicht darum, was schon erreicht wurde oder um einen belegbaren Leistungsausweis. Es geht um Versprechungen. Papier ist ja bekanntlich sehr geduldig. Mir geht es hier und heute nicht darum, was wir, sollten wir das Vertrauen von der Bevölkerung am 5. Feb-

«Auf die FBP ist Verlass. Wir haben gehalten, was wir vor den Wahlen versprochen haben.» FBP-Präsident Thomas Banzer

ruar abermals erhalten, machen werden. Dazu werden wir uns zu einem späteren Zeitpunkt, nach Erarbeitung eines Programms mit unserem Kandidatenteam, äussern. Heute blicke ich zurück!

Erfahrung und Kontinuität Das FBP-Regierungsteam kann durchwegs auf ein grosses Erfahrungsportfolio zurückgreifen. Dabei spreche ich in erster Linie natürlich das bisherige Engagement in der Regierung an. Aber nicht nur. Alle drei können auf eine Berufskarriere vor Antritt des Regierungsamtes zurückblicken. Sie konnten sich in den vergangenen Jahren im Dienste unseres Landes ein grosses und belastbares nationales und internationales Beziehungs- und Kontaktnetzwerk aufbauen. Das ist in der heutigen, immer vernetzteren Welt äusserst wichtig, und das ganze Land profitiert stetig davon. Wir alle profitieren davon, wenn die positiven persön-

lichen Beziehungen zu anderen Staaten bzw. deren Ministern Türen öffnen und so ermöglichen, dass Anliegen Liechtensteins offen und freundschaftlich auch mit grossen und mächtigen Staaten diskutiert werden können. Dies ist mit unserem Regierungsteam gegeben. Unser Team ist ein Mehrwert für alle Einwohnerinnen und Einwohner wie auch für die Wirtschaft.

Ziele erreicht Auf die FBP ist Verlass. Wer sich die Mühe macht, das Parteiprogramm 2013–2017 auf www. fbp.li zu lesen, wird feststellen, dass die FBP sich daran hält, was sie vor den Wahlen versprochen beziehungsweise in Aussicht gestellt hat. Daran haben sich die Partei als Ganzes, die Landtagsfraktion und das Regierungsteam gehalten. Es ist eine Politik mit Ansage, die sich Ziele setzt, diese mit Herzblut verfolgt und schlussendlich auch

erreicht. Und wir wissen alle, dass die Aufgabenstellungen der laufenden Legislaturperiode schwer genug waren. Aber durch kon-sequentes, zielgerichtetes Vorgehen wurden auch schwierige Aufgaben gemeistert. Altlasten wurden nicht verschoben, sondern angepackt und gelöst.

Viel erreicht. Viel vor. Wer so erfolgreich Ziele erreicht, wer Altlasten beseitigt und sich vor heissen Eisen nicht scheut, hat Führungsstärke bewiesen. Diese Führungsstärke ist auch wichtig bei der Gestaltung der Zukunft. Die FBP hat mit ihren Kandidatinnen und Kandidaten noch viel vor. Man weiss, was man an der FBP hat. Sie stellt die Landesinteressen in den Vordergrund, steht klar und fest zu Verfassung, Staatsform und Monarchie und nominiert als einzige Partei ausschliesslich im Amt erfahrene und bewährte Personen für die Regierung.


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polit:zeit

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3 Fragen an die «Vertreter»

Christine Wohlwend, FBP

Helen Konzett Bargetze, FL

Hat das Liechtensteinische Landesspital eine Zukunft?

Obwohl die Konkurrenz für das Landesspital grösser wird, muss man berücksichtigen, dass es sich bei dieser Konkurrenz vor allem um Privatspitäler handelt. Diese zielen wiederum auf Privat- und Halbprivat-Patienten ab. In Pandemiefällen oder bei sonstigen medizinischen Grossereignissen ist es wichtig, dass wir als Land eine eigene Institution haben, welche im Anlassfall vor allem für unsere Bevölkerung da ist. Die Frage, die wir aber stellen müssen, ist, welche Leistungen erbracht werden und wo allenfalls Synergien stärker genutzt werden können, um einerseits den Normalbetrieb aufrecht zu erhalten und andererseits im Anlassfall gerüstet zu sein.

Das Landesspital hat Zukunft, die Frage ist, in welcher Form. Es gibt den politischen Willen, dass Liechtenstein ein Landesspital hat. Die Verantwortlichen müssen entsprechend einen Platz in der Spitallandschaft suchen. Das Landesspital wird immer wieder auf neue Herausforderungen reagieren müssen.

Gründung einer 5. Partei in Liechtenstein: Würden Sie einen solchen Schritt begrüssen?

Die Kernfrage ist dabei, welche Ausrichtung eine solche Partei hätte bzw. welchen Mehrwert eine solche Partei für die politische Meinungsbildung hätte. Einfach eine weitere Protestpartei zu gründen, halte ich für falsch und unsinnig. Wenn es aber eine Partei gäbe, die in die bisherigen politischen Spektren der bestehenden vier Parteien nicht hineinpasst, so kann man dagegen aus demokratiepolitischer Sicht nichts einwenden.

Eine grössere Parteienvielfalt ermöglicht eine grössere Repräsentation von Meinungen, zumindest wenn eine 5. Partei ein klares Profi l und ein Wahlprogramm hätte. Wenn Parteienvielfalt erwünscht ist, was einer Demokratie gut ansteht, müsste aber endlich auch die im internationalen Vergleich äusserst hohe Sperrklausel von 8 Prozent gesenkt werden. Diese hat schon oft verhindert, dass neue politische Strömungen im Landtag Fuss fassen konnten. Die Grossparteien haben sich vor drei Jahren gegen eine von der FL geforderte Senkung gewehrt.

In der NZZ vom 8. September 2016 wird Regierungschef Hasler mit dem Satz zitiert, «Liechtenstein ist bereits ein Einwanderungsland». Sind wir das wirklich?

Wir haben eine positive Nettozuwanderung und vergeben pro Jahr ca. 500 – 600 neue Aufenthaltsbewilligungen, das entspricht einer Zuwanderungsquote von ca. 1.5 % jährlich, was durchaus mit anderen Ländern vergleichbar ist. Die Zuwanderungsdiskussionen in der angrenzenden Schweiz werden sicherlich ihre Auswirkung auf Liechtenstein haben, und dann wird die Ist-Situation zwangsläufig diskutiert werden müssen.

Liechtenstein hat ein Wachstum von 2 bis 3 Prozent, also sind wir von den Zahlen her ein Einwanderungsland. Wenn man die Realität anschaut, passiert Zuwanderung aber nur über sehr begrenzte Kanäle. Aufenthaltsbewilligungen sind sehr begehrt, und nur ein Bruchteil der Bewerber können sich hier niederlassen. Nach aussen wirkt Liechtenstein also sehr restriktiv, da im Gegensatz zu den umliegenden Ländern ein Arbeitsvertrag und ein EU-Pass nicht für eine Aufenthaltsgenehmigung genügen.


polit:zeit

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der 4 Parteien

Judith Öhri, VU

Harry Quaderer, DU

Die Frage ist, was für ein Spital- und Ärztekonzept in Liechtenstein Zukunft hat. Wir haben eine neue Privatklinik, deren Liechtensteiner Ärzte nur Patienten mit einer Zusatzversicherung behandeln, die übrigen werden von Ärzten des Spitals Grabs versorgt. Die Ärzte der Privatklinik operieren ab 2017 nicht mehr am Landesspital, haben aber einen OKP-Vertrag. Wohin diese Ärzte Zuweisungen machen werden, kann man sich denken. Ob das sinnvoll und finanzierbar ist, darüber müssen sich der Krankenkassenverband und der zuständige Minister den Kopf zerbrechen. Unser Land braucht ein Ärzte- und Spitalsystem, das zusammenarbeitet. Alles andere ist nicht grössenverträglich.

Natürlich hat das Liechtensteinische Landesspital eine Zukunft. Die Frage ist aber, wie wird es sich im Konkurrenzkampf zwischen Privatkliniken und den Spitälern ennet dem Rhein behaupten können? Es ist bedauerlich, dass nach der Ablehnung eines Neubaus des Landesspitals die Verantwortlichen nicht in der Lage waren, eine Kooperation mit dem Spital in Grabs zu vereinbaren. Man hätte Synergien nutzen können, von welchen alle Beteiligten, vor allem aber der Patient, den Nutzen zu sehen bekommen hätte. Stattdessen setzt man jetzt auf «Wettbewerb», der uns alle viel kosten wird.

Ich bin Demokratin. Wenn eine fünfte oder sechste Partei gegründet wird, so habe ich kein Problem damit. Die Frage wird sein, wie man sich von den anderen Parteien abgrenzt. Wir brauchen aber auch eine gewisse Stabilität und Kontinuität in der Politik, d. h., die Parteien sollten schon über einen längeren Zeitraum Bestand haben. Da sehe ich das Problem bei Einzelkämpfer/-innen. Die neuen Parteien sollten aber nicht nur «motzen», sondern auch konstruktive Vorschläge bringen. Die Wähler/-innen sollten die Werte und die Lösungen, egal welcher Partei, bewerten, nicht den medienwirksamen Geräuschpegel.

Ich hätte gar nichts dagegen. Ich sehe und höre aber nichts, dass sich in dieser Hinsicht etwas tut. Liechtenstein ist im Moment mit vier Parteien gut bestückt. Wir haben zwei Parteien, die Mitte rechts agieren, DU und die FBP, und dann haben wir zwei Parteien, die Mitte links bzw. weit links agieren, die VU und FL. Die Unabhängigen unterscheiden sich natürlich auch dadurch, dass sie keinem Parteizwang und auch keinem Parteigremium unterstehen. Eine Konstellation, dass die DuFraktion im Landtag zu einem Thema Nein sagt und sich dann von einem Parteivorstand zu einer Ja-Parole zwingen lässt, kann und wird es nie geben! Eine fünfte Partei müsste etwas Besonderes bieten, um auch gewählt zu werden.

Gemäss der letzten Migrationsstatistik von 2014 kamen 306 von 451 Ausländer/-innen im Rahmen des Familiennachzuges nach Liechtenstein. Nur 109 zum Stellenantritt. Relevant ist für mich der Wanderungssaldo. Da liegen wir im 5-Länder-Vergleich (L, CH, A, D, FL) an letzter Stelle. Luxemburg hat einen Wanderungssaldo von 19 Personen pro 1000 Einwohner, wir einen Saldo von 3,7 Personen. Für mich sind wir also nicht unbedingt ein Einwanderungsland. Weder die Verliebten noch die Unternehmen hätten eine Freude, wenn wir die Zuwanderung beschränken würden.

Der Ausländeranteil in Liechtensteins Bevölkerung liegt bei einem Drittel, was europaweit, ja global gesehen, ein Spitzenwert ist. Unter den Ausländern, die in unserem Land leben, sind viele, die nicht auf den Pass ihres Herkunftslandes verzichten wollen, damit sie Liechtensteiner oder Liechtensteinerin werden können. Der Ausländeranteil würde wohl drastisch sinken, wenn die doppelte Staatsbürgerschaft auch für Eingebürgerte möglich wäre. Liechtenstein dürfte wohl auch das einzige Land auf dieser Erde sein, in dem es mehr Arbeitsplätze als Einwohner gibt. Deshalb kommen täglich Tausende von Pendlern in unser Land. Sind wir ein Einwanderungsland? Wenn ja, sicher kein typisches.

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Rationierung medizinischer Leistungen – ein Angriff auf gute medizinische Versorgung Die Regierung hat den Vertrag zwischen dem Krankenkassenverband (LKV) und dem Berufs­ verband der Psychologinnen und Psychologen (BPL) genehmigt. Der Vertrag verdeutlicht die Strategie der Regierung im Bereich der Gesundheitsversorgung. Von Dr. med. Hansjörg Marxer Staatlich abgesegnete Rationierung medizinischer Leistungen zum Nachteil der Patienten Gemäss einer Medienmitteilung ist die Rationierung medizinischer Leistungen das Kernstück des Vertrags: Die Wochenarbeitszeit wird auf 40 Stunden begrenzt – bei maximal 44 Arbeitswochen pro Jahr. Therapeuten, die darüber hinaus Leistungen abgerechnet haben, werden zu Rückzahlungen aufgefordert. Gemäss Mitteilung im Volksblatt vom 2. September 2016 hätten Modellrechnungen für die Prämienzahler eine Einsparung von 5–10 % ergeben. Auswirkungen für Kranke – Vorenthaltung notwendiger Leistungen Man vernimmt von Ärzten, dass es selbst in dringenden Fällen gelegentlich schwierig ist, umgehend einen Psychotherapieplatz zu finden. Bei dieser Versorgungslage wird das Therapieangebot durch diese arbeitszeitliche Beschränkung zusätzlich reduziert – für Gesunde kein Problem, für Kranke ein inakzeptabler Skandal. Die Einsparung für die Prämienzahler betrage 5–10 %. Diese Aussage ist nicht korrekt. In absoluten Zahlen würde das Einsparungen von mehreren Millionen

Franken bedeuten – eine Mogelpackung: Die Gesamtkosten für nichtärztliche Psychotherapie dürften pro Jahr knapp über zwei Millionen Franken liegen. Korrekt wäre wohl, dass die Kosten für nichtärztliche Psychotherapie um 5–10 % reduziert werden. Damit würde das gesamte Prämiensoll konkret allerdings nur etwa um 0.15 % geringer. Die irreführend versprochenen 5–10 % werfen allerdings ein schräges Licht auf die für diesen Vertrag Verantwortlichen, da die 5–10 % in einer Hinsicht sehr wohl relevant sind: Bei einer knappen Versorgung wird das Therapieangebot für Therapiebedürftige um 5–10 % reduziert – das ist menschenverachtend. Die Budgetobergrenze bedeutet, dass an 8 von 52 Wochen – das sind immerhin 15 % des Jahres – von Krankenkassen die Kostenübernahme für eine nichtärztliche Psychotherapie verweigert wird. Diese Beschränkung ist weder zielführend noch eine Neuerfindung von LKV und BPL: Eine vergleichbare Leistungsverweigerung – und nichts anderes ist diese künstliche Leistungsverknappung – gibt es andernorts schon länger. Ein Blick nach Deutschland: Die Behandlungskosten sind pro Quartal begrenzt. Leistungser-

bringer, die diese Kostengrenze überschreiten, werden zu Rückzahlungen verpflichtet. Als Konsequenz haben gegen Ende eines Quartals in erster Linie Leistungserbringer mit schlecht gehenden Praxen das Budget noch nicht ausgeschöpft und können noch Leistungen erbringen – wer will in eine solche Praxis? Eine mögliche Alternative ist das Aufschieben von notwendigen Leistungen – ist das medizinisch verantwortbar? Zurück nach Liechtenstein: Sind die Leistungserbringer, die diese Leistungsverknappung durch ihren Vertrag akzeptiert haben, bereit, Patienten nach Erreichen der Budgetgrenze kostenlos zu behandeln? Deutschland hat übrigens die Kostenentwicklung

mit diesen Massnahmen nicht in den Griff bekommen.

Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung Dieser von der Regierung «positiv zur Kenntnis genommene» Kuhhandel von LKV und BPL zu Lasten der Versicherten hat Modellcharakter. Der LKV hat schon weitere Tarifverhandlungen angekündigt. Man darf davon ausgehen, dass der LKV unter Verweis auf die erfolgreichen Verhandlungen mit dem BPL versuchen wird, den weiteren Berufsverbänden vergleichbare Knebelverträge aufzuzwingen. Man kann nur an die Regierung appellieren, dass sie diese mutwilligen Angriffe auf unsere noch gute Gesundheitsversorgung nicht länger «positiv zur Kenntnis nimmt»!


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FMA-Apparat kostet im Jahr fast 20 Millionen Franken Im Rahmen der Sparmassnahmen und der Sanierung des Staathaushaltes wurde von den Menschen in Liechtenstein sowie den diversen Institutionen ein entsprechender Anteil abverlangt, unantastbar blieb und bleibt jedoch die Finanzmarktaufsicht in Liechtenstein (FMA). Nach wie vor üben sich die Regierung und ein Grossteil des Landtages gegenüber der FMA im Kniefall. Von Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter Dies kam einmal mehr im Rahmen der ersten Lesung betreffend den Staatsbeitrag für die Jahre 2017–2019 an die FMA zum Ausdruck. Der FMA-Apparat mit seinen rund 80 Mitarbeitern – davon 78 % (60 Mitarbeiter) aus dem benachbarten Ausland (Schweiz, Österreich, Deutschland) – kostete im Jahr 2015 exakt 19’336’575 Franken. Die Einnahmen generiert die FMA über die Aufsichtsabgaben sowie den Staatsbeitrag. Obwohl die FMA nebenbei noch über 9,5 Millionen Franken Reserven verfügt, beantragte die Regierung beim Landtag für die nächsten drei Jahre (2017–2019) erneut einen Staatsbeitrag von CHF 5 Mio. pro Jahr. Die Entwick-

FL CH AT

lung zeigte in den letzten zwei Jahren, dass die FMA aufgrund der hohen Aufsichtsgebühren (2015 CHF 15,45 Mio.) den Staatsbeitrag in dieser Höhe gar nicht benötigte, sondern im Jahre 2014 lediglich 2,5 Mio. und im Jahre 2015 1,7 Mio. Franken. Es kann auch nicht Sinn und Zweck einer Finanzmarktaufsicht sein, Reserven in dieser Höhe anzuhäufen. Stattdessen wäre es der FMA durchaus möglich, grössenverträglichere – sprich niedrigere – Aufsichtsabgaben bei den Finanzintermediären zu erheben. Es ist auch völlig unverständlich, weshalb eine grosse Mehrheit des Landtages neben den Reserven der Finanzpolizei von beinahe 10 Millionen Franken den Antrag der Regierung eines

neuerlichen Staatsbeitrags in der Höhe von 5 Mio. Franken für die nächsten drei Jahre unterstützt, obwohl die FMA diesen gar nicht braucht und ausschöpfen kann, wie die jüngste Vergangenheit zeigte. Hier geht es immerhin um Steuergelder, die der FMA buchstäblich «nachgeworfen» werden, währenddessen im gleichen Atemzug von allen anderen Institutionen, von den Ämtern sowie von den Bürgerinnen und Bürgern, Sparmassnahmen und haushälterisches Umgehen mit den Finanzen eingefordert werden.

FL leistet sich überdimensionierte Finanzmarktaufsicht Vom zuständigen Finanzminister wie auch von zahlreichen

Landtagsabgeordneten wird zudem stets hervorgehoben, dass die FMA Liechtensteins in dieser Grössenordnung mit dem Ausland keinen Vergleich scheuen müsse. Dabei stützen sich die Regierung und die Mehrheit der Landtagsabgeordneten naiver Weise auf die beschönigende Eigendarstellung der FMA. Fakt ist, dass die Finanzmarkt­ aufsicht der Schweiz (FINMA) nur 6-mal mehr Mitarbeiter als die FMA Liechtenstein zählt, jedoch beispielsweise 40-mal mehr Finanzintermediäre oder 20-mal mehr Banken zu beaufsichtigen hat. Das beaufsichtigte Finanzvolumen ist in der Schweiz und in Österreich noch um ein Vielfaches höher als in Liechtenstein (siehe Grafik unten).

Einwohnerzahl

37’360

0

2'250'000

4'500'000

222x 227x

6'750'000

9'000'000

Anzahl Mitarbeiter (Vollzeit) der Finanzmarktaufsicht

Quellen: FMA-Jahresberichte FL, CH, A (Stand 31.12.2014).

FL CH AT

77

0

150

300

4.6x

6.6x 450

600

Anzahl beaufsichtigte Finanzintermediär (im Sinne von Treuhandwesen) FL CH AT

378

5.7x

0

41.5x 4'000

8'000

12'000

400

600

16'000

Anzahl beaufsichtigte Banken FL CH AT

16

19.4x

0

200

47.8x

800

Anzahl beaufsichtigte Versicherungen FL CH AT

FL CH AT

11

0

75

2.3x

5.4x 150

225

300

Anzahl beaufsichtigte Pensionskassen und Vorsorgeinrichtungen

28

0

24

22.7x 175

350

525

700


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«Das dicke Ende bei den Krankenkosten kommt noch!» Helen Konzett-Bargetze (FL) zum Thema Gesundheitskosten Es besteht kein Zweifel. Das Gesundheitsministerium hat mit der KVG-Revision Kosten im Bereich der Prämien für die obligatorische Krankenpflege-Versicherung senken können. Die durchschnittliche Prämiensenkung beträgt 7.2 %. Der Arbeitgeberbeitrag an die OKP für Erwachsenen beträgt ab 1. Januar 2017 monatlich CHF 158.50. Interview: Herbert Oehri Hier sprechen wir also von den Prämien. Wie steht es aber mit den Kosten für jene Personen, die den Arzt aufsuchen oder gar in ein Spital eingeliefert werden müssen? Dies betrifft nicht nur die ältere Generation. Dann kann Kranksein echt teuer werden. Leider wurden von offizieller Seite mit keinem Wort die steigenden Kosten durch den erhöhten Selbstbehalt und die Franchise erwähnt. Die Freie Liste hat entsprechende Vorschläge eingebracht und spricht von Entsolidarisierung, welche sie immer kritisiert habe. Sie ist nun Wirklichkeit geworden: Die Gesunden profitieren, die Kranken zahlen drauf. Wir haben mit der FL-Landtagsabgeordneten Helen Konzett-Bargetze das folgende Interview geführt. Die KVG-Revision zeigt erste Wirkungen: Prämien in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung 2017 sinken durchschnittlich um 7.2 %. Diese Meldung aus dem Gesundheitsressorts von Regierungsrat Mauro Pedrazzini konnte man in einer Aussendung am 26. September 2016 lesen. Das entspricht einer Reduktion von monatlich ca. 25 Franken. Man hört immer wieder, dass die Kosten im Gesundheitswesen steigen würden. Vor allem der Selbstbehalt und die Franchise schenken ab 2017 tüchtig ein. Sind Sie derselben Ansicht? Helen Konzett-Bargetze: Um das vom Landtag geringfügig ge-

änderte Prämiensystem zu verstehen, muss man wissen, dass die Prämienreduktionen über die massiv teurer gewordenen Selbstbehalte finanziert werden. Das heisst mit anderen Worten, dass die Kosten im Gesundheitswesen genau gleich anfallen, zahlen tun es einfach andere: Diejenigen, die sich eine höhere Franchise leisten können und wenig bis nie zum Arzt gehen, können Kosten einsparen, in der nächsten Zukunft 25 Franken monatlich. Alle anderen, die krankheitsbedingt zum Arzt müssen, nicht. Sie spüren die Konsequenzen der KVG-Revision in ihrem Geldbeutel auf negative Weise, indem sie nämlich massiv höhere Selbstbehalte zahlen müssen. Die 25 Franken, welche die Gesunden einsparen können, kommen über die Selbstbehalte und die Franchisen in die Kasse hinein. Das ist die Entsolidarisierung, welche die Freie Liste immer kritisiert hat. Sie ist nun Wirklichkeit geworden: Die Gesunden profitieren, die Kranken zahlen drauf. Deshalb wollte die Freie Liste mit ihrer Initiative zu den erwerbsabhängigen Krankenkassenprämien erreichen, dass der Mittelstand entlastet wird. FBP, VU und DU-Abgeordnete haben im Rahmen der Landtagsdebatte um die Initiative zu erwerbsabhängigen Krankenkassengrundprämien versucht darzulegen, dass niedrige Krankenkassenprämien zwangsläufig zu höheren Leistungsbezügen führen

würden. Wer wenig für Gesundheitsleistungen bezahlt, gehe häufiger zum Arzt, wurde argumentiert. Tiefe Krankenkassenprämien hätten demnach eine richtiggehende Kostenexplosion zur Folge und werden in Zukunft zu massiv steigenden Prämien führen, wenn ich also den Abgeordneten aller anderen Parteien als der Freien Liste Glauben schenke. Das ist nur die eine Seite der Medaille. Was bezahle ich, wenn ich den Arzt oder gar ein Spital aufsuchen muss? Wie hoch ist dann die Beteiligung an den Kosten ? Jeder, der jetzt krank wird und keine Reserven hat, um über eine für ihn oder sie persönlich günstig ausgestaltete Franchisenlösung zu verfügen, muss nun lernen, dass die Kosten für den Bezug von Gesundheitsleistungen massiv höher werden. Für eine Familie kann die Mehrbelastung mehrere Tausend Franken im Jahr betragen. Das dicke Ende kommt also leider. Mit erwerbsabhängigen Krankenkassenprämien, wie sie die Freie Liste umsetzen wollte, hätten ca. 75 Prozent der Prämienzahler dauerhaft von niedrigeren Prämien profitieren können. Muss nicht befürchtet werden – was das Gesundheitsministerium ja eigentlich anstrebt –, dass viele Menschen den Arzt aus Kostengründen nicht mehr aufsuchen, weil sie es einfach nicht mehr bezahlen können?

Und dadurch auf längere Sicht die Kosten für solche Personen teurer werden? Das ist auch meine Befürchtung. Kranke sollten Arztbesuche nicht hinauszögern. Der Gesundheitszustand könnte sich verschlechtern, eine Krankheit wird chronisch oder ist nicht mehr heilbar. Die Kosten werden somit noch höher. In Zukunft brauchen wir Politiker, die willens sind, die wirklich belasteten Bevölkerungsteile in Liechtenstein dauerhaft zu entlasten. Schön und beruhigend klingende kurzfristige Meldungen in den Medien bringen nichts. Sie klingen in meinen Ohren schal. Weiterhin ungelöst ist die Problematik der arg belasteten Prämienzahler des Mittelstandes. Die Diskussion um erwerbsabhängig gestaltete Krankenkassenprämien bleibt deshalb hochaktuell, auch wenn die anderen Parteien dies nicht sehen wollen.

Helen Konzett-Bargetze, FL-Landtagsabgeordnete


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D

ie Landtagswahl vom 1. September 1957 hatte in Liechtenstein ein verhältnismässig klares Ergebnis gebracht: 52,36 % für die FBP standen 47,64 % für die VU gegenüber. Trotzdem erhob die VU eine Wahlbeschwerde, über die damals der Landtag zu entscheiden hatte. Beim Öffnen von Wahlkuverts seien Vorschriften missachtet, betagte Personen in die Wahlzellen begleitet und wohl auch beeinflusst worden, beim Stimmenauszählen sei es da und dort nicht korrekt abgelaufen. Einer der angegriffenen Gemeindevorsteher schrieb: «Alle haben ihr Bestes getan, und nachdem der

PROF. DR. PETER BUSSJÄGER Jurist, Forschungsbeauftragter am Liechtenstein-Institut

GASTKOMMENTAR nigte man sich aber, in der Zukunft nicht mehr den Landtag, sondern den Staatsgerichtshof mit Wahlbeschwerden zu befassen.

Kein Glück und dann noch Pech: Bundespräsidentenwahlen in Österreich Wahlausgang bekannt war, kamen dieselben Kommissionsmitglieder und erklärten, dass alles falsch war, was der Vorsteher gemacht hat.» Die FBP wies mit ihrer Mehrheit im Landtag die Beschwerde ab. Auf dringendes Anraten des Fürsten ei-

Was hat die Episode vor 60 Jahren mit den österreichischen Bundespräsidentenwahlen zu tun? Auf den ersten Blick nichts. Aber in der Wahlbeschwerde der FPÖ gegen das Ergebnis der Stichwahl zwischen ihrem Kandidaten Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen vom 22. Mai 2016 kamen

einige Punkte zur Sprache, die auch in Liechtenstein Thema gewesen waren, wie etwa vorzeitiges Öffnen von Kuverts oder Unregelmässigkeiten bei der Stimmabgabe. Im Gegensatz zu damals kam es zu einem Verfahren vor einem Verfassungsgericht, wo nun eine Vielzahl von Verstössen gegen die Wahlgesetze festgestellt wurde, sei es, dass zu früh ausgezählt wurde oder nicht in der vorgesehenen Zusammensetzung der Kommission. Die Wahlaufhebung durch den Verfassungsgerichtshof ist für Van der Bellen, den «Sieger» der Stichwahl, hart, schliesslich waren tatsächliche Manipulationen in keinem einzigen Fall nachgewiesen worden.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Einhaltung der Vorschriften zu einem anderen Ergebnis geführt hätte, liegt mathematischen Berechnungen zufolge im Promillebereich. Verfassungsrichter sind jedoch keine Mathematiker, und der Verfassungsgerichtshof tat, was er in solchen Fällen immer tut: Er stellte auf die Zahl der Wahlkarten ab (ca. 77’000), die in Wahllokalen ausgezählt worden waren, wo Rechtsverstösse aufgetreten waren, und verglich sie mit dem Stimmenüberhang des gewählten Kandidaten (ca. 30’000). Da die erste Zahl höher lag, war ein anderes Ergebnis bei korrekter Wahl nicht auszuschliessen, sodass das Gericht – Wahrscheinlichkeit hin oder her – die Wahl zu Recht aufhob. Die auf den 2. Oktober angesetzte Wiederholung der Stichwahl musste nun sogar auf den 4. Dezember 2016 verschoben werden, weil sich wegen eines Fabrikationsfehlers die von der Druckerei hergestellten Wahlkartenkuverts öffneten. Der Manipulation wäre erst recht Tür und Tor geöffnet worden. Wie sagt man in der Fussballersprache? «Erst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu.»


