lie:zeit Ausgabe 38

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38 Sept. 2015

Zeitschrift für Liechtenstein und die Region

Flüchtlingskrise in Europa ab Seite 6 Die Lösung. IT-Infrastruktur Print-Copy Bürokonzepte Im alten Riet 38 LI-9494 Schaan

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EDITORIAL Liebe Leserinnen, liebe Leser Das Flüchtlingselend in Europa macht auch vor den Toren Liechtensteins keinen Halt. Wie alle anderen Staaten ist auch unser Land nach der verzweifelten Suche nach einem Patentrezept zwischen dem Schutz der tatsächlichen Flüchtlinge und der Vorbeugung von Missbrauch. Liechtenstein ist seit 25 Jahren engagiertes Mitglied der UNO. Hier geht es langfristig um die Eigenständigkeit unseres Landes. Eine Würdigung vom Ministerium für Äusseres und Bildung. Sind Frauen in Führungspositionen kompromisslos, machtorientiert, narzisstisch? Die lie:zeit hat mit der Professorin Marion Büttgen von der deutschen Universität Hohenheim über ihre Studie gesprochen. Die bisher von den FBP/VU-Koalitionsregierungen betriebene Klimapolitik hatte und hat in unserem Land enorme Umverteilungen und Verschwendungen zur Folge, sagen DU-Abgeordnete in einer Stellungnahme in der lie:zeit. Weitere Themen befassen sich mit der Frage: Braucht Liechtenstein Casinos? Ausserdem in dieser Ausgabe: Die Gründe für die Beibehaltung der 13. AHV-Rente. In der Sportrubrik befassen wir uns mit dem FCVErfolg gegen St. Gallen sowie der Erstliga und die

Zielsetzungen der Drittliga-Teams Liechtensteins. Ausserdem stellen wir als Sportpersönlichkeit früherer Tage Manfred Moser vor. Herzliche Grüsse aus der Redaktion

Herbert Oehri, Redaktionsleiter

Impressum Herausgeber/Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, 9492 Eschen/ Liechtenstein – Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter) – Johannes Kaiser – Michael Benvenuti – Alexander Batliner – Jnes Rampone-Wanger – Vera OehriKindle – Weitere Beiträge/Interviews: Walter Bruno Wohlwend – Ramona Banzer – Asha Ospelt – Thomas Nigg – Harry Quaderer – Erich Hasler – Herbert Elkuch – Günther Schierle – Dr. Christian Schmidt, Finanzmarktaufsicht FMA – Albert Mennel – Spezialbeiträge von Liechtensteins Parteien: FBP, VU, FL, DU – Grafik/Satz/Lithos: Medienbüro Oehri & Kaiser AG, Eschen – Druck: Südostschweiz Druckzentrum Haag – Fotos/Illustrationen: Paul Trummer – Michael Zanghellini, Jürgen Posch – Ramona Banzer – Astrid Oehri-Blum – Oliver Hartmann – LGT – i-Stock-EQ Images, Zürich – privat zur Verfügung gestellt – Marketing: Michael Benvenuti (Leiter) – Akquisition: Vera Oehri-Kindle – Sabine Zimmermann-Gstöhl - Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden – Erscheinung: Samstag, 5. September 2015 als Monatszeitschrift – Auflage: 30‘500 Ex. (beglaubigt)- Postverteilung an 80‘000 Leserinnen und Leser – u.a. in alle Haushaltungen von Liechtenstein – Bezirk Werdenberg und ausgewählte Adressen im Rheintal und in Vorarlberg PS: Die lie:zeit gibt Gastautoren Platz um ihre Meinung zu äussern. Der Inhalt muss jedoch mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen.

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Grosse Mehrheit für Beibehaltung der 13. AHV-Rente

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Seit Gesellschaftsminister Mauro Pedrazzini im Dezember 2014 seine Pläne zur langfristigen Sicherung der AHV präsentierte, bewegt vor allem eine Frage die Bevölkerung: Soll die 13. AHV-Rente abgeschafft werden? Geht es nach den Teilnehmern der lie:zeit-Umfrage, lautet die Antwort Nein. Knapp 90 Prozent sprachen sich für die Beibehaltung der 13. AHV-Rente aus.

Soll die 13. AHV-Rente abgeschafft werden? Logo&Adresse 100.5x20 mm

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Nächste lie:zeit: 3. Oktober 2015 Weitere Erscheinungsdaten 2015: 7. November, 5. Dezember immer am Samstag. Annahmeschluss Redaktion/Anzeigen: Spätestens 10 Tage vor dem Erscheinungsdatum.

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AUS DEM INHALT

38/ 2015

Flüchtlingskrise in Europa

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«Finanzielle Hilfe der Gemeinden wäre erfreulich»

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Seit 25 Jahren in der UNO:

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Liechtenstein als engagiertes und solidarisches Mitglied

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3 Fragen an die «Vertreter» der 4 Parteien

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Sind Frauen sind die besseren Chefs?

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Praktizierte Klimapolitik = Umverteilungs- und Verschwendungspolitik

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Braucht Liechtenstein Casinos?

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«Ein Weihnachtsgeld bis zum Lebensende»

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Was lange währt, wird nicht immer gut

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FC Vaduz: Ist der Knoten nun geplatzt?

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USV: «Wir trainieren in diesem Jahr noch konzentrierter»

26

Der FC Balzers will in der Ersten Liga gute Rolle spielen

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«Wusste nicht so recht, wie mir geschah»

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4 Fragen an die 3. Liga-Fussball - Trainer Liechtensteins

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Totalrevision des Miet- und Pachtrechts

33

«Wir sehen die Zukunft für den Standort Liechtenstein sehr positiv»

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Immobilienblase in der Schweiz – Anzeichen auch in Liechtenstein?

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Hinter den Kulissen des Feuerwerks zum taatsfeiertag 2015

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Freundeskreiskonzert des Sinfonieorchesters Liechtenstein am 15. September im SAL

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Streben nach Glück: Frauen und Männer unterscheiden sich 43 Eigenbrötler und Freunde alter Landmaschinen

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So schmeckt der Herbst

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Auflösung Gewinnspiel «Fürstenkrone»

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polit:news

polit:zeit Flüchtlingselend Aufgrund seiner innen- wie aussenpolitisch vergleichsweise wenig belasteten Position könnte Liechtenstein bei der Bewältigung der Flüchtlingsproblematik einen wertvollen beitrag leisten, sagt Erbprinz Alois im lie:zeitInterview. Seite 9

sport:zeit Manfred Moser, früherer Profifussballer Manfred Moser war einer der ersten Liechtensteiner, der seine Brötchen als Fussball-Profi verdient hat. Eine interessante Lebensgeschichte Seite 28

business:zeit Zuversichtlich in die Zukunft «Wir sehen die Zukunft für den Standort Liechtenstein sehr positiv», sagt die Inhaberin der First Advisory Group, Angelika Moosleithner, Präsidentin der Treuhandkammer. Seite 34

Günther Fritz wird VU-Parteipräsident Vaterland-Chefredaktor Günther Fritz ist vom VU Parteipräsidium zum Nachfolger von Jakob Büchel als Parteipräsident nominiert worden. Der 59-jährige designierte VU-Präsident zählt zu den erfahrensten Journalisten im Lande. Von Anfang an war er als politischer Redaktor tätig und seit mehr als 20 Jahren leitet er als Chefredaktor das Ressort Politik. Journalisten und Politiker haben eine Art symbiotische Beziehung, die sich gegenseitig brauchen, sagte Fritz. Er finde Politik auch nach so vielen Jahren immer noch höchst spannend. Günther Fritz ist am 20. Juli 1956 in Vaduz geboren. Er ist seit 30 Jahren mit Andrea Fritz-Wohlwend verheiratet und wohnt seit 20 Jahren in Schellenberg. Gemeinsam haben sie drei Kinder.

meine:zeit «Eigenbrötler» und alte Öfen Der Verein «Eigenbrötler» und Freunde alter Landmaschinen trafen sich in Balzers. Dort buk Frank Wilke in einem alten Bratbackofen seine legendären Brote und Zöpfe. Seite 44


lie:zeit

Flüchtlingskrise in Europa: Auf der verzweifelten Suche nach einem Patentrezept Millionen Menschen aus den Krisengebieten im Nahen und Mittleren Osten, aus Afrika und dem Westbalkan sind auf der Flucht, suchen Sicherheit, Frieden und Glück in den wohlhabenden Ländern Mittel- und Westeuropas. Wie kann Europa diese Herausforderung bewältigen, welchen Beitrag kann Liechtenstein leisten, welche Verantwortung hat das Fürstentum? So kontrovers diese Fragen in der Bevölkerung diskutiert werden, so unterschiedlich sind auch die Meinungen in der heimischen Politik. Text: Michael Benvenuti Rund 60 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Regionale Krisen, Kriege und Bürgerkriege, Terror, Chaos, Naturkatastrophen, Armut, Unterentwicklung

und Menschenrechtsverletzungen veranlassen immer mehr Frauen, Männer und Kinder, ihre Heimat zu verlassen – meist ohne Hab und Gut. Oft riskieren

sie ihr Leben in der Hoffnung auf eine Zukunft in Frieden und Sicherheit, begeben sich in die Hände skrupelloser Schlepper, wagen in heillos überfüllten,

kaum seetüchtigen Booten die Überfahrt nach Europa. «Bei der Flüchtlingsproblematik, mit der Europa derzeit konfron-


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tiert ist, handelt es sich um die grösste humanitäre Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg», hält Helen Konzett Bargetze, Frakti-

tannien, das die Insel vom Rest Europas abschotten will. Oder Ungarn, Griechenland und Rumänien, die kilometerlange Zäu-

«Geschlossene Grenzen in Europa dünnen die Flüchtlingsströme nicht aus. Aber durch sie sterben noch mehr Menschen.» Helen Konzett Bargetze, Fraktionssprecherin Freie Liste

onssprecherin der Freien Liste, im Gespräch mit der lie:zeit fest. Viele staatliche und überstaatliche Institutionen seien mit der aktuellen Situation überfordert – und würden oft die falschen Schlüsse ziehen. Wie Grossbri-

ne an den Grenzen zu Serbien und zur Türkei errichteten. Mauern, Zäune und Abschottungen seien aber keine Lösung, betont Konzett Bargetze: «Geschlossene Grenzen in Europa dünnen die Flüchtlingsströme nicht aus. Aber durch sie sterben noch mehr Menschen.» Aber wie kann dem Flüchtlingsproblem wirkungsvoll begegnet werden? Durch Hilfe vor Ort, ist Konzett Bargetze überzeugt. Liechtenstein müsse sich im Rahmen seiner Mitgliedschaft in internationalen Organisationen noch entschlossener als bisher für Lösungen direkt in den betroffenen Regionen und Staaten engagieren und finanzielle Mittel beschaffen. Die Hilfe vor Ort, und insbesondere die Unterstützung von Flüchtlingscamps, erachtet auch Judith Oehri, Landtagsabgeordnete der VU, als enorm wichtig: «Wenn die Menschen nahe an ihrem Heimatland bleiben können, so ist die Chance einer Rückkehr in ihr Heimatland höher, als wenn sie in einem anderen Land integriert werden.»

Sozialer Friede gefährdet? DU-Fraktionssprecher Harry Quaderer setzt sich ebenfalls für direkte Hilfe in den Krisengebieten ein. «Die Aufnahme von 23 syrischen Flüchtlingen kostet uns allein in den ersten 12 Monaten 800'000 Franken. Demgegenüber kann mit 250'000 Franken, die das Land nach

Jordanien schickt, 5000 Schulkindern geholfen werden, wie Aussenministerin Aurelia Frick im Landtag erwähnt hat. Vor Ort kann also viel effizienter geholfen werden.» Für Quaderer ist dieses Zahlenbeispiel auch ein Hinweis dafür, dass es nicht nur ums Helfen gehe, sondern auch um Imagepflege. «Gutes tun und darüber reden», laute das eitle Motto der Imagepfleger. Entsprechend skeptisch steht Quaderer der Aufnahme weiterer Flüchtlinge gegenüber. Er sieht auch den sozialen Frieden im Land gefährdet. «Wenn eine liechtensteinische Person, die schon längere Zeit verzweifelt nach einer Arbeit sucht oder im eigenen Land mit dem Existenzminimum zu kämpfen hat, liest, dass die aufgenommenen Flüchtlinge eine 800'000 Franken teure Rundumbetreuung mit Dolmetschern, Unterkunft und Sprachkursen erfahren und eine Arbeitsstelle erhalten, wird sie wohl empört sein.» Nicht nachvollziehbar ist für den DU-Chef ausserdem, weshalb Liechtenstein syrische Flüchtlinge muslimischen Glaubens

Personen muslimischen als auch christlichen Glaubens enthalten. Die Behauptung, man habe nur Muslime aufgenommen, ist schlicht falsch. Die Religion der Flüchtlinge sollte aber nicht im Vordergrund stehen.» Auch dass die aufgenommenen, anerkannten Flüchtlinge bei der Arbeitssuche unterstützt werden, müsse doch als Hilfe zur Selbsthilfe gesehen werden. Die Flüchtlinge wollten in der Regel arbeiten und nicht von staatlicher Hilfe abhängig sein. Deshalb würden auch die verursachten Aufwendungen in der Regel mit zunehmender Integration abnehmen.

Gemeinden in der Pflicht Helen Konzett Bargetze plädiert – neben der direkten Hilfe vor Ort – auch für die Aufnahme weiterer Flüchtlinge im Land und erinnert an den Balkankrieg, «als Liechtenstein für die Dauer mehrerer Jahre immerhin rund 300 Personen aufgenommen hat». Judith Oehri stimmt ihrer Landtagskollegin zu – das humanitäre Engagement des Fürstentums dürfe nicht enden: «In Liechtenstein wurde Flüchtlingen immer geholfen und diese Tradition, welche ja unseren

«Es geht nicht nur ums Helfen, sondern auch um Imagepflege. Gutes tun und darüber reden lautet das eitle Motto der Imagepfleger.» Harry Quaderer, Fraktionssprecher DU

aufgenommen hat, und keine Christen: «In Anbetracht der zunehmenden muslimischen Radikalisierung in ganz Europa hätte man auch hier ein klares Zeichen setzen können.»

Nur Muslime? Stimmt nicht Innenminister Thomas Zwiefelhofer widerspricht dieser Behauptung allerdings klar: «Im Flüchtlingskontingent von 23 Personen aus Syrien sind sowohl

christlichen Werten entspricht, sollte weiter gepflegt werden.» Mit Hilfe der Gemeinden, die mittlerweile über ein Finanzpolster von knapp einer Milliarde Franken verfügen, könnten durchaus noch mehr Flüchtlinge in Liechtenstein aufgenommen werden, glaubt Oehri. Die Regierung hat sich bisher allerdings noch nicht mit der Frage beschäftigt, ob noch wei-


lie:zeit

WISSENSWERTES Was ist der Unterschied zwischen Flüchtlingen, Schutzbedürftigen oder Asylsuchenden? Das liechtensteinische Asylgesetz erklärt die einzelnen Begriffe. Flüchtlinge ausländische Personen, die: 1. aus begründeter Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Staatszugehörigkeit, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihres Geschlechts oder wegen ihrer politischen Überzeugung sich ausserhalb des Staates, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzen, befinden und dessen Schutz nicht beanspruchen können oder wegen dieser Befürchtungen nicht beanspruchen wollen; oder 2. staatenlos sind, sich infolge obiger Umstände ausserhalb des Staates ihres gewöhnlichen Aufenthalts befinden und dorthin nicht zurückkehren können oder wegen der erwähnten Befürchtungen nicht zurückkehren wollen. Schutzbedürftige ausländische Personen, denen aufgrund einer Entscheidung der Regierung für die Dauer einer schweren allgemeinen Gefährdung, insbesondere während eines Krieges oder Bürgerkrieges sowie in Situationen allgemeiner Gewalt, vorübergehend Schutz gewährt wird. Vorläufig Aufgenommene ausländische Personen, denen kein Asyl in Liechtenstein gewährt wird, bei denen jedoch der Vollzug der Wegweisung nicht möglich, nicht zulässig oder nicht zumutbar ist. Asylsuchende ausländische Personen, deren Asylgesuch hängig ist.

tere Flüchtlinge direkt aus den Flüchtlingslagern in den Nachbarländern Syriens oder aus Italien oder Griechenland aufgenommen werden sollen, und deshalb auch keine entsprechenden Gespräche mit den Gemeinden geführt. «Derzeit sind noch nicht einmal alle syrischen Familien, deren Aufnahme im August 2014 beschlossen worden ist, bei uns in Liechtenstein eingetroffen. Wir wollen zuerst diesen Prozess abschliessen und ausserdem die Frage der Unterbringung von zunehmend direkt in Liechtenstein ankommenden Asylsuchenden klären, bevor wir über weitere Schritte beraten», erklärt Thomas Zwiefelhofer.

Höhere Quote als Österreich Vereinzelt geäusserte Vorwürfe, Liechtenstein komme seiner humanitären Verantwortung nicht nach und lasse die nötige Empathie vermissen, will Judith Oehri nicht gelten lassen: «Nebst dem Entscheid, dass sechs Familien aus Syrien in Liechtenstein aufgenommen werden, hat Liechtenstein seit Ausbruch der Syrienkrise mehr als 1 Million Franken für Syrien und dessen Nachbarstaaten gesprochen. Wir müssen uns im internationalen Vergleich nicht verstecken.» Christian Blank, Leiter der Abteilung Asyl beim Ausländerund Passamt, bestätigt Oehris Aussagen mit aktuellen Zahlen. «Liechtenstein hat sich seit 2014 verpflichtet, 23 syrische Flüchtlinge aufzunehmen, die bis Ende 2015 in Liechtenstein sein werden.» Österreich, das rund 230mal mehr Einwohner zählt als Liechtenstein, müsste bei gleicher Quote über 5250 anerkannte Flüchtlinge aufnehmen. Gemäss UNHCR sind es allerdings «nur» 1500 Flüchtlinge. Bei der Anzahl Asylsuchender liegt Österreich hingegen tatsächlich vor Liechtenstein und zählt mit 3,4 Asylgesuchen pro 1000 Einwohner wie auch die Schweiz (3,0) zu den europäischen Ländern mit den meisten Anträgen. Der europäische Durchschnitt lag 2014 bei 1,21, jener in Liechtenstein bei 2,0.

«Jetzt zu sagen, dass wir unsere Pflicht für die nächsten Jahre getan haben, wäre falsch und nicht der Realität entsprechend.» Thomas Banzer, Präsident der FBP

«Wir müssen von der Idee wegkommen, dass alle Flüchtlinge dumm, kriminell und faul sind.» Judith Oehri, Landtagsabgeordnete der VU

«Liechtenstein hat begrenzte Ressourcen. Es gilt deshalb, zum Schutz der tatsächlichen Flüchtlinge einem Missbrauch vorzubeugen.» Thomas Zwiefelhofer, Innenminister

Humanitäre Verantwortung lasse sich nicht nur auf die Anzahl aufgenommener Flüchtlinge reduzieren, sagt FBP-Präsident Thomas Banzer: «Liechtenstein hat eine lange humanitäre Tradition und nimmt in der internationalen Staatengemeinschaft seine Verantwortung wahr. Dies geschieht auf unterschiedlichen Ebenen. Die Hilfe vor Ort oder der Einsatz für die Menschenrechte und Rechtstaatlichkeit sind ebenso Teil davon wie die Aufnahme von schutzbedürftigen Personen.» Die Solidarität zu anderen Staaten, vor allem zu solchen, die nicht in einer solch

komfortablen Situation sind wie Liechtenstein, ist für Banzer absolut unabdingbar: «Dies vor allem vor dem Hintergrund, dass Liechtenstein ein hoch entwickelter Industriestaat mit einem der höchsten BIP pro Kopf weltweit ist.»

Der Umgangston wird rauer Liechtenstein müsse die jeweilige Situation überlegt beurteilen und im Rahmen der Grössenverträglichkeit handeln, fordert Banzer: «Jetzt zu sagen, dass wir unsere Pflicht für die nächsten Jahre getan haben, wäre sicher falsch und nicht der Realität


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entsprechend. Migrationsströme werden uns wohl noch länger beschäftigen.» Angesichts der Terrorherrschaft und der Eroberungsgelüste des IS und Boko Haram, der instabilen Lage in Afrika und den Dramen an den Rändern Europas ist ein Ende des Flüchtlingsstroms nicht absehbar, die schon angespannte Situation wird sich also weiter verschärfen. Und mit ihr der Ton in der Flüchtlingsdebatte, in den Onlineforen und Leserbriefen, in Teilen der Bevölkerung. «Das Boot ist voll» wird wieder häufiger skandiert, eine makabre Metapher angesichts der vielen, überfüllten Flüchtlingsboote. Flüchtlinge, Asylsuchende und Migranten werden undifferenziert als Fremde in einen Topf geworfen. Von einem «Angriff auf die Festung Europas» ist die Rede, von «belagerten Aufnahmezentren» und «Scheinasylanten». Als wären die wohlhabenden Länder Europas die Opfer, und nicht die vor Kriegen, Krisen und Verfolgung fliehenden Menschen. Der britische Premier David Cameron sprach jüngst von Migranten als «Schwarm», als würde es sich nicht um Menschen, sondern um gierige Insekten handeln.

Dem Missbrauch vorbeugen Judith Oehri warnt vor dieser Entwicklung und verlangt eine behutsame Auseinandersetzung mit dieser Thematik: «Wir müssen von der Idee wegkommen, dass alle Flüchtlinge dumm, kriminell und faul sind. Es mag solche geben und mit diesen soll man hart verfahren. Den übrigen Flüchtlingen sollte man helfen, eine Chance auf ein würdiges Leben zu erhalten.» Eine Forderung, die der zuständige Innenminister Thomas Zwiefelhofer zu 100 Prozent unterstützt: «Die oberste Maxime des Asylgesetzes ist, dass diejenigen, die Schutz benötigen, diesen Schutz so rasch als möglich erhalten. Liechtenstein hat als Kleinstaat begrenzte Ressourcen. Es gilt deshalb, zum Schutz der tatsächlichen Flüchtlinge einem Missbrauch des Gesetzes möglichst vorzubeugen.»

