Nummer 0
Frühjahr 2009
Das Magazin für Kultur in Rheinland-Pfalz
KulturLANDkompass
Fritz Rau Eckart von Hirschhausen
Nibelungen Festspiele Mosel Musikfestival Tatort Eifel
Kultursommer Spezial
„Cool Britannia” 1. Mai bis 3. Oktober 2009
The Tiger Lillies aus London – zu Gast im Kultursommer
www.kulturland.rlp.de
Unser größter Kulturschatz: Die Lebensfreude.
Wir Rheinland-Pfälzer lieben das Leben, das Lachen und unser Land. Unsere Natur ist so vielfältig wie unsere Kultur: 4 Welterbestätten, 50 Festivals, 400 Museen, 500 Burgen und Schlösser. Das ist 4.045.643 mal Lebensfreude pur. Daran erkennt man uns. Und das zeigen wir der ganzen Welt auch zur Bundesgartenschau 2011 in Koblenz.
www.rlp.de
www.kulturland.rlp.de
Editorial Soviel vorab! KulturLAND – Das Magazin für Kultur in Rheinland-Pfalz ist da. Sie halten die Vorab-Ausgabe in ihren Händen. Mit gutem Grund. Wir wollen Ihnen vor dem Start des Magazins schon mal einen Blick hinter die Kulissen eines in vieler Hinsicht außergewöhnlichen Print-Produktes ermöglichen. Denn Sie zählen zum Kreis der Initiatoren, der Kulturträger, Kulturschaffenden, Sponsoren und Förderer der vielfarbigen, lebendigen Kulturszene des Landes. Das Magazin KulturLAND ist ebenso bunt und vital wie die Ereignisse und Persönlichkeiten, über die es berichtet. Kulturgenuss trifft Leselust. Überzeugende Gestaltung trifft journalistisches Handwerk. Sie finden im neuen Heft kompetent ausgewählte Kulturinformationen, aktuelle Top Events, angereichert mit Hintergrundberichten und Interviews aus den Regionen. Besonders herausragend ist natürlich der kulturelle Leuchtturm des Landes: der Kultursommer Rheinland-Pfalz. Er wird im Mittelpunkt der ersten und zweiten Ausgabe stehen. KulturLAND – Das Magazin für Kultur in RheinlandPfalz kommt Ihnen auf allen Wegen entgegen. Sie werden ihm auf Schritt und Tritt begegnen: im Theater oder im Kulturzentrum, in der Stadtbibliothek oder in der Galerie, im Museum oder im Café. An rund 4.000 ausgewählten Auslegestellen in ganz Rheinland-Pfalz. Und im Internet, als virtuelles Magazin, mit medialen Erweiterungen wie Videos, weiterführenden Links, und ausführlichen Veranstaltungsübersichten. Das Ganze vernetzt mit vielen Portalen und Webseiten des Landes, auf denen Kultur groß geschrieben wird. Nachhaltig und aktuell präsentiert. KulturLAND – Das Magazin für Kultur in RheinlandPfalz ist eine der größten und innovativsten Kulturpublikationen Deutschlands. Das KulturLAND freut sich auf Sie und zählt auf Ihre Unterstützung. Herzlichst, Dr. Yvonne Eisenkolb Chefredakteurin
KulturLAND
3
Inhalt Kultursommer Spezial
„Cool Britannia” 1. Mai bis 3. Oktober 2009
KulturLAND. VOM INTERNET ZUM MAGAZIN.
7
EINLADUNG ZUM KULTURSOMMER 2009
8
ERÖFFNUNG: VIEL MEHR ALS FISH AND CHIPS 9 PFALZ TOUCH THE FUTURE & PALATIA JAZZ
4
KulturLAND
10/11
RHEINHESSEN NIBELUNGEN-FESTSPIELE VOCAL JAZZ SUMMIT
12 13
HUNSRÜCK / NAHE PUPPENTHEATERKULTUR (PUK)
15
MOSEL / SAAR MOSEL MUSIKFESTIVAL
17
EIFEL / AHR TATORT EIFEL
19
RHEINTAL RHEINVOKAL
20/21
WESTERWALD / LAHN WESTERWÄLDER BLÄSERSOMMER
22/23
© Stiftung Hambacher Schloss
KULTURERBE HAMBACHER SCHLOSS
26/27
KULTURMACHER FRITZ RAU
28/29
Foto: Frank Eidel
SCHAUPLÄTZE MAINZER MINIPRESSEN-MESSE 30/31 GLANZLICHTER FREIE PROFITHEATER
33
LANDSLEUTE NIKOLAS HÖNIG AUGUST SANDER
34 35
INTERVIEW DR. ECKART VON HIRSCHHAUSEN
37/39
KUNSTSTÜCKE BACKSTAGE-GEWOHNHEITEN
40/41
RAMPENFIEBER POETRY SLAMS
42/43
VORSCHAU
45
IMPRESSUM
46
AUSSERDEM IM HEFT: DER AKTUELLE KulturLANDkompass FÜR IHRE REGION KulturLAND
5
www.der-takt.de
Wir sind auch zu Hause fĂźr Sie da! Unter www.der-takt.de finden Sie Ihr Portal zu allen Ă–PNV-Informationen im Land: die praktische Takt-Fahrplanauskunft, aktuelle Infos, Freizeittipps und vieles mehr. Reinklicken lohnt sich! Infos unter www.der-takt.de
KulturLAND. VOM INTERNET ZUM MAGAZIN. Die Idee, ein Kulturland-Magazin für Rheinland-Pfalz zu konzipieren und im Land zu etablieren, entstand im Kontext der Weiterentwicklung des rheinland-pfälzischen Kulturportals im Internet, dem Kulturland Rheinland-Pfalz (www.kulturland.rlp.de). Das Serviceportal, das eines der ersten Kulturportale im Internet war, wurde in den zehn Jahren seit seinem Start inhaltlich, gestalterisch und technisch permanent erweitert und optimiert. Nachdem das Kulturland Rheinland-Pfalz zu Beginn des Jahres 2008 auf eine neue Datenbankplattform aufgesetzt wurde, ergaben sich neue Möglichkeiten für eine komfortable Mehrfachnutzung der darin enthaltenen Informationen und für deren gezielte Verbreitung über unterschiedliche Kanäle: Online- und Printmedien. In Ergänzung zum Kulturland RheinlandPfalz informiert das Kulturland-Magazin, dessen 1. Ausgabe im April 2009 erscheint, nun ausführlich über zentrale Themen aus dem Kulturbereich. Es bietet einen Überblick über die bedeutendsten und interessantesten Kulturereignisse, Reihen und Festivals. Dabei stehen die kulturellen Leuchttürme des Landes, wie der Kultursommer Rheinland-Pfalz, institutionell gefördert durch die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur, im Fokus.
Weitere Themen sind, in Anlehnung an das Kulturland Rheinland-Pfalz, kulturtouristische Attraktionen, Porträts bedeutender Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur sowie Interviews mit Künstlern und Kulturschaffenden, die mit dem Land eng verbunden sind. Das KulturlandMagazin informiert auch über neueste Entwicklungen und Perspektiven der Kulturellen Bildung und Kulturförderung. Die Internet-Ausgabe des Kulturland-Magazins, das virtuelle Magazin sowie die Regionalbeihefter, stehen mit Erscheinen der 1. Ausgabe unter www.kulturlandmagazin.de zum Download bereit.
KulturLAND
7
Ministerin Doris Ahnen
Ministerpräsident Kurt Beck
Einladung zum Kultursommer 2009 LIEBE RHEINLAND-PFÄLZERINNEN UND RHEINLAND-PFÄLZER, LIEBE GÄSTE! Der achtzehnte Kultursommer Rheinland-Pfalz bringt wieder vielfältige Kulturereignisse in alle Regionen unseres Landes. Unser Motto 2009 lautet „Cool Britannia“. Die Stadt Worms eignet sich aufgrund historischer Verbindungen und der lebendigen Partnerschaft mit der Grafschaft Hertfordshire besonders gut als Ort für die Eröffnung am 2. Mai-Wochenende. Als Prolog zum Kultursommer Rheinland-Pfalz und zum Gedenken an den 70. Jahrestag des Ausbruchs des 2. Weltkrieges setzen über 200 jugendliche Musikerinnen und Musiker und Sängerinnen und Sänger aus Polen, Frankreich und Deutschland ein Zeichen für ein vereintes Europa und präsentieren das selten aufgeführte „War Requiem“ von Benjamin Britten. Im Kulturland-Magazin finden Sie eine Auswahl aus weit über zweihundert Projekten. Theater, Musik, Bildende Kunst, Film, Literatur – all dies und vieles mehr hat seinen Platz in der Kultursommer-Saison 2009. Das komplette Programm finden Sie im Internet unter www.kultursommer.de. Wir wünschen Ihnen viele anregende und genussreiche Stunden mit Kunst und Kultur in Rheinland-Pfalz.
Kurt Beck
Ministerpräsident
8
KulturLAND
Doris Ahnen
Ministerin und Vorsitzende des Kultursommers Rheinland-Pfalz
Prolog
Viel mehr als fish and chips DER KULTURSOMMER 2009 UNTER DEM MOTTO „COOL BRITANNIA“. KULTURSOMMER-PROLOG MIT BENJAMIN BRITTENS „WAR REQUIEM“. 1995 die USA, 1999 Frankreich und 2004 Italien – jetzt beschäftigt sich der Kultursommer mit Großbritannien. Die Kultur des Landes hat viel zu bieten, denn sie spiegelt längst nicht mehr nur eine lange und große Tradition, sondern auch die durch die Commonwealth-Briten geprägte kosmopolitische Gegenwart wider. So ist das Land Shakespeares heute mehr denn je ein cooler „melting pot“, ein Schmelztiegel. Nicht zuletzt deshalb lautet das Kultursommer-Motto „Cool Britannia“ – übrigens ein Slogan aus den 90er Jahren, der selbst schon wieder leicht historisch geworden ist. Ein melting pot ist auch der Kultursommer: Seit 1992 findet er jedes Jahr vom 1. Mai bis zum 3. Oktober statt und vereint rund zweihundertfünfzig Projekte der verschiedenen Kultursparten und Regionen unter einem gemeinsamen Dach.
BENJAMIN BRITTENS „WAR REQUIEM“ Noch vor dem traditionellen Starttermin gibt es – aus aktuellem Anlass – in diesem Jahr erstmals einen Kultursommer-Prolog: Im April wird mit Benjamin Brittens „War Requiem“, das vermutlich bedeutendste Werk eines der wichtigsten englischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, zu erleben sein. Britten, selbst überzeugter Pazifist und Kriegsdienstverweigerer, komponierte das Werk zur Einweihung der wieder aufgebauten
Kathedrale von Coventry im Jahr 1962. So erscheint es besonders passend, dass in diesem Jahr – siebzig Jahre nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges – sein „War Requiem“ von über zweihundert jugendlichen Spitzenmusikern aufgeführt wird. Ensembles aus Polen, Frankreich und Deutschland setzen jetzt ein Zeichen für ein vereintes Europa: Das Landesjugendorchester und der Landesjugendchor Rheinland-Pfalz, der Kammerchor der Karol-Szymanowski-Musikhochschule Katowice (Polen), der Kinderchor Maîtrise de Dijon und Solisten musizieren unter der Leitung von Klaus Arp am 18. April in Neustadt/Weinstraße im Saalbau, am 19. April in der Mainzer Christuskirche und am 20. April im CongressForum Frankenthal, bevor die Tournee mit einem Konzert in Katowice, nahe dem ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz, endet.
OFFIZIELLE ERÖFFNUNG IN WORMS
Die offizielle Kultursommer-Eröffnung mit Ministerpräsident Kurt Beck findet vom 8. bis 10. Mai in Worms statt. Das
große Kulturfest mit Theater, Straßentheater, Musik und vielem mehr bietet alljährlich bei freiem Eintritt jede Menge Spaß und Unterhaltung für die ganze Familie und einen Einblick in die Vielfalt des Kultursommers. Die Stadt Worms eignet sich aufgrund historischer Verbindungen und der lebendigen Partnerschaft mit der Grafschaft Hertfordshire besonders gut als Ort für die Eröffnung im Zeichen des Kultursommer-Mottos „Cool Britannia“. K
AUF EINEN BLICK WAR REQUIEM
18. April in Neustadt/Weinstrasse 19. April in der Mainzer Christuskirche 20. April im CongressForum Frankenthal Kultursommer-Eröffnung in Worms Info: www.kultursommer.de
KulturLAND
9
Pfalz
Die Zukunft singt ÜBER DAS KINDER- UND JUGENDCHORFESTIVAL „TOUCH THE FUTURE“ „Unsere Kinder sind unsere Zukunft und die Sprache der Musik setzt sich über alle Grenzen hinweg!“ – so kurz und prägnant beschreibt Judith Janzen, die Initiatorin des europaweit einmaligen Festivals, die Idee von „Touch the future“. Bereits zum dritten Mal begegnen sich in Dannstadt-Schauernheim rund dreihundert Kinder und Jugendliche aus Europa und Übersee, um miteinander und füreinander zu singen und zu tanzen. Damit begeistern die jungen Sänger auch das Publikum: Beim letzten Festival im Jahr 2005 zeigte sich schon beim ausverkauften Eröffnungskonzert, dass die breite Vielfalt des Chorrepertoires das Interesse geweckt hatte. Ob der gastgebende Chor Juventus Vocalis mit dem Titelsong „Touch the future“ oder die Beiträge von Gruppen aus den Niederlanden oder Russland: Großartige Musik und strahlende Gesichter lassen die Gäste an der Freude der Teilnehmer teilhaben. Neun Tage lang erleben die Kinder in den Workshops die alles verbindende Sprache
10
KulturLAND
der Musik. Der bekannte amerikanische Choreograph John Jacobsen, die musikalische Leiterin Judith Janzen und der Tanz- und Theaterpädagoge Ralph Frey studieren mit den Teilnehmern eine Choreographie zu ihren Liedern ein. Neu ist in diesem Jahr das Element des Theaters in den Workshops. Das in Bewegung umgesetzte Chorprogramm wird gemeinsam mit einer Live-Band beim Abschlusskonzert am 18. Juli in der Ludwigshafener Friedrich-Ebert-Halle präsentiert. Während der Festivalwoche bieten die abendlichen Begegnungskonzerte Chormusik auf hohem musikalischem Niveau: Die Chöre aus den Niederlanden, Moldawien, Tschechien, Russland und Deutschland präsentieren sich gegenseitig und dem interessierten Publikum Lieder aus ihrem
Repertoire. Ein einzigartiges Erlebnis wird die musikalische Gestaltung des Kapitelamtes im Dom zu Speyer mit allen teilnehmenden Chören sein. Erstmals wird hier mehrchörig das eigens dafür komponierte Stück „messa olevanese“ von Sylke Zimpel aufgeführt. K
AUF EINEN BLICK TOUCH THE FUTURE – 3. INTERNATIONALES FESTIVAL FÜR KINDER- UND JUGENDCHÖRE DANNSTADT-SCHAUERNHEIM 10. bis 19. Juli
Informationen: www.touch-the-future.com
Weltklasse-Jazz an den schönsten Orten der Pfalz VORBEREITUNGEN FÜR DAS DIESJÄHRIGE JAZZFESTIVAL PALATIA JAZZ LAUFEN AUF HOCHTOUREN Rund 11.500 Besucher, mehr als je zuvor, fanden den Weg zu den Jazzkonzerten an den schönsten historischen Spielorten der Pfalz. Mit dem Konzert der Künstlerin Rigmor Gustafsson endete am 16. August letzten Jahres in Herxheim-Landau die erlebnisreiche Jubiläumssaison des weinkulinarischen Pfälzer Jazzfestivals palatia jazz. Musikalisch gab es viel zu entdecken. Ein breites stilistisches Programmspektrum wurde vorgestellt. Palatia jazz vereinte oft scheinbar Gegensätzliches und machte erneut deutlich, wie vielfältig der Begriff Jazz heute in den verschiedenen Teilen der Welt ausgelegt wird. Gleich die Eröffnung des Festivals untermauerte diese Vielfalt und Offenheit. Mit dem Programm „Bach Now!“ präsentierte palatia jazz ein exklusives Zusammentreffen des Speyerer Domchors unter der Leitung von Professor Leo Krämer und dem Pianisten Joachim Kühn. Das Konzert, an dem über vierzig Künstler mitwirkten, wurde mit Begeisterung aufgenommen und war sowohl für die Mitwirkenden als auch für Veranstalter und Besucher eines der Highlights der Saison. Neben dem Eröffnungskonzert sind Festivalleiterin Suzette Yvonne Moissl weitere Highlights in Erinnerung geblieben: „Für uns ist es wichtig, für die einzelnen Spielorte genau das richtige Programm zu finden. “
GROSSE OPEN-AIR-VERANSTALTUNGEN UND KÜNSTLERISCHE HIGHLIGHTS Es gab aufregende Begegnungen, wie etwa die mit dem Trio Mare Nostrum,
das vom Publikum euphorisch gefeiert wurde. Durch den intimen Konzertraum im Mußbacher Herrenhof kam die subtile, nuancenreiche Musik besonders zur Geltung. Aber auch das Wochenende in der Bad Dürkheimer Klosterruine Limburg stellte mit insgesamt fast 2.350 Besuchern einen Höhepunkt dar. Das kraftvolle Spiel von Schlagzeuger Manu Katché am Freitag und die eindrucksvolle Bühnenshow von Dee Dee Bridgewaters „Malian Project“ am Samstag kamen durch die großartige Kulisse der Klosterruine ganz besonders zur Geltung. Der Pianist Yaron Hermann dürfte hierzulande eher wenigen Jazzfans ein Begriff sein. Was der junge Künstler mit seinem Trio im Mußbacher Herrenhof zeigte, verblüffte Kritiker und Publikum gleichermaßen. Ebenso hinterließ ein agiler Emil Mangelsdorff mit sensiblem, seelenvollem Spiel einen tiefen Eindruck. Das Duo Markus Stockhausen und Feren Snetberger bot den Besuchern in der Frankenthaler Zwölf-Apostel-Kirche ein Konzert voller Magie. Überhaupt hatten Künstler aus Deutschland und Europa 2008 einen besonderen Stellenwert im Programm. „Es gibt unglaublich viel zu entdecken in der europäischen Jazzszene. Längst haben die Europäer aus der großen Tradition des Jazz, aber auch aus eigenen kulturellen Wurzeln zu ihrem ganz individuellen musikalischen Ausdruck gefunden“, so Festivalleiterin Moissl.