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«Das Eis ist meine grosse Leidenschaft» Die Schellenberger Eiskunstläuferin Romana Kaiser will sich nach dem Maturaabschluss an der Sportschule des Liechtensteiner Gymnasiums während ein bis zwei Jahren voll auf den Sport konzentrieren. Ihr Fernziel ist die Olympiade 2022 in Peking. Vier bis sechs Stunden täglich trainiert die 19-Jährige mit viel Begeisterung und Einsatz. Text: Tamara Beck · Fotos: Patrik Kaiser

Frau Kaiser, wie sind Sie eigentlich zum Eislaufen gekommen? Romana Kaiser: Das Eislaufen ist bei uns in der Familie verankert. Meine Mutter wuchs neben einem Eisfeld auf und hat uns als Kinder schon früh mitgenommen. Mit 7 Jahren bin ich dem Verein beigetreten. Parallel waren Sie viele Jahre lang auch als Kunstturnerin erfolgreich. Wie kam der Entscheid für den Eiskunstlauf zustande? Ich hatte zunehmend Probleme mit dem Knie und mein Sportarzt machte mir bewusst, dass ich nicht beide Sportarten ausüben könne. Zwar war damals mein Niveau im Eiskunstlauf tiefer, doch fand ich hier meine grosse Leidenschaft. Ich hatte gerade zu meiner Trainerin Elena Romanova gewechselt und machte schnell Fort-

schritte. Als sich die Möglichkeit eröffnete, als Eiskunstläuferin in die Sportschule zu gehen, war mein Entschluss gefasst. Sie trainieren mehrmals täglich mehrere Stunden – ein starkes Pensum. Was motiviert Sie? Auf dem Eis kenne ich kaum Motivationsprobleme. Ich bin auch immer wieder unterwegs und habe das Glück, auch mit besonderen Trainern wie Stéphane Lambiel zu arbeiten. Besonders spornen mich Teilnahmen an internationalen Wettkämpfen an. Es motiviert mich sehr, wenn ich mit starken Läufern konkurriere. Aktuell ist es


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besonders auch mein neuer Konditionstrainer Micha Eder vom Rotor Training in Balzers, der mich optimal fordert. Hier gehen auch andere Profisportlerinnen wie Tina Weirather ein und aus, das motiviert schon sehr. Gibt es auch Tage, an denen Sie lieber zu Hause bleiben würden? Nein, das kommt wirklich kaum vor. Das einzige, was mich bremst, sind Schmerzen, Phasen nach einem Sturz, wenn ich verletzt bin. Ansonsten stellen mich gute Trainings auf. Kann ich verletzungsbedingt nicht trainieren, ist meine Laune eher im Keller. Wie sieht eine durchschnittliche Trainingswoche bei Ihnen aus? Ich trainiere auf dem Eis und besuche Ballet- und Tanzstunden, um meinen Ausdruck und meine Eleganz zu verbessern. Auch Kondition und Kraft sind fester Bestandteil meines Trainingsplans. Dazu kommen noch Massagen und Akupunktur sowie Mentaltraining. Ich besuche auch immer wieder Trainingscamps in Flims, La Chaux-de-Fonds, Champéry oder in Frankreich. Auf dem Eis ist es immer kalt. Gewöhnt man sich daran? Ja, auf jeden Fall. Im Sommer ist es sogar angenehm, und man bekommt beim Trainieren sowieso warm. Wichtig ist, sich vorher gut aufzuwärmen, und natürlich trage ich eine Schicht mehr als an Wettkämpfen. Wie viele Wettkämpfe bestreiten Sie jährlich? Die Wettkampfsaison dauert hauptsächlich von Ende September bis ca. April, je nachdem. Dann habe ich im Schnitt alle 2–3 Wochen einen Wettkampf, manchmal öfter. Haben Sie ein sportliches Vorbild? Früher war die Schweizerin Sarah Meier und später die Koreanerin Yuna Kim meine Lieblingsläuferin. Aktuell gibt es viele junge Talente aus Russland, die sehr stark sind und mich beeindrucken. Die vielen Trainings, Reisen, Kostüme etc. sind nicht günstig. Arbeiten Sie schon mit Sponsoren zusammen? Ich habe jemanden, der für mein Konditionstraining aufkommt, aber ich bin noch auf der Suche nach Sponsoren. Da ich im Pre-Olympic-Team

Liechtenstein aufgenommen wurde, erhalte ich von dort eine finanzielle Unterstützung, jedoch stemmen derzeit noch meine Eltern das meiste, was nicht einfach ist, da ich auch noch zwei Schwestern habe, die studieren. Schön, dass Ihre Familie Sie so unterstützt. Ja, ohne diese Unterstützung wäre es nicht möglich. Jetzt habe ich den Führerschein, aber vorher mussten meine Eltern mich regelmässig zu den Trainings etc. fahren. Dafür bin ich sehr dankbar. Ihr langfristiges Ziel ist die Qualifikation für Olympia 2022 in Peking. Was streben Sie kurzfristig an? Ich will meine Kondition und Fitness verbessern und technisch stärker werden, z. B. meinen Doppelaxel (Sprung) stabilisieren und Dreifachsprünge lernen. Mein Ziel ist es, die Limite für die EM zu erreichen und mich an internationalen Wettkämpfen gut zu präsentieren. Meine Vision sind Olympische Spiele. Wie lange möchten Sie auf diesem Niveau eislaufen? Vieles hängt von meiner sportlichen Entwicklung in den nächsten Jahren ab. Wenn es gut läuft, sind es einige Jahre. Danach würde ich gerne noch an Shows fahren, «Art on Ice» wäre z. B. ein Traum für mich. Kommt, mit der Matura in der Tasche, auch ein Studium in Frage? Ja, ich möchte auf jeden Fall studieren, jedoch weiss ich noch nicht genau, welche Richtung. Der Ort hängt natürlich davon ab, ob es in der Nähe ein gutes Trainingszentrum gibt. Viel Freizeit bleibt neben den vielen Trainings nicht. Finden Sie trotzdem Zeit für einen Ausgleich zum Sport? Ich gehe am Wochenende gerne mit Kollegen aus, sei es zum Essen, Shopping oder ins Kino. Manchmal ergibt sich auch spontan unter der Woche etwas, aber ich bin durch die vielen Trainings nicht sehr flexibel und abends natürlich auch müde und muss zeitig ins Bett, um am Morgen wieder fit zu sein. Als Ausgleich betreibe ich gerne andere Sportarten, gehe laufen und verbringe Zeit mit meiner Familie und Freunden.

Romana Kaiser Geburtsdatum: 25. Juni 1997 Kunstturnen: TV Eschen/Mauren, Kunstturnen ab 2003, FL-Landesmeisterin Kunstturnen 2011 Eiskunstlauf: Eintritt in Eislaufverein Mittelrheintal 2003 SEV-Tests: Januar 2008 Interbronze, März 2009 Bronze, September 2011 Intersilber, April 2012 Silber, September 2012 Intergold Wichtigste Wettkampferfolge: Flimser Trophy Dezember 2010: 1. Platz Drei Siege an Wettkämpfen, darunter an den Ostschweizer Meisterschaften Januar 2013: Dreikönigspirouette Feldkirch, 1. Rang und Gesamtsiegerin Februar 2013: EYOWF Jugendolympiade Brasov, Rumänien, 24. Rang von 30 März 2013: Internat. Feldkirch Trophy, (Saison-Best mit 93,47 Punkten, 2. Platz von 18) Saison 2014/15: Wettkämpfe Swiss-Cup, Qualifikation SM, Rang 14 von 30 Qualifizierten an der Schweizer Meisterschaft Junioren Damen in Monthey, Internationale Wettkämpfe in Wien und Luxemburg, Arge Alp Innsbruck, Vereinsmeisterin Widnau EVM Mittelrheintal, dritter Landesmeisterin-Titel Liechtenstein Aug.-Dez. 2015: Teilnahme am Junioren Grand Prix «Riga Cup» und «Cup of Austria» in Linz, Swiss Cup in Lausanne, Winterthur, Saint-Imier und Flims Feb./März 2016: vierter Landesmeistertitel Liechtenstein, Vize-Ostschweizermeisterin, bestes Resultat und Personal Best an internationalem Wettkampf beim ISU «Cup of Tyrol» Innsbruck (96,46 Punkte, 10. von 27) Mai/Juni 2016: Matura und Schulabschluss LG Vaduz (Sportgymnasium) Ab Juli 2016: Beginn des ersten Sportjahrs


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Volleyball NLB

Ziel Klassenerhalt: Galina-Damen vor herausfordernder Saison Mit einem Heimspiel gegen den Aufstiegsfavoriten Aadorf starten die Volleyball-Damen des VBC Galina am 15. Oktober in die neue NLB-Saison. Nach dem Abgang zahlreicher Leistungsträgerinnen heisst das Ziel für 2016/17 Klassenerhalt. Langfristig peilen die Galinesinnen aber den Aufstieg in die NLA und Auftritte im Europapokal an. Text: Michael Benvenuti · Foto: Nils Vollmar Wie im vergangenen Jahr sieht sich Trainer Marc Demmer mit zahlreichen Abgängen konfrontiert: «Praktisch das ganze Team ist neu, nur Sandra Kaiser auf der Liberoposition ist geblieben. Ansonsten besteht der Kader aus vielen Liechtensteiner Nationalspielerinnen, die in der vergangenen Saison noch in der zweiten Liga gespielt haben.» Um dem jungen Team mehr Stabilität zu verleihen, soll die holländische Passeuse Lydie van Deursen verpflichtet werden. Noch Warten heisst es auf das Comeback von Kapitänin Bianca van der Helm. Die Aussenangreiferin befindet sich nach wie vor in der Reha und wird frühestens im Januar wieder auf Punktejagd gehen können.

«Jede kämpft für jede» Die Vorbereitung auf die neue Saison gestaltete sich aufgrund des erneuten Umbruchs der Mannschaft und vor allem wegen einiger später und unerwarteter Abgänge zwar als «sehr schwierig», wie Trainer Demmer betont: «Momentan befindet sich das Team aber im Aufbau, und die körperliche Verfassung wird besser und besser. Trainer wie Spielerinnen arbeiten mit Hoch-

druck auf den Saisonstart hin.» Und zwar nicht nur im konditionellen und taktischen, sondern auch im mentalen Bereich. Mit speziellen Teambuilding-Massnahmen wurden Zusammenhalt und Teamgeist noch einmal spürbar gestärkt, die Mannschaft zeigt sich nun als schlagkräftige, verschworene Einheit. «Alle ziehen an einem Strang, jede kämpft für jede», schwärmt Marc Demmer. Mit dieser Einstellung könnten seine Damen gegen jeden Gegner bestehen, ist Demmer überzeugt. Selbst gegen den Aufstiegsfavoriten VBC Aadorf, auf den die Galinesinnen am kommenden Samstag zum Auftakt der neuen NLB-Saison treffen: «Wenn bei uns alles passt, ist die Sensation möglich.» Das Ziel der Galina-Damen für die Saison 2016/17 heisst dennoch «nur» Klassenerhalt. Die langfristigen Ziele sind hingegen deutlich ambitionierter. Schon im nächsten Jahr wollen die Galinesinnen im Europapokal die Liechtensteiner Farben vertreten, das grosse Ziel heisst NLA. Die sportliche Grundlage soll dabei die heute schon sehr gute Nachwuchsförderung mit

den VolLIE-Kids-Programmen bilden, sagt Marc Demmer. Um international spielen zu können und auch schweizweit in die Eliteklasse aufzurücken, «bedarf es allerdings noch mehr Förderer im Leistungssportbereich, die merken, wie sympathisch und werbeträchtig Volleyball in Liechtenstein ist», weiss Demmer.

Gespräche mit dem FC Vaduz Derzeit prüfen die Verantwortlichen des VBC Galina auch eine Kooperation mit dem FC Vaduz, wie dessen Geschäftsführer Patrick Burgmeier bestätigt: «Aktuell laufen Gespräche zwischen dem VBC Galina und dem FC Vaduz über eine mögliche zukünftige Zusammenarbeit. Ziel wäre es, dass die beiden Vereine voneinander profitieren und wir

Das neuformierte NLB-Team der Galina-Damen mit den Trainern Jürgen Albrecht und Marc Demmer (hinten rechts).

einen Mehrwert für das Umfeld beider Vereine schaffen können.»

Leckerbissen in Schaan Bereits dieses Wochenende wartet auf die heimischen Volleyballfans im Schaaner Resch ein echter Leckerbissen: Am Sonntag, den 9. Oktober, treffen in einem Preseason-Spiel der Schweizer Europapokalteilnehmer Viteos NUC und der deutsche Bundesligist VfB Suhl aufeinander. Spielbeginn ist 14.30 Uhr. Um 17 Uhr duellieren sich die neuformierten Galina-Damen mit dem ambitionierten Erstligateam des VBC Züri Unterland. Der Eintritt zu beiden Partien ist frei.

Volleyball, NLB Damen Gruppe Ost, Heimspiele VBC Galina 15. Oktober: VBC Galina – Aadorf I. – 29. Oktober: VBC Galina – FC Luzern II. – 6. November: VBC Galina – Toggenburg I. – 12. November: VBC Galina – Fides Ruswil. – 3. Dezember: VBC Galina – Giubiasco. – 17. Dezember: VBC Galina – Glaronia. – 22. Januar 2017: VBC Galina – Steinhausen. Die Spiele finden jeweils um 18 Uhr im Resch in Schaan statt.