«Dass sich aber Liechtenstein solidarisch zeigt und einen angemessenen Anteil an Kriegsflüchtlingen übernimmt, ist sicher richtig», sagt Erbprinz Alois im Interview mit der lie:zeit.

Erbprinz Alois: «Finanzielle Hilfe der Gemeinden wäre erfreulich» Aufgrund seiner innen- wie aussenpolitisch vergleichsweise wenig belasteten Position könnte Liechtenstein bei der Bewältigung der Flüchtlingsproblematik einen wertvollen Beitrag leisten, sagt Erbprinz Alois. Interview: Michael Benvenuti lie:zeit: Drei syrische Fami-

lien hat Liechtenstein aufgenommen, bis Ende des Jahres werden drei weitere folgen. Kommt Liechtenstein mit 23 aufgenommenen Kriegsflüchtlingen seiner Verantwortung nach oder sollte sich das Land im Sinne seiner humanitären Tradition, die das Fürstenhaus ja mitgetragen und gefördert hat, nicht stärker engagieren? Erbprinz Alois: Ob 23 Kriegsflüchtlinge im Sinne der humanitären Tradition genau die richtige Zahl ist, lässt sich schwer beurteilen, zumal sich auch die Flüchtlingssituation dauernd ändert. Dass sich aber Liechtenstein solidarisch zeigt und einen angemessenen Anteil an Kriegsflüchtlingen übernimmt, ist sicher richtig. Neben der Aufnahme von Kriegsflüchtlingen könnte Liechtenstein auch ein besonderes Engagement bei der Suche nach besseren Massnahmen zur

weltweiten Bewältigung der Flüchtlingsproblematik prüfen. Vielleicht könnte Liechtenstein in dieser Frage aufgrund seiner innen- und aussenpolitisch vergleichsweise wenig belasteten Position einen wertvollen Beitrag bei der Suche von innovativen Lösungen tätigen. Könnten nicht auch die Gemeinden in die Pflicht genommen werden? Deren Vermögen erreicht bald die Milliardenmarke, leerstehende Wohnungen gibt es ebenfalls zur Genüge. Ich gehe davon aus, dass die leerstehenden Wohnungen primär im Besitz von privaten Personen sind. Es wäre aber natürlich erfreulich, wenn die Gemeinden mit finanzieller Hilfe zur Bewältigung der Flüchtlingssituation beitragen. Der Reichtum habe viele Menschen in Liechtenstein gleich-

gültig gemacht, egozentrisch und inhuman, heisst es in Leserbriefen. Nehmen Sie eine solche Entwicklung ebenfalls wahr? Ältere Personen, die noch die Kriegs- und Nachkriegszeiten miterlebt haben, können Ihnen diese Frage sicher besser beantworten. Auch fragt es sich, ob der Reichtum dafür verantwortlich wäre, falls die Hilfsbereitschaft tatsächlich abgenommen haben sollte. Das Ausmass der persönlichen Betroffenheit und der kulturellen Nähe zu den Flüchtlingen dürfte auch eine Rolle spielen. So kann ich mir gut vorstellen, dass den Menschen in Liechtenstein die Flüchtlinge aus den europäischen Staaten wie zu Zeiten der Weltkriege, der Aufstände in Ungarn und der Tschechoslowakei oder im Zusammenhang mit der Balkankrise näher lagen als heute die Flüchtlinge aus ferneren Staaten und Kulturen.


lie:zeit

Zufluchtsort für Serben, Ukrainer und Kroaten Rund 90 Menschen betreute die Flüchtlingshilfe in Vaduz im August. Der Platz wird eng, die Regierung denkt über alternative Unterbringungsmöglichkeiten wie Container nach. Aber wer sucht in Liechtenstein um Asyl an? Vor allem Menschen aus dem Westbalkan und dem Osten Europas. Text: Michael Benvenuti Mitte August hielten sich 65 Asylsuchende in Liechtenstein auf, darüber hinaus betreute die Flüchtlingshilfe in Vaduz 24 vorläufig aufgenommene Personen – also knapp 90 insgesamt. Doch woher stammen diese Men-

Die meisten Asylgesuche 2015 stammen von Personen aus dem Westbalkan und dem Osten Europas. Angeführt wurde die Rangliste in den ersten sieben Monaten dieses Jahres von Personen aus Serbien (14), der

«Für russische Asylsuchende gilt Liechtenstein meist als besonders stabil und sicher und übt als Fürstentum einen besonderen Reiz aus.» Christian Blank, Leiter Abteilung Asyl beim APA

schen? Sind es hauptsächlich Bürgerkriegsopfer aus West- und Ostafrika, dem Nahen und Mittleren Osten, die vor dem Terror und den Gräueltaten von Boko Haram und IS fliehen? Nein. Aufgrund seiner Grösse bzw. Kleinheit und seiner geografischen Lage sei Liechtenstein bei Asylsuchenden aus diesen Ländern wohl zu unbekannt, wie Christian Blank, Leiter der Abteilung Asyl beim Ausländer- und Passamt, auf lie:zeit-Anfrage ausführt. Ausserdem hätten Flüchtlinge aus diesen Heimat- oder Herkunftsländern oft Bekannte oder Verwandte in anderen, grösseren europäischen Ländern und wollten dann auch dort hin. Teilweise komme es auch vor, dass Asylsuchende durch Zufall in Liechtenstein landen, und sich dessen gar nicht bewusst seien, so Blank.

Ukraine (10), Albanien (6) und Kroatien (6). Aber weshalb ist das Fürstentum bei Asylsuchenden aus Osteuropa, den GUSStaaten, dem Balkan so beliebt?

«Dies hängt wohl vielfach damit zusammen, dass es eine zusätzliche Möglichkeit ist, nochmals in Mitteleuropa um Asyl anzusuchen, neben Deutschland, Österreich oder der Schweiz», erklärt Blank. Viele der Asylsuchenden aus den genannten Regionen hätten vor ihrer Aufnahme in Liechtenstein bereits in diesen Ländern um Aufnahme angesucht. Zudem gebe es eine Art Mundpropaganda, sobald eine gewisse Anzahl einer Nationalität als Asylsuchende in einem Land lebe. Dies sei in diesem Jahr mit Personen aus Südserbien geschehen, sagt Blank. «Für russische Asylsuchende hingegen gilt Liechtenstein beispielsweise meist als besonders stabil und sicher und übt als Fürstentum einen besonderen Reiz aus.»

Für viele ein Zwischenstopp Für viele Asylsuchende endet der Aufenthalt in Liechtenstein nur als Zwischenstopp, die wenigs-

ten erfüllen die Voraussetzungen für eine positive Erledigung des Asylgesuchs. Etwa die Hälfte aller Asylgesuche fällt gar nicht erst in die Zuständigkeit Liechtensteins, sondern in die eines anderen Dublin-Staates. Das

NOCH 26 SOMALIER UND ERITREER IM LAND Im Herbst 2009 schwappte eine Einreisewelle von Asylsuchenden aus Ostafrika über den Rheindamm ins Land und schien nicht zu verebben. Insgesamt 234 Flüchtlinge aus Somalia und Eritrea kamen damals grösstenteils mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Privatwagen, aber auch mit Taxis ins Fürstentum und suchten um Asyl an. Von diesen 234 Asylsuchenden blieben

schliesslich 26 in Liechtenstein und leben noch heute hier, erklärt Christian Blank vom Ausländer- und Passamt. Und der Rest? In die Heimat ausgeschafft wurde niemand, betont Blank. Die meisten Asylsuchenden seien entweder untergetaucht oder hätten aufgrund des Rückübernahmeabkommens in die Schweiz ausgeschafft werden können.

Ausgelöst habe die Einreisewelle vor sechs Jahren die Tatsache, dass Liechtenstein damals noch kein Dublin-Mitglied war. «Viele haben sich erhofft, in Liechtenstein erneut innerhalb Europas ein Asylgesuch stellen zu können», erinnert sich Blank. Seit dem Beitritt Liechtensteins zum Schengen/ Dublin-Raum Ende 2011 wäre eine solche Vorgehensweise nicht mehr möglich.


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DR. MARCUS BÜCHEL Langjähriger Leiter des Amts für Soziale Dienste

GASTKOMMENTAR

D

as waren noch Zeiten! Ich meine jenes Jahr, als die Regierung Frick beschloss, 300 bosnische Flüchtlinge vom Erstaufnahmezentrum in Salzburg zu übernehmen und ihnen in Liechtenstein Schutz

lassen, keine Arbeit aufnehmen, keine eigene Wohnung beziehen, in Summe kein normales Leben führen – und hat bis heute keine Aufenthaltsbewilligung erhalten. Unzählige Male von Ausschaffung bedroht, ist die

Ali und die liechtensteinische Asylpolitik

Gros der übrigen Antragssteller zähle zur Rubrik «Wirtschaftsmigrant», also Asylsuchende, die primär wegen der wirtschaftlichen Verbesserung ihres Lebens nach Liechtenstein gekommen sind. Gerade aus dem Westbalkan würden viele Asylgesuche abgelehnt, die mutmasslich aus wirtschaftlichen Gründen eingereicht wurden.

Asylsysteme werden blockiert Dennoch müsse man sich bewusst sein, dass auch die meisten so genannten «Wirtschaftsflüchtlinge» einen nachvollziehbaren Grund hätten, ihre Heimat zu verlassen, betont Christian Blank. «Nur fallen diese Gründe nicht ins Asylrecht.» Nicht zuletzt könnten für einige Asylsuchende Fürsorgeleistungen und Taschengeld in bar ein Anreiz für ein Asylgesuch darstellen – «wobei das schwer abschliessend zu beurteilen ist»,

wie Blank festhält. Durch «Wirtschaftsflüchtlinge» würden laut Blank Kapazitäten und Ressourcen gebunden, «die besser für die Asylsuchenden eingesetzt werden könnten, die tatsächlich verfolgt und an Leib und Leben bedroht sind». Auf diese Problematik hat kürzlich auch der europäische UNHCR-Direktor Vincent Cochetel hingewiesen und gefordert, «Wirtschaftsmigranten» schneller in ihre Heimatländer zurückzuschicken, weil diese die Asylsysteme blockierten und tatsächlich Schutzbedürftigen den Platz wegnehmen würden. «Es braucht faire und effiziente Systeme, die Asylanträge schnell bearbeiten», sagte Cochetel. «Nur so versteht die Bevölkerung, dass diejenigen, die bleiben, wirklich schutzbedürftig sind. Das ist die beste Antwort an fremdenfeindliche Leute.»

und Betreuung angedeihen zu lassen. Zusammen mit den hier niedergelassenen Bosniern, ihren eilig hergeholten Familienangehörigen, sowie Angehörigen anderer Ethnien, waren es einige Hundert Menschen, die in Liechtenstein nicht nur den Jugoslawienkrieg schadlos überlebten, sondern hier wohnen und arbeiten konnten, bis in ihrer angestammten Heimat die Aussicht auf eine weitere Existenz zurückgekehrt war. Jetzt sind es immerhin 23 Flüchtlinge vor dem Syrienkrieg, die man beabsichtigt, bei uns aufzunehmen. Bei uns gilt als oberste politische Maxime, dass das Bleiben der Flüchtlinge im Land zu verhindern ist. Organisatorisch kommt diese Zielsetzung darin zum Ausdruck, dass nicht etwa eine soziale Stelle, sondern die die Asylverfahren durchführende Behörde, das Ausländer- und Passamt, mit der Organisation und Oberaufsicht über die Betreuung beauftragt wurde: Eine unauflösbare Interessenskollision. Der Indikator für unsere Flüchtlingspolitik ist für mich Ali, abgesehen vom erfundenen Namen, ein wirklicher Mensch und ein realer Fall. Dieser Mann suchte vor 20 Jahren in Liechtenstein um Asyl an. Er lebt seither mit erheblichen Einschränkungen hier – er darf das Land nicht ver-

geballte Macht des Staatsapparates nach wie vor damit befasst, juristische Wege zu finden, diesen Menschen los zu werden. Unser Asylsystem wird offenbar von der Vorstellung geleitet, Kriegshandlungen seien gewöhnlich von kurzer Dauer. Das ist Wunschdenken. Die Realität sieht anders aus, und in der Regel wird man sich auf vornhinein unprognostizierbar lange Aufenthaltszeiten einstellen müssen. Somit wird man den Menschen, die hierzulande Schutz und Hilfe suchen, nicht gerecht damit, sie bloss unterzubringen und zu versorgen; vielmehr wird Integration unverzichtbares Leitprinzip einer humanen Flüchtlingspolitik sein. In unserem Lande ist die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung gross. Solange es aber politischer Wille ist, Integration grundsätzlich auszuschliessen, damit sich die Menschen hier nicht etablieren können (Zehn Jahre nach Inkrafttreten des ersten Flüchtlingsgesetzes war lediglich zwei Fällen der Status als anerkannter Flüchtling zuerkannt worden), haben Asylsuchende in der Schweiz, in Österreich, sowie in den anderen europäische Staaten langfristig die besseren Zukunftschancen als bei uns. Ali hatte das Pech, nach Liechtenstein geraten zu sein.


Aus dem Ministerium für Äusseres und Bildung

Seit 25 Jahren in der UNO:

Liechtenstein als engagiertes und solidarisches Mitglied Als Liechtenstein vor 25 Jahren in die Vereinten Nationen (UNO) aufgenommen wurde, ging es vor allem darum, die Eigenständigkeit des Landes zu sichern. Mit den Jahren haben sich die Prioritäten verlagert – weg von der reinen Bewahrung hin zur aktiven Gestaltung der Souveränität. Durch sein Engagement für Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und Gleichstellung hat sich das Land einen guten Ruf erarbeitet. Dass Liechtensteins Engagement in der 1945 gegründeten Weltorganisation geschätzt wird, zeigte sich insbesondere beim Besuch von UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon vor fünf Jahren in Vaduz. «Wären alle Länder den Vereinten Nationen und ihren hohen Zielen so verpflichtet wie Liechtenstein, dann wäre die Welt ein besserer Ort», sagte er anlässlich einer Rede zum 20-Jahr-Jubiläum des liechtensteinischen UNO-Beitritts. Er lobte insbesondere den Einsatz für Menschenrechte und Terrorismusbekämpfung sowie die Beiträge für humanitäre Nothilfe.

Kleine Staaten begünstigt Heute ist die UNO-Mitgliedschaft nach Ansicht von Aussenministerin Aurelia Frick nicht mehr wegzudenken – nicht nur als Instrument des solidarischen Enga-

Lobte Liechtenstein bei seinem Besuch 2010 in Vaduz in den höchsten Tönen: UNO-Generalsekretär Ban Kimoon (Bildmitte), begleitet von Christian Wenaweser (li.) und Aussenministerin Aurelia Frick. Foto: Brigitt Risch

in das sich kleine Staaten gut einbringen und etwas bewegen können. Das Prinzip «Ein Staat,

«Wären alle Länder den Vereinten Nationen und ihren hohen Zielen so verpflichtet wie Liechtenstein, wäre die Welt ein besserer Ort.» Ban Ki-moon, UNO-Generalsekretär

gements, sondern auch, weil dieser Schritt Liechtenstein einen konkreten Nutzen gebracht hat. Gerade die UNO sei ein Forum,

eine Stimme» begünstige vor allem kleine Staaten wie Liechtenstein, die sich durch inhaltlich fundierte und kompetente Bei-

träge Gehör verschaffen können. Dabei gelte es, sowohl in der Aussenpolitik allgemein als auch in der UNO im Speziellen klare Prioritäten zu setzen: «Wir müssen uns auf einige klar definierte Bereiche konzentrieren und uns in diesen aktiv und kompetent einbringen.» Der liechtensteinische UNO-Botschafter Christian Wenaweser ist überzeugt, dass sich das Land mit dieser Vorgehensweise «kontinuierlich ein inhaltliches Profil zu Themen erarbeitet hat, die den Kernprioritäten der liechtensteinischen Aussenpolitik entspringen: Rechtsstaatlichkeit, Stärkung des Völkerrechts, Menschenrechte.» Das ursprüngliche Ziel – die Wahrung der Souveränität – könne durchaus als er-

reicht bezeichnet werden. Heute gehe es vielmehr darum, diese Souveränität aktiv zu gestalten und sich positiv in internationale Debatten einzubringen.

Einstimmig aufgenommen Die Aufnahme Liechtensteins erfolgte 1990 einstimmig. Der damalige Regierungschef Hans Brunhart bedankte sich in einer Ansprache an die Generalversammlung für das Vertrauen in Liechtenstein: «Die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen haben durch ihre Zustimmung zum Ausdruck gebracht, dass Liechtenstein den ihm gebührenden Platz in der internationalen Staatengemeinschaft einnehmen soll und dass sie überzeugt davon sind, dass auch ein kleines Land in der Lage ist,


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als gleichwertig anerkannter Partner seinen Beitrag an die internationale Zusammenarbeit zu leisten.» Beim Hissen der liechtensteinischen Flagge vor dem UNO-Hauptsitz in New York – der 160. Flagge – versicherte der Regierungschef weiter, dass Liechtenstein einen aktiven Beitrag zu mehr Sicherheit und Solidarität leisten werde.

Engagement von Aurelia Frick Dieses Engagement hat seither nichts an Bedeutung verloren, sondern ist im Gegenteil wichtiger geworden: Das unterstreicht Aussenministerin Aurelia Frick durch die Teilnahme an Anlässen wie der jährlich stattfindenden UNO-Generaldebatte und den Treffen des Menschenrechtsrats in Genf. Sie ist überzeugt, dass der Einsatz für Menschenrechte nicht nur idealistischer Natur ist, sondern einen konkreten Nutzen bringt: «Systematische Verletzungen der Menschenrechte sind eine Bedrohung für den Frieden. Sie können bewaffnete Konflikte und Migrationsströme auslösen, wie derzeit im Nahen Osten und vielen weiteren Konfliktregionen zu sehen ist.»

Innerhalb der liechtensteinischen Prioritäten – Schutz von Menschenrechten, Rechtsstaatlichkeit und Respektierung des Völkerrechts – liegt ihr beson-

Aktuell setzt sich die liechtensteinische Mission in New York vor allem für eine Beschränkung des Vetorechts der ständigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats

«Wir müssen uns auf einige klar definierte Bereiche konzentrieren und uns in diesen aktiv und kompetent einbringen.» Aurelia Frick, Aussenministerin

ders der Schutz der Rechte von Frauen und Kindern in Konfliktsituationen am Herzen.

Positiver Ruf Liechtensteins Ein Engagement, das in der Welt registriert wird. Christian Wenaweser: «Der Ruf Liechtensteins in New York ist sehr positiv. Wir gelten als aktiver, eigenständiger Staat, der sich in positiver und innovativer Weise in die Diskussionen einbringt.»

ein. Ein unter liechtensteinischer Federführung erarbeiteter Vorschlag sieht vor, dass sich die fünf ständigen Mitglieder dazu verpflichten, ihr Vetorecht in Fällen von Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen nicht zu verwenden. Zudem engagiert sich Liechtenstein für eine transparentere Vorgehensweise bei der Bestimmung des neuen Generalsekretärs.

ZUM JUBILÄUM Am Freitag, den 27. November, um 17 Uhr feiert die Regierung das 25-JahrJubiläum des UNO-Beitritts mit einem offiziellen Festakt im SAL in Schaan. Zu Gast sein wird unter anderem der Stellvertretende UNO-Generalsekretär Jan Eliasson. Die Öffentlichkeit ist herzlich zur Teilnahme eingeladen. Ebenfalls im November werden im Rahmen des Jubiläums Experten aus UNO-Organisationen liechtensteinische Schulklassen besuchen und über ihre Arbeit berichten. Dieses Programm soll Schülerinnen und Schülern einen Einblick in die Tätigkeit spezialisierter Organisationen geben und ihnen aufzeigen, welchen konkreten Beitrag die UNO täglich leistet, um die Lebensumstände von Menschen auf der ganzen Welt zu verbessern.

Liechtensteins Engagement für Frauenrechte Die Umsetzung der Agenda für Frauen, Frieden und Sicherheit des UNO-Sicherheitsrats ist ein Schwerpunkt der liechtensteinischen Aussenpolitik. Liechtenstein setzt sich ausserdem für

die Bekämpfung von sexueller Gewalt in bewaffneten Konflikten ein. Von 2015 bis 2019 wird Liechtenstein die Arbeit der UNO-

Frauenrechtskommission – dem wichtigsten UNO-Gremium im Bereich der Frauenförderung und Geschlechtergleichstellung – als Mitglied unterstützen und aktiv mitgestalten.

Die Jubiläumsmarke der Philatelie Liechtenstein.

Lange Vorarbeit zum UNO-Beitritt im Jahr 1990

1990 wurde vor dem UNOHauptsitz in New York die FL-Fahne gehisst.

Nachdem es in den 1960er-Jahren Ansätze gegeben hatte, die UNO-Mitgliedschaft für kleine Staaten einzuschränken, engagierte sich in Liechtenstein vor allem das Fürstenhaus für einen Beitritt. Der heutige Landesfürst reiste in den 1970er-Jahren nach Washington, um bei US-Vizepräsident Gerald Ford für die UNOMitgliedschaft kleiner Staaten zu plädieren – mit Erfolg: Die USA unterstützten in der Folge

einen Beitritt Liechtensteins. Bis sich Liechtenstein zu einem Beitrittsgesuch durchringen konnte, sollte es aber noch bis 1989 dauern. Im September 1990 schliesslich wohnte eine sechsköpfige Delegation aus Liechtenstein der Eröffnung der 45. UNO-Generalversammlung in New York bei: Regierungschef Hans Brunhart, Vize-Regierungschef Herbert

Wille, die Fraktionsführer Alois Ospelt (FBP) und Reinhard Walser (VU) sowie Roland Marxer, damaliger Leiter des Amts für Auswärtige Angelegenheiten, und Liechtensteins erste UNOBotschafterin, Claudia Fritsche. Sie war damals die vierte Frau im Kreis der UNO-Botschafter und übte ihren Posten bis ins Jahr 2000 aus. Seither ist sie als liechtensteinische Botschafterin in Washington akkreditiert.


polit:zeit

3 Fragen an die «Vertreter» lie:zeit stellt den Vertretern der vier Parteien folgende Fragen: Christine Wohlwend, FBP

Wolfgang Marxer, Freie Liste

In einer Motion fordert die Freie Liste (FL) im Landtag die Abschaffung des Grundmandatserfordernisses bei Gemeinderatswahlen. Wie stellen Sie sich zu diesem Vorstoss?

