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57 Aug. 2017
Zeitschrift für Liechtenstein und die Region
300 Jahre Liechtenstein
Zum Staatsfeiertag ein Interview mit S. D. Fürst Hans-Adam II. ab Seite 6
Die Lösung.
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Öffentliche Jubiläumsfeier «200 Jahre Postwesen in Liechtenstein» Wann: 1. September 2017, 14 – 18 Uhr 0 Vaduz Wo: Poststelle Vaduz, Städtle 38, 949
Erste k. k. Briefsammelstelle im Gasthof «Post» in Balzers im Jahr 1895
Die Liechtensteinische Post AG feiert «200 Jahre Postwesen in Liechtenstein» Alles begann im Jahre 1817 – genauer gesagt am 1. September 1817 – als die k. k. österreichische Post, die in Chur einen Briefsammler beschäftigt hatte, dessen Funktion nach Balzers in das Gasthaus «Rössle» bzw. «Post» verlegte. Die «Postwirtin» Maria Anna Wolfinger leitete so die erste «k. k. Briefsammelstelle» im Land. Fürst und Regierung waren mit der Poststelle einverstanden, unter dem Vorbehalt, dass die Souveränität unbeeinträchtigt bleibe. Eine zweite Briefsammelstelle folgte 1845 in Vaduz, geführt von Johann Georg Rheinberger. Das Unterland erhielt erst 1864 in Nendeln die erste Poststelle, wobei ab dann auch Briefträger angestellt waren. Dazu kam 1872 im Oberland eine Poststelle in Schaan dazu und 1890 eine in Triesen. Bis 1912 blieb es bei fünf k. k. Postämtern. Mit dem Postvertrag von 1911 übernahm Österreich die gesamten Post-, Telegrafen- und Telefondienstleistungen im Fürstentum – ausgenommen Briefmarken. Solche gab nun Liechtenstein seit 1912 selber heraus. Ab diesem Zeitpunkt triumphierten die liechtensteinischen Briefmarken, künstlerisch hochstehend, imagebildend, finanziell bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts wichtige Säule der Staats-
einnahmen und Kaleidoskop liechtensteinischer Geschichte. Der Wechsel nach hundert Jahren österreichischer Post zur schweizerischen PTT nach dem Ersten Weltkrieg war eine zwingende Parallele zu Schweizerfranken und Schweizer Zollvertrag. Liechtenstein kündigte den Postvertrag mit (Rest-)Österreich, schloss mit der Schweiz 1920 den Postvertrag und war seitdem schweizerisches PTT-Inland. Bis 1999 der Postvertrag aufgrund des EWR-Beitritts aufgelöst und die PTT-Dienste liechtensteinisch verselbständigt wurden. Im Juni 1999 wurde die Liechtensteinische Post AG gegründet, die am 1. Januar 2000 ihren Betrieb aufnahm. Als wichtige Meilensteine in der neueren Geschichte der Post wurden im Juni 2005 25 % der Aktien an die Schweizerische Post verkauft und im Januar 2006 erfolgte die Integration der Philatelie Liechtenstein.
Die Post feiert in Vaduz Am 1. September 2017, also exakt nach 200 Jahren, feiert die Liechtensteinische Post AG mit der ganzen Bevölkerung das Jubiläum bei der Poststelle Vaduz. Die Philatelie Liechtenstein wird an diesem Tag den Sonderblock «200 Jahre
Postwesen in Liechtenstein» vorstellen und diesen neben anderen philatelistischen Produkten zum Verkauf anbieten. Jeder kann an diesem Tag kostenlos eine Postkarte schreiben und verschicken. Wer will, kann unter kundiger Führung die Poststelle Vaduz oder das Postmuseum besichtigen. Für Kinder steht eine Hüpfburg zur Verfügung. Ausserdem gibt es Glace und Getränke für 200 Rappen. Eine in alle Haushaltungen verschickte Wettbewerbskarte kann an der Jubiläumsveranstaltung in den dafür vorgesehenen Briefkasten geworfen werden. Es gibt tolle Preise zu gewinnen, wie einen CHF 500-Gutschein, der auf allen Poststellen eingelöst werden kann. Als 2. Preis winkt ein exklusiver Briefmarken-Sonderblock «Goldene Hochzeit Fürstenpaar» im Wert von CHF 250 und als 3. Preis ein Gutschein für dieMarke.li, wo man seine eigene Briefmarke kreieren kann. Die Liechtensteinische Post AG freut sich über viele Besucher!
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EDITORIAL
Liebe Leserinnen. lieber Leser
Christian Hausmann, Leiter des Amtes für Volkswirtschaft, erklärt die Gründe, die zur markanten Abschwächung des Schweizer Frankens geführt haben und was dies für die liechtensteinische Exportwirtschaft bedeutet.
Der 300. Geburtstag des Fürstentums Liechtenstein ist ein grosses Staatsereignis, für das die Vorbereitungsarbeiten schon seit dem Jahre 2014 laufen. Leider wurde es getrübt mit dem von den Gemeinden Liechtensteins beabsichtigten Bau einer Jubiläumsbrücke in der Nendler Rüfe, gegen den in Vaduz und Balzers das Referendum ergriffen wurde. Sollte einer der beiden Gemeinden den Finanzbeschluss ihres Gemeinderates ablehnen, wird die Brücke zwischen Ober-und Unterland wahrscheinlich nicht gebaut. Die Gemeinden würden dann eine Alternative suchen müssen.
Die duale Berufsbildung in unserem Land ist zweifelfrei ein Erfolgsmodell. Viele Staaten wollen es kopieren, so wie wir es von der Schweiz teilweise übernommen haben. Bildungsministerin Dominique Gantenbein nimmt zu dieser und anderen Fragen aus dem Bereich der Aus-/und Weiterbildung Stellung.
Die Liechtensteiner Angestellten der Spitäler im Kanton St. Gallen sind erbost über die neue Besteuerungspraxis, welche ab dem 1. Januar 2018 vorsieht, dass sie ihre Abgaben in der Schweiz entrichten. Sie sehen sich von der Liechtensteiner Regierung im Stich gelassen. Das zuständige Ministerium nimmt dazu Stellung.
Handys sind praktisch und aus dem Alltagsleben nicht mehr wegzudenken. Dennoch scheiden sich an ihrer Nutzung die Geister. So sollen sie zur sozialen Verkümmerung der Gesellschaft beitragen und zur Vereinsamung des Einzelnen führen können. Offenbar kann aber auch das Gegenteil der Fall sein, wie unser Beitrag zeigt.
Der neue Landtag ist gewählt. Für rund die Hälfte der Abgeordneten ist die Parlamentsarbeit Neuland. Der Landtagspräsident Albert Frick zählt die wichtigsten Geschäfte der nächsten Legislaturperiode auf.
Ich wünsche Euch eine spannende Lektüre und melde mich wieder mit der September-Ausgabe.
CHEN ! NEU IN ES
Herzlichst Euer Herbert Oehri
Im Sport werfen wir einen Blick auf die Profis des FC Vaduz und auf die Erstligisten des USV und des FC Balzers.
Erika Oehri Kosmetik & Aesthetik AG Essanerstrasse 27, 9492 Eschen T 0041/786261120, info@erikaoehri.li
ZUM TITELBILD 300-Jahr-Jubiläum Fürstentum Liechtenstein 1699 – 2019 Am 23. Januar 1719 vereinigte Kaiser Karl VI. die Grafschaft Vaduz und die Herrschaft Schellenberg und erhob das Gebiet zum Reichsfürstentum Liechtenstein. Fürst Johann Adam I. von Liechtenstein kaufte die Herrschaft Schellenberg für 115‘000 Gulden von den verschuldeten Grafen von Hohenems. Der Verkauf konnte jedoch die hohe Schuldenlast nicht tilgen, und so waren sie gezwungen, die Grafschaft Vaduz zu veräussern. Fürst Johann Adam I. hatte sich bereits ein Vorkaufsrecht gesichert, denn die Zulassung im Reichfürstenrat genügte Schellenberg alleine nicht. Am 22. Februar 1712 kaufte Fürst Johann Adam I. die Grafschaft Vaduz für 290‘000 Gulden. Ein lang angestrebtes Ziel, der Einsitz im Reichsfürstenrat, war somit erreicht. Die Fürsten von Liechtenstein besassen nun ein reichsunmittelbares Gebiet. Titelseite: Kaufurkunde der Grafschaft Schellenberg von den Grafen von Hohenems 18. Januar 1699, unterschrieben von Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein und Rupert Graf zu Hohenems. Bild: Landesarchiv Vaduz
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Vom Hype zur Realität – Digitalisierung Man kann kaum eine Internetseite öffnen, ohne die Wörter «Digitalisierung», «Internet der Dinge», «Industrie 4.0» und was es da sonst noch für ähnliche Wörter gibt zu lesen. Am Anfang spekulierte man noch, ob es sich hierbei nur um einen Hype handle und was es genau mit diesem Interesse der IT gegenüber auf sich habe. Heute wissen wir, dass es sich nicht um einen Hype, sondern um eine Änderung verschiedener Prozesse handelt. Man könnte schon fast meinen, Unternehmen hätten erst vor Kurzem angefangen, sich zu «digitalisieren» jedoch ist dies nicht «ganz» richtig. Digitalisierung bedeutet nichts anderes, als die Vorteile der vernetzten Welt im eigenen Unternehmen zu nutzen. Einige Beispiele von früher: • «Belege mittels einer Software selber buchen.» Statt Ordner zum Buchhalter bringen. • «Onlinepräsenz aufbauen.» Statt Inserate im Telefonbuch zu schalten. • «Rechnungen per E-Mail.» Statt X Briefe jeden Monat per Post zu senden. • u.v.m. …
Dazu muss man kein Genie sein, um zu sehen, dass die Digitalisierung seit Anbeginn des Informationszeitalters stattgefunden hat. Die Frage ist nun, was bedeutet Digitalisierung heute? Es bedeutet nichts anderes, als das, was es schon früher bedeutet hat: «Die heutigen Möglichkeiten der Digitalisierung für sein Unternehmen nutzen, um so die Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten und zu fördern!» Die Welt tickt schneller als früher. Uns stehen 24 h pro Tag, 365 Tage pro Jahr Informationen über alle Themen, Produkte und Dienstleistungen, die wir suchen, zur Verfügung. Im Jahr 2020 werden in der Schweiz die digital Natives (Menschen, welche mit der Digitalisierung aufgewachsen sind) die digitalen Immigranten in der Anzahl überholen, was zu einer Veränderung verschiedener Prozesse (Kundenkontakt, Bestellung/ Buchung, Betreuung, u.v.m.) führen wird. Jetzt könnte man meinen, ist doch egal … Nun ja, eben nicht. Diese digital Natives sind die Stakeholder (Kunden, Mitarbeiter, Kapitalgeber, Konkurrenz, Lieferanten, Staat, Öffentliche Medien/NGOs) von morgen. Diese Stakeholder kaufen nicht mehr per Fax oder bestellen Produkte per Brief.
Diese Stakeholder bestellen Produkte und Dienstleistungen dann nicht mal mehr über den Desktop-PC! Rund 71 Prozent aller Onlineeinkäufe weltweit werden heute bereits über das Smartphone oder Tablet getätigt. Im Jahr 2015 betrug der Anteil Bestellungen via Smartphone oder Tablet in der Schweiz knapp 25 %, im Jahr 2014 waren es lediglich 15 %. Diese Kunden haben viel höhere Anforderungen, was den digitalen Auftritt (intern und extern) von Unternehmen anbelangt. Die Eventreihe «Business Meetingpoint» wird am 5. & 26. September 2017 zwei Workshops über «Digitale Prozesse» und «Google Adwords» anbieten. Die interaktiven Workshops sind perfekt für jedes KMU gedacht und bieten durch die limitierte Teilnehmerzahl genügend Zeit, um auf persönliche Anliegen einzugehen. Der anschliessende Apéro lädt direkt nach dem Event zum Business Talk & Networking ein.
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AUS DEM INHALT
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Im Gespräch mit dem Staatsoberhaupt Fürst Hans-Adam II.
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Im Gespräch mit Regierungsrätin Aurelia Frick über die Feierlichkeiten zum 300. Geburtstag des Fürstentums Liechtenstein (1719 – 2019)
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Das Fürstentum Liechtenstein wird 300 Jahre alt
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Die neue Legislaturperiode 2017– 2021
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3 Fragen an die Vertreter der 4 Parteien
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Die Inkonsequenz bei Referendumsbegehren
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FCV: Noch Sand im Getriebe
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Oliver Ofentausek fiel der Abschied vom USV schwer
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Im Gespräch mit dem neuen Erstliga-Trainer des FC Balzers
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Im Gespräch mit dem neuen USV-Trainer Thomas Waser
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Der Euro verteuert sich weiter
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«Ohne Versicherungen würde nichts funktionieren»
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RECHT: Die Enterbung
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Handys – ein wenig guter Wille ist gefragt
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Agnes Dentsch: «Ich bin eine Kämpfernatur»
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Zahltag im Dolce
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Es gehört schon bald zur Tradition, dass die lie:zeit vom Landesfürsten zum Staatsfeiertag auf Schloss Vaduz für ein Interview empfangen wird. Was er uns gesagt hat. Seite 6
polit:zeit Besteuerungspraxis 2018 Liechtensteiner Angestellte von Spitälern im Kanton St. Gallen sind zornig über die neue Besteuerungspraxis ab 2018, die vorsieht, die Abgaben in der Schweiz zu entrichten. Sie fühlen sich von unserer Regierung im Stich gelassen. Seite 22
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Staatsfeiertag
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Sand im Getriebe Noch ist der FC Vaduz in der Challenge League nicht angekommen. Unser Sportredaktor ortet beim FCV derzeit noch Sand im Getriebe. Seite 30
Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, FL 9492 Eschen – Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter) – Johannes Kaiser – Jnes Rampone-Wanger – Vera-Oehri-Kindle – Weitere Beiträge/Interviewpartner/ innen: S.D. Fürst Hans-Adam II. – Ministerin Aurelia Frick – Ministerin Dominique Gantenbein – Harry Quaderer – Christian Frommelt, Liechtenstein-Institut – Heribert Beck – Asha Ospelt-Riederer – Albert Frick, Landtagspräsident – Hansjörg Marxer – Walter-Bruno Wohlwend – Thomas Nigg – Agnes Dentsch – Tamara Beck – Manfred Schiefer – Chrisi Kindle – Franz Jehle – Dr. Rolf Risch- Dr. Wolfgang Mayer – Christian Hausmann, Leiter Volkswirtschaftsamt Liechtensteins – Spezialbeiträge von Liechtensteins Parteien: FBP, VU, FL , DU – Grafik/Satz/Lithos: Sonja Schatzmann – Sonja Blumauer – Oliver Hartmann – Druck: Somedia Partner AG – Fotos: Michael Zanghellini – Paul Trummer – Jürgen Posch – Oliver Hartmann – EQ Images Zürich – Picture Alliance, Frankfurt/Main – privat zur Verfügung gestellt – Akquisition/Marketing/Beratung: Vera Oehri-Kindle (Leiterin) – Creativeservice AG, Schaan – Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden – Erscheinung: Samstag, 12. August 2017 – Auflage: Postverteilung in alle Haushaltungen und Postfächer Liechtensteins, im Bezirk Werdenberg und an weitere ausgewählte Adressen im Rheintal und in Vorarlberg. Zeitschrift erreicht ca. 80‘000 Leserinnen und Leser, erscheint u.a. auch im Vorarlberger Lesezirkel mit einem Einzugsgebiet von 210‘000 Personen (Umfang 96 Seiten).
Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gast-Autoren Platz um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für die Leserbriefe und Standpunkte von Gastautoren. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z.B. Beitragslänge (max. 2‘000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen, wie Wahrhaftigkeit und –Achtung der Menschwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen.
«lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 9000 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.
Nächste «lie:zeit»: 16. Sept. 2017
meine:zeit Bildungssystem Am 21. August starten in Liechtenstein 386 ABC-Schützen in eine für sie neue Welt. Der Staat ist bestrebt, unser Bildungssystem den stetigen Veränderungen in der Gesellschaft anzupassen. Seite 48
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Im Gespräch mit dem Staatsoberhaupt Fürst Hans-Adam II.
«Brexit: keine grossen Auswirkungen auf unsere Exportwirtschaft» S. D. der Landesfürst kümmert sich seit der Übergabe der Staatsgeschäfte an S. D. den Erbprinzen in verstärktem Masse um den Ausbau des fürstlichen Vermögens. Er ist sozusagen der Vermögensverwalter der dem Fürstenhaus nahestehenden Personen. Hans-Adam II. hat bereits nach seinem Studium - gegen teils erhebliche Widerstände innerhalb des Fürstenhauses, wie er uns erklärte - damit begonnen, das Vermögen neu zu strukturieren, aufzubauen und zu erweitern. Dies war nur eine von mehreren Fragen, die die «lie-zeit» bei einem kürzlichen Besuch auf dem Schloss an den Landesfürsten richtete. Interview: Herbert Oehri, Walter B. Wohlwend Fotos: Oliver Hartmann
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Ein Geburtstag hat den Anfang zum Thema und die Zukunft im Sinn.
Das gemeinsame Erbe verpflichtet uns zur nachhaltigen Gestaltung der Zukunft. Kaiser Partner, Liechtensteins Wealth Manager fĂźr nachhaltige VermĂśgensberatung, gratuliert zum Staatsfeiertag.
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Im September 1970 forderten Sie an einer Veranstaltung der Industriekammer in Ihrer bis heute unter dem Titel «Rucksackrede» bekannten Ansprache mehr aussenpolitische Initiativen des Landes und mehr Selbständigkeit. Vieles hat sich seither für das Land geändert. Sind Sie mit der seitdem eingetretenen Entwicklung zufrieden? Fürst Hans-Adam II: Ja. Sowohl mit der Aussen- als auch mit der Innenpolitik. Ausserdem ist es mir gelungen, das Fürstliche Vermögen neu aufzubauen und die stimmberechtigten Familienmitglieder davon zu überzeugen, ein neues Hausgesetz zu beschliessen. Das alte Hausgesetz stammte aus dem Beginn des 17. Jahrhunderts, und verschiedene Fürsten sind bei Reformversuchen jeweils gescheitert. Mit mehr als 39‘000 immatrikulierten Motorfahrzeugen (2016) ist Liechtenstein der einzige Staat auf der Welt, der mehr Motorfahrzeuge als Einwohner zählt. Sollten wir uns darüber freuen, ärgern oder einfach resignieren? Die hohe Zahl von Motorfahrzeugen in Liechtenstein ist einerseits ein Zeichen unseres sehr hohen Wohlstandes, andererseits auf die Tatsache zurückzuführen, dass wir kein Stadtstaat sind, sondern dass unsere Bevölkerung es vorzieht, in Streusiedlungen zu wohnen, verteilt auf elf Gemeinden. Gemäss Publikation des Amtes für Statistik zählte unser Land
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im Juni 2016 gegen 38‘000 Einwohner/-innen. Die Zahl der Beschäftigten (Voll- und Teilzeitbeschäftigte) erreichte im gleichen Jahr rund 37‘500 Personen. Sollten wir auf die-se Entwicklung stolz sein? Und wie sollen wir uns vorsorgen, wenn uns ein allfälliges Konjunkturtief zum schnellen Abbau von Arbeitsplätzen zwingt? Die etwas grösseren Unternehmen hier in Liechtenstein haben aufgrund des beschränkten Zuzugs von Arbeitskräften Tochtergesellschaften im Ausland. Die Erfahrung hat gezeigt, dass bei einem Konjunkturtief diese Unternehmen in der Regel zuerst die Arbeitsplätze im Ausland abbauen. Aufgrund der international sehr niedrigen Arbeitslosigkeit bei uns im Land führt selbst ein Abbau von Arbeitsplätzen hier bei uns in der Regel dazu, dass Arbeitslose sehr rasch eine neue Stelle finden. Deshalb glaube ich nicht, dass der Staat jetzt schon irgendwelche Massnahmen ergreifen muss. Eine Publikation der Stiftung Zukunft.li besagt, dass sich die Zahl der 80-Jährigen in unserem Lande innerhalb der nächsten 10 bis 15 Jahre gegenüber heute mehr als verdoppelt. Ist unser Kleinstaat stark genug, um die künftigen demographischen Herausforderungen zu bewältigen? Ich bin schon lange der Meinung, dass man das Pensionsalter international erhöhen sollte. Soweit ich weiss, hat Bismarck im damaligen Zweiten Deutschen Reich
erstmals – zumindest in Europa – ein Pensionssystem, wie wir es heute kennen, eingeführt und damals das Pensionsalter auf 65 Jahre festgesetzt. Das war die damalige durchschnittliche Le-
den Grenzgängern zwischen der Schweiz und Liechtenstein funktioniert nicht nur zwischen unseren beiden Ländern, sondern auch zwischen der Schweiz und den anderen europäischen
«Ich bin der Meinung, dass man das Pensionsalter erhöhen sollte.» Fürst Hans-Adam II.
benserwartung. Heute liegt diese Lebenserwartung 10 – 20 Jahre höher, aber Politiker haben, um Stimmen zu gewinnen, das Pensionsalter nicht erhöht, sondern in der Regel heruntergesetzt. Dass dies auf Dauer nicht funktionieren kann, war Experten schon lange klar, aber Politiker, die wiedergewählt werden wollen, setzen andere Prioritäten. Das Wirtschaftswachstum unseres Landes ist auf Dauer nur durch die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte gewährleistet. Was tun wir aber, wenn das heutige Modell «Wohnen in der Schweiz und als Grenzgänger in Liechtenstein arbeiten», auf das wir keinen politischen Einfluss haben, nicht mehr funktioniert? Ich bin mir sicher, dass das auch in Zukunft funktionieren wird, denn dieses Modell mit
Ländern, die an die Schweiz angrenzen. Die Schweiz wäre mit grossen politischen und wirtschaftlichen Problemen konfrontiert, würde sie den Grenzverkehr unterbinden. In Ihrem Buch «Der Staat im dritten Jahrtausend» setzen Sie sich im Kapitel 10 eingehend mit dem Thema «Oligarchie» auseinander. Ist unser Land angesichts des wachsenden Gefälles zwischen «Arm und Reich» nicht auf bestem Wege zu einer Oligarchie – also zu einer «Herrschaft der wenigen» mit liechtensteinischer Prägung? Nein, denn wir haben wie die Schweiz die direkte Demokratie, einen dezentralisierten Staat mit einer relativ grossen Gemeindeautonomie und last, but not least eine Monarchie, die ein Gegengewicht bilden kann zu oligarchischen Strukturen.
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Europe
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The Caribbean
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Central America
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Middle East
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Far East
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Asia Pacific
Wir wünschen der Fürstlichen Familie und der ganzen Bevölkerung einen schönen Staatsfeiertag.
Jeeves Group, Bahnhofstrasse 7, 9494 Schaan Liechtenstein, T + 423 236 14 60, F + 423 236 14 61 info@jeeves-group.com www.jeeves-group.com
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Dürfen wir noch eine weltpolitische Frage stellen? Es geht um das derzeit gestörte Verhältnis zwischen den USA und der Europäischen Union. Die Worte Donald Trumps bei seinem Besuch im Mai in Europa haben die Europäer in hohem Masse verunsichert. Die NATO nennt er obsolet, der EU prophezeit er den Zerfall. In seiner Welt gibt es keine Verbündeten, nur Konkurrenten. Seinen Wahlspruch «America first» setzt er Stück für Stück um. Wo endet das? Trump hat immer wieder seine Meinung geändert, und es stellt sich die Frage, ob er mit seinen etwas extremen und widersprüchlichen Ansichten im Kongress, in der Regierung oder in seinem Beraterteam die notwendige Unterstützung findet. Es stellt sich auch die Frage, ob er demnächst wiedergewählt wird. Durchlaucht, Sie haben oder hatten drei Jobs in Ihrer höchst erfreulichen Vergangenheit: als Staatsoberhaupt, Konzernchef und Familienoberhaupt. Welcher dieser drei Jobs beanspruchte Sie am allermeisten? Die Reorganisation und der Wiederauf bau des fürstlichen Vermögens. Ich musste unmittelbar nach meinem Studium damit beginnen, und es gab erhebliche Widerstände innerhalb des Fürstenhauses, da nähere und weitere Verwandte in den fürstlichen Betrieben entweder angestellt oder auch an diesen beteiligt waren. Ich musste in Wien eine grosse Zentralverwaltung auflösen, Betriebe schliessen oder verkaufen oder auch Kredite sperren und Bankgarantien widerrufen. Es gab sogar eine Bewegung innerhalb der Familie, mich aus dem Fürstenhaus auszuschliessen, aber meine Eltern und meine Geschwister standen hinter mir. Was ist Ihre Hauptbeschäftigung heute, nachdem Sie schon vor zehn Jahren die Regierungsgeschäfte an Erbprinz Alois abgegeben haben? Ich hatte die Zeit, ein Buch zu schreiben, das in der Zwischenzeit in 14 Sprachen übersetzt
wurde. Ich werde immer wieder zu Vorträgen und Diskussionsrunden eingeladen, in denen diese Themen besprochen werden. Ich bin weiterhin Vorsitzender der verschiedenen Stiftungen, die das fürstliche Vermögen verwalten, und beschäftige mich mit Themen, die mich immer schon interessiert haben und für die ich nun mehr Zeit habe. Abgesehen davon habe ich jetzt mehr Zeit für die engere und die weitere Familie. Erlauben Sie uns eine Frage zur Weltpolitik: Der heutige US-Präsident Trump hat sich beim G7-Treffen auf Sizilien vor einigen Wochen nicht besonders freundlich, um nicht zu sagen ungeschickt, gegenüber den anderen Staatenvertretern gezeigt. «America first» zieht dieser Präsident durch. So ist wahrscheinlich die deutsche Kanzlerin nicht die einzige, die sagt, dass man sich auf Trump nicht verlassen könne. Muss Europa das Heft selbst in die Hand nehmen? Wie beurteilen Sie das gegenwärtige Verhältnis der EU zu den USA?
Es ist sicher derzeit etwas belastet, aber soweit ich es beurteilen kann, liegen vielen Vertretern der amerikanischen Administration enge und gute Beziehungen zur EU und Europa am Herzen. Eine Frage zur Innenpolitik: Wie sehen Sie allgemein die Flüchtlingswelle in Europa? Glauben Sie, dass diese abnehmen wird? Und kann Liechtenstein noch mehr Flüchtlinge als bisher aufnehmen? Das Volk wird langsam unruhig... Ich glaube, dass am Ende und unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Liechtenstein prozentual mehr Flüchtlinge aufgenommen hat, als dies heute der Fall ist. Liechtenstein war damals noch ein recht armes Land, heute haben wir das höchste Pro-Kopf-Einkommen in Europa, und deshalb glaube ich, dass wir auch noch mehr Flüchtlinge aufnehmen könnten. Wichtig ist aber, dass diese Flüchtlinge sich bereit erklären, die Sprache zu lernen und sich zu integrieren sowie die ihnen angebotenen Arbeitsplätze anzunehmen.
