lie:zeit Ausgabe 22

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Feb. 2014

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Zeitschrift für Liechtenstein und die Region

Wir wünschen allen Radfahrern viel Glück.

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«Alte Metzg Schaan»

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EDITORIAL

Liebe Leserinnen, liebe Leser

In der ersten Ausgabe des Jahres 2014 der Monatszeitschrift lie:zeit hat uns unser Landesfürst ein Interview gewährt, das sich mit aktuellen Fragen der liechtensteinischen Politik auseinandersetzt. Auch das Interview mit Regierungschef Adrian Hasler ist höchst interessant. Er erklärt u.a. auch Phantastische Rundumsicht mit Sonneneinstrahlung von seinen Kommunikationsstil, der sich von jenem morgens bis abends. seiner Vorgänger in wesentlichen Punkten unterscheidet. Ein weiteres Thema: Wie stehen die vier im Landtag vertretenen Parteien zur Initiative über trieb Möbel Hasler angeeigneten Fähigkeiten als die Herabsetzung der heute geltenden Sperrklausel Berufsmann sehr zustatten. Materialisierung von acht Prozent? Der urchige Metzger Gustav Kaufmann (95) zählt Die Olympischen Winterspiele in Sotschi, die an in unserem Land zu den schillerndsten PersönlichBei der Materialwahl wurden neben den ästhetischen Anforderungen diesem Wochenende begonnen haben, bilden den keiten, der erzählen kann wie kaum ein anderer. auch die Aspekte der Langlebigkeit und der Lebenszykluskosten mitbeSchwerpunkt des Sportgeschehens. Lesen Sie dazu Er ist ein Kind aus längst vergangenen Zeiten, als rücksichtigt. Die Zertifizierung mit dem Minergie Standard manifestiert die Interviews, die wir mit unseren Olympioniken Liechtenstein noch ein armes Land war. Geboren diese Bemühungen. Die Gebäudehülle ist in Massivbauweise erstellt, mit geführt haben. am Ende des 1. Weltkrieges lernte er die Entbeheiner hochwärmegedämmten Haut ausgestattet und einer langlebigen Am 14. Februar ist Valentinstag, der Tag der Lierungen jener Zeit am eigenen Leib kennen. Er Faserzementhaut verkleidet. Innenräume sind zurückhaltend in weiss Medienbuero benden. Wir haben Verliebte befragt, wie Die sie diewollte eigentlich Jurist werden, aber das Geld für Oehri & Kaiser AG wobei die massiven Eichendielen den Räumen die notwendige sen besonderenkonzipiert, Tag begehen werden. Der Eschner das Studium fehlte. So wurde er auf Vorschlag eiWärme verleihen. sorgt für den nötigen Komfort. Günther Wohlwend machte sich Eine einen Ersatzluftanlage klingenden nes Holzfällers Metzger. Seine Tochter hat ihn zu PR +WERBUNG Die Wärmepumpe mit integriertem Schichtspeicher sowie die thermiNamen nicht bloss wegen seines Engagements als seinem 90. Geburtstag über seine entbehrungsreiGRAFIK www.medienbuero.li schen Hauptdach stehen neben einer vorbildlichen Politiker, sondern vorKollektoren allem auchauf alsdem langjähriger che Jugendzeit befragt. auch für die Unabhängigkeit des Gebäudes. Die Bäder EVENTS Lihga-Chef. ErWärmeerzeugung erzählt uns aus seinem Leben. und Küchen wurden in reduzierter, ansprechender Art konzipiert und Kennen Sie Geo-Caching? – Es ist eine weltweit In diesem Sinne wünsche ich euch eine spannende Impressum sind augenfällig und stichfest. die verbreitete und tolle Freizeitbeschäftigung, Lektüre und sage tschüss bis zur März-Ausgabe, Herausgeber: Zeit-Verlag Anstalt Medienbuero Oehri & Kaiser AG, Essanestrasse 116 auch in unseren Gefilden von immer mehr PersoIhr 9492 Eschen Redaktion: Johannes Kaiser (Redaktionsleiter), Herbert Oehri, Jnes Ram nen ausgeübt wird. Mehr darüber erzählt uns René Umsetzung Isabella Maria Wohlwend und weitere AutorenInnen Grafik / Satz : Oliver Hartmann, Baumgartner. Ein Hobby anderer Art betreibt ElSchatzmann Anzeigen: Inserateservice Medienbuero Oehri & Kaiser AG, Nicolas Haas Oehri-Kindle, Tanja Baumgartner Fotos: Oliver Hartmann, Jürgen Posch, Julia Kaiser, i war es, ein Konzept für ihre heutigen und künfwin Hasler ausAnspruch Gamprin.der ErEigentümer ist leidenschaftlicher photo, ZVG von Unternehmen Druck: Südostschweiz Druckzentrum Haag Urhebersc tigen Wohnbedürfnisse entwickeln. Sammler von Oldtimer, die er mit vielzuLiebe und Eine Qualitäts- und KostengaranDie Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers tie sowiePrachtstücke eine termingerechte RealisierungHerbert warenOehri Grundvoraussetzung Geschick als wirkliche neu entstehen kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlich werden Erscheinung: Wochene Herausgeber bei der Auftragserteilung. Mit dem Entscheid, den Auftrag an einen GeNovember 2013 als Monatszeitschrift Auflage: 36‘000 Exemplare (Postverteilung) - u. a. lässt. Dabei kommen ihm seine im Familienbe-

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Ausgabe 22 / 2014

Aus dem Inhalt:

polit:zeit

Aus dem Inhalt «Alte Metzg Schaan» – eine Erfolgsgeschichte

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Interview mit unserem Durchlauchten Landesfürsten

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Telefonie Liechtenstein

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Sperrklausel – Ja oder Nein?

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Gibt’s die erste Olympia-Medaille seit 26 Jahren?

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«Nicht nur schneller, höher, stärker»

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Schulsport: Spass und Freude mit der Ballschule

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USV – Jubiläumsbuch (1963 – 2013)

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Martin Stocklasa: « Man sollte den Absprung nicht verpassen» 31 FC Vaduz: Die Mission Super League- Aufstieg läuft

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Finanzplatz Liechtenstein: Mit Standortvorteilen

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14. Februar Valentinstag: Tag der Verliebten

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Günther Wohlwend: Ein Mann mit vielen Qualitäten

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Im Gespräch mit Adrian Hasler

Seit bald einem Jahr ist Adrian Hasler als Regierungschef im Amt. Obwohl noch nicht alles im Lot ist, zeigt sich Adrian Hasler für die Zukunft unseres Landes optimistisch. ab Seite 14

sport:zeit Im Endspurt zu den Winterspielen

Die Liechtensteiner Olympioniken sind bereits in Sotschi. Wir haben mit den beiden Skirennläuferinnen Tina Weirather und Marina Nigg vor der Abreise gesprochen. ab Seite 26

Neueröffnung ab Februar 2014

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business:zeit Standortvorteil Liechtenstein

In den letzen Jahren wurde oft bemängelt, dass der Finanzplatz Liechtenstein nach und nach alle Standortvorteile verlieren würde. Ganz so drastisch sieht es Gastkommentator Alexander Jeeves nicht. Seite 38

meine:zeit Persönlichkeiten im Focus

Günther Wohlwend ist der Bevölkerung nicht nur als Gemeindevorsteher und als langjähriger VU-Abgeordneter im Landtag in Erinnerung, sondern auch als Gründer der Lihga. Nun hat er sein «Lihga-Kind» in neue Hände gelegt. Seite 44


lie:zeit

Text: Verena Cort茅s 路 Fotos: Oliver Hartmann


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«Alte Metzg Schaan» – eine Erfolgsgeschichte : Suppenküche, Trödelmarkt und Lebensmittelabgabe unter einem Dach – das Konzept des sozialen Projekts «Alte Metzg» in Schaan geht auf. Seit zwei Jahren bewährt sich die «Alte Metzg» erfolgreich und ist unter anderem zu einem beliebten Treffpunkt für Suppenliebhaber geworden. Es ist kurz nach 12 Uhr mittags, die Plätze um die liebevoll gedeckten Tische füllen sich und dampfende Suppenteller machen die Runde. Von Krawatten, Arbeitshosen über Damenröcke ist alles vertreten und genauso sollte es immer sein, sagt der Mitgründer und Geschäftsführer des Vereins «Alte Metzg Schaan» Norbert Jansen: «Von Anfang an haben wir uns gewünscht, dass die Suppenküche ein Treffpunkt für jedermann und jedefrau wird.» Nach einem holprigen Start im Jahr 2012 sind nun, zwei Jahre später, alle Vorbehalte beseitigt und sowohl die Suppenküche wie auch die wöchentliche Lebensmittelabgabe an sozial benachteiligte Personen erfreut sich an einer konstanten Besucherzahl.

Eine gute Idee trägt Früchte

Es war Annelies Hilti, die heutige Präsidentin des Vereins «Alte Metzg Schaan», die im Frühjahr 2011 die Idee zu einer Abgabestelle für Lebensmittel an sozial benachteiligte Personen lancierte. In Liechtenstein leben rund 750 Personen unter dem Existenzminimum und sind auf regelmässige Sozialhilfe angewiesen. Mit der Abgabe von Lebensmitteln kann diesen Menschen zusätzlich geholfen werden. Die Idee von Annelies Hilti traf auf offene Ohren und gemeinsam mit weiteren Mitwirkenden und in Zusammenarbeit mit Hugo Risch vom Amt für Soziale Dienste wurde die Idee in

die Tat umgesetzt. Die geeignete Lokalität für die Errichtung einer Abgabestelle war dank des grosszügigen Entgegenkommens von Hans und Antonia Hilti schnell gefunden. Die seit Jahren leerstehende Metzgerei Hilti an der Landstrasse in Schaan steht dem Verein mietfrei zur Verfügung. Die Befürchtung, dass eine mitten im Dorf gelegene Abgabestelle für die bezugsberechtigten Personen eine Hemmschwelle darstellen könnte, führte zu der Idee, zusätzlich eine Suppenküche und einen Trödelmarkt zu integrieren. Ein regelmässiger Publikumsverkehr in der Lokalität ist so garantiert und mit dem Suppenverkauf kann ein wenig Geld für die Betriebskosten erwirtschaftet werden. Im Rahmen der Konzeptentwicklung wurde auch der ursprüngliche Gedanke fallen gelassen, in Liechtenstein eine ähnliche Organisation aufzuziehen wie «Tischlein deck dich» in der Schweiz oder in Vorarlberg. Hingegen wurde mit der Geschäftsführung von «Tischlein deck dich» in Winterthur eine Zusammenarbeit angestrebt. Schaan konnte in das Abgabestellennetz der Schweiz eingebunden werden und ist an das regionale Verteilerzentrum von «Tischlein deck dich» in Chur angeschlossen. Die gesamte Logistik und die aufwendige Auslieferung der eingesammelten Waren mit dem Kühlwagen werden so von der Organisation «Tischlein deck dich» abgedeckt.


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Lebensmittel für einen Franken

Jeden Dienstagnachmittag werden die einwandfreien Lebensmittel gegen die Vorweisung einer Bezugskarte, die vom Amt für Soziale Dienste ausgestellt wird, abgegeben. Die Lebensmittel stammen von regionalen und überregionalen Produzenten sowie von Grossverteilern, welche die Produkte unentgeltlich zur Verfügung stellen. Die Waren sind einwandfrei, mussten aber aussortiert werden, weil sie aus Überproduktionen stammen, kurz vor dem Verfallsdatum stehen oder eine falsche Etikettierung aufweisen. «Wir bekommen jede Woche an die 600 bis 650 Kilogramm Waren, die wir vollständig verteilen. Das Sortiment wechselt sich ab – je nach dem, welche Produkte «Tischlein deck dich» erhalten hat», sagt Norbert Jansen. Erschienen bei der ersten Abgabe in Schaan am 17. April 2012 nur drei Menschen, so sind es heute konstant 30 bis 40 BezügerInnen, die wöchentlich Lebensmittel für rund 80 bis 100 Personen beziehen. Die Abgabe erfolgt gegen eine Bezugskarte auf der ersichtlich ist, wie viele Personen im jeweiligen Haushalt leben. Pro Abgabe zahlen die Bezugsberechtigten einen symbolischen Beitrag von 1 Franken. Den Ablauf einer Abgabe beschreibt Norbert Jansen folgendermassen: «Die Personen bekommen eine Nummer zugelost, die ausgerufen wird. So stellen wir sicher, dass die Reihenfolge immer abwechselt. Wir nehmen die Person dann in Empfang und fragen sie, was sie brauchen könnte. Dann stellen unsere Helfer die Lebensmittel zusammen und überreichen sie. Wir garantieren so, dass jeder das bekommt, was er braucht und die Waren auch gerecht verteilt werden.»

Viele helfende Hände und grosszügige Sponsoren

Bei der Verteilung der Lebensmittel stehen rund 20 freiwillige Helferinnen und Helfer im Einsatz, die jeweils zwei Teams bilden, die sich wöchentlich abwechseln. Sie kümmern sich um den Aufbau, die Abgabe und räumen anschliessend auf. Springer – Freiwillige, die bei Bedarf aufgeboten werden kön-

Norbert Jansen «Das ganze Projekt Alte Metzg ist eine schöne Erfahrung. Beeindruckt hat mich persönlich am meisten, dass sich ohne grosse Aufrufe so viele Freiwillige engagiert haben. Ein Glücksfall für uns ist auch die unkomplizierte Zusammenarbeit mit «Tischlein deck dich» Schweiz. Mit dieser Organisation haben wir einen hundertprozentigen zuverlässigen Partner gefunden.»

nen, sind übrigens immer gesucht und dürfen sich bei Norbert Jansen melden. Doch schon im Vorfeld hauchte die Unterstützung von vielen helfenden Händen und spendefreudigen Sponsoren dem Projekt Leben ein. «Ohne die Hilfe von so vielen engagierten Menschen, die sich spontan mit Herzblut in die Sache gestürzt haben, wären wir heute nicht da, wo wir sind. Dafür möchte ich mich bei allen Beteiligten herzlich bedanken», sagt eine gerührte Annelies Hilti. Schon bei den umfangreichen Renovations- und Umbauarbeiten in der Lokalität wurde das Projekt von vielen Spendern tatkräftig unterstützt. Sei es eine gespen-

dete Küche von der Movanorm AG oder regelmässige Abgaben von Zutaten für die Suppenküche von lokalen Geschäften wie Denner in Schaan oder im Rhymarkt in Grabs. Die finanziellen Mittel des Vereins stammen aus privaten Spenden, Mitgliedsbeiträgen sowie aus Erträgen der Suppenküche und des Trödelmarkts.

Warmes Essen in warmer Atmosphäre

Was in Grossstädten schon lange funktioniert, läuft auch in Schaan: Die Suppenküche bietet für wenig Geld eine Auswahl an jeweils zwei Suppen – eine für Vegetarier und eine für Fleischliebhaber. Er-

Das Konzept der Suppenküche ist einfach: An drei Tagen in der Woche werden zwei Suppen angeboten, eine vegetarische und eine auf Fleischbasis. Würstchen können jederzeit dazu bestellt werden und im Sommer wird das Angebot von einem gemischten Salat ergänzt.

gänzend können noch Würstchen und im Sommer Salat dazu bestellt werden. Für 5 Franken gibt es so eine warme Mahlzeit in geselliger Umgebung. Der Verein beschäftigt eine Köchin mit einem 50 ProzentPensum. Zudem packen Langzeitarbeitslose mit an, die vom Amt für Soziale Dienste im Rahmen eines Beschäftigungsprogramms zur Verfügung gestellt werden. «Die Zusammenarbeit mit dem Amt ist sehr gut und ich denke, das Projekt kann so auf vielen Ebenen helfen. Langzeit- oder auch Teilzeitarbeitslose finden hier einen schönen Rahmen, etwas zu tun und wir profitieren von einer fröhlichen Internationalität und begeisterten


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Annelies Hilti

«Für mich war das Projekt eine Herzensangelegenheit, dass nun ein funktionierendes Gemeinschaftsprojekt ist. Es freut mich am allermeisten, dass sich so viele Menschen dafür einsetzen und tatkräftige Unterstützung geben. Dafür eine grosses Dankeschön an alle Mitwirkenden.»

Gästen», lobt Norbert Jansen. Die Suppenküche ist jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 11.00 Uhr bis 14.00 Uhr geöffnet. Zu diesen Zeiten kann auch der Trödelmarkt besucht werden, der zusätzlich jeden Dienstagnachmittag bis 16.30 Uhr geöffnet ist.

«Tischlein deck dich»

Die Organisation existiert in der Schweiz seit 1999. An über rund

90 regionalen Abgabestellen in der Schweiz verteilt «Tischlein deck dich» jährlich 2000 Tonnen Lebensmittel an bedürftige Menschen. Die Organisation ist Abnehmer und Verteiler, sie holt die Waren bei den Lieferanten ab und organisiert die Logistik zu den Abgabestellen. Pro Woche erreicht «Tischlein deck dich» schweizweit über 13'000 Menschen in Not. Infos: www.tischlein.ch

Interview mit Hugo Risch, Leiter Sozialer Dienst, Amt für Soziale Dienste lie:zeit: Laut Armutsbericht 2008 gibt es keine «wirkliche» Armut in Liechtenstein. Was heisst «arm» in Liechtenstein? Liechtenstein hat eine Reihe von sozialen Sicherungssystemen, damit ein Leben in Armut verhindert wird. Dazu zählen die Sozialversicherungen wie die Arbeitslosenversicherung, die AHV und IV, die Pensionskassen u.a. aber auch eine Reihe von bedarfsbezogenen Beiträgen wie die Mietbeiträge, die Prämienverbilligung, und die wirtschaftliche Sozialhilfe. Armut gäbe es auch in Liechtenstein, wenn es diese Sicherungssysteme nicht gäbe. Wir haben in Liechtenstein Menschen, die auf dem Existenzminimum leben, aber wir haben keine Armut. Wie beurteilen Sie das Projekt «Alte Metzg Schaan» und inwiefern können solche Projekte helfen? Das Projekt «Alte Metzg Schaan» ist sehr wertvoll und ergänzt die Soziallandschaft in unserem Land mit einer sehr direkten Hilfe. Lebensmittel werden, anstatt dass sie weggeworfen werden oder man sie verderben lässt, weitergegeben. Dies wird von den Betroffenen sehr geschätzt. Mit der Suppenküche, die drei mal in der Woche am Mittag offen ist, kann in der «Alten Metzg» eine günstige und gute Mahlzeit eingenommen werden und es ist auch ein schöner Treffpunkt für Leute aus allen Schichten. Das Projekt «Alte Metzg» wird von den Betreibern und Betreiberinnen mit grossem Engagement betrieben. Wir schätzen dieses Projekt sehr. Lebensmittel beziehen ist nur mit einer entsprechenden Bezugskarte möglich, wie kommt man dazu? Die Lebensmittelbezugskarten werden vom Amt für Soziale

Hugo Risch Leiter Sozialer Dienst

Dienste im Auftrag des Projektes «Alte Metzg Schaan» an Personen abgegeben, die über geringe finanzielle Mittel verfügen. Personen die wirtschaftliche Sozialhilfe erhalten und andere, die einen Bedarf direkt oder über Dritte wie z.B. die Caritas anmelden, erhalten ihre Bezugskarte unbürokratisch vom Amt für Soziale Dienste ausgestellt. Mit der Lebensmittelbezugskarte kann man einmal in der Woche Lebensmittel gegen einen symbolischen Betrag von CHF 1.00 beziehen. Die Menge und das Sortiment der ausgegebenen Lebensmittel wird je nach aktuellem Angebot und nach der Haushaltsgrösse angepasst. Das Projekt «Alte Metzg Schaan» startet nun in das dritte Jahr; hat sich die Anzahl der Bezugskarten in den Jahren erhöht? Als das Projekt im Jahr 2012 startete wurden 46 Bezugskarten für Lebensmittel abgegeben, im Jahr 2013 waren es 56. In diesem Jahr wurden bis jetzt 54 Bezugskarten ausgestellt. Zu Beginn war eine gewisse Skepsis da, ob das Angebot in Liechtenstein auch genutzt werden würde. Die Zahlen belegen das Gegenteil und es darf gesagt werden, dass sich das Projekt gut etabliert hat und ein Bedarf auf sinnvolle Weise abgedeckt wird.


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um in seinem neuen Heim in Langrickenbach (CH) mit seiner Frau Verena einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Damit es ihm nicht zu ruhig wird, hat sich Franz Bucher fünf Alpakas angeschafft, die sein Leben als Pensionär bereichern werden.

Franz Bucher (rechts) mit Geschäftsführer Rico Kellenberger vor dem geschmückten Postauto. (Foto: PostAuto Liechtenstein)


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«Der Staat ist in der Regel ein schlechter Unternehmer» Interview mit unserem Durchlauchten Landesfürsten


polit:zeit

Von Herbert Oehri

lie:zeit: Durchlaucht, das Jahr 2013 hat in der Gestaltung der politischen Landschaft für Liechtenstein ein neues Bild gebracht, es sind im Liechtensteinischen Landtag erstmals vier Parteien in Fraktionsstärke vertreten. Wie werten Sie diese Konstellation nach nun einjähriger Parlamentsarbeit? Fürst Hans-Adam II: Vorausschicken möchte ich, dass ich mich mit der liechtensteinischen Innenpolitik seit der Stellvertretung nicht mehr so intensiv auseinandersetze wie in der Vergangenheit. Soweit ich das beurteilen kann, hat die Zunahme der im Landtag vertretenen Parteien von ursprünglich zwei Parteien auf drei und jetzt auf vier Parteien der indirekten Demokratie bzw.

: Unser Staatsoberhaupt, S.D. Fürst Hans-Adam II von und zu Liechtenstein, ist in vielen politischen Feldern ein Vordenker. Seine Aussagen zu aktuellen politischen Fragen sind logisch und zeugen von hohem fundiertem Wissen. Was er zu sagen hat, ist immer interessant und auch wegweisend, so wie das folgende Interview, das der Landesfürst der lie:zeit gewährt hat.

dem Parlamentarismus gut getan. Das Parlament als Institution wurde dadurch gestärkt. Der Einzug von vier Parteien in den Landtag nimmt der Forderung nach der Senkung der Sperrklausel etwas Wind aus den Segeln, da Einsitze im Parlament auch für kleinere Parteien relativ gut erreichbar sind. Eine «natürliche» Sperrklausel im Bereich von 4 bis 5 % ist bereits durch das Wahlsystem gegeben. Soll die Frage der Sperrklausel isoliert betrachtet werden oder tangiert sie auch die Aufhebung der Wahlkreise? Es ist sinnvoll, die Sperrklausel zusammen mit den Wahlkreisen zu betrachten, weil beide Fragen eng miteinander verbunden sind.

