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# 1/2013
Aufsteiger
Auffüller
Aufreger
Die Londoner Artesian Bar lockt mit Pracht und Preziosen. Ein Rendezvous mit der Nummer Eins der Welt.
Die Bitterlimonaden von Le Roc bereichern das Meer an Fillern. Mit Innovation wirft man die Range in die Brandung.
Die Szene hat ihre Highlights des vergangenen Jahres gefunden. Wir zeigen die zehn bedeutendsten von Bar bis Booze.
Neue Bars — Reingold Bar
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Werte Leser, das neue Jahr beginnt dynamisch und so ist auch der Spirituosenmarkt in Bewegung. Zunächst erfreut Diageo die GinAfficionados und bringt den Tanqueray Malacca wieder auf den Markt. Dieser fruchtige Wacholder war ein Frühstarter zur Jahrtausendwende und verschwand dann recht schnell. Nun, im Zuge der GinRennaissance, scheint die Zeit reif, um ihn aus dem Dunst der Sammler und Connaisseurs zu befreien und einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Höchst erfreulich! Außerdem schlug wie eine Bombe ein, dass die Bartenderspirituose St.Germain an Bacardi verkauft wurde. Dem Holunderblüten-Likör ist somit ungebremstes Wachstum garantiert unter dem starken Dach des Global Players. In dieser Ausgabe haben wir mit dem Pisco-Papst Johnny Schuler gesprochen. Als Master Distiller von Pisco Portón erklärt er die Besonderheiten und die Einzigartigkeit peruanischen Piscos. Er moderiert sogar eine Fernsehshow rund um das Destillat, in Europa kaum vorstellbar. Der MIXOLOGY-Verlag hat sich in den letzten Jahren immer breiter aufgestellt und immer mehr Leser und Abonnenten gewonnen. Das freut uns. Nun wollen wir unsere Leser noch näher kennenlernen.
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Neue Bars — Reingold Bar
Hierzu starten wir in den kommenden Wochen eine Leserbefragung. Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme, die selbstverständlich auch mit attraktiven Preisen versehen ist. Und da uns auch kein Weg zu weit ist, war unser Autor Peter Eichhorn in London und hat sich die Artesian Bar, gewählt zur besten der Welt, einmal genauer angesehen. Höchst angetan und die Kehle umschmeichelt, kehrte er zurück und verfasste eine Hommage an die Barkultur. Immer mehr Trinkkultur umweht auch den virulenten Biermarkt. Wie man hier seine leidenschaftlichen Konzepte in die Realität umsetzt, erzählen wir am Beispiel des Crowd Beerings. Genießen Sie den kurzweiligen Mix! Ihr Markus Orschiedt
4 Interview Ein Wettbewerb, zu dem er als Juror gerufen wurde, entfachte seine Liebe zum Pisco, sagt Johnny Schuler. Neben seiner eigenen TV-Show ist er Master Distiller von Pisco Portón. Marco Beier hat sich mit ihm unterhalten.
index 4 Interview
32 Bier
12 Neues & Notizen
35 veranstaltungen & wettbewerbe
Mixology traf Pisco–Experte Johnny Schuler Do It Yourself-Produkte und Vertriebswechsel
17 Messeticker
Welcher Besuch lohnt sich dieses Jahr?
Was ist eigentlich Crowd Beering?
Einmal um die Welt mit Bols
36 Interview
18 Mixtur
Mixology im Gespräch mit John Wiebelitz und Jordi Queralt von Le Roc
22 Neue Bars
39 veranstaltungen & wettbewerbe
25 Interview
40 Vodka
Goldige Neuheiten und ein Tikistreifen Peter Eichhorn hat die Artesian Bar besucht Achim Hoss - Der Headhunter
Made in GSA Competition 2013
Maximilian Schauerte über Lion‘s Vodka
28 die schwarze seite
Die zehn Highlights des Bar-Jahres 2012
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Johnny Schuler Text Marco Beier
Der Patron von Pisco Portón
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Interview — Johnny Schuler
Zuerst möchte ich mit einem Mythos aufräumen. Pisco ist kein Grappa. Nähere Verwandtschaft besteht zu Cognac oder Brandy. Johnny Schuler dürfte die umtriebigste Person im Bereich Pisco sein. Er leitet mehrere Restaurants in Lima, hat seine eigene Fernsehsendung, er hat die Peruvian Academy of Pisco gegründet, um die Herkunft und die Geschichte des Pisco zu schützen und weiterzutragen. Und ganz nebenbei ist er seit wenigen Jahren auch noch Master Destiller der Marke Pisco Portón. MIXOLOGY, Magazin für Barkultur, hatte im Rahmen der Pisco-Präsentation des peruanischen Konsulats in München die Gelegenheit, sich ein wenig näher mit ihm zu unterhalten.
Neben ihrer Tätigkeit als Piscobotschafter Gastronom und Master Destiller moderieren Sie noch eine Fernsehsendung im peruanischen Fernsehen. Wie darf man sich das vorstellen? Ganz einfach. Seit bereits vier Jahren habe ich eine halbstündige Show am Samstagabend zur Primetime, in der ich Pisco trinke. Und um das Ganze nicht zu einseitig werden zu lassen, unterhalte ich mich mit Köchen und Bartendern, die mit Pisco arbeiten. Und ich besuche Hersteller und lasse sie ihre Arbeit und Produkte vorstellen. Por Las Rutas del Pisco kann in ganz Lateinamerika und den USA empfangen werden. Herr Schuler, sie entstammen einer Fa- (Anm.der Redaktion: Auf Youtube lassen milie von Gastronomen, erzählen sie sich viele Folgen anschauen) uns doch kurz, wie Sie zum Pisco gekomEine wöchentliche Sendung über Almen sind. Das stimmt. Meine Familie hatte immer Re- kohol, in Europa unvorstellbar. Aber staurants und Hotels und wir hatten einen fragen wir einmal den absoluten FachCateringbetrieb. Ich war schon im Restau- mann. Was macht peruanischen Pisco rantgeschäft tätig, als ich Ende der 1970er aus, und was unterscheidet ihn vom chiJahre als Juror zu einem Wettbewerb ein- lenischen? geladen wurde. Bis dahin kannte ich mich Zuerst möchte ich mit einem Mythos aufkaum aus mit Pisco und war überrascht, wie räumen. Pisco ist kein Grappa. Nähere Vervielfältig und komplex die verschiedenen wandtschaft besteht zu Cognac oder BranPiscos waren. Dort wurde meine Liebe zu dy. Auch Pisco wird aus Wein gebrannt. Und zwar sowohl chilenisch als auch peruPisco entfacht, und sie hält noch immer. mixology.eu
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gelassen. Diese ergeben dann drei verschiedene Qualitäten. Entsteht ein Pisco nur aus einer Rebsorte, so ist es ein Puro. Werden mehrere Rebsorten, also Weine verblendet, OK. Damit soll nun endgültig Schluss so entsteht ein Acholado. Und dann gibt sein. Aber was macht ihn nun aus, den es noch die dritte Kategorie, Mosto Verde. Hier wird der die Gärung abgebrochen, bePisco? Wie gesagt, die frisch geernteten Trauben vor aller Zucker zu Alkohol umgewandelt werden gepresst und der Most zu Wein ver- wurde. Es ist also eine Restsüße im Wein goren. Ist dies geschehen, wird destilliert. enthalten, die dem Pisco beim Destillieren Und zwar genau einmal. Per Gesetz ist pe- ein spezielles Aroma gibt. ruanischer Pisco direkt auf Trinkstärke destilliert. Es wird kein Wasser oder Zucker Einmal angenommen, sie treffen jemanzugesetzt, was ihn unter allen Spirituosen den der noch nie Pisco probiert hat. Wie würden sie ihm diese Spirituose beeinzigartig macht. Und da ist auch der größte Unterschied schreiben? zu Piscos aus Chile. Einmal abgesehen da- Aus technischer Sicht würde ich ihm sagen, von, dass man davon ausgehen darf, dass dass Pisco ein ungereifter Brandy ohne jede die Tradition von peruanischem Pisco eine Fassnote ist. Als Piscoliebhaber würde ich sehr viel ältere ist als die Chilenische. Chi- sagen es ist ein Wunder des Himmels. Die lenischer Pisco wird mehrfach destilliert bis reinste Spirituose auf dem Markt. Aber um auf 70 %vol oder mehr, und dann auf Trink- es wirklich zu erklären, muss man Pisco stärke herabgesetzt. Noch dazu kann chi- probieren. lenischer Pisco gereift werden und es sind Wieso gilt Pisco aus Peru immer noch Zusätze von Zucker erlaubt. als Exot? Die wenigen bisher überhaupt Wie funktioniert das Brennen auf bekannten Piscos sind Chilenen. Trinkstärke mit nur einer Destillati- Das liegt am sehr guten Marketing der Chion? Immerhin hat Pisco ja meist auch 40 lenen und an unseren eigenen Problemen. Peruanischer Pisco war noch zu Ende des %vol. Oder mehr. Durch unsere einzigartigen klimatischen 19. Jahrhunderts eine gefragte Spirituose in Bedingungen erhalten wir Trauben mit sehr ganz Mittelamerika und auch an der Westhohem Zuckergehalt. Diese Trauben liefern küste der USA. Dann kam die Reblaus, und uns einen sehr alkoholhaltigen Wein, der viele Weinbauern fürchteten um ihr Einnach einer Destillation direkt Trinkstärke kommen und sattelten um auf Landwirtschaft oder Baumwolle. Und die Prohibition hat. hat uns dann sämtliche Exporte zerstört. Sind das dann spezielle Rebsorten, die Davon hat man sich nie erholt. Und dann kam durch die Landvergabe des Präsidenverwendet werden? Genau. Für die Produktion von Pisco sind in ten ein weiteres Unheil dazu. Sodass wir Peru exakt acht verschiedene Rebsorten zu- in den letzten 30 Jahren erst einmal eine anischer. Viele verkaufen ihn aber immer noch als lateinamerikanischen Grappa, aber das ist falsch.
