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Wirtschaft
Stabübergabe bei der SGKB Seit zwölf Jahren sitzt Christian Schmid in der Geschäftsleitung der St.Galler Kantonalbank, im Mai 2021 übernimmt er deren Vorsitz. Er folgt damit auf Roland Ledergerber, der in den Verwaltungsrat wechselt. Im LEADER-Doppelinterview wirft Ledergerber einen Blick zurück und Schmid einen in die Zukunft.
Roland Ledergerber, nach 18 Jahren in der Geschäftsleitung treten Sie als CEO der SGKB zurück, um in den Verwaltungsrat der Bank zu wechseln, den Sie ab 2022 voraussichtlich auch präsidieren werden. Was ist am VR-Posten besser als an jenem des CEO? Ich empfinde grosse Dankbarkeit und Befriedigung für die Zeit, während der ich CEO sein durfte. Und ich freue mich sehr auf meine Aufgabe und über das Vertrauen, das mir der Verwaltungsrat entgegenbringt, indem er mich zur Zuwahl ins Aufsichtsgremium empfiehlt. Ich habe schon vor einiger Zeit entschieden, dass ich mit 60 operativ aufhören, aber noch bis 70 mit ausgewählten Verwaltungsratsmandaten aktiv bleiben möchte.
«Auf der strategischen Ebene treiben wir das Open Banking weiter voran.» Christian Schmid
Insgesamt sind Sie ja bereits seit 21 Jahren bei der SGKB. Welche Erinnerungen haben Sie noch an Ihren ersten Tag bei der KB? Vorfreude auf das Neue, aber auch eine gewisse Unsicherheit. Ich kannte die Erwartungen an mich und freute mich darauf. Umgekehrt war ich gespannt auf die Menschen und auf die Art und Weise, wie die Bank funktionierte. Im Nachhinein war es der absolut richtige Entscheid, zur SGKB zu wechseln. Ich habe ihn keine Sekunde bereut und bin sehr dankbar, dass ich diese Möglichkeit erhielt. Wie hat sich das Banken-Business in dieser Zeit verändert? Der Wettbewerb ist intensiver, das Geschäft digitaler, die Transparenz grösser, die Professionalität umfassender und die Wertschöpfungsketten sind arbeitsteiliger geworden. Auf der positiven Seite sehe ich die Fortschritte im Kundenerlebnis und in der Effizienz, die dank Investitionen in LEADER | April 2021
die Digitalisierung realisiert werden konnten. Umgekehrt machen Regulierungen das Leben von Kunde und Bank nicht immer einfacher. Welches waren die grössten Herausforderungen in Ihrer Zeit als CEO der SGKB? Dazu zählen sicher der IT-Plattformwechsel gleich zu Beginn meiner Amtszeit, dann die darauf folgende Finanzkrise, die vielfältigen und tiefgehenden Veränderungen im Vermögensverwaltungsgeschäft, insbesondere im grenzüberschreitenden, die Digitalisierung und schliesslich seit 2015 die Negativzinsen. Gibt es etwas, auf das Sie ganz besonders stolz sind? Stolz bin ich auf unsere Mitarbeiter, auf unsere Unternehmenskultur und auf die konstant hohe Kundenzufriedenheit. Mit Stolz blicke ich auch auf die erfolgreiche strategische Neuausrichtung in den Jahren 2013 und 2014 zurück, als wir uns aus dem grenzüberschreitenden Vermögensverwaltungsgeschäft zurückzogen und die entsprechenden Einheiten unserer Tochterbanken in Zürich und Genf devestierten. Gleichzeitig ist es uns gelungen, unser Anlagegeschäft in den letzten Jahren deutlich zu stärken. Und schliesslich bin ich stolz auf unsere Position und unsere Fortschritte in der Digitalisierung.
«Es ist uns gelungen, unser Anlagegeschäft deutlich zu stärken.» Roland Ledergerber
Was werden Sie im VR anders machen als Ihr Vorgänger Thomas Gutzwiller? Inhaltlich und vom Aufgabenverständnis nichts. Wir sind natürlich unterschiedliche Persönlichkeiten, die sich hier und da vielleicht im Stil etwas unterscheiden.