Im Zusammenhang mit der Sanierung des Staatshaushaltes stellt sich die Frage, wo wir uns im Sog der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise befinden. Haben wir die Talsohle durchschritten und erblicken wir am Ende des Tunnels etwas Licht? Die wirtschaftliche Situation hat sich global verbessert, aber die meisten Staaten sind schwer verschuldet, und in manchen Staaten gibt es auch noch eine starke Verschuldung des Privatsektors. Etwas Licht sieht man im Tunnel, aber ob es das Ende des Tunnels ist oder nur eine Glühlampe, lässt sich im Augenblick schwer sagen. In einigen bedeutenden Staaten wird es sicher noch Wirtschafts- und

Finanzkrisen geben, bevor sich die Situation generell verbessert. Glücklicherweise sind wir in Liechtenstein in einer beneidenswert guten Situation und auch die Situation in unseren beiden Nachbarstaaten, mit denen wir wirtschaftlich und politisch eng verbunden sind, ist sehr gut. Sparen auf Teufel komm raus ist die eine Seite. Kann es sich ein Staat leisten, auf Investitionen auf längere Sicht zu verzichten? Bedeutet dies nicht Stillstand und damit Rückschritt, der einem attraktiven Wirtschaftsstandort schadet? Verglichen selbst mit unseren beiden Nachbarstaaten verfügt das Fürstentum Liechtenstein


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»

«Wir verfügen über

eine überdurschnittlich gute Infrastruktur» S. D. Fürst Hans-Adam II

auf staatlicher aber auch auf Gemeinde-Ebene über eine überdurchschnittliche Infrastruktur. Ich glaube, es ist für unseren Staat wichtiger, dass der Staat und die Gemeinden ein ausgeglichenes Budget haben, und sie sollten auf unnötige Investitionen in die öffentliche Infrastruktur verzichten, deren Unterhalt später nur Geld kostet. Sie haben Ihre Meinung betreffend die Entflechtung von Kirche und Staat bereits mehrfach kundgetan und keinen Hehl daraus gemacht, dass Sie kein Freund des vorliegenden Konkordates sind. Sollte das Konkordat im Landtag keine Zustimmung erhalten, besteht die Frage, ob Sie sich ne-

ben der separaten Behandlung der Verfassungsänderung sowie des Religionsgemeinschaftengesetzes im Bereich der Güterorganisation zwischen der Kirche und den Gemeinden quasi ein pragmatisches Vorgehen in Form einer «Immobilien-Vertragsregelung» vorstellen könnten? Ich bin weder ein Freund des Religionsgemeinschaftengesetzes noch des Konkordates, weil ich für eine weitergehendere Trennung zwischen Kirche und Staat bin, als dort vorgesehen ist. Die Übertragung jener Immobilien auf die Kirche, die von der Kirche benützt werden, scheint mir aber ein guter erster Schritt in Richtung einer klaren Trennung von Kirche und Staat zu sein.

Dass der Staat in seinen Grundzügen ein schlechter Unternehmer ist, haben Sie ebenfalls schon des Öfteren anhand von Beispielen dargelegt. Bei der Telefonie in Liechtenstein zeichnet sich jedoch ab, dass der Staat selbst als Unternehmer auftreten will und darin ein rentables Modell für die Zukunft sieht. Ist dies ein realistisches Szenario - dies zudem in einer der hochtechnisiertesten und schnelllebigsten Branche wie die Telefonie? Nein, denn der Staat ist in der Regel ein schlechter Unternehmer und seine unternehmerischen Tätigkeiten lenken ihn von jenen Aufgaben ab, für die die Staaten überhaupt erst geschaffen wurden. Es ist dies innenpolitisch die Aufrecht-

erhaltung des demokratischen Rechtsstaates sowie aussenpolitisch die Beziehungen zu den anderen Staaten, den internationalen Organisationen und die Vertretung der Interessen des Staates und seiner Bürger im Ausland. Ausserdem sollte ein Staat in der heutigen Zeit eine optimale Ausbildung seiner Bevölkerung finanzieren. Das kann er über Gutscheine machen. Dafür brauchen Staat und Gemeinden nicht selbst Schulen und Universitäten zu betreiben. Durchlaucht, zum Schluss eine persönliche Frage. Können Sie uns sagen, wie der Stand der Dinge in Sachen Rückgabe der Gebiete an Liechtensteiner und an das Fürstenhaus in der ehemaligen CSSR steht? Gibt es da Bewegung? Durch eine gemeinsame Historikerkommission wurde die Geschichte aufgearbeitet, was man gegenüber früher als Fortschritt bezeichnen kann, aber Bewegung in Richtung Rückgabe oder Entschädigung habe ich bis jetzt nicht beobachten können.


lie:zeit

Stabilität schafft Vertrauen und gibt hohe Sicherheit Regierungschef Adrian Hasler im Gespräch mit der lie:zeit

Von Herbert Oehri

: Seit bald einem Jahr ist Adrian Hasler als umsichtiger Regierungschef an der Spitze der Exekutive. Er hat ein damals schlingerndes Schiff wieder in etwas ruhigere Fahrwasser manövrieren können und kämpft mit Überzeugung für die Erhaltung eines stabilen Liechtensteins, das in der Staatenwelt wieder ein positives Image geniesst. Obwohl noch nicht alles im Lot ist, zeigt sich Adrian Hasler für die Zukunft unseres Landes optimistisch.


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Adrian Hasler nimmt jede Gelegenheit wahr, um mit dem Bürger in direkten Kontakt zu treten und mit ihm Gedanken auszuschauten. Dabei nimmt er auch zu heiklen Fragen offen Stellung und nennt die Dinge beim Namen. Ein Wesenszug, das ihn in der Bevölkerung durchaus auszeichnet und von ihr geschätzt wird. Die lie:zeit hat mit dem Regierungschef nachfolgendes Interview geführt: lie:zeit Liechtenstein verfügt über keine Rohstoffe, so dass Faktoren wie ein gesunder Staatshaushalt, ein attraktiver Wirtschaftsstandort, politische Verlässlichkeit und politische Kontinuität einen hohen Stellenwert einnehmen. Wie hoch ist vor diesem Hintergrund die Einstufung Liechtensteins als Triple-A-Staat zu bewerten? Und Zusatzfrage: Wie lange glauben Sie können wir diesen Standard, der eigentlich nie zur Diskussion stand, halten? Adrian Hasler, Regierungschef: Die Bestätigung des Triple-ARatings ist gerade in der aktuellen Situation sehr wichtig, weil es eine positive Botschaft ins Ausland sendet. Es ist ein Gütesiegel für unsere Stabilität und wirkt sich auch positiv auf das Image unseres Landes aus. Diese Stabilität suchen viele Anlegerinnen und Anleger. Stabilität schafft Vertrauen und gibt Sicherheit. So einfach das vielleicht klingen mag, aber erfolgreiche Standorte ziehen auch Erfolgssuchende an. Diese Dynamik wollen wir für unser Land erhalten. Dennoch: Das Rating gibt eine Aussage zur Kreditwürdigkeit eines Landes ab. Brauchen wir so etwas überhaupt? Natürlich geht es mir beim Triple-A-Rating nicht darum, möglichst gute Konditionen am Kapitalmarkt zu realisieren. Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir über ein Staatsvermögen verfügen und somit keine Gelder aufnehmen müssen. Dennoch ist es wichtig, dass potentielle Investoren im Ausland sich ein objektives Bild über die Stabilität Liechtensteins machen können. Hierzu gehören die Analysen der Ratin-

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gagenturen. Wie ich bereits erwähnt habe, dienen sie vor allem dazu, eine Botschaft ins Ausland zu senden. Liechtenstein macht seine Hausaufgaben! Das Zusammenwirken innerhalb der Regierung und auch das Zusammenwirken mit dem Landtag hinterlassen einen harmonischen Anschein. Die Kritik an mangelhaftem Informationsfluss und zu geringer Einbindung ist seit Ihrem Amtsantritt vor bald einem Jahr verstummt. Pflegen Sie bewusst einen anderen Kommunikationsstil? Ich habe bereits bei meiner Kandidatur betont, dass ich einen anderen Kommunikationsstil pflegen will. Der Einbezug der Betroffenen ist mir sehr wichtig. Dies äussert sich in vielen Fachgesprächen mit Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung. Die Rückmeldungen sind sehr ermutigend und bestätigen mich darin, diesen Weg weiter zu gehen. Ich suche auch das persönliche Gespräch mit den Einwohnerinnen und Einwohner, um zu spüren, wo der Schuh drückt. Dies gibt mir auch die Gelegenheit, zu erklären, weshalb gewisse Entscheide so gefällt wurden. In der Regierung pflegen wir eine konstruktive und kollegiale Zusammenarbeit und auch mit dem Landtag arbeiten wir gut zusammen. Dies ist mir persönlich wichtig, weil die Menschen von uns erwarten, dass wir effizient arbeiten und die Probleme des Landes lösen. Sie haben die direkte Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern angesprochen. Wie äussert sich das? Einerseits haben wir die klassischen Informationskanäle. Mittels Pressekonferenzen, Pressemeldungen und Interviews informieren wir via die Medien. Wichtig ist mir jedoch das direkte Gespräch mit den Einwohnerinnen und Einwohnern, sei es bei Veranstaltungen, beim Einkaufen oder beim Spazieren. Gerade diese Gespräche geben mir eine direkte Rückmeldung aus der Bevölkerung. Nicht zu vergessen sind die sozialen Medien. Hier kann der Bürger noch näher ver-

folgen, was der Regierungschef macht. Und dies machen die Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner? Ja, die sozialen Medien werden immer wichtiger und das Bedürfnis ist durchaus vorhanden. Mein Facebook-Account beispielsweise wird von rund 450 Interessierten regelmässig mitverfolgt. Die Telefonie hat in Liechtenstein eine bewegte Geschichte hinter sich, die sich der Staat in den letzten 15 Jahren auch Millionen von Franken kosten liess. Der Staat – das ist nichts Neues – ist grundsätzlich ein schlechter Unternehmer. Dennoch will die Regierung dem Landtag gerade in dieser hoch sensiblen und sich dauernd wandelnden Branche einen «Alleingang» bzw. Status Quo der Telecom Liechtenstein AG als künftige Erfolgsstrategie schmackhaft machen. Ist dies aus finanzpolitischer Sicht des Staates nicht ein äusserst riskantes Unterfangen? Hier muss ich korrigieren. Die Regierung hat dem Landtag im Mai 2013 einen Bericht und Antrag vorgelegt und sich dabei für eine vertiefte strategische Partnerschaft mit Mehrheitsbeteiligung durch die Swisscom ausgesprochen. Leider haben wir hierfür im Landtag keine Mehrheit gefunden. Der Antrag wurde mit 13:12 Stimmen abgelehnt. Aufgrund der neuen Ausgangslage ist klar, dass die Regierung eine andere Lösung erarbeiten muss, die mehrheitsfähig ist. Herr Regierungschef: Ihr Vorgänger hat in der längerfristigen Finanzplanung (November 2012) auf der Einnahmeseite über 20 Mio. Franken an Schweizer Quellensteuer in die Staatsrechnung aufgenommen. Will man am Ende der vom Landtag gut geheissenen Finanzplanung 2014-2017 eine schwarze Null erzielen, müssen diese 20 Mio. Franken auch tatsächlich in die Staatskasse fliessen. Sind Sie diesbezüglich guter Dinge? Die Besteuerung von Grenzgängern am Arbeitsort ist internationaler Standard. Mit Österreich haben wir eine solche Regelung vereinbart, und auch die Schweiz

hat mit den umliegenden Ländern entsprechende Abkommen abgeschlossen. Da erscheint es mir nur folgerichtig, dass auch wir die Grenzgänger aus der Schweiz besteuern. Wir sind derzeit in Verhandlungen mit der Schweiz. Ob wir mit unserem Anliegen erfolgreich sind, wird sich zeigen. Gerne erfahren wir zu aktuellen politischen Themen Ihre Einschätzung: Wie steht es um die Entflechtung von Kirche und Staat? Zur Neuregelung des Verhältnisses zwischen Staat und Religionsgemeinschaften kann festgehalten werden, dass derzeit die Detailverhandlungen zwischen den Gemeinden und Pfarreien stattfinden. Die Verhandlungen kommen voran, wobei der Stand in den einzelnen Gemeinden sehr unterschiedlich ist. Nach Abschluss dieser Detailverhandlungen wird dem Landtag die Verfassungsänderung sowie das Abkommen mit dem Heiligen Stuhl vorgelegt. Ich gehe davon aus, dass dies noch im Frühjahr 2014 der Fall sein wird. Wieso sollen die Bürgerinnen und Bürger bei der kommenden Volksabstimmung die Initiative von Nikolaus Frick betreffend die staatliche Pensionsversicherung ablehnen? Die Lösung der Regierung und des Landtages stellen einen fairen und ausgewogenen Kompromiss dar. Alle Involvierten, d.h. Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Pensionisten leisten einen Beitrag. Die Arbeitnehmer haben einen Leistungsverzicht von 200 Millionen Franken akzeptiert und leisten während der kommenden 10 Jahre Solidaritätsbeiträge. Die Pensionisten leisten ihren Anteil am Aufbau der Wertschwankungsreserve und der Staat als Arbeitgeber nimmt seine Verantwortung durch die Schliessung der Deckungslücke ebenfalls war. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir einen fairen Kompromiss ausgearbeitet haben. Die Initiative von Nikolaus Frick gefährdet jedoch das Ziel der Sanierung. Das zinslose Darlehen an die neue Vorsorgeeinrichtung soll gemäss Frick verzinst werden. Dies schafft die reale Gefahr,


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dass wir bereits in wenigen Jahren wieder einen Sanierungsfall haben. Ich möchte keine Experimente in dieser Angelegenheit und spreche mich deshalb für die solide Lösung aus, die Regierung und Landtag beschlossen haben. Sie haben sich besonders stark gegen die Verzinsung des Darlehens ausgesprochen. Warum? Bei der Annahme der Initiative WinWin50 erhöht sich das Risiko für die neue Vorsorgeeinrichtung deutlich, weil das Darlehen verzinst werden muss. Im aktuellen Zinsumfeld ist eine jährliche Durchschnittsverzinsung von 2.75% (wie von der Initiative gefordert) am Kapitalmarkt nur schwer zu erwirtschaften. Wird dieser Zinssatz nicht erwirtschaftet, hat dies direkt negative Auswirkungen auf den Deckungsgrad der Vorsorgeeinrichtung. Die Initiative win-win50 gefährdet somit die nachhaltige

Sanierung der Pensionsversicherung, schafft Unsicherheiten und drängt die neue Vorsorgeeinrichtung zu einem erhöhten Anlagerisiko. Dies kann nicht in unserem Interesse sein. Das Volk wird noch vor der Sommerpause zur Urne gebeten, um über die Pensionskassen-Varianten «Regierung/Landtag» bzw. «WinWin50» zu befinden. Wie werten Sie die Ausgangslage? Es ist populär, bei anderen zu sparen. Ich habe auch Verständnis dafür, dass es viele Menschen in unserem Land gibt, die es nicht verstehen können, dass es für die Deckungslücke von 300 Millionen Franken keinen «Schuldigen» gibt, den man belangen kann. Ich verstehe auch, dass in Zeiten, in welchen der Staatshaushalt in Schief lage ist und wir an allen Ecken und Enden den Rotstift ansetzen müssen, die Bevölkerung auch in dieser Frage eine konsequente

Politik einfordert. Diese konsequente Politik hat diese Regierung aber mehr als deutlich bewiesen. Wir haben das Problem gelöst. Die Sanierung der staatlichen Pensionskasse ist beschlossen und auch die Sicherung für die Zukunft ist praktisch im Trockenen. In den allermeisten Fragen besteht somit Einigkeit. Die Initiative WinWin50 fordert jedoch eine stärkere Belastung der Versicherten und eine Verzinsung des Darlehens. Beides empfinden wir als falsch, und die Verzinsung des Darlehens sogar als gefährlich. Wie Sie sehen, bin ich mir bewusst, dass wir noch Arbeit vor uns haben, wenn wir die Mehrheit der Bevölkerung für unsere Lösung gewinnen wollen. Die Stimmen die einen Bürokratieabbau beim Staat fordern werden immer lauter. Immer mehr Menschen fordern von der Regierung einen Stellenabbau bei der

Landesverwaltung und bei der FMA. Wie stehen Sie zu dieser Problematik? Ich habe immer wieder betont, dass ich gegen eine Politik des Kahlschlags bei der Verwaltung bin, weil solch ein Ansatz vieles zerstört, was nur schwer wieder in gleicher Qualität errichtet werden kann. Zudem möchte ich festhalten, dass die Verwaltung effizient und bürgernah arbeitet. Dennoch: Es ist unser Ziel, die Personalkosten zu reduzieren und wir haben hier auch bereits Erfolge erzielt. Die Personalkosten der Verwaltung werden im 2013 deutlich unter dem Budget liegen und auch im Voranschlag 2014 liegen wir deutlich unter dem Voranschlag 2013. Dies zeigt, dass sich der von der Regierung eingeschlagene Weg in den Zahlen niederschlägt.


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«Mehr Eigenverantwortung statt Umverteilung» Von Erich Hasler, DU-Abgeordneter Umverteilungen ergeben sich auch dadurch, dass Geld aus dem allgemeinen Steuertopf für die Finanzierung von Krankenkassenprämien (ca. CHF 50 Mio.), AHV, ALV, Energieeffizienzgesetz etc. verwendet werden. Dass diese Politik angesichts leerer Staatskassen so nicht weitergeführt werden kann, dürfte jedem einleuchten. In Zukunft müssen die Bürger und auch die Unternehmen wieder mehr Verantwortung für ihr Handeln und die Allgemeinheit übernehmen. Die Einführung eines spürbaren Selbstbehaltes bei der Krankenversicherung wird ein erster Schritt in diese Richtung sein. Dass Umverteilungen in grossem Stil nicht mehr einfach so hingenommen werden, zeigte sich jüngst auch bei der Frage, ob für die Teilnahme am EUForschungsprogramm «Horizon 2020» CHF 32 Mio. gesprochen werden sollen. Ein Scheitern der Vorlage hätte wohl verhindert werden können, wenn nicht nur gefordert, sondern auch ein Beitrag seitens der Industrie als primäre Nutzniesserin des Forschungsprogramms geleistet worden wäre.

Beispiel Dorfkernumfahrung Bad Ragaz

Dass private Unternehmen durchaus bereit sind, sich an öffentlichen Projekten, durch die sie direkt betroffen sind, zu beteiligen, zeigte sich jüngst in der Frage der Dorfkernumfahrung Bad Ragaz. Dort werden zwei Varianten der Dorfkernumfahrung geprüft, nämlich die Variante Mühlerain

: Umverteilungen geschehen in einem Staatswesen in grossem Stile, z.B. durch die AHV, wo Gutverdiener trotz hohen Einzahlungen nicht über die Maximalrente hinauskommen, oder durch die progressiv ausgestalteten Einkommenssteuern, die es ermöglichen, dass die Hälfte der Liechtensteiner Haushalte jährlich lediglich CHF 1000.– oder weniger Steuern bezahlen muss.

Erich Hasler, DU-Abgeordneter

und die Variante Rosenbergli. Während erstere geschätzte Baukosten von ca. CHF 5 Mio. verursacht, belaufen sich die Kosten der 2. Variante auf mehr als CHF 20 Mio. (keine genaue Kostenschätzung verfügbar). In der Einschätzung der Grand Resort Bad Ragaz AG (GRBR) würde die Variante Mühlerain jedoch zu einer grösseren Verkehrsbelastung entlang des Kurparks führen als die Variante Rosenbergli und damit langfristig stark negative Auswirkungen auf den Kurort haben. Die GRBR favorisiert daher die Variante Rosenbergli und - das ist wohl beispielhaft – stellt eine freiwillige Kostenbeteiligung in Höhe von CHF 5 Mio. in Aussicht, sollten Gemeinde und Kanton die Variante Rosenbergli realisieren.

S-Bahn FL.A.CH

In Liechtenstein dürfte im Laufe des Jahres noch intensiv über die S-Bahn FL.A.CH diskutiert werden. Primäre Nutzniesser der S-Bahn FL.A.CH sind die Pendler und insbesondere die Industrie, die teils Haltestellen vor den eigenen Werkstoren bekämen. Die einheimische Bevölkerung profitiert hingegen lediglich im Umfang, in dem eine Verlagerung des privaten Verkehrs auf die Schiene erreicht werden kann (das Ausmass der Benützung der S-Bahn durch Inländer dürfte eher vernachlässigbar sein!). Eine Realisierung der S-Bahn FL.A.CH hätte für das Land Ausgaben von € 45 Mio. in die Infrastruktur zur Folge. Auf jeden Fall kämen nach einer Rea-

lisierung der S-Bahn noch jährliche, laufende Kosten in bis jetzt nicht kommunizierter Höhe dazu. Dabei würde die S-Bahn FL.A.CH auch noch das sehr teure Postautonetz (jährliche staatliche Zuschüsse von CHF 15 Mio.!) konkurrenzieren. Die mit der Realisierung der S-Bahn FL.A.CH faktisch erfolgende Umverteilung ist zu hinterfragen. Wenn die S-Bahn FL.A.CH eine Realisierungschance haben soll, dann müssen auch die Nutzniesser zur Finanzierung herangezogen werden. Vorstellbar wäre beispielsweise, dass die Quellensteuer für österreichische Grenzgänger um 2% angehoben wird und dieses Geld zweckgebunden für die Finanzierung des öffentlichen Verkehrs eingesetzt wird. Das Beispiel des Grand Resorts Bad Ragaz vor Augen darf auch die Idee einer Beteiligung der hiesigen Industrie an den Kosten des öffentlichen Verkehrs und der besseren Erschliessung diskutiert werden. Früher beförderten die Unternehmen ihre ausländischen Arbeitnehmer teils mit Firmenbussen, die jedoch aufgrund der Flexibilisierung der Arbeitszeiten völlig verschwunden sind. Es wäre begrüssenswert, wenn sich die grossen hiesigen Industrieunternehmen nicht nur mit Worten in dieses Infrastrukturprojekt einbringen würden. Dies hiesse, Verantwortung für Land und Umwelt zu übernehmen.


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Telefonie Liechtenstein:

No-go vom Mai 2013 ist neu überraschend die Zukunftslösung

Von Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter

: Am 17. Dezember 2013 überraschte die Regierung in Sachen Telefonie mit der Beschlussfassung, nämlich einem künftigen Alleingang der Telecom Liechtenstein AG als Zukunftslösung, dies nach dem Scheitern der Swisscom-Kooperation im Landtag. Es ist prompt jener Lösungsweg, der im Bericht und Antrag der Regierung an den Landtag noch vor neun Monaten als die misslichste Variante und als «No-go» dargelegt wurde.

