Medijuana 62

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Nr. 62 3/2022 Juni–Juli

Medical & Harm Reduction Magazine

DEUTSCHLAND, HÖR‘ DIE CANNABIS-SIGNALE

Es gibt aber zahlreiche positive Signale, dass etwas passier

CANNABIS-KÖNIG BESCHWERT SICH ÜBER HETZJAGD DOSIERUNG VON CBD-ÖL Wie viel CBD brauche ich?

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Liebe Leute!

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eit zehn Jahren verfolgen wir hier aus Europa sehnsuchtsvoll die Realisierung des amerikanischen Traums. Die Geschichte begann 2012 in den Staaten Colorado und Washington, in denen die Volksabstimmungen als Erstes über die Legalisierung von Cannabis entschieden hatten. Heute haben Marihuana-Shops bereits in achtzehn Staaten eröffnet, und Kanada hat das Marihuana-Geschäft 2018 landesweit legalisiert, um es der organisierten Kriminalität zu entziehen. Angesichts dessen arbeitet nun auch Mexiko schon intensiv an einer ähnlichen Regelung, und damit wird dieser Paradigmenwechsel langsam, aber sicher in ganz Nordamerika erfolgen. Nach einer Wartezeit von einem Jahrzehnt scheint nun endlich auch in Europa zunehmend sicherer ein Licht am Ende des Tunnels aufzuscheinen. Unter den kleineren Staaten sind Malta und Luxemburg schon ganz nah daran, einen legalen Zugang zu Cannabis zu gewährleisten, in der Schweiz können sich ab Ende des Sommers hingegen vierhundert Personen im Rahmen eines Experiments ihre Sachen zum Rauchen statt von einem Dealer vom Staat beschaffen. Doch sind diese Initiativen in ihrer Wirkung verschwindend gering im Vergleich dazu, dass in Deutschland, dem bevölkerungsreichsten Staat der EU, die Legalisierung ebenfalls kurz bevorsteht. Die deutsche Regierung hat bislang zwar nur erste Schritte unternommen, doch deuten zahlreiche positive Zeichen darauf hin, dass etwas in Gang gekommen ist. Zum einen hat der Etatausschuss des Bundestags Druck auf das Gesundheitsministerium ausgeübt, indem die Quellen für die PR-Akti-

IMPRESSUM

Chefredakteur: Gabor Holland Autoren: Bob Arctor, C. Anna Histic, Jack Pot, Anatol Zweig, Tamás Kardos, Brie Viland, Josef König Lektorat: Balázs Farkas Design: Judit Bódi Herausgeber: Medijuana Publishing GmbH Franzensgasse 11/1, 1050 Wien E-Mail: office@medijuana.eu Web: www.medijuana.eu

vitäten des Ministeriums eingefroren wurden. Über die finanziellen Mittel kann es erst dann wieder frei verfügen, wenn das CannabisGesetz in diesem Jahr verabschiedet wird. Der Gesundheitsminister hat die Message sichtlich verstanden, denn er ist, indem er seinen früheren Standpunkt geändert hat, zum Unterstützer dieser Sache avanciert und hat für die zweite Hälfte des Jahres versprochen, den Gesetzentwurf zur Legalisierung von Cannabis einzureichen. Weitere Details dazu findet ihr im aktuellen Teil unserer Artikelreihe. Wir haben ein Interview mit dem bayerischen Fachanwalt für Strafrecht Konstantin Grubwinkler geführt und ihn gefragt, was bis zur Einführung der Legalisierung vonseiten der Polizei und des Strafrechts zu erwarten sei. Nach Ansicht des Experten ist eine tatsächliche Legalisierung Ende 2023 zu erwarten. Er rechnet damit, dass sie nach Inkrafttreten des Gesetzes sehr viel weniger Arbeit mit dem Drogenkonsum haben werden, und versteht den plötzlichen Übereifer der Polizei in den Fällen von Festnahmen mit geringer Menge eigentlich nicht. Zudem verschonen die bayerischen Polizisten auch vollkommen legale Unternehmen nicht. Wir haben uns mit „Deutschlands Cannabis-König“ Wenzel Cerveny unterhalten, in dessen Ladenkette innerhalb von drei Jahren einundzwanzig Razzien durchgeführt wurden. Die Ermittler haben vor kurzem sein Geschäft Hanf – der etwas andere Bioladen in Schenefeld ins Visier genommen, wo sie CBD-Blüten in einem Wert von 5000 Euro beschlagnahmten. Diese Razzien haben mittlerweile bereits einen Schaden in Höhe von 250.000 Euro verursacht, doch dem Cannabis-König kommt gar nicht in den Sinn, den Kampf aufzugeben. Schließlich wollen wir euch noch ein paar neue Cannabissorten aus dem Angebot unserer Partner vorstellen, insbesondere eine der frischesten und atemberaubendsten Veredelungen von Sweet Seeds, Sweet Mimosa Auto XL. Wir wünschen einen angenehmen Sommer und gute Erholung! Gabor Holland

IN ZUSAMMENARBEIT MIT

Medical & Harm Reduction Magazine

INDEX AEROPONIK SYSTEMS

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CANNAFAIR MESSE

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CB EXPO

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HANF BIOLADEN

U3, 40

LUCY’S RAUSCH

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MARY JANE BERLIN

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MEDIJUANA CBD

U2, 11, 31

MEDIJUANA CBD SHOP

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NACHTSCHATTEN VERLAG

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NEAR DARK

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PLAGRON

U4, 32

SWEET SEEDS

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VERDAMPFTNOCHMAL 19 Der Herausgeber von Medijuana weist alle Leserinnen und Leser darauf hin, dass der Handel mit lebensfähigen Hanfsamen sowie Verkauf, Besitz und Lieferung derselben in mehreren Mitgliedsstaaten der Europäischen Union als illegal gelten! Sämtliche Inhalte sind zu Informations- bzw. Unterhaltungszwecken gedacht. Wir möchten keineswegs dazu beitragen, dass jemand in seiner Heimat bestehenden Gesetzen zuwiderhandelt. Es ist nicht Anliegen des Herausgebers von Medijuana, irgendjemanden zur illegalen Nutzung der in der Broschüre erwähnten Produkte anzuregen. Der Herausgeber trägt keine Verantwortung für Aussagen, die auf verkauften Anzeigenflächen erscheinen. Sämtliche Meinungen im Redaktionsteil stammen von den Autoren und decken sich nicht in jedem Falle mit dem Standpunkt des Herausgebers. Gelegentlich ist es nicht möglich, den/die InhaberIn des Urheberrechts zu identifizieren oder mit ihm/ihr Kontakt aufzunehmen, daher übernehmen wir im Falle des Nachweises von begründeten Urheberrechtsansprüchen auch im Nachhinein die Zahlung einer bestimmten Vergütung. Wir gehen bei sämtlichen Texten und Bildern bis zur Erklärung des Gegenteils davon aus, dass sie uns zur Veröffentlichung zugesandt wurden. Für die Vervielfältigung der Broschüre – auszugsweise oder als Ganzes – ist die schriftliche Erlaubnis des Herausgebers erforderlich, auch wenn die Vervielfältigung nicht zu kommerziellen Zwecken erfolgt. Alle Rechte vorbehalten!

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INHALT MEDI+GREEN

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BESSERE LEBENSQUALITÄT, WENIGER KRANKENHAUSAUFENTHALTE 4 NACH DEM DREHEN IN DIE PEDALE TRETEN? 4 DIE SIEBEN TODSÜNDEN DES VERBOTS 5

CANNA+GLOBE DEUTSCHLAND, HÖR‘ DIE CANNABIS-SIGNALE

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CANNABINOIDE WIRKSAMER ALS ZAHNPASTEN

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CANNABISKONSUM ERHÖHT DAS SCHLAGANFALLRISIKO NICHT

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Kurz vor der Legalisierung von Cannabis „WIR SIND RATLOS ÜBER DAS HARTE VORGEHEN DER ERMITTLER“ 10 MEDIZINISCHES CANNABIS KANN BEI KINDERN MIT AUTISMUS WIRKSAM SEIN

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CBD REDUZIERT ENTZÜNDUNGEN OHNE NEBENWIRKUNGEN 11

MEDIZIN INFO FÜR MARIHUANAKONSUMENTINNEN Die Fundación CANNA und die Bewegung für therapeutisches Cannabis

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MEDI+GREEN Eine Anleitung zur Auswahl des idealen CBD-Öls NATÜRLICHES ODER SYNTHETISCHES CBD? 15 WIE KANN DIE EFFIFIZIENZ VON CBD-ÖL GESTEIGERT WERDEN? Gesunde Fette unterstützen die Absorption

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MEDI+GREEN CANNABICHROMEN (CBC) EIN BERUHIGENDES ANTI-KREBS-CANNABINOID

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INHALT MEDIZIN 18–19 22–23

DOSIERUNG VON CBD-ÖL Wie viel CBD brauche ich? MIKRODOSING Heilung ohne Bewusstseinstrübung

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WAS MACHT CANNABIS MEDIZINISCH? Eine komplexe Antwort auf eine scheinbar einfache Frage

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EARLY AMNESIA CBD „Die schnellste, mildeste und ertragreichste Sativa“

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VOLLBLUT

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CANNA+GLOBE 30–31

DIE BELIEBTESTEN KRÄUTER ZUM VERDAMPFEN

MEDI+GREEN 32

CBD KANN BEI DER BEHANDLUNG VON PSYCHISCHEN STÖRUNGEN WIRKSAM SEIN

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SWEET MIMOSA XL AUTO Freude und Energie von Sweet Seeds

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DINAMED CBD AUTOFLOWERING Der schnellste und einfachste Weg, große Mengen hochwertiges Cannabidiol zu produzieren

CANNA+GLOBE 38–39

DIE CHEMIE DER FARBEN

MEDI+GREEN

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CANNABIS-KÖNIG BESCHWERT SICH ÜBER HETZJAGD

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MEDI+GREEN

Bessere Lebensqualität, weniger Krankenhausaufenthalte

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annabiskonsumentInnen fühlen sich gesünder, suchen seltener einen Arzt auf, schlafen besser, haben weniger Schmerzen, sind weniger ängstlich und weniger depressiv. Zu diesen Ergebnissen kam eine Studie, in der über die Dauer von zwei Jahren Daten von 1.266 ProbandInnen untersucht wurden. Die Forschung wurde vom gemein-

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inen Fahrradboten können wir damit wohl kaum überraschen, aber wenn es schon die Jungs im weißen Kittel bestätigen, berichten wir auch darüber: Eine im Januar erschienene Studie behauptet, dass Marihuanakonsum keine negativen Wirkungen auf sicheres Radfahren hat. Die Behauptung ist gewagt – in dem Sinne, dass sie bekifftes Radfahren praktisch unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten absegnet. Daher ist es schon wichtig zu sehen, wie die ForscherInnen zu diesem Ergebnis gekommen sind. Die Düsseldorfer Forschungsgruppe hat 14 Personen – zwölf Männer und zwei Frauen – untersucht, die regelmäßig Cannabis konsumieren. Ihre Joints drehten sie aus holländischen Importsorten von Bedrocan. Die strenge wissenschaftliche Untersuchungsmethode sah folgendermaßen aus: 4 Sekunden einatmen, 10 Sekunden einbehalten und 15 Sekunden Ausatmen. Die Joints waren für die Personen maßgeschneidert und enthielten 300 µg THC pro Kilogramm Körpergewicht. Das Experiment lief folgendermaßen ab: Die Testpersonen mussten zuerst mit klarem Kopf, dann nach einem, dann nach zwei und schließlich nach drei Joints in die Pedale treten. Sie bekamen Fehlerpunkte, wenn sie von der Bahn abwichen, wenn sie die Bojen umwarfen, falsch abbogen oder bei Rot fuhren. Das Gelände erinnerte

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nützigen Realm of Caring (RoC) unter der Leitung der Johns Hopkins University School of Medicine durchgeführt. Eine der Gründerinnen von RoC ist Paige Figi, die Mutter von Charlotte Figi, die im April am Coronavirus gestorben ist. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass das CBD durch die Geschichte von Charlotte für die Behandlung bestimmter

Formen von Epilepsie weltweit bekannt geworden ist. RoC bietet derzeit 65.000 Kunden kostenlose Programme und Anleitungen zu Cannabinoidtherapien. Die soeben veröffentlichte Studie basiert auf persönlichen Erfahrungen. Ihre Bedeutung liegt darin, dass die Gruppen der CannabiskonsumentInnen und Nicht-CannabiskonsumentInnen eine sehr ähnliche demografische Entwicklung aufweisen. Cannabiskonsument-Innen schnitten in fast allen 17 Gesundheitssektoren besser ab. Sie waren zufriedener mit ihrer Lebensqualität und Gesundheit, schliefen besser, berichteten seltener von Schmerzen und wiesen eine geringere Rate an Angstzuständen und Depressionen auf. Die ForscherInnen wiesen auch auf die geringere Zahl von Krankenhausaufenthalten hin. Bei CannabiskonsumentInnen verringerte sich diese um 46 % gegenüber der Zeit vor dem Gebrauch, während die Notfallbehandlungen um 39 % sanken. All dies wirft ein neues Licht auf Cannabis als Mittel der Medizin, ist aber auch relevant für FreizeitkonsumentInnen. AnhängerInnen der Prohibition verweisen oft auf zusätzliche medizinische Kosten durch den Drogenkonsum, was jedoch im Fall von Cannabis genau umgekehrt ist: Es kann die Wirkung mehrerer Medikamente übernehmen, wobei sich die KonsumentInnen dabei zusätzlich gesünder fühlen.

