lie:zeit Ausgabe 117

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www.cannsol.com Der neue Genussgipfel in Liechtenstein. Restaurant Alpspitz Selemad 10 9487 Gamprin-Bendern www.restaurant-alpspitz.li «Mit Geboten wäre ich zurückhaltend» S.D. der Erbprinz zu aktuellen Fragen Seite 6 Die Lösung. IT-Infrastruktur Print-Copy Bürokonzepte Im alten Riet 38 LI-9494 Schaan T +423 239 09 09 www.bueromarxer.com SPANNEND & ZUKUNFTSICHER MIT UNS ANS ZIEL WIDMER.LI

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Liebe Leserin, lieber Leser

Es gehört zur Tradition, dass S.D. der Erbprinz in der ersten Ausgabe der lie:zeit nach der Sommerpause ein Interview zu Themen gibt, die Liechtenstein bewegen. In diesem Jahr äussert er insbesondere zu Energiefragen, zur Gesundheitspolitik und zur Altersvorsorge klare Ansichten und spricht sich für einen Beitritt Liechtensteins zum Internationalen Währungsfonds (IWF) aus.

Unser Mitarbeiter Markus Meier befasst sich mit dem neuen Medienförderungsgesetz, das sich in der Vernehmlassung befindet. Seit das Medienförderungsgesetz aus dem Jahre 2007 in Kraft getreten ist, ist es auch in der Kritik. Insbesondere stünden die Parteinähe der Medien, die Erscheinungsweise und die Stellenprozente am Pranger, schreibt Meier. Er schlägt eine Reihe von Massnahmen vor, die zur Verbesserung der Medienlandschaft in Liechtenstein führen können.

Wussten Sie, dass schon vor 150 Jahren BadenBaden Liechtenstein für die Konzession einer Spielbank 8 Millionen Franken geboten hat. Damals sprachen sich der Landtag und grosse Teile der Bevölkerung für die Zulassung von Casinos aus, während Fürst Johann II. seine Zustimmung verweigerte.

Der FC Vaduz hat noch Luft nach oben. Im dritten Spiel gelang der Elf von Trainer Martin Stocklasa der erste Saisonsieg. Mit Ach und Krach, denn der 2:1-Siegtreffer fiel erst in der Verlängerung.

Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute, einen wunderschönen Herbstanfang und viel Freude bei der Lektüre der lie:zeit.

3 08/2023 editorial Wir lieben die Hits Anzeigen
Malergeschäft Ruggell Geschäftsführer Martin Ender Tel.: +41 78 900 80 61, E-Mail: diebuntenanstalt@adon.li «wohlfühlen ist farbsache» FUSSBALL – AUS LIEBE ZUM SPIEL. MBPI. In Liechtenstein. Für Liechtenstein. Landstrasse 105, Postfach 130, 9495 Triesen Telefon + 423 399 75 00, info @ mbpi.li, www.mbpi.li

NEUE ZUSTELLORGANISATION FÜR GANZ LIECHTENSTEIN

In Liechtenstein gibt es seit 1. August eine neue Zustell organisation für Drucksachen und Massensendungen von Privat- und Geschäftskunden. Die Verteilung an frei definierbare Empfängergruppen, in einzelnen Ortsteilen, ganzen Gemeinden oder an sämtliche Haushaltungen des Landes gehört zum Kerngeschäft der kürzlich gegründeten ZVA AG mit Sitz in Eschen.

Die ZVA hat sich auf das Zustellen, Verteilen und Abholen von Sendungen jeglicher Art spezialisiert – von Drucksachen wie Informationsflyern bis zu Magazinen und Zeitungen.

Landesweite Zustellung

Das Angebot richtet sich unter anderem an Unternehmen, die ihren Kundenkreis erweitern und noch mehr Menschen auf ihre Produkte aufmerksam machen wollen, aber auch an Vereine und Organisationen, die über Veranstaltungen informieren möchten. Ihre Botschaft gelangt direkt und ohne Umwege zur gewünschten Zielgruppe, beispielsweise an alle Firmen in Liechtenstein. Ob eine flächendeckende Zustellung oder an einen ausgewählten Empfängerkreis, die Sendungen werden zuverlässig zum gewünschten Termin im vereinbarten Verteilgebiet in Liechtenstein zugestellt.

Effiziente Verteilorganisation

Die effiziente Infrastruktur auf dem landesweiten Verteilnetz ermöglicht im Vergleich zu bestehenden Anbietern

deutlich tiefere Zustellkosten. Die ZVA-Dienstleistungen bringen auch mehr Flexibilität in die Zustellung durch die individuell buchbaren Wochentage für die Verteilung und die kundenfreundlichen Konditionen, beispielsweise bei Sonderformaten oder für Sendungen ausserhalb der StandardGewichtsklassen. Die ZVA unterstützt ihre Kundinnen und Kunden mit einer professionellen Beratung bei Aussendungen und der Umsetzung von Werbeprojekten.

Ergänzend angeboten werden auch Dienstleistungspakete, die neben der Verteilung auf Wunsch die Gestaltung und Produktion von Drucksachen umfassen. Mit diesem Zusatzservice der ZVA vereinfachen sich die Abläufe für Geschäfts- und Privatkunden, die von der Planung und Produktion von Drucksachen bis zur Verteilung im Land alles aus einer Hand erhalten.

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Verwaltungsrat: v.l. Egon Gstöhl, Roland Dal Ponte, Gustav Gstöhl, Johannes Kaiser und Florian Büchel

34 Alter Wein in neuen Schläuchen?

51 Vor 150 Jahren bot Baden-Baden

8 Mio. Franken für Konzession

Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, 9492 Eschen, +423 375 9000 · Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Vera Oehri-Kindle, Heribert Beck Beiträge/InterviewpartnerInnen: Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein, Elisabeth Kaltenbrunner, Maria Wolfinger, Emanuel Schädler, Markus Meier, Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni, Nils Gerdes, Domenik Vogt, Sidi Staub, Christian Marold, Andrea Elmer, Tiziano Di Benedetto, Günther Meier, Herbert Elkuch, Josef Goop, Generalvikar Markus Walser, Christoph Kindle, Mischa Schädler, Christian Imhof · Grafik/Layout: Carolin Schuller, Barbara Marte, Daniela Kremmel Anzeigen: Vera Oehri-Kindle, Brigitte Hasler · Fotos: Roland Korner, Michael Zanghellini, Liechtenstein Marketing, Adobe Stock, Oliver Hartmann, Tatjana Schnalzger, Pexels.com, Medienbuero AG, Daniel Schwendener, Julian Konrad, Jürgen Posch, ZVG · Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden · Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gastautoren Platz, um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. ·

Druck: Südostschweiz Druckzentrum, Haag · Auflage: 22’500 Exemplare ·

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Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.

5 08/2023 inhalt
Spielbanken Impressum
60 Der FC Vaduz hat noch Luft nach oben
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FC Vaduz
«Das Fazit liegt in Gottes Hand»
Inhalt Staatsfeiertag und Volksfest 6 Weiterentwicklung des Pflegegeldes 28 Fragen an … 32 Vermögenswerte über Generationen erhalten 42 Das Ganze sehen und verstehen 44 Freiwilliges Soziales Jahr 46 Umweltfreundlicher Strom für unsere Heimat 50 Zahltag bei Josef Goop 54 Viel Spass und Spannung beim USV-Camp 2023 63 Jugendinterview 65 «Compagnie Tarkabarka – Zirkustheater ohne Worte» 66 Morgenrot über der Hofstätte Hagenhaus 68
Generalvikar Markus Walser

Titelstory

«Mit Geboten wäre ich zurückhaltend»

Traditionell gibt Erbprinz Alois in der ersten Ausgabe der lie:zeit nach der Sommerpause ein Interview zu Themen, die Liechtenstein bewegen. In diesem Jahr äussert er insbesondere zu Energiefragen, zur Gesundheitspolitik und zur Altersvorsorge klare Ansichten und spricht sich für einen Beitritt Liechtensteins zum IWF aus.

Durchlaucht, der Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen bestimmen nach wie vor die Schlagzeilen in Europa. Vor einem Jahr haben Sie an dieser Stelle bereits die Befürchtung geäussert, dass ein rascher Friedensschluss unwahrscheinlich ist. Sie sollten recht behalten. Wie schätzen Sie die Situation heute ein? Wie wird sich der Konflikt Ihres Erachtens entwickeln?

Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein: Leider ist weiterhin kein Ende des Krieges absehbar. Inzwischen haben beide Kriegsparteien grössere Probleme mit dem Nachschub von geeigneten Waffen. Auf die weitere Entwicklung des Konfliktes werden sowohl die materiellen und personellen Ressourcen als auch die Moral einen entscheidenden Einfluss haben. Wie sich diese Komponenten in den nächsten Monaten für die beiden Kriegsparteien entwickeln, lässt sich aber schwer vorhersagen.

Liechtenstein ist gut durch den ersten Kriegswinter gekommen. Die Energieversorgung war trotz aller gegenteiligen Befürchtungen stabil. Denken Sie, dass dies auch im nächsten Winter so bleibt?

Die Energiesituation hängt nicht nur von der Energieversorgung ab, sondern auch davon, wie

kalt der Winter ist. Durch den letzten Winter sind wir auch deswegen gut gekommen, weil er verhältnismässig warm war. Da wir inzwischen noch besser vorbereitet sein sollten, erwarte ich Versorgungsprobleme nur bei einem strengen Winter oder bei Netzausfällen aufgrund von technischen Gründen oder Anschlägen.

Mehr Sorgen als die Energieversorgung bereiten momentan die Preise. Wie beurteilen Sie die Massnahmen der Regierung, die Kostensteigerungen mit Sonderzahlungen an Einwohnerinnen und Einwohner mit geringem Einkommen sowie an Unternehmen, die gewisse Voraussetzungen erfüllen, aufzufangen?

Sonderzahlungen bei Preissteigerungen sehe ich dann kritisch, wenn dadurch die wichtige Signalwirkung von steigenden Preisen und damit der Anreiz zum Stromsparen ausser Kraft gesetzt wird. Auch müssen wir aufpassen, dass es nach COVID und der Energiekrise nicht zur Gewohnheit wird, Sonderzahlungen für mehr oder weniger ungewöhnliche Situationen zu sprechen, weil wir sonst solche Sonderzahlungen in Zukunft nur noch schwer zurückfahren können und zu viele zu Sozialleistungsbezügern machen. Ich würde die Sonderzahlungen daher möglichst gezielt, zurückhaltend und kurzfristig

dort einsetzen, wo Personen und Unternehmen unverschuldet in schwierige Situationen geraten sind.

Auch von marktwirtschaftlichen Eingriffen wie einem Strompreisdeckel ist die Rede. Was halten Sie von solchen Massnahmen?

Einen Strompreisdeckel sehe ich ebenfalls kritisch, wenn er wichtige Anreize zum Stromsparen ausser Kraft setzt. Ausserdem könnte es bei dessen Umsetzung zu EWR-rechtlichen Problemen kommen.

Nun haben die LKW ihre Preise gesenkt, als ein Konkurrent auf dem Markt erschienen ist. Zuvor wurde dies noch ziemlich kategorisch ausgeschlossen. Der Aufschrei war gross. Was denken Sie über dieses Geschäftsgebaren?

Von aussen lassen sich die genauen Hintergründe der Entscheidung für die Preissenkung und deren Zeitpunkt nur schwer beurteilen. Einerseits war der Zeitpunkt der Preissenkung fast gleichzeitig mit dem Konkurrenzauftritt. Andererseits ist der internationale Strompreis zuvor stark gesunken, sodass zu erwarten war, dass die LKW die Preise bald wieder senken werden.

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Interview: Herbert Oehri und Heribert Beck Foto: Michael Zanghellini

Wie könnte Liechtenstein auf der anderen Seite seine Eigenversorgung mit Energie steigern? Halten Sie beispielsweise eine Photovoltaikpflicht für den richtigen Weg?

Mit Geboten wäre ich zurückhaltend, sofern sie den Eigenversorgungsgrad nicht wesentlich erhöhen. Wichtiger erachte ich Massnahmen zur Speicherung der überschüssigen Energie aus der Photovoltaik.

Die Gegner dieser Pflicht argumentieren unter anderem damit, dass Anreize mehr nutzen als Gebote. Wie beurteilen Sie die Energiefördermassnahmen von Land und Gemeinden?

Energiefördermassnahmen halte ich dort für sinnvoll, wo sie entscheidende Anstösse für die Nutzung von klimafreundlicher Energie und eine bessere Eigenversorgung geben. Aber auch hier sollten wir möglichst gezielt, zurückhaltend und nur solange fördern, wie diese Anstösse auch wirklich nutzen. Ansonsten laufen wir Gefahr, eine staatlich gelenkte Planwirtschaft zu schaffen, die einerseits den Steuerzahler viel kostet und andererseits bessere Initiativen aus der Privatwirtschaft abwürgt.

Die Vertreter der «Liechtensteinischen Initiativgruppe für Energie Nachhaltigkeit» –

Nikolaus von Seemann und Cosmas Malin –haben Ihnen ihr zukunftsorientiertes Projekt «Energiewende Liechtenstein» vorgestellt. Es kombiniert das Potential von weitgehend erneuerbarer Energie mit der Speicherung mittels Power-to-Gas-Technologie und Marktautarkie. Was ist Ihre Meinung?

Den Hauptansatz der Initianten, alle sinnvollen Wege sowohl der Eigenversorgung durch weitgehend erneuerbare Energie als auch deren Speicherung zu nutzen, um unsere Marktautarkie zu erhöhen, finde ich sehr gut. Aufgrund der Umstellung auf erneuerbare Energien in Europa müssen wir in den nächsten Jahren mit Engpässen auf dem Strommarkt und viel volatileren Strompreisen rechnen. In einer solchen Marktsituation ist eine hohe Eigenversorgung von Vorteil. Wichtig wäre, dass die öffentliche Hand diese Initiative, aber auch die vielen anderen Anregungen in diesem Bereich, unter Einsatz von externer Expertenhilfe aufnimmt, prüft, nach Umsetzungsnähe, Interdependenzen und Kombinationsmöglichkeiten sowie Kosten-Nutzen-Verhältnis einordnet und dann die Umsetzung der vielversprechendsten Initiativen unterstützt. Die Power-to-Gas-Technologie sollten wir uns dabei jedenfalls genau anschauen, weil sie interessante Möglichkeiten der Speicherung verspricht.

Dies alles kostet Geld, und die Landesrechnung 2022 war erstmals seit Jahren wieder negativ. Regierungschef und Finanzminister Daniel Risch hat in der Juni-Ausgabe der lie:zeit aber auch betont, wie zuversichtlich es ihn stimmt, dass gerade das betriebliche Ergebnis ein deutliches Plus verbuchen konnte. Wie sehen Sie dies?

Bei der Landesrechnung müssen wir zwischen dem betrieblichen Ergebnis und Finanzergebnis unterscheiden. Die Finanzmärkte können sich in einem Jahr positiv und in einem anderen Jahr negativ entwickeln. Solange das Finanzvermögen mit einem längerfristigen Zeithorizont gut angelegt ist, wir ausreichend Finanzvermögen für Krisensituationen haben und normalerweise ein ausgeglichenes Betriebsergebnis erzielen, können wir zuversichtlich sein.

Kosten könnten noch in Sachen Landesspital auf Liechtenstein zukommen. Das Volk hat einem von der Regierung vorgelegten Verpflichtungskredit für einen Neubau in Höhe von 65,5 Millionen Franken bekanntlich im November 2019 mit 56,2 Prozent zugestimmt. Inzwischen sind der Bauherrschaft die Kosten entglitten, und der Spatenstich ist in weite Ferne gerückt.

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Was ist zu beachten, damit der Neubau doch noch zu einem positiven Ende führen kann?

Neben den Kosten stellt sich für mich beim Neubau auch die Frage der Qualität und des nachhaltigen Betriebs. Sofern sich die Rahmenbedingungen im Gesundheitssektor nicht grundlegend ändern, wird es für das Landesspital bei niedrigen Fallzahlen eine grosse Herausforderung sein, langfristig genügend gutes Personal zu rekrutieren, auszubilden und zu halten. Das hat wiederum Auswirkungen auf die Qualität und die Möglichkeit, das Landesspital nachhaltig zu vernünftigen Kosten zu betreiben. Ich habe meine Zweifel, ob dies mit dem für den Neubau vorgesehen Modell möglich sein wird.

Beim Neubau drehen sich die Diskussionen vor allem um die Hülle und deren Kosten. In einem Artikel der NZZ vom Sonntag, 4. Juni 2023, geht es um die Zukunftsszenarien, darum, was innerhalb der Spital-

Titelstory

hülle passiert. Im Zeichen des stets dramatischer werdenden Fachkräftemangels im Gesundheitswesen geht der Trend dahin, die Patienten bei diversen Krankheitsbildern in den eigenen vier Wänden zu begleiten. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Sowohl die technologische, insbesondere digitale Entwicklung als auch die demographische Entwicklung und der damit verbunden Fachkräftemangel werden grosse Auswirkungen auf den Gesundheitssektor haben. Was dies in Zukunft für die Spitäler einerseits und die Betreuung zu Hause andererseits wirklich bedeutet, kann ich aber noch nicht beurteilen.

Die Krankenkassenprämien steigen trotz aller Eindämmungsversuche unaufhaltsam. Welche Prämien sind den unteren und mittleren Einkommensschichten noch zumutbar?

Da wir bei der staatlichen Prämienhilfe insgesamt um einiges grösszügiger sind als die Schweiz, lohnt sich bei der Frage der Zumut-

barkeit ein Blick auf die Schweiz, wo der Druck für Änderungen gestiegen ist. Aufgrund unseres sehr ähnlichen Gesundheitssystem sollten wir die weitere Entwicklung in der Schweiz und allfällige dort getroffene Massnahmen genau verfolgen, um daraus zu lernen und dann gute Massnahmen selbst frühzeitig zu übernehmen. Der von der Regierung herausgegebene Armutsbericht zeigt die Ist-Situation sehr ausführlich auf. Was nicht zum Ausdruck kommt, ist das: «Was nun?» Welche Massnahmen sollten nun ergriffen werden?

Für konkrete Massnahmen benötigt es vertiefte Abklärungen auf Seiten der Regierung. Diesen möchte ich nicht vorgreifen.

Armut betrifft auf auch Senioren. Nach zwölf Jahren Rentenstillstand hat der Landtag im November letzten Jahres per 1. Januar 2023 die Rückkehr zum Mischindex bei der Rentenanpassung der AHV beschlossen. Die Generation 65+ leistet in der

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Der offizielle Staatsakt wird um 11.30 Uhr mit den Ansprachen von S.D. Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein und Landtagspräsident Albert Frick auf der Schlosswiese bei Schloss Vaduz eröffnet.

Gesellschaft – in ihren Familien – ganz leise Unbezahlbares. Wie kann dieses Potential gezielter und wertschätzender genutzt werden?

Unbezahlte Leistungen, insbesondere Freiwilligenarbeit, sind für das Funktionieren unserer Gesellschaft von grosser Bedeutung. Dieses Potenzial könnte vielleicht durch mehr Informationen über die Bedeutung für die Gesellschaft und durch zusätzliche öffentliche Würdigung gezielter und wertschätzender genutzt werden. Bei den Senioren haben wir sehr unterschiedliche Situationen: Wir haben zum Teil Altersarmut – vor allem auch bei Frauen, die aufgrund der Kinderbetreuung zu wenig vorsorgen konnten. Gleichzeitig verfügen aber viele Senioren über grosse Vermögen. Schliesslich würde ein Teil der Senioren gerne weiterarbeiten und dazuverdienen, wenn dies einfacher möglich wäre.

In der Wirtschaft gibt es bereits Formen des flexiblen Renteneintritts, in den öffentlichen Verwaltungen wird dies kaum praktiziert. Mit einem flexiblen Renteneintritt und entsprechenden Möglichkeiten von Teilzeitpensen könnte ein grosses Know-how genutzt sowie auch dem sich in

Zukunft verschärfenden Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. Wie stufen Sie die Relevanz solcher Modelle ein?

Solche Modelle halte ich für sehr relevant. Das Schaffen von attraktiven Rahmenbedingungen für flexiblen Renteneintritt finde ich ein entscheidendes Element für den Erfolg der Altersstrategie. Mit der Justizreform sind bei den Richtern gerade Formen des flexiblen Renteneintritts in die Vernehmlassung gegangen, die meiner Ansicht nach für diesen Bereich der öffentlichen Verwaltung sehr nützlich wären.

Sie haben in Ihrer diesjährigen Thronrede unter anderem das «Leben im Alter» ins Zentrum gestellt und aufgezeigt, dass die Vorsorge, Sicherheit und das Wohlbefinden von vielen Faktoren abhängen. In welchen Bereichen sollte die Politik aktiv werden?

Die Politik sollte insbesondere in folgenden Altersbereichen aktiv werden: bezüglich der Stärkung des Zusammenhalts zwischen den Generationen, der Pensionsvorsorge, dem Arbeiten und der sonstigen Beschäftigung im Alter, dem Wohnen und Leben im Alter, der Gesundheit, der Pflege und Betreuung im Alter sowie der Vorbereitung auf das Lebensende.

Dabei sollten Land und Gemeinden eng mit der Wirtschaft zusammenarbeiten, damit eine gut aufeinander abgestimmte Altersstrategie entwickelt wird, die unsere Lebensqualität erhöht und die Standortattraktivität weiter steigert.

Die Thematik der Betreuung und Pflege hat grossen Einfluss auf das Altwerden in geborgenem Umfeld. Das heutige Modell des Betreuungs- und Pflegegeldes ermöglicht es, dass die Menschen möglichst lange zu Hause bleiben können. Wie kann dieses Modell gefestigt und weiterentwickelt werden?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dieses Modell weiterzuentwickeln und zu festigen. In früheren Legislaturperioden wurden von der Regierung verschiedene Ansätze ausgearbeitet und Zukunft.li hat sich ebenfalls damit befasst. Am vielversprechendsten scheinen verschiedene Varianten von Ansparmodellen und Privatversicherungsmodellen. Es wäre wichtig, dass die geplante Altersstrategie dieses Thema wieder aufgreift und weiterentwickelt.

Mit dem Staatsfeiertag am kommenden Dienstag erwacht das politische Leben in

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Titelstory

Liechtenstein nach der Sommerpause wieder zum Leben. Welche bisher nicht angesprochenen Herausforderungen sehen Sie bis zum Ende der Legislaturperiode Anfang 2025 noch auf die Regierung und den Landtag zukommen?

Weitere bisher noch nicht angesprochene Herausforderungen sind die Umsetzung der EU-Richtlinie zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern und pflegende Angehörige sowie die Sanierung der Pensionskasse der Staatsangestellten. Bei letzterer sollten wir die Gelegenheit wahrnehmen, auch einmal ganz grundsätzlich die Herausforderungen der zweiten Säule zu thematisieren. Einerseits stellt sich zunehmend die Frage, ob die zweite Säule in ihrer heutigen Form für die zukünftigen Wirtschaftsstrukturen eine wirklich geeignete Lösung ist.

