27 August 2014
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Zeitschrift für Liechtenstein und die Region
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EDITORIAL
Liebe Leserinnen, liebe Leser Die Sommerferienzeit neigt sich langsam dem Ende zu. Doch bevor wir die morgen- und abendliche Rush-Hour wieder in ihrem ganzen Ausmass erleben dürfen, wird noch einmal richtig gefeiert. Unser Staatsfeiertag fällt dieses Jahr glücklicherweise auf einen Freitag, und sollte das Wetter mitspielen, darf man sich auf einen fröhlichen Feier-Tag freuen. Neben Volksfest und Feuerwerk zieht besonders der von der Fürstenfamilie offerierte Aperitif im Rosengarten die Menschen von nah und fern an. Gerade für viele ausländische Besucher stellt dieser Umtrunk ein spezielles Erlebnis dar, denn wo sonst kann mit einem Staatsoberhaupt so locker auf ein Bier zusammen kommen. Auch wenn manche Besucher übereifrig am Buffet zulangen – der Tag ist schliesslich lang – und keine Bedenken haben, in verschwitztem Tank-Top eng neben Fürstin Marie für ein Foto zu posieren, zeigen sich die Gastgeber Jahr für Jahr in bester Laune. Fröhlich, offen und warmherzig hat uns auch I.K.H. Erbrinzessin Sophie zum Interview empfangen und uns dabei einen Einblick in ihr Leben hinter den Schlossmauern gewährt. Lassen Sie sich vom sympathischen Lachen der Erbprinzessin anstecken und freuen sich auf den baldig gemeinsamen Apéro am 15. August. Die Feierlaune vergangen ist vielen Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner bei der jüngsten Diskussion über einen möglichen Gastauftritt beim nächstjährigen Sechseläuten in Zürich. Die Aussicht, eine halbe Million quasi mit dem Böögg zu verpuffen und das noch in harten Sparzeiten, war dann doch zu viel des Guten. Doch kaum ist die Absage an die Zürcher erteilt, steht schon die nächste Einladung für einen Gastauftritt an. Die St.Galler Regierung lädt Liechtenstein ein, sich als Gastland an der OLMA 2016 zu präsentieren. Dies
wäre der zweite Gastauftritt Liechtensteins an der beliebten Ostschweizer Messe. Wie die Regierung zu einer Teilnahme steht und mit welchen Kosten zu rechnen ist, lesen Sie in der polit:zeit. Von einer nicht nur politischen, sondern auch privaten Seite zeigt sich der Balzner Vorsteher Arthur Brunhart in meine:zeit. Der vielseitig interessierte Balzner lässt sich im Gespräch tief in die Karten schauen und weckt sogar bei Nicht-Historikern das Feuer für Geschichte. Über die Schultern haben wir auch fünf jungen Musikern aus Liechtenstein geschaut, die mit ihrer Band «Vertigo» beim Talente-Preis 2014 in Vorarlberg für Furore gesorgt haben und nun eifrig an ihrer Karriere im Musikgeschäft arbeiten. Ich wünsche Ihnen viel Lesefreude und dazu einen sonnigen August!
Die ersten 55 Teilnehmer gewinnen! Wann hat Bodhi Massage am Sonntag geöffnet? E-Mail mit richtiger Antwort, Name und Telefonnummer an: vera.oehri@medienbuero.li. Zu Gewinnen gibt es CHF 50.– und CHF 20.– Gutscheine. www.bodhimassagen.li. Einsendeschluss 15. August 2014
Herzliche Grüsse aus der Redaktion
Verena Cortés Redaktion
Impressum
Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, 9492 Eschen/Liechtenstein – Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter) Kleininserat - Weitere Beiträge/In– Johannes Kaiser – Verena Cortés – Alexander Batliner – Jnes Rampone-Wanger – Vera Oehri-Kindle 50x50 mm terviews: Tamara Beck – Marion Kranz – Regierungschef-Stellvertreter Dr. Thomas Zwiefelhofer – Regierungsrätin Dr. Aurelia Frick – Regierungsrat Dr. Mauro Pedrazzini – Erich Hasler du-Fraktion – Walter Bruno Wohlwend – Chrisi Kindle – Thomas Nigg – Anwaltskanzlei Batliner & Gasser – Manfred Schiefer – Spezialbeiträge von Liechtensteins Parteien: FBP, VU, DU, FL, Hanno Egger – Grafik/Satz/Lithos: Medienbüro AG Druck: Südostschweiz Druckzentrum Haag – Fotos: Jürgen Posch – Paul Trummer – LGT – iStock – R. Kühne (OLMA) – Albert Mennel – Landesverwaltung – Liechtenstein Marketing – Oliver Hartmann – privat zur Verfügung gestellt. – Akquisition: Vera Oehri-Kindle – Tanja Baumgartner – Sabine Zimmermann-Gstöhl – Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden – Erscheinung: Samstag, 9. August 2014 als Monatszeitschrift – Auflage beglaubigt: 36‘000 Exemplare (Postverteilung) u.a. in alle Haushaltungen von Liechtenstein, des Bezirks Werdenberg und in die Postfächer der Rheintaler Gemeinden sowie Stadt Feldkirch – Ausgewählte Adressen: von Buchs bis Bad Ragaz und Grossraum Feldkirch – 80‘000 Leserinnen und Leser. PS: Die lie:zeit gibt Gast-Autoren Platz, ihre Meinung zu äussern. Der Inhalt muss jedoch mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen.
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Ausgabe 27 / 2014
Aus dem Inhalt:
polit:zeit
Aus dem Inhalt
Eine Million für den OLMA Auftritt 2016?
Staatsfeiertag und Fürstenfest 2014
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Gemeinsam auf neuen Wegen
6
«Weisswürste und Brez‘n gibt es immer wieder mal bei uns»
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Erfolgsmodell Liechtenstein
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Eine Million für den OLMA-Auftritt 2016?
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Quo vadis Liechtenstein?
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Für mehr Eigenverantwortung im Gesundheitswesen
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«Es geht nicht um politisches Getöse»
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RR Dr. Aurelia Frick in ihrer Rolle als Bildungsministerin
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3 Fragen an die «Vertreter» der 4 Parteien
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Sparübungen zu Lasten der Alten und Kranken!
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Wird das Gesetz über die Krankenversicherung ausgehöhlt? 22 USV mit neuem Trainer und neuer Strategie
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FC Balzers möchte gut in die neue Saison starten
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In der Super League angekommen
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FIM: Fussball steht für Teamgeist und Fairplay
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Erfolgreich verlaufenes Special Adventure Camp 2014
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Die Stiftung FIM als anerkannter Botschafter Liechtensteins 27 FIM versucht Menschen zusammen zu führen
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Sport und Fitness für Männer
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Öesterreichische Bundesliga vor der Haustüre
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Interview mit Johannes Engl, Präsident des SCR Altach
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Der Anschluss des Privatbeteiligten im liechtensteinischen Strafprozess
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Neuinvestitionen prägen das Jahr 2014 in der BVD
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Peter Göppel im Interview
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Die LGT sammelt zusammen mit dem HPZ «Velos für Afrika» 34 «Ich hätte mir nicht träumen lassen, einmal Vorsteher zu werden»
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Badehose-Pflicht bei Kleinkindern
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Bevölkerungsschutz: Einsatz für Sicherheit und Wohlergehen 44 Freiheitsberaubung durch Stalking
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Zwischen Bühnenshow und Wohnzimmerkonzert
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Der Maurer Ahnenforschungsverein mit neuem Projekt
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Üsere Worzla: Franz Josef Öhri (1793–1864)
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Liechtenstein ist eingeladen, sich als Gastland an der OLMA 2016 zu präsentieren. Die Regierung befürwortet die Teilnahme, entscheiden muss aber der Landtag. Seite 14
sport:zeit USV: Neuer Trainer, neue Strategie
Oliver Ofentausek hat den Chefcoach Uwe Wegmann abgelöst. Dieser Wechsel fand nicht bei allen Anklang. Nun wartet der USV auch mit einer neuen Strategie für die neue Saison auf. Seite 23
business:zeit Neuinvestitionen bei der BVD
Das Druckunternehmen BVD hat in diesem Jahr kräftig investiert. Mehrere Maschinen wurden eingekauft und ein Erweiterungsbau gab es auch. Am Tag der offenen Tür gewährt die BVD einen Blick in die spannende Welt des Drucks. Seite 32
meine:zeit Franz Josef Öhri
Franz Josef Öhri zu den bedeutendsten Maurer Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Schon bald nach seinem Tode ging er in seiner Heimat jedoch fast vergessen. Ein spannende Reise in die Vergangenheit lesen Sie in unserer Rubrik «Üsere Worzla». Seite 52
lie:zeit
Staatsfeiertag: Gemeinsam auf neuen Wegen
Von Herbert Oehri
: Spätestens seit der weltweiten Wirtschaftskrise und seit der Steueraffäre mit Deutschland, die Liechtenstein äusserst hart getroffen haben, sitzen wir alle noch enger zusammen in einem Boot. Die bange Frage, die sich uns dabei stellt, heisst «Wohin wird uns dieses Boot wohl treiben?»
Vor zwei Jahren feierte das Fürstentum Liechtenstein «150 Jahre Landtag». Die Wahl der Abgeordneten ist heute eine Selbstverständlichkeit. Vor 150 Jahren hingegen, bei der Inkraftsetzung der 1. Konstitutionellen Verfassung war dies eine Errungenschaft, die eng mit dem Namen des grossen Politikers und Bildungsmannes Peter Kaiser sowie dem Verfassungsmann für Liechtenstein und Jurist für Österreich Franz Josef Oehri verbunden ist. (Siehe auch Beitrag in dieser lie:zeit-Ausgabe unter der Rubrik: «Üsere Worz-
la» Franz Josef Oehri 1793-1864, ab Seite 53). Der Fürst trat in der Folge viele Rechte an sein Volk ab. Heute haben wir ein gut funktionierendes duales System in einer der modernsten Monarchien der Welt mit einem hohen Mass an Selbstbestimmung für das Volk mit Initiativ-und Referendumsrechten. Diese Errungenschaft zeigte sich anschaulich als vor wenigen Wochen eine einzelne – und man muss auch sagen couragierte Person – sich mit ihrer Initiative bezüglich der Sanierung der
staatlichen Pensionskasse gegen alle Widerstände der politischen Gremien fast durchgesetzt hätte. Am Ende fehlten dem Initianten lediglich ein paar wenige Stimmen. Solche Beispiele sind Ausdruck gelebter Demokratie und darauf darf Liechtenstein stolz sein.
Gemeinsam auf neuen Wegen
Seit der Wahl einer vierten Partei ins Parlament ist unsere politische Landschaft kräftig durcheinander gewirbelt worden. Im
Landtag sieht sich die Koalitionsregierung von FBP und Union einer gut aufgestellten Opposition gegenüber, die kein Blatt vor den Mund nimmt und die Dinge beim Namen nennt. Nur so kann der Wettstreit der besseren Argumente funktionieren, letztlich zum Wohle der Bevölkerung. Lange Zeit wurde in den Liechtensteiner Grossparteien Ursachenforschung betrieben und die Frage gestellt, warum das Volk den Landtag so gewählt hat, wie er sich heute zusammensetzt. Warum holte eine bis dahin un-
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bekannte Gruppierung auf Anhieb vier, während gleichzeitig die VU und die FBP für ihre Politik der abgelaufenen Mandatsperioden abgestraft wurden? Jedenfalls gelangten darauf sowohl VU und FBP zur Erkenntnis, dass das Volk das nervenaufreibende Parteiengezänke ablehnt und neue politische Wege gehen möchte. Die Aufgaben, die auf die staatstragenden Parteien FBP und VU immer deutlicher zukommen, sind derart gross, dass es wirklich nur gemeinsam geht. Unter dem Motto: «Wir sitzen alle im gleichen Boot», hat die Koalitionsregierung unter der Führung von Regierungschef Adrian Hasler bisher gute Arbeit geleistet. Es ist nicht einfach der bislang mehrheitlich im Überfluss lebenden Liechtensteiner Gesellschaft zu vermitteln, dass der Staat aufgrund der immer spärlicher fliessenden Einnahmen gezwungen ist, teils drastische Sparmassnahmen vorzunehmen, die in den letzten Monaten zu heftigen Reaktionen in der Bevölkerung geführten haben. Weitere Sparmassnahmen sind angekündigt. Es ist verständlich, dass alle, welche den Gürtel enger schnallen müssen, darüber nicht gerade begeistert sind. Trotz all dieser notwendigen Massnahmen sollte man der Regierung das Bestreben nicht absprechen, eine möglichst faire und ausgewogene Belastung aller zu erreichen.
Verantwortung gemeinsam tragen
Das sehen die Oppositionsparteien natürlich anders. Vor allem beim Staatshausalt, den der zuständige Regierungschef als Finanzminister bis 2016 ins Lot bringen will, gehen die Meinungen scharf auseinander. Die DU-Fraktion wirft der Regierung vor, den Sparhebel nur beim Volk und nicht bei sich selbst, sprich Landesverwaltung, anzuwenden. Trotz unterschiedlicher Auffassungen, die sich teilweise auch quer durch die Fraktionen ziehen, funktioniert die Arbeit sowohl auf Regierungs als auch auf Parlamentsebene bisher recht gut. Und dies alles ohne Fraktionszwang, sagen viele.
Dazu schrieb Landtagspräsident Albert Frick in der «lie:zeit» vor einigen Monaten: «Die Zusammenarbeit zwischen Regierung und Landtag ist auf eine eindeutig vertrauensvolle Ebene geführt worden», und «die Koalitionspartner zeigen in Legislative und Exekutive eine grosse Bereitschaft zu gemeinsamer und koordinierter Aufgabenbewältigung.» Beide Koalitionspartner stehen zu ihrer Verantwortung und arbeiten auch sechzehn Monate nach der Bildung einer gemeinsamen Regierung recht gut zusammen.
Respekt und Anerkennung im Ausland
Der Wert einer Gemeinschaft zeichnet sich vor allem durch Zusammengehörigkeitssinn aus. Jede Person ist aufgefordert, mitzureden und mitzuwirken. Demokratische Beteiligung bei Entscheidungsfindungen sind Grundwerte. Denn daraus können sich Kreativität und Innovation entwickeln. Die Zusammengehörigkeit eines Volkes wird auch im Ausland wahrgenommen. Liechtenstein ist Teil der Völkergemeinschaft und dort auch respektiert. Das geflügelte Wort «Small ist beautifull» –das behaupte ich einmal so – hat nach wie vor seine Berechtigung. Liechtenstein wurde schon des Öfteren im Ausland als «Kleines, aber feines Land» bezeichnet. «Aber wir müssen die äussere Anerkennung und den Respekt immer wieder neu erarbeiten», sagte der ehemalige Landtagspräsident Arthur Brunhart in der Staatsfeiertags-Ansprache vom 15. August 2009. Unser Streben muss letztlich dahin gehen, unsere Souveränität, unsere Eigenart zu bewahren, für das Selbstbestimmungsrecht immer wieder einzustehen, einander zu helfen und mutig aufzustehen, wenn es erforderlich ist. Wir haben das Schlimmste der Krisenzeiten letzter Jahre weitestgehend überstanden. Und unserem kleinen Land geht es immer noch herausragend gut. Deshalb dürfen wir mit berechtigtem Optimismus in die Zukunft blicken, sagt Brunhart weiter.
Gabriel Frommelt, Vaduz Am 15. August geht es bei schönem Wetter an die Feldmesse. Am späteren Nachmittag fahre ich ins Vaduzer Städtle und um 22 Uhr werde ich mir natürlich das Feuerwerk ansehen, anschliessend geht es meistens noch ins Zwei. Am Staatsfeiertag treffe ich oft alte Schulkameraden an, welche ich länger nicht mehr gesehen habe.
Thomas Nägele Am Staatsfeiertag mische ich mich am späteren Nachmittag unters Volk, da trifft man Bekannte, die ich sonst das ganze Jahr hindurch nicht sehe.
Vilsan Zujic, Basel Am 15. August gehe ich immer mit meinen besten Freunden ins Städtle, wir essen Frühlingsrollen (alte Tradition) und geniessen anschliessend das Feuerwerk. Und weitere Gedanken: Aus ökologischer und ökonomischer Sicht ist es sicherlich nicht falsch, zu sparen. Jedoch wünsche ich mir, dass Liechtenstein zukünftig nicht geiziger mit dem Umgang mit Geld wird. Das hat vor allem enorme Wirkung auf die untere Gesellschaftsschicht. Denn nur effizientes und nachhaltiges Handeln bringt Früchte in den Korb. Weiterhin sollte ein Land keine Angst vor Veränderungen haben.
Wo gibt es noch ein Land auf der ganzen Welt, nicht grösser als eine Kleinstadt, das auf angesparte Reserven (Land und Gemeinden) von mehr als zwei Milliarden Franken verweisen kann? Und wo gibt es ein Land, bei dem die 1. Säule der Altersvorsorge
(AHV) so viel an finanziellem Potential aufweist, dass man elf Jahre lang die Renten auszahlen könnte, ohne einen Franken einzuzahlen? Uns geht es wirklich gut und wer jammert, der jammert auf hohem Niveau.
lie:zeit
«Weisswürste und Brez‘n gibt es immer wieder mal bei uns»
Das Interview führten Jnes Rampone-Wanger und Alexander Batliner
lie:zeit: Ihre Königliche Hoheit, im Juni schickten Sie mit dem Startschuss zum LGT-Marathon zahlreiche Läuferinnen und Läufer auf die Strecke von Bendern nach Malbun. Welchen Rang würden Sie sich erlaufen, wenn Sie selbst daran teilnähmen? IKH Erbprinzessin Sophie: Ich glaube, ich käme, wenn überhaupt, Stunden nach dem Besenwagen an. Ich bewundere die Läuferinnen und Läufer des LGT-Marathons sehr. Sie bringen eine kolossale Leistung. Für mich ist Rennen auf einer flachen Strecke schon eine Anstrengung, geschweige denn, wenn es ins Gebirge geht. Kommen Sie überhaupt dazu, neben der Familie Sport zu betreiben? In welchen Sportarten ist die Erbprinzessin eine ernstzunehmende Konkurrenz? Ich betreibe keine spezielle Sportart. Ich gehe gern laufen und in die Berge. Früher spielte ich noch ein wenig Golf. Das habe ich jedoch aufgehört, weil mir einfach die Zeit dazu fehlt. Im Winter gehe ich mit der Familie Ski fahren und langlaufen. Sind Sie eher ein Sommer- oder Wintermensch? Weder noch. Ich liebe die Abwechslung der Jahreszeiten! Ich habe daher auch keine Präferenz gegenüber irgendeiner Jahreszeit. Jede hat ihre eigenen Reize und
: Vor 21 Jahren gaben sich S. D. Erbprinz Alois und I.K.H. Erbprinzessin Sophie das Ja Wort. Dies ist auch die Zeitspanne, welche Erbprinzessin Sophie in Liechtenstein wohnhaft ist. Die lie:zeit sprach mit ihr über Heimweh nach Bayern, über ihre sportlichen Ambitionen oder einfach über die Person Sophie.
Schönheiten und ich geniesse die Vielfalt. Sie sind nun seit 21 Jahren in Liechtenstein wohnhaft. Überkommt Sie ab und zu das Heimweh an Ihre bayerische Heimat? Haben Sie neben Ihrer Familie noch weitere Verbindungen nach Bayern und f inden Sie Zeit, diese zu pflegen? Natürlich pflege ich zu meiner Familie noch einen intensiven Kontakt. Ich besuche sie auch regelmässig. Kontakte zu Freundinnen aus meiner Jugend- und Schulzeit gibt es nur noch wenig. Dem ist leider so, wenn man nicht mehr in der gleichen Gegend wohnhaft ist. Gibt es auf Schloss Vaduz ab und zu Weisswürste und Brez‘n zu essen, um das Heimweh abzustreifen? Oder haben sich Käsknöpfle und Rebel zu Ihren Lieblingsspeisen gemausert? Ja, Weisswürste und Brez‘n gibt es immer wieder mal zu essen. Aber nicht um das Heimweh abzustreifen, sondern einfach weil wir es gerne essen. Wir mögen aber auch Käsknöpfle sehr gerne und auch die gibt es immer wieder. Ist die Erbprinzessin eine gute Köchin und was ist Ihre Lieblingsspeise? Ich koche leider selten. Ab und zu an den Wochenenden und in den Ferien. Ich koche alle Arten von
Pasta sehr gerne. Es gibt sehr wenig Gerichte, die ich nicht gerne esse. Langsam aber sicher kommen Ihre Kinder in ein Alter, in denen eines nach dem andern das Elternhaus verlässt. Welchen Schwerpunkten werden Sie sich widmen, wenn die Kinder nicht mehr im Hause sind? Haben Sie sich darüber schon Gedanken gemacht? Einen direkten Plan gibt es nicht. Ich glaube auch nicht, dass der Zeitaufwand für die Familie weniger werden wird. Es verändern sich einfach die Aufgaben. Waren es früher beispielsweise Windeln wechseln und Füttern, sind es heute andere Angelegenheiten, in denen einen die Familie beansprucht. Die Organisation des Haushaltes, die Arbeit für meine Stiftung und die bevorstehende Aufgabe für das Rote Kreuz werden meinen Zeitplan auch in Zukunft, zusammen mit all den anderen Aufgaben und Terminen, die sich so stellen, ausfüllen. Sie haben es angesprochen: Im Jahr 2015 werden Sie von I.D. Fürstin Marie das anspruchsvolle Amt der Präsidentin des Liechtensteinischen Roten Kreuzes übernehmen. Wie bereiten Sie sich auf diese Aufgabe vor? Ich bin dabei mich einzulesen und werde mich ab Herbst dieses Jahres auch vor Ort genauer informieren und in Kenntnis setzen
lassen. Und sollten alle Stricke reissen, habe ich ja meine Schwiegermutter ganz in der Nähe, die mir mit Rat und Tat zur Seite stehen wird. Eine Nebentätigkeit von Ihnen ist wie erwähnt die «Sophie von Liechtenstein Stiftung» für Frau und Kind, welche Sie im Jahre 2006 gründeten. Hat sich diese Stiftung so entwickelt, wie Sie es sich gewünscht haben? Ich bin mit der Entwicklung der Stiftung sehr zufrieden. Meine Erwartungen wurden sogar übertroffen. Das Grundanliegen der Stiftung ist ja, Frauen und Paaren, die in eine Notlage geraten, Hilfe zu bieten. Im vergangenen Jahr haben über 600 Frauen und Paare dieses Angebot in verschiedensten Bereichen in Anspruch genommen. Diese Zahl ist in den letzten Jahren ständig angestiegen. Hinzu kommt das sexualpädagogische Angebot in den Schulen, welches ebenfalls auf positive Resonanz stösst. Hierfür waren wir letztes Jahr 180 Mal vor Ort. Dies zeigt mir, dass das Angebot der Stiftung benötigt und genutzt wird und das freut mich. Haben Sie in dieser Stiftung nur eine Überwachungsfunktion oder sind Sie auch operativ tätig? Nein, für die operative Tätigkeit fehlt mir selbstverständlich die fachliche Ausbildung. Wir haben sehr gut ausgebildete Mitarbei-
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terinnen, die diese Funktionen ausüben. Bei wichtigen Fragen, die die Stiftung an sich und ihre Entwicklung betreffen, bin ich natürlich eingebunden und treffe, zusammen mit dem Stiftungsrat, die notwendigen Entscheide. Wie beurteilen Sie die nun schon sei mehreren Jahren laufende Diskussion um den Schwangerschaftsabbruch? Sind Sie mit dieser Lösung, welche die Regierung nun vorschlägt, zufrieden? Natürlich verfolge ich die nun seit einigen Jahren dauernde Diskussion. Von der Stiftung aus haben wir uns aus dieser Diskussion bewusst herausgehalten und möchten dies auch in Zukunft tun. Uns geht es um die einzelne Frau, die sich in einer schwierigen Situation oder Notlage befindet. Wir wollen der Frau eine Hilfestellung geben. Gehört es zu Ihrem Tagesablauf, sich in den liechtensteinischen Medien über das Tagesgeschehen zu informieren? Natürlich lese ich die beiden Tagezeitungen und höre auch ab und zu Radio Liechtenstein. Mir ist schon wichtig informiert zu sein, was im Land geschieht. Ihre Kinder sind im Vaduzer Ebenholz in die Primarschule gegangen. Haben Sie sich wie vor Jahren Fürstin Marie auch in der Elternvereinigung engagiert? Ja, ich habe mich neun Jahre in der Elternvereinigung engagiert und dies auch sehr gerne. Daraus haben sich auch Freundschaften zu anderen Müttern entwickelt, die ich sehr zu schätzen weiss. Diese Kontakte bestehen bis heute und wir treffen uns auch gelegentlich. Das geniesse ich sehr. Von Ihnen ist bekannt, dass Sie sich für Inneneinrichtungen interessieren. Könnte es sein, dass Sie sich in Zukunft wieder vermehrt diesem Interessensgebiet widmen? Haben Sie eigentlich nach Ihrem Einzug auf Schloss Vaduz das Innengesicht des Schlosses umgekrempelt und nach Ihrem Geschmack gestaltet? Inneneinrichtung macht mir Freude. Um es jedoch beruflich auszuüben, fehlt mir sowohl das Talent als auch die Zeit. Mich mit Inneneinrichtungen zu befassen,
Einmal ganz privat: unsere Erbprinzessin Sophie im Gespräch mit den Redakteuren Jnes Rampone-Wanger und Alexander Batliner auf Schloss Vaduz.
war immer ein Hobby von mir. Unsere privaten Räume habe ich natürlich für uns eingerichtet und gestaltet, aber die sonstige Inneneinrichtung des Schlosses habe ich nicht verändert. Das Schloss ist sehr klassisch und zeitlos eingerichtet. Ich hoffe, dass es so zeitlos eingerichtet ist, dass sich noch lange keine Veränderung aufdrängt. Welchen Hobbies gehen Sie heute noch nach? Ich lese sehr gerne. Das geht von Tageszeitungen über Literatur, Kriminalromane, Politik und Biographien hin zu historischen Büchern. Momentan lese ich u. a. stückweise den Bericht der Historikerkommission.