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VBC Galina: Vom Herrenverein zur Talentschmiede fürs Land Galina beschäftigt aktuell zwei vollamtliche und diverse weitere Trainer. Ein Hauptaugenmerk gilt der Nachwuchsförderung: Dabei werden vor allem Kinder und Jugendliche von Anfang an gefördert, um ein optimales Leistungsniveau erreichen zu können und die Basis für eine erfolgreiche sportliche Zukunft zu legen. Dabei soll aber der Spass nie zu kurz kommen, und ebenso wichtig wie die sportliche Leistung ist das Lernen von Teamfähigkeit, Ausdauer und Durchhaltevermögen.

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FC Vaduz: Lage spitzt sich langsam zu Sieben Punkte hat der FC Vaduz aus den ersten fünf Spielen geholt, aus den letzten fünf Partien resultierte für die Contini-Elf aber nur noch ein einziges Pünktchen. Somit spitzt sich die Lage im Kampf gegen den Abstieg schon früh in der Saison wieder zu, der Vorsprung auf das Schlusslicht Thun beträgt gerade noch einen Punkt. Text: Chrisi Kindle · Bilder: EQ Images Zürich Der letzte Sieg der Vaduzer ist nun schon eine Weile her: Am 21. August feierten die Liechtensteiner gegen «Lieblingsgegner» St. Gallen einen 2:0-Erfolg. Doch dann riss der Faden, die Mannschaft ist aus dem Tritt geraten. Die Stabilität fehlt, hinten ist man zu anfällig und vorne meistens zu wenig effizient. Die beiden neu verpflichteten Stürmer Gonzalo Zarate und Aldin Turkes stehen noch ohne einen einzigen Treffer da …

Bittere Heimpleite gegen Sion Etwas symptomatisch war am letzten Samstag die 2:5-Heimniederlage gegen Sion. 75 Minuten lang waren die Vaduzer ein gleichwertiger Gegner, am Ende stand man aber mit leeren Händen da. Lange Zeit ein beherzter Auftritt, aber zu viele Fehler in der Defensive machten den Wallisern das Toreschiessen zu leicht. So war es auch für Franz Burgmeier ein schwacher Trost,

dass er bei seinem Start-ElfteDebüt in dieser Saison gleich auch den Führungstreffer markierte: «Wir haben 75 Minuten lang vieles richtig gemacht, aber es hat nicht gereicht, das ist bitter.» Schon eine Woche zuvor waren die Vaduzer im Auswärtsspiel gegen GC nahe an einem Punktgewinn. Trotz eines 0:2-Rückstandes steckte die Contini-Elf nicht auf, kam durch Kukuruzovic (per Freistoss) zum Anschlusstor, doch

der Ausgleich wollte im Letzigrundstadion vor nur 3500 Fans nicht mehr gelingen.

Disziplinierte Leistung gegen YB Die beste Leistung in den letzten Wochen lieferte der FC Vaduz am 21. September im Heimspiel gegen den Tabellenzweiten YB ab. Dank einer kämpferisch starken und taktisch disziplinierten Vorstellung eroberte das Heimteam ein nicht unver-

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dientes 0:0-Unentschieden und somit einen wichtigen Zähler. Die Mannschaft zeigte eine Reaktion auf die böse 0:5-Schlappe 10 Tage zuvor beim überraschenden Aufsteiger Lausanne, die mit Abstand schwächste Leistung der Vaduzer seit langem, die sich schon nach 23 Sekunden (!) im Hintertreffen sahen.

FCV-Torhüter Siegrist schnappt Ciao (GC) den Ball weg.

Peter Jehle verliert Stammplatz Für Peter Jehle hatte die hohe Pleite in Lausanne Folgen: Der Liechtensteiner Nationalkeeper sah dort kurz vor Schluss für eine Notbremse die Rote Karte. Somit kam Benjamin Siegrist gegen YB zu seinem Super-League-Debüt, und Trainer Giorgio Contini machte den 24-jährigen Basler prompt zum Stammtorhüter. Für Peter Jehle ist die Degradierung zur Nummer 2 nicht leicht zu verdauen. Im Interview mit Radio L äusserte sich der 34-jährige Schaaner aber sportlich und professionell: «Natürlich würde ich lieber spielen, aber an oberster Stelle stehen der Verein und die Mannschaft. Wir wollen gemeinsam

das Ziel Klassenerhalt erneut schaffen, und dem ist alles andere unterzuordnen. Ich werde versuchen, meinen Platz zurückzuerkämpfen, kurzfristig strebe ich jedenfalls keinen Clubwechsel an.» Peter Jehle hat in Vaduz noch einen Vertrag bis Sommer 2018.

Der FCV gegen den FC St.Gallen am 21. 08. 2016 im Rheinparkstadion. Moreno Costanzo (FCV, links) im Zweikampf mit Martin Angha.

Erste Einsätze für Maxi Göppel Während Jehle also seinen Stammplatz an Beni Siegrist verloren hat, kam Maximilian Göppel zu seinen ersten Super League-Einsätzen. Beim Debüt gegen YB zeigte der 19-Jährige eine erstaunlich abgeklärte Leistung auf der linken Abwehrseite. Prompt tauchte Göppel im BLICK-Team der Runde auf. Doch ein paar Tage später,

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die Torim Auswärtsspiel gegen Wer sponsert GC, tat sich der junge . Mannschaft prämien der 1 Liechtensteiner gegen nkasse? für die Juniore den schnellen Ridge an Munsy schwer, wurde . Oktober 2016 Lösung bis 17 ero.li bu ien ed m einige Male überlaufen ri@ vera.oeh und schon fand sich Göppel im Flop-Team der Runde des Schweizer Boulevardblattes wieder. Auch gegen Sion stand der junge Nationalspieler wieder in der Startformation, zum -League-Duellen noch nie verdritten Mal in Folge. loren. Der letzte Vergleich der beiden Lokalrivalen fand am Am 16. Oktober 21. August im Rheinparkstadion statt, die Vaduzer siegten dank Derby in St. Gallen Nach der Länderspielpause Toren von Costanzo und Muntwartet auf den FC Vaduz am wiler mit 2:0. Jetzt wollen die nächsten Sonntag das Derby Ostschweizer endlich den ersten beim FC St. Gallen. Und gegen Erfolg in diesem Derby. Anstoss diesen Gegner haben die Liechim Kybunpark ist am Sonntag, tensteiner in bisher neun Super um 13.45 Uhr.

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Im Gespräch mit Mario Frick (FC Balzers) und Oliver Ofentausek (USV)

1. Liga: Beide Trainer sind mit bisherigem Verlauf zufrieden Die Liechtensteiner Erstligisten stehen nach einem Drittel der Meisterschaftsrunden von 26 Spielen in Spitzenrängen. So geben sich die beiden Trainer Frick und Ofentausek mit dem bisherigen Verlauf recht zufrieden. Balzers steht auf dem dritten und der USV auf dem sechsten Tabellenrang. Wer hätte das noch im letzten Meisterschaftsspiel am 29. Mai 2016 gedacht, als beide Teams ums Überleben in der 1. Liga gegeneinander kämpfen mussten? Von Herbert Oehri In der neuen Saison läuft es bei beiden Equipen ausserordentlich gut. Mario Frick: «Ich bin natürlich gesamthaft sehr zufrieden. Nach der 0:4-Auftaktpleite in Winterthur haben wir in den folgenden acht Partien nur noch vier Tore kassiert. Ich denke, dass vor allem diese defensive Stabilität unsere Erfolgswelle erklärt. Zudem haben wir mit Polverino und Leonardo zwei gestandene Profis bekommen, die unsere junge Mannschaft enorm weiterbringen.»

Lob aus berufenem Munde Das Lokalderby gegen den USV warf hohe Wellen und war das Tagesgespräch. Was meinst du zum Spiel vor einer Woche? Dazu FCB-Trainer Frick: «Der 2:1-Derbysieg gegen den USV war für einmal bestimmt glücklich, waren die Unterländer doch über die ganze Spielzeit die bissigere und spielerisch bessere Mannschaft. Wir haben derzeit einen Lauf und sind durch einen Lucky Punch noch zu drei Punkten gekommen. Es war jedoch in der Vergangenheit auch vielfach der Fall, dass wir die bessere Mannschaft waren und am Schluss punktelos aus den Derbys gingen. Trotzdem bin ich überzeugt, dass der USV sich wieder fängt und vorne wieder angreift! Wir wollen konstant weiterpunkten, uns spielerisch wieder verbessern und unseren Lauf so lange wie möglich auskosten.»

Wir wollen uns weiter verbessern Auch der USV-Coach Oliver Ofentausek ist mit dem bisherigen Verlauf der Meisterschaft zufrieden. Ofentausek:«Uns erging es ähnlich wie Balzers. Nach der 1:2-Auftaktniederlage gegen Mendrisio folgten einige Siege und Unentschieden. In den letzten beiden Spielen gegen Bellinzona und Balzers hätten wir eigentlich punkten

müssen, verloren aber beide Begegnungen. Das kann passieren. Unser Ziel wird es sein, für die nächsten Spiele vor der Winterpause noch möglichst viele Zähler zu ergattern, um für die Frühjahrsrunde gewappnet zu sein. Dasselbe wie in der vergangenen Saison wollen wir nicht noch einmal erleben. Wir haben gegenüber der letzten Saison Fortschritte ge-

macht. Da besteht kein Zweifel. Wir werden in stärkerem Masse auch die jüngsten Spieler unserer ohnehin jungen Gruppe einsetzen, um ihnen vermehrt Spielpraxis zu geben. Insgesamt wollen wir an der Spitzengruppe dranbleiben. Wir liegen vier Punkte hinter dem Tabellenführer und in Schlagdistanz zur Tabellenspitze. Da ist noch vieles möglich. »

In die Mangel genommen: USV-Stürmer Bärtsch zwischen den Balzner Verteidigern Zarkovic und Polverino (rechts).


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Die Abänderung des Personenfreizügigkeitsgesetzes Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit den wichtigsten Abänderungen des Gesetzes über die Freizügigkeit für EWR- und Schweizer Staatsangehörige (PFZG), die am 1.8.2016 in Kraft getreten sind. Anlass der Gesetzesänderung waren Beanstandungen der EFTA-Überwachungsbehörde (ESA) an der bisherigen Umsetzung der Unionsbürgerschaft-Richtlinie 2004/38/EG in Liechtenstein. Die dadurch notwendig gewordenen Gesetzesänderungen werden nachfolgend überblicksweise vorgestellt. Von Thomas Nigg

Daueraufenthaltsbewilligung EWR-Staatsangehörige sollen nunmehr das Recht auf dauerhaften Aufenthalt nicht mehr wie bisher erst mit der förmlichen Erteilung der Daueraufenthaltsbewilligung erhalten, sondern bereits dann, wenn sie sich seit fünf Jahren ununterbrochen in Liechtenstein aufgehalten haben und kein Widerrufs- oder Ausweisungsgrund vorliegt. Ausserdem gibt es für Grenzgänger (EWR-Staatsbürger), die in Liechtenstein wohnhaft sind und in einem anderen EWRMitgliedstaat einer Erwerbstätigkeit nachgehen, die Möglichkeit einer vorzeitigen Erteilung der Daueraufenthaltsbewilligung. Eine ununterbrochene dreijährige Erwerbstätigkeit und ein ebenso langer ununterbrochener Aufenthalt in Liechtenstein werden dafür vorausgesetzt. Erwerbstätigkeit im Ausland Mit der Neufassung des PFZG wurde zudem die Möglichkeit geschaffen, dass Personen aus wichtigen Gründen in einem anderen EWRMitgliedstaat oder in der Schweiz eine Erwerbstätigkeit aufnehmen können, bevor sie drei Jahre Erwerbstätigkeit und ununterbrochenen Aufenthalt in Liechtenstein vorweisen können. Was als wichtige Gründe gilt, wird durch Verordnung der Regierung geregelt. Faktische Lebenspartnerschaft In Bezug auf die strengen Voraussetzungen, die verlangt wurden,

bis ihr Partner nachziehen kann, während eine zuziehende Person den Partner gleich mitziehen lassen kann. Es stellt sich daher die Frage, ob Art. 48 Abs. 1a PFZG verfassungskonform ist und einer Überprüfung durch den StGH standhalten würde.

Thomas Nigg, M.A. HSG, Senior Partner, GASSER PARTNER Rechtsanwälte

um einem faktischen Lebenspartner von Personen mit einer Aufenthalts-, Daueraufenthalts- oder Niederlassungsbewilligung eine Aufenthaltsbewilligung zur gemeinsamen Wohnsitznahme zu erteilen, wurden folgende Erleichterungen erlassen: Statt der bisher geforderten fünfjährigen Beziehung wird nun lediglich eine ordnungsgemäss bescheinigte dauerhafte Beziehung verlangt. Die Lebenspartner müssen nicht mehr 30 Jahre, sondern über 21 Jahre alt sein, und der in Liechtenstein bereits wohnhafte Lebenspartner muss nicht mehr

wie bisher seit 15 Jahren einen Wohnsitz in Liechtenstein haben, sondern nur noch seit 5 Jahren. Die Voraussetzung des fünfjährigen Wohnsitzes muss gemäss Art. 48 Abs. 1a PFZG nicht erfüllt werden, wenn der faktische Lebenspartner gleichzeitig mit der aufenthaltsberechtigen Person nach Liechtenstein zieht. Daraus ergibt sich jedoch eine schwer zu rechtfertigende Unterscheidung zwischen Personen, die nach Liechtenstein ziehen, und Personen, die bereits in Liechtenstein wohnen. So müsste z. B. eine Person, die bereits ein Jahr in Liechtenstein wohnt, vier Jahre warten,

Weitere Berechtigte Letztendlich wurden im Zuge der Änderung des PFZG «weitere Berechtigte» im Gesetz aufgenommen, denen unter bestimmten Voraussetzungen der Aufenthalt zur gemeinsamen Wohnsitznahme mit einem in Liechtenstein bereits wohnhaften EWR-Staatsangehörigen ermöglicht werden soll. Hierbei handelt es sich um Personen, denen der in Liechtenstein aufenthaltsberechtigte EWRStaatsangehörige im Herkunftsland Unterhalt gewährt hat, die im Herkunftsland mit dem EWRStaatsangehörigen in häuslicher Gemeinschaft gelebt haben oder aus gesundheitlichen Gründen eine gesundheitliche Pflege durch den EWR-Staatsangehörigen zwingend erfordern.