Nach dem Drehen in die Pedale treten? an eine Geschicklichkeitsbahn, auf der man zwischen Bojen Slalom fahren, Hindernissen ausweichen, Kommandos ausführen und in bestimmte, durch Taschenlampen angezeigte Richtungen fahren musste. „Sie machen kaum Fehler, auch unter dem Einfluss des Cannabis“, fassten die ForscherInnen das Ergebnis zusammen. „Auch nach Einnahme der höchsten THC-Konzentration bemerkten wir nur wenige Fehler. Verallgemeinert kann man sagen, dass der Konsum von Cannabis nicht

zu Fahrfehlern führt.“ Das bedeutet natürlich nicht, dass Gleiches auch beim Autofahren gilt. Und auch absolut nicht, dass unerfahrene KonsumentInnen sich nach einem netten Abend verwegen aufs Rad schwingen können. Regelmäßige KonsumentInnen hingegen können sich hinter die Ohren schreiben, dass es weniger gefährlich ist, bekifft Rad zu fahren, als betrunken. Die schädlichen Wirkungen des Alkohols belegen Millionen von Aufnahmen auf den einschlägigen Videoforen.


zum Handel mit Drogen gezwungen. Auch der Menschenhandel nach Europa floriert: Etwa die Hälfte der verkauften Kinder gelangt in die Hände organisierter Verbrecher; die meisten von ihnen werden zur Arbeit auf Cannabisplantagen gezwungen.

Vorstrafen zerstören die Zukunft von Jugendlichen Die Jugendarbeitslosigkeit hat ein alarmierendes Ausmaß angenommen. So gut wie keine Chancen haben die jährlich 80.000 Jugendlichen, die in England und Wales wegen Drogenbesitzes verurteilt werden. Die Strafe kann für die Jugendlichen schädlicher sein als der Drogenkonsum selbst. Die Ausweiskontrollen bei bestimmten Gesellschaftsgruppen stigmatisieren darüber hinaus die ganze Umgebung, in der sie aufwachsen.

Die sieben Todsünden des Verbots

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ährend man in Übersee langsam aus dem Delirium des Drogenkrieges erwacht, hoffen die meisten europäischen PolitikerInnen, den Drogenkonsum mit drastischen Strafen zurückdrängen zu können. Der britische Arzt Christian Jessen beleuchtet in seiner beliebten Sendung Embarrasing Bodies, in der regelmäßig Tabus gebrochen werden, die Nachteile des Drogenverbots. In seinen im Independent veröffentlichten Artikeln berichtet Jessen aus seiner ärztlichen Praxis und legt offen, dass die Gründe, Drogen zu konsumieren, sehr komplex sind und ihnen mit einem Verbot nicht beizukommen ist. Zu den Gründen zählten Zeitdruck, gefährliche Drogen-Trends, Risikobereitschaft und der Reiz der verbotenen Frucht. Das Drogenverbot sei zwar verbreitet, aber nicht unbedingt verpflichtend, sagte Jessen. Portugal könne als Beispiel dafür dienen, dass die Entkriminalisierung durchgesetzt werde und infolgedessen Problemfälle erfolgreicher versorgt werden könnten. Der Drogenkonsum sei dadurch nicht populärer geworden. Selbst eine aktuelle Untersuchung der britischen Regierung stellt fest, dass ein Drogenverbot den Konsum nicht verringert, sondern sieben unerwartete negative Folgen zeitigt:

Der Konsum von Drogen wird gefährlicher und medizinisch riskanter

Die Jugend hat schon immer Drogen ausprobiert, und das wird sich auch nicht ändern. Die damit verbundenen Probleme werden durch die Kriminalisierung nur verschärft, denn die Stärke der von der Straße beschafften Drogen ist nicht bekannt. Sie können sogar mit

noch gefährlicheren Mitteln gestreckt sein. Jeder kann sie bekommen, denn Dealer kontrollieren keine Ausweise. In vielen Teilen der Welt gibt es keine speziellen Anlaufstellen für Jugendliche, an die sie sich bei Drogenproblemen wenden könnten.

Gewalttätige Drogenbanden bedrohen Jugendliche Von Brixton über Bogotá bis Baltimore besteht für KonsumentInnen die Gefahr, in Feuergefechte von Drogenkriminellen zu geraten. Allein in Mexiko brechen jährlich 5.000 SchülerInnen die Schule ab, um KämpferIn für ein Drogenkartell zu werden.

Drogenhandel kann zu Menschenhandel und Kindersklaverei führen

Nicht nur in Afghanistan, Kolumbien und Burma werden Kinder zur Herstellung und

Durch die Inhaftierung von Erwachsenen zerbrechen ganze Familien

Durch massenhafte Gefängnisstrafen wegen Drogenbesitzes – speziell von Drogen konsumierenden Eltern, die dadurch ihre Erziehungsrechte verlieren – wachsen viele Kinder ohne die Liebe ihrer Eltern auf, was Schädigungen für ihr ganzes Leben bringen kann. In Großbritannien werden Kinder unter Vormundschaft siebenmal häufiger alkohol- und drogensüchtig; die Wahrscheinlichkeit, ins Gefängnis zu kommen, liegt 50-mal höher und jene, obdachlos zu werden, 60-mal höher.

Jugendliche mit Drogenproblemen fürchten sich davor, Hilfe zu suchen

Wegen der Strafen, der Schande und dem Ärger in der Familie fürchten sich Jugendliche oft davor, Hilfe zu suchen. Doch dadurch potenzieren sich die Probleme noch. Alle Todesfälle und alle bleibenden Schäden durch Drogen bei Jugendlichen wären vermeidbar.

Die Beschränkung wirksamer präventiver Drogenaufklärung bringt Jugendliche in Gefahr

Drogenaufklärung unter dem Motto „Just say no!“ funktioniert nicht, ebenso wenig die Kriminalisierung dahingehend, „eine Lektion zu erteilen“. Nach den Untersuchungen sind ehrliche und auf Fakten basierende Kampagnen am wirkungsvollsten auf die impulsive Einstellung zu Drogen. Diejenigen, die schon Drogen probiert haben, sollten Informationen zur Schadensbegrenzung bekommen, damit die Gefahren, die oben beschrieben wurden, verringert werden und sie am Leben bleiben. 5


CANNA+GLOBE

Deutschland, hör‘ die Cannabis-Signale Die deutsche Bundesregierung aus SPD, Bündnis 90 und FDP sitzt in Sachen Cannabis-Gesetz noch immer in den Startblöcken. Es gibt aber zahlreiche positive Signale, dass etwas passiert… Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD) hatte Anfang Mai den Beginn von „Fachgesprächen“ angekündigt. Er will noch in der zweiten Jahreshälfte 2022 einen Gesetzesentwurf für die CannabisLegalisierung vorlegen. So weit, so gut.

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esundheitsminister Lauterbach hat inzwischen selbst seine Einstellung geändert. Er habe seine ablehnende Haltung zur Legalisierung aufgegeben. Verunreinigtes Material an Cannabis am Markt stellt laut neuer Einsicht für den Minister ein größeres Risiko dar als eine kontrollierte Abgabe.

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Druck auf Minister Lauterbach Noch ein positives Signal: Der Haushaltsausschuss im Deutschen Bundestag, der über die Ausgaben der Minister wacht, hat Gesundheitsminister Lauterbach unter Druck gesetzt. Die Haushälter haben Gelder für die Öffentlichkeitsarbeit des Ministeriums vorläufig gesperrt. Die Mittel werden

nur frei zum Ausgeben, wenn das Cannabis-Gesetz noch in diesem Jahr beschlossen wird. Die Grünen-Gesundheitspolitikerin Dr. Paula Piechotta begründete die Maßnahme damit, dass die geplanten Gesundheitsprojekte der Ampelkoalition neben Corona „zügig“ umgesetzt werden sollen. FDP-Politiker Karsten Klein sieht durch den


Sperrvermerk den finanziellen Anreiz, den Entwurf noch heuer vorzulegen. Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), der dem Gesundheitsministerium untergeordnet ist, hatte erklärt, gemeinsam mit anderen Ministerien in einen „gründlichen Konsultationsprozess“ zu beschreiten. Er will „Wissen und Erfahrungen“, aber auch „Einwände und Vorbehalte“ offen ansprechen und bündeln. In die „Vorbereitungen“ sind laut Blienert die Bundesländer, die Kommunen, Verbände, Wissenschaft und die Zivilgesellschaft eingebunden werden. Der Drogenbeauftragte will als Input für den komplexen Gesetzesentwurf mit zahlreichen Experten zu den Fragen Gesundheitsschutz, zu Anbau, Lieferketten und zur Besteuerung diskutieren. Blienert machte noch einmal klar: In der Drogenpolitik soll es weniger Repression als vielmehr Schutz und Hilfe geben. Stichwort Repression: Legalisierungsaktivisten wie Wenzel Cerveny vom Cannabis Verband Bayern hatte immer wieder betont: „Legalisierung macht ohne Entkriminalisierung keinen Sinn.“ Er fordert, dass bereits mit Hinblick auf das kommende Gesetz kleine Mengen an Cannabis und Nutzhanf straffrei bleiben sollen. „Der Eifer der Ermittler ist gerade zu einer Last-MinuteHexenjagd ausgeartet“, betont Cerveny. Ates Gürpinar (Die Linke) hatte in einer aktuellen Stunde des Bundestags den Bundesjustizminister Marco Buschmamm (FDP) gefragt: Werden Sie umgehend eine Entkriminalisierung umsetzen, „um bereits vor der

Prof. Dr. Karl Lauterbach – Bundesminister für Gesundheit

Legalisierung Tausende unnötige Strafverfahren zu vermeiden“. „Es gibt keinen Knopf zur Entkriminalisierung“, betonte der Minister. Er habe alle seine 851 Beamten gefragt, aber keiner kenne diesen Knopf, und er kenne ihn auch nicht. „Wir haben natürlich durchgeprüft, was man tun kann“, gibt Buschmann zu. Ergebnis: Die Strafverfolgung und die Praxis der Staatsanwaltschaften werden in den Ländern festgelegt.“ Bayern Regierung bekanntermaßen kein Freund der Legalisierung. Umso mehr gilt es für Wenzel Cerveny, sich für eine Entkriminalisierung stark zu machen. „Ab sofort beginnt der politische Kampf gegen die Kriminalisierung von Cannabis-Konsumenten und Gängelung der aufkommenden Hanfbranche. Hoffnung gibt Justizminister Buschmann in einer zweiten wichtigen Frage. Viele Gegner der Legalisierung sehen im UN-Einheitsabkommen über psychotrope Substanz von 1961 eine große Hürde für das deutsche Cannabis-Gesetz. „So demokratische Länder wie die Niederlande oder Kanada haben es geschafft, den Freizeit-Konsum zu erlauben. Dies werden wir auch schaffen“, bekräftigte Buschmann. Der deutsche Justizminister stellt klar: „Mein persönliches Ziel ist, dass wir im nächsten Jahr so weit sind, dass vielleicht der erste legale Joint verkauft werden kann.“

text: Josef König


10 ARGUMENTE FÜR CBD Zehn Argumente, warum sich immer mehr Menschen für CBD zur Gesundheitsvorsorge, Schmerzlinderung und Angstlinderung entscheiden:

1.

CBD gelöst in Hanfsamenöl ist extrem reich an Mineralien, Flavonoiden und Terpenen.

2.

Die Ethanolextraktion bewahrt andere nützliche Inhaltsstoffe der Hanfpflanze (Terpene, Phytocannabinoide). Natürliches organisches Hanfsamenöl hat eine positive physiologische Wirkung, verbessert die Durchblutung und unterstützt das reibungslose Funktionieren des Immunsystems.

3.

Im Gegensatz zu THC, dem bekanntesten Cannabinoid, hat CBD keine bewusstseinsverändernde Wirkung! Es verursacht keine Euphorie und macht nicht high, aber es hilft dem Körper, seine eigenen inneren Cannabinoide effizienter zu verwenden.

4.

Die ersten unglaublichen Heilungsgeschichten ermutigten die PatientInnen, da sie keine psychoaktiven Effekte, Nebenwirkungen oder gar die Strenge des Gesetzes fürchten mussten. CBD ist legal in den EULändern!

5.

CBD verhindert, dass der Körper den Cannabinoid-Neurotransmitter Anandamid absorbiert, der für die Regulierung von Schmerzen notwendig ist. Erhöhte Anandamidspiegel in der Blutbahn können die Menge an Schmerzen reduzieren, die von einer Person empfunden wird.

6.

CBD kann auch Entzündungen des Gehirns und des Nervensystems begrenzen, was für Menschen, die unter Schmerzen oder Schlaflosigkeit leiden, von Vorteil sein kann.

7.

Hilft effektiv bei der Behandlung von psychischen Störungen. Forscher*innen resümierten die Ergebnisse, nach denen CBD im Fall von Schizophrenie, sozialen Angststörungen, Autismus-Spektrum-Störung (ASD), Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Angst, bipolarer Störung, Posttraumatischer Belastungsstörung (PTSD) und dem Tourettesyndrom empfohlen wird.

8.

CBD lindert Heißhunger und Angst als Symptome der Sucht und verringert Stresshormonspiegel und Herzfrequenz.

