39 Okt. 2015
Zeitschrift für Liechtenstein und die Region
Generation XXL
Jedes sechste Kind in Liechtenstein ist zu dick ab Seite 6 Ins.50x50_Layout 1 19.09.15 13:08 Seite 9 Kleininserat 50x50 mm
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publireportage
Die Post – vielseitige Problemlöserin auch für Ihre Logistik Der Geschäftsbereich LIElogistik der Liechtensteinischen Post AG hält für ihre Kunden umfassende Logistiklösungen bereit. Die Post ist für viele immer noch das Unternehmen, wenn es um Briefe, Pakete und Briefmarken geht. Doch die Liechtensteinische Post AG bietet ihren Kundinnen und Kunden einiges mehr als nur das klassische Postgeschäft. Beispiele dafür sind die liebgewonnene Frühzustellung der Tageszeitungen, individuelle Umzugslösungen sowie massgeschneiderte Logistikdienstleistungen. Massgeschneiderte Logistiklösungen Die Liechtensteinische Post AG bietet ihren Kundinnen und Kunden neben den klassischen postalischen Leistungen auch massgeschneiderte Logistiklösungen. Dabei ist die Post auf die vielfältigen Kundenbedürfnisse ausgerichtet: vom Kleinteilelager bis zum temperaturüberwachten Hochregallager findet der Kunde im modernen Logistikcenter in Schaan den idealen Platz für seine Fertig- und Halbfabrikate. Aber auch Rohund Grundstoffe für die Produktion selbst sind beim Logistikspezialisten bestens aufgehoben. Natürlich bietet die Post auch individuelle Archivlagerungen an.
Palettenhandling im Hochregallager unter Einsatz modernster Hubtechnologien und innovativer Lagernavigation.
Dabei stehen mehr als 6‘000 Palettenplätze und über 26‘000 Fachböden zur Verfügung. Ob als Partner für die Nachschub- und Ersatzteillogistik oder den Versandhandel, Lagerung, Picking, Kommissionierung, Konfektionierung, Verzollung, Retourenmanagement und Transport sind bei der Post gelebter Alltag. Auf Wunsch erweitert sie für ihre Kunden deren bestehende Logistiklandschaft oder übernimmt sämtliche Logistikbelange als Outsourcingpartner. Lieferungen innert 24 Stunden Massgeschneiderte Lösungsansätze, modernste Technik und gut ausgebildetes Personal gepaart mit direkter Anbindung an die wichtigen Verkehrs- und Transportnetze legen den Grundstein für neue Lösungen und lassen die Post jede Destination in Liechtenstein und der Schweiz innerhalb von maximal 24 Stunden erreichen. Die Liechtensteinische Post AG bietet somit Lösungen, mit deren Hilfe sich die Kunden am Markt differenzieren, Vertrauen in ihre Marke aufbauen und Geschäftsbeziehungen langfristig absichern können. Dabei spannt sie den Bogen von der Beratung über das Fulfillment sowie die Lagerbewirtschaftung bis hin zum RetourenManagement. Moderne IT-Systeme unterstützen die Post dabei und sorgen für eine beleglose Abwicklung der Prozesse, begleitet von einem lückenlosen Tracking beim Versand der Waren, von der Abholung bis zur Zustellung. Diese massgeschneiderten Lo-
Wareneingangs- und Nachschubverarbeitung mittels vollautomatischer Fördertechnik.
gistiklösungen schaffen bei den Kunden neue Freiräume, damit sich diese voll und ganz auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können. Verzollung inklusive Neben der täglichen Belieferung in die Schweiz selbst, hält die Liechtensteinische Post AG auch Lösungen für Kunden aus Liechtenstein und dem benachbarten Ausland bereit. So stellt sie beispielsweise die Ein- und Ausfuhr von Waren sicher sowie den europa- und weltweiten Versand, inklusive Verzollungen. Auch hier geht die Post auf die individuellen Wünsche der Kunden ein und erarbeitet massgeschneiderte Lösungsansätze, damit alles aus einer Hand kommt, dies spart Zeit und Geld.
Hoher Technologieeinsatz ermöglicht optimale Arbeitsabläufe und stellt lückenlose Nachverfolgbarkeit sicher.
Zahlen und Fakten zur Post Die Liechtensteinische Post AG beschäftigt rund 460 Mitarbeitende aus 17 verschiedenen Nationen und erwirtschaftete im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von CHF 54,3 Millionen. 2014 verarbeitete die Liechtensteinische Post AG rund 28 Millionen Briefe und bewegte rund 1,2 Millionen Pakete. In der Früh- und Hauszustellung wurden in Liechtenstein rund 7,5 Millionen Zeitungen zugestellt. Sie stellt mit 10 eigenen Poststellen, 2 Postpartnern und 80 Briefkästen ein flächendeckendes Netz an Postzugangspunkten sicher. Dabei besuchen durchschnittlich pro Tag über 2500 Personen die Poststellen in Liechtenstein. Kontakt via www.post.li/logistik
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EDITORIAL Liebe Leserinnen, liebe Leser Wir gehen in unserer Titelstory einem hoch interessanten Thema nach, das uns alle berührt. Die Rede ist von den zu vielen zu dicken Kindern in unserer Liechtensteiner Gesellschaft. Die Zahl ist besorgniserregend hoch. Regierungschef Adrian Hasler besucht oft und gerne Liechtensteiner Unternehmen. Er ist von der Innovationskraft und Innovationsfähigkeit dieser Firmen immer wieder erstaunt. Er ist zudem überzeugt, dass wir in Liechtenstein das Potenzial haben, weitere erfolgreiche Unternehmungen hervorzubringen. Unter dem positiven Eindruck hat Adrian Hasler in seinem Ressort «Impuls Liechtenstein» gegründet, um eine nachhaltige Unterstützung zu gewährleisten. Der FC Vaduz hat sich nach dem Sieg gegen Sion Luft verschafft und ist nicht mehr erster Abstiegskandidat. Heute Samstag muss die Contini-Truppe in einem äusserst wichtigen Heimspiel gegen Thun nachlegen und zum nächsten Befreiungsschlag mit möglichst drei Punkten ausholen.
In unserer Sonderreihe «Persönlichkeiten», die wir schon seit zwei Jahren monatlich veröffentlichen, stellen wir Ihnen diesmal Hans Brunhart aus Balzers vor. Während 19 Jahren als Regierungsmitglied und anschliessend während 17 Jahren als Mitglied und Präsident der VPB sowie heute als Präsident der Familienhilfe sowie der Altersund Pfleghilfe der Gemeinde Balzers prägte Hans Brunhart die Politik unseres Landes sowie die Wirtschaft entscheidend mit. In der Rubrik «Üseri Worzla» erzählt Hartwig Kieber, der langjährige Maurer Vorsteher, aus seiner Kinder- und Jugendzeit und wie hart seine Generation durchs Leben musste.
Herzliche Grüsse aus der Redaktion
Herbert Oehri, Redaktionsleiter
Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, 9492 Eschen/Liechtenstein Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Michael Benvenuti, Alexander Batliner, Jnes Rampone-Wanger, Vera Oehri-Kindle Weitere Beiträge/Interviews: Walter Bruno Wohlwend, Ramona Banzer, Tamara Frommelt, Chrisi Kindle, Asha Ospelt, Thomas Nigg, Harry Quaderer, Erich Hasler, Herbert Elkuch, Mario Frick, Oliver Ofentausek, Ina Grizelj, Prof. Jörg Matthes, Wolfgang Schädler, BVD, Markus Meier, Hans Brunhart, Marisa Wohlwend, Hartwig Kieber Spezialbeiträge von Liechtensteins Parteien: FBP, VU, FL, DU Grafik/Satz/Lithos: Medienbüro Oehri & Kaiser AG, Eschen Druck: Südostschweiz Druckzentrum Haag Fotos/Illustrationen: Paul Trummer, Michael Zanghellini, Jürgen Posch, Astrid Oehri-Blum, Oliver Hartmann, LGT, i-Stock, shutterstock, EQ Images, Zürich, privat zur Verfügung gestellt Marketing: Michael Benvenuti (Leiter) Akquisition: Vera Oehri (Leiterin), Sabine Zimmermann-Gstöhl Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden Erscheinung: Samstag, 3. Oktober 2015 als Monatszeitschrift Auflage: 30‘500 Ex. (beglaubigt) Postverteilung an 80‘000 Leserinnen und Leser, u.a. in alle Haushaltungen von Liechtenstein, Bezirk Werdenberg und ausgewählte Adressen im Rheintal und in Vorarlberg.
Nächste lie:zeit: 7. November 2015 Weitere Erscheinungsdaten 2015: 5. Dezember immer am Samstag. Annahmeschluss Redaktion/Anzeigen: Spätestens 10 Tage vor dem Erscheinungsdatum.
Bester Kaffee: Peter Demmel holte für seinen «Espresso Verona» zum vierten Mal in Folge eine Goldmedaille.
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Demmel Kaffee gewinnt zum vierten Mal Der «Espresso Verona» der Kaffeerösterei Demmel AG in Schaan gewinnt zum vierten Mal in Folge eine Goldmedaille. Die Kaffeemischung wurde vom Testzentrum Lebensmittel der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft für ihre hervorragende Qualität ausgezeichnet. DEMMEL KAFFEE ist die einzigartige Kaffeerösterei in Liechtenstein wo hochwertigste Kaffeebohnen zu exquisiten Kaffees – sanft und schonend im eigens entwickelten Röstverfahren veredelt werden. Weitere Infos: www.demmel.li
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AUS DEM INHALT
39/ 2015
Titelthema: Zu schwer für eine leichte Kindheit
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KVG: Änderungsvorschläge der DU-Fraktion
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3 Fragen an die «Vertreter» der 4 Parteien
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Ideen für ein innovatives Liechtenstein
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Wahlrecht entzweit Grossparteien FBP und VU
18
FC Vaduz verschaff t sich Luft
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1. Liga: USV und Balzers sind höchst verunsichert!
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«Ein bisschen Abenteuerlust gehört dazu»
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Der Konkurs nach liechtensteinischem Recht
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«Die Kreativität steckt in meinen Genen»
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Hans Brunhart: Bürger im Dienste für Staat und Wirtschaft
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Marisa Wohlwend: Ein Leben für die Tiere
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Jahrmärkte in Liechtenstein: Ein Hauch Nostalgie
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«MusicConnects» im Zeichen des Cellos
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«s’Hundertölferbuach» vor der Vollendung
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Vom Kuhfuhrwerk bis zur Reise zu anderen Planeten
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Mehrheit gegen neue Casinos in Liechtenstein
sport:zeit Von Russland nach China Wolfgang Schädler, Weltenbummler in Sachen Rodelsport, hat eine neue Herausforderung angenommen. Der ehemalige Trainer der USA und Russland soll nun dem Rodelsport in China Leben einhauchen. Seite 24
business:zeit Wortakrobat und Jäger Markus Meier ist Inhaber der Agentur «words & more», ein begeisterter Jäger, Fischer und Wanderer. Ausserdem liebt der Vaduzer die Musik, und «plagt» selbst täglich das Keyboard, wie er schmunzelnd erzählt. Seite 34
UMFRAGE
Nach dem jahrelangen Rechtsstreit um die Casino-Lizenz in Vaduz plant die Regierung eine Änderung des Spielbankengesetzes, sodass künftig mehrere Casinos in Liechtenstein möglich wären. In der lie:zeitUmfrage sprach sich allerdings eine Mehrheit gegen dieses Vorhaben aus.
Braucht Liechtenstein Casinos?
meine:zeit Prägende Persönlichkeit
JA 44.44 % NEIN 55.56 % Unsere Oktober-Umfrage befasst sich erneut mit einem emotionalen Thema: Sollen Auslandliechtensteiner im FL wählen dürfen? Mehr auf Seite 18
Hans Brunhart hat die heimische Politik und Wirtschaft entscheidend geprägt. Seit vielen Jahren ist der frühere Regierungschef und Präsident der VP Bank sozial stark engagiert. Seite 32
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Regierungschef Adrian Hasler im Gespräch:
«Inhalte der Regierungsarbeit» – Einblick und Ausblick Moderation: Petra J. Matt, Radio Liechtenstein Ort: Rathaussaal, Vaduz Zeit: 18.00 Uhr Datum: 14. Oktober 2015 Anmeldungen erwünscht unter: veranstaltung@regierung.li oder tel. +423 236 60 07
zuhören. beteiligen. anpacken.
lie:zeit
Zu schwer für eine leichte Kindheit Im Sportunterricht werden sie als letzte in die Mannschaft gewählt, auf dem Pausenplatz oder auf Facebook gehänselt oder gemobbt, sie leiden an Krankheiten, die eigentlich nur Erwachsene haben: Dicke Kinder. Auch in Liechtenstein ist die Anzahl übergewichtiger oder fettleibiger Kindergartenund Schulkinder besorgniserregend hoch. Text: Michael Benvenuti 15,6 Prozent aller Schulkinder in Liechtenstein gelten als übergewichtig, 4,4 Prozent davon sind adipös – also fettleibig. Bei den Jungen liegt der Anteil mit 15,7 Prozent etwas höher als bei den Mädchen (15,4 %). Das zeigen aktuelle Auswertungen des BMIMonitoringprojektes unter der Leitung des Amts für Gesundheit. Die von Amtsärztin Sabine Erne und Jürgen Kühnis durchgeführte
Studie offenbart interessante Details bezüglich Alter und Geschlecht: Während im Kindergarten mehr Mädchen (12,8 %) als Jungen (9,8 %) zu viele Kilos auf die Waage bringen, wendet sich das Blatt in der Primarschule: 2014 galten 15,9 Prozent der Zehnjährigen als zu dick. Bei den gleichaltrigen Mädchen waren es 14,9 Prozent. Noch grösser wird dieser Unterschied in der Sekundarschule: Mehr als jeder vierte 14-jährige Schüler in Liechtenstein ist zu dick, 7 von 100 Schülern sind krankhaft übergewichtig. Bei den Mädchen waren im vergangenen Jahr hingegen «nur» 18,4 Prozent übergewichtig und 4,1 Prozent adipös.
Viel Essen, wenig Bewegung Die Gründe für Übergewicht sind hinlänglich bekannt: zu viel ungesundes Essen und zu wenig Bewegung. Statt zu Obst und Wasser greifen die Kinder viel lieber zu Burger, Pommes, Shakes und Fertigpizza. Sport in der Freizeit wird von vielen nur noch zuhause betrieben: Vom Sofa aus auf der Spielkonsole. Dabei sei der Mensch dazu gebaut, sich zu bewegen, wie Carmen Eggenberger vom Amt für Gesundheit gegenüber der lie:zeit festhält: «Gerade Kinder haben eine ausgeprägte Lust an Bewegung.» Mitverantwortlich für die aktuelle Entwicklung sieht Eggenberger auch «Fortbewegungsmittel aller Art, die es uns einfach machen, ohne Körperkraft von A nach B zu kommen und uns daran hindern, uns täg-
lich mindestens eine halbe Stunde im Alltag zu bewegen.» Für Kinder wäre es sogar mindestens eine Stunde. Auch eine gesunde, ausgewogene Ernährung wäre keine Hexerei, ist Eggenberger überzeugt: «Aber wir lassen uns permanent von den Bequemlichkeiten der Gesellschaft verführen. Vorgefertigtes Essen und Getränke jeder Art, gerade für Kinder, sind überflüssig und in der Regel nicht gesund.» Aber wie ist der sprunghafte Anstieg übergewichtiger Kinder in der Sekundarstufe zu erklären? Dafür gebe es mehrere Gründe, sagt Sabine Erne: Einerseits steige in den Sportvereinen der Leistungsdruck, viele Kinder fänden dadurch kein passendes Angebot mehr und blieben auf der Strecke. Negative Auswirkungen hätten zudem Smartphones, Tablets und Computer – diese sorgen zudem für Schlafmangel und erhöhten Stress. Nicht zuletzt gehe die zunehmende Selbstständigkeit bei Jugendlichen mit ebenso übermässigem wie ungesundem Essverhalten einher, weiss Erne.
Auf hohem Niveau stabilisiert In den vergangenen Jahren stabilisierte sich in Liechtenstein die Anzahl übergewichtiger Kinder und Jugendlicher. Dieser positive Trend sei gewissermassen beruhigend und beweise, dass die Informationskampagnen und Massnahmen etwas bewirkten, so Eggenberger. Aus Sicht der Gesundheitsförderung sei es dennoch beunruhigend, dass
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bereits viele Kinder mit ÜbergePausen gelegt. Zudem setzen sundheitsförderungsprogramm wicht zu kämpfen hätten. Denn sich Elternvereinigungen in den «Gorilla» gestartet, das zum Ziel Schulen sowie in den Kindergärhat, das Bewegungs- und EssverStatistiken zeigen: Wird nicht schnell genug reagiert, werden ten immer wieder aktiv dafür halten der Schüler positiv zu aus übergewichtigen Kindern ein.» Die hohe Dichte an Sportbeeinflussen. Ebenfalls einen wichtigen Beitrag leistet der oft übergewichtige Erwachsene. vereinen wirke sich ebenfalls pofreiwillige Schulsport: Aktuell Vier von zehn Liechtensteinern sitiv auf die Volksgesundheit aus. gelten heute als zu dick, wie bei werden über alle Stufen verteilt insgesamt 21 Kurse mit 270 Teilder ersten liechtensteinische Im Lehrplan verankert Gesundheitsbefragung 2012 nehmern durchgeführt. Christian Fischer, Inspektor ans Licht kam. «BewegungsförSchulsport beim Schulamt, bederung und ausgewogene ErNatürlich ist auch das Amt für stätigt die Ausführungen EggenBestimmen Sie Ihren BMI! Derbergers: BMI (Body Mass Index oder auch Körpermassenindex) Gesundheit nicht untätig, dernährung sind daher für Kinder «Der Ernährungslehre drückt dasbetont Verhältnis zwischen dem und Körpergröße eines wird imKörpergewicht Lehrplan generell einderzeit essenziell», Eggenberger. liegt der Schwerpunkt auf der Bewegungsförderung mit Menschen aus (Gewicht/Größe). Untergewicht Normalgewicht Übergewicht Adipositas Morbide der Adipositas Adipositas PlattformExtreme bewegt.li. Ins LeKörpergrösse (Meter) ben gerufen wurde die Initiative Gewicht lassen uns (kg) «liechtenstein.bewegt» von 1,57 1,63 «Wir 1,68 1,73 permanent 1,78 1,83 1,88 1,93 1,98 der «Bewegungsmangel 80 32,5 30,1 von 28,3 26,7 25,2 23,9 Regierung. 22,6 21,5 20,4 den Bequemlichkeiten die Lebensqua85 34,5 32,0 der Gesellschaft 30,1 28,4 26,8 25,4 beeinträchtigt 24,0 22,8 21,7 verführen.» und ist nachweislich 90 36,5 33,9 31,9 30,1 28,4 26,9 lität 25,5 24,2 23,0 für von zahlreichen 95 38,5 35,8 33,7 31,7 30,0 28,4 die Entstehung 26,9 25,5 24,2 Carmen Eggenberger, Krankheiten mitverantwortlich. 100 40,6 37,6 35,4 33,4 31,6 29,9 28,3 26,8 25,5 Amt für Gesundheit Regelmässige Bewegung ist die 105 42,6 39,5 37,2 35,1 33,1 31,4 29,7 28,2 26,8 natürlichste und günstigste Mög1 1 0 44,6 41,4 39,0 36,8 34,7 32,8 31,1 29,5 28,1 lichkeit, in die eigene Gesund1 1 5 46,7 43,3 40,7 38,4 36,3 34,3 32,5 30,9 29,3 heit zu investieren und so etwas 120 48,7 45,2 42,5 40,1 37,9 35,8 34,0 32,2 30,6 Doch wer trägt die Verantgrosser Stellenwert beigemessen. gegen die eigenen sowie die ge125 50,7 47,0 44,3 41,8 39,5 37,3 35,4 33,6 31,9 wortung? Das Elternhaus, die Bereits im Kindergartenalter sellschaftlichen Gesundheitskos130 52,7 48,9 46,1 43,4 41,0 38,8 36,8 34,9 33,2 Schule, Ärzte, Sportvereine, die wird im Teilbereich Lebenskunten zu unternehmen», begründet 135 54,8 50,8 47,8 45,1 42,6 40,3 Gesundheitsminister 38,2 36,2 34,4 PeRegierung? «Verantwortung de auf gesundheitsförderndes Mauro 1 4 0 56,8 52,7 49,6 46,8 44,2 41,8 39,6 37,6 tragen wir alle, sowohl Eltern Verhalten mit gesunder Ernähdrazzini diese Initiative. 35,7 1 4 5 58,8 54,6 51,4 48,4 45,8 43,3 41,0 38,9 37,0 als auch die Organisationen», rung hingewiesen. Ab dem Pri150 60,9 56,5 50,1 47,3 ebenfalls 44,8 28 Millionen 42,4 40,3 antwortet Eggenberger. Eltern 53,1 marschulalter sind Kosten pro38,3 Jahr 1 5 gefordert, 5 62,9die Bewegungs58,3 54,9 48,9 welche 46,3 In der 43,9Tat sind41,6 39,5und Grobziele51,8formuliert, seien Doppelkinn 1 6 0 ihrer Kinder 64,9 53,5Ernährung 50,5 beinhal47,8 Fettpölsterchen 45,3 43,0nicht nur 40,8 in freude zu 60,2 stützen 56,7 das Thema 5 66,9 62,1 58,5 52,1 49,3 ästhetischer 46,7 44,3 42,1 und1 6gesundes Essen zuzubereiHinsicht probleten.» Auch55,1in der Sekundarstufe ten.1 7 Aber auch nimmt das Ernährung 0 69,0 Kindergärten 64,0 60,2 56,8 Thema53,7 50,8 matisch. 48,1 «Als Folge 45,6 des Überge43,4 und Verdauung einen und1 7Schulen hätten grossen auch die44,6 Zunah5 71,0 65,9 Ein- 62,0 58,5 55,2 gewich52,3 wichts 49,5sehen wir 47,0 fluss. Viele nehmen diesen tigen Platz ein, 180 73,0 67,7 laut 63,8 60,1 im Lehrplan 56,8 53,7 me der 50,9chronischen 48,3 Krankheiten 45,9 betont Fischer. So58,4 biete etwa Eggenberger schon heute wahr: 65,5 185 75,1 69,6 61,8 55,2 wie zum 52,3 Beispiel 49,7 Diabetes, 47,2Blutdas Gymnasium in «Die1 9Schulen und Arteriosklerose, 0 77,1 Kindergärten 71,5 67,3 63,5 60,0Vaduz im 56,7 hochdruck, 53,8 51,0 48,5 koRahmen 65,2 der Projekttage einen sind1 9sehr Wir haben einige 69,1 Tumo5 aktiv.79,1 73,4 61,5 58,2 ronare 55,2Herzkrankheiten, 52,4 49,7 Schulen im Land, die sich dem Gesundheitstag an und seit viere und so weiter», warnt Sabine 200 81,1 75,3 70,9 66,8 63,1 59,7 56,6 53,7 51,0 schweizerischen Netzwerk von len Jahren spezielle WahlpflichtErne. Krankheiten, die immer 205 83,2 77,2 72,6 68,5 64,7 61,2 58,0 55,0 52,3 gesundheitsförderlichen Schufrüher auftreten und «nicht kurse zum Thema «Kochen und 210 85,2 79,0 74,4 70,2 66,3 62,7 59,4 56,4 53,6 Ernährung» sowie «Ausdauer in len angeschlossen haben. Auch jahrelange, sondern jahrzehnte215 87,2 80,9 76,2 71,8 67,9 64,2 60,8 57,7 54,8 Theorie und Praxis» an. Im Frühin den Kindergärten wird groslange Behandlung» erforderlich 220 89,3 82,8 77,9 73,5 69,4 65,7 62,2 59,1 56,1 ses Augenmerk auf die gesunden jahr 2015 wurde zudem das Gemachen. Folglich wird auch das
Was ist der BMI?
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5 0 (Body Mass 101,4 Index oder 94,1 auch Körpermassenindex) 88,6 83,5 Der 2BMI drückt das Verhältnis zwischen dem Körpergewicht und der Körpergrösse Körpergewicht eines Menschen aus. in kg
BMI =
78,9
Körpergewicht 70,7 67,1 in kg 63,8 BMI = (Körpergrösse in m)2 74,7
(Körpergröße in m) 2
Normalgew.
Übergewicht
Adipositas Grad I
Adipositas Grad II
Adipositas Grad III
Adipositas Grad IV
BMI < 25
BMI = 25–29,9
BMI = 30–34,9 Fettleibig
BMI = 35–39,9 Stark fettleibig
BMI ≥ 40
BMI ≥ 50
Krankhaft fettleibig
Extrem fettleibig
Krankheitswesen überaus stark belastet, wie Erne festhält: «Die Kosten in Zusammenhang mit Übergewicht und Adipositas belaufen sich auf 26 bis 28 Millionen Franken pro Jahr.» Carmen Eggenberger wünscht sich deshalb, dass Übergewicht und dessen Folgen stärkere Beachtung geschenkt werden: «Es ist beunruhigend, dass manchen vermeintlichen gesundheitlichen Gefahren viel mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht wird als dieser akuten Bedrohung, welche in unseren Küchen, Wohn- und Kinderzimmern schlummert, nämlich Inaktivität und falsche Ernährung.»