Wenn Sie und Ihre Familie im Ausland weilen, können Sie sich dann unbehelligt bewegen oder werden Sie von Passanten oder BoulevardJournalisten gestört? Glücklicherweise können wir uns unbehelligt bewegen. Am 15. August feiert Liechtenstein seinen Nationalfeiertag. Was bedeutet dieser Tag für Sie? Den 15. August geniesse ich jedes Jahr. Es ist ein Tag der Begegnung. Der 15. August ist auch immer das Ende der Sommerferien, dies macht diesen Tag auch noch speziell. Viele Leute sind aus den Ferien zurück und das Leben beginnt wieder seinen normalen Gang zu nehmen. Irgendwie ist dieser Tag
auch der Startschuss in die zweite Jahreshälfte. Wie würden Sie einem Fremden, der Liechtenstein besucht, in ein paar Sätzen unser Land beschreiben? Da muss man gar nicht viel sagen. Wer die Augen offen hält, die schöne Berglandschaft und die Natur in unserem Land sieht, kann schon erahnen, wie schön es bei uns ist. Die Kleinheit und die kurzen Wege unterscheiden unser Land zu jenen Ländern unserer Besucher. Es ist einfach wunderschön und hat eine enorme Lebensqualität.
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Erfolgsmodell Liechtenstein Von Landtagspräsident Albert Frick
: Unser Staatsfeiertag steht wieder vor der Tür. In der Bevölkerung ist die Bezeichnung «Förschtafäscht» geläufiger. Auf natürliche Weise wird damit auf die Verbindung von Volk und Fürstenhaus hingewiesen. Diese Verbindung darf in diesem Jahr besonders gewürdigt werden. S.D. Fürst Hans Adam II kann sein 25 jähriges Jubiläum als Staatsoberhaupt feiern.
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bezüglich unabhängiger handeln. Es ist durchaus von Vorteil, wenn der eine Souverän sich über längere Zeiträume auf die grossen Linien der Landespolitik konzentrieren kann. Der Erfolg entsteht letztlich aber durch das Zusammenwirken beider Souveräne. Ist der Erfolg eines Staatswesens messbar? Darf von einem Erfolgsmodell Liechtenstein gesprochen werden? Ein Staat ist für mich dann erfolgreich, wenn seine Einwohnerinnen und Einwohner sich frei und sicher fühlen dürfen, wenn die Grundrechte geschützt und die Menschenrechte durchgesetzt werden. Wenn die Möglichkeit, zu arbeiten und für seinen Lebensunterhalt selbst aufzukommen, gegeben ist. Wenn die Ausübung staatsbürgerlicher Rechte, d.h. freie Wahlen, Ausübung des aktiven und passiven Wahlrechts und Wahrnehmung direktdemokratischer Volksrechte gewährleistet ist. Wenn Gleichberechtigung, Meinungsfreiheit, Oppositionsfreiheit, Ehefreiheit, Niederlassungsfreiheit, Religionsfreiheit und Beschwerderecht garantiert sind. Wenn das Recht auf Leben, auf Gesundheit, auf Nahrung, auf Bildung, auf Eigentum, der Schutz vor Gewalt und eine gute Altersversorgung gesichert sind.
Erfolgsmodell Liechtenstein
Gleichzeitig darf S.D. Erbprinz Alois auf 10 Jahre Ausübung der Hoheitsrechte zurückblicken. Ich verdanke die für unser Land geleistete Arbeit des Fürstenhauses aufs Herzlichste. Ich glaube, dies auch im Namen der Bevölkerung unseres Landes tun zu dürfen. In unserer Landesverfassung ist festgeschrieben, dass die Staatsgewalt im Fürsten und im Volk verankert ist. Dieses Staatsmodell hat sich seit Langem als Erfolgsmodell für unser Land erwiesen. Während sich die Vertretung des Volkes im Rhythmus von vier Jahren dem Urteil der Wählerinnen und Wähler stellen muss, kann der andere Souverän dies-
Wenn wir dies alles als Massstab nehmen, so dürfen wir mit Fug und Recht von einem Erfolgsmodell Liechtenstein reden. Diese für unsere Bevölkerung selbstverständlich gewordenen Errungenschaften stehen in einer weltweiten Betrachtung nur verhältnismässig wenigen Menschen in ihrer ganzen Fülle zur Verfügung. Der Weg zum Ziel war auch bei uns manchmal ein steiniger. Vor kurzem wurde in einer kleinen Feier der Einführung des Frauenstimmrechts vor 30 Jahren gedacht. Das ist alles andere als ein Ruhmesblatt in unserer Geschichte. Aus heutiger Sicht kaum zu glauben, dass noch vor etwas mehr als drei Jahrzehnten der Hälfte der Staatsangehörigen die staatsbürgerlichen Rechte verweigert wurden.
Selbstverantwortung fördern
Es gilt auch weiterhin, verantwortungsbewusst an unserem Staatswesen zu arbeiten, um der Bezeichnung Erfolgsmodell gerecht zu werden. Vor allem müssen wir darauf achten, dass die Solidarität mit wirklich bedürftigen Menschen nicht einbricht. Im Inland und im Ausland. Im Gegenzug müssen aber auch darauf achten, dass wir der Versuchung, den Staat als Selbstbedienungsladen zu sehen, entgegenwirken. Die Selbstverantwortung unserer Einwohnerschaft muss weiter gefördert werden. Ich sehe, dass wir zunehmend Gefahr laufen, die Motivation auf persönliches Vorankommen zu schmälern. Wenn die Tendenz anhält, alles und jedes einkommensabhängig zu machen, werden wir die Menschen in unserem Lande, insbesondere die Lohnempfänger des Mittelstandes, eben dieser Motivation berauben. Es darf nicht sein, dass ein Mehrverdienst in dem Masse höhere Abgaben und in dem Masse Wegfall von Beitragsleistungen nach sich zieht, dass vom Mehrverdienst kaum etwas übrig bleibt. Aus dem Ausland bekannte Entwicklungen, wonach ohne Arbeitsleistung oder mit geringeren Einkünften ein gleiches oder höheres Nettoeinkommen erzielt werden kann, müssen wir vermeiden. Mit dieser Politik werden Strebsamkeit und Leistungswille, beides Aktivposten unserer Bevölkerung, früher oder später untergraben. Die Politik ist gefordert, diesbezüglich Gesamtbetrachtungen anzustellen.
Staatsfinanzen als wesentliches Fundament
Ein wesentliches Fundament eines erfolgreichen Staates bilden die Staatsfinanzen. In dieser Beziehung ist unser Erfolgsmodell etwas ins Wanken geraten. Die Situation darf aber auch nicht überdramatisiert werden. Liechtenstein ist schuldenfrei und verfügt über stattliche Reserven. Es zeigt sich aber sehr deutlich, dass sich dies ohne zielgerichtete Massnahmen in eine gegenteilige Situation wandeln wird. Landtag und Regierung messen daher einer nachhaltigen Sanierung des Staatshaushaltes erste Priorität zu. Es gilt, grund-
legende Fragen zu beantworten. Wieviel Staat brauchen wir? Was muss der Staat können? Was muss er leisten? Wo können Angebote und Leistungen reduziert oder abgebaut werden? Die Beantwortung dieser Fragen und dadurch ausgelöste Massnahmen führen zu einer Minderbelastung auf der Ausgabenseite. Erfolge beginnen sich zu zeigen. Erstmals haben die Kosten der Staatsverwaltung nach jahrzehntelanger kontinuierlicher Steigerung wieder abgenommen. Die Sanierung lässt sich aber nicht alleine ausgabenseitig bewerkstelligen. Auch das Problem der reduzierten Einnahmen muss analysiert werden, um Ausfälle weitgehend kompensieren zu können. In einem Land, dessen Wirtschaft floriert, das gleich viele Beschäftigte wie Einwohner zählt, müssen genügend Steuereinnahmen generiert werden können, um die staatlichen Leistungen erbringen zu können. Das wird den Wirtschaftsstandort nicht gefährden. Besonders dann nicht, wenn die nötigen Schritte gemeinsam mit Wirtschaftsverbänden erarbeitet werden. Ein gesunder Staatshaushalt und ein stabiles Staatswesen sind auch in deren Interesse. Verantwortung für unser Land haben wir alle zu tragen. Liechtenstein kennt keine abgehobene «Classe politique», die für alles verantwortlich gemacht werden kann. Das Erfolgsmodell Liechtenstein fusst auf dem Willen seiner Einwohnerinnen und Einwohner, unseren Staat als ein gemeinsames Anliegen zu betrachten. Es muss das Ziel aller Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner bleiben, für ihr Land einzustehen. Wir können dann bestehen, wenn wir eine Willensnation bleiben. Wie können wir die Solidarität mit unserer Heimat besser demonstrieren, als mit einem Besuch des Staatsaktes auf der Schlosswiese, am 15. August. Liebe Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner, ich wünsche Ihnen allen ein freudvolles «Förschtafäscht».
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Eine Million für den OLMAAuftritt 2016?
Von Alexander Batliner
Foto R. Kühne/OLMA
: 1993 präsentierte sich Liechtenstein letztmals als Gastland bei der OLMA in St. Gallen. Die Geschichte soll sich wiederholen. Die Regierung des Kantons lädt unser Land ein, sich als Gastland an der OLMA 2016 zu präsentieren. Die Kosten hierfür dürften sich auf rund eine Million Franken belaufen. Die Regierung befürwortet die Teilnahme, entscheiden muss aber der Landtag.
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«Im Juni 2013 wurde Liechtenstein von der Regierung des Kantons St. Gallen als Ehrengast an die OLMA 2016 eingeladen. Nach ersten Abklärungen beschloss die Regierung eine grundsätzliche Befürwortung des Auftritts», wie Ministerin Marlies Amann-Marxer auf Anfrage der lie:zeit bestätigt. Somit möchte die Regierung, dass sich die Geschichte wiederholt. Denn Liechtenstein war schon öfters Gastland an der OLMA, letztmals 1993. Ob unser Land 2016 an der OLMA als Gastland dabei sein wird, steht noch in den Sternen. Definitiv entscheiden muss der Landtag, wie die zuständige Ministerin betont. «Das Ministerium für Infrastruktur und Umwelt sowie Sport wird einen entsprechenden Bericht und Antrag zuhanden des Hohen Landtags vorbereiten. Der Kanton St. Gallen wurde über die grundsätzliche Befürwortung des Auftritts durch die Regierung in Kenntnis gesetzt und darauf hingewiesen, dass eine Teilnahme unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Hohen Landtags steht», so Marlies Amann-Marxer. Dieser Entscheid soll noch dieses Jahr fallen. Der angesprochene Bericht soll nach der Sommerpause von der Regierung verabschiedet und dem Landtag zur Beschlussfassung vorgelegt werden.
Kosten von einer Million
Gratis ist der Auftritt an der OLMA nicht zu haben. Doch über die genauen Kosten wollte sich die zuständige Ministerin
nicht äussern. Auf die Frage, welche Kosten ein solcher Auftritt generieren würde, blieb Marlies Amann-Marxer sehr vage. Sie führte aus: «Da die Teilnahme für das Jahr 2016 ausgesprochen wurde, kann ich Ihnen diesbezüglich noch keine definitiven Zahlen nennen. Gerne verweise ich Sie auf den entsprechenden Bericht und Antrag, den die Regierung dem Hohen Landtag im Laufe des Jahres vorlegen wird.» Recherchen der lie:zeit ergaben jedoch, dass der Auftritt in St. Gallen rund eine Million Franken kosten wird. Dieser Betrag wird jedoch nicht vollumfänglich vom Land getragen werden müssen. Mit im Boot sind die Gemeinden, wie Bürgermeister Ewald Ospelt auf Anfrage bestätigte. «Ministerin Marlies AmannMarxer hat der Vorsteherkonferenz das Projekt vorgestellt. Die Gemeindevorsteher sprachen sich dafür aus, diesen Auftritt mit maximal einem Drittel von einer Million Franken zu unterstützen. Die Gemeinden werden aber nicht für die Aufwendungen für jene Vereine, die in St. Gallen auftreten, aufkommen. Diese hat das Land bzw. Liechtenstein Marketing zu übernehmen», so Bürgermeister Ewald Ospelt. Ob sich auch die Wirtschaft an diesem Auftritt finanziell beteiligt, steht zum heutigen Zeitpunkt noch nicht fest. Der Vorstand der LIHK hat darüber noch keinen Beschluss gefasst.
Ähnlicher Auftritt wie 1993
In Bezug auf den geplanten
Auftritt dürften sich die Aktivitäten nicht gross von jenen im Jahre 1993 unterscheiden. Liechtenstein kann sich in einer Halle präsentieren und auch die Teilnahme am Festumzug dürfte definitiv sein. Doch auch diesbezüglich bleibt Marlies Amann-Marxer noch ungenau. Sie betont: «Die Einladung wurde für das Jahr 2016 ausgesprochen. Entsprechend liegen noch keine Detailplanungen vor, die einen direkten Vergleich mit der OLMA-Teilnahme im Jahr 1993 zuliessen. Allerdings ist die Regierung natürlich bestrebt ein möglichst gutes Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen sicherzustellen. Derzeit laufen erst die Grobplanungen. Hierzu wurden Stellungnahmen von den betroffenen Verbänden eingeholt und erste Gespräche mit potentiellen Partnern geführt.»
Eine zweite Böögg – Diskussion
Der Entscheid der Regierung, einen Auftritt an der OLMA in St. Gallen mit Kosten von rund einer Million Franken zu befürworten, überrascht vor dem Hintergrund der Diskussion um die Teilnahme am Zürcher Sechseläuten von anfangs Jahr, mit welcher die Regierung Schiffbruch erlitt. Marlies Amann-Marxer möchte diese beiden Veranstaltungen jedoch nicht gegeneinander aufwiegen. Die OLMA ist in der Bevölkerung Liechtensteins verankert. Nahezu jeder Einwohner hat die OLMA schon einmal besucht. Zudem ist Liechtenstein Genos-
senschafter der OLMA, was zu einer gewissen moralischen Verpflichtung führt. Dies insbesondere deshalb, weil Liechtenstein früher im Turnus von 10 – 15 Jahren als Gastland aufgetreten ist. Zwischen der letzten Teilnahme im Jahr 1993 bis zur möglichen Teilnahme 2016 liegen allerdings 23 Jahre, so die Ministerin. Darüber hinaus macht sie darauf aufmerksam, dass die Regierung nur konsequent sei, da sie auch den Auftritt in Zürich befürwortete. Deshalb befürworte die Regierung auch grundsätzlich die Teilnahme in St. Gallen. «Die Regierung befürwortete die Teilnahme am Sechseläuten und befürwortet grundsätzlich auch die Teilnahme an der OLMA 2016. Die definitive Entscheidung wird von der Regierung gefällt, wenn die Detailplanung vorliegt. Dies ist zum jetzigen Zeitpunkt auch noch nicht möglich, da zwingend notwendige Informationen derzeit noch nicht vorliegen», so Marlies Amann-Marxer. Einen Unterschied zum Sechseläuten gibt es jedoch. Hätten die 500‘000 Franken für den Auftritt in Zürich aus dem ordentlichen Budget von Liechtenstein Marketing bezahlt werden sollen, würden für St. Gallen zusätzliche Gelder benötigt. Deshalb wird der Landtag im Herbst über einen Finanzbeschluss und die Teilnahme befinden müssen, sofern die Regierung vorab nicht nur grundlegend die Teilnahme befürwortet, sondern gänzlich grünes Licht für den Auftritt in St. Gallen gibt.
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29.07.14 12:10
polit:zeit
Quo vadis Liechtenstein?
Von Erich Hasler, DU- Abg.
: Die Umgestaltung des Finanzplatzes Liechtenstein stellt die Akteure vor grössere Probleme, als dies vorausgesehen wurde. Seit 2008, wo das Land noch Steuereinnahmen von ca. 880 Mio. hatte, ohne Berücksichtigung der Zinsen auf das Finanzvermögen, fielen die Einnahmen um nicht weniger als ca. 240 Millionen auf ungefähr 640 - 650 Mio. Franken.
Regierung sieht Mittelstand als Milchkuh
Seither versucht die Regierung mit Beitragskürzungen, Steuerund Gebührenerhöhungen den Haushalt wieder in den Griff zu bekommen. Mit den Beitragskürzungen, z.B. Invalidenversicherung -9,5 Mio. oder Krankenkassen von gesamthaft ca. 19 Mio. Franken innert 2 Jahren, wurden allerdings keine Kostensenkungen erreicht, sondern die Kosten an die Sozialwerke, den Prämienzahler oder die Gemeinden weitergereicht. Demgegenüber sehen die Bemühungen der Regierung um eine Verschlankung des Staatsapparats recht dürftig aus. Gerade mal 15,5 Vollzeitstellen von insgesamt 827 (ohne Lehrerschaft) wurden im 2013 durch Nicht- Wiederbesetzen von frei werdenden Stellen abgebaut!
Rückgang der Ertragssteuern
Bei der nicht sehr wählerischen und hektischen Suche der Regierung nach immer neuen Einnahmequellen geht jedoch nach meiner Auffassung der Blick für das Globale und Langfristige zusehends verloren. Im 2013 beliefen sich die von den juristischen Personen (Firmen) abgelieferten Ertragssteuern auf gerade einmal 118 Mio. Dies ist weniger als im Jahr 2000 (131 Mio.) und gerade mal gut die Hälfte (56%) der im 2007 abgelieferten Kapital- und Ertragssteuern! Dabei wurden im 2007 ca. 2900 Veranlagungen und im 2013 4724 Veranlagungen (+ 59%) vorgenommen! Die liechtensteinische Wirtschaft hat dabei im gleichen Zeitraum immer stärker von Grenzgängern Gebrauch gemacht. Weil die von den Grenzgängern bezahlten Quellensteuern
jedoch relativ bescheiden sind (Österreicher bezahlen 4%, Schweizer keine Quellensteuern), sind die von den einheimischen Firmen bezahlten Ertragssteuern umso wichtiger für das Land. Je weniger Steuereinnahmen von den Firmen resultieren, umso grösser ist der Leerlauf für das Land, denn die Grenzgänger geben ihr Einkommen im Ausland aus, währenddem die Landesbewohner die negativen externen Effekte (Verkehr, Abgase, Ausgaben für Strassen, Busse etc.) zu tragen haben. Obwohl die Zahl der Grenzgänger im vergangenen Jahr zwar wiederum deutlich zugenommen hat, sind die Ertragssteuern der Firmen um 19 Mio. (-14%) zurückgegangen. Dies nenne ich Leerlauf ! Wegen des Eigenkapitalzinsabzugs haben Finanzinstitute bis-
her nur noch marginale, wenn überhaupt, Steuern bezahlt. Mit einem 6% Abzug auf alle Vermögenswerte möchte die Regierung hier eine Korrektur anbringen, die speziell auf Bilanzen von Banken und Versicherungen zugeschnitten ist. Von der vorgeschlagenen Änderung würden allerdings nur das Land und jene Gemeinden profitieren, in denen die Finanzinstitute ihren Sitz haben. Dies ist keine nachhaltige Lösung. Anpassungen müssen so vorgenommen werden, dass auch grosse Firmen jeder Branche eine angemessene Steuer entrichten! Der Eigenkapitalzinsabzug ist ausserdem so zu gestalten, dass Banken mind. 10% Steuern auf den ausgewiesenen Gewinn bezahlen, was im Vergleich zur Schweiz immer noch paradiesisch ist!
Anstatt an der richtigen Stelle anzusetzen, sieht die schwarzrote Regierung nach wie vor im Mittelstand die Milchkuh. Geplant ist, in Zukunft die Renten aus der 2. Säule zu 100% zu besteuern, von allen Ertragssteuerpflichtigen die Mindestertragssteuer von 1200.zu verlangen und die Immobilien neu zu bewerten. Gerade die letzte Massnahme in Verbindung mit der faktisch eingeführten Eigenmietwertbesteuerung trifft insbesondere jene, die ihre Hypotheken teilweise oder ganz zurückgezahlt haben. Wohin diese Politik führt, kann anhand der Schweiz festgestellt werden: Es besteht kein Anreiz mehr, die Hypotheken zurückzuzahlen und Vorsorge fürs Alter zu treffen. Um dem gegenzusteuern, setzt sich die du-Fraktion für die Verankerung eines Vermögensfreibetrags in der Höhe eines neu erstellten Eigenheims im Steuergesetz ein. Das neue Steuergesetz hätte ein grosser Wurf werden sollen, ähnlich jenem, der uns vor knapp 100 Jahren ein liberales Gesellschaftsrecht und damit die Grundlagen für unseren heutigen Wohlstand gebracht hat. Leider erfüllt das neue Steuergesetz nicht im Entferntesten die geschürten Hoffnungen, und es rächt sich, dass man bei der Ausarbeitung des Gesetzes zu stark auf Theoretiker gehört hat. Ich bin deshalb der festen Überzeugung, dass das Steuergesetz noch einmal umgekrempelt werden muss. Besteuert werden soll das effektiv erzielte Einkommen und nicht fiktive Vermögenserträge!
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Für mehr Eigenverantwortung im Gesundheitswesen Von Dr. Mauro Pedrazzini, Gesundheitsminister
: Nach mehreren Ankündigungen, dass im Gesundheitswesen etwas gegen die ungebremst wachsenden Kosten getan werden muss, hat das Ministerium für Gesellschaft nun seine Vorschläge zur Therapie des kränkelnden Gesundheitswesens vorgestellt.