Persönlich stehe ich dem eher skeptisch gegenüber. Wie ich bereits früher ausgeführt habe – damals in Zusammenhang mit den Landtagswahlen – bin ich persönlich dagegen, dass eine Partei nur aufgrund eines Restmandats einen Sitz erhält. Das natürliche Quorum sollte im Minimum erreicht werden, sprich ein Grundmandat ist für mich die Voraussetzung.

Als Einbringerin der Motion befürworten wir sie, weil sie reale Verhältnisse besser abbildet. Grundsätzlich benötigt es für einen GR-Sitz eine definierte Anzahl Stimmen. Beim heutigen Grundmandatserfordernis nehmen nur jene Parteien an der Restmandats-Verteilung teil, welche bereits einen Sitz gewonnen haben. Dies führte 2015 dazu, dass Restmandate an Parteien gingen, die für diesen Sitz weniger Stimmen hatten als Wählergruppen, die von der der Restmandatsverteilung ausgeschlossen waren.

Ist dieser Vorstoss demokratiepolitisch berechtigt und welche Auswirkungen auf die Zusammensetzung von Gemeinderäten könnte er haben?

Aus demokratiepolitischen Überlegungen mag eine solche Anpassung Sinn machen, gäbe es doch die Möglichkeit bei einer knappen Verfehlung eines «vollen» Mandats rein via Reststimmen in den Gemeinderat einzuziehen. Wie in Frage 1 aber bereits ausgeführt sehe ich das Grundmandat als Minimalvoraussetzung um in den Gemeinderat einzuziehen. Ob und welche Auswirkungen denkbar wären, müsste man an verschiedenen Beispielen durchspielen.

Ja, das Prinzip ein Mensch eine Stimme, wird sonst ausgehebelt. Nur ohne Grundmandatserfordernis haben alle abgegebenen Stimmen das gleiche Gewicht. Gleiche Stimmkraft für alle Wählerstimmen ist ein wesentliches Kriterium für eine Demokratie. Konkret könnten Klein-Parteien über das Rest-Mandat Einsitz in den Gemeinderat nehmen, so wäre der Wählerwille besser abgebildet. Übrigens: Bei Landtagswahlen kennen wir kein Grundmandatserfordernis aber die sehr hohe 8 Prozent Sperrklausel.

Festhalten möchte ich zudem, dass die eingebrachte FBP Motion beabsichtigt die Regierung mit der besseren Abbildung des Wählerwillens zu beauftragen. Der Auftrag ist bewusst offen formuliert. Jetzt zusätzlich einen Auftrag zu formulieren, welche die Richtung einschränkt, halte ich für nicht sehr sinnvoll, zumal dann der offene Blickwinkel der FBP Motion eingeschränkt wird. Ist die Aufrechterhaltung der historisch gewachsenen Wahlkreise Unterland und Oberland heute noch zeitgemäss? Soll Liechtenstein nicht als Ganzes ein Wahlkreis bilden?

Diese Frage ist sicher berechtigt und kann diskutiert werden. Persönlich bin ich der Ansicht, dass die Wahlkreise weiterhin Sinn machen. Die historischen Gründe für die Aufteilung, also z.B. unterschiedliche Anliegen beider Wahlkreise, sind heute gewiss nicht mehr gegeben. Allerdings leben im Wahlkreis Oberland mehr Stimm- und Wahlberechtigte als im Wahlkreis Unterland, was tendenziell zu einer stärkeren Vertretung des Oberlandes im Landtag führen würde. Eine möglichst ausgewogene Aufteilung der Abgeordneten auf das gesamte Land halte ich aber auch heute noch für wichtig.

Wahlkreise sind eine Form von Quote, die es einem Bevölkerungsteil erlaubt, ihre Interessen in einem Gremium zu vertreten. Die Festlegung der Wahlkreise datiert aus einer Zeit, als Balzers noch weit im Süden und Ruggell noch weit im Norden lag. In der Zeit der modernen Kommunikationsmittel ist dies überholt, weil der Wohnort der Abgeordneten auf so kleinem Raum keinen Einfluss auf die Gesamtlösung eines Problems haben darf und weil die bestehende Quote 15:10 nicht mehr den realen Bevölkerungszahlen Ober/Unterland entspricht.


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der 4 Parteien

Jakob Büchel, VU

Pio Schurti, DU

Das heutige Wahlsystem ist grundsätzlich in Ordnung und bewährt sich. Nach jeder Wahl kommt der Ruf nach einer Änderung auf, weil es im Proporz systemimmanent ist, dass sich durch kleine Änderungen Mandatsverschiebungen ergeben können. Eine Abschaffung des Grundmandats kommt für die VU nicht in Frage. Die VU steht eher dafür, dass die Erreichung eines Grundmandats die Sperrklausel ablösen könnte.

Bekanntlich hat die FBP eine Motion ein- und durchgebracht, mit der die Regierung aufgefordert wurde, das Gemeindewahlsystem zu prüfen und Änderungsvorschläge zu unterbreiten, um das Wahlsystem so abzuändern, dass der Wählerwille künftig besser abgebildet werde. Die Freie Liste fragte in der Landtagsdebatte mehrmals, ob die Regierung auch das Grundmandatserfordernis hinterfragen solle? Die FBP stieg auf diese Frage gar nicht ein. Die Freie Liste versucht nun also ihre Frage mit einer eigenen Motion nachzuschieben.

Aus meiner Sicht ist dieser Vorstoss nicht berechtigt. Die Erreichung eines Grundmandats ist für den Einzug ins Parlament oder in einen Gemeinderat die beste Legitimation für ein Mandat. Wie erwähnt, kommt eine Abschaffung des Grundmandats für die VU nicht in Frage, weder für Gemeinde- noch für Landtagswahlen.

Die FBP versucht mit ihrer Motion ein Wahlsystem einzuführen, das den Wählerwille genauer widerspiegle. Das ist ein löbliches Anliegen, die FBP agiert aber nicht ganz offen und ehrlich. Ihre Motivation ist ihr Wahlergebnis in Balzers: Mit etwas über einem Prozent mehr Stimmen bekam die FBP einen Gemeinderatssitz weniger als die VU. Eine solche Kuriosität will die FBP mit entsprechenden Änderungen in der Wahlarithmetik in Zukunft unmöglich machen. Gänzlich ignoriert hat die FBP aber die Tatsache, dass die Freie Liste und die Unabhängigen in Balzers zusammen gut 15 Prozent der Stimmen erreichten, aber im Gemeinderat nicht vertreten sind. Der Vorstoss der FL ist also sicher berechtigt, weil der FBP-Vorstoss letztlich unvollständig ist.

Nein, die historisch gewachsenen Wahlkreise Unterland und Oberland müssen beibehalten werden. Damit wird gewährleistet, dass die beiden Landesteile gemäss ihrer Einwohnerzahl im Parlament vertreten sind. Das kann, wie die Geschichte gezeigt hat, einmal zulasten der einen oder anderen Partei gehen, wenn diese im ganzen Land zwar die meisten Stimmen auf sich vereinigt und doch nicht die Mehrheit der Mandate erreicht. Die Parteienlandschaft ist vielfältiger geworden, weshalb dieses Problem künftig eine absolute Ausnahmeerscheinung sein wird.

Es ist wohl nicht mehr zeitgemäss, dass Liechtenstein in zwei Wahlkreise aufgeteilt ist. Aber nur weil etwas nicht mehr zeitgemäss sein mag, heisst das noch lange nicht, dass es keine Berechtigung mehr hat. Insbesondere die Unterländer dürften an ihrem Wahlkreis hängen. Auch wenn die Aufrechterhaltung der Wahlkreise vor allem für das Unterland Vorteile hat, sehe ich als Oberländer keinen Anlass, die Wahlkreise abschaffen zu wollen.


polit:zeit

Kompromisslos, machtorientiert: Frauen sind keine besseren Chefs Marion Büttgen, Professorin an der deutschen Universität Hohenheim, befragte mit ihrem Team im Rahmen einer Studie über Führungskräfte 500 Manager aus ganz Deutschland, darunter 200 Frauen. Das überraschende Ergebnis: Laut der Studie sind Frauen in Führungspositionen ebenso narzisstisch, rücksichtslos und machtorientiert wie Männer. Interview: Michael Benvenuti lie:zeit: Frauen sind kompro-

missbereiter, kommunikativer, empathischer: Seit Jahren halten sich diese Behauptungen in der Wirtschaftswelt. Eine Studie von Ihnen zeigt nun aber, dass Frauen in Führungspositionen genauso machtbewusst, hart, streitsüchtig und narzisstisch sind wie Männer. Ist der sogenannte weibliche Führungsstil also ein Mythos? Marion Büttgen: Es scheint so. Obwohl ich auf Basis unserer

Studie, die wir in Kooperation mit der German Graduate School of Mangament and Law durchgeführt haben, keine eindeutige Aussage über den Führungsstil von Frauen machen kann, sondern eigentlich nur über deren Persönlichkeit. Bei der Persönlichkeitsstruktur, die wir gefunden haben, deutet aber vieles darauf hin, dass weibliche Führungskräfte nicht anders führen als ihre männlichen Kollegen. In Sachen Verträglichkeit sind sie

sogar noch schwächer ausgeprägt als männliche Führungskräfte. Dann sind Frauen in Führungspositionen für die Unternehmen keine Bereicherung? Wenn Sie «anders sein» als Bereicherung ansehen, dann wohl nicht. Zumindest nicht die Frauen, die bisher Führungspositionen einnehmen. Das heisst aber nicht, dass Frauen sich per se nicht von Männern unterscheiden. Es bedeutet nur, dass bisher

offensichtlich solche Frauen in Führungspositionen gelangt sind, die ähnlich gestrickt sind wie die Männer, die solche Positionen innehaben. Scheinbar gibt es einen bestimmten Persönlichkeitstypus, der für Führungspositionen besonders prädestiniert ist. Das belegt auch eine weitere Studie, in der wir die DAX30CEOs auf ihre Persönlichkeit hin untersucht haben und einen dominanten Prototyp identifizieren konnten.


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Im Umkehrschluss ist Ihre Studie aber auch Beweis dafür, dass Frauen für den knallharten Führungskampf sehr wohl geeignet sind. Vom schwachen Geschlecht kann demnach keine Rede sein. Ja, zumindest nicht bei den Frauen, die in die oberen Führungsetagen vorgedrungen sind. Es kann aber durchaus sein, dass es unter den Frauen insgesamt weniger Vertreterinnen dieses Persönlichkeitstypus gibt als unter den Männern. Das könnte auch ein Grund für die deutliche Unterrepräsentanz von Frauen in solchen Positionen sein. Wenn das Verhalten weniger eine Frage des Geschlechts ist, als viel mehr eine Frage der Persönlichkeit, weshalb sollen Unternehmen auf Frauen setzen? Oder sind Sie in Ihrer Studie auch auf Punkte gestossen, die Managerinnen von Managern unterscheiden? In zwei Punkten unterscheiden sie sich gemäss unserer Studienergebnisse: zum einen in punkto Verträglichkeit. Hier weisen sie aber, wie bereits erwähnt, noch geringere Werte auf als die Männer. Stärker ausgeprägt ist hingegen die Offenheit für Neues bei den weiblichen Führungskräften. Das heisst, sie sind aufgeschlossener für neue Denk- und Lösungsansätze, sind ausgeprägter in ihrer Fantasie und stehen

auch Emotionen offener gegenüber. Das kann durchaus eine Bereicherung für Unternehmen sein. «Frauen müssen für ihren beruflichen Aufstieg weit grössere Opfer bringen, als ihre männlichen Kollegen.» Bestätigen Ergebnisse Ihrer Studie diese Aussage? Das haben wir nicht explizit untersucht. Was wir allerdings

halten von Empathie und Kompromissbereitschaft geprägt ist, in Chefsesseln behaupten können? Würde eine Quotenregelung helfen? Das könnte ein Ansatz sein. Es setzt aber voraus, dass empathische und kompromissbereite Frauen auch solche Positionen anstreben. Zumindest für den wissenschaftlichen Bereich kann ich bestätigen, dass durch Quotenregelungen und die da-

«Frauen sind aufgeschlossener für neue Denk- und Lösungsansätze, sind ausgeprägter in ihrer Fantasie und stehen auch Emotionen offenere gegenüber.» Dr. Marion Büttgen, Professorin an Universität Hohenheim

sagen können ist, dass weibliche Führungskräfte häufiger als ihre männlichen Kollegen nicht liiert und kinderlos sind. Ob das nun bedeutet, dass sie dies als Opfer bringen mussten, ist schwer zu sagen. Es deutet aber einiges darauf hin. Was muss sich ändern, damit sich auch Frauen, deren Ver-

mit verbundene aktive Rekrutierung mehr Frauen in den Professorenstand gelangt sind. Ob es andere Frauen sind, kann ich allerdings schwer sagen. Sigrid Meuselbach, sie betreut und trainiert Managerinnen, behauptet, dass nur wenige Frauen offensiv Führungspositionen anstreben, weil dieses

Verhalten eher frauenuntypisch sei. Man sei dort oben allein, sei mit sozialer Kälte konfrontiert – das wollten viele Frauen nicht. Sind die Frauen also selbst schuld, dass sie in Führungspositionen unterrepräsentiert sind? Selber schuld insofern, als dass solche Positionen und v.a. der Weg dorthin für viele Frauen vielleicht nicht so erstrebenswert ist wie für Männer. Dies bestätigen auch zahlreiche Gespräche, die ich mit HR-Verantwortlichen geführt habe. Sie sind an der Universität Hohenheim in führender Position tätig. Sind Sie den ebenfalls hart, unnachgiebig, streitsüchtig und machtbesessen? Ich hoffe nicht, dass ich so bin oder so wahrgenommen werde. Mir liegt sehr viel an einem kooperativen Führungsstil und ich beziehe meine Mitarbeiter in nahezu alle wesentlichen Entscheidungen an meinem Lehrstuhl ein. Auch bemühe ich mich, jederzeit ein offenes Ohr für ihre Belange zu haben. Aber ohne eine gewisse Härte, auch zu sich selbst, kommt man vermutlich auch nicht in eine solche Position. Als machtbesessen und streitsüchtig würde ich mich aber wirklich nicht bezeichnen. Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass ich nicht unbedingt konfliktscheu bin.

Sind Frauen die besseren Chefs, führen sie anders als Männer? Aurelia Frick (Regierungsrätin)

Derya Kesci (Co-Präsidentin Freie Liste)

Pauschal kann man dies sicher nicht beantworten, zumal sich ja die Frage stellt, was denn einen «besseren» Chef überhaupt ausmacht. Ich bin aber klar der Ansicht, dass der Führungsstil in erster Linie eine Sache der Persönlichkeit und weniger des Geschlechts ist. Nicht jede Frau ist kommunikativ, nicht jeder Mann setzt Ellenbogen ein. Ich unterstütze aber diversifizierte Teams, in denen jeder seine Sichtweisen und Stärken einbringen kann.

Besser, gleich oder anders! Es gibt verschiedene Studien betreffend besseren Führungsqualitäten der Frauen. Ob besser oder gleich, Fakt ist, Frauen führen anders. Frauen sind mutig und stehen den Veränderungen sehr offen gegenüber. Sie können dadurch Prozesse einfacher und schneller entwickeln. Meine Prioritäten sind Vertrauen, offene, transparente Kommunikation und ein selbstbewusstes sowie ruhiges Handeln in schwierigen Situationen; den persönlichen Ehrgeiz ausblenden und sich auf den Erfolg der Sache konzentrieren.


Seite der du

Praktizierte Klimapolitik = Umverteilungs- und Verschwendungspolitik Die bisher von den FBP/VU-Koalitionsregierungen betriebene Klimapolitik hatte und hat in unserem Land enorme Umverteilungen und Verschwendungen zur Folge, sagen die DU-Abgeordneten Erich Hasler und Herbert Elkuch im lie:zeit-Beitrag. Mit dem Gesetz über die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) wurden in der Vergangenheit über 20 Jahre dauernde Abnahmeverpflichtungen für Solarstrom beschlossen, die einen Abnahmepreis von bis zu 55 Rp/ KWh garantierten. Dies ist mehr als das Zehnfache des heutigen Durchschnittswerts des gehandelten Stroms. Die Folge davon: Teurerer Strom für alle Haushalte (1 Rp/kWh ab 1.1.2015 und 1.5 Rp/kWh ab 1.1.2016), um diese Umverteilung vom Steuerzahler zu den Besitzern von Photovoltaikanlagen zu finanzieren. Ohne Erhöhung des Strompreises hätte im Jahr 2022 ein Loch von ca. CHF 25 - 35 Mio. in der Staatskasse geklafft, weil ohne finanzielle Deckung Einspeisevergütungen ausbezahlt worden wären! Nicht vergessen sollte man auch noch das Abenteuer mit den Gasbussen und Gastankstellen, das den Steuerzahler ebenfalls viele Millionen Franken gekostet hat. Tragisch ist, dass die grün angehauchten Politiker in Regierung und Landtag aus den erwähnten Negativbeispielen bisher überhaupt keine Lehren gezogen haben, sondern frischfröhlich weiter wursteln. Durch die im letzten Herbst von den schwarz-rot-weissen Abgeordneten beschlossenen Änderungen am Energieeffizienzgesetz können neu neben Photovoltaikzellen, Sonnenkollektoren, KWKAnlagen (Kraft-Wärme-Kopplung) auch Wärmepumpenboiler (Art. 11a EEV) gefördert werden. Und

wenn in Liechtenstein gefördert wird, dann halt richtig mit der grossen Kelle – jedoch ohne Mass und Vernunft. Die Hoval-Werke werben in einem Prospekt damit, dass ein elektrisch betriebener Wärmepumpenboiler (Marktpreis: ca. CHF 2‘000.-) mit 270 Liter Inhalt für den Kunden auf lediglich CHF 200.- zu stehen kommt. Das ist kein Werbegag! Marktpreis: CHF 2‘000.Rabatt Hoval: CHF 300.Förderung Land: CHF 750.Förderung Gemeinde bis zu: CHF 750.Endpreis für Kunden: CHF 200.Dabei wirbt die Hoval auf ihrer Webseite (http://www.hoval.ch/ de-ch/service/endkunden/wp/), dass bei einem Strompreis von 15 Rp/KWh der Wärmepumpenboiler pro Jahr eine Stromersparnis von CHF 396.- bringt. Das heisst, dass der Boiler auch ohne Subventionen in nur 5 Jahren amortisiert wäre. Trotzdem zahlt unsere ausgabenfreudige Regierung mit dem Geld aller Steuerzahler 90% des Preises! Zu erwähnen ist noch, dass ausser der Marke HOVAL nichts Liechtensteinisches am Produkt ist. Herstellerin und Lieferantin des fixfertigen und mit Marke versehenen Hoval-Boilers ist nämlich

die dänische Firma Vesttherm AB (http://vesttherm.dk/produkter_ DE.html). Dieses ausländische Produkt mit einem Verkaufspreis von 1700 Franken wird also mit 1500 Franken Steuergeldern subventioniert. Wenigstens bleibt die Handelsmarge im Land. Dies ist bei anderen Förderungen beileibe nicht so. Wer sich nämlich eine Photovoltaikanlage anschafft und ganz schlau ist, lässt diese vom Handwerker aus dem benachbarten Vorarlberg fixfertig aufs Dach montieren (so geschehen). Dies ist deutlich billiger und die Höhe des Förderbeitrags bleibt ja gleich. Allerdings wandern die Steuergelder zu 100% ins Ausland. Für öl- oder erdgasbetriebene KWK-Anlagen sieht die Verordnung einen Mindest-Abnahmepreis von 16 Rp/kWh vor. Nur unter diesen Bedingungen lohnt sich das Betreiben einer KWK-Anlage. Auf Seite 31 des BuA 72/2014 hielt die Regierung fest: «Ungeförderte, bestehende KWK-Anlagen werden aus ökonomischen Gründen abgestellt werden müssen, da diese durch die aktuelle Strompreissituation unwirtschaftlich geworden sind». Trotzdem beschloss der Landtag auf Vorschlag der Regierung im letzten Herbst (gegen die Stimmen der Unabhängigen) neue, unrentable KWK-Anlagen mit 400 Franken pro Kilowatt installierter Leistung zu fördern! Wo ist da der gesunde Menschenverstand geblieben?

Erich Hasler

Herbert Elkuch

Praktisch alle Subventionen der EEG-Gesetzgebung sind für den Gebäudebereich. Wer kein Gebäude hat, kann keinen Förderantrag stellen. Mieter, Besitzlose und finanziell schwache Bürger sind von Fördermassnahmen ausgeklammert und werden mit Gesetzen gezwungen, via Steuern und Energieumlagen, Immobilienbesitzer zu subventionieren. So gewollt von den beiden Regierungsparteien und den weissen Weltverbesserern, die sich gerne als Anwalt des kleinen Mannes hinstellen.


polit:zeit

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Braucht Liechtenstein Casinos? Nach jahrelangem Stillstand im Poker um die Casino-Lizenz will die Regierung noch in diesem Jahr den Weg für Spielbanken ebnen und für den Staat neue Einnahmequellen schaffen. Doch auf die Besucher warten nicht nur Glück, Glamour und Gewinne – denn Casinos können Sucht fördern. Text: Michael Benvenuti

«Das Fürstentum will sich ein Stück vom lukrativen Glücksspiel-Kuchen abschneiden», schrieb der Tages-Anzeiger am 30. Juni 2010 – nur wenige Stunden, nachdem der Landtag in Vaduz dem neuen Geldspielgesetz zugestimmt hatte. In der Tat verband die damalige Regierung mit dem am 1. Januar 2011 in Kraft getretenen neuen Gesetz hohe Erwartungen. «Die neue Rechtslage ermöglicht es uns, eine Casino-Konzession und Online-Konzessionen zu vergeben. Hiervon erhoffe ich mir einen wirtschaftlichen Impuls für unser Land und neue Steuereinnahmen», frohlockte der damalige Wirtschaftsminister Martin Meyer im Volksblatt-Gespräch. Trotz der im Vergleich zur Schweiz moderat ausgestalteten Spielbankenabgabe – minimal 12,5 bis maximal 40 Prozent der Bruttospielerträge – rechnete die Regierung mittelfristig mit Steuereinnahmen von 7 Millionen Franken pro Jahr. Wertvolle Einnahmen ein Zeiten tiefroter Haushaltszahlen und einschneidender Sparmassnahmen. Ende 2013 – so lautete zumindest das ehrgeizige Ziel – sollte das erste Casino in Liechtenstein seine Pforten öffnen.