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Interview — Johnny Schuler
Wir sind auf einem sehr guten Weg. Zu Beginn des Jahrtausends wurden in Peru eine halbe Million Liter Pisco produziert. 2011 waren es schon 8 Millionen Liter. Also ein signifikanter Anstieg und das bei einer hervorragenden Qualität. Grundlage schaffen mussten, um Pisco auf einem gleichen Standard zu produzieren. Wir haben also unser Haus aufgeräumt und uns neu sortiert.
einmal mit Pisco, und lasse ihn dann probieren. Die meisten sind erstaunt und überwältigt, wie mixbar diese Spirituose ist, und welche neuen Aromen aus einem bekannten Cocktail gewonnen werden können.
Und was glauben Sie, wo steht man nun, und was sind ihre Wünsche für die Zukunft? Wir sind auf einem sehr guten Weg. Zu Beginn des Jahrtausends wurden in Peru eine halbe Million Liter Pisco produziert. 2011 waren es schon 8 Millionen Liter. Also ein signifikanter Anstieg und das bei einer hervorragenden Qualität. Ich bin sehr stolz, meinen Teil zu diesem Erfolg beigetragen zu haben. Für die Zukunft ist das Ziel, nach Vodka, Rum, Tequila und Gin die fünfte wichtige klare Spirituose zu werden. In Amerika gehen wir diesen Weg gerade Schritt für Schritt.
Wir gehen davon aus, dass Sie dieses Experiment mit ihrem eigenen Pisco, Pisco Portón anstellen. Wie sind sie zu ihrer eigenen Marke gekommen? Nachdem ich lange Zeit, nämlich 17 Jahre, den Vorsitz in der National Tasters Guild of Peru innehatte, traten die Gründer von Pisco Portón an mich heran, und gaben mir die Möglichkeit mit ihnen einen PremiumPisco für die USA und den internationalen Markt zu kreieren. Eine traumhafte Möglichkeit, und ich bin in jeden Schritt der Produktion involviert. Stehe also mit meinem Namen für die Marke Portón.
Wie sieht das aus? Ich gehe in Bars und erkläre den Bartendern und Managern meine Vision von Pisco. Dann bitte ich den Barmann, mir eine Bloody Mary zu mixen. Einmal mit Vodka und
Was ist an der Marke Portón speziell? Erklären Sie uns bitte Ihr Produkt in eigenen Worten. Zum einen ist es eine neue geschaffene Sorte Pisco. Es ist ein Mosto Verde, aber nicht mixology.eu
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Wird sind nicht gezwungen schnelles Geld zu verdienen, und können uns den Luxus leisten unser Produkt erst dann zu verkaufen, wenn es wirklich bereit ist.
cher Hefe arbeiten, können wir keine Pestizide einsetzen. Diese würden die Hefen auf den Trauben abtöten und sich in den Trauben festsetzen, da wir keinen Regen haben, der diese wieder abwaschen könnte. Und zu guter Letzt lasse ich den Pisco ungefähr ein Jahr lang ruhen, bevor er abgefüllt wird. Wird sind nicht gezwungen schnelles Geld zu verdienen, und können uns den Luxus leisten unser Produkt erst dann zu verkaufen, wenn es wirklich bereit ist.
Das Ganze klingt recht ökologisch. Ja. Zum Teil aus Tradition, aber wir gehen aus einer Traube, sondern aus mehren. Also noch einen Schritt weiter. Unsere gesamte ein Mosto Verde Acholado. So etwas gab es Destillerie hat einen neutralen Wasserverbisher noch nicht. Aus diesem Grunde schi- brauch. Durch eine Rückgewinnungsancke ich auch bei Verkostungen immer mei- lage können wir Wasser generieren, das ne drei Puro Mosto Verdes ein, die im Pisco beim Destillieren ansonsten in den Abfluss Portón am Ende verblendet werden. Außer- gelangen würde. Hiermit wässern wir die dem ist es eine besondere Destillerie. Eine Weinreben und die Pflanzen, die auf dem der ältesten noch funktionierenden Destil- gesamten Gelände angepflanzt wurden, um lerien Südamerikas liefert immer noch 15 % unseren CO2 Haushalt auszugleichen. unseres Volumens. Und als man 2008 nach einem Erdbeben gezwungen war zu reno- Man bemüht sich also um ein vorausvieren, wurde im großen Stil neu gebaut. Al- schauendes Arbeiten. lerdings nach den Prinzipien, die schon seit Exakt. Nicht nur wirtschaftlich ist es zwingend, nach vorne zu schauen. Auch ökolo400 Jahren funktionieren. gisch muss man versuchen, die Balance zu Was meinen Sie genau. Die Technik hat halten. Dies versuchen wir mit Pisco Portón vorzuleben, und hoffen damit in Zukunft ersich ja enorm entwickelt. Das stimmt. Aber ein wesentlicher Faktor folgreich zu sein. ist, dass man früher keine Maschinen also Pumpen hatte und stattdessen die Schwer- Wir bedanken uns für das Gespräch. kraft hat für sich arbeiten lassen. Und so ist auch unsere neue Fertigung aufgebaut. Die Mosttanks befinden sich mehr als 15 m weit über dem Boden, während die Destillen ein wenig eingegraben sind. Dazu kommt der Anbau des Weins. Da wir nur mit natürli-
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Interview — Johnny Schuler
Pisco Vinas de Oro — Acholado Ein Blend aus drei verschiedenen Trauben, der in einer Kupferbrennblase auf 41% vol. Destilliert wird. Geschmacklich stechen die fruchtigen Aromen von Pfirsich und Banane hervor. Im Abgang erinnert der Geschmack an geröstete Nüsse. Importiert von Fa. Pisco de Oro eK, kostet die Flasche à 0,7l ca. 22 Euro. — piscovinasdeoro.com.pe
Pisco Barsol — Primero Quebranta
Der Saft der Quebranta-Traube wird vergoren und zu diesem Pisco destilliert. Klare Noten von Traube und Nuss dominieren den Geschmack von Barsol Quebranta. Mehrfach ausgezeichnet war dieser Pisco 2011 auch bei den Mixology Awards als Spirituose des Jahres nominiert. Importiert durch die Perola GmbH, kostet die 0,7l Flasche mit 40,5% vol. zwischen 15 und 18 Euro. — perola.eu
mixology.eu
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Pisco Portón Der am meisten exportierte Pisco Perus, der zugleich in der ältesten Destillerie des Landes hergestellt wird. Florale Aromen wechseln sich mit denen tropischer Früchte ab und es lässt sich ein Hauch von Schokolade erahnen. Portón stellt ausschließlich Mosto Verde Qualität her, und füllt mit 43 % vol. ab. Momentan gibt es noch keinen Importeur für Deutschland. — piscoporton.com
Pisco Ocucaje Puro Quebranta Ebenfalls ein Pisco, der nur aus dem Wein der Quebranta Traube destilliert wird. Dazu mit 44,5% vol. der kräftigste Vertreter der hier Vorgestellten. Die typischen Weinaromen vereinen sich auch hier mit tropischen Früchten und bilden eine gute Basis für aromatische Drinks. Importiert wird Ocucaje durch die Pisco Peru GbR. 0,7l Quebranta kosten zwischen 20 und 23 Euro. — pisco-peru.de
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Interview — Johnny Schuler
Die ACADEMIA DEL RON geht in die vierte Runde – mit exklusiven Locations, internationalen Experten und ganz neuen WorkshopInhalten. Die Schulungs- und Wettbewerbsplattform startet mit zwei Event-Highlights: Bei der ACADEMIA DEL RON messen sich die besten Mixologen des Landes. Die Newcomer treffen sich bei der ACADEMIA DEL RON – EDICIÓN TALENTO. Wo mixt du mit?