Durchlaucht, erlauben Sie uns eine letzte Frage: Glauben Sie, dass der Brexit Auswirkungen auf unser Land haben wird? Und wie beurteilen Sie die Einrichtung einer Brexit-Fachstelle bei uns? Wie sich die Beziehungen Grossbritanniens zur EU und damit auch zum EWR gestalten werden, lässt sich heute noch nicht sagen. Ich glaube aber nicht, dass der Brexit auf unsere Exportwirtschaft grosse Auswirkungen haben wird. Grossbritannien hat grösstes Interesse am Freihandel, da seine Exportwirtschaft, sei es der Industrie- oder der Dienstleistungssektor, sehr stark vom europäischen Markt abhängig ist. Für uns wäre natürlich eine Mitgliedschaft Grossbritanniens im EWR die einfachste Lösung. Inwieweit wir heute schon eine Brexit-Fachstelle brauchen, kann ich nicht beurteilen. Seit der Stellvertretung setze ich mich mit den Kapazitäten oder Problemen der Landesverwaltung nur noch eher am Rande auseinander.
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1. LIECHTENSTEINER GESUNDHEITSKONGRESS GEKON
ERÖFFNUNG MIT STARGAST Prominenz und Fachwissen beim 1. Liechtensteiner Gesundheitskongress GEKON / hochkarätige Aussteller / Sinneserlebnis «Dinner in the Dark» Der 1. Liechtensteiner Gesundheitskongress im September in Schaan teilt ist Messe und Kongress. Dabei werden rund 20 hochkarätige Referenten aus den Bereichen Medizin,
VORTRAG
GEKON: 15. – 17. September 2017 Ort: S.A.L., Schaan, Liechtenstein Öffnungszeiten Besuchermesse: Freitag, 15. 09. 2017 13 – 18 Uhr Samstag, 16. 09. 2017 09 – 18 Uhr Sonntag, 17. 09. 2017 11 – 17 Uhr Webpräsenz: www.gekon.li Kontakt: info@gekon.li
Lebenslust von Dr. med. Dipl. Theol. Manfred Lütz Über Risiken und Nebenwirkungen des Gesundheitswahns Donnerstag, 14. September 2017 um 19 Uhr
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Wir wünschen allen einen schönen Staatsfeiertag
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Sport und Ernährung erwartet. Mehr als 50 Unternehmen präsentieren an der Besuchermesse ihre Leistungen. Ein aussergewöhnliches Sinneserlebnis bietet der «Dinner in the Dark». Alle Informationen über die angebotenen Menues, Platzreservierungen etc. gibt es auf www.gekon.li. Eröffnet wird der GEKON am 14. September mit dem Arzt, Theologen und Bestsellerautor Manfred Lütz.
Viel erreicht. Viel vor.
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Im Gespräch mit Regierungsrätin Aurelia Frick über die Feierlichkeiten zum 300. Geburtstag des Fürstentums Liechtenstein (1719 – 2019)
Wir dürfen stolz sein auf unser Land Die Vorbereitungsarbeiten für die grosse Feier der Staatswerdung des Fürstentums Liechtenstein laufen bereits seit 2014, wobei Liechtenstein Marketing mit der Projektleitung beauftragt wurde. Es soll ein grosser Tag für uns Liechtensteiner werden, ein Tag, an dem wir uns bewusst werden sollen, welche Höhen und Tiefen unser Land in den letzten 300 Jahren erlebt hat. Und wie die Gegenwart, aber auch die Zukunft gestaltet werden soll. Interview: Herbert Oehri
Auch wenn im Moment die Meinungen wegen der von den elf Gemeinden gemeinsam getragenen Jubiläumsbrücke in der Nendler Rüfi auseinandergehen, dürfen wir nicht vergessen, dass ein Land und mag es noch so klein sein – gerade bei Jubiläen eine grosse Ausstrahlung zu vermitteln vermag. Im Zentrum stehen dabei der Jubiläumsweg und die Brücke als verbindendes Element und sichtbares Zeichen. Es gibt nicht viele Länder auf dieser Welt, die 300 Jahre in den gleichen Grenzen überlebt haben. Wir sollen und dürfen darauf stolz sein, was das Land in diesen vielen Jahren geschaffen hat. Und dass wir in einem der reichsten Länder dieser Erde wohnen dürfen. Dafür sollten wir eigentlich alle dankbar sein. Was sagt die zuständige Kulturministerin Aurelia Frick zu den Vorbereitungen auf den grossen Geburtstag unseres Landes? Wir haben mit ihr gesprochen … Frau Regierungsrätin Frick, das 300-Jahr-Jubiläum 2019 ist ein kulturpolitisches Grossereignis. Sie haben einen B&A verfasst, der den Leitgedanken der Feierlichkeiten deutlich widerspiegelt. «HEUTE mit den Erfahrungen von GESTERN über MORGEN nachdenken.» Können Sie uns diesen Leitge-
danken in einigen Sätzen zusammenfassen? Aurelia Frick: Ein Jubiläum bietet immer auch Anlass, um innezuhalten. Auf das zu blicken, was war und was ist, und sich Gedanken darüber zu machen, was kommen mag. Ein Jubiläumsjahr bietet immer auch eine Chance, sich zu hinterfragen, Dankbarkeit zu äussern, aber auch, um voller Vorfreude weiterzugehen. Mit 300 Jahren in denselben Grenzen sind wir ein altes Land in Europa. Liechtenstein hat in seiner Geschichte immer wieder Mut bewiesen und sich mit neuen Ideen der Zukunft gestellt. Gemeinsam können wir heute das Morgen gestalten, ich persönlich finde das eine der schönsten und wichtigsten Aufgaben in einem Staat. Der Leitgedanke soll durch einen Jubiläumsweg ergänzt werden, der alle Gemeinden des Landes miteinander verbindet. Entlang dieses Weges soll die Geschichte des Landes erzählt und 300 Jahre Staatswerdung gefeiert werden. Streitpunkt ist die von den Gemeinden vorgeschlagene Jubiläumsbrücke in der Nendler Rüfi, welche die elf Gemeinden mit einem Kostenaufwand von 1,2 Mio. Franken finanzieren. Was passiert Ihrer Meinung nach mit dem
Gesamtprojekt, sollten die Referendumsbegehren in Vaduz und Balzers gegen den Finanzkredit der jeweiligen Gemeinde angenommen werden? Es handelt sich beim Jubiläumsweg und der Jubiläumsbrücke um ein Geschenk der Gemeinden an die Bevölkerung. Sollten die Referendumsbegehren in einer oder in beiden Gemeinden angenommen werden, liegt es in der Hand der übrigen Gemeinden, zu entscheiden, was sie tun wollen, ob sie zum Beispiel die Finanzlücke dann auf eine andere Art ausgleichen und die Brücke realisieren wollen. Sollten die Gemeinden entscheiden, den Jubiläumsweg und die Jubiläumsbrücke nicht zu realisieren, würde der rote Faden des Gesamtprojekts verschwinden und damit die Symbolik des Jubiläums. Es wird dann vielleicht keinen Ersatz geben. Dieser Entscheid liegt dann bei den Gemeinden. Das Jubiläumsprogramm ist zwar attraktiv genug, dass es wohl auch ohne roten Faden «verhebt». Ich kann nur noch einmal betonen, wie schade es wäre, wenn dieser wegfallen würde. Es gibt Leute, die sagen, dass das Liechtensteiner Unterland mit dem Oberland schon lange verbunden sei und es keine spezielle Brücke dazu brauche.
Was sagen Sie diesen Personen? Gerade weil das Unterland schon so lange mit dem Oberland verbunden ist, darf es doch eine Brücke geben. Es darf ein Zusammenführen zweier Wege geben, genauso wie es die Brücken über den Rhein zu unseren Schweizer Nachbarn geben darf. Es ist ein Zeichen dafür, dass wir als Land mit elf Gemeinden 300 Jahre hinter uns haben und uns gemeinsam auf den Weg in die Zukunft machen. Es ist ein Zeichen dafür, dass Land und Gemeinden zusammen ein Projekt realisieren können. Wann hat es das das letzte Mal gegeben? Wir müssen schon etwas darauf achten, Ideen nicht pauschal abzulehnen. Diese Tendenz hemmt Innovation. Keine Innovation bedeutet Stillstand. Wie muss man sich den durch alle Gemeinden des Landes führenden Jubiläumsweg (Liechtensteinweg) vorstellen? Was kann man auf diesem Jubiläumsweg sehen? Wo genau der Jubiläumsweg verlaufen wird, werden die Gemeinden festlegen. Fest steht heute schon, dass es ein spannender, erlebnisreicher und naturnaher Weg für die ganze Familie werden wird. Auf unserem 300-jährigen Weg mussten wir verschiedene Hindernisse überwinden,
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Und was ist an Öffentlichkeitsarbeit vorgesehen? Wenn der Funke überspringt und die Bevölkerung mit Herzblut dabei ist, wird das Jubiläumsjahr ein Erfolg. Öffentlichkeitsarbeit muss auch Gefühle transportieren und nicht nur Information. Schon jetzt zeigt sich, dass sehr viel Emotionen dabei sind, wenn es um das Jubiläumsjahr und besonders um die Jubiläumsbrücke geht. Das erleichtert die Öffentlichkeitsarbeit, denn der Funke ist schon übergesprungen. Liechtenstein Marketing ist sich der Bedeutung der Kommunikation bewusst und wird eng mit der Bevölkerung zusammenarbeiten. Ich gehe davon aus, dass Liechtenstein Marketing Anfang nächsten Jahres die ersten Details zu den Jubiläumsfeierlichkeiten veröffentlichen kann.
Kulturministerin Aurelia Frick äussert sich zum 300. Geburtstag des Fürstentums Liechtenstein. Bild: Ministerium für Äusseres, Justiz und Kultur
Brücken schlagen, es ging bergauf und dann wieder bergab. Dies könnte sich auf einem Erlebnisweg niederschlagen. Die Gestaltung ist Sache der Gemeinden. Wer entlang des Weges geht, kann durch die Zeit reisen. Im Jubiläumsjahr geht es nämlich auch um die Vermittlung der Liechtensteiner Geschichte. Mit dem Projekt «Erlebnis Geschichte» soll unsere Geschichte erlebbar gemacht werden. Entlang des Jubiläumsweges sollen zum Beispiel so genannte Hot-Spots entstehen. Wie weit sind die Vorbereitungsarbeiten auf das grosse Staatsjubiläum gediehen? Seit wann arbeiten die involvierten Ämter, Gruppen und Personen daran? Und: Wer ist mit der Projektleitung beauftragt worden? Die Vorbereitungen laufen plangemäss. Seit Anfang Juli liegt der Finanzbeschluss der Regierung vor. Dieser wird im Septemberlandtag behandelt. Die Vorberei-
tungen für das Jubiläumsjahr haben bereits Ende 2014 begonnen. Der Prozess war breit angelegt. Es fanden verschiedene Gesprächsrunden statt. Es wurden schon ganz früh Vertreter von Fürstenhaus, Land, Gemeinden, Kultur, Bildung, Wirtschaft und Sport einbezogen und eingeladen, ihre Ideen einzubringen. Es gab auch ein Online-Tool zur Ideensammlung. Es kam ein ganzer Katalog an Ideen zusammen. Was heute im Bericht und Antrag steht, ist die Essenz all dieser Ideen. Mit der Projektleitung wurde Liechtenstein Marketing beauftragt. Sie sind das Kompetenzzentrum, wenn es um solche Events im Interesse des Landes geht. Sie koordinieren das gemeinsame Projekt auch mit den Gemeinden. Wie schauen die Programmschwerpunkte im Jubiläumsjahr aus? Das Jubiläumsjahr beginnt mit der Auftaktveranstaltung am Tag
der Ernennung zum Reichsfürstentum vor 300 Jahren, am Mittwoch, 23. Januar 2019. Geplant ist eine Ausstellung «1719» im Landesmuseum, um einen Einblick in die damalige Zeit zu erhalten. Ein wesentliches Ziel des Jubiläumsjahres ist, wie schon erwähnt, die Vermittlung der Liechtensteiner Geschichte. Das Projekt «Erlebnis Geschichte» wird über das Jubiläumsjahr hinaus für spannende historische Einblicke sorgen. Im Frühling sollen der Jubiläumsweg und die Jubiläumsbrücke mit einer Feier unter dem Titel «Ein Land – ein Weg» eröffnet werden. Gefeiert wird auch am erweiterten Staatsfeiertag. Das Gefäss «Morgen» ist das Denkgefäss. Das Projekt «Mein Liechtenstein 2039» steht im Zentrum. Jeder soll seinen Beitrag für die Zukunft des Landes leisten können. Alle Ideen sind willkommen. Ausserdem ist eine Ausstellung der Fürstlichen Sammlungen im Kunstmuseum Liechtenstein geplant.
Die Gemeinden finanzieren die Brücke mit rund 1,2 Mio. Franken. Dazu kommen weitere Ergänzungsprojekte. Das Land Liechtenstein beteiligt sich laut Kostenübersicht mit 2 Mio. Franken. Wie schon bei den Gemeinden kann man sich auch beim Staat die Frage stellen, ob diese 2 Mio. Staatsbeitrag am Ende reichen werden? Sie meinen, ob das Budget reichen wird? Da kann ich Sie beruhigen. Das wird eingehalten. Es geht aber eigentlich um die Frage: Wie viel ist es uns wert? Das ist wie beim eigenen Geburtstag. Wie viel will und kann ich für ein Jubiläum einsetzen? Dieses Jubiläum ist für längere Zeit das letzte in einer Reihe von Jubiläumsfeierlichkeiten in Liechtenstein. Nach 300 Jahre Unterland (1999) und Oberland (2012) sowie 200 Jahre Souveränität (2006) ist die Begründung des Fürstentums vor drei Jahrhunderten als eine Art Krönung und in dieser Reihe als Abschluss zu sehen. Die nächsten grossen Jubiläen werden erst wieder ab 2049 stattfinden. Es ist also etwas ganz Besonderes und Einmaliges, dass wir dies gemeinsam feiern dürfen. In diesem Zusammenhang ist Ihre Frage, ob 2 Millionen reichen, tatsächlich sehr gut gestellt.
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Zu den Feierlichkeiten im Jahre 2019
Das Fürstentum Liechtenstein wird 300 Jahre alt Liechtenstein wurde 1719 zum Reichsfürstentum erhoben. Anfänglich herrschte eine grosse Distanz zwischen den Fürsten und der Bevölkerung. Nach eingehenden Abmachungen gelobten Fürst und Volk sich gegenseitige Treue.
Mit dem Kauf der Herrschaft Schellenberg (1699) und der Grafschaft Vaduz (1712) durch den Fürsten Johann Adam Andreas ging unser Land vor drei Jahrhunderten in die «Herrschaft der Fürsten von Liechtenstein» über. Mit der Erhebung zum Reichsfürstentum am 23. Januar 1719 verlieh der Kaiser dem Land offiziell den Namen Liechtenstein, die Bewohner von Ruggell bis Balzers sind seitdem Liechtensteiner. Derzeit bereitet sich das Land auf die grossen Jubiläumsfeierlichkeiten vor, die am 23. Januar 2019 beginnen. Dazu sind viele Anlässe geplant. Nachfolgend stellen wir Ihnen die Fürsten von Liechtenstein seit dem Ankauf der beiden Herrschaften Schellenberg und Vaduz durch Fürst Johann Adam Andreas im Jahre 1699 (Unterland) und 1712 (Oberland) vor.
Quellen: Texte zu Fürsten/Bilder: Fürstenhaus, Vaduzer Landesarchiv 5-teilige Forschungsreihe «Menschen, Bilder und Geschichten - Mauren von 1800 bis heute», Band I. Herausgeber: Ahnenforschungsverein Mauren
Urkunde zur Vereinigung der beiden Gebiete Schellenberg und Vaduz zum Reichsfürstentum Liechtenstein, 23. Januar 1719
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1699–1712
1718–1721
1732–1748
Fürst Joha n n Ada m A nd r eas (geboren 1657, gestorben 1712) nahm erfolgreich die Reorganisation der fürstlichen Verwaltung und die Sanierung der Familienfinanzen vor. 1687 wurde er zum Geheimen Rat ernannt, 1693 erhielt er den Orden vom Goldenen Vlies.
A nton F lor ia n (geboren 1656, gestorben 1721), der von Kind an auf die Übernahme einer politischen Funktion vorbereitet worden war, trat 1676 als Kämmerer in kaiserliche Dienste. 1687 erhielt er das ungarische Indigenat. Zwei Jahre später ernannte ihn der Kaiser zum Geheimen Rat und entsandte ihn als ersten Weltlichen zunächst in der Funktion eines ausserordentlichen Gesandten, ab 1691 dann als Botschafter an den päpstlichen Hof in Rom.
Der beim Tod seines Vaters erst achtjährige Joha n n Nepomu k K a rl (geboren 1724, gestorben 1748) wuchs unter der Vormundschaft seines Onkels, des Fürsten Joseph Wenzel, auf. Dem Rang seines Hauses entsprechend, wurde er von ihm durch eine sorgfältige Erziehung auf die Übernahme der Regierungsgeschäfte vorbereitet.
Erwerb der Herrschaften Schellenberg und Vaduz 1707 reiste der Fürst als kaiserlicher Kommissär zum ungarischen Landtag nach Pressburg. Weitreichende Konsequenzen für die Familie hatte die Erwerbung der Herrschaften Schellenberg und Vaduz 1699 bzw. 1712. Damit kamen die Fürsten erstmals zu immediatem Landbesitz und näherten sich dem nahezu hundert Jahre lang verfolgten Ziel, Zutritt zum Reichsfürstenrat zu erlangen.
1712–1718, 1732– 1745, 1748–1772 Jose f Wen ze l (geboren 1696, gestorben 1772) verfügte in hohem Mass über jene Vielfalt an Talenten, die für einen Aristokraten barocker Prägung kennzeichnend war. Er verband die Qualitäten eines Hofmanns mit politischem Geschick und zeigte eine starke Begabung für Kriegstaktik und Organisation. 1716 – 1718 kämpfte er, zuletzt im Rang eines Oberstleutnants, gegen die Türken, im Verlauf des Polnischen Erbfolgekriegs brachte er es dann zum Feldmarschallleutnant. In den Jahren 1735 bis 1740 übernahm Joseph Wenzel diplomatische Missionen und vertrat den Kaiser als Gesandter bzw. Botschafter in Berlin und Paris.
Dank seines Einflusses bei Hof erreichte er 1713 für sich und unter der Voraussetzung von Erwerb fürstenmässiger Immediatgüter auch für seine Erben die Aufnahme in den Reichsfürstenrat. Er erstand daher auf dem Tauschwege die reichsunmittelbaren Herrschaften Vaduz und Schellenberg aus dem Besitz seines Neffen Joseph Wenzel und setzte sich 1719 erfolgreich für deren Erhebung zum Reichsfürstentum Liechtenstein ein.
1721–1732 Josef Joha n n Ada m (geboren 1690, gestorben 1732), der einzige überlebende Sohn des Fürsten Anton Florian, diente in jungen Jahren in der kaiserlichen Armee und nahm in diesem Zusammenhang am Spanischen Erbfolgekrieg teil. Aus wirtschaftlichen Erwägungen hielt sich der Fürst jedoch im Allgemeinen vom Hofdienst fern. Er befasste sich recht erfolgreich mit der Verwaltung seiner Güter, und es gelang ihm, Streitigkeiten innerhalb der Familie, in denen es um das Erbe des Fürsten Johann Adam ging, auf gütlichem Wege zu bereinigen.
Im Jahre 1748, kurz nach seiner Ernennung zum königlich ungarischen und königlich böhmischen Kämmerer, starb der Fürst im Alter von nur vierundzwanzig Jahren.
1772–1781 Da Fürst Joseph Wenzel starb, ohne einen männlichen Erben zu hinterlassen, gelangte sein Neffe an die Regierung des Hauses. Fra n z Joseph I. (geboren 1726, gestorben 1781) wurde von seinem Onkel stark gefördert. Als Zwanzigjähriger begleitete er ihn an die oberitalienischen Kriegsschauplätze und kämpfte an seiner Seite in der siegreichen Schlacht bei Piacenza.
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1763 übernahm Franz Joseph eine diplomatische Funktion und begab sich im Auftrag des Kaiserhauses nach Spanien, um der Braut Erzherzog Leopolds das Porträt ihres Bräutigams zu überbringen. In erster Linie widmete sich der Fürst allerdings der Verwaltung seiner umfangreichen Güter, die sich 1772 um die Majoratsbesitzungen und die reiche Verlassenschaft einer Verwandten, der Herzogin Maria Theresia von Savoyen, beträchtlich vergrösserten.
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Daneben charakterisierte ihn eine ausgeprägte Vorliebe für seine Bibliot hek, die er durch den Ankauf kompletter Sammlungs bestände erweiterte. Nicht zuletzt war Alois auch auf ein fürstliches Ambiente bedacht. Unter diesem Gesichtspunkt liess er durch den Architekten Joseph Hardtmuth in der Herrengasse in Wien ein neues Majoratspalais errichten. Ferner gestaltete er die Eisgruber Parkanlage mit zahlreichen Zierbauten aus, verpflichtete saisonweise eine Theatertruppe und stellte eine Musikkapelle fest an.
1781–1805 A lois I. (geboren 1759, gestorben 1805) befasste sich, von kurzfristigen Gastspielen im kaiserlichen Heer abgesehen, von Jugend an mit der Verwaltung und Bewirtschaftung seiner Herrschaften. Die Kenntnisse, die er auf seinen Reisen und durch das Studium der entsprechenden Literatur gewann, fanden ihren Niederschlag in einer Modernisierung und Rationalisierung des fürstlichen Gutsbetriebs. Alois führte neue Produktionsmethoden ein, experimentierte mit Züchtungsergebnissen und liess aus wirtschaftlichen Erwägungen wie auch aus rein botanischem Interesse zahlreiche Nutzund Zierpflanzen aus Übersee importieren.
1805–1836 Joha n n I. (geboren 1760,gestorben 1836) begann seine Laufbahn 22-jährig als Leutnant in der kaiserlichen Armee. Er avancierte rasch und nahm bereits acht Jahre später als Oberst an den Türkenkriegen teil. Der Fürst kämpfte in den Napoleonischen Kriegen und griff auch am Verhandlungstisch wesentlich in die Geschicke Österreichs ein: Er zeichnete an massgeblicher Stelle verantwortlich für das Zustandekommen des Friedens von Pressburg (1805) und führte weit weniger erfolgreich die Verhandlungen zum Frieden von Schönbrunn (1809). 1806 nahm Napoleon das Fürstentum Liechtenstein in den Rheinbund auf und legte dadurch den Grundstein zur Souveränität des Landes. Zwei Jahre später trat Fürst Johann dem Deutschen Bund bei. Neben zahlreichen Neuerungen auf den Gebieten der Rechtsprechung und der Verwaltung gab er dem Fürstentum 1818 eine landständische Verfassung.
1836–1858 Die Erziehung A lois II. (geboren 1796, gestorben 1858) lag zunächst in den Händen
Abbé Werners, eines französischen Priesters, und wurde dann von Fachgelehrten übernommen, unter ihnen Leopold Trautmann (1766–1825), Professor für Landwirtschaftslehre an der Universität Wien, und der Geschichtsphilosoph Friedrich von Schlegel (1772–1829). Der Fürst setzte die Modernisierungsmassnahmen seines Vaters und Grossvaters auf den liechtensteinischen Gütern fort. Parallel dazu nahm er die Reorganisation der fürstlichen Verwaltung vor. Die politische Haltung Alois II. war weit gehend konservativ. Im Anschluss an das Revolutionsjahr 1848 gab er zwar auf Drängen der liechtensteinischen Bevölkerung dem Fürstentum eine provisorische, liberalere Verfassung, setzte diese drei Jahre später aber wieder ausser Kraft und kehrte zum absolutistischen Prinzip zurück.
1858–1929 Im Anschluss an eine sorgfältige, mehrsprachige Erziehung setzte Fürst Joha n n II. (geboren 1840, gestorben 1929) seine Studien in Deutschland, Brüssel und Paris fort. Begleitet wurde er vom Sozialreformer Karl Freiherr von Vogelsang, der seine Einstellung zu so-
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zialen und humanitären Fragen nachhaltig prägte. 1858 übernahm er die Leitung des Hauses und des Fürstentums, dem er 1862 eine konstitutionelle Verfassung, 1921 die noch heute geltende Verfassung auf parlamentarisch-demokratischer Grundlage gab. Johann genoss den Ruf eines hervorragenden Kunstkenners und Mäzens. Er veranlasste die Neuordnung der liechtensteinischen Gemäldegalerie und erweiterte sie durch umfangreiche Ankäufe. Bemerkenswert war auch sein Einsatz auf sozialem und humanitärem Gebiet. Neben der Einführung fortschrittlicher Sozialleistungen für sein Personal gab Johann bedeutende Spenden an zahlreiche Einzelpersonen, Wohlfahrtsanstalten und an diverse karitative und gemeinnützige Einrichtungen.
1929–1938 Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Wien und Prag schlug Fra n z I. (geboren 1853, gestorben 1938) zunächst die militärische Lauf bahn ein, trat dann in den diplomatischen Dienst und wirkte 1879–1882 als provisorischer Attaché an der österreichisch-ungarischen Gesandtschaft in Brüssel. In den Jahren danach unterstützte er seinen Bruder bei der Verwaltung seiner Besitzungen, wie er dessen Vertretung und Beratung in den unterschiedlichsten Belangen auch späterhin immer wieder übernahm. So wurde beispielsweise die grosse Bibliothek des russischen Historikers Bilbasov angekauft und 1907 die Lehrkanzel und das Seminar für Osteuropäische Geschichte an der Universität Wien errichtet. Franz I.rief 1911 die Zentralkommission für Denkmalpflege ins Leben. Entsprechend seinem starken Interesse für Geschichte stand er an der Spitze mehrerer
Matura abschloss. Seine liebsten Fächer waren Mathematik, Naturgeschichte und Griechisch. Seiner grossen Naturliebe entsprach das nun folgende Forststudium an der Hochschule für Bodenkultur in Wien (1925 – 1929).
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Fachvereinigungen und wirkte bei der Gründung etlicher historischer Publikationsreihen mit. 1914 wurde er Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien und war ab 1917 erbliches Herrenhausmitglied. Mit zahlreichen in- und ausländischen Auszeichnungen bedacht, übertrug der Fürst kurz vor seinem Tod 1938 die Regentschaft des Hauses an seinen jungen Verwandten Franz Josef II.