In Liechtenstein werden die Leistungen des Gesundheitswesens gerne und oft beansprucht. Jeder Einwohner und jede Einwohnerin geht im Durchschnitt 9 mal pro Jahr zum Arzt. Pro Kopf wurden im Jahr 2013 rund 450 Tabletten zu Lasten der Krankenversicherung verschrieben. Die Kosten pro Versicherten liegen deutlich höher als in der benach-
men. Das mag schön klingen, aber de facto bedeutet das eine Erhöhung der Kostenbeteiligung im Krankheitsfall. Konkret heisst dies, dass nicht mehr wie heute die ersten CHF 200 pro Jahr vollständig selbst bezahlt werden sollen, sondern neu CHF 500. Für die darüber hinausgehenden Kosten bis CHF 5‘000 sollen neu 20% statt bisher 10% (bis CHF 6‘000)
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Symptome: Dramatische Kostenentwicklung, Diagnose: uneingeschränkter Konsum
barten Schweiz. Das zeigt klar, dass ein sparsamerer Umgang mit den Leistungen unseres Gesundheitswesens notwendig ist, damit die Krankenkassenprämien bezahlbar bleiben.
Therapie: Arbeiten an den Preisen und den Mengen
Die Kosten im Gesundheitswesen ergeben sich aus den Mengen und den Preisen. Im Bereich der Preise konnte die Regierung mit den im ersten Quartal dieses Jahres verabschiedeten Sofortmassnahmen erste Schritte umsetzen. Nun soll an den Mengen gearbeitet werden. Die Patienten sollen in die Pflicht genommen werden, mehr Eigenverantwortung zu überneh-
vom Patienten getragen werden. Das bedeutet, dass die Patienten neu maximal CHF 1400.- statt bisher CHF 800.- selbst tragen sollen. Durch die höhere Kostenbeteiligung kann aber mit einer Prämienverringerung von jährlich CHF 420 für alle Versicherten gerechnet werden, so dass die effektiven maximalen Mehrkosten nicht CHF 600, sondern lediglich CHF 180 pro Jahr betragen. Für Versicherte, welche keine Leistungen in Anspruch nehmen, verringern sich die jährlichen Kosten dagegen um CHF 420. Die Mechanik im Versicherungswesen ist recht einfach: Je höher die Kostenbeteiligung, desto tiefer die Prämien. Die minimale
Kostenbeteiligung darf natürlich nicht zu hoch angesetzt werden, sonst ist eine Versicherung unsolidarisch. In Liechtenstein ist die Kostenbeteiligung aber sehr gering. Durch eine massvolle Anhebung sollen die Patienten dazu angehalten werden, die Leistungen bewusst nur dann in Anspruch zu nehmen, wenn dies wirklich nötig ist. Zusätzlich können Versicherte freiwillig eine höhere Kostenbeteiligung als die genannten CHF 500 wählen und profitieren dann von geringeren Prämien. Die Bezahlung der Leistungen in unserem Gesundheitswesen ist sehr bequem geregelt. Der Patient muss sich um nichts kümmern, die Rechnungen gehen automatisch an die Krankenkasse und er erhält etwas später eine Abrechnung. Dadurch haben die Patienten jeden Bezug zu den erbrachten Leistungen und den Kosten verloren. Neu sollen, wie er in der benachbarten Schweiz üblich, die detaillierten Rechnungen des Arztes direkt an den Patienten geschickt werden. Dieser begleicht die Rechnung und reicht sie gegebenenfalls zur Vergütung an die Krankenkasse ein. Das schafft Transparenz. Mit der Erhöhung der Kostenbeteiligung hat der Patient zudem ein
wesentliches Interesse daran, die Rechnungen kritisch zu prüfen.
Einladung zur Teilnahme an der Vernehmlassung
Die Regierung ist sich bewusst, dass mit dem Vernehmlassungsbericht einige Massnahmen zur Umsetzung vorgeschlagen werden, welche für kontroverse Diskussionen sorgen werden. Der vollständige Vernehmlassungsbericht ist auf der Homepage des Ministeriums für Gesellschaft (www.regierung.li) unter Downloads erhältlich. Das zuständige Ministerium für Gesellschaft steht für Fragen und Diskussionen gerne zur Verfügung und ist an einer kritischen Auseinandersetzung mit der Vorlage interessiert.
Dr. Mauro Pedrazzini, Gesundheitsminister
polit:zeit
«Es geht nicht um politisches Getöse» Regierungsrätin Dr. Aurelia Frick in ihrer Rolle als Bildungsministerin
Von Herbert Oehri
Dies vermittelt sie auch in ihrer Begrüssungsansprache, in der sie die Lehr- und Lernzeit als Privileg bezeichnet. Sie beglückwünscht nicht nur die jungen Menschen, die eine wichtige Station in ihrem Leben erreicht haben, sondern auch deren Eltern, Geschwister und Freunde, die Verantwortlichen in den Ausbildungsbetrieben und die Lehrpersonen. Ein ähnliches Bild bei der Lehrabschlussfeier des BZB in Buchs. Mit einer kleinen Geschichte begrüsst Regierungsrätin Dr. Au relia Frick die Absolventinnen und Absolventen. Sie spricht ihnen Mut und Entschlossenheit zu und beschreibt ihren Fleiss mit den Worten: «Sie sind Samen, die wachsen wollen. Sie haben vor einigen Jahren den Entschluss gefasst, ihre beruf-
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: Eben hat die Bildungsministerin anlässlich der Lehrabschlussfeier der Liechtensteinischen Industrie- und Handelskammer (LIHK) die Zeugnisse verteilt. Wo man hinblickt sind freudestrahlende Menschen zu sehen. Die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen sind stolz, die Eltern noch viel stolzer. Man sieht Aurelia Frick an, dass sie sich wohlfühlt.
liche Entwicklung aktiv in die Hand zu nehmen, sie haben geschnuppert, eine Lehrestelle gefunden und f leissig gearbeitet. Sie haben ihren Samen gepf legt. Sie haben sich ein Ziel gesetzt, haben Wurzeln gefasst, Sie sind Widrigkeiten begegnet, haben in mehrfacher Weise bestanden und recken sich heute in Richtung Sonne.» Man sieht Aurelia Frick an, dass sie sich ehrlich mit den jungen Menschen freut. Es ist ihr ein Herzensanliegen, diesen jungen Menschen zu gratulieren.
Dieses Bild wiederholt sich auch bei der Maturafeier am Liechtensteinischen Gymnasium oder der BMS Liechtenstein und überall dort, wo die Bildungsministerin direkt in Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern kommt.
Sie recken sich heute in Richtung Sonne.
»
Die Emotionen der jungen Menschen beflügeln mich
Freude teilen
Spricht man die Regierungsrätin auf diese Beobachtung an, bestätigt sie dies: «Ich freue mich sehr, Zeugnisse und Abschlussdiplome überreichen und diesen Anlässen beiwohnen zu dürfen. Für mich ist dies jeweils der stärkste Beweis dafür, dass unser Bildungssystem gut funktioniert und wir tolle, f leissige und motivierte junge Menschen in Liechtenstein haben. Ich erinnere mich selber noch sehr gut an diese Momente; wenn man ein wichtiges Etappenziel erreicht hat und für einen Moment glaubt, die Welt würde einem zu Füssen liegen. Diese Emotionen der jungen Menschen kann ich nicht nur gut nachvollziehen, sie bef lügeln mich richtig gehend.» Mit der Bildung der Regierung anfangs 2013 übernahm
Dr. Aurelia Frick neu das Bildungsministerium. Sie betonte von Beginn an, dass für sie die Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt der Bildungspolitik stehen müssen. Auch die Lehrerschaft gehört für Aurelia Frick bei den Betrachtungen ganz nah ins Zentrum. «Schule findet im Klassenzimmer statt. Gedeihliches Lehren und Lernen kann nur dort erfolgreich sein, wo sich Schülerinnen und Schüler aber auch die Lehrerinnen und Lehrer wohl fühlen», hält Aurelia Frick fest. Dabei dürfe man «wohlfühlen» nicht mit «Schlendrian» und «laissez faire» verwechseln, schiebt sie gleich nach. «Es geht dabei um eine angenehme Lernatmosphäre zu schaffen, in der man gleichermassen gefordert und gefördert wird.»
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Aurelia Frick zu Besuch bei der Tagesschule Schaan.
Konzentriert und zielgerichtet
So spricht sich Aurelia Frick weiterhin gegen grosse Schulreformen aus. Bis heute ist sie überzeugt, dass Schule primär Ruhe braucht und nicht durch ständige Reformen und Umstrukturierungen im System belastet werden soll. Ganz im Sinne dieser politischen Stossrichtung sieht die Bildungsministerin die Schwerpunkte ihrer Arbeit denn auch vor allem bei der Organisationstruktur und auf Verwaltungsebene. Diese möchte sie zusammen mit den Verantwortlichen weiter verbessern und optimieren. Die lauten Töne sind der Bildungsministerin dabei nicht wichtig. «Es wird viel auf dem Schulamt herumgehackt und nicht selten sind dessen Mitarbeitende wie die Lehrerschaft Ziel von unqua-
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In der Bildung eine ausgezeichnete Ausgangslage
lifizierten Äusserungen und Angriffen. Dagegen wehre ich mich. Es wird gute und qualifizierte Arbeit geleistet. Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht auch Schwächen oder Veränderungspotentiale sehen. Diese gehen wir konzentriert und zielgerichtet an. Mir geht es nicht um politische Getöse!», fasst sie ihre Haltung zusammen.
Spricht man Dr. Aurelia Frick darauf an, ob sich ihr Rollenverständnis durch die Mutterschaft verändert habe, reagiert sie fast ein wenig ärgerlich. «Es ist schon interessant, dass Frauen mit der Mutterschaft jeweils in ihrem Rollenverständnis hinterfragt werden. Bei Männern ist dies in diesem Mass nicht zu beobachten, obwohl ja auch
die Vaterschaft Veränderung bedeutet.» Sie habe sich dazu entschieden, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Beide Rollen würden ihr viel Freude bereiten und sie sei überzeugt, dass in Zukunft viele junge Frauen diesen Weg wählen würden. Am Ende zeigt sie sich aber doch versöhnlich in der Frage und vermerkt: «Es stimmt mich froh, dass meine Kinder in einem Land aufwachsen, in dem gute Rahmenbedingungen herrschen und das Schulsystem Chancen eröffnet. Wie in vielen Bereichen hat Liechtenstein auch in der Bildung eine ausgezeichnete Ausgangslage. Diese gilt es zu schützen und im richtigen Mass weiterzuentwickeln. Dies beschreibt auch, wie ich meine Aufgabe als Bildungsministerin verstehe.»
polit:zeit
3 Fragen an die «Vertreter» lie:zeit stellte den Präsidenten der vier Parteien folgende Fragen: Elfried Hasler, FBP
Derya Kesci, Freie Liste
Die Jahresrechnung 2013 hat gezeigt, dass auf der Aufwandseite die Sparpakete I + II greifen, die Einnahmeseite sich jedoch besorgniserregend darstellt. Welche Möglichkeiten sind aus Ihrer Sicht zu ergreifen, die Einnahmen künftig massiv zu verbessern?
Über die letzten 10 Jahre haben sich die Staatseinnahmen aus Steuern und Abgaben um etwa 4% zwar leicht reduziert, die Ausgaben des Staates in Form von Beitragsleistungen sind gleichzeitig aber markant um 38% angestiegen. Es ist daher nachvollziehbar, dass die bisherigen Sanierungsmassnahmen zu 2/3 auf der Ausgabenseite ansetzen. Dennoch sind auch auf der Einnahmenseite, zusätzlich zu den bereits beschlossenen, aber noch nicht voll wirksamen Massnahmen, weitere Schritte notwendig. Regierung und Landtag werden sich daher im Herbst erneut mit Anpassungen im Bereich der Unternehmensbesteuerung befassen.
Die Freie Liste hat in dieser Legislatur einige Vorstösse in den Landtag eingebracht, die die Staatseinnahmen erhöhen würden, ohne dabei die Einwohner verstärkt zu belasten: Beispielsweise die Erhöhung der Mindestertragssteuer und die Anpassung der Pauschalbesteuerung von wohlhabenden Zugezogenen. Zusätzlich machte sich die Freie Liste schon lange für Steuererhöhungen für Spitzenverdiener von über CHF 400'000 pro Jahr und eine angemessene Besteuerung von juristischen Personen stark. Sparen kann der Staat aus Sicht der Freien Liste, wenn er vom Giesskannenprinzip wegkommt und zum Beispiel Kindergeld nur an Familien ausschüttet, die dieses wirklich benötigen.
Die Prämien der Krankenversicherung steigen und steigen; Bus-Abos werden teurer; Stipendienbezüge wurden reduziert,; die PW-Steuer wird steigen; auch über die Wiedereinführung der Rundfunkgebühren von 100 Franken pro Jahr wird diskutiert; der Sportbereich ist ebenfalls hart beschnitten worden. Wieviel an Kostenüberwälzungen an die Bürger ist noch verkraftbar?
Liechtenstein ist ein Tiefsteuerland mit staatlichen Leistungen eines Hochsteuerlandes. Bei der Beurteilung dieser Sanierungsmassnahmen dürfen nicht nur die Veränderungsraten betrachtet werden. Das Leistungsniveau ist ausschlaggebend. Auch nach den Sanierungsmassnahmen liegen die staatlichen Leistungen in allen in ihrer Frage erwähnten sowie vielen anderen Bereichen immer noch markant über dem Leistungsniveau in der Schweiz.
Die Politik hat für eine gerechte Verteilung der Lasten zu sorgen. Wir müssen uns zwar alle bewusst sein, dass wir etwas kürzer treten müssen. Trotzdem können wir positiv nach vorne blicken. Ganz wesentlich ist dabei, dass der Mittelstand nicht noch mehr zur Kasse gebeten wird. Diese unausgewogene Belastung eines Teils der Gesellschaft ist gefährlich.
Die Investitionen sind vom Land auf ein absolutes Minimum zurückgefahren worden. Glauben Sie, dass die Rückführung der Investitionen mittelfristig Auswirkungen auf die einheimische Wirtschaft haben wird?
Liechtenstein hat über Jahrzehnte sehr viel Geld in seine Infrastruktur investiert. Auch wenn die Investitionen hier in den letzten Jahren massiv reduziert wurden, verfügen wir immer noch über eine ausgezeichnete Infrastruktur. Der Rückgang der staatlichen Bauinvestitionen wurde in den letzten Jahren durch eine starke Baunachfrage von privater Seite aufgefangen. Das sehr tiefe Investitionsniveau des Staates wird sich aber auf Dauer nicht halten lassen. Dies dürfte einen möglichen Rückgang bei den privaten Bauinvestitionen wenn auch nicht wettmachen, so doch zumindest etwas dämpfen.
Die konkreten Auswirkungen sind derzeit nur schwer abzuschätzen. Dramatisch wäre allerdings, wenn der Forschungsstandort leiden oder die Infrastruktur verkommen würde. Das hätte negative Auswirkungen auf die Schaffung und den Erhalt von Arbeitsplätzen und dadurch auch auf den Wirtschaftsstandort. Die Freie Liste steht deshalb Kürzungen im Bildungsbereich, beispielsweise bei Stipendien oder der Nichtteilnahme an Horizon 2020, sehr kritisch gegenüber.
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der 4 Parteien
Jakob Büchel, VU
Harry Quaderer, du
Naturgemäss benötigen Sparmassnahmen immer eine monate – wenn nicht jahrelange Vorlaufzeit, bis sie greifen, besonders auch dann, wenn vorab Gesetzesänderungen notwendig sind. Die Steuereinnahmen sind tatsächlich stark zurückgegangen. Wie aber festgestellt wurde, wären diese auch mit dem alten Steuergesetz massiv eingebrochen. Die Wirtschafts- und Finanzkrise, verbunden mit der Transformation des Treuhandund Bankenwesens, haben bei den Steuereinnahmen tiefe Spuren hinterlassen. Die derzeitigen positiven Signale aus dem Industriesektor und die generell erstarkende Konjunktur sollten die Einnahmenseite des Staates bald wieder stärken. Dies, plus notwendige Korrekturen im Steuergesetz, verbunden mit den Sparmassnahmen, werden erfreulicherweise dazu führen, dass der Staatshaushalt innerhalb eines oder zwei Jahren wieder ins Gleichgewicht kommt. Ob damit das strukturelle Defizit auf lange Sicht behoben sein wird,bedarf der dauernden Prüfung.
Trotz einer steigenden Zahl an Arbeitsplätzen und guter Konjunktur haben sich die Unternehmenssteuern im 2013 nicht erhöht, sondern sind sogar um 19 Mio. auf 118 Mio. zurückgegangen. Daran sieht man, dass am neuen Steuergesetz und der von der Regierung betriebenen Wirtschaftspolitik Grundsätzliches nicht stimmt. Die Du-Fraktion ist der Auffassung, dass das Steuergesetz nochmals grundlegend geändert werden muss. Der Bürger fragt sich zu Recht, warum beispielsweise ein Finanzinstitut wie die Landesbank AG im 2013 bei einem Gewinn von knapp 88 Mio. gerade mal 1,4 Mio. Steuern bezahlt hat. Das entspricht gerade mal 1,6%! Lächerlich! Hier müssen jetzt Änderungen am Steuergesetz und keine kosmetischen Korrekturen vorgenommen werden, wie die Regierung das plant.
Die Überwälzung von Kosten auf jede und jeden Einzelnen ist tatsächlich schmerzhaft. Die Sparpakete I und II waren unumgänglich. Die in den letzten drei Jahrzehnten zu offensiv geführte Verteilpolitik war auf Dauer nicht mehr finanzierbar. Eine schmerzliche Kurskorrektur war notwendig. Es ist glücklicherweise nun absehbar, dass die Trendumkehr bald geschafft ist und dass kein 3. umfassendes Sparpaket mehr notwendig sein sollte. Die bevorstehende Totalrevision des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) kann den Einzelnen nochmals kräftig treffen. Das Ziel ist jedoch, dass die KVGRevision langfristig gesehen zu Einsparungen im Gesundheitsbereich führt, was sich dann wieder positiv auf die Prämien auswirkt.
Über Jahrzehnte konnte unser Staat Ertragsüberschüsse verbuchen, und die Politik hat dann einen Teil dieses Geldsegens ihren Bürgern und Bürgerinnen in Form von niedrigen Steuern, tiefen Gebühren, Subventionen und auch Verbilligungen weiterverteilt. Durch den hoch defizitären Staatshaushalt ist die Regierung jetzt gezwungen, dem Volk Privilegien wegzunehmen, welche früher selbstverständlich waren. Dass dies für viele Leute sehr bitter ist, kann ich nachvollziehen. Meiner Ansicht nach muss aber auch daran gegangen werden, den Staatsapparat retour zu fahren. Die Frage, wieviel Staat wir uns leisten können, wurde nicht nur von der DU Fraktion in einem Postulat gestellt. S.D. Erbprinz Alois hat bei der diesjährigen Landtagseröffnung die gleiche Frage gestellt. Bis jetzt scheint die Regierung diese Frage nicht gehört zu haben.
Mit der Wirtschafts- und Finanzkrise und dem damit einhergehenden strukturellen Defizit in der Landesrechnung sind auch die Investitionen der öffentlichen Hand vermehrt hinterfragt worden. Das ist grundsätzlich gut so. Es ist durchaus denkbar, dass die geringere Investitionsbereitschaft des Staates und der Gemeinden im Gewerbe ihre Spuren hinterlassen wird. Mit dem Postulat der VU-Fraktion vom März 2014 sollen die Zuschlagskriterien im öffentlichen Vergabewesen angepasst und damit die heimische Wirtschaft gestärkt werden.
Die einheimische Wirtschaft muss sich auch ohne Staatsaufträge behaupten können, und meiner Ansicht nach kann und tut sie es auch. Der Staat soll investieren, aber Investitionen müssen gut überlegt sein und Sinn und Nutzen beweisen. Für mich ist im Moment die beste Investition für den Staat und unsere Zukunft, wenn wir das Staatsdefizit nachhaltig sanieren können.
polit:zeit
Sparübungen zu Lasten der Alten und Kranken! Wird das Gesetz über die Krankenversicherung ausgehöhlt?
Gastbeitrag von Walter-Bruno Wohlwend
: Wenn es nach den Vorstellungen der Regierung geht, ist es ratsam, als Liechtensteiner bzw. Liechtensteinerin künftig weder krank noch alt, oder gar beides zu werden! Denn gemäss dem Vernehmlassungsbericht vom 1. Juli 2014 soll das geltende Gesetz über die Krankenversicherung (KVG) völlig ausgehöhlt werden: Zum Nachteil der Versicherten – also von uns allen.
Verantwortlich für den Vernehmlassungsbericht zeichnet das «Ministerium für Gesellschaft» Die Vernehmlassungsfrist läuft am 1. Oktober 2014 ab.
kassen und den Ärzten (soweit sie als «Kassenärzte» anerkannt sind) werden zeitlich beschränkt. Sie müssen alle vier Jahre (!) erneuert werden.
Der Spar-Eifer, mit dem sich der zuständige Ressortchef vielleicht ein Denkmal setzen möchte, trifft insbesondere die älteren und wenig bemittelten Einwohner/-innen, deren Zahl von Jahr zu Jahr wächst. Gemäss Trendszenario des Amtes für Statistik wird der Anteil der 65jährigen und Älteren in rund zwei Jahrzehnten mehr als einen Viertel der gesamten Einwohnerschaft ausmachen.
Löwenanteil von fast CHF 160 Mio. an Vertragsspitäler
Ob diese Massnahmen tatsächlich zu Einsparungen führen, steht
vorderhand in den Sternen. Denn sie wirken sich in erster Linie auf «Kassenärzte» im Land und auf die etwa 20 Mediziner mit Liechtensteiner OKP-Vertrag in der angrenzenden Schweiz aus. Die ambulanten Arztkosten betragen pro Jahr rund 30 bis 35 Mio. Franken. Der Löwenanteil (der Gesundheitskosten von rund 160
Wesentliche Neuerungen
Beschränken wir uns im vorliegenden Beitrag auf die wesentlichen Neuerungen, die von der Regierung gemäss Vernehmlassungsvorlage angedacht sind: Massive Erhöhung der Krankenkassen-Prämien, gleiches gilt für die Kostenbeteiligung der Versicherten (heute maximum CHF 800, neu CHF 1‘400), Einführung eines unverzinslichen «Gesundheitskontos» bei den Kassen, an das Vorleistungen der Versicherten einzubezahlen sind. Weiter sollen alle Ärzte ihre Rechnungen direkt an den Patienten stellen, der sich die (von den Kassen anerkannten) Kosten anschliessend vergüten lässt. Die Verträge zwischen den Kranken-
Walter-Bruno Wohlwend, langjähriger Chefredakteur des «Volksblatt» und Gründer des international tätigen LPC (Liechtensteiner Presseclub).
Mio.) entfiel und entfällt auf Spitalkosten, die fast ausschliesslich bei Vertragsspitälern im Ausland anfallen. Auf deren Tarife hat unsere Politik keinen Einfluss! Bewährte Interessenvertretungen wie die Patientenorganisation LIPO oder die Kosten- und Qualitätskommission sollen abgeschafft werden. Die Bedarfsplanung über die Zulassung von «Kassenärzten» wird den Krankenkassen übertragen, ohne Einbezug von Ärztinnen oder Ärzten. Der Bock wird damit zum Gärtner gemacht. Nichts gegen die Sparübungen der Regierung. Aber bitte unter Einbezug aller sensiblen Posten. Der Personalaufwand der «Verwaltung, Gerichte und Kommissionen» betrug 2013 noch immer über 130 Mio., für «Kultur und Freizeit» wurden 21 Mio. plus aufgewendet, unter dem Titel «FMA Verfahrenshilfe» stehen im Rechenschaftsbericht (S. 376) mehr als 11 Mio. Allein in diesen drei betrieblichen Aufwandposten also mehr als 160 Mio. Franken. Die Vernehmlassungsvorlage zum «neuen» Krankenversicherungsgesetz trifft, wie eingangs erwähnt, vor allem Rentner und Versicherte mit geringem Einkommen und ohne Vermögen. Sie untergräbt den Gedanken der Solidarität in höchstem Masse und ist unsozial!
sport:zeit
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USV mit neuem Trainer und neuer Strategie
Von Vera Oehri-Kindle
: Der USV Eschen / Mauren startet mit seinem Fanionteam in die siebente Erstliga-Saison und scheint gut gerüstet zu sein. Neu ist in dieser Saison der Cheftrainer, neu ist auch der für die Transfer zuständige Ex-Profi und USV-Eigengewächs David Hasler und neu ist die Strategie, die der USV in der neuen Saison verfolgt.