Alle Details zur Bewerbung und weitere Infos findest du unter www.academiadelron.de.
ACADEMIA DEL RON
WANTED: Die besten Bartender Deutschlands! In Berlin misst sich vom 22. bis 23. April 2013 bei der ACADEMIA DEL RON die Crème de la Crème der deutschen Barszene. Unter dem Motto „Fresh Cuban Cocktails“ lernen Top-Bartender in neu konzipierten Workshops, wie Frische in den Cocktail und in die Bar gelangt. Der krönende Abschluss: Bei der anschließenden Competition kämpfen die besten Bartender Deutschlands um das Ticket nach Kuba und die Teilnahme am Internationalen Havana Club Cocktail Grand Prix 2014! Bewerbungsstart ist am 18. Februar 2013.
EDICI�oN TALENTO
Wanted: Die besten Newcomer! Bei der ACADEMIA DEL RON – EDICIÓN TALENTO fördern wir Bartender-Newcomer: Vom 18. bis 20. März 2013 findet in Düsseldorf, Frankfurt und Berlin das regionale Schulungsprogramm für aufstrebende Bartender statt. Shaker, Strainer und Rührlöffel bleiben an deiner Bar. Das Talent bringst du mit. Wir bringen dir alles bei, was du über Rum und seine Herstellung sowie Sensorik und Cuban Cocktails wissen musst. Mit etwas Glück kannst du beim anschließenden Wettbewerb eine Wildcard für die ACADEMIA DEL RON 2013 in Berlin gewinnen. First come, first serve: Bewerbungsstart ist am 28. Januar 2013. facebook.com/hc.academiadelron
www.genuss-mit-verantwortung.de
neues & Notizen
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Übertools Ein Grund mal wieder zu reisen Übertools. Diese deutsch-englische Wortvermählung ist der Name einer australischen Firma, die seit über 25 Jahren Werkzeuge für die Bar herstellt. Michael Silvers, auch Über-Dude genannt, betreut das Unternehmen mit seiner handwerklichen und künstlerischen Expertise. Das deutsche »Über« wird überschwänglich mit »the best of the best« übersetzt. Im Angebot haben die Australier zwei Bartool-Kits,
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die sich sehen lassen können. Öffnet man die Pro Bar Roll, kann mit 10 Werkzeugen schon mal nichts schiefgehen. Muddler, Zestenreißer, Jigger und Co. können mit auf die Reise gehen. Der große Bruder ist die Pro Boston Roll mit 16 Werkzeugen. Mit 45 x 18 cm sind die Rollen handlich und mit einem Schultergurt ausgestattet, circa 125 bzw. 145 USDollar muss man jedoch dafür hinlegen. IK — uberbartools.com
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Malen nach Zahlen Borgmann mit neuer Edition für Hobbyzeichner
Das Do It Yourself-Motto hält in der »herzoglichprivilegierten Hofapotheke« Einzug. Nach einem Wettbewerb im letzten Jahr, der es Bars ermöglichte eine selbstgestaltete Flasche für das eigene Backboard zu gewinnen, führt man bei Borgmann 1772 das Prinzip weiter. »Malen nach Zahlen« ist die neue, siebente Edition des Kräuterlikörs. Das unfertige Design der Aluminiumflasche wurde »zusammen mit dem legendären Markerspezialisten edding aus Ahrensburg bei Hamburg realisiert«, heißt es aus dem Hause Borgmann. Und so bekommt man, um es zu vervollständigen, vier farbige Stifte im Package dazu. Neben den Koordinaten sind bereits einige Linien und der Schriftzug »Hony soit qui mal y pense«, was übersetzt soviel wie »Ein Schelm, wer böses dabei denkt« bedeutet, vorgedruckt. Auf 1.000 Flaschen limitiert, ist die flüssige Leinwand im Onlineshop von Borgmann und in ausgewählten Geschäften für 42,50 Euro erhältlich. CK — borgmann1772.com
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Partnertausch Neuer Vertrieb für Antica Formula und Punt e Mes. Die Mailänder sind bekannt für ihre Aperitifkultur und viele Wermute kommen aus der Region um die Modemetropole. Darunter auch die Barlieblinge Carpano Antica Formula und Punt e Mes. Hergestellt von der Fratelli Branca Distillerie, änderte sich zum ersten Januar dieses Jahres der Vertrieb. Wurden beide Produkte bisher von der Hamburger Firma Borco-Marken-Import vertrieben, zeigt sich künftig die Gruppo Campari als Distributeur verantwortlich.
»Wir sind vom vorhandenen Wachstumspotenzial dieser beiden phantastischen Marken überzeugt. Außerdem sind sie eine sinnvolle Bereicherung unserer führenden AperitifKompetenz — insbesondere für die Gastronomie-Arbeit«, so der Geschäftsführer von Campari Deutschland, Peter Schmid. Angeboten wird Antica Formula in der 1,0 lFlasche für ungefähr 25 Euro sowie Punt e Mes mit 0,75 l für ca. 10 Euro. CK — campari.de
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Neues & Notizen
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Schwarze Künste Black Vodka von Gansloser
Die Gansloser Destillerie von der Schwäbischen Alp ist weltweit bekannt für gute Brände und den feinen Geist von Holger Frey. Der Destillateur ging bereits 2012 mit dem Black Gin einen Schritt in Richtung Bar. Nun folgt ein Zweiter mit Black Vodka. »Das mit dem Black Vodka war ähnlich wie mit unserem Black Gin. Es gab einfach keinen Vodka, der mir persönlich so richtig gut geschmeckt hat. Also haben wir uns entschieden, unseren eigenen Vodka herzustellen«, erklärt Frey die Idee hinter dem Produkt. Gebrannt wird der kleine Schwarze aus deutschem Weizen und Roggen. Sechsfach destilliert, Eiweiß und Aktivkohle gefiltert und mit Quellwasser aus der Auendorfer Hadelquelle auf 40 % vol. Trinkstärke gebracht. Nach einer anschließenden sechsmonatigen Lagerung in Glasballons und Steingutbehältern bereichert der Black Vodka seit Dezember die Backboards und ist für ungefähr 32 Euro über den Onlineshop der Gansloser Destillerie erhältlich. CK — gansloser-destillerie.de
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Asbach widmet Goethe Sonderedition Solange man trinken kann, lässt sich´s noch glücklich sein
Diesen Spruch soll Goethe einst gesagt haben und wer sollte ihm das nicht glauben? Der Dichter trank regelmäßig gute Winzertropfen und war ein Weinkenner. Er machte 1814 nach einer langen Lustfahrt in Rüdesheim Halt, der Heimat des Hauses Asbach, die damals allerdings noch nicht bestand. Am 12.12.2012 präsentierte Asbach nun die limitierte Sonderedition »Johann Wolfgang von Goethe Vintage Reserve 1952«. Zum 120. Jubiläum soll dies eine Hommage an den Dichter sein. 1952 destillierte Brennmeister Oswald Rösel einen ausgewählten Weißwein des Jahrgangs 1951, der bis zur Abfüllung in Eichenfässern schlummerte. Nun wurde er in 900 1-Liter-Karaffen abgefüllt, die es für circa 2000 Euro zu erstehen gibt. Goethe hätte sich sicherlich gefreut. IK — asbach.de
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Neues & Notizen
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22. – 24. Februar 2013 • Finest Spirits •
Die beliebte Konsumentenmesse in München eröffnet denn Messe-Reigen im neuen Jahr. — finest-spirits.com ++++++++++++++++++++++++++++++
22. – 24. März 2013
• Braukunst Live! • Im zweiten Jahr und in der aufstrebenden Szene der Craft Brewer bereits ein Muss. — braukunst-live.com ++++++++++++++++++++++++++++++
24. – 26. März 2013 • Prowein •
Auf der größten deutschen Weinmesse findet sich auch die eine oder andere Spirituose. — prowein.de ++++++++++++++++++++++++++++++
25. – 26. März 2013
• Copenhagen Spirits and Cockails • Klein, aber fein. Die Veranstaltung für Bartender und Cocktailliebhaber in Dänemark. – copenhagenspiritsandcocktails.dk ++++++++++++++++++++++++++++++
17. – 21. Mai 2013
• Manhattan Cocktail Classic • Das große Festival des Big Apple, bekannt vor allem durch eine riesige Gala im New York Library. — manhattancocktailclassic.com ++++++++++++++++++++++++++++++
17. – 21. Juli 2013
• Tales of the Cocktail • Die Mutter aller Cocktailfestivals. Eine Woche Wahnsinn in der Geburtsstadt des Cocktails. — talesofthecocktail.com ++++++++++++++++++++++++++++++
