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ERZEUGUNG UND SPEICHER

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ZAHLEN & FAKTEN

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MIETERSTROM DIGITAL

Mit intelligenter Fernauslesung in einem LoRaWAN-Netzwerk und automatisierten Prozessen realisiert prosumergy Mieterstromprojekte für die Immobilien- und Versorgungswirtschaft. Teil der Lösung ist ein optisches Auslesegerät für moderne Messeinrichtungen.

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Die zunehmende Digitalisierung eröffnet den Stadtwerken in Deutschland neue Geschäftsfelder – zu diesem Ergebnis kommt die Stadtwerke-Studie 2020 von Ernst & Young und vom Bundesverband der Energie- und

Wasserwirtschaft (BDEW). Insbesondere die Wohnungswirtschaft biete aus Sicht der Versorger noch viel Potenzial, um neue Geschäftsfelder etwa bei der Energielieferung oder bei

Energiedienstleistungen und Smart Metering zu erschließen.

Ein interessantes Segment sind Mieterstromangebote: „Bei Vermietern von Mehrfamilienhäusern und Geschäftsimmobilien oder auch bei Quartiersverwaltern steigt das

Interesse an einer klimafreundlichen Stromversorgung mit eigenen Solaranlagen oder Blockheizkraftwerken. Zudem besteht für Mieter die Möglichkeit, Kosten einzusparen“, erklärt Daniel Netter, geschäftsführender Gesellschafter der prosumergy GmbH. Das Kasseler Unternehmen setzt bundesweit eigene Mieterstromprodukte um und bietet entsprechende Dienstleistungen für die Wohnungswirtschaft und Energieversorger an – von der Wirtschaftlichkeitsanalyse und Anlagenplanung über die Sicherstellung der Stromlieferung bis hin zum Messstellenbetrieb und Kundenservice samt Abrechnung. Auch ein White-Label-Produkt für Energieversorger hat prosumergy im Portfolio.

UMSETZUNG IST KOMPLEX Professionelle Unterstützung in diesem Bereich ist fraglos hilfreich, denn die Umsetzung eines Mieterstromprojekts ist nicht ganz einfach – weder aus Sicht des Versorgers noch des Vermieters. Neben der Planung einer Anlage aus wirtschaftlicher und technischer Sicht müssen die Abläufe mit dem örtlichen Verteilnetzbetreiber und den beteiligten Gewerken koordiniert werden. „Beinahe jeder Verteilnetzbetreiber hat eigene Anforderungen und Prozesse etabliert“, weiß Daniel Netter.

Beim Aufbau der Messstellen kommt erschwerend hinzu, dass die Elektroverteilungen in vielen Bestandsimmobilien nicht mehr konform zu den technischen Anschlussbedingungen sind. Das macht es aufwändig, ein Mehrparteienhaus auf eine lokale Stromversorgung umzustellen. Damit sich ein solches Mieterstrom-Projekt lohnt, muss sich zudem ein möglichst großer Anteil der Mietparteien daran beteiligen. „Das gelingt nur mit einer professionellen Ansprache, möglicherweise Unterstützung bei einem Lieferantenwechsel und attraktiven Stromtarifen“, berichtet der prosumergy-Geschäftsführer aus Erfahrung.

DIGITALE ABRECHNUNGSPROZESSE Essentiell bei der Umsetzung von Mieterstromprojekten ist auch die effektive Erfassung und energierechtskonforme Abrechnung der Energieverbräuche. Hier muss genau differenziert werden, welche Anteile aus der eigenen Anlage und dem öffentlichen Netz kommen. Die Kasseler prosumergy setzt hier auf digitale Prozesse. „Unser Geschäftskonzept hängt maßgeblich von stark skalierbaren und digitalisierten Geschäftsprozessen ab“, sagt Daniel Netter. Dazu suchte man einen Partner, der bei der Beschaffung der benötigten Verbrauchsdaten unterstützen konnte. Fündig wurde prosumergy bei Alpha-Omega Technology. Der IoT-Lösungsanbieter bietet mit dem optischen Auslesegerät KLAX eine Möglichkeit, moderne Messeinrichtungen in einem LoRaWAN-Netzwerk aus der Ferne auszulesen. prosumergy hatte dabei spezielle Anforderungen: So sollte die Lösung einfach zu installieren sein, denn bei den Projekten sind zahlreiche Installateure involviert. Da sich die Zähler zudem häufig in Kellerräumen befinden, ist man auf eine gute Durchdringung und entsprechende Reichweite bei der Datenübertragung angewiesen.