HOCHKARÄTIGE ERÖFFNUNG
Aktuell sind die Vorbereitungen für die Saison 2009 bereits in vollem Gange. Von Mai bis August gastiert palatia jazz auch in diesem Jahr wieder an fast jedem Wochenende an den schönsten historischen Orten der Pfalz. Eröffnet wird die Festivalsaison am 8. Mai in der Speyerer Gedächtniskirche. Für die Eröffnung haben die Veranstalter diesmal das renommierte Kronos Quartett eingeladen. Die Tourneen der Gruppe sind über Jahre im Voraus ausgebucht und so ist das Konzert bei palatia jazz eine der seltenen Gelegenheiten, bei denen man die Band auch in Deutschland live erleben kann. Speziell für das Konzert in der Speyerer Gedächtniskirche wird die Band ein Programm zusammen stellen, welches die einzigartige Akustik und Architektur des Spielortes in das künstlerische Konzept einbezieht. K
AUF EINEN BLICK PALATIA JAZZ – DAS INTERNATIONALE JAZZFESTIVAL DER PFALZ 8. Mai bis 15. August
Tickets und Programm ab 5. März auf www.palatiajazz.de und unter Telefon 0 63 26 / 96 77 77
KulturLAND
11
Rheinhessen
AUF EINEN BLICK NIBELUNGEN-FESTSPIELE, WORMS © Rudolf Uhrig
31. Juli bis 16. August
Info-Telefon: 0 18 05 / 337 171 (0,14 e/min) weitere Informationen: www.nibelungenfestspiele.de
Es ist Zeit für eine Komödie AUTOR JOHN VON DÜFFEL UND EIN NEUER REGISSEUR BRINGEN FRISCHEN WIND IN DIE WORMSER NIBELUNGEN-FESTSPIELE. 2009 WIRD ERSTMALS DIE WESTSEITE DES KAISERDOMS BESPIELT. Mit der Idee, die Nibelungen-Sage wieder in das Bewusstsein eines breiteren Publikums zu rücken, wurden die Nibelungen-Festspiele 2002 ins Leben gerufen. Mehr als 140.000 Zuschauer und ein Millionenpublikum vor den Bildschirmen sahen die Aufführungen vor dem Originalschauplatz, dem historischen Wormser Kaiserdom. Dieter Wedel, Festspiel-Intendant und Regisseur der ersten Stunde, hat dabei ein recht einfaches Erfolgsrezept: Er zeigt das Epos der Nibelungen in seinen vielfältigen Facetten künstlerisch immer wieder aktuell und verpflichtet jedes Jahr ein fantastisches Ensemble. Nun sei der Zeitpunkt gekommen, so Wedel, die Geschichte einmal ganz anders zu erzählen. „Das Leben des Siegfried“ von Erfolgsautor John von Düffel ist im Gegensatz zu vorherigen tragischen Liebes-, Todes- und Rachegeschichten ein phantastisches Spektakel mit
12
KulturLAND
Musik; ein witziger Bilderbogen, der die große Sage der Deutschen auf den Kopf stellt. Um noch mehr frischen Schwung in die Nibelungen-Festspiele zu bringen, wird dieses Jahr ein neuer Regisseur nach Worms geholt, dessen Name allerdings noch nicht verraten wird. Neu in der Geschichte der NibelungenFestspiele ist ebenfalls der Schauplatz: 2009 wird erstmals auf der Westseite des Wormser Kaiserdoms gespielt. „Die romantische Westseite des Doms ist der ideale Schauplatz für eine Komödie“, sagt Wedel. Sie eigne sich besser für
ein humorvolles Stück als die strengere, düstere Nordseite. Eine weitere Attraktion der Wormser Nibelungen-Festspiele ist das begleitende Kulturprogramm mit Theater für Kinder, Konzerten, Lesungen und Podiumsdiskussionen. In den letzten Jahren beigeisterten unter anderem Klaus Maria Brandauer, Manfred Krug, Roger Cicero, Ben Becker und Heike Makatsch das Publikum. K
Swingle Singers
Die Jazzwelt blickt auf Mainz VOCAL JAZZ SUMMIT – KONZERTE, WORKSHOPS UND MEHR GIPFELTREFFEN MIT INTERNATIONALEN MEGA-STARS Der Vocal Jazz Summit ist kein normales Jazz-Festival. Hier gibt es mehr als „nur“ erstklassige Konzerte, nämlich auch eine Plattform um von den Besten der Besten zu lernen. Aber egal ob Publikum oder Workshopteilnehmer, eines ist beim Vocal Jazz Summit sicher: Zuhören, Staunen und Genießen. Ein bisschen müssen wir noch warten. Erst am Ende der Kultursommer-Saison 2009 gibt es – nach 2005 – den zweiten Vocal Jazz Summit in der Mainzer Phönixhalle. Die Gala-Konzerte stehen natürlich schon fest. Beide Gruppen gehören zu den Weltstars der Szene und haben bereits Vocal Jazz gemacht, bevor der Begriff allgemein bekannt wurde. Am 1. Oktober stehen die Swingle Singers aus England auf der Bühne. Ward Swingle hatte bereits 1962 in Paris ein Ensemble gleichen Namens gegründet und stellte nach seinem Umzug nach London 1973 wieder ein A-cappella-Oktett zusammen. Ward Swingle schied 1984 aus der Gruppe aus und auch die übrigen Mitglieder wechselten im Laufe der Jahre, aber die Qualität und der Anspruch blieben. Die vier Sängerinnen und vier Sänger nutzen die Stimme als ein extrem wandlungsfähiges Musikinstrument: Mit höchster Präzision und großem Enthusiasmus vermischen sie Chanson und Jazz, Pop
AUF EINEN BLICK VOCAL JAZZ SUMMIT PHÖNIXHALLE, MAINZ
30. September – 3. Oktober Infos und Coaching: www.vocal-jazz-summit.de
und Scat-Gesang, Klassik und Beatboxing. Berühmt wurden die Swingle Singers insbesondere durch ihre Bach- und Mozartinterpretationen. Der 2. Oktober gehört Manhattan Transfer. Das bereits 1972 gegründete Quartett singt noch (fast) in Originalbesetzung, aber es hat sich seine jugendliche Energie und seinen ganz besonderen Sound bewahrt. Die Anregungen für ihre Songs holen sich Manhattan Transfer aus den unterschiedlichsten Bereichen der Jazz- und Popkultur – und treffen mit ihrem Stil gleichermaßen den Geschmack von Publikum und Kritikern, wie zahlreiche Auszeichnungen beweisen. Ob ihre Klassiker, wie „Birdland“, „Nightingale Sang in Berkeley Square“ oder „Route 66“ auf dem Programm stehen werden, ist abzuwarten. Ein großartiger Konzertabend wird es auf jeden Fall. Neben den Konzerten ist der andere wichtige Bestandteil des Vocal Jazz Summit, der boomenden Szene in Deutsch-
land neue Impulse zu vermitteln. Ob professionelles Ensemble oder HobbyJazzchor: Namhafte internationale Dozenten geben Tipps und verraten Tricks, um den eigenen Auftritt zu verbessern. Zwischen den Coachings gibt es bei kleinen Konzerten und dem „Marketplace“ weitere Anregungen und Kontaktmöglichkeiten. Noch wird am Timing gefeilt und die letzten Details mit den Leitern der Meisterkurse und Coachings abgesprochen, aber in Kürze werden die Details und Anmeldeunterlagen bereitstehen. K
VOCAL JAZZ SUMMIT 2009 IN DER PHÖNIXHALLE MAINZ: 28. – 30. September 30. September 1. – 3. Oktober 1. Oktober 2. Oktober 3. Oktober
MEISTERKURSE ERÖFFNUNGSKONZERT MIT PRÄSENTATION DER MEISTERKURSE COACHINGS / NACHMITTAGSKONZERTE / MARKETPLACE GALA KONZERT SWINGLE SINGERS GALA KONZERT MANHATTAN TRANSFER VOCAL JAZZ NIGHT
KulturLAND
13
���������������
�������������� �
���������������������������� �������������������
����� ������������������������� �������������������������
���������������������������
��������������������������
����������������������������������
������������������������������������� ��������������������������������������� �������������������������������������� �������������������
��������������������
www.kulturland.rlp.de
Bildquelle: Museum für PuppentheaterKultur
Hunsrück / Nahe
Auf geht’s nach Lummerland MIT EINER GROSSEN SONDERAUSSTELLUNG WIRD DAS 60-JÄHRIGE JUBILÄUM DER AUGSBURGER PUPPENKISTE IM PUK BAD KREUZNACH GEFEIERT. Die Helden des Kinderfernsehens der 50er bis 80er Jahre in den typischen Kulissen der Augsburger Puppenkiste: Das Museum für PuppentheaterKultur (PuK) in Bad Kreuznach wird ab Mai die Heimat für Jim Knopf, Urmel, Kater Mikesch, Bill Bo und seine Bande sowie für über hundert weitere Exponate aus dem berühmten Marionettentheater. Auch Meilensteine des Augsburger Theaterspielplans wie Brechts „Dreigroschenoper“ oder das Musical „Der Sängerkrieg der Heidehasen“ (nach James Krüss) werden aus der Puppenkiste geholt. Und natürlich liegen die Puppen nicht nur in den Vitrinen: Höhepunkte im Rahmenprogramm sind die Uraufführung von „Urmels große Reise“ am 5. Juni, die lange Kultnacht zur Augsburger Puppenkiste am 29. August und das Kabarett mit der Augsburger Puppenkiste zur Finissage am 13. September. Hannelore Marschall-Oehmichen, die Schöpferin der Augsburger Stars an
Fäden, hinterließ bei ihrem Tod im Jahr 2003 fast sechstausend Marionetten. Hundert ihrer besten und bekanntesten „schwäbischen Schöpfungen“ zeigt das PuK zum Jubiläum. Aber auch die Geschichte von Deutschlands berühmtestem Marionettentheater wird erzählt: 1948 aus dem Nichts vom Schauspielerehepaar Rose und Walter Oehmichen geschaffen, wird die Puppenkiste mit Jim Knopf in den 60er Jahren zum Straßenfeger und produziert 1997 den ersten Kinofilm, die „Story von Monty Spinneratz“. K
AUF EINEN BLICK SONDERAUSSTELLUNG 60 JAHRE AUGSBURGER PUPPENKISTE MUSEUM FÜR PUPPENTHEATERKULTUR, BAD KREUZNACH 29. Mai bis 13. September
Infotelefon: 0 67 1 / 845 918 5 weitere Infos und Programm: www.stadt-bad-kreuznach.de/puk
KulturLAND
15
Mnozil Brass
16
KulturLAND
Mosel / Saar
AUF EINEN BLICK MOSEL MUSIKFESTIVAL 2009 1. Juni bis 3. Oktober
Info-Telefon 0 65 31 / 500 095 weitere Infos zu Festival und Programm: www.moselmusikfestival.de
Trier, Innenhof Kurfürstliches Palais
Von Hallelujah bis Beatboxing EIN BREITES SPEKTRUM DER MUSIKSTILE ERWARTET DAS PUBLIKUM BEIM MOSEL MUSIKFESTIVAL. Geprägt vom diesjährigen Kultursommer-Motto „Cool Britannia“ lädt das Mosel Musikfestival in eine der schönsten Weinkultur-Landschaften Europas ein. Schwerpunkt ist die klassische Musik, doch das Programm reicht auch bis hin zu Vocal Jazz mit den Swingle Singers und ihrem Beatboxing. Renommierte Künstler beleuchten beim diesjährigen Mosel Musikfestival die Facetten der englischen Musikkultur sowie Werke ausgewählter Komponisten, die in direkter oder indirekter Weise mit ihr verbunden sind. Ob Kammermusik mit den Kings Singers und dem Gambenensemble Concordia oder mit Simon Halsey, dem künstlerischen Leiter des RIAS Rundfunkchores Berlin und des City of Birmingham Symphony Orchestra Chorus, ob hoch-musikalische Späße mit Mnozil Brass oder dem Ukulele Orchestra of Great Britain, ob Filmmusik auf der schwimmenden Moselbühne oder Kinderkonzerte: Das größte und älteste Musikfestival in Rheinland-Pfalz bietet ein breites Spektrum verschiedener Musikstile. Einen der Höhepunkte des diesjährigen Festivals markiert der 1. Juli mit dem Konzert des Orchestra Filharmonica della Scala unter der Leitung von Daniel Barenboim: Einer der weltbesten Diri-
genten und Pianisten macht an diesem Abend mit dem Orchester der Mailänder Scala Station in Luxemburg.
Rheinische Philharmonie Koblenz unter der Leitung des irischen Dirigenten Proinnsías Ó Duinn.