Die Bewilligungsvoraussetzungen blieben weiter unangetastet hoch, betont Wirtschaftsminister Thomas Zwiefelhofer: «Die Vorlage folgt der ursprünglichen Intention des Gesetzgebers, hohe Anforderungen an die Anbieter von Geldspielen zu stellen, um sozialschädliche Auswirkungen und Kriminalität, insbesondere Geldwäscherei, organisierter Kriminalität, Spielhöllen und Terrorismusfinanzierung zu verhindern.»

Doch es blieb beim Wunsch. Das juristische Pingpong-Spiel zwischen dem Konzessions-Gewinner, der Casino Vaduzerhof AG, und dem unterlegenen Anwärter, der Casino Admiral AG, verhinderte jahrelang Black Jack, Roulette und Poker auf heimischen Boden. So lassen Herr und Frau Liechtensteiner ihr Geld eben nach wie vor in einer der Spielbanken in der angrenzenden Region – Bregenz, Bad Ragaz oder St. Gallen – liegen.

ches Polizeibewilligungssystem ersetzt werden. Die mengenmässige Beschränkung von Spielbanken würde damit einer rein qualitativen weichen. «Der freie Wettbewerb – und nicht der Staat – soll über den wirtschaftlichen Erfolg und letztlich die Anzahl tätiger Betreiber von Geldspielen in Liechtenstein entscheiden», begründete die Regierung im Vernehmlassungsbericht das beabsichtigte Öffnen der der Schleusen.

Freier Wettbewerb entscheidet Nach jahrelangem Stillstand werden die Karten aber bald neu gemischt, das Konzessionssystem für Casinos und Online-Geldspiele soll künftig durch ein einfa-

Verwandelt sich Liechtenstein nun zum Monte Carlo der Alpen? Schiessen bald Casinos, Spielhöllen und schummrige Poker-Beizen aus dem Boden? Nein, versichert die Regierung.

Mehr Casinos, mehr Sucht Suchtexperten warnen dennoch. «Generell hat die Häufigkeit der Spielsucht in den letzten Jahren einen regelrechten Quantensprung vollbracht», sagte der Vorarlberger Psychiater Primar Reinhard Haller im Februar 2012 in einem Volksblatt-Interview. Dass dies so sei hänge ganz klar mit der Erhöhung des Angebots im Bereich Glücksspiel zusammen – und damit, dass immer mehr Casinos gebaut würden: «Mehr Angebot an Casinos schafft automatisch mehr Sucht.» Die Vernehmlassungsfrist endete am 5. Juli, noch in diesem Jahr soll sich der Landtag in erster Lesung mit dem revidierten Gesetz befassen.

Braucht Liechtenstein Casinos? UMFRAGE

JA NEIN

So können Sie abstimmen: ONLINE unter www.lie-zeit.li/umfrage (oder QR-Code einscannen) – E-Mail an: info@lie-zeit.li – Stimmzettel per FAX an 375 9009 – per Post an: Zeit-Verlagsanstalt (lie:zeit) Stichwort «UMFRAGE», Essanestrasse 116, 9492 Eschen. Einsendeschluss: 30. September 2015

ONLINE


polit:zeit

«Ein Weihnachtsgeld bis zum Lebensende» Vor mehr als 50 Jahren (1961) ist der aus Österreich stammende Günther Schierle nach Vaduz in Liechtenstein eingewandert und hat sein restliches Leben hier verbracht. Er ist tief mit den liechten-steinischen Gegebenheiten verwurzelt. Als Diplomkaufmann und Banker befasste sich Günther Schierle mehr als 40 Jahre lang in Spitzenpositionen mit der EDV, die zu seiner Zeit noch in den Kinderschuhen steckte, und mit der Anlageberatung. Seit längerer Zeit beschäftigt sich der pensionierte Kaufmann u.a. auch mit der AHV. Interview: Herbert Oehri

lie:zeit: Im Zusammenhang

mit der geplanten AHV-Revision, dem im Frühjahr erschienenen Rechenschaftsbericht 2014 der AHV und Angstmacherei über die angeblich kranke AHV ergeben sich eine Reihe von Fragen, die relativ einfach beantwortet werden können. Warum braucht es jetzt eine neue Weichenstellung? Günther Schierle: Seit die Ende der 90er-Jahre zugesagten Erleichterungen beim Renteneintrittsalter, vorzeitigem Rentenbezug und andere mehr ab 2003 wirksam geworden sind, hat sich die Relation Beiträge der Versicherten zu Rentenzahlungen negativ entwickelt. Dies war bis jetzt kein Problem, da der Staat bereit war, seine Beiträge so zu erhöhen, damit die anfallenden Differenzen mehr als abgedeckt werden konnten. So werden bis Ende 2017 insgesamt über 1 Milliarde Schweizerfranken aus dem Staatsbudget der AHV zugeflossen sein. Doch ab 2018 soll die staatliche Kostenbremse wirken. So soll der AHV-Fonds statt wie z.B. 2014 mit CHF 60 Mio ab 2018 nur mehr mit CHF 20 Mio indexgebunden mitfinanziert werden. Folglich muss die Differenz anderweitig aufgebracht werden. Müssen deswegen die Leistungen der AHV-Rentner gekürzt werden? Der Seite 23 des neuesten Rechenschaftsberichts der AHV kann entnommen werden, dass

für Männer jahrzehntelang bestanden hatte. Man sucht nach anderen Finanzierungsquellen. Eine davon ist die lebenslängliche Beitragspflicht auf Erwerbseinkommen nach dem Vorbild der Schweiz. Was ist mit der vorgeschlagenen Beitragserhöhung? Die vorgeschlagene Beitragserhöhung um je 0,15 % für Arbeitgeber und Arbeitnehmer wird von allen Seiten als bescheiden und verkraftbar bezeichnet. Dabei erfolgte die letzte Erhöhung von 7,6% auf 7,8% erst im Jahre 2012. Eine weitere Erhöhung auf 8,1% im Jahre 2018 würde also eine Steigerung von sage und schreibe 6,58% bedeuten. Demgegenüber sind die bezahlten Renten seit 1.1.2011 unverändert geblieben und es schaut nicht aus, dass diese so schnell erhöht werden.

Günther Schierle

per Ende 2014 immer noch CHF 400 Mio mehr Beiträge kassiert wurden, als Renten bezahlt wurden. Da die AHV nach dem Umlageverfahren konzipiert ist, fragt man sich zu Recht, warum die Abschmelzung des Weihnachtsgeldes überhaupt in Erwägung gezogen wurde? Zudem haben derzeit noch über 50 Prozent der heimischen Pensionisten keine zusätzlichen Einnahmen aus Betriebspensionen und viele sind auch dringend auf die 13. Rente angewiesen. Wie kann dann die ab 2018 entstehende Lücke geschlossen werden?

Weitgehend durch Wiederherstellung der Situation vor 2000, also Anpassung des Rentenalters an die gestiegene Lebenserwartung und etwas weniger günstige Bedingungen bei Vorbezug. Genügen diese Massnahmen? Wenn der gestiegenen Lebenserwartung und der laufend ungünstiger werdenden Relation von Beitragszahlern zu Rentnern Rechnung getragen würde, so wäre das ordentliche Rentenalter eher um 2 Jahre, statt um 1 Jahr zu erhöhen. Man denkt aber fürs erste eher an eine Wiederherstellung des ordentlichen Rentenalters, einheitlich 65 Jahre, wie es

Dazu kommen noch weitere Erschwernisse. Seit 15. 1. 2015 hat eine ganze Reihe von Branchen wie Tourismus, Industrie, Handel und Gewerbe den erhöhten Schweizer Frankenkurs zu verkraften. Auch der Ausfall Chinas als Wachstumsmotor und die Probleme im Treuhandsektor bereiten Probleme. Es sollte also eher eine Entlastung als eine Belastung erfolgen. Wie könnte also eine solche Entlastung für Arbeitgeber/nehmer aussehen, bzw. welche ergänzenden Massnahmen wären zu ergreifen?


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Seniorenbund und Arbeitnehmerverband weisen in ihren Stellungsnahmen mit Recht und in grosser Sorge auf die Differenz zwischen faktischem und gesetzlichem Rentenalter hin. «Wir brauchen eine Erhöhung der Beschäftigungsmöglichkeit, mit anderen Worten weniger Frühpensionierungen und weniger vorzeitiges Ausscheiden aus gesundheitlichen Gründen oder wegen Altersarbeitslosigkeit. Dringend notwendig ist ein Perspektivenwechsel zu einer neuen Alterskultur, die weit über die Diskussion über das Pensionsalter hinausgeht», wie der Arbeitnehmerverband schreibt. Diese Probleme sind nicht auf Liechtenstein beschränkt und auch unabhängig davon, ob das Rentenalter bei 64, 65 oder 66 Jahren festgesetzt ist. Der Kanton St. Gallen hat bereits Initiativen in diese Richtung unternommen, (sukzessive Reduktion des Arbeitspensums oder Umbesetzung vor Renteneintritt usw.)

Doch wie sieht es in Liechtenstein aus? Ende 2014 setzt sich der Fonds lt. AHV- Rechenschaftsbericht wie folgt zusammen: CHF 400 Mio Überschuss kassierter Beiträge gegen13,5% über Renten CHF 930 Mio Staatsbeiträge seit 1954 31,5% CHF 1610 Mio Kapitalerträge (netto) von 1954 bis 2014 55.0% CHF 2940 Mio (gerundet auf 10 Mio) 100,0%

Seit 2002 hat der AHV-Fonds trotz schlechtem Börsenjahr 2008 um über CHF 1,2 Milliarden zugenommen und das Verhältnis der Jahresausgaben in Reserve ist mit über 11 in etwa gleichgeblieben. Auch wenn die kommenden Börsenjahre eher schwierig werden dürften, hat der Fonds mit fast CHF 3 Milliarden eine Grösse erreicht, welche bei einer langfristig erhofften

«Lieber ein etwas späterer Zugang zur AHV-Rente, dafür aber ein Weihnachtsgeld bis zum Lebensende.» Günther Schierle

Welche Bedeutung hat der AHV-Reservefonds von fast 3 Milliarden Franken? In diesem Zusammenhang ist es vielleicht interessant, einen Blick in die Schweiz zu werfen. Die Ausgaben der AHV beliefen sich 2014 auf insgesamt 40,9 Milliarden Franken. Der AHVAusgleichsfonds belief sich per Ende 2014 auf 44,8 Milliarden Franken, die Jahresreserve betrug also knapp 1,1 Jahre, das Umlageergebnis mit -320 Millionen negativ. Zur Sanierung der Schweizer AHV sind also Mehrwertsteuererhöhungen von 1% bis 1,5% vorgeschlagen, wovon auch der liechtensteinische Staatshaushalt profitieren sollte.

Durchschnittsrendite von 2,5% einen jährlichen Ertrag von CHF 75 Mio ergeben dürfte. Zusammen mit dem Staatsbeitrag von CHF 20 Mio sollte es möglich sein, die Differenz zwischen zurückbleibenden Beiträgen und stärker steigenden Rentenzahlungen die nächsten 10 Jahre oder länger abzudecken, ohne die Reserven gross angreifen zu müssen. Im Vergleich dazu betrug die Lücke zwischen Beiträgen und Rentenzahlungen im Jahre 2014 CHF 36 Mio. (CHF 226 Mio zu CHF 262 Mio) Fazit: Es gibt also sehr wohl Alternativen zum Regierungsvorschlag.

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GRÜNDE FÜR DIE BEIBEHALTUNG DER 13. AHV-RENTE

1. Bis Ende 2014 wurden ca. CHF 400 Mio mehr Beiträge eingehoben, als Renten ausbezahlt wurden. «Reserven gehören den Versicherten» (Minister Mauro Pedrazzini). Nach diesem Grundsatz kann noch sehr lange die 13. Rente (CHF 20 Mio pro Jahr) ausbezahlt werden (Umlageverfahren) 2. Laut Dir. Walter Kaufmann von der AHV reicht selbst die Höchstrente von CHF 2.320,- bei einem Alleinverdiener knapp zur Existenzsicherung, wofür die erste Säule ja eingeführt wurde. Wie viele Rentner beziehen nicht die Höchstrente und sind dringend auf die 13. Rente angewiesen? 3. Laut Verwaltungsratspräsident Dr. Peter Wolff «bleibt zu hoffen, dass der bisherige Leistungsstandard bei Renten und Hilfsmitteln beibehalten wird, damit die Gesamtheit der AHVRentenleistungen auch weiterhin den Anspruch der Existenzsicherung erfüllen kann.» 4. Wieso die Leistungen der 1. Säule gekürzt und in der 2. Säule ausgebaut werden sollen, erscheint nicht ganz logisch; dabei ist die 1. Säule viel sozialer aufgebaut. 5. Stimmung im Volk eher für Beibehaltung der 13. AHV-Rente.

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GRÜNDE FÜR DIE SCHRITTWEISE ERHÖHUNG DES RENTENALTERS AUF 65 BZW. 66 JAHRE

1. Erhöhung der Restlebenserwartung ab 65 Jahren seit Einführung der AHV in Jahre 1954 um 6 bzw. 8 Jahre. 2. Bis 1997 betrug das Rentenalter z.B. beim Mann 65 Jahre ohne die Möglichkeit des Rentenvorbezugs. So bedeutet die vorgeschlagene Erhöhung des Rentenalters auf einheitlich 65 Jahre ja nur die Wiederherstellung eines jahrzehntelangen Zustandes. Dabei soll aber inskünftig die Möglichkeit des Vorbezuges, wenn auch etwas weniger begünstigt, bestehen bleiben. 3. Eine ganze Reihe europäischer Länder plant die Erhöhung des Rentenalters über 65 Jahre, oder hat dies bereits eingeführt, z.B. Deutschland: ab Mai 2015 für Jahrgang 1950 65 Jahre und 4 Monate, pro Jahrgang 1 Monat mehr bis Jahrgang 1965 67 Jahre. Dänemark, England und Niederlande 67 Jahre geplant, Irland 68 Jahre geplant, Italien 66 Jahre. So gesehen erscheint der Vorschlag Rentenalter 66, schrittweise eingeführt, ein vernünftiger Kompromiss.

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GRUND, WARUM DIE VORGESCHLAGENE NEUREGELUNG DER AHV ÜBER DAS ZIEL GESCHOSSEN IST

Solange der ausgezeichnet verwaltete AHV-Fonds von fast CHF 3 Mia eine Rendite von langfristig ca. 2,5% erwirtschaftet und damit die Differenz zwischen den bisher geleisteten CHF 60 Mio und neu CHF 20 Mio übernimmt, kann die Revision der AHV ohne Streichung der 13. Rente und ohne erneute Beitragserhöhung auskommen.


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Was lange währt, wird nicht immer gut «Ist die Trennung von Kirche und Staat gefährdet?» – fragte die Liewo kürzlich Vertreter der vier Parteien. Die Frage müsste jedoch lauten: «Wissen Sie und weiss die Bevölkerung, was im Abkommen (Konkordat) mit dem Heiligen Stuhl steht?» Text: Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter

2008: Ein EntflechtungsModell mit reellen Chancen Für die Vorbereitung der institutionellen Trennung von Staat und Kirche setzte die Regierung Otmar Hasler die «Arbeitsgruppe Staat und Kirche» ein, wobei das entsprechende Gesetzespaket im 2008 in die Vernehmlassung ging. Kernpunkte waren die Auflösung des Status der Landeskirche sowie die rechtliche Anerkennung von Religionsgemeinschaften bei Erfüllung der erforderlichen Kriterien wie gesellschaftliche Bedeutung, Respektierung der Religionsfreiheit und der staatlichen Rechtsordnung. Die Finanzierung war von allem Anfang an ein zentraler Diskussionspunkt, wobei die Regierung Otmar Hasler in der Vernehmlassung die Mandatssteuer in Vorschlag brachte, bei der die Steuerzahler selbst hätten entscheiden können, ob ihr Anteil einer Religionsgemeinschaft zufliessen soll oder einem staatlichen Fonds für soziale, kulturelle oder humanitäre Zwecke. Es gibt diesbezüglich im internationalen Vergleich verschiedene Modelle, so z. B. in Italien, der Schweiz und Deutschland. Wie kürzlich Landesfürst Hans-Adam II. in einem Interview im Vaterland-Magazin zum Staatsfeiertag 2015 erneut bekräftigte, präferiert auch er

ein Finanzierungs-Modell in diese Richtung (Vorbild USA), bei dem der Steuerzahler selbst entscheiden kann, welcher Religionsgemeinschaft er eine Spende zukommen lässt.

sei. Die Regierung sehe keine Notwendigkeit, in die Gemeindeautonomie einzugreifen. Das Abkommen (Konkordat) selbst wurde dem Landtag erstmals im Oktober 2012 vorgelegt.

2011: Kehrtwende im Finanzierungssystem Die gravierendste Änderung, die die Regierung Klaus Tschütscher bei der Übernahme dieses Gesetzespaketes inklusive des Abkommens mit dem Heiligen Stuhl (Konkordat) vornahm, war das System der Selbstfinanzierung. Das Finanzierungsmodell auf der Basis einer Mandatssteuer wurde gekippt und die Gesetzesvorlage so abgeändert, dass künftig die Finanzierung der Glaubensgemeinschaften über Spenden erfolgen soll oder über diejenigen Personen, welche die Dienste der Religionsgemeinschaften in Anspruch nehmen. Geld gebe es vom Staat für Aufgaben, die dem öffentlichen Interesse und dem Dienst der Allgemeinheit dienen, z. B. für die Erteilung des Religionsunterrichts oder für die Seelsorge. Die Regierung Klaus Tschütscher hielt auch klar fest, dass die Entflechtung der Vermögensverhältnisse im aktuellen Gesetzesentwurf keine Rolle spiele, da dies hauptsächlich Sache der Gemeinden und der kath. Kirche

2013: Landtag forderte Abkommens-Nachverhandlungen Die Regierung Adrian Hasler übernahm das Gesetzespaket der Vorgängerregierung und musste im Landtag bezüglich des Konkordats mit dem Heiligen Stuhl erfahren, dass einige Abkommens- Best immungen – wie z. B. die Unkündbarkeit oder die freie Niederlassung von kirchlichem Personal, um nur zwei zu nennen – auf erheblichen Widerstand stiessen. Das hiess für die Regierung Hasler: mit dem HeiligenStuhl nachverhandeln, um dem Landtag überhaupt ein mehrheitsfähiges Abkommen vorlegen zu können. Im Juni 2013 traf sich Regierungschef Adrian Hasler mit dem Apostolischen Nuntius Monsignore Diego Causero zu einem Gedankenaustausch. Regierungschef Hasler informierte damals, dass am Weg der Neuregelung des Verhältnisses von Staat und Kirche festgehalten werde, dass die im Abkommenstext festgelegten Inhalte eine solide Grundlage für die künftigen Beziehungen darstel-

len würden und dass der Abkommenstext unterzeichnet werde, sobald die Detailverhandlungen in den Gemeinden abgeschlossen seien. Zudem werde die Regierung über die ausgehandelte Neuregelung Informationsveranstaltungen durchführen; die Bevölkerung sollte schliesslich transparent informiert werden.

2015: Transparenz? Das war’s dann bis dato. In der Zwischenzeit haben neun von elf Gemeinden die Entflechtung der Vermögensverhältnisse abgeschlossen, doch ist dies lediglich der Immobilien-Teil der gesamten Geschichte. Ein zentraler Stellenwert kommt dem Inhalt des Abkommens mit dem Heiligen Stuhl zu, und diesbezüglich liegen die Nachverhandlungsergebnisse – wenn es denn überhaupt solche gibt – den Entscheidungsträgern bis heute nicht vor, weder den Gemeindevorstehern und den Gemeinderäten der elf Gemeinden noch den Landtagsabgeordneten. Wir wissen auch, dass sich die Erzdiözese gegen das Gesamtpaket ausspricht, auch diesbezüglich schuldet die Regierung dem Landtag Informationen. – Und wann wird die Bevölkerung über dieses Abkommen mit dieser doch einschneidenden Tragweite informiert?


sport:zeit

Erster Saisonsieg ausgerechnet wieder gegen Lokalrivale St. Gallen

FC Vaduz: Ist der Knoten nun geplatzt? Der FC Vaduz befindet sich wieder auf Kurs. Rechtzeitig vor der Länderspiel-Pause feiert die Elf von Trainer Contini einen 1:0-Sieg gegen St. Gallen und gibt die Rote Laterne in der Super League wieder ab. Mit dem ersten Saisonerfolg und dem ersten Dreier seit vier Monaten kehrt auch im FCV-Umfeld (vorerst) wieder Ruhe ein. Text: Chrisi Kindle Nach sieben Runden hält der FC Vaduz jetzt bei sechs Punkten und hat zum hinteren Mittelfeld aufschliessen können. Doch wie sagte Sportchef Manfred Moser im Lie:Zeit-Interview: «Es wird für uns wieder ein harter Kampf bis zur letzten Runde werden.» Ziel der Vaduzer bleibt natürlich der Verbleib in der Super League.