WISSENSWERTES Fettleibigkeit (Adipositas) ist eine chronische Erkrankung, bei der sich so viel überschüssiges Körperfett angesammelt hat, dass die Gesundheit geschädigt wird. Ab einem Body Mass Index (BMI) von 30 spricht man von Fettleibigkeit. Die Krankheit entsteht, wenn sich die Fettzellen im Körper eines Menschen vergrössern oder vermehren. Bei Gewichtszunahme werden diese Fettzellen zunächst grösser und nehmen später in ihrer Anzahl zu. Mehrere medizinische Organisationen, einschliesslich der Weltgesundheitsorganisation (WHO), erkennen Fettleibigkeit als Krankheit und ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit an. Die krankhafte Fettleibigkeit (morbide Adipositas) ist eine chronische, genetisch bedingte Erkrankung, die ein Leben lang bestehen bleibt. Sie ist definiert durch einen BMI ab 35 mit Begleiterkrankung oder einem BMI ab 40. Wenn die Fettleibigkeit dazu führt, dass sie weitere Begleiterkrankungen hervorruft, kann das Übergewicht nicht nur die Lebensqualität verringern, sondern auch lebensbedrohlich werden.
lie:zeit
«Würde Cola, Orangensaft und Red Bull für Kinder verbannen» Fritz Horber, Chefarzt am Landesspital in Vaduz und Adipositasspezialist, warnt im lie:zeit-Interview vor den Auswirkungen von Übergewicht und Fettleibigkeit und fordert Gegenmassnahmen. Von Wunderdiäten in irgendwelchen Frauenzeitschriften rät Horber dringend ab, umgekehrt macht er sich für eine umfassende Ernährungs- und Bewegungsschulung stark. Interview: Michael Benvenuti lie:zeit: 15,6 Prozent der Liech-
tensteiner Kindergarten- und Schulkinder sind übergewichtig oder fettleibig, bei den 14-jährigen Schülern ist bereits jeder vierte zu dick und jeder zwölfte adipös. Wie sehr beunruhigen Sie diese Zahlen? Fritz Horber: Diese Zahlen sind sehr beunruhigend, da nur sehr wenige Kinder und Erwachsene längerfristig eine nachhaltige Gewichtsreduktion erreichen können mit den bisherigen diätetischen und beweg u ngstec h n isc hen Methoden. Eine Gewichtszunahme zu verhindern ist wesentlich einfacher, als eine Gewichtsabnahme langfristig durchhalten zu können. Worauf ist dies zurückzuführen? Das hat physiologische Gründe. Wenn ein Patient eine Diät macht, steigt im Blut das Hungerhormon dramatisch an, der Patient hat also häufig Hunger. Zudem sinkt das Sättigungshor-
mon ebenso deutlich ab. Diese beiden Vorgänge sind eine unheilige Allianz, indem der Diätpatient Hunger hat und keine Sättigung verspürt. Das führt dann dazu, dass er irgendwann mal mit seiner Diät aufhört. Aus diesem Grund sollte man keine Diät durchführen, sondern sein Ernährungsverhalten umstellen
und insbesondere die Bewegung drastisch erhöhen. Bei einer Gewichtsreduktion kommt es zusätzlich zu einer gewissen Reduktion des Energieverbrauchs, diese Reduktion des Energieverbrauchs kann mit erhöhter Akti-
vität aufgefangen und damit ein Jojo-Effekt verhindert werden. Dann halten Sie wohl auch wenig von den Wunderdiäten, wie sie in Frauenzeitschriften regelmässig angepriesen werden? Ich halte von den Wunderdiäten in Frauenzeitschriften gar nichts. Ich habe einmal in einer Diplomarbeit 20 Frauenzeitschriften über einen längeren Zeitraum erkundet und festgestellt, dass keine einzige der darin erwähnten Wunderdiäten einer genauen wissenschaftlichen Beurteilung standhält. Weniger oder gesünder essen und mehr Bewegung: Das würde also reichen, um die von vielen Experten als Epidemie bezeichnete Zunahme bei übergewichtigen Kindern wirkungsvoll zu bekämpfen? Ich bin überzeugt, dass gesünder essen und mehr Bewegung einen grossen Effekt in der Verhinderung der Übergewichtsepidemie
Fritz Horber Nach dem Medizinstudium an der Uni Bern hat sich Fritz Horber in Amerika an der Mayo Clinic in den Gebieten Stoff wechsel und Übergewicht weitergebildet. Zurück in der Schweiz, hat er unter anderem die Abteilung für Innere Medizin, den Notfall und das Stoff wechselzentrum an der Hirslandenklinik sowie das Adipositaszentrum und den Notfall in der Winterthurer Lindbergklinik aufgebaut. Seit 2012 ist Fritz Horber Chefarzt Innere Medizin und Ärztlicher Leiter am Liechtensteinischen Landesspital in Vaduz.
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bei Kindern hätte. Das Problem heutzutage ist nur, wie bringt man die Kinder wieder zu mehr Bewegung und wie bringt man die Kinder dazu, langfristig gesünder zu essen, angesichts der Werbung, den vielen Kiosken, der günstigen kalorienreichen, energiedichten Ernährung? Die Schule inklusive Kindergarten wäre eine ideale «Lehrstätte», um die Schüler zu mehr Bewegung zu motivieren und ihnen gesundes Essen beizubringen. Problematisch ist nur, dass Ernährungslehre in der Schule eben nicht gelehrt wird und man weiss, dass, wenn Eltern bereits übergewichtig sind, Kinder in ihre Fussstapfen folgen, wahrscheinlich nicht nur wegen der vererbten Genetik, sondern auch wegen dem «von den Eltern gelernten» Verhalten, z.B. im Winter kurzärmlig in angenehm geheiztem Zimmer. Sie setzen sich seit Jahren für eine umfassende Ernährungsschulung ein. In welchem Alter sollte diese starten, was wäre das Ziel? Die umfassende Ernährungsund Bewegungsschulung sollte, wenn irgendwie möglich, bereits dann beginnen, wenn die Kinder herumlaufen können. Idealerweise bereits in der Gebärmutter, indem die Mutter während der Schwangerschaft alles unternimmt, um das Kind nicht mit Ernährung zu überfluten. Letztlich sind alle Player, mit denen das Kind im Lauf seines Lebens in Berührung kommt, mitverantwortlich für das langfristige Wohlbefi nden des Kindes und damit schlussendlich auch seines Gewichtes. Viele Eltern führen das Übergewicht ihrer Kinder auf eine genetische Veranlagung zurück. In wie vielen Fällen ist tatsächlich das Erbgut Schuld am zu hohen Gewicht? Dies variiert je nach Familie zwischen 5 und 100 Prozent bei seltenen dominanten Mutationen. Das Verhalten der Eltern kann aber ebenfalls dazu führen, dass während dem Leben des Kindes sogenannte epigenetische Veränderungen auftreten,
die wahrscheinlich viel häufiger zu Übergewicht führen als eigentliche genetische Veränderungen. Als typisches Beispiel kann das Folgende gelten: Eine Frau mit 130 kg wird schwanger und bekommt 2 Kinder. Sie macht anschliessend einen Magenbypass und verliert 60 kg. Danach bekommt sie nochmals 2 Kinder. Die Chance an Übergewicht zu erkranken bei den Kindern nach der Übergewichtsoperation ist halb so häufig wie vor der Übergewichtsoperation. Das heisst, die Überflutung der Babys in der Gebärmutter durch die viele Nahrung der Mutter bei 130 kg kann zu Veränderungen in der Reifung des Föten und zu sogenannten epigenetischen Veränderungen führen. Epigenetik bedeutet z.B. nahrungsbedingtes Anhängen von Zusätzen an bestimmten Genen, welche anschliessend nicht mehr richtig gelesen werden und dann zu schwerem Übergewicht führen können. Dann wird also vielen Kindern das Übergewicht regelrecht in die Wiege gelegt? Einigen Kindern wird das Übergewicht in die Wiege gelegt, andere Kinder eignen es sich im Verlauf durch ihr erlerntes «modernes» Verhalten, bzw. durch das ihrer Umgebung an. Längst wurde auch die Lebensmittelindustrie und die von ihr geschaltete Werbung als Übeltäter identifiziert. Würden Sie, wenn Sie es könnten, gewisse Lebensmittel für Kinder verbieten, oder Werbung verbannen? Schauen Sie sich mal das Fernsehen an, wie häufig Essen im Fernse-
INA GRIZELJ Ernährungswissenschaftlerin und Ernährungsberaterin
GASTKOMMENTAR
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ine Operation und einige Tage Krankenhaus – schon ist man viele Sorgen los. Zumindest ist das die Hoffnung vieler Personen, die schon lange an Übergewicht leiden.
richtigen Umgang mit Lebensmitteln, arbeiten an den Ursachen ihrer Probleme und bauen Bewegung in ihren Alltag ein - alles wesentliche Bestandteile einer gesunden Lebensführung.
Aus Dicken werden «dünne Dicke» Obwohl Chirurgen behaupten, dass der Eingriff das einzige Mittel sei, um das Gewicht zu reduzieren und auch reduziert zu halten, bieten die Verkleinerung des Magens oder das Einsetzen eines Magenbands keine ursächliche Therapie. Diese Operationen machen in der Regel aus einem Dicken einen «dünnen Dicken». Wirklich gesund wird dieser durch den Eingriff nicht, auch wenn gewisse positive Stoff wechseleffekte, vor allem bei Diabetikern, nicht zu leugnen sind. Abgesehen davon, dass sich die eigentlichen Ursachen des Übergewichts, z.B. eine Depression, durch eine Operation nicht in Luft auflösen, müssen lebenslang Vitamine und Spurenelemente eingenommen, die neue Situation gemeistert und die schlaff in Lappen herunterhängende Haut akzeptiert werden. Mit «konservativen Methoden» wie Ernährungs-, Bewegungsund Verhaltenstherapie lassen sich Resultate erzielen, die durchaus mit einer Operation vergleichbar sind. Es wird nicht nur ein Eingriff an einem gesunden Organ mit möglichen lebensbedrohliche Komplikationen vermieden, die Betroffenen lernen auch den
Der chirurgische Eingriff mag in manchen Fällen empfehlenswert sein, wird aber bei vielen Patienten durchgeführt, ohne dabei die konservativen Methoden ausgeschöpft zu haben. Besonders fragwürdig werden Operationen bei Jugendlichen: Sind sie sich der lebenslangen Konsequenzen, die so ein Eingriff mit sich bringt, tatsächlich bewusst? Unbestritten ist hingegen, dass diese medizinischen Eingriffe zur Gewichtsreduktion – angesichts des hohen statistischen Anteils der «Dicken» – einen grossen und lukrativen Markt darstellen. Voraussetzung für eine langfristige Gewichtsabnahme ist die richtige Herangehensweise jedes einzelnen Therapeuten an den Patienten sowie die Einbettung in ein umfassendes, konsequentes Programm mit kalorienreduzierter Ernährung, angepasster Bewegung und individueller Verhaltenstherapie während mindestens zwei Jahren. Selbst die schwankende Motivation, das grösste Problem der Betroffenen, kann in einem gut funktionierenden Netz von Betreuern aufgefangen und wieder aufgebaut werden. Welchen Weg der Betroffene geht, entscheidet er selbst. Es zahlt sich jedoch immer aus, mit professioneller Unterstützung alle Möglichkeiten der konservativen Methoden auszunutzen, bevor man sich unter das Messer legt.
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Die verschiedenen Verfahren der Adipositas-Chirurgie
Magenband
Schlauchmagen
Magen-Bypass
Das Magenband wird um den oberen Teil des Magens gelegt. Es wird allmählich mit Flüssigkeit aufgefüllt und zieht sich damit enger um den Magen. Auf diese Weise simuliert das Band eine Magenverkleinerung.
Bei der Schlauchmagen-Technik wird der grösste Teil des Magens entfernt, übrig bleibt ein bananenförmiges Rohr. Der Eingriff erfolgt in Schlüssellochtechnik und ist nicht mehr umkehrbar.
Beim Magen-Bypass wird der obere Teil des Magens mit dem Dünndarm verknüpft, Verdauungssäfte aus der Gallenblase und dem Zwölffingerdarm werden weiter unterhalb in den Darm eingeleitet.
Unveränderter Magen
Effekt: Die Patienten sind schneller satt. Die Essmenge kann in Zusammenarbeit mit dem Arzt eingeschränkt werden durch Enger- und Weiterstellen des Magenbandes. Das Band kann nur operativ entfernt werden. Vitamine und Mineralien müssen häufig zusätzlich eingenommen werden.
Effekt: Durch die Magenverkleinerung kann weniger Nahrung aufgenommen werden. Auch das im herausoperierten Magengrund gebildete «Hungerhormon» Ghrelin kommt nicht mehr zum Zug. Vitamine und Mineralien müssen häufig zusätzlich eingenommen werden.
Effekt: Die Patienten sind schneller satt, häufig ändern sich die Diätvorlieben hin zu Obst und Gemüse. Manches Essen wie rotes Fleisch wird nicht mehr vertragen. Vitame und Mineralien müssen lebenslang ersetzt werden. Eine Spiegelung des Restmagens ist nicht mehr möglich.
welche bereits über zwei Jahre versucht haben, ihr Gewicht mit konservativen Massnahmen, das heisst nicht chirurgischen Methoden, wie zum Beispiel mit einer Ernährungsumstellung und Bewegungsaktivierung, Weight Watcher etc. zu erreichen.
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hen kommt, geschätzte drei Mal pro Stunde! Die Kinder schauen heutzutage sehr viel fern und lernen dabei u.a. das ungesunde Essen. Aus meiner Sicht wäre es aber wahrscheinlich viel nützlicher, wenn energiedichte Nahrung höher besteuert würde, da diese hochkalorischen Lebensmittel dann für die Kinder nicht mehr erschwinglich wären. Insbesondere würde ich dafür plädieren, alle kalorienhaltigen Getränke für Kinder zu verbannen wie Red Bull, Citro, Cola oder auch Orangensaft, nicht nur den Alkohol. In einem früheren Interview sagten Sie: «Im Übergewichtstherapiebereich ist vieles Voodoo. Es gibt eine einzige Therapie, von der man dokumentiert zeigen kann, dass sie das Gewicht reduziert, reduziert hält und die Zusatzerkrankungen entfernt, und das ist die Chirurgie». Sie empfehlen also chirurgische Eingriffe wie ein Magenband oder MagenbypassOperationen? Ja, ich empfehle chirurgische Eingriffe zur Behandlung des krankhaften Übergewichts, insbesondere für Patienten mit einem Body-Mass-Index über 35 kg/m2,
In Übersee werden Eingriffe zur Verkleinerung des Magens bereits bei 14- und 15-Jährigen durchgeführt. Begrüssen Sie diese Entwicklung? Wenn die Patienten gut ausgewählt sind, ist dies sicherlich eine mögliche Therapie bei Patienten, die bereits ausgewachsen sind. Im Bereich nach dem 16. Lebensjahr passiert entscheidendes im Leben eines Menschen, z.B. kann sie entscheidend sein für seine Berufsentwicklung etc. Nicht jeder sieht chirurgische Eingriffe zur Gewichtsabnahme so positiv: Sie sehen darin letztlich nur eine Fortsetzung des Trends von Brustvergrösserungen, aufgespritzten Lippen, Fettabsaugungen. Was entgegnen Sie diesen Kritikern? Leider ist der chirurgische Eingriff bis zum heutigen Tag die einzige medizinisch wirksame Methode, welche auch wirt-
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schaftlich ist, um das Gewicht nachhaltig zu reduzieren und damit Begleiterkrankungen wie Arthrose, Diabetes, Blutfetterhöhungen, Schlafapnoe langfristig zu therapieren bzw. deren Auftreten zu verhindern. Aktuell werden stark übergewichtige Patienten zwar in Vaduz betreut, operiert werden sie aber in einem Zentrumsspital in der Schweiz. Sind in absehbarer Zukunft auch am Landesspital chirurgische Eingriffe zur Gewichtsreduktion geplant? Da das Landesspital über keine Intensivstation verfügt, sind solche chirurgischen Eingriffe zur Gewichtsreduktion am Landesspital nicht geplant. Es ist hoch relevant, dass solche Patienten an einem Spital operiert werden, wo grosse Erfahrung in der Operation dieser Patienten besteht, das heisst mindestens 100 Eingriffe pro Jahr. Bei Kliniken, welche weniger Eingriffe aufweisen, ist die Komplikationsrate nachgewiesener Massen höher.
IN DEN FÄNGEN DER WERBEINDUSTRIE «Die Werbung ist sicher einer der Faktoren, warum der Anteil übergewichtiger Kinder steigt», behauptet Jörg Matthes (38), Institutsvorstand und Professor für Werbeforschung an der Universität Wien. Denn Kinder seien für Werbung besonders empfänglich. Der Grund: Kindern fehlt die Fähigkeit zur reflektierenden Betrachtung, wie Matthes in einem Interview mit «Thema Vorarlberg» betont: «Kinder lernen erst ungefähr mit dem elften Lebensjahr, den Unterschied zwischen Werbung und dem journalistischen Programm zu erkennen.» Deswegen seit Werbung bei Kindern aus ethischer Sicht nicht unproblematisch. «Kinder sind diejenigen, bei denen die Werbewirkung am stärksten ist, sie sind diejenigen, die sich am wenigsten dagegen wehren können.» Bei Kindern gebe es die stärksten Effekte, weil diese ihren Schutzschild noch nicht ausgeprägt hätten, «weil sie Kauf- und Konsumentscheidung noch nicht vollends entwickelt haben». Das mache sich die Nahrungsmittelindustrie zunutze. Kinder würden in Kinderfilmen in hohem Mass mit ungesunden Nahrungsmitteln konfrontiert.
«Beworben wird nicht das, was man täglich essen sollte, beworben wird das, was eigentlich den kleinsten Teil der Ernährung ausmachen sollte – kalorienreiche, fetthaltige, ungesunde Produkte», sagt Matthes. Die Omnipräsenz von werblichen Reizen für fett- und zuckerhaltige Produkte sei in der heutigen multimedialen Welt enorm, so Matthes weiter: «Und dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, statistisch gesehen, dass ich damit konfrontiert werde, und damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass ich zu diesem Produkt greife.»
Jörg Matthes Univ.-Prof. Dr. phil., Dipl.-Psych. Jörg Matthes (Jg. 1977) ist seit Oktober 2011 Professor für Werbeforschung und Leiter der Abteilung Advertising and Media Effects (AdMe) an der Universität Wien.
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KVG: Besserstellung von Müttern, mehr Flexibilität und Eigenverantwortung Die Abgeordneten Herbert Elkuch und Erich Hasler haben anlässlich der 2. Lesung Vorschläge für eine Besserstellung von werdenden Müttern, Flexibilisierung des Krankenversicherungsgesetzes, Stärkung der Eigenverantwortung und Position der Versicherten eingebracht. Text: Du-Abg. Hasler und Elkuch Besserstellung der werdenden Mütter während der Schwangerschaft In der Schweiz sind auf Leistungen der Krankenkasse bei Mutterschaft weder Franchise noch eine sonstige Kostenbeteiligung vorgesehen. Bei sind nur ganz bestimmte mit der Schwangerschaft zusammenhängende Leistungen kostenbefreit. Herbert Elkuch hat deshalb auf die 2. Lesung einen Zusatzantrag eingebracht, damit alle Behandlungen ab der 13. Schwangerschaftswoche bis zehn Wochen nach der Geburt kostenbefreit sind. Dies ist als Unterstützung und Wertschätzung von jungen Familien gedacht. Abschaffung des staatlich verordneten Preiskartells Gemäss Gesetz müssen die Ärzte den festgelegten Taxpunktwert anwenden, dürfen also gar keinen niedrigeren Preis für eine Leistung verrechnen. Dies entspricht einem Preiskartell, was in der übrigen Wirtschaft verboten ist und geahndet würde. Unser Vorschlag daher: Die Ärzte dürfen den festgelegten Taxpunktwert unterschreiten, d.h. tiefere Preise verrechnen. Dies eröffnet zum ersten Mal überhaupt die Möglichkeit eines Wettbewerbs zwischen den Ärzten. Freie(re) Arztwahl Mit der KVG-Revision wird die Grundfranchise voraussichtlich auf CHF 500.– angehoben,
und noch dazu wählbar höhere Franchisen bis CH 3‘500. Wer letzteres macht, der ist bereit, seine während eines Jahres anfallenden Arztkosten selber zu bezahlen. Wer jedoch einen möglicherweise preiswerteren Nicht-OKP-Arzt aufsucht, läuft Gefahr, dass die Kosten von der Kasse nicht gezahlt werden, wenn die Franchise wider Erwarten überschritten werden sollte. Gemäss Gesetz dürfen die Kassen die Arztleistungen von
Bonus für jene, die Arztrechnungen selber einzahlen Gemäss unseren Änderungsanträgen sollen die Versicherten in Abkehr des bisherigen Systems verlangen können, dass der Arzt die Rechnung dem Patient zur Bezahlung zustellt. Wer bereit ist, die ambulanten Arztrechnungen zu kontrollieren und dann zu bezahlen (Rückvergütung erfolgt durch die Kasse sowieso; Rechnungen vom Spital gehen direkt an die Kasse), soll
Erich Hasler
Herbert Elkuch
Nicht-OKP-Ärzten nicht zahlen. Dies entspricht einer Gängelung der Versicherten, die bereit sind, Eigenverantwortung und Kosten zu übernehmen. Deshalb der Vorschlag: Die Kosten der Nicht-OKP-Ärzte werden von der Kasse übernommen, wenn ein Zuschlag bei Inanspruchnahme einer Kassenleistung bezahlt wird. Eine vorsorgliche monatliche Prämie für die freie Arztwahl ist damit hinfällig.
einen Abschlag von mind. 2% der Prämie, d.h. zwischen ca. CHF 60.- und 80.- jährlich erhalten. Mit diesem Anreizsystem sollen die Versicherten ermuntert werden, Verantwortung zu übernehmen und die Arztrechnungen zu kontrollieren.
Befristete OKP-Verträge Haben Sie, liebe(r) Leser(in), einen garantierte Arbeitsstelle? Was für sie nicht gilt, ist bei den OKP-Ärzten Normalität: Lebenslange Job-
garantie, kein Konkurrenzdruck, Einkommen durch Mengenausweitung steuerbar, eine Kasse, die sicher bezahlt, was verrechnet wird. Wir sind der Auffassung, dass die Krankenkassen im Interesse der Versicherten in die Lage versetzt sein müssen, OKP-Verträge von Ärzten die Überarzten auslaufen zu lassen, ohne zuerst jahrelang teure Juristen zu «füttern». Das bis anhin einzige, abgeschlossene WZW-Verfahren dauerte 10 Jahre, um 3 Abrechnungsjahre zu prüfen, und kostete den Steuer- und Prämienzahler hunderttausende Franken. Fakt ist, dass mit einer Kündigungslösung, wie von der Regierung vorgeschlagen, wiederum jahrelange Streitereien vorprogrammiert sind. Wir haben deshalb den Antrag gestellt, dass die ursprünglich geplante Befristung der OKP-Verträge umgesetzt wird.
Tarmed Wir sind für die Übernahme des Tarmeds, da die Pflege eines eigenen Tarifs zu teuer ist. Der schweizweit angewandte Arzttarif «Tarmed» bietet eine grosse Datenbasis und ermöglicht dadurch den Vergleich von Ärzten gleicher Spezialisierung und ähnlicher Patientenstruktur. Mit dem liechtensteinischen Arzttarif ist dies aufgrund der zu kleinen Datenmengen nicht möglich. Der Tarmed schafft Vergleichbarkeit und Transparenz, eine wichtige Voraussetzung, um Überarztungen feststellen zu können.
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Wer verantwortet die Post-Bruchlandung? Am Dienstag, den 29. September 2015, verkündeten die Postverantwortlichen die bittere Wahrheit: Das Eigenkapital der Post ist definitiv futsch. Was ist passiert? Der Abgeordnete Thomas Rehak hat das Postdilemma unter die Lupe genommen. Von Thomas Rehak Im Januar 2011 hat die damalige VU/FBP-Koalitionsregierung die Beteiligungsstrategie für die Post formuliert. Gemäss diesem Papier dürfen die Postverantwortlichen neue Geschäftsfelder erschliessen, um zusätzliche Wertschöpfung wegen des zurückgehenden, traditionellen Postgeschäftes zu generieren. Eines dieser Geschäftsfelder heisst «e-Solutions». Um Zugang zum «e-Solutions»Geschäft zu bekommen sowie die Technologie langfristig zu sichern, kann die Post strategische Partnerschaften im In- und Ausland eingehen, Beteiligungen erwerben oder Übernahmen vollziehen, allerdings nur, wenn die Eigenwirtschaftlichkeit nachhaltig gesichert wird. Bei der Lektüre der Beteiligungsstrategie wird schnell klar, dass diese nicht nur der Feder des damaligen Regierungsrats Meyer entsprang, sondern die damaligen, expansionsfreudigen Postverantwortlichen wohl wesentlichen Einfluss nahmen. Betrachtet man die strategische Führung der Post im Jahre 2011 bestehend aus dem Verwaltungsratspräsidenten Bruno Güntensperger und den Verwaltungsräten Adolf Real, Beat Christen, Markus Zenhäusern und Gerald Marxer kann einfach festgestellt werden, wie eng die genannten inländischen Personen mit der politischen Führungskaste der VU und FBP verbunden sind.