HÄNDELS „MESSIAH“ IN DER KONSTANTINBASILIKA
OPEN-AIR-AUFFÜHRUNG VON HAYDNS „JAHRESZEITEN“
„Hallelujah, Mr. Händel – Messiah im großen Stil“ heißt es am 4. Juli in Trier. Auf eine ganz besondere Art wird der zweihundertfünfzigste Todestag des Komponisten Georg Friedrich Händel gewürdigt, den sowohl die Deutschen als auch die Briten als „ihren“ Komponisten ansehen. Händels großes Oratorium „Messiah“ ist so populär, dass sich oft mehrere hundert Sänger zusammenfinden, um es mit großer Freude zu singen. Mitte des 19. Jahrhunderts entstand diese Tradition, die bald auch in der Konstantin-Basilika zu erleben sein wird. In dem über 1.700 Jahre alten Thronsaal des Kaisers Konstantin musizieren über vierhundert Menschen aus aller Welt gemeinsam mit dem Staatsorchester
Eine weitere Hommage steht am 30. August im Mittelpunkt: Zu Ehren von Joseph Haydn, dessen Todestag sich 2009 zum zweihundertsten Mal jährt, werden seine „Jahreszeiten“ aufgeführt. Die Open-Air-Aufführung von Haydns Werk vor der Kulisse des sommerlichen Moseltals verspricht jede Menge Romantik. Den offiziellen Schlussakkord setzt am 3. Oktober Felix Mendelssohn Bartholdy mit seinem Monumental-Oratorium „Elias“. Auch er reiht sich bei den Jubilaren ein – in diesem Jahr wäre der Komponist zweihundert Jahre alt geworden. K
KulturLAND
17
Art is Arp
© Elfi Semotan 2008
Kurt Kocherscheidt Malerei Elfie Semotan Fotografie 17.10. 2008 -13.04. 2009 Hans-Arp-Allee 1 53424 Remagen www.arpmuseum.org Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen 11 - 18 Uhr
Hans Arp, Wald. Irdische Formen, ca. 1917
National Gallery of Art, Washington
© VG Bild-Kunst, Bonn 2009
Zeichnungen Collagen Reliefs Skulpturen Poesie
12. März bis 14. Juni 2009
Hans-Arp-Allee 1 53424 Remagen www.arpmuseum.org Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen 11 bis 18 Uhr
Eifel / Ahr
Rufus Beck
Ein Fall für Krimifans BEIM „TATORT EIFEL“-FESTIVAL TREFFEN SICH VOM 11. BIS 20. SEPTEMBER 2009 DIE STARS UND KREATIVKÖPFE DER KRIMI-MEDIENSZENE. Wollten Sie schon immer einmal in einer echten Gefängniszelle übernachten? Oder im Café Sherlock in aller Ruhe die „Miss Marple Teatime“ oder eine „Chocolat Poirot“ genießen? In Hillesheim in der Eifel ist man umgeben von den großen Detektiven der Weltliteratur, Mordwaffen und Kerzenleuchtern. Die Region ist auch die Heimat des bekannten Autors Jacques Berndorf. Seine Eifel-Romane wurden ein Erfolg, und mittlerweile ist der äußere Westen von Rheinland-Pfalz weit über die Landesgrenzen hinaus als Krimiland berühmt. Die Kriminalfälle sind freilich nur Phantasie – die Spielorte jedoch sind authentisch. Ob die Hochmoore und die Maare der Vulkaneifel oder die kleinen Ortschaften zwischen Aachen, Trier, Köln und Koblenz – sie alle eignen sich hervorragend für schaurig-schöne Geschichten. Grund genug, dachten sich die Organisatoren, den Landkreis Daun zum Treffpunkt der Krimi-Medienszene zu machen: Seit 2001 finden hier Drehbuchautoren, Regisseure, Produzenten und Darsteller zum „Tatort Eifel“ zusammen. Im Rahmen des Festivals werden neue Fernsehproduktionen vorgestellt. Die Stars der Szene
sind live dabei. Bei den Premieren oder Lesungen konnte man unter anderem schon Ulrike Folkerts, Rufus Beck, Hannelore Hoger oder Dietmar Bär treffen. Auch die Filmmusik spielt eine große Rolle. Beispielsweise trat bereits Jazzmusiker Klaus Doldinger, der Erfinder der TatortMelodie, mit seiner Band „Passport“ auf. Dieses Jahr wird das Festival um fünf Tage verlängert. „So können wir Überschneidungen von Veranstaltungen vermeiden und den Krimifans ermöglichen, an mehreren Terminen teilzunehmen“, erklärt der Festival-Leiter Heinz-Peter Hoffmann. An zehn Tagen kommt nun jeder Krimibegeisterte mit dem Rahmenprogramm voll auf seine Kosten. Spannende Tage mit Autorenlesungen, Filmpremieren, Konzerten und Kabarett rund um den Krimi erwarten das Publikum in der Eifel.
Am Abschlussabend werden beim glanzvollen Höhepunkt, der Gala mit vielen Stars, sowohl der Deutsche Kurzkrimipreis als auch der „ROLAND“ verliehen. Diese Auszeichnung wird für innovatives Filmschaffen überreicht. Benannt nach dem Hamburger Filmemacher Jürgen Roland waren nach ihm bereits der Schimanski-Darsteller Götz George, wie auch Drehbuchautor Rolf Basedow – bekannt durch seine herausragenden Vorlagen zu „Sperling und der brennende Arm“ oder „Eine Stadt wird erpresst“ – die Preisträger. K
AUF EINEN KLICK www.tatort-eifel.de KulturLAND
19
Rheintal
Momente europäischer Sangeskunst DER FESTIVALSOMMER VERSPRICHT MIT RHEINVOKAL BERÜHMTE STIMMEN UND HERAUSRAGENDE ENSEMBLES AUS ALLEN TEILEN DES KONTINENTS. Einige der renommiertesten Vokalsolisten der Gegenwart gastieren im Juni und Juli in der Region Mittelrhein: Angelika Kirchschlager ist in Andernach mit Mozartarien und Mahlerliedern zu hören, Christoph Prégardien singt Schubert in Bad Ems, Werner Güra und Klaus Mertens brillieren in Koblenz und Neuwied mit Haydn und Bach. Vom SWR Vokalensemble Stuttgart bis zum Ensemble Cinquecento aus Wien, von der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern bis zum schwedischen Ensemble Harmony of Voices reicht das Aufgebot an Ensembles. Schwerpunkte der Programme liegen auf den musikalischen Jahresregenten und ihren europäischen Reisewegen: RheinVokal folgt den Spuren Händels in Neapel und Rom, begleitet Haydn nach London und Mendelssohn nach Schottland. Überhaupt steht die Sehnsucht nach der Ferne im Mittelpunkt des Festivals: Schu-
20
KulturLAND
berts Lieder vom Wandern und Reisen, die sehnsüchtigen Blicke der Romantiker gen Osten und Mozarts glückliche Tage in Prag sind nur einige der Themen. Aus England kommen in diesem Jahr besonders viele Künstler, Werke und Programme: Emma Kirkby, das fantastische Madrigalensemble I Fagiolini aus London, das Folk-Trio White Raven und der New College Choir Oxford repräsentieren verschiedene Facetten eines europäischen Landes, in dem das Singen bis heute eine nationale Leidenschaft ist. K
AUF EINEN BLICK RHEINVOKAL
18. Juni bis 19. Juli Das Konzertprospekt mit allen Programmdetails kann bestellt werden auf www.rheinvokal.de oder unter Telefon 0 26 22 / 9 26 42 50.
Š Challenge Records International / Foto: Marco Broggreve
Christoph PrĂŠgardien
KulturLAND
21
28. Juni bis 29. August 2009 zwischen Koblenz und Mainz
Ihr Musikfestival im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal
www.musikmomente.de
22
KulturLAND
Westerwald / Lahn Kulturförderung mit langem Atem DAS ERFOLGSKONZEPT DES WESTERWÄLDER BLÄSERSOMMERS IST SEINE STETE WEITERENTWICKLUNG.
Reinhold Friedrichs
Für die drei Landkreise Westerwald, Altenkirchen und Neuwied blieb es nicht nur bei hehren Worten, es folgten auch die entsprechenden Taten. Der 3. Westerwälder Bläsersommer geht jetzt über kleine und große Bühnen in allen drei Landkreisen.
AUF EINEN BLICK 3. WESTERWÄLDER BLÄSERSOMMER 21. Juni bis 6. September
Informationen zu Programm, Terminen und Veranstaltungsorten: www.westerwaelder-blaesersommer.de
Geboren wurde die Idee des Westerwälder Bläsersommers vor einigen Jahren während eines Brainstormings zur Agenda 21. Ein Team unter der Leitung von Landrat Peter Paul Weinert hatte sich mit der Frage beschäftigt, wie man auf kulturellem Gebiet etwas Nachhaltiges im Westerwald schaffen könnte. Schnell stieß man in der Region auf ein Potenzial von zweitausend aktiven Musikern in über fünfzig Musikvereinen, die in weiten Teilen auf hohem Niveau musizieren. Schnell gelangte man zu dem Entschluss, ein breites Publikum an diesem Potenzial teilhaben zu lassen. Es sollte eine Kombination sein aus Konzerten mit bekannten Blasmusikensembles, einer Selbstdarstellung der Musikvereine sowie Workshops und Meisterkursen, die zur musikalischen Qualitätsverbesserung und zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls beitragen können. Mit diesem Konzept startete 2006 der 1. Westerwälder Bläsersommer. Das „Rennquintett“ übernahm die Rolle des konzertierenden Starensembles, das gleichzeitig in einem Workshop seine hohe Kunst an junge Instrumentalisten weitergab. Der Sternmarsch und der anschließende Massenchor in Hachenburg mit über fünfhundert Mitwirkenden ist noch heute vielen als imposante Musikschau in Erinnerung. Das Konzept des Westerwälder Bläsersommers ging auf und konnte 2007 fortgesetzt und auch erweitert werden. Hinzu kam eine
offene Bühne, auf der sich junge Bläsergruppen präsentieren konnten. Musikalischer Höhepunkt war in jenem Jahr der Auftritt des Wiener WeltklasseEnsembles „Mnozil Brass“ in RansbachBaumbach. Den Workshop mit vielen jungen Bläsern gestaltete das Kölner Quartett „Talking Horns“, der identitätsstiftende Sternmarsch begeisterte in Selters, und in Westerburg swingte das Landesjugendjazzorchester zusammen mit dem Kabarettisten Lars Reichow. 2008 nahmen sich die Verantwortlichen die Zeit, das Konzept nochmals zu überdenken und noch effektiver zu gestalten. Dabei wurde im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative „Wir Westerwälder“ der Landräte Peter Paul Weinert (Westerwaldkreis), Michael Lieber (Kreis Alten kirchen) und Rainer Kaul (Kreis Neuwied), auf Anregung des künstlerischen Leiters des Kultursommers Dr. Jürgen Hardeck, die Idee geboren, den Bläsersommer auf alle drei Kreise auszudehnen – ein Novum in der rheinland-pfälzischen Kulturlandschaft. Dass das nicht ganz einfach werden würde, war allen Beteiligten klar. Doch je mehr das Programm des diesjährigen Westerwälder Bläsersommers Gestalt und Form annimmt, umso mehr nehmen auch Enthusiasmus und Optimismus der Organisatoren zu, eine anspruchsvolle Demonstration traditioneller und moderner Blasmusik zu präsentieren. K
KulturLAND
23
24
KulturLAND
���������������� �������������������������������������������������������������� �������������������������������������������������������������� �������������������������������������������������������������������� ���������������������������������������������� � ������������������������������������������������������������������ ����������������������������������������������������������������� �������������������������������������������������������������������� ���������������������������������������������������������������� ���������������������������������������������� ��������������������������������� ������������������������������������������������������������������� �������������������������������������������������������
����������������������
�������������
����������������� �����
������������
������������
�������������
�� ������ ����� ���������
� �������� �������������� ������������������ �����������������
��������������� �������������������
��������������������������������������������������������������������������
�����������
����������������������������� ���������������������������������
�������� ������������
��������������
���������� ��� �� ��������������
�
�������������������������������������������
����������
����
������� ������ � ���������� ������� ����������� ������ ��� ��� �� ���������� � �� �� �� �� ��� ����������� ��� ��������� ���������� ���������� ��������� ������� ������������ ������ ���������
������������ ������������� ���� � ����� ���� ����� ����� ����� ���� ��������� ����� ���� ������������ ������� ��� ������ ����������� �� ����
���������
� �
� �
� �
����
����
����
��� ���
� �
���� ���������� ����������� �� ����������� ����������� ������������� ������ ����������� ����������� ������������ ���� ������������ ������������ ����������� �� ����������� �������������� ��������� ������� ����������� ����������� ������ ����� ����������� ��������� ����������� ����������� �������� ����������� ����������� � ����������� ����������� ����������� ���������� ������ ������������� ��������� ����������� �� ��������� ���������� ���������� ���� ��� ���������� ����������� ������������ ���������� ����� ���������� ����������� ���������� ������������ ���������� ����� �� ������ ������ ������ ����� �������� ���������� ���������� ����������� ������������ ��� ���� ��������� ������������ ����������� ����� ����� ���� ����� ������������� ���������� ��� ������� ����������� ������������ ����������� ������������� ����������� ���������� ������� �� �������������� ��������������� ����������� ������������ ����������� ���������� ���� ���� ���������� ����������� ���������� �� ����� ������������ ���������������� ����������� ������ ���������������������� ��������� �������������� �� ����������� ������������ ���������� ��������� ���� ����������� ������� �� ����� ������������� ����������� ��������� ������ ���������� ���������� ������� �� ���� ����� ������ ������ ������ ��� ����� ����� ����� ����� ����� ���������� ���������� ��� ���������� ����������� ����� ���� � ����������� ������ ����� ��������� ����� ������ ����� ������������� ������ ����������� ��������� ��������� ����������� ���������� ������� ����� ��������� �������� ����� ����� ������� ����� ���������� ����� ����� ���������� ����� ��������� ������� ����� ����� �� ���� ����� ����������� ������������� ������������������������ ���������� ��������� ������ ����� � ����������� ����� ������ ��������� ���������� ����������� ����� ����� ���������� ���������� ����� ������� ���������� ����� ����� ���������� ����������� �������������� ������������� ���������� ������ ����� ��� � ������ ��������� ����������� ���� ��������� ���� ������������������ ���������� ������ � ������ �������� ���� ����������� ����� ����� ����� ����� �������������������� ��������� ������ ����� ���������� ���� ���� ������ ��������� ��� ������ ������ ���� ������ ����� ��� ��������� �� ����� ������ ����� ���� ����� ������� ����� ����� ������ ����� ���������� ����������� ���������� ���������� ���������� ����������� ������� ������������������� ��������� � ���������� ������ ����� ������������������ �������� ����������������� ����� ���������� ����� ������������� �� ����� ��� �� ��� ����������� ���������� ���������� ���� ���������� ������ ���� ���������� � ����� ����������� ����������������� ���� ���� ������ ����� � ��������� ��������������� ����������� ������ ������ ���������� ������� �������� ��������� ��������� ����� ���������� ��������� ����������� ��������� � ��������� ��� ����������� �� ����� ���������� ����� ���� ��������������������� ����������� ���� ������� ����� ����� ��� ������� ��������� ���� ����� ���������� ���� ����� ��������� ����� ���������� ����������� ����� ������������ ������� ������ ���������� �� ��� ����� ���������� ������ ���������� ��������� ������ ���������� ���� ����������� ��� ������ � ������������ ���������� ������������ ����� ����� ����� ���� ����� ���������� � �� ���� ��� ���� ����� ������ ���� ������� ����� ���� ���� ������ ������ ����������� ���� ���� ����� ����� ���� ����� ���� ������ �� ������ ������ ��� ����� ������ ���� ����� ������ ���� �������� ���� ���� ���� ������ ����� ����� � ������ ���������� ����� �������� �������� ������ ����� ���������� � �������� ����� � ������� ����������� ����� ����������� ���������� ������ ����������� ����� ��� ���� ���� �� ���� ������ ������ � ������� ���� ���� ���� ��������� ������� ��� ����������� � ���������� ������� ������� ���� ���������������� � ����� ����� ��������� ��������� ������� ������ ����� ���� ���������� ����� ������ ����� ���� ����������� ���� ���� ���������� ������������� � � ����� ����������� ������ ����������� ��������� ��������� ��������� ����� �������� ���������������������������� ����� ��������� ����� ���� ����� ����� ���������� ���� � ������ ����� ���� ������ ���� ����� ����������� ������������ ���������� ����� ����������� ����������� ������ ���������� ������ ����� � ���������� ����������� ����������� ������������ ���������� ����� ����� ����� ����� ��� ����� ������ �� ������ ��������� ����������� ����������� ����������� ���������� ���������� ���������� ����������� ���������� ���������� ������������ ����������� ���������� ��������� ��������� ��� ������������ ��������� ���������������
������
�������
������ �����
� ��� �������������� ����� ��� ���� � � ������ �� � � ���������� ���
��
� ���� ���������� ����� ������ ����� ���� ������������ ���� ������ ������������ ��� ��� ����� ��������� �������� � �� � ���� ���� ������� � ������ �� � ����� �������� �� � �� � � �� � ����� �������������������� ��������
����
�
������������������������������ ������������������������������� ����������������������������� �������������������������������� ������������������������������ ������������������������������ ���������������������������� ��������������������������������� ���������������������������������� ��������������������������� �������������������������������� ������������������������������� ��������������������������������� ����������������������������� ��������������������������������� �����������������������
����������������������������������������� ����������������������������������������� ��������������������������������������� ���������������������������������������� ������������������������������������� ����������������������������������������� ��������������������������������� �������������������������������������� �������������������������������������������� �������������������������������������������� ��������������������������������������� ������������������������������������������ ����������������������������������������� �������������������������������������� ���������������������������������������� �������������������������������������������� �������������������������������������� �������������
����������������������������������� ������������������������������������� ���������������������������������� ��������������������� ������
�����������
���
�����������
�
�
� �
� ��
�
������������� ����������� ������������ ������������� ������������ ������������ �������������� ������������� ������������ ������������ �� ������������ ������������ ������������� �� ������������ ����������� ����������� ������������ ������������� ������������ �� ������������ �������������� ������������ ������ ������������ ������������ ������������ ����� ������������ ������������ ������������ ��������������� � ������������ ��������������� �������������� ������������� ��������������� ����� ����������� ����������� ��������������� ������������ ��������������� �������������� ������������ �� ������������� ������������ ���������������� � ��� ������ ������������ ������������� ������ ������������� ����� � ������������ ����������� ������������ ������������ ���������������� ����������� ���������� ������������� �� ������������ ������������� �������������� �� �������������� ������������� ����������� ��������������� �� ����������� � ������������� ���������� ��� ��������������� ������������ ������������ �������������� ����������� ����� �������������� ������������ ������������� � ������������ ������������� �������� ���������������� ����������� ������������� ���� ����������� �� �������� ��������� ���� ����� ����������� ����������� �������� ����� ����������� ����������� ����� �������������� ������������ �������� ����� ������ ����������� ����������� ����������� � �������� ������ ������ ����������� ������������� ������ �������� ������� ������ ������� ���� ������ ������� ������� ��������������� ������� ����� ������ �������� ������������ ����������� ������� ����������� ����� ������ ������ ������� ������ ������ ����� �� �� ���������������� �������� ������� ������������ ����������������� ������� �������� ������� ����������� ������������ ������ ������� ����������������� ������ ������ ������ ���������� ������������������ ������� ����� ������������ ������������ ���������� ����� ����������� ������ ���� ���������� ������������� ����������� ��������� ������������ ����������������� ����������� ����������� ���� �������������� �������������� ������ ����������� ���� ����� ������� ����������� ������������������ ������������� �������������� ������������� ������������ ������������ �� �������������� ������������ ������������ ������������� �������� ���� �������� ������� ���������� ������������ ������������� ������������� ���������� ��� ����������� �������������� ������������� ����� ������������ �������������� ��������������� ����������� �� ������������ ������ �� ����� ������� ������������ ������������ ������������ ������������ ��� ���� ������ ����������� ������� ��������� ������������ ������������ ������ ���� � ���� ������ ������ ������� ����� ���� ����� ����� ������������ ����������� ������ ������ ������ ����� ������������ ����� ������������� ������������ ����������� ������������ ������� ���������� ������������� ����� ������������� ������������ � ���� ����� ������ ������� ��� ������� ����� ������� ����� ��� ������� ������������ ����������� ������������� ������������� ���������������� ���� ��������� �� ������������ ���������� ������������� ������ ����������������� ������������ ������������ ������������ ������������� ������� ����������� ������������ ����������� ������ ����� ������ ������� ������� ����� ��
��
��
��
���
�� �
���
�
�����
� �
� �
� ��
�� ��
�� ��
�� ���
��� � �
����� ������ ������ ������ ������ � ������� ������� ������ �������������� ������������� ��� ��� ������� ������ ������� ������ ������ ���� ������� ������� ������� ����� ������ ����� ���� ���� ���� ������ ������ �������� ������� ����� ��� ������ ������� ������� ���� ���� � ����� ������ ��������� ������� ������ ���� ������� ������� ������ �������� ���������� ������� ���� ������ ��������������� ������ ������ ��� ��� ��� ������� ����������� ������ �������� ����� ��� ���� ���� ��� ��� ��� ��� ��� ������ �������� ���� �������� �������������� ���������� ��� ���� ������ ������� ������� ������� ��� ������� ��������������� ��������� � ��� ��� �� ������ ��������� ������� ������ ����� ����� ��� �������� ��� �������� ����� �������� �������� ������ �������� ������ ������ ������������� ������� �������� ��� ��� ��� ��� ��� ������� ���� ������� �������� ������ ����� ������ ���� ������� ����� ������ ��� ��� ���� ��� ����� � �� ���� ������ ����� ������ ������ ������� ������ ����� ������� �������� ������������� ���������� �������������� � ������� ������� ������ �� ��� ���� ��� ��� ��� �� ���� ��� ��� ��� ���� ��� � ������ ������ ��������� ������� �������� ������� ������ �������� ������� ������� ������������� ������ ��� �������� ����������� ��������� ������� ������� ������� ������ ����� ��� �� ��� ������ ������� ������ ���� ��������� ��������� ������� ����������� �������� ���� ������ ����������������� ���� ��� �� ��� ��� ���������������� ���������� ������� ���������� �������� ������ ������ ������� ������� �������� ������� ����� �� � �� ��� ��� ������� ������ ��� ������� ����� ��� ������ ��� ������� �������� ��� ������� ������ ������ ��� �������� ������ �������� ����������� ��� ������ ���� ��� �� ��� ������� ����� ������������� �� ��� ��� � ����� ������ ���� ���� �� ��� ��� ���� � ��� ��� �� ��� �� ��� �� ��� �� �� ����� ������ � ��� ������ ����������������� ���� ��� ��� � �� ����� ��� ������ ������ ������ ������� ��� ������� ������ ��� ��������� ��������������� ����� ���� ������ ��� � ������ ��� � ������������ ���� ������� ������ ����� ������ ������ ������� ��� ������ ��� ������� ��� ������� ���� �� ������ ������� ������ ������� ����� ����������� ��� ��� ������ ��� ������� ��� ��� �� ��� ������� ��� ������ ������������ �� ������ ������� ��� ������ ���� ��� ������ ���� ������ ������ ������ ��� ������ ������ ������� �� ������ ������������� � ��� ������� ��� ��� ����� ��� ���� ��� ���� �� �� ��� ���� ��� ��� ���� ��� �� �� �� ��� ��� ��� ������� ��������� ��� ���������� ��� ��� � ������ �������� ������ ������� ������ ����� ������ ����� ������� ������ ������ � ������� ���� ������ ����� �� ����� ������ ������������ ��� ��� ���� ����� �������� ������� �� ������ ���� �� ������ ���� ������������ ���� ������ ��� ����� ���� ��� ������ �������� ��� ������ ��� ��� ����� ������� ������ ��� ������ �� ���� ���� ����� ������������ �� ���������� ������� ������ ������� ������ �� ��� ������ ����� ������� ������ ��� ��� ��� ��� �� ��� �� �������������������� �������� ������ ���� ��� ����� ��� ���� � ��� ���� ��� �� ��� ��� ��� �� ��� ���� ��� ��� � � ����� ������� �� ��� ��������� �� ��� ������� �� ����� ������� ������ ������� ������� �� ������ ������ ������ ����� � �� �� ���� ������� ������ ������ ��� ������ �������������� ���������� �� ���� ������ ��� �� �������� ������� ��� �� ���� ���� �� ���� ���� ��� ��� �� ��� ����� ��� ��� ���������� �������� � � ���� �� ������� ������� ����� ������� �� ���� ���� �������� ������������ ���������� ���� ��������� ������� ����������� ������ ��� ����������� ���� ��� ����� ������� �� ��� ��� ��� ����� ������ ������� ����� ������ ������ ������� ������� ������ ������ ������ ��� ��������� ��� ������ ������ ����� ������ ���� ������ ����� ������� ��� ��� ���� �� �� ������� �������� �� ���� ������� ������ ��������� ������ ������� ������ � �������� �������� ��� ������ ������ ������ ����� ������ ������ ������ ��� ����� ����� ���� ������� ����� ��� ������� � �� ������ ������� ����� ������� ����� ������� ������� ������ ��� ������ ������� ������ ����� ���� ��� ���� ������ ���� ������� ������ �������� �������� ���� ������ ��� ��� ���� ���� ������ ������� ������ �������� �������� ������ ����
����������� ������������ ������������� ������������� ���������� ������ ����� ������ ����� ������������� ����������
���������
�����
�
���������������������
���� ������������ ���� ���� �� ���� ��������� ����� ��� ������ ����� ������� ���� � � �� �� � ��� ����� ����� �� ���� �� �� ������ ����� �� ��������������� ��� ���� ��� ���� ��� �� ��� � ���������� ����� ����������������� � �� ���� ���� ���� ���� ��������� ���� ���� ����� �� ����� �� ����� ���� ������������ �� ���������
���
������
�������
������ ����� ��
�
����������������
�������
����������� ����������� ����������� ���������� ������������ ���������� ����������� ����������� ������ ������������ ������������ �����
������������������������������������ ������������������������������������� ����������������������������������������� �������������������������������������� ������������������������������������ �������������������������������������� �������������������������������������������� ����������������������������������������� ������������������������������������� ������������������������������������������� �������������������������������������� ���������������������������������������� ������������������������������������� ������������������������������������� �������������������������������������� �������������������������������������������� �������������
����� ��� �������� ������ ������ ������ �������� ������ �� ���� ������
�
�������������
��������������������� ������������������� �������������������� ������������������� ���������
��
���������
�
��� ������������� ����������� ������������� ������ ������������ ������������� ������� ������������� �������������� ������������ �������������
����������� ���� �
������������� ��� ������
����� �
��� �����
�
�
� �
� ��
� ��
�� ��
�� ��� ��
������ ������� ������ ������� ������ ��� ������ ������� �������������� ����� ��������� ������ ������������� ������ ������� ������� ������� ������� ������� ������ ����� ������
�
���
�
�
����� ������� ��� ������ ����� ������� ����� ����������� ������� ��� ����� ���� ��� ���� �������� ������� ������� �� ������� ������������� ���� ��� ������ ��� ��� ��� ����� ��� ������ ������� �������� �������� �������� ��� ����������� ���� ������ ���������� �������� �� ������� ������ ������ �������� �������� ������ ���������� ����������� ��� ������� ����� ��������������� ������ ������ ���� ��� ��� ������������ ���� ������� ������ ������ ����� ������ ���� ����������� ������ ������ ������ ������� ������ ���� ������� ������ ������ �������� ���� ������ ��� �� ��� ����� ���� ���� ���� �������� ������������ ������� � ������� ���� ������ ������������ ��� ���� �������� �������� �������� ���� ������� ��� ������� ������ � ���� ��� ���� �� ���� ������� ������� ���� ���� ��� ��� �� ��� ��� ��� �� ����� ������� ��������� ������� ���� ������ ������ ������� ������ �������� ��� �� ���� ������ ������� ������� ������ ������ ������ ���������������� ������ � ������� ������ ������� ����� �������� ����� ������� ���� ������ ����� ������������ �������� ����� ������ ������� ������� �� ������ ������ ��� ��� ������ ������ ������� ����� ��� ������ ������� ����� �������������� ��� ��� �� ������� ������� ������ ��� ������ ������� ����� ������� ����� �� ������ ���� ���� ������ ������ ������ ������ ������� ������ ����� �� ������ ������� ��� ��� ������ ���� ��� ���� ���� �� ������ �������� �������� ����� ����� ���� ��� ������ ���� ������ �� ��� �� ��� ��� � ���� ��� ��� ��� ���� ����� ��� �� ��� �� ������� ��� �������� �������� ������ ���� ����� ������ ������ ��������� �������� ��� ��� ����� ��� ������ ��� ������ ���� ���������� ��� ����� ���� ����� ���� ������� ������� �������� ������� ������ �������� ������� ������ ������� ������� ��� ������ ���� ������ ������� �� �� � ����� ������� ���� ��� � �� ��� ��� ��� ���� ��� �� ��� ��� ��� ������ ������ ��� ��� ��� ����� ������� ������ ��� ��� ���� � ������ �� ��� ���� ���� ���� ��� ��� ���� ��� ��� �� ���� ������ �������� ���� �� ������� ���� ������ ��������� ��������������� ������� ������� � � ������ �� ������ ������� ��� ��� ��������� ������� �������� �� ����������� ��� ��� �������� �������������� ������ ������� ��� ������ ���� ������� ���� ��� �� ��� � ��������������� �������� ������� ����� ��� ���� ������� ��� ���� ������ ����� ������ ���� ��� ���� ������ ��� ���� ��� �������� ������ ������� ���������� ��� ������ ���� ������ � ����� ������� �� �������������� ������ ���� ������ ������ ������ �� ���� ������ ��� ��� ������ ������������� ������� ��� ������ ��� ���������� �������� ��� ������� ������ ������ ������ ��� ������������� ���� ������������� ��� ������ ������� ��� ���������� ������� ������� ������ �������� �� ��� ������ ������� �� ������������������� ��� ������� ��� ������� ������ ������� � ������� ������ ��� ������ ������ ������ ����� ������ ������ ������� ���� ��������� �������� �������� ���� �� �� ������ ���� ����� ������ �������� �������� ���� ������� ��� ������� ������������� ���� �� ������������ ��� ����� �������� ���� ������� �������� ������������ ��� ����������� �������� ��� ������������� ��������� �� ����� ���� ���������� ���� � ������� ������� ���� ������� ���������� ������� �� ��������������� ��� ��� ��� ����� �� ����� ������� ������ ��������� �������� ��� ������ ���� ����� ���� ������ ��� ������ ��� ��� ��� �� ���� ��� ���� ���� � ���� ��� ����� ��������� ���� ����� �������� ��� ����� ������� ������� ����������������� ���� ������ ��� ����� ��� � ������� �������� ���� ��������� ����� ���������������� ������ ������ ������ � ������ ������ ��� ��������� ���� ������ � ��� ��������� ������� ��� �������������� ������� ������ �������� ������� ��� ��������� ��� ���������������������� ������� ������� �������� ������� ������ �������� �������� ���� ����� ���� ������ ��� ���� ������ ���� � ���������������� ����� ������� �������������� ������� ���� ������� ���� �������� ����� ������� �������������������� ���� ��� �� ������ ������� ��� ����� ��� �������� ��� ������� ������ ������� ����� ��� ������ ���������� ������ ����� ����� ��� ������������ �������� ��� �� ���� ����� ���� �� ������� ������ �������� ���� ��� �������� ��� �������� ����������� ������ ��� ������ �������� ����� ����� ������� ������ ����� �������� ����� �������������� ��� ������� ������� ������� ���� �� ������ ������� ������� ������ ������� ������� �� ��� ���� �������� � ���� ������� ������ ������� ��� ������� ������� ������ ��� �������� � ������ ����� ������� ������ ��� ������� ������ ���� �� ���� ����� ����� ������ ������ ������� ��� ������� ������������� ������������� ������ ������ ��� ������� ������ ����� ������� ����� ������ ���
������� ���� ������� ���� ������� �������� � ������
����
��� �
��� �����
��������
���������
KulturLAND
25
Kulturerbe
Hinauf, hinauf zum Schloss DAS HAMBACHER SCHLOSS, DIE „WIEGE DEUTSCHER DEMOKRATIE“, GENERALSANIERT UND NEU KONZIPIERT. Eine dem Pfälzer Wald vorgelagerte Anhöhe in der Rhein-Ebene bei Neustadt; darauf ein historisches Gemäuer: das Hambacher Schloss – seit dem legendären Hambacher Fest 1832 Symbolort für das Ringen aufgeklärter Bürger um ein freies, demokratisches Deutschland in einem Europa freier Völker. Das Land Rheinland-Pfalz steckte Millionen in eine Generalsanierung des Gebäudes. Nach einjähriger Bauzeit ging das Schloss mit neuer Dauerausstellung und neuem Nutzungskonzept wieder „in Betrieb“. November 2008, Ortstermin im Hambacher Schloss. Es sind noch zwei Tage bis zum Staatsakt, mit dem Ministerpräsident Kurt Beck das frisch herausgeputzte Gemäuer seiner neuen Nutzung übergibt. Arbeiter legen letzte Hand an die behindertengerechten Automatiktüren, an den gläsernen Innenaufzug, an den Kassenraum, von dem aus via Kameras vor allem die neue historisch-politische Dauerausstellung im Schloss überwacht wird. Kurt Karst, ehrenamtlicher Generalsekretär der Stiftung Hambacher Schloss, führt in die „Eingeweide“ der im 11. Jahrhundert entstandenen, seither mehrfach zerstörten und wieder aufgebauten Anlage.