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Was die Azteken schon lange wussten Pour a little sugar on it, gonna make your life so sweet, yeah! Damals besangen die Archies die Süße in ihrem Lied »Sugar« und während sie 1969 noch die Liebe und den Rohrzucker meinten, wird dieser heute immer öfter durch die Agave ersetzt. Nach dem Bar Convent fanden sich auch hier in der Redaktion einige Flaschen Agavensirup der Marke Maya Gold ein. Seitdem begießen viele Redaktionsmitglieder Kaffee und Tee mit der alternativen Süße. Der neutral-mineralische Geschmack des Sirups und die 30 Prozent stärkere Süßkraft im Vergleich mit Zucker haben Agavensirup schon lange seinen Platz hinter den Tresen gesichert. Maya Gold Trading sitzt in Amsterdam und ist die Tochtergesellschaft von IIDEA S.A de CV, Mexikos größter organischer Agavensirup Manufaktur. Das Unternehmen hat verschiedene Sorten von hell bis dunkel im Angebot und vertreibt auch noch andere organische Produkte, wie Tequila, Aloe oder Honig. Bis jetzt gibt es den Agavensirup in Hotels und Restaurants, Supermärkte vertreiben ihn noch unter Eigenmarken. IK — mayagoldtrading.com
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Milcor 030 Goldener Likör will die Hauptstadt erobern
Der Spirituosenhersteller VEB Bärensiegel Berlin gehörte zu den größten flüssigen Produzenten in der DDR. Nach der Wende wurde das Unternehmen an Franz Wilhelm Langguth Erben verkauft, die es als Berliner BärenSiegel GmbH weiterführte. Mit Milcor 030 produziert der Berliner Zweig von Langguth seit Kurzem einen »Liqueur De Luxe«. Mit 31 % vol. soll er perfekt zu Milch und Saft passen und erinnert an die spanische Marke Licor 43, die ihren Likör ebenfalls mit Milch oder Maracujasaft anpreist. Auf dem Etikett des Milcor-Likörs prangt die Vorwahl der Hauptstadt. 030 – Manufactured in Berlin. Die Rezeptur wurde in der Metropole erfunden und soll nun das Nachtleben erobern. Eine Flasche kostet circa 9 Euro. IK — milcor030.de
mixology.eu
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Ärger im Paradies Eine DVD beleuchtet die polynesische Tiki-Kultur
Wer sich neben der Lektüre des MIXOLOGY Magazins auch mal wieder vor dem Fernseher rund um das Thema Cocktailgeschichte informieren möchte, kann das mit der »DVD of Tiki« tun. Der erste Teil »Paradise Lost« beleuchtet die Südseekultur und deren Untergang in die Mainstreamkultur. Der Münchner Filmproduzent Jochen Hirschfeld besuchte während einer Weltreise Polynesien und nutzte den Besuch für eine intensive Recherche zu einem Film. Sowohl die amerikanische Trivialkultur als auch die echten Wurzeln polynesischer
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Mixtur
Mythologie werden inspiziert. So entstand mit gut aufbereitetem Archivmaterial und zahlreichen Interviews eine Dokumentation, die auch für Nicht-Tiki-Ultras durchaus die informative Erleuchtung bringen oder zumindest Interesse wecken kann. Die Renaissance der Tiki Kultur um Trader Vic und Co. gibt es dann im zweiten Teil zu erleben. Vorerst kann man den ersten Teil für circa 30 Euro erwerben und für 95 Minuten der Winterkälte entfliehen. CK — dvdoftiki.com
Drink responsibly
Cointreau gratuliert den Finalisten und Gewinnern des CointreauChampionship 2012
Platz 1
Platz 2
Platz 3
Die besten Fizz-Rezepte wurden kreiert von: Marcus Hinrichsen, Vox Bar, Berlin Mohammad Nazzal, Al-Salam Orient Lounge & Esskultur, Köln
Steffen Goubeaud, Roomers, Frankfurt Dominik Mohr, Lifestyle Bar, Frankfurt
Alle Fotos und Siegerdrinks online auf www.facebook.com/Cointreau.deutsch To be continued in 2013 ...
Selman Evren, Die Küche und KOI, Mannheim Markus Kern, IN-LIVE Events & Gastro, Neuberg
COINTREAU CHAMPIONSHIP mix
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Die Artesian Bar in London Text Peter Eichhorn
Brunnen des Rums und Quell der Freude
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Zwischen effektvoll und augenzwinkernd kommen die Getränke an den Tisch und sorgen für Sinnlichkeit und Aufsehen. pendale« nennen die Designer von David Collins Studio den eigenwilligen Stil, den zahlreiche versteckte Schmetterlingssymbole überall im Raum fortwährend auflockern. Klassik trifft auf Moderne im Dekor, aber ebenso im Glas. Rum ist die Signature Spirituose des Hauses und so führt der Artesian So eine Top-50-Liste ist etwas Feines. Treff- Rum Punch die Karte an. Er enthält gereiflich lässt sich streiten über Sinn, Zweck und ten Rum aus Venezuela, Calvados, Williams Berechtigung des Rankings und der ausge- Birne, frisch gepresste Ananas und wird mit zeichneten Beteiligten. Selbiges gilt sicher Overproof Rums gefloatet. 16 Pfund kosauch für die von ›Drinks International‹ he- tet der Drink und zeigt damit die generelle rausgegebene Liste »The World´s 50 Best preisliche Ausrichtung der Bar auf. Bars«. An der Spitze der besten Bars der Welt steht 2012 die Bar des altehrwürdigen Zwischen effektvoll und augenzwinkernd Langham Hotels zu London, die Artesian kommen die Getränke an den Tisch und Bar. Grund genug für e·Mixology, dem sorgen für Sinnlichkeit und Aufsehen. Dort Trinktempel im West End einen Besuch ab- flammt ein getränkter Zuckerwürfel auf, hier strömt aus einer Teekanne aromatizustatten. sierter Rauch als Duftnote über den CockDurch das in hellem Marmor gehaltene Foy- tail. Der Martini Cocktail, als ›The Langer des Hotels betritt der Besucher einen un- ham Martini‹ eine weitere Besonderheit gewöhnlichen Barraum mit hohen Decken der Artesian Bar, kommt in einem silbernen und einem altargleichen Tresenbereich. Martiniglas daher, um die ideale TrinktemBarhocker gibt es keine, vermutlich, um peratur länger zu gewährleisten. Fünf urbaden Blick auf die grandiose und dominante ne Variationen stehen bereit. London lockt Rauminszenierung der Pagodendächer des mit Rhabarber, Holunder und Gurke, Paris Rückbuffets und der beiden asiatisch inspi- verführt mit Lavendel, mediterranen Kräurierten Holz-Kronleuchter nicht durch kau- tern und Anis und Mailand bietet Espresso, ernde Gestalten zu stören. »Chinese Chip- Mandeln und Safrannoten. Das historische Langham Hotel nutzte einst einen artesischen Brunnen 120 Meter unter seinen Fundamenten, um seine Versorgung mit dem reinsten Wasser von London zu gewährleisten. Diese Wasserquelle gab der vermeintlich besten Bar der Welt ihren Namen – Artesian Bar.
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Fantastic, fantastic! Verantwortlich für die getränketechnischen Darbietungen und die gigantische Rumauswahl, zeichnet Alex »Mr. fantasticfantastic« Kratena. Preisträger in etlichen Cocktailwettbewerben, Referent in zahlreichen Bartenderschulungen und mit dem Talent versehen, ernsthaft und perfekt zu mixen und dabei doch stets einen schelmischen Scherz als Garnitur auszuhecken. Ein Mann, wie seine Bar: Am einen Ende des Tresens ruhen drei hölzerne Fässchen, um edlen Destillaten eine seriöse Reifung zu verpassen, am anderen Ende stampft eine Slush-Maschine den täglich frischen Pina Colada. Eine Cocktail Aromen Karte hilft Unentschlossenen, den passenden Geschmack zu entdecken und den idealen Cocktail zu bestellen. Ob leicht und erfrischend, fruchtig und komplex, vollmundig und trocken oder reichhaltig und kraftvoll, in der kompassartigen Aufteilung findet jedes Bedürfnis eine optimale Schnittmenge. Allzu lange sollte man sich jedoch nicht in die Karte vertiefen, sondern das grandiose Raumgefühl, das ungewöhnliche Design und den charmanten Service genießen. Dennoch sei die Auswahl vervollständigt. Für Hungrige hält die Bar eine erneute asiatische Komponente bereit und serviert feine Dim Sum Körbchen oder Sushi. Austern oder drei Kaviarsorten halten als Begleiter für eine der sieben offenen Champagner Varianten her, darunter beispielsweise ein Laurent-Perrier Brut zu 16 Pfund oder Dom Pérignon zu 65 Pfund. Ein Glas aus der opulenten Rum-Karte liegt preislich zwischen 9
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Neue Bars — Die Artesian Bar in London
und 300 Pfund. Zwei alkoholfreie Cocktails enthält die Karte ebenfalls und was darf natürlich nicht fehlen? Wasser! Ein Brunnen als Basis. Die Quelle der Inspiration in der Artesian Bar. Ist es nicht wundervoll, was man aus Wasser alles machen kann?