Oliver Ofentausek heisst der «Neue». Nach sechs Jahren hat er den erfolgreichen und zielorientierten Chefcoach beim USV Uwe Wegmann abgelöst. Viele konnten den Wechsel nicht verstehen. In seinem Vorwort in der USV-Post (Sommerausgabe 2014) schreibt Präsident Horst Zech dazu: «Nach einem Vorstandbeschluss das Leitbild des Vereins dahin zu ändern, dass der Verein wieder mehr als Ausbildungsverein für junge und regionale Spieler wahrgenommen wird, haben wir uns entschlossen einen anderen Trainer für die erste Mannschaft zu verpflichten. Unser Ziel für die kommende Saison soll sein, die erste Mannschaft in der 1.Liga in der vorderen Hälfte der Rangliste zu halten...»
Transfers des USV
Der USV hat in seinem 22 MannKader zehn Spieler mit Liechtensteinischer Staatszugehörigkeit, einige davon sind potenzielle Kandidaten für die A-Auswahl des LFV. Zudem haben 14 Spieler des letztjährigen 1. Liga-Gruppenmeisters dem Verein die Treue gehalten. Unter den sieben starken Neuverpflichtungen befinden sich u.a. auch Torjäger und Rückkehrer Marco Colocci (Chur), Simon Kühne (FC St.Gallen) und Andreas Malin (Bregenz). Die beiden letzten Spieler besitzen die FL Staatsbürgerschaft. Der neue USV-Trainger heisst Oliver Ofentausek, dessen letzte Trainerstation der FC Mels (2. Liga Interregional) gewesen ist,
Abgänge:
Zugänge: Marco Colocci (CH), Andreas Malin (FL), Adin Hamzic (FL/ Bosnien), Burak Eris (FL), Simon Kühne (A/FL), Daniel Lipovac (CH), Manuel Willi (CH)
Verlängert: Boban Antic (CH), Armin Tuhcic (FL), Michael Bärtsch (CH), Angelo Willi (CH), Nico Thöny (FL), Marco Fässler (CH) Adis Hujdur (CH), Yannick Ramic (CH), Matthias Barandun (AUT), Patrick Scherrer (AUT), Bosko Trajkovic (CH), Valdet Istrefi (CH), Guiseppe Coppola (ITA) Aljaz Kavcic (SLO), Niklas Kieber (FL)
Die Hauptverantwortlichen für die 1. Mannschaft: Präsident Horst Zech (Mitte), Erstliga-Trainer Oliver Ofentausek (links) und Transferchef David Hasler.
wo er sehr gute Arbeit geleistet hat. Er vertritt einen neuen Stil der Kaderführung und ist bekannt dafür, dass er sich für die Integration von jungen Spielern in die 1. Mannschaft kräftig einsetzt. Und diesen Weg will er auch beim USV umsetzen. Seiner Meinung nach besitzt der USV einen starken Kader mit teilweise aussergewöhnlich guten Spielern, mit denen er auch neue Spielformen prüfen will. Das Credo von Ofentausek lautet kurz gefasst: «Für
mich ist die Integration im Verein wichtig und wir sollen für junge gute Spieler die erste Wahl sein. Ebenso soll der eine oder andere Nationalspieler wieder herausgebracht werden.» Ausserdem strebt Ofentausek im Sinne der Vereinsvorgaben einen engen Schulterschluss mit dem «Zwei» an, das neu vom langjährigen Einsspieler Igor Manojlovic trainiert wird und mit dem Team in die 3. Liga aufzusteigen gedenkt.
Norbert Frrokaj, Julian Rupp, Philipp Hörmann, Boris Zivaljevic
Ob der USV erneut zu den Meisterschaftskandidaten zähle, wollten wir von der Vereinsleitung und vom Trainer wissen. Dazu USV-Präsident Zech: «Unser Ziel für die kommende Saison soll sein, die erste Mannschaft in der 1. Liga in der vorderen Hälfte der Rangliste zu halten.» Und Trainer Ofentausek: «Wir wollen sicher wieder oben mitspielen, aber wir dürfen dabei nicht vergessen: neuer Trainer, neue Philosophie.»
sport:zeit
FC Balzers möchte gut in die neue Saison starten
Von Herbert Oehri
lie:zeit Mario, bist du mit dem neuen Kader zufrieden? – Und: Welche Spieler sind gekommen, welche gegangen? Mario Frick: Ich bin grundsätzlich sehr zufrieden mit meinem Kader. Mit unserem langjährigen Kapitän Raphael Tinner hat uns ein wichtiger Führungsspieler verlassen. Er hat seine Karriere beendet. Gian Luca Reho ist nach Brühl gewechselt und Dennis Kloser zum FC Höchst. Verstärkt haben wir uns mit Dukagjin Kameri aus Chur, dem Nationalspieler Sandro Wolfinger ebenfalls aus Chur, seinem Bruder Fabio aus der U-18 und Claudio Maier, ebenfalls aus der U-18. Dazu habe ich noch Sebastian Bürgler aus der 2. Mannschaft in unseren Kader integriert. Da das Gros des letztjährigen Kaders zusammenbleibt, erhoffe ich mir schon einen Vorteil. Heute Samstag steht in Baden ein schwerer Brocken zum Auftakt an. Aber gegen gute Teams spielt der FCB erfahrungsgemäss immer stark. Wie willst du an die Sache rangehen, um das Spiel für Balzers positiv zu gestalten? Der FC Baden hat den USV im Aufstiegshinspiel regelrecht deklassiert. Trotzdem gehen wir sehr zuversichtlich in dieses Duell, ist doch meine Mannschaft gegen nominell stärkere Mannschaften, stets doppelt motiviert und vielfach in der Lage über sich
: Mario Frick, der bis heute wohl beste Profi-Spieler, den der Liechtensteiner Fussball je herausgebracht hat, steht beim FC Balzers im dritten Jahr seiner Trainerkarriere. Er hat den FC Balzers seit der Übernahme stets weiter entwickelt und zu einem starken Erstliga-Team geformt. In diesem Jahr werden die Balzner zusammen mit dem USV Eschen/Mauren um die Meisterschaftskrone mitkämpfen. Die lie:zeit hat am Tage des Erstliga-Auftakts in die neue Saison mit dem Balzner Jung-Trainer das folgende Gespräch geführt.
Der Erstliga-Kader des FC Balzers 2014/15. Mittlere Reihe ganz links Präsident Norbert Foser, dritter von links FCB Trainer Mario Frick. (Bild: FC Balzers)
hinauszuwachsen. Wichtig wird sein, dass wir kompakt verteidigen und unser schnelles Umschaltspiel nutzen um den Gegner zu überraschen. Der FC Balzers zählt nach wie vor zu den besten Teams in der Gr. 3 der Ersten Liga Classic. Wie sind nach dem 6. Rang in der letzten Saison die Zielsetzungen des FCB für die neue Saison?
Wir schlossen zwar «nur» auf dem 6. Platz ab, hatten aber bis zum letzten Spiel noch die Chance, die Aufstiegsspiele zu erreichen. Dies trotz eines Fehlstarts von 5 Spielen und nur 3 Punkten. Daher liegt unser Fokus darin, besser in die Saison zu starten und konstanter zu werden. Mit uns wird zu rechnen sein, davon bin ich überzeugt.
Welche Teams werden deiner Meinung nach in der heute beginnenden Saison 2014/15 um die Spitzenplätze in der Ersten Liga (Gr.3) kämpfen? Klarer Favorit angesichts der Transfers ist der USV. Auch der FC Baden wird um die vorderen Plätze mitmischen. Chancen sehe ich auch für Gossau, Muri, Wettswil-Bonstetten und uns.
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In der Super League angekommen : Nach den beiden Auftakt-Niederlagen in Thun und gegen den FC Zürich hat der FC Vaduz in der dritten Super League-Runde gepunktet. Bei der Neuauflage des wegen Gewitterregens abgebrochenen Spiels in Aarau holten die Schützlinge von Trainer Contini ein verdientes 1:1 Unentschieden.
Von Chrisi Kindle
Vor allem der Auftritt in der zweiten Halbzeit im altehrwürdigen Brügglifeld-Stadion in Aarau macht Hoffnung. Die Vaduzer, 0:1 im Rückstand liegend, agierten endlich mit mehr Mut nach vorne und wurden durch den Ausgleichstreffer von Pascal Schürpf in der 80. Minute belohnt. Mit etwas Glück wäre sogar der erste Dreier in dieser Saison möglich gewesen. Trotzdem: Nach diesem Auftritt in Aarau kann man festhalten: Der FC Vaduz ist in der Super League nun angekommen. «Wir sind zufrieden mit diesem Punkt, das Konto ist eröffnet und das ist für uns sehr wichtig», so Torhüter Peter Jehle unmittelbar nach dem Spiel.
Zweimal innert drei Tagen nach Aarau
Ursprünglich hätte diese Partie schon am letzten Sonntag über die Bühne gehen sollen. Doch eine halbe Stunde vor dem Anpfiff setzte in Aarau sintflutartiger Regen ein und innert kurzer Zeit bildeten sich auf dem Brügglifeld grosse Pfützen. Schiedsrichter Sandro Schärer schickte die Teams schon nach zwei Minuten wieder in die Kabinen. Die Situation besserte sich aber
nicht und so blieb dem Referee nichts anderes übrig, als die Partie abzubrechen. «So etwas hab ich auch noch nie erlebt, aber der Entscheid war absolut rich-
mussten die Mannen von Trainer Contini mit einer 0:1-Niederlage aus dem Berner Oberland abreisen. Beim ersten Super LeagueSpiel im Rheinpark-Stadion
FC Aarau - FC Vaduz, Florian Stahel (Vaduz) gegen Dante Adrian Senger (Aarau). (Dominik Baur/EQ Images)
tig», sagte der erfahrene FCVVerteidiger Florian Stahel.Beim Saison-Auftaktspiel in Thun konnte der FC Vaduz gut mithalten, doch am Ende fehlte im Angriff die Durchschlagskraft. So
noch über fünf Jahren hiess der Gegner FC Zürich. Die Liechtensteiner legten gegen den amtierenden Schweizer Cupsieger los wie die Feuerwehr und gingen durch Ramon Cecchini in Füh-
Die Super League im rheinpark StaDion hern
rte sic a k n o s i a S t z t Je www.fcvaduz.li liechtenstein
rung. Doch die Zürcher liessen sich nicht aus der Ruhe bringen und schafften noch in der ersten Halbzeit die Wende. Und in den zweiten 45 Minuten dominierte der Schweizer Traditionsclub nach Belieben und erhöhte das Skore vor 4600 Fans auf 4:1. Erstmals in der neuen Saison waren dem Aufsteiger die Grenzen so richtig aufgezeigt worden. Vor allem die Offensivspieler spüren den wesentlich raueren Wind im Vergleich zur Challenge League. In der obersten Schweizer Klasse sind die Verteidiger nicht nur athletisch besser, sondern auch gedanklich schneller. So fiel es Pak, Sutter, Abegglen und Co. in den ersten zwei Runden schwer, sich Torchancen herauszuspielen. Die Verantwortlichen haben denn auch reagiert und Kristian Kuzmanovic vom FC Winterthur verpflichtet. Der 26-jährige soll dem Vaduzer Offensivspiel zusätzliche Impulse verleihen.
Zur dritten Europa LeagueRunde fehlte ein Tor
In der Europa League hat der FC Vaduz den Einzug in die dritte Qualifikationsrunde nur knapp verpasst. Nachdem die Auftakthürde Europe College aus Gibraltar kein Problem darstellte (3:0 in Vaduz, 1:0 in Gibraltar), wartete in Runde zwei mit Ruch Chorzow ein polnisches Spitzenteam auf dem FCV. Im Hinspiel in Polen zeigten die Vertreter aus Liechtenstein eine starke Leistung und verloren nur unglücklich mit 2:3 (Tore durch Muntwiler und Stahel). Hier wäre definitiv ein besseres Ergebnis möglich gewesen. Das Rückspiel im Rheinpark-Stadion endete vor 2000 Zuschauern (darunter etwa 700 aus Polen!) 0:0, somit war Vaduz knapp gescheitert.
sport:zeit
FIM: Fussball steht für Teamgeist und Fairplay Erfolgreich verlaufenes Special Adventure Camp 2014
Von Vera Oehri-Kindle
: Seit einigen Jahren besteht die Stiftung «Football ist more, kurz FIM», die beim international bekannten Vermarktungs-und Sportunternehmen sporteo in Schaan/Liechtenstein beheimatet ist. Ein Name, der eng mit der Stiftung FIM verbunden ist: Hanspeter Rothmund.
Special Adventure Camp 2014
Dieses Jahr wurde zum dritten Mal das Special Adventure Camp durchgeführt. Das Camp stand unter dem Motto Inklusion. Ziel war es, die gesellschaftliche Integration zu fördern, also der «Inklusionsgedanke», insbesondere durch das Verantwortungsbewusstsein in Vereinen und Institutionen, die unter anderem mit Hilfe der beteiligten Profi-Vereinen zu stärkerem Engagement für Menschen mit Behinderung motiviert werden sollen. Zudem sollen mit Kinder-/Jugendspieler lokaler Vereine wertvolle Erfahrungen und das Verständnis für Menschen mit Behinderung gesammelt und gefördert werden. Es soll ein internationaler Austausch zwischen Jugendlichen stattfinden, um gemeinsam sprachliche und kulturelle Grenzen zu überwinden. Die Sportart Fussball hat dabei die aussergewöhnliche Fähigkeit, Menschen auf spielerische Weise miteinander zu verbinden. Das Camp wurde dieses Jahr in der Region Liechtenstein/Werdenberg/Sarganserland vom 25. Juni bis 29. Juni durchgeführt. Vier Tage standen zwölf «Special Teams» im Mittelpunkt des «Special Adventure Camps 2014», das in Liechtenstein und in der Schweiz ausgetragen wurde. Menschen mit und ohne körperlich/geistige Behinderung trafen
Mitglieder der China World Peace Foundation (Peking).
sich unkompliziert und machten dem Teamgeist und Fairplay alle Ehre. Die folgenden zwölf Special Teams nahmen teil: FC Liverpool, Manchester City, Arsenal London, Chelsea FC, Southampton FC, TSG 1899 Hoffenheim, Zayed Higher Organization (Abu Dhabi), China World Peace Foundation (Peking), Benfica Lissabon, SK Rapid Wien, FC Zürich und ein Team der Heilpädagogischen Schule Trübbach.
Erste Trainingseinheiten in Triesenberg
Die Teams absolvierten ihr erstes Training auf der Sportanlage Leitawis im Triesenberg. Spezifische Fussballübungen wurden ausgeführt. Am Donnerstag durften die Teams die Grundlagen des Golfs
Freude beim Spiel.
erlernen. Am Nachtmittag spielten die Mannschaften ein Turnier, welches ganz unter dem Motto der Inklusion stand. Die Teams wurden nämlich mit Schülern der Oberstufe Pfäffers verstärkt und man konnte so, Berührungsängste abbauen und das gegenseitige Verständnis erlernen.
ging es dann nach Ruggell auf die Sportanlage Widau. Dort wurden Teams jeweils in zwei Gruppen aufgeteilt und man mischte die Gruppen mit anderen Gruppen der anderen Teams. Es war völlig egal woher man stammte, geschweige denn welche Sprache man sprach.
Auch in der Riidamm-City und in Ruggell zu Gast
Highlight in Zürich
Am Freitagmorgen mixte man die am Vortag erlernten Grundlagen des Golfs mit der grössten Leidenschaft, dem Fussball. Man absolvierte in der Riidamm-City in Vaduz den Fussballgolf Parcours. Fussballgolf ist wie Minigolf jedoch auf viel grösseren Bahnen und anstatt Schläger und Minigolfball wurde mit dem Fuss und Fussball gespielt. Am Nachmittag
Am Samstag stand das grosse Highlight an. Auf der Sportanlage Buchlern in Zürich wurde das grosse Turnier gespielt. Es wurde den zahlreichen Zuschauern packende Spiele geboten, jedoch stand bei allen Teams der Spass und die Fairness im Vordergrund. Das Turnier konnte das Team des SK Rapid Wiens gewinnen, jedoch die Gewinner waren alle Teilnehmer.
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Die Stiftung FIM als anerkannter Botschafter Liechtensteins
Von Vera Oehri-Kindle
: Hanspeter Rothmund ist in Liechtenstein kein Unbekannter. Seit Jahren bewegt sich der Bad Ragazer in der Fussball-Szene, die er kennt wie kaum ein anderer. Einen besonderen Namen machte sich H.P. Rothmund als Vertreter Stiftung FIM (Football is more), für die er täglich in vielen Ländern unterwegs ist. Er bezeichnet die Stiftung u.a. auch als ein anerkannter Botschafter Liechtensteins. Die lie:zeit hat sich mit Hanspeter Rothmund unterhalten.
Hanspeter Rothmund
Sie sind also täglich für die (Sport)Stiftung FIM unterwegs. Warum haben Sie gerade Liechtenstein als Sitz der FIM ausgewählt? Ich arbeite bereits seit mehr als 30 Jahren im Land und die Sympathie und Verbindung zum Land ist sehr gross. Auch bei unseren Partnern stoßen wir mit diesem Sitz vornehmlich auf Sympathien. Zusätzlich ist FIM eine Stiftung, die aktiv im Sozialen sich betätigt, und das sehe ich für Liechtenstein selber auch als einen neuen Zweig, sich international zu etablieren. Auch
lie:zeit Herr Rothmund, Sie sind das Herz und der Motor der Stiftung «FOOTBALL IS MORE», oder kurz FIM. Was macht FIM genau und wie gelingt die Finanzierung? Hanspeter-Rothmund: FIM unterstützt sozial, körperlich oder krisenbedingt benachteiligte Kinder und Jugendliche durch die Strahlkraft des Fussballs. Mit der Planung und Organisation von nationalen und internationalen Förderprojekten wollen wir einen nachhaltigen Beitrag zur Verbesserung deren Lebensumstände leisten: im Dienste der Entwicklung, der Bildung, der Erziehung, der Integration und des Friedens. Die Stiftung finanziert sich durch Unterstützung von Firmen, Organisationen oder privater Spender. Kurzum also einhundertprozentig durch Spender und Sponsoren.
Teilnehmer aus Abu Dhabi.
wichtig ist, dass das Fürstentum Liechtenstein auf der FussballLandkarte nicht unbedingt als übermässig stark einzuqualifizieren ist und das Fürstentum keine eigene Liga hat, was bei unseren Partner als positiv empfunden wird, da dies ein Zeichen von Unabhängigkeit und Neutralität darstellt. In der heutigen Zeit, in der das Land sich im Wandel befindet, kann es sich international nebst der Wirtschaft durch FOOTBALL IS MORE mit dem Hauptsitz in Schaan zeigen.
Jährlich veranstaltet die FIM auch Spezial-Sportturniere für die geistig und körperlich behinderten Mitmenschen. Wie verlief das Turnier. Bitte ganz kurz? Das Special Adventure Camp ist ein Turnier für sozial und/oder körperlich benachteiligte Kinder und Jugendliche. Es hat sich in den letzten sieben Jahren gezeigt, dass dieses Turnier immer beliebter wird. Anscheinend macht unser Organisationsteam seinen Job nicht schlecht.
sport:zeit
FIM versucht Menschen zusammen zu führen
Von Vera Oehri-Kindle
: FIM ist eine Liechtensteiner Stiftung, die sich zur Aufgabe gemacht hat, die vielen positiven Aspekte des Fussballs über alle Grenzen hinweg zu nutzen, ohne Berücksichtigung der Rassen oder Nationen. Die Wirkung des Sports kann also sowohl auf als auch abseits des Spielfeldes Gutes bewirken. spezifische Kongresse dienen der Bewusstseinsbildung und wir sind in ein Netzwerk von renommierten und fussballbegeisternden Vereinen wie etwa Liverpool, Real Madrid oder SK Rapid eingebunden. Wir können daher über FIM als Plattform auch grossen Unternehmen hochwertige Möglichkeiten bieten, sich dem Thema «Corporate Social Responsibility» vertieft zu widmen. Am effizientesten ist es unserer Erfahrung nach immer, wenn sich jemand direkt bei FIM meldet und wir dann im gemeinsamen Gespräch die vielfältigen Möglichkeiten ausloten.
Ein Baumeister dieser Idee ist der 53jährige Sepp Lenhart, Inhaber der Sportevent-Agentur sporteo in Schaan. Lenhart wirkt seit 25 Jahren in Liechtenstein und ist mit Land und Leuten eng verwoben. Wir haben ihn zum Projekt FIM befragt. lie:zeit Herr Lenhart. Was bedeutet FIM? Sepp Lenhart: Zuerst einmal ist FIM die Abkürzung von «football is more». Und «football is more» ist eine Stiftung mit dem Ziel, die vielen positiven Aspekte des Fussballs über alle Grenzen hinweg zu nutzen. Dabei können es geografische Grenzen sein, verschiedene Bevölkerungsgruppen und Rassen oder Menschen mit und ohne Einschränkungen, die wir versuchen, über den Fussball zusammenzubringen. Die Wirkung des Sports - und insbesondere des Fussballs - kann also sowohl auf als auch abseits des Spielfeldes Gutes bewirken. Fussball kann Massen begeistern, wie wir anlässlich der WM in Brasilien erleben durften. Aber wie kam FIM ausgerechnet zum Fussball, um benachteiligte Menschen zu fördern und deren Situation zu verbessern? Man kann nicht der ganzen Welt helfen, man muss Schwerpunkte setzen. Bei FIM steht der Fussball im Mittelpunkt, weil wir damit eine sehr grosse Breitenwirkung erzielen können und sich der Sport selbst immer auch neue Ansatzpunkte zur Verbreiterung
Sepp Lenhart
sucht. Denken Sie nur an eine Mannschaft: die braucht Nachwuchs, dann eine gegnerische Mannschaft, dann will man ein Turnier und so zieht der Fussball immer grössere Kreise. Zudem bietet der Fussball für junge Menschen auch die Chance, neben der Gemeinschaft im eigenen Team – etwa bei Turnieren - so etwas wie einen Hauch von Abenteuer zu erleben. Und das ist etwas, was sie ohne unsere Hilfe sonst oft genug nie erleben würden.
Was bietet FIM «football is more» als Gegenleistung für eine Unterstützung? FIM ist eine Stiftung in Liechtenstein. Wir leben von der Unterstützung und dem Engagement sehr vieler Menschen. Natürlich können wir Spenden von Unternehmen sehr gut gebrauchen, aber auch andere Zuwendungen wie etwa Sach- oder Zeitspenden sind uns herzlich willkommen. Wir veranstalten grosse FussballTurniere für Jugendliche mit Handicaps. Aber auch themen-
Was bekommen Sie für Ihr Engagement bei FIM? Also meine Mitarbeit bei FIM ist unbezahlt und ehrenamtlich. Ich wollte als ehemaliger Fussballspieler dieser Idee ideell helfen und habe mich zur Mitarbeit, aber auch zum Spenden entschieden. Mit der Zeit bin ich dann zu einem Teil von FIM geworden. Und was ich dazu beigetragen habe, bekomme ich vielfach zurück.
Schauen auch Sie mal rein unter http://www.footballismore.org/ Und rufen Sie uns an, wir freuen uns auf das Gespräch!
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Sport und Fitness für Männer Von Vera Oehri-Kindle
: Der Verein Montagsturner wurde 1974 gegründet und so können die sportlich aktiven Herren dieses Jahr bereits ihr 40-jähriges Jubiläum feiern.