«Stand Alone»-Lösung vor neun Monaten noch undenkbar

Erinnern wir uns an die Aussagen der Regierung, die sie noch vor neun Monaten im Bericht und Antrag an den Landtag des Fürstentums Liechtenstein (B&A Nr. 21/2013) betreffend die nachhaltige Neuausrichtung der Telecom Liechtenstein AG durch eine strategische Partnerschaft mit der Swisscom (Schweiz) AG zur «Alleinlösung» – wie sie diese am 17. Dezember 2013 von der Regierung beschlossen wurde – Stellung bezog. Original-Zitate aus dem (Bericht und Antrag): Das derzeit durch umfangreiche kurzfristige Sparanstrengungen erzielte positive Geschäftsergebnis der TLI kann nicht darüber hinweg täuschen, dass mittel- und langfristig nicht von einem nachhaltig positiven Geschäftsbetrieb auszugehen ist. Obwohl kurzfristig zusätzliches Kosteneinsparungspotenzial besteht, vermögen diese Einsparungen aufgrund der bestehenden aktuellen und zukünftigen Herausforderungen die Wirtschaftlichkeit der TLI nicht langfristig nachhaltig sicher zu stellen.

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Ein Alleingang führt zu sehr hohen Abschreibungsraten und der Notwendigkeit hoher Absatzmengen

Regierungsbeschluss vom 17. Dezember 2013 erhebt den Status Quo der Telecom Liechtenstein AG sehr überraschend – wie der Phönix aus der Asche – neu zur Bestvariante, nachdem 13 Abgeordnete im Landtag vom Mai 2013 der zukunftsträchtigen Swisscom-Kooperation eine Absage erteilten.


polit:zeit

zur Erzielung von positiven Skaleneffekten. Da der liechtensteinische Markt eine beschränkte Grösse und somit ein zu geringes Marktpotenzial besitzt, lohnen sich Produktinnovationen in dieser Grössenordnung nicht, da die Entwicklungskosten und die betrieblichen Fixkosten nicht auf genügend Kunden umgelegt werden können.

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Detaillierte Untersuchungen mit Unterstützung externer Experten, welche die zukünftigen Entwicklungsperspektiven der TLI unter den dargestellten Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren darstellen, zeichnen ein negatives Bild. So ist aufgrund der beschriebenen Rahmenbedingungen - vor allem aufgrund des zu kleinen Heimmarktes, der rückläufigen Erträge und fehlender Skaleneffekte - mit zunehmend negativen Geschäftsergebnissen der TLI zu rechnen, die nicht langfristig und nachhaltig und unter vertretbaren Investitions- und Eignerisiken für das Land ausgeglichen werden können.

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Das Geschäftsmodell der TLI ist aufgrund der rückläufigen Margen und der subkritischen Grösse des Marktes Liechtenstein nicht nachhaltig eigenwirtschaftlich gestaltbar..

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Ein Weiterbetrieb der TLI hätte zur Folge, dass das Land Liechtenstein den Beteiligungswert der TLI, welcher heute in der Landesrechnung mit CHF 47.8 Mio. hinterlegt ist, korrigieren müsste. Bis ins Jahr 2020 ist gemäss Analysen mit Verlusten der TLI in Millionenhöhe zu rechnen. Dies bedeutet, dass die TLI nicht mehr kostendeckend operieren könnte und der Staat für diese Verluste aufkommen müsste. Dadurch würden für den Steuerzahler Zusatzbelastungen entstehen, da die TLI aufgrund der geltenden gesetzlichen Bestimmungen mit staatlichen Zuschüssen unterstützt werden müsste. Eine solche Situation gilt es jedoch aus Sicht der Regierung zu vermeiden, dies vor allem auch vor dem Hintergrund der Schieflage der staatlichen Finanzen

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Bleibt das aktuelle, vertikal getrennte Marktmodell bestehen, d.h. betreiben die LKW weiterhin die beiden Netzinfrastrukturen (das Telefonie- und das Kabelnetz)

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und die TLI bietet Dienste für beide Netze an, stösst das heutige Modell an seine kommerziellen Grenzen. Beim Szenario «Status Quo TLI mit Eff izienzsteigerung» und der Beibehaltung der bestehenden Trennung in Netze und Dienste in getrennten Staatsunternehmen verliert die TLI weiterhin hohe und für die eigene Geschäftsentwicklung dringend erforderliche Margen aus der Netzinfrastruktur.

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Nach verschiedenen Vorabklärungen stand für die Regierung fest, dass das Szenario «Kooperation» mit einem im Telekommunikationsbereich etablierten Partner (mit der Swisscom/Red.) das zukunftsträchtigste und für das Land einzig wirklich nachhaltige Szenario darstellt.

Landtag lehnte die Swisscom-Kooperation mit 13:12 Stimmen ab

Regierungschef-Stellv. und Wirtschaftsminister Thomas Zwiefelhofer befürwortete im Mai Landtag mit klaren Worten und Argumenten die Swisscom-Kooperation und erteilte mit ebenso klaren Worten und Argumenten der «Stand Alone»-Lösung bzw. dem Status Quo der Telecom Liechtenstein AG eine deutliche Absage. Zitat von Thomas Zwiefelhofer im Landtag vom 23. Mai 2013 Der Druck auf kleine Einheiten (wie z. B. die Telecom Liechtenstein / Red.) wird in diesem Massenmarkt noch weiter zunehmen. Der Preis für eine eigenständige Organisation ohne starken Partner wird ein zunehmend erforderliches Engagement der öffentlichen Hand als Eigentümerin sein. Zu diesem Ergebnis mit dem zunehmend erforderlichen Engagement der öffentlichen Hand kommt die Regierung im Wesentlichen aus drei Gründen: Das heutige Geschäftsmodell der Telecom Liechtenstein lässt sich 1. aufgrund der rückläuf igen Margen und Deckungsbeiträge, insbe-

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Die Prämissen vom Mai 2013 sind die gleichen geblieben

Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter

sondere der Festnetztelefonie, 2. aufgrund der kritischen Grösse des Heimmarktes und 3. wegen der fehlenden Kompensationsmöglichkeiten auch mit grössten Anstrengungen auf mittlere und längere Sicht nicht mehr nachhaltig eigenwirtschaftlich gestalten. Davon hat sich die Regierung überzeugen lassen müssen. Es fehlen sowohl ein eigenes Mobilfunknetz als auch andere Voraussetzungen, um die heute üblichen Bündelangebote mit ganzen Produktpaketen selber entwickeln und kostendeckend vermarkten zu können. Darin liegt die ganz grosse Problematik, die sich bei einer Ablehnung der Regierungsstrategie früher oder später in der Form von finanziellen Konsequenzen negativ für das Land bemerkbar machen würde.

«Status Quo» wie Phönix aus der Asche auferstanden

Um so überraschender hört sich nun der Beschluss der Regierung vom 17. Dezember 2013 an, den Alleingang der TLI nun als die Zukunftslösung zu preisen. Auch die Option, einen Minderheitspartner an Land zu ziehen, verheisst nichts Zukunftsträchtiges, da diese Zielsetzung nicht neu ist und vor dem Swisscom-Kooperations-Modell schon seit über einem Jahrzehnt vergeblich versucht wurde. Die «Stand-Alone» -Lösung ist wie ein Phönix aus der Asche zur Bestvariante erhoben worden.

Aus Sicht des Landes sind die Ziele, die mit der beabsichtigten Kooperation mit der Swisscom erreicht worden wären, für diese «neue» Lösung, die nichts anderes als der Status Quo ist, die genau gleichen geblieben. Als Prämissen wurden diese im Bericht und Antrag an den Liechtensteinischen Landtag im Mai 2013 wie folgt definiert: • Erhalt der Standortattraktivität im Telekommunikationsbereich und ein damit zusammenhängendes attraktives Serviceangebot für Liechtenstein; • Sicherstellen eines zukunftsträchtigen Serviceangebots, wie es in der Schweiz in fortschrittlichen Regionen existiert, wobei - vorbehaltlich abweichender inländischer Regulierung - gleiche Produkte gleichen Preisen unterliegen sollen; • Sicherstellen der Grundversorgung (Universaldienst); • Sicherstellen von Stabilität, Nachhaltigkeit und Eigenwirtschaftlichkeit der neuen Swisscom (Liechtenstein) AG durch Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit aufgrund realisierbarer Skaleneffekte; • Sicherstellen eines intakten Wettbewerbsumfeldes durch Gewährleistung inländischer Regulierungshoheit und den separaten Weiterbetrieb des Kabelfernseh-Netzes durch die LKW (evtl. in Kooperation mit einem Drittanbieter); • Aufrechterhaltung der Landeskennzahl +423 und Sicherstellung der internationalen Erreichbarkeit; • Investitionen des Staates (indirekt über die LKW) in die Netzinfrastruktur in der Höhe von CHF 50 - 60 Mio. sind nicht mehr notwendig.


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Sperrklausel – Ja oder Nein? : Die Herabsetzung der Sperrklausel in Liechtenstein von derzeit 8 Prozent ist ein Thema, das die politischen Gremien sehr beschäftigt. Allerdings erfordert es für eine Senkung eine Verfassungsänderung. Das heisst, 19 Abgeordnete müssen mit der Herabsetzung einverstanden sein. Die lie:zeit hat von Spitzenpolitikern der vier im Landtag vertretenen Parteien ein Statement eingeholt.

Statement der DU-Fraktion

Heute, unter sehr stabilen politischen Verhältnissen, erscheint eine Sperrklausel von 8% nicht mehr gerechtfertigt. Eine Senkung auf 5%, den europäischen Standard, empfiehlt sich. Es darf aber auch die Frage gestellt werden: Braucht es überhaupt noch eine Sperrklausel? Erst 1939 wurde eine Sperrklausel eingeführt. Damals sollte verhindert werden, dass Nationalsozialisten in den Landtag gewählt würden. Entsprechend hoch – nämlich bei 18% – wurde die Latte gelegt. 1973 wurde die Sperrklausel auf 8% gesenkt. Eine Senkung der Sperrklausel auf 5% wäre ein demokratischer Fortschritt. Braucht es aber überhaupt noch eine Sperrklausel? Was rechtfertigt die Beibehaltung einer Sperrklausel? In unserer Verfassung kommt das Wort «Partei» nur im Sinne einer Partei in einem Rechtsstreit vor. Der Landtag setzt sich laut Verfassung aus 25 Abgeordneten zusammen, die der «Gesamtheit der Landesangehörigen» verpflichtet sind und «ohne Nebenrücksichten» und «einzig

nach ihrem Eid und ihrer Überzeugung» handeln sollen. Unsere Verfassung betont also das freie Mandat der Volksvertreter. Jede Sperrklausel steht im Widerspruch zu dieser Verfassungsbestimmung und kann wohl nur durch besondere Umstände gerechtfertigt werden – wie eben damals zur Zeit des Nationalsozialismus. Es ist erfreulich, dass der Landtag die geltende Sperrklausel hinterfragt. Am Ende dieses Prozesses sollen die Bürgerinnen und Bürger entscheiden, ob sie eine Sperrklausel wollen oder nicht, und wenn ja, in welcher Höhe. DU-Gruppierung

Statement der Vaterländischen Union (VU)

Die politische Landkarte Liechtensteins hat sich massiv verändert. Eine erneute Diskussion der Sperrklausel ist daher legitim und sinnvoll. Das Kernanliegen der Initianten, die Repräsentation des Wählerwillens im Parlament noch weiter zu stärken, ist nachvollziehbar. Offenbar werden immer häufiger Personen statt Parteien gewählt und wenn die Fähigsten aus Sicht der Wählerschaft den Einzug in den Landtag schaffen, kann dies auch eine Stärkung der Legislative bedeuten. Dem stehen zu respektierende Befürchtungen entgegen, dass die politische Stabilität, das Funktionieren des Landtags und sogar die Regierbarkeit des Landes in Frage gestellt sein könnten, wenn kleinen politischen Gruppierungen der Einzug in unser mit 25 Abgeordneten kleines, leicht zu zersplitterndes Parlament allzu einfach gemacht würde. Beide Standpunkte haben etwas für sich. Zudem haben die letzten Landtagswahlen gezeigt, dass auch acht Prozent keine unüberwindliche Hürde darstellen, wenn die Wahlberechtigten Veränderungen wirklich wollen. Die neuerliche Diskussion hat eben erst begonnen. Auch in unserer Fraktion und in den Parteigremien werden wir in den nächsten Wochen intensiv

diskutieren. Der Landtag dürfte sich noch im ersten Halbjahr 2014 inhaltlich mit der Initiative befassen. Bei seiner heutigen Zusammensetzung kann ich mir gut vorstellen, dass die Meinungen pro und kontra dann auch nicht zwingend allen Fraktionsgrenzen entlang laufen werden. Ich rechne jedoch nicht damit, dass die zur Senkung der Sperrklausel erforderliche Verfassungsänderung im Landtag die notwendige Einstimmigkeit bzw. die alternativ erforderliche Dreiviertelmehrheit in zwei aufeinander folgenden Sitzungen bekommt, möglicherweise aber insgesamt ein knappes Ja. Ungeachtet dessen spreche ich mich letztlich für eine Volksabstimmung in dieser Frage aus, wie schon 1973 und 1992. Vielleicht kann sogar zeitgleich über die Einführung eines Stimm- und Wahlrechts für Auslandliechtensteiner befunden werden. Das wäre ein wuchtiges Demokratiepaket! Christoph Wenaweser, Fraktionssprecher VU im Landtag


polit:zeit

Statement der Freien Liste Liechtenstein (FL)

Die Abschaffung der 8%-Sperrklausel steht nicht zur Debatte, aber ihre Senkung auf 5 Prozent. Die Freie Liste-Fraktion hat im Dezember-Landtag vergangenen Jahres dazu eine parlamentarische Initiative eingebracht. Die Debatte war konstruktiv, entschieden ist aber noch nichts, und der Landtag hat die Initiative zur Stellungnahme an die Regierung überwiesen, damit diese Zahlenbeispiele mit Wahlkreisen und Restmandaten bereitstellt. Entscheiden wird der Landtag wohl dieses Frühjahr. Was sind die Vorteile einer Senkung? Im Vergleich mit anderen Ländern Europas ist unsere Sperrklausel ausserordentlich hoch: nur Russland (7%) und die Türkei (10%) haben Sperrklauseln über 5%. Mit der Senkung machen wir einen zeitgemässen Schritt, den die allermeisten Länder in den letzten Jahrzehnten vollzogen haben. Mit einer 5%-Sperrklausel bleibt politische Stabilität bestehen: es ist garantiert, dass politische Splittergruppen nicht in den Landtag einziehen können. Der Wählerwille wird besser abgebildet: Bei der jetzt geltenden Regelung von 8% werden von den derzeit insgesamt knapp 20‘000 Stimmberechtigten nicht einmal Wählergruppen von rund 1‘600 Personen im Landtag repräsentiert. Mit dem 5%-Vorschlag würde der Wählerwille von mindestens

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1’000 Personen im Landtag repräsentiert sein. 1‘000 Personen entsprechen auch der Gruppengrösse, die mittels Unterschriftensammlung eine Gesetzesinitiative oder ein Referendum lancieren kann. Dies ist also eine Menge, der eine politische Einflussnahme durch direktdemokratische Elemente im politischen System Liechtenstein zusteht. Insofern ist es für mich folgerichtig und angezeigt, diese Grösse auch bei Wahlen als Messlatte zu nehmen. Zur Senkung der Sperrklausel ist eine Verfassungsänderung nötig. Dies erfordert die Zustimmung von 19 Abgeordneten. Ich hoffe, dass es gelingt, denn damit wird der politischen Stabilität Rechnung getragen, der Wählerwille besser abgebildet und die Sperrklausel auf ein europaweit übliches Niveau gesenkt.

Helen Konzett-Bargetze, Fraktionssprecherin der FL

Statement der Fortschrittlichen Bürgerpartei (FBP)

In seiner Dezembersitzung hat sich der aktuelle Landtag erstmals mit der Verfassungsinitiative der Freien Liste zur Senkung der Sperrklausel von 8% auf 5% befasst. Wer die Diskussion verfolgt hat, konnte unschwer feststellen, dass die Meinung der FBPMandatare, nicht zuletzt aufgrund der vielen offenen Fragen, eher kritisch war. Aktuell befindet sich die Initiative zur Beantwortung der offenen Fragen bei der Regierung. Für die Fraktion der Bürgerpartei ist es vor einer erneuten intensiven Auseinandersetzung mit demThema wichtig, die Abklärungen und Antworten der Regierung zu den aufgeworfenen Fragen zu kennen. Ich möchte aber an dieser Stelle festhalten, dass die FBP keine besondere Notwendigkeit für eine Verfassungsänderung in dieser Angelegenheit sieht. Die letzten Landtagswahlen haben gezeigt, dass trotz der im internationalen Vergleich eher hoch angesetzten Sperrklausel alle angetretenen Parteien den Einzug ins Parlament geschafft haben und die mit einer Änderung angestrebte Meinungsvielfalt gegeben ist. Hinzu kommt die Tatsache, dass durch die sehr geringe Anzahl von lediglich 25 zu vergebenden Sitzen mathematisch bereits eine Art natürlicher Sperrklausel gegeben ist. Vergleicht man nun unseren Landtag mit z.B. dem schweizerischen Nationalrat, so kann man auch feststellen, dass es in einem

Parlament mit über 200 Mitgliedern weniger gewichtig ist, wenn - wie aktuell in der Schweiz - 11 Parteien in 7 Fraktionen Einsitz haben. Man stelle sich dieses Szenario nun einmal für das Liechtensteinische Parlament vor - ich hege Zweifel, ob eine solche Situation zur politischen Stabilität beitrüge. Aus den genannten und auch noch weiteren Gründen stellten sich die FBP-Abgeordneten der Initiative eher skeptisch gegenüber, und auch die Parteigremien haben sich in der Vergangenheit - z.B. bei den Volksabstimmungen in den Jahren 1973 und 1992 - ablehnend geäussert. Wie einleitend aber bereits erwähnt, wird sich die FBP erst nach Beantwortung der aufgeworfenen Fragen wieder mit dem Thema befassen. Sich jetzt bereits abschliessend zu äussern wäre unseriös. Thomas Banzer, Geschäftsführer der FBP


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Gastkommentar

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Fraktionszwang – Gedanken über ein politisches Unwort

Lieblings-Unwort

Das Liebling-Unwort in unseren innenpolitischen Postillen (von links bis rechts) ist der Begriff «Fraktionszwang». Obwohl man ebenso von Fraktionsdisziplin oder von politischer Verantwortung sprechen könnte, zieht man den «Fraktionszwang» vor.

Parteien in Liechtenstein» war offenbar grösser als die Freude, die ihm diese Aufgabe gemacht hatte. Mit gutem Grund! Denn nie zuvor in der Geschichte unserer Demokratie irrten einige Mandatsträger so konzept- und visionslos durch die Welt, wie in den letzten Jahren.

«Bisherige Rezepte taugen nicht mehr: Alleingang, Konfrontation, Fraktionszwang oder parteipolitisch motiviertes Taktieren sind Mittel von vorgestern. Was heute nötig ist, ist gegenseitiger Respekt und eine konstruktive Sachpolitik, die auf den besseren Argumenten basiert»

Obige Sprechblase zum Thema hat nicht Harry Quaderer im «hoi Du» hinterlassen, sondern der neue FBP-Präsident Elfried Hasler im Volksblatt vom 17. Dezember 2013. Man sieht also, dass auch andere Mandatare und Politiker kaum an diesem griffigen Unwort vorbeikommen.

Zum Rücktritt von Alexander Batliner

Wir erinnern uns: Mitten im Hochsommer, am 23. August vergangenen Jahres, erklärte der Präsident der Fortschrittlichen Bürgerpartei (FBP), Alexander Batliner, seinen Rücktritt. . Seine «Sorge um den Stellenwert und den Einfluss der politischen

Eid auf MFK-Steuererhöhungen und Bankfilialen?

Entzieht sich ein Abgeordneter der Fraktionsdisziplin, dann verweist er bei Bedarf meistens auf Art. 57 der Verfassung, der lautet: «Die Mitglieder des Landtages stimmen einzig nach ihrem Eid und ihrer Überzeugung.»

Liechtensteiner Turmbau zu Babel

Nehmen wir z.B. die Spitalabstimmung im Oktober vor gut zwei Jahren: Ein liechtensteinischer Turmbau zu Babel. Die Regierung hatte einen Neubaukredit von rund 80 Mio. Franken beantragt. Der Landtag stimmte dem Regierungsantrag mehrheitlich zu. Bereits im Vorfeld zur Parlamentsentscheidung fanden sich Abgeordnete beider Fraktionen um den Regierungsbeschluss ebenso wie den Mehrheitsentscheid der eigenen Volksvertretung zu bekämpfen. Sie waren sich nicht zu schade, um sich auf der Schweizer Seite der Seveler Brücke mit Kantonsräten

zu solidarisieren, die ein neues Liechtensteiner Landesspital aus ganz anderen Gründen bekämpften. Das Volksblatt bedachte diesen staatspolitisch bedenklichen Vorgang am 11. Febrauar 2011 u.a. mit den naiven Worten: «Neue Bewegung in der Spitalfrage». Unabhängig vom Ausgang der Volksabstimmung (Der Kredit wurde vom Volk deutlich abgelehnt), wäre das Thema noch in zwanzig Jahren einer politologischen Doktorarbeit würdig. Eine Gruppe von Abgeordneten aus beiden (Regierungs-) Parteien unterliefen damals nicht nur den Regierungsantrag, sondern auch die Mehrheitsentscheidung des eigenen Parlaments! Sie haben sich also erfolgreich gegen den "Fraktionszwang" gestellt und damit nicht nur ein fragwürdiges politisches Spiel gespielt, sondern auch einen grossen Scherbenhaufen hinterlassen. Politisch interessierte Leserinnen und Leser werden sich erinnern und einwenden, dass in Sachen Spitalneubau damals nicht nur im Parlament, sondern auch in der Regierung von Anfang an Uneinigkeit bestand. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass auch Mitglieder der Regierung mitten im Spiel auf das eigene Goal zieltenund die zuständige ParteiKollegin im Regen stehen liessen.

Die innere Befriedung ist gelungen

Das geltende Verhältniswahrecht

Bild: Albert Mennel

Von Walter Bruno Wohlwend

: Fussball-Derby des Jahres: Die Schwarzen gegen die Roten. Dann passiert etwas Unverhofftes: Mehrere «schwarze» Spieler schiessen plötzlich aufs eigene Goal... oder umgekehrt. Wer sich einen solchen Spielverlauf in der Realität kaum vorstellen kann, findet genug Beispiele an der liechtensteinischen Politik der letzten Jahre.

Walter Bruno Wohlwend

(Proporz) wurde 1938/39 aufgrund von äusseren und inneren Bedrohungen eingeführt. Das Ziel war «eine innere Befriedung» (Staatskunde 1993, Lehrmittelverlag). Die «innere Befriedung» dürfte in den letzten 75 Jahren so gut gelungen sein, dass sich immer mehr Frauen und Männer von der Politik abwenden. Unsere Schweizer Nachbarn haben die «Swissness» erfunden um gegen Staatsverdrossenheit anzukämpfen. Während das Schweizerkreuz jenseits des Rheins inzwischen fast auf jeder Bratpfanne prangt, werden die liechtensteinischen Beflaggungen (z.B. am 15. August) von Jahr zu Jahr dürftiger. Hat der Konsumismus* unser Heimatgefühl endgültig besiegt? (*Konsumismus, Harald Welzer, Selbst Denken, Fischer 2013).


sport:zeit

Gibt’s die erste Olympia-Medaille seit 26 Jahren? In Sotschi ruhen die Liechtensteiner Hoffnungen auf den Schultern von Tina Weirather

Von Chrisi Kindle

In Sotschi oder genauer gesagt in Krasnaja Poljana (dort finden die alpinen Ski-Wettkämpfe statt) stehen die Chancen günstig, dass die Liechtensteiner Medaillensammlung Zuwachs erhält. Tina Weirather zählt gleich in drei Disziplinen (Abfahrt, Super G und Riesenslalom) zu den Topfavoritinnen.

