Hoch Hinaus 2013 2014

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BIKESPORT

das seinesgleichen sucht

18 Prozent aller Mountainbike-Urlaube in Österreich werden in der Region Saalbach Hinterglemm Leogang verbracht. Das Gebiet gilt somit europaweit als eine der absoluten TopDestinationen. Hunderte Kilometer an befahrbaren Routen und Trails, Bikeparks bzw. -schulen und eine perfekte Infrastruktur lassen die Herzen der Zweiradfans höherschlagen. Egal ob Freestyler, Downhiller oder Genussradfahrer, jung oder alt, Anfänger oder Profi – für jeden gibt es das passende Angebot. Doch bis sich Biken am Berg durchsetzen konnte und salonfähig wurde, war es ein weiter Weg. Zwei touristische Bike-Pioniere erzählen über die Anfänge, die Entwicklung und ihre Zukunftswünsche.

Kornel Grundner, Geschäftsführer Leoganger Bergbahnen Waren die Leoganger schon immer etwas bikeverrückt? Das wäre übertrieben, aber tatsächlich gab es bereits in den 90er-Jahren einen sehr aktiven Radclub. Schon zu dieser Zeit fanden die ersten Mountainbike-Rennen statt. Der heute so bekannte Bikepark wurde 2001 aus der Taufe gehoben. Interessant ist, dass die Bergbahnen dieses Projekt nicht allein stemmen mussten. 20 stille Gesellschafter haben 49 Prozent der Errichtungskosten aufgebracht. Somit sind auch Hoteliers, Hüttenwirte, der Sporthandel und Privatpersonen Gesellschafter des Bikeparks – sogar das Baggerunternehmen, das 2001 die Strecken gebaut hat. Wie das bei neuen Ideen so ist, gab es neben einer engagierten Gruppe natürlich auch Kritiker. Anfangs konnten sich viele Leute einfach nicht vorstellen, was hier entstehen soll und wer hier diese schwierigen Strecken überhaupt hinunterfahren will und kann. Gott sei Dank hat sich erstere Gruppe rund um Tourismusverband, Bergbahnen, Gemeinde und stille Gesellschafter durchgesetzt.

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DAS BERGBAHNEN-MAGAZIN

Wie ging es euch mit der Umsetzung des Projekts? Es hat schon einige Verhandlungen gegeben – vom Forstrecht über das Wasserrecht bis hin zum Naturschutz musste vieles geklärt werden. Nicht nur wir, auch die Behörden betraten mit dem Projekt Neuland. Letzlich konnte der Bikepark Leogang als Sportstätte in Betrieb genommen werden, als erste Anlage dieser Art in Österreich. Besonderer Dank gilt vor allem den Grundbesitzern. Was bewegten und bewegen die vielen Bike-Events? In den ersten Jahren waren die Veranstaltungen eher kleinere Geschichten und die Umsetzung war meist schwierig. Seit rund acht Jahren ist mit dem Out of Bounds Festival eine fixe und heute etablierte Bike-Veranstaltung kreiert worden, mit dem 26TRIX – einem Dirt-Jump-Contest – zogen wir weltweit Aufmerksamkeit auf Leogang. Als ganz spezieller Event wurde dann der White Style entwickelt! Ein Dirt-JumpContest auf Schnee. In dieser Saison geht das Spektakel bei Flutlicht am 31. Jänner über die Bühne. Die WM war wohl der endgültige Ritterschlag als Top-Region. Bei Weltcuprennen und WM sind wir ehrlich gesagt eher wie die Jungfrau zum Kind gekommen. Im Frühjahr 2010 hat uns der Welt-Radsportverband UCI aus der Schweiz angerufen, ob wir Interesse hätten und in der Lage wären, innerhalb von drei Monaten ein Weltcuprennen zu organisieren. Wir haben den Stier bei den Hörnern gepackt und erst dann bemerkt, was das wirklich hieß: nämlich Arbeit, Arbeit und noch mal Arbeit. Aber es ist alles perfekt gelaufen. Die Durchführung der UCI Mountain Bike & Trials Weltmeisterschaft in Saalfelden Leogang war natürlich der Superlativ: 14 Tage sportliche Höchstleistungen und 43.000 begeisterte Zuseher an den Strecken. Alle waren mit dem Mountainbike-Virus infiziert. Wie soll es mit dem Thema Bike in Leogang weitergehen? 2001 gab es ja hauptsächlich Experten-Strecken. Heute sind es neben den Weltcupstrecken die einfacheren Trails und das Übungsgelände, die von Jahr zu Jahr wachsen und viele begeisterte Nachwuchssportler hervorbringen. Unser Ziel ist es einerseits, dass wir uns im Spitzensport – also im Weltcup – weiter etablieren, andererseits wollen wir eine Bike-Region mit einem vielfältigen Angebot für die ganze Familie sein. Wie wichtig ist der Bike-Gast für Leogang geworden? Die ersten fünf Jahre kann man durchaus als schwierige Zeit bezeichnen. In den allerersten Sommermonaten verzeichneten wir noch 16.700 Bergfahrten von Bikern. Heute sind es über 140.000. Ich glaube, das sagt alles.


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