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Fokus Wirtschaftsraum Appenzellerland
Aus dem Alpstein an den Fuss Neben dem Gasthaus Aescher ist ein weiteres Produkt aus dem Appenzellerland heute weltbekannt: die Schuhmarke «On». Der dreifache Duathlon-Weltmeister und mehrfache Ironman-Gewinner Olivier Bernhard aus Heiden ist Mitgründer der Schuhmarke, die im Januar 2010 gegründet wurde. Nur einen Monat später gewannen die Prototypen bereits einen ISPO BrandNew Award, eine der wichtigsten Auszeichnungen für innovative Sportartikel. Seitdem ist On eine der schnellst wachsenden Laufschuhmarken überhaupt. Ende 2019 stieg Roger Federer als Investor ein; die Marke feiert zurzeit Erfolge rund um den Globus. Im Gespräch verrät Olivier Bernhard, was On unvergleichbar macht und wieso er überhaupt neue Laufschuhe entwickeln wollte.
Olivier Bernhard, Sie gehörten lange zu den weltbesten Triund Duathleten und gewannen unzählige Titel. Was war an den damaligen Laufschuhen nicht gut, dass Sie sich entschlossen hatten, einen eigenen Schuh zu entwickeln? An den bestehenden Laufschuhen war grundsätzlich nichts falsch. Doch als Profisportler verbrachte ich sehr viel Zeit in Laufschuhen und habe mir immer wieder Gedanken dazu gemacht, wie man das Lauferlebnis intensivieren und ich meine Passion fürs Laufen über ein differenziertes Laufgefühl an mehr Personen herantragen könnte. Zudem war ich lange erfolglos auf der Suche nach einem Schuh, der den Fuss nicht nur einfach einschliesst und limitiert, sondern den Körper dort unterstützt, wo er es braucht, aber andererseits ihm die Freiheiten gewährt, um seine Stärken voll auszuspielen. Da es das in meinen Augen noch nicht gab, habe ich mich halt entschlossen, selber Laufschuhe zu entwickeln.
«In Heiden entstehen erste Prototypen, die wir liebevoll ‚Monster’ nennen.» Und wie geht man an so eine Entwicklung heran? Da wir uns im Laufen und Gehen nicht ausschliesslich hüpfend an Ort und Stelle bewegen, habe ich mich als Läufer immer gewundert, weshalb Laufschuhe sich nicht stärker dem Abfedern der horizontalen Kräfte annehmen. Also eine Technologie, die anstelle des abrupten Stopps beim Aufprall ein Hineingleiten ermöglicht und die Kräfte über Zeit und Weg abdämpft. Zu Beginn boten Stücke aus Gartenschläuchen die idealen Eigenschaften, um diese Idee zu testen. Wir gingen völlig pragmatisch und iterativ an die Sache heran. Die LEADER | April 2021
ersten Prototypen waren an der Unterseite mit zurechtgeschnittenen Gummi-Elementen versehen. Die Tests waren so vielversprechend und ermutigend, dass wir die Idee weiterverfolgten, bis wir letztlich einen richtigen Laufschuh in den Händen hielten. Sie haben es also geschafft, ein einzigartiges Laufgefühl zu kreieren? Ja. Praktisch jeder Mensch, der zum ersten Mal in einen OnSchuh schlüpft, wird spüren, dass es sich anders anfühlt. Das ist eine Art Heureka-Moment, der sich herumspricht und viele Menschen motiviert, unsere Produkte auszuprobieren und schlussendlich in ihren Trainingsalltag einzubetten. Ausserdem gefällt den Leuten die Reduktion des Designs auf ein Minimum. On entwickelt Schuhe und Bekleidung immer unter einem technischen und praktischen Aspekt. Jedes Detail an unseren Produkten erfüllt eine Funktion. 2019 stieg Roger Federer als Investor bei Ihnen ein. Wie kam es dazu? Roger war schon vor seiner Beteiligung von unseren Produkten überzeugt. Ausserdem teilen wir ähnliche Werte und Ideale. Perfektion, der stete Willen alles zu geben, um noch besser zu werden und sich nie auf dem Erreichten auszuruhen sind nur drei Beispiele von Attributen, welche Roger und On erfolgreich machen. Wir hatten 2018 in einem SocialMedia-Beitrag gesehen, dass er unsere Schuhe immer öfter trägt. Also entschieden wir drei Gründer, uns persönlich mit einer Karte bei ihm zu bedanken. In der Folge kam es auf seine Initiative hin zu einem ersten Treffen im Herbst 2018. Seither ist enorm viel passiert und wir sehen uns regelmässig, um seine Sneakers und Wettkampfschuhe weiter zu entwickeln.