Andererseits ist vielen Unternehmen gar nicht bewusst, welche Herausforderungen im Bereich der zweiten Säule noch auf sie zukommen können.

Was müsste die Landespolitik Ihres Erachtens unbedingt in den kommenden Monaten noch angehen, bevor der beginnende Wahlkampf die Arbeit wieder überschattet?

Meines Erachtens sollten wir in dieser Legislaturperiode in den Bereichen Verkehr sowie Attraktivität und Stabilität des Standortes weitere Fortschritte erzielen. Was den Standort betrifft, sollten wir neben einigen der bereits erwähnten Reformen vor allem auch den Beitritt zum Internationalen Währungsfonds realisieren.

Was wünschen Sie Liechtenstein und seiner Bevölkerung zum Staatsfeiertag 2023 und für den Rest des Jahres?

Liechtenstein und seiner Bevölkerung wünsche ich einen schönen Staatsfeiertag mit anregenden Gesprächen und einen glücklichen Rest des Jahres 2023.

Ob fachlich oder menschlich, wir unterstützen Zahnärztinnen und Zahnärzte, Zahntechnikerinnen und Zahntechniker sowie Dentalhygienikerinnen und Dentalhygieniker seit 100 Jahren bei ihrem Anspruch und ihrer Passion: den Menschen die bestmögliche Mundgesundheit und Lebensqualität zu sichern. Um gemeinsam besser zu werden. Heute, morgen und übermorgen.

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Staatsfeiertag 2023

Kunterbuntes Programm auf dem «Bäärgerplatz»

Die Gemeinde Triesenberg freut sich, als 2. Gastgemeinde der Liechtensteiner Bevölkerung am 15. August 2023 ein abwechslungsreiches Programm vom Nachmittag bis spät abends präsentieren zu können. Für Jung und Alt, Gross und Klein, es ist für alle etwas dabei!

Der Peter-Kaiser-Platz in Vaduz wird für einen Tag zum «Bäärgerplatz», auf welchem unser OK-Team ein genussreiches und musikalisch abwechslungsreiches Programm zusammengestellt hat. In zwei Holzchalets werden verschiedene kulturelle Highlights aus der Walsergemeinde Triesenberg präsentiert, während unsere Bäärger Vereine für das leibliche Wohl und Unterhaltung sorgen. Auf zwei Bühnen bieten wir euch ein kunterbuntes Programm – vom Zauberer und Triesenberger Theatereinlagen über alpenländische Melodien bis hin zur Partymusik ist für alle etwas dabei.

Wir freuen uns auf zahlreiche Besuchende und tolle Gespräche auf dem «Bäärgerplatz» mitten in Vaduz - Chomat wagger au ga luaga!

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Lio & Lia

«Tina, los üs epes Neus maha!» Mit diesen Worten begann Livia im November 2022 das Gespräch. Was als gemütliches Glühwein trinken startete, endete mit leuchtenden Augen und Köpfen voller Ideen! Und so geschah es, mit viel Motivation und etwas Mut, starteten sie die unbekannte und spannende Reise.

Doch wer sind Livia & Tina? Die beiden sind Liechtensteiner «Matla» und hier aufgewachsen. Zusammen haben sie in Eschen die Schulbank gedrückt. Gemeinsam durften sie lernen, wachsen und schlussendlich auch erwachsen werden.

Nachdem die Schule gemeistert und der Schritt in die Berufswelt erfolgreich absolviert wurde, spielten sie das Spiel des Lebens. Trotz des ganzen Glückes, knisterte in ihnen ein kleiner Funke. Ein Funken Kreativität. Mit diesem Funken entstand ihr erstes Herzensprojekt: die Gemeindebücher.

Text Lia und Lio

Die 11 Liechtensteiner Gemeinden durch Kinderaugen sehen? Sie wollen es möglich machen! Anhand der Bücher wollen sie interessante Informationen über die jeweilige Gemeinde für Kinder sichtbar machen. Auf eine spielerische und altersgerechte Weise führen die Zwillingsmäuse Lia und Lio durch das jeweilige Buch. Viele spannende und kulturelle Informationen gibt es zu entdecken. Damit die Motivation erhalten bleibt, wurden auch Rätsel und Ausmalbilder eingebaut. Als Abschluss findet sich in jedem Buch eine kurze Kindergeschichte.

Um das ganze Projekt zu betreiben haben die beiden ihre eigene Firma gegründet: eigenART GmbH. Livia ist die Illustratorin und voller neuer Ideen. Tina die Autorin und für die Administration zuständig. Zusammen ergeben sie ein gut funktionierendes Team. Mithilfe der jeweiligen Gemeinden tragen sie die Informationen zusammen.

Da ihnen die lokale Produktion wichtig ist, haben sie sich als Druckpartner für die «Wolf Druck AG» entschieden.

Das erste Gemeindebuch Eschen-Nendeln ist seit Juni verfügbar und kann auf ihrer Homepage www.eigenart.li bestellt oder in div. Buchhandlungen erworben werden.

«Miar danken allna vo Herza wo üs unterstüzen und freuen üs öber jedi einzeln Bstellig wahnsinnig!»

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lie:zeit 16 08/2023

Das Team der AXA Liechtenstein wünscht Ihnen einen schönen Staats feiertag

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Wir beraten Sie gerne in sämtlichen Versicherungsfragen im Privat- und Unternehmensbereich – vor Ort, persönlich und kompetent.

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Geschäftsstelle Liechtenstein

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Sonntag, 17. September 2023, 15.00 Uhr

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19 lie:zeit 08/2023
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Ich werde den Tag sicherlich ruhig starten, bei Bedarf noch Einkäufe in der Schweiz tätigen. Am späteren Nachmittag geht’s dann Richtung Vaduz. Hunger und Durst stillen und die Auftritte verschiedener Bands bestaunen. Später werde ich mich mit meinen beiden Gitarristen Marco und Dennis treffen, da wir um 20 Uhr kurz unplugged auf der Triesenbergerbühne spielen dürfen. Nach dem Feuerwerk dann laaaangsam den Heimweg antreten.

Das schätze ich besonders an Liechtenstein: Die kurzen Wege schätze ich in meinem beruflichen Kontext sehr – alle sind per DU, kennen und wertschätzen einander.

Wir verbringen den freien Tag oft so, dass wir am Vormittags unterwegs sind, wandern oder Radfahren gehen. Am späteren Nachmittag treffen wir uns gerne mit Freunden im Städtle und gehen etwas essen. Sehr gerne schauen wir aber auch beim Stand der «Rheinmark» vorbei, dort sieht man immer viele Bekannte!

Das schätze ich besonders an Liechtenstein: Ich schätze die Nähe, die kurzen Wege und unsere vielfältigen Möglichkeiten. Wir leben in einer intakten Natur, haben alles vor der Haustüre - ohne dass man irgendwo hin fahren muss, z. B. um wandern zu gehen. Das ist für mich wahre Lebensqualität.

Der Staatsfeiertag war und ist immer etwas Besonderes für mich. Mehrere Jahrzehnte verbrachte ich den Staatsfeiertag im Staatsdienst in Vaduz. Nachdem ich mich beruflich «neu» orientiert habe, sind mein Team und ich auch weiterhin in Vaduz anzutreffen. Einfach in einer anderen Art und Weise.

Das schätze ich besonders an Liechtenstein: In Liechtenstein schätze ich sehr, wie gut es den meisten von uns allen doch geht. Ein wunderschöner Lebensraum, der durch harte Arbeit, Sorgfalt und Voraussicht durch Generationen so entstanden ist. Dies gilt es beizubehalten, damit wir dies so an die nächsten Generationen weitergeben können.

Ich habe die letzten Jahre immer fürs Radio gearbeitet Dieses Jahr wird es das erste Mal seit Jahren sein, dass ich frei habe. Deshalb werde ich wohl ausschlafen und mich dann ins Städtle unter die Leute mischen, etwas Gutes essen und einfach den Tag und am Abend das Feuerwerk geniessen, falls es stattfindet. Schon als kleines Mädchen war für mich das Feuerwerk der Höhepunkt des Staatsfeiertages!

Das schätze ich besonders an Liechtenstein: Die Kleinheit und dass wir alle so nah sind. Das kann Fluch und Segen zu gleich sein, aber dieses Familiäre in Liechtenstein ist für mich auch ein grosses Stück Heimat und sorgt bei mir für Wohlgefühl und Sicherheit. Do kennt ma mi, do bini daham!

lie:zeit 20 08/2023
Peter (Pit) Eberle, Balzers Daniela Ospelt, Vaduz Julia Hoch, Triesen Thomas Graf, Eschen

Am Staatsfeiertag geniesse ich das «Nichts-Tun». Je nach Lust und Laune mache ich nach dem Frühstück einen kleinen Spaziergang oder eine kleine Radtour. Hängt natürlich vom Wetter ab. Wenn es ganz gut läuft, wage ich mich sogar ins Städtle zum «Förschta-Fescht». Am Abend bin ich pünktlich wieder zu Hause und setze mich mit einem Single-Malt-Whisky auf den Balkon und geniesse das Feuerwerk.

Das schätze ich besonders an Liechtenstein: Die Vielfalt des Landes. Unsere Natur. Die kurzen Wege. Und die Fahrradwege und -brücken, die in den nächsten Jahren noch realisiert werden.

Den Staatsfeiertag verbringe ich mit meiner Frau Jenny und meinen Kindern Lia und Lani. Wir schlafen aus, frühstücken und gehen danach nach Vaduz und geniessen das Fest zusammen. Vielleicht besucht uns noch meine Familie aus Basel, was mich auch extrem freuen würde. Natürlich besuche ich beim Rundgang durchs Städtle den USV Stand.

Das schätze ich besonders an Liechtenstein: Ich schätze das familiäre Miteinander, die freundlichen Menschen und vor allem auch die Sicherheiten, die wir in diesem tollen Land geniessen dürfen. Weiter schätze ich es, jeden Tag in dieser wunderbaren Umgebung leben zu dürfen.

Wie verbringe ich den Staatsfeiertag?

In den letzten Jahren war ich stets an den Feierlichkeiten im Einsatz und durfte dadurch auch stets spannende Begegnungen und Ereignisse erleben. Dieses Jahr werde ich das Feuerwerk mit meiner Familie etwas ausserhalb vom Vaduzer Städtle geniessen.

Das schätze ich besonders an Liechtenstein: Die Kleinheit und die damit verbundenen kurzen Wege bei etwaigen Angelegenheiten.

Wie in den vergangenen Jahren auch werde ich mit dem Musikverein Gamprin bei der Maria-Himmelfahrt-Prozession und danach beim Platzkonzert spielen. Gegen Abend geniesse ich das Fest im Vaduzer Städtle, wo man viele bekannte Gesichter trifft. Das Feuerwerk ist dann der krönende Abschluss.

Das schätze ich besonders an Liechtenstein: Besonders schätze ich die Vielfalt auf kleinstem Raum. Hier aufgewachsen, kennt man einander, die Wege sind kurz und unkompliziert.

21 lie:zeit 08/2023
Oliver Klaus, Nendeln Daniel Mahlknecht, Triesenberg Ursula Özkaya-Öhri, Gamprin Hans-Jörg Kaufmann, Schaan

Bewährtes erhalten. Zukunft gestalten.

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Wir wünschen allen einen schönen Staatsfeiertag

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Wir wünschen allen Einwohnern von Liechtenstein einen schönen Staatsfeiertag und beste Gesundheit!

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polit:zeit

27 polit:zeit 08/2023

Gezielte Weiterentwicklung des Pflegegeldes ist angesagt!

Das Modell der Leistung des Betreuungs- und Pflegegeldes (BPG) für familiäre und externe Unterstützung, damit die Menschen möglichst zu Hause im vertrauten Umfeld alt werden dürfen, besteht nun seit 13 Jahren. Das Modell hat sich sehr bewährt. Dennoch ist mittlerweile gezielter Anpassungsbedarf gegeben, wie die Leiterin der Fachstelle für häusliche Betreuung und Pflege, Elisabeth Kaltenbrunner, sowie die Pflegefachfrau Maria Wolfinger im Interview ausführen.

Interview: Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter

rung der Pflege und damit die Erfüllung des Heimat- und Herzenswunsches an ihrem Lebensabend.

Wurden die Erwartungen hinsichtlich einer wirksamen Unterstützung von Familien in der Pflege und Betreuung erfüllt und halten sie nach 13 Jahren den Bedürfnissen immer noch stand?

Die Unterstützungssystematik des Betreuungs- und Pflegegeldes, kurz BPG, gibt es in Liechtenstein nun seit 2010. Wie hat sich dies Modell in den letzten 13 Jahren in der Praxis bewährt?

Elisabeth Kaltenbrunner: Sehr gut. Das Betreuungs- und Pflegegeld ist heute nicht mehr wegzudenken. Mit dieser Form der Unterstützung von Menschen sowie ihren Angehörigen hat die Politik damals einen Meilenstein gesetzt, der es insbesondere der älteren Generation erlaubt, möglichst lange zu Hause zu bleiben – vielfach bis zum Tod, wie es sich fast jeder und jede von uns wünscht. Die Unterstützung durch das BPG erleichtert diesen Menschen die Finanzie -

Elisabeth Kaltenbrunner: Betrachtet man die Bezügerzahlen, so ist diese Frage klar mit einem Ja zu beantworten. Es gibt jedoch seit längerem einen spürbaren Ausdruck des Unmutes und Unverständnisses bezüglich der Höhe der Tagessätze, die seit der Einführung des BPG am 1. Januar 2010 nie angepasst wurden. Wenn die Teuerung auch erst in den letzten beiden Jahren nach oben geschnellt ist, sind seit 2010 die Lohnkosten doch beträchtlich gestiegen, und so hat sich der effektive Wert des Betreuungs- und Pflegegeldes für die Betroffenen deutlich vermindert.

Welches sind die vordringlichsten Problemfelder?

Elisabeth Kaltenbrunner: Definitiv Probleme haben die Menschen mit geringem Einkommen. Anspruch auf das Betreuungsund Pflegegeld gibt es erst ab einem Unterstützungsbedarf von durchschnittlich mehr als einer Stunde pro Tag. Eine negative Entwicklung brachte eine Verordnungsänderung der Regierung per 1. Januar 2022 mit sich.

polit:zeit 28 08/2023
Elisabeth Kaltenbrunner, Fachstellenleiterin Maria Wolfinger, Fachpflegefrau

Bis dahin konnten Bezüger von Ergänzungsleistungen (EL) Rechnungen der Familienhilfen bis zu 4'000 Franken pro Jahr bei der AHV einreichen, welche über die EL zurückerstattet wurden. Leider wurde dieser Passus mit der Begründung, dass es ja das BPG gibt, mittels Verordnungsänderung per 01.01.2022 ersatzlos gestrichen. Dies ohne gleichzeitig die Eintrittsschwelle für das BPG, welches, wie gesagt, bei mindestens einer Stunde pro Tag liegt, zu senken. Das bringt seither die Bezüger von Ergänzungsleistungen, die beispielsweise mit zwei oder drei Stunden pro Woche Unterstützung auskommen, in finanzielle Schwierigkeiten. Sie bekommen jetzt Rechnungen der Familienhilfe nicht mehr rückerstat-

tet und können auch kein BPG beziehen, weil die Eintrittsschwelle nicht erreicht wird. Viele können sich daher die notwendige Unterstützung durch die Familienhilfe nur schwer oder gar nicht mehr leisten.

Wer ist denn genau anspruchsberechtigt?

Maria Wolfinger: Anspruch auf Pflegegeld haben alle betreuungs- und/oder pflegebedürftige Personen jeden Alters mit Wohnsitz in Liechtenstein. Dabei ist zu beachten, dass die Betreuung und Pflege zu Hause stattfindet und der Pflegebedarf länger als drei Monate dauert und – wie von Elisabeth Kaltenbrunner erwähnt – der Unterstützungsbedarf mehr als eine Stunde pro Tag beträgt.

Wie werden Anträge für das Betreuungsund Pflegegeld konkret gestellt?

Maria Wolfinger: Das Anmeldeformular kann auf unserer Homepage www.fachstelle.li oder auch auf jener der AHV heruntergeladen werden. Das ausgefüllte Formular wird bei der AHV eingereicht. Diese erteilt uns dann den Auftrag für die Abklärung vor Ort. Es ist also eine sehr pragmatische und niederschwellige Form der Antragstellung. Bezüglich dieser sehr bürgerfreundlichen und schlanken Beantragungs- und Auszahlungssystematik wird Liechtenstein gerade in der Schweiz als Vorzeigebeispiel herangezogen. Bei entsprechenden Studien der gemeinnützigen Paul Schiller Stiftung erhält die liechtensteinische

29 polit:zeit 08/2023

Fachstelle für Betreuungs- und Pflegegeld im Zusammenspiel mit der AHV die besten Noten, worüber wir uns sehr freuen.

Wie haben sich das Bedürfnis nach sowie die effektive Inanspruchnahme dieser Unterstützung entwickelt?

Elisabeth Kaltenbrunner: Die Bezügerzahlen haben sich von Ende 2010 bis Ende 2022 fast verdreifacht. Dem demografischen Spiegelbild entsprechend wird sich diese stärkere Frequentierung fortsetzen. Das Bedürfnis sowie die Nachfrage – wenn man dies so bezeichnen möchte – sind zunehmend vorhanden. Da die Lebenserwartung immer weiter steigt und mit höherem Alter tendenziell zunehmend Hilfe benötigt wird, werden künftig noch mehr Menschen die Unterstützung in Anspruch nehmen wollen.

Welche Feedbacks erhalten Sie von Ihrer Klientel? Können die Bedürfnisse und Anliegen der Betreuungs- und Pflegegeld-beanspruchenden Personen vollumfänglich erfüllt werden?

Maria Wolfinger: Die meisten Klienten sind wirklich sehr dankbar für die finanzielle Unterstützung durch das Pflegegeld. Es ermöglicht vielen Menschen bei uns in Liechtenstein, dass sie trotz Pflegebedürftigkeit zu Hause leben können. Es gibt jedoch einige Punkte, die bei den Klienten für Unverständnis sorgen. Dazu zählt vor allem, dass das Pflegegeld nicht ausbezahlt wird, wenn die Klienten im Spital sind. Gerade bei Kindern mit einer Behinderung und bei Menschen mit einer demenziellen Entwicklung bedeuten Spitalaufenthalte, dass die Betreuenden zwar keinen Aufwand für die häusliche Betreuung haben, dafür aber oft einen sehr hohen Aufwand für die Betreuung, die sie selber in den in den Institutionen weiterführen müssen. Diesbezüglich offenbart das Pflegegeld-Modell Defizite, die nicht so häufig vorkommen, sich jedoch vom Ausmass her für die Betroffenen als sehr akut erweisen.

Oft haben die Klienten auch wenig Verständnis dafür, dass sie Nachweise (wie Lohnabrechnungen, Familienhilferechnungen, usw.) über die Verwendung der Vorschusszahlungen im Vorjahr vorgelegen müssen. Wenn sie das aber nicht machen, werden die vorausbezahlten Gelder von der AHV zurückgefordert.

Welches sind die Vorteile des BPG-Modells für die Betroffenen sowie deren Angehörige wie auch für die Gesellschaft?

Elisabeth Kaltenbrunner: Die finanzielle Unterstützung der Betreuung zu Hause ist für den Staat zumindest in den unteren Stufen wesentlich günstiger als ein Heimplatz. Die Bezüger haben freie Wahl, von wem sie betreut werden möchten. Es muss dafür aber nachweislich Kosten geben – zum Beispiel für Lohnzahlungen oder Rechnungen von anerkannten Institutionen wie der Familienhilfen, Reinigungsfirmen oder selbstständig Erwerbenden mit einer Gewerbebewilligung im Bereich des Haushalts oder der Betreuung. Wenn Angehörige für ihren Einsatz entlohnt werden, zahlen sie Beiträge in die Sozialwerke und haben auf diese Weise später höhere Leistungen zugute. Schwarzarbeit, beispielweise von ausländischen Betreuerinnen, ist unattraktiv, weil Nachweise über die Verwendung der Gelder erbracht werden müssen.

Es gibt auch Ideen, dieses erfolgreiche Modell der häuslichen Betreuung und Pflege bezüglich der Finanzierung mit einer Pflegeversicherung zu ersetzen. Was ist Ihre Meinung dazu?

Elisabeth Kaltenbrunner: Ich habe grosse Bedenken, ob sich wirklich alle Menschen eine solche zusätzliche Versicherung leisten können. Man kann bereits bei den Krankenkassenprämien, die auf einer verpflichtenden Versicherung basieren, sehen, wie viele auf Prämienverbilligung angewiesen sind. Es lohnt sich viel mehr, diese sehr bewährte Modell des Betreuungs- und Pflegegeldes mit einem Drehen an den richtigen Stellschrauben zu optimieren

und nach 13 Jahren der Praxiserfahrung zielgenau Weiterentwicklungen vorzunehmen.

In welchen Bereichen sollte das Modell demnach weiterentwickelt werden?

Elisabeth Kaltenbrunner: Es sind durch die Politik in den nachstehenden drei essenziellen Thematiken Gesetzesanpassungen zu prüfen, um bedürfnisorientierte Lösungen umzusetzen:

• Prüfung einer Rücknahme der Verordnungsänderung bei den Ergänzungsleistungen vom 1. Januar 2021 oder Herabsetzung der Eintrittsschwelle von mindestens einer Stunde pro Tag auf zum Beispiel eine halbe Stunde.

• Einführung eines Modus' für regelmässige Anpassung an die Teuerungs- und Lohnkostenentwicklungen.

• Ausnahmeregelungen festlegen, in welchen das Betreuungs- und Pflegegeld auch bei stationären Aufenthalten weiter ausgerichtet werden könnte. Zum Beispiel für Kinder und Menschen mit einer schweren Demenz.

Ihre Meinung & Erfahrung interessiert uns sehr. Nehmen Sie mit mir Kontakt auf. @

polit:zeit 30 08/2023
Maria Wolfinger
johannes.kaiser@landtag.li  00423 793 9002

Sagenwelt und Rechtsvorstellungen

Otto Segers «Sagen aus Liechtenstein» gehörte während der Schulzeit zu meiner Lieblingslektüre. Heute erkenne ich rückblickend, dass meine Faszination für Geschichte und für Recht mich schon damals geleitet haben muss. Denn Sagen sind zum einen historisch gefärbte Erklärungserzählungen; zum anderen behandeln sie sehr oft Fragen von Gerechtigkeit und Recht. Sie bringen häufig tief verwurzelte kollektive Rechtsvorstellungen der Bevölkerung zum Ausdruck. So zählen sie zur Rechtskulturgeschichte und werden von der sogenannten rechtlichen Volkskunde erforscht.