1938–1989 Am 16. August 1906 wurde Prinz Franz Josef auf Schloss Frauenthal in der Steiermark als erster Sohn von Prinz Alois von und zu Liechtenstein und Erzherzogin Elisabeth Amalie von Österreich geboren. Kaiser Franz Josef I. war Pate des kleinen Prinzen. Auf verschiedenen Schlössern Österreichs verbrachte Prinz Franz Josef eine unbeschwerte Jugend, und besonders der Aufenthalt auf Schloss Gross-Ullersdorf in Mähren (1911 – 1914) verdient hervorgehoben zu werden, weil der junge Prinz dort seine Liebe zur Natur entwickelte, die sein künftiges Studium bestimmte. Nach einer auf den Traditionen des liechtensteinischen Geschlechtes aufbauenden Erziehung besuchte Prinz Franz Josef das Schottengymnasium in Wien, das er 1925 mit der
1929 verliess Prinz Franz Josef die Hochschule als Diplomforstingenieur und widmete sich in der Folge der Verwaltung der ausgedehnten Güter in der Tschechoslowakei, die ihm nach dem Tode des Fürsten Johannes II. zufielen. Der Ski- und Bergsport sowie Schwimmen gehörten zu seinen liebsten Freizeitbeschäftigungen. Sehr oft war der junge Prinz auch auf Reisen in Europa und in Übersee. Am 30. März 1938 hatte Fürst Franz I. dem Prinzen Franz Josef die Regentschaft übergeben. Am 25. Juli des gleichen Jahres starb Franz I. und der designierte Prinzregent übernahm die Leitung der Geschicke des Landes. Am 30. Mai 1939 fand die Huldigung des liechtensteinischen Volkes an seinen Fürsten statt. Während die Welt durch die Kriegswirren des «Dritten Reiches» bedroht wurde, gewann diese Kundgebung doppelte Bedeutung: Das Volk legte ein eindrückliches Bekenntnis zur Eigenstaatlichkeit unter Führung seines neuen Fürsten Fra n z Josef II. ab. Einen zweiten Höhepunkt erlebte Liechtenstein, als sich der Fürst am 7. März 1943 mit Gräfin Georgine von Wilczek vermählte (Tochter des Grafen Ferdinand von Wilczek und der Gräfin Nora Kinsky, geboren in Graz am 24. Oktober 1921, gestorben in Vaduz am 24. Oktober 1989). Der Verbindung entsprossen fünf Kinder: Erbprinz Hans-Adam (geb. 14. Februar 1945), Prinz Philipp Erasmus (geb. 19. August 1946), Prinz Nikolaus Ferdinand (geb. 24. Oktober 1947), Prinzessin Nora Elisabeth (geb. 31. Oktober 1950) und Prinz Franz Josef Wenzel (geb. 19. November 1962, gest. 28. Februar 1991). Fürst Franz Josef II. legte sein ganzes Augenmerk darauf, Liechtenstein aus dem Zweiten Weltkrieg herauszuhalten. In Thronreden
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ben seiner Muttersprache Deutsch, Englisch und Französisch.
und Botschaften stärkte der Regent die innere Geschlossenheit und Widerstandskraft seines Volkes. Nach dem Krieg galt die ganze Sorge Franz Josef II. dem wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Fortschritt Liechtensteins. Vom Erfolg seiner Bemühungen zeugte ein modernes und in hohem Masse lebensfähiges Liechtenstein. Fürst Franz-Josef II. starb am 13. November 1989.
ab 1989 Fürst Ha ns-Ada m I I. wurde als ältester Sohn von Fürst Franz Josef II. von und zu Liechtenstein und Fürstin Gina am 14. Februar 1945 geboren. Der Name Hans-Adam stellt eine sinnige Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart dar. Fürst Johann (Hans) Adam I. – er regierte von 1699 bis 1712 – war der Begründer des Fürstentums Liechtenstein durch den Kauf der Herrschaft Schellenberg (1699) und den Kauf der Grafschaft Vaduz (1712). Fürst Hans-Adam II. wuchs zusammen mit seinen vier Geschwistern bei seinen Eltern auf Schloss Vaduz auf. Er besuchte die Volksschule in Vaduz und war Mitglied der Pfadfinderabteilung Vaduz. Im Jahre 1956 trat Fürst HansAdam II. ins Wiener Schottengymnasium ein, an dem schon sein Vater studiert hatte. 1960 wechselte er ans Gymnasium in Zuoz, das er 1965 mit der Schweizer Matura und dem Deutschen Abitur abschloss. Anschliessend arbeitete Fürst Hans-Adam II. als Praktikant in einer Bank in London. Er spricht, ne-
Im Herbst 1965 nahm Fürst Hans-Adam II. an der Hochschule St. Gallen das Studium der Betriebs- und Volkswirtschaft auf, das er im Jahre 1969 mit dem Lizentiat abschloss.
bildung absolvierte. Nach der Brevetierung zum Second Lieutenant leistete er während eines halben Jahres Dienst bei den Coldstream Guards in Hong Kong und London. Im Oktober 1988 immatrikulierte Erbprinz Alois als Student der Rechtswissenschaft an der Universität Salzburg.
Am 30. Juli 1967 vermählte sich Fürst HansAdam II. mit Gräfin Marie Kinsky von Wchinitz und Tettau (geboren am 14. April 1940 in Prag). Sie haben vier Kinder: Erbprinz Alois, geb. 11. Juni 1968; Prinz Maximilian, geb. 16. Mai 1969; Prinz Constantin, geb. 15. März 1972; Prinzessin Tatjana, geb. 10. April 1973.
Er schloss dieses Studium im Frühjahr 1993 mit dem Magisterdiplom ab. Von September 1993 bis Mai 1996 arbeitete er bei einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen in London. Seitdem lebt er wieder in Vaduz und ist für verschiedenen Bereiche des fürstlichen Vermögens tätig.
Im Jahre 1970 betraute Fürst Franz Josef II. seinen Sohn mit der Reorganisation der Verwaltung des Vermögens des Fürstenhauses. Im Zuge der Reorganisation wurde das Privatvermögen des Fürsten in die Fürstlichen Stiftungen eingebracht. In seinem 45. Regierungsjahr im Jahre 1984 hatte Fürst Franz Josef II. gemäss Artikel 13 der Verfassung Fürst Hans-Adam II. als dauernden Stellvertreter eingesetzt und ihn mit der Wahrnehmung der Staatsgeschäfte beauftragt. Am 13. November 1989, nach dem Tode seines Vaters Fürst Franz Josef II., übernahm Fürst Hans-Adam II. die Regentschaft. Fürst HansAdam II. setzte sich schon während der Stellvertretung besonders für eine eigenständige Aussenpolitik Liechtensteins ein. Unter seiner Führung gelang 1990 der UNO-Beitritt Liechtensteins und 1995 der Beitritt zum EWR.
Als ältester Sohn des Landesfürsten ist Erbprinz Alois nach den Hausgesetzen zur Thronfolge bestimmt. Er ist bei politischen Gesprächen und Beratungen mit Vertretern der Regierung dabei und übernimmt repräsentative Pflichten. Anlässlich der Erbhuldigung am 15. August 1990 leistete er gemeinsam mit Fürst Hans-Adam II. den Treueeid auf die Verfassung.
Erbpr i n z A lois kam am 11. Juni 1968 als ältester Sohn von Fürst Hans-Adam II. und Fürstin Marie von und zu Liechtenstein in Zürich zur Welt und wurde auf den Namen Alois Philipp Maria getauft. Seinen Namen erhielt der Prinz im Andenken an seinen Urgrossvater, Prinz Alois von Liechtenstein, den Vater des damaligen regierenden Fürsten Franz Josef II. Zusammen mit seinen Eltern, Geschwistern und Grosseltern verlebte Prinz Alois seine Jugend auf Schloss Vaduz. Wie schon sein Vater besuchte er die Primarschule in Vaduz-Ebenholz und trat 1979 ins Liechtensteinische Gymnasium ein, das er im Frühjahr 1987 mit der Matura (Typus B, literaturhistorische Richtung) abschloss. Anschliessend trat er in die königliche Militärakademie in Sandhurst (Grossbritannien) ein, wo er eine Offiziersaus-
Am 15. August 2004 hat Fürst Hans-Adam II. Erbprinz Alois zur Vorbereitung für die Thronfolge als seinen Stellvertreter ernannt. Der Erbprinz nimmt damit sowohl national als auch international die Aufgaben des Staatsoberhauptes des Fürstentums Liechtenstein wahr. Am 3. Juli 1993 vermählte sich Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein mit Herzogin Sophie in Bayern. Sie haben vier Kinder: Prinz Joseph Wenzel, geb. 24. Mai 1995; Prinzessin Marie Caroline, geb. 17. Oktober 1996; Prinz Georg, geb. 20. April 1999; Prinz Nikolaus, geb. 6. Dezember 2000.
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Gleich aus acht Nationen werden die rund 300 Musiker, Tänzerinnen und Gardisten nach Liechtenstein reisen und imposante sowie sehr abwechslungsreiche Shows darbieten. Temporeich ist es sowohl bei den «rennenden Trompetern» der Fanfara dei Bersaglieri als auch den choreographischen Rollschuhfahrerinne aus Estland; gefühlvoll wird es bei den Einlagen der «Princely Castle
Die Formationen in der Übersicht - Philips Harmonie, Holland - Fanfara dei Bersaglieri Nino Tramonti Mario Crosta Lonate Pozzolo, Italien - Precision Team PHOEnix, Estland - Massed Pipes and Drums, England – Deutschland – Schweiz - showband.CH, Schweiz - Celtic Dance Company der Steptanz! Werkstatt, Deutschland - Querschleger – die verrückteste Trommelshow der Schweiz - Liechtensteiner Scharfschützen Militär-Kontingent «Letzter
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Auszug 1866» Princely Castle Band, Schweiz und Liechtenstein Patric Scott (Gesang), Schweiz Cornelia Boesch (Gesang), Schweiz Princely Tattoo Fahnenträger, Liechtenstein
Detaillierte Informationen zu den Formationen sind auf www.princely-tattoo.li und www.facebook. com/PrincelyTattoo zu finden. Ticketverkauf läuft Der Vorverkauf für das sechste «The Princely Liechtenstein Tattoo» läuft auf Hochtouren. Sowohl die Kategorie 1 als auch die Hospitality-Tickets können auf www.princely-tattoo/starticket, an den Poststellen Vaduz, Schaan
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Spitalangestellte wehren sich Die Liechtensteiner Angestellten der Spitäler im Kanton St. Gallen sind erbost über die neue Besteuerungspraxis, welche ab dem kommenden Jahr vorsieht, dass sie ihre Abgaben in der Schweiz entrichten. Sie sehen sich von der Liechtensteiner Regierung im Stich gelassen. Das zuständige Ministerium nimmt Stellung. Von Heribert Beck
«Die Betroffenen sind sehr aufgebracht, weil sie ab 2018 mit enormen finanziellen Einbussen leben müssen, welche sie nicht selbst verschuldet haben. Es stellt einen Unterschied dar, ob man sich bei einer neuen Anstellung im Wissen von solch immensen finanziellen Abzügen anstellen lässt oder ob man einfach im Nachhinein vor vollendete Tatsachen gestellt wird», äussert sich eine Gruppe von Angestellten des Spitals Grabs zur neuen Besteuerungspraxis. Die monatlichen Abzüge seien natürlich individuell von verschiedenen Faktoren abhängig. Dennoch lägen die Ansätze deutlich über jenen, zu welchen beispielsweise ein Schweizer Arbeitnehmer in Liechtenstein besteuert wird. «Wir sind der Ansicht, dass hier die Politik bessere Konditionen verhandeln hätte müssen. Wenn Quellenbesteuerung, dann bitte schön nach gleichen Massstäben.» Im Namen aller Betroffenen sei Regierungschef Adrian Hasler mittels eines offenen Briefs angeschrieben worden. In diesem Schreiben seien nebst den Nöten der Betroffenen auch mögliche Lösungsansätze für die Problematik formuliert worden. «Die Empörung war verständlicherweise gross darüber, dass die Betroffenen lediglich ein Antwortschreiben von Herrn Markus Biedermann erhalten haben, in welchem nur gerade der Sachverhalt erklärt wurde. Es wurde auf keine einzige Frage oder Idee seitens der Betroffenen eingegangen. Wir als Betroffene fühlen uns deshalb im Stich gelassen, weil der Ball auf dem politischen Parkett zwischen der Schweiz und Liechtenstein hin und her gespielt wird und das auf Kosten von uns.»
Keine gemeinsame Trägerschaft mehr Das zuständige Ministerium von Regierungschef Adrian Hasler nimmt zu diesen Vorwürfen wie folgt Stellung: «Das Ministerium für Präsidiales und Finanzen hat Verständnis für den Unmut der betroffenen Angestellten. Ausgangspunkt ist die seit Jahren klare Absicht der schweizerischen Steuerbehörden, das Besteuerungsrecht auf den Erwerb von Mitarbeitenden bei den öffentlich-rechtlichen Spitälern sowie dem Berufs- und Weiterbildungszentrum Buchs zu Gunsten des Kantons St. Gallen durchzusetzen.» Bei diesen Institutionen handelt es sich um öffentlich-rechtliche Körperschaften des Kantons St. Gallen, bei denen sich Liechtenstein früher in Form von Investitions- und Defizitbeiträgen beteiligt hat. Nach einer umfassenden Reorganisation dieser Institutionen beteiligt sich Liechtenstein seit Jahren nicht mehr an deren Finanzierung, weshalb nicht mehr von einer gemeinsamen Trägerschaft gesprochen werden kann. Dies führt in der Folge dazu, dass das Besteuerungsrecht für diese schweizerischen öffentlich-rechtlichen Institutionen gemäss früherem und heutigem Doppelbesteuerungsabkommen der Schweiz zukommt. In der Diskussion mit der Schweiz sei es damit primär um den Zeitpunkt der Umstellung gegangen. Die Änderung wird nun auf den 1. Januar 2018 erfolgen. «Die Betroffenen wurden durch die Steuerbehörden direkt informiert. Ebenfalls haben wir die Änderung in verschiedenen Medienberichten seit Ende April im Detail erläutert. Im Antwortschreiben des Ministeriums für
Präsidiales und Finanzen vom 20. Juni 2017 wurde die Sachlage nochmals dargelegt.» Die Regierung habe sich über mehrere Jahre den steuerrechtlichen Ansprüchen der Schweiz, hauptsächlich mit dem Argument der Rechtssicherheit und Einkommensrelevanz für bestehende Arbeitsverträge, entgegengestellt und im Rahmen der Möglichkeiten alle Zeitfenster ausgedehnt. Auch wurde insbesondere die Situation im Spital Grabs mit dem hohen Patientenaufkommen aus Liechtenstein ins Feld geführt. Von schweizerischer Seite wurde jedoch auf das Besteuerungsrecht bestanden, da eine Ausnahme rechtlich nicht zu rechtfertigen sei. Im April dieses Jahres ging es dann schliesslich darum, eine drohende effektive Doppelbesteuerung durch die liechtensteinischen und schweizerischen Steuerbehörden zu vermeiden. Das wäre keinesfalls im Interesse der Betroffenen gewesen. Ebenfalls stand eine rückwirkende Änderung der Besteuerung zur Diskussion, die aufgrund der Intervention des Ministeriums für Präsidiales und Finanzen vermieden werden konnte.
Der Rhein bleibt eine Grenze Die engen Verbindungen mit der Schweiz dürften nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Rhein eine Staatsgrenze bildet und deshalb staatsvertragliche Regelungen im Einzelfall als störend und nachteilig empfunden werden können. Dies betreffe im konkreten Fall die Angestellten von öffentlich-rechtlichen Institutionen in der Schweiz mit Wohnsitz in Liechtenstein. Im Gegensatz dazu ist die Grenzgängerbesteu-
erung bei Privatspitälern anders geregelt. Hier kommt das Wohnsitzprinzip zur Anwendung, das heisst, die Besteuerung erfolgt am Ort des Wohnsitzes. «Das gilt übrigens auch für das Kantonsspital Graubünden, da dieses als privatrechtliche Stiftung organisiert ist», hält das Ministerium für Präsidiales und Finanzen fest. Zusammenfassend könne festgehalten werden, dass die Sachlage steuerrechtlich klar sei und internationalen Standards entspreche. Das Besteuerungsrecht für öffentlich-rechtliche Institutionen im Kanton St. Gallen liege bei diesem, sofern nicht eine gemeinsame Trägerschaft vorliegt. Dies ist bei den öffentlich-rechtlichen Spitälern des Kantons St. Gallen nicht der Fall. Der Kanton St. Gallen habe klargestellt, dass er sein Recht jedenfalls in Anspruch nimmt und auch eine Doppelbesteuerung in Kauf nehmen würde. «Selbst eine Kündigung des Doppelbesteuerungsabkommens würde am Besteuerungsrecht nichts ändern. Eine Kündigung würde lediglich dazu führen, dass die Betroffenen in Liechtenstein zusätzlich besteuert würden. Die Regierung hat sich für einen möglichst späten Zeitpunkt der Umstellung sowie eine frühzeitige Information der Betroffenen eingesetzt.»
«Wir sind für Gleichberechtigung» «Verschiedene Lösungen werden in Betracht gezogen, zum Beispiel, dass die Regierung zu unseren Gunsten nochmals mit dem Kanton St. Gallen in die Verhandlungen geht und eine Lösung anstrebt. Oder wir werden
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uns dafür einsetzen, dass der Ansatz der Quellensteuer maximal so hoch angesetzt wird, wie für einen schweizerischen Grenzgänger in Liechtenstein», betonen die Betroffenen. «Wir sind für Gleichberechtigung.» Weitere Schritte könnten Öffentlichkeitsarbeit oder Gespräche mit verschiedenen Instanzen sein. «Alle weiteren Schritte sind in Vorbereitung, aber noch nicht für die Öffentlichkeit gedacht.» In den öffentlichen Spitäler Walenstadt, Grabs, Altstätten sowie im Kantonsspital St. Gallen würden sehr viele Patienten aus dem Fürstentum Liechtenstein behandelt, beraten und gepflegt. Auch werde in diesen Spitälern kein Aufwand gescheut, liechtensteinische Ärzte, Pflegefachfrauen, Hebammen etc. auszubilden und zu fördern. Man sollte sich dabei immer vor Augen halten, dass gewisse Berufe und Spezialisierungen in Liechtenstein
schlicht und ergreifend nicht erlernbar sind oder überhaupt nicht angeboten werden – wie beispielsweise in der Onkologie oder in der Geburtshilfe. Und immerhin sei jedes dritte Kind, das in Grabs zur Welt kommt, ein Liechtensteiner Kind. «Ausserdem möchte jeder Mensch, dass er von dem besten ausgebildeten medizinischen Fachpersonal betreut wird und das bitte schön nicht nur in Privatkliniken.» Man werde diesbezüglich auf die benachbarte Schweiz angewiesen bleiben und der Fachkräftemangel in der Gesundheitsbranche schreite erschreckend schnell voran. Es stelle sich daher die Frage: «Will die Bevölkerung weiterhin Fachpersonal aus der Region? Wir sind klar der Meinung: Ja!» «Gewichtige Teile der Kritik respektive Argumentation der Betroffenen richten sich direkt an den Kanton St. Gallen. Liech-
tenstein hat auf die Spitalpolitik des Kantons St. Gallen und seine Ausbildungspolitik für das medizinische Fachpersonal keinen Einfluss. Welche Auswirkungen ein Abgang von in Liechtenstein wohnhaften Mitarbeitenden des Spitals Grabs auf dessen betriebliche und finanzielle Situation haben könnte, kann die Regierung nicht beurteilen. Nach Kenntnis der Regierung wird gut ausgebildetes medizinisches Fachpersonal in der ganzen Region nach wie vor gesucht. Auch ist die Versorgungssicherheit von liechtensteinischen Patienten nach Ansicht der Regierung auch in Zukunft gegeben», sagt hierzu das Ministerium für Präsidiales und Finanzen. «Wir richten die Frage an die Allgemeinheit: Wenn Sie diese Ungerechtigkeiten sehen, würden Sie sich nicht auch mit aller Kraft einsetzen, um daran noch etwas zu ändern, und seien die
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Chancen noch so gering?», fragen hingegen die Betroffenen. Gerne wollten sie nochmals explizit darauf hinweisen, dass der Prozentsatz der Quellenbesteuerung individuell betrachtet werden müsse. Von folgenden Faktoren werde der Steuersatz auf den Bruttolohn beeinflusst: • Beschäftigungsumfang, Anstellungspensum • Einkommen: massgebend ist das Bruttoeinkommen • Zivilstand: verheiratet, geschieden, ledig • Anzahl Kinder, kinderlos • Doppelverdiener ja/nein • Konfession, konfessionslos «Es kann aber gesagt werden, dass der Satz bis zu 20 Prozent
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und mehr über dem Liechtensteiner Steuersatz liegen kann.» Und Aussagen wie jene des St. Galler Regierungsrats Benedikt Würth, dass die Besteuerung auch im Kanton St. Gallen moderat sei, klingen für die Spitalangestellten wie Hohn.
«Verlierer auf der ganzen Linie» In gewissen Fällen führten die finanziellen Einbussen sogar dazu, dass sich Betroffene auf die Suche nach einer neuen Anstellung machen müssen. «Hier muss einmal klar gesagt werden, dass dies für die Betroffenen emotional eine sehr belastende Zeit ist. Zum einen stehen gewisse Existenzbedrohungen im Raum und zum anderen müssen geschätzte und beliebte Arbeitsplätze aufgegeben werden, obschon man sich
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nichts zu Schulden hat kommen lassen und seinen Teil an die Öffentlichkeit leistet.» Jeder Betroffene müsse sich schliesslich selbst darüber im Klaren sein, ob er diese bittere Pille schlucken könne oder nicht. «So oder so – Verlierer auf ganzer Linie.» Alle Betroffenen seien vor vollendete Tatsachen gestellt worden, und man dürfe nicht vergessen, dass das Land Liechtenstein nicht in jeder Sicht eine berufliche Alternative darstellt. Dies gelte auch für die privaten Kliniken im benachbarten Rheintal. Gewisses medizinisches Angebot finde sich so nun einmal nur in öffentlichen Spitälern. «Was bleibt den Betroffenen also anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen, wenn sie keine Alternative finden?»
«Reich an wunderbaren Erfahrungen» Die Betroffenen betonen, dass sie ihren Job gerne machen. «Wer einen medizinischen Beruf wählt, tut dies aus Überzeugung und Leidenschaft. Man darf Menschen bei einem Problem professionell zur Seite stehen, sie behandeln, beraten, pf legen und begleiten. Das stellt eine immense Verantwortung dar. Auch wenn die Politik eine ganze Berufsgattung mit ihrem passiven Verhalten benachteiligt, machen wir uns für unseren Beruf unaufhörlich stark und möchten alle jungen Menschen ermutigen, sich nicht von finanziellen Überlegungen leiten zu lassen. Der medizinische Beruf ist reich an wunderbaren Erfahrungen, voller Dynamik und auf
viele Jahre hin sehr sicher, weil die Medizin jeden Tag spektakuläre Fortschritte macht und es ganz nebenbei immer kranke und verletzte Menschen geben wird.» Wer aber wolle durch eine plötzliche Änderung des Besteuerungsrechts finanzielle Einbussen in diesem Umfang hinnehmen? Für nicht wenige führe dies zu einer existentiellen Bedrohung, die sie zwinge, eine gerne ausgeführte Tätigkeit aufzugeben. «Die Bevölkerung kann sich ihr eigenes Bild von der Rückendeckung der Regierung für uns Betroffene und der verfahrenen Gesundheitspolitik machen und diese Erkenntnisse in die nächste Wahlentscheidung einfliessen lassen.»
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Die neue Legislaturperiode 2017– 2021 Bei den Landtagswahlen vom 5. Februar 2017 hat sich Liechtenstein für Kontinuität und Stabilität entschieden. Die Kräfteverhältnisse zwischen den Parteien blieben nahezu unverändert, sodass die Koalitionsregierung unter Führung der FBP ihre Arbeit fortführen kann. Text: Albert Frick, Landtagspräsident
Die schwierige Arbeit der vergangenen vier Jahre mit notwendigen Sparmassnahmen wurde nicht überall gut aufgenommen, wurde aber insgesamt doch honoriert. Die Leistung, unser Staatsschiff sicher durch eine herausfordernde Periode geführt zu haben, fand ihre Anerkennung in der Bestätigung der Mehrheitsverhältnisse. Die Legislaturperiode 2017 – 2021 wird ihre eigenen Herausforderungen kennen. Der neue Landtag hat seine Arbeit aufgenommen. Für ziemlich genau die Hälfte der Abgeordneten ist die Parlamentsarbeit Neuland. Übereinstimmend stellen sie fest, dass die Fülle des Arbeitsanfalls und der wahrzunehmenden Termine deutlich über ihren Annahmen liegt. Der Mix aus erfahrenen, abgeklärten Abgeordneten und interessierten, engagierten Neulingen tut dem Landtag gut. Er zeigt sich willig, die verfassungsmässig zugeordneten Aufgaben selbstbewusst wahrzunehmen. Dem herbeigeredeten Bildungsstillstand mit einem Schnellschuss zu begegnen, bereitete er eine denkwürdige Abfuhr. Die Regierung wird sich aufgrund dieses eindeutigen Votums in Zukunft gut überlegen, mit welchen Vorlagen sie in den Landtag gehen will. Im Landtag ist man sich bewusst, dass man mit der Ausübung des zugeordneten Teils der Staatsgewalt eine grosse Verantwortung wahrzunehmen hat und man sich nicht auf blosses Durchwinken von Vorlagen beschränken darf.
Dafür aber müssen die Rahmenbedingungen für die Parlamentsarbeit zeitgemässer ausgestaltet werden. Während in der Regierung oder bei den Gemeindevorstehern die professionelle Ausübung der Tätigkeit selbstverständlich geworden ist, amtet der Landtag seit Langem unter beinahe unveränderten Bedingungen. Dies trotz enorm gestiegener Arbeitsfülle und gestiegenen Anforderungen durch erhöhte Komplexität der Vorlagen. Aus diesen Überlegungen hat der Landtag eine besondere Kommission mit dem Auftrag eingesetzt, zeitnah Vorschläge für optimierte Rahmenbedingungen zu erarbeiten. Allfällige Massnahmen sollen auf den 1.1.2018 wirksam werden. Sie sollen ein nachhaltig verlässliches Gerüst für die Parlamentsarbeit in dieser und den nächsten Legislaturperioden bilden. Die Politik sieht sich mit wichtigen Fragestellungen konfrontiert. Kompetente und zukunftsträchtige Lösungen sind gefragt: • I m Gesundheitswesen muss eine bedarfsgerechte Ausrichtung des Landesspitals umgesetzt werden, die ein wirtschaftliches Überleben ohne jährliche staatliche Millionenspritzen ermöglicht. • Im Bildungswesen ist es unumgänglich, die gravierendsten Lohnverluste, die sich durch das neue Lehrerbesoldungssystem ungewollt ergeben haben, durch eine Sofortmassnahme zu beheben.
Danach muss eine Systemänderung folgen, die drohende Qualitätsverluste abwendet. • Die Neuausrichtung und Umstrukturierung des Finanzplatzes geht weiter. Dieser Prozess muss umsichtig begleitet werden, um die in Krisenzeiten so wichtige Diversifikation unserer Wirtschaft gewährleisten zu können. • Die rasant fortschreitende Digitalisierung oder gestiegenen internationalen Anforderungen an den Datenschutz sind weitere Herausforderungen.