— artesian-bar.co.uk
Was macht eigentlich Achim Hoss? Text Helmut Adam
Der Headhunter
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Darüber hinaus ist enorm, wie rasant sich die Branche in den letzten 20 Jahren entwickelt hat. Man denke nur an die Renaissance der Cocktailbars und an die heutige Stellung des Bartenders. Das sind echte Künstler. Auf bald 20 Jahre Berufserfahrung in der Spirituosenindustrie kann Achim Hoss zurückblicken. Er arbeitete unter anderem für Pernod Ricard und die Semper idem Underberg AG. Seit Kurzem ist er als Headhunter tätig, um Führungspositionen in der Getränkeindustrie besetzen zu helfen, wie MIXOLOGY im Gespräch erfuhr.
weder E-Mails noch Internet. Die Transparenz, insbesondere bzgl. Preis war damals nicht so wie heute. Es gab auch nur Standard-Qualitäten, keine Premium, SuperPremium oder Ultra-Premium Angebote. Eine Cocktailbar war fast etwas Exotisches. Fast nur Hotelbars. Heute gibt es eine große Vielfalt an Drinks, Produkten mit unterschiedlichen Qualitäten, Cocktailbars und sensationelle Bartender. Im Bereich der Hersteller und Distributeure hat es starke Konzentrationsprozesse gegeben. Heute gibt es eine Zweiklassengesellschaft: Wenige Große teilen sich das Massengeschäft im Handel und viele kleine Unternehmen versuchen sich mit Markenaufbau in der Gastronomie und margenstärkeren Nischenangeboten. Das ist zwar nicht unmöglich, aber sehr schwer, weil oft die Mittel fehlen. Trotzdem erfüllen diese kleinen Anbieter eine wichtige Funktion, weil sie für Innovationen sorgen.
Herr Hoss, Sie haben fast alle Stationen in der Spirituosenbranche durchlaufen. Was fasziniert Sie an dieser Branche? Für mich als gelernter Marketingmann war und ist die Branche faszinierend, weil wie in kaum einer anderen Branche so schöne, emotionale Markenwelten inszeniert werden. Außerdem handelt es sich um »echte« Produkte, die man riechen, schmecken und fühlen kann. Darüber hinaus ist enorm, wie rasant sich die Branche in den letzten 20 Jahren entwickelt hat. Man denke nur an die Renaissance der Cocktailbars und an die heutige Stellung des Bartenders. Das sind Brand Support, Ihre letzte Unternehechte Künstler. mung, wurde letztes Jahr eingestellt. Hat sich die Branche seit Ihren Anfän- Wie kam es dazu? Kleinere Unternehmen in der Branche tun gen stark verändert? In 20 Jahren ist natürlich viel passiert. Man sich schwer, insbesondere wenn es um muss sich vorstellen: Als ich anfing, gab es die Akquisition von lukrativen, neuen Ge-
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Interview — Was macht eigentlich Achim Hoss?
tränkemarken geht. Wir haben es immer wieder geschafft, interessante PremiumSpirituosen in den Markt zu bringen. Aber sobald wir dann mit viel Mühe signifikante Absatzmengen aufgebaut hatten, haben wir unsere Umsatzbringer verloren. Wir fühlten uns immer wieder wie ein Fußballverein, der mit wenig Budget und viel Leidenschaft die Talente ausbildet und wenn sie dann gut genug waren, wechselten sie zu größeren, etablierten Vereinen, in diesem Fall Distributeuren. Das hat dann am Ende keinen Spaß mehr gemacht. Mir hat da einfach die Perspektive gefehlt. In Ihrer neuen Position arbeiten Sie als Headhunter auf der Suche nach geeignetem Personal für ManagementPositionen der Getränkeindustrie. Was müssen geeignete Personen mitbringen? Die Märkte sind ständig in Bewegung. Wer erfolgreich sein will, muss heute auch selbst beweglich und immer offen für Veränderungen sein. Insbesondere gilt dies für sich schnell wandelnde Funktionsbereiche wie Marketing, Vertrieb und Kommunikation sowie Branchen wie Konsumgüter, FMCG, Werbung und Lifestyle. Zum Lifestyle gehören unbedingt auch die Getränke, speziell die Spirituosenindustrie. Man denke nur an Trenddrinks wie Aperol Sprizz, Hugo oder vor Jahren die Caipirinha. Technische Möglichkeiten die Vervielfachung der Absatz- und Kommunikationskanäle große, verfügbare Datenmengen und nicht zuletzt das veränderte Konsum- und Verbraucherverhalten beeinflussen die Anforderungen an Unternehmen und ihr Personal. Das gilt insbesondere auch in Bezug auf die Besetzung von Führungspositionen. Gefragt ist
In meiner Heimatstadt Düsseldorf ist nach wie vor das Mojitos von Kent Steinbach mein Favorit. Da ist die Qualität der Drinks enorm hoch. Seit Jahren. In Berlin gehe ich gerne in die Riva Bar. heute nicht mehr nur fachliche Kompetenz allein, sondern gesucht werden vor allem Persönlichkeiten mit einem hohen Maß an Sozialkompetenz, Authentizität, Empathie, Motivations- und Führungsstärke. Was sind derzeit Ihre Lieblingsbar, Ihr Lieblingsdrink? In meiner Heimatstadt Düsseldorf ist nach wie vor das Mojitos von Kent Steinbach mein Favorit. Da ist die Qualität der Drinks enorm hoch. Seit Jahren. In Berlin gehe ich gerne in die Riva Bar. Mein Lieblingsdrink: Cocktails mit Gin. Aber kein spezieller. Weitere Informationen unter: — siebenlist.de
mixology.eu
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die schwarze seite
Die Highlights
2012 TO P t e n
Basierend auf einer Facebook-Umfrage, gefiltert und bewertet von der Mixology-Redaktion unter
Berücksichtigung online und in anderen Medien veröffentlichten Rezensionen und Artikeln.