8,6 Mio. im Ausland versenkt Ein Blick auf das operative Ergebnis der Post der Jahre 2012 bis 2014 zeigt, dass die Post im Inland im genannten Zeitraum einen Ertragsüberschuss von knapp CHF 4
Mio. erwirtschaftete. In den gleichen drei Jahren aber haben die Poststrategen mit ihren Übungen ausserhalb des Kerngeschäfts und riskanten Firmenzukäufen in Linz und Dresden CHF 8.6 Mio. versenkt. Mit dem Geschäftsfeld «e-Solutions» wollte der ehemalige Regierungsrat Meyer und die oben genannte ehemalige Führungsriege das schwindende Kerngeschäft der Post kompensieren und stürzten die Post deshalb in neue risikobehaftete Projekte im weit entfernten Ausland. Projekte, von denen sie selber, so wie es sich nun zeigt, wenig bis gar nichts verstanden. Selbst die enge Beziehung im Verwaltungsrat mit der Swiss Post Solutions (SPS, ist ein Konzernbereich der Schweizerischen Post) war wenig nützlich. Ein Laie könnte mutmassen, dass die SPS in enger Zusammenarbeit mit der Liechtensteinischen Post die Produkte rund um «eSolutions» entwickelt und vertreibt. Aber weit gefehlt: Es wurden weder Synergien gesucht noch Skaleneffekte umgesetzt. Die teuren Akquisitionen wurden ohne Abstimmung mit der Schweizerischen Post vollzogen, die in gleichen Geschäftsbereichen zum Teil in Konkurrenz tätig ist.
Verlust bis Mitte 2015: 14.7 Mio. Seit der ersten Akquisition im Jahr 2011 zahlte die Post bereits mehrere Millionen Franken Lehrgeld für das Projekt «eSolutions». Es zeigt sich schon lange und deutlich, dass das Projekt «eSolutions» ein Fass ohne Boden ist. Hätte die Regierung das Projekt im Dezember 2014 gestoppt, hätte dies das Land schmerzliche CHF 20 Mio. gekostet. Schon im ersten Halbjahr 2015 haben die neuen
Postverantwortlichen eine erste Wertberichtigung für die Tochterfirmen vollzogen, der Verlust für das erste Semester 2015 für das Projekt «eSolutions» beträgt CHF 6.1 Mio! Damit hat die Post im Projekt «eSolutions» bis Mitte 2015 CHF 14.7 Mio. an Verlusten realisiert. Falls die Post die verbleibenden CHF 9.6 Mio. ebenfalls abschreiben wird müssen, was aus heutiger Sicht zu erwarten ist, muss die Post mit einem Gesamtverlust von CHF 24 Mio. rechnen. Wäre die Post ein privatrechtliches Unternehmen müssten die Bücher wohl deponiert werden. Es hilft alles nichts, die Post braucht neues Geld und zwar schnell, nämlich insgesamt mindestens 12 Millionen (9 vom Land und 3 von der CH Post). Es bleibt zu hoffen, dass diese dünne Kapitalausstattung genügt, um die Post wieder ins Lot zu bringen. Dazu bürgt das Land noch für CHF 13.5 Mio. die für die Ausfinanzierung der PVS benötigt wurden. Gemäss Beteiligungsstrategie hat sich das Eigenkapital der Post in einer Bandbreite von 30–45% der Bilanzsumme zu bewegen. Bei einer ausgewiesenen Bilanzsumme (Dez. 2014) von CHF 29.6 Mio. müsste das Eigenkapital somit mindestens CHF 8.8 Mio. betragen. Tatsächlich waren es per Ende Dezember 2014 nur noch CHF 0.75 Mio. resp. 2.5% der Bilanzsumme. Die ehemaligen Post-Verwaltungsräte hätten die Auslandsakquisitionen gar nie tätigen dürfen, da die Ausfinanzierung der 2. Säule (PVS) das Eigenkapital der Post bereits stark strapazierte. Der Nachschussbedarf für die Pensionskasse war
Thomas Rehak, Stv. Du-Abgeordneter
den Verantwortlichen bereits seit langem und auf jeden Fall vor der getätigten 2. Zahlung für 25 % der DIG Aktien und vor der Akquisition in Dresden bekannt. Nichtsdestotrotz wurden diese Akquisitionen getätigt.
Verstoss gegen Beteiligungsstrategie Es ist sonnenklar, dass die von den beiden Regierungsparteien aus ihren Reihen ausgelesenen Post-Verwaltungsräte gegen die Beteiligungsstrategie verstossen haben. Man darf deshalb gespannt sein, wie die heutige FBP/VU Koalitionsregierung mit diesem Fall von Misswirtschaft umgehen wird. Die Regierung kann nun endlich einmal ihren Pflichten der Oberaufsicht über die Staatsunternehmen nachkommen und die Verantwortlichkeiten klären. Oder sie kann in gewohnter Weise die politische VU/FBP-Führungskaste, welcher die «verdienten» Parteikollegen angehören, die z.T. noch jetzt in verantwortungsvollen Positionen sitzen, weiterhin schützen.
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3 Fragen an die «Vertreter»
Christine Wohlwend, FBP
Andreas Heeb, FL
Soll Liechtensteins Regierung nach der monatelangen Verzögerung durch Wien die S-Bahn überhaupt weiterverfolgen?
Unsere Wirtschaft hat stets betont, wie wichtig dieses Projekt sei. Meiner Ansicht nach wäre es falsch, wenn die S-Bahn nun einfach begraben werden würde, bloss weil es offenbar Kommunikationsprobleme auf politischer Ebene gab. Nur auf Basis der aktuellen Verzögerung zu sagen, dass wir nicht mehr dabei sind, wäre verfrüht und nicht sehr fundiert begründbar.
Die S-Bahn bleibt ein äusserst wichtiges Infrastrukturprojekt für Liechtenstein und die ganze Region. Die Zukunft unseres Wirtschaftsraumes und die regionale und lokale Mobilität sind eng damit verbunden. Die Regierung muss weiterhin die Realisierung des Projekts weiterverfolgen, auch wenn sich die Bedingungen erschwert haben. Die Erneuerung der Konzessionsvergabe für die Bahnstrecke könnte in die Verhandlungen mit eingebracht werden, um Österreich zum Einlenken zu bewegen.
Sollte das Projekt tatsächlich gestoppt werden, falls der Kostenschlüssel zu Ungunsten Liechtenstein abgeändert wird? Oder darf das Jahrhundertprojekt auch mehr kosten als ursprünglich vereinbart?
Die Toleranz ist sicher eine ganz kleine. Sowohl bei der Politik wie auch bei der Bevölkerung. Ich kann aber festhalten, dass wir meiner Meinung nach nicht zu jedem Preis an der S-Bahn festhalten sollten.
Das Problem liegt darin, dass der Rückhalt in der Bevölkerung auch beim jetzigen Kostenschlüssel nicht gross ist. Die Gegner des Projekts haben seit Jahren Missstimmung gegen die S-Bahn geschürt, teils mit nebensächlichen Detailfragen und teils sogar mit Unwahrheiten. Österreich hat gemerkt, dass wir mit dem vereinbarten Kostenschlüssel gut weggekommen wären und möchte nun nachverhandeln. Kostendach? Dies richtet sich nach Kosten-Nutzen für Liechtenstein – von S-Bahn und Bahnlinien-Konzession.
Falls die S-Bahn beerdigt wird: Wie soll Liechtenstein die Verkehrsproblematik und den Griff bekommen? Durch einen Ausbau des Strassennetzes, einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs, oder die Einführung einer Maut nach deutschem Beispiel?
Die S-Bahn alleine vermag meiner Ansicht nach sowieso nicht die Verkehrsproblematik zu lösen. Es handelt sich dabei um einen Mosaikstein. Grenzüberschreitende Projekte sind hier sicherlich zentral. Jedoch nicht nur die S-Bahn, sondern konkret müssen auch Rheinbrücken und Autobahnspangen in die Planung miteinbezogen werden.
Ein Ausbau des Strassennetzes kommt für mich nicht in Frage. Die Kosten für Ausbau und Unterhalt würden die Kosten der S-Bahn übersteigen. Dazu kämen mehr Schadstoffe, mehr Lärm, mehr Bodenverbrauch. Das Setzen auf den Ausbau des Strassennetzes bringt nur neue Probleme und Kosten. Die Lösung muss im Ausbau des regionalen öffentlichen Verkehrs liegen. Eine Maut ohne Ausbau des öffentlichen Verkehrs macht keinen Sinn. Vorarlberg und St. Gallen gehen mit S-Bahn-Projekten voran. Wann folgen wir?
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der 4 Parteien
Jnes Rampone-Wanger, VU
Herbert Elkuch, DU
Eine S-Bahn für Liechtenstein wäre ein zukunftsstarkes Projekt, das gleichermassen die Lebensqualität erhöht, die Natur entlastet und den Wirtschaftsstandort stärkt. Wenn es eine Möglichkeit gibt, sich mit dem österreichischen Partner zu einigen, sollte dies meines Erachtens unbedingt angestrebt werden. Die S-Bahn wäre viel mehr als nur eine schnelle Verbindung durch das Unterland nach Schaan, sondern ein gewichtiges Puzzleteil in einem regional vernetzten, durchdachten Verkehrskonzept, das dem ganzen Land dient und uns mit der Schweiz und Österreich verbindet.
Eine Weiterverfolgung macht aus ganz anderen Gründen keinen Sinn. Die S-Bahn verbindet in Liechtenstein zwei Weiler mit einer Gemeinde, mehr nicht. Für die Verbindung der S-Bahnen von Österreich und der Schweiz müssten diese beiden Staaten eine länderübergreifende Kopplung ohne Umsteigen angehen. Es ist vernunftwidrig, wenn für die kurze Strecke von z.B. Rankweil nach Trübbach drei verschiedene S-Bahnen betrieben werden müssen. Warum nicht die Eisenbahn-Trasse gegen Konzessionsgebühr verpachten und mit SBB- oder OeBB-Karte fahren.
Das Projekt ist nicht nur für unser Land wichtig, auch Vorarlberg wird daran sehr interessiert sein, dass die S-Bahn gebaut wird. Denken wir nur an die vielen GrenzgängerInnen, die tagtäglich aus Vorarlberg nach Liechtenstein kommen. Zudem gehört die S-Bahn in ein grenzüberschreitendes Eisenbahnkonzept der Schweiz, Österreichs und Liechtensteins. Dass das Projekt zur Zeit auf Eis liegt, finde ich persönlich sehr schade und hoffe, dass irgendwann in naher Zukunft wieder verhandelt wird. Dass dabei eine Lösung gefunden werden muss, die für unser Land finanziell tragbar ist, versteht sich von selbst.
Die S-Bahn ist jetzt schon zu teuer, weil nicht für Liechtensteiner. Für den Pendlerverkehr passt die S-Bahn auch nicht, weil unsere Betriebe im ganzen Land, nicht nur zwischen Schaanwald und Schaan verstreut sind. Von der S-Bahn-Haltestelle zum Arbeitsplatz muss noch ein Bus fahren. Es wäre wohl einfacher, Werkbusse einzusetzen. Das will man aber auch nicht, dann bleibt eben der Privatverkehr übrig. Strassen werden umgebaut, das Ergebnis: an und in der Strasse Eisenposten, Inseln, Bäume, Blumenstöcke und anderes, plus ein schöner Film vom S-Bahn-Traum.
Es wird nicht eine einzige «heilbringende» Massnahme sein, die vor einem Verkehrskollaps schützt. Es werden verschiedene Massnahmen eingesetzt werden müssen, damit alle Verkehrsteilnehmenden – Fussgänger, Radfahrer, Busfahrer und Automobilisten – gleichberechtigt mit- und nebeneinander möglichst gefahrlos vorankommen. Prioritär sollten die Probleme an den neuralgischen Punkten an den Rheinübergängen entlastet werden. Entlastend wirkt bestimmt auch ein Ausbau des Radwegnetzes und des ÖVs, zeigt doch der Megatrend, dass das eigene Auto zwar vorerst noch wichtig bleiben wird, aber immer mehr Menschen sich im Alltag für einen Mobilitätsmix entscheiden.
Vorerst punktuell die neuralgischen Stellen ausbauen, dort wo Staus entstehen: Ein Industriezubringer, der den Verkehr auf die Autobahn leitet, statt zur Lindenkreuzung. Eine Autobahnverbindung unterhalb Feldkirch unterstützen. Verhandlungen mit der Schweiz intensivieren, um langfristig die Autobahn optimal in ein überregionales Verkehrskonzept integrieren zu können. Die Strassen für flüssigen Verkehr ausrichten, dann kommt auch der öffentliche Verkehr besser voran. Eine Maut sicher nicht, wir brauchen gute Erreichbarkeit ohne Schikanen.
Aus dem Ministerium für Präsidiales und Finanzen
Innovatives Liechtenstein:
Regierungschef Adrian Hasler will Ideen zum Durchbruch verhelfen «Wir müssen unsere Innovationsfähigkeit, also die Fähigkeit, aus neuen Ideen erfolgreiche Geschäftsmodelle hervorzubringen, unbedingt stärken», betont Adrian Hasler im Interview. Unter der Federführung des Regierungschefs wurden deshalb vier konkrete Massnahmen ergriffen. Unter anderem wird die Liechtenstein Venture Cooperative (LVC) eingeführt und ein Ideen-Award vergeben. Herr Regierungschef, Sie werben seit einiger Zeit für mehr Innovationskraft in Liechtenstein. Wie schätzen Sie unseren Wirtschaftsstandort in dieser Hinsicht ein? Adrian Hasler: Seit Beginn meiner Amtszeit nehme ich mir regelmässig Zeit für Unternehmensbesuche. Es ist mir sehr wichtig, einen vertieften Einblick in die heimische Industrie, das Gewerbe und den Finanzplatz zu bekommen. Und ich stelle immer wieder mit Begeisterung fest, dass in vielen Unternehmen eine grossartige Innovationskultur herrscht, die deren Wettbewerbsfähigkeit über Jahre sichert. Davon profitieren wir alle. Wir müssen aber auch sehen, dass liechtensteinische Unternehmen und der Finanzplatz heute in einem extrem starken Wettbewerb mit verschiedenen Standorten stehen. Regional sowie international. Deshalb geben wir unser Bestes, dass die heute mehrheitlich guten Rahmenbedingungen für unsere grossen, mittleren und kleinen Unternehmen erhalten und wo möglich verbessert werden können. Es freut mich, dass es immer wieder Unternehmerinnen und Unternehmer gibt, die etwas Neues wagen. Ich bin überzeugt, dass wir in Liechtenstein noch Potential haben, weitere erfolgreiche Unternehmen hervorzubringen: Wir sind gut ausgebildet, haben kreative Köpfe, können zupacken und sind bodenständig. Das heisst, wir verfügen über die richtigen Voraussetzungen, um Neues zu wagen.
«Für eine Volkswirtschaft ist es lebensnotwendig, dass neue Ideen entstehen und wachsen können», betont Regierungschef Adrian Hasler im Interview. (Foto: Regierung)
Neues wagen? Was meinen Sie damit konkret? Wir müssen uns stärker auf die Chancen konzentrieren. Wir müssen uns damit auseinander setzen, was unsere Gesellschaft tun kann, damit unsere Kinder und Enkelkinder in Liechtenstein ausreichend und gut bezahlte Arbeitsplätze vorfinden werden. Für eine Volkswirtschaft ist es lebensnotwendig, dass neue Ideen entstehen und wachsen können.
Deshalb haben wir uns intensiv damit beschäftigt, was wir als Gesellschaft und als Staat tun können, um unsere Innovationsfähigkeit, also die Fähigkeit, aus neuen Ideen erfolgreiche Geschäftsmodelle hervorzubringen, zu stärken. Vergleichbar mit einem Samen müssen Ideen ein Geschäftsmodell inspirieren und auf fruchtbaren Boden fallen. Diesen sinnbildlichen Boden möchten wir schaffen.
Aber nun haben doch Startups im Land die Möglichkeit das KMU Zentrum der Universität zu nutzen. Nächsten Monat findet ebenfalls die Tagung für Investoren und potenzielle Gründer, seitens des Liechtensteiner Investitionsmarktes (LIM) statt. Es gibt also schon genügend Netzwerke und Möglichkeiten für kreative Köpfe. Selbstverständlich gibt es bereits bereichernde Aktivitäten und
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Anlaufstellen für Innovatoren und es ist wichtig, dass es sie gibt. Es gibt jedoch immer noch etliche Hindernisse, die wir angehen müssen. Ein wichtiges Thema ist die Kooperation: Innovation kann nur durch Zusammenarbeit der richtigen Partner entstehen. Und genau da hapert es aus meiner Sicht: Wenn jemand ausserhalb der etablierten Innovationsprozesse in den grossen und mittleren Unternehmen eine Idee entwickeln will, fehlt meistens das Vertrauen, das nötig ist, um Ideen zu teilen. Die Ängste sind vielfältig: Die Angst vor Ideendiebstahl, vor Übervorteilung durch Kapitalgeber, die Angst vorm Scheitern um nur einige zu nennen. Es gibt viele Gründe, wieso Geschäftsideen nicht zum erfolgreichen Unternehmen gedeihen können. Aber man kann sie nicht erkennen, wenn man sich nicht auf den Weg macht. Viele grosse Unternehmer haben erkennen müssen, dass eine Idee allein nicht gleich zum Ziel führt. Oft führt erst der zweite oder dritte Anlauf zum Erfolg. Diese unternehmerische Einstellung müssen wir verstärkt fördern, wenn wir mehr Innovationen in Liechtenstein haben wollen. Sie sehen hier also noch weiteren Handlungsbedarf. Haben Sie aus diesem Grund im letzten Oktober «Impuls Liechtenstein» ins Leben gerufen? Ja. Wir haben uns mit Unternehmern und innovativen Persönlichkeiten intensiv ausgetauscht und vor allem zugehört. Als Resultat haben wir «Impuls Liechtenstein» ins Leben gerufen. Unter diesem Dach haben wir in meinem Ministerium zielgerichtete Massnahmen und Module zur Steigerung der Innovationskraft entwickelt. Die im letzten Jahr lancierten «InnovationsClubs» und «Business-Dinner» sind erfolgreich angelaufen und haben gezeigt, dass der eingeschlagene Weg richtig ist. Kürzlich habe ich nun vier weiter Bausteine vorgestellt. Als erstes ist die «Liechtensteinische Venture Cooperative» kurz LVC, zu nennen. Hierbei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der
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MASSNAHMEN ZUR STÄRKUNG DER INNOVATIONSFÄHIGKEIT Oktober 2014 Innovations-‐Clubs • Fokus: Ideen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen • Raum für die Entwicklung von Ideen • Branchenübergreifende Vernetzung • «Fast Track» zu Ministerium
Business-‐Dinner • • • •
Networking Plattform Zielgerichtete Veranstaltungen Entscheidungsträger ansprechen Gemeinsam m it Privatwirtschaft
sogenannten «kleinen Genossenschaft». Sie bietet einfache Strukturen für die Einbringung von Kapital und Arbeit und benötigt keine Eintragung im Handelsregister. Erfinder sollen mit ihr die Möglichkeit haben, die Idee oder Erfindung ganz zu Beginn des Innovationsprozesses in eine eigene juristische Person zu geben und so die Grundlage für Teamarbeit und eine erfolgreiche Umsetzung bis hin zur Marktreife zu legen. Die LVC erleichtert nicht nur die Kooperation, sondern ermöglicht auch eine Risikoverteilung auf mehrere Schultern, so dass ein Scheitern einer Idee besser zu verkraften wäre. Der entscheidende Punkt für mich ist jedoch, dass das Konzept der LVC eine Idee, Investoren und unternehmerisches Denken vereint. Ein weiteres zentrales Thema, mit dem wir uns auseinandergesetzt haben, ist die Ausbildung. Für Ideen braucht es Menschen, die neugierig sind und Bestehendes hinterfragen. Aber vor allem braucht es Menschen, die in der Lage sind, kreativ zu denken. Um Ideen umzusetzen, braucht es spezialisiertes Know-how. Es
September 2015 LVC «Liechtenstein Venture Cooperative» • Rechtsform, um Idee, Arbeit und Kapital für Innovationen zusammenzubringen • Rechtssicherheit für Erfinder, Unterstützer, Investoren • Keimzelle für zukünftige erfolgreiche Unternehmen
«Regulierungs-‐ labor» • Kompetenzteam für innovative Geschäftsmodelle • Beseitigung von regulatorischen Hindernissen
freut mich, dass unsere Universität sich hier seit vielen Jahren spezialisiert und das entsprechende Wissen auch bereitstellt. Diese Synergien gilt es für «Impuls Liechtenstein» zu nutzen.
«Der entscheidende Punkt für mich ist, dass das Konzept der LVC eine Idee, Investoren und unternehmerisches Denken vereint.» Adrian Hasler, Regierungschef
Darum haben wir einen Studiengang angeregt, in dem auch Berufstätige die Gründung ihres Unternehmens als Praxisstudium absolvieren können. Dies hat auch den positiven Effekt, dass das Risiko eines Karriereknicks reduziert wird. Während dieses Praxisstudiums
Aufbau Unternehmen als Teil Studiengang • Innovation, Aufbau eines Unter-‐ nehmens als Praxis-‐Studium • Kein Karriereknick • Spezifische Ausbildung • Nutzung Infrastruktur für Jungunternehmen • Vernetzung
Aufenthalt für Gründer • Aufenthalts-‐ und beschränkte Arbeitsbewilligung für Weiterbildungsstudenten • Award für G ründungen m it Wertschöpfungspotential in F L
brauchen diese Jungunternehmer Aufenthalts- und beschränke Arbeitsbewilligungen. Die besten Innovationen mit entsprechendem Wertschöpfungspotenzial sollen mit einem Innovationspreis ausgezeichnet werden. Ein Award, mit der Chance eine Aufenthaltsbewilligung für erfolgreiche Gründer als Preis quasi zu erwirtschaften, könnte hier ein toller Anreiz sein, von dem Liechtenstein stark profitieren kann. Neben dem Aufenthalt wird gerade auch im Finanzbereich die sehr engmaschige Regulierung als Hemmnis für innovative Geschäftsmodelle genannt. Sehen Sie das auch so? Ja, durchaus. Insbesondere neue Geschäftsmodelle im Finanzbereich, die nicht ins bestehende Regulierungsschema passen, haben heute kaum eine Chance, im hoch regulierten Markt eine passende Bewilligung zu erhalten. Mit dem Vorschlag des «Regulierungslabors» möchten wir eine Lösung bieten, indem ein Kompetenzteam der FMA eng mit interessierten Unternehmen zusammenarbeitet.
Seite der du polit:zeit
Auslandliechtensteiner: Wahlrecht entzweit Grossparteien FBP und VU Seit 20 Jahren taucht das Thema «Einführung des Stimm- und aktiven Wahlrechts für im Ausland wohnhafte Liechtensteiner» regelmässig in politischen Debatten auf. Nun hat die Regierung einen neuen Vorschlag verabschiedet – basierend auf dem VU-FL-Modell der «potenziellen Betroffenheit». Der Vorstoss hat gute Chancen, umgesetzt zu werden. Wenn nicht im Landtag, dann eventuell an der Urne. Text: Michael Benvenuti Wer in Vorarlberg bei Landtagswahlen seine Stimme abgeben will, muss spätestens am Tag der Wahl das 16. Lebensjahr vollendet haben, österreichischer Staatsbürger sein, seit mindestens drei Monaten seinen Hauptwohnsitz in Vorarlberg haben oder als Auslandsvorarlberger die Aufnahme in die Wählerkartei beantragt haben. Demgegenüber schränkt das Wahlrecht in Liechtenstein deutlich stärker ein: Wahlberechtigt ist jeder Landesangehörige, der das 18. Lebensjahr vollendet hat und und seit einem Monat vor der Wahl oder Abstimmung im Lande ordentlichen Wohnsitz hat.
Regierung für strikte Regeln Ein Stimm- und Wahlrecht für im Ausland lebende Liechtensteiner Staatsangehörige – selbst wenn sie direkt über dem Rhein in Haag, Buchs oder Sevelen wohnen und im Fürstentum arbeiten – gibt es nicht. Noch nicht, wohlgemerkt. Denn die Regierung hat im Dienstag einen Bericht und Antrag verabschiedet, der durchaus realistische Chancen hat, umgesetzt werden. Konkret will die Regierung das Stimm- und aktive Wahlrecht für Auslandliechtensteiner an die Vorausset-
aufeinanderfolgenden Landtagssitzungen erforderlich.