Betrachten wir die liechtensteinische Sagenwelt aus dieser Sicht, ergänzt sie die objektiven rechtsgeschichtlichen Quellen (Fakten und Ereignisse) um eine wichtige subjektive Dimension (Bewertungen und Bedeutung). Ein Beispiel bietet das Thema der Grenzstreitigkeiten. Die Aussenwelt: Peter Kaiser berichtet in seiner «Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein» (1847) vom «freien Mann» Hrothelm, der im Jahr 807 n. Chr. auf offenem Feld vor das versammelte Gericht aller wehrfähigen Männer trat und auf Rückgabe eines ihm entrissenen Grundstückes klagte. Dieses wurde ihm alsdann «innerhalb der durch den Augenschein und das Zeugnis beeidigter Männer bestimmten Marken [Grenzen] zu ewigem, wahren Eigenthum» zuerkannt. Aus der Überlieferung der Lex Alamannorum wissen wir, dass damals bei solchen Grenzstreitigkeiten auch öfter das Gottesurteil eines blutigen Zweikampfs als Teil eines komplizierten Rechtsfindungsrituals (eine Erdscholle in ein Tuch hüllen und dergleichen) angewendet wurde.

Die Sagen ergänzen diese Aussenwelt nun um eine Innenwelt der brennenden Frage nach dem Warum: Ein Mann, «geldgierig, geizig», verrückt heimlich die «Markpfähle» (Grenzsteine), um sich zu bereichern. Er begeht einen «Frevel», eine bewusste Verletzung

der menschlichen und göttlichen Ordnung. Er lädt Schuld auf sich. Seine sündige Seele wird keine Ruhe finden, er muss zur Strafe «geisten» und erscheint den Leuten des Nachts – und auch uns Heutigen – als unheimliches, mahnendes, abschreckendes Beispiel. So fremd uns damalige Rechtsrituale anmuten, so unmittelbar leuchten uns die innenweltlich-seelischen Bewertungen in den Sagen bis heute ein. Sie rufen gleich eine Resonanz in

uns hervor («Geschieht ihm recht!»). Sie enthalten überzeitliche Wertvorstellungen, die uns ganz persönlich ansprechen und zum Beispiel zur Auseinandersetzung mit dem Bösen oder dem Fremden anregen oder auch unsere Sehnsucht nach allgemeiner Gerechtigkeit befriedigen. Die Sagen – in ihrer Prägnanz und mit ihrer Tiefe – gehören bis heute zu meiner Lieblingslektüre.

31 polit:zeit 08/2023 Gastkommentar
«… die innenweltlich-seelischen Bewertungen in den Sagen …»

Fragen an …

Mit dem Staatsfeiertag am Dienstag beginnt in Liechtenstein der politische Herbst. An Herausforderungen gibt es einige.

Welche Impulse erhoffen Sie sich von den Ansprachen des Erbprinzen und des Landtagspräsidenten?

Vor einem Jahr hat der Erbprinz ausgeführt, dass unser Land trotz Krisen in Europa eine privilegierte Stellung einnimmt. Unsere gute Ausgangsposition sollten wir aber auch nutzen, um die Chancen zu ergreifen, die in allen Krisen liegen. Bezüglich Preiserhöhungen sollten wir uns staatlicherseits auf die Unterstützung von Härtefällen konzentrieren, die dies wirklich benötigen. Seine Durchlaucht der Erbprinz schloss mit dem Wunsch, fortlaufend an einer positiven Reputation und Attraktivität des Landes zu arbeiten, damit wir weiterhin zuversichtlich in die Zukunft schauen können.

Auch der Landtagspräsident nutzte seine Ansprache, um auf die Stärken Liechtensteins hinzuweisen. Krisen würden es ermöglichen noch stärker zusammen zu rücken, um sich den Herausforderungen zu stellen. Energieknappheit, Klimawandel, Arbeitskräftemangel waren damals einige der aufgenommenen Themen. Aber auch die Feierlichkeiten zu 100 Jahre Zollvertrag wurden angeschnitten.

Durch mich erwartete Statements: Wir stehen mitten in einer Energiewende und darum gehe ich davon aus, dass zu diesem Prozess und zu den Folgen des Klimawandels Statements folgen. Die Medienlandschaft verändert sich sehr und auch hier erwarte ich mir Impulse und gegebenfalls Aussagen zur Direktwahl der Regierung oder zum Neubauprojekt Landesspital.

Mit Blick ins Ausland lässt sich aber trotz allen Krisen erkennen, dass Liechtenstein hervorragend positioniert ist, wir aber dennoch am Erhalt dieser Situation fortlaufend arbeiten müssen. Dies führt mich zurück zum Aufruf des Erbprinzen aus dem Jahr 2022.

«Nutzen wir die Chancen, die sich uns bieten.»

Die Thronreden und Staatsfeiertagsansprachen des Staatsoberhauptes beinhalten tatsächlich immer auch Elemente, welche eine neue Sicht auf aktuelle politische Themen ermöglichen und der Bevölkerung sowie den politischen Akteuren Denkanstösse und Impulse aus einer quasi neutralen Warte geben. Dabei steht es dem Staatsoberhaupt frei, seine Sicht der Dinge darzulegen, weshalb es vermessen wäre, hierzu konkrete Erwartungen oder Hoffnungen zu deponieren. Man kann sicher davon ausgehen, dass es dem Erbprinzen auch dieses Jahr wieder gelingen wird, wichtige Themen anzuschneiden. Besonders gespannt darf man dabei auf seine Ausführungen zum geplanten DpL-Vorstoss zur Direktwahl der Regierung sein, da wir seitens der VU davon ausgehen, dass dieser Vorstoss auch auf die Rolle des Fürstenhauses im Verfassungsgefüge einen Einfluss haben würde. Die VU selbst lehnt den Vorstoss der DpL klar ab, vor allem, weil er unnötige Risiken für die Stabilität unseres Landes mit sich bringen würde. Anders zu gewichten ist die Rede des Landtagspräsidenten, der ja immer auch ein Vertreter einer der politischen Parteien ist und deshalb seine Rede immer auch für politische Aussagen verwenden kann. Die heutige Praxis, dass neben dem Fürstenhaus nur der Landtagspräsident eine Ansprache hält, gibt es in dieser Form erst seit der Verlegung des Staatsakts auf die Schlosswiese, also etwa 20 Jahre. Früher war es üblich, dass abwechslungsweise der Landtagspräsident und der Landtagsvizepräsident die Rede gehalten haben, so wie das bis heute zwischen dem Regierungschef und dem Regierungschef-Stellvertreter bei der Jungbürgerfeier gehandhabt wird. Die VU kann sich gut vorstellen, dass man die Frage, wer seitens der politischen Vertreter jeweils am Staatsfeiertag die Gelegenheit zur Ansprache erhält, wieder einmal thematisieren könnte.

polit:zeit 32 08/2023
Daniel Oehry Thomas Zwiefelhofer

Es wäre sehr zu begrüssen, wenn der Erbprinz wie auch der Landtagspräsident auf den mutlosen Rückzieher der Regierung beim Verbot von neuen Öl- und Gasheizungen eingeht – und den gesamten Landtag auffordert, nun zu handeln. Beide müssen darauf hinweisen, dass nun die Zeit ist, mit der Energiestrategie vorwärtszumachen. Das Unwetter von Ende Juli in La Chaux-de-Fonds wie auch das Jahrhunderthochwasser vor zwei Jahren in Deutschland zeigen, dass nun Zeit zum Handeln ist. Der Verzicht auf fossile Heizungen bedeutet für niemanden einen Komfortverlust, wird aber einen Gewinn für die nächste Generation bringen. Für diejenigen, die sich den Wechsel auf eine neue, mit erneuerbaren Energien betriebene Heizung nicht leisten können, muss der Staat neben der schon vorhandenen Förderung auch die Möglichkeit eines zinslosen Kredites anbieten.

Der Einsatz von chemischen und synthetischen Spritzmitteln muss massiv reduziert, wenn nicht gar eingestellt werden. Die Vergiftung unserer Böden und unserer Gewässer muss enden, zumindest darf sie nicht mit staatlichen Geldern weiterhin subventioniert werden, wie es heute der Fall ist. Zu guter Letzt muss mit Deutlichkeit bemerkt werden, dass sich Arbeit in Liechtenstein endlich lohnen muss. Heute gehen in Liechtenstein viele einem Vollzeitjob nach, können aber vom mickrigen Gehalt nicht leben und sind auf staatliche Hilfe angewiesen. «Working poor», also moderne Sklaverei, hat in Liechtenstein nichts verloren. Auch das Problem der unbezahlten Care-Arbeit muss angegangen werden. Es gibt viele Themen, die der Erbprinz und auch der Landtagspräsident aufgreifen können und meiner Meinung nach auch sollten. «Zeit» ist das nötige und mehrmals erwähnte Stichwort – alle sind aufgefordert, sie zu nutzen.

Bezüglich Medienvielfalt und Medienförderung würden wir uns einen Impuls vom Erbprinzen wünschen. In einer funktionierenden Demokratie stellen die Medien die vierte Gewalt dar. Um diese Rolle einzunehmen, müssen sie partei- und staatsunabhängig sein. Beides trifft in Liechtenstein nicht zu. Es herrscht also dringender Handlungsbedarf.

Auch die Versorgungssicherheit sollte angesprochen werden, denn unser Land kann nur dann als unabhängiger Staat existieren, wenn wir uns bis zu einem bestimmten Grad auch selbst versorgen können. Dazu zählt einmal die Versorgung mit Strom, aber auch die Versorgung mit Nahrungsmitteln. Beides sollte mehr in den Mittelpunkt rücken. Die DpL hat beispielsweise die Realisierung eines Ausleitkraftwerks beim Kanaleinlauf vorgeschlagen, das mit vertretbarem Aufwand unabhängig von der Schweiz realisiert werden könnte. Damit könnte Strom für mehrere Tausend Haushalte produziert werden.

Von Interesse wäre auch die Meinung des Erbprinzen zu einem eigenen Landesspital. Soll sich unser Land noch ein eigenes Spital leisten oder sollte man nur noch ein gut ausgerüstetes Ambulatorium mit Notfallmedizin betreiben? Den Kosten im Gesundheitswesen muss wieder grösseres Augenmerk geschenkt und auch die Staatsfinanzen müssen im Auge behalten werden. In den vergangenen Jahren haben wir eine beispiellose Ausdehnung des Staatsapparates beobachten können.

Gespannt darf man sein, welche Akzente der Landtagspräsident in seiner Rede setzen wird. Wir würden erwarten, dass er das Thema «Stärkung des Landtags» anspricht. Das Mandat des Landtagsabgeordneten sollte attraktiver gemacht werden, damit sich in Zukunft wieder vermehrt Kandidaten für die Landtagswahlen finden lassen.

Abgesehen davon, dass die Regierung unfähig ist, institutionelle Projekte wie das Landesspital oder Radio Liechtenstein pragmatisch aufzugleisen und dann erfolgreich umzusetzen, sind die grossen Herausforderungen im gesellschaftlichen auszumachen, nicht zuletzt im Bereich Bildung.

In den Reaktionen auf den Bericht über die Aufarbeitung der Covid-19-Pandemie liess sich mancherorts ein Unwille (oder eine Unfähigkeit?) erkennen, die Autorität und den Wert umfangreicher wissenschaftlicher oder offizieller Dokumente anzuerkennen. Selbstverständlich soll sich jeder und jede mit solchen Berichten kritisch auseinandersetzen. Leider ist aber die Unart, alles, was einem nicht passt, einfach als Fake News abzutun, aus Trumps Amerika ins Land, wo ma di kennt, herübergeschwappt. Die Erosion des Vertrauens in wissenschaftliche und politische Institutionen ist besorgniserregend.

Die Digitalisierung, insbesondere die daraus resultierende Künstliche Intelligenz, erfordern lokal Anpassungen in unserem Bildungssystem. Um Fake News erkennen zu können, müssen Schüler nicht nur lesen lernen, sie müssen lernen, Texte und Bilder zu interpretieren und zu verstehen. Das Leseverständnis darf nicht abnehmen, sondern sollte in den Schulen stärker gefördert werden.

Wer eine WhatsApp-Nachricht im Dialekt schreiben oder lesen kann, kann noch nicht unbedingt Meinungen und Behauptungen, die auf Blogs und in Chats verbreitet werden, einordnen. Wer ein Buch oder einen offiziellen Bericht lesen, interpretieren und verstehen kann, wird aber auch all den Unsinn im Internet von wertvollen Beiträgen unterscheiden und besser einordnen können.

33 polit:zeit 08/2023
Patrick Risch Pio Schurti Erich Hasler

Alter Wein in neuen Schläuchen?

Derzeit ist eine neues Medienförderungsgesetz des Ministeriums für Inneres, Wirtschaft und Umwelt unter der Führung von Regierungschefin-Stellvertreterin Sabine Monauni in der Vernehmlassung. Die Regierung begründet die Abänderung im Vernehmlassungsbericht mit der erheblichen Veränderung der Medienlandschaft. Der digitale Wandel habe zu einem veränderten Nutzungsverhalten der Medienkonsumenten sowie zu sinkenden Werbeeinnahmen und Abonnentenzahlen bei den herkömmlichen Medien geführt.

Seit das Medienförderungsgesetz 2007 in Liechtenstein in Kraft getreten ist, ist es auch in der Kritik. Insbesondere stehen «traditionellerweise» die Parteinähe der Medien, die Erscheinungsweise und die Stellenprozente am Pranger. Mit dem neuen Medienförderungsgesetz wurden im Landtag mit 22 von 25 Stimmen einschneidende Massnahmen beschlossen. Vertreter kleiner Medien wie beispielsweise des «fl info», des damaligen Parteiblatts der Freien Liste, empfanden die Erscheinungsweise von mindestens zehn Mal pro Jahr und die Beschäftigung von mindestens einem hauptberuflichen Mitarbeiter als klare Ausgrenzung. Damit war ihrer Meinung nach sichergestellt, dass der Löwenanteil der Medienförderung den parteinahen Tageszeitungen «Liechtensteiner Volksblatt» und «Liechtensteiner Vaterland» zugutekam. Von den beschlossenen Hürden waren aber auch neutrale Medien, wie etwa das «Alpenmagazin Panorama» betroffen.

Qualitätsförderung

Vordergründig heisst es im Medienförderungsgesetz, man wolle die Medienvielfalt erhalten bzw. steigern, die journalistische Qualität fördern und die meinungsbildende Verbreitung der Medien erleichtern. Gut und recht, aber auch diesbezüglich wieder die Frage: Was hilft das den kleinen Medien, die den Killerkriterien «Erscheinungsweise» und «Beschäftigungsgrad» nicht entsprechen können?

Förderung von Parteiorganen

Die Parteiorgane fühlten sich offensichtlich und bis vor kurzem ihren Parteien Vaterlän-

dische Union und Fortschrittliche Bürgerpartei verpflichtet. Inzwischen ist die älteste Zeitung Liechtensteins, das «Liechtensteiner Volksblatt» (1878–2023) Geschichte und das «Liechtensteiner Vaterland», das 1936 aus dem Zusammenschluss der «Liechtensteiner Nachrichten» mit dem «Liechtensteiner Heimatdienst» entstanden war, erklärt sich seit dem Frühling 2023 als parteiunabhängig.

Verfassungsrechtlich bedenklich?

Die vom Landtag eingesetzte Medienkommission bestimmt auf Basis des Gesetzes, wer wie viel Fördergeld erhält. Politikwissenschafter Wilfried Marxer fasste die Situation 2006 wie folgt zusammen: «Die privilegierten Medienunternehmen, die finanzielle Unterstützung erhalten, können weitermachen wie bisher. Die Medienkommission muss nur bis zehn zählen können und Stellenprozente berechnen. Damit wird sie elegant von einer qualitativen Beurteilung entlastet. Gravierend ist dabei auch der parteien-staatliche Versuch, öffentliche Meinung unter Kontrolle zu halten, zu steuern und einseitig zu fördern. Staatliche Eingriffe in die Meinungsbildung gelten in der Demokratie als äusserst sensibler Bereich.»

Unabhängige Medienkommission

Schützenhilfe erhält Marxer von Susan Boos, Präsidentin des Schweizer Pressrats, die im Vaterland-Interview vom 20. Juli 2023 in dieselbe Kerbe schlägt, indem sie sagt: «Ich halte es für höchst problematisch, wenn die Medienkommission mit Vertretern der politischen

Parteien besetzt wird.» Dem hält die zuständige Regierungsrätin Monauni gemäss Liechtensteiner Vaterland entgegen, der Landtag habe es in der Hand, die Medienkommission nicht mit parteipolitischen Personen, sondern mit Experten zu besetzen. Sie stützt sich dabei auf eine Expertise des Departements für Kommunikations-wissenschaft und Medienforschung DCM der Universität Freiburg von 2019 mit dem Titel «Ansätze zur künftigen Ausgestaltung der Medienförderung in Liechtenstein».

Wesentliche Zielsetzungen

Die Studie kam zum Schluss, dass es sich beim liechtensteinischen Medienförderungsgesetz grundsätzlich um ein konvergentes und zeitgemässes System der Medienförderung handelt. Das bestehende System der direkten und indirekten Medienförderung soll daher beibehalten werden. Folgende Aspekte sollen jedoch gemäss Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni verbessert werden, wie sie auf Anfrage erklärt:

Kleine Medien stärken

Die vorgesehene Erhöhung des Sockelbeitrages setzt bei den Lohnkosten an und zielt darauf ab, Redaktionen breiter aufzustellen und weiter zu professionalisieren, damit die journalistische Qualität und Meinungsvielfalt ausgebaut werden kann.

polit:zeit 34 08/2023
1
Text: Markus Meier Markus Meier

Frühzustellung sicherstellen

Sinkende Abonnentenzahlen und steigende Verbreitungskosten stellen Printmedien vor finanzielle Herausforderungen. Da die liechtensteinischen Tageszeitungen von der Bevölkerung nach wie vor als Leitmedium betrachtet werden und mit dem Liechtensteiner Vaterland nur noch eine Tageszeitung auf dem Markt ist, ist es wichtig, dessen Verbreitung sicherzustellen. Daher wird die Frühzustellung mit zusätzlichen 25 Prozent der Kosten unterstützt.

Mehr Geld für Aus- und Weiterbildung

Durch die Erhöhung der Förderung der Ausund Weiterbildungskosten von 40 auf 60 Prozent können Medienunternehmen vermehrt in ihre Mitarbeitenden investieren und erhöhen damit die Qualität der journalistischen Medienerzeugnisse.

Besondere

Förderung elektronischer Medienangebote

Um dem durch die fortschreitende Digitalisierung tiefgreifenden Wandel in der Medienbranche vermehrt Rechnung zu tragen, sollen 50 Prozent der extern anfallenden Projekt- und Investitionskosten zur Entwicklung neuer, digitaler Medienangebote gefördert werden.

Förderung neuer Medienangebote durch Anschubfinanzierung

Die Anschubfinanzierung in Form eines zinslosen Darlehens soll neuen elektronischen Medien helfen, sich im liechtensteinischen Medienmarkt festzusetzten und sich hin zur Förderwürdigkeit gemäss Medienförderungsgesetz zu entwickeln.

Medienförderung ja, aber …

So weit, so gut. Grundsätzlich ist ja eine finanzielle Unterstützung der Medien zu begrüssen. Nachdem es das «Liechtensteiner Volksblatt» nicht mehr gibt, kommen lediglich die Medien «Liechtensteiner Vaterland», «lie:zeit» und «1FLTV» in den Genuss von Medienförderung. Insgesamt wurden 2021 (noch mit Volksblatt) 1,68 Millionen Franken ausgeschüttet. Dazu kam der Sonderfall Radio L (Liechtensteinischer

Rundfunk, kurz LRF) mit derzeit allein 2,6 Millionen Franken Direktförderung vom Staat.

Förderung elektronischer Medien und zinslose Darlehen

Positiv zu bewerten ist sicherlich die geplante Förderung elektronischer Medien und die Anschubfinanzierung durch zinslose Darlehen, wie sie im neuen Förderungsgesetz vorgesehen ist.

Dennoch bleiben einige höchst umstrittene Fragen offen, die schon 2006 für Diskussionen sorgten. Insbesondere ist keine wirkliche Verbesserung der Situation von kleinen Medien erkennbar, die teilweise im Nebenamt oder freiwillig redigiert werden. Die Killerkriterien «zehn Mal pro Jahr erscheinen» etwa oder «50 Prozent Anstellungsgrad» sind im Gesetzesentwurf nach wie vor enthalten und für kleine Medien bleiben sie – auch mit der geplanten Erhöhung der Medienförderung – unerreichbar. Man darf sich durchaus fragen, was eine Mindest-Erscheinungsweise mit journalistischer Qualität zu tun hat. Und man darf sich auch fragen, ob da versucht wird, alten Wein in neuen Schläuchen zu verkaufen.

Wird mit unterschiedlichen Ellen gemessen?

Auf einem anderen Schauplatz braut sich ein Gewitter zusammen, das ebenfalls Fragen aufwirft. Während man das Traditionsmedium «Liechtensteiner Volksblatt», welches seit 145 Jahren zur Medienlandschaft Liechtensteins zählte und eine wichtige politische Kontrollfunktion innehatte, sterben liess, soll der Unterstützungsbeitrag

für den Staatssender Radio L, immer wieder in finanziellen Nöten und schon einmal kurz vor der Zahlungsunfähigkeit mit staatlicher Hilfe gerettet, auf einen Schlag um 1,8 Millionen auf 4,4 Millionen Franken pro Jahr erhöht werden. Wird da mit unterschiedlichen Ellen gemessen?

Fass ohne Boden

In den letzten fünf Jahren wurde der Landesbeitrag an den LRF mehrmals um insgesamt rund 1 Million Franken erhöht. Es wurden mehr als 5,5 Millionen Franken investiert und einige Nachtragskredite gesprochen. Nun ist Radio L erneut ein Sanierungsfall, über dessen Zukunft der Landtag im September 2023 entscheiden wird.

Die Demokraten pro Liechtenstein DpL wollen eine weitere staatliche Finanzspritze nicht akzeptieren und drohen mit einer Initiative zur Privatisierung des Senders. Dass sich Radio L zum Fass ohne Boden entwickeln könnte, sehen aber nicht nur die DpL so. Viele Menschen im Land sind derselben Ansicht und meinen, das Radio gehöre privatisiert und nach denselben Grundsätzen wie andere Medien gefördert.

So sind nun also insbesondere die kleinen Medien gefordert, ihre Stellungnahmen im Rahmen der Vernehmlassung bis 22. September 2023 einzubringen und die Landtagsabgeordneten haben sich bis zur September-Sitzung gleich in zweifacher Hinsicht Gedanken zu machen: erstens in Bezug auf das neue Medienförderungsgesetz und zweitens im Hinblick auf die Zukunft des Liechtensteinischen Rundfunks.

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In der Liechtensteiner Medienlandschaft rumort es, der Klimawandel erfordert politische Massnahmen, die Bevölkerung leidet unter hohen Energiepreisen, die Fluchtbewegungen aufgrund des Ukraine-Krieges verlangen den zuständigen Stellen in Liechtenstein einiges ab. Für all diese Aufgaben ist Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni als Ministerin für Inneres, Wirtschaft und Umwelt zuständig. Im Interview gibt sie einen Überblick.