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« Wir wollen weiter wachsen» Die LGT ist auch in einer wenig beachteten Sparte erfolgreich Dass das Intermediärgeschäft ein wichtiger strategischer Eckpfeiler der LGT ist, wissen nur die Fachleute. Die besonderen Anforderungen und Bedürfnisse dieser Kundengruppe sind kaum bekannt.

Für eine Privatbank wie die LGT ist jeder Kunde «besonders». Denn meist gilt es bei den Kunden nicht nur, die optimale Lösung für komplexe Vermögensstrukturen zu finden, sie erwarten auch individuellen Service auf höchstem Niveau. Das ist insbesondere bei sogenannten Finanzintermediären der Fall. Die Dienstleistungen, mit denen man bei dieser Kundengruppe punkten kann, unterscheiden sich erheblich vom klassischen Privatbankkunden.

Was genau sind Intermediäre?

Unter Finanzintermediären versteht man Personen oder Institutionen, die berufsmässig fremde Vermögenswerte annehmen oder aufbewahren und helfen, diese anzulegen oder zu übertragen – so zum Beispiel unabhängige Vermögensverwalter, Multi Family Offices und Fondsmanager. Diese beraten private wie institutionelle Kunden in Vermögensfragen oder verwalten deren Vermögen. Die Depotbank übernimmt dabei neben der Konto- und Depotführung auch den Wertschriften-, Devisen- und Derivatehandel, unterstützt bei administrativen Aufgaben, versorgt Intermediäre mit Markt- und Produktinformationen und berät sie unter anderem auch bei regulatorischen Belangen. Auf dem Finanzplatz Liechtenstein spielen zudem die Treuhän-

der und Rechtsanwälte eine sehr wichtige Rolle. Die Depotbank übernimmt ebenfalls die Kontound Depotführung, berät die Kunden zudem auch in sämtlichen Vermögens- und Finanzierungsfragen.

Die wichtigsten Herausforderungen der Intermediäre

Die Intermediäre sind mit ähnlichen Herausforderungen wie Banken konfrontiert: Aufgrund der zunehmenden Regulierung steigen die Kosten und Administrativaufwendungen. Gleichzeitig sinken die Erträge wegen des Tiefzinsumfelds und wegen des starken Wettbewerbs. Vor allem in Liechtenstein und in der Schweiz stehen Finanzintermediäre zunehmend unter Druck, sich einerseits für die Zukunft optimal und effizient zu positionieren und andererseits das Know-how in den Bereichen Compliance und Risk Management auszubauen. «Die LGT, die seit jeher sehr risikobewusst agiert, hat sich frühzeitig mit den regulatorischen Rahmenbedingungen auseinandergesetzt», erklärt Markus Werner. «Diesen Vorsprung konnten wir nicht nur dafür nutzen, Vorgaben optimal umzusetzen, sondern auch Chancen zu nutzen, die sich durch die Veränderungen bieten.» Das kommt auch den Intermediärkunden zugute. «Unsere Informationsveranstaltungen, an denen

wir unter anderem unser Wissen und unsere Erfahrungen bei regulatorischen Themen an unsere Kunden weitergeben, sind sehr gefragt.»

Anspruchsvolle Kunden

Intermediäre sind eine äusserst anspruchsvolle Klientel. «Sie erwarten von uns einen tadellosen, zeitnahen Service, kompetente Ansprechpartner mit langjähriger Erfahrung und die Bereitschaft, die ‹extra Meile› zu gehen», sagt Markus Werner, Mitglied der Geschäftsleitung der LGT Bank. «Für unsere Intermediäre ist ein persönlicher Ansprechpartner, ein effizienter Zugang zu unseren Handels- und Buchungsplattformen, eine moderne Infrastruktur sowie eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene E-Banking-Lösung wichtig.» Die finanzielle Sicherheit, die Reputation und der Bekanntheitsgrad sind zudem wichtige Parameter für die Wahl einer Depotbank. Das ist verständlich: Letztlich muss ein Intermediär gegenüber seinen Kunden für die Qualität des empfohlenen Bankpartners geradestehen. «Für unsere Kunden ist entscheidend, dass die LGT seit fast 30 Jahren ein verlässlicher Partner für die Intermediäre ist und daher ihre Bedürfnisse und Anforderungen bestens kennt», sagt Markus Werner.

Mit diesem Leistungsausweis sieht die LGT, die bereits jetzt eine starke Marktposition hat, der fortschreitenden Konsolidierung der Branche zuversichtlich entgegen. «Auf den Finanzplätzen Liechtenstein und Schweiz sind wir im Intermediärgeschäft inzwischen sehr erfolgreich positioniert», freut sich Markus Werner und bekennt: «Wir wollen noch weiter wachsen.»


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«Für unsere Kunden ist entscheidend, dass die LGT seit fast 30 Jahren ein verlässlicher Partner für die Intermediäre ist und daher ihre Bedürfnisse und Anforderungen bestens kennt.» Markus Werner, Mitglied der LGT-Geschäftsleitung

LANGJÄHRIG ERFOLGREICH Die LGT ist seit knapp 30 Jahren im Intermediärgeschäft tätig. Das Geschäft mit Finanzintermediären ist ein wichtiger strategischer Eckpfeiler der LGT in Liechtenstein. Betreut werden primär Intermediäre aus Liechtenstein und der Schweiz, wo die Liechtensteiner LGT Bank auch mit eigenen Repräsentanzen in Zürich, Genf und Lugano vertreten ist. Neben dem in Liechtenstein typischerweise hohen Anteil von Treuhändern und Rechtsanwälten zählen insbesondere unabhängige Vermögensverwalter, Multi Family Offices, Fondsmanager sowie Fondsleitungsgesellschaften zu den Zielkunden im Intermediärgeschäft. Die rund 60 Mitarbeitenden betreuen vom Standort Vaduz aus rund 700 Intermediärverbindungen.

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Mit Allrad sicher durch den Winter

Nicht nur auf Schnee, Eis und holprigen Pisten spielen Allradantriebe den Vorteil ihrer erhöhten Traktion aus. Auch auf rutschigem Untergrund und in Kurven sind sie zweiradgetriebenen Fahrzeugen überlegen. Bei Schnee und Eis ist Autofahren kein Vergnügen. Mit Zweiradantrieb stossen die meisten Fahrer im Winter schnell an ihre Grenzen. Besser voran kommt man mit Allrad …

Auf vier Rädern durch den Winter

Weisser Schnee und blauer Himmel – über so ein Wetter freuen sich die meisten Menschen im Winter. Vor allem, wer gerade im Skiurlaub ist, wird gegen eine geschlossene Schneedecke kaum etwas einzuwenden haben. Ganz anders sieht das aus, wenn man

im Auto sitzt. Denn dann machen Schnee und Eis die Fahrt schnell zur Rutschpartie.

Das Problem mit der Traktion

Das grösste Problem bei Schnee und Eis ist die Traktion. Das heisst: Der Reifen kann nur noch wenig Kraft übertragen. Besonders schnell merken das Fahrer von Autos mit Heckantrieb. Im Vergleich zu Fronttrieblern lastet hier vergleichsweise wenig Gewicht auf der Achse. Die Folge: Die Räder drehen auf der glatten Fahrbahn noch schneller durch. Früher haben Besitzer deshalb im Winter

oft Sandsäcke in den Kofferraum gelegt. Das ist bei modernen Autos mit Heckantrieb aufgrund einer besseren Gewichtsverteilung in der Regel nicht mehr nötig. Doch wer in der kalten Jahreszeit auf Nummer sicher gehen will, sollte besser auf Allradantrieb setzen. Denn vier Reifen bringen mehr Kraft auf die Strasse! Aber der Allradantrieb hat nicht nur Vorteile: • höheres Gewicht • dadurch Mehrverbrauch • Aufpreis bei Neuwagen

Auch gilt: Der Technik sollten auch Allradfahrer nicht blind vertrauen. Die Gesetze der Physik lassen sich auch mit Allrad nicht ausser Kraft setzen. Denn bergab bietet der Allradantrieb keinerlei Vorteile. Fazit: Allradantrieb ist zwar in der Anschaffung und im Betrieb teurer, ist aber bei Eis, Schnee und jenseits asphaltierter Strassen dem Zweiradantrieb überlegen und schont so die Nerven. Ob mit oder ohne Allrad: Umsichtiges Fahren bei winterlichen Strassenverhältnissen ist unerlässlich, und gute Winterreifen sind ein Muss.


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Auto Linher & Partner AG in Triesen

Alles, was das Auto-Herz begehrt Ob geräumiger Family-Van mit Allradantrieb, sportliches Coupé mit bärenstarkem V8-Motor, kompakter SUV oder funktionales Nutzfahrzeug: Auto Linher in Triesen lässt keine Kundenwünsche offen. Die riesige Auswahl an besonderen Fahrzeugen und bester Service lassen jedes Auto-Herz höher schlagen. Seit über zehn Jahren ist Auto Linher der kompetente Ansprechpartner rund ums Auto und hat sich in Liechtenstein vor allem als Spezialist der Marken Seat, Volkswagen, Audi und Porsche einen Namen gemacht. Ob Audi RS6, Q5, VW T6 oder Seat Alhambra: Mit über 90 Lagerfahrzeugen bietet Auto Linher in Triesen eine riesige Auswahl an Neu-, Jahres- oder Gebrauchtwagen in unterschiedlichen Farben und Ausstattungsvarianten. Passend für den kommenden Winter hat Geschäftsführer MaAnzeige

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uns zur Aufgabe gemacht, jedes Auto-Herz höher schlagen zu lassen und alle automobilen Wünsche zu erfüllen», verspricht das Auto-Linher-Team. Dazu gehören auch unkomplizierte Finanzierungsangebote, persönliche Beratung auf Wunsch beim Kunden vor Ort, Abhol- und Bringdienste bis hin zur Autoaufbereitung. «Bei uns stehen der Kunde und seine Wünsche eben im Mittelpunkt.» Natürlich kümmert sich das junge, engagierte Team von Auto Linher auch um Radwechsel, Wartungsund Reparaturarbeiten.

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Postpartner übernimmt ab Januar 2017 in Nendeln Ab dem 2. Januar 2017 werden die Postgeschäfte in Nendeln neu durch den Postpartner «P. Feger Dr Dorflada» mit seinem Team erbracht. Durch diesen Schritt kann die Liechtensteinische Post AG weiterhin einen hervorragenden Service am selben Ort wie bisher anbieten. Mit der Postpartnerschaft setzt die Liechtensteinische Post AG auf eine bewährte Lösung, die bereits seit März 2014 in Schellenberg und seit September 2014 in Schaanwald betrieben wird. Durch die digitale Kommunikation und die Marktliberalisierung hat sich die Nutzung der Postdienstleistungen in den letzten Jahren

stark verändert. Auch die Bedeutung von Poststellen als tägliche Anlaufstelle von Kunden nimmt immer weiter ab. Diese Entwicklungen haben Auswirkungen auf den Betrieb von Poststellen und verlangen nach neuen Lösungen. Auch die Poststelle Nendeln musste in den vergangenen Jahren rückgängige Besucherzahlen verzeichnen, welche heute einen eigenständigen Betrieb nicht mehr erlauben. Die Liechtensteinische Post AG versucht in solchen Situationen jeweils Lösungen zu finden, welche für die Kundinnen und Kunden die geringsten Einschränkungen bedeuten. Eine derartige Lösung konnte für die Poststelle Nendeln gefunden werden, welche ab 2017 im Rahmen einer Postpartnerschaft mit dem neuen «Dorflada» betrieben wird. Durch die Kooperation mit dem «Dorflada» profitiert der Postkunde zusätzlich von attraktiveren Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 07.00 Uhr bis 18:30 Uhr, am Samstag von 07.00 bis 15.00 Uhr.

Bei Fragen zum Dienstleistungsangebot steht Ihnen die Poststellenleiterin Jeanine Sinz während den Schalteröffnungszeiten oder der Kundendienst unter der Nummer +423 399 44 44 jederzeit zur Verfügung.

Die Liechtensteinische Post AG Die Liechtensteinische Post AG steht rund 360 Tage im Jahr im Dienste der Kunden und beschäftigt hierfür in Liechtenstein über 300 Personen aus 19 Nationen. 58% der Beschäftigten sind Frauen. Die Post wird mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiterhin an ihren Qualitätsaktivitäten festhalten und alles Notwendige unternehmen, um die Kundenzufriedenheit kontinuierlich zu erhöhen und die hohe Servicequalität zu halten. Weitere Infos auf: www.post.li

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Jahrmärkte in Liechtenstein: Nostalgische Gefühle An diesem Wochenende findet in Eschen der Unterländer «Bremimarkt» statt In jedem Jahr, und dies schon seit Jahrzehnten, jeweils am ersten und zweiten Wochenende des Monats Oktober gehen in Liechtenstein die zwei grössten Jahrmärkte über die Bühne: der Vaduzer Jahrmarkt und der Unterländer Jahrmarkt in Eschen. Text: Herbert Oehri · Fotos: Paul Trummer, ZVG Beide Märkte bieten u. a. einen abwechslungsreichen Warenmarkt, Kilbi-Betrieb und verschiedene Jahrmarktspezialitäten. Nicht zu vergessen den Bremimarkt im Steg, mit dem die Reihe der Liechtensteiner «Bremimärkte» ihren Auftakt nimmt.

Der Vaduzer «Prämienmarkt» Die Residenz Vaduz verfügt als einzige Gemeinde Liechtensteins über ein Marktrecht und das schon seit dem Mittelalter. Wann genau Vaduz das Marktrecht erlangte, ist nicht bekannt. Belegt ist ein Schreiben von Graf Carl Ludwig von Sulz an Kaiser Rudolf II. vom 23. November 1592, in welchem angesucht wurde, das Marktrecht zu bestätigen. Daraus geht hervor, dass die Vorgänger bereits das Marktrecht besessen haben, es jedoch kaum nutzten. (Quelle: Gemeinde Vaduz) Die Gemeinden Vaduz, Eschen und Triesenberg als Marktstand-

orte unterstützen die Durchführung des Jahr- und Prämienmarktes in finanzieller und personeller Hinsicht. Die landwirtschaftliche Leistungsschau und der Verkauf von bäuerlichen Erzeugnissen sowie Produkten des täglichen Bedarfs bilden die Grundlage für den Jahrmarkt.