Ausgerechnet wieder gegen St. Gallen Nicht weniger als acht Punkte hat Vaduz in der vergangenen Saison gegen St. Gallen geholt. Den letzten Sieg erzielten die Vaduzer

Ende April in der AFG Arena und auch den letzten Heimerfolg feierte der FCV im März gegen St. Gallen. Und tatsächlich scheinen sich die Ostschweizer auch in der laufenden Saison wieder zum Vaduzer Lieblingsgegner zu entwickeln. In einem intensiven, aber nicht hochklassigen Derby behielten die Liechtensteiner am letzten Samstag mit 1:0 die Oberhand. Vor 5200 Fans im Rheinpark-Stadion war Stjepan Kukuruzovic mit seinem Tor in der 82. Minute Matchwinner für die Vaduzer. Doch davon wollte der Neuzugang von Ferencvaros

Der inzwischen zurückgetretene FC St. Gallen-Coach Jeff Saibene im Gespräch mit FCV-Trainer Giorgio Contini.


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Tickets gewinnen! Budapest nach dem Spiel nichts wissen: «Es freut mich zwar sehr, dass ich das Tor erzielt habe, aber die ganze Mannschaft hat heute einen tollen Fight geliefert, zudem hat unser Torhüter Peter Jehle einige sensationelle Paraden gezeigt.» Auch der Keeper gab das Kompliment gleich an die gesamte Mannschaft weiter: «Dieser Sieg tut extrem gut, jeder hat bis zum Schluss alles gegeben, wir haben in einem schwierigen Match eine Riesenschlacht geliefert. Ich bin froh, dass ich dem Team in einigen brenzligen Situationen helfen konnte.»

Erleichterung auch bei der Präsidentin Mit dem ersten Saisonsieg ist auch der FCV-Präsidentin Ruth Ospelt ein grosser Stein vom Herzen gefallen. «Ich freue mich riesig für die Mannschaft, welche Woche für Woche einen enormen Aufwand betreibt. Jetzt sind Spieler und Staff endlich auch belohnt worden.» Die Präsidentin hofft, dass dieser Erfolg nun den Knoten zum Platzen bringt. «Der Sieg wird der Mannschaft das nötige Selbstvertrauen verleihen.» Auch wenn das Rheinparkstadion mit 5200 Zuschauer bei weitem nicht ausverkauft war (vor einem Jahr lockte das Derby noch 6700 Fans an), zeigt sich Ruth Ospelt mit

2 Tickets für das Heimspiel gegen FC Lu zern am 23. September 2015

Wie heisst der sportlich e Berater des FC Vaduz? Lösungen bis Donnerst ag, 17. September 2015 an vera.oehri@medienbuer o.li

Szene aus dem 1:0-Heimsieg des FC Vaduz gegen den St. Gallen: Nick Von Niederhäusern (links) im Zweikampf mit dem ehemaligen FCV-Akteur Steven Lang.

dem Publikumsaufmarsch in dieser Saison bis jetzt insgesamt recht zufrieden.

Spektakuläres 3:3 gegen GC Beim vorletzten Heimspiel am 13. August befanden sich 4100 Fans im Rheinparkstadion und diese mussten ihr Kommen wahrlich nicht bereuen. In einer spektakulären Super League-Partie trennten sich der FC Vaduz und die Grasshoppers 3:3 unentschieden. Dreimal lagen die Zürcher vorne, dreimal konnten die Vaduzer durch Costanzo, Messaoud und Franz Burgmeier zurückschla-

gen. Der Captain sorgte in der 82. Minute per Kopf zum vielumjubelten 3:3-Ausgleich. Für den Liechtensteiner Nationalspieler ein tolles Comeback nach einer langen Verletzungspause. «Ein super Gefühl, dass ich mit so einem wichtigen Tor zurückkehren kann, vor allem aber freuen wir uns über den Punktgewinn.» Nichts zu holen gab es dann beim folgenden Auswärtsspiel gegen Thun. Noch nie konnten die Vaduzer gegen die Berner Oberländer gewinnen und auch diesmal setzte es in der Stockhorn-Arena eine

0:1-Pleite ab. Das entscheidende Tor fiel zwar durch einen unberechtigten Penalty (das Hands von Grippo fand klar ausserhalb des Strafraums statt), aber Thun war die bessere Mannschaft und verdiente sich letztlich den Erfolg. Die harmlosen Vaduzer kamen während der gesamten Spielzeit nur zu einer einzigen Torchance. Nach der Länderspiel-Pause wartet auf den FC Vaduz jetzt am 12. September das schwierige Auswärtsspiel gegen die Berner Young Boys.

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USV: «Wir trainieren in diesem Jahr noch konzentrierter» Der USV liegt im Mittelfeld der Tabelle und ist im eigentlichen Sinne eine Wundertüte. Man weiss nie, woran man mit ihm ist. Spitzenteams wie GC werden 2:0 vom Platz gefegt, eine Woche später kassiert die Mannschaft in Zürich beim Tabellenletzten Kosova eine 1:3-Niederlage. Wir haben mit Trainer Oliver Ofentausek gesprochen. Text: Herbert Oehri lie:zeit: Herr Ofentausek. Es sind vier Runden gespielt, darunter waren mit GC und Locarno zwei starke Teams. Wie sind Sie mit dem bisherigen Auftritt zufrieden? Oliver Ofentausek: Ich muss sagen, eigentlich bin ich zufrieden, da wir in den bisherigen vier Spielen nie den vollen Kader zur Verfügung hatten. Wir haben im Schnitt bis zu sieben Absenzen. Jene aber, die da sind, ziehen super mit und geben immer Vollgas in den Trainings. Worauf führen Sie die beachtliche Abwehrleistung Ihres Teams und die insgesamt guten Resultate zurück? Wir trainieren besser, sprich

konzentrierter in diesem Jahr. Letztes Jahr mussten wir uns noch finden. Heute müssen wir viel weniger erklären oder diskutieren in den Trainings. Heute reicht einfach ein Kommando und jeder weiss was gemeint ist. Bei den anderen beiden verlorenen Spielen, setzten wir einfach zum Schluss alles auf eine Karte und daher haben wir dann die Spiele schlussendlich verloren. Bis wann rechnen Sie mit dem Einsatz des Toptorjägers Michael Bärtsch? Wird er noch geschont? Am Samstag, den 12. September, folgt das nächste Spiel auswärts gegen den FC Baden. Vier Tage später spielen wir zu Hause (20

Uhr) gegen Thalwil. Ich hoffe, dass Michael bis dann wieder einsatzfähig ist. Die Leistenzerrung war doch schlimmer, als am Anfang gedacht. Er hatte das schon am Ende der letzten Runde gespürt. Bekommen die USV-Nachwuchsspieler auch mal eine Chance, wie z.B. Ritter, Andrade usw.? Ja, natürlich. Sonst würden wir unserer Philosophie nicht nachleben. Und wie man sieht, haben beide Spieler schon Kurzeinsätze gehabt. Unser Ziel ist es, die Jungen behutsam in diesem Jahr aufzubauen. Wir dürfen auch nicht zu viel auf einmal von ihnen verlangen. Niemand ist ge-

Will junge Spieler behutsam weiterentwickeln: Oliver Ofentausek.

holfen, wenn die jungen Spieler einen Einbruch erleben und keinen Fuss mehr vor den anderen bekommen. Das geschieht bei uns sehr behutsam, um auch wirklich tolle Spieler heranzubilden.

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Erstliga-Meisterschafts-Auftaktspiel im Sportpark Mittwoch, 16. September 2015, 20.00 Uhr

USV ESCHEN/MAUREN : FC THALWIL Wir heissen alle Fussballfans im Sportpark USV Eschen/Mauren herzlich willkommen.

Die weiteren Spiele im September: Sa 12. Sept. 2015, 16.00 Uhr FC Baden – USV

Sa 19. Sept. 2015, 16.00 Uhr USV – FC Gossau

So 27. Sept. 2015, 14.30 Uhr FC Wettswil-Bonstetten – USV


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Der FC Balzers will in der Ersten Liga gute Rolle spielen Der FC Balzers, schlägt sich derzeit mit einer Reihe von verletzten Spielern herum. Dank eines breiten Kaders kann Spielertrainer Mario Frick immer wieder auf junge Talente, die beim FC Balzers in Ausbildung stehen, zurückgreifen. Text: Herbert Oehri Ein Spieler, der dem Team besonders und spürbar fehlt, ist der Mittelfeldregisseur Michael Giger. Er hat sich im Spiel gegen Gossau den Mittelfuss gebrochen. Doch das haut den FC Balzers nicht um. Aus dem breiten und gut besetzten Kader kann Mario Frick stets wieder neue Spieler hervorzaubern, durch die sich der FC Balzers in der Ersten Liga seit Jahren immer wieder beachtlich schlägt.

Verletzungshexe schlug zu In diesem Jahr wollte der erfahrene Spieler und Trainer Frick bereits von Beginn weg an der Spitze mitmischen. Leider

schlug die Verletzungshexe zu, so dass dieses Vorhaben kurz zurück gestellt werden musste. Trotzdem ist der Trainer optimistisch, dass bis Ende Saison, sofern keine neuen Unwägbarkeiten mehr auftauchen, der FC Balzers in der Spitzengruppe zu finden sein wird. Bisher sind vier Runden gespielt und sein Team liegt auf dem 7. Tabellenplatz, weil der Start in diesem Jahr erstmals einigermassen gut gelungen ist. Ganz zufrieden ist Mario Frick aber nicht: «Der Start ist uns mit sechs Punkten aus vier Spielen mittelprächtig gelungen. Den überzeugenden Siegen auswärts in Gossau und

Wettswi-Bonstetten l stehen enttäuschende Heimniederlagen gegen Locarno und Dietikon gegenüber.»

Junge springen in die Bresche Ob die teils schweren Verletzungen mit einigen Ausfällen sein Team stark geschwächt haben, sagte Frick: «Auf der negativen Seite stehen, wie Sie erwähnten, die Verletzungen von Erne (Kreuzband) und Giger (Mittelfussbruch). Positiv sind die vielen jungen Spieler, die mir viel Freude bereiten. Allen voran Göppel, der sofort zum Stammspieler avancierte, über Deplazes, der schon zweimal getroffen

FC Balzers-Trainer Mario Frick

hat in den ersten Spielen. Beides Jahrgänge 1997! Auch Sele, Kohler und Eidenbenz (Jg. 1996, 1997 und 1998) werden sich toll entwickeln und zu Einsätzen kommen.» Der FC Balzers verfügt mit Gabriel Lüchinger wieder über einen klassischen Mittelstürmer. Der Rheintaler erzielte am meisten Tore für die Liechtensteiner. Deshalb steht er beim Trainer in der Gunst auch ganz weit oben. Dazu Frick: «Mit Gabriel Lüchinger haben wir eine absolute Verstärkung gewonnen! Er steht nach vier Spielen schon bei fünf Toren und hat noch Luft nach oben!»

Gabriel Lüchinger (Mitte) ist mit fünf Toren der Topscorer des FC Balzers.

Rechsteiner super integriert Und die anderen Neuzugänge? Mario Frick: «Martin Rechsteiner hat sich super integriert und ist schon wieder ganz der Alte. Auch Pascal Foser wusste in den bisherigen Spielen zu gefallen. Mein Hauptaugenmerk liegt an der Entwicklung dieser jungen Spieler und der Entwicklung meiner Spielidee. Für diese brauchen wir noch ein wenig Zeit, jedoch bin ich überzeugt, dass wir in dieser Saison eine gute Rolle in der Ersten Liga spielen werden!»


sport:zeit

«Wusste nicht so recht, wie mir geschah» Er war einer der ersten Liechtensteiner, welcher seine Brötchen als Fussball-Profi verdient hat. Die Rede ist von Manfred Moser aus Vaduz, heute 57-jährig und in den 1980er-Jahren erfolgreicher Legionär beim FC Zürich, Chiasso, Lugano und Nordstern Basel. Mit ihm befassen wir uns heute in der Serie mit früheren Liechtensteiner Spitzensportlern. Text: Chrisi Kindle lie:zeit: Du warst einer der ersten Fussball-Profis aus Liechtenstein, was hat dich damals zu diesem Schritt bewogen? Manfred Moser: 1979 kam eine Anfrage vom FC Zürich; zu jener Zeit die Nummer 1 in der Schweiz, bespickt mit Nationalspielern. Ich war als 19-jähriger bei der VPB in der Ausbildung, als mich FCZ-Trainer Timo Konietzka anrief. Ich wusste nicht so recht, wie mir geschah, war völlig perplex. Beim Mittagessen hab ich die Sache mit meinem Vater Herbert besprochen. Dieser war der Meinung, dass ich zuerst die Ausbildung beenden sollte. Als mir der FCZ dann zusichern konnte, dass ich die Lehre in Zürich fertigmachen könne, kam der Wechsel vom FC Vaduz zum FC Zürich zustande. Die grössten Erfolge hast du mit dem FC Zürich gefeiert; war diese Zeit dein Karriere-Höhepunkt? Ja und zwar die Saison 1980/81 mit dem Schweizer Meistertitel und dem Einzug in den Cupfinal. Dort haben wir unter Trainer Daniel Jeandupeux mit 3:4 nach Verlängerung verloren und somit das Double knapp verpasst. Auch

den Ligacup, den es zu jener Zeit noch gegeben hat, haben wir gewonnen.

Einige haben schon damals gut verdient Kann man das Leben eines Fussball-Profis von damals mit demjenigen von heute überhaupt vergleichen? Sicher war es eine andere Zeit, aber wir haben schon damals zum Teil dreimal pro Tag trainiert, zumindest in der Vorbereitung. Der grosse Unterschied zu heute ist in der Athletik zu finden. Ernährung, Regeneration etc. waren auch schon ein Thema, aber bei weitem noch nicht so ausgeprägt und professionell wie heute. Ein Unterschied waren sicher auch die Gehälter? Ja bestimmt, wobei es schon zu meiner Zeit Spieler gegeben hat, die sehr gut verdient haben.

Der Wechsel nach Chiasso war ein grosser Fehler Unvergessen bleibt bestimmt auch deine Zeit im Tessin bei Chiasso und Lugano?

Der Vaduzer Manfred Moser spielte u.a. auch beim FC Lugano.

Nachdem ein Wechsel nach Alicante geplatzt ist, hat sich der damalige Chiasso-Trainer Otto Luttrop sehr um mich bemüht und dort bin ich mit ein paar Monaten Verzögerung auch gelandet. Im Nachhinein muss ich sagen, es war ein grosser Fehler, dass ich von einer Top-Mannschaft, wie es der FCZ war, zu einem Abstiegskandidaten gewechselt bin. Es war eine schwierige Zeit in Chiasso, aber ich habe auch von dort Positives in Sachen Lebenserfahrung mitgenommen. Zudem konnte ich die italienische Sprache erlernen, das kam mir dann bei meiner nächsten Station, Lugano, sehr zugute. Dort habe ich neben dem Fussball auch wieder in einer Bank gearbeitet. In Lugano war der legendäre Willy Sommer Dein Trainer. Stimmt es, dass die Mannschaft einmal Aufstellung und Taktik gleich selber auf dem Platz vorgenommen hat? Ja, das war vor einem Nati-B-Spiel gegen Baden. Wir haben um den Aufstieg gekämpft, der Gegner befand sich im Abstiegskampf. In der Teamsetzung hatte Sommer eine defensive Spielweise herausgegeben. Wir Spieler waren

aber anderer Meinung und wollten offensiv agieren und Baden unter Druck setzen. Das haben wir kurz vor dem Spiel untereinander so abgesprochen und auch durchgeführt. Tatsächlich haben wir die Partie 9:0 gewonnen. Solche Episoden bleiben natürlich in Erinnerung.

Transfer nach Alicante in letzter Sekunde geplatzt Du hast Alicante schon angesprochen. Warum hat es letztlich nicht geklappt mit dem Transfer nach Spanien? Im November 1981 hat mich ein Vertreter von Alicante angerufen, ob ich nicht zu einem Probetraining kommen wolle. Der FCZ hat mir die Erlaubnis erteilt und ich bin im Dezember nach Spanien gereist, habe mittrainiert und auch zwei Testspiele bestritten. Sie wollten mich eigentlich sofort verpflichten. Gescheitert ist der Transfer aber letztlich an FCZ-Trainer Daniel Jeandupeux, der mich frühestens im folgenden Sommer gehen lassen wollte. Nach der Saison haben sich die Vereine nochmals getroffen, doch dabei sind dann Ungereimtheiten mit der Ablösesumme auf-


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Der Entdecker Timo Konietzka, erster Trainer von Manfred Moser beim FC Zürich.

Manfred Moser im FCV-Dress

getaucht und der Transfer platzte leider endgültig. Zu deiner Zeit trug die Liechtensteiner Nationalmannschaft nur ab und zu Freundschaftsspiele aus. Bedauerst du es, dass man damals noch in keine EMund WM-Qualifikationsspiele involviert war? Ja sicher! Es war damals schon eine Ehre und eine Freude, für die Nationalmannschaft zu spielen, auch wenn es nur Freundschaftsspiele waren. Man konnte sich mit prominenten Spielern aus anderen Nationen messen, so

nerjob viel zu impulsiv und zu emotional. Heute könnte ich mir eher vorstellen, eine Mannschaft zu übernehmen, da ich doch um einiges ruhiger geworden bin.

mission, zusammen mit Patrick Burgmeier, Giorgio Contini und Albin Johann. Wir treffen uns regelmässig und tauschen uns über aktuelle Dinge aus.

Es wird für den FC Vaduz ein harter Kampf bis zuletzt

Was traust du der Vaduzer Mannschaft in dieser Saison zu? Wir werden auch in dieser Saison hart darum kämpfen müssen, in der Super League zu bleiben. Durch die getätigten Transfers ist die Erwartungshaltung im Umfeld gestiegen. Doch die neuen Spieler müssen sich zuerst richtig integrieren, zudem haben die Spiele in der Europa League einiges an Substanz gekostet. Die Niederlagen gegen die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf, Lugano und Thun, tun natürlich weh. Wir müssen jetzt versuchen, gemeinsam aus der Misere herauszukommen, es geht darum, den Anschluss nicht zu verlieren. Aber es wird ein Kampf bis zuletzt bleiben.

Heute bis du sportlicher Berater beim FC Vaduz, kannst du diese Rolle etwas genauer definieren? Vor vier Jahren hat mir der Hauptsponsor mbpi das Mandat des Sportchefs übergeben, mit dem Auftrag, eine Mannschaft zusammenzustellen. Der Zeitaufwand war enorm, zumal ich das Ganze quasi im Nebenamt ausgeführt habe. Irgendwann bin ich an meine Grenzen gestossen. Die Verantwortlichen haben mich dann gefragt, ob ich aber als Berater weiterhin zur Verfügung stehen könnte, da hab ich sofort zugesagt. Ich bin auch weiterhin in der Transferkom-

zum Beispiel gegen die Schweiz oder Oesterreich. Später kamen dann noch Partien in der Olympia-Qualifikation dazu gegen Holland und die Schweiz. Das waren tolle Erfahrungen. Du warst einige Jahre auch Präsident des FC Vaduz, warum bist du eigentlich nie ins TrainerMetier eingestiegen? Eigentlich hätte ich damals als Nati-A-Spieler beim FC Zürich relativ einfach zum Trainerdiplom kommen können. Aber irgendwie habe ich mich nicht dazu berufen gefühlt, ich war für den Trai-

Manfred Moser mit Trainerlegende Zlatko Cajkovski (1923 bis 1998)

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sport:zeit

4 Fragen an die 3. Liga-Fussball

lie:zeit stellt den Trainern der 3. Liga folgende Fragen:

Nathanael Staub, Trainer FC Schaan

Tinner Raphael, Trainer FC Balzers

FC Schaan: «Wir wollen aufsteigen»

Der FC Balzers II will eine erfolgreiche Saison

Wir haben drei Meisterschaftsrunden gespielt. Wie bist du mit dem Auftreten und der Leistung deines Teams zufrieden?

Beide Spiele haben wir in Bezug auf Fitness, Taktik und Technik verdient zu unseren Gunsten entscheiden können. Das dritte Spiel gegen Scintilla haben wir wegen Nichtantreten des Gegners forfait gewonnen. Das Team zieht mit, der Konkurrenzkampf ist gross und alle sind bestrebt, sich stetig zu verbessern.

Wir sind gut in die Saison gestartet, konnten unser Auftaktspiel erfolgreich gestalten. Ein guter Start ist immer wichtig und unser Startsieg hat uns Selbstvertrauen und Sicherheit geben, die wir brauchen, um die kommenden Spiele in der Vorrunde positiv zu gestalten. Es ist klar, dass die Mannschaft nach einem Trainerwechsel noch ihre Zeit braucht, um meine Vorstellungen auf den Platz zu bringen.

Welche Spieler sind gekommen, welche gegangen? – Glaubst du, dass die Mannschaft stärker ist als im Vorjahr?

Mit dem letztjährigen Spielertrainer sind fünf absolute Leistungsträger und Stammspieler nach Ruggell gegangen (Vito Troisio, Fabio D’Elia, Alex Marxer, Fabian Rupf und Stefan Bischof). Die entstandenen Lücken konnte aber durch Spieler wie Lucas und Fabian Eberle (Triesenberg), Burak Eris (USV), Elvir Spahic (FC Vaduz U23), Paco (Gams), Dragan und Milorad Nikolic, Vlado Ljubicic (alle drei FC Haag), Adrian Thomann (FC Grabs), Kieran Walser (FC Schaan II), Matheus Ferreira und Fabio Ventura (beide FC Azzurri Schaan) und Fitim Behluli (FC Sevelen) geschlossen werden.

Mit Luca Dürst, Fabian Wildhaber und Stephan Lins sind nebst unseren eigenen Junioren, junge und entwicklungsfähige Spieler zu uns gestossen, die sich sehr gut in die Mannschaft integriert haben. Serdjan Telic hat sich beim FC Buchs eine neue Herausforderung gesucht und Martin Wille spielt neu bei den Senioren. Beide waren verdiente und routinierte Spieler, deren Erfahrung sicherlich fehlt. Wir hatten letztes Jahr eine gute Mannschaft und haben auch dieses Jahr eine schlagkräftige Truppe mit der wir versuchen eine erfolgreiche Saison zu spielen.