34 Jahre nach Mutter Hanni

Eingefleischte (und vielleicht etwas ältere) Skifans erinnern sich bestimmt noch mit Freude an die Winterspiele 1980 in Lake Placid. Damals hat Hanni Wenzel (heute Weirather) erstmals in der Geschichte olympisches Gold für Liechtenstein erobert. Und das gleich zweifach: Die damals 24-jährige Planknerin gewann sowohl den Riesentorlauf als auch den Slalom. Als Zugabe holte Hanni auch noch Silber in der Abfahrt. Inzwischen ist ihre Tochter Tina Weirather ebanfalls 24jährig und absolut reif für olympisches Edelmetall. Nach einer sensationellen WeltcupSaison (Zwei Siege und insgesamt neun Podestplätze) ist ihr in Sotschi alles zuzutrauen. «Am grössten sind meine Chancen in der Abfahrt. Dort kann ich mich in den Trainings langsam herantasten. In Super G und Riesenslalom dürfte es schwieriger werden, meine beste Performance abzurufen. Aber ich bin optimis-

: Ab heute und bis am 23. Februar wird im südrussischen Sotschi um olympisches Edelmetall gekämpft. Dabei soll für Liechtenstein eine längere Durststrecke zu Ende gehen. Slalomspezialist Paul Frommelt hat 1988 in Calgary für die letzte der insgesamt neun liechtensteinischen Medaillen gesorgt. tisch, in allen Disziplinen ist alles möglich.» Tina Weirather wird in Sotschi übrigens zum grossen Teil im Schweizer Team integriert sein, nur wohnen wird sie im Liechtensteiner Quartier. «Für mich ist es optimal, wenn ich das gleiche Umfeld und die gleichen Abläufe habe wie im Weltcup bei Swiss Ski.» In Sotschi nicht dabei sein werden Tinas Eltern Hanni und Harti Weirather. «Darüber bin ich nicht unglücklich, zumal die Sicherheitslage ausserhalb des Olympischen Dorfs eventuell Anlass zu Sorgen geben könnte. Und so brauche ich mir darüber keine Gedanken zu machen, zudem sehen meine Eltern zuhause am TV-Bildschirm mehr als vor Ort.»

Marina Nigg, Marco Pfiffner und Philipp Hälg die weiteren Teilnehmer

Realistisch betrachtet, ist Tina Weirather Liechtensteins einzige Medaillen-Hoffnung. Slalomläuferin Marina Nigg aus Gamprin bringt zwar viel Erfahrung mit nach Sotschi, doch die Ergebnisse in der vergangenen und in der laufenden Saison lassen nicht auf einen Spitzenplatz schliessen. Eine Rangierung in den Top 20 ist jedoch durchaus möglich, zumal bei Olympia bekanntlich nur vier Läuferinnen pro Nation startberechtigt sind. Beim Olympia-Debütanten Marco Pfiffner


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geht es ganz klar darum, internationale Luft zu schnuppern. «Bei der WM in Schladming hab' ich letztes Jahr den 34. Rang belegt und in diese Region möchte ich auch in Sotschi fahren.» Der 19jährige Unterländer hat bei den Liechtensteiner Selektionären vom Nachwuchs-Bonus profitiert, jetzt gilt es für den SlalomRiesenslalom-Spezialisten Erfahrungen zu sammeln. Dies gilt grundsätzlich auch für den Langläufer Philipp Hälg. Aber vom Schaaner darf bereits etwas mehr erwartet werden. Er hat seine Fähigkeiten schon mehrmals angedeutet, zuletzt beim Medaillengewinn an den Schweizer Meisterschaften oder bei seinem Einsatz bei der U-

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23-WM in Val di Fiemme. Hälg wird in Sotschi voraussichtlich den 15 Kilometer-klassisch-Bewerb und den Skiathlon über 30 Kilometer bestreiten. «Ich freue mich auf die vielen neuen Eindrücke, welche ich erleben darf. Von den Rennen erwarte ich, dass ich mein gesamtes Leistungsvermögen abrufen kann, dann schauern wir mal was herauskommt.»

Bobteam verpasst Limite

Im Gegensatz zu Vancouver vor vier Jahren ist Liechtensteins Bob-Crew in Sotschi leider nicht dabei. Steuermann Michael Klingler und Co haben trotz immensem Aufwand die geforderete Limite nicht erreicht, die Enttäuschung bei allen Beteiligten war

entsprechend gross. Der Bobverband wird nun über die Bücher gehen und versuchen, die Lehren daraus zu ziehen. Vielleicht ist Liechtenstein bei Olympia in vier Jahren in Südkorea wieder dabei, zu hoffen wäre es.

Winter-Olympiade: Auf nach Sotschi (Bild) Verabschiedung der Liechtenstein-Olympia-Delegation auf Schloss Vaduz am Montag, 27. Januar 2014: Es gehört schon seit Jahrzehnten zum guten Ton, dass vor den Winter-und Sommerspielen traditionell das Olympia-Team, das Liechtensteins Farben vertritt, vom Fürsten auf Schloss eingeladen und offiziell verabschiedet wird. Seine Durchlaucht Erbprinz Alois sprach dem gesamten Team mit den Athleten und Athletinnen Marina Nigg, Tina Weirather (Ski Alpin), Philipp Hälg (Ski Nordisch) und Marco Pfiffner (Ski Alpin) und der gesamten Delegation mit Betreuern und Offiziellen viel Erfolg aus, überreichte die Olympia-Akkreditierung persönlich und verabschiedete das Liechtensteinische Olympia-Team nach Sotschi. Dort beginnen die Wettkämpfe, die bis zum 23. Februar dauern werden.


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«Nicht nur schneller, höher, stärker»

Im Endspurt zu den Winterspielen: Marina Nigg und Tina Weirather

Von Vera Oehri-Kindle

: Die Liechtensteiner Wettkämpfer sind bereits in Sotschi. Wir haben die beiden von der LGT Bank gesponsorten Skirennläuferinnen Tina Weirather und Marina Nigg vor der Abreise über ihre Vorbereitung und ihre Ziele befragt – und wem sie ganz besonders die Daumen drücken. lie:zeit Hast du schon einmal an Winterspielen teilgenommen? Tina Weirather: Ja, ich war bereits 2006 in Turin am Start. Mit welchem Gefühl siehst du den Wettkämpfen in Sotschi entgegen? Mit viel Freude! Bereitest du dich auf die Rennen anders vor als auf ein Weltcuprennen? Nein, genau gleich – nämlich so gut ich kann!

Christof Buri (LGT), Marco Büchel, Tina Weirather und Norbert Biedermann (LGT) beim Medien Talk (Bilder: Oliver Hartmann)

Konntest du bereits Erfahrungen auf der Abfahrtsstrecke sammeln? Ja, ich habe dort bereits vor zwei Jahren eine Abfahrt absolviert. Damals wurde ich Vierte. Man

kann also sagen, ich habe sogar gute Erfahrungen. (lacht) Welche Ziele hast du dir für Sotschi gesetzt? Locker zu bleiben, damit ich meine Bestleistung abrufen kann. Wer ganze vorne mitfahren will, muss viel riskieren. Wie gehst du mit Ehrgeiz und Angst in solchen Extremsituationen um? Das mache ich in jedem Training und in jedem Weltcuprennen. Ich versuche immer, das Beste aus der Situation herauszuholen. Das ist auch in Sotschi nicht anders. Es würde nichts bringen, mehr zu riskieren.


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lie:zeit: Hast du schon einmal an Winterspielen teilgenommen? Marina Nigg: Ja, meine erste Teilnahme war in Vancouver 2010. Damals wurde ich 22. Nach einem schlechten ersten Lauf war ich 30. Ich konnte dann den zweiten Durchgang eröffnen und dank einer Bestzeit im untersten Streckenteil noch viel aufholen.

Die beiden Liechtensteinischen Skiasse Tina Weirather (oben) und Marina Nigg (unten) vertreten Liechtensteins Farben in Sotschi.

Mit welchem Gefühl siehst du den Wettkämpfen in Sotschi entgegen? Ein leichtes Kribbeln im Bauch habe ich schon seit einiger Zeit. In den letzten Wochen habe ich noch um einen guten Startplatz gekämpft. Das bedeutet nämlich bessere Chancen und ist natürlich auch eine zusätzliche Motivation. Bereitest du dich auf die Rennen in Sotschi anders vor als auf ein Weltcuprennen? Ja, auf einen solch speziellen Wettkampf bereitet sich wohl jeder Athlet besonders vor. Konntest du bereits Erfahrungen auf der Strecke sammeln? Da es zur Hauptprobe ein Speedrennen gab, konnte ich als Slalomspezialistin auf dieser Strecke noch kein Rennen bestreiten. Da der Slalom die alpinen Bewerbe abschliesst, habe ich noch viel Zeit, um mir die Stecke anzusehen.

Wie motivierst du dich immer wieder aufs Neue für die Rennen? Rennen zu fahren ist jedes Mal ein Nervenkitzel, das kann man hassen oder lieben. Bei mir ist es nicht jeden Tag gleich. Aber weil mir das Ski fahren im Training so viel Spass macht, versuche ich diese Freude mit ins Rennen zu nehmen und den Druck auszublenden. Bei welchen Sportarten wirst du in Sotschi mit anderen Athleten mitfiebern? In vielen! Ich würde mega gerne mal ein Eishockeyspiel live sehen. Ich werde zwar nicht allzu viel Zeit haben, aber ich werde so viel anschauen wie ich kann.

Was fasziniert dich an anderen Wintersportarten? An jeder Sportart ist etwas anderes faszinierend. Aber ganz ehrlich gesagt, finde ich Ski alpin halt schon am Spektakulärsten. Ist dabei sein wirklich alles? Für mich nicht, aber es kommt darauf an, für wen. Diese Wettkämpfe sind mehr als schneller, höher, stärker. Das ist zwar der Kern und das Wichtigste. Aber es gilt auch, ein Statement setzen, als Nation präsent sein. Und kämpfen, auch wenn man nicht mit den Besten mithalten kann.

Wer ganz vorne mitfahren will, muss viel riskieren. Wie gehst du mit Ehrgeiz und Angst in solchen Extremsituationen um? Im Slalom kommen die Tore sehr schnell auf den Läufer zu. Je schneller ich fahre, desto weniger Zeit habe ich für Gedanken. Deshalb versuche ich, mir bei der Besichtigung alles ganz genau einzuprägen. Damit kann ich meine Angst beseitigen und mich auf den Angriff vorbereiten. Wie motivierst du dich immer wieder aufs Neue für die Rennen? Wenn die Leidenschaft für den Sport vorhanden ist, ist man für die Rennen automatisch motiviert. Es ist vielmehr so: Wenn es gut läuft, geht alles sehr leicht. Wenn aber die guten Ergebnisse ausbleiben, fällt einem das Training oft schwerer. Bei welchen Sportarten wirst du in Sotschi mit anderen Athleten mitf iebern? Ich werde natürlich bei allen Liechtensteiner Sportlern mitfiebern. Und dem Schweizer Skispringer Simon Ammann drücke ich die Daumen, dass er seine Medaillensammlung ausbauen kann. Ist dabei sein wirklich alles? Das ist zwar ein gutes Motto – doch am Start zählt nur noch der Wettkampf. Jeder will hier sein Bestes geben. Aber wenn das nicht gelingt, kann man sich immerhin darüber freuen, dabei gewesen zu sein.

Marina Nigg hofft auf eine gute Platzierung beim Slalom in Sotschi.


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Schulsport: Spass und Freude mit der Ballschule Von Beat Wachter

Mittwochnachmittag in der Turnhalle Ruggell. Eine Gruppe von 15 Kindern jagt verschiedensten Bällen nach. Überall leuchtende Augen, rote Wangen sowie Spass und Freude in den Gesichtern. Die Mädchen und Jungen dribbeln, werfen, fangen, jonglieren und prellen. Und ganz nebenbei lernen sie das Abc des Spielens. Immer konzentriert dabei ist auch Günther Kerber, der Leiter der Ballschule. Die Idee der Ballschule geht auf ein Konzept des Instituts für Sport und Sportwissenschaften der Universität Heidelberg zurück. Es werden sowohl motorisch schwächere Kinder als auch Ballspieltalente individuell gefördert. Vermittelt werden erste motorische Basiskompetenzen, bei denen immer der Ball ins Zentrum gestellt wird. Ausserdem werden technisch-taktische Basisfertigkeiten, einfache Spielfertigkeiten und koordinative Fähigkeiten, welche die Grundlage für die spätere Einführung in verschiedene Ballsportarten bilden, geübt.

: Seit einem halben Jahr wird im Rahmen des freiwilligen Schulsports die Ballschule angeboten. Aber was ist eine Ballschule? Und was wird dort gelernt? Ein Augenscheinbericht.

Motorische Lernfortschritte und Leistungen hängen dabei nicht ausschliesslich von der motorischen Begabung ab. Übungen und Bewegungserfahrungen können durchaus kompensierend wirken. Hinter dem abwechslungsreichen Spielangebot stecken langjährige Forschungen. Folglich beruht das erfolgreiche Konzept auf den neuesten sportwissenschaftlichen und psychologischen Erkenntnissen.

Die Ballschule hilft sich in den einzelnen Sportarten weiterzuentwickeln.

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«Erfolge erleben – fit werden und

Freunde finden» Günther Kerber

Vieles wird durch die Ballschule gefördert: Wahrnehmung, Merk- und die Konzentrationsfähigkeit.

Günther Kerber kennt das Potential der Ballschule, mit welchem dem Bewegungsmangel, der durch vieles Sitzen, Fernsehen, Computer- und Handyspiele hervorgerufen wird, entgegengewirkt werden kann. Defizite im motorischen, emotionalen und sozialen Bereich, Übergewicht und psychosomatische Beschwerden sind die bekanntesten dieser Mangelerscheinungen. Der erfahrene Ballschulleiter, LifekinetikTrainer und Sport-Mental-Coach umschreibt deshalb die Ziele der Ballschule mit «Erfolge erleben», «Fit werden» und «Freunde finden». Die Ballschule hat drei Stufen. Die rote Stufe ist die Mini-Ballschule. Sie ist gedacht für Kleinund Vorschulkinder im Alter von drei bis sechs Jahren. Gelb ist die Stufe, die Ballschule Abc genannt wird. Sie richtet sich an die Unterstufe der Primarschule und ist besonders geeignet für Sechs- bis Achtjährige. Neun- bis Elfjährige erreichen die Stufe Grün. Hier geht es um Rückschlagspiele wie Volleyball und Tennis, Wurfspiele wie Hand- und Basketball und Torschussspiele wie Fußball und Hockey. Die Kinder werden


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somit durch die Ballschule langfristig unterstützt, ihre persönlichen sportlichen Vorlieben zu entdecken. In den verschiedenen Stufen wird durch das Training der Bewegungsgrundformen die Wahrnehmung mit allen Sinnen gefördert, und es werden günstige Voraussetzungen für spätere sportartspezifische Leistungen geschaffen.

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Stefen: Das sporteo -Team wünscht der lie:zeit und allen «Ich mache bei der Ballschule mit, weil ich Ihren Leserinnen und Lesern eineSport frohe Weihnachtszeit liebe. Vor allem Ballspiele machen mir grossen Spass. Im nächsten Jahr bin und ein erfolgreiches, Freude bringendes Neues Jahr.

Im Rahmen des freiwilligen Schulsports werden bis zu den Sommerferien die Ballschulstufen Gelb und Grün in der Turnhalle der Primarschule Ruggell angeboten. Start ist am Mittwoch, 19. Februar. Das Angebot richtet sich an alle Primarschulkinder in Liechtenstein und ist kostenlos. Interessierte Kinder sind gerne zu einem Schnuppertraining eingeladen. Anmeldungen werden unter info@schulsport.li entgegengenommen. Termin: ● Ballschule «Gelb» (Sechs- bis Achtjährige), immer mittwochs von 14.00 bis 15.00 Uhr in der Turnhalle Ruggell ● Ballschule «Grün» (Neun- bis Elfjährige), immer mittwochs von 15.00 bis 16.00 Uhr in der Turnhalle Ruggell Kontakte: Freiwilliger Schulsport: Beat Wachter info@schulsport.li 236 67 66 Leiter Ballschule: Günther Kerber guenther.kerber@gmx.at +43 664 3444125

ich sicher wieder dabei.»

Joel: «Am besten gefällt mir, dass wir immer mit Bällen spielen. Eigentlich gefällt mir alles. Und die Ballschule hilft mir, im Fussball besser zu werden. Es ist super.»

Günther Kerber: «Acht Jahre Erfahrung in der Ballschule zeige das gleich Ergebnis. Die Kinder kommen motiviert, verspüren keinen Druck und wissen, dass sie nicht perfekt sein müssen. Dadurch entwickelt sich in der Gruppe ein sehr positives Sozialverhalten. D. h. Schwächere können von den stärkeren profitieren. Es gibt in der Ballschule keine «Ersatzspieler». Sie sind ein Teil des Teams der Ballschule. Es hat sich auch gezeigt, dass durch dieses sportwissenschaftlich fundierte Programm das Lesen, Schreiben und Rechnen positiv beeinflusst wird. Die Wahrnehmung, die Merkfähigkeit und die Konzentrationsfähigkeit werden gefördert.

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Martin Stocklasa: « Man sollte den Absprung nicht verpassen »

Von Herbert Oehri

: Martin Stocklasa, langjähriger Liechtensteiner Nationalspieler, langjähriger Profi-Fussballer mit Stationen beim USV Eschen/Mauren, FC Vaduz, SC Kriens, FC Zürich, Dynamo Dresden, SV Ried, FC St. Gallen ist mit bald 35 Jahren in einem (Fussball)-Alter, in welchem er sich für einen weiteren Lebensabschnitt vorbereitet. Er hat einige Optionen im Profibereich, kann sich aber durchaus auch den Einstieg ins Amateurlager gut vorstellen.

Zudem will er auch den Trainerschein machen. Zudem ist er finanziell so gut abgesichert, dass er nichts überstürzen muss. Wichtig ist aber auch die Tatsache, dass Martin Stocklasa ein Fussballspieler aus Leidenschaft ist und er gerne irgendwo weiterspielen möchte. Die lie:zeit hat sich mit dem in Mauren wohnhaften erfolgreichen und grossen Sportler unterhalten: lie:zeit Martin, wir haben gelesen, dass der FC St. Gallen deinen Vertrag nicht verlängert. Kommt das für dich unverhofft oder warst du darauf vorbereitet? Martin Stocklasa: Nein, dies kam überhaupt nicht unverhofft! Ich denke ich kann mich selber und meine Umgebung sehr gut einschätzen und deshalb auch eins und eins zusammenzählen! Ich denke mit dann 35 ist man auch nicht in einem schlechten Alter, um vielleicht den nächsten Schritt zu machen! Klar würde jeder so lange wie möglich so hoch wie möglich Fussball spielen, aber ich denke man sollte aber trotzdem nicht den Absprung verpassen! Der FC St. Gallen möchte dich im Verein halten. Hast du mit den Verantwortlichen darüber schon gesprochen. Und wenn ja, um was für ein Arbeitsfeld würd es sich beim FCSG handeln? Die Gespräche laufen zur Zeit noch und es ist überhaupt nichts fixiert bis jetzt! Und im Moment möchte ich mich auch nicht dazu

Ist ein Wechsel zum FC Vaduz eine Option? Dies sind alles Spekulationen! Und unterm Strich weiss ich auch, dass ich 35 werde und seit längerer Zeit keinen fixen Wettkampf-Rhythmus habe! Ich bin zwar fit, aber ich denke schon, dass ich meine Situation realistisch einschätze! Du sagtest, dass dir Fussballspielen immer noch Freude bereite. Wäre für dich der Einstieg bei einem der Erstligisten in der Nähe wie zum Beispiel bei deinem Stammverein USV oder beim FC Balzers oder beim FC Chur denkbar? Das Schöne ist ja, ich kann mir vieles vorstellen und es liegt in meiner Hand! Ich werde nicht gezwungen eine Entscheidung zu treffen durch äussere Einwirkungen! Es ist zwar wie gesagt nichts fixiert, aber ich freue mich auf eine mögliche neue Herausforderung und neue Möglichkeiten. Martin Stocklasa ist derzeit beim FC St. Gallen unter Vertrag.

äussern! Ich halte es so wie immer, so lange nichts unterschrieben ist, gibt‘s nichts zu sagen. In einem Volksblatt-Interview vom 28. Januar 2014 hast du dich dahingehend geäussert, dass für dich sowohl die Fortsetzung deiner Profikarriere als auch der Schritt ins Amateurlager möglich wäre. Deine Stellungnahme dazu:

Wenn ich was gelernt habe, dann dass, dass es im Fussball sehr schnell gehen kann! Aber trotzdem will ich mich nicht auf Dritte verlassen oder es dem Zufall überlassen! Ich möchte selber eine Entscheidung treffen können und für mich, aber für allem für meinen Familie ,den besten möglichen Weg nehmen!

Hast du dich auch mit der Frage beschäftigt, aufgrund deiner Fähigkeiten Fussballtrainer zu werden? Für den Moment bin ich mir sicher mal eine Auszeit vom «Tagesgeschäft» zu nehmen! Das heisst mal hinter die Kulissen schauen und andere Eindrücke kriegen! Nichts desto trotz werde ich den Trainerschein machen, denn ich erachte es für sinnvoll egal was man dann in der Zukunft macht. Will man im Fussball Business bleiben braucht man Einblicke in alle Facetten!


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FC Vaduz: Die Mission Super League-Aufstieg läuft

Von Chrisi Kindle

: Die Liechtensteiner wollen nach 2008 zum zweitenmal in die oberste Schweizer Spielklasse. Mit einer überragenden Herbst-Saison hat der FC Vaduz die Weichen Richtung Aufstieg in die Super League gestellt. Im neuen Jahr soll nun die Ernte eingefahren werden, die Rückkehr in die oberste Schweizer Spielklasse ist das Ziel. Trainer Giorgio Contini nimmt das Wort Aufstieg nicht in den Mund, doch die in der Winterpause getätigten Transfers sind ein klares Zeichen.