Darüber hinaus ist der Jahrmarkt sowohl in Vaduz als auch in Eschen ein Treffpunkt für Jung und Alt. Besonders die Kinder und Jugendlichen freuen sich auf das Markttreiben, den Rummel und den Zauber, welches nur der Jahrmarkt auszustrahlen vermag.

Eschen mit besonderem Rahmenprogramm Das wird sich schon an diesem Wochenende beim Unterländer Jahrmarkt in Eschen zeigen. Hunderte von Personen werden den Weg ins Zentrum der Unterländer Metropole finden, um sich auf den Vergnügungsbahnen, an den zahlreichen Marktständen, an den Rahmenprogrammen, aber auch an den vorgeführten Tieren erfreuen. Neben dem üblichen Prämienmarktablauf (Viehprämierung, Schaf-, Ziegen- und Eselschau, Misswahlen mit den Missen aus dem Steg, Oberland und dem Unterland) zeigt die IG Tierzucht in einem eigenen Zelt eine Präsentation ihrer Arbeit mit Schafen, Ziegen, Pferden, Hasen, Bienen, Schweinen, Lamas usw. Diese Ausstellung/Präsentation wird in Eschen am «Bremimarkt» erstmals gezeigt. Der Verein zur Förderung Unterländer Prämienmarkt wird am

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Samstag zur Festwirtschaft auf dem Marktplatz einladen – seine Unterländer Bäuerinnen locken mit Köstlichkeiten. Das Zelt steht südlich vom LBZ. Des Weiteren findet am Samstagmittag eine Viehsegnung mit Kaplan Wimmer aus Nendeln und Pfarrer Jäger aus Ruggell statt.

Streichelzoo für Kinder Auch der beliebte Streichelzoo für Kinder, der bekannte Buuramarkt und die Tombola fehlen ebenso wenig wie der stets gut gehende Schülerwettbewerb. Die Gesamtorganisation liegt in den Händen des Vereins zur Förderung Unterländer Prämienmarkt Eschen (Präsident Franz Hardegger jun.). Und wie seit vielen Jahren laufen bei Renate Beck, geb. Hoop, als umsichtige Sekretärin und Organisationstalent aus Triesenberg die Fäden zusammen. Sie unterstützt mit Tatkraft und einem Höchstmass an Sachkenntnis das organisierende Präsidium.

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Tanz und Unterhaltung mit dem USV Die Festwirtschaft im grossen Zelt in der Eschner Dorfmitte wird in diesem Jahr turnusgemäss vom

USV Eschen/Mauren durchgeführt. Dort spielen am Freitag ab 20 Uhr «die Schlagerschlampen, The Kings of Schlarock», am Samstag ab 15 Uhr die «Young Stars», ab 16 Uhr die «Seniorenmusik Liechtenstein», ab 18.30 Uhr «di abgfahrna Föx» und ab 20 Uhr die «Alpenräper». Am Freitag und Samstag ist Barbetrieb mit DJ Brasil. Und am Sonntag spielt nach dem Erntedankfest um 10 Uhr die Harmoniemusik Eschen zum Frühschoppen auf.

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Grusswort zum Unterländer Jahrmarkt 2016

Gemütliches Beisammensein in Eschen Liebe Einwohnerinnen und Einwohner, verehrte Gäste aus nah und fern, geschätzte Jahrmärktler Es ist mir auch dieses Jahr wiederum eine grosse Freude, Sie zum Unterländer Jahr- und «Bremimarkt» bei uns in Eschen begrüssen zu dürfen. Dieser Grossanlass kann auf eine alte Tradition zurückblicken und stellt seit vielen Jahren einen Höhepunkt im Jahreskalender unserer Gemeinde dar.

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Bremimarkt Eine besondere Attraktion und nicht wegzudenken am Unterländer Jahrmarkt ist natürlich der vom «Verein zur Förderung Unterländer Prämienmarkt» organisierte Bremimarkt mit seiner traditionellen Viehschau, den Wahlen von Miss Unterland, Schöneuterpreis und Miss Liechtenstein, dem Buuramarkt, dem Schülerwettbewerb mit Rangverkündigung, dem Streichelzoo, der Tombola und der Festwirtschaft. Marktstände und Bahnen Im Zentrum von Eschen bieten die Marktfahrer ausgesuchte Waren an, welche es nicht überall zu kaufen gibt. Es herrscht ein qualitativ guter Mix von Sachen sowohl für den Alltagsgebrauch als auch für besondere

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Zwecke. Für das leibliche Wohl sorgen ausserdem zahlreiche Imbiss- und Getränkestände. Viele Händler kommen jedes Jahr nach Eschen, und so mancher Gast freut sich darauf, am vertrauten Stand einzukaufen. Das bunte Treiben an den Marktständen und den Bahnen, die fröhliche Atmosphäre sowie die zahlreichen originellen Angebote und Attraktionen verbreiten einen typischen Zauber – die Jahrmarktsmagie. Dafür sei den Schaustellern und Marktfahrern, welche jeweils aus nah und fern zur Belebung unseres traditionsreichen Festes anreisen, herzlich gedankt. Musik und kulinarische Genüsse im Festzelt Der veranstaltende Verein, der USV Eschen/Mauren, hat keine Mühen gescheut, Sie im Festzelt mit einem abwechslungsreichen Programm durch das Jahrmarktwochenende zu begleiten und mit kulinarischen Köstlichkeiten zu verwöhnen. Traditioneller Erntedankgottesdienst Der traditionelle Erntedankgottesdienst, feierlich umrahmt von einer Alphornbläserin, findet am Sonntag um 10 Uhr statt. Anschliessend unterhält die Harmoniemusik Eschen die Gäste zum Frühschoppen.

Ein herzliches Dankeschön Ich bin überzeugt, dass auch dieses Jahrmarktwochenende wieder unvergesslich sein wird, und danke von Herzen all jenen, die zum guten Gelingen des traditionsreichen Unterländer Jahrmarktes beitragen. Allen voran dem USV Eschen/Mauren, dem Verein zur Förderung Unterländer Prämienmarkt, der Jahrmarktkommission und unserem Werkbetrieb. Ich wünsche allen Besucherinnen und Besuchern des Unterländer Jahrmarktes unterhaltsame und gesellige Stunden mit vielen schönen Eindrücken. Sicherlich wird für jeden Geschmack etwas geboten. Lassen Sie sich auch dieses Jahr wieder vom Zauber des Jahrmarkts verführen und schauen Sie mit Familie und Freunden vorbei. Bis bald, am kommenden Wochenende bei uns in Eschen! Herzlichst Günther Kranz Gemeindevorsteher

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Soroptimist SIE Club Vaduz: Taschenbasar ein voller Erfolg Am 24. und 25. September fand ein bunter Taschenbasar statt, der vom Soroptimist SIE Club Vaduz in der Galerie Art Felicia in Mauren organisiert wurde. Schon am ersten Tag fanden die wunderschönen Markentaschen und Accessoires reissenden Absatz, die von Gönnern und Freunden des Soroptimist Clubs Vaduz gespendet worden waren. Die Gäste nutzten die gemütliche Atmosphäre zum Austausch und Beisammensein mit anderen Besuchern. Grossen Anklang bei den Gästen fanden auch die selbstgemachten Kuchen und feinen Bratwürste, die gegen den kleinen Hunger halfen und zum Verweilen einluden. Somit war der Taschenbasar ein schönes Ereignis und ein Genuss für «Jedermann» – ob Frau, Mann

Der Taschenbasar in der Galerie Art Felicia in Mauren war ein grosser Erfolg. Es kamen viele Tausend Franken zugunsten von Frauen und Mädchen in schwierigen Situationen im Lande zusammen.

oder Kind – und ebenso eine gute Plattform für die Soroptimistinnen, um ihre Projekte näher vorzustellen.

Erlös für Frauen und Mädchen in der Region Der Erlös des Taschenbasars wird Clubprojekten unter dem Leitmotiv 2016-2018 zugute kommen, das kurz und prägnant

«Von Frau zu Frau gegen Unrecht und Gewalt» lautet. Der Soroptimist Club Vaduz hat sich im Rahmen dieses Leitmotivs zum Ziel gesetzt, Frauen und Mädchen speziell in unserer Region Beistand und Unterstützung in schwierigen Situationen zu geben. Im gleichen Zug sollen erfolgreiche bestehende Projekte, wie beispielsweise der

Auf bau und der Betrieb eines Hospitals in Nepal (Projekt Brepal), ebenfalls weiterhin unterstützt werden. Zusammen mit seinen Freundschaftsclubs in der Steiermark, Meran und in Zug finanziert der Soroptimist SIE Club Vaduz ausserdem das «Preisgeld» zum erstmalig in diesem Jahr verliehenen Award des Internationalen Vereins der Frauenmuseen (IAWM). Der Award wird an die 90-jährige senegalesische Journalistin und Autorin Annette Mbaye gehen, die sich in ihrem langen Leben sehr engagiert und erfolgreich um Frauenrechte in ihrem Land gekümmert hat und eine engagierte Soroptimistin war. Soroptimist International ist eine lebendige, dynamische Organisation für berufstätige Frauen von heute. Durch Bewusstmachen, Engagieren und Umsetzen (Awarness, Advocacy und Action) schaffen wir Möglichkeiten, um das Leben von Frauen und Mädchen mit Hilfe unseres globalen Netzwerkes positiv zu verändern. www.soroptimist-vaduz.li

Lehrgang «Durchblicken» in Sachen Politik Politik ist weit mehr als der Kampf der Parteien um Wählerstimmen. Politik ist auch ein Handwerk, das gelernt werden muss. Die Landtagsabgeordnete Judith Öhri weiss das und hat den Förderverein «Akademie für angewandte Politik» gegründet, um Interessierten das nötige Rüstzeug zu vermitteln. Die Zusammenhänge in der Politik werden ständig komplexer, und ohne ein fundiertes Wissen stossen Frauen und Männer, die sich politisch engagieren, oft an ihre Grenzen. Mit dem von Judith Öhri initiierten Politiklehrgang wird nun eine aus vier Modulen bestehende Akademie angeboten, die Interessierten ein fundiertes Basiswissen vermittelt. An neun Kurstagen zwischen Mitte No-

vember 2016 und Mitte Februar 2017 werden die Themen «Das politische System», «Landeshaushalt/Steuern», «Finanzplatz/Industrie» und «Gewerbe/ Sozialversicherungen/Finanzmarktaufsicht» sowie «Volkswirtschaft» behandelt. Zudem wird ein Medientraining angeboten. Judith Öhri ist es gelungen, Referentinnen und Referenten für den Politiklehrgang zu ge-

winnen, die sich durch grosse Erfahrung und hohe Fachkompetenz auszeichnen und die liechtensteinische Politlandschaft bestens kennen.

angeboten. Auch Regierungsmitglieder, Vorsteher/-innen, Amtsleiter und Führungskräfte aus der Wirtschaft werden den Politiklehrgang bereichern.

Erbprinz Alois gibt Auskunft So wird beim ersten Modul, das am 11. und 12. November stattfindet, eine Diskussion zum Thema «Verfassungsrechtliche und andere Fragen» mit Erbprinz Alois auf Schloss Vaduz

Informationen: Judith Öhri (+423 373 70 15, joehri@highspeed.li), Flyer mit Anmeldeformular bei allen Gemeindeverwaltungen und als PDF auf den Webseiten von DU, FL, FBP und VU.


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Onkel Herberts Zahltag Onkel Herbert liebt Essen, auch veganes. Mit 8 Jahren arbeitete er bereits als Kuhhirt, später als Rossknecht und Lieferant für den Vater. Weil seine Eltern nicht glauben konnten, dass ihr Sohn ein «sehr gut» in Betragen hatte, beschwerten sie sich in der Schule. Ein paar Eckpunkte in Herbert Ospelts Leben in Zahlen. Interview: Asha Ospelt-

Wie viele Orte der Welt hast du schon bereist?

Riederer Fotos: Michael Benvenuti

Wie brav warst du in der Schule (1 super brav bis 5 super nervig)?

1

2’000

Nur einmal war Herbert Ospelt in seinem Leben so richtig verliebt: in seine Frau Blanca.

Wie oft warst du richtig verliebt?

1

Wie viele Jahre bist du schon verheiratet?

50

Wie viele Mitarbeiter kennst du persönlich?

200

Auf einer Skala von 1-10 ist ihm sein Aussehen «durchschnittlich» wichtig.

Wie sehr magst du MacDonaldsHamburger auf einer Skala von 1-10?

12

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Wie alt wärst du gern?

Wie viele Mitarbeiter hat die Ospelt Gruppe?

2’000

Wie wichtig ist dir dein Aussehen auf einer Skala von 1-10?

5

Wie viele vegetarische Freunde hast du?

100’000


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Um wie viel Uhr stehst du normalerweise auf? Wie viele Würste hast du in deinem Leben ungefähr gegessen?

Wie viele Enkelkinder hast du?

30’000

Wie politisch bist du auf einer Skala von 1-10?

Onkel Herbert macht normalerweise keine Selfies. Für die lie:zeit macht er eine Ausnahme.

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Wie hoch war dein erstes Gehalt pro Monat in Franken?

Mit welchem Alter hast du angefangen zu arbeiten?

Wie viele Verkehrsbussen hattest du schon?

0.40

Wie viel kostete ein Päckchen Zigaretten in deiner Jugend?

110

6.30

8

100200

4

Wie alt möchtest du werden?

Wie viele Tage pro Jahr verbringst du auf Gran Canaria?

20

0

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80

Wie oft gehst du zur Kirche pro Jahr?

«Ich gebe mir eine 7 im Kochen», schmunzelt Herbert Ospelt.

10’000

Wie viele Kilometer legst du in deinem Elektroauto pro Jahr ungefähr zurück?

7 Wie viele Selfies machst du pro Tag durchschnittlich?

0

Welche Schulnote gibst du dir selber in puncto Kochen?


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Unser Sender! Tanja Cissé, Moderationsleiterin Yves Müller, Moderator

«Ich wusste schon als kleiner Junge, dass ich Radiomoderator werden möchte.» Schon im Kindergarten war für mich klar, was ich später werden möchte. Schon früh übte ich in meinem Zimmer mit Mikrofon und CD-Player. Es waren immer eher die kleinen Radiosender, die mich faszinierten. Darum sandte ich meine erste Bewerbung mit 14 Jahren an den Geschäftsführer des damaligen «Radio Thurgau». Er fand mich damals etwas zu jung, und so musste ich weiter die Schulbank drücken. Mein ehemaliger Sekundarlehrer Herr Bruderer sagte einmal anlässlich eines Elterngesprächs: «Yves‘ grösster

Wunsch wäre, wenn sich die Wandtafel in ein grosses Radio verwandeln würde!» Als ich dann die Schulzeit überstanden hatte, machte ich eine Lehre als Verkäufer bei einem grossen Detailhändler. Hier durfte ich dann endlich ans Mikrofon und die Werbedurchsagen im Laden produzieren. 1999 war es dann soweit: Ich durfte zum ersten Mal ans Radiomikrofon. Auch nach 16 Jahren ist mein Beruf immer noch meine Leidenschaft, und ich begleite die Hörer gerne in oder durch den Tag.