Die Reihe könnte fortgesetzt werden. Ich wünsche mir eine Politik, die bereit ist, Probleme in allen Gesellschaftsbereichen verantwortungsbewusst zu erkennen, anzunehmen und sie gerechten und zukunftsträchtigen Lösungen zuzuführen. Dies in gemeinsamer Arbeit der zuständigen demokratisch legitimierten Staatsorgane. Wir stehen vor Herausforderungen, denen wir unsere volle Aufmerksamkeit widmen müssen. Dass sich die Aufregung in Leserbriefspalten auf verhältnismässig banale Geschäfte beschränkt, stimmt mich für die weitere Arbeit zuversichtlich.
PORTRÄT DES LANDTAGSPRÄSIDENTEN Albert Frick, Schaan Seit 2013 bekleidet Albert Frick das Amt des Landtagspräsidenten und repräsentiert in dieser Funktion unser Parlament nach Innen und nach Aussen. Dieses Amt übt er mit grosser Umsicht und im Bewusstsein einer grossen Verantwortung für unsere Demokratie aus. Seine parlamentarische Erfahrung reicht aber bereits bis ins Jahr 2009 zurück. Komplettiert wird die grosse politische Erfahrung durch die Mitgliedschaft im Gemeinderat von 1991 bis 2001, davon vier Jahre als Vizevorsteher. Die Felder, die in Albert Fricks politischem Fokus liegen, sind breit gefächert. Sie reichen von der Aussenpolitik über Bildung, Wirtschaft sowie Sicherheit bis hin zu Kultur und Sport. Das Hauptaugenmerk in seiner politischen Tätigkeit legt Albert Frick darauf, die Stärken Liechtensteins zu bewahren und politische sowie wirtschaftliche Stabilität zu sichern. Für die Bevölkerung wünscht er sich vor allem Zufriedenheit und Glück.
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3 Fragen an die Vertreter
Alexander Batliner, FBP
Georg Kaufmann, FL
Die Schweiz und Liechtenstein haben im April 2017 eine Verständigungsvereinbarung betreffend öffentlich-rechtliche Institutionen mit gemeinsamer Beteiligung gemäss Art.19 des Doppelbesteuerungsabkommens abgeschlossen. Diese Vereinbarung bringt am 1. Januar 2018 einen Wechsel beim Besteuerungsrecht für Vergütungen von gewissen Institutionen. Dies betrifft gegen 100 Personen. Glauben Sie, dass man diesen in Liechtenstein beheimateten Personen auf politischer Ebene helfen kann und wenn ja, wie?
Natürlich kann man ihnen helfen, nur liegt das nicht in der Kompetenz unseres Landes, sondern in jener der Schweiz. Eine Abänderung des Doppelbesteuerungsabkommens (DBA) mit der Schweiz wäre vonnöten. Ich bezweifle jedoch, dass die Schweiz bereit ist, in solche Gespräche einzutreten. Dies umso mehr, als ich davon ausgehe, dass diese Regelung in vollstem Bewusstsein ihrer Auswirkungen in das DBA aufgenommen wurde. Es zeigt sich immer mehr, dass dieses DBA zwar Vorteile hat, aber eben auch etliche Nachteile, welche auf Teile der Bevölkerung zurückfallen.
Der Unmut der Betroffenen ist verständlich, auch wenn andere Liechtensteiner Grenzgänger auch in der Schweiz Steuern zahlen müssen. Die Spitalangestellten und Lehrer sind unmittelbar vom DBA betroffen und haben mit der Besteuerungsänderung, die für sie Einschnitte bringt, nicht gerechnet. Das einzige, was für die betroffenen Grenzgänger von der Regierung erreicht wurde, ist, dass sie nicht doppelt besteuert werden. Die Regierung müsste für die betroffene Personengruppe neue Verhandlungen aufnehmen. Dass sie dies tut, schätze ich als unwahrscheinlich ein, die Chancen wären meines Erachtens gleich Null.
Aus Anlass des 300-jährigen Geburtstags unseres Landes (1719 – 2019) wird im Wald oberhalb von Nendeln in Richtung Planken eine rund 240 Meter lange und 114 Meter hohe Hängebrücke als Symbol der Verbundenheit aller elf Gemeinden gebaut. Kostenpunkt: 1,2 Mio. Franken. Das Projekt ist in der Öffentlichkeit heftig umstritten. Wie ist Ihre Meinung dazu?
Ich stehe diesem Vorhaben positiv gegenüber. Von Bedeutung ist für mich, dass es sich um eine Hängebrücke handelt. Damit ist gewährleistet, dass kein Betonmonument gebaut wird, sondern eine Brücke, die sich architektonisch dezent in die Landschaft einfügt. Dies ist bei Hängebrücken ohne Problem möglich, wie zahlreiche Hängebrücken in der Schweiz belegen. Ich hoffe, dass die Brücke architektonisch so ausgestaltet wird, dass ihre Funktionalität und nicht ihre Dimension im Mittelpunkt steht.
Das Projekt stand von Anfang an unter einem schlechten Stern. Ich habe mich persönlich vor Ort informiert. Problematisch ist für mich nicht der Bau der Brücke an sich, sondern die intensivere Nutzung dieses wirklich schönen Waldabschnitts durch die Menschen. Wie sich dies auf den Wildwechsel und den darunterliegenden Wildkorridor auswirkt, darüber streiten sich nun die Experten und verunsichern mich als Laien. Es überrascht nicht, dass Referenden ergriffen worden sind. Wegen des immensen Zeitdrucks fehlte die Möglichkeit zur sachlichen Auseinandersetzung.
Ebenfalls umstritten ist die Einführung einer Frauenquote. Soll diese Ihrer Meinung nach eingeführt werden?
Quoten einzuführen, welche von Staates wegen unbefriedigende Resultate ausschliessen oder in die gewünschte Richtung zu lenken versuchen, widersprechen dem Grundgedanken der Demokratie. Deshalb lehne ich eine gesetzlich vorgeschriebene Quote ab, unabhängig davon, ob es sich um eine Frauen-, Senioren- oder Jugendquote handelt. Auch wenn das Wahlergebnis der Landtagswahlen 2017 für viele Frauen unbefriedigend ist, kommt es doch dem Wählerwillen gleich. Diesem gilt es übergeordnete Priorität zukommen zu lassen.
Ich bin für eine Geschlechterquote. Weder sollten Frauen noch Männer in politischen Gremien unterrepräsentiert sein. Es gibt verschiedenste Quotenlösungen, die von der Bevölkerung und der Politik diskutiert werden sollten. Die Freie Liste unterstützt sie nicht nur in der Politik, sondern hat auch schon einen Vorstoss zu einer Quote in Führungspositionen der Landesverwaltung und in Kommissionen eingereicht. Für neue Rollenmodelle und Denkmuster muss sich in der Politik und auch in der Wirtschaft etwas ändern.
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der 4 Parteien
Günter Vogt, VU
Erich Hasler, DU
Ich kann den Unmut der Betroffenen verstehen. Die positiven oder negativen Auswirkungen dieses DBAs kommen nun zutage. Das DBA orientiert sich am OECD-Musterabkommen. Die einzelnen Fakten waren der Regierung bekannt. Die Behörden bestimmen im gegenseitigen Einvernehmen, welche Institutionen unter die entsprechenden Artikel fallen.
Nein, denn die Regierung hat das Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) Schweiz/Liechtenstein so ausgehandelt und die FBP-/VU-Abgeordneten haben es im Landtag durchgewunken. Dieses legt fest, wer wo besteuert wird. Zudem ist die jetzige Situation u. a. auch das Resultat einer völlig gescheiterten Spitalpolitik, deren Konsequenzen sich erst jetzt langsam zeigen. Leidtragende dieser katastrophalen Politik sind einerseits jene einheimischen Personen, die an einem Spital im Kt. St. Gallen arbeiten, und andererseits der liechtensteinische Steuerzahler, der demnächst 12,5 Millionen Franken in die Weiterführung des Landesspitals einschiessen soll.
Die Mehrbelastung könnte durch einen Steuerausgleich in Liechtenstein abgefedert werden. Hierzu wäre aber eine Abänderung des Steuergesetzes nötig.
Schade. Eine Chance verpasst! Wie die zahlreichen Lesermeinungen zeigen, wäre die Bevölkerung gerne in die Ideenfindung eingebunden worden. Ein solcher Entscheid hätte ausgewogen und unter Einbezug aller möglichen Interessengruppierungen gefällt werden müssen. Auf Grund dieser Ergebnisse kann ein solches Projekt durchaus auch Freude bereiten und nicht nur solche Diskussionen verursachen. Vielleicht wäre es wirklich gut, wenn wir heute mit dem Wissen von gestern noch einmal über das Morgen nachdenken würden?
Mit der geplanten Hängebrücke soll einerseits eine Attraktion geschaffen und Leute angelockt werden, andererseits will man aber – zumindest in Eschen – keinen Mehrverkehr in Kauf nehmen. Ein Widerspruch. Gemäss Vorsteher Kranz soll zwecks Vermeidung von Mehrverkehr im oberen Nendeln ein Parkplatz in der Nähe des Nendler Bahnhofs erstellt werden. Einheimische Spaziergänger und Wanderer, die bisher ihr Auto beim Forstwerkhof abstellten, müssen dann neu beim Bahnhof Nendeln parkieren und zuerst durch Nendeln marschieren, bis sie endlich beim Wald ankommen. Damit würde dieses Naherholungsgebiet bei der Bevölkerung stark an Attraktivität einbüssen.
Ich habe Verständnis dafür, dass es ein grosses Anliegen ist, Frauen in Beruf und Politik in angemessenen Anteilen zu berücksichtigen.
Nein. Eine Frauenquote kann nur über eine Volksabstimmung eingeführt werden. Alles andere wäre Zwängerei. Momentan findet die Idee einer Frauenquote vermutlich nicht einmal unter den Frauen eine Mehrheit. Selbstbewusste und gut ausgebildete Frauen sehen für die Einführung einer Frauenquote keine Notwendigkeit. Im Gegenteil: Wer möchte schon als Quotenfrau gelten? Der «Hoi Quote»-Verein warf der Regierung vor, nichts zu unternehmen, und beschwerte sich mit einem Bericht bei der UNO in Genf. Aussenministerin Aurelia Frick unterstützt den Quotenverein. Ist sie etwa selbst bereits eine Quotenfrau?
Ich bin absolut gegen die Einführung von Quoten. Jede Quote ist generell undemokratisch. Für welche Interessengruppe führen wir nach der möglichen Frauenquote die nächste Quote ein? Interessengruppierungen müssen sich formieren und Basisarbeit leisten. Wenn in der Basisarbeit die Quote erfüllt oder übertroffen wird, bin ich überzeugt, dass auch der Weg für einen Ausgleich gegeben ist.
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Die Inkonsequenz bei Referendumsbegehren Dass die direkte Demokratie in unserem Land bestens funktioniert und die demokratischen Rechte sehr ausgeprägt sind, führt uns die Referendumsmöglichkeit betreffend den Gemeinderatsbeschlüssen der finanziellen Beteiligung an der Jubiläumshängebrücke Oberland – Unterland in den Gemeinden Vaduz und Balzers vor Augen. Doch welche Motive und welche Logik stecken hinter diesen Referenden? Text: Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter
Der referendumspf lichtige Schwellenwert liegt bei diesen beiden Gemeinden Vaduz und Balzers bei 100‘000 Franken, sodass gegen die vorliegenden Finanzbeschlüsse betreffend der finanziellen Beteiligung am Jubiläumsprojekt der Hängebrücke ein Referendum ergriffen werden konnte. Der finanzielle Anteil der Gemeinde Vaduz beträgt 173‘356 Franken und jener der Gemeinde Balzers 146‘978 Franken. Dass es Leute und Organisationen gibt, die nun diese Finanzbeschlüsse in diesen beiden Oberländer Gemeinden einer Volksabstimmung zuführen wollen, ist ein demokratisches und somit völlig legitimes Recht. Was hinterfragt werden darf, sind die Beweggründe und Motive, die ins Feld geführt werden, wobei ich hier insbesondere das Argument der Kostenhöhe der finanziellen Beteiligung genauer unter die Lupe nehmen möchte. Diesbezüglich fällt eine hochgradige Inkonsequenz auf. Bei dieser Hängebrücke, welche geografisch «faktisch» im Liechtensteiner Unterland realisiert werden würde, wird davon gesprochen, dass nach den Sparmassnahmen des Landes das Geld wieder locker liege und dass dies so nicht gehe. Viel eher müsse auf die Kostenbremse getreten werden.
Weshalb bei der Fahrradwegbrücke «Vaduz-Räfiser Riet» kein Referendum? Wo waren dieselben kritischen Referendums-Akteure vor wenigen Monaten beim finanziellen Durchwinken der dritten Fahrradwegbrücke über den Rhein innerhalb von 5000 Metern zwischen Schaan und Vaduz? Die Gemeinde Vaduz finanziert diese Fahrradwegbrücke, die dreimal so viel kostet wie die Hängebrücke in der Nendler Rüfe, mit satten 600‘000 Franken. Das Land Liechtenstein machte dafür sogar 1,1 Mio. Franken locker, da der Landtag diesen Betrag – in keinster Weise hinterfragend – grosszügig durchwinkte. Da reichten auch die Gegenstimmen nicht. Diese 1,1 Millionen Franken sind etwas mehr als die Hälfte des Betrages (2 Mio. Franken), den die Regierung dem Landtag im September für die Jubiläumsfeier aus Anlass des 300. Geburtstages unseres Fürstentums Liechtenstein zur Beschlussfassung vorlegen wird. Millionenanträge werden durchgewunken Es ist schon interessant, dass die grossen Millionenbeträge in allen Gremien, sei dies im Landtag, in den Gemeinderäten oder auch in der Regierung locker
«So stellt sich die Frage nach der Logik und Konsequenz, welche bei der Ergreifung eines Referendums angewendet werden» Landtagsabgeordneter Johannes Kaiser
und innerhalb von wenigen Minuten der Behandlungszeit über die Bühne gehen und bewilligt werden, währenddem kleine Beträge überschaubar sind, lange, konfuse Diskussionen nach sich ziehen und Anlass für zahlreiche Protokollseiten geben. Ein Beispiel gefällig?
Regierung/Landtag: FMA-Jahresbeiträge von 15 Millionen Franken Die Finanzmarktaufsicht Liechtenstein (FMA) hat ein Jahresbudget von 20 Mio. Franken und verfügt über Reserven von 10 Mio. Franken. Damit nicht genug. Auf Antrag der Regierung beschloss der Landtag bis auf die Gegenstimmen der DU-Abgeordneten sowie meiner Ablehnung einen zusätzlichen finanziellen Beitrag von 5 Millionen Franken in den Jahren 2016 bis 2018 – das sind zusätzliche 15 Mio. Franken für die FMA. Die Reaktion? Kein Referendum, kein einziger Leserbrief, einfach Normalität! Weitere Beispiele: • Staatsbeitrag an die Uni Liechtenstein: 13,8 Mio. Franken
• Staatsbeitrag an die LIEmobil: 14,5 Mio. Franken • Staatsbeitrag an die Stiftung Erwachsenenbildung: 1,28 Mio. Franken • Staatsbeitrag an die Kulturstiftung: 1,2 Mio. Franken • Staatsbeitrag an das TAK, Schaan: 2,1 Mio. Franken usw.
Wo ist da die Logik? So stellt sich die Frage nach der Logik und Konsequenz, welche bei der Ergreifung eines Referendums angewendet werden. Warum wird zum Beispiel in der Gemeinde Vaduz bei einer Fahrradwegbrücke über den Rhein (Vaduz - Räfiser Riet), für die von Seiten der Gemeinde Vaduz Steuergelder in der Höhe von 600‘000 Franken sowie vom Land Liechtenstein von 1,1 Mio. Franken aufgewendet werden, kein Referendum ergriffen? Und gegen eine Jubiläumshängebrücke, die in einen Liechtenstein-Weg eingebettet ist und von Seiten der Gemeinde Vaduz nur 173‘000 sowie für die Gemeinde Balzers nur 147‘000 Franken kostet, schon?
PR-BEITRAG |
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Ein Grund zum Feiern – auch für das Gesundheitswesen ? Am Staatsfeiertag werden Stärken und Chancen des Staats betont und die Zukunft möglichst optimistisch dargestellt. In der Regel wird zum Beispiel die Bedeutung einer zukunftsorientierten Bildungspolitik als wesentlicher Bestandteil eines souveränen Staats und als Garant für die Zukunft hervorgehoben. Das gilt auch für ein von Solidarität geprägtes Sozial- und Gesundheitswesen. Es sollen aber auch kritische Betrachtungen angestellt werden. Text: Dr. Hansjörg Marxer, Präsident des Liechtensteinischen Dachverbandes von Gesundheitsberufen, Vaduz
Wo kommen wir her?
Zu Beginn dieses Jahrzehnts fand man eine ausgezeichnete Versorgung der Kranken und Schwachen sowie ein dichtes soziales Netz vor. Hervorragend ausgebildetes und äusserst motiviertes Personal wurde für den unermüdlichen Einsatz im Dienste der Schwachen allgemein geachtet. Das Landesspital hatte als Belegarztspital trotz den altersbedingten baulichen Mängeln einen steten Zustrom von Patienten. Allerdings gab es in Liechtenstein wie in allen zivilisierten Ländern einen starken Anstieg der Gesundheitskosten.
Wo stehen wir heute?
Wir haben noch hervorragend ausgebildetes Personal, dessen Motivation allerdings durch ein geschmackloses Kesseltreiben von Politikern systematisch zerstört wird. Junge Menschen werden sich Berufe ausserhalb des Gesundheitswesens suchen. Tarifmanipulationen, welche die gesetzliche Vorgabe einer Tarifgestaltung auf Basis betriebswirtschaftlicher Grundlagen verletzen, verunmöglichen z. B. in der Physiotherapie einen Unternehmensgewinn und betrieblich notwendige Rückstellungen. Eine verfehlte Politik belastet das Verhältnis zur Schweiz und verunmöglicht praktisch eine jahrzehntelange, grenzüberschreitende Betreuung von Patienten. Die Leistungserbringer können nur hoffen, dass im zuständigen Ministerium ein echtes Problembewusstsein entsteht, da nun auch das Landesspital beklagt, dass keine Patienten aus der Schweiz behandelt werden können. Unsere Gesundheitspolitiker haben
den notwendigen Spitalneubaukredit von 77 Mio. Franken verhindert. Die neue Spitalstrategie führt nun zu finanziellen Problemen. Diese verfehlte Strategie wird ungeachtet der sich wandelnden Spitallandschaft weiterverfolgt. Was immer die Stimmberechtigten zur knappen Ablehnung des Kredits bewegt hat – sicher wollte niemand anstatt der transparent eingeplanten Summe von 77 Mio. Franken scheibchenweise einen ähnlichen Betrag ohne Gesamtkonzept ausgeben. Als Konsequenz der Abstimmung ist eine privat geführte und finanzierte Klinik mit einer modernen Infrastruktur entstanden, die neben den bekannten Disziplinen das medizinische Angebot um die Bereiche
Kardiologie, Gefässerkrankungen und Rehabilitation erweitert. Diese neuen Angebote sind ein Vorteil für die Patienten und bieten auch die Möglichkeit von Kosteneinsparungen. Sie bringen neue Arbeitsplätze und generieren Einnahmen für die Staatskasse: Behandlungen, die bisher im Ausland erfolgten, sind nun in Liechtenstein möglich. Der Staat ignoriert dieses medizinisch und volkswirtschaftlich interessante Angebot bisher aber genauso wie die Chancen und Vorteile, die sich dadurch für die Gesundheitsversorgung im Land bieten würden.
Wo müssen wir hin?
Die Verantwortlichen müssen endlich das Verhältnis zur Schweiz
nicht nur im Interesse der medizinischen Dienstleister, sondern auch im Interesse des Gewerbes wieder auf das alte freundnachbarschaftliche Niveau bringen. Unter Freunden braucht es keine gleich langen Spiesse – Freunde gehen überhaupt nicht mit Spiessen aufeinander los! Spitalstrategie und Leistungsauftrag sind unter Einbezug aller vorhandenen Ressourcen neu festzulegen. Dabei ist weiterhin eine medizinische Versorgung auf hohem Niveau unter Optimierung der Kosten und der volkswirtschaftlichen Auswirkungen anzustreben. Es ist Aufgabe der Politik, die Erreichung dieser Ziele zu bewerkstelligen und zu ermöglichen – unter Einbezug aller Beteiligten.
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FCV: Noch Sand im Getriebe Der FC Vaduz beisst in der Challenge League noch auf hartes Brot. Nach drei Runden (das Heimspiel gegen Winterthur fand nach Redaktionsschluss dieser lie:zeit-Ausgabe statt), lag der Absteiger mit vier Punkten auf dem 5. Tabellenplatz. Ein Sieg, ein Unentschieden und eine Niederlage, es läuft noch nicht nach Wunsch beim Aufstiegs-Aspiranten. Von: Chrisi Kindle
Es gibt aber durchaus Gründe, warum noch Sand im Getriebe des FCV-Motors steckt. In erster Linie sind es Personalsorgen, Trainer Roland Vrabec hat in der Anfangsphase der neuen Saison bei weitem noch nicht auf alle Spieler des Kaders zurückgreifen können. Teilweise standen in den ersten Runden nur 14 gesunde Feldspieler zur Verfügung. «Das ist natürlich alles andere als optimal, so ist es kaum möglich, taktische Trainings durchzuführen. Auch die Alternativen fehlen, ich hoffe, dass sich die Situation in den nächsten Wochen entspannt und wir aus dem Vollen schöpfen können.»
Sauer nach der ersten Niederlage So richtig sauer war der Deutsche Chefcoach nach der ersten Saison-Niederlage beim 1:3 bei Neuchâtel Xamax. In der ersten Halbzeit zeigten die Vaduzer eine starke Leistung und waren mit dem 1:1-Zwischenstand eher schlecht bedient. Doch nach dem Seitenwechsel lief nichts mehr zusammen und die Neuenburger kamen zu einem verdienten Erfolg. Für FCV-Trainer Roland Vrabec völlig unerklärlich: «Anstatt mit breiter Brust aus der Kabine
zu kommen, haben wir den Faden komplett verloren. Zaghaft, zögerlich, passiv, unglaublich, ich finde kaum Worte für unsere Vorstellung in der zweiten Halbzeit. Einer Mannschaft mit dieser Erfahrung und Qualität darf das nicht passieren, das werden wir genau analysieren müssen.» Eine Woche vorher im Heimspiel
gegen Servette (1:1) war es eher umgekehrt. Da taten sich die Vaduzer in der ersten Spielhälfte schwer, ermöglichten dem Gegner den Führungstreffer und mussten dann diesem lange hinterherlaufen. Aus dem Spiel heraus tat sich der FC Vaduz schwer, Chancen zu kreieren, da musste dann eben eine Standard-Situation herhal-
ten, Neuzugang Tomislav Pulijc traf in der 78. Minute zum verdienten Ausgleich und Endstand.
Die Neuen noch schwierig zu beurteilen Der angesprochene Pulijc darf durchaus als «Königstransfer» aus Sicht des FCV in diesem Sommer bezeichnet werden. Der 34-jäh-
Von Niederhäusern (FCV) gegen Williams im Spiel gegen Servette Genf (1:1). Bild: Jürgen Posch
FUSSBALL IST GEMEINSCHAFT. MBPI. In Liechtenstein. Für Liechtenstein.
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nen!
Muntwiler mit perfekter Schusshaltung.
rige Kroate mit langer Super League-Erfahrung beim FC Luzern, sollte den Vaduzern in der Abwehr Stabilität verleihen und den Abgang von Simone Grippo quasi 1:1 kompensieren. Pulijc nimmt die Rolle des Abwehrchefs bisher wie erwartet ein, er besitzt aber noch etwas Steigerungs-Potenzial. Das gleiche gilt für Milan Gaijc, der von YB zum FC Vaduz gewechselt hat. Allerdings hat der 30-jähri-
ge Serbe in den letzten Monaten kaum gespielt; das spürt man dem Mittelfeldakteur deutlich an. Gaijc ist noch nicht soweit, er muss den Rhythmus noch finden, dann kann er eine Verstärkung sein. Niels von Niederhäusern spielt auf der rechten Abwehrseite soweit solide, für eine nachhaltige Beurteilung ist es aber noch zu früh. Das gleiche gilt sowieso für Nico Jülich. Der Deutsche, der
vom Drittligisten Grossaspach nach Vaduz gekommen ist, hat aufgrund einer Verletzung noch kein Meisterschaftsspiel bestritten. Eine Bereicherung in der Offensive ist zweifellos Mohamed Coulibaly. Der französisch-senegalesische Doppelbürger, der schon bei etlichen europäischen Clubs unter Vertrag stand, zeigt gute Ansätze und erzielte gegen Xamax auch sein erstes Tor für den FC Vaduz. In Neuenburg zum ersten Mal für die Vaduzer aufgelaufen ist Enrico Schirinzi. Der ex-Thuner müsste aufgrund seiner Super League-Erfahrung eine Stütze sein, das wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Einen Fehlgriff hingegen dürften die Liechtensteiner bei Gubari Sherko getätigt haben. Beim Iraker fehlt nicht nur ein Leistungsbeweis, sondern vor allem auch die Fitness. GC hat den Offensivspieler offenbar verletzt an die Vaduzer ausgeliehen. Es scheint, dass Sherko wieder verschwindet, bevor er das FCV-Trikot überhaupt einmal
Tickets gewin
winnen für 2 Tickets zu ge das Spiel am ber 2017 Sa, 9. Septem erswil-Jona pp Ra FC – z FC Vadu
tensteiner Welcher liech r spielt beim Nationalspiele il? FC Rappersw an . August 2017 Lösung bis 21 li o. er bu ien ed vera.oehri@m
getragen hat. Man plant, das Leihgeschäft mit den Zürchern wieder rückgängig zu machen.
Zwei schwierige Auswärts-Aufgaben Und was der neue 33-jährige Stürmer und ehemaliger ukrainischer Nationalspieler Marko Devic an Durchschlagskraft leisten kann, muss abgewartet werden. In den nächsten Wochen warten mit den beiden Auswärtsspielen gegen Aarau (20. August) und gegen Schaffhausen (27. August) die nächsten echten Prüfsteine.