9.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) entfernte Cannabidiol (CBD) von der Liste der verbotenen Sub­ stanzen am 10. Januar 2018, in der Erkenntnis, dass es ein risikofreier Schritt ist, weil es ein nichtpsychoaktiver Bestandteil von Cannabis ist, der eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen hat. Seine krampflösenden, entzündungshemmenden und schmerzstillenden Wirkungen werden von vielen Athlet*innen gelobt. Es wurde als eines der wirksamsten Medikamente bei der Behandlung von entzündlichen Symptomen, Schmerzen und körperlicher Anstrengung genannt, mit denen sich Weltklasse-Athlet*innen regelmäßig konfrontieren.

10. Ein attraktives Merkmal bei der Verwendung von CBD ist die einfache Verfügbarkeit des Produkts, die Verfügbarkeit unabhängiger Forschungen und die medizinische Empfehlung.

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MEDI+GREEN

Cannabinoide wirksamer als Zahnpasten

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n einer früheren Ausgabe hatten wir ein Rezept für hausgemachte CBD-Zahnpasta veröffentlicht. Die Wissenschaft hat nun neue Beweise dafür geliefert, dass CannabisInhaltsstoffe einen wirksamen Schutz in der Zahnpflege bieten. Eine im Cureus Journal of Medical Science veröffentlichte Studie kam zu dem Ergebnis, dass die getesteten Cannabinoide (CBD, CBGA, CBG, CBN und CBC) mehr Bakterienkolonien abtöteten als Colgate, Oral B und eine Zahnpasta aus Algen und Granatapfel. Die Forscher sammelten Plaque-Proben von 60 gesunden Proband­ Innen mit sterilen Zahnstochern und gaben sie in Petrischalen. Sie wurden dann entweder mit einer Mischung behandelt, die eines der fünf oben genannten Cannabinoide enthielt oder mit den oben genannten Zahnpastamarken. Im Durchschnitt verhinderten Cannabinoide das Bakterienwachstum wirksamer als jede der drei Zahnpasten. Die ForscherInnen kamen zu dem Schluss, dass Cannabinoide nicht nur die Mundgesundheit und Zahnmedizin revolutionieren, sondern auch die Antibiotikaresistenz bei schwer zu behandelnden Infektionen wie MRSA verlangsamen können. In letzterem Fall scheint CBG am effektivsten zu sein. „Während im

Handel erhältliche synthetische Mundpflegeprodukte wie Oral B und Colgate die Mundhygiene in der Durchschnittsbevölkerung wirksam aufrechterhalten, hat unsere Studie gezeigt, dass Cannabinoide die Plaque-Bakterienstämme deutlich wirksa-

mer reduzieren.“, schloss die Studie. Colgate trafen die Ergebnisse der Untersuchung wohl nicht unvorbereitet, denn vor etwa einem Monat brachte die Firma zusammen mit Hello Products ihre erste CBD-haltige Zahnpasta auf den Markt.

Cannabiskonsum erhöht das Schlaganfallrisiko nicht

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er Zusammenhang zwischen Marihuanakonsum und dem Auftreten von Schlaganfällen erinnert allmählich an die Debatte über Cannabis und Psychosen: Es gibt immer eine neue Forschungsarbeit, welche die vorangegangene widerlegt. Nun hat eine in der Zeitschrift Neurology veröffentlichte Studie herausgefunden, dass Cannabiskonsum nicht zum Schlaganfall führt. Bevor wir uns den jüngsten Forschungsergebnissen zuwenden, werfen wir einen kurzen Blick auf die Geschichte. In einer Studie aus dem Jahr 2017 mit Gesundheitsdaten von 45.000 schwedischen Männern wurde untersucht, ob Cannabisgenuss, Tabak rauchen bzw. Alkoholkonsum das Risiko eines frühen Schlaganfalls erhöhen. Die ForscherInnen fanden damals keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und der Häufigkeit von Schlaganfällen bei Personen unter 60 Jahren, während Alkoholkonsum und Rauchen ein klarer Risikofaktor darstellten. Im Januar 2020 ergab jedoch eine weitere Studie, dass junge Menschen im Alter von 18 bis 44

Jahren, die an mehr als 10 Tagen im Monat Cannabis konsumieren, fast 2,5-mal häufiger einen Schlaganfall bekommen, auch wenn sie keinen Tabak rauchen. Hoher Blutdruck, Rauchen und starkes Trinken steigerten das Risiko weiter. Im Juni warf eine weitere Studie neues Licht auf das Thema. Sie basierte auf Daten von KrankenhauspatientInnen, die sich einem Drogenscreening unterzogen hatten. 18 % der Stichproben von 9.300 Personen wurden positiv auf Cannabis getestet und 8 % in dieser Gruppe hatten einen Schlaganfall erlitten. Weitere 16 % hatten einen Schlaganfall, ohne dass Cannabis in ihrem Körper festgestellt wurde. Die ForscherInnen betrachteten auch zusätzliche Faktoren wie Alter, Blutdruck, Cholesterinspiegel, Anämie, Fettleibigkeit, Diabetes, Rauchen und Herzerkrankungen. Nach der Analyse wurde kein Zusammenhang zwischen dem Schlaganfallrisiko und dem Cannabiskonsum festgestellt. Man sollte jedoch, wenn oben genannte Risikofaktoren vorliegen, die Notwendigkeit des Cannabiskonsums überdenken. 9


CANNA+GLOBE Die Ampelkoalition aus SPD, Grüne und FDP will, so der Koalitionsvertrag, die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften einführen. Wie steht ein Fachanwalt für Strafrecht mit Schwerpunkt „Betäubungsmittelgesetz“ (BtMG) zu den geplanten Änderungen? Konstantin Grubwinkler (38) betreibt eine bundesweit tätige Strafrechtskanzlei mit Hauptsitz in Freilassing (Lkr. Berchtesgadener Land) und vier weiteren Standorten. Medijuana: Wann rechnen Sie mit einer Entkriminalisierung und Legalisierung von Cannabis? Konstantin Grubwinkler: Die Legalisierung wird kommen, wie es im Koalitionsvertrag geplant ist. Es ist einfach unausweichlich. Wenn wir dem Bundesjustizminister glauben dürfen, werden die Bundesbürger im Frühjahr 2023 legal einen Joint rauchen! Hundertprozentig überzeugt bin ich noch nicht Unsere Einschätzung geht aktuell eher in Richtung Ende 2023. MED: Wie wird der Gesetzentwurf aussehen - der große Wurf eines kompletten CannabisGesetzes oder eher mit einem Flickwerk? K.G.: Die Vereinbarung im Koalitionsvertrag ist nicht vereinbar mit dem alten Entwurf des Cannabis Kontrollgesetzes (CannKG) der Grünen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein komplettes Cannabisgesetz vera­bschiedet wird. Eher werden weitere Ausnahmen und ein Erlaubnistatbestand ins BtMG eingefügt. MED: Rechnen Sie selbst bei Legalisierung mit weniger Arbeit? K.G.: Wir sind überwiegend im Betäubungsmittelstrafrecht tätig. Da sich die Mehrheit der Fälle mit Verstößen rund um Cannabisprodukten beschäftigen, erwarten wir durchaus einen spürbaren Rückgang. MED: Last-minute-Aktivität: Sind aktuelle Ermittlungen im Kleinstmengenbereich nur Show oder Beschäftigungstherapie für Polizei und Staatsanwälte? K.G.: Wir sind ratlos, was Justiz und Polizei mit dem eher noch härteren Vorgehen gegen Kleinmengen von Cannabisprodukten bezwecken. Es kommt einem fast so vor, als wolle man noch schnell alles verurteilen, bevor die Legalisierung kommt. Wir haben so viele Verurteilungen wegen minimaler Mengen wie nie zuvor. Allein in den letzten Wochen zum Beispiel Strafbefehle wegen 0,18 Gramm Marihuana, eines Joints, und mehrere Strafbefehle im Bereich von einem bis drei Gramm. MED: Immer mehr kommen sogenannte nicht-psychoaktive Cannabidiol-CBD-Blüten im Handel in Mode, die kaum Tetra­hyd­ro­ cannbinol (THC) enthalten, gibt es in diesem Bereich Probleme? K.G.: Allein unsere Kanzlei hat pro Woche mehrere Ermittlungsverfahren wegen des Erwerbs von Kleinstmengen an CBD-Blüten (meist fünf bis zehn Gramm) zu betreuen. 10

Foto: privat

Kurz vor der Legalisierung von Cannabis

„Wir sind ratlos über das harte Vorgehen der Ermittler“ Bundesweit tätiger Strafverteidiger Konstantin Grubwinkler aus Freilassing erwartet spürbaren Rückgang der Fälle mit Betäubungsmittel-Hintergrund. Inzwischen gibt es diese CBD-Blüten an jeder zweiten Tankstelle zu kaufen. MED: Auch thc-freie Produkte wie CBDÖle kommen in den Fokus der Behörden? K.G.: Die Lebensmittelüberwachung ist Ländersache und läuft zum Beispiel in Bayern über das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV). Das bedeutet, das aktuelle Vorgehen wegen CBD geht von der Verwaltung aus und nicht von der Justiz. Hier merken wir aber noch keinen übermäßig starken Anstieg. Wir verteidigen bezie-

hungsweise beraten mehr als 30 CBDHändler. Von denen hatten bislang nur sehr wenige Schwierigkeiten mit der Lebensmittelüberwachung. Das könnte sich aber durch die aktuelle europäische Rechtsprechung durchaus ändern. Verfahren wegen Lebensmittelrecht wegen neuartiger Lebensmittel (Novel-Food) sind aktuell also noch sehr selten.

text: Josef König



MEDIZIN

Nachdem es in Spanien gelang, den Marihuanagebrauch in kontrollierbare, legale Bahnen zu lenken, verging nicht viel Zeit, bis die KonsumentInnen und nicht zuletzt die lizenzierten AnbauerInnen ein genaueres Bild von den Sorten erlangen wollten, die in Umlauf gebracht wurden. Diese Informationen stellt die Fundación CANNA bereit. Firmenchefin Susan von Brunschot berichtet uns von der Philosophie und den Aktivitäten der Organisation. 12

Info für MarihuanakonsumentInnen Die Fundación CANNA und die Bewegung für therapeutisches Cannabis

Medijuana: Wann habt ihr eure Arbeit begonnen und womit beschäftigt ihr euch hauptsächlich? Susan von Brunschot: Fundación CANNA wurde 2011 gegründet. Die Grundidee war, Konsumenten über die Wirkstoffe in den Cannabispflanzen aufzuklären. In Zusammenarbeit mit anderen erforschten wir die verschiedenen Sorten des Cannabis. Wir fertigten fundierte Analysen für eigene Studien und für Dritte. International arbeiten wir mit vielen Autoren zusammen, damit die Cannabiskonsumenten in allgemein verständlicher Form an möglichst exakte wissenschaftliche Informationen gelangen können. Wir unterstützen Initiativen und fördern Konferenzen,

um weltweit die Bewegung für therapeutisches Cannabis zu stärken. MED: Gibt es einen besonderen Grund dafür, dass euer Firmensitz in Spanien liegt? SvB: Ja, da es immer mehr Organisationen und Clubs in diesem Land gibt, gibt es verständlicherweise einen erhöhten Bedarf an Qualitätskontrolle und Informationen. Und da die Verantwortlichen der Fundación CANNA in Spanien leben, war die Entscheidung einfach. MED: Konzentriert ihr euch bei den Laboruntersuchungen in erster Linie auf die Cannabinoid- und Terpenprofile oder achtet ihr besonder auf Verunreinigungen und andere unerwünschte Elemente?


SvB: Dabei richten wir uns nach den Wünschen der Kunden. Wir bieten Cannabinoid-, Terpen- und mikrobiologische Tests sowie Herbiziduntersuchungen an, und seit einiger Zeit können wir auch Reste von Lösungsmitteln nachweisen. All das tun wir, um unsere Kunden aufklären zu können und die Risiken zu verringern. MED: Arbeitet ihr mit Samenbanken und Cannabis Clubs zusammen, damit alle auf dem Markt erhältlichen Cannabisproben getestet werden können? SvB: Eine solche Art der Zusammenarbeit gibt es nicht, denn es ist wichtig, dass wir unparteiisch bleiben. Die Untersuchungen geschehen anonym, ohne Voranmeldung, weil wir sonst keine objektiven Ergebnisse erzielen können. MED: Kann euch ein Züchter eine Probe bringen, wenn er etwas über die Qualität seines eigenen Cannabis wissen will? SvB: Wir arbeiten nur mit offiziell registrierten Organisationen zusammen, daher raten wir den Konsumenten, die etwas über die Qualität des Cannabis, das sie konsumieren, wissen wollen, sich in diesem Zusammenhang mit ihrem Club abzusprechen. MED: Unterscheidet ihr bei der Analyse zwischen Cannabis, das für rekreative und solches, das für therapeutische Zwecke gezüchtet wird? SvB: Wir führen die Tests nach den Vorgaben unserer Kunden durch, daher machen wir keine solchen Unterschiede. Außerdem denken wir, dass jedes therapeutische Cannabis frei von Verunreinigungen, Rückständen, Pilzen und ähnlichen Stoffen sein soll,

da das geschwächte Immunsystem – falls wir von Schwerkranken sprechen – toxische Stoffe schwer verträgt. MED: Wie beurteilt ihr die spanischen Cannabisgesetze und wie seht ihr die Situation der Cannabis Clubs? Meint ihr, dass wir es mit einem Erfolgsmodell zu tun haben, das andere europäische Länder auch adaptieren könnten? SvB: Die Fundación CANNA enthält sich der politischen Diskussion. Wir meinen, dass wir alle das Recht haben zu wissen, was wir konsumieren, ganz gleich, ob wir in Spanien leben, in den USA oder irgendwo sonst. MED: Ihr seid Produzenten eines der besten Filme, die in den letzten Jahren zum Thema Cannabiswissenschaft entstanden

sind. Es präsentiert Leben und Werk von Dr. Raphael Mechoulam. Könntest du uns etwas über die Produktion des Films „The Scientist“ erzählen und wie es war, mit dem legendären Professor zusammenzuarbeiten, den die Welt als den Entdecker der zwei wichtigsten Cannabisbestandteile, THC und CBD, kennt? SvB: Der Film entstand in Koproduktion mit Zach Klein von Y. Klinik Productions in Tel Aviv. Zach arbeitete schon seit Jahren an einem Dokumentarfilm über Professor Mechoulam. Es war spannend, Raphaels Lebensgeschichte zu hören. Der Hauptgrund für die Zusammenarbeit war, weitere Forschungen voranzutreiben. Wir empfanden es