Welche Ambitionen hat dein Team?

Wir im «Staff» sind nicht Personen, die um den heissen Brei reden. Und schon gar nicht tiefstapeln wollen. Wer aufsteigen will, muss an uns vorbei kommen – das ist unsere Ambition! Erreichen wollen wir dies mit Fleiss, ehrlicher Arbeit und Kommunikation sowie einer grosse Portion Engagement!

Nach einer schweren letzten Saison geht es dieses Jahr vor allem darum so wenig wie möglich mit dem Abstieg zu tun zu haben. Aber wichtig ist für uns die Entwicklung als Mannschaft und jedes einzelnen. Wenn wir als Mannschaft auftreten haben wir in jedem Spiel die Möglichkeit ein positives Ergebnis zu erzielen. Und das ist auch unsere Ambition: Uns in jedem Spiel die Möglichkeit zu erarbeiten, das Spiel erfolgreich gestalten zu können.

Wer ist deiner Meinung nach Favorit für den Meisterschaftsgewinn?

Jeder weiss, dass Ruggell – in der letzten Saison bereits auf Rang 3 platziert – praktisch den gesamten Kader zusammen halten und – wie auch schon erwähnt – fünf absolute Verstärkungen von unserem Verein verpflichten konnte. Da liegt es auf der Hand, dass Ruggell in aller Munde als Aufstiegsfavorit Nummer 1 gehandelt wird. Natürlich gelten auch andere Mannschaften zum Kreis der Anwärter.

Die Gruppe scheint sehr ausgeglichen zu sein, das war sie bereits letztes Jahr. Mit Ems findet sich sicher ein starker Absteiger in der Gruppe. Dahinter kommen sehr viele Mannschaften wie Sevelen, Thusis oder auch Chur 97, die alle gut aufgestellt sind.


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- Trainer Liechtensteins

Gassner Mario, Trainer FC Trieserberg

Vito Troisio, Trainer FC Ruggell

Triesenberg möchte unter die ersten Fünf kommen

FC Ruggell mit Ambitionen

Wir haben in den ersten drei Spielen, je eine Niederlage, ein Unentschieden und einen Sieg ergattert. Das Heimspiel gegen den FC Rheineck hätten wir nicht verlieren dürfen, der Rest der Resultate geht in Ordnung.

Unser Start war sehr positiv, denn wir hatten im Grossen und Ganzen eine gute Vorbereitung. Wir konnten die ersten drei Spiele gewinnen. Die Mannschaft wird kontinuierlich besser. Wir haben noch viel Arbeit vor uns, aber wir sind motiviert und wollen eine gute Saison spielen.

Lukas Eberle (FC Schaan), Fabian Eberle (FC Schaan) sind gegangen. Neu gekommen sind: Stefan Banzer (FC Triesen), Matthias Christen (Chur 97), Patrick Beck (2.Mannschaft), Mathias Urschitz (2.Mannschaft), Rony Hanselmann (reaktiviert), Gabriel Tiefenthaler (reaktiviert). Ob die Mannschaft stärker ist als im Vorjahr ist zu diesem Zeitpunkt nicht zu beantworten. Wir spielen gegen andere Gegner als letztes Jahr und das Kader hat sich verändert. Wir haben ein Durchschnittsalter von 23 Jahren, eine junge Mannschaft, die sich entwickelt und Zeit braucht, die sie auch erhalten wird.

In meinen Augen konnte die Mannschaft punktuell verstärkt werden mit den Zugängen Fabian Rupf, Stefan Bischof, Fabio D’Elia und Alexander Marxer. Der Abgang von Simon Walch wurde kompensiert. Schlussendlich zählen aber die Punkte. Zuerst müssen wir uns finden und die Spieler müssen meine Ideen verstehen.

Wir haben uns das Ziel gesetzt dieses Jahr unter den ersten 5 Plätzen am Ende der Saison zu stehen. Wir haben das Potential dies zu schaffen und arbeiten jeden Tag darauf hin.

Der FC Ruggell hat einen ambitionierten Präsidenten und die Spieler der 1. Mannschaft sind jung und hungrig. Wir schauen von Spiel zu Spiel und sammeln so viele Punkte wie möglich. Ende Vorrunde kann man das erste Mal Bilanz ziehen und schauen wo man steht. Derzeit stehen wir mit drei Siegen an der Tabellenspitze und arbeiten kontinuierlich weiter.

Es ist noch sehr früh in der Meisterschaft, denn es sind erst drei Spiele gespielt, jedoch was ich gesehen habe, sind der der FC Ruggell und der FC Schaan die klaren Favoriten. Sie sind personell sehr stark besetzt. Wobei der FC Staad auch eine sehr gute Mannschaft hat: deshalb muss man zum jetzigen Zeitpunkt diese drei Mannschaften für den Aufstieg favorisieren. Die Meisterschaft ist noch sehr lange, da kann vieles passieren.

Mein Favorit für den Meisterschaftsgewinn ist der FC Schaan. Es gibt aber weitere sehr gute Teams in dieser Gruppe und wir selbst wollen auch noch ein Wörtchen mitreden. Wir dürfen uns auf eine spannende Saison freuen, mit der Hoffnung, dass es die drei Liechtensteiner untereinander ausmachen werden.


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Totalrevision des Miet- und Pachtrechts Gegenwärtig ist eine Gesamtrevision des Mietvertragsrechts sowie des nichtlandwirtschaftlichen Pachtvertragsrechts im Gange, welche eine Anpassung an die schweizerische Rechtslage beabsichtigt. Dabei soll der Mieterschutz bei gleichzeitigem Schutz des Eigentums verbessert werden. Ziel dieses Beitrages ist es nun, dem Leser einen verständlichen Überblick über die wichtigsten Änderungen darzulegen. Von Thomas Nigg

Aktuelle Rechtslage und Revisionsbedarf Das aktuelle Miet- und Pachtrecht ist in den §§ 1090 - 1121 ABGB normiert und stammt mit Ausnahme weniger Bestimmungen aus dem österreichischen Recht. Bislang erstrecken sich die im Gesetz enthaltenen Mieterschutzregelungen lediglich auf den Wohnungs-, nicht aber den Geschäftsmieter. Spezielle Pachtschutzbestimmungen existieren bisweilen nicht. Die Gesamtrevision des Mietund Pachtrechts ist insbesondere notwendig, weil das liechtensteinische Gesetz kaum Möglichkeiten für Mieter vorsieht, sich gegen überhöhte Mietforderungen zu wehren. Darüber hinaus lässt sich aus dem ABGB nicht ableiten, inwieweit Mieter und Vermieter für Erhaltungsarbeiten verantwortlich sind. Nicht zuletzt wird der Kündigungsschutz im aktuellen Mietrecht nur unzureichend geregelt.

Schutz vor unzulässigen Mietzinsen Ein Hauptanliegen der Revision ist die Ausweitung des Schutzes vor unzulässigen Mietzinsen. Im Vergleich zu den geltenden Schutzbestimmungen, die auf Wohnungsmieter und die Anfechtung von Mietzinserhöhungen beschränkt sind, soll künftig der Mietzinsschutz auch auf Geschäftsmieter erstreckt werden und die Anfechtung unzulässiger Anfangsmietzinse möglich sein.

anfechtbar, sofern sie gegen den Grundsatz von Treu und Glauben verstösst. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn der Vermieter kündigt, weil der Mieter Ansprüche aus dem Mietverhältnis geltend macht oder weil der Vermieter eine Mietzinsanpassung durchsetzen will.

Thomas Nigg, M.A. HSG, Managing Partner, BATLINER GASSER Rechtsanwälte

Gemäss Art 55 Abs 1 des Gesetzesentwurfes sind Anfangsmietzinse unzulässig, wenn damit der Vermieter von einer subjektiven Notlage oder einer marktbeherrschenden Stellung profitiert und dadurch ein unangemessener Ertrag aus der Mietsache erzielt wird.

Erhaltungsarbeiten Mängel, die durch kleine, für den gewöhnlichen Unterhalt erforderliche Reinigungen und Ausbesserungen behoben werden können, sind gemäss dem neuen Gesetzesentwurf vom Mieter zu tragen. Als Richtschnur gelten hierfür CHF 150,– pro Reparatur. Mängel, deren Behebung Fachwissen erfordert

oder nicht dem gewöhnlichen Unterhalt der Mietsache dient, sind jedenfalls vom Vermieter zu beseitigen. Der Vermieter steht nicht für Mängel ein, die vom Mieter selbst zu verantworten oder von diesem im Sinne des kleinen Unterhaltes auf eigene Kosten zu beheben sind. Für die übrigen Mängel hat der Vermieter aufzukommen.

Kündigungsschutz Der Kündigungsschutz ist ein weiteres wichtiges Anliegen der gegenständlichen Revision. Dabei sollen Mieter von Wohnungen und Geschäftsräumen vor zweckfremden oder schikanösen Kündigungen geschützt werden. Eine Kündigung ist nur

Pacht Mit der Revision sollen schliesslich auch Pachtschutzbestimmungen eingeführt werden. Pacht und Miete sind auf die entgeltliche Überlassung eines Gegenstandes auf gewisse Zeit gerichtet. Sie unterscheiden sich hinsichtlich der Verwendung durch Mieter und Pächter. Die Miete ist ein reines Gebrauchsrecht, während bei der Pacht neben dem Gebrauch auch die Fruchtgewinnung (der Bezug wirtschaftlicher Erträge) eingeräumt wird. Im neuen Pachtrecht werden die meisten Änderungen, die im Mietrecht vorgesehen sind, übernommen. Wo nötig, sind sie an die Besonderheiten des Pachtrechts angepasst.

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«Wir sehen die Zukunft für den Standort Liechtenstein sehr positiv» «Unser Ruf ist entweder gemeinsam gut, oder gemeinsam schlecht»: Angelika Moosleithner, Präsidentin der Treuhandkammer, Mitinhaberin der First Advisory Group und Verwaltungsratspräsidentin der Bergbahnen Malbun sieht viele Chancen für Liechtenstein, betont aber auch, dass man am selben Strang ziehen muss und nicht aneinander vorbei agieren darf. Interview: Ramona Banzer lie:zeit: Frau Angelika Moos-

leithner. Sie sind Mitinhaberin der bekannten Treuhandfirma First Advisory Group Vaduz. Wann haben Sie das Büro übernommen und wie viele Personen arbeiten heute für Sie? Weltweit? Angelika Moosleithner: Die First Advisory Group hat ihren Hauptsitz in Vaduz und Geschäftsstellen in Zürich, Genf, Hong Kong, Singapur und Panama. Bei uns sind derzeit rund 240 erfahrene Mitarbeitende tätig. Mein Partner Iwan J. Ackermann und ich haben das Unternehmen vor mehr als zehn Jahren übernommen, aus dem traditionellen Treuhandbüro, das 1954 gegründet wurde, ist heute ein weltweit tätiger, umfassender Finanzdienstleister geworden. Sie arbeiten hier in einem sehr schönen und hoch modernen Neubau. War im bisherigen Gebäude zu wenig Platz? Es war zu wenig Platz und wir waren auf mehrere Gebäude verteilt. Erstmals sind jetzt unsere Unternehmen und Mitarbeitenden am Standort Vaduz unter einem Dach vereint. Da wir unsere Kunden bereichsübergreifend beraten und betreuen, bringt das viel Effizienz! Wir stellen hier unseren Mitarbeitenden von Grund auf prozessoptimierte Büroräumlichkeiten zur Verfügung, die unsere kooperative Unternehmenskultur fördern und festigen – und zufriedene, motivierte, langjährige Mitar-

Angelika Moosleithner, Präsidentin der Treuhandkammer

beitende sind für uns und unsere Kunden sehr wichtig.

«Nichts ist beständiger als der stetige Wechsel.» Angelika Moosleithner, Präsidentin der Treuhandkammer

Sie wurden kürzlich zur Präsidentin des Liechtensteiner Treuhändervereins gewählt. Welche

Massnahmen packen Sie als erste an, nachdem die Treuhandbranche in den letzten Jahren doch sehr gelitten hat? Liechtenstein ist ein schönes, kleines Land und meine Heimat. Politik und Wirtschaft können sich jederzeit rasch und effizient austauschen. Die Interessen der Politik und des «Marktes» sind hierzulande viel deckungsgleicher, als es zunächst oft scheinen mag. Aber bei diesem Dialog sehe ich noch Verbesserungspotenzial und daran werde ich arbeiten. Es bringt uns allen viel, wenn wir einander rechtzeitig, beispielsweise vor wichtigen Weichenstel-

lungen, gegenseitig informieren und unsere Sicht und Pläne besprechen, anstatt aneinander vorbei zu agieren. Desweiteren werde ich im Verein meine Erfahrungen einbringen und Überzeugungsarbeit leisten, dass sich die Branche noch weiter entwickeln muss. Frei nach dem Motto «Nichts ist beständiger als der stetige Wechsel» ,bin ich überzeugt davon, dass nur derjenige, der auf die grundlegenden Veränderungen im regulatorischen Umfeld der Finanzbranche und auf die veränderten Ansprüche der Kunden reagiert, kann mit neuen Leistungen wachsen und


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sein Unternehmen zukunftssicher machen. Wie sehen Sie als ausgewiesene Expertin Ihre Dienstleistungsbranche in einigen Jahren? Hat sie überhaupt noch eine Zukunft im Lande? Und wenn ja, wie wollen Sie beim heutigen politischen Umfeld die täglichen Finanzabflüsse und Firmenlöschungen verhindern? Wir sehen die Zukunft für den Standort Liechtenstein im internationalen Kontext sehr positiv, denn er birgt einfach viele Vorteile für die Kunden. Wir alle leben in einer Welt von zunehmenden Krisen, gewaltsamen Auseinandersetzungen, extremen Marktund Währungsschwankungen, politischer Instabilität auf weiten Teilen des Globus und nicht zuletzt einem wachsenden Verlust der Privatsphäre. In Liechtenstein dagegen haben wir ein sehr stabiles rechtliches und wirtschaftliches Umfeld, eine

«Unsere besten Chancen liegen in der Beratung, der Beratung und nochmal der Beratung.» Angelika Moosleithner, Präsidentin der Treuhandkammer

liberale Steuergesetzgebung, Sorgfaltspflichtvorschriften, die den höchsten internationalen Anforderungen entsprechen, die EWR-Mitgliedschaft und den Schweizer Franken und das alles im Herzen Europas. Für unsere Dienstleistungen, beispielsweise die Vermögensplanung zu Lebzeiten und die Nachlassplanung sowie die globale Diversifikation, können wir so regulatorisch konforme Lösungen für unterschiedlichste Länder und Märkte zu sehr kompetitiven Bedingungen finden, welche massgeschneidert auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse passen. Wir bewegen uns von der «Konfektion oder Stange» hin zu Neudeutsch «taylormade solutions».

Die Veranlagungen in Liechtenstein und die Zuflüsse an Kundengeldern steigen ja bereits seit einiger Zeit wieder deutlich an. Aber natürlich sind die Zeiten, als neue Kunden – von selbst – vor der Tür standen, schon lange vorbei. Unser Hauptsitz wird immer Vaduz bleiben, aber wir müssen unsere Kunden heute dort abholen, wo sie sind. Mein Unternehmen verfolgt diese Strategie mit dem Ausbau internationaler Geschäftsstellen konsequent und wir sind damit sehr gut gefahren. Und noch ein wesentlicher Punkt: Wir alle müssen unsere Leistungen heute initiativ und aktiv an unsere Kunden kommunizieren. Das ist für einige sicher ein grosse Umstellung. Auch die zunehmende Digitalisierung der Finanzdienstleistungen ist eine grosse Herausforderung, welcher wir uns mit Begeisterung stellen. Welche Dienstleistungen werden die Kunden in Zukunft besonders nachfragen? Unsere besten Chancen liegen in der Beratung, der Beratung und nochmal der Beratung. In einem globalisierten Umfeld und dem ständig wachsenden Wunsch nach Diversifikation sowie der Vermögenssicherung liegen unsere Herausforderungen. Diese Beratungsleistungen sind eng mit klassischen Strukturierungen und Treuhandlösungen verknüpft. Die professionelle und nachhaltige Veranlagung und Widmung der Mittel, die Nachfolgeregelungen aber auch die Philanthropie sind Wachstumsfelder unserer «Industrie». Dazu kommen stark wachsende Bereiche wie das Investment Controlling, Rechts- und Steuerberatung, Immobilienvermittlung, Versicherungsvermittlung und natürlich nach wie vor das klassische Treuhandwesen. Sie kommen viel in der Welt herum – wie ist es heute um die internationale Reputation Liechtensteins bestellt? Vor allem ist unsere Reputation in der Welt nicht teilbar. Liechtenstein ist ein Fürstentum, ein Industriestandort, ein Zentrum für Finanzdienstleistungen, ein

souveräner Staat und noch vieles mehr und alle diese Elemente tragen zu unserem Bild in der internationalen Öffentlichkeit bei. Aber in dieser Öffentlichkeit wird nicht, oder nicht wirksam, differenziert: Unser Ruf ist entweder gemeinsam gut, oder gemeinsam schlecht. Dessen sollten wir uns bewusst sein. Wir können auch international eine Rolle spielen und selbstbewusst auftreten, obwohl wir ein sehr kleines Land sind, indem wir Beispiele geben, Signale setzen – und das sollten wir weiterhin tun. Frau Moosleithner, Ihr Arbeitstag ist komplett ausgelastet. Sie führen eine grosse Treuhandfirma, sind Präsidentin der Harmoniemusik Vaduz, sie engagieren sich erfolgreich als Ver waltungsratspräsidentin der Bergbahnen Malbun und Sie haben eine Familie. Können Sie sich auch einmal erholen? Meine Kinder sind erwachsen und die Tätigkeit in meinem Unternehmen ist attraktiv und befriedigend. Es geht mir gut und die enge Zusammenarbeit und die Unterstützung der Mitglieder des Group Boards in meinem Unternehmen helfen mir ebenfalls sehr. Ich plane meine Zeit und meine Arbeit konsequent und ich übernehme nur Funktionen, die ich verantwortungsvoll erfüllen kann und die mir auch ein Anliegen sind. Das gilt für die Bergbahnen, die Musik oder die Kunst, mit der ich auch aufgewachsen bin. Und, ja, so bleibt auch hin und wieder Zeit für Urlaub. Apropos Bergbahnen Malbun. Wie schaut die Entwicklung im Malbun aus? Gibt es da konkrete Vorstellungen? Uns würde besonders das JUFA Malbun Alpin Resort interessieren. Wie steht es hier mit dem Baufortschritt und ist der Termin für die Hoteleröffnung am 15. Dezember dieses Jahr einzuhalten? Malbun hat sich nach einer längeren Durststrecke in den Jahren 1999 bis 2003 sichtbar erholen können. Ausschlaggebend für diese Aufwärtstendenz war in erster Linie die Umsetzung des Malbunprojekts mit neuen

Liftanlagen, einer Kunstschneeanlage und die Erneuerung der beinahe gesamten Infrastruktur der Bahnen und deren Restaurationsbetriebe. Die aktuelle Bautätigkeit mit dem für Malbun äusserst wichtigen Parkhaus und den zahlreichen Privatwohnungen und Ferienhäusern dokumentiert die allgemeine Investitionsfreude und ist auch Zeichen dafür, dass die Liechtensteiner an «ihr» Malbun glauben. Das JUFA Alpin Resort Malbun wird am 15. Januar 2016 eröffnet. Es gab zu Beginn der Bautätigkeit gewisse Herausforderungen mit der Fundamentierung resp. mit dem Untergrund, was dazu geführt hat, dass die Eröffnung um einen Monat verschoben werden musste. Ansonsten verlief und läuft alles planmässig; das Richtfest fand am 27. August statt. Die Finanzierung des Hotelprojekts erfolgt ausschliesslich über Kredite von Privatpersonen und den beiden Banken LLB und VP Bank – ohne staatliche Gelder oder Subventionen. Hierfür möchte ich allen Beteiligten meinen Dank aussprechen. Was würden Sie sich künftig für die Tourismusbranche in Liechtenstein wünschen? Es ist meine tiefe Überzeugung, dass der Tourismus das dritte Standbein unseres schönen Landes sein kann und sein sollte. Wir haben alles das was andere Tourismusziele vorweisen können oder aber auch nur als Marketingstrategie nutzen. Wir haben eine fest verwurzelte Tradition mit unserem Fürstenhaus, eine wunderschöne Landschaft und wirklich sehenswerte Sehenswürdigkeiten. Dieses gilt es konsequenter zu vermarkten, am liebsten unter einem einheitlichen Auftritt aus einem Guss. Darüber hinaus haben wir, um erfolgreich sein zu können, auch noch andere Themen zu bewältigen. Damit sich die Tourismusbranche in Liechtenstein weiterhin positiv entwickeln kann, braucht es die verstärkte Unterstützung des Landes Liechtenstein, und zwar nicht nur durch öffentliche Gelder, sondern auch in Bezug auf die Bewilligungspraxis für ausländische Arbeitskräfte.


publireportage

SpeedCom AG: Der vielfältige Spezialist für Internet- und Telefonielösungen SpeedCom hat sich als IT- und Telekommunikationsunternehmen verpflichtet, einfache und einzigartige Kommunikationslösungen für seine Kunden zu schaffen. Ob ein Privattelefon zuhause, eine komplexe Telefonkommunikationszentrale im Unternehmen, ein PC oder die gesamte Informatik-Lösung eines Konzerns – SpeedCom verbindet auf innovative und intelligente Art moderne Hightech-Welten. Interview: Ramona Banzer

Die Möglichkeiten im IT- und Telefoniebereich sind in den vergangenen Jahren riesig geworden. Das bedeutet für Kunden einerseits stets individuellere Lösungen, andererseits aber auch einen regelrechten Angebotsdschungel, indem man sich verlieren kann. Die im Jahr 1998 in Ruggell gegründete SpeedCom AG hat dies erkannt und legt deshalb viel Wert auf die Beratung ihrer Kunden. Die Firmengründer Urs Frick und Andreas Kollmann setzen zusammen mit gut 20 motivierten Mitarbeitern auf lebendige Kommunikation und individuelle Lösungen in den beiden Bereichen Informatik und Telekommunikation. Ob Smalltalk, Business-Konferenz, Telefonzentrale oder IT-Infrastruktur: SpeedCom

verbindet und vernetzt – dank optimal abgestimmter Technik, kompetenter Beratung und zukunftsweisenden Lösungen rund um die Kommunikation oder EDV-Anbindungen. Praktisch und intelligent Auf der anderen Seite passt sich das Unternehmen immer wieder flexibel an neue Anforderungen an: So sind die Ansprüche gerade an die Informatik grösser und komplexer geworden. Denn die IT-Infrastruktur eines Unternehmens trägt heute mehr denn je zum Geschäftserfolg eines Unternehmens bei. Reaktionsgeschwindigkeit, Sorgfalt, Support-Qualität, Kostenorientierung und Verständnis für die Geschäftsprozesse spie-

Ein Team für alle Fälle – die SpeedCom-Crew

len dabei eine Schlüsselrolle. Besonders Fragen zur Datensicherheit werden angesichts von Cloud-Lösungen immer relevanter. «In der IT ist das Thema Datensicherung eines der grössten Themen überhaupt», weiss der IT-Leiter, Urs Frick. Die zertifizierten Experten der SpeedCom sorgen dabei stets für höchste Sicherheit, einen schnellen Support und stehen ihren Kunden zudem in allen IT-Prozessschritten als kompetenter Partner zur Verfügung – von der Beratung, Planung, Konfiguration, Service, über die Ausführung von Server- und Client-Installationen bis hin zur Wartung und Kontrolle.