FC VADUZ FC RAPPERSWIL-JONA SA, 9. September 2017, 19 Uhr Rheinpark Stadion, Vaduz liechtenstein www.fcvaduz.li
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Oliver Ofentausek fiel der Abschied vom USV schwer Er war nur drei Jahre Erstligatrainer beim USV, hat aber spürbar seine Spuren hinterlassen: Oliver Ofentausek (41), Speditionskaufmann, Langstreckenfahrer mit dem PKW und seit vielen Jahren Trainer in der Schweiz und in Liechtenstein. Auf Ende der Saison 2016/17 hat er den USV überraschenderweise verlassen, obwohl der USV-Vorstand ihn weiterverpflichten wollte. Er hat nämlich in der vergangenen Saison sehr gute Arbeit bei der Unterländer ErstligaMannschaft geleistet und einigen jungen Spielern die Chance gegeben, sich weiterzuentwickeln. Text: Herbert Oehri Seine Entscheidung, den USV zu verlassen, erfolgte spontan. Seine Begründung ist einfach und nachvollziehbar: Nach vielen Jahren als Speditionskaufmann bei einer Buchser Firma im Kanton St. Gallen und gleichzeitig als Trainer von einigen Clubs in der Region Bündnerland hat er eine Halbtagesstelle und gleichzeitig ein Trainerangebot bekommen. Er hat sich mit seiner Familie darüber beraten und ist zum Entschluss gekommen, das Traineramt beim USV aufzugeben und ein solches im unmittelbaren Umfeld seines Lebensmittelpunktes anzunehmen. Oliver kann sich durch die neue Situation die Autofahrerei von Tausenden von Kilometern während vielen Jahren ersparen. Jede Woche ist er mit seinem PKW viermal zum Training und zu den Spielen vom Allgäu bis nach Liechtenstein und zurück gefahren. Eine Herkules-Aufgabe. Zum Abschied haben wir mit Oliver Ofentausek das nachfolgende Gespräch geführt: Fällt dir der Abschied schwer, nachdem du einige Jahre als Erstligatrainer beim USV erfolgreich tätig warst? Oliver Ofentausek: Ja, sehr schwer. Es waren drei sehr intensive Jahre und eine richtige Herzensangelegenheit, die Jungs trainieren zu dürfen. Ich bin dem Präsidenten sehr dankbar, dass er mir diese Chance gegeben hat.
ligatauglich oder gar darüber hinaus? Ob alle Spieler erstligatauglich sind, zeigt sich bei mir dann, wenn alle Spieler bereit sind, ihr Ego hinten anzustellen und auf die Bank sitzen zu können. Mir nützt es wenig, wenn das Kader über zwangig überdurchschnittliche Spieler verfügt, ich dabei als Trainer aber jede Woche das Theater habe, weil jeder der Meinung ist, er müsse spielen. Ich bin der Meinung, dass die Spieler, die wir haben, bestimmt im Schnitt zu 90 % erstligatauglich sind, die restlichen zehn Prozent können es werden. So betrachtet, hat der USV nächste Saison eine tolle Mannschaft.
Trainer Ofentausek vor seinem einzigen Einsatz im letzten Saisonspiel.
Wie bist du mit der abgelaufenen Meisterschaftssaison zufrieden? Kannst du uns erklären, was gut und was schlecht gelaufen ist? Einerseits bin ich sehr zufrieden, weil wir unser internes Ziel mit 40 Punkten in der Meisterschaft und dem Pokalfinale erreicht haben. Andererseits hat es mich schon geärgert, dass wir nicht sechs, sieben Punkte mehr geholt haben, was wirklich drinlag. Wir wären dann in den Aufstiegsspielen gewesen. Nicht gut gelaufen ist es mit dem Verletzungspech, vor allem die lange Dauer der Verletzungen, sowie mit dem Start in die Rückrunde mit drei Niederlagen.
Welches waren die Höhepunkte? Und gab es auch Tiefpunkte während der Saison? Höhepunkte sind der 6. Platz mit 40 Punkten und das Erreichen des Pokalfinals gegen den Super-League-Club Vaduz. Der allergrösste Höhepunkt war für mich aber, als bei Spielen vier Stammspieler zu mir gekommen sind und gesagt haben: Trainer, ich weiss, du erwartest 100 % Leistung, ich kann diese heute nicht bringen, setze mich auf die Bank. Das ist charaktervoll und hat mich riesig gefreut und widerspiegelt den Zusammenhalt dieser Truppe. Wie würdest du dein Team einschätzen? Sind alle Spieler erst-
Wie schaut deine sportliche Karriere in Zukunft aus? Mittelfristig bis langfristig? Was machst du konkret? Sportlich mache ich momentan einen, vielleicht auch zwei Schritte zurück; aber ich habe natürlich vor, früher oder später mindestens Oberliga-/Regionalliga-Trainer zu werden. Das ist mein eigener Anspruch, aber vielleicht komme ich auch mal wieder als Trainer zurück in die Schweiz oder sogar zum USV. Man weiss ja nie. Hast du im Sinn, dich als Trainer weiterzubilden und die Trainerlaufbahn weiterzuverfolgen? Ich würde schon gerne noch den letzten Schritt tun und den Fussballlehrer machen, dann verfüge ich über alle Trainerausbildungen. Mal sehen, wie es weitergeht.
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Wo siehst du mittelfristig deinen (alten) Verein? Kann er sich in der 1. Liga halten? Da bin fest davon überzeugt, dass der USV mit der Mannschaft, die er jetzt hat, sich mittelfristig nicht nur in der 1. Liga halten, sondern immer im vorderen Drittel mitspielen kann. Sind zwei Erstligateams im begrenzten Raum von Liechtenstein nicht eines zu viel? Nein, das glaube ich nicht. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Gegen den Nachbarverein FC Balzers zu spielen, ist immer reizvoll und ein besonderes Spiel, sei dies in der Meisterschaft oder im Cup. Zudem kam es in meinem Team zu keinen Animositäten gegenüber dem FC Balzers. Die beiden Vereine und ihre ersten Mannschaften respektieren sich. Das habe ich jedenfalls so empfunden. Wie könnte eine bessere Zusammenarbeit zwischen den beiden Erstligavereinen FCB und USV ausschauen? Ich denke, man sollte sich nicht fragen, wie man mit Balzers besser zusammenarbeiten kann, ich bin eher der Meinung, man sollte sich die Frage stellen,
wie man mit dem FC Vaduz besser zusammenarbeiten kann, um die Vereine USV und Balzers lukrativer zu machen für junge und talentierte Spieler, die den Sprung ins Profigeschäft schaffen. Da müsste man bei den Vereinsführungen in erster Linie ansetzen. Wie heisst dein neuer Verein und welche Ziele verfolgst du mit ihm? Der neue Verein heisst TSV Berg und ist leider am letzten Spieltag von der Verbandsliga in die Landesliga abgestiegen. Es ist ein ambitionierter Verein, und das Ziel ist die Oberliga. Man hat jetzt neue Strukturen aufgegleist um den Verein mit mir dahin zu führen. Ziel ist kurzfristig der Wiederaufstieg und mittelfristig die Oberliga. Mein persönliches Ziel ist es eine Regionalliga-Mannschaft zu trainieren. Der Weggang vom USV war einfach eine Kopfentscheidung und keine Herzensentscheidung, weil es vom Herzen her sehr schwer war, den Verein zu verlassen. Am letzten Spieltag zog sich Ofentausek das USV-Dress über und spielte gegen den FC Locarno mit. Nach dem Sieg erhält er eine Bierdusche.
Erstliga: Meisterschaftsspiel im Sportpark
Samstag, 12. August 2017, 16.00 Uhr
USV ESCHEN/MAUREN : FC WINTERTHUR II Wir heissen alle Fussballfans im Sportpark USV Eschen/Mauren herzlich willkommen und danken für Euren Besuch.
Die weiteren Spiele im August 2017 Samstag, 19. August 2017 FC Red Star ZH : USV Eschen/Mauren, Beginn 16.00 Uhr Samstag, 26. August 2017 SV Höngg : USV Eschen/Mauren, Beginn 16.00 Uhr
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Patrick Winkler: «Es reizt mich, junge Spieler zu fordern und zu fördern» Im Gespräch mit dem neuen Erstliga-Trainer des FC Balzers über seine Zielvorstellungen Der neue Trainer beim FC Balzers ist vielen Fussballfreunden kein Unbekannter. Er hat vor gut einem Monat die Geschicke der Erstliga-Teams in Balzers von Mario Frick übernommen: Sein Name Patrick Winkler, langjähriger Fussballprofi beim FC St. Gallen, in Wil und in Delémont. Er war zudem viele Jahre im Nachwuchsbereich des FC St. Gallen tätig und hat dort auch den FC St. Gallen II ( U21) trainiert). Interview: Herbert Oehri
Patrick Winkler
Patrick Winkler hat beim FC St. Gallen als Spieler und als Trainer Erfolge feiern können. Erfolge will er mittelfristig auch beim FC Balzers feiern. Ein Szenario wie es der FC Balzers in der letzten Saison erlebt hat, will er von vorneherein ausschliessen.
Start gegen Bellinzona war nicht gut Auch wenn der Start am 5. August gegen den Aufstiegsaspiranten Bellinzona nicht wunschgemäss verlief und die neu formierte Balzner Mannschaft 0:3 verlor, lässt sich Trainer Winkler keineswegs entmutigen. Mit der AC Bellinzona hätte Balzers einen potenziellen Aufstiegskandidaten zum Auftakt zugelost bekommen. Noch sind nicht alle Spieler an Bord und er ist überzeugt, dass sich der FCB steigern wird. Sein Hauptziel für die laufende Saison heisst: Ligaerhalt. Trotzdem wird er versuchen im ersten Drittel mitzuspielen und als nächstes Ziel die jungen Erstligaspieler weiter zu entwickeln. Wir haben
mit Trainer Winkler nachfolgendes Gespräch geführt:
Plattform um sich weiter zu entwickeln.
lie:zeit: Herr Winkler, können Sie sich unseren Lesern kurz vorstellen (kurze Biografie) ? Patrick Winkler: Ich bin am 2. April 1973 geboren, verheiratet seit 2010. Drei Kinder, Yael 6 Jahre und die Zwillingsjungs Yaron und Lean 3 Jahre. Wir wohnen in Teufen AR und ich arbeite beim Amt für Wirtschaft und Arbeit beim Kanton St. Gallen als Kursleiter und Coach für Stellensuchende. Ich habe 14 Jahre als Profifussballer gespielt und davon 10 Jahre für den FC St. Gallen 3 Jahre FC Wil und 1 Jahr für den SR Delemont. Meister 2000 FCSG Cupsieger 2004 FC Wil. Einziger Ostschweizer, der mit den beiden Vereinen einen Titel geholt hat. 2004-2015 Trainer im Nachwuchsbereich des FC St. Gallen U15 bis U21, Technischer Leiter, Talentmanager und Leiter Formation.
Was für eine Rolle spielt bei Ihnen die FL Nationalmannschaft? Eine extrem wichtige. Durch diese internationalen Vergleiche können die Spieler extrem viel profitieren; und schliesslich auch der Verein, der FC Balzers.
Der FC Balzers ist bekannt dafür, dass er vielen jungen Spielern die Chance gibt sich sportlich zu entwickeln und sie für höhere Aufgaben vorbereitet. Ist das auch in Ihrem Sinne? Absolut! Ich habe während elf Jahren beim FC St. Gallen junge Spieler ausgebildet und habe dort grosse Erfahrungen machen können. Es reizt mich Junge zu fordern und fördern. Der FC Balzers bietet den Jungen die ideale
Ihr neues Team hat einige namhafte Abgänge zu verkraften. Sind diese adäquat ersetzt worden und wieviel Spieler umfasst Ihr Kader? Reisende sollte man nicht aufhalten…! Wir konzentrieren uns voll auf unseren Kader, der zur Zeit 19 Spieler umfasst. Wir sind glücklich, dass wir unseren Kader mit neuen hungrigen Spielern ergänzen konnten.
Zusatzfrage: Sind weitere Zugänge geplant? Wenn es Sinn macht werden wir sicher noch den einen oder andern Transfer versuchen zu machen. Wo wollen Sie am Ende der Saison 2017/18 mit ihrem Team stehen? Wir wollen versuchen uns täglich zu verbessern und in jedem Training und Spiel an unsere Grenzen zu gehen. Am Schluss werden wir dort stehen, wo wir es verdienen…. Gestatten Sie uns eine letzte Frage: Sie als langjähriger Erstliga-Trainer kennen die Szene. Welche Teams zählen zu den Meisterschaftsfavoriten? Sicher die AC Bellinzona, FC Gossau, FC Tuggen, FC Kosova, …FC Balzers.
Aron Sele (Balzers), FC Balzers - FC Seefeld ZH; EL - Meisterschaft 1. Liga /Gruppe 3 (Foto: Michael Zanghellini)
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Eckzahlen des FC Balzers / Mannschaft (1. Liga) Saison 2017/18 Tor: Thomas Hobi, Oliver Klaus, Claudio Majer. Abwehr: Arlind Amidi, Michael Alder, Rafael Grünenfelder, Benjamin Vogt, Seyhan Yildiz, Aleksandar Zarkovic Mittelfeld: Roman Hermann, Rilind Shala, Michele Polverino, Aron Sele, Livio Meier, Marco Wolfinger, Alessandro Crescenti, Daniel Brändle Angriff: Borislav Pavicic, Djordje Zarkovic, Enis Domuzeti, Philippe Erne Staff: Trainer: Patrick Winkler Co-Trainer: Daniel Schöllhorn Torhütertrainer: Claudio Moffa Coach: Markus Vogt Neuzugänge: Daniel Brändle (St. Andrews FC) Oliver Klaus (Old Boys Basel) Rafael Grünenfelder (FC Vaduz II) Marco Wolfinger (FC Ruggell) Alessandro Crescenti (SC Brühl) Arlind Amidi (Altach Amateure) Rilind Shala (Austria Lustenau II, Amateure)
Abgänge Martin Rechsteiner (Trainer FC Triesen) Robin Gubser (Studium) Leonardo Da Silva Ferreira (Leo) SC Götzis Tarner Özcan (FC Ruggell) Tino Dietrich (Altach Amateure) Rafael Deplazes (Altach Amateure) Pascal Foser (FC Triesenberg) Vorbereitungsspiele FC Balzers – FC Bütschwil (3.) 3:0 Buchs (2. Int.) – Balzers 4:0 Gossau (1.) – Balzers 2:0
2. Runde (1. Liga, Gr.3) Samstag, 12. 8. 2017 SA 16 Uhr: FC Thalwil-FC Balzers
«Wir wollen mit dem USV weit kommen» Im Gespräch mit dem neuen USV-Trainer Thomas Waser Thomas Waser ist 34 Jahre jung, hat mehrere Jahre in der Erstliga bei Chur und später beim USV gespielt und sich als Trainer ausbilden lassen. Er ist von Beruf Versicherungskaufmann bei der SUVA (Schweiz. Unfallversicherungsanstalt) in Chur und dort im Schaden-Aussendienst tätig. Thomas Waser wohnt in Igis. Interview: Herbert Oehri Wir haben uns mit dem neuen USV-Trainer, der sein Amt am 15. Juni 2017 angetreten hat, über seine Ambitionen bei seinem alten / neuen Verein unterhalten. Denn Thomas Waser spielte von 2005-2008 beim USV und stieg mit ihm 2008 in die 1. Liga auf. Mit dem Auftakt am 5. August beim heimstarken FC Mendrisio ist er zufrieden, obwohl fünf Leistungsträger gefehlt haben. «Wir wussten nicht wo wir unter dem Druck der Meisterschaftsbedingungen stehen. Das 0:0 im Tessin geht in Ordnung. Ich bin mit der Leistung meiner Mannschaft zufrieden.»
«lie-zeit»: Thomas, du bist seit 15. Juni 2017 der neue Trainer der Erstligamannschaft des USV. Wie hast du dich eingewöhnt und wie gefällt dir der neue Job? Thomas Waser : Aufgrund meiner Vergangenheit als Spieler beim USV und der Tatsache, dass aus dieser Zeit noch immer sehr viele Funktionäre, Helferinnen und Helfer mit dabei sind, fiel mir die Eingewöhnung nicht wirklich schwer. Auch die Spieler haben es mir einfach gemacht, mich einzugewöhnen, wir haben eine tolle Truppe. Es erfüllt mich nach wie vor mit Stolz, dass ich diese Aufgabe beim USV übernehmen darf und ich freue mich sehr auf die kommende Spielzeit.
Wie verlief die Vorbereitung? Man hört, dass einige Spieler ferienbedingt nicht die ganze Vorbereitung mitmachen konnten. Störte dich das? Ja, das ist leider so und natürlich hätte ich lieber die komplette Truppe in der Vorbereitung an Bord gehabt. Vor allem auch, um alle kennen zu lernen und Automatismen einzustudieren. Die Absenzen sind schon massiv, damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet.
Thomas Waser
Nach Patrick Peters fällt wahrscheinlich auch noch der Topskorer Michael Bärtsch für längere Zeit aus. Was hat er für eine Verletzung?
Ja, Pepes Ausfall trifft uns schwer, vor allem auch, weil er uns als kommunikationsstarker Führungsspieler auf und neben dem Platz fehlt. In dieser Zeit er-
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geben sich Chancen für andere Spieler. Bei Michael Bärtsch ist es so, dass er sich bereits gegen Ende der vergangenen Saison mit einer Gracilis-Entzündung (Muskel auf der Innenseite des Oberschenkels; Adduktoren) herumgeschlagen hat und eigentlich kaum mehr trainieren konnte. Die Beschwerden sind nun auch in der trainingsfreien Zeit nicht verschwunden und wir hoffen, dass es nicht chronisch wird oder bereits geworden ist. Wann glaubst du, dürfte Bärtsch wieder ins Training einsteigen? Er hat sich während der gesamten Vorbereitung geschont und wir werden sehen, wie der Muskel reagiert, sobald die Belastung wieder gesteigert wird. Er wird sicher vorsichtig einsteigen und vorderhand ohne Ball trainieren. Welche Zielsetzungen verfolgst du mit dem Erstliga-Team, kurz und mittelfristig? Kurzfristig steht sicher im Mittelpunkt, dass wir uns als Team finden, gut harmonieren und sich jeder für den andern aufopfert. Wir brauchen nicht nur wegen der Ausfälle eine gute Breite im Kader, sondern wollen in jedem Spiel auch von der Bank noch etwas bewegen können. Mittel-
Neuzugang Marsel Stevic (r.) zählt zu den besten offensiven Mittelfeldspielern in der Erstliga, Gruppe 3. Hier im Zweikampf gegen einen Churer Spieler.
fristig wollen wir uns sicher im vorderen Drittel etablieren, bin wie schon gesagt von der Qualität der Mannschaft überzeugt und möchte natürlich das Maximum herausholen. Wer zählt deiner Meinung nach zu den Meisterschaftsfavoriten?
Gossau hat sich nochmals verstärkt und wird sicher ganz vorne mitmischen. Ebenso ist sicher auch mit Bellinzona wieder zu rechnen, Wettswil-Bonstetten war letzte Saison nach verhaltenem Start aus meiner Sicht unter Wert klassiert und auch Tuggen als Absteiger verfügt sicher über einen sehr guten Kader. Die
Nachwuchsteams sind immer schwierig einzuschätzen, St. Gallen hat denke ich auch Ambitionen auf eine Klassierung in der Spitze. Kosova Zürich hat eine sehr erfahrene Mannschaft, sich nochmals verstärkt und verfügt mit Jürgen Seeberger sicher auch über einen sehr erfahrenen Trainer. Es wird definitiv spannend!
Eckzahlen des USV Eschen/Mauren / Mannschaft (1. Liga) Saison 2017/18 Tore: Boban Antic, Julian Schatzmann Abwehr: Aljaz Kavcic, Marco Martinovic, Ivan Quintans, Mathias Sele, Nico Thöni, Aygün Topcu Mittelfeld: Manuel Baumann, Giuseppe Coppola, Marco Fässler, Niklas Kieber, Maximilian Knuth, Patrick Peters, Luca Ritter, Manuel Willi, Marsel Stevic Angriff: Michael Bärtsch, Ridvan Kardesoglu, Marc Menzi, Flavio Piperno, Nicola Pola, Simon Kühne Staff: Trainer: Thomas Waser Co-Trainer: Christoph Wild Torhütertrainer: Dietmar Kupnik Coaches: Jesus Ares, Claudio Vozza Medizinische Betreuung: Gina Gross und Helen Büchel
2. Runde (1. Liga, Gr.3) Samstag, 12. 8. 2017 SA 16 Uhr: USV – Winterthur II
Neuzugänge: Stevic Marsel (FC Tuggen) Aljaz Kavcic (FC Chur 97) Marc Menzi (FC Walenstadt) Flavio Piperno (FC Tuggen) Patrick Peters (FC Tuggen) Vorbereitungsspiele FC Rapperswil/Jona (Challenge League) – USV 2:1 VfB Hohenems (Regionalliga West) – USV 3:4 Altach Amateure (Regionalliga West) – USV 4:1 FC Thusis/Cazis (3.) – USV 0:0 Chur 97 (2. Int.) – USV 1:4
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«Operieren erst, wenn’s nicht anders geht» Von der Gelenksprothese über die Fusschirurgie bis zur Behandlung von komplizierten Knochenbrüchen und Bandverletzungen – das Fachgebiet Orthopädie & Traumatologie erweist sich als sehr umfangreich. Dr. Rolf Risch und Dr. Wolfgang Mayer sind zwei ausgewiesene Experten ihres Fachs. In der LieZeit stellen sie sich auch kritischen Fragen. Sie beide sind als Belegärzte in der Medicnova tätig. Was bieten Sie Ihren Patienten dort an? Dr. Rolf Risch: Mein operativer Schwerpunkt liegt neben unfallchirurgischen Eingriffen auf klassischen orthopädischen Operationen, wie etwa Fusskorrekturen, und der Endoprothetik. Das heisst, ich operiere insbesondere Gelenksprothesen sowohl am Knie- als auch am Hüftgelenk. Besonders komplexe orthopädische Eingriffe, etwa spezielle Prothesenwechsel-Operationen, kann ich meinen Patienten auch in der Appenzeller Berit Paracelsus Klinik, einem führenden Zentrum der Schweiz, anbieten. Dr. Wolfgang Mayer: Mein Schwerpunkt liegt auf endoskopischen Operationen, also der Arthroskopie vor allem an Knie- und Schultergelenk sowie am oberen Sprunggelenk. Dabei wird mit einer Sonde über kleine Hautschnitte operiert, so dass kaum Narben zurückbleiben. Auch die Versorgung von Unfallverletzungen, also z.B. Knochenbrüchen, Bänderrissen oder Luxationen, zählt zu meinen Schwerpunkten. Auf was legen Sie als operativ tätige Ärzte besonderen Wert? Dr. Mayer: Für uns hat höchste Qualität absolute Priorität: Ob beim Personal, der Infrastruktur oder der eingesetzten Medizintechnik – wir fordern höchste Standards. Das sind wir unseren Patienten schuldig, ihre Sicherheit und ihr Wohlbefinden sind der Massstab. Hier in der Medicnova finden wir die optimalen Bedingungen vor. Dr. Risch: Ja, einerseits passt
das Umfeld, andererseits verwenden wir hier nur beste Materialien – in der Prothetik z.B. nur bewährte Implantate, die sich durch eine sehr gute Verträglichkeit und hohe Standfestigkeit auszeichnen. Bei Platten und Schrauben, die bei Brüchen eingesetzt werden,
Diese werden von den Fachgesellschaften vorgegeben. Zentral ist die eingehende Aufklärung des Patienten und natürlich, dass Risiko und Nutzen seriös abgewogen werden. Außerdem gilt für uns grundsätzlich: Solange eine konservative Therapie Aussicht auf
Dr. Rolf Risch (li.) und Dr. Wolfgang Mayer: «Die Sicherheit und das Wohlbefinden der Patienten sind unser oberstes Ziel.» kommen ausschliesslich hochwertige Titanimplantate zum Einsatz. Damit können wir höchste Qualität auf allen Ebenen gewährleisten. Es gibt immer wieder kritische Stimmen, die behaupten, es werde gerade in der Orthopädie zu schnell operiert. Was sagen Sie dazu? Dr. Risch: Wir können nur für uns sprechen. Und da gilt ganz klar: Wir stellen alle Indikationen für Eingriffe nach bestem Wissen und Gewissen. Dabei halten wir uns an international geltende Standards.
Erfolg hat, wird diese der Operation vorgezogen. Operiert wird erst, wenn nichts anderes mehr hilft. Gibt es auch Operationen, die Sie in der Medicnova nicht durchführen können? Dr. Mayer: Komplexe Eingriffe, die z.B. eine intensivmedizinische Nachsorge erfordern, werden nach Absprache mit den jeweiligen Ärzten in einer unserer Partnerkliniken durchgeführt. Je nach Fragestellung wird die bestmögliche Behandlungsstelle, wie z.B. die Berit Klinik, die Hirslanden
Klinik im Park, das Kantonsspital St. Gallen oder das LKH Feldkirch ausgewählt. Auch schwerstverletzte Patienten – etwa nach Verkehrsunfällen – die eine interdisziplinäre Zusammenarbeit benötigen, gehören in ein Zentrumsspital, wie die Kantonsspitäler St. Gallen und Graubünden oder das Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch. Was ist aus Ihrer Sicht der grösste Vorteil, den ein Belegarztspital einem Patienten bieten kann? Dr. Risch: Der zentrale Vorteil ist sicherlich die individuelle Betreuung durch ein und denselben Arzt vom Erstgespräch in der Praxis, über die Betreuung während des stationären Aufenthalts bis hin zum Behandlungsabschluss in der Praxis. Dr. Mayer: Ja, und zudem wird der jeweilige Hausarzt von Anfang an in den gesamten Prozess mit einbezogen, wodurch ein optimales und effizientes Behandlungsverfahren gewährleistet ist. Dem Patienten steht damit also durchgehend ein Arzt seines Vertrauens zur Verfügung.
Medicnova Privatklinik AG Selemad 10 9487 Gamprin-Bendern T +423 375 14 00 www.medicnova.com
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Der Euro verteuert sich weiter Gut für die liechtensteinische Exportwirtschaft – Gespräch mit Christian Hausmann, Leiter des Amtes für Volkswirtschaft Der Euro wird immer mehr wert. So eröffnete die europäische Gemeinschaftswährung am Morgen des 4. August 2017 bei 1.1502 zum Schweizer Franken, was einen erneuten Höchstwert für den Euro seit Aufhebung des Mindestkurses durch die SNB Anfang 2015 bedeutet. Christian Hausmann, Leiter des Liechtensteiner Volkswirtschaftsamtes in Vaduz, erklärt im nachfolgenden Interview die Gründe, die zur markanten Abschwächung des Schweizer Frankens geführt haben und was dies für die Exportwirtschaft bedeutet. Interview: Herbert Oehri Herr Hausmann, der Kurs des Euro hat vor ein paar Tagen wieder an seine rasante Klettertour der letzten Wochen angeknüpft und sich auch zum Schweizer Franken verteuert. Wie ist der derzeitige Wechselkurs zwischen Schweizer Franken und Euro? Und sehen Sie weiteres Potenzial nach oben? Christian Hausmann: Es ist tatsächlich so, dass der Schweizer Franken in den vergangenen zwei Wochen rasant an Wert gegenüber dem Euro verloren hat. Aktuell (3.8.2017) liegt dieser bei einer Marke von 1.15, also knapp 5 % tiefer als noch Mitte Juli 2017. Gemessen an der Wirtschaftskraft des Frankenraums und verglichen mit der Wirtschaftskraft im Euro- wie auch im US-Dollarraum widerspiegelt der aktuelle Wechselkurs nach wie vor nicht einen fairen Kurs – zumindest gegenüber dem Euro. Gemäss Studien der Nationalbank wie auch führender Schweizer Banken sollte sich dieser über 1.25 bewegen. Aber wie gesagt: Dies ist das Potenzial und hat leider (noch) nichts mit der Realität zu tun. Hierzu müssten sich wichtige Faktoren zugunsten einer weiteren Abschwächung des Frankens manifestieren. Auf was führen Sie die Schwäche des Schweizer Frankens zurück? Welche Faktoren müssten sich weiter ändern?
