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Online-Drogenmarkt ist sicherer? Die Existenz der Dealer auf der Straße wird heutzutage von zwei Seiten bedroht – von der Legalisierung und dem Drogenhandel im Internet. Die Vorzüge der Legalisierung dürften fast allen LeserInnen geläufig sein, der Drogenhandel im Internet wird jedoch gewöhnlich nicht als positive Entwicklung gewertet. Ein australischer Kriminologe ist anderer Meinung: Die Drogenbeschaffung im Darknet minimiere die Schäden, die KonsumentInnen drohen.
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eim „Darkweb” oder „Darknet” handelt es sich um Webseiten, die mit der herkömmlichen Internetsuche und ganz normalen Browsern nicht auffindbar sind. Der Betrieb dieser Webseiten ist nur schwer aufzudecken und auch der Besucher ist dazu gezwungen, eine geheime IP-Adresse zu benutzen. Daher können Ermittler gewöhnlich nur dann Akteure dieses Marktes fassen, wenn sie unvorsichtigerweise schwere Fehler begehen. Ein großer Teil der Besucher des Darknets nutzt es, um illegale Drogen zu beschaffen, außerdem sind hier alle anderen Segmente des Schwarzmarktes vertreten, von Waffenhandel über Menschenhandel bis hin zur Kinderpornografie. Der australische Kriminologe und Forscher James Martin ist der Meinung, dass das Darknet die Möglichkeit biete, auf verantwortungsvolle Weise Drogen zu konsumieren. Die Gefahr einer Verbindung mit dem organisierten Verbrechen werde verringert, ganz besonders die Risiken von Gewalttaten beim Einkauf auf der Straße. Die schwarze Seite des Webs sei in Wirklichkeit nicht so dunkel, wie es den Anschein hat, mit dem Tor-Browser seien die Seiten für jeden erreichbar. Mit dessen Schutz könnten die angebotenen Drogen verfolgt werden, ebenso die Preise und aufgrund der Bewertungen der KonsumentInnen auch deren Qualität. Aus Untersuchungen wissen wir, dass die meist gehandelten Drogen im Darknet momentan MDMA, LSD und die verschiedenen Cannabisabkömmlinge sind. Es zeigen sich länderspezifische Unterschiede, aber im Allgemeinen werden Drogen mit den geringsten Risiken am stärksten nachgefragt,
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während Heroin am Ende der Liste steht. Die Schäden werden einerseits dadurch minimiert, dass sich Verkäufer und Käufer nicht persönlich treffen müssen. Der Käufer bezahlt die Kaufsumme in Bitcoins und die Post liefert ihm das Päckchen. Martin zufolge hat diese Art der Beschaffung drei Vorzüge: Einerseits verringere sie die aus dem Drogenkrieg bekannte Gewalt und ermögliche sicherere Geschäfte. Die Geschäftspartner kennen die jeweiligen Wohnorte nicht, daher sei es bei Konflikten ausgeschlossen, dass einer den anderen aufsucht. Weiteren Problemen werde dadurch vorgebeugt, dass es keine grö-
ßeren und kleineren Dealer in der Verkaufskette gebe – meist gebe es überhaupt keine Kette. Andererseits sei anhand der in Foren ausgetauschten Erfahrungen ein sicherer Drogengebrauch möglich, was beim Kauf auf der Straße kaum zu erwarten sei. Die OnlineKäufer seien zum größten Teil gebildet und neigten eher zum Propagieren schadensminimierender Methoden und eines maßvollen Gebrauchs. Auf der zerschlagenen Silk Road konnte man jede Woche einen anonymen Arzt nach sicheren Konsummethoden befragen. Schließlich würden im Darkweb reinere Drogen gehandelt, die weniger gesundheitsschädliche Verunreinigungen aufwiesen. Hier genügt es, sich an das mit Insektiziden verunreinigte Kokain oder das mit Fentanyl versetzte Heroin zu erinnern, das gerade die amerikanischen OpiatkonsumentInnen dezimiert. Zudem fügen viele Händler ihren Waren genaue Angaben über den Wirkstoffgehalt bei, beispielsweise ein Cannabinoidprofil zum Haschisch oder den MDMA-Gehalt einer Ecstasytablette. James Martin ist sich sicher, dass der „physische Markt“ nicht verschwinden wird; er hält es jedoch für wahrscheinlich, dass in näherer Zukunft der Online-Drogenhandel zunimmt. Eine Gefahr bietet der Kauf im Darknet jedoch in jedem Fall, denn wie auf der Straße überprüft hier niemand das Alter des Käufers. Also können Teenager mit genügend Taschengeld mit der Benutzung eines Tor-Browsers leicht an diese breite Drogenpalette gelangen. Eine staatliche Regulierung würde auf diesem Gebiet eine sicherere Lösung bedeuten, da Minderjährige dann keine Einkaufsmöglichkeit mehr hätten.