Interview: Heribert Beck

Frau Regierungschef-Stellvertreterin, Sie hatten im ersten Halbjahr 2023 einige anspruchsvolle und vor allem in der Öffentlichkeit heissdiskutierte Agenden zu betreuen. Wie haben Sie die ersten Monate dieses Jahres erlebt?

Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni: Rückblickend bin ich vor allem froh darüber, dass die befürchtete Energiemangellage nicht eingetreten ist. Der milde Winter 2022/23 und die Vorkehrungen in ganz Europa konnten dies zum Glück verhindern. Dennoch bleibt eine kostengünstige, sichere und umweltfreundliche Energieversorgung weiterhin das zentrale Thema in meinem Ministerium. Die Einstellung des «Liechtensteiner Volksblatts» und die finanziellen Schwierigkeiten von Radio L haben zudem grundsätzliche Fragen zur Rolle der Medien und damit zusammenhängend der Medienförderung aufgeworfen. Dort besteht dringender Handlungsbedarf.

Der Reihe nach die sogenannten «heissen Eisen». Sie haben es angesprochen: Radio Liechtenstein bedarf einer erneuten Sanierung. Wie stehen Sie generell zu einem staatlichen Rundfunk in der heutigen Form? Warum sollte Radio L als öffentliche-rechtlicher Sender um jeden Preis erhalten bleiben?

Es geht nicht darum, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk um jeden Preis zu erhalten. Fakt ist aber, dass Radio L ohne zusätzliche finanzielle Mittel nicht in der Lage ist, den gesetzlich vorge-

schriebenen Programmauftrag zu erfüllen. Mit der Einstellung des «Volksblatts» ist zudem eine wichtige mediale Kontrollfunktion weggefallen. Umso wichtiger ist es, dass die verbleibenden Medien überleben können und es nicht zu einer weiteren Medienkonzentration kommt. Ebenso empfiehlt die Studie der Universität Fribourg aus dem Jahr 2019, welche auch im Landtag diskutiert wurde, am öffentlich-rechtlichen Rundfunk festzuhalten und diesen mit ausreichenden Mitteln zu finanzieren. Denkbar wäre natürlich auch eine Privatisierung des Radiosenders. Die Erfahrungen aus den 90er-Jahren haben jedoch gezeigt, dass ein privater Sender ohne staatliche Unterstützung nicht überlebensfähig wäre.

Was sollte sich Ihres Erachtens ändern, damit die Zeit der beinahe jährlichen Nachtragskredite und Erhöhungen des Staatsbeitrags ein Ende hat?

Der Bericht und Antrag der Regierung zeigt auf, dass die Aufwendungen von Radio L über die letzten Jahre relativ konstant waren. Hingegen sind die Werbeerträge stetig gesunken, weil diese sich zunehmend auf Internetplattformen verlagert haben. Ende 2022 ist es zu einem regelrechten Einbruch bei den Werbeeinnahmen gekommen, was eine Sanierung von Radio L unumgänglich macht. Die Regierung schlägt daher in Anlehnung zum öffentlich-rechtlichen Radio in der Schweiz vor, dass Radio L in Zukunft werbefrei senden soll. Damit fallen die Unsicherheiten auf der Ertragsseite weg, und die Unabhängigkeit des Senders wird gestärkt.

Gleichzeitig schlägt die Regierung als Option vor, zusätzliche Mittel für den Ausbau von Online-Sendungen bereitzustellen. Dieses Angebot ist bereits in der Eignerstrategie für Radio L vorgesehen, konnte aufgrund fehlender finanzieller Mittel jedoch nicht realisiert werden. Es ist klar, dass in Zukunft Radiosendungen vor allem auch digital zur Verfügung stehen müssen.

Wie steht es Ihrer Meinung nach generell um die Medienvielfalt in Liechtenstein, die spätestens seit dem Aus des «Volksblatts» häufig thematisiert wird. Wie könnte eine angepasste Medienförderung daran etwas ändern?

Es ist wichtig, dass wir den Fokus nicht nur auf Radio L legen, sondern auf die ganze Medienlandschaft. In der Medienbranche finden schon seit längerem grosse Umwälzungen statt. Die fortschreitende Digitalisierung, die Meinungsbildung durch soziale Medien und Künstliche Intelligenz stellen die herkömmlichen Medien vor neue Herausforderungen, denen sich auch die Medienpolitik nicht verschliessen kann. Die Regierung hat daher im Juli einen Gesetzesentwurf in die Vernehmlassung geschickt, mit welchem die Medienförderung für die journalistische Berichterstattung erhöht und gleichzeitig neue, digitale Medienangebote stärker gefördert werden sollen. Dabei sollen mit einer Anschubfinanzierung gezielt die Hürden für neue Marktteilnehmer gesenkt werden. Zudem soll die Medienkommission zusätzliche Aufgaben erhalten, damit eine objektive und ausgewogene Berichterstattung sichergestellt werden kann.

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«Wichtig ist, dass die verbleibenden Medien überleben»

Ein anderes Thema, dass Sie als Wirtschaftswie auch als Umweltministerin stark beansprucht: Die Strompreise haben viel zu reden gegeben. Das Monopol der LKW ist inzwischen gefallen, und die Preise sinken wieder. Wie schätzen Sie die mittel- bis langfristige Entwicklung ein: Auf welche Strompreise müssen sich die Endkunden einstellen und wie kann Liechtenstein seinen Selbstversorgungsgrad erhöhen?

Seit der Energiekrise 2021/22 ist klar, dass wir die Energiewende mit aller Konsequenz und so rasch wie möglich umsetzen müssen. Mit einer höheren Eigenproduktion, sei dies im Inland

oder durch Beteiligungen an Kraftwerken im Ausland, sind wir weniger abhängig von den Schwankungen an den internationalen Energiemärkten und können die Preise stabiler halten. Den Ausbau von Solarenergie können wird relativ rasch und kostengünstig bewerkstelligen. In Bezug auf hocheffiziente alpine Solaranlagen haben bereits erste Gespräche mit den betroffenen Grundeigentümern stattgefunden. Auch die Windenergie bietet in unserem Land noch einiges Potenzial. Mein Ziel ist es, während der nächsten Wochen gemeinsam mit den Gemeinden mögliche Standorte und die Vereinfachung der Verfahren für die Realisierung von Windrädern zu eruieren. Genauso wichtig wie die

Erhöhung der Eigenproduktion ist aber, dass unser Energieverbrauch effizienter wird. Das Dämmen von Häusern, der Austausch ineffizienter Leuchtmittel und Elektrogeräte sowie der Einsatz von Photovoltaik mit Wärmepumpen sind hierfür wichtige Massnahmen, welche auch von staatlicher Seite gefördert werden. Für die Versorgungssicherheit wird aber auch in Zukunft eine gute Partnerschaft mit der Schweiz und Europa wichtig sein, zumal wir in grenzüberschreitende Energienetze eingebunden sind.

Vorbehaltlich unvorhersehbarer Entwicklungen, wie beispielsweise dem Ausfall von mehreren französischen Kernkraftwerken oder einem extrem kalten Winter, gehe ich davon aus, dass die Energiepreise weiter sinken werden. Auf das tiefe Niveau vor der Energiekrise werden sie aber wohl nicht so schnell zurückgehen.

Das bringt uns zum nächsten Thema: Die Revision des Baugesetzes mit Photovoltaik-Pflicht und eine Verschärfung der Vorschriften beim Einbau neuer fossiler Heizungen steht an. Warum sind Sie der Ansicht, dass dies der richtige Weg ist?

Der Landtag hat die Regierung mit Gesetz verpflichtet, Strategien und Massnahmen zu erarbeiten, damit das Land bis 2050 beim CO2-Ausstoss das Netto-Null-Ziel erreicht. Im Rahmen der Klimastrategie 2050 hat die Regierung aufgezeigt, dass der Gebäudesektor für mehr als ein Drittel der Treibhausgase verantwortlich ist. Dies ist nicht weiter erstaunlich, da unsere Gebäude immer noch zu mehr als 70 Prozent fossil beheizt werden. Strengere energetische Vorschriften für Gebäude sind daher notwendig. Der aktuelle Gesetzesvorschlag orientiert sich dabei am Mindeststandard der Gebäudevorschriften in den Schweizer Kantonen. Das sollte daher auch bei uns möglich sein, zumal sich unsere Architekten und Fachplanerinnen in der Regel nach den Normen in der Schweiz richten. Mit der Einführung einer PVPflicht auf Neubauten und bei umfassenden Dachsanierungen kommt die Regierung zudem dem Auftrag des Landtags nach und setzt die beiden Motionen der Freien Liste um.

In Deutschland sorgt der – plakativ so genannte – «Heizhammer», das Verbot fossiler Heizungen, für verhärtete Fronten innerhalb der Bevölkerung, zwischen Opposition und Regierungskoalition, spaltet zeitweilig

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Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni

aber auch die Koalition und beschäftigte kürzlich das Bundesverfassungsgericht. Mit welchen auf Liechtenstein angepassten Massnahmen gedenken Sie, solchen Entwicklungen und Zuständen entgegenzuwirken?

Das vorgeschlagene Verbot für neue fossile Heizungen hat trotz weitreichender Ausnahmen auch bei uns zu grossen Widerständen geführt, nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch seitens der Wirtschaft. Nicht zuletzt hat die Debatte im Landtag gezeigt, dass für die Einführung eines solchen Verbots die erforderlichen Mehrheiten fehlen. Die Regierung nimmt die geäusserten Bedenken ernst und schlägt daher vor, dass ein bestimmter Anteil der Heizenergie erneuerbar sein beziehungsweise durch Dämmung kompensiert werden muss. Damit wird der Einbau von fossilen Heizungen zwar erschwert, aber nicht verunmöglicht. Ausserdem werden Ausnahmen von der PV-Pflicht vorgesehen, wenn die Installation von PV-Anlagen nicht effizient oder wirtschaftlich nicht tragbar ist. Die Investition in eine PV-Anlage sowie der Austausch einer bestehenden fossilen Heizung wird auch in Zukunft von der öffentlichen Hand finanziell gefördert. Ich hoffe, dass wir mit diesem Kompromiss die erforderlichen Mehrheiten finden können, zumal Hauseigentümer profitieren, da die Investition in erneuerbare Energien langfristig gesehen immer kostengünstiger ist.

Eine hoffentlich erfreulichere Frage an die Wirtschaftsministerin: Wie bewältigt Liechtensteins Wirtschaft Herausforderungen wie Krieg und unterbrochene Lieferketten, Arbeitskräftemangel oder hohe Energiepreise? Welche Signale empfangen Sie?

Zunächst ist festzuhalten, dass unsere Wirtschaft sowohl die Corona-Krise als auch die Energiekrise relativ gut gemeistert hat. Letzteres vor allem, weil unsere Wirtschaft bereits einige Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz umgesetzt hat und es nur wenige energieintensive Betriebe in unserem Land gibt. Der Arbeitsmarkt ist stabil, und die Arbeitslosenquote liegt bei sehr tiefen 1,2 Prozent. Jedoch bleibt die globale Konjunkturlage weiterhin angespannt und die Entwicklungen hinsichtlich Inflation und Energieversorgung weiterhin unsicher. Wichtig ist daher, dass wir die guten Rahmenbedingungen für unsere Wirtschaft aufrechterhalten können und weiter

optimieren. Zu den grössten Herausforderungen gehört der zunehmende Fach- und Arbeitskräftemangel, bei welchem wir uns im Wettbewerb mit den umliegenden Ländern befinden. Wir haben daher eine Arbeitsgruppe mit den betroffenen Wirtschafts- und Branchenverbänden eingerichtet, um gemeinsam zielgerichtete Massnahmen zu entwickeln.

Um Ihren Aufgabenbereich Inneres ebenfalls anzuschneiden: Wie hat sich die Situation mit Gesuchen für Asyl und Schutzgewährung in den vergangenen Monaten entwickelt?

Die Flüchtlingskrise ist in der medialen Berichterstattung in den letzten Wochen etwas in den Hintergrund gerückt. Das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass monatlich immer noch 20 bis 50 Menschen um Schutz in Liechtenstein ansuchen. Die Flüchtlingshilfe betreut aktuell über 500 Personen. Das sind die höchsten Flüchtlingsaufnahmen in unserem Land seit dem Jugoslawien-Krieg Ende der 90er-Jahre. Die Unterbringung und Betreuung dieser Menschen, die mit individuellen Schicksalsschlägen und Bedürfnissen nach Liechtenstein kommen, stellt für unser Flüchtlingswesen eine enorme Aufgabe dar. Ebenso die Eingliederung in das Schulsystem und in den Arbeitsmarkt. Das Erlernen der deutschen Sprache ist dabei der Schlüssel zur Integration und wird vom Land und der Flüchtlingshilfe aktiv gefördert. Auch wenn ein Ende des Kriegs noch nicht in Aussicht ist, müssen wir uns zudem heute schon Überlegungen zur Rückkehrpolitik machen. Die meisten ukrainischen Flüchtlinge wollen wieder in ihre Heimat zurück. Diesen Menschen sollten wir die besten Startvoraussetzungen mit auf den Weg geben können, um sich am Wiederaufbau ihres Landes zu beteiligen.

Sind Unterbringung und Betreuung derzeit wie mittelfristig sichergestellt?

Aktuell sind die Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge sichergestellt. Die Unterbringungsstrategie des Landes hat sich bislang bewährt. Diese beruht auf verschiedenen Szenarien von Flüchtlingsströmen mit dem Ziel, dass zu jeder Zeit ausreichend Unterkünfte zur Verfügung stehen oder kurzfristig bereitgestellt werden können. Anfang August konnte zudem eine weitere grössere Unterkunft in Triesen mit 80 Unterbringungsplätzen in Betrieb genom-

men werden. Dabei wollen wir auch in Zukunft darauf achten, dass die Flüchtlingsunterkünfte im ganzen Land bestmöglich verteilt werden können.

Welche anderen, nicht so sehr im Fokus der Öffentlichkeit stehenden Agenden waren Ihnen sonst noch besonders wichtig und was konnten Sie diesbezüglich bewegen?

Wir haben das Privileg, in einem Land zu wohnen, das über einzigartige Naturgebiete verfügt. Diese bieten uns Menschen nicht nur Raum für Erholung, sondern sorgen auch für ein angenehmes Klima und sind das Zuhause für viele Lebewesen und Pflanzen. Das gilt es unbedingt zu schützen. Wir wollen daher gemeinsam mit allen Interessierten einen Aktionsplan zum Erhalt und zur Förderung der Biodiversität in unserem Land erarbeiten. Dabei freut mich ganz besonders, dass an den beiden ersten Veranstaltungen zahlreiche Institutionen, Gemeindevertreter und auch Privatpersonen teilgenommen haben. Dieses Engagement zeigt, dass das Thema Naturschutz mittlerweile einen hohen Stellenwert in der Bevölkerung bekommen hat.

Eine persönliche Frage zum Schluss: Wie werden Sie den Staatsfeiertag am kommenden Dienstag begehen und was wünschen Sie der Liechtensteiner Bevölkerung zu diesem Ereignis?

Wie jedes Jahr werde ich den Staatsfeiertag mit Familie und Freunden im Städtle verbringen. Mit Sicherheit werde ich dabei auch der Gastgemeinde Triesenberg auf dem Peter-Kaiser-Platz einen Besuch abstatten und bin schon gespannt, wie sich die «Bäärger» präsentieren werden. Der Liechtensteiner Bevölkerung wünsche ich für diesen feierlichen Tag viel Geselligkeit, gute Begegnungen und einen strahlend blauen Himmel.

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Mit Solarkraft in eine nachhaltige Zukunft

Die klima- und umweltfreundlichste Energie ist die, welche gar nicht erst verbraucht wird. Dicht darauf folgt jene, die mit erneuerbaren Trägern selbst produziert wird. Die thyssenkrupp Dynamic Components Gruppe hat es sich daher zum Ziel gesetzt, sowohl deutlich mehr Energie einzusparen als auch selbst zu produzieren. Dies ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu noch mehr Nachhaltigkeit.

«Im Rahmen von zahlreichen Nachhaltigkeitsprojekten arbeitet die thyssenkrupp Dynamic Components Gruppe mit Hochdruck daran, die zur Produktion von Antriebskomponenten für Verbrennungs-, Hybrid- und Elektromotoren benötigte Energie selbst zu produzieren. Bis 2030 lautet das ambitionierte Ziel, mehr als 20 Prozent des Energiebedarfs über eigene erneuerbare Energien zu decken», sagt COO Peter Wiesner. Die Projekte an den zehn Standorten der Gruppe in Europa, Asien sowie Nord- und Südamerika werden im TecCenter in Eschen koordiniert.

Erste Massnahmen sind umgesetzt

Bis Ende Mai konnten bereits Photovoltaik-Module auf den Dächern von zwei Standorten installiert werden. Mindestens zwei weitere werden bis Anfang des kommenden Jahres folgen. Die Kapazität wird bis dahin auf 10,4 MW Peakleistung erhöht. Daraus ergibt sich eine jährliche Stromausbeute von ca. 15,6 Mio. kWh. Das ist genug Energie, um mehr als 3.500 Einfamilienhäuser ganzjährig mit Strom zu versorgen. Die Installation weiterer Solaranlagen auf den restlichen Standorten der Gruppe ist bereits geplant.

«Parallel zur Produktion und Verwendung von grünem Strom haben wir Massnahmen zur Energieeinsparung definiert, die wir ebenfalls sukzessive

umsetzen», sagt Peter Wiesner. Denn die Dynamic Components Gruppe hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, bis 2035 komplett klimaneutral zu wirtschaften. «Wir leisten damit unseren Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft, denn beim Thema Nachhaltigkeit sind uns Taten wichtiger als Worte.»

Die E-Mobilität klimaneutral voranbringen

Ein Schritt auf diesem Weg ist das Teilziel, die Produktion bis kommendes Jahr komplett CO2-frei und damit klimaneutral zu gestalten. Dazu setzt die Gruppe neben der eigenen Energieproduktion und Einsparungen auf den Ausbau der Energieeffizienz und den langfristigen Zukauf von grünem Strom. Bereits heute werden die in der Produktion anfallende Abfälle an allen Standorten recycelt und als Sekundärwerkstoffe eingesetzt. «Wir nutzen zudem Abwärme, Restenergie und Kühlwasser zur Klimatisierung oder in der Produktion», sagt Peter Wiesner. Den grössten Beitrag leistet die Gruppe aber mit ihren Produkten und Entwicklungen für eine nachhaltige Mobilität und alternative Antriebe. Ein Schwerpunkt bildet dabei die E-Mobilität, für die Dynamic Components in gewichts- und funktionsoptimierter Bauweise Rotorwellen für Elektromotoren herstellt.

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Text: Nils Gerdes Der neue Solarpark der thyssenkrupp Dynamic Components im Werk Changzhou (China).

(Un-)beschwerte Urlaubszeit

Reisen ist eine der Freuden des Lebens, aber es kann auch mit einer Reihe von Unsicherheiten und Risiken verbunden sein. Das Recht kann in einigen Fällen Abhilfe schaffen, in denen die Unwägbarkeiten des Urlaubs ihren Charme verlieren.

Text: Domenik Vogt

Allgemeines

Bei der Erfüllung unserer Urlaubswünsche spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle, damit die ersehnte Erholung eintritt. Bei Beeinträchtigung der Urlaubsfreude lässt sich diese zwar nicht wiederherstellen, eine rechtliche Nachbesserung sollte aber jedenfalls erwogen werden. Die Erfahrung vieler Reisender hat zu einem harmonisierten Rechtsrahmen geführt, der den "üblichen" Problemen weitgehend gerecht werden soll. In Folge wird ein kurzer Überblick zu den Ansprüchen als Fluggast sowie als Vertragspartner eines Pauschalreisevertrags gegeben.

Fluggastrechte

Wenn das Reiseziel ausserhalb der tolerierten Fahrdistanz liegt, wird die Reise in der Regel mit dem Flugzeug absolviert. Leider kommt es oft aus den unterschiedlichsten Gründen zu Verspätungen oder sogar dazu, dass die Beförderung gar nicht stattfindet.

Die sogenannte Fluggastrechte-Verordnung (EU-Verordnung 261/2004), bietet Schutz für Passagiere im Falle von Flugverspätungen, Annullierungen und Nichtbeförderung. Sie gilt grundsätzlich für alle Passagiere, die einen Flug von einem Flughafen innerhalb der EU, der Schweiz, Norwegen und Island antreten. Darüber hinaus auch bei Abflug aus einem Drittstaat, mit Zielflug-

hafen in den genannten Ländern und wenn der Flug von einer Fluggesellschaft durchgeführt wird, die ihre Hauptniederlassung in einem dieser Länder hat.

Die Leistungen, die Passagiere vom Luftfahrtunternehmen in Anspruch nehmen können, beinhalten neben Unterstützungsleistungen (z.B. Mahlzeiten, Übernachtungen) und der Rückerstattung des Ticketpreises auch Ausgleichleistungen in Form eines pauschalen Schadenersatzes bis 600 Euro. Die möglichen Ansprüche sind im Einzelfall zu prüfen und sind abhängig von der Flugdistanz, vom Grund der Verhinderung oder einer allfälligen Verspätung. Zusätzlich zu den in der Fluggastrechte-Verordnung vorgesehenen Ansprüchen, können Passagiere zusätzliche Schadenersatzansprüche geltend machen.

Preisminderungen und Ersatz bei Pauschalreisen

Oft beinhaltet eine Reise unterschiedlichste touristische Leistungen, welche das Gesamtbild eines schönen Urlaubs ergeben. Ist dieses durch mangelhafte Erbringung getrübt, stellt sich die Frage nach dem Ansprechpartner und insbesondere nach dessen Verantwortlichkeit.

Für Urlauber, die mindestens zwei verschiedene Reiseleistungen (z.B. Personenbeförderung

und Beherbergung) gemeinsam von einem Reiseveranstalter bezogen haben, kommt die Anwendung der Regelungen über Pauschalreisen in Betracht. Weitere Voraussetzung, neben dem Vorliegen eines Pauschalreisevertrags mit einem Reiseveranstalter, ist das Auftreten eines Mangels oder die Nichterfüllung wesentlicher Reiseleistungen. Dies kann etwa dann der Fall sein, wenn bestimmte Leistungen geändert werden oder wegen mangelnder Qualität der zu erbringenden Leistungen. Wurde der Mangel beim Reiseveranstalter oder dessen Vertreter angezeigt und nicht innerhalb angemessener Frist behoben, besteht die Möglichkeit einer Preisminderung und zusätzlichem Schadenersatz. Bei erheblichen Vertragswidrigkeiten kann sogar Anspruch auf angemessenen Ersatz der entgangenen Urlaubsfreude erhoben werden.