Christian Hausmann, Leiter des Liechtensteiner Volkswirtschaftsamtes, erklärt die Gründe des rasanten Anstiegs des Euro, der sich auch gegenüber dem Schweizer Franken weiter verteuert hat.
Die Abschwächung von knapp 5 % innert weniger Tage lässt viel Raum für Spekulation. Ich denke, dass hier mehrere Faktoren zusammengekommen sind: Einerseits zeigt sich, dass der Euroraum sich langsam aus der Rezession verabschiedet.Spanien wie auch Frankreich haben starke Wachstumszahlen fürs erste Halbjahr 2017 vorgelegt, Deutschland verzeichnet geradezu einen Exportboom und auch Griechenland konnte sich
erstmals wieder erfolgreich am Kapitalmarkt mit frischem Geld eindecken. Diese Umstände haben dazu beigetragen, dass seitens der Anleger das Vertrauen in den Euro gewachsen ist. Zum Zweiten ist der US-Kapitalmarkt aufgrund des Zinsgefälles zu Europa wieder attraktiver geworden. Und drittens ist davon auszugehen, dass die SNB aufgrund dieser Faktoren das positive Momentum ausgenutzt hat, um mit vergleichsweise wenig
Mitteln den Franken weiter zu schwächen. Damit der Franken sich noch weiter abwerten kann, bedarf es aber einer weiteren Erholung der Wirtschaft in allen Euroländern. Dies führt in Konsequenz dann zu Vertrauen in den Euroraum, die EZB wird sukzessive nicht um eine Zinserhöhung herumkommen und ausländische Gelder fliessen wieder aus der Schweiz in den Euroraum ab. Dies wird den Franken weiter schwächen.
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Hierzu müssen wir aber von einem Zeithorizont von drei und mehr Jahren ausgehen. Können Sie uns erklären, was hinter dem Euro-Höhenflug steckt? Dies ist wie gesagt auf die breite Erholung der Volkswirtschaften der Euromitgliedstaaten zurückzuführen. Deutschland geht ja bereits seit mehreren Jahren mit breiter Brust als Konjunkturzugpferd voran. Das alles schafft Vertrauen und mehr Zuversicht, was sich dann nicht nur auf die Börsen, sondern im weiteren Verlauf auch auf die Währungskurse auswirkt. Wie nachhaltig die Eurostärke nun ist, lässt sich nicht sagen. Gerade die in die Schlagzeilen geratene deutsche Automobilindustrie, an welcher jeder 7. Arbeitsplatz direkt oder indirekt hängt, verzeichnet Absatzprobleme. Auch in den USA scheint die Automobilindustrie zurzeit im freien Fall zu sein. Allein im Juli ging der Autoabsatz um 15 % zurück. Da kommen Erinnerungen an die Anfänge der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahre 2008 auf: In den USA begann damals die Autoindustrie als erstes zu schwächeln, und man versuchte mit sehr lukrativen Angeboten, die Verkäufe anzukurbeln. Aktionen wie «Buy a car at our costs» sind zwar noch nicht zu finden, dennoch sollte man sein Augenmerk auf die weitere Entwicklung richten.
Hat der Höhenflug auch etwas mit der Aussage des SNB-Direktionspräsidenten Thomas Jordan zu tun, der unlängst in der Zeitung «Le Temps» gesagt hat, der Schweizer Franken sei überbewertet, was zu Spekulationen führte, die Nationalbank habe grössere Devisenkäufe getätigt? Und somit den Kurs des Schweizer Frankens weiter geschwächt? Beobachtet man die Sichtguthaben der SNB in den vergangenen Wochen, so fällt auf, dass die SNB zwar interveniert hat, aber nur mit sehr wenig Mitteln. In der Woche, als der Franken zum Euro bei 1.15 notierte, intervenierte die SNB gar nicht. Dies ganz im Gegensatz zum Januar dieses Jahres, als der Franken kurzzei-
tig sogar unter 1.06 fiel und die SNB zwischen 3–5 Milliarden für Euro-Käufe pro Woche ausgab. Die Situation ist heute aufgrund der erwähnten Faktoren wesentlich entspannter.
Die Schweizerische Nationalbank führt als unabhängige Zentralbank die Geld- und Währungspolitik des Landes. Sie muss gemäss Verfassung als vorrangiges Ziel die Preisstabilität gewährleisten und dabei der konjunkturellen Entwicklung Rechnung tragen.
Wie viele Liechtensteiner Unternehmungen – mit ungefähr welchen Exportzahlen in die EU – betrifft diese erfreuliche Schwäche des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro? Und auch gegenüber anderen Währungen? Der Werkplatz Liechtenstein ist zu 100 % exportorientiert und konnte sich seit jeher ausschliesslich nur über Technologie- und Qualitätsführerschaft und nie über eine Kostenführerschaft international behaupten. Die Produkte und Dienstleistungen «made in Liechtenstein» erfreuen sich weltweit einer sehr hohen Wettbewerbsfähigkeit. Dies hat sich auf eine eindrückliche Art und Weise in den vergangenen Jahren seit der Finanzund Wirtschaftskrise gezeigt. Während der Krise 2008/2009 brachen die Exporte nachfragebedingt um 27,4 % von rund 4,4 Mrd. Franken auf 3,2 Mrd. Franken ein und kamen im Jahr 2016 bei ca. 3,5 Mrd. Franken zu liegen, wovon rund zwei Drittel in den Euroraum exportiert wurden. Wertmässig ist demzufol-
ge keine Steigerung gegenüber den Krisenjahren feststellbar, dies ausschliesslich aufgrund des immer stärker gewordenen Frankens. Die Exporte in Tonnen gemessen – also in Stückzahlen – zeigen allerdings ein ganz anderes Bild: Der Werkplatz wird in diesem Jahr mengenmässig 50 % mehr exportieren als im wertmässig besten Jahr 2008. Dies zeigt deutlich die Wettbewerbsfähigkeit des Werkplatzes und unterstreicht die Tatsache, dass die ausländischen Kunden auch die aufgrund des starken Frankens massiv teurer gewordenen Produkte nach wie vor stark nachfragen – wegen der Technologie- und Qualitätsführerschaft. Mit dem nun schwächer werdenden Franken wird unsere Exportindustrie noch wettbewerbsfähiger, und die in den vergangenen Jahren getroffenen Massnahmen werden sich mehr als auszahlen – sofern die Tendenz des Frankens anhält.
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«Ohne Versicherungen würde nichts funktionieren» Die Klimawissenschaftlerin Hilary Paul ist bei der LGT Portfoliomanagerin für versicherungsbasierte Anlagen. Die relativ junge, aber aufstrebende Anlageklasse ist in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden. Text: Manfred Schiefer
Am 22. September 2016 löste sich eine starke Gewitterzone von der Küste Afrikas und zog westwärts auf den Atlantischen Ozean hinaus. Da in den folgenden Tagen die Gewitteraktivität stark anstieg, gab das in Miami domizilierte National Hurricane Center am 28. September eine erste Sturmwarnung aus. Hilary Paul erinnert sich gut an diesen Tag: «Dank unserer Frühwarnsysteme und Simulationen sahen wir, dass sich hier etwas ganz Grosses zusammenbrauen könnte.»
Portfolios aus Katastrophenrisiken Hilary Paul ist Partnerin und Portfoliomanagerin im 17-köpfigen Team für versicherungsbasierte Anlagen bei LGT Capital Partners. Nach Abschluss ihrer Studien in den USA und der Schweiz hatte die promovierte Klimatologin zunächst mehrere Jahre als Risikoanalystin für Naturkatastrophen bei einer Rückversicherungsgesellschaft gearbeitet. Ab 2007 wirkte sie beim Aufbau des Teams mit, welches 2012 von der LGT übernommen wurde. Als Portfoliomanagerin bietet sie Versicherungs- oder Rückversicherungsgesellschaften Absicherungslösungen gegen extreme Naturkatastrophen wie beispielsweise Erdbeben oder Wirbelstürme an und stellt die Risiken zu diversifizierten Fondsportfolios für Investoren zusammen. Die Investoren erhalten für die Übernahme der Risiken eine Prämie, müssen aber im Gegenzug auch die Kosten übernehmen, wenn die versicherten Schäden eintreten (vgl. Kasten). Am 29. September erreichte der Sturm bereits eine Windgeschwindigkeit von 120 Stundenkilometern und war damit zum Hurrikan geworden, der den Namen Matthew erhielt. Hurrikane treten in dieser Weltregion typischerweise im Herbst auf und bewegen sich über die Karibik nach Norden in Richtung USA. Treffen sie auf das Festland, bringen sie regelmässig Überschwemmungen, Verwüstung und Tod mit sich. Am 1. Oktober erreichte Matthew mit Windgeschwindigkeiten von 260 Stundenkilometern die für Hurrikane höchste Kategorie Fünf. Drei Tage später suchte er die Küsten Haitis und Kubas heim.
Haben das Wetter im Blick: Pierre-Sylvain Chaumet, Hilary Paul und Klaus Sapelza (v. l.) vom InsuranceLinked-Strategies-Team der LGT.
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Bei der Auswahl der Risiken achten Hilary Paul und das Insurance-Linked-Strategies-Team der LGT auf eine möglichst gute Diversifikation, sowohl geografisch als auch bezüglich der Schadensart. Hierdurch soll verhindert werden, dass ein einzelnes Grossereignis die Rendite eines Fondsportfolios übermässig beeinträchtigt. Zusätzlich achten sie darauf, dass die ausgehandelte Prämie im Verhältnis zum potenziellen Schaden attraktiv ist. Hierfür simulieren sie mithilfe verschiedener Computermodelle die Eintrittswahrscheinlichkeiten und den möglichen Schadensverlauf der eingegangenen Risiken. Während die Schadenshöhe eines Portfolios von Autohaftpflichtversicherungen relativ einfach mit statistischen Methoden erfasst werden kann, ist für die Einschätzung von vergleichsweise selten auftretenden Katastrophenrisiken ein naturwissenschaftlicher Hintergrund und jahrelange Erfahrung wichtig. «Unsere Branche ist sehr langfristig ausgerichtet, und man kennt sich gegenseitig. Geschäfte und deren Abwicklung basieren deshalb stark auf Vertrauen», ergänzt Hilary Paul.
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am 8. Oktober South Carolina und löste sich schliesslich am 9. Oktober ganz auf. Trotzdem forderte der Hurrikan vor allem in Haiti eine hohe Zahl an Todesopfern und verursachte Schäden in Milliardenhöhe. Relativ schnell war aber klar, dass die von Hilary Pauls Team verwalteten Kundenportfolios nur minime Verluste erlitten hatten. Natürlich war sie erleichtert, gleichzeitig machte sie das riesige Leid betroffen: «Bei Katastrophenversicherungen geht es immer auch um Tod und Zerstörung. Trotzdem sind sie notwendig und sinnvoll, weil sie zumindest die materiellen Schäden decken und den Wiederaufbau ermöglichen. Ohne solche Versicherungen könnte unsere Gesellschaft gar nicht funktionieren.»
Indem Versicherungsgesellschaften gegen Bezahlung einer Prämie Grossrisiken aus Naturkatastrophen an Investoren weitergeben, entlasten sie ihre Bilanz von teurem, reglementarisch vorgeschriebenem Eigenkapital. Für Investoren sind versicherungsbasierte Anlagen deshalb attraktiv, weil deren Rendite alleine davon abhängt, ob das versicherte Schadensereignis tatsächlich eintritt. Da solche Ereignisse, beispielsweise Erdbeben oder Hurrikane, unabhängig vom Verlauf der Finanzmärkte sind, eignen sich versicherungsbasierte Anlagelösungen hervorragend, um ein traditionelles Portfolio aus Aktien und Anleihen noch besser zu diversifizieren.
Hyacinthe Rigaud, Detail aus «Porträt des Fürsten Joseph Wenzel l. von Liechtenstein», 1740 © LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna
Wohin zieht Matthew? Nachdem Matthew über Kuba hinweggezogen war, gelangte er wieder auf das offene Meer. Für sämtliche Beobachter lautete die bange Frage: Wird der Hurrikan vom Festland wegbleiben oder auf die dicht besiedelten Küsten Floridas, Georgias und South Carolinas zusteuern? Auch Hilary Paul und ihr Team waren entsprechend angespannt. Je nach der weiteren Bewegungsrichtung des Hurrikans hätte ein mehr oder weniger grosser Schaden für die Kundenportfolios entstehen können. «Wir tauschten uns laufend intensiv mit Versicherungsgesellschaften und Brokern aus und simulierten mit unseren Modellen die möglichen Verläufe von Matthew sowie deren Auswirkungen auf die Portfolios», blickt die Portfoliomanagerin zurück. Der allgemein befürchtete Worst Case traf glücklicherweise nicht ein. Matthew zog über dem Meer parallel zur Küste Floridas nordwärts. Stark abgeschwächt überquerte er
Versicherungsbasierte Anlagen
Zeit für intelligente Anlagestrategien. Wenn Sie mit Ihren Anlagen agil auf den Markt eingehen wollen. Nehmen Sie sich Zeit für eine umfassende Beratung: LGT Bank AG, Telefon +423 235 11 22
LGT. Ihr Partner für Generationen. In Vaduz, Chur, Davos und an mehr als 20 weiteren Standorten weltweit. www.lgt.li
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Im Gespräch mit der Bildungsministerin Dominique Gantenbein
Ist Liechtensteins Berufslehre ein Exportschlager? Die duale Berufsbildung in unserem Land ist ein Erfolgsmodell. Da besteht kein Zweifel. Viele Staaten wollen es kopieren, so wie wir es von der Schweiz teilweise übernommen haben. Die «lie-zeit» hat sich mit der Bildungsministerin Dominique Gantenbein unterhalten. Interview: Herbert Oehri Wie schätzen Sie die duale Berufsbildung bei uns ein? Regierungsrätin Dominique Gantenbein: Die duale Berufsbildung ist einer der bedeutendsten Bildungszweige in Liechtenstein. Rund zwei Drittel der Schulabgänger aus unseren Sekundarschulen entscheiden sich jährlich für den Weg der Berufslehre. Die hohe Ausbildungsbereitschaft seitens der Lehrbetriebe zeigt einerseits die starke Verankerung der dualen Berufslehre, mit all ihren Vorzügen, in unserem Bildungssystem und anderseits den hohen Bedarf an jungen Fachkräften seitens der heimischen Wirtschaft. Auch die niedrige Jugendarbeitslosigkeit haben wir zu einem Grossteil dem hohen Stellenwert der dualen Berufsausbildung in unserer Gesellschaft zu verdanken. Diese fällt in Ländern ohne Berufslehre durchwegs deutlich höher aus, da die Schnittstelle zwischen der Wirtschaft und der Ausbildung sowie die Verbindung zwischen Theorie und Praxis nicht in dem Ausmass realisiert ist, wie dies in Liechtenstein und den anderen deutschsprachigen Ländern der Fall ist. Was macht die Berufslehre so attraktiv? Die Berufslehre hat sich über die Jahre hinweg entwickelt und immer wieder bewiesen und bewährt. Sie geniesst einen kontinuierlich hohen Stellenwert. Dies sicher auch deshalb, weil sich die duale Berufsausbildung und der akademische Weg in den
deutschsprachigen Ländern als gute Ergänzung bewährt haben und nicht als Konkurrenz zueinander gesehen werden. Es lohnt sich, die beiden Wege weiterhin gleichermassen zu fördern und noch stärker miteinander zu verbinden. Unsere Wirtschaft braucht Arbeitskräfte, die Theorie und Praxis miteinander verknüpfen können. Mit einer Lehre einsteigen und ganz nach oben kommen – sogar bis an die Spitze eines der grössten Bankhäuser der Welt, wie der heutige UBS-CEO Ermotti, wird gerne als Beispiel herangezogen. Welche Voraussetzungen muss ein junger Mensch mit sich bringen, um einen ähnlich erfolgreichen Weg einschlagen zu können? Ich denke, es spielen sehr viel verschiedene Faktoren mit, die einen Berufsweg lenken können. Diese Faktoren sind in meinen Augen grösstenteils sehr individuell. Wichtig als Grundvoraussetzung ist jedoch sicher, dass man gerne tut, was man macht, denn die Wahrscheinlichkeit, in seinem Bereich Erfolg zu haben, ist grösser, wenn man Freude an der Arbeit hat. Eine weitere wichtige Voraussetzung ist die Bereitschaft, sich auf Veränderungen einlassen zu können. In unserem Bildungssystem bietet das vielfältige Weiterbildungsangebot die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Kommen dann noch Teamfähigkeit, Kreativität, Flexibilität,
Offenheit und Leistungsbereitschaft hinzu, stehen die Chancen gut, die Ziele zu erreichen, die man sich selber setzt. Sehen Sie die Berufsbildung als Kostenpunkt oder eher als Investition? Die Berufsbildung ist für mich ganz klar eine Investition in die Zukunft. Wir investieren in unsere Lernenden, denen wir die Zukunft unseres Landes irgendwann in die Hände legen werden. Die Bedeutung, die der Berufsausbildung in den unterschiedlichsten Bereichen einer Gesellschaft und der Wirtschaft zukommt, ist enorm und muss mit Engagement weiter gestärkt werden. Sind Sie mit der Zusammenarbeit der Unternehmungen und der staatlichen Stellen, die für die Berufsbildung zuständig sind, zufrieden? Oder könnte man es noch besser machen? Ich nehme die Zusammenarbeit zwischen dem Bereich der Berufsbildung und den Unternehmungen als sehr aktiv wahr. Der Standortvorteil der kurzen Wege wird genutzt und die Vernetzung in der Zusammenarbeit ist sehr gut. Meiner Erfahrung nach funktioniert in unserem Land die Zusammenarbeit zwischen der Wirtschaft und dem Staat im Bildungsbereich sehr gut. Beispielsweise zeigt die vor kurzer Zeit gemeinsam lancierte Bildungsinformationsinitiative «next-step» diese partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen
der Regierung, dem Amt für Berufsbildung und der Wirtschaft sehr gut auf. Solche Projekte sind keine Selbstverständlichkeit und bedingen auch für die Zukunft ein hohes Engagement aller Beteiligten. Wie könnte Liechtenstein Ihrer Meinung nach den Fachkräftemangel in vielen Unternehmungen längerfristig beseitigen? Wichtig erscheint mir, nicht von einem allgemeinen Fachkräftemangel auszugehen, sondern gezielt zu analysieren, in welchen Bereichen die Fachkräfte heute und in Zukunft fehlen. Wo heimische Fachkräfte fehlen, braucht es einerseits eine Sensibilisierung und zugleich auch ein aktives Marketing für zukunftsbedeutende Berufe. Dann haben Jugendliche die Chance, sich für zukunftsorientierte Berufsfelder zu engagieren.
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Wir setzen auf junge Talente. KV-Lehre Spannend, abwechslungsreich und praxisorientiert – so ist die KV-Lehre (mit oder ohne BMS) bei der LLB gestaltet. Vom ersten Tag bis zum Abschluss nach drei Jahren lernst du alle wichtigen Geschäftsbereiche unserer Bank kennen und legst damit den Grundstein für deine Karriere. Am 31. August und 14. September 2017 kannst du einen Tag lang unsere Welt erleben und mehr über die KV-Lehre bei der LLB erfahren. Melde dich bis zum 28. August bzw. 11. September 2017 auf www.llb.li/karriere an. IT-Lehre / Systemtechnik Begeistern dich Computer, Netzwerke und Server? In der Lehre zur Informatikerin / zum Informatiker mit Schwerpunkt Systemtechnik (mit oder ohne BMS) geben wir dir die Chance, das Kommunikationszeitalter aktiv mitzugestalten, interessante Projekte zu verwirklichen und Theorie in Praxis umzusetzen. Sämtliche Bewerberinnen und Bewerber für die IT-Lehre laden wir am 29. September 2017 zu einer Informationsveranstaltung ein. Wenn du dich bereits für eine Lehre bei der LLB entschieden hast, dann bewirb dich bis 9. Oktober 2017 online auf www.llb.li/karriere. Wir setzen auf junge Talente. Sie sind die qualifizierten Fach- und Führungskräfte von morgen. Wir freuen uns auf dich! Wir erfüllen die von der Schweizerischen Bankiervereinigung geforderten Qualitätskriterien für Praxisausbilder.
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Oerlikon Balzers: Schnuppertage für elf Lehrberufe Wer sich für eine Ausbildung im spannenden Umfeld der Beschichtungstechnologien interessiert und bereits erste Eindrücke sammeln will, kann dies bei den Schnuppertagen des Ausbildungszentrums von Oerlikon Balzers tun. Im September und Oktober sind noch Plätze frei.
Im Ausbildungszentrum der Oerlikon Balzers gibt es viele spannende Berufe zum Schnuppern – etwa den der Elektronikerin.
Das Ausbildungszentrum von Oerlikon Balzers, das bereits seit 1946 Lernende ausbildet, bietet heute jungen Menschen die Möglichkeit, unter elf Lehrberufen (m/f) zu wählen: Automatiker, Elektroniker, Informatiker Systemtechnik, Kaufmann, Konstrukteur, Physiklaborant, Polymechaniker und Produktionsmechaniker, bei entsprechender Nachfrage auch Logistiker, Anlage- und Apparatebauer sowie Fachleute Betriebsunterhalt. Marco Frick, Leiter des Oerlikon-Balzers-Ausbildungszentrums, erklärt: «Für jeden unserer elf Lehrberufe haben wir hochqualifizierte Ausbilder, die Experten in ihrem Fachbereich sind. Sie bilden sich laufend im Beruf weiter, aber auch methodisch-didaktisch. Das garantiert, dass unsere Lernenden nicht nur eine ausgezeichnete Fachausbildung bekommen, sondern ihre Stärken ausgebaut, mögliche Schwächen erkannt und sie so gezielt gefördert werden. Unsere Absolventen zählen daher auch zu den Besten ihres Faches – sie nehmen zum Beispiel immer wieder an den Berufsweltmeisterschaften teil.»
Die Termine für die Schnuppertage sind auf der Website des Ausbildungszentrums publiziert: www.oerlikon.com/berufsbildung/de/bewerben Die Anmeldung erfolgt direkt über die Webseite.
Wir bilden Profis aus. Jetzt anmelden zu den Schnuppertagen! In unserem modernen Ausbildungszentrum haben wir schon mehr als 1400 Lernende erfolgreich ausgebildet! Werde auch du ein Profi von morgen: Am Standort Balzers kannst du unter elf verschiedenen Lehrberufen wählen. Automatiker/in FZ Anlage- und Apparatebauer/in EFZ Elektroniker/in FZ Fachfrau/-mann Betriebsunterhalt FZ Informatiker/in FZ OC Oerlikon Balzers AG Iramali 18, 9496 Balzers Sekretariat Berufsbildung T: +423 388 6212 E: berufsbildung@oerlikon.com www.oerlikon.com/berufsbildung
Kauffrau/Kaufmann FZ Konstrukteur/in FZ Logistiker/in EFZ Physiklaborant/in FZ Polymechaniker/in EFZ Produktionsmechaniker/in FZ
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«Ein wichtiges und starkes Zeichen» Die Wahl des Berufs ist eine der bedeutendsten und prägendsten Entscheidungen im Leben. Es ist daher sehr wichtig, sich vor der Entscheidung gut zu informieren. Eine Möglichkeit dazu bilden die «next step»-Berufs- und Bildungstage. Von Heribert Beck
In Anbetracht neuer wirtschaftlicher und sozialer Herausforderungen ist die passende Aus- und Weiterbildung immer entscheidender. Soll ich eine Lehre machen? Welche Berufschancen habe ich mit einer Berufslehre? Entscheide ich mich zusätzlich für eine Berufsmatura? Was und wo soll ich studieren? Bei der Beantwortung dieser Fragen biete «next step» wertvolle Unterstützung, heisst es in einer Presseaussendung der Regierung. «Die Webseite www.nextstep.li bietet eine wichtige Hilfestellung, denn gerade wenn sich die obligatorische Schulzeit dem Ende zuneigt, fragen sich viele Jugendliche und Eltern: Was ist der nächste Schritt für den Weg in die Zukunft?», sagt Bildungsministerin Dominique Gantenbein. «Ziel ist es, dass Jugendliche, Lernende, Eltern, Erwachsene, Schulen und Unternehmen auf sämtliche relevanten Informationen hinsichtlich möglicher Fragen rund um die Berufsbildung in gebündelter Form zugreifen können», erklärt Werner Kranz, Leiter des Amts für Berufsbildung und Berufsberatung.
«next step» als Besuchermagnet «Die Berufswahl ist eine bedeutende und prägende Entscheidung im Leben. Es ist daher wichtig, sich vor der Entscheidung gut zu informieren. Die «next-step»-Berufs- und Bildungstage wurden in Liechtenstein ins Leben gerufen, um diesen Entscheidungsprozess zu unterstützen. Sie basieren auf dem Projekt «next-step», das von der Thea
Die Bildungsmesse «next step» wird am 22.- / 23. September 2017 im SAL in Schaan durchgeführt. Im Bild: Regierungsrätin Gantenbein und Amtsleiter Kranz.
Keeler Stiftung im Jahr 2013 ins Leben gerufen und von der Regierung, dem Berufsbildungsrat und den beteiligten Amtsstellen konzeptionell weiterentwickelt wurde», sagt Werner Kranz auf Anfrage. Die «next-step»-Berufsund Bildungstage ziehen jedes Jahr zahlreiche Besucher aus dem In- und grenznahen Ausland an und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Bildungsstandort. «Aufgrund der sehr guten Besucherrückmeldungen wird die Bildungsmesse auch in diesem Jahr wieder durchgeführt. Sie findet am 22. und 23. September 2017 im SAL in Schaan statt.»
Informationen vor der Haustüre Jugendliche, Eltern und alle anderen Interessierten hätten dabei die Gelegenheit, sich sozusagen vor der Haustüre einen Überblick über die verschiedenen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im deutschsprachigen Bildungsraum zu verschaffen. «Ein weiterer grosser Vorteil der «next-step»-Berufs- und Bildungstage liegt darin, dass man etwas ausprobieren und direkt mit Ausstellern in Kontakt treten kann, sei dies mit einem Lehrbetrieb, einem Berufs- und Weiterbildungszentrum, einer Hochschule oder mit einer zuständigen Amtsstelle», sagt Werner Kranz. Mit dem Projekt «next
step» werde das Ziel verfolgt, die verschiedenen Möglichkeiten des liechtensteinischen Bildungssystems zu präsentieren. «Mit den «next-step»-Berufs- und Bildungstagen setzen wir gemeinsam ein wichtiges und starkes Zeichen der partnerschaftlichen und länderübergreifenden Zusammenarbeit.»