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Die Firmengründer Urs Frick und Andreas Kollmann setzen zusammen mit mehr als 20 motivierten Mitarbeitern auf lebendige Kommunikation und individuelle Lösungen.

Verschiedene Standorte – eine Lösung Zu den Dienstleistungen der SpeedCom gehören gleichzeitig intelligente Telekommunikationslösungen. Unabhängig von der Technik, die hinter einer Telefonanlage steht, bietet SpeedCom professionelle Lösungen. Dem Credo entsprechend, den Austausch von Informationen zwischen Menschen so leicht wie möglich zu gestalten, hat sich SpeedCom auf die Vernetzung verschiedener Standorte spezialisiert. «Denn eine zentrale Anforderung an die heutigen Kommunikationsstrukturen ist es, mehrere Standorte in ein homogenes Netz zu integrieren, um die Erreichbarkeit zu verbessern», führt Andreas Kollmann aus. Mit den beiden Sparten Telekommunikation und IT bietet SpeedCom seinen Kunden damit flexible Kommunikationslösungen aus einer Hand, die den Alltag effizienter gestalten.

SpeedCom realisiert individuelle Kundenwünsche und verwendet Produkte auf dem technisch neuesten Stand. Im Unternehmen arbeiten hoch motivierte und bestens ausgebildete Spezialisten, die sich um die Planung, Durchführung, Einrichtung und Wartung kümmern.

«Unser Kerngeschäft sind die KMUs» Wir haben uns mit einem der zwei Firmengründer der SpeedCom Andreas Kollmann kurz über das Geschäft unterhalten. Als grösste Herausforderung in seiner Branche sieht er den «Angebotsdschungel». Unsere Kerngeschäftskunden sind die kleineren und mittleren Unternehmungen. Aber auch Privatpersonen nehmen die wertvollen Dienste der Schaaner IT- und Telekommunikationsfirma immer wieder gerne in Anspruch.

Herr Kollmann, ist die SpeedCom nur für Unternehmen tätig oder auch ein Ansprechpartner für Privatpersonen? Andreas Kollmann: Unser Kerngeschäft ist ganz klar bei den KMUs. Doch auch Privatpersonen kontaktieren uns regelmässig, beispielsweise gerade für Neubauten können wir viele Lösungen in Kommunikationsfragen anbieten. Auch Studenten nutzen gerne unsere preiswerten Angebote. Was sind die grössten Herausforderungen in dieser Branche? Der Angebotsdschungel. Es gibt sehr viele verschiedene Anschlussarten, je nachdem, ob der Kunde Internet und Telefonanschluss will, nur das eine, nur

das andere, ob er viel ins Ausland telefonieren muss, ob er im Unterland oder im Oberland ist – wir orientieren uns an den Kundenwünschen und können überraschend einfache Lösungen zeigen. Wie lange braucht die SpeedCom für einen Auftrag? Wir haben eine Umsetzungszeit von höchstens einer Woche. Das heisst vom Anruf bei uns und dem Kundengespräch brauchen wir für einen grösseren Auftrag in einem KMU vier bis fünf Arbeitstage. Uns ist bewusst, dass insbesondere Unternehmer, in dem Moment, wenn sie bei uns anrufen, loslegen wollen – denn meistens ist der Schritt zum Startschuss die Einrichtung der Telekommunikation.

Der direkte Draht: Speed Com AG Zollstrasse 21, Schaan/FL

T + 423 237 02 02 F + 423 237 02 03

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Speed Com (CH) AG Langäulistrasse 37 CH-9470 Buchs

T +41 81 756 04 20 F +41 81 756 04 03

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Immobilienblase in der Schweiz – Anzeichen auch in Liechtenstein? In der Schweiz sind Immobilien in den vergangenen Jahren teurer geworden. Es gibt Stimmen, die von Anzeichen einer Immobilienblase sprechen. Darauf deutet beispielsweise der Immobilienblasenindex der UBS hin. Wie beurteilt die Universität Liechtenstein die Situation? Wir haben uns mit Dr. Christian Schmidt darüber unterhalten. Interview: Herbert Oehri

Eine Immobilienblase ist eine Form einer Spekulationsblase. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass es zu einer deutlichen Überbewertung von Immobilien kommt. Früher oder später erreicht der Markt seinen Höchststand, dann fallen die Preise, möglicherweise schnell und stark. Der UBS Immobilienblasenindex ist zuletzt gestiegen, signalisiert aber nicht eine Blase, sondern das gestiegene Risiko einer sich möglicherweise entwickelnden Blase. Grundsätzlich ist die frühzeitige Erkennung einer Spekulationsblase schwierig, eher eine Kunst als eine Wissenschaft. Welche Konsequenzen würde das Platzen einer Immobilienblase haben? Ein Platzen kann das Wirtschaftswachstum eines Landes beeinträchtigen und das Bankensystem schädigen. Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise von 2007-2008 wurde durch das Platzen einer Spekulationsblase am US-Immobilien- und Hypothekarmarkt ausgelöst. Die damit verbundenen gesamtwirtschaftlichen Kosten können hoch sein: In Irland beispielsweise musste der Staat etwa 40% des Bruttoinlandsprodukts des Landes zur Rettung seines Bankensystems aufwenden, als die Immobilienpreise Ende des vergangenen

Jahrzehnts markant gefallen waren und das Bankensystem zu kollabieren drohte. Was kann die Schweiz gegen eine Blasenbildung tun? Naheliegend wäre die Erhöhung der Leitzinsen. Im derzeitigen Marktumfeld ist dies jedoch nicht unbedingt möglich, da der Schweizer Franken bereits hoch bewertet ist und er durch eine Zinserhöhung noch an Wert gewinnen würde. Es gibt aber Möglichkeiten, die vorbeugend zur Disziplinierung der Kreditvergabe der Banken und der Kreditnehmer herangezogen werden könnten. Dazu gehört beispielsweise, dass angehende Hauseigentümer mehr Eigenmittel beim Häuserkauf einbringen oder dass Banken mehr Eigenkapital bereitstellen müssen, wenn sie neue Hypotheken vergeben. Beides würde in der Tendenz zu einer Verteuerung der Hypothekarkredite und damit zu einer abnehmenden Nachfrage nach Immobilien führen. Besteht auch in Liechtenstein Gefahr? Müssen sich Immobilienbesitzer in Liechtenstein Sorgen machen? Der Liechtensteiner Immobilienmarkt ist infolge nur eingeschränkt vorhandener statistischer Daten schwer einschätzbar.

Es gibt beispielsweise keinen Immobilienpreisindex, an dem man regelmässig und zeitnah verfolgen könnte, ob die Preise übermässig steigen. Forschungsarbeiten der FMA deuten darauf hin, dass Immobilien im Vergleich zum Durchschnittseinkommen oder den gängigen Mietzinsen teuer sind. Das Risiko eines deutlichen, rapiden Rückgangs der Immobilienpreise schätzt die FMA jedoch als niedrig ein. Dies hauptsächlich deswegen, weil das Immobilienangebot angesichts der Grösse des Landes eingeschränkt ist und der Spekulation mit Immobilien durch gesetzliche Bestimmungen enge Grenzen gesetzt sind. Die FMA ist für die Gewährleistung der Stabilität zuständig. Was unternimmt die Behörde? Die FMA hat vor kurzem die rechtlichen Bestimmungen zum Hypothekarmarkt überarbeitet und an die Bestimmungen der Schweiz angeglichen. Es wurde u.a. festgelegt, dass bei selbstgenutzten Wohnimmobilien und bei Renditeobjekten der angehende Hauseigentümer unter normalen Umständen mindestens 20% Eigenmittel einbringen muss. Die FMA hat Stresstests bei im Hypothekargeschäft tätigen Liechtensteiner Banken durchgeführt, holt von ihnen regelmässig Daten ein und thematisiert den Hypothekarmarkt im Risikodialog.

DR. CHRISTIAN SCHMIDT Dr. Christian Schmidt leitet die makroprudenzielle Aufsicht bei der FMA. Ziel ist, Risiken für die Stabilität des Finanzsystems frühzeitig zu erkennen und zu begrenzen. Dazu werden volkswirtschaftliche Entwicklungen und Trends an den Finanzmärkten beobachtet und analysiert und Risikoabschätzungen vorgenommen. Beispielsweise für Banken, die Hypothekarkredite vergeben oder für Pensionskassen, die von der Frankenstärke besonders betroffen sind. Christian Schmidt arbeitet seit 2009 bei der FMA. Zuvor war er beim Schweizer Rückversicherer Swiss Re als Volkswirtschaftler tätig.


Foto: Liechtenstein Tourismus

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Hinter den Kulissen des Feuerwerks zum Staatsfeiertag 2015 Seit drei Jahren organisiert Armin Lukasser mit seiner Firma design-FIREWORKS international das 30-minütige Feuerwerk zum liechtensteinischen Staatsfeiertag. Wenn der dreifache Feuerwerk-Vize-Weltmeister von Feuerwerken spricht, die er bereits bestaunt oder selber choreografiert hat, leuchten seine Augen. Nach 23 Jahren Berufserfahrung brennt immer noch das Feuer der Begeisterung in ihm. Wahrscheinlich ist genau das sein Erfolgsrezept und seine Feuerwerke auf der ganzen Welt begehrt. Ein Blick hinter die Kulissen. Text: Asha Ospelt-Riederer Ob auf Schiffen, Bergspitzen, Brücken, Hochhäusern oder eben Schlössern: Armin Lukasser und sein Team der design FIREWORKS international installieren ihre Feuerwerke an allen möglichen und unmöglichen Orten. «Kein Weg zu schmal, kein Berg zu hoch», lautet der Wahlspruch der Firma. Wenn es sein muss, werden die vielen Tonnen Material auch mal zu Fuss oder schwimmend transportiert. «Das ist in Vaduz zum Glück nicht nötig: Die Infrastruktur und die Helfer, die hier gestellt werden, sind einmalig. Man merkt, dass die Leute etwas von ihrem Hand-

werk verstehen und schon seit Jahren beim Aufbau mithelfen. So schnell wie hier können wir an wenigen Orten der Welt ein Feuerwerk vorbereiten», sagt Armin Lukasser.

Aufwändiger und sorgfältiger Aufbau Wir stehen auf der langgezogenen Wiese hinter dem Schloss Vaduz. In einem Abstand von etwa je 100 Metern stehen Holzrahmen und Rohre. Auf dem Weg stehen Transporter mit Werkzeugen und Kartonkisten. Der Transport der circa fünf Tonnen Material und 16 Tonnen Ausrüstung wird

vom Amt für Bau und Infrastruktur (ABI) koordiniert. «Der Grossanlass ist ein Fixpunkt im Jahr und eine schöne Abwechslung zu unserer täglichen Arbeit. Wir helfen hier sehr gern mit», sagt Theodor Sele, Verantwortlicher für das Feuerwerk von Seiten des ABI. Ihm ist wichtig, mit seinen Leuten zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und gleichzeitig flexibel zu bleiben. Die Absprachen mit design FIREWORKS international zum Aufbau funktionieren einwandfrei. Nach dem Transport des Materials auf die Wiese hinter dem Schloss folgt der Aufbau der Roh-

re. Er ist entscheidend für das Gelingen des Feuerwerks. Zig orange Rohre werden in verschiedenen Abständen und in genau berechneten Winkeln aufgestellt, sodass die Geschosse am 15. August um 22 Uhr exakt an jenem Punkt am Himmel explodieren, den Armin Lukasser in seiner Choreographie dafür vorgesehen hat. Bis zu 200 Meter Höhe erreichen die höchsten Feuerwerkskörper. Die Rohre gleichen Leerrohren für unterirdische Stromleitungen, wurden jedoch speziell für den Feuerwerkskörperabschuss der design FIREWORKS international hergestellt. «Der letzte Millime-


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ter des Rohres ist entscheidend für die Flugbahn des Geschosses. Deshalb legen wir grössten Wert auf starke, einwandfreie Rohre. Nach jedem Anlass putzen wir unsere Rohre gründlich, damit keine Resten darin übrigbleiben», erklärt Lukasser.

Bomben statt Raketen Nach dem Aufbau der Rohre werden diese einzeln mit Bomben in Kugel- oder Zylinderform befüllt. Ihre Grösse variiert je nach Effekt zwischen drei und 30 Zentimetern. «Wenn wir eine Bombe aufschneiden, sehen wir nur grauen und schwarzen Inhalt. Es ist kaum möglich zu sagen, welcher Effekt sich in der Bombe befindet. Nur mein Bruder Martin, der ebenfalls hier mitarbeitet, kann am Geschmack des Inhaltes erkennen, welche Farbe der Effekt haben wird.» Für einen grünen Effekt wird beispielsweise Bariumnitrat an Reiskörner geheftet, indem sie mit Alkohol besprüht werden, der danach wieder verdampft. Die Bomben aus Karton und Papier werden in verschiedenen Schichten mit den Reiskörnern, Schwarzpulver und Sternen befüllt. design FIREWORKS international-Bomben werden von ausgewählten Fachleuten in Asien, Italien und Spanien oder in Eigenfabrikation hergestellt. Die meisten Hersteller kennt Lukasser persönlich. Die italienischen Bomben in seinem Arsenal wurden alle in Handarbeit von derselben Familie hergestellt. Passenderweise verwenden die Italiener anstatt Reiskörner Minestrone-Nudeln. Anzeige

Sicherheit als höchstes Gebot Aber zurück zum Aufbau auf der Wiese hinter dem Schloss: An jeder Bombe, die einzeln in die Rohre gelegt werden, hängt ein elektrischer Zünder. Dieser führt zu einem Terminal, der wiederum mit dem Hauptcomputer verbunden ist. Bevor Lukasser und sein Team das Feuerwerk abfeuern können, warten sie das Okay der Polizei ab und treffen intern verschiedene Sicherheitsabklärungen auf der Wiese. Sicherheit

arbeitet mit dem Sechs-AugenPrinzip: Ein Techniker befindet sich vor Ort beim Feuerwerk und überwacht dieses ausschliesslich am Computer. Ein zweiter Techniker hat den Backup-Computer unter Kontrolle. Mit diesem könnte das Feuerwerk im Falle einer Panne binnen einer Sekunde weitergeführt werden. Lukasser selbst bedient die Mastereinheit von einem zentralen Punkt in Vaduz aus. «Es ist zwar alles minutiös geplant – jeder Effekt hat sei-

Der dreifache Feuerwerk-Vize-Weltmeister Armin Lukasser und sein Bruder auf dem Schloss.

wird gross geschrieben. «Wir klopfen auf Holz: Bisher kam es noch nie zu einem gefährlichen Moment. Auch nach vielen Jahren Erfahrung sagen mein Bruder und ich uns immer wieder: Wenn wir locker werden in Bezug auf die Sicherheit, hören wir sofort auf mit den Feuerwerken.» design FIREWORKS international

nen Platz und seine Zeit – es muss aber jederzeit möglich sein, aus sicherheitstechnischen Gründen einzugreifen. So kann ich beispielsweise einen Goldregen, der vom Wind verweht wird, später einbauen, wenn der Wind leicht gedreht hat. Oder ich kann das ganze Feuerwerk stoppen, wenn das nötig ist.»

Kreativität und Technik perfekt vereint Was Armin Lukasser an seinem Beruf als Pyrotechniker am meisten mag, ist, dass er dabei sowohl Techniker als auch Künstler ist. Viele Monate vor dem eigentlichen Feuerwerk komponiert er dieses mit einem speziellen Computerprogramm. Dabei geht er auf die Wünsche seiner Auftraggeber ein und kann selber kreativ sein. Bis zu dem Moment, an dem die Show beginnt, handelte es sich beim Feuerwerk ausschliesslich um eines im Kopf des Choreographen Lukasser, der die Steigzeiten und Eigenschaften seiner Produkte genau kennt. Wenn es endlich losgehen kann, ist Lukasser jeweils zugleich aufgeregt als auch voller Vorfreude: «Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn man die Reaktionen der Menschen live mitkriegt. Das Staunen oder Lachen in ihrem Gesicht ist unbezahlbar. Dafür lohnt sich jede Mühe», sagt Lukasser. «In Vaduz stelle ich mit den Verantwortlichen während der Show immer an einen ganz speziellen Ort, von dem aus ich Städtle, Parkgarage und sogar den Rhein überblicken kann. So bekomme ich sämtliche Emotionen mit.» Die Eröffnungsbombe des diesjährigen Feuerwerks in blau mit weissen Blinkern und rotem Zentrum war eine Neuheit in Lukassers Repertoire und wurde eigens für das Fürstenfest hergestellt.


publireportage

Freundeskreiskonzert des Sinfonieorchesters Liechtenstein am 15. September im SAL Zu Ehren des Freundeskreises des Sinfonieorchesters Liechtenstein leitet Chefdirigent Florian Krumpöck am 15. September um 20 Uhr «sein» Orchester im SAL in Schaan. Als Solisten sind im SAL Ariana Puhar (Violine) und Ivana GavricHuys (Klavier) zu hören, auf dem Programm stehen populäre Werke von Edvard Grieg und Felix Mendelssohn-Bartholdy. Freundeskreis als Wegbegleiter Entstanden im Jahr 2011, ist der Freundeskreis des Sinfonieorchesters Liechtenstein heute als aktiver Förderer aus dem Musikleben des Orchesters nicht mehr wegzudenken. Angeführt vm Vorstand (Dr. iur. Ingrid Frommelt, Dr. dent. med. Heinz Meier, Dr. med. Harald Eckstein, William Maxfield, Elisabeth Hasler und Präsidentin Evelin Walter), leistete er von Beginn an wertvolle finanzielle und ideelle Beiträge, um die künstlerische Entwicklung des Orchesters aktiv voranzutreiben. Dank dieser Unterstützung freuen sich Chefdirigent Florian Krumpöck und das Sinfonieorchester Liechtenstein nun auf ein eigenes Freundeskreiskonzert. Deutsche und nordische Romantik: Felix MendelssohnBartholdy und Edvard Grieg Den Auftakt macht die Konzertouvertüre in E-Dur, op.21 – «Ein Sommernachtstraum» von

Mendelssohn-Bartholdy. Die von Shakespeare inspirierte Musik des erst 17-Jährigen gehört zu den meistgespielten Werken des Komponisten, dessen zweifellos berühmteste Melodie – der Hochzeitsmarsch – heute längst selbstverständlicher Teil der Populärkultur ist. Dargeboten von Ariana Puhar, dominiert Mendelssohn mit seinem Konzert für Violine und Orchester in e-Moll, op.64 auch den ersten solistischen Part des Abends. Das 1844 komponierte Violinkonzert mit seinem schwärmerischen Hauptthema des Kopfsatzes ist gleichermassen Publikumsschlager wie Liebling der Virtuosen. Heimischen Konzertbesuchern ist die 15-jährige liechtensteinische Geigerin bestens bekannt. Im Alter von fünf Jahren entdeckte Ariana Puhar die Liebe zur Violine und erhielt Unterricht an Musikschulen und Konservatorien Liechtensteins, Österreichs sowie der Schweiz, wo sie derzeit in Zürich von Prof. Phillipp Draganov unterrichtet wird. Sie gewann zahlreiche 1. Preise an nationalen und internationalen Wettbewerben und absolvierte solistische Auftritte u.a. mit der tonart sinfonietta

Auf die Besucher des Freundeskreiskonzerts des Sinfonieorchesters Liechtenstein wartet ein Abend auf höchstem künstlerischen Niveau.

aus Hohenems, dem Schweizer Collegium Musicum und dem Orchesterverein Chur. Mit 13 Jahren gab sie ihr erstes Rezital, welches in der Konzertreihe «Talente im Funkhaus» im ORF-Radiosender ausgestrahlt wurde. Mit einem Sprung über die Nordsee zu Edvard Grieg schliesst das Freundeskreiskonzert. Das Klavierkonzert in a-Moll, op.16, welches das einzige Werk für Tasteninstrumente des Norwegers bleiben sollte, findet sich heute als Standardrepertoire in jedem Konzerthaus von Rang und Namen. Als Solistin konnte die mit einem Liechtensteiner verheiratete britische Pianistin Ivana Gavric-Huys gewonnen werden, die mit ihrer umjubelten und mehrfach prämierten CD mit Klavierstücken Edvard Griegs schon als Nachwuchsspezialistin des norwegischen Tonsetzers gel-

ten kann. Nach ihrer Ausbildung u.a. an der University of Cambridge und dem Royal College of Music erntete Ivana Gavric-Huys‘ Debütalbum 2011 «In the mists» hymnische Kritiken massgeblicher britischer Musikmagazine. Wenig später vom BBC Music Magazine als «Rising Star» nominiert, ist sie heute in renommierten Konzertsälen wie der Wigmore, Royal Albert und Royal Festival Hall in Grossbritannien, der Stockholm Concert Hall, dem KKL Luzern, beim Menuhin Festival u.v.m. zu Gast und zählt Maxim Vengerov zu ihren Kammermusikpartnern. KARTEN & KONTAKT

Der Konzerteintritt ist frei, eine obligatorische Reservierung mit freier Platzwahl wird unter info@sinfonieorchester.li oder +423 262 63 51 erbeten. www.sinfonieorchester.li


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20 Jahre Magazin «exclusiv»

Vielen herzlichen Dank Vor 20 Jahren erschien die erste Ausgabe unseres Magazins, ein Jubiläum, das Erinnerungen an Vergangenes erwachen lässt. Es war damals das erste Magazin in Liechtenstein, das gratis in die Haushalte in Bad Ragaz, Sarganserland, Werdenberg, Obertoggenburg, Fürstentum Liechtenstein, später kam noch der Vorarlberger Lesezirkel dazu, verteilt wurde. Bei einem Rückblick auf die vergangenen 20 Jahre ist es mir in erster Linie ein grosses Anliegen, Danke zu sagen: allen Leserinnen und Lesern, unseren Mitarbeitenden, allen Kunden und Geschäftspartnern, der Druckerei, dem Verteiler und all jenen, die unserem Magazin exclusiv stets mit Treue, Vertrauen und Wohlwollen zur Seite standen. Ein Blick zurück geht aber auch zu all jenen Menschen, die wir begleitet, interviewt und fotografiert haben. Ereignisse in der Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Sport, Kunst, Kultur, im Adel und Hochadel auf Einladung zu fotografieren und darüber zu berichten, war und ist die tägliche Freude unseres Wirkens. Im Laufe unseres langjährigen

«Unser Ziel war und ist es, ein Magazin auf den Markt zu bringen, welches über die Region berichtet, aber auch weit über die Grenzen blickt»

Schaffens entstanden viele gute Kontakte, Netzwerke und Freundschaften und ein riesiges vielfältiges Magazin-, Foto- und Filmarchiv, das wir unseren Leserinnen und Lesern unter: www. exclusiv.li gerne präsentieren. Um das angestrebte Qualitätsniveau zu erreichen sind wir bereit, einen hohen Aufwand zu betreiben. Unser Ziel war und ist es, ein Magazin auf den Markt zu bringen, welches über die Region berichtet, aber auch weit über die Grenzen blickt, vielfältig ist, mit Themen die interessieren und unterhalten. Mit den

Albert Mennel, Herausgeber Magazin exclusiv

Inhalten und deren Ausführung wollen wir eine möglichst breite Zielgruppe erreichen. Das Magazin exclusiv soll für seine Leserinnen und Leser von hoher Relevanz sein. Ein grosses Anliegen ist mir stets eine gute Druck-Qualität zu liefern, seit 20 Jahren bin ich dabei, wenn das Magazin exclusiv gedruckt wird und darum gilt mein ganz besonderer Dank der Druckerei AVD-Goldach für die hervorragende Zusammenarbeit!