FERNAUSLESUNG MIT KLAX Das Auslesegerät KLAX – entwickelt von Alpha-Omega Technology und seinen Partnern ZENNER IoT Solutions und comtac – wird per Magnet einfach an die optische Schnittstelle des Stromzählers angeheftet und nutzt für die Datenübertragung LoRaWAN (Long Range Wide Area Network). Dazu ver

Der Sensor KLAX ist mit einem Gateway verbunden, das die Daten an den Netzwerkserver überträgt. (Bild: Alpha-Omega Technology GmbH & Co. KG)

bindet sich der Sensor mit einem Gateway, welches wiederum mit dem Netzwerkserver kommuniziert. Für die Übertragung werden mehrere virtuelle Kanäle mit unterschiedlichen Datenraten aufgebaut, so dass die Endgeräte sich nicht gegenseitig stören. Im Gegensatz zu anderen WAN-Technologien erreicht LoRaWAN eine Reichweite von bis zu 15 Kilometern, wobei Wände keine Barriere sind. In Europa nutzt LoRaWAN das lizenzfreie 868 MHz-Frequenzband. Es werden also keine Lizenzkosten fällig, das eigene Netzwerk lässt sich einfach erweitern und gut nach außen abschotten. Eine zweistufige symmetrische Verschlüsselung sorgt für zusätzliche Sicherheit. „KLAX wird per Plug&Play installiert und nutzt die integrierte optische Schnittstelle der vorhandenen modernen Messeinrichtungen, um die Verbrauchsdaten auszulesen. Die Signale der Infrarot-Schnittstelle werden über den Optokopf aufgenommen und per LoRaWAN übertragen. Die ermittelten Werte stehen kurz darauf im Backend zur Verfügung und können mit geeigneter Software weiterverarbeitet werden“, erklärt Jan Bose, Geschäftsführer Alpha-Omega Technology GmbH & Co. KG. Da die Werte digital vorliegen, lassen sie sich den einzelnen Kunden zuordnen und auswerten. Die dafür benötigte Datenanalyse- und Visualisierungs-Software ist in der Lösung enthalten. Um solche Produkt-Bundles zur Verfügung stellen zu können, arbeitet Alpha-Omega Technology eng mit Partnern wie ZENNER IoT Solutions, dem LoRaWAN-Provider The Things Industries (TTI) oder Datacake zusammen.

EINFACHER UND WENIGER FEHLERANFÄLLIG Die Fernauslesung der Zählerstände ist so für prosumergy einfacher zu organisieren und zugleich deutlich weniger fehleranfällig. Bilanzierung und Abrechnung des Stromverbrauchs erfolgen automatisiert, einzeln für jeden Mieter oder nach Bedarf haus- oder quartiersübergreifend. Zugleich kann prosumergy jederzeit nachvollziehen, wieviel Strom verbraucht wurde und wie sich der Verbrauch über einen bestimmten Zeitraum hinweg entwickelt. Zudem ermöglichen es die Daten, weitere Optimierungspotenziale aufzudecken oder Abschlagszahlungen bereits im Laufe des Jahres dem tatsächlichen Verbrauch anzupassen. Die Abrechnungen sind zügig erstellt, das Quartiers- und Leerstandsmanagement vereinfacht sich. „Ohne skalierbare Geschäftsprozesse wäre unser Geschäftsmodell undenkbar. Nur so können wir unser Konzept vom Mieterstrom mit eher kleinteiligen und ständig wechselnden Rahmenbedingungen in der Breite verwirklichen“, resümiert Daniel Netter. MieterstromProjekte auf Mehrfamilienhaus- und Quartiersebene könnten mit dieser Lösung nun bald selbstverständlicher werden. (ds)

prosumergy GmbH, Daniel Netter, 34127 Kassel, vertrieb@prosumergy.de Alpha-Omega Technology GmbH & Co. KG, Jan Bose, 37308 Schimberg, info@alpha-omega-technology.de