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MEDIZIN als Ehre, uns mit der Gruppe von Zach in Jerusalem treffen zu können und an seiner schon seit Jahren andauernden fantastischen Arbeit teilzunehmen. Wir hoffen aufrichtig, dass der Film in den nächsten Jahren immer mehr Menschen erreichen wird. (Der Dokumentarfilm ist auf YouTube in mehreren Sprachen verfügbar – der Hrsg.) MED: Wer sind eure Hauptpartner auf dem Gebiet der Wissenschaft, die sich mit Cannabis beschäftigt, und in welcher Beziehung steht ihr zu ihnen? SvB: Wir arbeiten mit internationalen Universitäten, Professoren und Autoren weltweit zusammen sowie mit solchen Initiativen wie OECM (Observatory on Medical Cannabis) in Madrid, ICEERS (International Center for Ethnobotanical Education, Research and Service) oder ICRS (International Cannabinoid Research Society) und der IACM (International Association for Cannabinoid Medicines). MED: Wie ist eigentlich die Beziehung zwischen CANNA und der Fundación CANNA? SvB: CANNA ist bekannt für ihre hochwertigen Dünger für schnell wachsende Pflanzen. Die Firma CANNA legt Wert darauf, ehrliche und zuverlässige Informationen bereitzustellen und hat sich daher zur Gründung einer Non-Profit-Stiftung entschlossen, der Fundación CANNA.

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MED: Welche Pläne habt ihr für die Zukunft? SvB: Wir möchten mehr Forschung für uns selbst und Dritte durchführen, wir möchten unsere internationalen Aktivitäten ausweiten, die Laboraktivitäten verstärken und vor allen Dingen die Konsumenten mit den bestmöglichen Methoden informieren und aufklären. Die Einnahmen aus Spenden und den kommerziellen Dienstleistungen unseres Labors möchten wir in Medizinalcannabisinitiativen investieren sowie in die Unterstützung neuer Studien und Forschungen weltweit. Wer sich für die Tätigkeit der

Fundación CANNA interessiert, neue Studien vorschlagen möchte, wissenschaftliche Vorlagen von uns überprüfen lassen möchte oder selbst Unterstützung sucht bzw. Unterstützung bieten möchte zur Erreichung unseres Ziels, der möge unsere Webseite (www. fundacion-canna.es) besuchen oder uns an die Adresse info@fundacion-canna.es schreiben.

text: Bob Arctor


MEDI+GREEN

Eine Anleitung zur Auswahl des idealen CBD-Öls

Natürliches oder synthetisches CBD? Neben pflanzlichen Präparaten erscheinen auf dem Markt immer mehr Produkte mit künstlichem CBD. Niedrigere Preise können einen Kaufanreiz darstellen, bevor man sich aber entscheidet, sollte man klären, was man von welchem Produkt erwarten kann.

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annabinoide sind die bekanntesten Inhaltsstoffe von Cannabis. Da sie pflanzlichen Ursprungs sind, werden sie auch Phytocannabinoide genannt. Dank der Forschung kennen wir heute mehr als hundert Phytocannabinoide, aber der eigentliche Durchbruch bedeutet die Entdeckung des sogenannten internen Endocannabinoid-Systems. Nun wissen wir, dass Säugetiere selbst Cannabinoide produzieren, die bei wichtigen physiologischen Prozessen eine Rolle spielen. Dies hat uns geholfen, die Auswirkungen bestimmter Cannabinoide wie CBD und THC auf unseren Körper besser zu verstehen. Pflanzenextrakte enthalten normalerweise eine kleine Menge mehrerer Cannabinoide. Beispielsweise enthalten aus Hanf extrahierte CBD-Öle minimale Mengen an THC und anderen Cannabinoiden (in den Medijuana-Ölen sind dies z. B. CBG, CBC und CBN). Erhältlich ist auch „gereinigtes“, isoliertes CBD-Öl, das frei von allen anderen Cannabinoiden ist, sowie im Labor hergestelltes synthetisches CBD.

Vor- und Nachteile Da synthetisches CBD keiner Pflanzung, Verarbeitung und Extraktion bedarf, ist die Herstellung viel billiger, was sich auf den Preis des

Endprodukts niederschlägt. Der Hauptvorteil dieser Produkte besteht darin, dass der Wirkstoff, wie bei Arzneimitteln, in reiner Form, ohne andere Inhaltsstoffe vorliegt. Dies ist beispielsweise ideal für LeistungssportlerInnen, bei denen der Nachweis auch einer geringen Menge THC als Doping gilt. Über die Wirkung von synthetischem CBD ist nur wenig bekannt. Es gibt mehrere synthetische Analoga von CBD sowie synthetische Cannabinoide, die THC imitieren, diese sind auch als Designerdrogen bekannt. Es wurde aufgezeigt, dass sie sehr unterschiedlich auf das Endocannabinoid-System wirken. Daher kann es vorkommen, dass ein Produkt, das synthetisches CBD enthält, uns entgegen unserer Erwartungen anders beeinflusst als natürliches CBD. Um unerwartete Effekte zu vermeiden, verwenden klinische Studien CBD üblicherweise nicht in synthetischer, sondern in isolierter, kristalliner Form, die ebenfalls frei von anderen Cannabinoiden ist. Obwohl die Vorzüge in dieser Form klar erkennbar sind, hat die Erfahrung gezeigt, dass das „therapeutische Fenster“ (der Dosisbereich, in dem das CBD bei einer bestimmten Behandlung wirksam ist) sehr eng ist. Dies bedeutet, dass keine vorteilhaften physiologischen Wirkungen oberhalb oder unterhalb der geeigneten Dosis auftreten. ForscherInnen bezeichnen dieses

Phänomen auch als Glockenkurve. Wenn wir den Effekt von isoliertem CBD in einer Grafik darstellen, erhalten wir eine Glockenform: Mit zunehmender Dosis nimmt der Effekt allmählich zu, nach dem Höhepunkt nimmt er wieder ab. Es ist daher notwendig, die mittlere Dosis zu finden, die am effektivsten wirkt. Dies ist bei den meisten Krankheiten nicht ganz einfach, da das Endocannabinoid-System jedes Menschen unterschiedlich ist und daher unterschiedliche Dosen wirksam sind.

Die Lösung der Natur Die Erfahrung mit natürlichen CBD-Produkten ist eine ganz andere. Aus Hanf oder Cannabis gewonnenes Vollspektrum-CBD-Öl verfügt über einen sogenannten „kombinierten Effekt“. Kurz gesagt kommen in ihm CBD und andere Cannabinoide in geringen Mengen zusammen vor und sind wirksamer als reines CBD. Nach unserem Kenntnisstand erhalten wir die meisten vorteilhaften therapeutischen Wirkungen und das weiteste „therapeutische Fenster“ in dieser Form. Für alle, die keine LeistungssportlerInnen sind, sondern CBD-Öl gegen bestimmte Krankheitssymptome oder zur allgemeinen Vitalisierung anwenden, sind mit Sicherheit natürliche Vollspektrumextrakte die beste Wahl. 15


MEDI+GREEN

Wie kann die Effizienz von CBD-Öl gesteigert werden?

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Gesunde Fette unterstützen die Absorption

ehrere Studien belegen, dass die CBD-Konzentration im Blut zunimmt, wenn das Öl mit einer fettreichen Mahlzeit in den Körper aufgenommen wird. Experimente zeigen, dass die biologische Verfügbarkeit von Cannabidiol (CBD) bzw. CBD durch den gleichzeitigen Verzehr eines fettreichen Frühstücks multipliziert wird. Dies wurde durch eine placebokontrollierte Studie nachgewiesen: Zwölf ProbandInnen erhielten 1.500 Milligramm CBD auf nüchternen Magen beziehungsweise mit einem fettreichen Frühstück. Keine/r der TeilnehmerInnen hatte in den letzten zehn Stunden davor etwas gegessen. Das herzhafte Frühstück enthielt 900 Kalorien, diese nahmen die Proband­­Innen innerhalb von zwanzig Minuten zu sich. Das CBD wurde 30 Minuten nach Beginn des Frühstücks eingenommen.

Ergebnis Nach Einnahme von CBD ohne Frühstück stieg der CBD-Spiegel im Plasma um 330 Nanogramm/ml, bei der Einnahme nach dem Frühstück um 1.630 Nanogramm/ml. Dies bedeutet, dass sich die systemische biologische Verfügbarkeit von CBD nach dem Frühstück mehr als vervierfacht hat. Mit systemischer biologische Verfügbarkeit ist der Grad des CBD-Gehalts gemeint, der seine Wirkung im Blutkreislauf ausübt. 16

Erläuterung Die ForscherInnen erklärten, dass Fett die Ausscheidung von Gallensäuren erhöht. Gallensäure löst lipophile Substanzen, einschließlich der Cannabinoide. Gallensäure erhöht somit die Aufnahme von Cannabinoiden. Eine andere Erklärung ist, dass die meisten Cannabinoide über das intestinale Lymphsystem absorbiert werden, wenn sie gleichzeitig mit Fett eingenommen werden. Infolgedessen wird der Abbau von Cannabinoiden in der Leber verzögert.

Hinweis Fettreiche Lebensmittel sind nicht immer gefährlich und bestimmte Lebensmittel schützen dank ihrer gesunden Fettsäuren und wichtigen Nährstoffe das Kreislaufsystem und das Gehirn. Wenn du zum Frühstück eine gesunde, aber fettreiche Mahlzeit zu dir nehmen möchtest, um CBD-Öl besser aufzunehmen, probiere die folgenden Lebensmittel: • Joghurt enthält, zusätzlich zu seinem hohen Fettgehalt, Mineralien, probiotische Bakterien und hilft bei der Verdauung. • Nüsse enthalten gesunde Fette und Ballaststoffe, hervorragende Proteinquellen, aber auch Vitamin E, Magnesium und Omega-3-Fettsäuren. Sie reduzieren das Risiko für Herzerkrankungen, Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes.

• Avocados sind ebenfalls fettreich und enthalten mehr Fett als viele Lebensmittel tierischen Ursprungs. Sie wirken wohltuend auf das Herz und helfen durch ihre gesunden Fette auch bei den Symptomen der chronischen Arthritis (Arthrose). Besonders wertvoll ist, dass sie beim Verzehr mit anderen Lebensmitteln die Fähigkeit des Körpers verbessern, Nährstoffe aufzunehmen. Die Hälfte einer mittelgroßen Avocado enthält ungefähr 115–160 Kalorien. • Ein mittleres Ei enthält weniger als 5 Gramm überwiegend gesunde Fette. Trotz des hohen Cholesteringehalts sind Eier sehr gesund, schützen das Herz durch Erhöhung des HDL-Cholesterinspiegels und enthalten zudem Selen und Omega-3-Fettsäuren. Denk daran: Das Frühstück ist die Hauptmahlzeit. Guten Appetit! Wenn du Hilfe bei der Wahl des CBDÖls benötigst, das am besten für deine Ernährung und deinen Lebensstil geeignet ist, besuche unseren Webshop oder unsere Facebook-Seite mit weiteren nützlichen Informationen: www.cbd.medijuana.eu https://shop.medijuana.eu/ https://www.facebook.com/ MedijuanaMagazin/


Cannabichromen (CBC) Ein beruhigendes Anti-Krebs-Cannabinoid

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or weit über fünfzig Jahren wurden die ersten Cannabinoide entdeckt. Allgemein bekannt sind THC und CBD, während Cannabichromen (CBC) erst jetzt mehr Aufmerksamkeit erhält. In erster Linie, weil dieses Molekül neben anderen medizinischen Eigenschaften für die Entspannung verantwortlich ist. Wie THC und CBD wird Cannabichromen von CBGa abgeleitet, das auch primordiales Cannabinoid genannt wird. Es gibt Cannabispflanzen, die einen höheren Anteil an CBC als CBD enthalten, aber Pflanzen mit diesem Inhaltsstoff, die speziell gezüchtet wurden, sind bis heute selten. CBC ist ein nicht-psychoaktives Cannabinoid, es hat keine bewusstseinsverändernde Wirkung, was dadurch erklärt werden kann, dass es im Gegensatz zu THC den CB1Rezeptor nicht direkt aktiviert, sondern sich nur schwach mit ihm verbindet. An die TRPV1- und TRPA1-Rezeptoren jedoch, die für das Schmerzempfinden sowie das physi-

sche und thermische Empfinden verantwortlich sind, bindet es sich wirksam. Hinsichtlich der zunehmend untersuchten „synergistischen Effekte“ spielt CBC eine wichtige Rolle: Durch die indirekte Rezeptoraktivierung unterstützt es die Wirkung anderer Cannabinoide, gleicht sie bei Bedarf sogar aus. CBC hat beispielsweise eine beruhigende Wirkung und löst Spannungen, die durch THC und paranoide Gedanken verursacht werden. Seine medizinischen Vorzüge beruhen auf den analgetischen, beruhigenden, neuronal regenerativen, entzündungshemmenden, antidepressiven, krebsbekämpfenden und antimykotischen Eigenschaften. Die Wirkung gegen chronische Schmerzen wurde an Mäusen getestet und seine Effizienz der des CBD gleichgesetzt. Seine vielleicht interessanteste Wirkung ist die Neurogenese, eine Eigenschaft, welche die Regeneration von Nervenzellen unterstützt und bei Alzheimer oder anderen Demenz auslösenden Krankheiten nutzbrin-

gend sein kann. Wie bei anderen Cannabinoiden wurden antibakterielle Eigenschaften beispielsweise bei E. coli beobachtet und es bekämpft auch aggressiven Schwarzschimmel. Es kann auch bei Hautproblemen entzündlichen Ursprungs, wie Akne, angewendet werden, selbst in Kombination mit CBD. Eine im Jahr 2020 veröffentlichte Studie ergab, dass die kombinierte Anwendung von CBC und CBD bei Krebs hilft, wie in Experimenten an Menschen mit Magen-DarmTumoren nachgewiesen wurde. Diese beiden Cannabinoide trugen deutlich häufiger zur Vernichtung von Krebszellen bei als die anderen untersuchten Cannabinoide. Eine Eigenschaft, die sehr wahrscheinlich in naher Zukunft auch für Krebstherapien von Interesse sein wird. Studien der Fundación Canna, ein unabhängiges Labor für Cannabisanalyse, belegen, dass Medijuana-CBD-Öle auch nennenswerte Mengen an CBC enthalten.