Seither wird jeden Montag - bis zu 47 Mal im Jahr - geturnt. Das Programm besteht aus Warmlaufen, Vita Parcours, Gymnastik, Fussball, Volleyball usw. Dem Verein Montagsturner gehören zurzeit 22 Aktivmitglieder an, vier davon sind seit der Gründung mit dabei und halten dem Verein schon seit 40 Jahren die Treue. Ein Blick in die TurntageStatistik dieser vier treuesten Turner zeigt, dass der treueste bereits 1268 und der «Faulste» immerhin auch schon 473 Turntage absolviert hat. Sport wird auf dem Fussballplatz Schellenberg oder in der Turnhalle betrieben. In der Winterzeit trainieren die Sportbegeisterten in der Turnhalle der Gemeinde Schellenberg und vom Frühling bis Spätherbst steht ihnen der Sportplatz mit Vita Parcours in der freien Natur zur Verfügung. Die Trainingszeiten sind im Sommer von 18.30 bis 20.30 Uhr auf dem Sportplatz und im Winter von 18.30 Uhr bis 20.15 Uhr. Natürlich kommt der gesellige Teil bei den Montagsturnern nicht zu kurz, gehört doch jedes Jahr eine Wanderung
Offen für alle Auch Du bist herzlich einge laden bei den Montagsturnern mitzumachen. Organisation und Ansprechpartner Markus Hassler (Präsident seit 2009), Tel. 373 19 36 Kassier und Schriftführer: Hugo Lins, Tel. 373 46 21 Vorturner: Marcus Biedermann, Tel. 373 49 21
Im Bild in der vorderen Reihe von links Jürg Bokstaller, Marcus Biedermann, Herbert Wohlwend, Manuel Heeb, Xaver Biedermann und Hugo Lins. Hintere Reihe von links: Gerhard Biedermann, Christian Meier, Engelbert Hasler, Markus Hassler, Piet Allaart, Helmuth Kieber, Rico Schädler.
zur Alpe Rohr oder im Winter ein Besuch im bekannten BocciaClub Schaan zum Programm.
Einfache Statuten
Die Montagsturner haben eine einfache Vereinsstruktur mit einer jährlichen Generalversammlung,
in welcher Rechenschaft über das Vereinsgeschehen abgegeben wird. Der Mitgliedsbeitrag pro Jahr beträgt 30 Franken. Wer mehr als 20 Mal pro Jahr geturnt hat, erhält 10 Franken zurück. So vergehen die Jahre und die Mannen halten sich Montag für Mon-
tag fit. Die Montagsturner möchten die Gelegenheit des Jubiläums nutzen sich bei der Gemeinde für die Zurverfügungstellung der Turnhalle bzw. des Sportplatzes zu bedanken.
Anzeige
Faszination, Leidenschaft, Fairplay… Fussball. Landstrasse 11, Postfach 130, 9495 Triesen Telefon +423 239 60 50, info@mbpi.li, www.mbpi.li
MBPI. In Liechtenstein. Für Liechtenstein.
sport:zeit
Öesterreichische Bundesliga vor der Haustüre Interview mit Johannes Engl, Präsident des SCR Altach
Interview geführt von Hanno Egger
: Mit dem Aufstieg des SCR Altach ist Vorarlberg wieder in der österreichischen Fussball Beletage vertreten. Damit haben wir gezeigt, dass im Rheintal erstklassiger Fußball gespielt wird. Speziell wenn man daran denkt, dass der FC Vaduz – nur ein paar Kilometer von uns entfernt – heuer ebenfalls zu einem positiven Sprung angesetzt hat. Wir haben uns mit dem Präsidenten des SCR Altach, Johannes Engl, über den traditionsreichen Vorarlberer Fussballverein unterhalten.
lie:zeit Herr Engl, was macht den SCR Altach aus? Johannes Engl: Uns ist bewusst, dass der SCRA ein kleiner Verein mit Dorfcharakter ist. Trotzdem bauen wir professionellste Strukturen auf. Wir haben uns am Anfang der Saison das Ziel gesetzt, erstklassig, mutig und leidenschaftlich zu fühlen, denken und handeln. Und damit eine spannende Reise begonnen. Das erste Reiseziel ist erreicht, jetzt geht’s weiter und alle sind eingeladen, dabei zu sein. Was ist das Ziel für die Saison 14/15? Wir wollen uns weiterentwickeln und uns als starke Mannschaft aus Vorarlberg in der Österreichischen Bundesliga etablieren. Den Anfang haben wir mit dem 1:0 Sieg über Sturm bereits gemacht. Weitere Siege werden folgen. Was zeichnet ihre Mannschaft aus? Trainer Damir Canadi hat sein Team mit viel Leichtigkeit und Konsequenz zum Ziel geführt. Er bringt die Freude mit, die es braucht um ein Team mit Leidenschaft zu führen. Ein junger, frecher Trainer mit viel Mut, der neue Wege ausprobiert. Damir erinnert mich an Ralph Krüger in seinen ersten Jahren als Coach.
Die erfolgreiche Mannschaft des SCR Altach. Sie ist wieder in der Beletage des Österreichischen Fussballs vertreten.
Auch unsere Mannschaft ist sehr jung, mit viel Bezug zur Regionalität. Diese Philosophie werden wir in der höchsten Liga weiterführen. Was sind Sie für ein Präsident? Ich sorge dafür, dass die Plattform Fußball funktioniert und dass die richtigen Menschen am richtigen Platz sind. Und das ist auch das, was Altach ausmacht. Außerdem habe ich ein starkes Team, auf das ich zählen kann. Beim SCR Altach werden die Aufgaben von
vielen Schultern getragen und gemeistert, eine gute Basis für die Zukunft. Haben Sie ein Wunschszenario für die kommende Saison? Ich würde mich freuen, wenn auch in Zukunft Fußballinteressierte aus Liechtenstein und der Schweiz uns im Schnabelholz besuchen. Vorarlberg hat viel zu bieten, die Mama’s können in Götzis oder Dornbirn einkaufen gehen, die Kids ins Cineplexx nach Hohenems. Oder noch besser ist,
wenn alle mit auf den Fußballplatz kommen. Werden für die Bundesliga-Spiele noch Maßnahmen in der Infrastruktur getroffen? Zwei wichtige Ecksteine sollen die Infrastruktur noch verbessern. Erstens wird der Stehplatz für unsere leidenschaftlichen Fans überdacht. Das Dach wird leider beim Eröffnungsspiel noch nicht fertig sein. Zweitens haben wir den Business Club Bereich vergrößert.
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business:zeit
Der Anschluss des Privatbeteiligten im liechtensteinischen Strafprozess
Von Thomas Nigg
: Die prominentesten Parteien im Strafprozess sind wohl der von der Staatsanwaltschaft repräsentierte Staat, als Kläger, und eine Privatperson, als Beklagte. Es besteht jedoch für eine in ihren Rechten verletzte Privatperson die Möglichkeit als sogenannter Privatbeteiligter sich dem Verfahren anzuschliessen. Dies ist prozessökonomisch lukrativ und kann so von Vorteil sein. Nachfolgend wird über die Möglichkeit eines solchen Privatbeteiligten Anschlusses ausgeführt. die er in den Haupterkenntnissen mit entschieden haben will. Im Fall seines Fernbleibens werden seine Anträge aus den Akten vorgelesen.
ZUR PERSON DES PRIVATBETEILIGTEN Berechtigt zum Anschluss an einen Strafprozess ist primär das Opfer, welches durch die in Frage stehende Straftat privatrechtliche Ansprüche erworben haben könnte und diese im Verfahren vom Beschuldigten einverlangen will. Es ist auch möglich das Recht auf Privatbeteiligung an einen Dritten zu vererben, sofern der unvererbliche Charakter des Anspruches dies nicht ausschliesst. ANSCHLUSSERKLÄRUNG UND GLAUBHAFTMACHUNG DES ANSPRUCHS Nachdem die strafrechtliche Anklage bei Gericht eingebracht wurde, kann das Opfer mittels formfreier Erklärung, an die Kriminalpolizei oder die Staatsanwaltschaft, bekannt geben, dass es sich am Strafprozess beteiligen will, um für entstandenen Schaden Ersatz zu erhalten. Dazu muss schlüssig das Bestehen eines durch die Strafe entstandenen Anspruchs behauptet werden, welcher auf dem Zivilrechtsweg geltend zu machen ist. Ein Widerruf der Anschlussbeteiligung ist möglich. Der Nachweis eines Schadens ist nicht notwendig, jedoch muss bis zum Schluss des Beweisverfahrens die Höhe der Entschädigung oder des Schadenersatzes beziffert werden. Dabei ist es möglich
Falls die Staatsanwaltschaft von der Anklage zurücktritt, kann der Privatbeteiligte mittels Subsidiaranklage die Anklage aufrecht erhalten. Des Weiteren kann er sich mittels Beschwerde gegen die Einstellung des Verfahrens wehren oder das Urteil des Gerichtes durch Berufung anfechten. Im Falle eines strafrechtlichen Freispruchs des Angeklagten ist der Privatbeteiligte auf den Zivilrechtsweg zu verweisen, auf welchem es ihm weiter möglich ist eine Klage anzubringen.
Thomas Nigg, M.A. HSG
nur einen Teil des Schadens geltend zu machen. Obwohl über die Privatbeteiligung kein besonderer Beschluss ergeht, kann diese unter anderem aufgrund von Verspätung oder fehlender Berechtigung von der Staatsanwaltschaft zurückgewiesen werden. RECHTSSTELLUNG DES PRIVATBETEILIGTEN Die Stellung als Privatbeteiligter bringt verschiedene Rechte mit sich, über welche er von den Behörden informiert werden muss. So kann der Privatbeteiligte bereits während der Untersuchung Einsicht in die Akten nehmen,
soweit seine Interessen betroffen sind und dem keine besonderen Gründe entgegenstehen. Er besitzt zudem über ein Beweisantragsrecht, welches ihm ermöglicht das Gericht anzutragen einen bestimmten Beweis zu erheben. Der Privatbeteiligte wird zur Schlussverhandlung geladen. Bei Anwesenheit ist es ihm möglich an Angeklagte, Zeugen und Sachverständige Fragen zu stellen oder Bemerkungen zu machen. Im Anschluss an den Schlussantrag der Staatsanwaltschaft erhält der Privatbeteiligte die Möglichkeit seine Ansprüche auszuführen und zu begründen. Des Weiteren kann er diejenigen Anträge stellen, über
Bei einem Anschluss als Privatbeteiligter kann dieser sich durch einen bevollmächtigten Rechtsbeistandvertreten lassen. Hier kann dem Privatbeteiligten ein Recht auf Verfahrenshilfe zugute kommen.
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Neuinvestitionen prägen das Jahr 2014 in der BVD Peter Göppel im Interview : Die BVD hat in den vergangenen Monaten kräftig investiert. Es wurden mehrere Maschinen angeschafft, welche einen Erweiterungsbau notwendig machten. Interessierte können am 30. August 2014 in die spannende Welt des Druckes eintauchen. lie:zeit Herr Göppel, sind Sie ein bisschen stolz auf den Neubau und die neuen Maschinen? Stolz ist wohl das falsche Wort. Aber es bereitet natürlich Freude, etwas entstehen und wachsen zu sehen. Es bedeutet jedoch auch viel Verantwortung, denn die Ausgaben sollten sich ja irgendwann rechnen. Und für Sie persönlich? Für mich ist das eine Investition in den Standort Liechtenstein. Es werden mit dem Neubau und der Anschaffung der neuen Maschinen Arbeitsplätze geschaffen und erhalten. Dem Umweltgedanken wurde auch bei den Investitionen Rechnung getragen, was mir ausserordentlich wichtig war. Welche Auswirkungen haben der Neubau und der erneuerte Maschinenpark für die Mitarbeitenden? Die Mitarbeitenden erhalten zum Teil neue Arbeitsplätze, können
Die Produktionsprozesse und Druckabläufe werden kontinuierlich angepasst und verbessert.
mit der neuesten Technologie arbeiten und haben sehr schöne Arbeitsbedingungen. Ich glaube, für unsere motivierten Drucker ist es schon etwas Besonderes, Herr über eine mehr als 18 m lange Druckmaschine auf dem neuesten Stand zu sein. Was können denn die Maschinen, was bis anhin nicht möglich war? Es ist möglich grössere Formate
Druckerei Kaiser, Vaduz (Gründungsjahr 1923)
Druckerei Neubau 1939
in höheren Auflagen zu drucken. Dadurch kann eine Produktivitätssteigerung erreicht werden. Die Farben werden nicht mehr getrocknet sondern gehärtet, so dass eine direkte Weiterverarbeitung nach dem Drucken möglich ist. Wir belassen die Papiere in ihrem Naturzustand, dh. wir lackieren nicht mehr, sondern veredeln nur noch. Ein weiterer Vorteil für die Mitarbeitenden ist, dass die Pro-
duktionshalle nun ozonfrei ist. Sie führen den Betrieb ja in 4. Generation. Hat man da als Sohn mehr Druck erfolgreich zu sein? Ich persönlich habe nie einen Druck verspürt, fühlte mich in meiner Berufswahl frei. Im Gegenteil! Von meinem Vater und meiner verstorbenen Mutter habe ich immer sehr viel Unterstützung genossen. Mein Vater ist übrigens
Buchdruckschnellpresse mit Bleisatzdruckform
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auch heute mit 79 Jahren noch jeden Tag im Betrieb tätig. Seinen Rat schätze ich sehr! Was ist alles neu bei der BVD Druck+Verlag AG? Wir haben neue Druckmaschinen, die modernsten grossformatigen Falz- und eine Schneidemaschine sowie eine Laminiermaschine angeschafft. Unser Prunkstück unter den Neueinkäufen ist sicherlich die mehr als 18 m lange Druckmaschine. Die Neuanschaffungen haben zur Folge, dass keine Maschine in der Produktion am alten Standort blieb. Die Produk-
man nichts Neues wagt, dann verwaltet man nur noch. Unternehmertum kommt ja von etwas Tun. Da gibt es halt gewisse Risiken, die man eingehen muss. Wäre es nicht günstiger, im Ausland drucken zu lassen? Möglich. Die Frage ist, ob man die gleiche Qualität und den gleichen Service erhält. Ob die Beratung und der Termin den Wünschen entsprechen. Was ist Ihre Vision für die BVD? Wir möchten uns von einer kleinen Druckerei hin zu einem
BVD heute
tionsprozesse mussten angepasst und die Druckabläufe geändert werden. Wieviel Mut braucht es, um in der heutigen Zeit zu investieren? Es braucht sicher Mut und man muss von seiner Idee überzeugt sein. Unternehmertum ohne Mut ist meines Erachtens aber ein Ding der Unmöglichkeit. Wenn
Erweiterungsbau
Medien-Dienstleister entwickeln ohne dabei die Tradition ausser Acht zu lassen. Entsprechend haben wir auch schon Produkte auf dem Markt wie z.B. der Jumper. Was zeichnet die BVD aus? Eine grosse Stärke der BVD ist sicherlich die Kundenberatung. Unsere Leute denken in Lösungen, nicht in Problemen. Termin-
Drucksaal
treue ist ein weiterer wichtiger Punkt sowie Zuverlässigkeit und faire Preise. Wir sind Ansprechpartnerin für grosse und kleine Kunden. Bei uns ist jede/r willkommen. Die BVD druckt klimaneutral. Was heisst das konkret? Wir kompensieren sämtliche Emissionen, die durch die Nutzung von Heizmitteln, Strom, Wasser, Papier, Transportmittel, Geschäftsfahrten eben aller zur Existenz und zum Betrieb einer Druckerei benötigten Rohstoffe und Energieträger, anfallen. Im abgelaufenen Jahr fielen 1‘400t CO₂ an, die vollumfänglich kompensiert wurden. Dabei wird nicht unterschieden, ob die Emissionen durch die eigentliche Produktionstätigkeit entstanden sind oder beispielsweise durch die Arbeitswege der Mitarbeitenden. Auch spielt es keine Rolle, ob der Kunde das Produkt als CO₂ neutral ausweisen will oder nicht. Am Ende steht in jedem Fall eine Null in der CO₂-Bilanz der BVD. Welche Eigenschaften muss ein/e Unternehmer/in mitbringen, um erfolgreich sein zu können? Wie vorhin schon erwähnt, ohne Mut geht es nicht. Man muss etwas bewegen wollen, bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Man braucht in Krisenzeiten gute Nerven, muss Lösungen finden wollen und können. Wo sehen Sie Chancen für den Standort Liechtenstein? Der Standort Liechtenstein hat vor allem dann eine Chance,
Tag der offenen Türe 30. August 2014 10.00 – 16.00 Uhr
Landstrasse 153, Schaan
wenn der Dienstleistungs- und Beratungsteil hoch sind oder wenn mit wenig Personaleinsatz und einer hohen Standardisierung die Kosten tief gehalten werden können. Es muss auch gelingen, die Kosten für Importprodukte zu senken. Wenn z.B. der Strom im Ausland bedeutend günstiger ist als hier, dann ist dies ein Wettbewerbsnachteil. Was würde Ihrer Ansicht nach den Standort Liechtenstein noch attraktiver machen? Liechtenstein ist als Standort attraktiv, wenn ein gesunder Mix zwischen Dienstleistung und Produktion existiert. Eine einseitige Entwicklung in die eine oder andere Richtung erachte ich als gefährlich.
BVD Bendern
business:zeit
Für einen guten Zweck Die LGT sammelt zusammen mit dem HPZ «Velos für Afrika»
Von Manfred Schiefer
Der Andrang wird wieder gross sein, das zeigt die Erfahrung: Mehr als 1000 Fahrräder wurden bei den ersten beiden Aktionen «Velos für Afrika» gesammelt. Dabei können die Liechtensteiner und die Bewohner auf der anderen Seite des Rheins Platz in der
: Bereits zum dritten Mal organisiert die LGT ihre Hilfsaktion «Velos für Afrika». Dieses Mal findet sie am 27. September von 9 bis 16 Uhr im Bereich der Tiefgarage des Hallenbads Triesen statt – mit einem zusätzlichen Partner: neben dem bewährten Partner Gump & Drahtesel ist auch das Heilpädagogische Zentrum des Fürstentums Liechtenstein mit dabei. Garage oder dem Velokeller machen und ihre alten, nicht mehr benutzten Drahtesel loswerden – und dabei noch mehr Gutes tun als in den vergangenen Jahren. Im Rahmen der Aktion «Velos für Afrika» nehmen Mitarbei-
ter der LGT und des HPZ alte Fahrräder in Empfang und bereiten sie für den Transport nach Afrika vor. Sie werden dafür grob gereinigt; zudem werden einzelne Teile demontiert, damit sie platzsparend verschickt werden können. In Afrika werden die Fahrrä-
der – wenn notwendig – repariert und verkauft. Dafür arbeitet die Schweizer Organisation Gump& Drahtesel, mit der die LGT auch die bisherigen Sammelaktionen durchgeführt hat, mit lokal verankerten, kompetenten Partnern sowohl aus dem Non-Profit-
Zahlreiche freiwillige Mitarbeitende der LGT nehmen die Fahrräder entgegen und machen sie transportfertig.
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als auch aus dem KMU-Bereich zusammen. Die lokalen Organisationen bauen regionale Velokreisläufe auf, bieten Ausbildungen an und schaffen Arbeitsplätze für Velomontage, Reparatur und Vertrieb. Nicht zuletzt ermöglicht die Sammelaktion vielen Menschen in Afrika den Erwerb des dort wichtigen Verkehrsmittels. Die Fahrräder gehen in die südlichen Länder Afrikas, nach Burkina Faso, Eritrea, Tansania, Ghana, Gambia, an die Elfenbeinküste und nach Madagaskar.
Neuer Partner in Liechtenstein
Zusätzliche Arbeitsplätze im HPZ
Das HPZ wird für die «Velos für Afrika»-Aktion in Liechtenstein vier neue Dauerarbeitsplätze in der Schlosserei realisieren. Dank
der Unterstützung des Rotary Club Liechtenstein-Eschnerberg konnte die dafür nötige Infrastruktur beschafft werden. In der Abteilung Auxilia der Werkstätten des HPZ werden unter anderem Eigenprodukte hergestellt, die im hauseigenen Laden verkauft werden, leichte Metallkonstruktionen und Holzarbeiten im Auftrag gefertigt und Montagearbeiten für die Industrie ausgeführt. «Die vier neuen Arbeitsplätze helfen uns nicht nur dabei, die Auslastung zu optimieren», sagt Robert Walch, Abteilungsleiter Werkstätten im HPZ, «die Arbeit mit den Fahrrädern ist auch ein neues Standbein, das hervorragend zu unserer Ausrichtung passt.» In Zukunft können das ganzen Jahr hindurch Fahrräder in der Schlosserei der Auxilia im alten Riet 103 in Schaan für diese Aktion abgegeben werden. Die Mitarbeitenden des HPZ werden diese dann entsprechend aufbereiten und weiterleiten.
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Doch nicht nur in Afrika schafft «Velos für Afrika» Arbeitsplätze. Bei Gump- und Drahtesel, einem sozialen Unternehmen mit dem Ziel, Arbeitssuchende wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren, sind rund 20 Personen für das Programm tätig. Mit der diesjährigen Sammelaktion entstehen auch wichtige Arbeitsplätze in Liechtenstein
– beim Heilpädagogischen Zentrum des Fürstentums Liechtenstein (HPZ). «Es war uns immer ein grosses Anliegen, für diese Aktion einen lokalen Partner zu finden», erklärt Norbert Biedermann, CEO der LGT Bank. «Schliesslich sind wir hier verankert und wir möchten, dass sich der ehrenamtliche Einsatz unserer Mitarbeitenden auch im Land bemerkbar macht.» Mit dem HPZ habe man den idealen Kooperationspartner gefunden, erklärt Ursula Finsterwald, Nachhaltigkeitsverantwortliche der LGT. «Das HPZ verfügt mit ihrer Schlosserei bereits über ausgebildete Fachkräfte. Dazu hatte es genügend Platz, um für die neue Aufgabe eigene Arbeitsplätze einzurichten.»
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Neues Leben für alte Velos Die Aktion «Velos für Afrika» findet am Samstag, 27. September, von 9 bis 16 Uhr im Bereich der Tiefgarage Hallenbad in Triesen statt. Jeder hat die Möglichkeit, sein altes Fahrrad abzugeben, das von den Mitarbeitern der LGT und dem Heilpädagogischen Zentrum für den Export nach Afrika aufbereitet wird. In Afrika sind die alten Fahrräder aus der Schweiz und Liechtenstein wichtige Transportmittel. Bei der Sammelaktion in Triesen wird voraussichtlich das insgesamt 125 000ste Velo für den Export gesammelt und bereitgestellt.
meine:zeit
«Ich hätte mir nicht träumen lassen, einmal Vorsteher zu werden» Interview geführt von Tamara Beck
lie:zeit Herr Brunhart, welche Prioritäten verfolgen Sie als Gemeindevorsteher von Balzers? Arthur Brunhart: Priorität hat, generell gesagt, die qualitative Weiterentwicklung unserer Gemeinde. Auch Besinnung auf das Notwendige ist gefragt. Die Gemeinde Balzers als attraktiver Lebens-, Wohn- und Wirtschaftsraum braucht Ressourcen, die auch künftig aktives Handeln ermöglichen. Konkret hat der Gemeinderat – um einige wenige Bespiele zu nennen – eine Standortbestimmung vorgenommen, im Projekt «Balzers Mitte» wird mit der Einwohnerschaft die Entwicklung des öffentlichen Raums diskutiert, im Bereich Energie sind nachhaltige Schritte getan. Auch mit der Optimierung von familienfreundlichen Spielplätzen und Sportanlagen, der Schaffung eines Mittagstisches, Erweiterung des APH Schlossgarten, Grundstückserwerb und dem Projekt Wohnen im Alter kann Einiges vorangebracht werden. Das Dorf gewinnt an Lebensqualität für alle Generationen. Auch private und persönliche Initiativen finden Unterstützung. Das klingt sehr ansprechend. War es immer ein Traum von Ihnen, Gemeindevorsteher zu werden oder war es einfach eine logische Konsequenz aus Ihrer politischen Tätigkeit? Ich hätte mir nicht träumen lassen, einmal als Vorsteher für Balzers tätig sein zu dürfen. Mein Inter-
: Der Balzner Vorsteher Arthur Brunhart ist eine vielseitige und interessierte Persönlichkeit. Mit seiner Offenheit und seinem Optimismus überzeugt der Historiker und Familienvater auch im Interview.