FBP: «Wer zahlt, befiehlt» Das erscheint aber sehr unwahrscheinlich, denn bei der FBP stösst dieses Modell auf breite Ablehnung. «Es ist für mich nicht vertretbar, das Mitspracherecht auf eine eventuelle zukünftige Betroffenheit abzustützen», kritisiert FBP-Präsident Thomas Banzer gegenüber der lie:zeit das Regierungsmodell. Gemäss dem alten Sprichwort «Wer zahlt, befiehlt» sollten nur diejenigen Stimmberechtigten die Rahmenbedingungen festlegen dürfen, die diese dann auch im Alltag ausbaden müssten. zung eines früheren fünfjährigen Inlandwohnsitzes knüpfen. Ein Eintrag ins Stimmregister soll dabei nur über Anmeldung bei der Heimatgemeinde erlaubt sein, wobei die Wirkung des Eintrags zeitlich befristet wäre. Die Regierung schlägt eine Frist von zehn Jahren mit der Möglichkeit einer einmaligen Verlängerung um weitere fünf Jahre vor. «Die Befristung des Stimmrechts erscheint sachgerecht, da die enge Beziehung zum Land und die Ver-
trautheit mit den liechtensteinischen Verhältnissen naturgemäss mit zunehmender Dauer der Landesabwesenheit abnehmen», erklärt die Regierung in einer Aussendung. Der Vorschlag wird voraussichtlich bereits in der NovemberSitzung des Landtags behandelt. Für eine Änderung des Gesetzes ist im Landtag Einstimmigkeit der anwesenden Mitglieder oder eine Dreiviertelmehrheit an zwei
Sollen Auslandliechtensteiner in Liechtenstein wählen dürfen? JA NEIN So können Sie abstimmen: ONLINE unter www.lie-zeit.li/umfrage (oder QR-Code einscannen) Einsendeschluss: 31. Oktober 2015
ONLINE
Dass ein «Auslandswahlrecht» den «Wer zahlt, befiehlt»-Grundsatz mitunter ausser Kraft setzen kann, bewies zuletzt die Abstimmung über das Radio- und TVGesetz (RTVG) in der Schweiz, wo es um die Erhöhung der Medienabgabe ging. Bei dieser hauchdünnen Abstimmung liessen die Auslandschweizer das Nein der «Inlandschweizer» in ein Ja kippen: Das pikante Detail an dieser Entscheidung: Diejenigen, die der Vorlage zum knappen Ja verhalfen, müssen die Abgabe gar nicht bezahlen. Mehrausgaben haben nun ausgerechnet jene, die sich eigentlich dagegen ausgesprochen hatten. Über eine Einführung des Wahlrechts für Auslandliechtensteiner wird daher wohl das Volk direkt entscheiden müssen. Der zuständige Minister Thomas Zwiefelhofer hat die Möglichkeit einer Verfassungsinitiative jedenfalls schon mehrmals angedeutet.
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Nach 10 Runden steht Contini-Elf auf Platz 7 der Super League
FC Vaduz verschafft sich Luft Welch‘ ein Befreiungsschlag des FC Vaduz im Wallis: Dank des 1:0-Sieges beim Schweizer Cupholder FC Sion verbessern sich die Liechtensteiner mit einem Schlag vom letzten auf den 7. Rang. Der erste Auswärtserfolg seit fünf Monaten kommt genau zur rechten Zeit. Von Chrisi Kindle Nach den Niederlagen bei YB (0:4) und zuhause gegen Luzern (1:2) sind die kritischen Stimmen bereits lauter geworden, der Sieg in Sion war Balsam auf die Wunden.
Kukuruzovic erneut als Matchwinner Wie schon beim 1:0-Erfolg im Heimspiel gegen St. Gallen entpuppte sich auch in Sion Stjepan Kukuruzovic als Matchwinner. Nach toller Vorarbeit von Markus Neumayer erzielte der ehemalige FCZ-Spieler das goldene Tor. «Kuki» wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte: «Für diesen Assist zahle ich Mac einen Drink, das war hervorragend von ihm. Aber wir wissen alle, was wir an ihm haben. Kompliment aber auch an die gesamte Mannschaft, alle haben heute toll gekämpft.» Erwähnt werden muss an dieser Stelle auch, dass die Vaduzer ab der 47. Minute (Rot für Muntwiler) in Unterzahl agieren mussten. Etwas voreilige Vertragsverlängerung? Unmittelbar vor der 0:4-Schlappe am 12. September bei YB haben
die Verantwortlichen des FC Vaduz die vorzeitige Vertragsverlängerung mit Trainer Giorgio Contini bis Sommer 2017 bekannt gegeben. Man wolle Planungssicherheit auf beiden Seiten, so die Argumentation von Geschäftsführer Patrick Burgmeier. Der Vertrag mit Contini wäre sowieso noch bis Juni 2016 gelaufen.
Nicht wenige im Umfeld des FCV fragen sich: Warum diese beinahe schon überstürzte Verlängerung des Kontrakts? Fühlte man sich unter Zugzwang, weil St. Gallen zu diesem Zeitpunkt auf Trainersuche war? Burgmeier stellt dies zwar in Abrede und Contini betont, die Ostschweizer hätten gar nie mit ihm gesprochen.
Vielleicht hätte man auch bis zur Winterpause warten können, um dann die Situation genau zu analysieren. Die Qualitäten von Contini sind unbestritten, er hat den FCV in die Super League geführt und mit dem Team auch den Verbleib in der höchsten Schweizer Liga geschafft. Fakt ist aber auch, dass der FC Vaduz in den letzten
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sport:zeit
nen!
Tickets gewin 16 Partien nur zwei Siege erzielen konnte und sich die Fans fragen: Wo bleibt die Entwicklung?
Noch nicht alle Neuzugänge angekommen Hinterfragt werden darf auch der eine oder andere Transfer. Moreno Costanzo und Stjepan Kukuruzovic haben ihre Qualitäten schon unter Beweis gestellt und wichtige Tore erzielt. Der als Offensiv-Verstärkung angekündigte Holländer Ali Messaoud hingegen ist bisher vieles schuldig geblieben, er wirkt nach wie vor wie ein Fremdkörper in der Mannschaft. Im Verlauf der Saison wurde mit Albion Avdijai vom Wolfsburger Regionalliga-Team ein weiterer Stürmer geholt. Der albanische U21-Nationalspieler stand in Sion erstmals in der Start-Elf, ihn kann man noch zu wenig beurteilen. Dasselbe gilt für LinksVerteidiger Thomas Fekete, der zuletzt beim Challenge LeagueClub FC Biel nicht unbedingt Stammspieler war. Inzwischen wurde auf dieser Position mit Axel Borgmann von Schalke U23 nachgerüstet. Bleibt zu hoffen, dass der Deutsche das Problem auf der linken Abwehrseite nach dem Abgang von Naser Aliji (wurde von Basel zurückgeholt) lösen kann.
Fehlt vielleicht n den BSC 2 Tickets gege 15 17. Oktober 20 doch ein Young Boys am Sportchef? n FC Basel 2 Tickets gege Die FCV-Verr 2015 be am 31. Okto ant wort lichen rSchiedsrichte hören es zwar Wie heisst die ? uz ad V nicht gerne, aber he beim FC Verantwortlic es drängt sich tober 2015 Montag, 12. Ok Lösungen bis li doch wieder die medienbuero. an vera.oehri@ Frage nach einem vollamtlichen Sportchef auf, welcher sich um Kaderbildung, Transfers und Scouting kümmern könnte. In diesem Bereich besteht beim FCV so etwas wie ein Vakuum zwischen Trainer, Transferkommission und Vorstand. Natürlich hat Giorgio Contini recht, wenn er sagt, Vaduz wäre nicht Real Madrid und auch nicht Basel, man müsse bezüglich Ansprüche und Erwartungshaltung vorsichtig sein. Aber vielleicht wäre es für den Trainer eine grosse Hilfe, wenn ihm ein Sportchef Kukuruzovic war in Sion der zur Seite stehen würde (Manfred Matchwinner. Er erzielte in Moser bekleidet nur eine Beraterder 74. Minute das Goldengoal. rolle im Nebenamt). Klar ist aber natürlich auch, dass ein professioneller Sportchef das Budget nicht schlag ausholen. Mit einem Heimunerheblich belasten würde. sieg gegen Thun, das zusammen mit Lugano als schärfster Konkurrent im Kampf um den KlassenerKapitales Heimspiel halt gilt, könnte sich der FCV ein gegen den FC Thun An diesem Samstag wollen die Vagewisses Polster schaffen. Bleibt zu hoffen, dass trotz Jahrmarkt duzer zum nächsten Befreiungs-
im Städtle viele Fans den Weg ins Rheinparkstadion finden werden, um das Vaduzer Team bei diesem so wegweisenden Spiel lautstark zu unterstützen. Schliesslich wollen alle auch in Zukunft Super League-Spiele in Vaduz sehen!
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FC VADUZ FC THUN
Samstag, 3. Oktober 2015, 17.45 Uhr Rheinpark Stadion, Vaduz
liechtenstein www.fcvaduz.li
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1. Liga: USV und Balzers sind höchst verunsichert! Der USV Eschen/Mauren und der FC Balzers liegen in der Tabelle schön hintereinander, aber beide sind verdammt nahe am Abstiegsgrund. Auch wenn es nur eine Momentaufnahme ist, so zeigt die derzeitige Lage der beiden Liechtensteiner Erstligisten kein gutes Bild. Text: Herbert Oehri
Mit sieben ausgetragenen Partien sind etwa ein Viertel der Meisterschaftsrunde (Saison 2015/16) vorbei. Noch gibt es keinen Anlass zur Panik, aber aufpassen müssen sowohl Balzers als auch der USV, dem nachträglich drei Punkte aus dem Auftaktspiel am 8. August im Sportpark gegen den FC Locarno von der Kontrollinstanz der 1. Liga gutgeschrieben worden sind, weil Locarno einen Spieler gegen den USV einsetzte, der von der letzten Saison mit vier gelben Karten automatisch einen Sperrsonntag mitgenommen hat.
Gespräch über den bisherigen Verlauf Wir haben die Trainer Oliver Ofentausek (USV) und Mario Frick (FC Balzers) nach den Gründen der misslichen Tabellensituation befragt. Beide Coaches sind mit der derzeitigen Lage in keinster Weise zufrieden. Das versteht sich von selbst. «Wir machen eine schwierige Phase durch, aber wir kommen da schon wieder raus», sagt Mario Frick. Und weiter: «Wenn man nach sieben Spielen mit sechs Punkten dasteht, kann man nicht zufrieden sein. Der Start mit den zwei Auswärtssiegen in Gossau (1:2) und Wettswil-Bonstetten (2:4) und der Heimniederlage gegen Locarno war vielversprechend. Dass wir danach aber fünfmal in Folge inkl. Liechtensteiner Cup verlieren, hat uns alle regelrecht geschockt. Das muss man so drastisch sagen».
lie:zeit: Mario, wie sind die Ver-
letzungen einiger Stammspieler einzustufen? Wie lange muss der FCB zum Beispiel auf den Einsatz seines wohl stärksten
Mario Frick
Mittelfeldspielers Michael Giger rechnen? Mario Frick: Mit den Verletzungen von Erne, Giger, Deplazes, Kohler, Kameri und Gubser hat es uns natürlich heftig erwischt. Giger hat am letzten Samstag gegen Kosova das erste Mal wieder gespielt und gleich wieder den Mittelfuss angebrochen! Das ist eine halbe Mannschaft, die uns fehlt. Ist dies ein entscheidender Grund warum der FC Balzers momentan in den hinteren Regionen rangiert ist? Klar hat es einen Einfluss, wenn so viele wichtige Spieler ausfallen; trotzdem bekommen wir zu viele Gegentore, stehen zu wenig kompakt und haben Probleme mit unserem Kombinationsfussball!
Giger Michael, eine der wichtigsten Stützen des Erstligisten Balzers wurde vor Wochen verletzt, probierte es nach einer vermeintlichen Genesung gegen Kosova, musste aber nach 20 Minuten mit einem Mittelfussanbruch das Feld wieder verlassen.
sport:zeit
Mario Frick nimmt auch Stellung zur Cup-Niederlage gegen den FC Schaan. Er sagt der lie:zeit zu diesem Kapitel: «Da nehme ich eine Teilschuld auf mich. Ich habe vielleicht zu viel rotiert und war mir in der Pause mit der 2-0 Führung zu sicher und habe auch noch Kameri und Hermann ausgewechselt, um sie für das Wochenende zu schonen. Bei allem Respekt vor der tollen Leistung der Schaaner, muss ich dennoch von meinen Spielern erwarten können, dass man eine 2-0 Führung mit dem Föhn im Rücken über die Zeit bringt.»
Spielt Mario Frick weiter in der Nationalmannschaft? Die lie:zeit befragte Mario Frick u.a. auch über sein Wirken in der FL Nationalmannschaft. Wir wollten wissen, ob es ihn nicht reize gegen Italien, wo er viele Jahre als Profi in der höchsten Liga gespielt hat, für Liechtenstein aufzulaufen. Diese Idee wird ja auch von Landestrainer Rene Pauritsch unterstützt. Mario meinte dazu, dass er am kommenden Montag, also übermorgen in einer Medienkonferenz 12 Uhr Stellung beziehen werde. Piperno (FC Balzers) in einem Erstliga-Meisterschaftsspiel in dieser Saison.
«USV: Das ist nicht unser Anspruch» Keinesfalls zufrieden kann der Trainer des USV Eschen-Mauren, Oliver Ofentausek, mit dem bisherigen Abschneiden seiner Mannschaft sein. Anspruch und Wirklichkeit liegen weit auseinander.
Oliver Ofentausek: «Niemand hat damit gerechnet, dass wir nach sieben Spielen bereits in der Abstiegszone stecken würden. Unser Anspruch ist ein Rang im vorderen Drittel. Aber man darf auch nicht vergessen, es ist fast die gleiche Mannschaft wie letztes Jahr und dann kann man auch nicht Riesensprünge erwarten. Aber der Anspruch muss her!»
Schwächen in der Abwehr Wir fragten Ofentausek, was er als Trainer tun will, um die latenten Verteidigungsprobleme zu beseitigen. Und weiter, ob er der Meinung sei, dass es an der Qualität der Spieler liegen könnte. Dazu Ofentausek: «Es ist offensichtlich, dass wir zu viele Tore bekommen und da müssen wir uns in nächster Zeit alle klar verbessern. Wir müssen verstehen, dass Fussball nicht nur nach vor-
ne gespielt wird. Unser Umschaltspiel in die Defensive muss deutlich verbessert werden. Es liegt nicht an der Qualität der Spieler, sondern an der mangelenden Erfahrung. Es sind alles Burschen knapp über zwanzig Jahre. Ihnen fehlt einfach noch die Reife».
Kommt Verstärkung? lie:zeit: Wir haben aus USVKreisen gehört, dass zwei Spieler aus beruflichen und schulischen Gründen auf die Rückrunde nicht mehr zur Verfügung stehen sollen. Ist das ein Zeitpunkt, bei dem man nach qualitativ guten Erstligaspielern Ausschau halten sollte? Ofentausek: Das ist eine Angelegenheit, die sich derzeit noch nicht wirklich aufdrängt. Aber wir beobachten die weitere Entwicklung in der Herbstrunde ganz genau.
Oliver Ofentausek
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Der USV Eschen/Mauren hat bekanntlich drei Punkte aus dem GC-Spiel (2:0) verloren. Wir wollten vom Trainer wissen, was da passiert war. Der USV-Trainer dazu: «An diesem Tag haben sich zwei Spieler krank gemeldet und wir mussten dann Ridvan aus der zweiten Mannschaft kurzfristig abziehen. Durch die entstandene ganze Hektik wurde dann leider vergessen den Spieler nachträglich auf die Karte zu nehmen. Natürlich darf uns so ein Fehler nicht passieren, aber es ist passiert und wir können jetzt alle nur das Beste draus machen, noch mehr Gas geben und noch mehr zusammenhalten.» Der USV hat in dieser Saison schon zwei Rote und einige Gelbe Karten erhalten. Was kannst du als Trainer dagegen unternehmen? Oliver Ofentausek: «Hier müssen wir auch den Hebel ansetzen. Wir müssen lernen, auch dann ruhig zu bleiben, wenn es im Spiel nicht so richtig läuft und wir uns weiterhin konzentrieren. Manchmal reagiert dann der eine oder andere Spieler etwas zu emotional. Und das gibt bekanntlich Karten, die wir absolut nicht wollen und brauchen.
Torjäger Colocci im Zweikampf mit einem Spieler des FC Locarno.
Coppola im Angriff gegen die Abwehr des FC Baden. Im Hintergrund Mittelfeldspieler Kieber.
Als Trainer habe ich schon manche Provokations-Aktionen im Training durchgeführt. Wenn da ein Spieler ausfällig wird, gibt es Sanktionen. Das ist ein Problem, das man in allen Fussballteams der Welt vorfindet.»
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Erstliga-Meisterschaftsspiel im Sportpark Samstag, 3. Oktober 2015, 17.00 Uhr
USV ESCHEN/MAUREN : FC WINTERTHUR II Wir heissen alle Fussballfans im Sportpark USV Eschen/Mauren herzlich willkommen.
Die weiteren Spiele im Oktober: Sa 17. Okt. 2015, 18.00 Uhr FC United Zürich – USV
Sa 24. Okt. 2015, 16.00 Uhr USV – FC Seuzach
So 31. Okt. 2015, 16.00 Uhr FC Mendrisio – USV
sport:zeit
Der Triesenberger Wolfgang Schädler als Rodel-Trainer in China
«Ein bisschen Abenteuerlust gehört dazu» Nach 24 Jahren USA und vier Jahren Russland wollte Wolfgang Schädler eigentlich kürzer treten. Doch der Triesenberger «Rodel-Papst» konnte nicht widerstehen, als ihm die Chinesen das Angebot unterbreiteten, den Schlittelsport in ihrem Land salonfähig zu machen. Seit Juni darf er sich Nationaltrainer von China nennen. Von Chrisi Kindle Da Rodeln im Reich der Mitte etwa so bekannt ist, wie Eislaufen auf den Malediven, musste Schädler praktisch bei Null beginnen. Eine neue Herausforderung für den 57jährigen Triesenberger, der als Trainer in den USA und in Russland zahlreiche WM- und Olympiamedaillen gewonnen hat. Die «lie:zeit» hat sich mit dem ehemaligen Olympia-Teilnehmer (11. Platz 1984 in Sarajewo) unterhalten.
Wie die Jungfrau zum Kind (lacht…). Die Chinesen haben mich vor einigen Monaten kontaktiert mit der Anfrage, ob ich ihnen einen Plan erstellen könnte, mit dem Ziel, den Rodelsport in China salonfähig zu machen.
Sie haben gleich gesagt, dass sie absolut keine Kenntnisse von der Sportart hätten. Da habe ich eine beratende Tätigkeit aufgenommen und ihnen einen Plan erstellt, was zu machen wäre. Im Juni kam dann ein Anruf,
Jetzt darfst Du bei den Chinesen bei Null beginnen und Pionierarbeit im Rodelsport leisten? Ja, und genau das hat mich am meisten gereizt. Nachdem ich mit den USA und Russland grössere Rodel-Nationen betreut habe, stehe ich in China nun vor einer ganz anderen Herausforderung. Ich habe völlig freie Hand und das ist sehr reizvoll an dieser Aufgabe.
lie:zeit: Kannst Du schon ein
bisschen chinesisch? W. Schädler: Es hapert schon noch ein wenig. Grüezi kann ich auf chinesisch immerhin schon sagen, viel mehr aber noch nicht.
Du warst zuletzt einige Male in China, weisst Du schon in etwa, was auf Dich zukommt? Zuerst musste ich einmal eine Mannschaft finden. Dazu habe ich den Chinesen verschiedene Vorgaben gegeben. Auch habe ich einen Schlitten mit Rollen nach China geschickt, damit sie ein erstes Sichtungs-Camp durchführen konnten. Da kamen dann viele sportlich schon etwas erprobte Interessenten aus den verschiedenen Provinzen. Aus etwa 150 Personen, die eine Woche lang auf Rollen-Schlitten gefahren sind, habe ich schliesslich elf auserwählt, also quasi ein erstes Kader.
Aber kann das funktionieren ohne die chinesische Sprache? Ich habe schon bei unseren ersten Gesprächen darauf hingewiesen, dass mein kompletter Staff, also Co-Trainer, Konditionstrainer und die medizinische Abteilung englisch oder deutsch sprechen sollten. Und das klappt recht gut, wir können uns ordentlich verständigen. Etwas schwieriger wird’s mit der Übersetzung dann bei den Detailarbeiten, aber wir werden schon einen Weg finden.
Wie die Jungfrau zum Kind …. Wie bist Du eigentlich zu diesem Job gekommen?
ich sollte unbedingt nach Peking kommen. Das habe ich dann gemacht und die Chinesen unterbreiteten mir einen Vertrag als Nationaltrainer und diesen hab‘ ich unterschrieben.
In seiner 24-jährigen Tätigkeit als US-Coach errang Wolfgang Schädler etliche WM- und Olympiamedaillen.
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chen Medaillengewinammen mit den russis zus r dle hä Sc g an lfg Wo tschi. hen Spielen 2014 in So nern bei den Olympisc
Wolfgang Schädler (3. Von links) erklär t der rus sischen Prominenz in Sotschi den Rodelsport (links Russlands Präsident Wladimir Pu tin).
Casting mit 150 Chinesen Im Juni unterschrieb Wolfgang Schädler in Peking einen Vertrag als Nationaltrainer von China.
Gibt es in China überhaupt eine Infrastruktur in Sachen Rodelsport? Nein, da ist noch nichts vorhanden. Aber das Interesse an dieser Sportart ist enorm. Während des Castings waren täglich mindestens zwei Fernsehstationen anwesend und haben Beiträge produziert. Eigentlich wolltest Du nach Deinen Tätigkeiten in den USA und in Russland eher kürzer treten. Hatte Deine Frau auch Mitspracherecht? Ja klar, eigentlich hat sie entscheiden dürfen, ob ich den Job annehme oder nicht. Wie ist denn die Erwartungshaltung in China? Wird da schon bald mit WM- und Olympia-Medaillen gerechnet? Ich musste die Erwartungen schon etwas dämpfen und darauf hinweisen, dass sich der Erfolg nicht vom einen auf den anderen Tag einstellen wird. Mein Ziel ist es, bis zu den Olympischen Spielen 2022 eine schlagkräftige Mannschaft stellen zu können. Ich glaube nicht, dass wir dann schon an Medaillen denken können, das wird wohl noch länger dauern.
Aber mit Eisbahnen haben die chinesischen Athleten noch gar keine Erfahrungen oder? Nein, absolut keine. Bis jetzt sind sie nur eine Woche lang mit Rollen gefahren. Im Oktober fahre ich mit dem Team ins Deutsche Zwickau, dort trainieren wir auf einer Kunststoffbahn, auch mit Rollen, und dann machen wir den ersten Schritt aufs Eis. Den ersten Renneisatz wird’s dann etwa Mitte Januar geben, jetzt ist wichtig, dass sie viele Trainingsläufe und Kilometer absolvieren.
Trainingsgemeinschaft mit Liechtenstein? Der Liechtensteiner Rodelsport existiert praktisch nicht mehr. Wie sehr schmerzt Dich das als ehemaliger Olympiateilnehmer? Ja das ist sehr schade und tut mir in der Seele weh. Wichtig wäre, wenn sich wieder einmal jemand dieser Sache annehmen könnte. Die Gelegenheit wäre eigentlich jetzt günstig, da könnten sich die Liechtensteiner den Chinesen anhängen, also quasi eine Trai-
ningsgemeinschaft bilden. Das wäre doch eine tolle Sache. Diesbezügliche Gespräche wurden allerdings noch keine geführt. Abschlussfrage: Bereust Du Deinen Entscheid mit der anspruchsvollen Aufgabe in China schon ein wenig? Nein, ich bereue meine Entscheidung überhaupt nicht. Ich mache gerne solche Sachen, bei welchen man nicht voraussehen kann, was passiert. Ein bisschen Abenteuerlust gehört einfach dazu.
publireportage
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Der Konkurs nach liechtensteinischem Recht Im folgenden Beitrag wird das Insolvenzrecht Liechtensteins in konzentrierter Form dargestellt. Ziel ist es, dem Leser einen verständlichen Überblick über die wichtigsten Aspekte des Konkursverfahrens aufzuzeigen. Von Thomas Nigg
Grundsätzliches Das liechtensteinische Konkursrecht ist in der Konkursordnung vom 17. Juli 1973 (KO) geregelt und gilt seit deren Inkrafttreten fast unverändert. Gegenstand des gerichtlichen Konkursverfahrens ist die Liquidation und aliquote Verteilung des Vermögens des Schuldners (im Konkursverfahren «Gemeinschuldner» genannt). Jede natürliche und juristische Person ist konkursfähig und kann daher Gemeinschuldner sein. Konkursgründe und Verfahrenseröffnung Das Konkursverfahren wird bei Vorliegen eines Konkursgrundes (Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung) über Antrag des Gemeinschuldners oder eines Gläubigers vom Landgericht eröffnet. Zahlungsunfähigkeit liegt vor, wenn ein nicht bloss temporärer Mangel an Zahlungsmitteln den Schuldner hindert, seine fälligen Schulden zu begleichen, und er auch nicht in der Lage ist, sich die erforderlichen Mittel alsbald zu beschaffen. Überschuldung kann nur bei juristischen Personen einschliesslich Verlassenschaften eintreten und besteht dann, wenn die Schulden grösser sind als die Aktiven und eine zukünftige Zahlungsunfähigkeit wahrscheinlich ist (negative Fortbestehensprognose). Durch die Konkurseröffnung wird dem Gemeinschuldner die freie Verfügung über die Konkursmasse entzogen. Das Landgericht bestellt einen Masseverwalter, in der Regel einen liechtensteinischen Rechtsan-
Schlussverteilung des Konkursvermögens vorgenommen werden. Nach deren Vollzug wird der Konkurs durch Gerichtsbeschluss aufgehoben. Hinsichtlich der unbefriedigt gebliebenen Forderungen haftet der Gemeinschuldner weiterhin, da durch den Konkurs keine Restschuldbefreiung stattfindet.