MEDIZIN

Dosierung von CBD-Öl Wie viel CBD brauche ich?

Die richtige Dosierung von CBD variiert von Person zu Person. Das liegt daran, dass sich bei jedem das Endocannabinoid-Systems in einem anderen Zustand befindet. Dieses ist ein physiologisches System im Körper, das bei der Entwicklung und Behandlung der meisten bekannten Krankheiten eine wichtige Rolle spielt. Wenn das System nicht richtig funktioniert, kann das für die Gesundheit erforderliche Gleichgewicht gestört sein. Die richtige CBD-Dosis für den Körper wird nicht – wie bei einigen medikamentösen Behandlungen – von Gewicht oder Alter bestimmt.

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as Endocannabinoid-System reguliert unter anderem die Funktionen des Immunsystems, des Verdauungssystems und des Nervensystems. CBD kann das Endocannabinoid-System unterstützen und sicherstellen, dass es weiterhin ordnungsgemäß funktioniert. Beginne am besten mit einer niedrigen CBD-Dosis und erhöhe die Dosis dann langsam, bis du das gewünschte Ergebnis erzielst. Du musst auf den Körper hören und beobachten, ob du eine Veränderung bemerkst. Im Allgemeinen machen viele den Fehler, CBD nur kurze Zeit anzuwenden. CBD wird oft bei Problemen eingesetzt, die sich im Laufe von Jahren angehäuft haben. Bei chronischen Erkrankungen ist fast immer eine Langzeitanwendung, z. B. mit Antiepileptika nötig. Oftmals stellen sich bereits behandelte Symptome wieder ein, wenn die

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Behandlung mit CBD abgebrochen wird. Die Verwendung von CBD führt häufig zu einem raschen Abklingen der Beschwerden, doch muss man dem Körper genügend Zeit geben, damit er sich regenerieren kann. Es ist ein weiterer häufiger Fehler, dass manche Menschen aus Furcht vor einer hohen Dosis nicht genügend CBD verwenden. Die Substanz ist ungiftig, es gibt keine Überdosis, daher kann sie bedenkenlos in größeren Dosen eingenommen werden, auch von Kindern, wie klinische Forschungen belegen.

Beginn der CBD-Dosierung und die Einstellung Beginnen wir mit einer kleinen Dosis CBD und beobachten die Reaktionen unseres Körpers 1–3 Wochen lang. Da Cannabino-

ide im Fett gespeichert werden, dauert es ungefähr so lange, bis CBD vom Körper aufgenommen wird und zu wirken beginnt. Dies ist wichtig zu wissen, da bei der Verabreichung von Cannabis ein sogenannter „Glockenkurveneffekt“ auftritt, der auch als zweiphasiger Effekt bezeichnet wird. Cannabisverbindungen haben wie Koffein zweiphasige Eigenschaften, was bedeutet, dass niedrige und hohe Dosen derselben Substanz entgegengesetzte Wirkungen ausüben können. Bei niedrigen Dosen stimuliert CBD und bei hohen Dosen sediert es. Es sind bei normalen Dosen von CBD keine schwerwiegenden Nebenwirkungen bekannt, aber Arzneimittelwechselwirkungen bei höheren Dosen können problematisch sein. Übermäßiges CBD kann weniger wirksam sein als eine moderate Dosis. Bei der Cannabis-The-


rapie verfährt man häufig nach dem Grundsatz „Weniger ist mehr“. Dies bedeutet, dass Cannabis die beste therapeutische Wirkung hat, solange die Dosis erhöht wird und der/ die PatientIn die optimale Dosis nicht erreicht. Erhöhungen darüber hinaus können die therapeutischen Wirkungen verringern und Nebenwirkungen verursachen. Das Herausfinden der optimalen Dosis ist für die PatientInnen wichtig, da Cannabis nicht wie ein herkömmliches Medikament verabreicht werden kann. „Cannabis-Therapien sind personenbezogen. Kein Arzt kann Ihnen die individuell richtige Dosis mitteilen, aber er kann Ihnen helfen, die richtige Therapie zu entwickeln. “ (Dr. Dustin Sulak) Wenn die Wirkung nach einer Zeit aussetzt oder sich zu verringern scheint, kann das bedeuten, dass die für den/die Patienten/ in optimale Dosis überschritten wurde. Cannabinoidrezeptoren können funktionsunfähig werden, wenn zu viele Cannabinoide in das System eingebracht werden. Ein sogenannter Neustart oder Spülen (wash out) kann dazu beitragen, die Rezeptoren wieder zu sensibilisieren. Beispielsweise kann man nach 3 Wochen Gebrauch von Cannabis oder CBD-Öl 4–5 Tage lang spülen. In dieser Zeit wird die Verwendung von CBD-Öl (Cannabis) vollständig eingestellt. Der Neustart kann mit einer niedrigeren Dosis, bis zur Hälfte der bisherigen Dosis, unternommen werden, da die Rezeptoren nun viel empfindlicher sind, sodass mit einer niedrigeren Dosis der gleiche Effekt erzielt werden kann. Es dauert ungefähr 1–3 Wochen bis sich wieder die volle Wirkung der vorherigen Dosierung entfaltet. Wenn du sie also zu schnell erhöhst, bemerkst du das vollständige Ergebnis nicht und du erhöhst die Dosis erneut. Dadurch staut sich im Laufe der Zeit CBD an und beispielsweise bei autistischen Kindern, die sehr empfindlich sind, stellen wir fest, dass eine Überdosierung von bis zu ½ mg sie aus dem therapeutischen Fenster fallen lässt (dem Dosisbereich, in dem CBD therapeutisch wirksam ist). Fangen wir also sehr niedrig an. Wenn mit einer Dosis über-

haupt kein Ergebnis erzielt wird (überhaupt keine Wirkung, selbst die kleinste positive Änderung wird als Ergebnis betrachtet), kannst du die Dosis erhöhen und in gleicher Weise vorgehen. Wenn sich etwas ändert, bleiben wir mindestens drei Wochen oder länger bei dieser Dosierung, bis wir eine klare Vorstellung davon gewonnen haben, wie die Dosis wirkt. (In schweren Fällen kann man die Dosis natürlich schneller erhöhen.) Die Dosis wird dann nach dem gleichen Verfahren weiter heraufgesetzt. Wenn du damit kein besseres Ergebnis erzielst, kehrst du zur vorherigen Dosis zurück. Sobald die positiven Effekte verschwunden sind, startest du die Dosierung erneut (zwei oder mehr Tage ohne Öl) und beginnst erneut mit der Dosis, die zuerst gute Ergebnisse erzielt hat, je nachdem, wie lange du die Dosis verwendet hast, welche die Rezeptoren „gesättigt“ hat. Gehen wir davon aus, jemand verwendet ein Öl mit 3 mg/Tropfen Wirkstoff und erhöht die Dosis alle 3–4 Tage. Wenn der Körper sie aufgenommen hat, liegt er möglicherweise einige Tropfen über dem Punkt, der sich bisher als ideal erwiesen

hatte, sodass er unter Umständen zu einer viel geringeren Dosis zurückgehen muss. Man kann immer langsam und vorsichtig zu größeren Dosen zurückzukehren und damit die „Grenzen des therapeutischen Fensters“ finden. Nehmen wir an, jemand bekommt 11 mg und steigert langsam (1 mg/Tag). Wenn wir eine Verringerung der therapeutischen Wirkungen oder erste Anzeichen einer Verschlechterung sehen (etwa bei 20 mg), kennen wir den therapeutischen Bereich, in dessen Grenzen experimentiert werden kann. Wir stellen fest, dass es möglich ist, zur vorherigen Stufe zurückzukehren und dort zu bleiben, wenn die Dosis erhöht wird und mit den neuen Dosen keine besseren Ergebnisse erzielt werden. Wahrscheinlich liegt irgendwo dort die richtige Dosis. Ein Patient hat seit langer Zeit 16 mg/Tag erhalten und sein Zustand beginnt sich zu verschlechtern. Daraus können wir schließen, dass dem Körper bei jeder Einnahme ein wenig mehr verabreicht wurde als er benötigt, und es lange gedauert hat, bis sich diese vielen kleinen zusätzlichen Dosen im Organismus eingelagert haben, daher muss man wahrscheinlich wieder auf 14 oder 15 mg umstellen. Wenn man die Dosierung zu schnell anhebt, basiert der aktuell erreichte gute Effekt auf einer früheren niedrigeren Dosis. Man muss also länger bei einer Dosierung bleiben. Nach medizinischen Beobachtungen ist es nach dem Neustart möglich, die Therapie mit der Hälfte der letzten Arbeitsdosis wieder aufzunehmen und noch bessere Ergebnisse erzielen. Forschungsdaten zur Dosierung sind in der Regel rein informativ und dienen nur als Richtlinie. Jede Dosierung ist individuell. Es gibt unter keinen Umständen eine vorherbestimmbare Dosis. Es gibt therapeutische Bereiche, innerhalb derer bei einigen Krankheiten genaue Anhaltspunkte gegeben werden können, dennoch muss jeder seine individuelle Dosis finden.

text: Ungarische Vereinigung für medizinisches Cannabis




MEDIZIN

Mikrodosing Heilung ohne Bewusstseinstrübung Weniger ist oft mehr, egal ob es um Vergnügen oder eine wirksame Heilung geht. Die niedrigste Dosis für Cannabis zu finden, ist sehr wichtig, da sich viele PatientInnen ohne Bewusstseinstrübung heilen möchten. Für sie wurde die Kunst der Mikrodosierung erfunden.

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ie im Englischen als Microdosing bekannte Technik wurde hauptsächlich im Zusammenhang mit Psychedelika bekannt. In den frühen 2010er Jahren wurde der Konsum geringer Dosen von LSD und halluzinogenen Pilzen – ein Zehntel oder ein Zwanzigstel der im Freizeitkonsum üblichen Menge – in kreativen Berufen und im Management populär. Berichten zufolge führt eine solche Menge zu keiner spürbaren Bewusstseinsveränderung, sondern macht die Person nur konzentrierter und kreativer. Manche haben sich direkt auf den täglichen Konsum von 10 bis 20 Mikrogramm LSD statt des Morgenkaffees umgestellt und berichteten, dass die Wirkung der des Koffeins ähnele, aber stärker sei. Mikrodosierung gibt es auch bei CannabiskonsumentInnen, sie ist jedoch im medizinischen Einsatz populär geworden: Das Hauptziel dieser Art des Konsums besteht darin, es PatientInnen

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zu ermöglichen, ohne signifikante bewusstseinsverändernde Wirkungen in den Genuss der gesundheitlichen Vorteile von THC und anderen Cannabinoiden zu kommen.

Feinabstimmung für den gewünschten Effekt Tatsächlich ist die Mikrodosis für CannabispatientInnen nichts anderes als das, was der Arzt am Beginn der Behandlung zu kalibrieren versucht: die kleinstmögliche Menge, welche bereits die gewünschte medizinische Wirkung hervorruft. Abgesehen davon, dass die PatientInnen Geld sparen, ermöglicht sie die Reduktion der psychoaktiven Effekte und bietet bei vielen Symptomen auch aktivere Tage. Wie hoch genau diese Dosis ist, hängt vom Körper, den psychischen Eigenschaften, der Toleranz und dem Ziel des Konsums ab. Michelle Ross, Gründerin von IMPACT, einer

gemeinnützigen Forschungsorganisation für CannabispatientInnen, empfiehlt eine Anfangsdosis von 2,5 mg THC. Es ist ratsam, dies drei Tage lang einzuhalten und gegebenenfalls um jeweils 1 Milligramm zu erhöhen, bis sich der gewünschte Effekt einstellt. War man damit erfolgreich und die Wirkung hält vier Tage an, ist keine weitere Dosiserhöhung erforderlich. Regelmäßiger Cannabiskonsum kann sowohl bei PatientInnen als auch bei FreizeitkonsumentInnen zu Toleranz führen. Daher ist es ratsam, ein paar Tage ohne Cannabis einzulegen, bevor mit der Mikrodosistherapie begonnen wird.