EIN MULTIFUNKTIONALES SCHMUCKSTÜCK
Heizung, Beleuchtung, Kommunikation, Infrastruktur für Feiern, Kongresse, mehr-
26
KulturLAND
sprachige Tagungen, Lesungen, Konzerte, Filmvorführungen, Theateraufführungen – hinter sandgestrahlten Bruchsteinmauern, in Katakomben und auf Speichern versteckt sich Technik neusten Standes. Mit einem großen Saal für mehr als 250 Besucher, kleinen Sälen und einer eigenen Gastronomie – gehoben, aber nicht überdreht – hat das Land für rund zwanzig Millionen Euro in der Pfalz ein multifunktionales Schmuckstück geschaffen: gleichermaßen DemokratieDenkmal, historisches Museum, Feierstätte und Kulturhaus. Der Blick vom höchsten Turm reicht weit. Umfasst die halbe Pfalz, greift hinüber ins Kurpfälzische, ins Badische, ahnt im Dunst Odenwald und Schwarzwald, von wo aus 16 Jahre nach dem Hambacher Fest Friedrich Hecker den Aufstand gegen die Fürsten führte. Weiß links gen Norden
Mainz, wo 39 Jahre vor Hambach die erste Republik auf deutschem Boden ausgerufen wurde. Weiß hinter sich Frankreich, die ungestüme Mutter aller neuzeitlichen Demokratie. Bei diesem Ausblick begreift der Betrachter, was Siebenpfeiffer gefühlt haben mag, als er 1832 mit Gleichgesinnten aus ganz Europa hier stand: Die Welt ist groß und viel zu schön, als dass der Mensch darin in Ketten wandle. Der Geist des Hambacher Festes verbindet couragierten Freiheitsdrang mit politischer Weitsicht, weltbürgerlicher Offenheit und Lebensfreude. Dieser Geist findet im Konzept für das „neue“ Hambacher Schlosses gewissermaßen einen Resonanzboden. Das nachdenkliche oder auch provokante Wort, Meinungsaustausch und Diskussion, Wechselwirkungen von Geschichte und Gegenwart stehen zusammen mit Festen und Feiern
DAS HAMBACHER FEST
„Es lebe das freie, das einige Deutschland! Hoch leben die Polen, der Deutschen Verbündete! Hoch leben die Franken, der Deutschen Brüder! Hoch lebe jedes Volk, das seine Ketten bricht und mit uns den Bund der Freiheit schwört! Vaterland – Volkshoheit – Völkerbund hoch!“ Mit diesen Worten begrüßte Philipp Jakob Siebenpfeiffer am 27. Mai 1832 in Neustadt rund 30 000 Menschen zu jener zweitägigen Kundgebung, die als Hambacher Fest in die Historie eingehen sollte. Weil politische Demonstrationen verboten waren, hatten er, August Wirth und Friedrich Schüler kurzerhand zu einem „Volksfest“ geladen. Daraus wurde schließlich unter dem kecken Ruf „Hinauf, hinauf zum Schloss!“ jene Massendemonstration auf den vier Kilometer entfernten Burgberg zu Hambach, die heute als ein Kernstück deutscher Demokratiegeschichte gilt.
im Zentrum des Nutzungskonzeptes. Dessen Kern ist die Dauerausstellung. Ihr Schwerpunkt liegt auf erklärenden Texten, die mit audiovisuellen Erlebnismomenten aufgewertet werden.
NATION KEIN WERT AN SICH
Die Schau spricht über die politischen und sozialen Umstände in Deutschland und Europa, aus denen das Hambacher Fest erwuchs. Die 1832er-Kundgebung wird ausführlich behandelt – und zwar ohne die oft erlebte Übergewichtung des deutschnationalen Aspektes. Der Rundgang verstärkt den Eindruck, dass bei den dreißigtausend Versammelten aus aller Herren Länder damals „Nation“ kein Wert an sich war, sondern erst durch Freiheit, Demokratie, Menschenwürde und soziale Gerechtigkeit wertvoll wurde. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Darstellung der Folgeentwicklungen über 1848erRevolution und Paulskirche, Revolution 1918/19 und Weimarer Republik bis ins Dritte Reich in dieser Ausstellung eine
eigene Spannung jenseits der üblichen Standards. Kurt Karst ist stolz. Mindestens so stolz wie beim Vorgängerprojekt, das er vor rund 15 Jahren maßgeblich mit aus der Taufe gehoben hat und seither hauptberuflich als Geschäftsführer leitet: Schloss Engers nördlich von Koblenz, eine Melange aus Gastronomiebetrieb und Sitz der Kammermusikakademie der rheinlandpfälzischen Landesstiftung Villa Musica. Von dort ist Karst für zwei Jahre quasi nach Hambach ausgeliehen, um den Schlossbetrieb in der Pfalz mit seinen Erfahrungen aus Engers in Schwung zu bringen.
BUDGET AUF KANTE GENÄHT
Der Anfang ist gemacht und schaut auch bauästhetisch gelungen aus: Architekt Max Dudler stieß sich nicht an den diversen Baustilen und -zuständen, die die Geschichte dem Hambacher Schloss eingestanzt hat. Er verband sie zu einem stimmigen Ganzen aus gewachsenen
Abbildungen: © Stiftung Hambacher Schloss
Der Geist des Hambacher Festes verbindet couragierten Freiheitsdrang mit politischer Weitsicht, weltbürgerlicher Offenheit und Lebensfreude. Dieser Geist findet im Konzept für das „neue“ Hambacher Schloss einen Resonanzboden.
Unterschieden. Karst rechnet fürs erste mit etwa sechzigtausend Besuchern jährlich. Die braucht er auch, denn das Budget für den laufenden Betrieb ist auf Kante genäht: Hunderttausend Euro pro Jahr schießt der Bund zu, von Land, Kreis und Kommune gibt es noch mal etwa dreihunderttausend Euro. Das reicht mit den erwarteten Besuchereinnahmen gerade hin. Man wird sehen, ob und wie die „Wiege der deutschen Demokratie“ zurecht kommt. An mangelnder Bekanntheit des Hambacher Schlosses sollte es nicht scheitern: Jeder, der eine deutsche Schule besucht hat, kennt den Namen, weiß vom Fest. Auch wenn es oft nichts Genaues ist. Dem kann jetzt aufs Beste mit einem Ausflug zum Ort des Geschehens abgeholfen werden. K
ANDREAS PECHT
AUF EINEN KLICK www.hambacher-schloss.de
KulturLAND
27
Enkelin meets Konzertpapst
„Die beste Droge ist der klare Kopf“ ZWISCHEN IHNEN LIEGEN FÜNFZIG JAHRE ERFAHRUNG IM SHOWBUSINESS: DIE NEU-VERANSTALTUNGSKAUFFRAU WIEBKE PIEPER TRIFFT AUF DIE VERANSTALTER-LEGENDE FRITZ RAU UND STELLT FRAGEN. Fritz Rau ist die deutsche Veranstalterlegende schlechthin. Er hat im Konzert- und Eventbereich Standards gesetzt, die noch lange Gültigkeit haben dürften. Zusammen mit Horst Lippmann holte er unter anderem mit dem American Folk und Blues Festival von John Lee Hooker bis Muddy Waters bekannte Blues- und Jazzgrößen erstmals nach Europa und Deutschland. Ab den 60er Jahren trug er mit Konzerten der Rolling Stones bis Eric Clapton nicht unwesentlich zur (musikalischen) Nachkriegsdemokratisierung bei. Vor einiger Zeit verabschiedete sich Fritz Rau mit der Mammutproduktion Tabaluga (132 Aufführungen in ganz Deutschland) vom Konzertgeschehen, wofür er den „Echo“ der Phonoindustrie als Produzent überreicht bekam; schon vorher gab es einen „Echo“ für sein Lebenswerk. Seine Mission ist jetzt nicht mehr hinter der Bühne, sondern „auf der Bühne“. In Vorträgen und Seminaren an Universitäten, in Buchhandlungen, in Bibliotheken, Kulturzentren und sogar im Knast zieht er mit „Backstage“, seinem „Lebensbericht aus der Unterhaltungskultur“ durch die Lande. Unter anderem hielt er in Rheinland-Pfalz zahlreiche Vorträge,
28
KulturLAND
die alle auf große Resonanz stießen. Rau selbst hat mit zum Boom beigetragen, dass Konzert-, Kultur- und Eventmanagement jetzt an den Universitäten gelehrt werden beziehungsweise als Ausbildungsberuf anerkannt sind. Wiebke Pieper ist seit Kurzem Veranstaltungskauffrau – die erste ihrer Art bei der Stadt Mainz (Frankfurter Hof); ihr berufliches Nahziel: Konzert- und Tourmanagement. Enkelin meets Konzertpapst. In seinem Büro in der Bad Homburger Louisenstraße interviewte sie 2006 Fritz Rau zu seinem 50. „Dienstjubiläum“.
Fotos: Albert Hoehner
Kulturmacher
Wiebke Piper: Wie stehen Sie zu den neuen Ausbildungsberufen oder Studiengängen, das gab es ja in Ihrer Zeit, als Sie anfingen, nicht ... Fritz Rau: Ich finde es interessant, dass Kulturmanagement als Studienfach gelehrt wird. Das Ganze ist heute eher harte Arbeit, eher Blood, Sweat and Tears als Sex, Drugs and Rock’n’Roll. Und man braucht viel Herzblut. Was hat sich heute geändert gegenüber früher? Heute sind die Preise inflationär. Ich habe die Tournee der Stones 1993 abgelehnt – nach zwanzig Jahren Stones. Höher als achtzig bis hundert Mark pro Ticket wollte ich damals nicht gehen und stieg aus bei den Verhandlungen. Der Veranstalter, der letztlich den Zuschlag bekam, ist dann auf 130 Mark gegangen – seine Open-Air-Konzerte waren in drei Tagen ausverkauft. Heute zahlt man bereits 150 Euro für ein Konzert als Besucher. Schuld an dieser Entwicklung ist demnach letztlich der Konsument, der diese Preise akzeptiert?! Natürlich. Das Publikum bestimmt die Preise. Aber wenn die Großen der Branche so viel abkassieren, dann gehen die Leute nicht mehr zu den kleineren, unbekannten Bands und in die mittleren Hallen und Clubs, wo alles wächst. Dann kommt es zum Beispiel dazu, dass
eine Jule Neigel keine Tournee mehr machen kann, obwohl sie hochbegabt ist. Die Produktionskosten sind zu hoch. Darum fordere ich die Hilfe des Staates für Clubs – um diese Wiege der Unterhaltungskultur fördern. Was wäre die Konsequenz? Ich predige in meinen Lesungen: Jammert nicht, dass die Preise so hoch sind, sondern geht beispielsweise in den Frankfurter Hof nach Mainz, da habt ihr Konzerte, die ein Knaller sind. Robbie Williams hat vor ein paar Jahren noch in der Frankfurter Batschkapp gespielt und war nicht schlechter als heute. Sagen Sie mir drei Punkte, die wichtig sind, wenn man anfängt. Erstens: Man muss brennen. Man muss eine hemmungslose Begeisterung und Herzblut für Musik mitbringen. Wenn du nicht verrückt drauf bist, sondern wenn du nur überlegst, wie verdiene ich am schnellsten Geld, dann solltest du mit Aktien handeln. Zweitens: Geld ist nur das Benzin. Du sollst nur so weit gehen, wie du es dir bei einem eventuellen Crash leisten kannst. Du brauchst es für den Fall, dass alles schief läuft und Rechnungen bezahlt werden müssen. Drittens: Du brauchst ein intensives emotionales und geistiges Einfühlungsvermögen in jeden Künstler.
Sind Sie damit nicht ein aussterbender Veranstaltertypus? Steht heute nicht das Kaufmännische eher im Vordergrund? Klar, man muss Kaufmann sein, aber zugleich ein Fantast und hemmungsloser Musikliebhaber. Das ist beinahe schizophren. Das gilt für mich, aber auch in Zukunft für dich. Wir müssen Fan sein und gleichzeitig eiskalte Dealer und Kaufleute. Und das klappt bei mir hundertprozentig. Nur wenn du diese Schizophrenie hast, bist du ein guter Veranstalter. Wie wird die Konzertsituation in fünfzig Jahren aussehen? Das kann ich nicht sagen. Ich weiß nur eins: Wir müssen Live-Konzerte machen. Live ist einmalig. Die Leute wollen doch weg von der Glotze. Und all die virtuellen Übungen, davon bekommen sie zwar mehr Wissen, aber keine kreative Phantasie. Das wichtigste Phänomen der Jetztzeit ist clean und trocken. Und das gilt sicher auch für die Zukunft. Wir alle haben gesoffen, wir alle waren nahe dran am Verrücktwerden. Ich habe PernodCola-Sucht gehabt, Tabletten genommen. Aber heute kann nur der überleben und leben, der clean und trocken ist. Und das ist das Geheimnis, warum die Stones heute besser sind als vor dreißig Jahren. „Die beste Droge ist der klare Kopf“, sagt Udo Lindenberg – seit er seine Alkoholsucht überwunden hat. K
KulturLAND
29
Schauplätze
Mainz in der Hand von Underdogs 20. MAINZER MINIPRESSEN-MESSE, LITERATUR-FESTIVAL, V.O. STOMPS-PREIS, KUNSTZWERG-FESTIVAL Kleinverlage und Handpressen bilden eine in der Regel stille, doch auch sehr große Szene. Sie besetzen Nischen, arbeiten fernab von Mainstream und dem Primat der Profitabsicht und bescheren damit weder Eignern noch Künstlern nennenswerte Gewinne. Den meisten von ihnen fehlt selbst das Geld für die geringste Standgebühr auf den Buchmessen etwa in Frankfurt und Leipzig, auch können die Verlagswinzlinge meist keine effektträchtigen Werbemaßnahmen finanzieren, so dass sich die Möglichkeiten der Außendarstellung für sie auf ein Minimum beschränken. Ein bedeutender Bestandteil dieses Minimums ist die alljährliche Internationale Buchmesse der Kleinverlage und Handpressen in Mainz, auch bekannt als die Mainzer Minipressen-Messe. In diesem Jahr – es ist zugleich das zwanzigste Jubiläum der Messe – werden 360 Aussteller aus 15 Ländern und 10.000 Besucher erwartet – soviel Aufmerksamkeit bekommen die Kleinsten unter den Verlagen wohl in den allerseltensten Fällen. An vier Tagen werden Interessierten rund 10.000 Titel, darunter 1.000 Neuerscheinungen, geboten – eine einmalige Gelegenheit, einen Einblick in die Produktionen aus zum Teil Jahrzehnte alten Druckpressen zu gewinnen. Daneben informieren dreißig Kultur- und Fachveranstaltungen über neue Ideen und Trends für das Verlegen von Literatur und Kunst. Darüber hinaus fungiert die Mainzer Minipressen-
30
KulturLAND
Messe mit Workshops und Seminaren als Netzwerk für Verleger und solche, die es werden möchten. Im Rahmen der Messe wird zudem der mit 3.500 Euro dotierte V.O. Stomps-Preis verliehen. Alle zwei Jahre werden damit Qualität und persönliches Engagement im Bereich der Kleinverlagsszene honoriert. Zusätzlich vergibt die Stadt Mainz einen Förderpreis in Höhe von 1.500 Euro.