39 Punkte haben die Vaduzer im Herbst aus 18 Spielen geholt. Elf Siegen stehen sechs Unentschieden und nur eine einzige Niederlage gegenüber. Und das für Challenge League-Verhältnisse sowieso schon starke Kader erhielt noch Zuwachs. Vom FC Basel ist der nordkoreanische Stürmer Pak nach Vaduz zurückgekehrt (er spielte zu Beginn der Saison bereits für die Liechtensteiner) und von Juventus Turin wurde der Schweizer JuniorenInternationale Joel Untersee ausgeliehen. Neu im Kader auch Defensivspieler Simone Grippo, der 25-jährige Schweizer mit italienischen Wurzeln hat schon bei einigen höherklassigen Clubs gespielt. Ebenfalls können die Vaduzer wieder auf die Langzeitverletzten Pavel Pergl und Nico Abegglen zählen.

wollen Woche für Woche auf hohem Niveau spielen und dazu braucht es jeden einzelnen.» In Sachen Zielsetzung hält sich der FCV-Coach immer noch etwas bedeckt: «Klar, wir wollen unsere gute Position verteidigen und die starke Herbstrunde bestätigen. Aber es warten noch viele schwere Spiele auf uns. Wichtig wird sein, unsere Leistungen weiterhin konstant abzurufen, dann werden wir sehen, wohin die Reise Ende Saison gehen wird.» Und nochmals angesprochen auf das jetzt durchaus realistische Ziel Aufstieg angesprochen, meint der 40-jährige Cheftrainer: «Klar, wir haben Lunte gerochen und fühlen uns auf der Position, in welcher wir uns befinden, sehr wohl.»

Qualität und Konkurrenzkampf weiter steigern

Allgemein wird im Kampf um den Super League-Aufstieg ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem FC Vaduz und Servette erwartet. Der Genfer Traditionsclub, mit dem 30‘000 Zuschauer fassenden Stade de Genève, würde im Schweizer Oberhaus natürlich auf mehr Resonanz stossen als die Liechtensteiner. Dies wird in unserem Nachbarland zwar nicht offen gesagt, aber es sickert in verschiedenen Medien doch immer wieder durch. Mit dem ehemaligen Schweizer Na-

FCV-Trainer Giorgio Contini kann nun absolut aus dem Vollen schöpfen und auf ein breites Kader zurückgreifen. «Die Neuzugänge haben sich in der Vorbereitung bestens integriert. Bei Pak wissen wir sowieso, was wir an ihm haben, Untersee und Grippo sind charakterlich einwandfrei und tragen zu einer weiteren Qualitäts-Steigerung bei. Zudem wird der Konkurrenzkampf noch intensiver, wir

Servette Genf als härtester Konkurrent

tionalspieler Xavier Margairaz ist Servette kurz vor Transferschluss noch ein Coup gelungen. Der 30jährige Mittelfeldspieler soll helfen, die Jagd nach Vaduz erfolgreich zu gestalten. Nicht ausser Acht lassen sollte man den FC Schaffhausen. Das Team des exVaduzer-Trainers Maurizio Jacobacci hat im Herbst Erstaunliches geleistet und als Aufsteiger den Spitzenteams gleich Pa rol i geboten.

Und jetzt haben sich die Munotstädter noch mit dem 40-fachen Internationalen Johann Vonlanthen von GC verstärkt. Führt Trainer Giorgio Contini den FC Vaduz in die Super League?


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Starke Vaduzer Testspiele

Auch der Super League erprobte Vaduzer Mittelfeld-Crack Philipp Muntwiler rechnet nicht nur mit Servette als Konkurrent, sondern auch Schaffhausen. «Die sind nach der starken Herbstrunde alle heiss auf Platz 1, da werden wir voll dagegen halten müssen, wenn wir unsere Position verteidigen wollen. Aber wir sind nach der guten Vorbereitung parat und auch physisch bestens gerüstet.» Die Vaduzer haben in den sechs Testspielen gegen teils starke Gegner (Leipzig, Aalen, St. Gallen) keine einzige Niederlage erlitten. Trainer Contini: «Auch wenn Testspiele nicht überbewertet werden dürfen, so stärken die positiven Ergebnisse natürlich unser Selbstvertrauen.» Nach dem Auftaktspiel gegen Lugano wartet nun an diesem Samstag, 8. Februar 2014 das Auswärtsspiel gegen Wohlen auf die Vaduzer. Und am Montag, den 17. Februar, steht dann der mit grosser Spannung erwartete

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Spitzenkampf bei Servette im Stade de Genève auf dem Programm. Wer weiss, vielleicht schon wegweisend für den weite-

ren Saisonverlauf. Uebrigens: Im Gegensatz zu den letzten Jahren gibt es keine Barrage mehr zwischen dem Challenge League-

Zweiten und dem Super LeagueVorletzten. Nur der Meister steigt auf.

Ramon Cecchini (hier nach seinem 2 : 0 beim Rückrunden-Auftaktspiel gegen Lugano) hat sich beim FC Vaduz zu einer wichtigen Teamstütze im offensiven Mittelfeld entwickelt.

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FC Vaduz mit idealem Rückrunden-Start 2:0-Heimsieg gegen Angstgegner FC Lugano – Schürpf und Cecchini die Torschützen

Von Herbert Oehri

Vaduz mit dem Debütanten Joel Untersee und der Rückkehr des lange Zeit verletzten Abwehrchefs Pavel Pergl, war von Beginn weg Herr im Haus. Das schnelle Kombinationsspiel setzte den Tessinern mächtig zu und so hiess es bereits nach sieben Minuten 1:0 durch Schürpf. Und Vaduz machte weiterhin Dampf und erarbeitete sich einige hochkarätige Chancen, von denen eine vom f linken Cecchini in der 39. Minute verwertet wurde, der sich gegen Tosetti und Schlauri elegant durchsetzte. Die Luganesi enttäuschten – besonders in Hälfte eins – auf der ganzen Linie. Sie erspielten sich keine einzige nennenswerte Chance während den ersten 45 Minuten. Und trotzdem musste Vaduz froh sein mit 2:0 in die Pause gehen zu können. Denn kurz vor Seitenwechsel wehrte Goali Jehle einen Ball ab, den Shalaj allerdings im Nachschuss nur an die Latte donnerte. Das war in der 44. Minute.

Vorsprung verwaltet

In der 2. Halbzeit verwaltete der FC Vaduz den Zweitorevorsprung mit viel Geschick und Können. Je länger das Spiel dauerte, umso mehr schraubten die Gastgeber ihre Angriffsbemühungen zurück. Nur einmal tauchte Vaduz vor dem gegne-

: Der FC Vaduz legte am Montag zum Auftakt der Rückrunde im Heimspiel gegen den starken FC Lugano einen Traumstart hin. Die ContiniTruppe besiegte im Rheinparkstadion den Angstgegner aus dem Tessin verdient mit 2:0. Beide Treffer, erzielt von Schürpf (7.) und Cecchini (39.), fielen im ersten Spielabschnitt. rischen Kasten gefährlich auf. Es war die letzte Spielminte als Tighazoui beinahe noch das 3:0 gelungen wäre. Bei seinem Schuss hatte Lugano-Goali Russo Mühe und hätte die Kugel beinahe noch selbst ins Tor befördert. Auf der Gegenseite war Lugano nicht imstande aus der Vaduzer Defensivtaktik Kapital zu schlagen. Zu gut stand die Abwehr. Die Partie verlor zusehends an Qualität. Trotzdem kamen die Tessiner zweimal gefährlich vor Jehles Kasten. Tosetti wurde nach einer Stunde bei seinem Solo nicht angegriffen, sein Bombenschuss traf nur die Latte, Den Abpraller setzte Everton aus zehn Metern drüber. Das war Glück. Hier hätte Lugano verkürzen können. Am Ende blieb es beim hoch verdienten 2:0-Sieg.

Fünf Punkte Vorsprung für Vaduz

Nach diesem erwünschten Auftaktsieg hat der FC Vaduz seine Leaderposition gefestigt. Sein Vorsprung auf den ersten Verfolger, Aufsteiger Schaff hausen, beträgt fünf Punkte. Es folgen Servette Genf mit sieben Punkten und Wil mit neun Punkten Rückstand.

+++ Telegramm +++ FC Vaduz - FC Lugano 2:0 (2:0) Stadion: Rheiparkstadion Vaduz Zuschauer: 852 Schiedsrichter: Stephan Klossner Tore: 7. min. 1:0 Schürpf; 39. min. 2:0 Cecchini FC Vaduz: Jehle; Untersee, Pergl, Sara, Burgmeier; Muntwiler; Cecchini, Neumayr (46. Ciccone), Hasler (84. Tighazoui), Schürpf; Sutter (71. Pak) FC Lugano: Russo; Markaj, Urbano, Basic, Schaluri; Rey, Everton; Tosetti, Shalaj (66. Santillo), Sabbatini (46. da Silva); Mustafi (56. Bottani) Verwarnungen: 35. Untersee (Foulspiel), 72. Muntwiler (Foulspiel), 90. Burgmeier (Unsportlichkeit) Eckenverhältnis: 3:3 (2:3) FC Vaduz ohne Kaufmann, Baron, Abegglen, von Niederhäusern (alle verletzt), Handzic (nicht im Aufgebot)

Rangliste (nach 19 Spielen) 1. FC Vaduz 42 (+26) 2. FC Schaffhausen 37 (+14) 3. Servette Genf 35 (+13) 4. FC Wil 1900 33 (+11) 5. FC Winterthur 28 (+1)

6. FC Lugano 26 (-3) 7. FC Biel-Bienne 21 (-6) 8. FC Locarno 15 (-20) 9. FC Chiasso 11 (-14) 10.FC Wohlen 9 (-22)


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Faszination Ringsport

Von René Baumgartner

: Seit eh und je wollen Kinder - vor allem Jungs - ihre Kräfte erproben, sich spielerisch mit und an anderen messen. Aus diesem Grundbedürfnis heraus ist vielleicht der Ringsport entstanden, der heute noch in vielen Ländern aktiv praktiziert wird. In der Gemeinde Oberriet gibt es sogar zwei Vereine dieses Sports, nämlich den Ringerclub Oberriet-Grabs sowie die Ringerstaffel Kriessern.

Was ist Ringen?

Die Wurzeln des Ringsports sind im täglichen Überlebenskampf unserer Urahnen zu suchen. Deshalb gehört das Ringen zu den ältesten Sportarten überhaupt. Schon in der Antike gehörte der Ringkampf zu den Disziplinen des Fünfkampf und seit Beginn der Olympischen Spiele der Neuzeit (1896) gehört Ringen zum olympischen Programm.

Im Greco darf nur oberhalb der Gürtellinie gefasst werden

Harter Kampf im Schwergewicht

Beim Ganzkörpereinsatz ohne weitere Hilfsmittel ist das oberste Ziel immer, den Gegner für einen sichtbaren Moment auf die Schultern zu zwingen. Dabei unterscheidet man zwischen zwei Stilarten: beim Freistil gilt der gesamte Körper, beim GriechischRömischen Stil hingegen nur der Körper oberhalb der Gürtellinie als Angriffsfläche. Das Ringen will ein attraktiver, spektakulärer Kampfsport, der beiden Geschlechtern offen steht, bleiben. Grösse und Gewicht sind dabei nicht entscheidet für den Erfolg, weil die Wettkämpfe in verschiedenen Gewichtsklassen ausgetragen werden.

Anforderungsprofil

Für erfolgreiche Ringerinnen und Ringer sind sehr viele verschiedene Fähigkeiten und Eigenschaften wichtig. Das Anforderungsprofil umfasst ganz viele Faktoren wie Kraft, Beweglichkeit, Schnelligkeit, Technik, Gleichgewicht, Konzentration, Widerstands-


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Ringerstaffel Kriessern

fähigkeit usw. Der Ringsport fördert also konditionelle, technische, psychische und geistige Fähigkeiten gleichermassen. Es gibt deshalb keine einseitigen Belastungen für den Körper, und Ringen ist darum eine der vielseitigsten Sportarten überhaupt.

Regeln

Für viele sind die Regeln im Ringsport etwas unübersichtlich, da sich alle Verbände immer wieder umfassenden Regeländerungen anpassen mussten. Um das Ringen für die Zuschauer attraktiv zu machen, werden die Regeln ständig weiter entwickelt. In erster Linie zielen aber die Regeln darauf hin, den Gegner aus dem Stand in die Bodenlage und mit beiden Schultern auf die Matte zu bringen. Dabei ist eine ausgeklügelte Technik mit Würfen, Schleudern, Hebel usw. gefragt. Hingegen sind Schläge, Tritte, Stösse und Würgen verboten. Die Leitung eines Kampfes und damit die Wertung für Griffkombinationen übernimmt der Kampfrichter oder ein Kampfgericht aus drei Wertungsrichtern. Sieger ist, wer seinen Konkurrenten auf beide Schultern gebracht («geschultert») hat oder wenn dies vor Ablauf der Kampfzeit nicht

gelingt, wer die meisten Punkte gesammelt hat.

sieben Gewichtsklassen und zwei Stilarten jeweils bejubelt.

Ringerstaffel Kriessern

Hugo Dietsche

Vor 50 Jahren begannen ein paar Männer aus dem KTV Kriessern mit dem Ringen und gründeten die Ringerstaffel Kriessern. Sehr schnell waren sie auf nationaler Ebene erfolgreich und heute gehört die RSK zu den fixen Grössen im Ringsport in der Schweiz. Fast jedes Jahr gelingt es einzelnen Sportlern verschiedener Gewichtsklassen aus dem 1600-Seelen-Dorf am Rhein an den Schweizermeisterschaften den Titel holen. Aber auch als Mannschaft mischen die Kriessner stets vorne mit. Vor zwei Jahren wurden die Jungs zum wiederholten Mal Mannschafts-Schweizermeister und im letzten Dezember holten sie die Silbermedaille. Die Mannschaftskämpfe finden jeweils im Herbst an den Samstagabenden statt. Diese sind ein Grossanlass im Dorf und für die Zuschauer sehr attraktiv und spannend. So kann es vorkommen, dass sich die zehn ausgewählten Ringer mit ihrem Gegner vor bis zu 2000 lautstarken Anhängern messen dürfen. Entsprechend frenetisch werden die Kämpfe in den

Das wohl grösste und bekannteste Aushängeschild der Kriessner Ringer ist Hugo Dietsche. In seiner 20-jährigen Laufbahn als Ringer wurde er mehrfacher Schweizer Meister in der Einzelwertung und mit der Mannschaft. Er nahm an mehreren Europa- und Weltmeisterschaften teil und konnte sich sogar dreimal für die Olympischen Spiele qualifizieren. Sein grösster Erfolg war der Gewinn der Bronzemedaille an den Olympischen Sommerspielen 1984 im griechisch-römischen Stil. Heute ist der in Sevelen wohnhafte Hugo Dietsche Cheftrainer der Ringerstaffel Kriessern.

Stellenwert des Ringsports

In anderen Kulturkreisen und Ländern wie z.B. in ehemaligen Sowjetrepubliken sind die Werte des Ringens in der Gesellschaft viel höher eingestuft als bei uns. Da werden die Ringer als vielseitige Sportler und kluge Strategen angesehen, weil ein Kampf oft mehr im Kopf als mit den Muskeln entschieden wird. In unserer Gegend kämpfen die Verbände leider seit Jahren gegen den

Hugo Dietsche (links) als Cheftrainer der RSK

Begriff «Randsport». Obwohl für Kinder und Jugendliche das «Raufen nach Regeln» ein ideales Mittel gegen Aggressionen wäre, haben alle Clubs mit Nachwuchssorgen zu kämpfen. Daran wird sich wohl wenig ändern, da seit vielen Jahren die Erfolge auf internationaler Ebene ausbleiben. Es müsste vielleicht wieder einmal ein Ringer, der für seinen Sport lebt und der mit Erfolgen auf sich aufmerksam macht, auftauchen – ein Nachfolger von Hugo Dietsche eben.


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Gastkommentar www.jeeves-group.com von Alexander Jeeves

: In den letzten Jahren wurde oft bemängelt, dass der Finanzplatz Liechtenstein nach und nach alle Standortvorteile aufgeben bzw. verlieren würde. Objektiv betrachtet scheint es durchaus zuzutreffen, dass verschiedene Vorteile im Markt verschwunden sind.

Alexander Jeeves, CEO der Jeeves Group

Dazu gehören unter anderem der früher kaum vorhandene Austausch von steuerrelevanten Informationen und eine generell höhere Regulierungsdichte, die den Handlungsspielraum potentiell eingrenzt, während die Kosten gestiegen sind. Die Frage, die oft gestellt wird ist, warum Kunden überhaupt nach Liechtenstein kommen sollen. Warum sollen sie noch hierherkommen, wenn das Bankgeheimnis in Steuerangelegenheiten de facto kaum noch existiert und gleichzeitig die

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Steuerlast zumindest in der Perzeption der Kunden gestiegen ist. Die Antwort darauf kann verblüffend banal sein: Wohin sollen sie sonst gehen?

ben müssen. Zudem haben wir ein Gesellschaftswesen mit langer Tradition. Dies ist vor allem auch in den häufig genannten Zukunftsmärkten Asien und auch Osteuropa eine oft nachgefragte Eigenschaft: Tradition und implizites Know-how und Verständnis des Fachgebiets.

Zumindest im Treuhandwesen ist es gar nicht so einfach, grosse Konkurrenten zu identifizieren. Einen Vorteil, den wir gegenüber vielen haben, Am Ende ist der wichtigste ist die gute Erreichbarkeit und «Standortvorteil» die Qualität zentrale Lage im europäischen der angebotenen DienstleistunGrossraum. Jede Konkurrenz gen. An dieser werden wir gehat wiederum andere Nachteile, messen. Und das ist eigentlich mit denen sie um Kunden wer- auch gut so.


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Das Recht des Mieters zur Vornahme von Mietzinsreduktionen

Von Dr. Patrick Schürmann, LL.M.

Schwere Mängel am Mietobjekt können für den Mieter lästig sein. Die Rechtsordnung stellt Mietern für solche Fälle deshalb den Rechtsbehelf der Mietzinsreduktion zur Verfügung, um sich gegen gravierende Beeinträchtigungen zur Wehr zu setzen. Wann und in welchem Ausmass eine Mietzinsreduktion jedoch gerechtfertigt ist, wird nachfolgend dargelegt.

VORAUSSETZUNGEN FÜR DIE MIETZINSREDUKTION

Die Vornahme einer Mietzinsreduktion seitens des Mieters ist zulässig, wenn das Mietobjekt ohne sein Verschulden derart mangelhaft wird, dass es zu dem bedungenen Zweck nicht mehr taugt. Eine derartige Untauglichkeit kann in vielen verschiedenen Formen auftreten. Umstände, welche häufig Anlass zu Mietzinsreduktionen geben sind z.B. Schimmelbildung, mangelnde Wasserversorgung, Unterbrüche in der Stromversorgung oder Lärmemissionen. Ob tatsächlich ein Umstand vorliegt, welcher eine Mietzinsreduktion rechtfertigt ist jeweils im Einzelfall zu beurteilen und hängt vom tatsächlichen Ausmass der Beeinträchtigung ab. Auf einen Dr. Patrick Schürmann, LL.M. Zinsminderungsanspruch kann im Vornherein vertraglich nicht verzichtet werden. greift ab Beginn der Beeinträchtigung und endet mit deren WegDAS AUSMASS DER fall. MIETZINSREDUKTION Für den Mieter ist es aufgrund Die Bestimmung des Ausmas- der erlittenen Frustration oft ses bzw. der Höhe der Mietzins- schwierig, objektive Massstäbe reduktion bereitet in der Praxis anzuwenden, woraus nicht seloft Schwierigkeiten. Der Mieter ten eine unverhältnismässig hohe kann die Höhe der Mietzinsre- Mietzinsreduktion resultiert, duktion nicht nach Gutdünken welche in weiterer Folge Anlass selbst bestimmen. Stattdessen hat für Rechtsstreitigkeiten geben sich die die Höhe der Reduktion kann. nach dem objektiv zu bemessen- Als Leitlinie für die Bemessung den Grad und der Dauer der Be- sollte sich der Mieter daher an einträchtigung des Mietobjektes der Rechtsprechung der liechtenzu bemessen. Die Minderung steinischen und österreichischen

EMPFEHLUNG

Tritt ein Umstand ein, welcher eine Mietzinsreduktion rechtfertigt, ist es ratsam, den Vermieter gleich davon in Kenntnis zu setzen. Idealerweise einigen sich Mieter und Vermieter einvernehmlich über die Höhe der Mietzinsreduktion. Somit können spätere Rechtsstreitigkeiten darüber vermieden werden. Gibt es im Nachhinein Uneinigkeit über eine vom Mieter vorgenommene Mietzinsreduktion, trifft diesen nämlich die Beweislast, dass tatsächlich Mängel vorliegen, welche die Mietzinsreduktion (auch der Höhe nach) rechtfertigen. Der Mieter sollte zudem Bedacht darauf nehmen, dass eine vorbehaltslose Zahlung des Mietzinses während der Zeit der Beeinträchtigung als konkludenter Verzicht auf die Geltendmachung der Mietzinsreduktion gewertet werden kann. Gerichte orientieren. So rechtfertigt beispielsweise das Fehlen der Wasserversorgung an 6 Tagen pro Monat eine Mietzinsreduktion von 10%. Besteht lediglich eine geminderte Heizleistung (18 bis 20° C), ist für die Monate Oktober bis April eine durchschnittliche Mietzinsreduktion von 30% angemessen. Eine vollständige Zinsminderung kommt hingegen nur dann in Betracht, wenn der Mieter die Mietsache tatsächlich nicht benützen kann und diese Nichtbenützung durch objektive Unzumutbarkeit bedingt ist.

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14. Februar Valentinstag: Tag der Verliebten

Von Verena Cortés

Nach verbreiteter Ansicht beruht die Tradition des Valentinstages in erster Linie auf der Legende von Priester Valentin. In den überlieferten Geschichten wird Valentin einmal als römischer Priester, ein anderes Mal als Bischof von Terni oder als beides gleichzeitig bezeichnet. Bischof Valentin von Terni soll Verliebte trotz Verbots des Kaisers getraut haben. Zur Zeit der römischen Kaiser durften die Liebespaare nicht ohne weiteres heiraten, denn die Kaiser hatten bei der Eheschliessung das letzte Wort. So war beispielsweise den Soldaten heiraten komplett untersagt. Der Sage nach, schenkte Bischof Valentin von Terni den von ihm frisch vermählten Paaren Blumen aus seinem eigenen Garten und die von Valentin geschlossene Ehen standen unter einem guten Stern, so sagt die Überlieferung. Der 14. Februar soll das Datum Valentins Hinrichtung gewesen sein.