Dokumentation und Durchsetzung

Nehmen Sie keinesfalls geringere Leistungen in Kauf, als jene, die Ihnen versprochen wurden. Eine einwandfreie Dokumentation sämtlicher Geschehnisse ist für eine erfolgreiche Geltendmachung Ihrer Rechte jedenfalls zu empfehlen. Die Werbeunterlagen der angetretenen Reise können bereits sehr hilfreich sein, insbesondere, wenn die eigene Fotodokumentation die bemängelten Diskrepanzen zwischen

versprochener und tatsächlicher Reiseleistung belegt. Gerne unterstützen wir Sie bei der Durchsetzung Ihrer Ansprüche in komplexen Angelegenheiten.

Über die Person

Domenik Vogt ist als Rechtsanwalt in Liechtenstein zugelassen und beschäftigt sich schwerpunktsmässig mit dem Gesellschafts- und Unternehmensrecht . Darüber hinaus befasst sich Domenik Vogt mit Fragen des Wirtschafts-, Vertrags- und Steuerrechts.

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Industriering
9491
T +423 236 30 80 office@gasserpartner.com www.gasserpartner.com
Domenik Vogt
Rechtsanwalt und Counsel
3
Ruggell
Recht Gasser Partner

Vermögenswerte über Generationen erhalten

Eine ganzheitliche strategische Vermögensplanung lohnt sich. Sie sollte von der individuellen Lebensphase ausgehen und die persönlichen und finanziellen Rahmenbedingungen, Ziele und Wünsche berücksichtigen. Im Fokus stehen nebst Aspekten der Vermögensstrukturierung auch die Notfall- und Nachfolgeplanung oder internationale Wohnsitzüberlegungen.

Text: Sidi Staub

Wer sich mit seinem Vermögen beschäftigt, stellt sich wahrscheinlich irgendwann folgende Fragen: Was soll langfristig mit meinem Vermögen passieren? Wer soll dereinst davon profitieren und wie stelle ich meine eigene Versorgung sicher? Dietmar Arzner, Leiter Wealth Planning bei der LGT Bank AG in Vaduz, weiss aus Erfahrung: «Vermögensentscheidungen sollten stets auf einem ganzheitlichen strategischen und idealerweise interdisziplinären Ansatz basieren.»

Ein wichtiger Teil seiner Aufgabe besteht deshalb darin, seine Kundinnen und Kunden zu unterstützen, ihr Vermögen möglichst optimal und bedarfsgerecht auf die Ziele auszurichten, welche diese langfristig mit ihrem und für ihr Vermögen erreichen möchten. Dabei gilt es nicht zuletzt, die Nachfolgesituation inklusive der Versorgungs- und Liquiditätsbedürfnisse der Familie zu berücksichtigen. «Im Kontext einer strategischen Vermögensplanung evaluieren wir mit den Vermögensinhabern somit auch die Implikationen durch bevorstehende Generationswechsel sowie Fragestellungen testamentarischer und güter- oder gesellschaftsrechtlicher Regelungen», so Dietmar Arzner weiter.

Sorgfältige Planung erforderlich

Zu Beginn einer Vermögensplanung geht es

darum, eine präzise Übersicht des Gesamtvermögens zu erhalten, inklusive sämtlicher Verbindlichkeiten und der zu erwartenden Mittelzu- wie Abflüsse. Besteht ein Vermögen nicht nur aus Bargeld und leicht liquidierbaren Anlagen, sondern umfasst beispielsweise auch international verstreute Immobilien, Unternehmensbeteiligungen oder eine Kunstsammlung, dann ist eine frühzeitige Planung besonders wichtig.

Oft können solche Vermögensbestandteile nämlich nicht beliebig, beziehungsweise nur unter Inkaufnahme hoher Kosten und Gebühren veräussert, aufgeteilt oder über Grenzen transferiert werden. Zudem ist deren Wert schwierig zu beziffern. Das kann im Erbfall eine zusätzliche Hürde darstellen oder auch Spielräume eröffnen. «Isolierte finanzielle Entscheidungen, ohne Berücksichtigung der Gesamtvermögensstruktur, der familiären Verflechtungen oder möglichen rechtlichen, regulatorischen oder steuerlichen Implikationen, sind problematisch. Mithilfe einer sorgfältig durchgeführten strategischen Vermögensplanung kann man dies vermeiden», meint Brigitte Aschenbrenner, die sich als Senior Wealth Planner auf die Betreuung vermögender Kunden in Deutschland spezialisiert hat.

Das Vermögen optimal strukturieren Ist die Gesamtübersicht gewonnen, kann eine optimale Vermögensstruktur definiert

werden. Hierbei wird geprüft, ob eine Umschichtung von Vermögensbestandteilen oder die Nutzung geeigneter rechtlicher Strukturen einen Mehrwert bietet. Beispielsweise kann eine Familienstiftung oder die Gründung einer Familiengesellschaft (ein sogenannter Familienpool) dazu beitragen, ein Vermögen generationsübergreifend zusammenzuhalten und dessen Nutzung im Sinn des Erblassers zu regeln. Richtig eingesetzt ermöglichen individuell konzipierte Stiftungs-, Trust-, Fondsoder Versicherungskonzepte, ein Vermögen über Generationen zu erhalten, aber auch, dieses möglichst einfach und konfliktfrei sowie idealerweise steueroptimiert zu übertragen – gegebenenfalls auch über Landesgrenzen.

Die Nachfolge rechtzeitig angehen

Auf Basis der geeigneten Vermögensstruktur kann dann die eigentliche Nachfolgeplanung erfolgen. «Hierfür arbeiten wir eng mit externen Spezialisten wie Anwälten und Steuerberatern zusammen und übernehmen auf Wunsch der Kunden die Koordinationsfunktion», erklärt Marisa Nigg, die als Wealth Planner schwerpunktmässig in Österreich und Liechtenstein ansässige, vermögende Familien betreut. Die LGT erbringt selbst keine Rechtsund Steuerberatung, macht ihren Kundinnen und Kunden aber ihr grosses internationales Expertennetzwerk zugänglich. Ziel ist, die

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Vermögensnachfolge rechtzeitig und umsichtig vorzubereiten und die damit verbundenen Herausforderungen professionell zu adressieren.

Vorkehrungen für den Notfall

Bei Notfällen spielt Zeit eine sehr wichtige Rolle – auch was das Vermögen angeht. Deswegen ist ein frühzeitig erstellter Notfallplan, der mit der Familie besprochen wurde, wichtig. Falls keine eigenen Regelungen getroffen wurden, übernimmt in vielen Fällen ein amtlicher Beistand oder Betreuer die Kontrolle über persönliche und finanzielle Angelegenheiten. Ein Notfallplan setzt sich aus zwei Teilen zusammen: rechtliche Vorkehrungen, z.B. ein Vorsorgeauftrag, und eine Informationssammlung. So kann die Familie im Notfall schnell handeln. «Zu diesem Zweck stellen wir unseren Kundinnen und Kunden einen speziellen Notfallordner zur Verfügung, der relevante Informationen, Adressen und Ansprechpartner zusammenfasst sowie Kopien wichtiger Dokumente und Hinweise zu deren Aufbewahrungsort enthält», erläutert Marisa Nigg.

Gefährdung grosser Familienvermögen

Am anspruchsvollsten sind in der Regel internationale Sachverhalte sowie grundsätzlich die Nachfolge für Unternehmerfamilien. Oft geht es um sehr grosse Vermögen, die in einem

Familienunternehmen gebunden sind, das womöglich über mehrere Generationen aufgebaut wurde. Diese Problematik sieht auch Benjamin Vetterli, Spezialist für Family Governance: «Die Statistik zeigt, dass nur sehr wenige Familienunternehmen über die vierte Generation hinaus erhalten bleiben.» Exemplarisch hierfür steht das dem preussischen Staatsmann Otto Fürst von Bismarck zugeschriebene Bonmot «Die erste Generation schafft Vermögen, die zweite verwaltet es, die dritte studiert Kunstgeschichte, und die vierte verkommt vollends.».

Schutz durch Family Governance

Um die Familie sowie ihr Unternehmen oder Vermögen zu schützen, setzen viele alteingesessene Familien, darunter auch das Fürstenhaus von Liechtenstein, auf das Instrument der Family Governance. Die Familie kann in einer Familienverfassung gemeinsame Grundsätze und Leitlinien definieren, aber auch ein gemeinsames Verständnis der Werte und Zielvorstellungen sowie Regelungen zu verschiedenen weiteren Themen.

Zusätzlich kann auch festgelegt werden, wie die einzelnen Familienmitglieder am Familienunternehmen und -vermögen beteiligt sind, wie das Unternehmen geführt und kontrolliert werden soll, wie die Familie ihr Vermögen strukturieren und verwalten möchte und

welche Mechanismen und Regelungen bei der Vermögensnachfolge zum Tragen kommen. «Eine gemeinsam formulierte und aktiv gelebte Family Governance kann Konflikten vorbeugen, den Familiensinn stärken sowie materielle und ideelle Familienwerte generationsübergreifend erhalten», ist Benjamin Vetterli überzeugt. Weil eine Familienverfassung rechtlich jedoch nicht verbindlich sei, sollte deren Grundverständnis auch in entsprechende rechtliche Strukturen eingebettet werden.

Eine holistische Perspektive einnehmen

Bei der LGT werden Wealth-Planning-Spezialisten jeweils von den Kundenberaterinnen und -beratern für spezifische Problemstellungen gezielt beigezogen und die Lösungen gemeinsam erarbeitet. Ihre Expertise deckt dabei nicht nur die Nachfolge und grenzüberschreitende Vermögenstransaktionen ab, sondern auch eng damit zusammenhängende Themenbereiche wie Family Governance, Wohnsitzwahl und Wohnsitzwechsel von Familienmitgliedern oder Philanthropie. In Kombination mit ihrem Know-how in der Kapitalanlage und Vermögensverwaltung kann die LGT somit eine Rundumberatung in Vermögensfragen anbieten.

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Benjamin Vetterli, Spezialist für Family Governance Marisa Nigg, Wealth Planner Brigitte Aschenbrenner, Senior Wealth Planner Dietmar Arzner, Leiter Wealth Planning

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Das Ganze sehen und verstehen

Ausfinanzieren, privatisieren oder einsparen – was ergibt wirklich Sinn?

Das Fürstentum Liechtenstein ist gemessen an der Fläche und Einwohnerzahl sicherlich nicht das grösste Land. Das ist keine sonderlich neue Erkenntnis. Dennoch kann sich Liechtenstein mehr leisten, als andere Staaten, die vergleichsweise zehn oder gar hundert Mal grösser sind. Das ist historisch bedingt und muss an dieser Stelle nicht näher erläutert werden. Liechtenstein leistet sich als Kleinstaat demnach alles, was sich grosse Länder auch leisten - bis auf ein eigenes Militär. So hat Liechtenstein einen eigenen Verwaltungsapparat, einen eigenen Energie- und Telekommunikationsversorger, ein eigenes Gesundheits- und Sozialsystem, eine eigene Blaulicht- und Bildungsinfrastruktur und eine eigene Medienlandschaft. Viele dieser genannten Organisationen - und verzeihen Sie, sollte etwas vergessen gegangen sein - könnte man auch auslagern. Sprich: den Nachbarstaaten Schweiz und Österreich überlassen. Bei der Telekom Liechtenstein und auch im Gesundheitswesen würde es aktuell ohne die Partner aus CH und Ö nur schwer funktionieren.

Daher darf und muss es auch berechtigt sein, die Frage zu stellen, ob Liechtenstein eine eigene Medienlandschaft benötigt? Und, falls ja, wie vielfältig sie sein sollte.

Medienlandschaft in Liechtenstein

Würde man in Liechtenstein eine Umfrage nach den bekanntesten Medienmarken des Landes durchführen, dann würden wahrscheinlich folgende Medien genannt werden (Reihenfolge zufällig):

Radio Liechtenstein, Vaterland, Volksblatt, Lie:zeit, Liewo, 1FLTV.

Dass man Radio Liechtenstein automatisch mit dem Liechtensteinischen Rundfunk oder das Vaterland und die Liewo mit dem Vaduzer Medienhaus in Verbindung bringt, ist eher unwahrscheinlich, aber eine Tatsache. Bei den genannten Medienmarken wird schnell klar, dass es viele Medienkanäle für ein kleines Land wie Liechtenstein gibt. Wie allen mittlerweile bekannt sein sollte, ist ein Medium bereits seit Anfang 2023 von der Bildfläche verschwunden. Das Volksblatt wurde als älteste Tageszeitung Liechtensteins aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Ähnlich erging es übrigens auch der weltweit ältesten Tageszeitung – der Wiener Zeitung. Den Tod der Printbranche hat man schon vor mehr als zehn Jahren fahnenschwingend vorausgesagt. Und ja, es gab viele dieser Tode, aber

dennoch haben sich zahlreiche Printprodukte hartnäckig am Markt behauptet.

Würde es keine Medienlandschaft in Liechtenstein mehr geben, und damit verbunden auch keinen messbaren Journalismus, stünde das Fürstentum ohne eine vierte Gewalt da. Und, bei allem Respekt: Die Medien sind eine regulative Gewalt für die anderen drei Staatsgewalten. Meinungsvielfalt und eine breite Möglichkeit für offene Diskussionen würden wegfallen. Was spielt das für eine Rolle bei der Grösse Liechtensteins?

Eine ganz zentrale Rolle. Kritischer Journalismus wäre nur noch von aussen bemess- und bewertbar. Politische Vorgänge würden nur in

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Text: Christian Marold, Geschäftsleiter

einer knappen Meldung Beachtung finden. Aufklärung, Information und Dialogfähigkeit würden in Liechtenstein in der Öffentlichkeit keine Rolle mehr spielen. Und ein wesentlicher Punkt sollte beziehungsweise muss nicht nur erwähnt, sondern ganz grossgeschrieben werden: Jede Institution oder Einrichtung eines Staates verstärkt die Identifikation mit dem Land und den Stolz der Bevölkerung. So hat Liechtenstein eine eigene Universität, ein Landesspital, ein eigenes Energieunternehmen und noch vieles mehr. Es leistet sich aktuell auch einen eigenen Rundfunk. Den Liechtensteinischen Rundfunk, kurz LRF. Aktuell ist es sicherlich schwer, sich als Liechtensteiner oder Liechtensteinerin mit dem LRF zu identifizieren oder gar stolz darauf zu sein. Zu sehr war er in den letzten Jahren immer wieder in den Schlagzeilen, und das weniger aufgrund der guten journalistischen Berichterstattung. Alles richtig und irgendwie doch nicht ganz.

Der Liechtensteinische Rundfunk hat, gemessen an der Einwohnerzahl Liechtensteins, ein relativ kleines Mitarbeiterteam. Im Vergleich zu anderen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wäre der LRF ein kleines Aussenbüro im Ausland. Aber dieser Vergleich hinkt insofern nach, da der LRF aktuell weder Fernsehen, Print oder eine eigene digitale Abteilung anbieten kann. Dafür sind die Einnahmen durch den Landesbeitrag und Werbung schlichtweg zu gering. Selbst der qualitativ gute Journalismus, den viele immer wieder kritisieren, ist mit dem aktuellen Budget nur schwer zu halten. Und, erneut bei allem Respekt: Was bedeutet qualitativ guter Journalismus? Als Sommerlochthema jeden Tag über ein Medium berichten, welches in direkter Konkurrenz steht und finanziell angeschlagen ist? Das sollte an dieser Stelle jeder für sich selbst beantworten. Stellen Sie sich, werte Leser, nur einmal die Frage, was es mit Ihnen als Mitarbeiter oder Mitarbeiterin machen würde, wenn sie jeden Tag negative Schlagzeilen über ihre Firma lesen würden?

Guter Journalismus bedeutet ausgewogen und objektiv ohne Einflussnahme durch Lobbyisten zu berichten. Der LRF, und damit verbunden Radio Liechtenstein, berichtet über regionale Gegebenheiten. Radio Liechtenstein ist ein Lokalradio. Flankierend kommen Nachrichten und Meldungen aus der Welt hinzu, aber der Markenkern des LRF ist die Regionalität, es ist das Fürstentum Liechtenstein in all seinen Facetten. Wenn also andere Medienvertreter der

Meinung sind, dass durch eine Erhöhung des Landesbeitrags automatisch die Qualität des Journalismus gesteigert wird, haben sie a) noch nicht viel vom Fachkräftemangel mitbekommen und kehren b) lieber vor anderen Haustüren als vor der eigenen. Qualitätssicherung als regionaler öffentlich-rechtlicher Rundfunk bedeutet, die Menschen im Land gut und umfangreich zu informieren, auch in Notfallsituationen. Nicht mehr und nicht weniger.

Qualität sollte man nicht immer mit investigativem Journalismus verwechseln. Investigativer Journalismus kostet sehr, sehr viel Geld. Der LRF bietet kritischen und guten Journalismus. Der LRF arbeitet mit einem dynamischen Team aus erfahrenen und jungen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Jeden Tag. Für Liechtenstein und für die Menschen, die im Land leben, arbeiten und wohnen.

Der Blick in die Kristallkugel

Wie sieht also die Zukunft des LRF aus? Das muss im September der Landtag entscheiden. Dafür hat die Regierung verschiedene Szenarien erarbeitet und eine Variante empfohlen. Der LRF sollte zukünftig werbefrei und mit einem zukunftsfähigen Standbein – dem digitalen Ausbau – finanziert werden. Und ja, das kostet Geld. Und ja, es kostet mehr, als aktuell. Was beinhaltet der digitale Ausbau genau? Der Liechtensteinische Rundfunk ist ein traditionelles Medienunternehmen, das hauptsächlich lineare Audiosignale veröffentlicht. Das Unternehmen erkennt jedoch die Notwendigkeit, sich an die digitale Ära anzupassen, da die Ausspielmöglichkeiten beschränkt sind und die Hörer vermehrt digitale Medien konsumieren. Die Ausgangssituation zeigt deutlich, dass eine digitale Transformation dringend erforderlich ist, um die Wettbewerbsfähigkeit auch als öffentlich-rechtliches Medienunternehmen zu erhalten.

Um den digitalen Medienkonsum bedienen zu können, muss der LRF eine umfassende Inhaltsstrategie entwickeln. Es werden Investitionen in digitale Redaktionsabteilungen getätigt, um hochwertige Inhalte für Online-Plattformen zu produzieren. Das Unternehmen wird dann auch starten, multimediale Inhalte wie Videos und Podcasts zu erstellen, um verschiedene Zielgruppen anzusprechen. Gutes Personal für den digitalen Sektor und digitale Hard- und Software kosten Geld.

Ein Ziel sollte es sein, eigene Inhalte über mehrere Kanäle und Formate auszuspielen. Das könnten folgende Kanäle sein:

• als Radiobeitrag über UKW/DAB+/ IP-Radio/Radioplayer

• als Videobeitrag

• als Podcast

• interaktiv in einem moderierten Chat

• über zahlreiche Social-Media-Kanäle (wobei diese Kanäle mehr der Information/Werbung über Beiträge auf der Hauptseite des LRF und der Werbung für diese dienen sollten)

Bei der Produktion und Ausspielung von Inhalten sollte es darum gehen, den Fokus auf Qualität zu legen. Quantitativ ist der Markt bereits gesättigt. Auch in Liechtenstein. Was bedeuten qualitative Inhalte? Der Hörer/User sollte bei den Produkten des LRF das Gefühl bekommen, gute und identifizierbare Inhalte zu konsumieren. Auch immer wiederkehrende Themen sollten inhaltlich einen einmaligen Wert haben. Der LRF wäre somit ein ständiger Begleiter im Alltagsleben in Liechtenstein und der Region.

Der Liechtensteinische Rundfunk möchte alle zukünftigen Ausspielungswege von Informationen bespielen, damit ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk seine Berechtigung nicht nur in Notfallsituationen hat.

Es ist wichtig, dass der Landtag im September sich selbst und auch im Namen der Bevölkerung die entscheidende Frage stellt, ob es einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk braucht oder nicht? Alles spricht für einen Erhalt, eben auf Grund der Medien- und Meinungsvielfalt und einem klaren Bekenntnis zum Staat Liechtenstein. Dies kann nur funktionieren, wenn der LRF sauber und langfristig ausfinanziert wird. Wer dabei an Privatisierung denkt, der hat noch nie wirklich über den medialen Tellerrand geblickt.

Das gesamte Team des Liechtensteinischen Rundfunks wünscht allen einen tollen Staatsfeiertag mit dem LRF, mit Radio Liechtenstein und das hoffentlich noch viele, viele Jahre.

45 business:zeit 08/2023

Berufsbildung

Freiwilliges Soziales Jahr: Angebot, von dem alle profitieren

In einer Institution mit sozialer Ausrichtung arbeiten, den eigenen Erfahrungsrucksack füllen und gleichzeitig in der persönlichen Entwicklung einen grossen Schritt vorankommen: Diese Möglichkeit bietet das Freiwillige Soziale Jahr. Andrea Strobl-Elmer ist die Hauptverantwortliche für die Koordination des Angebots. Sie gibt einen Einblick in die Abläufe und Hintergründe.

Interview: Heribert Beck

Was ist das Freiwillige Soziale Jahr?

Andrea Strobl-Elmer: Das Freiwillige Soziale Jahr, kurz FSJ, ist ein Programm für junge Leute, die noch unschlüssig sind, welchen beruflichen Weg sie einschlagen möchten oder keine Lehrstelle gefunden haben. Es kombiniert ein Praktikum in einer sozialen Institution in Liechtenstein in einem Pensum von 90 Prozent mit Bildungsmodulen, die 10 Prozent der Zeit beanspruchen. Organisiert wird das FSJ vom aha.

Seit wann gibt es dieses Angebot in Liechtenstein und wie ist es dazu gekommen?

Das FSJ wurde vor zehn Jahren vom Verein Transfer eingeführt und bietet jungen Menschen eine Möglichkeit, sich sozial zu engagieren. Das aha hat die FSJ-Koordination vergangenes Jahr übernommen, um ein zusätzliches Brückenjahr für junge Leute anzubieten. Wir sind die landesweite Jugendinformation und hatten bereits mehr als 20

Jahre Erfahrung in der Koordination von Freiwilligeneinsätzen in Liechtenstein und Europa.

Welche Angebote und Standorte sind verfügbar?

Das FSJ bietet Praktika in diversen sozialen Einrichtungen in Liechtenstein an. In Absprache mit den Organisationen und unter Berücksichtigung der Interessen der Teilnehmenden werden die Plätze verteilt. Derzeit sind Praktika in folgenden Institutionen möglich: Heilpädagogisches Zentrum, Liechtensteinische Alters- und Krankenhilfe, Landesspital, Verein für Betreutes Wohnen, Kinderhaus der Waldorfschule und Verein Kindertagesstätten.

Wie profitieren diese Organisationen vom FSJ?

Sie gewinnen wertvolle Unterstützung und haben die Chance, junge Menschen für soziale und gesundheitliche Berufe zu begeistern. Die Freiwilligen bringen zudem neue Ideen und Perspektiven ein.

Wie profitieren die Teilnehmenden?