Arthur Brunhart, Gemeindevorsteher von Balzers
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esse an unserem Dorf war immer ausgeprägt und ich konnte mir durchaus vorstellen, ehrenamtlich tätig zu sein. Ich hatte nicht den Ehrgeiz, irgendeine Karriere zu machen. Als etwas unerwartet die Anfrage für eine Kandidatur gekommen ist, habe ich angesichts der attraktiven Herausforderung und nach einigen Fragen an mich selbst zugesagt. Unser Dorf und seine Menschen waren und sind mir wichtig und für sie möchte ich das beitragen, was ich beitragen kann, ganz gleich in welcher Stellung. In der Bevölkerung kursiert die Meinung, dass die Politiker im Landtag und in der Regierung kein Gesicht mehr zeigen, kaum mehr für eine Meinung einstehen. Vielmehr gehe es darum, dass sie bzw. die Partei wieder gewählt werden. Können Sie das bestätigen? Dieser Eindruck mag so sein. Persönlich habe ich nicht die Erfahrung gemacht, dass man sich und seine Meinung verbiegen müsste. Früher war der Einfluss von Regierungen und Parteien auf die Fraktionen wohl grösser. Heute steht man vielleicht weniger für eine politische Ausrichtung und gemeinsame Werte ein, die persönliche Ansicht rückt in den Vordergrund. Fragmentierung und Individualisierung machen auch vor der Politik nicht Halt. Den Vorwurf, dass es nur darum gehe, gewählt zu werden, halte ich weitgehend für ein Vorurteil. Es liegt doch im legitimen Interesse einer Partei oder eines Kandidaten, möglichst viele Stimmen zu erreichen. Jeder soll sich frei engagieren dürfen, die Bürgerrechte wahrnehmen und konstruktiv Politik betreiben. Demokratie heisst auch Vielfalt der Meinungen und Willensbildung von unten nach oben. Charakterköpfe sind eher selten geworden. Nicht unbedingt, aber sie treten heute anders in Erscheinung als früher, als Autorität einen anderen Stellenwert hatte, als es um Existenz und Verteilung ging, als Ausbildung nicht unbedingt allen zugänglich und das Erfordernis nach Öffentlichkeit und Transparenz weniger ausgeprägt war. Auch
heute gibt es markante und weniger markante Persönlichkeiten, gibt es solche, die den öffentlichen Auftritt suchen und stille Schaffer, die viel bewirken. Als Historiker haben Sie sich auch mit der liechtensteinischen Geschichte und Landeskunde intensiv auseinandergesetzt. Hilft Ihnen das Wissen um die Vergangenheit des Landes, heutige Prozesse und Begebenheiten besser einzuordnen und zu verstehen oder gar gewisse Entwicklungen vorauszusehen? Für Geschichte interessiere ich mich aus vielen Gründen, auch weil sie die Grundlage zum Verständnis der Gegenwart ist. Insofern gibt sie ein Orientierungswissen, das vieles erhellt, Entwicklungsprozesse offenlegt, Perspektiven aufzeigt und im Alltag von Nutzen ist. Voraussicht und Planung sind wichtig, doch ist es nicht möglich, in die Zukunft zu sehen. Aus Erfahrung gewiss ist die Erkenntnis, dass man keine wirkliche Gewähr für etwas hat. Auf welche Ihrer Schriften oder Bücher sind Sie heute besonders stolz? Mit dem Wörtchen «stolz» habe ich meine liebe Mühe. Es freut mich, dass das «Historische Lexikon des Fürstentums Liechtenstein» – ein Produkt langjähriger Teamarbeit und vieler Autoren – so gute Beurteilung gefunden hat. Es sollte im Bücherregal eines jeden, der sich für unser Land, seine Entwicklung und seine Menschen interessiert, vorhanden sein. Jede Publikation, ob kleiner Artikel, Vereinsschrift, Buch oder mehrbändige Edition, machte mir spezielle Freude. Was fasziniert Sie an der Geschichte des Landes? Die Geschichte dieses Landes, unserer Heimat, ist in allen Facetten von Interesse. Man will wissen, wie der Mensch hierzulande sein Schicksal gemeistert hat. Man fragt sich, mit welchen Strategien dieses Land die historischen Veränderungen und Umwälzungen überleben konnte, wie seine Stellung begründet ist, was seinen Erfolg ermöglichte, welchen Preis es dafür zahlen muss, wie sich die Gesellschaft änderte und was das bedeutet, ob und wie sich
die Menschen füreinander verantwortlich fühlten, was ihre Kultur ausmacht, wie sie das Zusammenleben regeln unter den Bedingungen, denen sie unterworfen sind und die sie selber schaffen. Dafür öffnet die Geschichte den Blick. Sie haben sich stets in mehreren unterschiedlichen Bereichen gleichzeitig engagiert. Wie brachten und bringen Sie Ihr Engagement und ihre Familie, ihr Privatleben unter einen Hut? Es braucht positives Verständnis, Vertrauen, die Unterstützung der Familie, ein Grundinteresse der Partnerin, auch den Vorsatz, ganz da zu sein, wenn die Familie einen braucht. Arbeitsteilung und Konzentration auf das Wesentliche müssen sein, wie es auch selbstverständlich ist, dass die Partnerin ebenfalls Zeit für die eigenen Interessen haben muss. Zeitaufwendige Hobbies ausser Haus müssen zurückstehen. Sie sind seit 2006 verwitwet. Wie haben Sie es geschafft trotz Ihrer Engagements immer für Ihre Töchter da zu sein? Ich rede nicht gerne über meine privaten und persönlichen Belange. Es war nicht leicht. Ich bin überaus dankbar für die grosse Hilfsbereitschaft vor allem seitens der Verwandtschaft meiner ver-
Kurz t: gefrag
storbenen Frau und gutgesinnter Menschen. Die drei Töchter mussten rascher erwachsen werden als andere. Ich bin, um das Wörtchen «stolz» nun doch zu verwenden, stolz auf sie, wie sie ihren Weg selbstständig, mit Lebensfreude, Interesse, Unternehmungslust und Optimismus bewältigen. Historiker, Landtagspräsident, Gemeindevorsteher etc. – welche Ihrer Tätigkeiten hatte für Sie welche Vorzüge und welche erwies sich für Sie rückblickend als die befriedigendste? Alle Bereiche haben ihre befriedigenden Seiten. Kurz gesagt: Geschichte ist langfristig angelegt und gibt Einblick in die historischen Bedingungen unseres Daseins, im Landtag konnte man an der Schaffung der Regeln, gemäss denen wir zusammenleben, mitwirken, in der Gemeinde hat man sich im Alltag ganz konkreten und unmittelbaren Fragen und Sorgen zu widmen. Was unternehmen Sie gerne in Ihrer spärlich gesäten Freizeit? Ich bin vielseitig interessiert, lese gerne, schreibe etwas (für mich), habe gerne Gesellschaft und ab und zu einfach eine ruhige Stunde für mich.
Arthur Brunhart in drei Worten? Man sagt: Grosszügig, pragmatisch, optimistisch Ein Familienritual? Alljährlich eine kurze, gemeinsame Kulturreise. Aktuelle Lektüre? Tomás Sedláčeks «Ökonomie von gut und böse». Leibgericht? Gute Suppen, Tatsch, Gschnätzlets Lieblingsort in Balzers? Den verrate ich nicht, sonst ist er bald überlaufen Wem würden Sie gerne einmal Ihre Gemeinde zeigen? Jedem und jeder
meine:zeit
Badehose-Pflicht bei Kleinkindern :
Von Verena Cortés
Besonders Babies und Kleinkinder geniessen die heissen Tage am liebsten textilfrei. Doch «füddliblutte» Badegäste, auch wenn sie erst einige Monate alt sind, werden in den Freibädern nicht gerne gesehen. In vielen Bädern steht die «Hösli-Pflicht» ausdrücklich in der Badeordnung und die Bademeister weisen Eltern von «FKK-Zwergen» darauf hin, dass auch die Kleinsten mindestens eine Badewindel tragen müssen. Auch im Freibad Mühleholz in Vaduz ist die Badehose ein Muss. «Wir achten sehr darauf, dass auch Kleinkinder eine Badehose oder eine Schwimmwindel tragen, dies besonders aus hygienischen Gründen. Wenn wir kleine Nackedeis im Becken oder beim Rumrennen sehen, machen wir die Eltern auf die Hösli-Pflicht aufmerksam. Sind die Kinder nackt bei ihren Eltern auf einem Badetuch, dann tolerieren wir das», so Bademeister René Ott. Zum einen soll die Hygiene gewahrt werden, zum anderen sollen die Kinder aber auch von unerwünschten Blicken und Fotos geschützt werden. Denn die Badetage locken auch Pädophile und Spanner in die Badis. Auch wenn in den Badis generell ein Fotografieverbot herrscht, ist dieses nur schwer durchsetzbar, vor allem im Zeitalter von Smartphones. «Wir sind auf das Thema sensibilisiert und halten die Augen offen. Wir vertrauen aber auch darauf, dass
Die schweizerische CVP hat es in ihrem neuen KinderschutzPapier deutlich gesagt: «Auch Kleinkinder brauchen einen Badeanzug in der Badi». Hygiene ist ein Grund, ein weiterer ist der Schutz vor Pädophilen. Deshalb legen immer mehr Freibäder wert auf die «Hösli-Pflicht» – auch für die kleinsten Badegäste.
sich Eltern bei Verdachtsmomenten bei uns melden, damit wir dementsprechend einschreiten können. Bis anhin hatten wir aber keine Probleme. Und wenn wir sehen wie eine Mutter oder Vater ihr Kind fotografiert, ist das in Ordnung», erklärt René Ott die Handhabe im Freibad Mühleholz.
Hysterie oder sinnvoller Schutz?
In der Schweiz herrscht mittlerweile in vielen Badis aus Sorge vor «Grüsel-Fotografen» eine Nulltoleranz was das Nackedeien von Kindern angeht. In der Badi ist es noch für viele Eltern selbstverständlich, dass ihre Kinder eine Badehose tragen, rein schon aus hygienischen Gründen. Anders sieht es in den Ferien am Seeufer oder am Strand aus. Hier tummeln sich gerne kleine Sandkünstler im EvaKostüm und planschen unbekümmert vor sich hin. Doch sollte man die Kinder heute noch nackt in der Öffentlichkeit baden lassen? Es gibt durchaus Stimmen, die den Badehosenzwang kritisch sehen wie beispielsweise die Kolumnistin Bettina Leinenbach, die in ihrem Blogg «Mamma Mia» fest-
hält. «Ich frage mich, ob es wirklich notwendig ist, den Kindern schon so früh Scham anzuerziehen. Genau das geschieht nämlich, wenn ein Badehosenzwang besteht. Der Punkt ist doch der: Die wenigsten Eltern erklären, warum das gemacht wird. Wer es doch begründet, vermittelt sehr eindi-
mensionale Botschaften. Zum Beispiel, dass alle Männer potentiell gefährlich sind. Zumal kleine Kinder den sexuellen Kontext nicht verstehen. Bei denen kommt nur an: Gefaaaahr! Und wenn die Eltern ohne Diskussion auf Badekleider bestehen, dann lernt das Kind: Mein Körper muss versteckt werden. Ich finde beides nicht ideal.» Wenn heutige Erwachsene zurück denken, finden sich meistens Erinnerungen an das unbeschwerte NacktPlantschen aus Kinderzeiten, oder bei einigen kleben auch noch alte Fotoaufnahmen, die den Spass festgehalten haben, in den Alben. Sind diese Zeiten nun endgültig vorbei? Darf der blutte B a b y - Po p o nur noch im eigenen Garten an die Sonne? Was ist Schutz, was ist Hysterie? Die lie:zeit hat zu diesem Thema mit der Sexualpädagogin Kriemhild Nachbaur gesprochen:
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lie:zeit Aus hygienischen Gründen, aber vor allem auch zum Schutz vor Pädophilen sollen auch die kleinsten Badegäste in der Badi mit einem Höschen bekleidet sein. Wie beurteilen Sie das BadehoseMuss für Kleinkinder? Kriemhild Nachbaur: Bei dieser Diskussion möchte ich vorweg eine grundsätzliche Aussage tätigen. Es ist wichtig, dass Erwachsene sich der Unterscheidung von kindlicher und erwachsener Sexualität bewusst sind. Beide sind deutlich anders und müssen daher auch anders beurteilt werden. Die körperlichen Reaktionen können zwar Ähnlichkeiten aufweisen, aber die Bedeutung, welche den Erlebnissen gegeben werden, ist grundlegend anders. Ein Kind entdeckt durch eigenes zufälliges Streicheln seine Genitalien in derselben Weise wie alle übrigen Körperteile. Die Berührungen an Geschlechtsteilen haben bei einem Kind keine besondere Bedeutung. Ob «Badehose-Pflicht» aus hygienischer Sicht oder Schutz vor Pädophilien, beide Argumente haben bei sorgfältiger Überlegung ihre Berechtigung. Vor Hysterie und Übertreibung bei der Umsetzung dieses Gesetzes würde ich aber abraten. Es gibt sicher Kleinkinder, die es lieben nackt zu spielen und zu baden. Diesem Bedürfnis gerecht zu werden, ist für die psychosexuelle Entwicklung des Kleinkindes sicher sehr positiv und begrüßenswert. Hier könnten Eltern ihren Kinder in einem geschützten Rahmen, wie zuhause im eigenen kleinen Planschbecken, dieses Vergnügen ermöglichen. Ich möchte hier ermutigen, nach passenden Lösungsmöglichkeiten zu suchen, die dem Kleinkind einen unbeschwerten Zugang zur positiven Körperwahrnehmung ermöglicht. In vielen Freibädern gilt die «Hösli-Pflicht» bereits, doch wie sieht es für den Urlaub am See oder Meer aus? Sollte man aus Kinderschutzgründen die Kleinkinder auch da nicht nackt spielen und baden lassen?
Kinderschutz beginnt vor allem dort, wo Kindern eine möglichst natürliche und körperfreundliche Sexualerziehung erfahren dürfen, in der alle Körperteile, also auch die Genitalien in einer natürlichen und passenden Sprache benannt werden. Kinder sollen lernen, ihre Gefühle ernst zu nehmen und sie zum Ausdruck zu bringen. Hilfreich ist es, wenn Eltern ihren Kindern beibringen, dass Körperberührungen durch andere Personen von guten und
schlechten Berührungen zu unterscheiden sind und ein klares, lautes NEIN seinen Platz haben muss, wenn es zu Grenzverletzungen kommen sollte. Wir Erwachsene haben die Pflicht, Kinder vor sexueller Ausbeutung oder sexuellem Missbrauch zu schützen. Dazu gehören in erster Linie reflektierte Eltern mit einem natürlichen und achtsamen Zugang zum Thema Sexualität und eine Gesellschaft, die den Schutz des Kindes in den Vordergrund stellt, ohne dabei „übers Ziel zu schießen“. Solche Eltern werden dann auch individuell und der Situation angepasst im Urlaub am See oder Meer passend für ihr Kind die geeignete Lösung finden, ob mit oder ohne Hösli. Erzieht man Kindern nicht frühzeitig Scham an, wenn man sie nicht mehr nackt lässt? Oder kritischer gefragt, werden Kleinkinder durch den Badehosenzwang nicht erst recht sexualisiert? Die Entwicklung des natürlichen Schamgefühles kann in der
Kindergartenzeit oder auch etwas später beginnen und prägt sich je nach Beeinflussung und individueller Konstellation des Kindes unterschiedlich aus. Grundsätzlich hat das Schamgefühl auch einen Schutzmechanismus. Die üblichen sozialen Gepflogenheiten muss ein Kind lernen – es ist weniger von Natur aus schamhaft, sondern Scham wird gelernt. Auf dem Weg zu einer gesunden Schamhaftigkeit muss das Kind von Erwachsenen bestimmte Verhaltensweisen lernen. Dieses Lernen ist beeinflusst durch unterschiedliche Reaktionen Erwachsener. Vor allem Ve r h a l tensweisen, die dem Kind zeigen, dass eine natürliche kindliche Neugierde nicht erwünscht ist, führen dazu, dass die Fragen nicht weniger werden, nur versteckter sind und mit Schuldgefühlen verbunden. Das Kind hat das Gefühl etwas Verbotenes zu tun, ohne zu wissen warum. Das Schamgefühl kann bestärkt oder auch abgeschwächt werden. Ob es bei einem Kind zur Sexualisierung kommt oder nicht, wird mehr durch die Haltung und die Reaktionen der Personen beeinflusst, welche das Kind in seiner psychosexuellen Entwicklung begleiten, als von der Tatsache, dass man einem Kind eine Badehose überzieht. Das WIE ist hier ausschlaggebend!
Auf was sollten Eltern achten, wenn sie ihre Kinder am See oder Meer nackt baden lassen und gibt es eine Altersgrenze für das Nackedeien? Wenn die psychosexuelle Entwicklung des Kindes natürlich verläuft, wird ein Kind spätestens im sechsten bis achten Lebensjahr von sich aus, nicht nackt baden wollen. Denn bis dahin ist das Schamgefühl ausgeprägt und der natürliche Schutzmechanismus tritt in Kraft. Was für einen Rat geben Sie ratlosen Eltern? Hier würde ich empfehlen, sich in erster Linie auf sein eigenes «Bauchgefühl» zu verlassen. Wie bereits erwähnt ist eine gute Selbstreflexion im Umgang mit dem Thema Sexualität sehr sinnvoll. Sich Wissen über die psychosexuelle Entwicklung eines Kindes anzueignen, ist förderlich, genauso empfiehlt es sich der kindlichen Neugierde und deren Fragen mit der notwendigen Offenheit zu begegnen. Es gibt auch Hilfe in unterschiedlichen Elternratgebern oder Vorträge, in denen man sich passende Impulse für die Sexualerziehung des Kindes holen kann. Kriemhild Nachbaur ist für schwanger.li als Leiterin der Sexualpädagogin tätig. Informationen zum sexualpädagogischen Angebot finden Sie auf love.li.
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Bevölkerungsschutz: Einsatz für Sicherheit und Wohlergehen
Von Thomas Zwiefelhofer
: Liechtenstein kann auf ein gut ausgebautes und bestens vernetztes System im Bevölkerungsschutz zählen: In Kooperation mit allen berufsmässig organisierten Institutionen sind die Mitglieder von verschiedenen Rettungsorganisationen auf freiwilliger Basis und rund um die Uhr bereit, sich für die Sicherheit der Einwohnerinnen und Einwohner Liechtensteins einzusetzen.
Sicherheit ist ein wichtiger Standortfaktor und Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes. Dabei ist die Sicherheitsarchitektur eines Landes durch sich ständig verändernde Bedrohungslagen und Rahmenbedingungen einem kontinuierlichen Wandel unterworfen. Liechtenstein ist in den letzten rund 80 Jahren von
grossen Katastrophen und Notlagen verschont geblieben. Trotz aller Schutz- und Präventionsmassnahmen gibt es jedoch keine absolute Sicherheit. Es braucht deshalb einerseits die Auseinandersetzung mit möglichen Gefahren und andererseits Vorkehrungen, um Gefahren abzuwenden oder eingetretene Ernstfälle rasch zu bewältigen.
Thomas Zwiefelhofer, Regierungschef-Stellvertreter
Freiwillig und ehrenamtlich
Der Bevölkerungsschutz in Liechtenstein ist mit einer Versicherung vergleichbar: Man ist froh, eine Versicherung zu haben, und hofft doch gleichzeitig, sie nie beanspruchen zu müssen. Tritt dennoch ein Ernstfall ein, so ist das professionelle Wissen und Handeln der Mitglieder der Rettungsorganisationen ausschlaggebend für das Bewältigen des Ernstfalls. Es ist eine beeindruckende Zahl von Menschen, die sich freiwillig und ehrenamtlich im Bevölkerungsschutz engagieren: Die liechtensteinischen Rettungsorganisationen (Feuerwehr, Bergrettung, Lawinendienst, Wasserrettung, Hundeführer, Samariter, Zivilschutzgruppen) umfassen zusammen fast 1'000 Personen, die sich im jeweiligen Fachgebiet engagieren und sich laufend in Aus- und Weiterbildungskursen spezialisieren und professionalisieren. Die grösste Einheit stellen die Feuerwehren mit 580 Feuerwehrleuten in 11 Gemeindenund 5 Betriebsfeuerwehren dar, die kleinste Einheit ist die Rettungshundestaffel, die zurzeit aus 5 ausgebildeten Teams besteht.
Vernetzung und Nachbarschaftshilfe
Eine ebenso wichtige Rolle innerhalb des Bevölkerungsschutzes spielen alle behördlichen und berufsmässig organisierten Institutionen wie Polizei, Amt für Bevölkerungsschutz, Landes-
führungsstab, Ärzteschaft, Rettung, Spital usw. Die Vernetzung und Koordination innerhalb aller Rettungsorganisationen und -institutionen ist eine Grundvoraussetzung, um Katastrophen und Notlagen erfolgreich bewältigen zu können. Liechtenstein ist gut gerüstet, um normale und besondere Lagen eigenständig zu bewältigen. Die Bewältigung ausserordentlicher Lagen stellt das Land jedoch vor grosse Herausforderungen, da personelle und materielle Ressourcen nur in beschränktem Masse verfügbar sind, das Gesundheitswesen bei der medizinischen Notfallversorgung rasch an seine Grenzen stösst und Liechtenstein bei der Sicherstellung lebenswichtiger Güter vom Ausland abhängig ist. Gerade wenn hochspezialisierte Einsatzmittel oder Spezialwissen erforderlich sind, ist Liechtenstein auf Hilfe aus der Schweiz oder aus Österreich angewiesen. Aus diesem Grund bestehen mit beiden Nachbarstaaten bilaterale Katastrophenhilfeabkommen.
Grossübungen als Leistungsausweis
Gross angelegte Übungen wie beispielsweise die grenzüberschreitende zivil-militärische Katastrophenschutzübung «FLusSGAu» im Sommer vorigen Jahres oder «Ernstfall Waldbrand» und «Zog 2014» in diesem Jahr belegen die funktionierende Koordination und Kooperation mit den
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Nachbarländern und zeigen dem heimischen Sicherheitsverbund gleichzeitig auf, welche Problemstellungen es in Krisensituationen zu bewältigen gilt und wo Handlungsbedarf besteht. Sie sind Bestandteil der stetigen Aus- und Weiterbildung und des selbstkritischen Hinterfragens der Aufgabenbewältigung. Solche Grossübungen sind jeweils auch ein Anziehungspunkt für Zuschauer und geben faszinierende Einblicke in das Funktionieren des Bevölkerungsschutzes. Eine Gelegenheit, das Können der Feuerwehren aus nächster Nähe zu beobachten, bietet sich Ende August am Verbandsfeuerwehrtag in Triesen.
Analyse der Gefährdungslagen
Wer schützen will, muss wissen, welche Gefahren drohen. Dies nicht nur im Hinblick auf vorbeugende Massnahmen, sondern auch im Hinblick auf die Bewältigung einer einmal eingetretenen Ausnahmesituation. Gefahren können von der Na-
tur, von der Technik oder von den Menschen selber ausgehen. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass diese Gefahren aufgrund der zunehmenden Vernetzung der modernen Gesellschaft und der hohen Wertdichte heute zu grösseren Schäden führen als früher. Doch wie sich die Technik weiterentwickelt oder Landschaften verändern, so ändern sich auch die Gefährdungslagen. Eine Gefährdungsanalyse stellt deshalb eine «Momentaufnahme» dar, die laufend überprüft und angepasst werden muss. Die Regierung hat mit einer Risikobewertung Ende 2012 die erste Phase der Gefährdungsanalyse abgeschlossen und damit gleichzeitig die Grundlage für die künftige Ausgestaltung der Sicherheitspolitik Liechtensteins geschaffen. Aktuell laufen in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden die Arbeiten für die Neuorganisation des liechtensteinischen Sicherheitsverbundes. Das Zusammenwirken aller massgeblichen Akteure ist dabei ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
Bevölkerungsschutz in Liechtenstein: Einsatz für Sicherheit und Wohlergehen.