Duales System als Standortvorteil Und ein entscheidender Vorteil des Bildungswesens in unserer Gegend sei die duale Berufsbildung mit Ausbildung in Theorie und Praxis. «Länder mit rein schulischen Ausbildungsmöglichkeiten entsprechen den Bedürfnissen der Wirtschaft weni-
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ger», sagt Werner Kranz. Zudem hätten schulisch schwächere Jugendliche in einem solchen System oftmals keine Möglichkeit, eine Ausbildung zu absolvieren, welche über die Pflichtschule hinausgeht. Bei der dualen Ausbildung würden auch praktische Begabungen gefördert. «Die Berufslehre ist vor allem im deutschsprachigen Raum tief verwurzelt. Die Verknüpfung von Theorie und Praxis hat sich sehr bewährt und trägt wesentlich zu unserer tiefen Jugendarbeitslosigkeit bei. Die Lernenden werden parallel im Lehrbetrieb und in der Berufsfachschule ausgebildet und erwerben genau jene Kompetenzen, welche der gelernte Beruf erfordert», sagt Werner Kranz.
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«Die duale Berufsbildung ist gemäss dem Ökonomen Rudolf H. Strahm die beste soziale Absicherung. Auch die Möglichkeit zur direkten Weiterbildung und somit zur beruflichen Karriere ist gegeben. Beispielsweise kann man die Berufslehre mit der Berufsmatura verknüpfen und sich damit den Zugang zu Fachhochschulen sichern.»
Viele Wege führen ans Ziel «Ob duale Berufsausbildung, Fachhochschule oder Universität: Es gibt viele Wege, die zum Ziel führen. Aber man muss sie kennen, um den richtigen Weg gehen zu können», sagt der Schaaner Gemeindevorsteher Daniel Hilti, der Gastgeber der
Berufs- und Bildungstage im SAL. Sei der Weg gerade oder auch ein kleiner Umweg. Natürlich gebe es immer die Möglichkeit, einen einmal eingeschlagenen Weg wieder zu verlassen. Aber schöner und zielführender sei es, gleich den für einen selbst richtigen Weg zu wählen und diesen zu verfolgen. «Die Berufsund Bildungstage bieten hier eine Orientierung für Schüler und Eltern, die den eingeschlagenen Weg ja gemeinsam gehen werden. Lassen Sie die verschiedenen Eindrücke auf sich wirken und entscheiden Sie dann, welchen Weg Sie einschlagen.»
Schreinerlehrling Sandro Maier mit Lehrmeister Ernst Elmer bei der Firma Müller in Mauren. Foto: Paul J. Trummer
Werner Kranz Leiter des Amts für Berufsbildung und Berufsberatung
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Talent entfalten. Zukunft gestalten. Vom 31. August bis 3. September 2017 dreht sich in den Olma Messen St. Gallen alles um Berufe und Weiterbildungen. Bei 155 Ausstellern gibt es so einiges zu entdecken. Besonders speziell: Die Berufe lassen sich gleich ausprobieren. Dazu stehen die potenziellen Lehrmeister/-innen direkt Red und Antwort. Auch für Erwachsene gibt es einige Highlights, wie zum Beispiel die kostenlose Karriereberatung oder das Elternforum. Dazu besteht das Angebot von über 600 Weiterbildungsmöglichkeiten. Alle Infos unter: www.oba-sg.ch
Talent entfalten. Zukunft gestalten. 31.8.–3.9.2017 St.Gallen
Ostschweizer Bildungs-Ausstellung
«Verkehr & Logistik» Datum: Infos: Ort: Aussteller:
Eintritt:
31. August bis 3. September 2017 www.oba-sg.ch Olma Messen St.Gallen, Splügenstrasse 12, 9008 St.Gallen Rund 155 nationale und regionale Berufsverbände, Bildungsinstitutionen für Jugendliche und Erwachsene, Lehrbetriebe, Berufs-, Studien- und Laufbahnberatungen kostenlos
Lernfrust, Null-Bock-Haltung oder fehlendes Selbstvertrauen? Bettina Stöckli, Therapeutin, Autorin EMR-Anerkennung, von Krankenkassen anerkannt, Praxis für Lerncoaching & Stressabbau, Bahnhofstrasse 2, 9470 Buchs Tel. 081 756 72 18 www.stoeckliseminare.ch
Langzeiterfolg mit dem 4-Phasen Konzept Lerncoaching und Lernberatung für Schüler und Eltern
Dieses fundierte Training baut die Konzentrationsfähigkeit Ihres Kindes auf; es lernt sein Potenzial kennen und kann dieses effizient nutzen. Dies fördert nachhaltig sein Selbstvertrauen und seine Motivation in der Schule, bei Hausaufgaben und bei Prüfungsvorbereitungen. Zudem hilft es, Lernblockaden und Prüfungsangst abzubauen.
Ostschweizer Bildungs-Ausstellung
Eintritt gratis
oba-sg.ch
Massgeschneiderte Lerntechniken auf dem neusten Stand
Das Lerncoaching stellt immer Ihr Kind ins Zentrum. Wir testen unter anderem, welche Sinneskanäle Ihr Kind bevorzugt und mit welchen es folglich am schnellsten lernen und abrufen kann. Anschliessend stärken wir gemeinsam die am besten geeignete Lerntechnik, d.h. Ihr Kind lernt mit dieser Lerntechnik das Wissen effizient abzuspeichern bzw. für Prüfungen abzurufen. Das wiederum verbessert spürbar die Gedächtnisleistung und führt zu einer nachhaltigen Verankerung des Lernstoffs. Die Folge: Ihr Kind gewinnt an Selbstvertrauen, erzielt bessere Leistungen und erlebt das Lernen sowie die Schule als etwas Positives.
Abbau von Lernblockaden und Prüfungsangst
Null-Bock-Haltung, Lernfrust und fehlende Motivation sind untrügliche Zeichen für falsches Abspeichern des Lernstoffes. Es wird zwar gelernt, aber der Schüler kann während der Prüfung nicht genügend abrufen. Die Folge ist ein Teufelskreis, Frust, fehlendes Selbstvertrauen, schlechte Leistungen bzw. Noten. Im Lerncoaching lernt Ihr Kind, den Schulstress abzubauen, Lernblockaden zu lösen, inneren Widerstand zu überwinden – und diese Technik auch jederzeit selbst anzuwenden. Dabei nutzen wir auch die Chancen des autogenen Trainings (von Krankenkassen anerkannt).
Langzeiterfolg mit dem 4-Phasen Konzept
Bettina Stöckli hat im Laufe ihrer über 20-jährigen Arbeit ein erfolgreiches 4-Phasen Konzept für Lern-coaching entwickelt. Das 4-Phasen Konzept besteht aus der richtigen Kombination von strukturierter Lerntechnik, Lernstrategien, Prüfungsvorbereitungen und Konzentrationsübungen. Zusätzlich helfen praktischen Übungen um Prüfungsangst, Zeitdruck, Lernblockaden abzubauen bzw. Selbstvertrauen aufzubauen. Die dazugehörende Lernberatung unterstützt Eltern sowie Erzieherinnen und Erzieher und beantwortet wichtige Fragen im Zusammenhang mit der Erziehung und Förderung des Kindes
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Gesamtheitliche Bildungsstrategie erarbeiten Am 21. August starten in Liechtenstein fast 400 neue Erstklässlerinnen und Erstklässler ins neue Schuljahr. Der Staat ist bestrebt, unser Bildungssystem den stetigen Veränderungen in der Gesellschaft anzupassen. Bis Ende 2018 soll als Reaktion auf den Lehrplan 21 in der Schweiz eine neue Vorlage des Liechtensteiner Lehrplans entwickelt werden. Von Tamara Beck
An den öffentlichen Schulen starten heuer 386 ABC-Schützen ins neue Schuljahr. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Die Erwartungen sind auf allen Seiten hoch, besonders diejenigen an unser Bildungssystem. Es soll allen die bestmögliche Bildung bieten, und dafür muss der Staat die Rahmenbedingungen beibehalten und wo nötig weiterentwickeln, wie Bildungsministerin Dominique Gantenbein erklärt: «Das Bildungssystem soll für alle offen sein und die Lernenden entsprechend ihren Stärken und Schwächen optimal fördern. Es muss so ausgestaltet sein, dass es auch in Zukunft mit
der raschen gesellschaftlichen Entwicklung Schritt halten kann. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, braucht es meiner Meinung nach verbindliche Ziele zur Orientierung, wohin sich der Bildungsbereich mit all den damit verbundenen staatlichen Angeboten weiterentwickeln soll.» Daher liege ihr die Erarbeitung einer gesamtheitlichen Bildungsstrategie unter Einbezug aller Beteiligten sehr am Herzen.
Förderung der MINT-Fächer Bei der Erarbeitung der Bildungsstrategie, aber auch bei der Überarbeitung des Lehrplans
werden die Digitalisierung und die Förderung der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) grosse Themen sein. Diese Förderung darf laut Gantenbein jedoch nicht zu Lasten der musischen Fächer und des Sports gehen. Denn auch die musischen Fächer und Sport seien für Kreativität, Innovation, Leistungsbereitschaft und Teamgeist sehr wichtig. «Zudem hat der Bericht zur Dauer der Primarschule aufgezeigt, dass es Optimierungspotenzial im Bereich der Durchlässigkeit und der Übertritte innerhalb der Pflichtschule gibt», so Gantenbein.
Erfreulich ist, dass seit einiger Zeit wieder deutlich höhere Anmeldungen in der Lehrerausbildung zu verzeichnen sind. Somit dürfen wir in den nächsten Jahren zuversichtlich sein, was das Lehrpersonalangebot betrifft, wenn auch unterschiedlich je nach Schulstufe und Fachbereich. Herausforderungen gibt es dennoch genug: «Die sich verändernden beruflichen und familiären Strukturen stellen neue Anforderungen an das Bildungssystem», so Gantenbein. «Gleichzeitig soll die Schule aber ein Ort bleiben, wo handelndes und kompetenzorientiertes Lernen und die Persönlichkeits-
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entwicklung der Schüler nicht zu kurz kommen. Der Umgang mit diesen verschiedenen Ebenen ist bereits heute eine grosse Herausforderung, der auch zukünftig mit gezielten Lernstrukturen aktiv begegnet werden muss.» Im Dezember 2016 hat die Regierung entschieden, den Lehrplan auf der Grundlage des Lehrplans 21 der Deutschschweizer Kantone zu überarbeiten. Im Frühjahr 2017 wurde dazu ein Kernteam zusammengestellt. «Geplant ist, dass bereits bis Ende 2018 eine entsprechende Vorlage des neuen Liechtensteiner Lehrplans «LiLe» vorliegt», so Gantenbein.
Einsatz mobiler Geräte Die «lie:zeit» hat bereits im letzten Jahr über das iPad-Projekt an der Primarschule in Ruggell berichtet. Nächstes Jahr wird die Startphase evaluiert und die Projektergebnisse anderen Schulen zugänglich gemacht. «Zudem sind wir derzeit daran, die Rahmenbedingungen für den Einsatz von mobilen Geräten landesweit für alle Schulen auszuarbeiten», berichtet Gantenbein. «Diese betreffen einerseits den pädagogischen Einsatz – wobei die Lehrplanüberarbeitung eine grosse Rolle spielt – und andererseits müssen Fragen zur geeigneten Infrastruktur geklärt werden.» Diesbezüglich habe die Regierung
das Schulamt beauftragt, in Zusammenarbeit mit dem Amt für Informatik und in Koordination mit den zuständigen Gemeindebehörden ein Konzept zur Ermöglichung des Einsatzes von mobilen Geräten im Unterricht an den öffentlichen Schulen der Kindergarten-, Primarschul- und Sekundarschulstufe zu erarbeiten.
Heilpädagogik und Integration Bevor Dominique Gantenbein in die Regierung gewählt wurde, war sie selber im Schulbereich als Heilpädagogin tätig. Sie berichtet, dass die integrativen Möglichkeiten und die Angebote im HPZ wichtige Voraussetzungen sind, um Kinder und Jugendliche im sonderpädagogischen Bereich ihren Bedürfnissen entsprechend differenziert fördern zu können. Die Integration von jungen Menschen in den Arbeitsprozess bedinge viel Engagement von Seiten der Arbeitgeber. «Ich habe erlebt, dass aufgrund der Kleinheit unseres Landes in Betrieben die Betreuung sehr individuell und professionell erfolgt. Trotzdem gibt es natürlich immer schwierige Situationen, bei welchen der direkte Anschluss aus verschiedenen Gründen nicht so einfach möglich ist. Deshalb muss der Unterstützung und Beratung im Bereich der Integration eine grosse Bedeutung zugemessen werden.»
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Das «Freiwillige 10. Schuljahr» als Brücke ins Berufsleben Wer nach der Sekundarstufe I noch keinen konkreten Plan hat, wohin sein beruflicher Weg führen soll, hat die Möglichkeit, sich im «Freiwilligen 10. Schuljahr» auf die Berufswahl vorzubereiten. Je nach persönlichen Zielsetzungen, die im Aufnahmeverfahren beziehungsweise in der Einstiegsphase gründlich abgeklärt werden, stehen verschiedene Schwerpunkte und Profile zur Wahl. Von der soliden praxisorientierten Ausbildung in Verbindung mit individueller Beratung und Förderung über die stark auf Verbesserung der schulischen Kompetenz ausgerichteten Cyberclass- und Pro-Lingua-Profile – jeweils mit Binnedifferenzierung in die Bereiche Wirtschaft und Technik – bis hin zur Vorbereitung auf anspruchsvolle Berufsausbildungen, weiterführende Schulen und Lehrgänge: Das «Freiwillige 10. Schuljahr» bietet für jeden Interessierten genau das Richtige.
In den einzelnen Schwerpunkten werden folgende drei Grundpfeiler unterschiedlich gewichtet: • gezielte Persönlichkeitsentwicklung • persönliche Berufswahlvorbereitung • erweiterte schulische Sachkompetenz In allen Schwerpunkten besteh die Möglichkeit, verschiedene Zertifikate, etwa in den Bereichen Sprache oder Computernutzung, zu erlangen.
Die Liechtensteinische Waldorfschule Die Schule besteht seit circa 30 Jahren. Sie ist eine private Schule, in der Schüler aus Liechtenstein, der Schweiz und Österreich lernen. Jede Klasse hat einen Klassenlehrer, der die Klasse nach Möglichkeit von der 1. bis zur 9. Klasse begleitet. Der Schultag beginnt immer mit dem Hauptunterricht; ein Lerngebiet, z. B. Mathematik, ist dabei periodisch durch einige Wochen hindurch im Mittelpunkt; damit wird eine Vertiefung, ein rasches Weiterführen des gleichen Gegenstandes und die Konzentration der Kräfte erreicht; es entsteht ein stärkerer Bezug zum Thema. In Epochen werden Fächer wie Deutsch, Geschichte, Geographie, Naturkunde und Mathematik erteilt. Der Fachunterricht wird in wöchentlich wiederkehrenden Stunden nach dem Hauptunterricht gegeben. Bei uns sind alle Fächer gleichwertig – die kognitiven ebenso wie die künstlerischen und musischen. In der 8. Klasse gibt es ein Theaterprojekt. Wir haben für Schüler ab der 6. Klasse ein Schulorchester und ab der 8. Klasse einen Schulchor.
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RECHT: Die Enterbung In den letzten Ausgaben wurden bereits einzelne Aspekte des liechtensteinischen Erbrechts behandelt. In dieser Auflage soll die Enterbung behandelt werden. Nicht abgehandelt wird der freiwillige Erbverzicht nach § 551 ABGB, der ebenfalls zum Ausschluss vom Pflichtteilsrecht führt. Text: Thomas Nigg Allgemeines Unter der Enterbung versteht man die Entziehung des Pflichtteils aus gerechtfertigtem Grund durch letztwillige Verfügung. Der Pflichtteil ist ein konkreter wertmässiger Mindestanteil am Nachlass. Er steht bestimmten Personen aufgrund ihrer besonders engen Beziehung zum Erblasser zu und soll gewährleisten, dass diese Personen jedenfalls am Vermögen des Erblassers teilhaben. Nur bei Vorliegen besonders schwerwiegender Gründe, die in der Person oder dem Verhalten des pflichtteilsberechtigten Erben liegen, gewährt das Gesetz dem Erblasser das Recht, der betroffenen Person nicht einmal ihren Pflichtteil zukommen zu lassen und sie folglich zu enterben. Enterbungsgründe Die zur Enterbung berechtigenden Gründe sind nach herrschender Meinung abschliessend im Gesetz aufgezählt. Nach § 768 ABGB kann ein pflichtteilsberechtigtes Kind enterbt werden, wenn es den Erblasser im Notstand hilflos gelassen hat. Mit Notstand ist grundsätzlich jeder Zustand der Bedrängnis, egal ob finanzieller, physischer oder psychischer Natur, gemeint. Die Unterlassung der notwendigen Hilfeleistung muss dem Pflichtteilsberechtigten dabei vorwerfbar sein, d. h. er muss trotz zur Verfügung stehender, für ihn möglicher und zumutbarer Hilfeleistung auf ein Handeln verzichtet haben. Auch enterbt werden kann ein pflichtteilsberechtigtes Kind, das zu einer mehr als 20-jährigen oder lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt wurde. Massgebend ist hierbei der Strafausspruch im Urteil, also die tatsächliche Verurteilung.
letztwilligen Verfügung. Die Anordnung der Enterbung kann sowohl ausdrücklich oder aber auch stillschweigend durch Übergehung, d. h. durch blosses Nicht-Erwähnen des Pflichtteilsberechtigten in der letztwilligen Verfügung, erfolgen.
Thomas Nigg, M. A. HSG, Senior Partner, GASSER PARTNER Rechtsanwälte
Als weiteren Enterbungsgrund sieht das Gesetz «das beharrliche Führen einer gegen die öffentliche Sittlichkeit verstossenden Lebensart» vor. Davon erfasst ist eine Lebensweise, die den allgemein vorherrschenden Moral- und Wertvorstellungen krass zuwiderläuft und demnach geeignet ist, öffentliches Ärgernis zu erregen. Aus denselben Gründen können auch Ehegatten, eingetragene Partner und die Eltern enterbt werden. Ehegatten oder eingetragene Partner können darüber hinaus auch enterbt werden, wenn sie ihre Beistandspflicht, die Eltern, wenn sie die Pflege und Erziehung des Erblassers gröblich vernachlässigt haben (§ 769 ABGB). Ferner sieht das Gesetz als Enterbungsgründe die Fälle der Erbunwürdigkeit gemäss den §§ 540 bis 542 ABGB vor. Hierbei handelt es sich um Fälle schwerer Angriffe gegen die Person oder den Willen
des Erblassers, die durch letzte Willenserklärung einen Pflichtteilsentzug zulassen. Während all diesen Enterbungsgründen gewissermassen ein «Strafcharakter» zukommt, regelt § 773 ABGB die sog. «Enterbung in guter Absicht». Diese ist bei stark verschuldeten oder verschwenderischen Pflichtteilsberechtigten möglich, wenn Gefahr besteht, dass aus diesem Grund für deren Nachkommen schlussendlich nichts mehr übrig bleibt. Die Enterbung führt hier nur insofern zum Entzug des Pflichtteils, als dass dieser anstatt dem in guter Absicht Enterbten direkt dessen Nachkommen zugewiesen wird.
Letztwillige Verfügung Damit die Enterbung Wirksamkeit erlangt, bedarf es neben dem Vorliegen eines Enterbungsgrunds zudem einer Anordnung des Erblassers in Gestalt einer
Konsequenzen einer rechtmässigen Enterbung Liegen die notwendigen Voraussetzungen der Enterbung (zutreffender Enterbungsgrund und Anordnung in einer letztwilligen Verfügung) vor, so hat der Enterbte keinen Anspruch auf seinen Pflichtteil. Eine allfällige Enterbung ist vom Erben einzuwenden und auch zu beweisen. Für den Fall, dass ein Pflichtteilsberechtigter aber unberechtigterweise enterbt wurde, stellt ihm das Gesetz in den §§ 775 ff ABGB Rechtsmittel zur Verfügung. Widerruf der Enterbung Soll eine wirksam angeordnete Enterbung später wieder rückgängig gemacht werden, so kann dies durch einen ausdrücklichen, in der gesetzlichen Form erklärten Widerruf erfolgen. Eine blosse Verzeihung durch den Erblasser oder der nachträgliche Wegfall des Enterbungsgrunds reicht demnach nicht aus.
Wuhrstrasse 6, 9490 Vaduz Liechtenstein T +423 236 30 80 F +423 236 30 81 office@gasserpartner.com www.gasserpartner.com
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Handys – ein wenig guter Wille ist gefragt Dass Handys praktisch sind, wird heutzutage niemand mehr verneinen. Dennoch scheiden sich an ihrer Nutzung die Geister. So sollen sie zur sozialen Verkümmerung der Gesellschaft beitragen und zur Vereinsamung des Einzelnen führen können. Text: Heribert Beck
Offenbar kann aber auch das Gegenteil der Fall sein, wie das Beispiel einer Schulkasse in der Schweiz zeigt: Dort fragte der Lehrer seine Schülerinnen, ob sie sich eine Woche ohne Handy vorstellen könnten. Lediglich eine erklärte sich bereit, ihr Handy abzugeben. Nach wenigen Tagen wollte jedoch auch sie wieder ihr Handy benutzen können, da sie ohne es von sämtlichen Nachrichten und Neuigkeiten, die ihre Kolleginnen austauschten, abgeschnitten und somit auch in den Pausen relativ isoliert war.
Umfrage war vergeblich Dass es in Liechtenstein bereits soweit ist, dass Jugendliche vom
sozialen Leben ausgeschlossen sind, wenn sie nicht über das Handy WhatsApp-Nachrichten verschicken können oder mobil in den sozialen Netzwerken aktiv sind, scheint zumindest nicht ausgeschlossen. Wirklich dazu äussern wollen sich die Jugendlichen aber offensichtlich nicht, wie eine letztlich vergebliche Umfrage im Freibad Mühleholz zeigt, wo die Handys auch auf der Liegewiese immer dabei sind. Hinter vorgehaltener Hand erzählen die Jungen dann aber doch von ihrer Handynutzung. «Aber bitte nicht mit Namen oder Bild in der Zeitung!» Niemand möchte als handysüchtig dargestellt werden.
Aufklärung statt Verbote Was sie erzählen, lässt jedenfalls erahnen, dass es ähnlich zu und her geht wie im Beispiel aus der Schweiz. Mit ihren Kolleginnen und Kollegen tauschen die Jugendlichen sich über das Handy bis zu halbstündlich und häufiger aus. Der neuste Tratsch wird in den Chatgruppen auf WhatsApp erzählt und Meinungen dazu eingeholt. Oder es werden Bilder auf Facebook gepostet mit den aktuellsten Aktivitäten – seien diese nun für Aussenstehende spektakulär oder nicht. «Wen es nicht interessiert, der muss es ja nicht anschauen oder kommentieren.» Oder «liken», versteht sich. Verständlich, dass auch die
Eltern den Handykonsum ihrer Kinder nicht immer «liken». Gerade sie sind aber gefragt, wenn es darum geht, ihren Kindern die Gefahren eines digitalen Fussabdrucks im Internet nahe zu bringen – wobei es sicherlich falsch wäre, die Kinder und Jugendlichen mit Verboten einzuschränken und sie vielmehr sensibilisiert werden sollten.
Im Unterricht nicht, in der Pause schon Eine ähnliche Aufgabe kommt den Lehrpersonen zu, deren Unterricht von Handytönen gestört werden kann. Gemäss einem Radio-L-Bericht überlässt es das Schulamt den Schulen, wie sie
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mit Handyverboten umgehen. Peter Hilti, Leiter der Realschule Vaduz, führte in diesem Bericht auf Radio L kürzlich aus, dass spätestens ab der 7. Schulstufe alle Schüler ein Handy besässen. Glücklicherweise sei den Jugendlichen in diesem Alter aber auch schon bewusst, welchen Online-Fussabdruck sie im Netz hinterlassen können. In der Realschule Vaduz folge die Handynutzung zwei Regeln: Während der Stunden ist sie nur erlaubt, wenn der Lehrer das Handy zu Unterrichtszwecken einsetzt, was gemäss Peter Hilti immer häufiger vorkomme. In der grossen Pause und der Mittagspause hingegen sei die Nutzung erlaubt.
Das Handy am Ohr Bei allem Einsatz des Handys: Einzig zum Telefonieren scheint es in der jüngeren Generation so gut wie niemand mehr zu benutzen. Am Ohr hat es von den Jugendlichen im Freibad jedenfalls keiner und auch auf dem Schulhof ist das eine Seltenheit. Das Handy am Ohr zu haben, ist jedoch beim Fahren eine Unsitte, die nicht auszumerzen zu sein scheint, von der die Landespolizei aber vehement abrät – und die auch mit 80 Franken gebüsst wird, sofern jemand in einer Kontrolle auffällt. Beim Verfassen von Textnachrichten erfolgt sogar eine Berichterstattung an die Staatsanwaltschaft. «Die Handynutzung am Steuer ist im Strassenverkehrsgesetz geregelt. Dazu gibt es zwei Artikel: Laut dem Art. 29 des Strassenverkehrsgesetzes muss der Führer sein Fahrzeug ständig so beherrschen, dass er seinen Vorsichtspf lichten nachkommen kann, und er darf nicht behindert werden», sagt Sibylle Marxer, Mediensprecherin der Landespolizei, auf Anfrage. Die Verkehrsregelverordnung besage zudem in Artikel 3, dass der Fahrzeugführer seine Aufmerksamkeit der Strasse und dem Verkehr zuzuwenden hat. Er darf beim Fahren keine Verrichtung vornehmen, welche die Bedienung des Fahrzeugs erschwert
und seine Aufmerksamkeit darf durch Kommunikations- und Informationssysteme nicht beeinträchtigt werden.
Telefonieren lenkt immer ab Ganz allgemein lenke das Telefonieren während der Autofahrt ab. «Durch das Telefonieren mit dem Handy gefährden sich die Lenker nicht nur selber, sondern auch andere. Der Lenker kann seiner Pflicht zur ständigen Beherrschung des Fahrzeuges nicht mehr nachkommen», sagt Sibylle Marxer. Durch das Telefonieren ist eine Hand weniger am Steuer, was eine körperliche Ablenkung darstellt und wodurch die Reaktionsfähigkeit des Lenkers eingeschränkt ist. Durch Freisprecheinrichtungen kann ein Lenker zwar beide Hände am Steuer belassen und schneller reagieren, eine gedankliche Ablenkung, mangelnde Aufmerksamkeit gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern und eine damit verbundene längere Reaktionszeit bestehen aber auch hier. «Studien zeigen auf, dass das Risiko, schwer zu verunfallen, durch das Telefonieren während der Fahrt um vier bis fünf Mal höher ist, egal ob mit oder ohne Freisprecheinrichtung», sagt Sibylle Marxer. Deshalb sei die Prävention in Form von Verkehrskontrollen sehr wichtig, auch wenn sie nicht geliebt werden. Diese werden regelmässig mit dem Schwerpunkt «Handy am Steuer» gemacht. Es müsse dabei immer wieder festgestellt werden, dass es eine erhebliche Anzahl Fahrzeuglenker gibt, welche diese gesetzlichen Bestimmungen missachten. Ergänzend gibt es eine Verkehrskampagne zum Thema Ablenkung, die einmal im Jahr mittels Plakaten am Strassenrand und einer Medienmitteilung publik gemacht wird.