1 The Parlour Bar Die im März 2012 von Yared Hagos eröffnete Bar «The Parlour” in Frankfurt hat sich im Laufe des Jahres zu einer der hippesten Szenebars der Stadt gemacht und landet in unserem Ranking verdient auf dem ersten Platz. — theparlour.de
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Neue Bars — Reingold Bar
2 Bar Reichenbach Ungefähr zeitgleich mit dem The Parlour, öffnete die Reichenbach Bar in München mit Betreiber Athanasios Menexes (»AJ«) ihre Pforten für das stilsichere Ausgehpublikum rund um das Glockenbachviertel. Ein Event, das in unseren Highlights des Jahres 2012 auf den zweiten Platz gewählt wurde. — bar-reichenbach.de
3 Boilerman Bar Auf Platz 3 landet die Boilerman Bar von Jörg Meyer in Hamburg. Die auf Highballs spezialisierte Bar schließt die Lücke zwischen gehobener Barkultur und den durstigen Massen, die trotz niedrigerer Preise nicht auf Qualität verzichten möchten. — boilerman.de
4 Mixology Bar Awards Zum sechsten Mal wurden die MIXOLOGY BAR AWARDS verliehen. Zum ersten Mal allerdings am Vorabend des Bar Convent im Rahmen eines Gala Dinners im Berliner Ritz Carlton. Der Auftakt zur Barwoche – eines der Highlights des Jahres 2012. — mixology.eu
Neue Bars — Reingold Bar
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5 Bar Convent Berlin Der Bar Convent Berlin – die Messe, um die sich die große Barwoche in der Hauptstadt drehte. Das fulminante Wachstum mag dem einen oder anderen Kopfschmerzen bereiten, für die Mehrheit jedoch nach wie vor das Mekka der Branche. Bei uns auf Platz 5. — barconvent.de
6 Lion’s Vodka Nicht nur auf dem diesjährigen Bar Convent ein Highlight, findet das in München hergestellte Produkt Lion’s Vodka großen Anklang. Auch in unserem Voting kann sich der aus vier ausgesuchten Getreidesorten (Weizen, Roggen, Gerste und Dinkel) produzierte Vodka behaupten. Bei uns Platz 6. — lions-vodka.de
7 Good Old Days Dance Bar Eine Mischung aus Swing-Salon, Bar und Club mit elektronischer Musik – das ist das Konzept der Good Old Days Dance Bar. Angeregt von der Lebenseinstellung der 20er Jahre haben Club-Betreiber Jan-Philipp Höck und Volker Meier mit dem Good Old Days zu einem weiteren Highlight von Bareröffnungen im Jahre 2012 beigetragen. — bit.ly/dancebar
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Neue Bars — Reingold Bar
8 Ron Abuelo (7y) Der siebenjährige Ron Abuelo aus Panama ist ein Blend aus drei verschiedenen Rumsorten (Abuelo, Abuelo 7 Jahre, Abuelo 12 Jahre). Der gereifte Tropfen kam in die Short List der MIXOLOGY BAR AWARDS und schaffte es in unserem Ranking auf Platz 8. — ronabuelopanama.com
9 Pierre Ferrand Dry Curaçao Der Dry Curaçao von Pierre Ferrand hat es ebenfalls unter die ersten zehn Highlights des Jahres 2012 geschafft. Dieser nach alter Formel hergestellte Triple Sec, an dem Cocktailhistoriker Dave Wondrich mitwirkte, trägt darüber hinaus auch den Titel »Spirituose des Jahres« der MIXOLOGY BAR AWARDS 2013. — pierreferrandcuracao.com
10 Hagestolz Die Eröffnung der Bar Hagestolz in Mannheim dürfte dem breiten Publikum eher entgangen sein. Bei unserer Facebook-Umfrage wurde sie dann allerdings von ihren Gästen in die 10 Highlights des Jahres 2012 gewählt. Das Hagestolz wird von den Jungunternehmern Abian Hammann, Phil Hötte und Paul Sieferle betrieben. — hagestolzbar.de
Neue Bars — Reingold Bar
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Die Beute der Meute Text Peter Eichhorn
Griffbereite Ideen
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Foto: Deutscher Brauer-Bund e.V.
Vom Crowdfunding zum Beerfunding
Eine Art zweckgebundenes Spendensammeln, um Projekte zu ermöglichen, begann international mit Bands, die so ein Album produzierten, oder Autoren, die ein Buchvorhaben umsetzten. Finanzierung durch die Meute. Seit zwei Jahren kommt der Begriff Crowdfunding oder Schwarmfinanzierung hierzulande immer öfter ins Gespräch, wenn es um Startup-Finanzierung via Internet geht. Eine Art zweckgebundenes Spendensammeln, um Projekte zu ermöglichen, begann international mit Bands, die so ein Album produzierten, oder Autoren, die ein Buchvorhaben umsetzten. Mittlerweile entdeckt die Deutsche Craft Beer Szene das Beerfunding, um ungewöhnliche Biergenüsse zu ermöglichen. Die Zahl von Internet-Plattformen, die das Crowdfunding abwickeln, indem sie Business Pläne zugänglich machen, Gegenleistungen für die Investoren aufzeigen und den Spendenvorgang einleiten, nehmen zu. Die Rendite besteht meist aus Gegenleistungen wie Flaschenbier, Braukursen bis hin zu Freibier. Ein junges Dreigespann von Studenten der Brauerei- und Getränketechnik aus dem Berliner Bezirk Wedding gründete beer4wedding und wirbt derzeit auf der Plattform startnext (— startnext.de/oyster-stout) um Finanziers eines historischen Bierstils, den sie wieder aufleben lassen möchte, das Oyster Stout. Das dunkle röstaromatische Stout
erfährt dabei eine Verwendung von Austern im Brauprozess und überzeugte bereits die Juroren des Brauwettbewerbs Campusperle. Für 5 Euro erhält der Investor eine 0,33-Liter-Flasche des beliebten Wedding Pale Ale der Brauer, deren erste Sude auf dem Balkon entstanden und die mittlerweile mit der Brauerei Brewbaker kooperieren. Für 100 Euro gibt’s einen Sechserträger, zwei Flaschen Oyster Stout und der Name des Spenders kommt auf den Lieferwagen der Weddinger. Die milde Gabe von 1.000 Euro sichert lebenslanges Freibier. In der Regel erfolgt diese Stufe nur, wenn die Zielsetzung erfüllt, also der angepeilte Betrag am Termin X erreicht wird. Andernfalls zahlt die Crowdfunding-Plattform das Geld zurück. Während beer4wedding noch Spender für die gewünschten 10.000 Euro benötigt, durfte in der gleichen Stadt ein weiterer Bierenthusiast bereits jubeln. Andreas Bogk schreibt sich die Rettung der Berliner Weiße auf die Fahne und möchte dieses vom Aussterben bedrohte Bier nach klassischer Rezeptur, also unter dem Einsatz von Brettanomyces-Hefen, zur Renaissance führen. Bogk wählte die Crowdfunding-Plattform inkubato (— inkubato.com/de/projekte/bogkbier) mixology.eu
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und hoffte auf eine Resonanz in Form von 3.000 Euro. Das Bedürfnis nach einer echten Berliner Weißen war stärker, als erwartet. Mehr als 21.000 Euro spielte seine Schwarmfinanzierung ein und nun kommt die köstliche Dividende bald ins Glas. In der Biermetropole München geht die junge Brauerei Giesinger Bräu mit dem Ziel an den Start, den Ausbau der Brauerei zu finanzieren. 2006 eröffnete ein kleines Braulabor, woraus innerhalb von zwei Jahren eine GmbH entstand. Sorten wie ›Untergiesinger Erhellung‹ oder ›Giesinger Sternhagel‹ errangen steigende Beliebtheit, bis die vorhandenen Kapazitäten ihre Grenze erreichten. Sponsorenpakete und Genussscheine stellt die Homepage vor (— giesinger-braeu.de) und just durchbrach die Aktion die Marke von 70.000 Euro. Nun plant Giesinger Bräu den Umzug in ein neues Areal mit gemütlichem Bräustüberl und will den Ausstoß von ca. 1.000 Hektolitern verfünffachen. Die nächste attraktive Option für Bierfreunde, um an rare Abfüllungen aus aller Welt zu gelangen, entwickelten die Initiatoren hinter der pfiffigen Bier-Bewertungsplattform Bier-Index (—bier-index.de). Das Konzept nannten sie Crowd-Beering. Um seltene Biere ins Land zu holen, vereinbaren sie mit Brauereien und Auslieferern
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Bier — Deutscher Brauer-Bund e.V.
Mal wieder legen die USA in Sachen Bier vor und so entstand im November 2012 die Plattform CraftFund (— craftfund. com), die ausschließlich Craft Beer finanziert. Wann erleben Sie ihre nächste Dividenden Ausschüttung? __
Foto: Deutscher Brauer-Bund e.V.
Wann erleben Sie ihre nächste Dividenden Ausschüttung?
günstige Konditionen unter der Prämisse, dass eine Mindestmenge Abnehmer findet. Der erste Anlauf entpuppte sich als großer Erfolg und aktuell erfreuen sechs Sude des dänischen Midtfyns Bryghus die Teilnehmer der Aktion, die nun bereits ungeduldig auf die nächste Crowd-Beering Flaschenpost-Aktion warten, die Bier-Index künftig jeden Monat starten will.
Bols Around the World 2013 Einmal um die Welt, bitte.