Die Teilnehmenden gewinnen praktische Einblicke, lernen Berufe kennen und erhalten professionelle Begleitung. Bei den wöchentlich stattfindenden Bildungsmodulen kommen sie mit verschiedenen Angeboten in Berührung. Ziel ist es, dass sie am Ende des Jahres einen klaren Weg vor sich haben und gestärkt und motiviert aus dem FSJ gehen.

Was beinhalten die Bildungsmodule?

Die Module umfassen ein breites Spektrum, von Erster Hilfe bis Konfliktlösung, und bieten zusätzliche Lernerfahrungen. Zu Beginn des Jahres liegt der Fokus auf den Themen Eignung, Berufswahl, Bewerbung und Lernen.

Später gibt es Kurse wie Stressreduktion, Selbstbehauptung oder einen Improvisationsworkshop, bei dem Selbstbewusstsein und Spontaneität gestärkt werden. Ein weiteres Highlight sind die gegenseitigen Besuche in den Einsatzstellen.

Wie viele Teilnehmende starten nun im zweiten Jahr und welche Ziele habt ihr?

Wir starten mit 6 Teilnehmenden und haben das Ziel, ihre Talente zu stärken, ihnen vielseitige Erfahrungen zu bieten und ihren Horizont zu erweitern. Ich freue mich sehr, dass wir die Bewerbungen und Plätze so gut matchen konnten. Das ist sicher ein guter Grundstein für ein erfolgreiches Jahr, und ich bin gespannt, wohin es die jungen Leute im Anschluss an das Jahr führt.

46 business:zeit 08/2023
«Mit dem FSJ können junge Menschen für sozial- und gesundheitliche Berufe begeistert werden.»

Hast Du Freude am Umgang mit Menschen aller Altersstufen? Interessiert Dich eine vielseitige Ausbildung mit abwechslungsreichen Tätigkeiten?

Dann freuen wir uns, Dich genauer über die Berufe im Gesundheitswesen zu informieren.

Assistentin / Assistent Gesundheit und Soziales (BA)

Fachfrau / Fachmann Gesundheit (FZ)

Dipl. Pflegefachfrau / Dipl. Pflegefachmann (HF)

Weitere Auskünfte: Frau Larissa Mündle, Leiterin Personaldienst, steht Dir bei Fragen gerne zur Verfügung. Tel. +423 236 00 66 oder sende ihr Deine Bewerbungsunterlagen larissa.muendle@familienhilfe.li

www.familienhilfe.li

10 JAHRE

Wir suchen für August 2024 Lehrlinge für die Berufe:

Montage-Elektriker FZ

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31. August –

3. September 2023

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Wo sehe ich mich?

Finde es heraus an der Ostschweizer Messe für Aus- und Weiterbildung.

Eintritt kostenlos – neu mit Tickets unter oba-sg.ch/tickets

47 business:zeit 08/2023 Anzeigen
10 JAHRE

Interview mit Tiziano Di Benedetto

Lernender im Bereich IT, Plattformentwickler

Arbeitgeberin: Ivoclar Gruppe in Schaan

Interview: Vera Oehri-Kindle

Welche Stärken sollte man für diesen Beruf mitbringen?

Wohnort

Ruggell

Hobbys Fitness, mit Kolleginnen und Kollegen treffen

Lehrbetrieb

Ivoclar Vivadent AG

Was hat dich dazu bewogen, diesen Beruf zu erlernen?

Tiziano Di Benedetto: Ich habe mich schon immer für Computer und die IT interessiert. Als ich in der Realschule war, habe ich mich immer mehr mit Hardware und Software befasst und dadurch gemerkt, dass ich Informatiker werden möchte. Durch das Schnuppern in unterschiedlichen Unternehmen hat sich das nochmals gefestigt. Ich bin sehr dankbar, einen Ausbildungsplatz bei der Ivoclar Gruppe bekommen zu haben, einem Lehrbetrieb, der schon mehrfach ausgezeichnet wurde.

Die IT erfordert gute Englischkenntnisse, da ungefähr 90 Prozent aller Tools und Programme auf Englisch geschrieben sind. Als Plattformentwickler habe ich viel Kundenkontakt, da muss ich schnell die Ursachen der Probleme und daraufhin Lösungen für die Behebung finden können. Das erfordert eine Affinität für logisches Denken. Ein technisches Verständnis ist in diesem Beruf natürlich ebenfalls wichtig. Das brauche ich auch in der Schule oft.

Was gefällt dir besonders an deinem Beruf?

Mir gefällt, dass der Beruf so vielfältig und umfangreich ist. Vor allem in einem Grossunternehmen stosse ich auf viele verschiedene Aufgaben und jeder Tag ist anders als der vorherige. Toll finde ich, dass der Beruf so zukunftsorientiert ist und ich nie auslerne. Ich habe vor allem auch Freude daran, meinen internen Kundinnen und Kunden bei IT-Problemen helfen zu können.

Beschreibe kurz deinen beruflichen Tagesablauf?

Am Morgen, wenn ich ins Büro komme, plane ich mir zuerst immer 15 Minuten ein, um alle Nachrichten zu beantworten und eine Tagesplanung vorzunehmen. Dann installiere ich neue Computer für kürzlich dem Unternehmen beigetretene sowie bestehende Mitarbeitende, setze

sie nach unseren Richtlinien auf und installiere alle benötigten Applikationen. Nach der Installation plane ich einen Übergabetermin. An diesem Termin gehe ich zu der entsprechenden Arbeitskollegin oder dem Arbeitskollegen und richte den Arbeitsplatz ein oder baue ihn mit dem IT-Equipment um.

Wer unterstützt dich bei deiner Ausbildung?

Meine Eltern unterstützen mich natürlich täglich. Bei der Arbeit unterstützen mich mein Fachvorgesetzter und mein Berufskoordinator. Ich habe auch viel Kontakt mit meinen «Oberstiften» und werde in den Abteilungen von ausgelernten Mitarbeitenden unterstützt.

Kannst du dich noch an deinen ersten Arbeitstag erinnern?

An meinem ersten Arbeitstag war ich sehr nervös, weil ich niemanden kannte und nicht wusste, was auf mich zukommt. Ich hatte Angst, dass ich mich blamiere, aber gleich am ersten Tag merkte ich, dass alle sehr fehlertolerant, freundlich und offen sind und ich auf meinem Weg von allen unterstützt werde.

48 business:zeit 08/2023
Steckbrief Name
Tiziano Di Benedetto
«Mir gefällt, dass der Beruf so vielfältig und umfangreich ist.»
Sonderthema Berufsbildung

SCHNUPPERTAGE BEI OSPELT

NEXT-JOB.CH/OSPELT

Bei uns ist Tag der offnen Türe: Freitag 1.9. von 13 bis 20 Uhr Samstag 2.9 von 10 bis 15 Uhr Komm vorbei und erhalte einen Einblick in unsere Lehreberufe. Wir freuen uns auf dich! Mehr Infos unter: next-job.ch/ospelt

Ospelt Haustechnik Schaanerstrasse 31 9490 Vaduz

Freie Lehrstellen ab Sommer 2024

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Industriestrasse 24 9487 Gamprin-Bendern www.kolbelektro.li

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Die ZVA AG ist auf das Zustellen, Verteilen und Abholen von Sendungen und Drucksachen für Geschäfts- und Privatkunden spezialisiert. Zur Ergänzung unseres Teams suchen wir für verschiedene Gemeinden des Landes:

ZUSTELLER:IN / TEILZEIT (10-30%)

mit einem Arbeitspensum von 10 bis 30 Prozent. Voraussetzungen für diese Tätigkeit sind eine exakte und verlässliche Arbeitsweise, gute Deutschkenntnisse sowie körperliche Fitness. Die Arbeitszeit ist innerhalb der vorgegebenen Zeitfenster flexibel einteilbar. Wir bieten zudem die Perspektive, das Pensum zu erhöhen. Die Zustellfahrzeuge und die Arbeitskleidung werden zur Verfügung gestellt.

Interessiert?

Dann mailen Sie uns Ihre Bewerbung mit Lebenslauf an:

Roland Dal Ponte

Geschäftsführer, Verkauf/ Zustellung roland.dalponte@zva.li

Sollten Sie noch Fragen haben, können Sie uns gern unter +423 375 05 55 erreichen.

ZVA

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Essanestrasse 116

9492 Eschen

+423 375 05 50

info@zva.li www.zva.li

49 business:zeit 08/2023
1./2. SEPTEMBER
Anzeigen
2023

meine:zeit

Umweltfreundlicher

Strom

für unsere Heimat

Die schlechte Eigenversorgung, mit Strom, macht uns vom Goodwill anderer Staaten abhängig. Das muss nicht sein. Ein Ausleitkraftwerk am Rhein kann rund um die Uhr Strom erzeugen. Wenn in Bendern der Rhein und der Kanal verbunden werden, kann ein kontrollier-

ter Teil des Flusswassers in den Binnenkanal geleitet werden. Diesen "Durchstich" können Fische für ihre Wanderung benutzen. Beim Kanalauslauf in den Rhein, an der nördlichen Landesgrenze, wird das Wasser gestaut. Dadurch entsteht genügend Gefälle für ein Fluss-

kraftwerk, welches das Wasser in den tieferliegenden Rhein zurückgibt. Damit kann Strom für Liechtenstein produziert werden. Wie das Kraftwerk Illspitz, nähe Ruggell, das Strom für 7600 Feldkircher Haushalte bereitstellt. Durch die Stauung beim Kanalauslauf bildet sich zwischen dem Rheindamm und dem Kanaldamm, unterhalb Ruggell, ein breiter Fluss. Die Au zwischen Rhein- und Kanaldamm unterhalb Ruggell ist seit jeher zum Überfluten ausgelegt. Im Rheindamm wurden Schleusen für die Flutung der Au eingebaut, quasi eine Rheinaufweitung im Falle von Hochwasser. Der zur Realisierung des oben skizzierten Ausleitkraftwerks erforderliche hohe und kräftige Damm wurde bereits vor Jahrzehnten gebaut, deshalb ist eine Verwirklichung auch finanziell sehr lukrativ. Der vorhandene Damm, eigentlich das grösste Bauwerk in Liechtenstein, ist für eine sinnvolle Mehrfachnutzung sehr geeignet: Für die Sicherheit bei Hochwasser, als Naherholungszone und für eine umweltfreundliche Stromerzeugung, ohne dass wertvolles Ackerland verloren geht. Nicht nur dies, ein Wasserkraftwerk ist das Beste, was für das Klima gemacht werden kann.

50 meine:zeit 08/2023
Beitrag von Herbert Elkuch, Landtagsabgeordneter, Schellenberg Energie

Spielbanken: Schon vor 150 Jahren

bot Baden-Baden 8 Millionen

Franken für Konzession

«Die ganze Bevölkerung war in helle Aufregung und Euphorie geraten.» Nicht erst heute, schon im 19. Jahrhundert gab es kontroverse Diskussionen über Liechtenstein als Standort für Spielbanken. Vor 150 Jahren sprachen sich der Landtag und grosse Teile der Bevölkerung für die Zulassung von Casinos aus, während Fürst Johann II. seine Zustimmung verweigerte.

Liechtenstein – ein kleines, aber souveränes Land – zog immer schon ausländische Anbieter von Casinos an. Hätte Fürst Johann II. im Jahr 1873 nicht die Zustimmung verweigert, wäre Liechtenstein wohl zu einem «Monaco der Alpen» geworden. Den Hintergrund zu dieser Spielbanken-Episode vor 150 Jahren lieferten zwei Ereignisse: Im Herbst 1872 brachte der Rhein enormes Hochwasser und drohte über die damals unzureichend gesicherten Dämme das Land zu überschwemmen. Das Geld für die Ertüchtigung der Rheindämme war nicht vorhanden, doch zur gleichen Zeit wie das Hochwasser lockte die Spielbank-Gesellschaft von Baden-Baden mit einem Angebot, das die finanziellen Sorgen mit einem Schlag beseitigt hätte. Die deutschen Casino-Betreiber reichten bei der Regierung ein Konzessionsgesuch ein und boten für die Bewilligung für den Spielbanken-Betrieb die unglaubliche Summe von 8 Millionen Franken.

Weshalb die Spielbank-Gesellschaft Baden-Baden ausgerechnet Liechtenstein als neuen Casino-Standort aussuchten, hatte einen handfesten Hintergrund. Preussen hatte ein paar Jahre zuvor alle Spielbanken verboten, Ende 1872 sollte Schluss sein mit den Glückspielen. Die Antragsteller rechneten damit, dass das kleine Fürstentum in den Alpen dem Beispiel des Fürstentums Monaco folgen werde, das nach dem Spielbanken-Verbot in Frankreich zu bis heute anhaltender Blüte mit seinem Casino Monte Carlo gelangte.

Der Bevölkerung blieb das Konzessionsgesuch aus Baden-Baden nicht verborgen. Die gebotenen 8 Millionen Franken betrugen ein Mehrfaches der Summe, die für die Ertüchtigung der Rheindämme errechnet worden war. «Die ganze Bevölkerung war in helle Aufregung und Euphorie geraten», schreibt Rudolf Rheinberger dazu im Historischen Jahrbuch in der Abhandlung über Landtagspräsident Wilhelm Schlegel, der in der Casino-Angelegenheit eine beson-

dere Rolle spielte. Die Bevölkerung habe ungeahnte Verdienstmöglichkeiten und paradiesische Zustände gesehen, wenn der Rubel im Liechtenstein-Casino rollen sollte. Auch die Politiker wurden von dieser Goldgräberstimmung erfasst, wie die Reaktion der Gemeinden illustriert. Der Landtag erhielt 11 gleichlautende Petitionen, die von den meisten stimmberechtigten Bürgern unterzeichnet waren und den Landtag aufforderten, alles zur Konzessionierung der Spielbank-Gesellschaft Baden-Baden zu unternehmen.

Nicht alle für ein «Monte Carlo der Alpen» Nicht alle waren begeistert von der Aussicht auf ein «Monte Carlo der Alpen», aber wussten sich kaum zu wehren gegen die Stimmung in der Bevölkerung. Ein Brief von Regierungssekretär David Rheinberger gibt darüber Aufschluss. Dort heisst es, er persönlich halte ein Casino für verwerflich, in Diskussionen mit den Leuten sei er damit aber nicht gut angekommen: «Ich musste bald schweigen, weil ich

überall Widerstand fand und zwar bei Leuten, wo ich es nie erwartete und die mir überall zuriefen, wir brauchen keine Moralpredigten, wir müssen Geld haben und zwar viel Geld, wenn wir unseres Ländchens Untergang verhüten wollen.»

Aufgrund der Petitionen hatte der Landtag beschlossen, nicht nur die Konzession an die Spielbank-Gesellschaft Baden-Baden zu erteilen, sondern auch den Fürsten für eine Casino-Zustimmung zu gewinnen. Eine Landtagsdelegation unter der Leitung von Landtagspräsident Wilhelm Schlegel machte sich auf den Weg nach Wien und traf dort mit österreichischen Beamten sowie mit Fürst Johann II. zusammen. Die Ausbeute der Besprechungen erfüllte die liechtensteinischen Hoffnungen aber nicht, denn die Beamten hielten wenig vom Angebot der Spielbank-Gesellschaft Baden-Baden – und der Fürst gab offensichtlich keine klare Stellungnahme ab. Zumindest heisst es dazu in einem Bericht der Delegation über die Audienz beim

51 meine:zeit 08/2023
Text: Günther Meier

Fürsten: «Wir wurden wohl gnädig angehört, mussten aber leider uns überzeugen, dass er nicht selbständig zu handeln gesonnen ist, sondern sich auf seine Räte stützt.»

Nachteile für Zollvertrag befürchtet

Aus dem grossen Geschäft mit einer Spielbank wurde nichts, die über den Winter 1872/1873 gehegten Hoffnungen auf den enormen Geldsegen aus Glücksspielen mussten begraben werden. Das offizielle Österreich hatte durchblicken lassen, eine Spielbank-Konzession könnte sich nachteilig auf die anstehenden Verhandlungen

über die Fortsetzung des liechtensteinisch-österreichischen Zollvertrags auswirken. Nicht nur Österreich, auch Preussen werde kaum «das Aufkommen eines neuen Raubnestes» dulden. Neben sol-

cherlei rechtlichen Bedenken hatte Fürst Johann II. ausserdem moralische Bedenken. Aber der Monarch erklärte sich bereit, weitere Geldmittel für die Rheinschutzbauten zur Verfügung zu stellen. Der Landtag nahm das Angebot des Fürsten einstimmig an, womit dieses Spielbanken-Kapitel erledigt war.

Weitere Anfagen für Spielbanken-Konzession

Die Ablehnung schreckte andere Spielbanken-Betreiber jedoch nicht von Gesuchen ab. So soll es 1875 ein weiteres Gesuch aus Brüssel und 1891 aus Genf gegeben haben, die aber in einer Regierungsschublade versenkt wurden, ohne dass in der Bevölkerung darüber diskutiert wurde. Mehr Aufmerksamkeit erhielt im Jahr 1919 ein erneuter Vorstoss für den Aufbau einer Ca-

sino-Landschaft. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs befand sich Liechtenstein in einer schweren Wirtschaftskrise. Die Entwertung der österreichischen Währung hatte die privaten Vermögen aufgezehrt, die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln wurde immer schwieriger und der Nachschub von Rohmaterialien aus Österreich für die Produktionsbetriebe stockte. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass die Diskussionen über Zulassung oder Ablehnung von Spielbanken erneut sehr leidenschaftlich geführt wurden. Eine französisch-schweizerische Gesellschaft stellte den Antrag für eine Spielbanken-Bewilligung und versprach als Gegenleistung die Ankurbelung des Fremdenverkehrs, Massnahmen zur Belebung der Wirtschaft und für die Erneuerung der Infrastruktur. Kaum ein

Bereich blieb ausgeschlossen von den Versprechungen: Förderung der Verkehrspolitik, Verbesserung der Wasserversorgung – sogar ein Beitrag an die Altersversorgung der Geistlichen. Im Gegenzug für die Konzession für ein Casino mitsamt Hotels, Restaurants und Kinos versprach die Gesellschaft die Erstellung einer Trambahn zwischen Feldkirch und Bad Ragaz, die Übernahme der Kosten für die Rheinschutzbauten und die Rüfeverbauungen. Ausserdem wurde der Ausbau des Lawena-Werks in Aussicht gestellt sowie die Übernahme der liechtensteinischen Schulden in der Schweiz für die Lebensmittellieferungen während des Krieges.

Die Meinungen auf dieses Konzessionsgesuch waren in der Bevölkerung geteilt. Der Landtag

52 meine:zeit 08/2023

beschäftigte sich am 11. Oktober 1919 mit dem Gesuch, wobei sich Prinz Karl als Landesverweser klar dagegen aussprach: Weil Glücksspiele in Liechtenstein verboten seien und zudem aus moralischen Gründen. Ähnliche Argumente führte auch Kanonikus Johann Baptist Büchel an, der gegen die «Spielhöllen» wetterte und den Landtag aufforderte, das Spielbanken-Projekt abzulehnen. Schützenhilfe erhielt Büchel von den anderen Pfarrherren des Landes, die in einen Aufruf die Bevölkerung aufforderten, die «Spielhöllen» zu verhindern. Solche «Spielhöllen» würden viele um ihr Vermögen bringen und sittliche Verdorbenheit in das Volk tragen.

Im Landtag selbst waren vor allem moralische Bedenken gegen die Bewilligung eines Casinos zu

hören. Im Hintergrund gab es noch ein weiteres Argument, einer ausländischen Gesellschaft die Konzession für eine «Spielhölle» zu verweigern. Liechtenstein hatte erst kurz zuvor in der Schweiz um einen Zollanschlussvertrag angesucht, und aus der Schweiz kamen deutliche Hinweise, dass ein derartiger Vertrag nicht zustande käme, wenn Liechtenstein Spielbanken bewillige, die in der Schweiz verboten seien. Nach der Landtagssitzung informierte deshalb Emil Beck, der Gesandte Liechtensteins in Bern, den Bundesrat sogleich zur Beruhigung über die Haltung der Regierung, keinesfalls «Spielhöllen» zu konzessionieren.

Die Frage von Casinos spielte bei den Verhandlungen über einen Zollvertrag mit der Schweiz keine Rolle mehr. Dennoch wollte die Schweiz auf «Nummer sicher» gehen. Auf schweizerischen Wunsch wurde in das Schlussprotokoll 1923 zum Zollvertrag ein spezieller Spielbanken-Zusatz aufgenommen, der unmissverständlich festlegte: «Zwischen den vertragsschliessenden Teilen besteht Einverständnis darüber, dass während der Geltungsdauer des vorstehenden Vertrages die Duldung oder Errichtung einer Spielbank auf dem Gebiet des Fürstentums ausgeschlossen ist und dass die Fürstliche Regierung die zur Durchführung dieses Verbots erforderlichen Massnahmen treffen wird.»

Im Anschluss an eine sorgfältige, mehrsprachige Erziehung setzte Fürst Johann II. (geboren 1840, gestorben 1929) seine Studien in Deutschland, Brüssel und Paris fort. Begleitet wurde er vom Sozialreformer Karl Freiherr von Vogelsang, der seine Einstellung zu sozialen und humanitären Fragen nachhaltig prägte. 1858 übernahm er die Leitung des Hauses und des Fürstentums, dem er 1862 eine konstitutionelle Verfassung, 1921 die noch heute geltende Verfas-

sung auf parlamentarisch-demokratischer Grundlage gab.

Johann genoss den Ruf eines hervorragenden Kunstkenners und Mäzens. Er veranlasste die Neuordnung der liechtensteinischen Gemäldegalerie und erweiterte sie durch umfangreiche Ankäufe. Im Zuge einer lebhaften Bautätigkeit wurden u.a. die ehemalige Stammburg der Liechtenstein bei Maria Enzersdorf und das Schloss Vaduz einer historisch getreuen Restaurierung unterzogen. Daneben unterstützte der Fürst zahlreiche Museen durch grosszügige Schenkungen.

Als Förderer wissenschaftlicher Bestrebungen bedachte er ebenso das

Pharmakologische Institut der Universität Wien, wie beispielsweise die Akademie der Wissenschaften, gründete 1895, erstmals im Kaiserreich, eine Höhere Obst- und Gartenbauschule und finanzierte namhafte historische und kunstgeschichtliche Publikationen.

Bemerkenswert war auch sein Einsatz auf sozialem und humanitärem Gebiet. Neben der Einführung fortschrittlicher Sozialleistungen für sein Personal gab Johann bedeutende Spenden an zahlreiche Einzelpersonen, Wohlfahrtsanstalten und an diverse karitative und gemeinnützige Einrichtungen.

53 meine:zeit 08/2023
Fürst Johann II. von und zu Liechtenstein 1858–1929

Zahltag bei Josef Goop

Josef Goop hat zusammen mit dem Molekularbiologen, Dr. Angelo Pidroni, vor fünf Jahren die CannSol Holding AG gegründet mit der Idee, pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel in flüssiger Form, aber ohne Alkohol oder andere bedenkliche Zutaten, zu entwickeln. Beide Gründer teilen die Vision, mittels ausgewählter sekundärer Pflanzenwirkstoffe, Vitaminen und Spurenelementen den Menschen ein Leben voller Wohlbefinden zu geben.