Römischer Ursprung

Auch wird die Tradition gerne auf einen Gedenktag für die römische Schutzgöttin der Ehe und der Familie, Juno (griechisch Hera), zurückgeführt. Am 14. Februar wurde zu ihrer Ehre jeweils das römische Fest Lupercalia gefeiert.Es hiess, dass sich an diesem Tage die jungen Mädchen, die auf der Suche nach dem richtigen Partner waren, per Liebesorakel ein wenig «beraten» liessen. Und die Namen der

: Der Valentinstag ist der Tag der Verliebten. Blumen, Gedichte, Liebesschwüre und Süsses sind die Zutaten für einen gelungenen Valentinstag - auch wenn dabei gerne der Eindruck entsteht, dass der Valentinstag eine Erfindung der Geschenkeindustrie ist. Dem ist aber nicht so. Über den Ursprung des Valentinstags, der jedes Jahr am 14. Februar gefeiert wird, gibt es unterschiedliche Versionen. orientalische Brauch fand jeweils am 14. Februar statt. Im Mittelalter galt der Valentinstag sogar als Unglückstag für das Vieh. Das Vieh profitierte von diesem Glauben, denn an diesem Tag durfte es nicht arbeiten. Kälber, die an diesem Tag geboren wurden, durften nicht zur Zucht eingesetzt werden und Bruthennen wurden nicht auf die Eier gesetzt, da diese sonst faulen oder nicht lebensfähige Kücken hervorbringen würden.

Wie der Valentinstag zu uns kam

14. Februar: Tag der Verliebten oder Tag der Geschenkeindustrie?

noch ledigen Frauen wurden auf Zettelchen geschrieben und den jungen Männern zum ziehen gegeben. Die so ausgelosten Paare mussten miteinander ausgehen, in der Hoffnung, sie würden sich ineinander verlieben.

Englische Frühlingsgefühle

Der in England und Frankreich verbreitete konventionelle Glaube sagt, dass der Beginn der Paarungszeit der Vögel genau am 14. Februar, in der Mitte des zweiten Monats im Jahr ist. Eine andere Version sagt, dass der Schriftstel-

ler Samuel Pepys und seine Frau der Überlieferungen nach, die Mode, das Schicken von Karten am Valentinstag mit Blumen zu verbinden, eingeführt haben sollen.

Andere Volksglauben und Bräuche

Auch aus Indien gibt es Überlieferungen zum Valentinstag. Von dort wird von einem altindischen Fest berichtet, welches dem Gott der Ehe gewidmet war. An diesem Fest sendete man seiner Angebeteten Liebesschwüre. Dieser

Es waren die Engländer, die ihre Valentinsbräuche weiter in der Welt verbreiteten. Englische Auswanderer nahmen diese Tradition mit in die USA und führten sie dort fort. Nach dem 2. Weltkrieg brachten dann amerikanische Soldaten das Valentinstag-Prozedere auch mit nach Deutschland, wo in Nürnberg 1950 der erste Valentinsball veranstaltet und der Valentinstag ganz offiziell eingeführt wurde. In der Schweiz wurde der erste Valentinstag ein Jahr früher (1949) gefeiert. Der Verdacht liegt nahe, dass tatsächlich Floristen den «Liebestag der Blumen» hier lancierten. Wenn man auf die Umsatzzahlen von Fleurop blickt, zeigt sich der Valentinstag mittlerweile ebenso beliebt wie der Muttertag. An diesen beiden Tagen macht Fleurop je 10 Prozent des Jahresumsatzes.


meine:zeit

Janine und Adrian Fend, Bad Ragaz

Wir feiern bereits den vierten Valentinstag gemeinsam. Dieses Jahr werden wir den Abend mit einem Essen bei unserem Lieblingsitaliener in Chur gemütlich ausklingen lassen. Ich finde es einfach schön zu bestimmten Anlässen schick als Paar auszugehen und mit Adrian die Zeit zu geniessen. Ansonsten halten kleine Überraschungen auch während dem Jahr unsere Liebe frisch. Adrian bringt mir immer wieder Kleinigkeiten, die er auf Geschäftsreisen für mich entdeckt, mit. Ich bin diesbezüglich jedoch weniger kreativ. Die schönste Überraschung, die er für mich parat hatte, war jedoch der romantische Heiratsantrag vor dem Kaminfeuer in unseren letzten Wellnessferien.

Lea Tauern und Josef TauernVogt

Wir feiern den Valentinstag nicht besonders. Für mich ist es ein normaler Tag – eben einer wie eben jeder andere. Das einzig Besondere am Valentinstag ist der Geburtstag unserer Nichte, den wir natürlich gemeinsam begehen. Über Überraschungen freue ich mich natürlich, aber während dem Jahr und nicht explizit am Valentinstag. Ich liebe es, wenn ich wieder einmal eine kleine Bäckerei entdeckt habe, meinem Mann einen Mandelgipfel oder eine andere süsse Köstlichkeit mitzubringen. Wir überraschen uns gegenseitig mit Leckereien.

Am 14. Februar 2014, dem Tag der Liebe, werden wir mit unseren Gästen das letzte Mal im Brühlhof feiern dürfen.

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it Liebe angefangen, mit Liebe beendet …

Das Restaurant wird weiterhin verpachtet. Interessenten melden sich unter: Tel: +423 791 26 37 oder r.elkuch@dsl.li

Ab dem 15. Februar 2014 müssen wir leider aus gesundheitlichen Gründen die Führung des Restaurant Brühlhof abgeben. Wir bedanken uns recht herzlich bei all unseren Gästen für die Unterstützung und das Vertrauen, dass Sie uns entgegen gebracht haben. Infos zum einlösen der Gutscheine unter: www.bruehlhof.li oder Tel. : +423 781 21 41

HerzlichitstTeam Gina m


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Manuela und Stefan Ritter, Mauren Der Valentinstag ist für uns nicht so wichtig, da wir uns auch gerne unter dem Jahr etwas Gutes tun und gönnen. Vor allem da wir letzten Sommer den Bund der Ehe eingegangen sind, bedeutet uns der Hochzeitstag viel mehr und ist unser Tag der Liebe. So schätze ich es an diesem Tag oder auch unter dem Jahr Blumen zu bekommen und nicht etwa am Valentinstag, wenn sie sowieso überteuert sind. Nichtsdestotrotz versuchen wir, wann immer möglich, den Valentinstag zu zweit zu geniessen. Wo das ist, spielt eigentlich keine Rolle. So feiern wir dieses Jahr am «Gigox».

Paulina Pstras und David Meier, Mauren Wir feiern bereits unseren dritten gemeinsamen Valentinstag, der normalerweise immer gleich abläuft. So gehören ein Glas Wein und gutes Essen für uns einfach dazu. Der Valentinstag ist der Tag der Liebe und weil für uns jeder Tag ein Valentinstag sein soll, haben wir das spezielle Datum gewählt, um dieses Jahr zu heiraten. So können wir unseren Hochzeitstag jedes Jahr aufs Neue am Tag der Liebe feiern. Natürlich unternehmen wir auch sonst gerne spontane Ausflüge und verlieben uns so immer wieder neu ineinander – wie beispielsweise bei einem Sommerregen am See oder bei einem romantischen Candle-Light-Dinner.

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Günther Wohlwend: Ein Mann mit vielen Qualitäten

Von Tamara Beck

Günther Wohlwend, wohnhaft in Eschen, zählt zu den ganz grossen Persönlichkeiten in unsrem Land. Er ist der Bevölkerung nicht nur als umsichtiger Gemeindevorsteher von Eschen / Nendeln und als langjähriger Abgeordneter der VU im Landtag in Erinnerung, sondern besonders durch sein Engagement als Gründer und Chef der heute aus dem Liechtensteinischen Wirtschaftleben kaum mehr wegzudenken Lihga, die er vor kurzem in jüngere Hände gelegt hat. Sein Name wird aber immer mit der Lihga verbunden bleiben. Günther Wohlwend war 1978 zusammen mit Fritz Sprenger und Treuhänder Laternser der Baumeister der grössten Messe im Lande, eine Leistungsschau unserer Wirtschaft von hohem Wert mit internationaler Anerkennung. Wir haben mit Günther Wohlwend, der täglich in seinem Büro in Bendern arbeitet, unterhalten.

lie:zeit: Herr Wohlwend, Sie haben die LIHGA-Führung für 2014 nach vielen Jahren in andere Hände gelegt. Was bedeutet die LIHGA für Sie? Günther Wohlwend: Die LIHGA ist für Liechtenstein ein wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Anlass, der nicht wieder weg zu denken ist. Sie ist für das Land und über die Grenzen hinaus ein wichtiger Imageträger. Der Gedanke zu ihrer Gründung erfolgte

aufgrund der weltweiten Ölkrise von 1973. Nach intensiven Vorbereitungen wurde die LIHGA im Juni 1978 erstmals abgehalten. Den Mut dazu gab auch die erste Ausstellung in Liechtenstein von 1934. Diese wurde ebenso infolge einer Wirtschaftskrise geboren. Was wünschen Sie sich für die Zukunft der LIHGA und was wollen Sie der neuen Führung mit auf den Weg geben?


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LIHGA 2012: Von links: Clemens Laternser, Vorsteher Daniel Hilti, Regierungsrätin Aurelia Frick, Landesrat Hans Berger aus Südtirol, Günther Wohlwend, Lihga-Chef. Die Herren hinten gehörten zur Südtirol-Delegation.

Die grösste Persönlichkeit war für mich S.D. Fürst Franz Josef II. Es wäre vermessen, von den von mir sehr geschätzten ca. 20 weiteren Persönlichkeiten die Namen zu nennen. Aus jeder Begegnung lernte ich sehr viel für mein Leben. Für die Zukunft benötigen wir auf allen Ebenen Vorbilder und starke Persönlichkeiten in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.

Mit dem neuen Team bin ich sicher, dass es die LIHGA der neuen Zeit angepasst organisieren und mit Erfolg in die Zukunft führen wird. Als Marketingspezialisten wünsche ich dem «Dream-Team» viel Erfolg. Sie sind bekannt als Macher, sind immer wieder hohe Risiken eingegangen. Was würden Sie jungen Geschäftsleuten raten, die genau so erfolgreich werden möchten wie Sie? Jungen Geschäftsleuten kann ich aus Erfahrung mit auf den Weg geben: ohne Risiko gibt es keinen Erfolg. Voraussetzungen dazu sind eine gute Ausbildung, neue, kreative Ideen, konkrete Planung, immer das Ziel vor Augen halten und das vor allem mit dem nötigen Durchhaltewillen. Bei Gründung einer Aktiengesellschaft immer mindestens 51% der Aktien in Besitz halten. Dadurch ist es möglich, die Hauptverantwortung zu tragen und als Patron ein erfolgreiches Team zu bilden. Wer war die interessanteste Person, die Sie bisher in ihrem Leben getroffen haben (und warum?)

Als Politiker waren Sie stets geradlinig und haben offen kommuniziert. Bei der heutigen Politik gewinnt man den Eindruck, es ginge weniger um sachliche Argumente als darum, die Gegenseite «nieder zu machen». Wie sehen Sie diese Entwicklung? Politik ist eine besondere Gabe. Sie ist an der Hochschule allein nicht erlernbar. Die Zusammenarbeit in der Politik hat mich geprägt und dazu ermutigt, auch eine eigene Meinung zu vertreten. Nieder zu machen ist leider das Negative. Dazu tragen die Medien eine grosse Verantwortung zu einer seriösen Berichterstattung. Was die Politik betrifft, empfehle ich, die Broschüre «Das Peter-Prinzip» zu lesen, das die Bürokraten zwingen wird,

noch einmal die Probleme ihrer Hierarchie zu überdenken. Welche Ihrer zahlreichen Tätigkeiten war für Sie die spannendste, ergiebigste? Die interessanteste Aufgabe in meiner 40-jährigen Selbständigkeit war für mich das Amt des Gemeindevorstehers von Eschen-Nendeln. Obwohl ich Bürger von Gamprin bin, wurde ich zweimal erfolgreich gewählt. In der ersten Amtszeit war ich 40% und in der zweiten zu 70% beschäftigt. Die Aufgabe als Vorsteher umfasst alle Lebensbereiche von der Geburt bis zum Tod. Vorsteher, Gemeinderat und Verwaltung sind für alle Bürger und für alle Farben zuständig. Worauf sind Sie besonders stolz? Mein Stolz ist, dass ich durch meine Gesundheit und der Belastbarkeit alle Höhen und Tiefen überlebt habe und ein normaler Mensch geblieben bin. Und wo mussten Sie Rückschläge hinnehmen? Was motivierte Sie, (immer wieder) weiter zu machen? An unüberwindbare Rückschläge kann ich mich nicht erinnern.

Von links S.D. der Erbprinz, Günther Wohlwend, Arnold Matt, Präsident der Wirtschaftskammer.

Ich habe auch schon den Boden geküsst, aber bin nie liegen geblieben, was eine Schande gewesen wäre. Mein Ziel, Hilfe für Mitmenschen zu leisten, hat mir immer wieder Kraft gegeben, mich weiter einzusetzen. Sie waren bereits in frühen Jahren geschäftlich in Asien tätig. Wie denken Sie, hat sich die Gesellschaft dort im Laufe der Jahre verändert? Besuchen Sie auch heute noch ab und zu Asien? Bereits 1961 bin ich mit einem Freund nach Australien ausgewandert. Wir konnten kein Englisch und hatten keine Arbeit. Das lehrt zum Überleben. Durch meine selbständige Tätigkeit, dem Import von Produkten aus Japan für Europa, bereiste ich ca. 12 mal Japan und zwei mal China. Es wäre sicher interessant, die Veränderungen in diesen Ländern, von dazumal bis heute, zu vergleichen. Sie werden uns täglich von den Medien übermittelt, trotzdem wäre es eine Reise wert. Sie waren über das Pensionsalter hinaus überdurchschnittlich aktiv. Darf man sich trotz der Übergabe der LIHGA in der Zukunft noch über weitere Projekte von Günther Wohlwend freuen? Solange die Batterie auf grün steht, bleibe ich aktiv. Vom Pensionsalter spüre ich noch nicht viel. Ich konnte sehr viel von erfahrenen Menschen lernen. Aus Dankbarkeit betrachte ich es als meine Pflicht, meine Erfahrungen weiter zu geben. Meine innere Uhr gibt mir die Kraft und Zeit dazu. Das Handy plant den Rest in der Agenda. Zum Schluss liegt es mir am Herzen, mich bei allen Menschen zu bedanken für die Unterstützung, die Zusammenarbeit und die Freundschaft. Ich danke für das Interview und wünsche allen Lesern Erfolg, Glück, beste Gesundheit im 2014 und für die Zukunft.


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Jugend: Zusammenarbeit über die Grenzen

Von Brian Haas

: Nachdem der Jugendrat über den Dachverband Schweizer Jugendparlamente regelmässig Kontakt zu den Kollegen über die Region Rheintal hinaus pflegt, war es nun eine besondere Freude den Jugendrat Buchs auf einen Austauschbesuch im Fürstentum begrüssen zu dürfen. Gegenstand des Treffens war es einerseits das gegenseitige Kennenlernen, andererseits aber auch Gespräche zu möglichen Formen der Zusammenarbeit zu initiieren. Projekte, welche eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit in 2014 keinesfalls ausschliessen lassen.

Verein Jugendrat in Liechtenstein

Zusammenkunft zwischen Vertretern des Buchser Jugendrates «YouSpeak» und des Jugendrates Liechtenstein.

Ein ruhiges Wochenende, eine wohlige Stimmung und fünf Jugendliche. Mehr brauchte es gar nicht um das Treffen zwischen den zwei Vertretern des Buchser Jugendrats «You Speak» und drei Vertretern des Jugendrat Liechtenstein gelingen zu lassen. In angenehmer Atmosphäre konnte man sich über die Formen der jeweiligen Organisation austauschen und so voneinander lernen. So wurde im Laufe der zwei Stunden klar auf welche Schwerpunkte sich die Jugendräte stützen und auch wie sie die zukünftige Entwicklung sehen.

Finanzierung beschäftigt Jugendrat

Für Özkan Tok aus Buchs ist vor allem wichtig, dass der Jugendrat eine Art Sprungbrett für die jungen Menschen in und um Buchs darstellt. Dieses soll die Jugendlichen dazu befähigen selbstständig und / oder in Begleitung Projekte umzusetzen. Aber auch andere Themen wie die Finanzierung der jeweiligen Räte kamen zur Sprache. «Die weitere Finanzierung im zweiten Halbjahr 2014 beschäftigt uns zur Zeit sehr», führte Maximilian Meyer, vom liechtensteinischen

Jugendrat, dort verantwortlich für das Ressort Finanzen, dazu aus.

Nachhaltige Festigung

Ein Anliegen von Brian Haas, Präsident des Vereins Jugendrat in Liechtenstein, wiederum ist es, den Jugendrat nachhaltig zu festigen, damit auch nachfolgende Generationen von den heutigen Entwicklungen profitieren können. Im Grossen und Ganzen fand man neben Parallelen in der Art der Umsetzung auch interessante Unterschiede im Bereich der

Der Jugendrat Liechtenstein ist eine Plattform für junge Erwachsene zwischen 15 und 25 Jahren, welche sich für politische Themen interessieren und einsetzen möchten. Der Verein wurde durch die beiden Initiatoren Brian Haas und Florian Ramos mit ihren Mitgründern Ende 2012 gegründet. Der Jugendrat Liechtenstein konnte bereits Erfolge durch das erste Projekt «easyvote», eine Wahlbroschüre für die Landtagswahlen 2013, feiern. Dies wurde durch die Gemeinden und die Regierung des Fürstentums Liechtenstein finanziert. Jeder Stimmberechtigte im Alter von 17 - 25 Jahren erhielt diese Broschüre frei zugestellt. Der Verein wird unterstützt durch das EU-Programm «Jugend in Aktion»

Infos: Brian Haas, Präsident Jugendrat Liechtenstein info@jugendrat.li www.jugendrat.li


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Foto: Istockphoto

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Geocaching

Die moderne Schatzsuche

: Schon seit eh und je ist eine Schatzsuche bei einem Geburtstag, einer Familienfeier, in der Schule, als Freizeitbeschäftigung usw. ein Highlight. Mit Neugier und viel Tatendrang begeben sich sowohl die kleinen als auch die grossen Detektive auf die Entdeckungsreise, um möglichst bald den Schatz zu heben. Seit über 10 Jahren, also seit Beginn der Möglichkeit vom Einsatz der GPS-Geräte zu privaten Zwecken, hat sich Geocaching, auch GPS-Schnitzeljagd genannt, auf der ganzen Erde verbreitet. Von René Baumgartner


meine:zeit

Wie funktioniert Geocaching?

Die Grundregeln dieses Spiels sind einfach: Irgendjemand versteckt einen wasserdichten Behälter (Cache genannt) mit einem Notizbüchlein (Logbuch) und vielen kleinen netten Dingen. Dieses Versteck wird im Internet unter Bekanntgabe der genauen Koordinaten veröffentlicht. Mit Hilfe des GPS-Empfängers machen sich nun die modernen Schnitzeljäger (Geocacher) auf die Suche nach diesem Schatz. Wer ihn findet, trägt sich ins Logbuch ein, tauscht vielleicht noch einen Gegenstand im Behälter aus und versteckt dann diesen wieder an derselben Stelle. Natürlich steckt neben diesen Grundregeln viel mehr hinter dieser schönen Freizeitbeschäftigung. Da gibt es z.B. ganz unterschiedliche Cache-Arten, sei dies in den verschiedenen Behälterformen oder auch in den verschieden schwierigen Terrains, um überhaupt an den Cache heranzukommen. Vom einfachen Cache, bei dem man praktisch mit dem Auto vorbeifahren und ihn schnell und gut finden kann,

Ein Beispiel-Geocache mit dem Logbuch und Inhalt zum Tauschen.

Offizieller Geocache

über Caches, für die eine spezielle Ausrüstung (z.B. Bergsteiger- oder Schnorchel Utensilien) benötigt werden bis hin zu Rätselcaches, welche Bei diesem Spiel gibt es nicht allzu viele Regeln und sie sind eigentlich sogar schon im Vorganz einfach: feld Recherche und • Du musst deinen Besuch im Logbuch eintragen. Knobelei erfordern, • Falls du ein Tauschobjekt aus dem Cache nimmst, musst du einen sind der Phantasie der Gegenstand von gleichem oder höherem Wert hinterlassen. E i g e nt ü m e r (O w n e r) • Deine Erfahrungen verbunden mit einem Dank musst du im keine Grenzen gesetzt. Anschluss auf www.geocaching.com stellen. Wichtig beim gesamten • Die wichtigste Regel ist aber: Respektiere die Natur! Wald Such- und Tauschvorgang und Weideflächen sind bei uns grundsätzlich frei zugänglich, ist, dass anwesende, uneindoch jeder, der einen Cache verstecken will, muss beachten, geweihte Personen (Mugdass dieser von vielen Geocachern besucht werden wird. Die gels) das Vorhaben nicht Verstecke sollten also unmittelbar an einem Weg und nicht erkennen und so der Cache in heiklen Rückzugsgebieten, geschützten Biotopen usw. diesen verborgen bleibt. platziert sein. Im Sommer ist sowieso eine kritische Zeit Der gemeinsame Spass für Vogel- und andere Wildarten. Man muss sich also beim (Stress-) faktor Verstecken von Geocaches einiges überlegen und vorher ev. auch den Kontakt zu Grundeigentümern, Jägern, Förstern Die Faszination vom Geousw. suchen, um abzusichern, dass der ausgesuchte Platz caching ist schwierig auf den bedenkenlos ist. Punkt zu bringen, denn die Geocacher sind so unterschiedlich wie die Cachetypen. Die einen nutzen die Schatzsuche als zu-

Geocaching-Regeln

sätzliches Angebot beim Wandern, andere bewegen sich oder ihre Kinder einfach zu schönen Touren und wieder andere kämpfen sich gerne durch eher unwegsames Gelände. Der mit Geocaching verbundene Spass ist aber allen gemeinsam. Spass haben alle, Spass am Suchen und Knobeln, Spass am Draussen- und Unterwegssein, Spass an der Herausforderung. Geocaching kann aber auch erhebliches Suchtpotential haben. Da gibt es in der Cachefamilie Leute, welche z.B. ganz gie-

Gut getarnte Geocaches


meine:zeit

rig auf sogenannte FTFs (siehe Begriffe) sind. Wieder anderen lässt es keine Ruhe, bis sie ihre verflixten «Nichtfunde» (DNF) durch irgendwelche Tipps oder Hinweise doch noch erfolgreich loggen können. Oder es gibt im Vorfeld so schwierige Rätsel zu lösen, dass gewissen Cachern diese sogar nachts im Kopf herumschwirren und sie ihnen keine Ruhe lassen, bis sie ihre Lösungsansätze wieder ausprobieren können. Auch die Anzahl der gefundenen Schätze spielt bei vielen eine grosse Rolle. Es gibt nicht wenige Einzelpersonen oder Familien, die es im Jahr locker auf 1000 erfolgreiche Cachefunde bringen.

Weltweite Verbreitung

Die offizielle Anlaufstelle mit der grössten eigenen Datenbank ist unter www.geocaching. com zu finden, aber mittlerweile hat fast jedes Land seine eigene Internetseite. Für die Schweiz und Liechtenstein gibt es die Geoc ac h i ng-Site unter www. swissgeocache.ch. Es ist nicht klar, wie viele aktive Caches heute existieren, laut des grössten Verzeichnisses sollen es über 2.2 Millionen sein. Davon befinden sich sicher mehr als 20000 bei uns in der Schweiz und Liechtenstein. Die Insider und schon mehrjährigen Mitglieder eines

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Geocaching-Portals sehen die schnelle Verbreitung und die wachsende Anzahl an Geocaches gar nicht so gerne, da es je länger je mehr Leute gibt, die sich nicht an die Regeln halten.