Die Bols Around the World Cocktail Championship geht 2013 in die nächste Runde. Wer bestehen möchte, muss sich in drei Heats gegen Kontrahenten aus mehr als 60 Ländern durchsetzen. In der ersten Ausscheidungsrunde, »Iconic Cocktails«, ist es die Aufgabe einen Cocktail, basierend auf 1 oz Bols Genever und/oder 0,5 oz eines Bols Likörs zu entwickeln und bis zum 1. März über die Website einzureichen. In Runde Zwei müssen sich die besten Bartender aus Heat 1 einem Theorietest stellen. »Die 40 Fragen umfassende Online-Prüfung wird ein breites Spektrum an Themen abdecken, von der Geschichte des Destillierens über einflussreiche Persönlichkeiten
in der Welt des Cocktails bis hin zu Kaffee«, heißt es dazu im Reglement. Die dritte Hürde zum Semifinale, in dem sich die 20 besten der Welt messen, ist ein kurzes Video, das den Cocktail und die Idee dahinter präsentiert. Ein Allrounder ist gesucht, der letztlich am 7. Mai mit 11 weiteren Finalisten um eine achttägige Bartour um die Welt und den Status als Bols-Platinum-Ambassador kämpft. Alle Preise, Fristen und weitere Informationen zum Reglement sind auf der Wettbewerbshomepage zu finden. — bols.de — bols.com mixology.eu
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Chinin, Zitrusfr端chte, Ingwer. Text Cecilia Filiz Atik
Das Meer an Bitterlimonaden bekommt Zuwachs
Jordi Queralt (links) & John Wiebelitz (rechts)
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Wie bereits andere Marken versucht nun auch Le Roc das Marktpotenzial von Filler-Getränken, wie Tonic Water, Bitter Lemon und Ginger Ale zu nutzen. Seit Mitte August vertreibt die Warsteiner Gruppe die Bittergetränke der Marke Le Roc. Was genau hinter der Range steckt, wo sie sich selbst einordnet und was Le Roc so besonders macht? Mixology hat nachgefragt. Schaut man sich um auf dem Markt der Bitterlimonaden in Deutschland, so fällt auf - die Auswahl an Produkten ist heute größer als jemals zuvor. Das liegt nicht nur an erhöhter Nachfrage nach Fillern wie Tonic Water, welche unter anderem durch den zuletzt »hip« gewordenen Gin&Tonic Konsum generiert wurde, sondern auch an der gesteigerten Aufgeklärtheit und dem hohen Anspruch an diese Sorte von Getränken der Endverbraucher. Hatte man anfangs nur die populäre Marke Schweppes zur Auswahl, kommt man heute mit diversen (Start-up) Unternehmen in Berührung, die sich an das Segment der Bitterlimonaden wagen. So auch Le Roc (französisch für »der Fels«). Eine berechtigte Frage, die beim ersten Betrachten der Flasche auffällt, ist die Beschriftung »Bartender’s Club Selection« auf dem Etikett. Auf dem hart umkämpften Bitterlimonadenmarkt ist das Alleinstellungsmerkmal besonders wichtig. John Wiebelitz, Produktentwickler von Le Roc, erklärt, dass die gesamte Le Roc-Range bewusst
als Filler konzipiert wurde. Eine bestimmte Basisspirituose beim Mixen mit den Le Roc-Fillern sieht das Unternehmen allerdings nicht. So würden zum Beispiel alle qualitativ hochwertigen Gin-Marken gut mit dem Le Roc Tonic Water harmonieren. »Die feinen Zutaten der Destillate werden nicht überlagert, vielmehr trägt der Filler die Aromen des Gins. Gleichzeitig wird die Frische eines Gin&Tonic mit Le Roc durch die ausgewogene Kohlensäure-Dosage sehr gut bedient.« Entsprechend habe man bei der Entwicklung hohe Anforderungen an Aroma, Perlage und Frische gehabt. Um die jeweils beste Geschmacksvariante der drei Sorten zu bestimmen, habe man die von der Marke angepeilten Verwender nach ihrer Meinung befragt. »Dazu haben wir 150 Bartendern Produktproben mit unterschiedlichen Rezepturen vorgestellt. Die Frage dazu lautete: Welche Variante würden Sie für Ihre eigene Arbeit auswählen? Die Bezeichnung Bartender`s Club Selection rührt von die mixology.eu
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Die Herausforderung liegt nun darin, bestehenden wie neuen Kunden zu vermitteln, dass wir als Brauerei auch im AfG-Bereich Premium-Produkte anbieten.
und die Reliefflasche mit dem Markennamen so gestaltet, dass sie eine markante, aber dennoch klassische Eleganz ausstrahlen.« Die Sortendifferenzierung solle zudem über die Farbgebung schnell und einfach zu erkennen sein.
Le Roc ist eine Marke der Warsteiner Gruppe. Produktion, Marketing und PR werden von Warstein aus gesteuert. Den Vertrieb von Le Roc übernimmt der Außendienst der Warsteiner Gruppe. Dadurch sei eine flächendeckende Distribution auf nationaler Ebene gewährleistet, so Queralt. Dennoch eine Herausforderung für die Warsteiner sem Prozess her. Die Gewinner der Ab- Gruppe? »Das Vertriebsteam der Warsteistimmung gingen dann in Produktion«, ner Gruppe betreut alle Segmente des gassagt John Wiebelitz. Ein weiteres Allein- tronomischen Spektrums. Dazu gehören stellungsmerkmal sei außerdem das Preis- Bars, Diskotheken und Szene-Clubs ebenso Leistungs-Verhältnis, fügt Jordi Queralt, wie Hotels und klassische Restaurants aller Marketingdirektor der Warsteiner Brauerei, Kategorien. Die Herausforderung liegt nun darin, bestehenden wie neuen Kunden zu hinzu. vermitteln, dass wir als Brauerei auch im Die Marke Le Roc wurde außerdem spe- AfG-Bereich Premium-Produkte anbieten.« ziell für die Gastronomie entwickelt und Die Chancen seien mit dieser Produkt-Ranwird auch nur dort verkauft und angebo- ge allerdings gut. Le Roc – vielleicht die ten. Dabei liegt das Augenmerk besonders neuen Felsen in der Bitterlimoandenbranauf der gehobenen Szenegastronomie, wie dung. den klassischen und hochwertigen Hotelbars. Entwickelt wurde die Produkt-Range — le-roc.de in einem kleinen Kreativ-Team und den Getränkeexperten der Warsteiner Gruppe. Da Bitterlimonaden seit jeher klassische Filler sind, sollte sich auch das Design der Marke an diese Klassik anlehnen. John Wiebelitz erläutert: »Aus unserer Sicht sollte das Produkt ein klassisches Design bekommen, das in der Tradition der großen internationalen Spirituosen steht. Entsprechend haben wir bei Le Roc die Typografie, die Farbgebung
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Alkoholfreie Getränke — Chinin, Zitrusfrüchte, Ingwer.
Made in GSA Competition 2013 Mixology lobt markenübergreifenden Cocktailwettbewerb aus
Erinnert sich noch einer unserer Leser an die von Jörg Meyer organisierte Liquetition im Jahr 2011? Innerhalb von wenigen Wochen wurde ein innovatives Wettbewerbskonzept in Graswurzelmanier aus dem Boden gestampft, an dem erstmals Marken unterschiedlicher Spirituosenfirmen gleichberechtigt teilnehmen konnten. An dieses Konzept angelehnt, organisiert Mixology nun erstmals die »Made in GSA Competition«. »Made in GSA« wurde von der MixologyRedaktion im Jahr 2007 als Etikett für Produkte aus Deutschland, Österreich und Schweiz kreiert. Dies geschah vor dem Hintergrund, dass heimische Produkte in Bars nach wie vor unterrepräsentiert sind. Im
Hintergrund arbeitet das Mixology-Team derzeitig noch einige Details aus. Bartender, die mit heimischen Spirituosen, Likören, Säften oder Fillern mixen, sollten sich bereits eine Notiz im Rezepturbüchlein eintragen. Die Bewerbungsphase beginnt in den nächsten Wochen. Das Finale wird aller Voraussicht Anfang März in Wien stattfinden, unterstützt von der Vienna Bar Community. Auf Mixology Online und in der nächsten Ausgabe des Print-Magazins werden schon bald Regeln und Teilnahmebedingungen veröffentlicht. So viel sei aber schon verraten: Neben Bartendern darf selbstverständlich auch die geschätzte Lesergruppe der Connaisseurs daran teilnehmen. Cheers! mixology.eu
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Der Vodka ist tot! Es lebe der LION‘S! Text Maximilian Schauerte (The Duke Destillerie)
An Vodkas leidet der Spirituosenmarkt dieser Tage keinen Mangel, und dennoch gibt es nicht genug davon. Wie geht das? — Ein Erklärungsansatz.