Thomas Nigg, M.A. HSG, Managing Partner, BATLINER GASSER Rechtsanwälte
walt, der den Gemeinschuldner rechtsgeschäftlich vertritt und die Konkursmasse verwaltet und verwertet. Die Konkurseröffnung bewirkt zudem eine Prozesssperre gegenüber dem Gemeinschuldner und eine Exekutionssperre hinsichtlich der Konkursmasse.
Ablauf des Konkursverfahrens Im Konkurseröffnungsbeschluss werden die Gläubiger zunächst aufgefordert, ihre Forderungen anzumelden. Letztere werden in vier Klassen unterteilt, wobei die nachfolgende Klasse nur zum Zug kommt, wenn sämtliche Forderungen der bevorrechteten Klasse voll erfüllt wurden. Sodann hat der Masseverwalter in einer vom Landgericht festgesetzten Prüfungstagsatzung verbindlich zu erklären, ob er die Richtigkeit und Rangordnung der angemel-
deten Forderungen anerkennt. Wird eine Forderung oder deren Rangordnung bestritten, hat der jeweilige Gläubiger binnen 14 Tagen bei sonstigem Ausschluss die Konkursmasse auf dem ordentlichen Zivilrechtsweg zu klagen. In weiterer Folge ist vom Masseverwalter hinsichtlich der Konkursgläubiger ein Verteilungsentwurf bei Gericht vorzulegen, gegen welchen die Konkursgläubiger binnen 14 Tagen Einwendungen anbringen können. Nach einer neuerlichen Verhandlung entscheidet das Landgericht endgültig über den Verteilungsentwurf. Sobald die Konkursmasse vollständig verwertet und über sämtliche Forderungen endgültig entschieden ist sowie die Ansprüche des Masseverwalters genehmigt worden sind, kann die
Nachlassvertrag Neben der Konkursordnung kommt dem Gesetz betreffend den Nachlassvertrag (NVG) im liechtensteinischen Insolvenzrecht besondere Bedeutung zu. Darauf basierend kann der Gemeinschuldner nach Abschluss der Prüfungstagsatzung und vor Genehmigung des Verteilungsentwurfs einen Nachlassvertrag vorschlagen. Dieser bezweckt eine Entschuldung des Schuldners durch Zahlung eines bestimmten Teiles seiner gesamten Verbindlichkeiten in bestimmten Raten innerhalb einer bestimmten Zeit einerseits und den Erlass der restlichen Verbindlichkeiten andererseits. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestbefriedigungsquote beträgt hierbei 40%.
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«Die Kreativität steckt in meinen Genen» Der Vaduzer Markus Meier ist mit seiner Agentur «words & events» kein Unbekannter in Liechtenstein. Von ihm stammt auch der Mundart-Gedichtband «Wia diar dr Schnabl gwaxa ischt». Er sagt von sich, dass er seinen Traumberuf ausübe und sein Ein-Mann-Unternehmen mit Leidenschaft führe. Das merkt man auch. Interview: Tamara Beck
lie:zeit: Herr Meier, Sie sind bekannt dafür, gut mit Wörtern umgehen zu können. Welche Wörter beschreiben Sie am besten? Markus Meier: Mich? Tja, beispielsweise «kreativ», «fantasiereich», «vielfältig», «gelassen», «neugierig», «genussvoll», «unkompliziert», «lebensfroh», «dankbar» und «positiv denkend». Bei Letzterem halte ich es mit Karl Valentin: «Wenn es regnet, freue ich mich, weil wenn ich mich nicht freue, regnet’s auch!» Woher kommt Ihr Faible für das Wort, die Sprache? Ich denke, dass meine Kreativität, und damit der Umgang mit Wörtern und Wortspielereien, in den Genen unserer Familie steckt. Etliche meiner Verwandten haben ein Flair dafür. Die bekannteste Vertreterin war wohl meine Grossmutter Ida OspeltAmann (eine bekannte Vaduzer Mundartdichterin (1899–1997), Anm. d. Red.). Wann wussten Sie, dass Sie sich beruflich damit befassen wollen? Ich habe 20 Jahre lang bei einer Bank im Kommunikationsbereich gearbeitet. Seit 14 Jahren bin ich selbständig. Als «Schreiberling» kann man ja keine Lehre machen, deshalb bin ich über Umwege zu meinem heutigen Beruf gekommen. Dazu zählten verschiedene Ausbildungen, so etwa jene am Medienausbildungszentrum MAZ oder die eidgenössische Berufsprüfung als «PR-Fachmann mit eidg. Fachausweis». Aber der stärkste Antrieb ist natürlich – wie über-
all – die Leidenschaft, die Liebe zur Tätigkeit. Sie organisieren ausserdem auch gerne Events. Was macht für Sie ein guter Event aus? Ein guter Event muss beim Publikum ankommen. Entsprechend muss das Konzept darauf abzielen. Die beste Vorbereitung, Planung und Durchführung nützt nichts, wenn der Applaus ausbleibt. Wo liegen die Schwierigkeiten? Probleme tauchen meistens auf, wenn es ums Geld geht. Es ist oft schwierig, Events zu finanzieren. Zum Glück aber gibt es immer wieder grosszügige Gönner und Sponsoren, die uns eine gewisse Planungssicherheit geben. Welche Eigenschaften bringt ein guter Eventorganisator mit? Wie gesagt, er muss die Nase dafür haben, was gefragt ist. Er muss systematisch arbeiten können, aber noch viel wichtiger scheint mir die Fähigkeit, flexibel und pragmatisch zu reagieren. Mut, Fantasie und gesunder Menschenverstand gehören auch dazu! Und er muss kompetente Leute richtig einsetzen und wissen, wo er wann was bekommt. Schreiben oder organisieren Sie lieber? Meine Interessen, Visionen und Projektideen sind derart vielfältig, dass ich mich oft selbst einbremsen muss, weil ich ja gar nicht die Zeit habe, alles umzusetzen. Schreiben und Organisieren sind Tätigkeiten, die ich gleichermassen gern ausübe, am liebsten abwechslungsweise.
Sie sind ein Ein-Mann-Unternehmen. Klappt das gut, immer alles alleine machen zu müssen? Ich arbeite sehr gerne alleine und selbständig. Aber ich kann durchaus abgeben, was ausserhalb meiner Kernkompetenzen oder meiner zeitlichen Möglichkeiten liegt. Auf Ihrer Website verkaufen Sie auch Wein. Wie sind Sie denn dazu gekommen? Als Weinliebhaber und Hobbywinzer liegt mir der Wein nahe.
Dank guter persönlicher Beziehungen zu Winzern in Österreich und Italien habe ich einen guten Zugang zu preiswerten Weinen, die ich übers Internet und als Absolvent der Wirtefachprüfung gelegentlich auch an eigenen Events verkaufe. Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit, was weniger? Eigentlich übe ich meinen Traumberuf aus. Das gefällt mir! Viele Tätigkeiten und Termine fallen quartalsweise zusammen, so dass ich manchmal unter
KURZ GEFRAGT Wie starten Sie in den Tag? Mit zwei, drei Tassen schwarzem Kaffee und einem Honigbrot. Was motiviert Sie? Meine zahlreichen Leidenschaften in der Gegenwart, meine Enkelkinder Maria und Laura für die Zukunft Ihr liebstes Zitat? «Schau ma moi, donn wea ma scho seng» Ihr Lieblingsort in Liechtenstein? Neben Vaduz ist das Malbun Ein Reiseziel: Ich möchte nach langer Abstinenz wieder einmal in die USA fliegen. Welche Lektüre liegt auf Ihrem Nachttisch? «Jagd und Natur», Ausgabe September 2015
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«Die Natur fasziniert mich. Ich bin seit 25 Jahren Jagdpächter in Vaduz, fische und wandere auch sehr gerne.» Markus Meier
massiven Zeitdruck gerate. Das ist nicht immer schön, aber mit Ruhe und Routine kriege ich das meistens in den Griff. Wo sehen Sie Ihre Stärken/ Schwächen? Ich bin flexibel, kann «auf mehreren Hochzeiten tanzen» und die Ruhe bewahren, wenn es Probleme gibt. Ich denke positiv und was ich mir in den Kopf gesetzt habe, ziehe ich durch. Hingegen ärgert es mich extrem, wenn mein «Werkzeug» wie PC, Laptop, Drucker oder Handy nicht funktionieren. Es ist eine Schwäche, dass es mich ärgert, denn man sollte solche Probleme nicht so wichtig nehmen, ebenso wenig wie sich selbst. Denn in 100 Jahren interessiert das sowieso k… S… (niemanden) mehr. Im Übrigen meine ich, geht es in unserem Leben viel zu viel ums Geld! Mitnehmen kann man bekanntlich nichts, und am «jüngsten Tag» zählen andere Werte, davon bin ich überzeugt.
An welches Projekt erinnern Sie sich besonders gerne zurück und warum? Da gibt es einige. Grossprojekte wie etwa die IMTA (Internationale Musische Tagung), den ORF Fernsehfrühschoppen oder die Internationale Treuhänderkonferenz. «Rock around Malbun» natürlich, das erste Weisenblasen oder Biografien in Buchform. Besonders gerne erinnere ich mich an das Treffen mit
meinem Jugendidol Mungo Jerry anlässlich des «Rock around Malbun» 2011. Eines meiner «Lieblingskinder» ist das Alpenmagazin PANORAMA, mit dem wir seit 11 Jahren erfolgreich unterwegs sind, obwohl wir keine staatliche Medienförderung erhalten.
Was machen Sie als Ausgleich in Ihrer Freizeit? Die Natur fasziniert mich. Ich bin seit rund 25 Jahren Jagdpächter in Vaduz, fische noch länger und wandere auch gern. In meinem Weinberg gibt es viel zu tun, und «Luna», meine junge Hündin, will auch regelmässig ausgeführt werden. Darüber hinaus liebe ich Musik. Dazu gehört auch, dass ich jeden Tag mein Keyboard «plage». Ich habe es gern in geselliger Runde gemütlich und lustig, und wenn ich Zeit finde, verfasse ich Gedichte oder forme Tierfiguren aus Ton. Wo sehen Sie «Words&Events» in zehn Jahren? Tja, dann werde ich ungefähr 67 sein und damit im Pensionsalter. «Auf der faulen Haut liegen» kann ich mir aber auch im Alter nicht vorstellen. Vielleicht werde ich dann etwas kürzer treten und auftragsmässig «Rosinen picken».
meine:zeit
Hans Brunhart: Bürger im Dienste für Staat und Wirtschaft Im Frühjahr dieses Jahres ist eine Festschrift über alt Regierungschef Hans Brunhart erschienen. Anlass war sein 70. Geburtstag, den der Fürstliche Rat am 28. März begehen konnte. In seinen 19 Jahren als Mitglied der Regierung und anschliessend als Mitglied und Präsident der Verwaltungs- und Privatbank AG (VPB) bis Ende 2011, prägte Hans Brunhart die Politik unseres Landes sowie die Wirtschaft entscheidend mit. Und er tut es heute noch. In unserer Reihe «Persönlichkeiten» stellen wir Ihnen diesen interessanten Mann näher vor. Text: Fürstl. Rat Walter B. Wohlwend
Fürstlicher Rat Hans Brunhart Geb. 28. März 1945 Verheiratet mit Bernadette Drei erwachsene Kinder Studium der Germanistik an den Universitäten Fribourg und Basel 1972 Leiter der Landesbibliothek und des Landesarchivs bis 1974 Regierungschef Stv. 1974 bis 1978 Regierungschef von 1978 bis 1993 1994 bis 2011 Mitglied und Präsident der Verwaltungs- und Privatbank AG (VPB) Mitglied und Präsident der Familienhilfe sowie der Alters- und Pflegehilfe der Gemeinde Balzers 2010: Gründer und Präsident der Vereinigung Liechtensteinischer Gemeinnütziger Stiftungen (VGLS)
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Schon bald nach seinem Ausscheiden aus der Regierung widmete sich Hans Brunhart Sozialprojekten in seiner Heimatgemeinde Balzers. Dazu zählen die ambulante Betreuung und Pflege der Familienhilfe Balzers, die stationäre Betreuung im Alters- und Pflegeheim Schlossgarten und das Betreute Wohnen. Vor gut einer Woche wurden die drei Institute zu einer Trägerschaft vereinigt. Damit verfügt Balzers über ein soziales Zentrum nahe der Bevölkerung. 2010 gründete Hans Brunhart die Vereinigung Liechtensteinischer Gemeinnütziger Stiftungen (VLGS), der inzwischen rund 40 gemeinnützige Stiftungen im Land angehören und neue Akzente für den Finanzplatz setzen. Hans Brunhart ist seit der Gründung Präsident der Vereinigung VLGS. Politiker haben in der öffentlichen Meinung heutzutage keinen besonders hohen Stellenwert mehr. Diese Erkenntnis beschränkt sich nicht nur auf Liechtenstein. In den Demokratien rundherum klingt es ähnlich, wenn von Politik die Rede ist. Alexander Frick, Liechtensteins erster Nachkriegs-Regierungschef, bezeichnete die Demokratie trotzdem als die beste aller schlechten Staatsformen. Richtig ist wohl, dass Erfolg und Misserfolg im Staate weitgehend von den Personen abhängen, die wir direkt oder indirekt mit der Übernahme von Führungsarbeit betraut haben. 1962 endete die Amtszeit des Nachkriegs-Regierungschefs Alexander Frick. Frei von Kriegs- und NachkriegsEreignissen konnte unser Land wieder zum politischen Alltag zurückkehren.
Beginn einer bedeutenden Karriere Die Fortschrittliche Bürgerpartei (FBP) errang die Mehrheit im Landtag und schlug dem Landesfürsten Gerard Batliner als neuen Regierungschef vor. Bereits nach zwei Mandatsperioden (1970) wurde er vom Berufsdi-
plomaten und RegierungschefStellvertreter Alfred Hilbe im Amt abgelöst. Zum ersten Mal in vierzig Jahren errang die Vaterländische Union (VU) die Mehrheit im Landtag. Als Stellvertreter nominierte die FBP Walter Kieber. Niemand konnte damals voraussehen, dass damit die bis heute aktive politische Karriere von Hans Brunhart ihren eigentlichen Anfang nahm! Walter Kieber übernahm die Nachfolge von Alfred Hilbe als Regierungschef (1974). Die Vaterländische Union wählte den im Land politisch weitgehend unbekannten Hans Brunhart zu seinem Stellvertreter.
15 Jahre Regierungschef Niemand hätte damals darauf gewettet, dass der ehemals besonnene Leiter der Liechtensteinischen Landesbibliothek innerhalb der nächsten Jahre zum inzwischen erfolgreichsten Regierungs-Politiker im Land aufsteigen würde. Die Karriereleiter: 1974 bis 1978 Vizeregierungschef 1978 bis 1982 Regierungschef (1. Tour) 1982 bis 1986 Regierungschef (2. Tour) 1986 bis 1989 Regierungschef (3. Tour) 1989 bis 1993 Regierungschef (4. Tour) 19 Jahre lang, davon eine ordentlich Mandatsperiode als Vizechef und vier Mandatsperioden als Regierungschef, gehörte Hans Brunhart der Regierung an. Keiner seiner Vorgänger und Nachfolger kann und konnte eine ähnliche politische Karriere vorweisen wie er. Unter Vorzeichen und Umständen, an die sich weder die FBP noch die VU gerne zurückerinnern, verlor die VU die Landtagswahl 1993 überraschend. Für Hans Brunhart, damals erst 48 Jahre jung, bedeutete die Niederlage seiner Partei auch das Ende seiner Karriere als Regierungschef.
UNO-Beitritt 1990: v. l. Botschafterin Claudia Fritsche, Madelaine Wille, dahinter Dr. Herbert Wille (Reg.-Chef-Stellv.), Präsident der UNO-Generalversammlung Guido de Marco, dahinter Bernadette Brunhart, Prinz Maximilian von Liechtenstein, UNO-Generalsekretär Javier Pérez de Cuellar, Reg.-Chef Hans Brunhart am Rednerpult, rechts der damalige UNO-Protokollchef.
Wegweisende politische Entscheidungen Unabhängig davon sind in der Regierungszeit von Hans Brunhart politische Entscheidungen gefallen, die wegweisend waren und sind. Denken wir z.B. an die politische Dimension des Beitritts zur UNO (am 18. September 1990) sowie an die Mitwirkung im Europäischen Wirtschaftsraum EWR (seit 1. Mai 1995). Beides hat Liechtenstein zu neuer politischer Bedeutung in der Welt verholfen. Gemäss unserer Verfassung, ist «Das Fürstentum ist eine konstitutionelle Erbmonarchie auf demokratischer und parlamentarischer Grundlage (Art. 79 und
80); die Staatsgewalt ist im Fürsten und im Volke verankert und wird von beiden nach Massgabe der Bestimmungen dieser Verfassung ausgeübt.»
Fürstlicher Regierungschef Es sei nicht verschwiegen, dass das Zusammenwirken S.D. Fürst Hans-Adam II. mit der damaligen Regierung und namentlich mit Regierungschef Hans Brunhart nicht immer unproblematisch war. Das Staatsoberhaupt gab den Weg vor, sein Regierungschef sorgte dafür dass die vom Volk bestellten, politischen Instanzen (Regierung, Landtag und das Volk) im entscheidenden Moment mit einbezogen wurden.
meine:zeit
Zu neuen Ufern Mit 48 Jahren gehört man noch lange nicht zum alten Eisen. Bereits ein Jahr nach seinem Ausscheiden als Regierungschef nahm Hans Brunhart eine Berufung in den Verwaltungsrat der Verwaltungs- und Privatbank VPBank an, zu dessen Vorsitzenden er 1996 gewählt wurde und diese Aufgabe bis Ende 2011 wahrnahm. Er leitete die drittgrösste Bank Liechtensteins mit grossem Erfolg und führte sie über die Turbulenzen von verschiedenen weltweit grassierenden Finanzkrisen hinweg. Schon ein Jahr früher, am 15. Dezember 2010, verwirklichte Hans Brunhart eine weitere Idee, die ihn seit geraumer Zeit beschäftigte: Die Zusammenarbeit der gemeinnützigen Stiftungen mit Sitz in Liechtenstein. Er gründete die «Vereinigung liechtensteinischer gemeinnütziger Stiftungen» (VLGS). Dazu Cladio Tettamanti, Marktleiter Liechtenstein der international renommierten Wirtschaf tsprüf ungsgesellschaf t PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft (pwc ) in einer aktuellen Broschüre über «Die gemeinnützige Stiftung in Liechtenstein»:
Revision des Stiftungsrechtes Die Vereinigung hat sich zum Ziel gesetzt, «den Stiftungsgedanken in Liechtenstein allgemein, insbesondere aber die gemeinsamen Stiftungen zu unterstützen. Die Zahl gemeinnütziger Stiftungen und Organisationen ist weltweit im Steigen begriffen. Dies gilt insbesondere auch für das Fürstentum Liechtenstein. Eingebettet in die liechtensteinische Finanzmarktstrategie wurde im Jahr 2008 das Stiftungsrecht total revidiert. Seither hat sich vieles verändert.
Vorteile der EWRMitgliedschaft Heute bestehen über zwölfhundert gemeinnützige Stiftungen in Liechtenstein. Sie alle unterliegen der staatlichen Aufsicht.
Alters- und Pflegeheim Schlossgarten, Balzers.
Innerhalb klarer CorporateGovernance-Strukturen erlaubt ein liberaler Rechtsrahmen vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Aufgrund der Zugehörigkeit Liechtensteins zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) können sich liechtensteinische Stiftungen im Verhältnis zu EUStaaten auf die Niederlassungsund Kapitalverkehrsfreiheit berufen.»
In der gleichen Broschüre wird festgestellt, dass z.B. im Jahre 2012 von 82 teilnehmenden Stiftungen (einschliesslich der Mitglieder des Vereins Liechtensteinischer Gemeinnütziger Stiftungen (VLGS) 110 Mio. Franken ausgeschüttet haben, wovon mehr als 90 Prozent in Empfänger ausserhalb unseres Landes und 9 Prozent auf das Inland und die Region entfielen.
Heinz Schaffer
Geschäftsführer APH-Schlossgarten und Familienhilfe
Brunharts soziales Engagement Das kurze Portrait über das Wirken von alt Regierungschef Hans Brunhart wäre unvollständig, würden seine Aktivitäten im Rahmen der Familienhilfe sowie des Alters- und Pflegeheims Schlossgarten in seiner Heimatgemeinde Balzers unerwähnt bleiben. So hat Hans Brunhart im Rahmen seines sozialen Engagements entscheidend dazu beigetragen, dass die Familienhilfe Balzers im 60. Jahr ihres Bestehens mit dem Alters- und Pflegeheim Schlossgarten fusionieren wird. Das soziale Engagement für Personen in verschiedenen Lebensab-
schnitten wird damit von einer gemeinsamen Organisation unter einem Dach koordiniert. Aus der Familienhilfe wird damit die «Lebenshilfe Balzers». Sowohl der Vorstand als auch der Stiftungsrat des Alters- und Pflegeheims sowie der Gemeinderat und das Amt für Soziale Dienstag der Regierung haben die Statuten der neuen Gesamtorganisation geprüft und gutgeheissen. Seit 1. Januar 2015 leitet Heinz Schaffer als Geschäftsführer erfolgreich das Alters- und Pflegeheim Schlossgarten und die Familienhilfe Balzers.
Ausbildung: dipl. Krankenpfleger und Betriebswirtschafter FH, Spital-und Qualitätsmanager FH Pläne für das Alters-und Pflegeheim: Mit der Fusionierung der Familienhilfe Balzers und des APH-Schlossgartens entsteht per 1. Januar 2016 die «Lebenshilfe Balzers». Sie wird mit ihrem flexiblen, ganzheitlichen Dienstleistungsangebot in Balzers ein Ort der Begegnung und Betreuung für die Bewohner Balzers und Liechtensteins werden. Hobby: Sport, Lesen Lebensmotto: Meine Kinder sind mein wahrer Reichtum.
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Marisa Wohlwend: Ein Leben für die Tiere Viele werden die sympathische junge Frau Marisa Wohlwend aus Mauren nicht kennen, und wenn ja, vielleicht vom Hörensagen. Wir haben sie in ihrem aussergewöhnlichen Heim und Hof mitten in der Unterländer Gemeinde besucht. Text: Herbert Oehri
Eier von glücklichen Hüh nern zu gewin nen! E-Mail an: ro.li vera.oehri@medienbue » tall ers ub «Za : KW Einsendeschluss: 9. Ok tober 2015
meine:zeit
Das «Wabel»-Wohlwend Haus im Gänsenbach.
Martin mit zwei der vier Welpen, die vor Kurzem auf dem Hof zur Welt kamen.
A
ls wir durch das grosse Tor schreiten, versetzt uns der Anblick schlagartig in eine andere Welt. Verzaubernd und schön, so wie es auf einer Schrifttafel vor dem alten Bauernhaus der «Wabels» steht: «Zauberstall». Marisa stellt uns nacheinander ihre Familie mit Ehemann Markus und den beiden Buben Martin (13) und Manuel (6) vor. Die geborene Vorarlbergerin ist
Pferdezüchterin, Pferdekennerin und Hausfrau. Sie absolvierte eine kaufmännische Lehre und bildete sich in Reitpädagogik aus. Sie zeigt uns den Hof, wo es von Tieren nur so wimmelt. Pferde, Ponys, Ziegen, Schafe (die kleinste Schafrasse der Welt, genannt Quessants, die höchstens 48 Zentimeter gross werden), die kleinsten Pferde der Welt, genannt Fallabella, Katzen, Hunde, Hühner, Meerschweinchen und weitere Tiere.
Chirocco, ältestes Pony der Schweiz Chirocco, ein Pony, unscheinbar, das Gras frisst und sich von niemandem stören lässt. Es wirkt gesund und trotz seines Alters kräftig. Um ihn rankt sich eine Geschichte, die man kaum glauben kann. Chirocco ist 45 Jahre alt, das älteste Pony in der Schweiz. Er wurde am 3. März 1970 geboren. Das älteste je gekannte Pony in Europa lebte in Deutschland, hiess «Madame
Nou» und starb mit 50 Jahren. Normalerweise wird diese Art Ponys etwa 15 bis 20 Jahre alt. Marisa Wohlwend pflegt eine ganz besondere Beziehung zu ihren Tieren. Das ist ihr angeboren. Die Beziehung beruht auf Respekt, Zuneigung und Verständnis.
Was macht Marisa? In ihrem Hauptberuf engagiert sie sich als Reitpädagogin und
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Oben: Marisa Wohlwend im Schafund Ziegenstall. Mitte: Auf dem Hof leben gesunde und glückliche Hühner. Die Brüder Manuel und Martin mit dem Stolz der Familie: dem 45 Jahre alten Pony.
hat bis zu 20 Pferde und Ponys, darunter auch ein niedliches Kleinpferd namens «Canterbury Velocity» (Direktimport aus Amerika) im Stall, sog. American Miniature Horses. «Ich bin zertifi zierte reitpädagogische Begleitperson. Bei uns feiern wir gemeinsam Kindergeburtstage, ich gebe Reitstunden und Kurse für Erwachsene, bin bekannt als Pferdekennerin und als PferdeFachfrau», verrät uns Marisa Wohlwend, die schon seit frühester Kindheit im Sattel sitzt.