Probleme und Kritik

Begriffe Das folgende kleine Begriffslexikon ist überhaupt nicht vollständig, soll aber helfen, die Bedeutung der häufigsten Ausdrücke zu verstehen.

Cache

eine Kurzversion des Wortes Geocache

DNF

Did Not Find. Eine Abkürzung, die Geocacher beim Loggen verwenden, wenn Trotz der Einfachheit sie den Cache nicht gefunden haben. Bei mehreren DNFs nacheinander sollte der Regeln (oder vielder Eigentümer des Caches aufmerksam werden und vielleicht einmal nachleicht gerade deshalb) schauen, ob der Cache wirklich noch am Platz ist. gibt es immer wieder unschöne Erfahrungen FTF und Begebenheiten, die First to Find. Ein Begriff, der beim ersten Cacher, der den Schatz findet, zutrifft. dem Sinn und Hintergrund dieses Hobbys GPS die Kurzversion für einen GPS Empfänger, dem Gerät, welches es ermöglicht, widersprechen und viele GPS-Signale zu empfangen Betreiber, welche sich viel Arbeit und Fleiss Muggle machen, in Verruf brinein Nicht-Geocacher Der Begriff basiert auf der «nichtmagischen» Person in gen. Da verschwinden den Harry Potter Serien. liebevolle hergestellte Caches, deren Inhalte Multi Cache werden geplündert oder Dies ist ein Cache mit mehreren («multiple») Zwischenstationen, welche gesie werden sogar zerstört. löst werden müssen, bevor man zur Endposition mit dem Behälter kommt. Aber auch die schnelle Verbreitung von Handys mit Mystery or Puzzle Cache GPS-Empfang trägt dazu Bei diesen Cachetypen müssen zuerst einfache bis äusserst komplizierte bei, dass sich immer mehr Rätsel gelöst werden, um zu den Koordinaten des Behälters zu kommen. Chaoten in der Welt von Pocket Query (PQ) Geocaching tummeln. Man Für sogenannte Premium-Miglieder besteht die Möglichkeit, sich per kann sich ja schnell einmal Email täglich oder wöchentlich über die neuesten Geocaches in einem ein paar Koordinaten herbestimmten Gebiet informieren zu lassen. unterladen und unvorbereitet – möglichst bis zum Ziel Spoiler noch auf einem motorisierten Hier handelt es sich um eine hilfreiche Detailinformation über den geUntersatz – diese aufsuchen nauen Standort des Caches. Oft ist ein Spoiler ein Foto! und dann die Caches oberflächlich und dem Owner geTFTC Thanks For The Cache genüber respektlos behandeln. Diese Abkürzung wird in das Logbuch im Behälter und beim Loggen im Aber noch schlimmer, viele Internet als Dank für den Eigentümer verwendet. Es ist der Lohn für die Neucacher meinen, sie könArbeit des Besitzers. nen ohne nachzudenken und vor allem ohne Arbeit einen Traditional Cache Dies ist der ursprüngliche Geocache-Typ, der im Minimum aus einem Schatz verstecken. So kommt Behälter und einem Logbuch besteht. Er kann in ganz vielen verschiees vor, dass schlechte Behälter denen Formen und Grössen gefunden werden. an Bäume genagelt werden, irgendwelche ÜberraschungsdoTravel Bug sen lieblos mit Klebeband unter Ein Travel Bug ist ein Anhängsel in einem Geocache, das herausgeParkbänken befestigt werden nommen und in anderen Behälter wieder abgelegt wird. Man kann usw. Vielen geht es nur noch dardie Reise dieser «Tramper» online verfolgen. um, möglichst viele Funde in der persönlichen Statistik aufweisen Waypoint zu können und dabei wäre doch Jeder Geocache ist ein Wegpunkt, der durch einen Satz von Koordi«der Weg das Ziel». naten bestimmt ist. Es können auch zusätzliche Wegpunkte gesetzt werden.

Gut getarnte Geocaches


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Bildung diesseits und jenseits des Rheins

Von René Baumgartner

: Ein Besuch in den Primarschulen Eschen und Sevelen hat viele Gemeinsamkeiten, aber auch den einen oder anderen beträchtlichen Unterschied in den beiden Schulsystemen aufgezeigt. Daniel Ritter ist Schulleiter der Gemeindeschulen Eschen-Nendeln und er gab in einem ausführlichen Gespräch Auskunft über seine Arbeit in einer der elf Liechtensteiner Gemeinden.

lie:zeit: Können Sie uns in groben Zügen den Aufbau des Bildungswesens in Liechtenstein aufzeigen? Daniel Ritter: Auch bei uns besuchen fast alle Kinder während 2 Jahren den Kindergarten. Dieser ist aber im Gegensatz zum Kanton St. Gallen freiwillig. Es besteht lediglich für fremdsprachige Kinder die Pflicht, mindestens 1 Jahr den Kindergarten zu besuchen. Die Primarschule dauert in Liechtenstein 5 Jahre und danach gibt es in der Oberstufe drei Züge, nämlich die Oberschule, die Realschule und das Gymnasium. Die Durchlässigkeit zwischen den Schularten hat sich in den letzten Jahren massiv verbessert.

Daniel Ritter, Schulleiter der Gemeindeschulen Eschen-Nendeln

Um von einer Stufe in die nächsthöhere zu wechseln, braucht es sicher ein gutes Beurteilungssystem. Wie sieht dieses bei euch aus? Wir haben ein ziemlich komplexes Beurteilungssystem, welches seit Mitte der 90ger Jahre in der Primarschule notenfrei bzw. ohne Ziffernnoten besteht. Immer am Ende eines Semesters finden Elterngespräche statt. Anstelle eines Zeugnisses mit Ziffernnoten erhalten die Eltern am Gespräch die sogenannte «Schriftliche Ergänzung zum Elterngespräch». Diese ist in vier Stufen aufgebaut und enthält Angaben, ob in den einzelnen Fächern hohe oder erhöhte resp. die Grundanforderungen erreicht oder eben nicht erreicht wurden. Zu dieser Beurteilung kommen die Lehrpersonen auf

sehr umfassende Art und Weise. Zum einen finden Lernkontrollen und Prüfungen im herkömmlichen Stil statt. Es fliessen aber auch gezielte Beobachtungen, Erfahrungen und Einschätzungen der Lehrperson ein. Der grösste Unterschied besteht darin, dass die Beurteilung nicht mehr rein summativ (Ist-Stand-Bewertung) ist, sondern eben auch formative (förderorientiert) und prognostische Elemente enthält. Dann bekommen die Primarschüler am Ende eines Semesters gar kein Zeugnis mehr? Es gibt eine Zeugnismappe, in welcher die schriftlichen Ergänzungen zum Elterngespräch abgelegt werden. Diese wird den Eltern am Gespräch ausgehändigt. Ein Zeugnis mit Ziffernnoten gibt es indes nicht mehr und das war fast ein Paradigmenwechsel, welcher nun aber sehr gut angekommen ist und nach meiner Meinung bei den Eltern positiv aufgenommen wird. Können Sie uns ein wenig über den Lehrplan in Liechtenstein und die aktuellen Lehrmittel informieren? Die 2. Auflage des Lehrplans für das Fürstentum Liechtenstein gibt es seit 2005. Da wir ein sehr kleines Land sind, orientiert sich dieser stark am Lehrplan des Kantons St. Gallen. Wir haben teilweise auch dieselben Lehrmittel. Das Mathelehrmittel ist bei uns das «logisch» und in Deutsch gibt es ein Wahlobligatorium unter


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den Lehrmitteln «die Sprachstarken», dem «Sprachfenster» oder auch dem «Sprachland». In unseren Primarschulen unterrichten wir keinen Französischunterricht, dafür steht das Fach Englisch ab der 1. Klasse im Stundenplan. Im Kanton St. Gallen gibt es neu die sogenannte systematische lohnwirksame Qualif ikation (SLQ) für Volksschul-Lehrkräfte. Diese umfasst eine Dokumentation der Lehrkraft sowie Unterrichtsbesuche und Beurteilungs- und Förderungsgespräche. In den meisten Fällen wird diese Aufgabe vom Schulrat an die Schulleitung übertragen. Wie sieht die Qualif ikation der Lehrkräfte bei Ihnen aus? Natürlich wird die Arbeit der Lehrkräfte auch bei uns kontrolliert, aber das Verfahren läuft ein bisschen anders als in der Schweiz. Die Schulleitung führt jährlich ein Mitarbeitergespräch mit jeder Lehrperson. Zusätzlich finden im Fünfjahres-Rhythmus sogenannte Meilensteine statt. Dazu gehört eine Unterrichtsvisitation mit Beurteilung durch das Inspektorat des Schulamtes sowie ein Personalgespräch mit der Schulleitung und der Inspektorin. Diese Beurteilung ist wie in der Schweiz lohnwirksam.

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Ihre Aufgabe besteht also nicht darin, die Lehrpersonen im Unterricht zu besuchen und zu kontrollieren? Nein, die Schulleitung hat bei uns zwar die Verantwortung über das Personal, die Beurteilung des Unterrichts liegt allerdings in der Verantwortung des Inspektorates. Die Unterrichtsqualität wird von uns Schulleitenden durch interne Absprachen, Projekte und Schulentwicklungsthemen beeinflusst. Ich führe jährliche Mitarbeitergespräche und bin zuständig für Themen wie Weiterbildung, Elternarbeit, Verhalten im Team usw. Natürlich mache ich auch ab und zu Unterrichtsbesuche, aber dies vor allem auf Wunsch der Lehrkraft. Die Zusammenarbeit mit den Lehrpersonen findet also täglich statt. Sie arbeiten aber auch mit der Behörde zusammen? Wir pflegen eine sehr enge Zusammenarbeit mit dem Gemeindeschulrat und dem Schulamt. Die Inspektorin des Schulamtes ist meine direkte Vorgesetzte. Die Kompetenzen sind grundsätzlich klar aufgeteilt. In vielen Bereichen

Noel Heute hatte ich einen Deutschtest und danach durften wir an der Weihnachtsferienzeichnung weiterarbeiten. Am liebsten habe ich Turnen und Schwimmen in der Schule, aber Englisch und Französisch mache ich auch noch gerne. Wir haben insgesamt 4 verschiedene Lehrkräfte, wobei die Englischlehrerin dieselbe ist wie die Schwimmlehrerin. Englisch kann ich besser als Französisch, weil wir das schon seit der 3. Klasse haben. Mathematik geht so, schriftlich mache ich es noch gerne. Unser Mathebuch heisst logisch 5 und in Deutsch ist es das Sprachstarkenbuch. Manchmal haben wir wenig, manchmal viel und manchmal keine Hausaufgaben. Wir sind 21 Kinder in der Klasse und ein paar, die nicht so gut sind, gehen manchmal noch in die Nachhilfe. Eigentlich möchte ich einmal Leichtathletiktrainer werden, ich weiss aber, dass dies nur der zweite Job sein kann. Als normaler Job weiss ich noch nicht so genau, was ich einmal werden möchte, vielleicht etwas mit bauen. Nach der 6. Klasse gehe ich ins Oberstufenschulhaus Galstramm.

Anna Katharina

Heute haben wir 6 Fächer auf dem Stundenplan, zum Beispiel Schwimmen, Mathe, Religion und Deutsch. Am liebsten in der Schule mache ich Mathematik. Total haben wir 6 verschiedene Lehrkräfte. Seit der 1. Klasse lernen wir Englisch und in der Klasse haben wir noch drei Kinder, die portugiesisch sprechen. Ich kann auch noch spanisch. Unser Mathebuch heisst logisch 5 und in Deutsch ist es die Sprachstarken. Wir haben Wochenhausaufgaben und die Menge ist perfekt. In unserer Klasse hat es nur 12 Schülerinnen und Schüler, aber es hat nochmals eine 5. Klasse. Frau Kaiser hilft den Kindern, die in Deutsch nicht so gut sind. Ich möchte einmal Schriftstellerin oder Kindergärtnerin werden. Ich glaube, dass ich total noch 4 Jahre in die Schule gehen muss. Im nächsten Sommer werde ich als Vorbereitung auf das Gymnasium eine Schule in Österreich besuchen.

pflegen wir eine aktive Rücksprachekultur, sprechen uns also kurz ab, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Bei den Gemeindeschulen, also beim Kindergarten und der Primarschule, werden die Lohnkosten je zur Hälfte vom Land und der jeweiligen Gemeinde getragen, bezüglich der laufenden Betriebskosten ist hingegen die Gemeinde alleine zuständig. Deshalb liegt es auf der Hand, dass auch die Gemeinde zurecht ein Mitspracherecht hat. Ist es für Sie nicht ab und zu etwas anstrengend, wenn Sie so viele Ansprechpersonen resp. Partner haben? Es ist nicht anstrengend, doch manchmal fühle ich mich schon ein wenig in einer Sandwichposition. Diese Situation hat für mich

aber auch grosse Vorteile, denn ich fühle mich bei Krisen, Fragen, Problemen usw. nicht alleine gelassen. Bei uns sind die Wege kurz, es genügt oft schnell ein Telefon und der Kontakt und die Unterstützung sind sehr gut. Vielleicht noch ein Wort zum Thema Informatik (ICT) und Medien in der Volksschule. Ist es richtig, dass diese Bereiche auch bei Ihnen einen hohen Stellenwert haben? Ja, ganz klar. Wir haben den Auftrag, den Schülerinnen und Schülern einen gesunden Zugang zu den Medien zu verschaffen. Dafür muss eine gute Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden. Wir haben mit der Arbeitsstelle für Schulinformatik in Vaduz eine landesweite Lösung und haben so eine zentrale Vernetzung.


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Mensch und Tier: ein Herz und eine Seele

Von Jnes Rampone-Wanger

: In vielen Ländern Europas, wie in Liechtenstein, Norwegen und Deutschland, gelten Tiere vor Gericht nicht mehr als Sache. Dass das nicht immer so war, ist für viele unvorstellbar. Wichtig ist es zu erkennen, dass wir noch weit weg von einem weltweit respektvollen Umgang mit Tieren aller Art sind.

Pro Tag landen heute über sechzig Tiere in Schweizer Tierheimen. Oft werden sich die treuen Begleiter unüberlegt angeschafft und schnell festgestellt, was für jeden Tierhalter klar sein sollte, ein Tier bedeutet nicht nur Freude, sondern auch Arbeit, zu der man sich für das ganze Lebens des Tieres bereit erklären sollte. Unter Tierschutz versteht man die Aufgabe von Menschen Tieren Fürsorge und damit ein artgerechtes Leben zu bereiten und sie vor Schmerz und Schäden zu bewahren. Dafür bieten unter anderem Tierrechte die Grundlage der Idee des Schutzes. Jedes Tier braucht spezielle Pflege, angepasst an Art und Rasse. Meist gehen Tierschützer auf regionale Lebewesen ein, das sind bei uns vorallem Säuge- und Wirbeltiere, wie Haus- und Nutztiere. Natürlich gilt es aber weltweit den Überblick zu bewahren, so setzten sich globale Organisationen wie PETA der WWF für bedrohte Tiere auf der ganzen Erde ein. Das geht von vom Aussterben bedrohter Rassen bis hin zur globalen Haltung von Nutztieren, die von Menschen konsumiert werden. Je nach Lage sind das Kühe, aber auch Wale und Fische. Jedes Land, manchmal hat sogar jede Region, hat seinen eigenen Verein, gewisse Gruppen setzen sich auch für den Schutz einzelner Tiere ein, wie zum Beispiel die ProWal oder Pro Wilfhilfe aus Deutschland. Aber auch in der Politik hat der Tierschutz seinen Platz. Vor allem grüne Parteien setzen sich explizit für die

Kleintiere sind besonders bei Kindern sehr beliebt, sie brauchen aber liebevolle Pflege wie jedes andere Haustier.

einen gewählten Vorstand und freiwillige Helfer. Auch Kinder und Jugendliche sind involviert. Die Leitsätze des Liechtensteiner Tierschutzvereins sind klar definiert und werden stets verantwortungsvoll gelebt. Unter anderem geht es um Ethik und damit um die Rechte der Tiere auf Fürsorge. Das ganze passiert auf gemeinnütziger Basis als humanitärer Einsatz der vielen Mitglieder, deshalb ist der Tierschutzverein auf Förderung und Spenden angewiesen. Das Tierschutzhaus in Schaan ist aber nicht nur Auffanglager für Tiere, die kein zu Hause mehr haben, sondern bietet auch Feriengästen unterschlupf, ein Haustierhotel quasi, und das ist mit jedem Luxus für das Wohlbefinden der Gäste ausgerüstet.

In Liechtenstein hat sich der Tierschutzverein viele und zudem anspruchsvolle Ziele gesetzt, welche nur mit Hilfe und Einsatz von allen erfüllt werden können. Denn nicht nur offizielle Mitglieder sind verantwortlich für ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Tier, Tierhalter aber auch Haustierabstinenzler sind für das Wohlsein Katzen sind selbständige Tiere, dennoch brauchen sie ein trautes Heim in das sie und einen respektvollen Umgang sich nach ihren Jagd- und Erkundungstouren zurückziehen können. verantwortlich. Grundsätzlich ist es Ziel, dass alle Lebewesen zuRechte und den Schutz von Tie- schon seit 1945 vom Tierschutz- sammen leben können. Es geht ren ein, ausserdem geht es auch verein Liechtenstein geschützt, aber noch weiter, Tierschützer of darum Tiere als Ressourcen doch erst 1972 wurde das erste sind Naturfreunde, deshalb sind verantwortungsvoll zu halten und Tierschutzhaus in Schaan gebaut, weitere Ziele der vernünftige zu nutzen. welches auch noch besteht und Umgang mit Energie, Wasser sorege genutzt wird. Heute gibt wie Produkten aller Art. Auf der Tierschutz in Liechtenstein es im Tierschutzverein in unse- Webseite des Vereins lernt man Tiere in Liechtenstein werden rem Land über 400 Mitglieder, aber auch, das Kooperation in


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Informationen zum Tierschutz Webseite: www.tierschutzverein.li Geschichte des Tierschutzverein Liechtensteins Chronologie:

1945 – Gründung des Tierschutzverein Liechtensteins 1972 – Bau des ersten Tierschutzhaus im Rietacker in Schaan

Mitglieder:

400, davon 5 Vorstandsmitglieder für 3 Jahre gewählt

Zweck: Der Liechtensteinische Tierschutz arbeitet eng mit KRAX, dem Schweizer Kinder- und Jugendtierschutz zusammen. Viele interessierte Kindergärten und Schulklassen (in jeder Altersstufe) kommen im Tierschutzhaus in Schaan zu Besuch.

diesen Gebierten äusserst wichtig sind: «Der Tierschutzverein unterstützt die Bemühungen zielverwandter Organisationen für mehr Ökologie, Biotop-, Arten- und Landschaftsschutz».

Paten gesucht

Es ist bedeutungsvoll, diese Botschaft an die kommende Generation weiter zu geben; das passiert vorallem durch Veranstaltungen und die Offenheit des Tierschutzhauses für alle Interessierten, auch für Kinder und Jungendliche. Unter anderem gibt es die Tierlehocktreffen, seit sieben Jahr trifft man sich hier jeden Mittwoch von 16.00-18.00 Uhr um Neues über Tiere zu erfahren und Ausflüge zu machen. Kinder ab 8 Jahren sind herzlich wilkommen. Es ist besonders wichtig, dass gerade Kinder, die

Der Tierschutzverein Liechtenstein ist bestrebt, für die Idee des Tierschutzes in Wort und Tat zu werben, nach seinen Möglichkeiten wirksam zu sein, sowie ein Tierschutzhaus zu führen.

sich oft von ganzen Herzen ein Haustier wünschen, wissen was es bedeutet sich um ein Lebewesen zu kümmern. Nicht jeder Haushalt und jede Familie ist für ein Tier geeignet, das heisst aber nicht, dass man sich nicht einzetzten und sich um Haustiere kümmern kann. Der Tierschutzverein Liechtenstein macht auch Patenschaften für Tierfreunde möglich. Diese treuen Gefährten, wie auch die vermittelbaren Tiere sind alle erfolgreiche Abgänger der Hundeschule und bereit für einen Ausflug ins Grüne oder den Weg ins neue Zuhause. Ein Tier ist ein treuer Freund und wie bei unseren menschlichen Begleitern ist hier eine Begegnung und ein Umgang mit Respekt und Liebe das, was die Beziehungen ausmachen.

Hunde werden besonders oft abgeholt, aber leider auch wieder abgegeben. Der treue Vierbeiner ist nicht nur des Menschen bester Freund, sondern er muss trainiert, bewegt und gefördert werden, damit er sich rund um wohlfühlen kann.