1974

5

Wie viele unterschiedliche

Produkte bietet ihr an?

2018

In welchem Jahr bist du geboren?

4

An wie vielen Verkaufsstellen in Liechtenstein sind eure Produkte erhältlich?

Gründungsjahr

In welchem Jahr wurde eure Firma gegründet?

54 meine:zeit 08/2023
Produkte
Verkaufsstellen in Liechtenstein
Im Jahr 2018 wurde die Firma CannSol Holding AG in Ruggell gegründet. Interview & Fotos: Vera Oehri-Kindle Josef Goop Jahrgang

CannSol verkauft seine Produkte in sechs verschiedenen Ländern, unter anderem auch in vier Apotheken in Liechtenstein.

524

Sämtliche Produkte werden in der Schweiz hergestellt! Jeder Produktionsschritt - von der Idee bis hin zum fertigen Produkt –findet in der Schweiz statt und erfüllt höchste Qualitätsanforderungen!

Verkaufsstellen ausserhalb Liechtenstein

Wie viele Verkaufsstellen ausserhalb Liechtensteins gibt es?

6

Länder

In wie vielen Ländern verkauft ihr eure Produkte?

Wie viel Zeit benötigt eine Produktentwicklung?

Monate

12

neue Produkte mindestens

Wie viele neue Produkte werden in den nächsten fünf Jahren dazukommen?

Tochterunternehmen

3 Wie viele Tochterunternehmen hat die CannSol Holding AG?

55 meine:zeit 08/2023
Mehr Infos erhalten Sie unter: www.cannsol.com
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«Das Fazit liegt in Gottes Hand»

Markus Walser hat sein Amt als Generalvikar nicht gesucht. Als Priester habe er stets getan, was die Kirchenoberen ihm aufgetragen hätten. So ist er auch über die Aufgabe des Administrators zum Pfarrer von Ruggell geworden. Im Interview gibt blickt er zurück auf mehr als 23 Jahre im Amt des Generalvikars, sein Verständnis von den Aufgaben, die auf ihn zugekommen sind, und die Herausforderungen, die seine Position mit sich gebracht haben.

Text: Heribert Beck

Sie haben das Amt des Generalvikars im Erzbistum Vaduz seit Januar 2000 wahrgenommen. Wie fassen Sie einem Laien die Aufgaben des Generalvikars in der Verwaltung der Diözese zusammen?

Generalvikar Markus Walser: Die Aufgabe des Generalvikars besteht darin, den Bischof in der Leitung der ganzen Diözese zu unterstützen. Oft sind es personelle, rechtliche oder administrative Angelegenheiten, die ein Generalvikar in Absprache mit dem Bischof bearbeitet oder erledigt. Im Weiteren gibt es Seelsorgegespräche in persönlichen Angelegenheiten von Gläubigen, die Rat oder Hilfe suchen in geistigen oder materiellen Nöten. In einem kleinen Bistum wie dem unsrigen können dazu auch ganz praktische Dinge kommen wie Rasenmähen oder Hausmeisterarbeiten. Zudem habe ich viele Seelsorgeaushilfen in Liechtenstein und im benachbarten Ausland gehalten.

Was waren die grössten Herausforderungen in Ihrer langen Amtszeit und wie konnten Sie diese bewältigen?

Es gibt im Leben eines Generalvikars Herausforderungen ganz unterschiedlicher Art. Was die grösste war, könnte ich nicht sagen. Einer Person in einer geistigen Notlage zu helfen, kann genauso herausfordernd sein wie die Lösung einer juristischen Frage oder ein leckes Wasserrohr am Heiligen Abend. Ich bemühte mich in kleinen wie in grossen Dingen, meine Aufgabe loyal und sachgerecht zu erfüllen. Der heilige Franz von Sales, Bischof von Genf, an dessen Festtag am 24. Januar ich zum Ge-

neralvikar ernannt wurde, soll gesagt haben: Jede Menschenseele ist wie eine Diözese. Ein kirchlicher Hirte sollte die kleinen wie die grossen Dinge mit der gleichen Hingabe und Liebe verrichten.

Teil Ihres Aufgabenbereichs war auch die Medienarbeit. Gerade medial wurden Erzbischof Wolfgang Haas und Sie häufig sehr offensiv angegangen. Wie geht man als Geistlicher und Pressesprecher mit solchen Angriffen, die teils auch unter der Gürtellinie erfolgten, um? Was macht es mit einem als Person, so dermassen in der Kritik zu stehen?

Für mich persönlich oder privat ist Kritik jeweils ein Anlass zur Gewissenserforschung: Habe ich mit guter Absicht gehandelt? Habe ich etwas falsch gemacht? Was kann ich anders beziehungsweise besser machen? Natürlich gibt es nicht nur sachliche oder konstruktive Kritik, die man als Christ in einem ersten Schritt ja nicht einmal öffentlich üben müsste, sondern unter vier Augen vortragen könnte beziehungsweise sollte, wenn man die Worte Jesu ernst nimmt. Manche Medien brauchen Kritik um der Kritik willen, damit man Sendeminuten oder Zeitungsspalten füllen kann. Solche Kritik interessiert mich schon lange nicht mehr.

Über die Jahre waren es vor allem zwei Kritikpunkte, die immer wieder aufkamen. Zunächst ist es der Vorwurf, Erzbischof Haas und die Priester der Diözese seien «zu konservativ», bänden die Gläubigen nicht ins kirchliche Leben ein. Was entgegnen Sie dem?

«Prüfet alles, das Gute behaltet», schrieb der Völkerapostel Paulus an die Christen in Thessaloniki – 1 Thess 5,21. Wer danach lebt und nach sorgfältiger Prüfung Gutes behält, wird gerne als «konservativ» abgestempelt. Damit muss man leben. Als Christ interessiert mich die Einteilung der Menschen in «konservativ» und «progressiv» nicht. Es stellt sich vielmehr die Frage, ob jemand den christlichen Glauben authentisch lebt. War der heilige Franziskus konservativ oder progressiv? Er war vor allem eines: verliebt in Jesus Christus. Aus dieser Liebe hat er gelebt und gehandelt. Hoffentlich kann man von den Gläubigen, insbesondere auch von den Priestern in unserer Diözese, sagen, dass sie in treuer Freundschaft mit Jesus Christus leben. Ich meine sogar, dass es Gott nicht interessiert, ob ein Mensch konservativ oder progressiv ist, sondern ob er nach dem Gebot der Gottes- und Nächstenliebe lebt und handelt. Jesus hat Petrus auch nicht gefragt: «Bist du progressiv oder konservativ?» Sondern: «Liebst du mich?» Das fragt er jeden, auch den Leser dieses Interviews.

Der zweite immer wiederkehrender Kritikpunkt war die Inkardinationspraxis des Erzbistums Vaduz. Es würden zu viele Priester aufgenommen, es handle sich um die falschen, sie hätten teils nicht die erforderliche Ausbildung … Wie stehen Sie zu dieser Argumentation?

Jeder Geistliche hat seine eigene Geschichte und Berufung. Wenn ich öffentlich auf einzelne Personen eingehe, würde ich Datenschutz- und Persönlichkeitsrechte verletzen. Deshalb wurden Personalfragen unsererseits nicht öffentlich diskutiert. Zudem: Kritisieren ist einfach, und

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ein paar Personen im Land scheinen darin ihre Lebensaufgabe zu sehen. Alle in unserem Erzbistum inkardinierten Priester haben die von der kirchlichen Ordnung vorgeschriebene Ausbildung. Wie überall, wo es um Menschen geht, gibt es dann bisweilen auch Schwierigkeiten und Probleme, bei Klerikern genauso wie bei Laien. Da macht die katholische Kirche keine Ausnahme. Vielleicht machen es ein künftiger Erzbischof von Vaduz und sein Generalvikar besser. Dann freue ich mich darüber.

Sie haben sich irgendwann entschieden, auf Medienanfragen nur noch sehr dosiert zu antworten. Was hat den Ausschlag dazu gegeben?

Die Zeit, die mir zur Verfügung steht, ist beschränkt. Deshalb gilt es, Prioritäten zu setzen. Immer mehr wurde mir klar, dass die Zeit für die Beantwortung der meisten Medienanfragen nicht sinnvoll genutzt ist. Viele Medien brauchen «bad news», denn für sie gilt – anders als für einen gläubigen Christen – «good news is bad news». Deshalb antworte ich grundsätzlich auf Medienanfragen nicht mehr. Wenn dann berichtet wird, dass der Generalvikar auf eine Medienanfrage nicht reagiert hat, ist die Aussage wenigstens korrekt und erspart eine Berichtigung. Sonst muss man immer dahinter sein, dass die eigenen Aussagen nicht sinnenstellend gekürzt oder aus dem Zusammenhang gerissen werden. Zudem sind die

Methoden mancher Medien nicht redlich. Es kommt ja auch nicht von ungefähr, dass sich unser Landesfürst aus den Medien zurückgezogen hat. Dieses Interview habe ich auch nur gegeben, weil ich es während der Ferien so einrichten konnte. Danach gehört meine Arbeitszeit wieder der Pfarrei Ruggell.

Was hat Sie trotz aller Anfeindungen motiviert, Ihr Amt weiter auszuüben, und was war Ihnen dabei besonders wichtig?

Das Amt als Generalvikar habe ich nicht gesucht, sondern im Gehorsam angenommen und ausgeübt. Ich bin bisher gut damit gefahren, dass ich nicht bestimmte Ämter gesucht

57 meine:zeit 08/2023
«Ich meine sogar, dass es Gott nicht interessiert, ob ein Mensch konservativ oder progressiv ist, sondern ob er nach dem Gebot der Gottes- und Nächstenliebe lebt und handelt.»
Generalvikar Markus Walser

habe, sondern einfach das getan habe, was mir die kirchlichen Oberen aufgetragen haben. In der Kirche nennt man das Gehorsam. Darauf liegt Segen.

Das Erzbistum Vaduz und Erzbischof Haas haben nicht nur Gegner, sondern auch viele Unterstützer – selbst, wenn diese medial weniger präsent waren. Wie haben Sie den Kontakt mit diesen Gläubigen erlebt?

Die Gläubigen habe ich nie in Unterstützer und Gegner eingeteilt. Freilich ist es auch vorgekommen, dass Exponenten der sogenannten «offenen» Kirche, mit denen ich das Gespräch gesucht habe, dies verweigerten. Damit muss man halt leben. Jetzt sind diese Personen schon in der Ewigkeit, und wenn ich an sie denke, bete ich für ihren Seelenfrieden. Ich habe da keinen Groll. Andere Personen begegnen einem wohlwollend, selbst wenn man nicht in allem gleicher Meinung ist. Das macht das Leben natürlich viel einfacher und hilft, gemeinsame Wege zu finden und zu gehen. «Synodale Kirche» könnte man das mit einem modernen Schlagwort nennen.

Welches waren die besonders schönen Ereignisse in Ihrer Zeit als Generalvikar – sowohl einmalige als auch wiederkehrende?

Wenn ich ganz ehrlich sein darf: Einen Generalvikar braucht man vor allem dann, wenn es Konflikte oder Probleme gibt. Wenn alles rund läuft, ruft niemand nach einem Generalvikar. Deshalb war ich froh, dass ich stets auch in der pfarrlichen Seelsorge tätig sein konnte, wenn auch oft nur aushilfsweise. Das sind Dinge, die mir Freude machten und machen. Nun bin ich gerne wieder Pfarrer, wie ich es vor der Zeit als Generalvikar war. Es gab auch als Generalvikar viele erfreuliche Begegnungen mit Gläubigen, zum Beispiel bei den Ehevorbereitungskursen im grossen wie im kleinen Rahmen.

Wenn Sie Positives und Negatives gegeneinander abwägen: Wie lautet Ihr Fazit zu Ihrer mehr als 23 Jahre währenden Amtszeit?

Das Fazit liegt – wie dann auch am Schluss meines Lebens – in Gottes Hand.

Seit rund einem Jahr erfüllen Sie neben dem Amt des Generalvikars auch jenes des Pfarrers von Ruggell. Wie ist es Ihnen ge-

lungen, beide Aufgaben – jede mit erheblichem Zeit- und Arbeitsaufwand verbunden – unter einen Hut zu bringen?

Wenn man die Zeit dazu rechnet, in der ich Administrator der Pfarrei Ruggell war, sind es nun schon gut drei Jahre. Manches ging oder geht zeitlich nur, weil ich als Priester keine Familie habe und keine 42-Stunden-Woche einhalten muss. Dann half natürlich auch, dass ich grundsätzlich keine Zeit mehr für Medienanfragen aufwendete … Scherz. Aber es braucht Prioritäten, und ich konnte sicher nicht alles erbringen, was erforderlich gewesen wäre. In Ruggell erfahre ich viel Unterstützung und Hilfe durch die Mitarbeiter der Pfarrei und durch die Gemeinde. Ohne diese wäre vieles nicht möglich gewesen.

Was ändert sich nun für Sie und die Pfarrei Ruggell, da Sie sich ganz der dortigen Seelsorge widmen können?

Ich wünsche mir, dass ich dann mehr Zeit habe für Besuche bei Kranken und in den Altenheimen. Das ist bisher etwas zu kurz gekommen. Auch bei anderen Aktivitäten in der Pfarrei kann vieles noch ausgebaut oder vertieft werden.

Ihre Demission als Generalvikar bringt sicher auch Ihnen persönlich mehr Freiraum. Wie gestalten Sie die neugewonnene Zeit?

Genau genommen habe ich nicht demissioniert, sondern das Amt des Generalvikars endet automatisch immer mit dem des entsprechenden Diözesanbischofs. Das tritt nun in diesen Tagen vermutlich ein, und ich weiss schon seit über 23 Jahren, dass es so sein wird. In meinem Leben war mir bisher noch nie langweilig. Und wenn ich einmal wirklich nicht mehr wüsste, was ich noch zu tun hätte, gäbe es immer noch einige Bücher, die ich gerne lesen würde.

Welche weiteren Zukunftspläne haben Sie als Geistlicher wie auch als Privatperson?

Pläne habe ich keine. Ich bemühe mich, jeden Tag mit seinen Herausforderungen so zu nehmen, wie er kommt, für die anstehenden Probleme Lösungen zu finden und dann – wenn noch Zeit bleibt – mache ich mir Gedanken, was ich noch für das Reich Gottes tun könnte. Und nicht zuletzt: Statistisch bin ich dem

Grab schon deutlich näher als der Wiege. Da gilt es weniger, Zukunftspläne zu machen, als den Blick auf die Ewigkeit zu richten.

Was wünschen Sie dem Erzbistum Vaduz und den Katholiken in Liechtenstein für die Zukunft?

Dass wir alle uns wieder neu in der innigen Freundschaft mit Jesus Christus bewähren und so zu einer lebendigeren Kirche werden. Wenn wir nach dem irdischen Pilgerweg vor den ewigen Richter gerufen werden, wird Jesus uns letztlich eine Frage stellen: «Liebst Du mich?» Ich hoffe, dass alle Gläubigen im Erzbistum Vaduz beziehungsweise im Fürstentum Liechtenstein dem Herrn antworten können: «Ja ich liebe dich!»

58 meine:zeit 08/2023
Am 24. Januar 2000 wurde Markus Walser Generalvikar des Erzbistums Vaduz.

Auftaktspiel nicht nach Wunsch gelaufen

Der FC Balzers verliert erstes Spiel gegen Kosova 0:3

Nach dem erfolgreichen Sofort-Wiederaufstieg in die 1. Liga, bereitete Chef-Trainer Michele Polverino sein neues Team auf die 1. Liga-Meisterschaft vor, die vor einer Woche begonnen hat. Polverino spricht die kurze Vorbereitungszeit nach dem Aufstieg an, in welcher er das Team noch nicht so richtig auf die Automatismen und trainieren konnte.

So verwundert es nicht, dass das Auftaktspiel vor einer Woche gegen den FC Kosova verloren ging. «Wir sind noch nicht auf dem Lavel, das wir gegen die starke Konkurrenz in der 1. Liga brauchen. Wir benötigen noch etwas mehr Zeit», sagt Trainer Michele Polverino.

Dem Balzner Trainer stehen insgesamt 33 Spieler zur Verfügung, davon zwölf Neuzugänge. Einer davon ist der ehemalige Vaduzer Stürmer und Profi Manuel Sutter, der Königstransfer des Balzner Erstligisten. Von ihm und dem Captain Stéphen Nater hält Polverino viel. Seine Meinung: «Vor allem diese beiden gestandenen ex-Profis sind in der Lage, die Mannschaft

aufzustellen und ihr Mut zuzusprechen, wenn’s mal nicht so läuft, wie es soll.»

Die erste Bewährungsprobe ging gegen Kosova zum Meisterschaftsauftakt daneben. Der FC Balzers verlor das Heimspiel 0:3 (0:2). Die Anpassung an den 1.Liga-Rhythmus muss das Team noch verinnerlichen. Das wird sich im Verlauf der nächsten Spiele stetig verbessern.

Morgen spielt Balzers bei GC Zum zweiten Meisterschaftsspiel reist der FCB nach Zürich, um dort gegen das U21-Team von GC anzutreten, das im ersten Meisterschaftsspiel in Gossau 3:3 spielte. Balzers wird versuchen, in Zürich den ersten Saisonsieg einzufahren.

FC BALZERS, 1.LIGA-KADER – SAISON 2023/24 :

1. Thomas Hobi TW

2. Lukas Büchel

3. Manuel Mikus

4. Jascha Müller

5. Stéphane Nater

6. Aljaz Kavcic

7. Marco Wolfinger

8. Fabio Wolfinger

9. Manuel Sutter

10. Medin Murati

11. Elias Stark

12. Stefan Cavigelli

13. Silvan Schiess

14. Vitor Antonio Monteiro da Silva

15. Damiano Deflorin

16. Filip Radojicic

17. Emir Murati

18. Tino Dietrich

19. Alejandro Munoz

20. Sandro Wolfinger

21. Philipp Oberer

22. Luca Vanoni TW

23. Matti Forrer

24. Francesco Sestito

27. Marino Cavegn

29. Fatih Gündogdu

33.Noah Berry

34. Marko Zuvic TW

59 sport:zeit 08/2023
Hinten v. l.: Marius Zarn, Marino Cavegn, Marko Zuvic, Michele Polverino, Elias Stark, Lukas Büchel. Vorne v. l.: Francesco Sestito, Filip Radojicic, Jascha Müller. Auf dem Bild fehlen: Noah Berry, Vitor Monteiro da Silva, Silvan Schiess, Manuel Sutter und Piotr Marek.

Der FC Vaduz hat noch Luft nach oben

Mit Ach und Krach hat der FC Vaduz am letzten Sonntag gegen Stade Nyonnais den ersten Saisonsieg einfahren können. Doch der Last-Minute-Erfolg gegen den Aufsteiger kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bei weitem noch nicht rund läuft. Zum zähen Einstieg in die Meisterschaft kommt das enttäuschende Erstrunden-Aus in der UEFA-Conference League dazu.

Beim FC Vaduz hofft man nun, dass der «Befreiungsschlag» gegen Stade Nyonnais die Wende zum positiven eingeleitet hat. An diesem Sonntag will man gleich nachdoppeln, in Baden wartet der nächste Liga-Neuling auf die Vaduzer.

Text: Christoph Kindle

Noch fehlt die Stabilität

Die beiden Europacup-Spiele gegen Grodno und die ersten drei Meisterschaftsspiele haben gezeigt, dass sich die etwas neuformierte Vaduzer Mannschaft noch nicht so recht gefunden hat. Der Defensive fehlt es an Stabilität, es fallen noch zu viele Gegentore. Der als Abwehrchef geholte ehemalige Xamax-Captain Liridon Berisha patzte gegen Grodno zweimal schwer, noch sucht er seine Rolle im FCV-Team. Gegen Nyon war aber immerhin eine Steigerung erkennbar. Mit Arbi Xhemajli hat ein anderer Innenverteidiger den Verein letzte Woche verlassen. Ein Ersatz wird laut Sportchef Franz Burgmeier nicht gesucht, man sieht sich grundsätzlich in der Verteidigung mit den vorhandenen Spielern gut aufgestellt. Neben Berisha stehen Gabriel Isik, Lars Traber und Cedric Gasser zur Verfügung, irgendwann sollte auch der Langzeitverletzte Fuad Rahimi zurückkehren.

Hoffnung auf Fabrizio Cavegn

Von den Neuverpflichtungen macht bis jetzt Fabrizio Cavegn den besten Eindruck. Der 20-jährige Bündner, der von St. Gallen U21 nach Vaduz gekommen ist, hat schon zweimal getroffen (im Europacup gegen Grodno und in der Challenge League gegen Wil). Cavegn ist 90 Minuten unterwegs, bietet sich ständig an und ist ein steter Unruheherd für die gegnerische Abwehr. «An ihm werden wir noch viel Freude haben», sagte Sportchef Burgmeier schon vor der Saison und wie es scheint, sollte er recht behalten. Auch die YB-Leihgabe Theo Golliard kann

durchaus als Bereicherung bezeichnet werden, der 20-jährige offensive Mittelfeldspieler zeigt viel Engagement. Einiges verspricht man sich beim FCV von Lorik Emini. Der Luzerner konnte aufgrund einer Verletzung noch nicht eingesetzt werden, er gilt als Mentalitätsspieler und soll im Mittelfeld für Präsenz sorgen. Sein Debüt im Vaduzer Dress dürfte bald erfolgen.

Schon fast traditioneller Fehlstart

Die Vaduzer legten den schon fast üblichen Fehlstart in die Saison hin. Es begann mit dem enttäuschenden Ausscheiden in der UEFA Conference League schon in der ersten Vorrunde gegen den weissrussischen Vertreter Neman Grodno. Der 1:2-Heimniederlage folgte ein 1:1 im Retourspiel in Györ. Somit war das Europacup-Abenteuer diesmal frühzeitig zu Ende und die damit auch die verbundene Hoffnung auf lukrative Einnahmen. In der vergangenen Saison stiess man bekanntlich zum ersten Mal in der Club-Geschichte bis in die Gruppenphase eines europäischen Club-Wettbewerbs vor und erzielte einen Millionen-Gewinn.

Auch der Auftakt in die Challenge League-Saison verlief alles andere als wunschgemäss. Nach dem bescheidenen 8. Rang in der vergangenen Meisterschaft hat sich der Verein diesmal einen Platz unter den ersten 5 zum Ziel gesetzt. Start-Gegner war ausgerechnet der Super League-Absteiger FC Sion. Knapp 2000 Fans waren am 23. Juli ins Rheinparkstadion gepilgert und sahen eine 0:2-Niederlage der Va-

duzer gegen ein konzentriertes Team aus dem Wallis. Auch in der zweiten Runde wurde dem FCV mit dem Auswärtsspiel in Wil ein harter Brocken vorgesetzt. Die Ostschweizer feierten einen 3:2-Sieg, beim FCV war aber doch eine Leistungssteigerung im Vergleich zu den ersten Pflichtspielen erkennbar.