Marisa hat ein ausgeprägtes Insiderwissen und grosse Erfahrung. Der Hof mit den vielen Tieren, die herumtollen und sich über die Besucher sichtbar freuen, zieht die Kinder und auch Erwachsene magisch an. Sie ist die uneingeschränkte und ungekrönte Hofkönigin, die – so macht es ganz den Anschein – alles im Griff hat. Zudem schätzen wir an Marisa ihren ausgesprochen guten und kompetenten feinen Umgang mit Kindern und mit den Erwachsenen und ihren
Humor. Sie hat wahrlich ein goldenes Händchen für schwierige bzw. sensitive Pferde. «Ich bekomme die Liebe von meiner Familie und meinen Tieren tagtäglich zurück. Und mich freut jeder Tag, an dem ich mit den Gästekindern und auch den Erwachsenen diese Arbeit machen darf.»
Die Tiere, der ganze Stolz Mit einer Lebenslust, die man nur selten sieht, rennen die freundlichen Familienhunde, von denen
vier noch im Welpenalter stecken, wie kleine Teufel auf dem Hof herum. Dazwischen sieht man Katzen, die plötzlich in einer Ecke einen Buckel machen, weil vor ihr ein noch kleinerer Hund seine kleinen Zähne zeigt, aber damit nicht weit kommt. Eine Stufe höher, in den drei unterschiedlich grossen vom Hausherrn gebauten Stallungen, finden wir die Pferde, Ponys, Schafe, Ziegen und Hühner. Jedes der Tiere vom kleinsten bis zum
meine:zeit
grössten hat einen Namen. Es gibt sogar Namen für bestimmte Hühner, die in zwei voneinander getrennten Ställen leben, weil sie sich sonst die Augen auspicken würden. «Nein, die gesamte Hühnerschar ist nicht gut aufeinander zu sprechen», sagt mir Markus Wohlwend, der zwei raffinierte Zugänge für die zwei Hühnerscharen gebaut hat. «Meine Ponys sind alle von mir zu Kinderponys ausgebildet worden. Es besteht ein inniges und blindes Vertrauen. Nur so ist es möglich mit kleinen Kindern zu arbeiten. Lehrer berichten, dass meine Ponys und ich immer wieder in Aufsätzen, Erzählungen usw. eine grosse Rolle spielen, sagt Marisa nicht ohne Stolz». Beim Unterrichten sollen die Kinder nicht nur das Reiten, sondern auch einen Bezug zur Natur und zum Tier erlernen. «Sie müssen, bevor sie Reiten, das Pony striegeln und putzen und es nach dem Reiten wiederum sauber machen. Das ist für den
Bezug zum Tier, für die weitere Entwicklung und vor allem für die Achtung vor dem Geschöpf fürs spätere Leben sehr wertvoll. Der erzieherische Aspekt und das Erlernen von Fachwissen kommen hier voll zum Tragen.» Momentan unterrichtet Marisa 15-20 Reitschüler/innen.
Der «Zauberstall» Im Zauberstall bietet Marisa Wohlwend ihre selbst gefertigten Stücke – wie Engel aus Eisenplatten und Holzfiguren – an, um nur zwei der vielen Kreationen zu nennen. Dass Marisa das Kunsthandwerk im Blut hat, sieht man auch an den einzelnen Figuren, welche vielfach mit Draht, mit Recyclingmaterial und viel Farbe gefertigt werden. Sie sagt von sich, dass sie immer schon künstlerisch tätig war, was auf ihre beiden Söhne abgefärbt hat. Sie haben ihren Kinderspielplatz mit Nachbildungen aus ihrer direkten Umgebung, seien dies Tiere, Traktoren, Anhänger usw. herrlich ausgestaltet. Der Spielplatz ist
Das Ehepaar Marisa und Markus Wohlwend und die Stallung für Ponys, Kleinpferde und Pferde.
etwas ganz Besonderes. Die beiden Söhne tollten trotz Regen auf der Spielwiese herum. Wir Besucher fühlten uns bei diesem Bild in unsere eigene Kinder- und Jugendzeit zurückversetzt. Marisa bietet im «Zauberstall» auch Handarbeiten an, die sie selber produziert und verkauft. Daneben besuchen sie viele Frauen, die sich mit Eiern aus der eigenen Hühnerzucht, mit Früchten, Gemüse, Kartoffeln usw. einde-
cken. «Alle Besucher können sich selbst bedienen, was in unserer Gemeinde sehr geschätzt wird», erzählt Marisa weiter. Marisa Wohlwend sagt zum Schluss, für sie sei wichtig, und dafür sei sie dankbar, dass ihr die ganze Familie, vom Kleinsten bis zum Ältesten, tatkräftig zur Seite stünden. «Sonst könnte ich den immensen Arbeitsaufwand gar nicht bewältigen.»
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Jahrmärkte in Liechtenstein: Ein Hauch Nostalgie In jedem Jahr, jeweils am ersten und zweiten Wochenende des Monats Oktober, gibt es in Liechtenstein die zwei grössten Jahrmärkte: den Vaduzer Jahrmarkt und den Unterländer Jahrmarkt in Eschen. Beide Märkte bieten u.a. einen abwechslungsreichen Warenmarkt, Kilbi-Betrieb und verschiedenen Jahrmarktspezialitäten. Vaduz ist seit dem Mittelalter eine Marktgemeinde. Nicht zu vergessen den Jahrmarkt im Steg, mit dem die Reihe der Jahrmärkte in Liechtenstein am letzten Septemberwochenende ihren Auftakt macht. Text: Herbert Oehri Steger «Bremimarkt» Der Steger «Bremimarkt» ist immer ein Highlight in der dörflichen Gemeinschaft von Triesenberg. Für die Organisation des Steger Prämienmarkt war die IG Tierzucht, vertreten durch Helen Schächle, und Norman Bühler zuständig und verantwortlich. Diesmal wurden 163 Kühe und Rinder aufgetrieben. Einen leichten Rückgang musste man bei den Schafen notieren. Die Zahl
ging auf 110 zurück. Die Qualität der aufgeführten Tiere war hingegen sehr gut. Miss Steg wurde bei den Schafen Shirley von Marc Zimmermann. Den Titel Mister Steg erhielt Sebastian von Fredy Bühler. Der Steger Bremimarkt darf nicht verschwinden. Die im letzten Jahr geführte Diskussion über die Zweckmässigkeit dürfte nach dem diesjährigen Erfolg wieder von der Bühne
sein. Alle sind aufgerufen bäuerliches Kulturgut zu bewahren und zu pflegen. Es ist unsere Identität, sagen die Organisatoren.
Heute «Bremimarkt» in Vaduz Die Residenz Vaduz verfügt als einzige Gemeinde Liechtensteins über ein Marktrecht und
das schon seit dem Mittelalter. Wann genau Vaduz das Marktrecht erlangt hat, ist nicht bekannt. Belegt ist ein Schreiben von Graf Carl Ludwig von Sulz an Kaiser Rudolf II. vom 23. November 1592, in welchem angesucht wurde, das Marktrecht zu bestätigen. Daraus geht hervor, dass die Vorgänger bereits das Markrecht besassen, es jedoch kaum nutzten. (Quelle: Gemeinde Vaduz) Die Gemeinden Vaduz und Eschen als Marktstandorte unterstützen die Durchführung des Jahr-und Prämienmarktes in finanzieller und personeller Hinsicht. Die landwirtschaftliche Leistungsschau und der Verkauf
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von bäuerlichen Erzeugnissen sowie Produkten des täglichen Bedarfs bilden die Grundlage für den Jahrmarkt. Darüber hinaus ist der Jahrmarkt sowohl in Vaduz als auch in Eschen ein Treffpunkt für Jung und Alt. Besonders die Kinder und Jugendlichen freuen sich auf das Markttreiben, den Rummel und den Zauber, welche nur der Jahrmarkt ausstrahlen kann. Das wird sich schon an diesem Wochenende in Vaduz zeigen. Hunderte von Personen aller Altersschichten werden den Weg ins Städtle finden, um sich auf den Vergnügungsbahnen, an den zahlreichen Marktständen an den Rahmenprogrammen, aber auch an den aufgeführten Tieren u.a. zu erfreuen.
Eschen mit besonderem Rahmenprogramm Neben dem üblichen Prämienmarktablauf (Viehprämierung, Schaf-, Ziegen und Eselschau, Misswahlen) steht vor allem als Besonderheit der Auftritt des Lama- und Alpaka-Hofs aus Triesenberg im Vordergrund des Unterländer Jahrmarkts in Eschen.
Heuer werden Schafe, Ziegen, Kühe (in allen Farben) und weitere Kleintiere gezeigt. Die Festwirtschaft wird in diesem Jahr von der Freiwilligen Feuerwehr (Matthias Gstöhl, Verantwortlicher) im Festzelt im Zentrum der Gemeinde organisiert und durchgeführt. Des Weiteren findet am Samstag Mittag eine Viehsegnung mit Kaplan Wimmer aus Nendeln und Pfarrer Jäger aus Ruggell statt.
Streichelzoo für Kinder Auch der beliebte Streichelzoo, der bekannte Buuramarkt und die Tombola dürfen ebenso wenig fehlen wie der stets gelungene Schülerwettbewerb. Die Gesamtorganisation liegt in den Händen des Vereins Unterländer Prämienmarkt Eschen (Präsident Heini Hoop), der in Sekretariats-und Organisationsfragen von seiner Tochter Renate Beck-Hoop aus Triesenberg, tatkräftig und mit viel Sachkenntnis unterstützt wird. Die Dorfvereine sind natürlich sowohl in Vaduz als auch in Eschen präsent und umrahmen den Jahrmarkt auf besondere Art.
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publireportage
«MusicConnects» im Zeichen des Cellos Beim Schweizer Festival «MusicConnects» im Grand Resort Bad Ragaz steht vom 15. bis 17. Oktober 2015 das Violoncello im Mittelpunkt. Bereits zum dritten Mal können sich die Gäste auf herausragende Künstlerinnen und Künstler, aufsehenerregende Debüts und ein vielfältiges Programm freuen. In diesem Jahr hat Intendant Drazen Domjanic ein Programm für drei Tage zusammengestellt, das im Zeichen des Violoncellos steht. Zu Gast sind die herausragenden Cellisten Jens Peter Maintz und Wolfgang Emanuel Schmidt sowie die erfolgreichen Stipendiaten der Internationalen Musikakademie im Fürstentum Liechtenstein Mela Marie Spaemann, Chiara Enderle, Maciej Kulakowski, Zuzanna Sosnowska und Magdalena Bojanowicz. Die Konzerte finden im Kursaal des Grand Resort Bad Ragaz statt. Einlass ist eine halbe Stunde vor Konzertbeginn.
Die Ausnahmecellisten Mela Marie Spaemann, Jens Peter Maintz (oben) und Wolfgang Emanuel Schmidt.
DAS PROGRAMM IM DETAIL Donnerstag, 15. Oktober 2015 Festliches Eröffnungskonzert Das neu gegründete Ensemble Esperanza, das aus Stipendiaten der Internationalen Musikakademie im Fürstentum Liechtenstein besteht und beim Festival «Next Generation» ein erfolgreiches Debüt gab, stellt ein neues Programm vor. Der Solist des Cellokonzertes von Joseph Haydn ist Jens Peter Maintz. Seine Solistenkarriere brachte ihn mit Dirigenten wie Vladimir Ashkenazy, Herbert Blomstedt, Marek Janowski, Franz Welser-Möst und Bobby McFerrin zusammen. Weitere Werke des Abends sind Georg Friedrich Händels Wassermusik, sein Concerto grosso op. 6 Nr. 4 sowie die Symphonie Nr. 29 von Wolfgang A. Mozart. Eintritt: 70 Franken Freitag, 16. Oktober 2015 Cello Duello Das Nachmittagskonzert um 17 Uhr bestreiten die Cellovirtuosen Jens Peter Maintz und Wolfgang Emanuel Schmidt.
Sie präsentieren ein höchst unterhaltsames und zugleich künstlerisch anspruchsvolles Konzertprogramm mit Originalkompositionen der Frühklassik sowie hochromantischen Werken von Joseph Haydn, Adrien-François Servais, David Popper und Nicolo Paganini; allesamt selbst Cello-Virtuosen oder Cello-Liebhaber. Eintritt: 50 Franken Freitag, 16. Oktober 2015 Cello Mosquito Der Celloabend um 20.30 Uhr wird von Mela Marie Spaemann (Violoncello) und Keiko Tamura (Klavier) klassisch mit der Franck-Sonate eröffnet, dann folgt die Passacaglia von Georg Friedrich Händel für Cello und Violine (Sara Domjanic). Danach stellt die Cellistin Mela Marie Spaemann eigene Kompositionen vor. In ihrer Musik verbindet sie Elemente der Klassik, des Jazz und des Pop. Dank ihres experimentellen und persönlichen Umgangs mit diesen unterschied-
lichen Genres findet Mela Marie Spaemann damit bereits auf ihrer ersten Aufnahme «Mela - The Moony Sessions» ihren ganz eigenen Stil. Eintritt: 50 Franken Samstag, 17. Oktober 2015 Int. Cello-Preisträger In der Samstag-Matinee um 11 Uhr präsentieren sich vier junge, herausragende Cellisten, die allesamt Preisträger internationaler Wettbewerbe sind: Chiara Enderle, Maciej Kulakowski und Zuzanna Sosnowska sind Gewinnerinnen und Gewinner des Lutoslawski Cello-Wettbewerbs Warschau und Magdalena Bojanowicz Gewinnerin des Wettbewerbs «Jeunesse Musicales». Begleitet am Klavier von Keiko Tamura spielen sie die schönsten Kompositionen der Cello-Literatur von Alberto Ginastera, Julis Klengel, Claude Debussy, Peter I. Tschaikowski, Bohuslav Martinu, Frédéric Chopin und Gregor Piatigorsky. Eintritt: 50 Franken
Samstag, 17. Oktober 2015 Cello-Soirée mit Galadinner Ein Cello-Ensemble, das Ensemble Esperanza sowie der Solist Wolfgang Emanuel Schmidt sind die Mitwirkenden bei dieser Cello-Soirée. Neben dem Concerto grosso op. Nr.5 von Georg Friederich Händel, erklingt auch die Abschiedssymphonie von Joseph Haydn sowie von Victor Herbert «Yesterthoughts, Ghazel und Punchinello» und das Liebeslied von Josef Suk in einer Bearbeitung von Wolfgang Emanuel Schmidt. Über den Solisten sagte die Cellistenlegende Mstislaw Rostropowitsch: «Wolfgang Emanuel Schmidt ist einer der führenden Cellisten seiner Generation, unserer Zeit.» Eintritt: 190 Franken KARTEN & KONTAKTE Ticketreservationen unter Tel. +41 (0) 81 303 2004 oder Doris.Peter@resortragaz.ch www.musicconnects.ch
Program
Mo Vort 26.10.
Frau Domenica Catino M.A., wissenschaftliche Mitarbeiterin HSG.
Keine Reservation erforderlich! Eintritt: CHF 15/10
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Mo T,heate 26.10.
otta o Michel
di Bologna (I)
Fürstentum Liechtenstein Trübbach, Pfäfers, Mels
Wil
15 0 2 m m a Progr
cci
Rapperswil-Jona
siehe Beschrieb 20.10.
Kreuz 20 Uhr
Keine Reservation erforderlich! Eintritt: CHF 15/10
otta o Michel
ater
0.10.
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Rapperswil-Jona Regieassistenz Uznach Vortrag Martin und Rieder Gespräch mit Wil
Demenz ist in aller Munde – aber was genau bedeutet
Herisau, Marbach, Heerbrugg (Hahn, Katze, Hund und Esel), die ihren Besitzern indiese Krankheit und welche Auswirkungen hat folgeder ihres Alters nicht mehr nützlich sind Krankheitsverlauf auf die Betroffenenund unddaher ihre getötet werden sollen. Angehörigen? Warum ist eine frühe Demenzdia-
Auszug aus dem Programm Anlass und Referenz für die Wahnsinnsnächte ist der
di Bologna (I)
Psychiatriegnose sinnvoll? Welche Beratungs- undGesundheit. EntlastungsInternationale Tag der psychischen In dieser Adaption der «Bremer Stadtmusikanten» geht es um Menschen, Zentrum möglichkeiten gibt esoffür Angehörige? Welche BeDas Leitthema 2015 - das von der World Federation Mental Health herausgegeben wird - lautet: aufgrund ihrer Ängste, Zwänge ... aus dem gesellschaftlichen 19 Uhr «Dignity die in Mental Health - Würde undDepression, psychische Gesundheit». handlungsmöglichkeiten gibt es und was ist im Umr Zusammenhang missverstanden ter 2005 herausfallen; finden als öffentliches Festivalausgegrenzt, jedes Jahr um den Tagweggesperrt, der psychischen Gesundheit statt (10. Oktober). Th ea ateDie Wahnsinnsnächte mitseitdemenzerkrankten Menschen hilfreich? The Da in der Regiongang Ostschweiz um diese Zeit in der Regel Herbstferien sind, wird das Programm danach gestartet. werden; sich nutzlos, einsam und ohnmächtig fühlen.
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DiDie Basler Die Basler 20.10. Stadtmusikanten Stadtmusikanten Keine Reservation erforderlich! Solidarität gepaart mit List, Schalk, Humor und Mut ist die Medizin, die aus
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Ursprünglich waren die Wahnsinnsnächte ein Liechtensteiner Projekt; mittlerweile haben sie sich auch auf die Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden ausgeweitet. Diese Zusammenarbeit entstand aus der engen Kooperation des «Liechtensteiner Bündnis gegen Depression» mit den Bündnissen der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden. Im Verein «Ostschweizer Forum für Psychische Gesundheit» engagieren sich die drei Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden sowie das Fürstentum Liechtenstein weiterhin gemeinsam für die psychische Gesundheit. Dazu fördern und kooperieren die Kantone und das Fürstentum auch mit den Wahnsinnsnächten.
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Eintritt frei!
der persönlichen Not führt. Das Theaterstück schafft einen aktuellen und kritischen Bezug zur Situation Menschen in psychischer Not. Eine szenische Collage Eine szenische Collage frei nachvon dem Märchen der GeSchaan SAL, Wir wollen dem grossen gesellschaftlichen Interesse für psychische Gesundheit, allgemeine seelische Mechanismen und nachvollbrüder Grimm. Das Märchen erzählt von vier Tieren ziehbare Darstellungen individueller gesellschaftlich relevanter psychischer Vorgänge entgegenkommen. Mit Angeboten neuer nach dem Märchen Uhr undfrei Keine20 Reservation erforderlich! wissenschaftlicher mit denkwürdigen Botschaften mit spektakulären Film- inund Bühnenproduktionen. (Hahn,Erkenntnisse, Katze, Hund und Esel), dieund ihren Besitzern FilmEintritt: CHF 15/10 Wir möchten sichtbar machen, was gutnicht tun kannmehr und was hilfreich ist. Undsind woraufund wir achten müssen, um gesund zu bleiben. der Gebrüder Grimm folge ihres Alters nützlich daher Ganz nebenbei machen sich die Wahnsinnsnächte stark für Prävention, Früherkennung, Akzeptanz und Behandlung von psychischem getötet werden sollen. Leid. Wir wollen Wissen über psychische Erkrankungen, über Anbieter von entsprechenden Hilfeleistungen und von Selbsthilfe-
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Zwischen Bangen und Hoffen
möglichkeiten in den beteiligten Kantonen und in Liechtenstein vermitteln. Und wir geben Anregungen, achtsamer zu sein; mit sich selbst und gegenüber anderen.
In dieser Adaption der «Bremer Stadtmusikanten» geht es um Menschen,
e unsDer DankFilm verschiedenster Medien auf eine öffentliche Plattform, wo Interessierte, Betroffene, Facherzähltkünstlerischer in berührender Weise über persönlichbegeben isWir Heerbrugg die aufgrundeinen ihrer Depression, Ängste, Zwänge ... aus und Kulturliebhaber gemeinsamen Nenner finden, sich allenfalls darüber hinaus mitdem zum Teilgesellschaftlichen tabuisierten Themen he Szenunpersonen isc che Erfahrungen von Menschen, die mit einer psychien g Sz langfristig beschäftigen und sie zu einer Selbstverständlichkeit machen. Zusammenhang herausfallen; ausgegrenzt, weggesperrt, missverstanden on Jana Kalms, es unserer Gesellschaft L ng su Le schen Erkrankung konfrontiert sind oder waren – sei Psychiatrie-
Spielrein DoC.G. Jung C.G. Jung Freud werden; sich nutzlos, einsam und ohnmächtig fühlen. es als Betroffene oder als Angehörige. Die Protagonis22.10. Spielrein Freud
0.10. Zentrum
Seien Sie neugierig, tragen Sie durch Diskussion und Fragen bei und staunen Sie. Alle Besucherinnen und Besucher sind herzlich willkommen! Wir danken unseren Partnerinnen und Partnern für die jeweilige Unterstützung, Förderung und Kooperation.
bastian Winkels,
EinetInnen psychosexuelleauch Beziehungsgeschichte über erlebteHumor Stigmatisierungen. Solidaritätsprechen gepaart mit List, Schalk, und Mut ist die Medizin, die aus Briefe, Tagebücher, Krankenakte etc. Weg zurück in den berichten uns, sie auf ihrem der Sie persönlichen Notwas führt. Das Theaterstück schafft einen aktuellen und sozialen undder beruflichen Alltag als2015 hinderlich oder förderlich erfahren. Der Nach der Filmvorführung Gallen Eine psychosexuelle Übersicht Programm Wahnsinnsnächte Vaduz, kritischen Bezug zur Situation von Menschen in psychischer Not. 1904 sitzt die junge Russin Sabina Spielrein dem
19 Uhr
? Der Dokuvielstimmiges kungen und opharmaka.
Film ermutigt, Beratung und Hilfe in Anspruch zu nehmen und der eigenen Di 20.10. Theater: Die Basler Stadtmusikanten 20.00 Uhr Kantonalen SAL, Landstrasse 19, Schaan Secundararzt Dr. C.G. Jung in der Zürcher Beziehungsgeschichte zkellerSchlössleGesundheit Sorge zu tragen. spräch mit verschiedeKeine Reservation erforderlich! Di 20.10. Szenische Lesung: C.G. Jung Spielrein Freud 20.00 Uhr Pfalzkeller-Forum, Klosterhof, St. Gallen
indet ein Podiumsge-
Irrenanstalt «Burghölzli» gegenüber. Sabina will in der Schweiz studieren – Mi 21.10. Szenische Lesung: C.G. Jung Spielrein Freud 20.00 Uhr Eventhalle C11, Psychiatrische Klinik Wil, Zürcherstr. 30, Wil um nen Fachleuten statt. Eintritt:keller CHF 15/10 Briefe, Tagebücher, Do 22.10. Szenische Lesung: C.G. Jung Spielrein Freud 20.00 Uhr Schlösslekeller, Fürst-Franz-Josef-Strasse 68, Vaduz sie brennt für die Wissenschaft, aber sie hat gesundheitliche sterhof Keine Reservation erforderlich! Do 22.10. Theater: Die Basler Stadtmusikanten 20.00 Uhr Casino, Poststrasse 9, Herisau Probleme. Fr 23.10. Film: Geprüfte Liebe 19.00 Uhr Klinik St. Pirminsberg, Klosterweg, Pfäfers Krankenakte etc. 20 Uhr Dr. Jung diagnostiziert: «Psychotische Hysterie». Er beschreibt ihre PhantasieUhr Eintritt frei! Mo 26.10. Vortrag: Die Würde des Psychiatriepatienten 19.00 Uhr Psychiatrie-Zentrum, Hauptstrasse 27, Trübbach Mo 26.10. Mo 26.10. Di 27.10. Di 27.10. Mi 28.10. Mi 28.10. Do 29.10. Fr 30.10. Di 03.11. Di 03.11. Mi 04.11. Mi 04.11. Fr 06.11.