Mit der Risikoanalyse wurden 8 naturbedingte, 13 technische und 7 gesellschaftliche Gefährdungen für Liechtenstein identifiziert und deren Häufigkeit und Schadensausmass abgeschätzt. Dabei geht es ausschliesslich um Ereignisse, welche die Bevölkerung und ihre Lebensgrundlagen in erheblichem Masse beeinträchtigen. Auch soll dadurch das Risikobewusstsein in der Bevölkerung geschärft und die Eigenverantwortung der Bürger gefördert werden. Für Liechtenstein sind vor allem die Gefahren, die von der Natur ausgehen, wie beispielsweise Hochwasser, Wald-
brand, Sturm etc., unter anderem aufgrund der Lage am Rhein und aufgrund der Föhnlage, von besonderer Bedeutung. Die Herausforderung im Bevölkerungsschutz wird in Zukunft insbesondere darin bestehen, mit beschränkten Ressourcen einer zunehmend anspruchsvolleren Aufgabenstellung gerecht zu werden. Um dies zu erreichen, müssen neben Prävention, Information und gut ausgebildeten Rettungsorganisationen auch vermehrt Synergien bei der Zusammenarbeit genutzt werden.
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Freiheitsberaubung durch
Stalking Von Marion Kranz
: Bereits seit dem Jahr 2007 gibt es in Liechtenstein ein Gesetz gegen Stalking. Die Fakten liegen auf der Hand. 60 Anzeigen sind viel für so ein kleines Land. Wir blicken hinter die Kulissen und klären auf.
Stalking ist auch im Jahre 2014 nach wie vor ein Tabuthema. Für die Betroffenen daher oft schwer herauszufinden, ob das was sie erleben wirklich Stalking ist oder als normal gilt. Meistens waren die Opfer mit den Tätern zuvor liiert und dies macht die Einschätzung – ob es sich wirklich um Stalking handelt – umso schwerer. Aber, was ist Stalking ganz genau? Der Begriff Stalking stammt aus dem Englischen und heisst übersetzt: anpirschen, heranschleichen. In
Bezug auf Menschen bedeutet dies, dass eine Person eine andere gegen ihren Willen fortwährend «verfolgt.» Ein Stalker studiert den Tagesablauf seines Opfers ganz genau, um ihm möglichst oft begegnen zu können. Seit Ende August 2007 ist in Liechtenstein das Anti-Stalking-Gesetz in Kraft. Dies war ein sehr wichtiger Schritt im Kampf gegen diese Form des Psychoterrors. Damit ist es möglich, effektiv gegen Stalker vorzugehen.
Stalkertypen
Experten unterscheiden in der Theorie zwischen dem verliebten Stalker, den wahnhaft fixierten Stalker, dem sadistischen Stalker und dem Exbeziehungsstalker. Während der verliebte Stalker dem Opfer meist nicht schaden will, geht es dem sadistischen Stalker um die Dominanz über das Opfer. Er geht sehr subtil vor und achtet darauf, aus dem Verborgenen zu agieren. Vielfach weiss das Opfer nicht, wer es ver-
folgt. Der wahnhaft fixierte Stalker ist ebenfalls oft ein Fremder oder nur flüchtig Bekannter. Der häufigste Stalkertypus ist jedoch mit 50 % der Exbeziehungsstalker. Er geht impulsiv vor und bezieht gerne Freunde und Familie in sein Treiben mit ein. Meist ist es in der Beziehung schon zu häuslicher Gewalt gekommen. Psychologen meinen, dass Exbeziehungsstalker durch die Trennung massiv gekränkt wurden. Für manche ist diese Kränkung
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so stark, dass sie sie vor sich selbst leugnen müssen.
60 Stalking-Anzeigen in FL
Stalker können männlich wie auch weiblich sein. Jedoch sind statistisch belegt 80 % der Stalking-Opfer Frauen, wie uns auch die Pressesprecherin der Landespolizei Tina Enz bestätigt: «Bei der Landespolizei gingen seit der Einführung des §107a Beharrliche Verfolgung (Stalking) 60 Anzeigen ein. Im vergangenen Jahr waren dies alleine elf solcher, wovon zehn aufgeklärt werden konnten. Auffallend ist, dass die grösste Anzahl der Opfer weiblich sind, während der grössere Teil der Täter männlichen Geschlechtes sind.» Der leitende Staatsanwalt Dr. Robert Wallner erläutert die Situation: «Generell kann ich sagen, dass sich
hinter den statistischen Zahlen eine sehr grosse Bandbreite von Fällen verbirgt: von blossen Belästigungen, die den Tatbestand nicht erfüllen, bis zu schweren Fällen, die an Nötigung und gefährliche Drohung heranreichen, von einsichtigen Tätern, die nach einer Trennung aus Unüberlegtheit handelten, bereuen und nach der Anzeige ‹Ruhe geben›, bis zu gefährlichen psychisch kranken und unbeirrbaren Personen.»
Lassen Sie den Stalker regelrecht aushungern! Der Stalker muss völlig ignoriert werden, denn jede noch so kleinste Reaktion egal ob positiv oder negativ, lässt ihn auf ein neues hoffen und er wird beginnen sich wieder umso intensiver um das Opfer zu kümmern. Das oberste Ziel muss sein, dass der Stalker das Interesse am Opfer verliert. Also konsequente Kontaktvermeidung.»
Langer Atem und psychische Stärke
«Betroffene sollten versuchen das Geschehene zu rekonstruieren, zu notieren und wenn möglich nach Datum einzuordnen. Wichtig ist, dass alle Beweise gesammelt werden. Gleichzeitig ist es ratsam sich mit einer Beratungsstelle in Verbindung zu setzen, um sich kostenlos und kompetent beraten und begleiten zu lassen.
Das Frauenhaus Liechtenstein bietet Schutz für Frauen und Kinder bei häuslicher Gewalt und hat dadurch auch Erfahrung mit Stalking-Opfern, wie die Stellenleiterin Jasmine Andres-Meier erklärt: «In unserer Beratungspraxis schildern die gewaltbetroffenen Frauen immer wieder, dass sie unter anderem von Stalking betroffen sind. Deshalb begrüssen wir das Anti-Stalking-Gesetz sehr. Wir beobachten, dass seither das Thema Stalking breiter diskutiert wird und dass sich betroffene Opfer immer häufiger an eine Beratungsstelle wenden. Zudem ist die potentiell abschreckende Wirkung einer Anzeige des Täters aus unserer Sicht sehr zentral.» Da das Thema Stalking sehr komplex ist, reicht oftmals eine eindimensionale Intervention eines Beratungsgebotes nicht aus. Es bedarf einer engen Zusammenarbeit der verschiedenen sich ergänzenden Hilfsangebote (z.B. Polizei, Gericht, Anwaltskanzleien, Opferberatungsstelle und Frauenhaus). Jeder Fall von Stalking ist einzigartig und erfordert eine individuelle Betrachtung und Beratung. «Auch während den Beratungen ist es nicht immer möglich, die Belästigungen völlig zu beenden. In dieser Zeit brauchen die Betroffenen einen langen Atem und psychische Stärke. Da es weder allgemeingültige Verhaltensregeln noch einen absoluten Schutz gegen Stalking gibt, ist es ein wichtiges Ziel der Beratung die Opfer in der Zeit der Belästigung zu stärken und zu unterstützen», sagt Jasmine Andres-Meier und fährt fort: «Mir blieben folgende Worte einer Weiterbildung sehr präsent:
Stalking was tun?
In Notfällen sollte unverzüglich die Polizei kontaktiert werden», erläutert die Stellenleiterin. Das Frauenhaus Liechtenstein ist 365 Tage im Einsatz. «Nach unserer aktuellen Statistik des Jahres 2013 suchten 15 Frauen und 9 Kinder stationären Schutz und Begleitung im Frauenhaus Liechtenstein. Zusätzlich wurden 42 Frauen ambulant beraten. Gesamthaft haben wir über 50 Frauen, die in Liechtenstein leben, die wir beraten und begleiten», berichtet Jasmine Andres Meier und rät zum Schluss: «Wenn sie selbst von Stalking betroffen sind oder jemanden kennen der betroffen ist, dann setzen Sie ein klares Zeichen. Gehen Sie frühzeitig und offensiv gegen Stalking vor, dadurch kann der stalkenden Person Einhalt geboten werden.»
§ 107a StGB Beharrliche Verfolgung (1) Wer eine Person widerrechtlich beharrlich verfolgt (Abs. 2), ist mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr zu bestrafen. (2) Beharrlich verfolgt eine Person, wer in einer Weise, die geeignet ist, sie in ihrer Lebensführung unzumutbar zu beeinträchtigen, eine längere Zeit hindurch fortgesetzt 1. ihre räumliche Nähe aufsucht, 2. im Wege einer Telekommunikation oder unter Verwendung eines sonstigen Kommunikationsmittels oder über Dritte Kontakt zu ihr herstellt, 3. unter Verwendung ihrer personenbezogenen Daten, Waren oder Dienstleistungen für sie bestellt oder 4. unter Verwendung ihrer personenbezogenen Daten Dritte veranlasst, mit ihr Kontakt aufzunehmen.
meine:zeit
1. Familien-Nachmittag am «Princely Tattoo» Am Sonntag, 14. September 2014 findet der erste Familien-Nachmittag des «Princely Tattoo» mit den «Princely Highland Games» für Kinder sowie der Familienshow mit stark vergünstigten Ticketpreisen statt.
Am «The Princely Liechtenstein Tattoo» werden rund 280 Teilnehmer aus 6 Nationen teilnehmen. Die komplett neue Show besteht aus unterschiedlichsten Elementen von ukrainischer Militärdisziplin über schweizerische Trommelkünste, schottischen Dudelsackklängen und Tänzen bis zu spektakulären Kombinationen aus Tanz, Musik und Rhythmus. Die Vorführungen sind aber nicht nur für Erwachsene ein Highlight, welches man nicht verpassen sollte! Auch für Kinder und Jugendliche ist es eindrücklich und spannend zu sehen, wie imposante Choreographien zu moderner Musik dargeboten werden.
Familienshow – bis zu 65% Reduktion Im Anschluss an die «Princely Highland Games» findet um 14.30 Uhr die Familienshow mit stark reduzierten Preisen statt. Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre können die Show bereits ab Fr. 17.– und Erwachsene ab Fr. 30.– besuchen. Sichert Euch Eure Tickets auf www.princelytattoo.li, der Post Vaduz oder allen schweizerischen Poststellen mit Ticketverkauf.
Highland Games für Kinder Ein spezielles Highlight des Familien-Nachmittags werden die ersten «Princely Highland Games» für Kinder, welche von 12.00 bis 14.00 Uhr – gemeinsam mit den Pfadi Mura – auf der Burgwiese stattfinden. Dabei messen sich Kinder im Alter von 6 bis 16 Jahren an unterschiedlichen Disziplinen, z.B. Baumstamm-Werfen, Sackhüpfen, Hindernislauf und viele mehr. Die teilnehmenden Kinder werden in drei Kategorien eingeordnet und die Disziplinen werden bewertet. An der anschliessenden Familienshow werden die Gewinner durch Pipe Major Oliver Trunk ausgezeichnet. Zudem erhalten alle teilnehmenden Kinder eine Urkunde, welche ihre Teilnahme an den «Princely Highland Games» bestätigt und die Massed Pipes and Drums werden extra für die Kinder aufmarschieren.
«Princely Highland Games» für Kinder auf der Wiese bei der Burgruine Schellenberg, von 12.00 bis 14.00 Uhr. Keine Anmeldung nötig. Teilnahmegebühr Fr. 5.– (vor Ort zu bezahlen)
Wettbewerb An welchem historisc hen Ort findet «The Princely Liechtenstein Tattoo» im Sept ember statt? Zu gewinnen: Familienp aket (Familienshow-Tickets für 2 Erwa chsene und 2 Kinder bis 16 Jahre) Lösungen bis 25. Augu st 2014 an vera.oehri@medienbue ro.li.
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Familien-Nachmittag
Sonntag, 14. September 2014
Familienshow auf der Burgruine Schellenberg, 14.30 Uhr (Arealöffnung 13.00 Uhr) Vorverkauf www.princely-tattoo.li, Post Vaduz oder Schweizerische Poststellen Mehr Infos: www.princely-tattoo.li, www.facebook.com/PrincelyTattoo. Für weitere Auskünfte steht Ihnen Pascal Seger, Impuls Est. gerne zur Verfügung: +423 232 20 10 seger@impuls.li
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impuls events ˙ bands
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Zwischen Bühnenshow und Wohnzimmerkonzert : Vertigo ist eine junge, motivierte und ambitionierte Band aus dem Fürstentum Liechtenstein und dem benachbarten Vorarlberg. Mit Rolf Wehrli (Gesang/Gitarre), Patrick Schmölzer (Gesang/Gitarre), Dominic Alheit (Gesang/Perkussion), Lukas Hechenberger (Bass) und Robin Kind (Gesang/Schlagzeug) haben sich erfahrene Musiker zusammengefunden, um das klangliche Erscheinungsbild der Region zu ergänzen. Die fünf jungen Männer treffen mit ihren selbstgeschriebenen, mitreissenden Melodien den Zeitgeist. Beeinflusst von Mumford and Sons, The Hives und Two Door Cinema Club ist in den knackigen Beats die Energie zum Abtanzen spürbar und die mehrstimmigen Gesänge vollenden die Harmonien auf unverwechselbare Art und Weise. Ein besonderes Hauptaugenmerk liegt dabei auf der akustischen Umsetzbarkeit der eigenen Songs; die Band bewegt sich genretechnisch in etwa zwischen Mando Diao und den Arctic Monkeys - haben Sie die jedoch schon mal unplugged gehört?
Erfolgreicher Start
Genau diesen Sprung streben Vertigo an und gründeten sich Mitte des vergangenen Jahres mit nur einem Ziel: Durch akribische Zielarbeit vor den Konzerten sowie der Nähe zu Publikum und Veranstalter soll der Spagat zwischen seriösem Auftreten und unmittelbarer Auslebung der Musik professionell gemeistert werden. Allein diese Gratwanderung stellte für die junge Band bereits von Anfang an den Weg zum Erfolg dar, und so ge-
lang Ende 2013 mit dem in kürzester Zeit auf die Beine gestellten Debutkonzert ein reibungsloser Kickstart in die Köpfe und Herzen der Fans. Eine volle Konzerthalle, die vom Gesamtpaket überwältigten Hausherren, ein deutliches Medienecho und ein begeistertes Publikum, welches nur fünf Tage nach seiner Veröffentlichung den Demotrack "Home" bereits im Chor mitsingt, zeugen davon.
Talente-Preis 2014 gewonnen
Nach einigen wirkungsvollen Akustikkonzerten wurden neue Songs geschrieben und im April im Rahmen der Vorausscheidung zum «Conrad Sohm Talente 2014» zum Besten gegeben. Als nur drei Wochen später auch die Finalrunde des renommiertesten Bandcontests Vorarlbergs für sich entschieden werden konnte, war die Entscheidung zwar knapp, aber eindeutig. Dabei hatte die internationale Konkurrenz mit «Turpentine Moan» alleine aus Liechtenstein schon hervorragende Vertreter ins Rennen geschickt.
2014, erneut zu Gast in der Feldkircher Poolbar - diesmal gemeinsam mit den Jungs von «Snow Flake».
Dichtes BühnenProgramm
Aktuell stehen Vertigo nun mitten im «Sommer ihres Lebens»: Nach Auftritten am Conrad Sohm Kultursommer, am Poolbar Festival in Feldkirch und dem Szene Openair Lustenau warten nebst einigen lokalen Akustiksessions in Liechtenstein noch das grösste österreichische Openair, das FM4 Frequency Festival in St. Pölten, das Soundcheck Openair in Thüringen sowie das Hofstallfest in Bludesch auf die Newcomer. Und nach der Sommertour sind Vertigo bereits am Samstag, den 18. Oktober
Zuletzt befand sich die Band ausserdem im Tonstudio, um ihre erste professionelle Single aufzunehmen. Der Song «I'm Coming» ist vor Kurzem über Soundcloud und Facebook erschienen; im nächsten Monat soll ein Musikvideo dazu folgen. (pm) Vertigo Live: 13.-16. August, St. Pölten 29. August, Thüringen 5. September, Bludesch 18. Oktober, Feldkirch www.vertigo-official.li Facebook: Vertigo (facebook. com/vertigoofficial)
meine:zeit
Beauty Trends
Das Experten-Team vom salon mano
Herbst/Winter 2014
R e c h e r c h i e r t v o m s a l o n m a n o - Te a m
Frisurentrend
bei Frauen ist Rot die Farbe, von Erdbeerblond bis zu leuchtendem Rot. Nur Mut, zur jedem Hautton gibt es den passenden Ton. Kurzhaarschnitte sind ebenso angesagt wie lange Haare mit weichen Wellen, bei denen auch gerne kunstvolle Flechtpartien eingearbeitet werden. Die Frau trägt Scheitel von der Mitte oder von der Seite.
Wenn du dir nicht sicher bist, welcher Farbmix für dich der richtige ist, berät dich Sabine gerne bei einer Farb- und Stilberatung. Du erfährst deine individuellen Vorzüge und die für dich passenden Farben. Dabei erkennst du deine persönliche Stilmischung.
Der Herr trägt Seitenscheitel und die Haare im Stirnbereich länger. Die Frisur wird maskulin gestaltet. Dabei gibt es viel Freiheit beim Stylen mit Nass-Effekt beim Business-Look. Ein absolutes Must-Have ist der Dreitagebart, der auch zum modernen Business-Look gehört.
Make-up
Beim ist ein dezenter, natürlicher Look im Trend. Zur Umrahmung des Gesichts werden die Augenbrauen betont und ein schwungvoller Lidstrich wird gezogen. Um den Ausdruck zu verstärken werden die Farben Gold und Blau gewählt. Gerne wird auch ein silberschimmernder Puderton auf das Augenlid gelegt, um die Natürlichkeit hervorzuheben. Bei diesem Nude-Look bleiben die Lippen Ton-in-Ton. Mutige Frauen durchbrechen diesen Look mit einem kräftigen Rot auf den Lippen.
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Julia erklärt dir, wie du selber in deine geraden Haare Wellen zauberst: Besprühe deine nassen Haare mit Spray-Gel von Pur Hair, teile vier Partien ab und zwirble diese zusammen. Nun befestigen und trocknen lassen. Vorsichtig öffnen und unter Anwendung der «Beam-me-up» CremePaste die Haare locker auseinanderfächern. Mit dem Haarspray «Final-Fix» fixieren. Noch Fragen, dann komm doch vorbei.
Sarah hat für dich verschiedene Gels getestet. Sie empfiehlt für den Wet-Look das Mega-Gel von Pur Hair Organic. Dieses verleiht den ganzen Tag ein gutes Gefühl. Das Mate-Fiber Wachs von Pur Hair unterstützt bei der Gestaltung des FreizeitLooks. Hoch im Trend bei Mann und Frau ist der Meersalz-Spray (Surfer-Dreams Spray), mit dem sich auch feines Haar in einen zerzausten Look verwandeln lässt.
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meine:zeit
Der Maurer Ahnenforschungsverein mit neuem Projekt : Der Verein für Ahnenforschung, Pflege der Kultur und des Brauchtums Mauren wurde am 18. Mai 2004 gegründet (siehe Gründungsmitglieder) und hat sich vor allem einen Namen gemacht mit der Publikation der fünfteiligen Buchreihe «Menschen, Bilder & Geschichten – Mauren von 1800 bis heute.» Diese Publikation mit einer begrenzten Auflage von 700 Exemplaren ist praktisch vergriffen. Nur einige wenige Reststücke sind noch vorhanden. Nun wagt sich der Ahnenforschungsverein an ein neues Projekt heran, das sich «Das 111-er –Buch von Mauren» nennt. Zehn Personen standen beim Gründungsakt des Maurer Ahnenforschungsvereins Pate. Der Verein, der dieses Jahr sein zehnjähriges Jubiläum feierte, fühlte sich von Anfang an der klassischen Geneologie verpflichtet. Der seit den Anfängen tätige Vereinspräsident Herbert Oehri hatte in 20 Jahren davor viel Vorarbeit für die Buchreihe geleistet, die sich u.a. in vielen aussergewöhnlichen Geschichten rund um die Familienverbände in Mauren und darüber hinaus im Lande, wiederfindet. Die Publikation wurde zu einer Erfolgsstory, an der sich viele Personen aus der Gemeinde und aus dem Lande sowohl ideell als auch materiell beteiligt haben. Besonders das Engagement des Maurer Bürgers Herbert Batliner und das seiner Ehegattin Rita, geb. Bühler sowie viele weitere Unterstützungsbeiträge von Stiftungen sind besonders zu erwähnen. Auch der Beitrag der Gemeinde und des Landes halfen mit, dieses grosse genealogische Werk zu einem guten Ende zu führen. Der letzte Band erschien im Jahre 2011.
Das zweite Projekt: «s‘111erBuach»
Das zweite Projekt, das der Maurer Ahnenforschungsverein angehen will, befasst sich mit dem «Murer Dialekt». Laut Vorstand sollen 111 Kurzbeiträge zu allerlei Lebensumständen, Vorkommnissen und
Betrachtungsweisen von Dorfbewohnern im «Murer Dialekt» verfasst werden. Das Buchprojekt soll ein Beitrag zur Erhaltung des unverkennbaren Maurer Mundart als Kulturausdruck sein.
Sprache als Identitätsmerkmal
Unser Dialekt verschwindet leider immer mehr aus den Dörfern. Die kulturellen Einflüsse von Aussen sind in den letzten Jahrzehnten spürbar stärker geworden. Besonders betroffen davon sind die Mundarten Liechtensteins. Unsere Muttersprache, der «Murer» Dialekt, sollte möglichst lange erhalten bleiben. Die Verfassung von authentischen Geschichten könnte unser Vorhaben unterstützen, den «Murer» Dialekt aufzuschreiben und an die nächsten Generationen weiterzugeben. Die Sprachen der Menschen sind Identitätsmerkmal und Spiegelbild unserer Gesellschaft. Die verschiedenen Dialekte in unserem Land kann ein aufmerksamer Kenner von Sprachunterschieden jeder einzelnen Gemeinde zuordnen. Mauren hat in seiner Mundart manche unverwechselbare Merkmale.
Die Zahl 111
Mancher wird sich fragen, warum gerade 111 Geschichten. Die Zahl 111 ist eine für Mauren magische Zahl, die für das Dorf eine in viel-
facher Hinsicht tiefgreifende historische Bedeutung hat. Die Zahl hängt sehr stark mit Ereignissen aus der Mitte des 19. Jh. zusammen. Es war die Zeit des Aufbruchs in ein neues Zeitalter. Das Grundbuch wurde eingeführt, Hungernöte bedrohten unsere Vorfahren, welche wegen Perspektivlosigkeit auswanderten, die allermeisten in die USA. Die zurück gebliebenen Familien, alles Bauernfamilien, wollten nicht das gleiche Schicksal erfahren und teilten den Gemeindeboden und die Wälder auf die 111 Haushaltungen von Mauren und Schaanwald auf. Der bekannte Historiker Hans Jäger schreibt in seinem Buch: «Die alten Häuser von Mauren, 1800-1900» dazu folgendes: « Von 1812-1844 durften in Mauren keine weiteren Häuser gebaut werden. Nur in Schaanwald galt dieses Verbot nicht, so dass sich einige Familien in Schaanwald niederliessen resp. dort Häuser errichteten. Die Bürgerschaft brauchte mehr Pflanzboden und so liess man jedem damaligen Hausbesitzer wieder zwei Grundstücke aus dem Gemeindegrund zuteilen. Jeder bekam einen sog. kleinen und einen grossen Rietteil zugesprochen. Das Hausbau-Verbot wurde erst wieder 1844 aufgehoben und es durften fortan wieder Häuser gebaut werden. Kurz vor Aufhebung des Bauverbots kam das meiste vom noch übrig gebliebenen Gemeinderiet unter
den alten 111 Hausbesitzern zur Aufteilung. Sie verlangten je 800 Klafter vom besseren Rietboden. Die 111 Hausbesitzer fühlten sich immer noch als erstklassige Gemeindebürger.» Die Aufteilung des Maurer Rietbodens muss aus einer eigenartigen Stimmung heraus zustande gekommen sein. Es herrschte zu jener Zeit im ganzen Lande eine Art Weltuntergangsstimmung, ohne Zukunft und Orientierung, keine Impulse weder von Aussen noch von Innen, Europa in Kriegswirren verstrickt, die Fürsten von Liechtenstein als die absolute Macht weit weg im fernen Wien, die das kleine Land im Westen mit Landvögten regieren liessen, die in der Bevölkerung nicht besonders beliebt waren. Und ein weiterer Lokalhistoriker, Adolf Marxer (Dökterle-Familienclan) schreibt dazu: «Mit einer Verordnung wurden 1840 erstmals die Häuser in Mauren nummeriert. Man zählte damals 111 Bürgerhäuser. Ebenso wurde ein grosser Teil der gemeindeeigenen Rietfläche und der Wälder auf diese 111 Bürgerhäuser aufgeteilt. Es wurde ein Bauverbot für Hausneubauten erlassen. Beim Neubau der Kirche 1842 wurde die Raumgrösse so gewählt, dass alle Einwohner dieser 111 Häuser darin Platz haben. Es war eine gewisse Endzeitstimmung, jeder betreibt Landwirtschaft, hat sein Futter und sein Dach. So soll es bleiben.»