«Ihr braucht mehr Liechtensteiner Stimmen!» Mit dieser Aufforderung habe ich mich damals, 2002, ohne viel über die Radiowelt zu wissen, bei Radio L vorgestellt. Die Antwort des damaligen Programmleiters: Da hast du Recht! Und so begann meine Radiokarriere. War ich am Anfang noch Reporterin, und machte Interviews und Beiträge, kam nach gut einem Jahr die Moderation dazu. Im Nachhinein betrachtet war ich nicht gerade ein Riesentalent; was man auch hören konnte, da es damals kein Übungsstudio gab, sondern wir live unsere ersten Schritte machen mussten. Heute ist das Gott sei Dank anders. Erst nach zehn Jahren wagte ich mich dann auch an die Nachrichten. Da könnte man doch meinen, dass das als erfahrene Radiostimme kein Problem ist. Denkste! Nachrichten müssen inhaltlich korrekt, einfach zu verstehen und auf Hochdeutsch sein. Das hat mich einige Tropfen Schweiss gekostet. Generell bin ich davon überzeugt, dass es keinen abwechslungsreicheren Job gibt als der beim Radio. Man lernt viele Leute kennen, beschäftigt sich jeden Tag mit neuen Themen und kann so immer und überall mitreden.

Ich habe das Glück, seit nunmehr 14 Jahren jeden Tag gern zur Arbeit zu gehen. Das ist ein grosses Privileg, das ich zu schätzen weiss. Ursprünglich bin ich gelernte Tourismusfachfrau. Ich liebe Sprachen, und ich koche für mein Leben gern Gerichte aus aller Welt. Und da sind wir dann auch schon bei meinem Privatleben. Fremde Kulturen und das Reisen sind grosse Hobbys von mir. Auch zuhause geht es multikulti zu und her. Mein Mann und unsere grosse Tochter Kesia kommen aus Burkina Faso, Westafrika. Ein Jahr lang haben wir dort in einem 16 m2 grossen Zimmer zusammengelebt, ohne Auto, ohne unseren Luxus. Es war eine Erfahrung fürs Leben. Zu sehen, wie die Leute dort mit wenig zufriedener sind als wir, die alles haben. Und dann ist da noch unser kleiner Sonnenschein Lina. Sie ist eineinhalb und hält uns mächtig auf Trab. Wer weiss, vielleicht wird auch sie später mal bei ­R adio L zu hören sein. Das Plappergen hat sie jedenfalls von ihrer Mama.


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Julia Hoch, Moderation & Redaktion

«Radio? Jo, warum eigentlich ned?» Zugegeben: Mein Traumberuf war nicht direkt Radio. Ich wollte Tierärztin werden. Im Nach­ hinein betrachtet, weiss ich aber nicht, ob ich wirklich so glücklich geworden wäre mit dieser Berufswahl. Vielleicht schon, vielleicht auch nicht! Wer kann das heute schon sagen! Ich bin mit meinem Beruf «happy». Fürs Radiomachen sollte man ein ex­ trovertierter Typ sein, eine grosse Klappe ist da sicher von Vorteil. Allerdings war dies bei mir nie ein grosses Problem, denn wie sagte meine Grossmutter oft: «Dis Mul kunnt noch vor dir zur Tör iha!» Dass ich dann aber wirklich zum Radio gekommen bin, habe ich wohl meinem jugendlichen Leichtsinn zu verdanken: Mit 21 Jahren zurück von der Kunstschule in Innsbruck, genug vom Lernen, genug von Kunst, wollte ich etwas machen, worauf ich Lust hatte! Ich habe beim Lesen der Zeitung ein Inserat entdeckt: Wir suchen die neue Radio-Stimme! Werde Radio L-Volontärin! Bewirb dich und gewinne einen Ausbildungsplatz zum Radiojournalisten! «Radio? Ja, warum eigentlich nicht?», dachte ich mir. Gesagt, getan. Schnell wurde die Bewerbung abgeschickt und ich eingeladen. Leider wurde ich nicht angestellt. Nach der anfänglichen Enttäuschung wollte ich es nun wissen, ich hatte Radioluft geschnuppert und Blut geleckt!

«Denn gange halt öber dr Rhii» Und einmal mehr kam mir im Leben der Zufall zu Hilfe: Radio Ri in Buchs suchte eine neue Stimme und bot einen Ausbildungsplatz an! Da hat es dann geklappt mit der Anstellung! Obwohl es nur ein kleines Lokalradio war, fühlte es sich für mich an, als ob mir Tür und Tor offen stünden. Die anfängliche Euphorie wurde aber schnell gedämpft. Das Radio-Business ist knallhart, und bei kleinen Sendern, bei denen wenig Leute vieles oder alles

machen müssen, gibt es keine Schonfrist! Schnell musste ich lernen, mit Zeitdruck, unregelmässigen Arbeitszeiten, Wochenendeinsätzen und Frühdiensten umzugehen. Voraussetzung sind auch Eigeninitiative, Eigenverantwortung und eine schnelle Auffassungsgabe. Dann stand die nächste Hürde an: Sendungen moderieren. Die Moderation überforderte mich am Anfang heillos. Knöpfe und Schalter bedienen und gleichzeitig reden. Trotz schweissnassen Händen, Tränen und einem mulmigen Gefühl im Bauch hiess es, Zähne zusammenbeissen und weiter geht’s! Trotz all dem Stress und Abenden, an denen ich todmüde ins Bett fiel, war ich glücklich mit meiner Wahl.

«Hoi, hend ihr an Job für mii?» Nach der Fusion von Radio Aktuell und Radio Ri änderte sich aber vieles. Mein Arbeitsplatz wurde von Buchs nach St. Gallen verlegt, und ich war mit der

Gesamtsituation nicht mehr glücklich. Daher versuchte ich einen zweiten Anlauf bei Radio L und habe einfach in Triesen angeklopft und nach einem Job angefragt. Und es klappte! Drei Jahre war ich dann bei Radio L tätig. Irgendwann wollte ich aber etwas anders machen, wechselte vom Radiojournalismus in die kaufmännische Branche. Wenn man noch etwas jünger ist, sollte man hin und wieder Neues ausprobieren. Doch die Welt des Radios ging mir nie aus dem Kopf. Mir fehlte die Kreativität und die Schnelllebigkeit des Radiomachens. Ich rede gern, doch im Büro konnte ich dies nicht ausleben, darum fühlte ich mich bei meiner Arbeitsstelle nie wirklich aufgehoben. Dann, vor fast zwei Jahren, ergab sich die Chance auf einen Moderationsjob in der Morgensendung von Radio L. Den wollte ich, und seither klingelt mein Wecker zwei- bis dreimal in der Woche um 3.30 Uhr.

«Döt, wo i daham bi» Viele Dinge sind anders als in einem «normalen Beruf»: Ich liebe meine Arbeit. Wenn man mit Leidenschaft etwas macht, dann fühlt es sich nicht wie Arbeit an. Zudem darf ich das auch noch am schönsten Ort der Welt machen, nämlich «döt, wo i daham bi!». Ich liebe unser Land und die Leute. Heimatgefühl und Freude an der Arbeit gehen Hand in Hand, ich fühle mich sehr privilegiert. Die Tierliebe und die Tierärztin in mir sind auch nicht auf der Strecke geblieben. Meine Freizeit verbringe ich nämlich am liebsten bei meinem Pferd oder zu Hause mit meiner Katze. So schaffe ich den Ausgleich zum Radioalltag und bin als Moderatorin dann auch wieder gut gelaunt im Studio anzutreffen, wenn es heisst «Hoi zemma, im Studio d‘Julia Hoch... i wünsch euch allna an wunderschöna guata Morga und kond guat in Tag!».


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Ü nsch Wurzla

Teil 6 1. «Gang Buab und hol miar no Tasi, schi sind under am Ofabenchi», seid dr Eni. «Geh Bub und hol mir noch die Hausschuhe, sie sind unter der Ofenbank», sagt der Grossvater. 2. Wär im Summr vam Milbu gäga d Alpa Turna lauft, höörd d Burmenta (Murbl) pfiiffa. Wer im Sommer von Malbun gegen die Alp Turna geht, hört die Murmeltiere pfeifen. 3. Früjar händ vil Lüüt d Uuszerig gha und händ de muassa ga Davos uuf ga chura. Früher hatten viele Leute Tuberkulose und mussten dann nach Davos zur Kur.

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«As suubrs Lilachi uf da Laubsagg gleid» Triesenberger Dialektausdrücke, zusammengestellt und übersetzt von Joseph Eberle, Triesenberg

4. Dr Kili hed de nahm Meeja no ds Schnotzlmessr gnu und hed drmid die letschta Grasbüschali undar am Bomm uussa ghaua. Der Kilian hat dann nach dem Mähen noch das «Hakenmesser» genommen und hat damit noch die letzten Grasbüschel unter dem Baum abgeschnitten. 5. Das Muas ischd fertig. D Muaspfanna chund uf da Pfannachnächt. De nümmt jedas schii Löffl und issat us dr Pfanna. Das Mus ist fertig. Die Muspfanne kommt auf den Pfannenknecht (Gestell zum Auflegen der Pfanne). Dann nimmt jeder seinen Löffel und isst aus der Pfanne. 6. Ds Wätter hebt hüüt nid. I glauba as ischd nu an Pföönajäugg. Das Wetter bleibt heute nicht gut. Ich meine, dass es nur eine föhnige Aufhellung ist. 7. Dr Puur holat Streui us dr Pfnilla. Der Bauer holt Streue aus dem Stallanbau. (Die Pfnilla diente als zusätzliches Heu- oder Streuelager.) 8. Ja, äns ischd de scho an Zwürbl gsi. Ja, das war dann schon ein behender, kleingewachsener Mensch. 9. Uf d Porchilcha uuf geid nu dr Chilchachor und dr Organischt. Auf die Empore der Kirche gehen nur der Kirchenchor und der Organist. 10. Bim Äärdöl-Liacht Will man no nid elektrisch liacht hed chunna, hed ubral am Abat an Öllampa brunna, as hed chunna bi der Lampa midm dimmara Schie doch grad aso recht gmüatli und heimalig sie. Beim Erdöllicht Als man noch kein elektrisches Licht gehabt hat, hat überall am Abend eine Öllampe gebrannt,

Triesenberger sind Walser. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts sind sie aus dem Oberwallis eingewandert und brachten ihre höchstalemannische Mundart mit. Triesenberg gilt als sogenannte Sekundärsiedlung und gehört zur Davosergruppe. Das heisst, dass unsere Vorfahren von Davos aus weitergezogen sind und mit den Davosern viele Sprachgemeinsamkeiten haben. Viele alte Ausdrücke sind heute ganz verschwunden. Insgesamt kann man jedoch feststellen, dass die Walsermundart noch recht gut erhalten geblieben ist und dass die Sprache wieder als kultureller Wert bewusst wird. Vor sieben Jahren hat Herbert Hilbe seine kostbare «Triesenberger Wörtersammlung» veröffentlicht. Auch Arthur Gassner als eifriger Dialektforscher hat ein Buch über den Berger Dialekt geschaffen. Wie sieht der Erhalt dieses kulturellen Gutes zukünftig aus? Wir wissen Bei welchem es nicht. Es gibt kein Rezept. Von Joseph Eberle, Triesenberg

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dieser Dialektsprü che kommt das Wort «Zwürbl» vor? Senden Sie uns di e richtige Nummer per E-Mail zu. Zu gewinnen: 1 Exem plar der «Triesenberge r Wörtersammlung » vera .oehri@medienbue ro.li bis 16. Oktober 20 16


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es konnte beim gedämpften Schein dieser Lampe doch ebenso gemütlich und heimelig sein. (Aus einem Gedicht von Anni Hilbe.) 11. Buab, hol noch an Aarfel Holz incha. I sött no ifüüra. Bub, hol noch einen Arm voll Holz herein. Ich sollte noch Feuer im Ofen machen. 12. Äns ischd de würkli an Laferi gsi. Das war dann wirklich ein dummer, leerer Schwätzer. 13. Dr Göttibuab chund va schiim Götti am Üserhärrgottstag Mütschli ubr. Der Göttibub bekommt an Fronleichnam von seinem Götti Brötchen. (Als Mütschli bezeichnet man ein kleines Weissbrotgebäck mit Rosinen, in dieser Art einmalig für Triesenberg.) 14. D Mama hed as suubrs Lilachi uf da Laubsagg gleid. Die Mutter hat ein sauberes Leintuch auf den Laubsack gelegt. (Früher gab es keine Matratzen. Man schlief auf dem Laubsack, der mit Buchenlaub gefüllt war. Der Ausdruck Lilachi ist gänzlich verschwunden.) 15. Dr Ätti ischd chrancha, d Mama ischd chränchi und ds Chind ischd chranchs. Nu dr Eni und d Ahna sind no gsündi. Der Vater ist krank, die Mutter ist krank und das Kind ist krank. Nur der Grossvater und die Grossmutter sind noch gesund.

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16. Dr Eni hed gaabat, abr au schiis Wiib hed gleidat. Der Grossvater hat nachgelassen, aber auch das Aussehen seiner Frau hat gelitten. 17. Wil schii va däm Leid ghöörd hed, ischd ira ds Augawasser cho. Als sie von diesem Leid gehört hat, sind ihr die Tränen gekommen.

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18. Us Hagabooza chamma guata Tee siada. Aus Hagebutten kann man guten Tee zubereiten. 19. Was ischd i däm Scharmutz dinna? Was befindet sich in dieser Papiertüte? 20. Är hed füüf Stieraglari uf eimal gässa, de drufaab abr an grossa Schluck us dr Schnapsbudälla gnu. Er hat fünf Spiegeleier auf einmal gegessen, dann darauf aber einen grossen Schluck aus der Schnapsflasche genommen. 21. Wemma meind, as chom ga rägna, muas ma de hänzna. D Hänza sind scho gricht zum Stella. Uf jedi Sprossa chund an Wüsch Heu. Wenn man meint, es komme Regen, muss man Heinzen machen. Die Heinzen sind schon bereit zum Stellen. Auf jede Sprosse kommt ein Bündel Heu.