Schauspiel: Ein Kuss
C.G. Jung Spielrein Freud Mi Psychische Und was hat Freud damit zu tun? .10. 28.10. 28.10. gen im Vormarsch? Erkrankungen im Eine psychosexuelle Beziehungsgeschichte Keine Reservation erforderlich! Briefe, Tagebücher,Vormarsch? Krankenakte etc. Eintritt: CHF 25/15
Gallen Balzers
Schauspiel: Ein Kuss 20.00 Uhr Schauspiel: Ein Kuss 20.00 Uhr Schauspiel: Ein Kuss 20.15 Uhr Vortrag: Ich sehe alles grauschwarz – bin ich krank? 19.00 Uhr Film: Nicht alles schlucken 20.00 Uhr Trialogischer Gesprächsabend: Selbstbestimmung 18.30 Uhr der Therapie durch Betroffene ... Mittwochsforum: Trialog in der Psychiatrie 19.30 Uhr 20.00 Uhr Theater: Die Basler Stadtmusikanten
Heim Oberfeld, Oberfeldstrasse 20, Marbach Gymnasium St. Antonius, Hauptgasse 51, Appenzell Altes Kino, Sarganserstr. 66, Mels Psychiatrie-Zentrum, Hauptstrasse 27, Trübbach Kinok Cinema in der Lokremise, Grünbergstr 7, St. Gallen Klinik St. Pirminsberg, Klosterweg, Pfäfers
Immer wieder hört man von einer starken Zunahme
1904 sitzt die junge Russin Sabina dem Balzers, SAL, Landstrasse 19, Schaan seelischer Störungen. Die WHO Spielrein hat die Depression Restaurant C03, Psychiatrische Klinik Wil, Secundararzt Dr. C.G. Jung in der Zürcher Kantonalen zkellerals «KrankheitVortrag ausgerufen, BurnHaus Gutenberg Zürcherstr. 30, Wil und Gespräch Haus des Jahrhunderts» e gegenüber. Sabina will in der Schweiz studieren – isch Irrenanstalt um out war «Burghölzli» die letzten Jahre medial ein beherrschendes 19 Uhr Szenung mit soll Prim. Dr. Lingg, werden, sie brennt für Wissenschaft, aber sie hatnachgegangen gesundheitliche Probleme. Gutenberg terhofLes Thema. Imdie Vortrag kritisch derAlbert Frage ob seelische Dr. Jung diagnostiziert: «Psychotische Hysterie». Er beschreibt ihre PhantasieStörungen tatsächlich derart zunehmen und was dafür verantwortlich sein Uhr Operative und finanzielle Partner/innen 19 Uhr Facharzt für Psychiatrie könnte. ob nur die und Scham abgenommen hat, sich selbst oder anderen tätigkeit u.a.Oder als «abnorm» «masslos». siehe Beschrieb 20.10. mann,
C.G. Jung Spielrein Freud
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gegenüber eine Schwäche zuzugeben. Oder ob uns allenfalls Krankheiten ein-
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Sabina wird werden, sein psychoanalytischer Schulfall,Was sogar seine geredet um Geschäfte zu machen? kann derMitarbeiterin, Einzelne und seine Reservation möglich unter 071von 913 12 98 oder dann seine Geliebte? - Ein Fall Umgebung im Bedarfsfall tun? «Übertragungsliebe»? edith.scherer@gd-kpdw.sg.ch Und was hat Freud damit zu tun? Keine Reservation erforderlich!
Keine Reservation erforderlich! FreieEintritt Kollekte! frei! Eintritt: CHF 25/15
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Amt für Gesundheit AI, Appenzell
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Mo S bis 21.30 Uhr, Agentur Psy-Promotion, www.wahnsinn.li 26.10. Kooperation mit der mit Apéro Friedrich Kaiser Angehörigenberatung der Psychiatrie-Dienste Süd
Fr 30.10. Regieassistenz
Regie und Konzept Sc haus piel Bettina Dieterle Martin Rieder
PfalzkellerForum Klosterhof 20 Uhr
zwei internationalen
Altes Kino, Theaterpreisen ausge-
Dokumentarfilm Produktion 40 Minuten, 2014 20.15 Uhr
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Agentur Psy-Promotion, Regie Friedrich Kaiser
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Annemarie Friedli
St. Gallen Di Ich sehe alles Pfalzkeller(Wahnsinnsnächte und 03.11. 2011)grauschwarz – Kamera Forum «TRAUMA !» (Wahnsinnsnächte Peter Hammann bin ich krank? Klosterhof 2012), nun vom gleichen Nach den beiden ErfolgsProjektleitung Vortr ag Cécile Malevez-Bründler produktionen «PSYCHIATRIE !»
Ensemble. Trübbach, Kooperation mit der Angehörigenberatung derKooperation PsychiatrieMit Katrin KrönckeSüd und Hagnot Psychiatrie-Dienste ElischkaZentrum aus Wien.
20 Uhr
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19 Uhr Psychiatrie-Dienste Süd
Amt für Gesundheitsvorsorge St.Gallen
C.G. Jung Spielrein Freud C.G. Jung Spielrein Freud ZE Charity and Support Foundation
Preise: Der jeweils zweite genannte Preis gilt für Schülerinnen und Schüler, Studierende, Bezüger von Renten und Mitglieder des Trialog;
Trialog in der Psychiatrie
2012), nun vom gleichen Ensemble.
Schaan SAL, Mit Dr. Kurt Bachmann,
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Deicha und The 19.30 Uhrund Dragica Mit Katrin Kröncke Hagnot Nach den beiden ErfolgsElischka aus Wien. Franca Weibel produktionen «PSYCHIATRIE !» (Wahnsinnsnächte 2011) und «TRAUMA !» (Wahnsinnsnächte Rapperswil-Jona 2012), nun vom gleichen Ensemble. Kreuz Mit Katrin Kröncke und Hagnot Elischka aus Wien.
20 Uhr
Ein Kuss
Der Autor und Regisseur Mario Pe Ligabue» inszeniert und spielt ihn Auf derin Bühne steht Marco Michel wurde Deutsch und Französisch Antonio Ligabue gegenüber. Der in von drei Schweizer psychiatrische Ligabue (1899-1965) wurde als führung fand 2014 im Rahmen18-j de anderen auch instatt. der psychiatrisch berg in Pfäfers St. Pirminsberg eingewiesen, zuvo In St. Gallen wird im derHeim AutorOberfe und R Jahre in Marbach anwesend Für dieses Stück er ihn wegen sein. Landstreicherei und Kl als bester Darsteller, sowieseinen den Pre Landes verwiesen. Gegen W
Gualtieri (I) nieder, wo er als Ausse Zuvor hören wir einen Beitrag von Hier entstanden die meisten seine fessor für italienische Sprache und Präsident Der Autor der undSchweizerischen Regisseur MarioDa Pe Gallo – alsinszeniert Einführung das Lebe Ligabue» undinspielt ihn «Lebenin und Sinneswahrnehmung wurde Deutsch und Französisch Fraudrei Domenica Catino M.A., wisse von Schweizer psychiatrische führung fand 2014 im Rahmen der Keine Reservation erforderlich! berg in Pfäfers statt. Eintritt: CHF 15/10 In St. Gallen wird der Autor und Re anwesend sein. Für dieses Stück er als bester Darsteller, sowie den Pre
Zuvor hören wir einen Beitrag von fessor für italienische Sprache und Präsident der Schweizerischen Dan Gallo – als Einführung in das Lebe «Leben und Sinneswahrnehmung siehe Beschrieb 20.10. Frau Domenica Catino M.A., wisse
Die Basler Stadtmusikanten
Keine Reservation Reservation erforderlich! erforderlich! Keine Eintritt: CHF CHF 15/10 15/10 Eintritt:
siehe Beschrieb 20.10. siehe Beschrieb 20.10.
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erag Mo Die Basler Fünf abwechslungsreiche Orchester-, Kammermusik- und Solokonzerte MusikDi VTohrtversprechen Herausforderung Nach den beiden Erfolgsgenuss auf höchstem Niveau. Dargeboten von den führenden Cellisten unserer Zeit, jungen 26.10. Stadtmusikanten Nach den beiden Erfolgsproduktionen «PSYCHIATRIE !» 27.10. Festivalorchester. internationalen Cellopreisträgern und dem erfrischend aufspielenden produktionen «PSYCHIATRIE !» Demenz ist in aller Munde – aber w (Wahnsinnsnächte 2011) und
bitte bei der Anmeldung oder an der Abendkasse mitteilen. Buchung für Schulen nach Absprache und Massgabe des Platzangebotes möglich. Impressum: Die «Wahnsinnsnächte» sind eine Veranstaltungsreihe anlässlich des Tages der psychischen Gesundheit im Oktober jeden Jahres. Veranstalter: Matthias A. Brüstle,
www.PsyCon.li, als Verantwortlicher mit in diesem Programm genannten Partnern; Postadresse: Wahnsinnsnächte, Im Malarsch 4, FL-9494 Schaan. Bildnachweis: Luigi Burroni, Teatro
progettoligabue.it (Der Kuss), credofilm (Nicht alles schlucken), Dieter Gränicher (Geprüfte Liebe), Michael Haak Kommunikation + Design (Die Basler Stadtmusikanten), ©D‘Argine Sarabzw.Wijzenbeek Kollektiv fischka/kramar (C.G. Jung Spielrein Freud), Christian Öhler (Ich sehe alles grauschwarz ...), Oskar Ospelt (Selbstbestimmung der Therapie durch Betroffene – Recovery ...),
Reservation möglich unter 071 913 12 98 oder
zVg (Albert Lingg). Konzept und Gestaltung: mathiasmarxer.li Programmänderungen vorbehalten!
Nach den beiden Erfolgs-
Vortrag und Gespräch mit ag produktionen «PSYCHIATRIE !» Vortr Prim. Dr. Albert Lingg, Facharzt (Wahnsinnsnächte 2011) und für Psychiatrie und psycho«TRAUMA !» (Wahnsinnsnächte therapeutische Medizin
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Ein Kuss
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Antonio Ligabue gegenüber. Der in Ein Arzt, eine Angehörige und ein Ligabue (1899-1965) wurde als 18-j ker Dr. Christof Arn greift die Beisp anderen auch in der psychiatrisch den Podiumsdiskussion, die sich d St. Pirminsberg eingewiesen, zuvo Jahre Reservation in Marbach im Heim Oberfe Keine erforderlich! ihn wegen Eintritt frei!Landstreicherei und Kl Landes verwiesen. Gegen seinen W Gualtieri (I) nieder, wo er als Ausse Hier entstanden die meisten seine l e i p
St. Gallen
Ein Kuss
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Reservierung auf www.schloesslekeller.li erbeten! uz edith.scherer@gd-kpdw.sg.ch 1 chiatrische GRBR_Inserat_MusicConnects_232x50_CMYK.indd Eintritt: CHF 25/10 lösslekeller ik Wil Freie Kollekte! Uhr nthalle C11
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SG, AI, AR der Schweizerischen Alzheimervereinigung. Produktion
20.00 Uhr Pfalzkeller-Forum, Klosterhof, St. Gallen
e Theater: Die Basler Stadtmusikanten 20.00 Uhr Kreuz, St. Gallerstrasse 30, Rapperswil-Jona isch wird sein psychoanalytischer Schulfall, sogar seine Mitarbeiterin, Vortrag: Herausforderung Demenz 19.00 Uhr Psychiatrie-Zentrum, Zürcherstrasse 1, Uznach Szenung g Sabina eihe Film: Zwischen Bangen und Hoffen 19.00 Uhr Psychiatrie-Zentrum, Schlossstrasse 203A, Heerbrugg seine Geliebte? - Ein Fall von 19.00 Uhr «Übertragungsliebe»? espräche». Mi LesVortra dann Psychische Erkrankunrtr ag Vortrag: Psychische Erkrankungen im Vormarsch? Haus Gutenberg, Burgweg 8, Balzers Vo
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Keine Reservation erforderlich!
Wir laden Angehörige, Betroffene Die Wahnsinnsnächte finden seitPsychiatrie2005 als öffentliches FestiEintritt frei! tätige Fachleute zum Thema «Men Zentrum Regula Rusconi, Leiterin derden Tag der psychischen Gesundheit val jedes Jahr um statt Musik Psychiatrie» ein. 19 Uhr Geschäftsstelle für die Kantone (10. Kaiser, Oktober). Nora Adrian Borter
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Dr. Christof Arn greift die Beisp tal Health herausgegeben wird - lautet: «Dignity inker Mental den Podiumsdiskussion, die sich d Eine ethische Auseinandersetzung Health - Würde und psychische Gesundheit». Trübbach
Di Vortrag Herausforderung Demenz Eine szenische Collage frei nach dem Märchen der Geaan 27.10. St.Gallen, Appenzell, brüder Grimm. Das Märchen erzählt von vier Tieren
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Bettina Dieterle
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Wir laden Angehörige, Betroffene tätige Fachleute zum Thema «Men Psychiatrie» ein.
Regie und Konzept Friedrich Kaiser
Die Basler Fürstentum Liechtenstein Stadtmusikanten
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PsychiatrieZentrum 19 Uhr
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(Wahnsinnsnächte 2011) und «TRAUMA !» (Wahnsinnsnächte Rapperswil-Jona «TRAUMA (Wahnsinnsnächte 2012), nun !» vom gleichen Uznach www.musicconnects.ch 2012), nun vom gleichen Ensemble. Kreuz PsychiatrieEnsemble. Mit Katrin Kröncke und Hagnot Mit Katrinaus Kröncke Elischka Wien. und Hagnot Elischka aus Wien.
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dieseBeschrieb Krankheit20.10. und welche Ausw siehe der Krankheitsverlauf auf die Betr Angehörigen? Warum ist eine früh Keine Reservation erforderlich! gnose sinnvoll? Welche Beratungs 03.09.2015 13:04:56 Eintritt: CHF 15/10 möglichkeiten gibt es für Angehör handlungsmöglichkeiten gibt es u gang mit demenzerkrankten Men
Üseri Worzla
Das Maurer Dialektbuch namens «s’Hundertölferbuach» vor der Vollendung Der Gemeinnützige Verein für Ahnenforschung, Pflege der Kultur und des Brauchtums Mauren, der in den vergangenen Jahren durch die Edition seiner fünfteiligen Buchreihe «Menschen, Bilder & Geschichten – Mauren von 1800 bis heute» aufhorchen liess, gibt im November dieses Jahres ein weiteres Werk heraus, das sich «s’Hundertölferbuach vo Mura» nennt. Es ist das erste Dialektbuch, das der Ahnenforschungsverein mit Unterstützung von einigen Stiftungen und Spendern auf den Markt bringt. Die Auflage ist begrenzt und eine zweite Edition nicht geplant. Text: Herbert Oehri
In den letzten 1 ½ Jahren haben sich 35 Personen mit dem Thema der Maurer Mundart befasst und 111 Geschichten aus dem Dorfleben der letzten einhundert Jahre auf «Murer Dialekt» verfasst. Die Autoren stammen alle aus Mauren/Schaanwald. Die Geschichten handeln aus dem Gemeindeleben von früher. Der Bogen der Erzählungen reicht von der lustigen, ja oft skurrilen Erzählung bis hin zu Lebensweisheiten oder persönlichen Erlebnissen, die von den 35 Autorinnen und Autoren hervorragend zu Papier gebracht wurden.
Warum ein Dialektbuch? Diese Frage ist leicht zu beantworten. Die Mundart ganz allgemein geht heute leider wie im Flug verloren und das ist schade. Die junge Generation kennt praktisch keine oder nur noch wenige Dialektausdrücke aus der Zeit ihrer Eltern, Grosseltern und Vorfahren als unser kleines Land noch stark bäuerlich geprägt war. Mit unserem «Murer Dialektbuach» können wir wenigstens einen Teil der gebräuchlichsten Ausdrücke in Geschichtsform der Nachwelt erhalten. Zusammengefasst geht es dem Maurer Ahnenforschungsverein vor allem darum, altes und kostbares Sprachgut in unserer schnelllebigen Zeit für spätere Generationen zu bewahren.
Illustrationen von Jessica De Silva, Mauren
Seit mehr als einem Jahr arbeiten wir an der Verwirklichung des Projektes Dialektbuch. Nun stehen wir kurz vor dem Abschluss. Und es wird, das kann heute schon verraten werden, ein ein-
zigartiges, mit wunderschönen Bleistiftzeichnungen der Maurer Künstlerin Jessica de Zilva aufgelockertes Buch, das 140 Seiten umfasst und in Hardcover herausgegeben wird.
Warum gerade der Name 111er-Buach? Viele der im Dialektbuch gesammelten Texte beschreiben das Leben des 19. Und 20. Jh., interessant, aufschlussreich und authentisch. Wir haben das Dialektbuch bewusst «s’Hundertölfer-Buach» betitelt, weil die Zahl 111 eine für Mauren historische Zahl ist. Die Zahl hängt stark mit Ereignissen aus der Mitte des 19. Jh. zusammen, als es unseren Vorfahren materiell gar nicht gut ging. Viele wanderten aus, die meisten in die USA. Die zurückgebliebenen Kleinbauern-Familien wollten nicht dasselbe Schicksal erfahren und schotteten sich ab. Sie teilten den Gemeindeboden und die Wälder auf die damals vorhandenen 111 Haushaltungen von Mauren auf. Die Leute wollten keine «Zuwanderer», es reichte gerade für sie fürs Überleben. Man ging gar soweit, dass der Kirchenbau von 1840-1843 der Grösse dieser 111 Haushaltungen angepasst wurde. Von 1814-1844 durften in Mauren keine weiteren Häuser gebaut werden. Später wurden diese drastischen Massnahmen wieder aufgehoben. Abschottung: Heute undenkbar Die Aufteilung des Maurer Rietbodens, die Lebensgrundlage der damals rund 700köpfigen
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Gemeinschaft, kam aus einer eigenartigen Stimmung heraus zustande. Es herrschte zu damaligen Zeit eine Art Weltuntergangsstimmung mit grosser Perspektivlosigkeit, Depression, Zukunftsängste, keine Impulse weder von Aussen noch von Innen, Europa in Kriegswirren verstrickt, die Fürsten von Liechtenstein als die absolute Macht weit weg im fernen Wien, die das kleine Ländchen im Westen mit Statthaltern (Landesverwesern) regierten, die in der Bevölkerung nicht besonders beliebt waren. Mauren schottete sich gegenüber auswärtigen Bürgern ab, man wollte das vorhandene, das man aufteilte, für sich behalten. Heute fast nicht mehr nachzuvollziehen ist dieser Akt, zu jener Zeit durchaus verständlich. Trotz der nicht besonders guten wirtschaftlichen Lebensumstände feierten die Leute nach dem Rhythmus des Kirchenjahres die Feste wie sie fielen. Bis zur Revolution 1848 mit Peter Kaiser und Franz Josef Oehri samt Getreuen hatte
das Volk nicht viel zu sagen. Es nahm die Gegebenheiten so an wie sie damals vorherrschten.
Mit viel Enthusiasmus verfasst In diesen Kontext stellen wir die Dialektbeiträge der vielen Autorinnen und Autoren, die mit viel Geschick und teils auch mit viel Enthusiasmus ihre Geschichten erzählten. Der Inhalt der Beiträge handelt von der Kindheit, Jugend, Schule, Freizeit, Beruf, Zusammenleben der Generationen auf den Höfen, Aussagen von Grosseltern, Vereinsleben, Landwirtschaft, Erlebnisse mit Tieren, Dorforiginale, Dorffeste, Fahrzeuge, Persönlichkeiten, Lebensumstände, Umgang mit Behörden, Naturereignisse, politische Purzelbäume usw. Vom Vorstand des Ahnenforschungsvereins Mauren haben alle Mitglieder mitgearbeitet. Ihm ist es zu verdanken, dass aus einer einstigen Idee ein herrliches Mundartbuch entstanden ist, das einen besonderen Platz
im Gemeindeleben von Mauren einnehmen wird. Der Vorstand möchte sich aber auch bei den beiden Maurer Damen Jessica de Zilva für ihre herrlichen Kunstwerke und Loretta Federspiel-Kieber für ihr erstaunliches Können bei der Umsetzung in die gleiche Maurer Dialektform aller Beiträge und für die phantasievolle Auslese der geschriebenen Geschichten bedanken.
Buchpräsentation am 20. November Am 20. November 2015 präsentiert der Verein seine neueste Kreation im Kulturhaus «Rössle» in Mauren. An diesem Abend werden auch die Dialektbücher an die interessierte Bevölkerung verteilt. Beginn Präsentation: 18.30, danach gemütliches Beisammensein. Dauer des offiziellen Teils ca. 1 Stunde. Namen der Stiftungen, Sponsoren und Gönner Das Dialektbuch des Gemein-
nützigen Vereins für Ahnenforschung, Pflege der Kultur und des Brauchtums kam durch die finanzielle Unterstützung der folgenden Stiftungen, Institutionen und Privatpersonen zustande: • Propter Homines, Herbert + Rita Batliner, Vaduz • Gemeinde Mauren • Peter Kaiser Stiftung, Vaduz • Dr. h.c. iur. Walter Matt, Vaduz • MBPI, Thomas Bargetze, Triesen • Givalda Stiftung, Vaduz • Eugen Längle, Mauren • Bindung Stiftung, Andreas Adank, Schaan • Fürstliches Voluptuar, Schloss Vaduz • Stiftung Fürstlicher Kommerzienrat Guido Feger, Vaduz • Liechtensteinische Landesbank, Roland Matt, Vaduz • Herbert & Inge Oehri, Mauren
Der Verein für Ahnenforschung Pflege der Kultur und des Brauchtums, Mauren bedankt sich bei diesen Gönnern recht herzlich für die Spenden.
Üseri Worzla
Vom Kuhfuhrwerk bis zur Reise zu anderen Planeten Mit zunehmendem Alter tritt die Vergangenheit immer stärker ins Bewusstsein. Erinnerungen an Ereignisse in der Jugendzeit werden wach und sind öfters auch Thema bei Diskussionen. Wir haben uns mit dem ehemaligen langjährigen Vorsteher von Mauren, Hartwig Kieber, über seine Kinder-und Jugendzeit unterhalten. Als Quelle diente uns auch sein Beitrag im Band II der Forschungsreihe «Menschen, Bilder & Geschichten – Mauren von 1800 bis heute». Text: Hartwig Kieber
Wer in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute gelebt hat, darf wohl in Anspruch nehmen, die grösste Entwicklungsphase in wirtschaftlicher und technischer Hinsicht in der Menschheitsgeschichte erlebt zu haben, eine Entwicklung quasi vom Kuhfuhrwerk bis zur Reise zu anderen Planeten. Wir leben heute in einer globalisierten und technisierten Welt, die Fortschritt und Wohlstand verspricht, aber auch mit negativen Entwicklungen, die Unbehagen und Angst vor der Zukunft verursachen. Vergleiche mit der «guten alten Zeit» werden angestellt, in die wohl niemand mehr ernsthaft zurückkehren möchte, deren Wertvorstellungen aber leider vielfach verloren gehen. Wenn ich nun einige Erinnerungen an meine Jugendzeit aufleben lasse, so geschieht dies nur unvollständig. Man könnte damit bestimmt ein Buch füllen.
Bescheidene Verhältnisse Wir lebten damals in bescheidenen Verhältnissen in einem vorwiegend bäuerlich geprägten Umfeld. Meine Eltern betrieben eine kleine Landwirtschaft mit Kühen, Schweinen, Hühnern und Kaninchen. Dazu arbeitete mein Vater noch in einem
Baugeschäft. Nach und nach kamen meine Geschwister zur Welt; schlussendlich brachten wir es auf die stattliche Zahl von neun Kindern, sechs Buben und drei Mädchen. Wir durften eine glückliche und sorgenfreie Kindheit erleben, und aus allen ist etwas «Anständiges» geworden. Da-
Es begann alles an einem Junitag im Jahre 1943, um 8.00 Uhr, als ich im Haus Nr. 40 an der Steinbösstrasse als Erstgeborener der Eheleute Theodor und Ida Kieber geb. Matt das Licht der Welt erblickte. Wie Mama später erzählte, war es eine lang dauernde und schwere Geburt, die sie dann aber unter der tatkräftigen Mithilfe der Hebamme Mathilde Heeb erfolgreich zu Ende bringen konnte. Die Hebamme sollte in meinem Leben später noch eine weitere Rolle spielen. Rechts: Hartwig, Mama Ida und Raimund beim Jahrmarkt, 1950
für danken wir unseren Eltern, die uns mit wenig Geld, mit viel Arbeit und Selbstverzicht aufgezogen haben. Wir haben das grosse Glück, dass heute alle Kinder noch am Leben und gesund sind. Unsere Eltern haben uns Werte beigebracht und vorgelebt, die auch heute noch erstrebenswert sind: Ehrlichkeit, Fleiss, Anstand, Sparsamkeit (man kauft nur Dinge, die man benötigt und die man selbst bezahlen kann).
Aufgewachsen bei Vetter und Tante im Dorf Das Leben damals war hart für die Eltern. Arbeit, sieben Tage in der Woche, von morgens früh bis abends spät. Ferien kannte man nicht. So erstaunt es nicht, dass Mama ihren «Kindbetturlaub» jeweils sehr genoss. Während dieser Zeit durfte ich dann immer zu meiner Tante Paula und ihrem Mann Vetter Gebhard in die Ferien. Sie wohnten im «HeebaHuus» Nr. 10 an der damaligen Dorfstrasse. Paula und Gebhard waren kinderlos. Da ich ein lieber Junge war, wurde ich ziemlich verwöhnt und genoss Annehmlichkeiten, die es im Steinbös verständlicherweise nicht gab. So erstaunt es nicht, dass meine Ferienaufenthalte immer ausgiebiger wurden und eines Tages – ich war ungefähr im achten Lebensjahr – mein Essbesteck, das ich immer von zu Hause mitnahm, in das Inventar des Hauses Nr. 10 überging und ich in den Familienverband aufgenommen wurde. Wie
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mir Mama Ida viel später einmal erzählte, war dies für meine Eltern ein langer und schwieriger Prozess. Der Umstand, dass Paula und Gebhard nicht nur verwandtschaftlich, sondern auch freundschaftlich sehr eng mit meinen Eltern verbunden waren, gab schlussendlich den Ausschlag, dass ich bleiben durfte. Später folgte dann auch noch meine Schwester Helen. Mein frühestes Kindheitserlebnis im Haus Nr. 10, an das ich mich gut erinnern kann, hatte ich im Alter von fünf Jahren. Ich hatte wieder einmal den «Schweizerweg» unter die Füsse genommen, um meine Tante zu besuchen. Im unteren Stock war niemand anzutreffen. So lief ich nach oben, wo ich Stimmen hörte. Dort angekommen bot sich mir ein Bild, das sich stark in meinem Gedächtnis einprägte. Frauen mit Rosenkränzen in der Hand standen im Raum und beteten laut. Im Bett, den Oberkörper hochgelagert, lag schwer atmend ein alter Mann mit bleichem, eingefallenem Gesicht. Es war Daniel Heeb, der Vater von Gebhard, der im Sterben lag. Mein Besuch war nur von kurzer Dauer, hinterliess aber bei mir doch einen so tiefen Eindruck, dass ich die Szene auch heute noch klar vor Augen habe. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang, dass Martha, die Ehefrau von Daniel, nur zwei Tage nach ihrem Mann verstarb. Nach damaligem Brauch bedeutete dies, dass zwei Särge mit den Verstorbenen im Haus aufgebahrt waren.