Ein elementarer Bestandteil beim Energie- und Infrastrukturkonzept ist der kontinuierliche Aufund Ausbau emissionsneutraler und intelligenter Energieversorgung, -übertragung und -speicherung. (Bild: SPILETT New Technologies GmbH 2020)

Achtstufiges Innovationskonzept für SpeicherStadtKerpen

Die im Rhein-Erft-Kreis in NRW gelegene Stadt Kerpen plant im Rahmen des Projekts „SpeicherStadtKerpen“ bis zum Jahr 2032 ein Innovationszentrum. Mit der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung mit den Partnern innogy Westenergie, Siemens Energy und Stadtwerke Kerpen hat die Kolpingstadt einen weiteren Schritt für die Realisierung des ambitionierten Zukunftsprojekts erreicht.

Ziel laut Projektpartner ist es, die Kolpingstadt langfristig lebenswert und städtebaulich attraktiv zu gestalten und mit Hilfe eines parallel laufenden und miteinander vernetzten achtstufigen Stadtentwicklungs-, Energie- und Infrastrukturkonzepts zu einer der modernsten und nachhaltigsten Städte in Deutschland zu transformieren. Erreicht werden soll dieses Ziel durch die sukzessive Kopplung der Sektoren Energie, Mobilität, Logistik, Industrie und Wohnen. Elementar dafür sei der kontinuierliche Auf- und Ausbau emissionsneutraler, nachhaltiger und intelligenter Energieversorgung, -übertragung und -speicherung, gekoppelt mit modernen und nachhaltigen Stadtentwicklungs-, Mobilitäts-, Logistik- und Industrielösungen.

In den kommenden Jahren sind die Installation und der Einsatz moderner Lösungen und Technologien aus den Bereichen

Stromerzeugung, -übertragung und -speicherung, wie beispielsweise hocheffiziente Gas- und Dampfturbinen in Kombination mit Wasserstofftechnologie, geplant. Insbesondere die

Erzeugung und Speicherung grünen Wasserstoffs, die damit verbundene Weiterverwendung und Veredelung des Elements, zum Beispiel als Rohstoff für den Transport, Quartiere und die

Industrie oder aber auch als Treibstoff für bereits installierte

Gasturbinen, haben einen hohen Stellenwert in dem Projekt. (ds) www.stadt-kerpen.de www.siemens-energy.com

coneva erweitert Energiemanagement-Lösung

Mit der Erweiterung der Gerätekommunikation des Sunny Home Managers bietet coneva ein kundenspezifisches Energiemanagement, das als White Label Lösung auf die Bedürfnisse von Energieversorgern und Stadtwerken angepasst wird. Basierend auf dem Modbus Protokoll ist es nun möglich, dass sich der Sunny Home Manager 2.0 als zentrales

Energiemanagementsystem mit den bei Energieversorgern eingesetzten PV-Systemen anderer Anbieter vernetzt und kommuniziert.

SEKTORENÜBERGREIFENDES ENERGIEMANAGEMENT Sektorenübergreifend und herstellerunabhängig können nun Wärmepumpen und Wallboxen mit dezentraler Solarstromerzeugung zusammengeführt werden. Durch die Kopplung von Strom, Wärme und Elektromobilität im coneva Energiemanagement können darüber hinaus lokale Anlagen übergreifend in einer Energiegemeinschaft vernetzt werden. Somit werden die Autarkie und Eigenversorgung anlagenübergreifend erhöht.

PRAXISPROJEKT MIT DER EWS SCHÖNAU Vor Ort setzt coneva dies mit dem Kunden und Projektpartner EWS Schönau im Schwarzwald um. Im Rahmen des EWS-eigenen Modellprojekts wird ein ausgewähltes Anlagenportfolio (z.B. PV-Wechselrichter, BHKW) nahtlos in das coneva Energiemanagement integriert. Das Zusammenführen und Steuern von dezentralen Energieflüssen treibt den Aufbau eines virtuellen Kraftwerks voran. Für die Kunden von EWS werden alle Energieflüsse mit Hilfe der coneva Energy Buddy App und der coneva Energielandschaft ganzheitlich und in Echtzeit visualisiert. (ds) www.coneva.com

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