Bei welche Konsummethoden wirkt Mikrodosing? Unabhängig von der Darreichungsform des Arzneimittels müssen wir immer den genauen THC-Gehalt kennen – und es schadet


auch nicht, zudem über die Anteile anderer Cannabinoide informiert zu sein. Rauchen ist für Mikrodosing eine äußerst ineffektive Methode, da schätzungsweise nur 20–40 % der Wirkstoffe inhaliert werden, der Rest wird durch die Hitze zerstört oder geht am Ende in Rauch auf. Das Ergebnis ist bei einem Vaporisator etwas besser, da hier die Ausbeute mit etwa 35–55 % höher ist und wir durch Einstellen der geeigneten Temperatur steuern können, welches Cannabinoid dominiert. Dies ist jedoch noch weit von einer genauen Dosierung entfernt, weshalb es sich lohnt, sowohl für die Verbindung als auch für den Verdampfer das Prinzip „immer einen Zug nach dem anderen“ zu befolgen. Dies bedeutet, während der Erprobungsphase nach jedem Zug etwa fünf Minuten zu warten und die Wirkung zu beobachten. Bei der geringsten Wirkung stoppt man und prüft, ob diese ausreicht, die Symptome zu reduzieren. Es ist vorteilhaft, in einem Staat zu leben, in dem verschiedene Konzentrate – aufs Milligramm genau bemessen – verfügbar sind oder auch Schokolade und andere mit Cannabinoiden angereicherte Lebensmittel erhältlich sind. Obwohl die Absorption nicht vollständig wirksam ist, wenn sie sublingual oder durch den Magen erfolgt, kann die Menge an THC und CBD viel genauer gesteuert und falls nötig in kleinen Schritten verringert oder erhöht werden. Bei Ölen, Lebensmitteln und Extrakten ist Geduld besonders wichtig, da es abhängig von unserem Organismus und den Lebensmitteln, die wir vorher verzehrt haben, bis zu zwei Stunden dauern kann, bis die Wirkung eintritt. Ein typischer Fehler ist es, vorzeitig eine weitere Dosis zu sich zu nehmen, was dann zu einer Verdoppelung des beabsichtigten Effekts führt. Wenn das in der Mikrodosis zugesetzte Öl oder Lebensmittel keine Wirkung zeigt, kann man es später am Tag mit einer leicht erhöhten Dosis erneut versuchen.

lung von durch die Krankheit verursachter Schlaflosigkeit, Albträumen und Schmerzen bewährt. Die gleichzeitige Anwendung von CBD mit THC im Verhältnis 1 : 1 kann in Betracht gezogen werden, wenn niedrige Dosen angewandt und der bewusstseinsverändernde Effekt minimiert werden sollen. Mehrere Studien haben sich mit der Verwendung von Nabiximolen beschäftigt – einer Verbindung, die ungefähr gleiche Mengen an THC und CBD enthält. In einem dieser Untersuchungen erwies sich die niedrigste Dosis als die wirksamste bei der Behandlung der vom Krebs verursachten Schmerzen. Die Studien legen nahe, dass CBD besonders wirksam bei Epilepsie, Angstzuständen, Schlaflosigkeit, Multipler Sklerose und dem Reizdarmsyndrom (IBD) sein kann. Bei diesen Krankheiten ist es ratsam, es ausschließlich mit CBD zu versuchen. Wenn sich die erwünschte Wirkung bei mehreren verschiedenen Dosen nicht einstellt, kann man es mit der Zugabe gleicher oder geringerer Mengen an THC versuchen.

Mikrodosing beim Freizeitkonsum? Viele mögen glauben, dass diese Frage unsinnig ist und dass man sich mit dieser Methode um das Wesentliche bringt, aber nach ärztlichen Beobachtungen und persönlichen Berichten kann die Verwendung

niedriger Dosen für Cannabis sensibler machen. Wenn wir also nach einer mehr oder weniger langen Pause mit niedrigeren Dosen beginnen, können wir eine angenehme Überraschung erleben. Tierversuche haben gezeigt, dass niedrig dosiertes THC die Produktion und Freisetzung von Endocannabinoiden an den Rezeptoren erhöht. Und ein Endocannabinoid-System, das durch eine niedrige THC-Aufnahme sensibilisiert ist, kann bei der Reaktion auf Krankheiten und Stress vorteilhaft sein. Das Experimentieren mit einer kleinen Menge kann auch dabei helfen, die optimale Dosis zu finden. Es ist nicht ungewöhnlich, dass bei jemandem, der regelmäßig immer mehr konsumiert als er wirklich benötigt, durch die Reduzierung unerwünschte Nebenwirkungen auf einen Schlag beseitigt werden. Und denjenigen, die noch keine Erfahrung mit Cannabis haben – weder medizinisch noch therapeutisch – wird definitiv empfohlen, mit einer geringen Menge zu beginnen und diese langsam und schrittweise zu erhöhen. Die „Hauruckmethode“ kann nicht nur zu unangenehmen Erfahrungen führen, sondern einen auch um die schönen Erfahrungen bringen, die man mit Cannabis machen kann.

text: Tomas Kardos

Bei welchen Krankheiten ist eine Mikrodosierung möglich? Bei allen Symptomen und Krankheiten, die keine großen Mengen an Cannabinoiden erfordern, kommt Mikrodosing infrage. Vor allem aber sollte man es bei Symptomen erwägen, bei denen hohe Dosen unerwünschte Wirkungen haben können. Der Konsum von mehr THC kann neben dem High-Gefühl Konzentrationsstörungen, Verwirrung und Angstzustände verursachen, sodass die Mikrodosierung beispielsweise bei Depressionen und Angstzuständen besonders vorteilhaft sein kann. Eine Studie mit synthetischem THC ergab, dass die niedrigste Dosis die Symptome der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) am wirksamsten reduziert und sich auch bei der Behand23


MEDI+GREEN

Was macht Cannabis medizinisch?

Eine komplexe Antwort auf eine scheinbar einfache Frage

Wenn es um die medizinische Verwendung geht, wird regelmäßig argumentiert, dass Cannabis dann medizinisch ist, wenn es überwiegend CBD enthält, da dieser Inhaltstoff die gesundheitlichen Vorteile ausmacht. elische medizinische Cannabiszentrum Tikun Olam verwendet auch verschiedene Sorten mit hohem THC- und niedrigem CBD-Gehalt. Nach ihren Angaben werden diese vorwiegend PatientInnen verabreicht, die zuvor ihre Schmerzen mit Opiaten gelindert haben.

Kontrollierte Qualität Eines der Hauptmerkmale von medizinischem Cannabis ist seine stabile und kontrollierte Qualität. Das bedeutet einerseits, dass es frei von Kontaminationen und Fremdsubstanzen ist, ebenso kann man als Kriterium festlegen, dass ein unveränderbares Cannabinoidprofil vorliegt. Für die PatientInnen ist die kontinuierliche Qualität am wichtigsten: Haben sie die für sie wirksame Sorte gefunden, wollen sie nicht weitersuchen, sondern diese langfristig anwenden. Um dies zu erreichen, empfiehlt es sich, eine Sorte zu kaufen, die nach medizinischen Standards produziert wurde.

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ir haben einige Argumente gesammelt, die zeigen, dass dem nicht unbedingt so ist. In den 1980er Jahren konnte man in den Vereinigten Staaten Cannabis noch nicht auf Rezepte besorgen, daher wurden die Opfer der damaligen AIDS-Epidemie bis Ende der 90er Jahre heimlich mit Marihuana von der Straße oder aus eigenem Anbau behandelt. Wenn wir nun die Frage stellen, ob diese PatientInnen Cannabis zur Freizeitgestaltung oder medizinischen Zwecken verwendet haben, müssen wir nicht lange über die Antwort nachdenken. Weniger klar ist jedoch, ob das von ihnen konsumierte Cannabis tatsächlich medizinisch war. Wann ist die gleiche Pflanze rekreativ und wann ist sie medizinisch?

Verwendungszweck Wir stimmen vielen Experten zu, dass sich der Begriff „medizinisches Cannabis“ nicht primär auf die konsumierte Pflanze bezieht, 24

sondern auf die Gründe, sie zu verwenden. So kann die gleiche Sorte dem Freizeitgebrauch des einen dienen, während sie bei dem anderen gesundheitliche Beschwerden lindert. Auf der anderen Seite gibt es Sorten, die speziell für bestimmte Symptome gezüchtet wurden und die sich bei den entsprechenden PatientInnen bewährt haben, womit wir zum nächsten Punkt kommen.

Anteil der Cannabinoide Es wird allgemein angenommen, dass medizinische Cannabissorten einen höheren CBDund einen niedrigeren THC-Gehalt aufweisen. Auch wenn das häufig der Fall ist, kann die medizinische Qualität nicht allein auf dieses Verhältnis reduziert werden, da sowohl CBD als auch THC eine breite Palette von medizinischen Eigenschaften aufweisen. Zum Beispiel hat Bedrocan®, die seit Langem in Europa am häufigsten verwendete Sorte, 22 % THC und weniger als 1 % CBD. Das isra-

Art der Anwendung Großen Einfluss auf die Absorption haben die Verwendungsrate und die Wirkdauer, unabhängig davon, ob Cannabis geraucht, verdampft oder als Öl verwendet wird. Obwohl Rauchen aufgrund seiner schädlichen Nebenwirkungen oft widerstrebend als medizinische Verwendung bezeichnet wird, halten viele PatientInnen es für die effektivste Form des Konsums, während andere auf Extrakte oder Öle schwören. Am besten findet jede/r PatientIn selbst die ihm angenehmste Art des Konsums heraus. Schließlich dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass es vor allem der Verbreitung von medizinischen Cannabisprogrammen zu verdanken ist, dass die Vorurteile gegen Cannabis abgebaut wurden. Wenn wir also die Frage stellen, wer neben den PatientInnen von medizinischem Cannabis profitiert, können wir voller Zuversicht sagen, dass es die gesamte Gesellschaft ist, und sich dies langsam auch weltweit durchsetzt.



CBD-reiche Sorten

Black Jack CBD Sweet Seeds

Blue Dream CBD Humboldt Seed Organization

CBD Blue Shark Barney’s Farm

Gorilla Dinafem Seeds

Dinamed CBD Dinafem Seeds

Dinamed Kush CBD Dinafem Seeds

Early Amnesia CBD Dinafem Seeds

Green Crack CBD Humboldt Seed Organization

Green Poison CBD Sweet Seeds

Quick Dinamed CBD Dinafem Seeds

Red Pure Auto CBD Sweet Seeds

S.A.D. (Sweet Afgani Delicious CBD) – Sweet Seeds

CBD Critical Cure Barney’s Farm

Unsere Partner in der Unterstützung von Patienten:




VOLLBLUT

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ie Early Amnesia CBD ist eine der Sorten, auf die wir besonders stolz sind. Mit ihr hat unser Züchterteam das scheinbar Unmögliche erreicht: eine SativaSorte auf den Markt zu bringen, die alle typischen Merkmale dieses Genotyps beibehält, aber gleichzeitig schnell wächst und eine milde Wirkung aufweist. Nun ist mit der Early Amnesia CBD eine in den Coffeshops Hollands sehr gefragte Genetik in die Reichweite von KonsumentInnen und GrowerInnen aller Art gerückt. Diese Pflanze vereint in sich das Beste aus Sativa, CBD und Indica: hohe Erträge und exzellenter Geschmack sowie eine milde Wirkung. Wie ihr Name schon andeutet, ist diese Sorte schneller als ihre Schwestern: Sie durchläuft die Blütephase etwa sieben bis zehn Tage schneller als die Original Amnesia und die Amnesia CBD, ohne dass dabei etwas von den einzigartigen Charakteristiken dieser Genetik – Ertragskapazität, Aroma und Vitalität – verloren ginge. Wie wir das erreicht haben? Ganz einfach, wir haben eine neue genetische Formel entworfen, indem wir eine selbstblühende Pflanze unserer CBD-EliteLinie mit einer Original Amnesia gekreuzt haben. Das Ergebnis ist eine feminisierte Marihuanapflanze, die wie ein Marathonläufer losschießt, da sie unmittelbares Erbgut einer selbstblühenden Pflanze besitzt. Alles in allem macht die Early Amnesia der mächtigen Original Amnesia alle Ehre und bewahrt in sich die Eigenschaften, die sie zu etwas ganz Besonderem macht – vitales Wachstum, hohe Erträge und ein wunderbar würzig-fruchtiger Geschmack. Aufgrund ihres hohen CBD-Gehalts bietet sie jedoch im Gegensatz zu ihrer wilden Vorfahrin ein moderates Rauscherlebnis.

Morphologie Diese Sorte ist ein Hybrid mit Sativa-Dominanz. Sie zeichnet sich durch eine stattliche Höhe, ausgiebige Verzweigungen und ein sehr vitales Wachstum aus und entwickelt sich extrem schnell zu einer kräftigen Pflanze. Die Distanz zwischen den Internodien ist nicht allzu groß, da es sich um eine sehr produktive Sativa-Sorte handelt. Ihre großen Blätter sind länglich und grobzackig.