Juniorenmannschaft des FC Mauren, 1957, von links: Otto Ritter, Hartwig Kieber, Sigi Ritter, Herbert Oehri, Medard Oehri, Peter Büchel. Kniend vorne links: Klemens Oehri, Toni Heeb, Paul Geiger, Hans-Ulrich Ritter, Kurt Oehri, Lucky Gisinger.
Das Leben in der Landwirtschaft Das Leben im Haus Nr. 10 verlief im Grossen und Ganzen wie in den meisten anderen Haushaltungen in der Gemeinde. Wir lebten zur Hauptsache von dem, was man als Bauer erwirtschaftete. Das Geld, das man für Schuhe, Kleider, Arzt, Versicherungen etc. brauchte, verdienten die erwachsenen Familienmitglieder mit Nebenerwerbstätigkeiten und Heim-
Theateraufführung der Jungmannschaft, 1965: Hartwig Kieber (links) und Georg Kieber.
arbeit. Es war selbstverständlich, dass auch ich schon früh Hand anlegen musste, sei es im Stall, auf dem Feld, beim Heuen, Kühe hüten, oder bei Holzarbeiten im Wald. Anfangs der Fünfzigerjahre geschah dies ja auch noch alles manuell. Transporte erfolgten damals noch mit dem Kuh- oder Pferdefuhrwerk. Als Vetter Gebhard später den ersten Traktor kaufte, brachte dies grosse Erleichterungen bei den landwirtschaftlichen Arbeiten. Der Autotraktor, ein Vehikel, das in unserer Gegend sehr verbreitet war, hatte zwar seine Macken, tat aber viele Jahre seinen Dienst. Ich erinnere mich noch gut an das Kuhfuhrwerk, mit dem das Heu und die Ernte vom Maurer Riet eingebracht wurden. Eine der Kühe, die vor den Wagen oder den Pflug gespannt wurden, war ein grosses, starkknochiges Tier mit ausladenden Hörnern und wurde «Bartaljockele» genannt. Sie war stark und eine gute Milchkuh, aber starrköpfig und, was man Kühen nachsagt, ziemlich dumm. Ich mochte sie nicht besonders,
weil sie auf dem Weg zur Weide immer ausscherte und mühsam zurückgetrieben werden musste. Auch ein elektrischer Hütezaun war für sie kein Hindernis, wenn in Nachbars Wiese das fettere Gras wuchs.
Rauchversuche So war es denn auch eine meiner Aufgaben, das Vieh zu hüten. Dies war eine durchaus angenehme Tätigkeit, die uns Buben Zeit für allerhand Spiele gab. So unterhielten wir uns stundenlang mit «Steckla», einem Spiel, das Geschicklichkeit und Schnelligkeit erforderte. Auch Völkerball wurde oft und gerne gespielt. Es ist schade, dass diese interessanten Spiele in Vergessenheit geraten sind. Beim Hüten machte ich auch meine ersten Rauchversuche. Egal, ob das Reststück einer Zigarette oder Zigarre, Pfeifentabak, oder ein Stück «Schecktabak» vom Nene, alles wurde ausprobiert. Zur Not taten es auch eine «Niala» aus dem Wald oder sogar getrocknete Brennesseln, die wir uns in die heimlich gekauften Jahrmarktspfeifen stopften.
Üseri Worzla Einmal wurde mir anschliessend derart schlecht, dass das Rauchen für mich nie mehr ein Thema war. Ganz wichtig war damals auch, dass man sich nicht erwischen lassen durfte. Die Strafmassnahmen in der Schule und auch zu Hause waren ziemlich deftig. Zu den verschiedenen Gelderwerbstätigkeiten gehörte unter anderem auch das «Böhnelen». Man pflanzte grosse Flächen mit Bohnen, die man sackweise bei Sammelsstellen in der Gemeinde abgeben konnte. Am Ende der Erntesaison erhielt man dann den hart verdienten Lohn. Diese Arbeit mochte ich überhaupt nicht, denn das Stecken der Bohnen, das Jäten des Unkrautes und das Ernten waren harte und eintönige Arbeiten, die dem Rücken ziemlich zu schaffen machten. Das einzig Tröstliche war, dass es für mich zum Znüni jeweils ein frisches Bürle, einen heissgeliebten Mohrenkopf und eine Limonade mit Bergamottegeschmack gab. Eine weitere Arbeit, die ich nicht gerne verrichtete, war das Heustampfen. Wenn die Heuernte eingebracht wurde, war es Aufgabe von uns Jungen, das vom Fuder mit der Gabel auf den Heustock geworfene Heu von Hand zu verteilen und festzustampfen. Vor allem in der Endphase – das Heu wurde bis unter das Dach aufgeschichtet – wurde es ungemütlich. Die Hitze war fast unerträglich und der Heustaub liess kaum Luft zum Atmen. Obwohl man damals Heuschnupfen und andere Allergien kaum kannte, wurden Haut, Augen und Lunge schon ziemlich strapaziert, und es war eine Wohltat, nach getaner Arbeit in den Hofbrunnen zu hüpfen.
Lehrreiche Zeit Wenn ich über meine Jugendzeit in der bäuerlichen Umgebung nachdenke, so wird mir klar, wie interessant, vielseitig und lehrreich diese Zeit war. Durch Zuschauen und Mithelfen habe ich alles gelernt, was ein Kleinbauer wissen muss, sei es über die Arbeit mit Tieren, die Arbeiten auf dem Feld, das Verwerten und Konservieren von Fleisch- und Milchprodukten, Gemüse und Beeren,
die Handhabung von Maschinen und Geräten und die vielfältigen Reparatur- und Pflegearbeiten. Früher wurde nichts weggeworfen, alles konnte geflickt oder anderweitig verwertet werden. Ich bin überzeugt, dass mir dieses ganz natürlich erworbene Wissen bei meinen späteren Tätigkeiten viel genützt hat und auch heute noch nützlich ist. Diese frühen Erfahrungen bringen Leute meiner Generation immer wieder dazu, verschiedene negative Entwicklungen in der heutigen Wohlstands- und Wegwerfgesellschaft kritisch zu hinterfragen. Bei meinem Aufwachsen war das
Arzt- und Spitalkosten zur Verfügung stand, denn Versicherungen gab es damals kaum.
Geschichten mit den Jungfern In unserem Haushalt lebten neben meinen Pflegeeltern auch die beiden Jungfern Mathilde (1895-1989) und Oliva (l898-1976), die Schwestern von Gebhard. Mathilde war während langer Zeit Hebamme in Mauren und auch in den Unterländer Gemeinden. Die beiden waren liebe, fleissige und gottesfürchtige Damen. Sie brachten mir viele Dinge bei, unter anderem auch das Stricken von Socken, wie man «Sura Käs»
Vorfenster ausgestellt, damit das Christkind sie gut sehen konnte. Da ich anscheinend volles Vertrauen in diese Taktik hatte und dementsprechend auch auf ein grosses Geschenk hinarbeitete, war mein Gebetseifer derart ausdauernd, dass Mathilde und Oliva irgendwann den Geist aufgaben und nicht mehr konnten. Das will etwas heissen, denn die beiden waren fromme Katholikinnen, die gerne und öfters beteten.
Aufklärung im Estrich Hebamme Mathilde erinnert mich noch an eine andere interessante Geschichte: In Abwesenheit
Das alte Haus Nr. 10 beim Abbruch 1966. Das rechts davon angebaute Haus von Fritz Batliner wurde bereits um 1965 abgebrochen. Links der 1964/65 erstellte Neubau zum heutigen Heeb-Haus Nr.10. Vorne die Hauptstasse zwischen Mauren und Eschen.
Bargeld rar und man kaufte nur was man dringend benötigte und nicht selber produzieren konnte. Wenn ich zum Einkaufen in den Dorfladen von «Bernhard-Öhris» Paula geschickt wurde, hatte ich meistens ein paar Hühnereier dabei, die beim Kauf angerechnet wurden. Grössere Einkäufe wie Schuhe, Kleider oder Maschinen tätigte man in der Regel nach dem Verkauf von gezüchteten Haustieren und Einkünften aus Nebenerwerbstätigkeiten. Paula achtete auch immer darauf, dass etwas Erspartes für Notfälle wie
produziert und auch wie man den Rosenkranz betet. In diesem Zusammenhang fällt mir eine nette Episode ein. Es war damals ein alter Brauch, dass Kinder vor Weihnachten in freudiger Erwartung eines Geschenkes zum Christkind beteten. Auf dem Stecken eines Haselnussstrauches machte man nach jedem gebeteten Vaterunser mit einem Messer eine Kerbe, dies so lange, bis der Stecken rundum und bis oben voll war. Die Stecken wurden dann zwischen Fenster und
der Erwachsenen war es für mich immer ein Erlebnis, im Estrich und in Abstellräumen herumzustöbern. Bei dieser Gelegenheit hatte ich in einer unbewohnten Kammer neben verschiedenen Schriftstücken ein interessantes Buch gefunden, das Mathilde bei ihrer Ausbildung zur Hebamme als Lehrbuch gedient hatte. In diesem Buch waren die Vorgänge während der Schwangerschaft und bei der Geburt detailliert beschrieben und illustriert. Ich war damals vielleicht zwölf oder dreizehn Jahre alt, nicht aufgeklärt
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(woher schon?), aber sehr wissbegierig. Die nicht einfache Lektüre war lange Zeit für mich mein streng gehütetes Geheimnis, bis ich es eines Tages nicht mehr aushielt und einen befreundeten Nachbarbuben einweihte. Dummerweise wurden wir beim Studium des Buches erwischt, das Buch war fortan unauffindbar und das Thema war abgehakt. Mein Wissen war aber schon beträchtlich und ging weit über das hinaus, was ich vorher auf Umwegen erfahren hatte.
Abort im Anbau Das Haus Nr. 10 war ein sehr altes Haus. Die sanitären Einrichtungen entsprachen dem damaligen Standard dieser Häuser. Ein Badezimmer gab es nicht, der Abort war in einem Anbau, der mit Schirmbrettern verkleidet war, eingebaut. Das «Plumpsklo» bestand aus einer Sitzbank mit einem runden Ausschnitt, einem trichterförmigen Ablaufrohr und einem Holzdeckel. Seitlich standen eine Schachtel mit zugeschnittenen Papierblättern von Zeitschriften und Illustrierten und ein Krug mit Wasser zum Spülen. Durch die Ritzen in den Wänden konnte man nach aussen sehen. Es ist deshalb verständlich, dass die «Geschäfte» im Winter auf ein Minimum beschränkt wurden. Die Körperhygiene erfolgte während der Wochentage am grossen Schüttstein in der Küche. Die Erwachsenen hielten sich dann am Abend mehr oder weniger lang einzeln in der Küche auf, denn Schamhaftigkeit war damals noch eine grosse Tugend. Am Samstag war Grosswaschtag. In der geräumigen Waschküche, in der auch die Wäsche gewaschen und Schnaps gebrannt wurde, stand ein «Kessiofen» für das heisse Wasser. Gebadet wurde in einer verzinkten Blechwanne. Im Jahre 1965 wurde das alte Haus Nr. 10 zusammen mit anderen Häusern an der Dorfstrasse abgebrochen, da die Strasse neu ausgebaut wurde. Wir zogen dann in das auf dem gleichen Grundstück neu erstellte Mehrfamilienhaus, wo Gebhard Heeb und ich mit meiner Familie heute noch wohnen.
Fürstin Gina und Fürst Franz Josef II. mit Vorsteher Hartwig Kieber bei einem Besuch der Gemeinde Mauren.
Kindergarten und Schulzeit An die Schulzeit habe ich vorwiegend positive Erinnerungen. Der einzige Kindergarten in Mauren war damals im alten Jugendhaus an der Weiherringstrasse untergebracht, wo alle Altersklassen in einem Raum von einer Ordensschwester betreut wurden. Ich kann mir heute nicht mehr vorstellen, wie es die Schwester geschafft hat, die Kinder zu beschäftigen und einigermassen in Ruhe zu halten. Bei gutem Wetter durften wir im Freien in einem Sandkasten spielen, der unter mächtigen Kastanienbäumen lag. Tatzen und Hosenspanner Mit sieben Jahren wurden wir eingeschult. Mein erster Lehrer war Arthur Gassner, der uns mit der Handharmonika hie und da etwas vorspielte. Es folgten Lehrer Egon Meier und Lehrer Roman Matt. Sie unterrichteten alle Buben von der zweiten bis zur achten Klasse. Man stelle sich das heutzutage vor. Sie waren Lehrer aus Überzeugung, die mit grossem Engagement und mit einer gesunden Autorität ihr Amt aus-
übten. Die Lehrer waren damals neben dem Pfarrer und dem Vorsteher als Autoritäten akzeptiert und fanden bei den Eltern in der Regel uneingeschränkte Unterstützung. Dies galt vor allem auch bei der Verhängung mehr oder weniger drakonischer Strafmassnahmen. So war es damals durchaus üblich, auch «handfeste» Strafen zu vollziehen. Lehrer Meier hatte die Angewohnheit, unfolgsame Schüler an den Haaren über der Schläfe zu zupfen. Lehrer Roman stellte präventiv regelmässig eine «Portion Prügel» in Aussicht. Der Vollzug gestaltete sich dann so, dass der Delinquent über das Knie gezogen und sein Hinterteil mit einer Haselrute ordentlich durchgeklopft wurde. Dies war eine Prozedur, die nicht nur für den Betroffenen selbst eine nachhaltige Wirkung erzeugte. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Strafen in der Regel verdient waren und dass es niemand geschadet hat. Pfarrer Wachter war damals Seelsorger in Mauren und somit auch verantwortlich für den Religions-
unterricht. Mit seiner schwarzen Soutane und dem allzeit bereiten Haselstock im Hintergrund verkörperte er eine Respektsperson, die absoluten Gehorsam verlangte. Man tat gut daran, den Katechismus auswendig zu lernen und sich anständig zu verhalten. Seine «Tatzen», das heisst Schläge mit dem Stecken auf die offene Handfläche, waren gefürchtet. Nun, ich hatte nie Probleme in dieser Hinsicht und brachte es sogar bis zum Oberministranten.
Die Realschulzeit Mit dem Einzug in die Realschule in Eschen nach der sechsten Volksschulklasse erfolgte ein neuer Abschnitt in der Pflichtschulausbildung. Während der damals dreijährigen Realschulzeit wurden wir von den drei Lehrern Hubert Bühler, Arthur Jehle und Hans Schädler unterrichtet. Das erste Schuljahr verbrachten wir in einem Barackenprovisorium, weil damals gerade das neue, vor kurzem abgebrochene Realschulgebäude in der Bauphase stand. Die drei Lehrer waren sehr unterschiedliche Persönlichkeiten mit
Üseri Worzla Ecken und Kanten, aber wie ich es heute sehe, überzeugte und fähige Pädagogen, die uns eine gute Ausbildung übermittelten. Hubert Bühlers Geografieunterricht war legendär, und bei Klassentreffen erzählt man heute noch gerne davon. Arthur Jehle war als Lehrer eine Autorität und beim Sportunterricht die treibende Kraft. Die Realschulzeit war für mich die Zeit der sportlichen Wettkämpfe. Die bescheidene Leichtathletikanlage bei der Realschule war die einzige im Unterland. Diese Sportart wurde von Lehrer Jehle neben Fussball stark gefördert und trainiert. So konnten wir damals mit Erfolg an nationalen und regionalen Wettkämpfen teilnehmen.
Sportliche Aktivitäten Neben dem Sportunterricht in der Schule trainierte ich manchmal mit Schulkollegen zu Hause, wo wir uns mit selbst gebastelten Geräten behelfen mussten. Die Hochsprunganlage bestand aus zwei «Spezölasteckeln» und einer auf eingeschlagenen Nägeln aufliegenden Schnur. Um die Landung nach dem Sprung etwas abzudämpfen, wurden alte Decken ausgelegt. Auf ähnliche Weise wurde die Weitsprunganlage erstellt. Das Kugelstossen erfolgte mit einem fünf Kilo schweren Gewichtsstein von der Brückenwaage, der Speerwurf mit einer zugespitzten Holzstange aus dem Wald. Zum Schnelllauf genügte die Natur. Heute mag man über solche Trainingsmethoden lachen, aber es stand uns nichts anderes zur Verfügung, und Ei-
geninitiative war angesagt. So war es auch in den Anfängen des Fussballsportes in Mauren. Seitens der Gemeinde wurde nach langen Bemühungen im Bereich Rietstrasse-Esche ein Landwirtschaftsgrundstück zur Verfügung gestellt, das Weitere musste der neu gegründete Verein selber bewältigen. Aber wir waren glücklich, Fussball spielen zu können. Dass man vor dem Spiel regelmässig die Maushaufen verebnen musste und der Ball öfters in der Esche landete, war nebensächlich. Dass wir auf diesem Platz als Junioren sogar einmal die Mannschaft des FC Zürich besiegen konnten, erzählen wir heute noch mit Stolz. Wintersport betrieb man hauptsächlich vor Ort. Schnee und unbebaute Hügel gab es damals noch genügend. Die Pistenpräparierung erfolgte durch Bretteln mit den Skiern, Muskelkraft ersetzte die fehlenden Skilifte. Am Heraböhel wurden sogar Skirennen abgehalten. Viel Spass hatten wir auch beim Schlitteln auf den hangseitigen Strassen. Oft wurde heimlich der von der Gemeinde gestreute Sand weggewischt und sogar Wasser gespritzt, um eine schnelle Bahn zu erhalten. Auf abenteuerliche Art, bäuchlings auf dem Schlitten, in einer Kette zusammengehängt und vorne von einem Steuermann mit Schlittschuhen gelenkt, rauschten wir zu Tal. Über kleinere Blessuren hat sich niemand aufgeregt. Zwar verboten, aber beliebt war auch das «Anhängen» an das Postauto mit den Schlittschuhen.
v. l. Dominik Kieber *1987, Sohn von Hartwig und Rita Kieber, Gebhard Heeb *1912, Hartwig Kieber *1943
Für ein Hochschulstudium fehlte das Geld Mit dem Abschluss der Realschule begann dann der Ernst des Lebens. Es ging nun darum, einen «anständigen» Beruf zu erlernen. Gemäss Vorstellung der Eltern war dies sozusagen der erste Schritt auf dem anzustrebenden Lebensweg, das heisst: Beruf erlernen, arbeiten und sparen, Haus bauen, heiraten und Kinder (Enkel) kriegen. Ich wählte den Beruf des Maschinenzeichners wahrscheinlich deshalb, weil unser Nachbar auch werktags immer nobel angezogen war und es verstand, mich von den Vorzügen seines Berufes zu überzeugen. Lehrer Bühler wollte mich zwar zu einem Reallehrerstudium überreden, was aber für mich in Anbetracht der gemachten Schulerfahrungen nicht in Frage kam. Der Abschluss einer Matura mit anschliessendem Hochschulstudium war damals überhaupt kein Thema, wahrscheinlich auch, weil sich die meisten Eltern dies finanziell
nicht hätten leisten können. Im Anschluss an die vierjährige Lehre absolvierte ich dann noch eine Ausbildung zum Maschinenbaukonstrukteur in Zürich.
Jungmannschaft und Jungfrauenkongregation Neben der Berufsausbildung und den sportlichen Betätigungen fand ich auch noch Zeit für eine andere interessante Freizeitbeschäftigung, die ich erwähnenswert finde: Auf Initiative von Pfarrer Paul Carnot, welcher von 1961 bis 1969 Seelsorger in Mauren war, gründeten wir die «Katholische Jungmannschaft». Parallel dazu gab es auch die «Jungfrauenkongregation». Pfarrer Carnot war ein aufgeschlossener, zu Spässen aufgelegter Geistlicher, dem die Jugendarbeit ein grosses Anliegen war. Die zwei Jugendgruppen trafen sich regelmässig zu gemeinsamen Aktivitäten. So wurden grosse Unterhaltungsabende im Gemeindesaal durchgeführt, in welchen abwechslungsreiche,
Rita und Hartwig Kieber mit Mathilde Heeb, Hebamme, anlässlich ihres 90. Geburtstags im Pflegeheim Eschen, 1985
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bunte Programme mit Sketchen, Liedvorträgen, Schnitzelbänke und musikalischen Einlagen geboten wurden. Einmal spielten wir sogar in Originalbesetzung Stücke von den Oberkrainern. Die Saal- und Bühnendekoration war jeweils sehr aufwändig gestaltet. Auch mehrere abendfüllende, ernsthafte Theaterstücke kamen zur Aufführung. Dass bei diesen Veranstaltungen alles in Eigenregie erfolgte – sei es die Bühnengestaltung, die Saaldekoration, das Nähen der Kostüme, das Erstellen der Programme und das Arrangement von Liedern und Texten – war selbstverständlich. Daneben wurden auch noch andere Events wie Jasswettkämpfe und Grümpelturniere organisiert. Obwohl dies alles mit reichlich Arbeit verbunden war, hatten wir viel Spass und es entstand ein enger Zusammenhalt. Dass wir damals in einem Alter waren, wo das Interesse am anderen Geschlecht schon recht stark entwickelt war, mag auch zur Motivation für die gemeinsamen Aktivitäten beigetragen haben. Wenn meine Gattin
Rita behauptet, dass Amors Pfeil uns bereits damals getroffen habe, so ist dies nicht ganz von der Hand zu weisen. Leider ist die Eigeninitiative der Jugendlichen heute kaum mehr gefordert, da ein riesiges Angebot an Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung bereitgestellt wird. Durch die gemeinsamen Aktivitäten und Interessen haben sich Freundschaften entwickelt, die bis heute bestehen. So trifft sich eine Gruppe von neun Ehepaaren seit dem Abschied von Pfarrer Carnot jährlich zu einer gemütlichen Zusammenkunft. Pfarrer Carnot war bis zu seinem Tode immer mit dabei. Wir haben schon scherzhaft darüber gesprochen, dass sein priesterlicher Segen gewirkt haben muss, denn alle Paare sind noch beisammen und können sich als stolze Eltern und teilweise schon als Grosseltern ausweisen. Die Zeit zwischen meiner Jugend und heute lässt sich mit ein paar kurzen Sätzen beschreiben. Nach einigen Berufsjahren als Konstrukteur in der Presta und in der Hilti
AG wurde ich von meinem früheren Chef als Mitarbeiter in das Ingenieur- und Architekturbüro Ospelt (später Ospelt und Kieber AG) angeworben. Damit begann für mich die intensive Beschäftigung mit der Architektur. Die Devise für strebsame junge Leute, Flexibilität und Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem, galt schon damals. Nach einigen Jahren wurde ich dann Partner des Betriebsinhabers, und so war mein Berufsweg bis zur kürzlich erfolgten Pensionierung vorgezeichnet. Zwischendurch landete ich auch noch für einige Zeit in den Fängen der Politik, auch ein Beweis, dass im Leben nicht alles planbar ist.
Traditionelle Werte erhalten Mit diesem kurzen Abstecher in das Erwachsenenleben möchte ich zum Abschluss den Bogen spannen zwischen heute und der Zeit, in der ich aufgewachsen bin. Für mich ist es die beste Zeitepoche, in die ich hineingeboren wurde. Wir lebten anfangs zwar in einfachen, bäuerlichen Verhältnissen, hatten aber alles was wir brauchten und
waren glücklich. Es ging wirtschaftlich stetig bergauf, und jeder, der wollte, bekam seine Chance für ein erstrebenswertes Leben. Der gesellschaftliche Druck und die Überflutung durch Medien und technische Errungenschaften auf die Jugend war damals nicht in diesem Ausmass gegeben. Viele traditionelle und von Kirche und Staat verordnete Werte waren vorgegeben und machten es dadurch für uns leichter.Auch die vielfach geäusserten und berechtigten Ängste der Jugend vor der Zukunft waren zu meiner Zeit nicht vorhanden. Die Voraussetzungen, dass unsere Generation noch auf eine lebenswerte und finanziell gesicherte letzte Lebensphase hoffen darf, sind gut. Wird dies für die heutige Jugend auch noch so sein? Ich denke, jede Generation hat die Probleme ihrer Zeit zu bewältigen und wird die Mittel dazu auch in Zukunft finden müssen. Quelle: Band II der fünfteiligen Forschungsreihe «Menschen, Bilder & Geschichte – Mauren von 1800 bis heute», Band II, 2007 Herausgeber: Verein für Ahnenforschung Mauren, Forschungsreihe (Herbert Oehri, Präsident)
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Lösungswort: 1 2 3 4 1
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Marroni