Das Handy am Arbeitsplatz Und wie steht es um die Handynutzung am Arbeitsplatz. Deutsche Gerichte müssen sich immer wieder mit dieser Materie befassen. Sei es privates Telefonieren über das Diensthandy, privates Surfen im Büro oder SMS-Tippen während der Arbeit
– da scheint der Streit vorprogrammiert. Die meisten Mitarbeiter nutzen für private Telefonate während der Arbeitszeit ihr eigenes Handy. Dabei ist nur ein geringes Unrechtsbewusstsein vorhanden, da sie ihrem Arbeitgeber keine Kosten auferlegen; dabei geht aber viel bezahlte Arbeitszeit verloren. In Liechtenstein ist das Privathandy am Arbeitsplatz aber offenbar kein Problem. Bei der Liechtensteinischen Landesverwaltung (LLV) wird die Handynutzung ähnlich wie privates Surfen im Netz gehandhabt. «Es gibt keine konkrete Regelung, ich würde mich da an die Regel für Internet-Nutzung halten. Die Durchsetzung ist Führungsaufgabe», sagt Martin Matt, der Leiter des Amts für Informatik. Die Regelung für das Internet besagt, dass dessen Nutzung im Allgemeinen nur zulässig ist, wenn sie beruflichen Zwecken dient. Eine Nutzung für private, nichtkommerzielle Zwecke ist erlaubt, soweit sie nicht übermässig ist und die Erfüllung der Arbeitspflichten nicht beeinträchtigt.
«Fair use» in der Landesverwaltung Aus den Grundsätzen für die Mobiltelefonie geht hervor, dass die Landesverwaltung den mobilen Zugriff auf die Outlook-Services Mail, Kalender und Kontakte erlaubt – über von der LLV zur Verfügung gestellte Smartphones/ Tablets und auch über private Geräte. Für die Nutzung erweiterter Dienste (Netzlaufwerk-Zugriff, Intranet etc.) müssen die Geräte unter die Verwaltung einer Mobile-Device-Management-Lösung (MDM) gestellt werden. Die MDM-Lösung unterteilt das Mobiltelefon in einen Privatund Geschäftsbereich, wobei der Privatbereich keine weiteren Einschränkungen erfährt. Der Geschäftsbereich unterliegt jedoch den Sicherheitsrichtlinien der LLV. «Private Gespräche auf Diensthandys sind nach dem IT-Reglement nach dem Prinzip «Fair use» ausdrücklich erlaubt. Bei privater Nutzung des Diensthan-
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dys entstehen keine Kosten für die LLV, da hinter den Verträgen hohe Pauschalen für Gesprächsund Datennutzung liegen», sagt Martin Matt. Privatgeräte mit Privatabonnements im geschäftlichen Einsatz haben hingegen in der Regel keinen Anspruch auf eine monatliche Entschädigung für die Abonnementskosten. Die vorgesetzte Person entscheidet aber, ob der Anspruch an ein Geschäftsabonnement gegeben ist oder nicht. Gleiches gilt für die Zurverfügungstellung eines Diensthandys.
Handynutzung mit Augenmass Relativ kulant ist auch die Privatwirtschaft in Liechtenstein, wie eine kurze Umfrage bei ausgewählten Unternehmen zeigt. «Wir haben keine Regeln, was das Telefonieren, WhatsApp oder sonstiges beinhaltet – wenn ein Nutzer sein Datenvolumen oder seine Telefonzeiten überschreitet, ist es mit dem Anbieter so geregelt, dass ab einer gewissen Summe, die überschritten wird, diese Dienste für den restlichen Monat gesperrt werden», sagt Katharina Lenhart von der Sporteo Sportmanagement AG auf Anfrage. Peter Göppel von der BVD Druck+Verlag AG informiert, dass seine Firma eine Art Reglement habe, aber die Mitarbeiter zur Eigenverantwortung bei der Nutzung von Internet und Handy anrege. «Wir müssen uns aber schützen, dass man keine Software herunterlädt, die dann Viren verursacht.» Auch das Herunterladen von Spielen oder die Teilnahme an Auktionen sei untersagt. «Auf der anderen Seite haben wir WLAN, das wir auch den Mitarbeitern zur Verfügung stellen.» So oder so: Bei der Handynutzung ist es wie fast überall. Des einen Freud‘ ist des anderen Leid. Mit ein wenig gutem Willen und Augenmass lassen sich Mobiltelefone und der Alltag – sei es in Schule, in Beruf oder Strassenverkehr – aber zur allgemeinen Zufriedenheit regeln und kombinieren.
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meine:zeit
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«Ich bin eine Kämpfernatur» Agnes Dentsch ist eine Löwin. Sie ist nicht nur im Sternzeichen Löwe geboren, nein, sie macht sich auch stark für die Schwachen. So war sie Initiantin für eines Vereins für Arbeitslose, Pikettfrau im Frauenhaus Liechtenstein und kandidierte für die DU. Die ausgebildete Heilpraktikerin möchte sich für eine Verbesserung des Gesundheitssystems in Liechtenstein einsetzen. Von Tamara Beck
Wie würden Sie sich beschreiben? Agnes Dentsch: Die Agnes ist eine aufgestellte und lebensfrohe Frau mit einer guten Portion Humor und einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Ich bin eine Kämpfernatur. Ich habe noch viel Energie, um mich für die «Schwächeren» einzusetzen, sowohl in der Politik als auch privat bzw. als Heilpraktikerin. Für mich sind Probleme da, um sie zu lösen. Wie sieht Ihr Alltag aus? Mein Alltag ist mein Beruf und mein Hobby zugleich. Es freut mich jedes Mal, wenn ich meinen Patienten helfen kann. Ich nehme mir viel Zeit für meine Patienten und die Recherchen in Bezug auf eine Krankheit. Es gilt, die Ursachen zu finden und diese zu behandeln, schliesslich gehören Körper, Geist und Seele zusam-
men. Es ist nicht immer einfach, den richtigen Weg zu finden, und noch schwerer, diesen Weg den Patienten verständlich zu erklären. Unser Körper ist ein Wunderwerk, dieses zu erforschen ist spannend. Und wenn Sie nicht arbeiten? Wenn ich mal eine «Auszeit» nehme, bin ich gerne in einem Wellnesshotel und lasse mich verwöhnen, oder ich besuche ein Konzert oder gehe ins Theater. Zudem tratsche ich gerne mit guten Freunden über Gott und die Welt. Ich liebe gutes Essen und dazu ein Glas exzellenter Wein. Wenn ich noch mehr Zeit habe, reise ich gerne in fremde Länder. Was gefällt Ihnen an unserem Land? Mir gefällt, dass unser Land nur eine Fläche von 164 km2 hat und dass wir einen Fürsten haben.
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Die Lage ist wunderschön, wir sind von Bergen umgeben, die Landschaft finde ich traumhaft. Wir geniessen hier einen hohen Lebensstandard und können uns vieles leisten, was in vielen anderen Ländern gar nicht möglich ist; das dürfen wir auch nicht vergessen. Und dass ich einige sehr gute Freunde im Land gewonnen habe. Liechtenstein ist mein Heimatland geworden, aber meine Abstammung würde ich nie verleugnen. Und was mögen Sie nicht? Was mir weniger gefällt, sind der Neid und der Föhn, die zwei «Hauptmerkmale» von Liechtenstein, und mit dem Filz im Land habe ich noch meine Mühe. Im Wahlkampf habe ich diesen Neid und Filz zu spüren bekommen. Aber es hatte auch seine positiven Seiten. Mir wurde klar, dass ich nicht alleine mit meinen Meinungen bin. Die vielen «Fans», die ich hatte und noch habe, sprechen dafür, sonst hätte ich nicht so viele Wählerstimmen bekommen; es hat nur nicht für einen Sitz gereicht. Sie waren Pikettfrau im Frauenhaus Liechtenstein, Initiatorin von A.G.I.L. – woher kommt Ihre soziale Ader? Ich denke, das ist mir angeboren. Ich setze mich ein, wenn es um Gerechtigkeit und Menschlichkeit geht. Ich war schon selbst arbeitslos und erinnere mich noch gut daran, wie ich damals bei den Ämtern behandelt wurde. Das war unschön. Die Gründung von A.G.I.L (ein Verein für Arbeitslose) war eine der Folgen. Als Pikettfrau habe ich viel Leid von Frauen mit oder ohne Kinder im Frauenhaus miterlebt. Ich konnte zwar nicht viel tun, aber ich habe versucht, ihnen wieder Lebensmut zu vermitteln. Warum haben Sie die Ausbildung zur Heilpraktikerin absolviert? Ich war nicht immer so gesund und munter wie heute. Es gab Zeiten, in denen ich mit Migräneanfällen, Magengeschwüren, die von den vielen Medikamenten kamen, und mit unendlichen Rückenschmerzen zu kämpfen hatte.
Durch einen Zufall – wenn es so etwas überhaupt gibt – kam ich auf die Paracelsus Schulen AG in Zürich. Ich begann mein Studium 1996, und schon während des Studiums habe ich gelernt, dass es mehr gibt, als nur die Schulmedizin mit ihrer Symptombekämpfung und Unmengen von Medikamenten. Dank der Naturheilkunde fühle ich mich seit vielen Jahren wieder rundum wohl. Ich brauche keinen Arzt und Medikamente schon gar nicht. Mein Ziel war und ist, dieses Wissen und meine Erfahrungen weiterzugeben. Die Gesundheit ist ein Thema, das Sie sehr interessiert. Was läuft Ihrer Meinung nach falsch? Leider einiges. Unser Gesundheitssystem muss geändert werden – zu Gunsten der Prämien- und Steuerzahler und der Kranken. Unser System wird zurzeit von einer Handvoll Ärzten beherrscht. Die jüngsten Ereignisse vor dem Wahlkampf haben bewiesen, dass die Ärzte, mit Ausnahmen natürlich, sehr wohl in der Lage sind, Ängste in der Bevölkerung zu verbreiten, um ihr hohes Einkommen zu sichern, was ethisch und moralisch zu verurteilen ist. Wir haben 119 Ärzte (zu 100 % beschäftigt) im Land auf rund 37‘800 Einwohner. Privatkliniken schiessen aus dem Boden. Es ist ein Filz. Die Prämien- und Steuerzahler bzw. die Kranken müssen dafür «bezahlen». Was müsste Ihrer Meinung nach geändert werden? Leistungserbringer müssen Verantwortung für ihr Handeln übernehmen, zum Beispiel bei einem Behandlungsfehler. Eigenverantwortung muss gefördert werden durch ehrliche Aufklärung seitens der Leistungserbringer. Der Filz muss durchbrochen werden. Wir brauchen renommierte Ärzte, gerade in der Privatklinik zur Wertschöpfung unseres Landes. Eine Bedarfsplanung ist notwendig. Wir brauchen unabhängige, gut ausgebildete und erfahrene Fachleute/Ärzte und Ärztinnen im Gesundheitswesen. Auch für die Aufklärung der Patienten betreffend Diagnosen, Behandlungen und Medikation. Wir brauchen eine
unabhängige Kontrollstelle, Gesetze und Vorschriften zum Bau einer Klinik nach EU- bzw. Schweizer Recht. Die Qualitätssicherung muss neu überprüft werden. Neue Kliniken sind eine Konkurrenz für das Landesspital. Beim Landesspital geht es um die Grundversorgung der Bevölkerung ohne Gewinnausschüttung und nicht um freiwillige Gesundheitsmarktangebote für Luxus. Die Privatkliniken müssen Gewinne erwirtschaften, und dazu brauchen sie viele Patienten. Die Gewinne werden an die Aktionäre verteilt, ohne die Dividenden zu versteuern. Das muss auch geändert werden. Die Krankenversicherungen sind soziale Gemeinschaften der Versicherten, um eine Verteilung der Kosten auch auf schwächere Bürger, Alte und Kinder zu gewährleisten, und nicht, um die Gewinnmaximierung von AGs zu finanzieren. Sie haben für die DU kandidiert – was waren Ihre Beweggründe dafür? Mein Hauptziel war und ist es noch, im Gesundheitssystem und in der Alterspolitik eine Änderung zum Wohle aller Bürger «herbeizuzaubern». Den Filz, der bei uns im Land herrscht, zu durchbrechen.
Ich bin der Meinung, dass die Politiker auch die Probleme der «kleinen» Bürger wahrnehmen und gebührend vertreten müssen. Wir brauchen ein Gesundheitssystem, das für alle bezahlbar ist, unter Berücksichtigung der Qualität; eine Alterspolitik zum Wohle der Betroffenen und nicht, um Leistungserbringer in allen Sparten zum Gewinn zu verhelfen. Was halten Sie von der politischen Situation in Liechtenstein? Parteikämpfe gibt es nach wie vor. Es kommt immer noch darauf an, wer mit wem verwandt ist und welcher Partei man angehört. Die Landtagswahlen haben gezeigt, wie wenig Frauen gewählt wurden. Wir sind immer noch ein Land, in dem Männer mehr zu sagen haben als die Frauen. Das ist schade. Wir Frauen denken anders, sind sensibler, ohne die Realität aus den Augen zu verlieren. Da wäre ich gerne dabei gewesen, aber wer weiss, vielleicht bei den nächsten Wahlen? Alle Landtagsabgeordneten sollten parteilos sein, um unabhängig im Interesse der Gesamtbevölkerung Entscheidungen treffen zu können. Das ist natürlich nicht möglich. Es bleibt die Hoffnung, dass unsere vom Volk gewählten Landtagsabgeordneten mit Herz und Seele ihre Arbeit tun.
KURZ GEFRAGT Wie starten Sie in den Tag? Ich bin ein Morgenmensch. Kaum bin ich aus dem Bett, mache ich mir schon Gedanken darüber, was ich an dem Tag zu erledigen habe. Dann kommt mein Frühstücksmüsli mit Kräutertee und zur Krönung ein Espresso. Danach lese und beantworte ich meine E-Mails. Was schätzen Sie an Ihrer Wohngemeinde Ruggell? Die Bürgernähe unserer Gemeindevertreter. Dass sie über die Zukunft (Vision Ruggell) in der Gemeinde öffentlich sprechen und dass die Menschen miteinander respektvoll umgehen. Ein Lieblingszitat? «Sorge gut für deinen Körper. Er ist der einzige Ort, in dem du leben kannst.» Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Einen respektvollen Umgang mit Mensch und Natur. Frieden, Gerechtigkeit und Menschlichkeit. Kein Hass, kein Neid und keine Angst, die machen uns nur krank.
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Zahltag im Dolce
Wie viele Selfies machst du pro Tag durchschnittlich?
Silvia Dalla Favera entwickelt sämtliche Rezepte für ihre Schokoladenprodukte selber mit ihrem Team. Glücklich, wer Testperson sein darf, denn «handgemacht» wird im Dolce wörtlich genommen. Die energiegeladene Geschäftsführerin antwortet der «lie:zeit» in Zahlen ...
0
Im Dolce ist es immer angenehm kühl. Wie viel Grad hat es hier?
20
Interview: Asha Ospelt-Riederer
Wie viele Reihen Schokolade isst du pro Tag?
1
Silvia Dalla Favera macht keine Selfies.
2
Wie viele Klimaanlagen braucht das Geschäft?
An wie vielen Tagen der Woche kannst du keine Schokolade mehr essen?
1 Reihe Schokolade pro Tag muss reichen.
Wie viele Personen arbeiten im Dolce?
4
Seit wann gibt es das Dolce?
2000
4
Welche ist deine Schokoladenseite, rechts (1) oder links (2)?
2
Wie oft isst du auswärts ein Dessert mit Schokolade in Prozent?
100
5
Wie gern kochst du auf einer Skala von 1–10?
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Wie alt bist du?
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2017
Seit wann produziert die Dolce AG 100 % ihres Angebots selber?
Wie alt wärst du gerne?
07 30
Wann stehst du morgens auf? Wie viele Minuten dauert es durchschnittlich, eine Schlosskugel herzustellen?
15
Silvia arbeitet im Sommer mit 4 Mitarbeiterinnen – vor Weihnachten braucht es Verstärkung.
Wie viele Schokoladenrezepte kennst du auswendig?
0
15 Wie oft bringst du zu Geburtstagen Schokolade mit in Prozent?
Wie viele Schokoladensorten werden momentan im Dolce handgemacht?
20
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Wie viel Prozent deiner Kundschaft sind Touristinnen und Touristen?
Wann gehst du zu Bett?
10
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5 von 10 Punkten fürs Kochen – lieber tüftelt sie an Schokoladenrezepten herum.
Wie viele Geburtstage kennst du auswendig?
40
5
Wie viele Telefonnummern kennst du auswendig?
Silvia Dalla Favera Silvia Dalla Favera, 57, ist Inhaberin und Geschäftsführerin der Dolce AG im Städtle Vaduz. Bisher führte die Dolce AG neben Eigenmarken auch andere Produkte. Im neu erweiterten Ladenlokal setzt sie mit viel Liebe zum Detail ab Oktober 2017 ganz auf handund hausgemachte Schokolade. www.dolce.li
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meine:zeit
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«Auf einer Skala von 0 bis 10, wenn 0 ‹ganz links› und 10 ‹ganz rechts› bedeutet, wo stehen Sie?» Diese oder eine ähnliche Frage findet sich in fast jeder Befragung zu politischen Themen. Auch in den durch das Liechtenstein-Institut konzipierten Befragungen im Nachgang von Abstimmungen oder Wahlen hat sie einen festen Platz. Von Christian Frommelt, Politikwissenschaftler, Liechtenstein-Institut, Bendern Parteien und Politiker verwenden das Begriffspaar «links» und «rechts» gerne, um das eigene Profil zu schärfen. Die Links-rechtsAchse soll dabei die Komplexität des politischen Alltagsgeschäfts
CHRISTIAN FROMMELT Forschungsbeauftragter Politik am Liechtenstein-Institut
GASTKOMMENTAR wie sie sich messen lassen. Die politische Kategorisierung «links» und «rechts» geht auf die Sitzordnung der Nationalversammlung zur Zeit der Französischen Revolution zurück. Während auf der rechten Sei-
Links oder rechts – wo stehen Sie? reduzieren: Statt sich umständlich zu vielen Einzelthemen zu äussern, wird eine politische Grundposition eingenommen. Doch so beliebt das Links-rechtsSchema ist, so umstritten ist es auch. Die Wissenschaft hat nämlich keine klare Antwort, was «links» und «rechts» genau bedeuten und
te vor allem Abgeordnete sassen, die sich für den Erhalt des Status quo einsetzten, traten die Abgeordneten der linken Seite für den Wandel ein. Mit der Zeit entstand aus dieser einfachen räumlichen Anordnung eine zentrale gesellschafts- und wirtschaftspolitische Konfliktlinie, entlang welcher sich
bis heute Parteien und andere politische Institutionen organisieren. «Linke» Werte sind unter anderem Gleichheit, Gerechtigkeit oder Spontaneität, während Unterschied, Autorität und Disziplin «rechte» Werte darstellen. Eine andere Zuordnung orientiert sich am sozioökonomischen Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit, der sich z. B. in Kontroversen um Umverteilung und Besteuerung oder generell um das Ausmass staatlicher Eingriffe in die Wirtschaft äussert. Auf dem linken Spektrum fanden in den vergangenen Jahren allerdings Themen wie gleichgeschlechtliche Ehe oder Multikultu-
ralismus immer mehr Beachtung und drängten damit klassische Verteilungsfragen zurück. Durch den Gegensatz zwischen aussenpolitischer Öffnung und Abschottung entstand zudem eine neue Konfliktlinie, welche das traditionelle Links-rechts-Schema aufbricht. In der Tat haben die Globalisierung und damit zusammenhängende Themen wie die Regelung der Zuwanderung einen immer grösseren Einfluss auf die politische Agenda von Nationalstaaten und den Ausgang von Wahlen. Zugleich haben sich die Volksparteien einander bei vielen anderen Themen stark angenähert. Das Links-rechts-Schema ist damit aber noch lange nicht überholt. Gerade in Liechtenstein fand in den vergangenen Jahren eine Ausdifferenzierung der politischen Positionen statt. Diese beschränkt sich bisher zwar vor allem auf die beiden kleineren Parteien FL und DU, der Wunsch nach einem stärkeren Profil wird aber auch bei VU und FBP immer wieder betont. Die Begriffe «links» und «rechts» werden dabei eine zentrale Rolle spielen, selbst wenn sie sich nie eindeutig festmachen lassen.
Fitness 50+ Kursangebote Gymnastik und sportliche Aktivitäten wirken sich positiv auf die physische und psychische Gesundheit der Seniorinnen und Senioren aus. Regelmässige Bewegung bedeutet biologische Altersvorsorge. Wie beim Ersparen des Alterskapitals müssen wir auch in der Gesundheitsvorsorge früh beginnen, um im Alter einen Nutzen daraus ziehen zu können. Das breite Angebot von Fitness 50+ wird für Senioren und Seniorinnen von speziell ausgebildeten Leiterinnen vermittelt. Sie sind motiviert und auf dem neuesten Stand in Fragen der Altersgymnastik. Dafür besuchen sie regelmässig Weiterbildungkurse. Zudem sind sie für eine möglichst lange körperliche und geistige Gesundheit der Kursteilnehmenden besorgt. Dabei geht es auch um Geselligkeit und freundschaftliches Zusammensein.
SENIORENTURNEN … In Ruggell, Schellenberg, Eschen, Gamprin und Vaduz bieten wir wöchentlich Gymnastik für Senioren ab 60+ an. Körperlich aktive Menschen sind im Alter mobiler, autonomer und weniger pflegebedürftig als Menschen, die sich kaum bewegen. Weitere Angebote sind Fitgymnastikgruppen, Männerturnen, Internationales Folkloretanzen, Walking-Gruppen mit oder ohne Stöcke, Walking Soft, Nordic Walking, Wassergymnastik und von April – Oktober
Velofahren, einmal pro Monat Paartanzen. Alle Bewegungskurse finden während des ganzen Jahres ausser in den Schulferien statt.
Ein Einstieg ist jederzeit möglich – eine «Schnupperlektion» ist gratis! Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
auf der Internetseite Weitere Infos finden Sie oder melden Sie sich www.seniorenbund.li Tel. Nr. 230 48 00. beim LSB-Sekretariat –
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Insektenstiche und Sonnenbrand,
Jahre Jahre
Fenistil hilft! ✸ Mückenstiche ✸ Bienenstiche ✸ Leichter Sonnenbrand ✸ Kleinflächige Verbrennungen
Gemeinde irak. im Norden Stadt am Gemeinde v. LiechSchatt im Norden tenstein el-Arab v. Liechtenstein HeideStaat krautder StaatUSA gewächs der USA frühere Nest japavoller Nest nische Eier voller Münze Eier weibl. AbzugsKosename graben weibl. Kosename
SportmannSportmodern schaft mann(engl.) schaft (engl.)
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Lösungswort: 22 2
argentinischer Tanz im 2/4-Takt
päpstliche Zentralbehörde
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auf die ganze Fenistil-Linie
Fluss altröm. durch Fluss HirtenLiechdurch lied tenstein Liechtenstein anknabbern anknabbern
Teilchen (Physik) Teilchen (Physik)
10 10
Betrag für röm. Staat Spieler-für Zensor in Süd- Gasthaus Betrag transfer †Staat 149 v. Spielerarabien in Süd(ugs.) Christus transfer arabien (ugs.) Bewohner e. ital. 11 Insel 11 Gemeinaufde in GemeinLiechwärts aufde in tenstein Liechwärts tensteinin Salzsee Ausruf Weizender Kas-in Salzsee der Entart, pischen der KasDinkel täuschung Senke pischen Senke periodisches perioRasterdisches muster Rastermuster lautmal.: kaufm.: Abk.: Schuss, Sollseite lautmal.: lauter eines Utah Schuss, 7 Knall Kontos lauter 7 Knall chines. ital. Form der Wirtsital. Selbstverhaus Wirts9 teidigung haus irischfrz.: schotirischtischer Sommer schot13 13 Tanz tischer 13 Tanz
1 1
übermütig übermütig
10
Eingeweihter
8
8 urchristl. Liebes- niederl.: Fahrrad mahl niederl.: (griech.) Fahrrad
SchreibTeil des flüssigSchreibBogens keit flüssigkeit
33 4 45 3 4
KirchenmusikKircheninstrumusikment instrument
Treibstoff für OttoTreibstoff motoren für Ottomotoren
2 unmenschlich, brutal
3 3
glasartiger Überzug
SportruderSportboot ruderboot
spanischer spaniNatioscher nalheld NatioHaupt- sich aus- nalheld tauschen stadt sich ausper Nortauschen 5 wegens Internet per Internet häufig
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EinbilPferdedung, gangart EinbilHochmut dung, Hochmut
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7 6 6
87 7
Reinheitsgrad für Diamanten (frz.)
St. Luzi-Strasse 16 Telefon: +423 370 19 70 www.centrumdrogerie.li
KraftfahrKraftzeuge fahrzeuge
Gartenblume
Leistung Weite, gegen Fremde Leistung Weite, Fremde (frz., 2 W.)
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BussFabrikbereitwesen Fabrikschaft wesen
Zweiergruppe Zweiergruppe
1
frz. Maler (Claude) † 1926
9 Herren-9
Dokumentenaustauschformat 6
altgriech. altMarktgriech. platz Marktplatz
Eiform/ EiMz. form/ Mz.
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Jungschaf
Gebiet der Moabiter 12
12
Nachtvogel Nachtvogel
Provinz Stadt in und Sibirien Stadt in Stadt in Spanien Sibirien Abk.: Int. LuftAbk.: und Int. RaumfahrtLuft- und ausstellung Raumfahrtausstellung
englische engSchullische stadt Schulstadt
kathoBerg der lisches kathoGlarner Stundenlisches Alpen gebet Stundengebet
gottesfürchtig
portugies. Insel
hinter, Traubenfolgend ernte Traubenernte
Und so machen Sie mit: Senden Sie uns das Lösungswort ... Per Post: Medienbuero Oehri & Kaiser AG, «Rätsel» Essanestrasse 116, 9492 Eschen Per E-Mail: vera.oehri@medienbuero.li
Jahre
7
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Musik: sanft, Musik: lieblich sanft, (ital.) lieblich (ital.)
Hindernis, HinderSperre nis, Sperre
volkstüml. Beiname Guevaras † 1967
haus der Ritterburg
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besonders reizvoll
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14 17 14
Wir jubeln, feiern Sie mit!
20%
Wir beraten Sie gerne.
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Einsendeschluss ist der 28. August 2017. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Zeughaus, ZeugWaffenhaus, lager15 Waffenlager
Die Gewinner Centrum Drogerie sind: Raphael Oehri, Vaduz Gabriela Marxer, Gamprin Die Gewinner der Bangshof-Gutscheine sind: Christa Goop, Vaduz Ilse Huber-Ritter, Gamprin Normann Eberle, Schaan
Wir jubeln, feiern Sie mit!
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Fischfett
16 engl.: Luft
Haupt- Gebirge stadt in GrieGebirge von in GrieGhana chenland chenland
chinesische Dynastie
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® ®
2 4 18 s1313-50 s1313-58 2 s1313-58 9 8 10 9 11 10 12 13 18 11 14 12 1513 16 1417 15 8 9 10 11 12 13 14 15
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