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Vielseitiges Engagement im öffentlichen Interesse Aus dem spannenden Lebenslauf von Heinz Büchel Von Fürstlicher Rat Walter-Bruno Wohlwend

«Die strategische Ausrichtung der Liechtensteinischen Kraftwerke geht davon aus, dass in den kommenden Jahren innerhalb der europäischen Elektrizitätswirtschaft ein starker Wettbewerb spielen wird. Die damit verbundenen, positiven Effekte sollen dazu genutzt werden, das immer angestrebte optimale und konkurrenzfähige Preis-Leistungs-Verhältnis, zu dem auch eine kompetente Beratung in allen Energiefragen gehört, weiter zu verbessern. Damit sind die LKW auch in Zukunft ein Garant für Qualität und Sicherheit in allen Belangen der Elektrizität. Die Basis dazu bilden die gesunde Finanzlage, das Engagement und Know-how unserer Spezialisten in den verschiedenen Abteilungen der LKW sowie die in allen Belangen marktorientierte Unternehmensstrategie.» Diese Sätze zu den «Zukunftsperspektiven» der Liechtensteinischen Kraftwerke stammen nicht – wie die meisten Leser und Leserinnen vermuten werden – aus einer aktuellen Prognose der LKW als «Energiedienstleister». Sie wurden vor bald 20 Jahren, am 7. Mai 1997, vom damals geschäftsführenden Verwaltungsratspräsidenten Heinz Büchel verfasst.

Erfolgreiche Entwicklung der LKW Dass sie nichts, aber rein gar nichts von ihrer Gültigkeit verloren haben, spricht für die wegweisende und erfolgreiche Entwicklung unserer Kraftwerke bis heute. Dabei begann die Entwicklung von Heinz Büchel zum Managertalent aus Ruggell in geschäftlicher und privater Hinsicht eigentlich in New York. Dorthin zog es den begabten Schreinersohn nach seinem erfolgreichen Lehrabschluss als Werkzeugmacher. Er wollte die englische Sprache erlernen und gleichzeitig seine Berufsausbildung im Ausland fortsetzen. Via Hamburg ging es per Schiff in Richtung USA. «Natürlich in einer Art ‹Holzklasse› zusammen mit einem unbekannten anderen Passagier, der vom ersten Tag bis zum Anblick der Freiheitsstatue seekrank war», erinnert sich Heinz noch heute lebhaft an jene

Seereise vor mehr als einem halben Jahrhundert.

Ein Ruggeller in New York Während sich Liechtenstein Anfang der 1960er-Jahre von Monat zu Monat schneller vom ärmlichen Bauernland zu einem erfolgreichen Finanz- und Produktionsplatz entwickelte, fand der junge Ruggeller dank seiner soliden Ausbildung bald nach seiner Ankunft in New York eine Stelle bei einem Unternehmen im Werkzeug- und Vorrichtungsbau auf Long Island. Wie verbringt ein junger Liechtensteiner seine Freizeit in einer der weltweit renommiertesten und mit mehr als 8 Mio. Einwohnern auch einer der grössten Städte der Welt? Goldene Hochzeit und fünf Enkel Die Antwort ist so banal wie typisch für Liechtenstein. Er freut sich über den Besuch ei-

Zwei Liechtensteiner in der Ferne: Vreni, geb. Schreiber, und Heinz Büchel wurden in den 1960er-Jahren in New York ein Paar.

ner jungen Landsfrau, der er vorher beim damals populären Jugendtanz in der Linde in Schaan ein- oder zweimal begegnet war. Vreni (geb. Schreiber) aus Vaduz hatte sich vor ihrem geplanten New-York-Aufenthalt nach der Adresse von Heinz erkundigt und ihn dort auch gefunden. Natürlich verlieben sie sich ineinander und schmieden gemeinsame Pläne für die Zukunft daheim. Rund zwei Jahre später kehren sie (wieder per Schiff) nach Liechtenstein zurück und bauen in Ruggell (wo sonst?) gemeinsam ein Haus. 1966, das Haus war inzwischen bezugs­bereit, heiraten sie und leben auch heute noch dort. Inzwischen feierten sie Goldene Hochzeit und freuen sich über fünf Enkelkinder! Zurück im Land arbeitete Heinz wieder bei seiner Lehrfirma Contina AG in Mauren für zwei weitere Jahre als Werkzeugmacher

und Versuchsmechaniker. Es folgte eine kaufmännische Ausbildung und später noch eine Ausbildung zum Technischen Kaufmann.

Von der Industrie zum Treuhandwesen und zurück In der Folge bewarb sich Heinz Büchel erfolgreich beim Allgemeinen Treuunternehmen (ATU) in Vaduz, was ihm die Weiterbildung im Buchhaltungs- und Treuhandwesen ermöglichte. Nach rund eineinhalb Jahren im ATU zog es Heinz dank eines verlockenden Angebotes wieder in die Industrie. Die Hilti AG gab ihm – mit weiteren liechtensteinischen Berufskollegen – die Chance zum Aufbau der Marktforschungs-Abteilung. Bei mehr als 200 neuen Aufgabenstellungen für die Entwickler des Hauses hatte Heinz mitgearbeitet und konnte so sein inzwischen reiches und umfangreiches Berufswissen mit grossem Erfolg umsetzen.


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Danach wechselte Heinz in den Marketingbereich und übernahm die Leitung der Marktanalyse und Absatzplanung. Gleichzeitig absolvierte er eine Marketingausbildung am Forschungsinstitut für Absatz- und Handel an der HSG.

Von der Selbständigkeit zu den LKW Ende der siebziger Jahre, als der Treuhand- und Finanzsektor noch der wichtigste Wirtschaftsfaktor unseres Landes war, machte sich Heinz Büchel selbständig. Die von ihm gegründete und geführte Aktiengesellschaft für Handel, Marketing und Verwaltungen (H.B.M.) wurde schon nach kurzer Zeit zu einem weiteren erfolgreichen Geschäftsfeld. Es waren keine wirtschaftlichen Gründe, sondern sein lebenslanges Streben nach neuen Aufgaben und Tätigkeitsfeldern, die Heinz Büchel 1986 veranlassten, das Angebot zur Übernahme des Präsidiums der Liechtensteinischen Kraftwerke (LKW) anzunehmen. 2011 ist Heinz Büchel in den wohlverdienten Ruhestand getreten und hat seine Firma (H.B.M. AG) verkauft.

Direktionssitzung im Jahre 1996 in den LKW: von links Egon Gstöhl, kaufm. Direktor, Walter Marxer, technischer Direktor und Heinz Büchel, geschäftsführender VR-Präsident.

Erfolge, die bis heute fortwirken Das Mandat des geschäftsführenden Präsidenten, das er 10 von insgesamt 14 Jahren als Vor-

sitzender des Verwaltungsrates der LKW ausübte, prägte fortan nicht nur sein eigenes Berufsleben, sondern auch die Erfolgsgeschichte unserer Kraftwerke bis heute. In seiner Amtszeit hat sich z. B. die Gesamtleistung der Gesellschaft verdoppelt und der Cashflow verdreifacht bei unbedeutend verändertem Personalbestand. Mit dem Einstieg in das Telekomgeschäft wurde eine neue Ertragsquelle mit nachhaltiger Zukunft geschaffen.

Licht und Schatten Zu den sichtbaren Zeichen jener Jahre gehören beispielsweise der damals eingeleitete Umbau des Kraftwerkes Lawena, jener des Verwaltungsgebäudes einschliesslich der Erweiterung und Modernisierung des Ladengeschäftes in Schaan und der Neubau «Technisches Zentrum» im alten Riet.

Modell einer Staustufe bei den in den 1990er-Jahren geplanten Rheinkraftwerken. Im Vordergrund die vier Stauwehröffnungen, im Hintergrund das Maschinenhaus. Die fünf Laufkraftwerke hätten jährlich 440 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Die Investitionskosten beliefen sich auf 840 Mio. Franken.

Als bisher erstes und einziges Mitglied aus Liechtenstein wurde Heinz Büchel in der Amtsperiode 1999 bis 2003 in den Verwaltungsrat der Nordostschweizerischen Kraftwerke (NOK) berufen, die heute als Axpo Holding firmieren und

einer der wichtigen Partner für die Stromversorgung unseres Landes sind. Eine respektable Liste von Massnahmen, welche die LKW heute zu einem modernen Energiedienstleister machen, gehen auf die damaligen Mitglieder von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung sowie auf viele andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurück, die sich bis heute durch einen guten Service und durch Kundennähe auszeichnen. Wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. Neben den Erfolgen gab es freilich auch Rückschläge und Enttäuschungen. So wurde z. B. das technisch weit gediehene Projekt für die Rheinkraftwerke von der Politik auf beiden Rheinseiten schubladisiert. Auch die Koordination zwischen der Politik und dem staatsnahen Betrieb der LKW lief über Jahre leider nicht immer nach Wunsch.

Offizielles «Stillschweigen» Nach seinem Ausscheiden als VRPräsident übernahm die heutige


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Goldene Hochzeit von Vreni und Heinz Büchel am 4. Juni 2016: v.l. Antonija Büchel, Ruggells Vorsteherin Maria Kaiser-Eberle, das Jubelpaar Heinz und Vreni Büchel und Katharina «Trini» Hasler.

Landtagsvizepräsidentin Violanda Lanter-Koller den Vorsitz des Verwaltungsrates. In ihrer Amtszeit (2000-2004) wurde Hagen Pöhnert als neuer Generaldirektor angestellt. Dieser schied allerdings schon 2006 wieder aus, nachdem u. a. wohl auch persönliche Gründe in seiner GD-Zeit dazu führten. Entscheidender dürften grundsätzliche Differenzen über die Zukunft der LKW und der integrierten Lie-Comtel AG dafür gewesen sein, dass über sein Ausscheiden damals in den liechtensteinischen Zeitungen eine LKW-Medienmitteilung des neuen VR-Präsidenten Alexander Ospelt erschien, in der es hiess, dass «Stillschweigen» vereinbart worden sei. In der Regel steht hinter dieser Formulierung, dass bis dahin einiges faul war im Staat... Es ist jedenfalls davon auszugehen, dass Kultur und Zusammenarbeit zwischen dem Generaldirektor und dem neuen Präsidenten Alexander Ospelt, eine andere war als mit seiner Vorgängerin Lanter.

Rücktritte im Februar 2002 Noch unter dem alten Regime übernahm Heinz Büchel das Verwaltungsratspräsidium der von

ihm gegründeten Lie-comtel AG, die als neues Standbein der LKW den Bereich Telekommunikation abdecken sollte. Drei Jahre nach dem Marktauftritt wurden grosse Auf bauleistungen in diesem Bereich erbracht und konnte bereits ein positives Ergebnis erzielt werden. Die Finanzierung der weiter notwendigen Investitionen wurde vom LKW-VR im November 2000 bewilligt. Die entsprechenden Finanzanträge (Bürgschaftskredite) über die Regierung an den Landtag sollten Anfang 2001 von den LKW eingereicht werden, doch sie wurden verschleppt und konnten letztlich bis Februar 2002 im Landtag sogar wegen ihrer Unvollständigkeit nie behandelt werden. Während die Regierung zwischenzeitlich die Ansicht vertrat, die Lie-comtel AG aus den LKW auszugliedern und als selbständige Gesellschaft zu führen, entschied der LKW-VR dagegen, die Lie-comtel AG Tochter – sie war offenbar attraktiv genug – in die LKW zu integrieren. (Die Regierung Mario Frick vertrat bereits im 1998 die Auffassung, die damals geplante LKW-Ge-

schäftseinheit Telekommunikation wegen Vorwürfen der Quersubventionierung nicht in die LKW zu integrieren.) Die Lie-comtel AG wollte schliesslich nichts anderes als die Erfüllung der zugesicherten Finanzierung, um die Umsetzung des vielversprechenden Businessplans weiter vorzunehmen. Infolge der nicht eingeholten Akzeptanz der Finanzierung durch den Landtag wurde die Lie-comtel AG bei ihren dringend vorzunehmenden Investitionen und einer Marktsituation «time to market» und gleichzeitig hervorragenden Perspektiven sowie einer hochmotivierten Mannschaft ganz gezielt ins Abseits gestellt. Die Lie-comtel AG wurde dadurch zerschlagen und einige Filetstücke (wie z. B. Netzproviding) in die LKW integriert, die selbstverständlich heute wie damals noch einen respektablen Gewinn bringen. Differenzen über die künftige Ausrichtung der Lie-comtel AG und eine realitätsferne Politik sowie eigenartige Ränkespiele führten im Februar 2002 letztlich in der Lie-comtel AG zum Rücktritt sowohl von Heinz Bü-

chel als VR-Präsident als auch von Vizepräsident Hanno Konrad, der dem LKW-Verwaltungsrat ebenfalls den Rücken kehrte.

Würdigung der Verdienste Die Verdienste von Heinz Büchel (sowohl um die LKW als auch um die Lie-Comtel AG) wurden mehrfach und öffentlich gewürdigt. Ein Beispielzitat aus dem Landtag: «Es ist der damaligen Lie-Comtel AG zu verdanken, dass die LKW in diesem Bereich Kompetenzen auf bauen und sich entsprechend positionieren konnten.» Dass Heinz Büchel von 1974– 1984 Präsident der Liechtensteinischen Musikschule war, am Schluss seiner aktiven LKW-Zeit zum Ehrenpräsidenten ernannt und vom Landesfürsten im Jahre 2003 mit der Verleihung des Ritterkreuzes des FürstlichLiechtensteinischen Verdienstordens ausgezeichnet wurde, sind weitere Einzelheiten aus dem spannenden Leben eines Liechtensteiners, der die öffentlichen Interessen unseres Landes in vielseitiger Weise wahrzunehmen hatte.


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Liebesurchristl. mahl Liebes(griech.) mahl (griech.)

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Einsendeschluss ist der 17. Oktober 2016. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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Die Gewinner des 30-Franken-Gutscheins von Bücherwurm, Vaduz, sind Marianne Heeb aus Triesen, Ruedi Zünd aus Schaan und Daniela Zahn aus Ruggell.


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