VORLESER GESELLEN SICH ZU VERLEGERN – MAINZER LITERATUR-FESTIVAL
Erstmals wird es parallel zur MinipressenMesse ein Literaturfestival geben, das den Geist der Messe teilt und den literarischen Nachwuchs und Untergrund in den Mittelpunkt rückt. Auch hier kommen die Protagonisten nicht nur aus der Region, sondern aus der gesamten Bundesrepublik. Während die Minipressen-Messe für
die haptischen und visuellen Erlebnisse zuständig ist, bietet das Literaturfestival vor allem die akustischen. Prosa-, Lyrikund Gebärdensprachlesungen, Spoken Word Poetry, szenische Lesungen und Kabarett gehören ebenso zum Programm wie Hörspiele und Klangexperimente. Im Konzept des Festivals wird der Gedanke der neuen Veranstaltung wie folgt auf den Punkt gebracht: „Junge deutsche Literatur stellt sich facettenreich vor. Engagierte und experimentierfreudige, aber auch ganz konventionelle Autoren zeigen, was sich hinter dem Wort Literatur alles verbergen kann.“ Im Mittelpunkt wird dabei das Pengland stehen, die Lokalität, die sich in der Mainzer Altstadt befindet und einer der Dreh- und Angelpunkte der jungen Kunstszene ist. Ansonsten gibt es hier regelmäßig Ausstellungen zu sehen, Partys werden gefeiert, Lesungen
Pengland
gehalten. Damit jedem Interessierten die Möglichkeit gegeben ist, dem Festival und seinen einzelnen Events beizuwohnen, wird kein Eintritt verlangt. Organisatorin Miriam Spies, Gründerin des Gonzo Verlags und Kennerin der Szene, beabsichtigt, das erste Mainzer LiteraturFestival allein durch Spenden und Sponsorengelder zu finanzieren. Niemand soll wegen eines Eintrittspreises eine Lesung meiden.
ZUM WORT GESELLEN SICH BILD UND TAT – MAINZER KUNSTZWERG-FESTIVAL Zum sechsten Mal wird zudem das Mainzer KunstZwerg-Festival die Minipressen-Messe begleiten. Was letztere für die Verlagsszene und das LiteraturFestival für die Autorenszene sind, ist das KunstZwerg-Festival für den Underground und die Nachwachsenden in der Bildenden Kunst. Auch hier geht es nicht ausschließlich darum, zu exponieren und zu präsentieren. Der Netzwerkgedanke
ist gleichrangig. Künstler und Künstler, Publikum und Künstler, Publikum und Publikum sollen in Kontakt treten und sich austauschen können. So entstehen Symbiosen, Kooperationen und neue Ideen. Die Arbeiten der bildenden Künstler stehen dabei im Mittelpunkt, der sich letztes Jahr geographisch im Mainzer Kulturzentrum (KUZ) befand. Um dieses Rahmenprogramm herum gibt es jedoch auch standesgemäß Konzerte, Performances und Lesungen. Das Konzept spiegelt seinen Urheber, den umtriebigen Kunstverein Walpodenstraße wider, zu dem auch Stefan Brand gehört, einer der Organisatoren des Festivals. Der als „Brandstifter“ bekannte PerformanceKünstler ist einer der aktivsten und dienstältesten Protagonisten in der Mainzer Kunstszene.
die Mainzer Minipressen-Messe einmal mehr, einer breiten Masse einen umfassenden und spannenden Eindruck des kulturellen Undergrounds zu bieten. Das üppige Programm garantiert interessante Unterhaltung und sicher auch zahlreiche Überraschungen, verzichtet auf Pomp und Kommerz und schont vor allem die Geldbeutel des kulturbegeisterten Publikums. K
EINE ILLUSTRE GESELLSCHAFT
www.minipresse.de www.mainzerliteraturfestival.blog.de www.kunstzwerg.net
Flankiert von inzwischen zwei Festivals, verspricht das Wochenende rund um
INGO BARTSCH
AUF EINEN BLICK 20. MAINZER MINIPRESSEN-MESSE 1. MAINZER LITERATUR-FESTIVAL 6. MAINZER KUNSTZWERG-FESTIVAL 21. bis 24. Mai
KulturLAND
31
Hans-Arp-Allee 1 D-53424 Remagen Tel +49 (0) 2228 9425-0 Fax +49 (0) 2228 942524 www.arpmuseum.org info@arpmuseum.org Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen 11 - 18 Uhr Bildnachweis: Neubau, Foto: Horst Bernhard Terrasse Neubau, © VG Bild-Kunst, Bonn 2008 für Hans Arp, Foto: Horst Bernhard Lobby, © Amselm Kiefer, Yvonne Fehling und Jennie Peiz, Foto: Horst Bernhard Sammlungen Arp, © VG Bild-Kunst, Bonn 2008 für Hans Arp, Foto: Wolfgang Morell Terrasse Bahnhof, Foto: Claudia Görres Bar · Bistro · Restaurant Interieur no 253, © VG Bild-Kunst, Bonn 2008 für Anton Henning, Foto: Nic Tenwiggenhorn Panorama Museum, Foto: Horst Bernhard Wir empfehlen die Anreise mit der Deutschen Bahn! Kommen Sie doch einfach umweltfreundlich und bequem mit der Bahn ins Arp Museum Bahnhof Rolandseck, dem einzigen Museum mit Gleisanschluss. Mit der BahnCard und »Der Schöne Tag« der Deutschen Bahn sparen. Inhaber der BahnCard erhalten bei Vorlage im Arp Museum den vergünstigten Eintrittspreis von 7 Euro. Weitere Infos unter www.bahn.de
Lebendige Geschichte in Rheinland-Pfalz Schloss Stolzenfels, Koblenz: »Die Muse von Stolzenfels«
Festung Ehrenbreitstein, Koblenz: »Der ewige Soldat« Amphitheater, Trier: »Der Gladiator Valerius«
Kaiserthermen, Trier: »Verrat in den Kaiserthermen« Porta Nigra, Trier: »Das Geheimnis der Porta Nigra«
Schloss Villa Ludwigshöhe, Edenkoben: »Der kunstsinnige König«
Festung Ehrenbreitstein 56077 Koblenz
Besucherdienst: Tel.: 02 61/ 66 75 – 40 00 www.burgen-rlp.de
Bei szenischen Schauspielführungen lernen Sie unsere historischen Bauwerke aus einer völlig neuen Perspektive kennen.
Frischer Wind mit der Abspielförderung FÜR DIE FREIEN PROFITHEATER IN RHEINLAND-PFALZ GIBT ES JETZT EIN NEUES FÖRDERINSTRUMENT.
Bildquelle: Tearticolo (Figuren)
Glanzlichter
Der „Landesverband professioneller freier Theater Rheinland-Pfalz e.V.“ wird kurz und launig La Profth genannt. Die Organisation zählt nicht eben zu den bekanntesten Kultureinrichtungen im Land. Aber die darin zusammengeschlossenen 22 Theatergruppen sind wichtiger Teil seines Kulturlebens. Gelder werden laut Kulturstaatssekretär Joachim Hofmann-Göttig „kostenneutral“ aus dem alten Haushaltstitel zur Förderung von Orchestern und Theatern in freier Trägerschaft aufgebracht. Die Zuschüsse können zwei Mal pro Jahr von den Künstlern beantragt werden. Förderberechtigt sind nicht nur La ProfthMitglieder, sondern alle freien Theaterensembles, sofern sie die Kriterien erfüllen: freie Künstler, in Rheinland-Pfalz ansässig, professionell ausgebildet und ihren Lebensunterhalt überwiegend aus Bühnentätigkeit bestreitend. Karl Josef Pieper, Theaterreferent des Ministeriums, verspricht sich von der Abspielförderung, dass „freie Künstler aus dem Land mehr im Land spielen“, dass sie dabei ein Auskommen finden und so die Potenziale der freien Theaterszene in Rheinland-Pfalz optimaler entfaltet werden. K
ANDREAS PECHT
Bildquelle: TheaderFreinsheim (Kinder)
Personal nährt sie meist nur mühsam – in der Künstlergarderobe ist Gevatter Existenzminimum Dauergast. Die Gagen sind generell klein, obendrein reicht die Zahl der Auftritte in Rheinland-Pfalz selbst zum Broterwerb nicht hin – weswegen die hiesigen Freien zwangsweise oft mehr auswärts unterwegs sind, als daheim zu spielen. Zumal bisweilen Veranstalter Ensembles von anderwärts engagieren, weil sie einfach nicht wissen, dass womöglich gleich um die Ecke eine vergleichbare Gruppe ansässig ist. Solchen Missständen soll die jetzige Initiative von La Profth und Kulturministerium entgegenwirken: Mittels der neuen zentralen Anlaufstelle; ebenso mittels einer im Rahmen der neuen Abspielförderung entstehenden Broschüre, die das Angebotsspektrum der rheinland-pfälzischen freien Profitheater vorstellt. Kernstück der Abspielförderung aber ist, dass die Gagen für Auftritte durch Landeszuschüsse zu „auskömmlichen Honoraren“ aufgestockt werden können. Das Land stellt dafür im ersten Jahr fünfzigtausend Euro, dann jeweils hunderttausend Euro zur Verfügung. Diese
Bildquelle: Jemas Solo (Jugend)
Bildquelle: Zopp & Co. (Kinder)
Der Verband hatte jetzt doppelten Grund, zu feiern. Erstmals nach Gründung 1991 konnte er unlängst in der Koblenzer Kulturfabrik eine hauptamtlich besetzte Geschäftsstelle eröffnen. Und: La Profth hat mit dem Mainzer Kulturministerium eine auf vorerst drei Jahre befristete „Abspielföderung“ ausgehandelt. Aufregung im Kindergarten oder in der Schule; gespannte Erwartung im Jugendoder Kulturzentrum; Ausnahmezustand auf Straßen und Plätzen, in Turnhallen oder Parks: Die Theatermacher kommen! Puppenspieler, Clowns oder Pantomimen, Sänger, Tänzer, Tragöden, Komödianten – oft sind es Mitgliedsgruppen von La Profth. Nirgends angestellt, agieren sie auch unabhängig von Staats- und Stadttheatern. Sie nennen sich deshalb „frei“, gehören mit ihrer eigenen Art des Theaterspiels dennoch zur Zunft professioneller Bühnenkünstler. So willkommen diese Kunst für die Kinder- und Jugendarbeit wie für die Lebensbereicherung von Erwachsenen ist: Ihr
AUF EINEN KLICK weitere Infos: www.laprofth.de
KulturLAND
33
Landsleute
Abbildungen: © Nikolas Hönig
Nikolas Hönig Illustrator und Mainzer Stadtdrucker geboren: 6. Mai 1978 in Speyer
MAINZ
Allererste Wahl
MAINZ HAT DEN ILLUSTRATOR NIKOLAS HÖNIG ZUM STADTDRUCKER ERKOREN. EINE MEHR ALS BERECHTIGTE ENTSCHEIDUNG. „Die Stadt Mainz bekennt sich mit der Ernennung eines Stadtdruckers zu ihrem Ansehen als Heimat der Druckkunst“, sagte Kulturdezernent Peter Krawietz anlässlich der offiziellen Verleihung des Titels an Nikolas Hönig, der aus zehn Kandidaten den Posten für zwei Jahre zugesprochen bekam, eine Einzelausstellung im Gutenbergmuseum und 6.000 Euro Preisgeld inklusive. Im Falle Hönigs ist das von Krawietz postulierte Bekenntnis indes noch mehr; es ist das Bekenntnis zu einem Künstler, der die Stadt ehrte, bevor sie ihn ehrte: Mainz ist Hönigs Wahlheimat, wenngleich es „keine Kunstmetropole” ist, wie er sagt. Kein neuer deutscher Kreativlingsgestus also, der nur im Inspirationsmoloch Berlin gedeihen kann – Ideenfindung funktioniert bei ihm anders. „Ein kurzer Spaziergang durch die Mainzer Stadt reicht oft aus, um danach für Stunden im Atelier zu verschwinden.” Das Beobachten der Umgebung ist dabei ebenso maßgebend wie die Ideen, die während des Schaffensprozesses erst entstehen, denn: „Arbeiten, bei denen nicht schon vorher feststeht was rauskommt, sind die überzeugendsten”, so der Druckkünstler. Alles andere sei eher „Malen nach Zahlen höherer Ordnung” – hierin äußere sich der Unterschied zwischen Kunst und Handwerk.
Hönigs Verständnis von Druckkunst ist alles andere als konservativ. Es manifestiert sich nicht nur im Experiment mit den technischen Möglichkeiten, sondern auch im Heranziehen gattungsfremder Techniken. Berührungsängste etwa mit Tintenstrahldruckern kennt er nicht. Insbesondere arbeitet der 1978 in Speyer geborene Künstler mit Stempeln, die er unter anderem aus Schaumgummi oder Radiergummis fertigt. Viele seiner Werke setzen sich daher aus zahlreichen einzelnen Elementen zusammen, die mittels Stempel aufgetragen wurden. Dabei steht der Unikatcharakter im Vordergrund, und dies nicht nur bei den Werken an sich, sondern bei jedem einzelnen Stempelabdruck. Durch das Auftragen von Farbe entstehen immer neue, unterschiedliche Nuancen. Je nach Dicke der aufgetragenen Farbe eröffnen sich Variationsmöglichkeiten, die der ge-
meine Gutenbergstädter der Druckkunst womöglich gar nicht zutraut. So wird der Fokus seiner Einzelausstellung im Gutenbergmuseum nicht nur auf Druckarbeiten liegen, sondern darauf, „was mir Spaß macht”, wie Hönig es formuliert. Deswegen, aber auch in Anbetracht des vielfältigen, von Aussagekraft und Humor durchdrungenen Gesamtwerks Hönigs, ist seine Ernennung zum Stadtdrucker nicht nur ein formeller Akt drögen Traditionsbewusstseins. Seine Experimentierfreudigkeit und das sich Widersetzen gegen handwerkliche Strenge ermöglichen erst einen Begriff der Grenzenlosigkeit, die Gutenbergs Erbe zeitigt. Eine gute Wahl also, und so sollte jedwede Gratulation nicht nur an Nikolas Hönig, sondern auch an die Stadt Mainz gerichtet werden. K
INGO BARTSCH
DIE BISHERIGEN MAINZER STADTDRUCKER
1988: KARLHEINZ OSWALD // 1989: ROBERT SCHWARZ // 1990: MICHAELA KARCH // 1991: VOLKER PAPE // 1992: MARKUS GUTHÖRL // 1993: ALFONSO MANNELLA // 1994: BETTINA VAN HAAREN // 1995: MICHAEL RAUSCH // 1996/1997: BEATE EMDE // 1998/1999: HEIKE NEGENBORN // 2000/2001: CLAUS LAUBSCHER // 2002/2003: BARBARA BEISINGHOFF // 2004/2005: NIKOLA JAENSCH // 2006/2007: KATHARINA FISCHBORN // 2008/2009: NIKOLAS HÖNIG
34
KulturLAND
FOTOGRAF GEBOREN: 17.11.1876 IN HERDORF GESTORBEN: 20.4.1964 IN KÖLN
August Sander, Bauernfamilie, Westerwald , 1913
Bildquelle: Hatje Cantz Verlag
August Sander
August Sander, der vor allem durch seine Porträt-Aufnahmen zum international anerkannten Fotografen wurde, wird im November 1876 in Herford im Westerwald geboren. Von 1890 bis 1896 arbeitet er als Haldenjunge in der Eisenerzgrube seiner Heimatstadt. Zum einschneidenden Erlebnis wird die Begegnung mit einem Berufsfotografen, den er durch das Werksgelände führt. Sein Interesse für die Fotografie ist geweckt, dank seines Onkels erfüllt sich Sanders Wunsch nach einer eigenen Ausrüstung. Schnell entwickelt er ein Gespür für die Gesichter seiner Mitmenschen, und seine Fotos sind so begehrt, dass er schon bald Geld dafür nehmen muss, um seine Materialkosten decken zu können. 1897 wird August Sander nach Trier zum Militär einberufen. Dort kann er bei Soldatenaufnahmen assistieren und dank eines guten Zeugnisses erhält er beim Trierer Fotografen Georg Jung eine Anstellung. Bis ins Jahr 1901 arbeitet er in verschiedenen Ateliers unter anderem in Berlin, Magdeburg, Halle, Leipzig und schreibt sich auch für einige Semester an der Malakademie in Dresden ein.