Ertragskapazität Als stolze Nachfahrin einer legendären Cannabis-Dynastie ist die Early Amnesia CBD sehr ertragreich. Mit ihrem Anbau sind dir traumhafte Ernten schmackhafter, klebriger Buds garantiert.

Anbau Die Early Amnesia CBD benötigt für ihren intensiven Lebensrhythmus sehr viel mehr Licht und Nährstoffe als andere Sorten. Nachdem man sie im Innenanbau auf einen Tages-

Early Amnesia CBD

„Die schnellste, mildeste und ertragreichste Sativa“

lichtrhythmus von zwölf Stunden umgestellt hat, beträgt ihre Blütezeit etwa 60 Tage. Im Außenanbau kann man sie Anfang Oktober ernten, etwa zehn Tage eher als die Original Amnesia.

Aroma und Geschmack Die Blüten der Early Amnesia CBD verfügen über exquisite Zitrus-Aromen und Geschmacksnoten, die das Ergebnis der Vereinigung einer fruchtigen, zitronigen Amnesia mit dem charakteristischen orangigen Geschmack unserer CBD-Elite-Linie sind.

Wirkung Die Early Amnesia CBD unterscheidet sich von den restlichen Amnesia-Genetiken hauptsächlich aufgrund ihrer schnellen Blüte und ihrer Wirkung. Ihr hoher CBD-Gehalt bewirkt im Gegensatz zu der für die Amnesia typischen psychedelischen Reise mit eventuellem Ge-

dächtnisschwund eine angenehme zerebrale Stimulation, die in einen Zustand der wohligen cannabischen Anregung übergeht. Mit der Early Amnesia CBD riskiert man zwar keine Gedächtnislücken, dafür aber einen netten, angeheiterten oder auch kreativen Nachmittag. – für indoor und outdoor geeignet – Geschlecht: feminisiert – Genotyp: 65 % Sativa / 35 % Indica – Kreuzung: Original Amnesia x CBD Auto Fem – Blütezeit (indoor): 60 Tage – Ernte im Außenanbau: Ende September bis Anfang Oktober – Ertrag (indoor): 600 g/m2 – Ertrag (outdoor): bis zu 1500 g/Pflanze – Höhe im Außenanbau: bis zu 3,5 m – THC-Gehalt: 9,5 % – CBD-Gehalt: 11 % – THC/CBD-Verhältnis: 1:1 (x) 29


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Die beliebtesten Kräuter zum Verdampfen Vaporizer wurden in den letzten Jahren immer beliebter. Doch wusstest du, dass ein Vaporizer verwendet werden kann, um eine breite Auswahl an Kräutern zu verdampfen? Um das meiste aus ihnen herauszuholen, wird ein Gerät empfohlen, bei dem die Temperatur eingestellt werden kann, denn die verschiedenen Wirkstoffe werden bei unterschiedlichen Temperaturen freigesetzt. Es hat eine zum Teil gegenteilige Wirkung zu THC und bekämpft Angstgefühle und Paranoia effektiv. Delta-8-THC – 175–178 °C Dieses Cannabinoid ist THC sehr ähnlich, jedoch stabiler und weniger psychoaktiv. Es kann gut gegen Übelkeitsgefühle helfen. CBN – 185°C CBN kommt meistens in sehr kleinen Mengen vor, trotzdem ist seine Wirkung spürbar. Es baut THC ab und wird mit einer beruhigenden Wirkung verbunden. CBC – 220°C Dieses Cannabinoid hat entzündungshemmende und antimykotische Eigenschaften. THCV – 220°C THCV mildert die psychoaktive Wirkung von THC, wurde jedoch noch nicht ausreichend erforscht.

Cannabis und seine Wirkstoffe Verdampfungstemperatur: 155–230°C Das vielleicht am meisten verdampfte Kraut. Alle, die einen Vaporizer mit einstellbarer Temperatur besitzen, sind sich sicher der unterschiedlichen Wirkungsarten bewusst, die bei verschiedenen Temperaturen auftreten. Der Grund dafür ist die Tatsache, dass Cannabis eine Vielzahl von Substanzen enthält (Cannabinoide, Flavonoide und Terpenoide), die alle unterschiedliche Siede- und Verdampfungstemperaturen besitzen. Verdampfungstemperaturen zwischen 175°C und 190°C erzielen eine eher beruhigende oder entspannende Wirkung, natürlich abhängig von der verwendeten Sorte. Höhere Temperaturen (190–220°C) führen eher zu einem „High“. Eine kurze Übersicht der wichtigsten Wirkstoffe im Cannabis und deren Verdampfungstemperaturen: THC – 157 °C Das bekannteste Cannabinoid. THC hat eine sowohl euphorische als auch schmerzlindernde Wirkung und führt zu einem Gefühl von Entspannung. 30

CBD – 160–180 °C CBD wurde in den letzten Jahren immer beliebter. Dieses Cannabinoid ist besonders bei medizinischen AnwenderInnen aufgrund seiner großen Anzahl an möglichen medizinischen Anwendungsgebieten sehr gefragt.

Eukalyptus Verdampfungstemperatur: 130°C Eukalyptus (Eucalyptus globulus) hat eine natürlich beruhigende Wirkung und hilft beim Lindern von Husten und Halsschmer-


lieren, ist sowohl antiseptisch als auch antibakteriell, wirkt als Antidepressivum und entspannt die Muskeln. Das Aroma der Blüten wirkt beim Verdampfen angenehm auf die Lungen.

zen. Es hat außerdem antiseptische Eigenschaften. Eucalyptol, eine in seinem ätherischen Öl vorkommende Substanz, ist einer der Hauptbestandteile vieler Salben zum Auftragen auf die Brust bei Erkältungen. Es ist wichtig, zwischen dem Öl und den Blättern der Eukalyptuspflanze zu unterscheiden, da nicht alle Vaporizer Öle verdampfen können. Die Blätter sind weniger konzentriert und deshalb besser geeignet für Vaporizer.

Kamille Verdampfungstemperatur: 130°C Kamille (Chamomilla recutita) ist eine blühende gänseblümchenartige Pflanze, deren

getrocknete gelbe und weiße Blüten gegen verschiedene Leiden wie Angstgefühle, Verdauungsstörungen und Hautirritationen verwendet werden. Sie hat einen leicht luftigen und sehr appetitlichen Geschmack, dessen Aroma bei niedrigen Temperaturen ausgezeichnet zum Vorschein kommt.

Lavendel Verdampfungstemperatur: 130°C Lavendel (Lavandula) stammt aus der Mittelmeerregion und wird u. a. in Frankreich und Spanien kultiviert. Er wurde von den alten Römern aufgrund seiner aromatischen Eigenschaften in Waschwasser und Bädern verwendet. Er soll den Blutdurchfluss stimu-

Pfefferminze Verdampfungstemperatur: 150–166°C Pfefferminze (Mentha × piperita) enthält eine Reihe von Bestandteilen und ist deshalb für viele Zwecke geeignet. Das frische Aroma und der angenehme Geschmack machen sie zu einem guten Kraut nach den Mahlzeiten. Pfefferminze wird verwendet, um Erkältungen zu behandeln, Entzündungen zu hemmen und Verdauungsprobleme zu lindern. Pfefferminze enthält außerdem die Vitamine A und C sowie eine Reihe von Mineralien.

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MEDI+GREEN

CBD kann bei der Behandlung von psychischen Störungen wirksam sein

U

S-amerikanische und pakistanische Forscher fassten alle verfügbaren Studien und Fallstudien zur Wirkung von Cannabidiol mit gleichen Anteilen von THC und CBD auf psychische Störungen zusammen. Die Ergebnisse legen nahe, dass Cannabinoide bei mehreren Erkrankungen

wirksam sein können. Die Überprüfung basierte auf den Ergebnissen von insgesamt 23 Studien. Die Qualität der Dokumente wurde anhand des Standards des Oxford Centre for Evidence-Based Medicine 2011 bewertet. Demnach kann der Nachweis in den Klassen A (stark), B (mittel), C (schwach) und D (am

schwächsten) erbracht werden. Eine Empfehlung der Klasse B, d. h. ein moderates Therapieergebnis, wurde bei Schizophrenie, sozialer Angststörung und der AutismusSpektrum-Störung (ASD) sowie bei der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ausgesprochen. Die Forscher vergaben auch eine Note von „C“, eine schwache Empfehlung, bei Schlaflosigkeit, Angstzuständen, bipolaren Störungen, posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) und dem Tourettesyndrom. Sie erinnern daran, dass es derzeit nur eine begrenzte Anzahl von Studien gibt, weshalb die Ergebnisse vor diesem Hintergrund interpretiert werden sollten. Obwohl der früheste Beweis für die Wirksamkeit von Cannabidiol aus den frühen 80er Jahren stammt, gab es nur wenige kumulative Studien, um die Ergebnisse zu überprüfen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass wir in vielen Fällen zuversichtlich sein können. Das Team empfiehlt die Durchführung gut durchdachter, randomisierter, kontrollierter Studien, um ein genaueres Bild der Wirkungen von CBD und der in Verbindung mit THC zu erhalten. Die verwendete Dosis kann auch eine wichtige Rolle spielen, da im Fall von CBD wiederholt beobachtet wurde, dass zu niedrige und zu hohe Dosen unwirksam sein können, während richtig eingestellte Mengen zu signifikanten Ergebnissen führen können.

Starterset von Plagron Alle Nährstoffe für die Aufzucht einer Pflanze

Das Plagron-Starterset gibt ZuchtanfängerInnen die Möglichkeit, die Plagron-Produkte kennenzulernen. Probiere die Kombination der Plagron-Basisdüngung und einem starken Wurzelstimulator aus. Plagron hat speziell für ZuchtanfängerInnen ein neues Paket zusammengestellt: das Plagron-Starterset. Dieses Set ist in zwei unterschiedlichen Ausführungen erhältlich, als 100-% NATURAL und 100-% TERRA-Variante. Das Starterset enthält die bekannten Basis-Düngemittel und den Wurzelstimulator Power Roots. Aufgrund des niedrigen Preises ist dieses Set ideal für ZüchterInnen geeignet, die die Plagron-Produkte kennenlernen möchten. Die beiden Ausführungen des Startersets bieten verschiedene Vorteile. Die Produkte von 100-% NATURAL sind vor allem für den biologischen Anbau geeignet und äußerst benutzerfreundlich. Die Basisdüngung von 100-% TERRA sorgt für ein schnelles und optimales Ergebnis. Der Zusatzstoff Power Roots ist ein Wurzelstimulator, der eine schnelle und starke Wurzelentwicklung fördert. Er verbessert den Widerstand der Pflanze und unterstützt somit einen guten Wachstumsstart. Vorteile des Startersets 100-% NATURAL - 100-% NATURAL-Produkte sind für biologische Landwirtschaft und biologischen Gartenbau geeignet (CU-zertifiziert) - Ideal für ZuchtanfängerInnen - 3 Produkte in einem Set Vorteile des Startersets 100-% TERRA - Schnelles und optimales Ergebnis - Ideal für ZuchtanfängerInnen - 3 Produkte in einem Set Basisdünger Zwei Flaschen à 50 ml Basisdünger. Das ist für die Wachstums- und Blühphase einer Pflanze ausreicht. Im 100-% NATURAL-Set sind Alga Grow und Alga Bloom enthalten, im 100-% TERRA-Set Terra Grow und Terra Bloom. Zusatzstoff Eine Flasche à 50 ml Power Roots. Dieser Zusatzstoff regt das Wachstum der Wurzeln an und erhöht somit den Widerstand der Pflanze. Hast du noch Fragen? servicedesk@plagron.com Weitere Informationen über das Starterset und unsere anderen Produkte findest du auf www.plagron.com.

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VOLLBLUT

Sweet Mimosa XL Auto Freude und Energie von Sweet Seeds

W

enn ich so schnell wie möglich ernten will, entscheide ich mich immer für die autoflowering Sorten. Zufällig habe ich ein paar Samen Sweet Mimosa XL Auto (SWS94) von Sweet Seeds bekommen, einer neuen autoflowering Sorte der 4. Generation. Allen zehn Samen haben gekeimt. Für die Phase der Blüte verwendete ich eine reichhaltige Erdmischung, und nachdem ich neun der Pflanzen in ihre endgültigen Töpfe umgepflanzt hatte, stellte ich sie unter HPS-Lampen von 600 Watt, die ich gewöhnlich für den Winteranbau verwende. Nach Erscheinen der Keimblätter waren ungefähr am 34. Tag die ersten Blüten zu sehen. Die Sweet Mimosa XL Auto schossen in den ersten Wochen der Blüte regelrecht in die Höhe: In nur wenigen Wochen wuchsen sie von 20 cm auf etwa 60 cm. Etwa am 45. Tag erhielten sie Blumendünger, eine Woche später eine weitere Dosis Kunstdünger sowie Calcium und Magnesium, um sie für die kritische Phase der Blüte gut zu versorgen. Diese Sorte ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Produktfamilie Sweet Seeds XL Auto immer eine Ernte von hoher Qualität und

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Quantität bietet. Die Höhe der Pflanzen lag bei 90–105 cm, und sie waren alle voll mit Seitenzweigen und schweren Knospen. Genau 65 Tage nach Erscheinen der Keimblätter erntete ich die mit Trichomen bedeckten Blüten. Fantastische Düfte zogen beim Pflücken durch das ganze Haus. Die Blüten trockneten zwölf Tage, danach wurden sie in Gläser abgefüllt. Pro Pflanze hatte ich einen Ertrag von 35 bis 45 g, insgesamt brachten die neun Pflanzen eine Ernte von 375 g duftenden und harzigen Knospen ein. Sweet Mimosa XL Auto explodiert mit einem fruchtigen Geschmack von Orangen und süßer Frische in Mund und Nase. Beim Anzünden dominiert der erdige Background. Die Zitrusaromen spürt man noch Minuten nach dem letzten Zug im Mund, ein Gefühl unglaublicher Frische. Viele Konsumenten von medizinischem Cannabis können von den Wirkungen dieser Sorte profitieren. Dieser Diamant in der genetischen Sammlung von Sweet Seeds erfrischt und sorgt für eine heitere Stimmung, regt Fantasie und Kreativität an. Süßen Rauch! (x)




VOLLBLUT

Dinamed CBD Autoflowering

Der schnellste und einfachste Weg, große Mengen hochwertiges Cannabidiol zu produzieren zen selber kleiner sind als ihre Verwandten mit Fotoperiode. Ihr könnt jedoch trotzdem bis zu 100 Gramm getrocknete Buds erhalten, was gar nicht so übel ist, wenn man bedenkt, dass dieser Ertrag innerhalb von kaum zwei Monaten ab der Keimung produziert wird! Außerdem ist bei dieser Sorte tatsächlich weniger auch mehr. Ihr werdet bei keinen anderen Autoflowering-Samen in unserem Katalog mehr Cannabidiol finden!