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08.02. Trisunaball 14.02. Gigox 15.02. Ballaball 21.02. Törmleparty 22.02. Dorffasnacht 22.02. Vaduzer Fasnacht

Triesen Gemeindesaal Triesenberg Dorfsaal Vaduz Spoerry-Areal Vaduz Vaduzer Saal Planken Dorfzentrum Vaduz Dorfzentrum (Kindermaskenball, Umzug, Monsterkonzert) Vaduzer Saal . Kindermaskenball Triesenberg . Narrahuusball Triesen Gemeindesaal . Monsterkonzert der Tuarbaguger Eschen Dorfplatz Eschen . Crazy Ball Vaduz Vaduzer Saal . Bölliball Triesen Dorfsaal . Schaaner Ball Schaan Central Schaan . Kindermaskenball Schaan SAL . Monsterkonzert Schaan Lindaplatz . Fasnachtsumzug Malbun Dorfzentrum . Fasnachtsumzug Schaan Dorfzentrum

26.02 27.02 27.02 28.02 28.02 28.02 01.03 01.03 01.03 02.03 02.03. Pfadiball 03.03. Fasnachtsumzug 03.03. Maskara Mentig 04.03. Fasnachtsumzug 04.03. Finale Furioso

Balzers Mauren Triesen Triesenberg Triesenberg

Gemeindesaal Dorfzentrum Gemeindesaal Dorfzentrum Dorfsaal

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Uhr 2014 | 18.30 27. Februar hen Dorfplatz Esc


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Vom Sammlervirus befallen : Elwin Hasler ist ein leidenschaftlicher Sammler und Künstler. 16 Oldtimer faszinieren den Pensionisten seit Jahren. An ihnen legt er gerne selbst Hand an und bringt die Schmuckstücke auf Vordermann. So wie ein Rohdiamant geschliffen werden will, so brauchen die faszinierenden Autos, denen Elwin Hasler verfallen ist, auch Pf lege. «Meine Autos habe ich stets als Ruine gekauft – nie waren sie fertig», erklärt Elwin Hasler ein wenig stolz. Denn heute gleichen sie eher einem kostbaren Schmuckstück als einer Ruine. Dies liegt vor allem daran, dass Elwin Hasler alles daran legte, die Wagen möglichst originalgetreu wieder aufzubauen. So ist es ihm auch wichtig, alle Erstbesitzer seiner Autos zu kennen. Es passt also ins Bild, dass ein Phantom 1, der heute in der grossen Halle von Elwin steht, einst einmal dem grössten Diamantenhändler der Welt gehörte. Das Geheimfach in diesem Auto gehört daher ebenso dazu, wie

ein Spiegel für die Dame sowie ein Zigarrenhalter für den Herrn im Rolls Royce Phantom 2, der bereits an der Weltausstellung in Paris vorgefahren wurde. Alle Autos wurden auf Wunsch angefertigt und sind daher Unikate.

stets in Grossbritannien fündig. Er liebt es, dort auf Automärkten mit anderen Liebhabern, aber auch mit Mitgliedern des Rolls Royce Club, zu fachsimpeln. Die Autoreisen seien aber stets streng und alles andere als Kulturausf lüge ins Publeben. Die Fähigkeiten und Fertignötigen Sprachkenntnisse hat keiten gefragt sich der rüstige Rentner selbst Damit jedes Auto ursprungsge- angeeignet. «Ich habe keine pertreu nachgebaut werden konnte, fekten Englischkenntnisse, aber musste sich Elwin so einiges an im Handeln bin ich gut», erklärt Fachwissen aneignen. So achtet er. Doch nicht nur im Handeln er beispielsweise sofort darauf, hat er seine Stärken, so ist Elwin ob das Rolls-Royce-Zeichen rot Hasler auch handwerklich talenoder schwarz ist. Denn Jahr- tiert. Bereits die Heimfahrt seigänge vor 1933 können durch ner Schätze gleicht jeweils einer das rote Zeichen identifiziert Überraschung. So reist Elwin werden. Auf der Suche nach Hasler nie ohne Boardwerkzeug. den passenden Ersatzteilen, um Zange, Draht, Schraubenzieher die Autos wieder in Stand zu und Schlüssel gehören für den bringen, wurde Elwin Hasler Rolls Royce Liebhaber quasi

zum Reiseinventar. Denn sobald er nach England reist, kann mit Sicherheit angenommen werden, dass er mit einer neuen Errungenschaft zurückkehren wird. Kaum ist er nach einer mehrtägigen Heimreise gut angekommen, macht er sich daran, seinen neuen Oldtimer wieder aufzubauen.

Auf bau von Null auf

Nachdem er das Auto abgebrochen hat, sind seine Fertigkeiten als Schreiner gefragt. Denn erstaunlicherweise ist viel Verborgenes unter der Motorhaube aus Holz gemacht. Nachdem die Mechanik wieder funktioniert und alle Spenglerarbeiten vorgenommen wurden, heisst es für Elwin Hasler «schleifen und ablaugen». Denn erst jetzt geht es an die äusserlichen Feinhei-


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ten, die das Erscheinungsbild der teuren Liebhaberstücke ausmachen. Dass Elwin Hasler seine Autos von Null auf wieder aufbaut, ist für ihn selbstverständlich: «Ich ertrage den Duft von Altem einfach nicht.»

Künstlerisches Talent

Die 16 Oldtimer sind alle noch fahrtauglich. Elwin Hasler geniesst es, seine Prachtsstücke an Oldtimerausstellungen in der Nähe zu fahren und freut sich über dort gewonnene Auszeichnungen. Diese – aber auch viele alte Sammlerstücke rund um das Thema Auto – finden einen würdigen Platz in der rund 400 Quadratmeter grossen Halle. So stellt er dort auch bis zu 90-jährige Hupen sowie alte Feuerlöscher, eine Tankstelle und sogenannte «Emelies» – die Kühlerfiguren von Rolls Royce – aus. Doch nicht nur das Thema Auto, sondern allgemein das Sammeln von alten und besonderen Dingen fasziniert Elwin Hasler. «Es ist ein Virus, der nicht weggeht – nur platzbedingt wird er einge-

dämmt», beschreibt Hasler seine Leidenschaft. Durch seinen Virus ist er nun im Besitz von rund 200 Radios und zahlreichen Schreibmaschinen, die er ebenfalls liebevoll auf bewahrt. Auch handgefertigte Krippen sowie eine alte Orgel aus einem Kloster finden bei Elwin Hasler einen Platz in der Halle. Für noch ältere Dinge hat er ein sogenanntes «Exotenlager» geschaffen. In dieser rund 40-jährigen Sammlung lagert er beispielsweise Hunderte von Hufeisen. Doch diese modern nicht vor sich her – im Gegenteil: Durch seine vielfältigen Interessen besucht Elwin Hasler auch immer wieder Kurse, wie erst kürzlich einen Schweisskurs. Dort kam er auf die Idee, aus den Hufeisen eine Kugel für den heimischen Garten zu machen. Stunde um Stunde verbringt er also damit, sich künstlerisch zu betätigen. Seinen eigenen kreativen Stil bringt er auch auf die Leinwand. So dosiert er gekonnt Acrylfarben und Kunstharz, um beispielsweise Bilder für Wartezimmer zu gestalten. «Ich male

modern nach den Möbeln – die Farben sehe ich selbst», erklärt Hasler seine Intuition.

und übte sich beispielsweise im Wechseln der Stossstange. Nachdem Elwin Hasler seine Halle mit Citroën, Mercedes, Bentley Im Familienbetrieb erlernt und Autos anderer Marken füllBei dieser Leidenschaft sowie te, hatte er Ende der 70er die Vibei der Arbeit an seinen Autos sion der Rolls Royce. «Man wird kommt sein fachliches Kön- eben immer heikler», erklärt er nen stets zum Ausdruck. Dies schmunzelnd. Heute geniesst er ist kein Wunder, denn als Sohn seine abgeschlossene Sammlung eines Familienbetriebs lernte er an Oldtimern und gönnt sich von Anfang an, dass verschiede- gerne einmal ein gutes Tröpfne Fähigkeiten und Fertigkeiten chen, das er gekonnt verpackt im gefordert werden. Im Familien- Vogelhäuschen auf bewahrt. betrieb erlernte Elwin Hasler in den 60er Jahren das Handwerk Quelle: Gemeinde-Information des Dekorateurs, Polsterers und Gamprin-Bendern Ausgabe 2/13 Bodenlegers. Auch heute noch denkt er gerne an diese Zeit zurück: «Im Familienbetrieb muss man alles geben!» So durfte er bereits als Lehrling die Stundenbücher der Arbeiter kontrollieren und ihnen sowie auch seinem Neben den Rolls Royce in der SammLehrmeister wöchentlich den lung ist der La Franc Simplex Sport Lohn auszahlen. Hasler ist auch (Bild unten rechts) eine Besonderheit: nach seiner Lehre im Betrieb ge- Dieses 2,6 T schwere Rennfahrzeug blieben und verfiel in den 70ern fuhr auf der Rallye Paris–Peking, der Leidenschaft des Sammelns. und der Motor mit 14.5 L Hubraum Er liebte es auch, an seinem ei- sowie 140 PS könnte das Gefährt auf genen Auto herum zu schrauben 200 km/h beschleunigen.


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Das Damen- und Herrenabteil des auf der Pariser Weltausstellung 1934 ausgestellten Rolls Roys Phantom II.

Innenansicht des 1928 in Amerika gebauten Rolls Royce Phantom I.

Ein Hinstin aus dem Jahr 1920 mit Kettenantrieb und 15 PS. Besonderheit hier sind das Scheibengetriebe (rechts) und die Karbid-Gaslampen.


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«Ein Holzfäller inspirierte mich für den Metzgerberuf» (2. Teil)

von Dr. Christine Glinski-Kaufman

: Gustav Kaufmann, 95jährig, erzählt aus seinem Leben. Während wir im 1. Teil seine Jugendzeit mit dem Aufwachsen bei seiner Grossmutter in Triesenberg und nach deren Tod die Rückkehr ins Elternhaus nach Schaan aufgezeigt haben, geht es im heutigen zweiten von drei Teilen insbesondere um seine Ausbildung zum Metzgermeister und die ersten Schritte im Aufbau einer eigenen Metzgerei in Mauren. Lesen Sie den heutigen 2. Teil über den gebürtigen Schaaner Metzgermeister Gustav Kaufmann, erzählt von seiner Tochter Dr. Christine Glinski-Kaufmann, die mit ihrem Vater im April / Mai 2009 ein höchst interessantes Interview geführt hat.

Gustav Kaufmann *1918, Metzgermeister, Schellenberg

lie:zeit: Im August 1938 bist du 20 Jahre alt und nach damaligem Recht volljährig geworden. Heute ist mit der Volljährigkeit jeweils eine grosse Feier verbunden. Wie hast du deinen 20. Geburtstag, also deine Volljährigkeit erlebt? Gustav Kaufmann: 1938 war ein besonderes Jahr für unser Land. Natürlich nicht, weil ich volljährig wurde, sondern weil damals Fürst Franz Josef II. als erster Fürst Liechtensteins auf Schloss Vaduz Wohnsitz nahm. Unsere Geburtstage haben wir früher nicht gross gefeiert, wir hatten ja auch kein Geld dafür. Ich war an meinem 20. Geburtstag am Kanal und habe dort als Bauhandlanger gearbeitet. Zu viert haben wir eine Brücke gebaut. Ab Oktober war mein Arbeitsplatz am Rhein. Ich musste Kies schaufeln und einen Wagen, der mit zwei Pferden bespannt war, mit Kies beladen. Der Rossknecht fuhr mit der Ladung davon und bis er zurückkam, musste ich den nächsten Kieswagen gefüllt haben. Ich nahm immer ein kleines Kübelchen mit «Riebel» mit und in einer Flasche hatte ich Kaffee. Die Flasche war in Papier eingewickelt und darüber wurde ein Strumpf gestülpt. Mittags um 12 Uhr habe ich den lauwarmen Kaffee in den kleinen Kübel gegossen und so habe ich jeden

Mittag eine Art Riebelsuppe gegessen. Im Winter war es am Rhein draussen sehr kalt und hie und da war alles gefroren. Das Kiesaufladen war dann ein ganz spezielles Krafttraining. Das war aber ein anstrengender Job! Musstest du den ganzen Winter am Rhein beim Kies-Schaufeln schuften? Nein, zum Glück nicht. Ich hatte im Sommer einem Kollegen versprochen, dass ich mit ihm zusammen im Winter auf Gaflei einen Skikurs für Touristen erteilen würde. Doch am Stephanstag, am 26. 12. 1938, um 7.30 Uhr abends kam auf einmal ein Telefon. Nicht zu uns, sondern zum Vorsteher, der im übernächsten Haus neben uns wohnte. Am Telefon war mein Kollege, der sagte: «Du musst sofort kommen! Die Holländer und Belgier sind schon da. Ich bin allein hier oben, ich kann nicht allein 30 Personen das Skifahren beibringen.» Also holte ich zuhause meine Skier und die Kleider, die ich zum Skifahren trug. So ging ich noch am selben Abend durch das Quader hinauf, dann durch Gafos, weiter zum Wildschloss und von dort aus kerzengerade den Berg hinauf durch 30 cm hohen Neuschnee. Kurz vor Mitternacht bin ich


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Oben: Skiclub «Graue Hörner» von Mels/SG mit Skilehrer Gustav Kaufmann (2.v.r.) Links: Gustav Kaufmann, der spätere Metzgerei-Besitzer in Mauren, wuchs in diesem Haus Nr. 24 im Hag, Triesenberg auf. Es gehörte seiner Grossmutter Maria Schädler.


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völlig durchgeschwitzt auf Gaflei angekommen. Mein Kollege war erleichtert: «Höchste Zeit, dass du gekommen bist! Morgen Vormittag geht es los. Ich habe die Gruppe schon aufgeteilt, du nimmst 15 und ich 15.» Am nächsten Morgen bin ich mit «meinen» Holländern und Belgiern den Hang hinaufgeklettert und habe ihnen den Stemmbogen vorgeführt und sie haben probiert, das nachzumachen, was ich ihnen gezeigt hatte. Liechtenstein war im Zweiten Weltkrieg neutral und blieb vom Krieg verschont. Dank der wirtschaftlichen Partnerschaft durch den Zoll- und Währungsvertrag mit der Schweiz konnte unser Land diese Jahre relativ gut überstehen. Hattest du Arbeit und wo warst du in den Jahren von 1939 bis 1945? Nach meiner «Karriere» als Skilehrer ging ich im Sommer 1939 wieder zu verschiedenen Bauern und fragte nach Arbeit. Da und dort und ab und zu konnte ich wieder einmal ein Stück mähen und so ging der Sommer vorüber. Ab Oktober 1939 habe ich zusammen mit einer Gruppe von ­Schaaner Kollegen auf Alpila als Holzfäller gearbeitet. Morgens um 6 Uhr sind wir mit der StallLaterne losmarschiert und durch den Schnee hinauf gestapft. Um 8 Uhr waren wir oben auf Alpila. Dort haben wir Tannen gefällt, die wir von Alpila nach Dux hinunter schleppen mussten. Die Arbeit war viel schwerer als wir uns das vorgestellt hatten. Einer meiner Mitarbeiter, der damals etwa 50 Jahre alt war, sagte zu mir: «Hör zu, Gustav, so kommst du in deinem Leben nicht weiter. Du musst einen Beruf erlernen. Metzger sollst du werden. Ich habe den ersten Weltkrieg miterlebt und jetzt ist wieder Krieg. Damals, im ersten Weltkrieg, haben nur Metzger und Bäcker noch mit ihrer Arbeit Geld verdienen können. Essen muss man immer. Aber in einem Krieg kauft kein Mensch mehr Kleider.» Das war ein entscheidender Moment in deinem Leben! Ja, ich habe über seine Worte nachgedacht und mir gesagt: «Er weiss, was er sagt! Er hat nicht

Unrecht.» Am nächsten Tag ging ich zu Metzger Hans Hilti und fragte, ob ich zu ihm in die Metzgerlehre kommen könne. Ich hatte Riesenglück, denn zwei von seinen Arbeitern, die Schweizer waren, mussten in den Militärdienst und Hans Hilti war allein. «Du kannst morgen schon kommen», hat er gesagt. Und so habe ich am 2. Jänner 1940 bei Hans Hilti meine Metzgerlehre angetreten. Doch dann, nach knapp einem Jahr, passierte es leider, dass zwischen Hans Hilti und einem meiner Brüder in einem Gasthaus ein Streit ausbrach. Es war ein sehr heftiges Wortgefecht und als Folge davon habe ich meine Lehrstelle verloren. Und so

in der Lehre und in der Metzgerzeitung sind Stellen ausgeschrieben, eine davon bei Metzger Graf in Mels.» Er redete so eindringlich auf mich ein, dass ich zum Vorsteher ging und von seinem Telefon aus den Metzger Graf in Mels anrief und fragte, ob ich eine Lehrstelle bekäme und wann ich beginnen könnte. «Morgen früh!» lautete die Antwort. Hast du deine Metzgerlehre bei Metzger Graf in Mels erfolgreich abgeschlossen? Nein, bei ihm war ich nur sieben Wochen. Der Präsident der Metzgerfachschule, Herr Albrecht, war auch mein Lehrer. Nachdem ich ein paar Mal seinen

‹wilder› Metzger und bei einem ‹wilden› Metzger nehmen wir keine Prüfung ab. Du bist unser bester Schüler und wir wollen nicht, dass du in dieser Sackgasse bei Metzger Graf bleibst. Nur Verbandsmetzger dürfen Lehrbuben ausbilden und nur der Verband stellt die Lehrbriefe aus. Nie würde ein Verbandsmetzger einen Metzger einstellen, der bei einem ‹Wilden› gelernt hat. Wir haben bereits einen neuen Lehrmeister für dich gefunden, der ein Verbandsmetzger ist. Er ist gar nicht weit weg. Also, verlasse Metzger Graf und geh zu Metzger Wachter.» Ich war nicht einverstanden, denn mir gefiel es bei Metzger Graf und ich hatte einen

Legende

Gustav Kaufmann mit einem 1'100 kg schweren Fleck-Stier.

ging ich halt danach wieder Kies schaufeln und Kies aufladen am Rhein. Dann aber – es war Mitte Februar 1941 – stand ich an einem Freitagabend vor unserem Haus, als ein Metzgergeselle vorbeikam, der bei den Gebrüdern Ospelt in der Sax arbeitete. Als er mich sah, blieb er stehen und sagte zu mir: «Mach deine Metzgerlehre fertig. Du warst doch jetzt schon ein Jahr

Unterricht besuchte hatte, sagte er mir eines Tages, ich solle am Abend zu ihm nach Hause kommen. So bin ich also am Abend zu ihm gegangen. Dort wartete bereits ein anderer Lehrer, Herr Hobi. Und der junge Lehrer Hobi hat mir erklärt: «Gustav, du bist bei Metzger Graf am falschen Ort. Der Graf ist kein Mitglied im Metzgerverband, er ist ein

sehr guten Lohn, 35 Franken im Monat. Das war damals viel Geld für mich. Aber die Argumente der beiden Lehrer haben mich schliesslich überzeugt. Meine Lehrer haben bei Johann Wachter denselben Lohn für mich ausgehandelt, den ich bei Metzger Graf verdient hatte und am Ostermontag 1941 habe ich im Hotel Löwen in Sargans, das dem


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Das Ehepaar Friedi Kaufmann geb. Wicki und Gustav Kaufmann

Metzger Wachter gehörte, den Lehrvertrag mit ihm zusammen unterschrieben. Als du dann deinen Lehrabschluss gemacht hast, wie schaute deine Prüfung aus? Ich vermute, du hast dabei sehr viel Erfolg gehabt? Gut, dann erzähle ich alles detailliert. 1943 im Januar waren die Prüfungen und im April 1943 musste ich nach Sargans. In der grossen Turnhalle waren die Lehrbuben und Lehrmädchen aller Berufszweige aus dem Kanton St. Gallen versammelt, ungefähr 180 Anwesende. Dr. Schnüriger vom Lehrlingsamt St. Gallen begann, die Namen der Absolventen und die Abschlussnoten vorzulesen, und sagte, diesmal werde er von hinten anfangen. Diejenigen mit einer Durchschnittsnote unter Drei hatten nicht bestanden. Dann las er die Absolventen mit einem Dreier vor. Bei 180 Anwesenden dauerte es eine Weile, doch plötzlich waren dann doch die mit einem Zweier dran. Und als es schliesslich hiess «1,5», dachte ich: «Also jetzt müsste doch langsam ich kommen. Ich

habe doch sicher etwa 1,5 geschafft.» Aber er rief meinen Namen nicht auf und ich dachte mit der Zeit, dass ich als Ausländer den Lehrbrief wahrscheinlich erst später zugeschickt erhalten würde. Doch dann auf einmal stand Dr. Schnüriger auf und erklärte, er müsse zum Schluss noch eine ganze besondere Mitteilung machen. In all den Jahren, seit er beim Lehrlingsamt in St. Gallen tätig sei, habe er noch nie erlebt, dass ein Ausländer die beste Abschlussnote erzielt habe: «Gustav Kaufmann, Metzgerlehrling bei Johann Wachter in Mels, hat in den schulischen Fächern mit einer Spitzennote, mit einer glatten 1 abgeschlossen. In den beruflichen Fächern hat er mit einer einzigen Ausnahme ebenfalls sämtliche Arbeiten mit einer 1 abgeschlossen. Nur beim Kalb-Metzgen hat er knapp die Zeit überschritten und in diesem einen Fach ist seine Note eine 1,2. Und sonst lauter Einser! Wir gratulieren Gustav Kaufmann und seinem Lehrmeister Johann Wachter in Mels.» Ich musste nach vorne zu ihm kommen. Er hat mir das Verbandsbuch,

den Lehrbrief und eine Medaille übergeben und ich durfte meinen Namen in ein Buch eintragen. Am nächsten Tag stand im «Sarganserländer», dass Johann Wachter einen Lehrbuben mit der besten Note im ganzen Kanton St. Gallen ausgebildet habe. Wie lange bliebst du noch bei Metzger Wachter in Mels? Ich bin nach dem Lehrabschluss noch zwei weitere Jahre bei Johann Wachter geblieben. Insgesamt war ich 4 ½ Jahre bei ihm. Während der Generalmobilmachung mussten Johann Wachter, seine Metzgergesellen und seine Knechte in den Militärdienst einrücken und ich war als einziger Nicht-Schweizer von einem Tag auf den anderen plötzlich der einzige Arbeiter im Metzgereibetrieb Wachter, zu dem auch noch eine grosse Landwirtschaft und der Gasthof Löwen gehörten. Also habe ich Frau Wachter geholfen, wo ich konnte: in der Metzgerei, im Laden, im Stall, auf dem Feld. Drei Monate lang bin ich in aller Herrgottsfrühe aufgestanden und gegen Mitternacht schlafen gegangen.

Endlich bekam Frau Wachter vom Festungshauptmann Mitarbeiter zugeteilt. Knechte, die im Stall und bei der Landwirtschaft aushalfen und – das war mein grosses Glück – die zwei Oberwurster der Firmen Spiess und Bell kamen, um in der Wursterei auszuhelfen. Von diesen beiden Wurstern, jeder ein Meister seines Faches, vor allem von Fritz Hösli, dem Oberwurster der Firma Spiess, habe ich in dieser Zeit das Wursten gelernt. Und was ich in dieser Zeit auch gelernt habe, war, was es bedeuten würde, nicht mehr angestellt, sondern sein eigener Chef zu sein. Es bedeutet, als Erster aufzustehen und als Letzter schlafen zu gehen! 3. und letzter Teil folgt in der März-Ausgabe.


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Senden Sie Ihre Lösung bis Sonntag 16. Februar 2014 per Post an: Medienbuero Oehri & Kaiser AG, Essanestrasse 116, 9492 Eschen oder per E-Mail an vera.oehri@medienbuero.li mit dem Betreff «Valentin».

Gewinner des Gewinnspiels aus der Ausgabe 21 Claudia Hasler, Nendeln u. Ewald Batliner, Eschen  je ein Weihnachts-Geschenkkorb von Bäckerei Mündle, Gamprin, Ruggell, Mauren ; Liliane Lenherr, Buchs 2 Tageskarten Bergbahnen Grüsch Danusa; Gertrud Melitta Beck, Triesenberg 2 Tageskarten Pizolbahnen Bad Ragaz-Wangs; Waltraud Bühler, Triesenberg 2 Tageskarten Berbahnen Malbun; Viktor Marogg, Triesen 2 Eintritte Tamina Therme Bad Ragaz; Daniela Büchel, Mauren Gutschein Schlossapotheke Vaduz, CHF 100.—; Elisabeth Kieber, Mauren Gutschein Zauberstall Mauren, CHF 50.—.


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Senden Sie uns das Lösungswort und mit etwas Glück gewinnen... Per Post:

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Einsendeschluss ist Sonntag, 16. Februar 2014. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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Auflösung des Rätsels aus der Ausgabe 21 Das Lösungswort lautete:

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