Fotoarbeiten von August Sander in: BILDER MACHEN LEUTE DIE INSZENIERUNG DES MENSCHEN IN DER FOTOGRAFIE Hrsg. Landesmuseum Koblenz, Einführung von Wolfgang Horbert, Katrin Seidel, Texte von Bodo von Dewitz, Britta Köhn, Roswitha NeuKock, Danièle Perrier HATJE CANTZ VERLAG Erscheinungsjahr 2008 224 S., 173 Abb., davon 36 farbig ISBN 978-3-7757-2170-7
In Linz an der Donau (Österreich) erhält er 1901 eine feste Anstellung im Atelier Greif und heiratet 1902 Anna Seitenmacher. Im selben Jahr kann er das Atelier übernehmen und benennt es 1904 in „Photographische Kunst-Anstalt 1. Ranges August Sander” um. 1903 und 1907 werden seine Söhne Erich und Gunther geboren. Ebenfalls in diese Zeit fallen zahlreiche Ausstellungen und die ersten – auch internationalen – Erfolge. 1910 zieht die Familie nach Köln um, wo 1911 seine Tochter Sigrid zur Welt kommt. August Sander baut sich in der Domstadt ein neues Atelier auf. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs muss er von 1914 bis 1918 zum Kriegsdienst und kann sich deshalb erst ab 1920 wieder intensiv seiner foto-
grafischen Arbeit widmen. Er unternimmt lange Ausflüge in den Westerwald, um dort die Menschen und ihre Arbeit zu fotografieren. Dabei reift seine Idee für das große Porträtwerk „Menschen des 20. Jahrhunderts” heran. Aber auch zahlreiche Landschafts- und Architekturaufnahmen sowie Detailstudien entstehen in dieser Zeit. Mit Beginn der Luftangriffe auf Köln zieht die Familie Sander nach Kuchhausen im Westerwald, ein Großteil des fotografischen Werkes kann so gerettet werden. Nach dem Krieg setzt Sander seine künstlerische Arbeit fort und verkauft 1954 dem Direktor des Museum of Modern Art in New York einige Bilder für die Ausstellung „Family of Man”. Anfang der 60er Jahre erhält August Sander das Bundesverdienstkreuz erster Klasse sowie den Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Fotografie. Nach dem Tod seiner Frau Anna 1957 zieht Sander wieder nach Köln und stirbt dort 1964 an den Folgen eines Schlaganfalls. K
KULTURLAND RHEINLAND-PFALZ
KulturLAND
35
WIR FÖRDERN KULTUR IN RHEINLAND-PFALZ!
������������������������������� ��������������������������������������������������� �����������������������������������
�������������������������������������������� ������������������������������������������������������������ ����������������������������������������������������������������
��������������������������������������������������� ������������������������������������������������������������������������� �����������������������������������
������������������������������������������ ������������������������������������������������������� ����������������������������������������������������
������������������������������������������� ������������������������������ ����������������������������������������
Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur Kaiserstraße 26-30 55116 Mainz Tel.: Fax:
06131 - 275 83 40 06131 - 27 58 34 54
E-Mail: info@kulturstiftung-rlp.de Internet: www.kulturstiftung.rlp.de
„Reich ist, wer weiß dass er genug hat.“ DR. ECKART VON HIRSCHHAUSEN IM INTERVIEW INTERVIEW: ALBERT HOEHNER
Dr. von Hirschhausen in aller Munde. Seit Monaten ist er auf Tour, kürzlich erschien sein Buch: „Die Leber wächst mit ihrer Aufgabe – Kurioses aus der Medizin“; bei Schmidt und Pocher „therapiert“ der „Lach“-Doktor als Langzeitgast in der „Hirschhausen-Akademie“ die Fernsehnation mit seinem „Mix aus Lachen und Lernen!“ Der „Gentleman-Satiriker im weißen Kittel“ kommt mit seinem „Schwarzen Humor als Lebenshilfe“ jetzt wieder nach Mainz. Dr. Eckart von Hirschhausen im Interview über Tourstress, Glückshormone, seine „Heilen mit Humor“-Stiftung, Hartz IV, Aspirin, die Fastnacht und das „Schweizer Humor-Siegel“ der Uni Zürich für sein neues Programm „Glücksbringer“ – „das einzige Kabarett-Programm mit nachgewiesener Wirksamkeit!“
Herr Dr. von Hirschhausen, Sie sind auf Dauertour, Buchautor, Auftritte bei Schmidt und Pocher mit der „Hirschhausen-Akademie“ und und und... Sind Sie ein Workaholic? Hirschhausen: Wenn man sein Hobby zum Beruf macht, ist Arbeit oft auch Vergnügen. Dafür sagt einem auch keiner, wann Feierabend ist und wann Schluss mit lustig. Zum Glück habe ich sehr viele gute Mitarbeiter, die mir hinter den Kulissen viel Arbeit abnehmen, so dass ich kreativ und produktiv sein kann. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen? Ich mache tatsächlich jeden Tag wieder etwas anderes, und so wird es mir bis heute nicht
langweilig. Und den Zuschauern auch nicht. Oder verstehen Sie, durch Eigentherapie die nötigen Glückshormone zu produzieren? Wir können uns nicht selber kitzeln. Es ist viel leichter, andere zum Lachen zu bringen als sich selber. Und das ist beim Glück genauso. Mach andere glücklich, und du wirst selber glücklich. Das stammt aber nicht von mir, das ist seit mindestens 2.000 Jahren bekannt. „Die Welt“ sprach sogar von Ihrem „Heilmit-Humor“-Imperium ...
KulturLAND
37
Fotos: Frank Eidel
„Lache – und die Welt lacht mit dir, schnarche – und du schläfst allein.“
38
KulturLAND
Humor und Imperium schließen sich aus. Humor ist ja gerade die Kraft, die Zwerchfelle und Imperien erschüttern kann. Machthaber hatten immer Angst vor dem anarchischen Lachen, das sich nicht bezwingen lässt. Ich freue mich, wenn die Medien über meine Arbeit für eine „Heilen mit Humor“-Stiftung berichten. Noch mehr freue ich mich, wenn das nicht nur Journalisten, sondern auch noch Sponsoren und Mit-Stifter lesen. Meine Zuschauer und ich haben im letzten Jahr schon über 120.000 Euro zusammengebracht, für die Zukunft ist die Skala nach oben hin offen! Das Glück fällt nicht vom Himmel, sondern wird zu einem großen Teil selbstgestaltet, ist eine Ihrer Aussagen. Ihr Rezept gegen Jammern? In der „Glücksbringer“-Show gibt es viele handfeste Rezepte. Aber wenn die in zwei Sätzen zu sagen wären, bräuchte ich auf der Bühne nicht zwei Stunden dafür! Und nicht zwei Jahre, um die Show zu recherchieren. Also: Live ist besser als Lesen!
Herstellern wirkt natürlich genauso gut, aber manchmal muss es halt etwas Besonderes sein. Statt einer schnöden Tablette gönne ich mir manchmal diese teuren Tütchen mit der innovativen Pulverform. Nicht umsonst nennt man diese weiße Brause auch das „Kokain des kleinen Mannes“.
Die Idee vom Lachyoga ist ja: Ich lache einfach ohne Grund, weil allein die „Mechanik“ schon gut tut. Das klingt erstmal sehr künstlich – ist es aber nicht, wenn man es mal ausprobiert hat. Denn bald kippt das aufgesetzte in das echte Lachen, und besser, als sich am Stammtisch zu betrinken oder zu Hause zu hocken, ist es allemal! Lache – und die Welt lacht mit dir, schnarche – und du schläfst allein.
Wo ich nichts zu lachen habe, ist, wenn ich nur 30 Sekunden zu spät auf den Bahnsteig komme ... und gerade, wenn man mal eine kleine Verspätung bräuchte, ist die Bahn pünktlich gefahren – auf nichts ist Verlass! Aber Hirschhausen I statt Hartz IV – das ist ja doch im wahrsten Sinne des Wortes mehr Galgenhumor?! Die großen Glückskiller sind tatsächlich chronische Krankheit und Arbeitslosigkeit! Wir wollen aktiv sein und gebraucht werden. Deshalb ist das „Glücksbringer“Programm auch gar nicht so unpolitisch in seiner Konsequenz. Geht es uns als Gesellschaft auf Dauer besser, wenn das Bruttosozialprodukt steigt, aber die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgeht? Paradoxerweise sind Menschen in Bangladesh und in Dänemark glücklicher als die Deutschen – weil Armut beziehungsweise Reichtum gleichmäßiger verteilt sind. Reich ist, wer weiß, dass er genug hat. Lachyoga, Lachtherapeuten, regionale Lachclubs und Lachseminare – wird das Lachen schon wieder zu ernst genommen?
Humor ist Ihrer Meinung nach das Markenzeichen von Kompetenz und Werbung mit Humor die souveränere PR. Was wäre, wenn der Pharmakonzern Bayer Sie für einen Werbespot engagieren würde? Werbespots würde ich dankend ablehnen. Wobei ich gegen Aspirin nichts habe. Viele sagen ja: „Oh Gott, doch bitte keine Chemie! Nur was Pflanzliches!“ Aspirin ist pflanzlich, der Wirkstoff kommt tatsächlich aus der Weidenrinde. Die Natur hat Humor. Ich muss immer lachen, wenn ich mir vorstelle, wie so ein Urmensch gegen eine Weide läuft, tierische Kopfschmerzen hat und das Mittel dagegen wächst direkt vor seiner Nase, ohne dass er es weiß! Da sind wir heute wirklich weiter. Allein, wie viele verschiedene Darreichungsformen es inzwischen von „Aspirin“ gibt! Keiner muss mehr die Weidenrinde selbst auskochen und sich den Magen verderben. ASS von anderen
Sie strahlen mit Ihren Ratschlägen, der Hebammentasche und dem „Der Doktor und das liebe Vieh“-Outfit eine gewisse Souveränität und Perfektion aus. Nennen Sie uns bitte etwas, bei dem auch Sie nichts zu lachen haben? Aufregen kann ich mich auch über eine ganze Menge. Aber ich versuche, mich dabei immer an meine eigene „Weisheit“ zu erinnern: Ärger, den man nicht gehabt hat, hat man nicht gehabt. Wo ich nichts zu lachen habe, ist, wenn ich nur 30 Sekunden zu spät auf den Bahnsteig komme ... und gerade, wenn man mal eine kleine Verspätung bräuchte, ist die Bahn pünktlich gefahren – auf nichts ist Verlass! Meiner Meinung nach ist die Bahn eh eine buddhistische Sekte, die uns beibringen will: Zeit ist eine Illusion, der Weg ist das Ziel. Jetzt kommen Sie im Juni wieder in die Fastnachts- und Kabarett-Stadt Mainz. Laut amerikanischer Untersuchungen stärkt Lachen das Immunsystem. Kränkeln die Menschen in den Karnevalshochburgen weniger? Was das Lachen beim Karneval an Positivem bewirkt, macht der Alkohol wieder zunichte – da ist die Bilanz an einem Hirschhausen-Abend günstiger. Das hat die Uni Zürich sogar untersucht. „Glücksbringer“ ist das einzige Kabarettprogramm mit nachgewiesener Wirksamkeit! Sozusagen mit Schweizer Humor-Siegel. Wenn das nix ist ... K
AUF EINEN BLICK DR. ECKART VON HIRSCHHAUSEN „GLÜCKSBRINGER“ RHEINGOLDHALLE MAINZ Mi. 23. März 20 Uhr
Infos: www.hirschhausen.de
KulturLAND
39
Kunststücke Catering „Rote GourmetFraktion“ in der Phönix-Halle Mainz
Das Leben ist ein Catering KÜNSTLER UND IHRE BACKSTAGE-GEWOHNHEITEN. Die einen stehen auf eingeweichte Bohnen, die anderen wollen vierhundert Handtücher in einer bestimmten Farbe; einer möchte hinter der Bühne keine Tomaten sehen, der andere will’s vegetarisch und fühlt sich von Grillgeruch belästigt. Stars, ihre Backstage-Macken und extravaganten Cateringwünsche – eine Wissenschaft für sich, die schon manchen Veranstalter um den Schlaf brachte. Denn: Nur ein zufriedener Künstler ist ein guter Künstler. Vor vielen Jahren hatte Veranstalterpapst Fritz Rau, der im Laufe der Jahrzehnte von Mick Jagger über Jimi Hendrix bis Eric Clapton und Prince diverse internationale Pop-Größen zu seinen Freunden zählt, ein „traumatisches Erlebnis”. Fünf Minuten vor Konzertbeginn fragte Janis Joplin, die bereits zwei Flaschen Tequila geleert hatte, nach Nachschub. Fritz Rau konnte so schnell keinen neuen Tequila auftreiben, Janis Joplin weigerte sich daraufhin, die Bühne zu betreten. Es kam zu einer heftigen Auseinandersetzung, die darin gipfelte, dass Rau hilflos-wütend die US-Rock-Röhre anschnauzte: „Gut, dann zahle ich den Zuschauern das Geld zurück, vergessen wir den Auftritt.“ Whiskey tat es schließlich auch, Janis Joplin trat auf. „Seit diesem Konzert wollte ich nie mehr in die Verlegenheit kommen, einen Künstler, der auf die Bühne geht und die Leute unterhalten muss, nicht ausreichend versorgen zu können“, sagt Fritz Rau heute. Seitdem erkundigt sich der Veranstaltermogul rechtzeitig nach den extravaganten Cateringwünschen seiner Künstler. Dies dürfte die Geburtsstunde der Cateringlisten gewesen sein, die in aller Regelmäßigkeit per Fax vor Künstlerauftritten auch bei Veranstaltern in Mainz und Wiesbaden eintreffen. Für deren vollständige Erfüllung hat man zu sorgen, inklusive spontaner Wünsche der Künstler vor und nach dem Auftritt. Grundsätzlich muss dabei klar sein: Zuerst kommt der Künstler, dann der Künstler und dann der Künstler...
40
KulturLAND
TREND ZUM GRÜNZEUG
Die Bandbreite der kulinarischen Wünsche ist dabei so unterschiedlich wie die Menschen verschieden sind. Al Jarreau besteht auf in Wasser pürierte Bohnen, aber verabscheut Tomaten. Die esoterisch angehauchte Sinead O’Connor forderte auf ihrer bescheidenen zwanzigseitigen Catering-Liste beim Mainzer Zeltfestival 1997, dass auf keinen Fall Broccoli auf der Backstage-Tafel zu erscheinen habe. Doch der Backstage-Trend geht zu Grünzeug und biologischem Gesundfutter. Die Wahl-Mainzerin und „Princess of Jazz” Aziza Mustafa Zadeh, Musikclown Hans Liberg, Rocklady Tina Turner, die israelische Sängerin Noa, „Don’t worry, be happy”-Stimmakrobat Bobby McFerrin, die Scorpions und andere stehen auf vegetarische Kost. Sogar der beleibte Trierer Meister der Nussecken, Guildo Horn, gierte bei seinem Konzert auf der Mainzer Zitadelle nach Obst und Naturnahrung. Die Zeiten sind längst vorbei, als sich Joe Cocker vor Jahren in einem Wiesbadener Hotel im Kühlschrank diverse Hamburger bunkerte, die er sich nachts (kalt!) in den Bauch haute. Komplizierter für den Veranstalter wird es bei den Extras.