Befreiungsschlag gegen Nyon

Der Aufwärtstrend in Wil machte Hoffnung, dass es im Heimspiel gegen Stade Nyonnais endlich mit dem ersten Saisonerfolg klappen könnte. «Natürlich spüren wir den Druck nach dem misslungenen Start, jetzt müssen wir ganz einfach liefern und gegen Nyon irgendwie gewinnen». Das die Worte von FCV-Trainer Martin Stocklasa vor der wegweisenden Partie gegen den Aufsteiger aus der Erstliga-Promotion. Aber diese Hoffnung erhielt schon nach vier Minuten einen argen Dämpfer, als die Gäste im Rheinparkstadion in Führung gingen. Die Vaduzer waren nun gefordert, aber es dauerte bis in die zweite Hälfte, ehe sich der Erfolg einstellte. Zunächst köpfelte der eingewechselte Stürmer Seifedin Chabbi (er kam von Ried nach Vaduz) einen Eckball von Gajic in der 63. Minute zum Ausgleich. In der Endphase entwickelte sich ein offener Schlagabtausch und diesmal stand das Glück auf der Vaduzer Seite. Dejan Djokic, auch er wurde eingewechselt, schoss den FCV in der 94. Minute ins Glück und somit zum ersehnten ersten Saisonsieg. Trainer Stocklasa bewies mit den Einwechslungen ein glückliches Händchen und war nach diesem Befreiungsschlag

sport:zeit 60 08/2023

sichtlich erleichtert: «Die Jungs wollten diesen Erfolg unbedingt und sind verdientermassen belohnt wurden.»

In Baden gleich nachdoppeln

Beim FC Vaduz hofft man jetzt darauf, dass der Knoten geplatzt ist und sich weitere Erfolge einstellen werden. Die Chance bietet sich an diesem Sonntag (14.15 Uhr) beim Aufsteiger FC Baden. Die Aargauer sind zuletzt in Thun gleich mit 0:6 unter die Räder gekommen. Der FC Vaduz steigt also favorisiert in diese Partie. Im Gegensatz zur letzten Saison gibt es diesmal keine Doppelbelastung mit der Conference League, es müsste demnach genug Substanz vorhanden sein. Aufgrund des Schweizer Cups gibt’s anschliessend für die Vaduzer ein spielfreies Wochenende bevor dann am 27. August Neuchatel Xamax ins Rheinparkstadion kommt.

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Anzeige Grosse Freude beim FC Vaduz nach dem 2:1 Sieg über den FC Stade Nyonnais

USV: Primäres Ziel ist Ligaerhalt

Für jede Mannschaft ist es wichtig, möglichst mit einem Sieg in eine neue Saison zu starten. Dies ist dem USV zum Erstliga-Auftakt vor einer Woche mit einem 3:4-Sieg beim SC YF Juventus hervorragend gelungen. Das blieb dem Unterländer Fussballverein genau vor einem Jahr mit einer 2:1-Niederlage in Gossau noch verwehrt. Dort begann das Unheil mit dem Fastabstieg.

Unter der sportlichen Leitung von Oli Klaus und Trainer Heris Stefanachi, welche in der Rückrunde der vergangenen Saison das Erstligateam übernommen haben, ging es mit dem USV wieder nach oben. Dann verpasste der USV der Mannschaft – teils unter Zugzwang – ein neues Gesicht mit sage und schreibe 15 neuen Kickern, weil die allermeisten die 4 Trainings pro Woche und Spiel zeitlich oder sportlich nicht mehr auf sich nehmen wollten. Viele sind zu Nachbarvereinen abgewandert, andere bekamen aufgrund ihrer Leistung keinen Vertrag mehr.

Primäres Ziel: Ligaerhalt

Wo will der USV mit der qualitätsmässig

starken Mannschaft eigentlich hin? Dazu Oliver Klaus: «Das primäre Ziel, welches sich der USV gesteckt hat, ist der Ligaerhalt. In der Winterpause werden wir unsere Ziele definieren. Nach Ende vor Vorrunde werden wir wissen, wo wir stehen.»

Und Trainer Heris Stefanachi ergänzt: «Wir wissen nun nach dem ersten Meisterschaftsspiel, was mit dem Team möglich ist. So werden wir also versuchen, uns von Spiel zu Spiel zu verbessern und zu steigern, und nicht von hohen Ambitionen sprechen. Denn es ist uns klar, dass wir noch etwas Zeit brauchen, um den grossen Umbruch zu kompensieren, was heisst, dass die Spieler die verschiedenen Spielsysteme, die Ab-

läufe und das Einanderverstehen im Spiel selbst verinnerlichen. Wenn das besser passt als bisher, was schon gegen Juventus schon ordentlich war, werden auch die gezeigten Leistungen und die Spiele besser.»

Heute gegen den FC Mendrisio

Heue Samstag, 12. August, empfängt der USV den FC Mendrisio. Die Tessiner haben ihr Auftaktspiel vor einer Woche zuhause gegen Uzwil ebenfalls gewonnen. Das letzte Aufeinandertreffen des USV gegen Mendrisio fand am 13. April 2019 im Sportpark statt. Die Partie endete 1:1. In der damaligen Saison sind die Tessiner aus der 1. Liga abgestiegen.

sport:zeit 62 08/2023
Text: Herbert Oehri Hinten v. l. Adriano Sodano, Fernando de Moraes, Aleksandar Mladenovic, Niklas Beck, Maurice Wunderli, Giuseppe Gentile, Bendeguz Györky, Giovanni La Rocca Mitte v. l. Oliver Klaus (Sportchef), Heris Stefanachi (Cheftrainer), Joe Hafner (Physio), Seyhan Yildiz, Albin Beluhli, Livio Meier, Noah Kling, Andrin Netzer, Ognjen Stevanovic, Dennis Boakye, Maxi Göppel, Kathrin Wolfensberger (Physio) Markus Kaiser (Präseident), Horst Zech (Vizepräseident) Vorne v. l. Willy Pizzi, Alessandro Hossmann, Francesco Di Maggio, David Weber, Ilija Kovacic, Cengiz Biçer, Nazmi Bajrami, Talip Karaaslan, Aron Sele

Viel Spass und Spannung beim USV-Camp 2023

Eine Woche lang stand der Sportpark Eschen-Mauren im Mittelpunkt des traditionellen USV-Camp 2023, das in der Woche vom 7. August bis 11. August mit über 130 Kinder und Jugendlichen durchgeführt wurde. Und es war ein Erlebnis für alle kleinen und grossen Sportler und Sportlerinnen.

Die Veranstaltung wurde belebt durch den Auftritt von Clown Lewin Bösch, der praktisch bei allen 26 bisherigen USV-Camps für Spass und Unterhaltung sorgte. Seine Verkleidungskünste sind legendär wie auch sein Draht zu den Kindern, mit denen er bei seinem Auftritt um die Wette hüpfte.

Unter der fachkundigen Leitung von Martin Marxer und Julia Oehri sind während fünf Tagen rund 18 Trainerinnen und Trainer im Einsatz gestanden. Zur Tradition gehört es auch, dass der Anlass polysportiv ausgerichtet ist. Am ersten Tag stand zwar das obligatorische Eröffnungsturnier im Fokus, daneben aber sorgte auch das vielseitige Programm für die nötige

Abwechslung. Viel beachtet wurde bei den verschiedensten Wettbewerben das Torwandschiessen, bei dem es Preise zu gewinnen gab. Absolute Highlights waren natürlich die Champions League und die Weltmeisterschaft. Auch die vielseitige Deimag-Challenge in altersdurchmischten Gruppen fand grossen Anklang.

Freudige Spannung herrschte bei den CampSportler:Innen bei der Frage: wer sind die Überraschungsgäste in diesem Jahr. Diesmal war es der FC Vaduz-Trainer und ex-Fussballprofi Martin Stocklasa, der dem Camp seine Aufwartung machte. Er selbst stammt aus der USV-Familie, war dort Junior und kam mit 16 Jahren ins USV-Eins. Als weitere Überraschungsgäste schauten im Camp vorbei: der Trainer der

Liechtensteinischen Fussball-A-Nationalmannschaft, Konrad Frühstück, USV-Erstliga-Trainer Heris Stefanachi und der ex-USV -Spieler Ferhat Saglam. Sie alle wurden vom OK herzlich willkommen geheissen.

Ein grosses Kompliment gehört neben den Trainern vor allem dem Organisations-und Verpflegungsteam, das sich rührend um die Camp-Teilnehmer kümmerte.

Am Freitag, 11. August ging das USV-Erlebniscamp mit vielen interessanten Programmpunkten und mit der stattlichen Teilnehmerzahl von über 130 Kindern und Jugendlichen zu Ende und hat bei allen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

63 sport:zeit 08/2023
Text: Vera Oehri-Kindle
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Eine Woche lang stand der Sportpark Eschen-Mauren im Mittelpunkt des traditionellen USV-Camp 2023, an dem 130 Sportlerinnen und Sportler teilnahmen.

FC USV ESCHEN/MAUREN NEWS

Stabsübergabe im USV Sekretariat

18 Jahre hat Lydia Ritter verantwortungsvoll das Sekretariat des USV Eschen/Mauren geführt und mit der Unterstützung von Benno Gerner hinter den Kulissen dafür gesorgt, dass der Betrieb des Vereins funktioniert.

Dazu gehören vielfältige Aufgaben wie:

• die Vereinsadministration,

• Öffentlichkeitsarbeit,

• Zusammenarbeit mit allen vereinsinternen Abteilungen,

• Anlaufstelle für Eltern, Vereine, Verbände, Behörden und Medien,

• Organisation von Vereinsanlässen wie dem Fussballcamp etc.,

• Beschaffung von Ausrüstung und Material

• und vieles mehr.

Mitte August 2023 geht Lydia in ihren wohlverdienten Ruhestand. Tanja Kaiser übernimmt das USV-Sekretariat nach guter Einarbeitung und freut sich auf ihre neue Herausforderung.

Der Vorstand des USV Eschen/Mauren bedankt sich im Namen des ganzen Vereins bei Lydia Ritter für die langjährige Vereinstreue und für ihren aufopfernden Einsatz für den USV. Lydia war neben dem Sekretariat stets zur Stelle, wenn es darum ging, irgendwo eine helfende Hand zu bieten.

Liebe Lydia, wir wünsche dir alles Gute für deinen wohlverdienten Ruhestand und freuen uns für dich, dass du nun mehr Zeit für die Dinge im Leben hast, die du gerne machst!

Mit Tanja Kaiser konnten wir eine ideale Nachbesetzung finden, da Tanja bereits über viele Jahre zur USV-Familie gehört und sehr fussballinteressiert ist.

Liebe Tanja, dir wünschen wir einen guten Start, viele Erfolg, und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!

Anschrift des USV-Sekretariats

USV Eschen/Mauren

Postfach 12, 9492 Eschen

Bei Fragen:

 +423 371 17 00

@ info@usv.li

sport:zeit 64 08/2023
Tanja Kaiser (links) und Lydia Ritter
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Mischa Schädler: «Mehr Wertschätzung für Gesundheitsberufe»

Mischa Schädler aus Mauren besuchte die Sportschule Liechtenstein und gehörte als talentierter Skifahrer dem LSV-Kader an. Sein Interesse für die Lehre als Fachmann Gesundheit mit dem Ziel der Weiterbildung als Diabetesberater wuchs aus der Lebenssituation heraus, dass bei Mischa schon im jungen Alter Diabetes Typ 1 diagnostiziert wurde. Wie er über diese verschiedenen weiteren Themen denkt, erklärt der aufgestellte Jungbürger im Gespräch.

Interview: Johannes Kaiser

Du bist im Juni 18 Jahre jung geworden und damit Jungbürger. Was bedeutet dies für dich?

Mischa Schädler: Mit 18 darf man sich zu den jungen Erwachsenen zählen und hat somit ein demokratisches Mitspracherecht. Ich werde mich gerne mit den gesellschaftlichen Themen, die nicht nur die Jugend, sondern alle Einwohnerinnen und Einwohner unseres Landes betreffen, auseinandersetzen und diese auch in meinem jugendlichen Kollegenkreis diskutieren.

Welche gesellschaftlichen Themen bewegen dich?

Ich starte gerade in das zweite Jahr meiner Berufslehre als Fachmann Gesundheit, und so liegen mir Fragestellungen des Gesundheitswesens sehr nahe. Da ich mit zehn Jahren die Diagnose Diabetes erhielt, musste ich mich sehr früh mit einer körperbewussten und gesunden Lebensweise auseinandersetzen, was natürlich auch meine Wahrnehmung gesellschaftlicher Themen beeinflusst, auf die ich sensibler reagiere. Die Arbeitssicherheit sowie die politische Stabilität sind für mich ebenfalls sehr wichtig.

Bei politischen Entscheiden auf Gemeinde- und Landesebene geht es Themen, die für die Zukunft bedeutsam sind – für die künftigen Generationen. Welches sind für dich die entscheidenden Weichenstellungen, die mittelfristig anstehen?

Wir leben in einem sicheren Land mit einem hohen Wirtschaftsstandard. Auf diesen müssen wir Acht geben und schauen, dass wir den Wohlstand in Liechtenstein erhalten können. Dazu müssen und dürfen wir in den Bereichen von Verkehrslösungen, erneuerbaren Energien wie auch in der Sensibilisierung für den Klimaschutz nicht stehenbleiben. Die Menschen sollen meines Erachtens nicht mit Verboten gelenkt werden. Vielmehr sollen sie den Sinn der Mitverantwortung verstehen. Werden gesellschaftspolitische Themen und generell politische Fragestellungen in den weiterführenden Schulen ausreichend behandelt?

In der Staatskunde haben wir in der Realschule einiges gelernt, doch ist diesbezüglich weit mehr möglich, insbesondere in der Frage, wie auf politischer Ebene Veränderungen herbeigeführt werden können. In der Berufsschule in Sargans wird uns einiges über das politische System in der Schweiz beigebracht.

Wenn du im Landtag oder in der Regierung wärst: Welche Themenbereiche würdest du dir auf die Fahne schreiben?

Aus meiner Sicht wird den Gesundheitsberufen eine zu niedrige Bedeutung beigemessen und Wertschätzung entgegengebracht. Sie sind zu tief entlöhnt, und auch der Fachkräftemangel hat diesbezüglich die Politik noch zu wenig angehalten, die Gesundheitsberufe besser zu bezahlen. Ich mache meine Ausbildung im Gesundheitswesen aufgrund meines grossen Interesses und meiner Motivation, doch steht die Bezahlung im Zusammenhang mit Gesundheitsberufen immer wieder zu Diskussion.

65 jugend:zeit 08/2023
Johannes Kaiser im Gespräch mit dem sympathischen jungen Erwachsenen Mischa Schädler (18) aus Mauren. Foto: Michael Zanghellini

kultur:zeit

«Compagnie Tarkabarka –Zirkustheater ohne Worte »

Die Compagnie Tarkabarka aus Vaduz besteht aus Bálint und Anna Kostyál. «Tarkabarka» ist ungarisch und bedeutet kunterbunt. Die beiden sind seit 2016 als Duo mit ihren Produktionen im In- und Ausland unterwegs und können diesen Sommer auch in der Region erlebt werden, mit ihrem Zirkustheater, welches ganz ohne Worte auskommt.

Text: Christian Imhof

kultur:zeit 66 08/2023

Anna erinnert sich gut, wie sie schon als Kind eine enorme Faszination für den Zirkus verspürte. Das brachte sie dazu selber Künstlerin zu werden. «Ich lernte Jonglieren, Einradfahren und Räder zu schlagen und der Besuch im Zirkus-Knie war stets fest im Programm.» Nach ihrer Ausbildung an der Schule für Theater, Mime und Tanz COMART in Zürich war es für die Vaduzerin naheliegend, sich beim Mitspielzirkus Circolino Pipistrello zu bewerben. «Die Kombination von pädagogischer Arbeit, selbst im Manegen-Licht zu stehen, und Zirkusromantik zu leben und zu verbreiten war für Bálint und mich die ideale Kombination. Dazu kam, dass mein Mann seinen noch anstehenden Zivildienst beim Circolino Pipistrello leisten konnte.»

Von der Manege zur Selbstständigkeit

Die Magie der Zirkuswelt ist auch bis zum heutigen Tag nicht verblasst, wie Anna Kostyál-Büchel sagt. «Für eine kurze Zeit wird mit dem Halt des Zirkus an einem Ort eine Traumwelt eröffnet, welche Klein und Gross verzaubern mag. Es wird alles wunderschön aufgebaut, ein Dorf entsteht, ein kleiner in sich stimmiger Kosmos. Am Abend, wenn es eindunkelt, die Lichter am Zelt und in den Zirkuswagen, dem Zuhause der Artisten, brennen, es ruhig um die Manege wird, das gefällt mir. Nach Abfahrt bleibt lediglich ein Abdruck auf der Wiese und die Erinnerungen.» Auch wenn die beiden Artisten die Zeit beim Circolino Pipistrello als sehr intensiv und bereichernd empfanden, blieb

ihnen dort wenig Freiraum für eigene Projekte, wie Bálint rückblickend feststellt. «Nach drei Jahren hatte ich den starken Wunsch, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen und somit fiel die Entscheidung, die grosse Truppe zu verlassen. So konnte ich dann all meine Energie auf unser eigenes Projekt konzentrieren.» Dass sich der Schritt in die Selbstständigkeit gelohnt hat, zeigt ein Blick auf das diesjährige Programm, welches laut Anna wieder mal ziemlich bunt aussieht. «Während der kalten Jahreszeit unterrichten wir in verschiedenen Theatern und Zirkusschulen, geben Workshops und treten an Geburtstagsfesten, Schulen und Firmenanlässen auf. Seit April sind wir nun mit unserem Zirkuswagen-Gespann unterwegs, gestalteten ein Theaterlager bei der Theaterwerkstatt Fahrwerk Ö! mit, unterstützen den Circolino Pipistrello auf Tournée und geben selbst Vorstellungen auf unserer Wanderbühne.» Zudem sei Bálint und sein Duo-Partner Stefan Schäfer mit ihrem Strassentheaterprogramm «Men On Birds» an verschiedenen Festivals anzutreffen und Bálint gebe hier und dort Solo-Vorstellungen, schminke Kindergesichter und forme Ballone.

Viel erzählen ohne Worte

Ihre Kunst solle möglichst einem bunt durchmischten Publikum gefallen. «Uns ist es wichtig, dass wir mit unseren Programmen Erwachsene und Kinder ansprechen und uns alle Menschen verstehen. So kombinieren wir Elemente aus dem Zirkus und Theater, spielen Musik und verwenden wenige ausgewählte Requisiten auf

unterschiedliche Art und Weise.» Speziell sei sicher noch zu erwähnen, wo das ganze Spektakel stattfinde. «Die Vorstellungen finden vor unserem Zuhause, einem schönen Zirkuswagen aus Holz und runden Fenstern, auf der Freiluftbühne statt. Mit liebevollen Details entführen wir das Publikum in eine kleine, schmucke Zirkuswelt. Wir erzählen viel - ganz ohne Worte!»

Mit zwei Standbeinen unterwegs

Das Künstlerleben unterwegs fessle sie beide immer noch sehr. Diese Freiheit gegen einen «normalen Job» einzutauschen, sei für sie keine Option, wie Bálint sagt. «Durch das Leben im Zirkuswagen halten sich unsere Fixkosten relativ niedrig, dies ermöglicht uns mehr Freiräume. Über die Jahre haben wir eine Menge Kontakte geknüpft, sind an unzähligen Orten aufgetreten und erfahren jetzt, dass sich die Auftrittsplanung dadurch vereinfacht und wir viele Anfragen bekommen. Durch die Kombination von Shows und pädagogischer Arbeit haben wir sozusagen zwei grosse Standbeine, mit welchen wir glücklicherweise unseren Lebensunterhalt generieren können.» Wie es aussieht, wenn alle Rädchen ineinandergreifen und die Compagnie Tarkabarka gut aufgestellt ist, kann man am aktuellen Reiseplan des Duos sehen. Da werden laut Anna sicher einige hundert Kilometer zusammenkommen bis Ende Jahr. «Diesen Sommer sind wir samt Zirkuswagen in der Schweiz und Liechtenstein anzutreffen. So spielen wir zum Beispiel in Basel, Bern und Biel, Pfäffikon am schönen Pfäffikersee und in Schaan und Vaduz.» Ihr Mann Bálint reise sogar mit Stefan zusammen auf die Ostseeinsel Usedom und nach Aurillac in Frankreich für Auftritte an Festivals mit den Straussenvögeln. Wer die «Tarkabarkas» das nächste Mal in der Region erleben will, hat bald die Gelegenheit dazu, nämlich am 2. September in Buchs, an der Saisoneröffnung vom Werdenberger Kleintheater fabriggli.

67 kultur:zeit 08/2023

üsre woarzla

Morgenrot über der Hofstätte Hagenhaus

Anfang Juli konnte die Bauherrschaft Stiftung Hagenhaus – der Tradition folgend – das Aufrichtfest im Beisein der Handwerker, Planer, Donatoren und Gönner sowie der zukünftigen Nutzerin, der Musikakademie in Liechtenstein, durchführen. Der Dank an die geschickten Bauleute stand bei dieser Feier im Vordergrund.

Während der vergangenen Monate wurde schier Unglaubliches geleistet. Zeitlich markiert das Richtfest die Halbzeit des von der Stiftung Hagen-Haus initiierten Revitalisierungsprojektes, das im Juni 2024 seinen Abschluss finden soll.

Bild oben: Flugaufnahme Richtfest / Hofstätte Hagenhaus - Gesamtsicht sämtlicher im Bau befindlicher Objekte. Der Tradition folgend wird beim Aufrichtfest das Tännile auf das Dach des Hofhauses gehievt.

Bild rechts: Präsident der Stiftung Hagenhaus Dr. Marcus Büchel und Vizepräsident Michael Gerner bedanken sich stellvertretend für die Bauherrschaft bei den Handwerkern wie hier an Gerold Meier von Hoop Holzbau aus Ruggell.

üsre woarzla 68 08/2023

K I N D E R RÄTSELSEITE

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Und so macht ihr mit: Sende uns die Lösung ...

Per Post: Medienbuero Oehri & Kaiser AG, «Rätsel» Essanestrasse 116, 9492 Eschen

Per E-Mail: gewinnspiel@lie-zeit.li Einsendeschluss ist der 21. August 2023 Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Vielen Dank für die zahlreichen, richtig gelösten Rätsel. Gewonnen haben:

Claudia Moll, Eschen Denise Keutscheger, Triesenberg

Den Brautstrauss gewonnen hat: Evelyne Bühler-Sele, Triesenberg

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69 lie:zeit
golm.at for kids only! 08/2023
UND GEWINNE 2 X 2 GUTSCHEINE FÜR ALPINE COASTER WALDSEILPARK
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