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Schwerpunkt Wirtschaftsraum Bodensee
Eine Willensregion um den Bodensee Die Internationale Bodenseekonferenz möchte aus dem Vierländereck eine Modellregion für Europa machen – oft hat sie die Werkzeuge dafür aber nicht selbst in der Hand. Vorsitzender der IBK im Jubiläumsjahr ist der Appenzell Ausserrhoder Regierungsrat Alfred Stricker, der den Austausch über Grenzen hinweg intensivieren will.
Alfred Stricker, wenn es die Internationale Bodenseekonferenz nicht gäbe: Würden wir sie vermissen? Aber sicher! Die IBK stärkt und unterstützt grenzüberschreitende Kontakte die entscheidend sind für eine prosperierende Nachbarschaft.
Sie wollen Hürden abbauen. Leider neigt die Politik ja oft dazu, Hindernisse zu vergrössern, als sie zu reduzieren. In der Coronazeit haben wir gesehen, was das bedeutet, wenn plötzlich ein Zaun auf der Grenze steht – und welche Spuren das in der Gesellschaft hinterlässt.
Welche konkrete Wirkung hat denn eine IBK? Um die Frage zu beantworten, müssen wir zuerst die Rollen klären. In der Regel ist es nicht an der Politik, konkrete Projekte umzusetzen, dafür haben wir im Bodenseeraum genug Fachkompetenz in der Wirtschaft, in der Gesellschaft, in der Kultur. Die Politik hat die Aufgabe, der Gesellschaft und der Wirtschaft Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen, die eine grenzüberschreitende Entwicklung ermöglichen. Ohne Brücken keine Zusammenarbeit. So gesehen ist die IBK auch eine Art internationale Brückenpflegerin.
Also Zäune weg, und es passiert etwas? Die IBK hat gezählt, wer grenzüberschreitende Aktivitäten pflegt, und kam auf mindestens 200 verschiedene Vereinigungen – von Bienenzüchtern bis zu Verkehrsvereinigungen oder Umweltschutzorganisationen. Dazu kommen auch F irmen mit Standorten in verschiedenen Regionen und Ländern. Wir müssen in erster Linie dafür sorgen, dass diese Zusammenarbeit nicht eingeschränkt wird, sondern dass sie ermöglicht wird.
LEADER | März 2022