v.l.n.r.: Maximilian Wagner (Marketing / Vertrieb), Maximilian Schauerte (Gründer), Daniel Schönecker (Gründer) und Marcelo Fernandes (Auszubildender zum Destillateur)
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Das neue Produkt aus der Münchener Destille The Duke hat widersprüchliche Reaktionen ausgelöst, auch bei der Verkostung in der Mixology-Redaktion. Markeninhaber Maximilian Schauerte erläutert in einem Gastbeitrag die Philosophie, die hinter dem Vodka und seinem Packaging steht. Schlägt man auf Wikipedia den Begriff »Vodka« nach, findet man Folgendes: Wodka ist eine meist farblose Spirituose mit einem Alkoholgehalt von mindestens 37,5 Volumenprozent. Er zeichnet sich besonders durch seinen fast neutralen Geschmack und das Fehlen von Fuselölen, Aromen oder anderen fermentierten Stoffen aus. An Vodkas, auf welche diese Beschreibung zutrifft, hat der Bartender mittlerweile eine recht ansehnliche Auswahl. Die Vodkaschwemme der letzten 20 Jahre hat überwiegend sogenannte »Western Style« Vodkas zu Tage gefördert, Vodkas die sich vor allem durch »Geschmacksarmut« auszeichnen. Ein weiteres Wässerchen jener neutralen Spielart wollten die Destillateure der The Duke Destillerie nicht auch noch nachreichen, das wäre dann doch gar zu einfallslos gewesen. Darum wurde ein bißchen die Geschichte durchforstet, um das aromatische Spektrum gründlich abzuklopfen. Und siehe da, man wurde fündig! Und soviel nur in Kürze: der ursprüngliche Vodka vergange-
ner Jahrhunderte wies deutlich mehr Aromastoffe pro ml auf, was im Wesentlichen auf die einfache Destillation (im Gegensatz zur heute geläufigen Rektifikation) und auf die zurückhaltende Filtration zurückzuführen ist. Dadurch ähnelte das Ergebnis eher einem heutigen Kornbrand. Das Getreide wieder zum Sprechen zu bringen, das war das eigentlich Schöpferische, herausgegriffen aus der Mottenkiste der Geschichte. Rein, mild und klar sollte der in Handarbeit hergestellte Lion‘s Vodka sein, Selbstverständlichkeiten eines guten Vodkas. Darüber hinaus ein wenig mehr an Aroma aus den Ursprungsgetreidearten Weizen, Roggen, Gerste und Dinkel (allesamt naturbelassen!) zu erhalten, das war die ausgerufenen Losung. Und diese vier »Körner« machen sich bemerkbar mit einem feinen, süß-fruchtigen Aroma, das lange nach dem Genuss noch nachwirkt. Dieser sog. »Eastern Style« Vodka wurde nicht totdestilliert und -filtriert. mixology.eu
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Das ist das einfache Geheimnis seines vollen Aromas. Entsprechend dem Destillat folgt auch das Erscheinungsbild der Flasche nicht dem klassischen Strickmuster. Gewöhnlich haben Vodkaflaschen (passend zu ihrem Inhalt) irgendwie immer etwas »ätherisch« anmutendes. Zumeist handelt es sich um schlanke, hohe Flaschen in Milchglasoptik und direkt aufgelasert. Der Ursprungsstoff, das Getreide, ist bei dieser Optik völlig in den Hintergrund getreten. Ganz anders dagegen der Lion‘s Vodka, dem man beinahe unterstellen könnte, er würde mit einem Kornbrand liebäugeln. Eine massive, gedrungene Flasche mit klassischem Etikett stellt in der Tat eine Seltenheit im Wässerchen Milieu dar. Der Schriftzug »Lion‘s« mit seiner löwenartig, kaligraphisch anmutenden Optik bezieht sich übrigens wie schon der The Duke Gin auf den bewährten Namenspatron Herzog Heinrich, den man auch den »Löwen« nannte. Und gleich einem Löwen kommt auch der Lion‘s Vodka mit kraftvollen 42% vol daher. Wen will der Lion‘s Vodka also erreichen? Bestimmt nicht jene, die lieber das blank filtrierte Wässerchen ohne Ecken und Kanten bevorzugen. Vielmehr jene, bei denen ein Vodka noch ein Rest (denn mehr ist es auch nicht) an seinem ursprünglichen Getreidearoma behalten darf. Die The Duke Destillateure bleiben dabei: Der Vodka ist tot! Es lebe der Lion‘s!
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Vodka — Der Vodka ist tot!
Und um den Worten auch Taten folgen zu lassen, geben wir jedem Interessierten die Möglichkeit Anfang März diesen Jahres in drei ausgewählten Bars in Berlin, Düsseldorf und München dem Lion‘s Vodka mal auf den Zahn zu fühlen. Das Programm heißt: Theorie auf die Ohren und Vodka auf die Zunge! Die genauen Termine bitte bei info@theduke-gin.de erfragen. __
Leserumfrage
MIXOLOGY LESERUMFRAGE 2013 Bei der MIXOLOGY-Leserumfrage teilnehmen und ein Meehan Bartender Bag gewinnen
Im Rahmen der Barwoche 2012 rund um Bar Convent Berlin und Mixology Bar Awards feierte der Mixology Verlag sein 10-jähriges Jubiläum. In den Jahren seit Gründung des Mixology Magazins kamen sukzessive neue Medienformate hinzu. Neben dem Print-Magazin veröffentlichen wir heute das zweimonatige, digitale Magazin e·Mixology, bringen tägliche Branchennachrichten auf Mixology Online und veröffentlichen seit zwei Jahren den Mixology Bar Guide mit den besten Bars in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
nen, führen wir nun erstmals seit unserem Bestehen eine umfassende Leserumfrage durch.
Gleichzeitig ist unsere Leserschaft mitgewachsen. Über unsere Kernleserschaft von Bartendern, Barbetreibern und Gastronomen hinaus, wird Mixology zunehmend auch von Barflys und Connaisseurs konsultiert und gelesen. Um unsere Verlagsprodukte besser auf die Bedürfnisse dieser gewachsenen Leserschaft einstellen zu kön-
1 x Meehan Bartender Bag 1 x iPad Mini (Wi-Fi, 16 GB) 5 x Cocktailian – Das Handbuch der Bar
Bitte nehmen Sie sich die Zeit. Sie helfen uns dabei, unsere Verlagsprodukte noch attraktiver zu machen und können dabei, mit etwas Glück, auch noch einen der attraktiven Preise im Gesamtwert von über 1.000 € gewinnen. Denn unter allen Teilnehmern der Umfrage verlosen wir:
Die Umfrage finden Sie unter diesem Link: — bit.ly/mixologyumfrage
mixology.eu
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Woodford Reserve Seit sieben Jahren präsentiert die in Kentucky ansässige Bourbon-Destillerie Woodford Reserve seine Master‘s Collection, die einmal im Jahr erscheint. Die neueste Ausgabe heißt Four Wood und ist in Eichenholz gereift und danach in drei verschiedenen Fassarten gelagert worden. Wer diese einmalige Abfüllung verkosten möchte hat hier die Chance ein Exemplar zu gewinnen. e·MIXOLOGY verlost eine Flasche im Wert von 99 $ der streng limitierten Auflage.
gewinn spiel
Dazu einfach diese Frage beantworten: In welchen vier Holzarten reifte die Master’s Collection 2012 von Woodford Reserve? Die Lösung bitte per Email mit dem Betreff »Woodford Reserve« an: — verlosung@mixology.eu
Einsendeschluss ist der 10. Februar 2013. Teilnahme ab 18 Jahren. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
impressum Inhalte
Daten
»e·MIXOLOGY« ist ein publizistisches Angebot der Mixology Verlags GmbH. Inhaltlich Verantwortlicher gemäß Paragraph 10 Absatz 3 MDStV: Markus Orschiedt (markus@mixology.eu), Mixology Redaktion, Schlesische Str. 28, 10997 Berlin — mixology.eu
»e·MIXOLOGY« hat derzeit 3775 Empfänger. Stand: 10.1.2013
Assistenz: Cecilia Filiz Atik (CFA), Christian Kopp (CK), Inka Klein (IK) Layout & Satz: studiograu.de
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Werbung Wegen Anzeigenformaten und Anzeigenpreisen in »e·MIXOLOGY« wenden Sie sich bitte an: Susan Dusin (susan@mixology.eu).
Nunc est bibendum! *
Mixology Bar Guide Das umfassende flüssige Paket für alle Bartender, Connaisseure und Barflys. Der MIXOLOGY BAR GUIDE 2013 mit den besten Bar-Adressen Deutschlands für 12,90 € (ISBN 978-3941641785). Und alle zwei Monate MIXOLOGY, das Magazin für Barkultur, für 40 € im Jahr (Deutschland) und 65 € im Jahr (Österreich, Schweiz und alle anderen Länder). Alle Preise inkl. MwSt. Abonnement abschließen unter: — mixology.eu/abonnement Mixology Bar Guide bei Amazon: — bit.ly/barguide2013 * lateinischer Trinkspruch: »Nun muss getrunken werden!«
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»Beer is proof that God loves us and wants us to be happy.« Benjamin Franklin, Politiker (1706 – 1790)
mix·ol·o·gy (mĭk-sŏľə-jē) n. 1) the study or skill of preparing mixed drinks 2) magazine of bar culture
www.mixology.eu 46
Neue Bars — Reingold Bar