Und wie sieht die Zukunft aus? Wir freuen uns auf viele weitere interessante Chancen und Herausforderungen und auf die nächsten Jahre «exclusiv». Altersbedingt oder naturgemäss bin ich irgend-wann auch bereit, unser gut eingeführtes Magazin zu verkaufen, ganz nach dem Motto: «Innovationen sind ein Bündnis mit der Zukunft.» Ich danke allen, die dieses Jubiläum möglich gemacht haben und wünsche Ihnen und uns für die nächsten Jahre weiterhin Gesundheit, Glück und Erfolg. Ihr Albert Mennel

NEUE STUDIE AUS DEUTSCHLAND:

Streben nach Glück: Frauen und Männer unterscheiden sich Selbst bestimmen zu können, was im eigenen Leben passiert, ist für die Deutschen der wichtigste Glücksfaktor. Das ergab eine repräsentative Studie von TNS Infratest und dem Trendbüro unter 1029 Deutschen im Auftrag von Lotto24. 89,7 Prozent der Befragten betrachten Selbstbestimmung als wichtig oder sehr wichtig für die Lebensfreude. Sowohl bei Frauen (90,2 Prozent) als auch bei Männern (89,1 Prozent) steht die Selbstbestimmung an erster Stelle der Glücksfaktoren. Die Umfrage zeigt aber auch deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern, wenn es um das Streben nach Glück geht. So sind Frauen Familie, Freunde und ideelle Werte wichtiger als den Männern. So spielt für sie das Verhältnis zu Familie und Freunden eine ebenso grosse Rolle wie die Selbstbestimmung (90,1 Prozent). Bei den Männern liegen Familie und Freunde dagegen mit 83,6 Prozent nur auf Platz drei. Auch Sinn und Werte haben für Frauen eine deutlich grössere Bedeutung als für Männer (79,1 Prozent versus 70,9 Prozent). Frauen ist darüber hinaus eine erfüllende Arbeit für ihr Lebensglück wichtiger als Männern (74,2 Prozent versus 67,7 Prozent). Bei Männern haben dagegen materielle Aspekte eine grössere Bedeutung. Finanzielle Sicherheit steht bei ihnen mit 86,1 Prozent nach der Selbstbestimmung an zweiter Stelle. Für mehr als ein Drittel der Männer (34,2 Prozent) sind Besitz und Reichtum wichtig, bei den Frauen gilt dies nur für 30,2 Prozent. Auch eine erfüllte Freizeitgestaltung ist Männern wichtiger als Frauen (75,3 Prozent versus 73,5 Prozent). Die fünf wichtigsten Faktoren bei Frauen: 1. Selbstverwirklichung 90,2 % 2. Gutes Verhältnis zu Familie und Freunden 90,1 % 3. Finanzielle Sicherheit 87,1 % 4. Gesundheit und Fitness 85,1 % 5. Sinn und Werte 79,1 % Die fünf wichtigsten Faktoren bei Männern: 1. Selbstverwirklichung 89,1 % 2. Finanzielle Sicherheit 86,1 % 3. Gutes Verhältnis zu Familie und Freunden 83,8 % 4. Gesundheit und Fitness 82,5 % 5. Erfüllende Freizeitgestaltung 75,3 %


meine:zeit

Eigenbrötler und Freunde alter Landmaschinen Es war ein unvergessliches Wochenende der Nostalgie in Balzers. Auf dem Areal der Balzner Mühle fand das traditionelle Traktorentreffen statt, das vom Verein Freunde alter Landmaschinen organisiert war. Gleich nebenan in der alten Mühle, die immer noch in Betrieb ist, buk der Verein «Eigenbrötler», angeführt von Frank Wilke aus Planken, in einem mobilen Brotbackofen seine legendären Brote, Zöpfe und Brötchen, wie vor 100 Jahren. Wir haben uns mit dem seit 20 Jahren in Liechtenstein lebenden, sympathischen Berliner unterhalten. Von W. B. Wohlwend, Fürstlicher Rat


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Die Teilnehmer/-innen des motorisierten Strassen-Verkehrs sind in der Regel nicht sehr angetan, wenn sie von Bau- oder Landwirtschaftsmaschinen zu extrem langsamer Fahrweise und in der Folge zur Kolonnenbildung gezwungen werden. Anders die «Freunde alter Landmaschinen der Schweiz», die mit rund 4'800 Mitgliedern eine respektable Grösse erreicht haben. Dies gilt auch für Liechtenstein. Dem liechtensteinischen Verein, der mit dem Schweizer Verband zusammenarbeitet, gehören seit der Gründung im Jahre 2002 nahezu 100 Mitglieder an!

Im Zweijahresturnus finden jeweils Grossveranstaltungen statt, an denen auch zahlreiche Mitglieder aus den benachbarten Regionen teilnehmen. Am vorletzten Wochenende im August war das Festgelände unter der Balzner Mühle Treffpunkt für rund 100 Traktoren. Die zweitägige Grossveranstaltung bei herrlichem Hochsommerwetter am Samstag war dem Einsatz von Standmotoren in den früheren Landwirtschaft gewidmet. Das Motto des Vereinszwecks «die Erhaltung alter Kulturgüter, Landmaschinen und Geräte» war durch das Wiedersehen mit Freunden und die Bewunderung

von historischen Traktoren und Motoren eine zentrale Rolle.

Eigenbrötler: Zurück zu den Wurzeln Passend zum Anlass der «Freunde alter Landmaschinen» präsentierte der Küchenchef und «Eigenbrötler» Frank Wilke in einem mobilen Brotbackofen neben der alten Mühle seine schon legendären Brote und Brötchen. Nach seinen eigenen Worten, ist Frank «immer auf der Suche nach einem ursprünglichen Aussehen und dem vollen Geschmack seiner Brote». Und weiter: «Die Leidenschaft aus einem der ältesten Naturprodukten, dem Korn

mit wenig Hefe, einem eigenen Natursauerteig, wenig Salz, viel Zeit und Geduld ein wertvolles Lebensmittel herzustellen.» Die Mühle in Balzers, im Eigentum der Familie Egon und Rosmarie Kaiser, ist einzigartig in Liechtenstein, produziert seit 1994 nach Bedarf klassisches Weizenmehl, aber auch Dinkelund Roggenmehl, verarbeitet ausschliesslich Produkte auf biologischer Basis, die aus kontrollierten Biobetrieben stammen. Ihre Produkte dürfen daher das strenge Qualitätslabel «Knospe» tragen. Die Mühle führt Bio zertifizierte Ähre und Knospe Produkte.


meine:zeit

Frisch aus dem Ofen

Frank Wilke beim

Brotbacken

ALTE BALZNER MÜHLE «In Palazoles (Balzers) besass nun der König einen Hof ... zum Hofe gehörten auch vier kleine Höfe, 3 Alpen, 2 Mühlen, 1 guter Wald und zwei Kirchen mit dem zehenten des ganzen Hofes ... Meilis (Mels) hat auch eine Mühle.» So zu entnehmen dem königlichen Einkunftsrodel aus der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts unter Karolingischer Herrschaft (768 – 911). Wahrscheinlich wurde der Mühleplatz, ein Standort, der topografisch für die Nutzung der Wasserkraft geeignet ist, bereits von den Römern genutzt.

Frank Wilke im Gespräch mit W. B. Wohlwend.

Mit Frank Wilke hat sie einen Partner gefunden, dem diese Art des Brotgetreides Voraussetzung für die Pflege seines Steckenpferdes, eben das Brotbacken ist. Der mobile Holzbackofen, den wir im vorvergangenen Wochenende in Balzers erstmals bestaunen konnten, wurde von Sponsoren des Vereins «Eigenbrötler.li» gespendet. Der mobile Holzbackofen erlaubt es Frank überall dort, seine Backkunst zu demonstrieren, wo er engagiert wird; ob im Zentrum von Vaduz, auf Gafadura, in Schulen oder bei Vereinsanlässen.

Von Berlin nach Planken Frank Wilke stammt aus der Nähe von Berlin, lebt aber mit

seiner Frau und seinen beiden Töchtern seit bald 20 Jahren in Liechtenstein, davon 10 Jahre in Planken, wo er u.a. Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr ist. Als Koch arbeitete Frank einige Jahre im «Sonnenhof» in Vaduz ehe ihm der Posten des Küchenchefs beim Heilpädagogischen Zentrum in Schaan (HPZ) übertragen wurde. Auf die Frage, wer seine Idee, Brot nach alten Rezepten zu backen, besonders schätzt, zögert Frank Wilke nicht mit der Antwort: «Der regionale Biobauer, Mühlen, die noch traditionelles Brot herstellen, die Menschen, die gesundes Brot konsumieren wollen.»

Im Rahmen des Herrschaftswechsels von den Brandisern (1416 – 1507) zu den Grafen von Sulz (1507 – 1615) fand sich im brandischen Urbanium von 1507 folgender Eintrag über die Einkünfte: «Stefan räschtli gibt von der mühli zu balzers mit stampf, plüewl und brunnen nach sag sins lehenbrief jährlich zwei fiertel schmalz, zwen wer käs und zehn hühner.» 1772 und 1815 sind weitere Besitzerwechsel dokumentiert. 1835 stellte der damalige Besitzer Altrichter Johann Wolfinger ein Gesuch an die Regierung, seine Mühle um einen Mahlgang und eine «Fesenrölle» erweitern zu dürfen. Zum Zwecke dieser Erweiterung wurde 1837 das heutige Mühlegebäude errichtet. Das neue, tiefere Niveau des Mühlekanals erforderte 1883 den Umbau der Mühle auf ein Mühlerad. In den Jahren 1898 und 1899 wurde ein Schuppen westlich des Stalls sowie das «neue» Wohnhaus südlich der Mühle nach den Plänen von Ingenieur Karl Schaedler gebaut. Die Mühle Balzers war das erste Anwesen, das 1918 mit selbsthergestellter Elektrizität versorgt wurde. 1944 wurde ein Mahlstand entfernt und ein elektrisch angetriebene Bühler Walzen-Mühle eingebaut. Diese stellt eine deutliche technische Verbesserung zu den Steinmühlen dar. Im Vergleich zu den modernen Grossmühlen darf dieser Mahlstand heute jedoch als technisches Museumsstück betrachtet werden. 1958 wurde der Landwirtschaftsbetrieb aufgelassen, der Mühlbetrieb wurde bis Mitte der Sechzigerjahre weitergeführt. Die Mühle Balzers wurde 1992 durch die Fürstliche Regierung unter Schutz gestellt und in den Jahren 1992 bis 1994 renoviert. Seit 1994 ist die Mühle wieder in Betrieb.


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meine:zeit

So schmeckt der

Herbst

Nach einem wunderschönen und sehr warmen Sommer ist der Herbst für Freunde der hohen Temperaturen nicht unbedingt die bevorzugte Jahreszeit. Aber auch der Herbst hat viele abwechslungsreiche und attraktive Seiten, die es sich lohnt zu geniessen.

D

er Herbst bringt unserem Gaumen ganz besondere Freuden. Denn jetzt, im goldenen Herbst, ist Erntezeit: Viele verschiedene Früchte sind über die Sommermonate auf den Feldern herangereift und warten jetzt darauf, geerntet und genossen zu werden. Ob Kürbis oder Rüben, Kohlköpfe oder Pilze, ob Äpfel oder Birnen: Die Vielfalt lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Hätten Sie’s gedacht? Der Kürbis ist eine Beere! Denn nicht nur das schmackhafte Fruchtfleisch mit seinem hohen Gehalt an antioxidativem Beta-Carotin kann Ihren saisonalen Speiseplan aufmischen. Knackige Kürbiskerne und hochwertiges Kürbiskernöl liefern das ganze Jahr über essentielle Fettsäuren sowie sekundäre Pflanzenstoffe, deren natürliche Heilkräfte unterschiedlichste Beschwerden mildern können.

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Gesunder Genuss mit Pilzen Pilze bestehen zu 90% aus Wasser, deswegen sind sie sehr kalorien- und fettarm. Gerade Vegetarier sollten Pilze in ihren Speisplan mit einbeziehen, denn sie enthalten viel Vitamin D und B2. Diese sind für den Knochen- und Muskelaufbau wichtig, kommen aber hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln vor. Trotzdem sollten man Pilze nur in Maßen verzehren, denn sie sind relativ schwer verdaulich. Wild Der Jäger spricht oft von Niederwild und Hochwild. Das hat nichts mit der Größe der Tiere zu tun oder mit ihrer Lebensweise, sondern ist mit der Ge-

schichte der Jagd zu erklären. Zum Hochwild gehören z.B. Rothirsche und Wildscheine. Kaninchen und Fasane gehören zum Niederwild, das früher vom «niedrigen Adel» bejagt werden durfte. Das Hochwild durfte nur der «Hochadel» bejagen. Heute brauchen Sie zur Jagd einen Jagdschein, denn Wissen ist gefragt.


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Weinempfehlung Pfarrhof Chardonnay AOC Herrawingert

Ein überaus verführerischer, kraftvoller, Weisswein. Die reife, nuancenreiche Frucht mit ihren Anklängen an reifen gelben Früchten, Birnen, Apfel und eine Exotic ist bereits eine Pracht für sich. Hinzu kommen eine geschmeidige Textur, feine Röstaromatik, feingeschliffenes Tannin und eine anhaltend spürbare Eleganz, welche diesem Wein eine veritable Klasse beschert. Im Finale erfreut er obendrein mit einem langen, sehr schmackhaften Nachklang. Vorzüglich zu Pasteten, Ente, Gans und Wildgeflügel, ebenso empfehlenswert sind gefüllte Kalbsbrust, gegrilltes Fleisch oder auch Fisch sowie edler Weichkäse.

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Tolle Auswahl an feinen Whiskys und Zigarren Öffnungszeiten Mittwoch – Freitag 14-18 Uhr, Samstag 10-12 Uhr Pfrundweg 16, 9492 Eschen www.whiskystore.li


meine:zeit

Wild

Der Jäger spricht oft von Niederwild und Hochwild. Das hat nichts mit der Größe der Tiere zu tun oder mit ihrer Lebensweise, sondern ist mit der Geschichte der Jagd zu erklären. Zum Hochwild gehören z.B. Rothirsche und Wildscheine. Kaninchen und Fasane gehören zum Niederwild, das früher vom «niedrigen Adel» bejagt werden durfte. Das Hochwild durfte nur der «Hochadel» bejagen. Heute brauchen Sie zur Jagd einen Jagdschein, denn Wissen ist gefragt.

Kürbis-OrangenMarmelade

Rehkeule für 4–6 Personen Zutaten: 1 Rehkeule 8 Wacholderbeeren 1/2 TL Thymian ca. 50 g Butter oder Margarine 1/4 l Fleischbrühe (z. B. Instantbrühe) 1/4 l Wasser 1/8 l Saure Sahne 1 EL Preiselbeermarmelade Soßenbinder oder Mondamin

650g Kürbisfleisch vom Hokkaido 350 ml Orangensaft, 100 % ½ Vanilleschote(n) 1 Stange/n Zimt, klein 1 Stück(e) Sternanis 500 g Gelierzucker, 1:2

Zubereitung: Rehkeule kalt abwaschen, salzen, pfeffern u.Thymian dazu geben. Backofen auf 200 Grad vorheizen. Inzwischen das Fleisch in einer Pfanne von allen Seiten kräftig anbraten. Fleisch danach mit dem Bratenfett in einen Schmortopf geben und mit Speckstreifen belegen. Wacholderbeeren und 1 Tasse Fleischbrühe dazu geben. Bei zugedeckten Topf ca 1,5 bis 2 Std schmoren lassen .Ab und zu begießen. Fertige Keule auf eine Platte legen, mit Alufolie abdecken und im ausgeschalteten Backofen ruhen lassen. Inzwischen Bratenfond mit 1/4 l Wasser aufkochen lassen. Saure Sahne mit Soßenbinder verquirlen und die Soße damit binden. Mit Salz, Peffer, Preiselbeermarmelade und eventuell etwas Rotwein abschmecken. Dazu passen Rotkohl, Klöße, Kartoffeln oder Kroketten.

Guten Appetit!

Zubereitung Die Vanilleschote aufschneiden und das Mark auskratzen. Das Kürbisfleisch in kleine Stücke schneiden und zusammen mit dem Orangensaft und den Gewürzen (ausgekratztes Vanillemark, der aufgeschnittenen Schote, Zimtstange und Sternanis) ca. 15 Min. kochen, bis das Kürbisfleisch weich ist. Die Vanilleschote, Sternanis und Zimtstange entfernen und das Kürbisfleisch pürieren. Den Gelierzucker unterrühren, aufkochen und 3–4 Min. sprudelnd kochen lassen. Danach sofort in saubere, ausgespülte Marmeladengläser füllen, fest verschließen und die Gläser ca. 10 Min. auf den Kopf stellen. Ergibt ca. 5 Gläser.

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Auflösung des Rätsels aus der Ausgabe 37

Die Gewinner von je CHF 100.– vom Restaurant Torkel, Vaduz sind: Siegfried Kranz, Nendeln Hilde Moser-Ospelt, Vaduz

Schloss und KlosSchloss ter bei und KlosMadrid ter bei Abk.: Ein- Madrid familienAbk.: Einhaus familienhaus

Fürstin von LiechFürstin tenstein von eh. engl. Liechtenstein Rennfahrer eh. engl. (Stirling) Rennfahrer (Stirling)

3 3

7 7

Abk.: KiloAbk.: meter Kilometer

4 4

Grassteppe Grassteppe

HackwerkHackzeug werkzeug

HandyNachricht Handymit Bild Nachricht und Ton mit Bild und Ton

die komEuro- lat.: der-, mende päerin dasselbe die komEuro- lat.: der-, Zeit mende päerin dasselbe Zeit

Geschlecht Ge(Sprachschlecht lehre) (Sprachlehre)

Staat der USA Staat der USA

11 11 4 4

ital. Tonsilbe ital. Tonsilbe

10 10

Mittagsruhe in südl. MittagsLändern ruhe in südl. Ländern

1 1

Abk.: Adresse Abk.: Adresse

Schauspieleraufgabe Schauspieleraufgabe

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Insel der MoInsel lukken der Molukken

abbaubare abbauKohlenbare schicht Kohlenschicht

Riemenwerk der RiemenZugtiere werk der Zugtiere

Söller

Lösungswort: 1 2 3 1

Noch nie war das Grillen mit Holzkohle damit so gesellig: Sie stehen als Gastgeber nicht am Grill, sondern können ähnlich wie beim Fondue direkt am Tisch grillen. Erleben Sie Thailands Exotik zuhause – ganz entspannt!

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Und so machen Sie mit: Senden Sie uns das Lösungswort und mit etwas Glück gewinnen... Per Post: Medienbuero Oehri & Kaiser AG, «Rätsel» Essanestrasse 116, 9492 Eschen Per E-Mail: vera.oehri@medienbuero.li Einsendeschluss ist Sonntag, 20. September 2015. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.


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