Aroma und Geschmack Der Duft und Geschmack von Dinamed CBD Autoflowering sind für eine Überraschung gut: Während cannabidiolreiche Sorten üblicherweise nach Orangen duften, ist diese Cannabispflanze richtig fruchtig und eher süß als zitrussauer.

Wirkung

B

ei den feminisierten AutofloweringHanfsamen Dinamed CBD Autoflowering handelt es sich um die ultraschnelle Alternative zu Dinamed CBD. Letztere wiederum ist die erste vollkommen stabile und feminisierte pure CBD-Sorte aller Zeiten und wurde mit ihrem Cannabidiol-Gehalt von rund 14 Prozent zunächst für medizinische Zwecke entwickelt. Dieser beschert ihr unzählige therapeutische Eigenschaften, aufgrund ihres weniger als einprozentigen THC-Werts besitzt sie aber kaum psychoaktive Wirkungen. Als wir die Genetik herausbrachten, merkten wir schnell, dass sich keineswegs nur PatientInnen für sie interessierten: Auch für den Freizeitkonsum war die Nachfrage nach dieser Pflan-

ze, die nach Marihuana riecht und schmeckt, aber nicht wie anderes Cannabis high macht, groß. Um allen GrowerInnen Zugang zu Cannabidiol zu gewähren, präsentieren wir euch deshalb seit 2018 auch diese schnellere und leichter anzubauende automatische Version von Dinamed CBD.

Ertrag Dinamed CBD Autoflowering liefert euch Buds mit einem hohen CBD-Gehalt von bis zu 14 Prozent bei weniger als einem Prozent THC. Wie für Selbstblüher üblich, fällt die Menge an Blüten pro Pflanze nicht so hoch aus wie bei normalen Sorten, da die Pflan-

Wie Dinamed CBD Autoflowering auf den menschlichen Körper wirkt, ist der springende Punkt an dieser Sorte. Wer die Anwendungsmöglichkeiten der Genetik vollends verstehen möchte, sollte zunächst zwischen zwei Arten von Konsum unterscheiden: dem therapeutischen und der Freizeitnutzung. Therapeutische CannabisnutzerInnen: Ihr wollt das CBD zur Linderung von Beschwerden wie Krämpfen, Epilepsie, Angstattacken, spastische Anfälle usw.? Diese Sorte enthält den hohen Cannabidiolgehalt, nach dem ihr sucht. Das Rauchen ist sicher nicht die bestgeeignete Konsummethode für euch. Ihr könnt die Blüten so nutzen, wie es euch passt: Öl, Pomade, Vaporizing usw. Denn diese Buds sehen zwar aus wie Pflanzenteile, sind aber pure Medizin! Freizeit-CannabisnutzerInnen: Wenn ihr gerne Marihuana konsumiert, psychoaktive Wirkung euch jedoch abschreckt, kommt ihr mit dieser Sorte an die Tugenden von Cannabis, die ihr schätzt, allerdings ohne dessen negative Folgen. Dinamed CBD Autoflowering riecht und schmeckt nach Marihuana, macht aber nicht so high wie die typischen altbekannten Strains. Euch erwartet ein entspannender, angstlösender Effekt, der eure Sinneswahrnehmung nicht verdreht und mit dem ihr auch komplizierte Aufgaben problemlos und ganz normal schafft. Auch das Gefühl von Erschöpfung und bleierner Müdigkeit bleibt euch erspart. (x) 37


CANNA+GLOBE

Die Chemie der Farben Bevor das geerntete Ganja getestet wird, beurteilt man es mithilfe von mindestens drei Sinnesorganen. Man nimmt es in Augenschein, prüft seinen Zustand mit den Fingern und durch Einatmen des Aromas. Bei dieser Prüfung der äußeren Erscheinung kann man von der Beschaffenheit des Harzes und dem Vorhandensein von Trichomen in der Regel auf gute Qualität und einen hohen THC-Gehalt schließen. Die Farben spielen für die meisten nur eine rein ästhetische Rolle, obwohl ihre Anziehungskraft bei der Auswahl der Sorte eine Rolle spielt.

E

rfahrungsberichte der legalen Cannabisgeschäfte besagen, dass die überwältigende Mehrheit der KundInnen beim Einkauf neben den Inhaltsstoffen nach Farbe und Aussehen entscheidet und die Berührungs- und Geruchsprobe dem Kennenlernen zu Hause vorbehalten bleibt. Wenn die Reaktion auf Reize, wie man sie vom Bekleidungsgeschäft her kennt, so tief in uns verankert ist, dass wir uns von Materialqualität, Farbe und Schnitt leiten lassen, müssen wir mehr

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darüber wissen, was zum Beispiel die Farbe Bordeauxrot oder Gelb uns über das Marihuana verrät – sie verführt schließlich nicht nur Insekten, damit sie bestäubt werden, sondern auch uns.

Rot und Schwarz Die Farbe der Cannabispflanze bleibt während der Entwicklung nicht konstant, sondern verändert sich im Reifungsprozess.

Neben pH- und Säurewert wird das Vorkommen der Anthocyane – der wasserlöslichen Pflanzenfarbstoffe – beeinflusst, die für die Farben Blau, Rot und Lila verantwortlich sind. Das Wort „Anthocyan“ wurde Anfang des 19. Jahrhunderts aus zwei griechischen Worten zusammengesetzt: aus „ánthos“ (Blume) und „kyáneos“ (dunkelblau). Die Anthocyane bestimmen die Farbe vieler Pflanzen, z. B. der Heidelbeere, der Aubergine und der Kirsche. Sie können auch die


Trichome färben und zaubern schon in kleinen Mengen rot-lila-farbene Schattierungen. Man muss wissen, dass die chemische Verbindung über starke antioxidante Eigenschaften verfügt und daher beim Schutz gegen die schädlichen, von der UV-Strahlung hervorgerufenen Radikale eine Rolle spielt. Die Farbe der Cannabispflanze wird darüber hinaus auch von der Temperatur und dem Säurespiegel bestimmt. Niedrigere Temperaturen und ein pH-Wert unterhalb der üblichen 5,5–6,5 in der Blütezeit begünstigen das Auftreten von lila bis roten Farbtönen. Auch der Einsatz spezieller LED-Lampen erhöht die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von roten Blüten. Die rote Farbe hängt außerdem mit den verwendeten Düngemitteln zusammen. Sie lässt sich zum Beispiel durch den Entzug von Phosphor hervorrufen. Dunkle, schon ins Schwarze gehende Farben entstehen durch ein Übermaß an den in den Blättern entstehenden Farbstoffen. Solche Pflanzen sind im Allgemeinen sehr potent und bieten fast psychedelische Erlebnisse. Sie werden unter speziellen Bedingungen angebaut: Durch eine geringere Temperatur gwinnen ihre Farben an Intensität. In einer kühleren Umgebung produziert die Pflanze weniger Chlorophyll, den zur Fotosynthese benötigten Farbstoff (Pigment), weswegen die Pflanze weniger Energie aus dem Licht gewinnen kann. Die ausgesprochen seltenen rosafarbenen Sorten zeigen gewöhnlich einen bestimmten Phänotyp an und können deshalb nicht durch die Gestaltung der Anbauumgebung hervorgerufen werden. Wer nach dem Namen auswählt, sollte wissen, dass sich das im Namen von Canna-bissorten vorkommende „pink“ nicht immer auf die Farbe bezieht, sondern manchmal auf Merkmale in Geruch und Geschmack.

Es wird schon gelb Auch gelbe Cannabissorten können uns begegnen. Dafür gibt es ähnlich wie bei der Farbe Lila zahlreiche Erklärungen. Das Anthocyan steht chemisch einer anderen natürlichen Farbstoffgruppe des Cannabis nahe, den Flavonoiden. Das Wort wird hergeleitet vom lateinischen „flavus“ (Gelb) – die Farbe, die zuallererst mit den Flavonoiden verbunden wird. Der geringe Anthocyangehalt lässt die Pflanze wegen der in ihr enthaltenen Karotinoide zu dem Gelb, das wir in der Möhre, der Tomate und im Herbstlaub vorfinden, werden. Anbau in einem basischen Substrat ruft die Farbe Gelb hervor, zu starke Lauge ist aber keineswegs der Königsweg zum Anbau einer gesunden Pflanze. Wenn die Farbe Gelb der Pflanze genetisch eigen ist, dann verfärben sich in einer leicht basischen Umgebung während der Reifung die Blätter durch Verringerung des Chlorophylls von Bordeau zu Gelb. Der Chlorophyllspiegel wird durch zu

wenig Nitrogen gesenkt, aber mit dieser Methode schaden wir gleichfalls der Pflanze. Am besten lassen sich ungewöhnliche Farben durch Veränderung des pH-Werts und der Temperatur erreichen, diese beeinflussen jedoch den Wirkstoffgehalt des Endprodukts. Bestimmte Farben sind genetisch bedingt, daher können wir sie bei der Wahl von ungeeigneten Sorten auch nicht mit Gärtnertricks hervorrufen. Wir sollten uns davor hüten, die Gesundheit der Pflanze wegen einer Farbnuance zu gefährden. Der primäre Gesichtspunkt beim Anbau sollte immer sein, dass die Pflanze sich wohlfühlt und gesunde Blütenstände

hervorbringt. Obwohl es keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen Farbe und Potenz gibt, können rote Sorten wegen des hohen Gehalts an Antioxidantien geeigneter sein, eine beruhigende, entzündungshemmende Wirkung zu erzielen. Wer sich also nicht nur aus rein ästhetischen Gründen für die eine oder andere Farbe entscheidet, sollte auch die weiteren Charakteristika der betreffenden Sorte nicht aus dem Auge verlieren.

text: N. Nogada

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MEDI+GREEN

D Cannabis-König beschwert sich über Hetzjagd 21 Razzien in drei Jahren sind zu viel: Deutschlands Cannabis-König Wenzel Cerveny (61) beschwert sich über die Hetzjagd der Ermittlungsbehörden. „Die nicht zahlende Kundschaft hat einen Schaden von insgesamt 250.000 Euro hinterlassen.“

Prosieben-„Taff“ interviewte Cannabis-König Wenzel Cerveny in seinem Münchner Laden (im Tal . 40

as bundesweite Medienecho war gewaltig: Taff- das Lifestyl-Magazin auf Prosieben widmete vier Minuten, um über die Herausforderungen von Cerveny zu berichten. Von München bis Hamburg berichteten die Medien über den „Cannabis-König“. Letzter Aufreger: Der Zoll kam zu einer „Routinekontrolle“ in das Geschäft von „Hanf – der etwas andere Bioladen“ im Stadtzentrum Schenefeld (Lkr. Pinneberg). Die Ermittler bemängelten CBD-Blüten und beschlagnahmten 300 Packungen zu je zwei Gramm im Verkaufswert von 5.000 Euro. Der Vorwurf wieder einmal: „Drogenhandel“. Wenzel Cerveny beruft sich auf das höchstrichterliche Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH), wonach Hanf grundsätzlich an Endverbraucher zu Konsumzwecken verkauft werden darf, wenn eine Berauschung ausgeschlossen ist. Der Betreiben von 19 Geschäften bezieht laut eigenen Angaben die CBD-Blüten aus zertifiziertem EU-Nutzhanf mit einem erlaubten THC-Anteil von unter 0,2 Prozent. „So viel Nutzhanf kann man nicht konsumieren, um einen Rausch zu bekommen“, sagt Anwalt Lito M. Schulte. Die Hamburger „Morgenpost“ zeigt großflächig mit mehreren Bildern die Zoll-Beschlagnahme-Aktion und beschreibt, wie Wenzel Cerveny „um sein Hanf kämpft“. Das „Hamburger Abendblatt“ und das „Pinneberger Tagblatt“ berichteten ebenfalls über die Zoll-Aktion. „BILD München“ brachte eine ganze Seite mit dem Titel „Justiz-Schikane gegen Cannabis-König?“ Trotz der Razzien denkt der Hanf-Monarch über eine Expansion nach: „Für jede Razzia mache ich einen neuen Laden auf.“

text: Josef König




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