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Die Gründungsmitglieder (2004) von links: Gerold Matt (+), Kassier; Adolf Marxer, Meldina, Doris Bösch-Ritter (Aktuarin), Prof. Dr.Dr. Herbert Batliner, Walburga Matt, Herbert Oehri (Präsident), Rita Meier-Falk, Adolf Marxer- Hellwies (Vizepräsident), Johannes Kaiser. Auf dem Bild fehlt: Walter Matt, Rechtsanwalt, Vaduz.
Art und Inhalt der Beiträge
Die Inhalte der Beiträge können vielfältig sein. Hier ein paar Hinweise: Kindheit, Schulzeit, Jugend, Beruf, Grossvaters, Grossmutters Erinnerungen, Freizeit, Dorforiginale, Vereinsleben, Landwirtschaft, Dorffeste, Umgang mit Behörden, Naturereignisse, politische Purzelbäume, Erlebnisse mit Tieren, Berufsleben usw. Die Art der Beiträge können sehr unterschiedlich sein: Erzählung, Bericht, Anekdoten, Gedicht, Monolog, Zwiegespräch, Witze, Rezept, Moralpredigt, Lausbuben-
streiche, Humoresken, Tischreden, Sagen usw. Die einzelnen Beiträge sollen nicht mehr als ca. 2‘500 Zeichen umfassen.
Verwendungszweck
Der Ahnenforschungsverein Mauren möchte das kleine Dialektwerk als interessantes Lesebuch in handlichem Format gestalten, die sich für vielfältige Zwecke eignen, wie zB. Geburtstagsgeschenk, Gutnachtgeschichten, Werbegeschenk der Gemeinde, Urlaubslektüre, Schul-Lesebuch, Vorlesen bei Veranstaltungen, usw. (pm)
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Gesucht werden … schreibfreudige Personen Der Ahnenforschungsverein Mauren sucht schreibfreudige Personen für diese Kurzbeiträge. Der Verein möchte möglichst alle Personen aus dem Dorf - oder auch anderswo lebend – ansprechen, eine bis max. drei Geschichten einzusenden an: Kontakt: Gemeinnütziger Verein für Ahnenforschung, Pflege der Kultur und des Brauchtums, Postfach 222, 9493 Mauren zHv. Herbert Oehri.. oder E-Mail: herbert.oehri@medienbuero.li, Tel. 00423/375 9000 Für die Auswahl, Gruppierung der Beiträge und einheitliche Schreibweise wird sich eine kompetente Kommission unter Rücksprache mit den Autoren bemühen. Ebenso ist es denkbar, dass der Verein die Formulierung von Beträgen übernimmt, wenn Leute gerne erzählen, aber ungern schreiben. Beiträge bis Ende Jahr Die Beiträge sollten bis Ende des Jahres 2014 eingereicht sein. Die Buchpräsentation erfolgt voraussichtlich im Spätherbst 2015 im Rahmen eines Heimatabends in der Gemeinde Mauren.
meine:zeit
Üsere Worzla: Franz Josef Öhri (1793–1864)
Von Dr. Peter Geiger / Zusammenfassung Herbert Oehri
Eine praktische Folge davon war die Benennung einer Strasse in Mauren als «Franz Josef ÖhriStrasse». Zum Gedenken an sein Todesjahr vor genau 150 Jahren haben wir den viel zitierten Beitrag des bekannten Liechtensteiner Historikers Geigers im 1. Band der Ahnenforschungsreihe »Menschen, Bilder & Geschichten- Mauren von 1800 bis heute” zusammengefasst. Lesen Sie nachstehend eine Würdigung von Frz.Josef Oehri, der als Jurist grossen Einfluss auf den Verfassungstext für Liechtenstein von 1848 ausübte. Der vom Maurer Rennhof stammende Franz Josef Öhri aus der Wissle-Öhri- oder RennhofWissle-Linie war ähnlich wie sein Zeitgenosse Peter Kaiser und wie Josef Gabriel Rheinberger ein Bildungsauswanderer. Für den gelernten Juristen Öhri gab es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im eigenen Lande kein Tätigkeitsfeld, weder im privaten noch im staatlichen Bereich. So verlebte der Maurer seinen Weg als Justizbeamter in der k.k. Donaumonarchie. Öhri hat nun freilich trotz grosser Ferne in eigener Weise auf Liechtenstein und damit indirekt auch auf Mauren zurückgewirkt, nämlich im ereignisträchtigen Revolutionsjahr 1848, ähnlich wie Peter Kaiser. Gestorben aber ist er vor 150 Jahren weitab in Ungarn.
: Franz Josef Öhri ist einer der bedeutendsten Maurer Persönlichkeiten im 19. Jhd. Er war allerdings schon bald nach seinem Tode in seiner Heimat fast vergessen, und er blieb es auch weitgehend, bis der Liechtensteiner Historiker Dr. Peter Geiger in den 1980/90er-Jahren die Geschichte Liechtensteins von 1848 bis 1866 erforschte und dabei auch auf Franz Josef Öhri und dessen Wirken für Liechtenstein im Revolutionsjahr 1848 stiess und es erhellte.
Verwandte Nachfahren: Andreas Öhri (1861-1937) mit Enkel Andreas (1924-2003)
Verwandtschaften in Liechtenstein
Woher stammte Öhri, in welche Verwandtschaft gehört er? Wer von den Heutigen etwa ist noch mit ihm verwandt? Hoch oben auf dem abgelegenen Maurer Rennhof ist Franz Josef Öhri geboren worden und aufgewachsen. Von dort hatte er das Maurer Riet sowie das Gelände um Feldkirch im Blick – vom Rennhof aus sah der Knabe vielleicht 1799 der mehrtägigen Schlacht der Franzosen vor Feldkirch zu und hörte Gewehrfeuer und Kanonendonner. Wirft man einen Blick ins alte, originale
Pfarreibuch von Mauren, wo die Geburten und die Todesfälle verzeichnet sind, so findet man unter dem Jahr 1799 am 6. März, dem ersten Tag des Franzoseneinfalls, zwei ereignisschwere Einträge: »Anno 1799 - 6. Martii Aggressione gallorum propter negationem pecunie Josepho Senti uxorato finita fuit vita bajoneto eadem die hostis confixit glande plumbea Joan Georgium Eberle uxoratum» Übersetzt: »Am 6. März 1799 wurde in Mauren beim Angriff der Franzosen dem Leben des Josef Senti, der sich weigerte, Geld herauszugeben, ein Ende
gesetzt durch ein Bajonett (er wurde erstochen). Und am selben Tag durchbohrte ein Feind mit einer Bleikugel den Johann Georg Eberle (der im Steinbös wohnte; er wurde von einem Franzosen erschossen.) Diese plünderten 1799 auch die Maurer Pfarrkirche. Wenden wir uns nun etwas eingehender der Genealogie zu. Dazu wurden das Familienstammbuch Mauren und das Familienbuch Eschen konsultiert sowie im schon erwähnten alten Pfarreibuch Mauren nachgeforscht. Im Pfarreibuch Mauren ist «Anno 1793» am 3. März als Neugeborener eingetragen: «Franciscus Josephus» der Eltern «Andreas Öhri» und «Francisca Victoria Brendlin». Der Neugeborene ist Franz Josef Öhri. Der Vater, der ein gutes Jahrzehnt zuvor den Rennhof gekauft hatte, war 29 Jahre alt (die Mutter 28 Jahre), er war zeitweilig Richter (Vorsteher) von Mauren. Die Eltern starben, als Franz Josef schon 30 und mehr Jahre zählte, nämlich die Mutter 1823, der Vater 1837, als Öhri bereits im österreichischen Beamtendienst stand. Franz Josef hatte einen um ein Jahr älteren Bruder, Johann Öhri, der auf dem Rennhof blieb. Hier ist es interessant zu sehen, wer über die Nachkommen dieses Bruders Johann, der 1815 Magdalena Matt (1793-1860) heiratete und 1869 starb, mit Franz Josef Öhri verwandt ist, bis heute. Dies lässt sich aus dem Familienstammbuch von
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Haberler-Haus Nr. 120, Rennhof, Geburtshaus von Franz Josef Öhri
Mauren herauslesen. Hier seien nur einige Beispiele genannt: In den verschiedenen Öhri-Linien sind es etwa Medard, Klemens und Pepe Öhri, Theo Öhri (Dömmele), Franz, Norbert und Annelies Öhri (Farrèr), ebenso Egon Öhri, Herbert, Kurt und Ivo Oehri (Rennhof-Wissle/Strumpf Oehri) und natürlich alt Regierungsrat Dr. Walter Oehri (Oehry) sowie auf dem Rennhof André Öhri. Den hier eher zufällig Genannten und vielen weiteren ist unser historischer Franz Josef Öhri ein Onkel verschiedenen Grades, zumeist als Ur-ur-ur-ur-Onkel. Hatte Franz Josef Öhri Schwestern? Im Pfarreibuch Mauren ist der Verfasser unter Mithilfe von Herbert Öhri fündig geworden: Franz Josef Öhri hatte tatsächlich zwei jüngere Schwestern, 1795 kam Anna Maria Öhri zur Welt und 1797 Magdalena Öhri. Sie sind nun auch im neuen Familienstammbuch Mauren, das die Mädchen berücksichtigt, verzeichnet. Anna Maria Öhri heiratete 1823 Johann Allgäuer aus
Eschen. Hier wiederum hat das grosse Eschner Familienbuch interessante Verwandtschaftsfäden bis in die Gegenwart geboten:
Franz Josef Öhris Schwester Anna Maria und Johann Allgäuer hatten 9 Kinder, und folgt man nur einer der weiteren Deszendenzen,
so gelangt man schliesslich über 4 Generationen zu Robert Allgäuer, Luzia Allgäuer, Erich Allgäuer und Gebhard Allgäuer. Auch ihnen ist also unser Franz Josef Öhri über seine Schwester Anna Maria verwandt. Demnach ist, um die genealogischen Überlegungen mit einem Beispiel abzuschliessen, Franz Josef Öhri Ur-ur-ur-ur-Onkel sowohl von Dr. Walter Oehri (Oehry) wie des Fürstlichen Rats Robert Allgäuer, Dr. Oehri und Robert Allgäuer sind Cou-coucou-cou-Cousins, wie viele andere auch.
Schule und Studium
Fenster im Geburtshaus von Franz Josef Öhri auf dem Rennhof
Franz Josef Öhri wurde in Mauren in der Winterschule unterrichtet, wahrscheinlich eine Klasse über Peter Kaiser. Beide gingen in die damals provisorisch eingerichte Schule im alten «SteinbrecherHuus» im Weiherring (späterer Besitzer Jakob Mayer- heute Schreinerei Meier) zum Unterricht. Dann kam Frz. Josef nach Feldkirch, wo er 1806 und 1807 die weiterführende «Normalschu-
meine:zeit
le» und von 1808 bis 1810 das Gymnasium besuchte – zu dem Zeitpunkt war Vorarlberg nicht mehr österreichisch, sondern bayrisch –, wieder gleichzeitig mit Peter Kaiser und auch mit dem um ein Jahr älteren Johann Michael Menzinger, dem Landvogtssohn. Öhri, Kaiser und Menzinger waren also Bekannte aus der Gymnasialzeit, Öhri und Menziger Freunde. Kaiser war nicht in derselben Klasse wie Öhri, wohl aber der bekannte spätere Vorarlberger Historiker Joseph Bergmann. Von ihm wissen wir, dass Öhri im Feldkircher Gymnasium Klassenerster und ebenso begabt wie fleissig war. An Ostern 1810 zog der 17-jährige Öhri nach Wien, im selben Jahr wie Peter Kaiser. Wie dieser schloss Öhri in Wien zuerst die Gymnasialbildung ab und nahm philosophische Studien an der Universität Wien auf, bis zum Herbst 1815. Der Student Öhri erlebte also in Wien einerseits den Triumph Napoleons über Österreich, den Russlandkrieg des Korsen, den Zusammenbruch Napoleons und die Neuordnung Europas durch den rauschenden Wiener Kongress. Nun wandte sich Öhri dem juristischen Studium zu, und zwar an der bayrischen Landesuniversität Landshut, von 1815 bis 1817. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich während des Stu-
österreichischen Militär tätig, bis er 1833 Landvogt in Vaduz wurde, wie schon sein Vater. Vergleicht man mit der Gegenwart: Heutzutage hätte man Öhri vielleicht nach Vaduz in die Regierung geholt.
Aufstieg zum GeneralAuditor
Johann Michael Menzinger
diums grösstenteils selber und offenbar recht mühsam. Nach dem Abschluss des Studiums in Landshut suchte Öhri eine Anstellung als Jurist. Die Stellensuche erwies sich als gar nicht einfach. Sie führte zur Beamtenkarriere im österreichischen Militär.
Juristische Beamtenkarriere als Auditor im österreichischen Militär
In Liechtenstein selber gab es damals keine Juristen-Anstellung. Nur als Arzt, Pfarrer oder Lehrer konnten einzelne einheimische Studierte im Lande unterkommen. Franz Josef Öhri wandte sich wieder Österreich zu. Dort wurde das bayrische Rechtsstudium jedoch nur für die Zulassung zum Auditoriat, zum Militärgericht, anerkannt. Diesen Berufsweg schlug
Öhri nun ein. Er musste 1818 noch ein Jahr lang österreichisches Recht nachlernen und in Wien Zulassungsprüfungen bestehen. Darauf wurde er als «Auditoriatspraktikant», vorerst unbezahlt, in kaiserlichen Dienst aufgenommen. Im November 1818 wurde er vereidigt, wohl auf den österreichischen Kaiser. Damit war er österreichischer Militärbeamter. Ein Jahr darauf wurde Franz Josef Öhri am 1. November 1819 Auditor bei einem Regiment. Öhri hatte seinen österreichischen Lebensweg begonnen. Zur gleichen Zeit begann der andere Maurer Bildungsauswanderer, Peter Kaiser, seinen schweizerischen Lebensweg, als Lehrer und Historiker. Johann Michael Menzinger wiederum war während zwölf Jahren ebenfalls als Auditor beim
Öhri stieg die Karriere-Leiter hoch bis zum General-Auditor, einem der bedeutendsten Militärjustiz-Beamten in der kaiserlichköniglichen Monarchie. Er bekleidete damit die höchste Charge in der Militärjustizverwaltung der Donaumonarchie. Zuvor (1844) hatte Franz Josef Oehri eine grosse, auch politisch heikle Untersuchung im Oberitalien zu führen. Öhris Wohn- und Arbeitsorte waren in diesen Jahren Verona und Venedig – womit der Maurer Auswanderer neben Wien und Budapest nun auch zwei zentrale italienische Kulturstädte kennen lernte. In seiner Tätigkeit wurde Öhri wegen seines Fleisses – er arbeitete von früh bis spät – seiner ausgezeichneten Geschäftskenntnis, seines Rechtssinnes und seiner Biederkeit zahlreich gelobt und gerade auch für schwierige Aufgaben herangezogen. Eine davon war die oberitalienische Untersuchung von 1844.
Öhri und die Verfassungsbewegung von 1848 in Liechtenstein
Universität Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Im Revolutionsjahr 1848 trat Franz Josef Öhri wieder mit seinem kleinen Heimatland in engere Beziehung. Der persönliche Kontakt mit Mauren war wohl über die Eltern sowie über seinen Bruder Johann und die beiden Schwestern Anna Maria und Magdalena aufrecht erhalten geblieben. Er stand auch mit dem rührigen und aufgeschlossenen Arzt Dr. Ludwig Grass in freundschaftlichem Briefkontakt und ähnlich offenbar auch mit weiteren Bekannten im Lande, darunter Dr. Karl Schädler und Landvogt Johann Michael Menzinger. In Liechtenstein wurde die Unruhe im März und April 1848 sogleich einigermassen gebändigt, vorab durch Peter Kaiser, Dr. Karl Schädler und Dr. Ludwig Grass
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sowie durch Einlenken von Landvogt Menzinger und Fürst Alois II. Es wurden Revolutionsausschüsse in den Gemeinden und auf Landesebene gewählt, Forderungsadressen an den Fürsten gesandt und von diesem auch entgegenkommend beantwortet. Zentrales Verlangen war eine echte, freiere Verfassung, welche dem Volk Rechte gebe. Mit Zustimmung des Fürsten wurde ein fünfköpfiger Verfassungsrat gewählt, den Dr. Karl Schädler präsidierte. Peter Kaiser vertrat derweil Liechtenstein in Frankfurt. Menzinger gehörte von Amtes wegen dem Verfassungsrat an, er war darin der einzige Jurist. Peter Kaiser entwarf einen Verfassungsentwurf für das Gremium, das sich stark auf Kaisers Vorlage stützte.
eventuell auf Lebenszeit. Dieses künstlich anmutende, in grösseren Staaten verbreitete ZweikammerSystem drückte ebenso wie die Skepsis gegenüber einem niedrigen Wahlalter die Besorgnis des kundigen Juristen und Beamten gegenüber mangelnder Sachkenntnis seiner wenig gebildeten Landsleute aus. Kaiser war hierin optimistischer, wenn nur für Schulausbildung gesorgt würde. Andererseits dachte Öhri demokratisch: Er wollte das Wahlrecht auf alle sozialen Schichten ohne Ansehen der Vermögensverhältnisse ausdehnen und Vorkehren
tisch vom liberalen Freiburg im wesentlichen Teil hat Franz Josef Breisgau und von der demokra- Öhri dazu beigetragen, wenn auch tisch-republikanischen Schweiz aus der Ferne. Dies anerkannte geprägt war, eine stark demokrati- 1849 auch die Bevölkerung, indem sche Verfassung mit einem Über- sie den Maurer Franz Josef Öhri gewicht des Volkes gegenüber dem in die erste konstitutionelle VolksFürsten anstrebte, warnte Öhri vertretung, den Landrat, wählte. davor, «den Fürsten ganz zu einer Öhri wurde denn auch in der ersNull zu machen». ten Sitzung der Volksvertretung Im Ganzen tendierte der Jurist im Mai 1849 trotz Abwesenheit in Öhri mehr auf eine effiziente, po- den 12-köpfigen «engeren Landlitisch zweckmässige Verfassung, rat» delegiert – wie auch Kaiser während Kaiser mehr auf Errin- – und per Schreiben ausdrücklich gung ausgedehnter Volksrechte gebeten, an der Arbeit des Landraund Freiheiten zielte. Öhris Auf- tes persönlich oder doch brieflich fassungen fanden offenen Eingang teilzunehmen. Bis zum Eintreffen in den Verfassungsrat zu Vaduz. von Kaisers und Öhris Antwort
Oehri für Förderung des Staatseinkommens und der Volkswohlfahrt
Zu diesem Peter Kaiserschen Entwurf wiederum steuerte nun Franz Josef Öhri Mitte Juli 1848 von Innsbruck aus einen ausführlichen Kommentar bei («Bemerkungen zu dem Verfassungsentwurf des Fürstenthums Liechtenstein»), und schliesslich liess er noch einen eigenen ausformulierten Entwurf für eine liechtensteinische Verfassung sowie auch noch eine Gerichtsordnung für das Land folgen. Offensichtlich hatte Landesverweser Menzinger, Gymnasialfreund und zeitweiliger Auditor-Berufskollege Öhris, den Peter- Kaiser-Entwurf an Öhri gesandt, zur Begutachtung. Öhri schrieb am 14. Juli 1848 von Innsbruck an Landesverweser Menzinger nach Vaduz in sehr vertrautem Ton . Ehrenamtliche Beamte, wie Kaiser sie vorsah, lehnte Öhri – selber Beamter – als «Schweizerwirtschaft» ab. Vor allem müsse man das Staatseinkommen und die Volkswohlfahrt fördern, und dazu bedürfe es einer festen Regierung und einer kompetenten Volksvertretung. Die Letztere, der «Landrat», sollte nach Öhri sogar aus zwei Kammern zusammengesetzt werden, nämlich einer unteren Volkskammer und einer zusätzlichen oberen Kammer, die mit erfahrenen, gebildeten und verdienten Männern besetzt würde,
Eine Strasse in Mauren erinnert an Öhri.
für Volksbildung, Gesundheit, Fürsorge und Beamtenpension treffen. Interessant ist nun, was für eine Verfassungskonzeption Öhri 1848 für Liechtenstein, das noch auf der Suche war, vorgesehen hat. Öhri ist zu jener breiten Gruppe von Beamten in Österreich zu zählen, welche den revolutionären Forderungen von 1848 ein offenes Ohr liehen, ohne alles mit Gewalt umstürzen zu wollen.
Oehri und Kaiser waren für eine konstitutionelle Ordnung
Franz Josef Öhri sah denn wie Peter Kaiser für Liechtenstein eine konstitutionelle Ordnung vor, eine Machtteilung der Monarchie mit dem Volk, durch die Verfassung gesicherte Freiheiten und eine rechtsstaatliche Ordnung. Während aber Peter Kaiser, der poli-
Aus Öhris Entwurf ist vieles in den endgültigen Verfassungsentwurf übernommen worden, zum Teil wörtlich – so wie parallel dazu aus Kaisers Entwurf. Der Verfassungsrat sandte nach dem Abschluss der Beratungen und nach Zustimmung der Ausschüsse aller Gemeinden im Herbst 1848 eine Verfassungsvorlage an den Fürsten nach Wien. Fürst Alois II. erliess wenige Monate später im April 1849 die «Konstitutionellen Übergangsbestimmungen», die erste, noch provisorische konstitutionelle Verfassung Liechtensteins. Sie wurde zwar 1852 nochmals für zehn Jahre beiseite gesetzt, wegen der Reaktion im Deutschen Bund und in Österreich. Aber mit der Verfassung von 1862 – auf der wiederum die 1921 erlassene und 2003 revidierte Landesverfassung beruht – gingen doch die Früchte der 1848er Vorarbeiten auf. Einen
wurde auch das Landrats-Präsidium erst provisorisch bestellt.
Oehri im Bewusstsein nicht gross präsent
Im geschichtlichen Bewusstsein der Liechtensteiner ist Franz Josef Öhri bis heute wenig präsent. Er verdient es, dass man von ihm mehr als den Namen auf der Strassenbezeichnung weiss und festhält. Franz Josef Öhri: Das ist der begabte, strebsame und fleissige Maurer Knabe, Gymnasiast in Feldkirch und Wien, Student in Landshut, der Karriere machende, angesehene Justizbeamte in der Donaumonarchie, der Verfassungsmann und gewählte Landrat für Liechtenstein, schliesslich der Altersschriftsteller: Eine für Liechtenstein verdienstvolle Persönlichkeit mit einem interessanten, erfolgreichen Lebensweg, der im fernen Ungarn endete.
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Zurücksetzen Zurückeines setzen PCs eines PCs
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Auflösung des Rätsels aus der Ausgabe 26 Vorrundenspiele
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