EXAKT AUF VIERZIG SEKUNDEN
Die smart-resolute Noa wünschte vor ihrem Auftritt, dass ein Teebeutel exakt vierzig Sekunden in heißem Wasser ziehen muss. In unmittelbarer Nähe hat beim Soundcheck striktes Rauchverbot zu herrschen. Dies gilt auch für Bobby McFerrin, der im Umkreis von hundert Metern Luftlinie seine vergoldeten
Stimmbänder bedroht sieht, während das andere renommierte Vokalpendant Al Jarreau im Backstage-Bereich nach dem Konzert lässig-cool und Zigaretten qualmend Autogramme gibt. Konstantin Wecker besteht auf einfarbige, möglichst weiße Frottiertücher, Wasser ohne Kohlensäure, eine gemischte Rohkostplatte, vegetarische Vollwertkost wie Gemüsekrapfen und trockenen, intensiven Weißwein. Alles andere ist Schnee von gestern. Gerhard Polt und die Biermösl Blosn geben sich im Backstagebereich so sympathisch unkompliziert wie vor Publikum. Kaltes Bier und „irgendwas zu essen“ reichen. Bei Heinz-Becker-Darsteller Gerd Dudenhöfer tut es ein trockener, einheimischer Weißwein zur Entspannung. Otto Sanders regte sich mit einem guten, trockenen Rotwein an, den er während seiner Ringelnatz-Lesung auf der Bühne genüsslich weiter konsumierte und dabei zur kongenialen Hochform auflief.
ALS PAVAROTTI DEN DICKEN MACHTE
Als kompliziert gilt die Crew um B.B. King, die noch Minuten vor Konzertbeginn bei Nichterfüllung extravaganter Wünsche mit der sofortigen Abreise pokert. Oder Pavarotti, der dem Veranstalter bei seinem Konzert in Offenbach mit seinem Wunsch nach einer bestimmten Wassersorte mit Limone an den Rand des Wahnsinns brachte, um dann einmal kurz damit – übrigens ohne Limone – zu gurgeln. Als der vor Jahren vom Junkie zum Vegetarier konvertierte Altrocker Jack Bruce beim Soundcheck im Mainzer Kulturzentrum (KUZ) die gut gemeinte
Fotos: Markus Ewen
Mainzer Fleischwurst auf dem Buffet vorfand, schleuderte er die bekannte rheinhessische Fleischdevotionalie kurzerhand beim Soundcheck durch den leeren Saal. Das Konzert fand statt, jedoch mit einem „unterkühlt“ aufspielenden Gitarrencrack. Probleme bereiteten auch die Forderungen der beiden zentnerschweren Weather Girls nach „vier großen Handtüchern“. Und wenn beim Donovan-Konzert im Eltzer Hof in Mainz schon an der Kasse penetranter Räucherstäbchengeruch in der Luft lag, war dies nicht eine Nachinszenierung der 70er Jahre – Donovan, inzwischen konsequenter Nichtraucher, ertrug den Geruch des kalten Zigarettenqualms in seiner Garderobe nicht, und daher musste der gesamte Eltzer Hof eingenebelt werden.
EARTHA KITT NAHM ES GELASSEN
Gerd Dudenhöfer lässt sich bei seinen Auftritten im Frankfurter Hof auch gern mal mit deftigen Rippchen und Sauerkraut vom nahegelegenen Weinhaus Bluhm versorgen. Den bayrischen Rock’n’Roll-Karl-Valentin Georg Ringsgwandl zieht es nach seinen Mainzer Auftritten zum Chinesen in der Parcusstraße. Viele Künstler des Frankfurter Hofes treffen sich im Rockcafé im Parterre, essen im Incontro wie Julien Clerc oder Hans Joachim Kuhlenkampff oder waren wie Salif Keita, Michael Mittermeier und die tiefstimmigen Herren des Buena Vista Social Clubs im Ex-Florian anzutreffen. Chanson-Weltstar Juliette Greco gastierte nach ihrem FrankfurterHof-Auftritt im Sterne-Lokal Bassenhei-
mer Hof bei Chef de la cuisine Michael Müller. Ihr Eintrag ins Gästebuch: „Merci de tout mon coeur“. Ethno-Musiker Keita steht auf Wiener Schnitzel, die Schweizer Clownsfrau Gardi Hutter mag gebratene Chorizo, und die
doch das tat der Freundschaft zum „alten Fritz“ keinen Abbruch. Rau kann es sich längst leisten, sich extrem extravaganten Cateringwünschen zu widersetzen. Einem bekannten deutschen Top-Act etwa verweigerte er vor dem Konzert die bestellte Flasche Whiskey. Rau diplomatisch: „Es sollte keiner in Gefahr geraten, sich zu besaufen.“ Überhaupt seien die Großen „nicht so das Problem“. So bestätigt Rainer Zosel, erfahrener Konzertveranstalter aus Wiesbaden: „Die Großen sind in der Regel unkompliziert, Probleme bereiten eher die Kleinen mit ihren Starallüren.“ Dies kann auch Andreas Gaul vom gleichnamigen Gastronomieservice bestätigen, der nicht nur für die privaten Veranstaltungen (unter anderem von Ikea und der Landesbank) im Frankfurter Hof verantwortlich ist, sondern auch im Show-Bereich deutschlandweit catered. Gauls Crew war für die Gastronomie
„ES SOLLTE KEINER IN GEFAHR GERATEN, SICH ZU BESAUFEN.“ –
FRITZ RAU ZU EINEM DEUTSCHEN TOP-ACT spanische Gitarrenlegende Tomatito belässt es bei simplen Chicken Wings und Spaghetti. Comedy-Star Mittermeier giert es nach Steak mit frischen Pfifferlingen, Kartoffelgratin und Fettuccine, und beim legendären Auftritt von Eartha Kitt im Frankfurter Hof gab es beim nachträglichen Empfang Hühnerbrust im Speckmantel, Garnelen im Knuspermantel und Spargel in Lachsröllchen. Die Deko war american-like kitschig und in den US-Nationalfarben gehalten, die einstige Kritikerin der amerikanischen Vietnampolitik nahm es gelassen.
ES GIBT KEINE PROBLEMATISCHEN KÜNSTLER ...
Fritz Rau nimmt seine Künstler nach Konzerten in der Frankfurter Festhalle gerne mit in sein Bad Homburger GastroDomizil „Wasserweibchen“. Hier wurden die langjährigen Freundschaften mit Mick Jagger, Udo Lindenberg oder Jimi Hendrix feuchtfröhlich bei hessischer Hausmannskost besiegelt. Gitarrenlegende Jimi Hendrix bekamen zwar die leckeren, hausgemachten Spätzle nicht,
beim Offenbacher Musical „Tommy“ zuständig, versorgte Tina Turner und die Scorpions bei ihren Auftritten in der Festhalle mit Vegetarischem. Gauls süffisante Arbeits-Philosophie: „Das Leben ist ein einziges Catering.“
... ES GIBT NUR SCHLECHTE VERANSTALTER
Das Leben ist ein Catering und vor Überraschungen ist der größte Profi nicht sicher. Auf dem 3. Mainzer Zeltfestival hatte man nach dem Konzert von Patricia Kaas standesgemäß allerlei kulinarische Köstlichkeiten aufgetischt. Aber „Mademoiselle chante le blues“ gierte es nach ihrem viel umjubelten Konzert spontan nach etwas ganz Einfachem: nach einer Mainzer Bratwurst. Noch in der Nacht fuhr die von Daimler gesponserte S-Klasse die Weinmärkte um Mainz und Wiesbaden ab, um diverse Bratwurststände anzuvisieren. Ludwig Jantzer, Impresario des Zeltfestivals, diabolisch: „Es gibt keine problematischen Künstler, es gibt nur schlechte Veranstalter.“ K
ALBERT HOEHNER
KulturLAND
41
Rampenfieber „Sei laut, wenn du was zu sagen hast!“ KEN YAMAMOTO UND JENS JEKEWITZ IM INTERVIEW. INTERVIEW: ANDREA REITER
Sie sind die Gesichter des Mainzer Poetry Slams und sorgen einmal im Monat dafür, dass „Arschbomben“ und „Akademiker“ im Mainzer Kulturzentrum zu Wort kommen.
Im Gegensatz zu anderen Veranstaltern nennt ihr eure Teilnehmer nicht Slammer sondern Poeten. Ist dieser Unterschied sehr wichtig für euch? Ken: Slam ist eben lediglich eine Wettbewerbsform und Poetry das „Material“ dieses Wettbewerbs. Wieso sollte man also Leute, die schreiben beziehungsweise vortragen, durch das Label „Slammer“ auf den Wettbewerb reduzieren? Jens: Ich find Poet einfach netter. Das hat so was angenehm Kitschiges. Wie definiert ihr für euch die Begriffe Poesie und Poet? Ken: Poesie ist für mich eine Überkategorie für alle Arten von poetischen Äußerungen. Solange also die Sprache auch nur ansatzweise den Inhalt verdichtet, ist es für mich Poesie. Dabei spielt es keine Rolle, was für ein Inhalt transportiert wird. Die Frage ist allein, auf welche Art und Weise dies geschieht. Allerdings gibt es nicht wenige Kritikerstimmen, die einem Großteil der Texte, die man auf Slams zu hören bekommt, jegliche Poesie absprechen, und es kommt schon mal vor, dass man einen Slam besucht, der den Beinamen „Poetry“ tatsächlich nicht verdient. Jens: Poesie – Dichtung – verdichten von Sprache. So oder so ähnlich, würde ich sagen, hat das zu laufen. Sich aus der Sprachlosigkeit direkt auf die Bühne katapultieren. Wer das dann kann, darf sich meinetwegen Dichter nennen. Ein Kollege aus Anfangstagen hat mal ein Heft mit dem Titel „Dank Bier jetzt dichter!“ rausgebracht. Auch eine Herangehensweise, wie ich finde. Gibt es beim Slam bestimmte Stilrichtungen? Vielleicht auch welche, die euch nerven?
42
KulturLAND
Ken: Es gibt definitiv verschiedene Kategorien. Ob Geschichtenerzähler, Komödianten, Rapper, aggressive Schreier, nachdenkliche Lyriker, Büttenredner – da sind genug Schubladen für jeden. Das liegt eben an den Textstrategien, die auf Bühnen funktionieren. Humor ist zum Beispiel eine meist unschlagbare Waffe auf Slams. Ein guter Slam ist aber für mich ein Slam, der zeigt, wie vielfältig ein solcher Wettbewerb sein kann, der das Publikum zwischen laut und leise, lustig und ernst hin- und her reißt. Mich nervt eigentlich kaum etwas. Bis auf die Texte, für die man sich fremdschämt. Aber auch die gehören eben dazu. Jens: Es gibt „die Arschbombe“ und „den Akademiker“. Wobei manche beide Kategorien auch auf eine Person zu vereinen im Stande sind. Im Ernst: Wer sich auf die Bühne stellt und ein Stück von sich preisgibt, das aber auch Allgemeingültigkeit besitzt, hat bei mir meistens gewonnen, egal aus welcher „Kategorie“ er oder sie kommt. Sei du, sei laut! Wenn du was zu sagen hast. Eignet sich jeder Text für einen Slam, und was zählt nach eurer Erfahrung mehr: Performance oder Textqualität? Ken: Wahrscheinlich eignet sich nicht jeder Text, obwohl es stark auf die Präsenz des Vortragenden ankommt. Kurze, innerliche Gedichte zum Beispiel, in Reihe vorgetragen, haben es immer schwer. Doch auch da sind Performance und Textqualität entscheidend. Jens: Jeder Text eignet sich für einen Slam. Die Frage ist falsch gestellt: Eignet sich jeder Slammer? Geht es darum, etwas zu machen, womit man das Publikum mitreißt, die Halle rockt, Sitzmöbel fliegen lässt und marodierende Massen in die Innenstädte schickt, oder geht es darum, auf Teufel komm raus zu
gewinnen, egal ob man sich und seinen Anspruch verbiegt. Mach dein Zeug überzeugend, mach es so gut du kannst, und vieles wird gut! Ich persönlich steh auf Punkrock-Texte. Seien wir mal ehrlich, eigentlich wollten wir doch alle mal ’ne Band gründen, konnten aber kein Instrument. Deshalb blieb uns nur das Schreiben und Performen übrig. Poetry Slams würden sich also auch als Plattform für ernstzunehmende Gesellschaftskritik eignen. Die meisten Texte in Mainz sind aber reine Comedy und behandeln Beziehungsalltag und ähnliches. Wünscht ihr euch einen politischeren, ernsteren Slam? Ken: Was die Gesellschaftskritik angeht, kann man Folgendes beobachten: In den USA ist die „Black Poetry“ dominierend und stilbildend. Bei Europäern, die dort einen „gesellschaftskritischen“ Slam besuchen, stellt sich allerdings schnell der Eindruck einer, sich endlos wiederholenden, leeren Phrasendrescherei ein. Wenn die Kritik Stil wird, hat sich’s meist auch schon mit der Qualität. Ich würde nicht sagen, dass in Mainz vorwiegend Comedy geboten wird. An Poeten wie Lars Ruppel, Dalibor oder Nico Semsrott zeigt sich, dass Unterhaltung und Poesie gleichwertig nebeneinander existieren können. Ernste oder politische Texte haben immer eine Chance, wenn Textqualität und Performance stimmen. Die Poeten machen die inhaltliche Qualität aus. Manche Slammer sprechen auch auf der Bühne davon, hauptberuflich „Poet“ zu sein. Kann man vom Poetry Slam leben? Ken: Nein. Vom Slam kann keiner leben. Die meisten hauptberuflichen Poeten machen abendfüllende Shows, geben Workshops, veranstalten Lesebühnen und so weiter.
JENS JEKEWITZ
KEN YAMAMOTO
Geboren 1976 in Bonn. Studiert den Feind in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. Kampfausbildung in Sozialwesen, Studium des Ausgehverhaltens der alternativen, hessischen Hauptstädter, kultur(attr)aktiv/aggressiv weit über die Stadtgrenzen hinaus. Slamausbildung und kulturelles Sparring inbegriffen. Auftauchend, tür-stehend, hinter und vor den Theken des Wiesbadener Undergrounds. www.mairisch.de/autorinnen.htm
Geboren 1977 in Paris. Lyriker und Spoken Word Poet. Seit 2004 auf deutschsprachigen Bühnen unterwegs. 2007 mit dem Spoken Word Poetry Kollektiv „Word Alert“ Vizemeister im Teamwettbewerb beim National Slam in Berlin. 2007 Martha-Saalfeld-Förderpreis. 2008 Stipendiat der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen. Lebt als freier Autor und Literaturveranstalter in Mainz. www.kenyamamoto.de
Jens: Klar kann man von Slam leben! Wenn man sich die Flasche Siegerwhiskey gut einteilt und ansonsten nach der Veranstaltung die Brezelreste vom Hallenboden nascht. Nein, Ken hat völlig Recht: geht nicht! Was man kann, ist mit und von Literatur und Sprache leben. Mit viel Spaß, interessanten Menschen und beeindruckenden Erlebnissen. Letzten Monat sind in Mainz Leute aus Berlin, Hamburg und Straßburg aufgetreten. Warum reisen manche Poeten durch ganz Deutschland? Für eine Flasche Jägermeister? Ken: Man macht sich langsam bekannt. Warum reisen Bands für Fahrtkosten und Freibier durch die Republik? Die wenigsten Slams hätten außerdem genug Teilnehmer ohne das „Reisedichtertum“. Ich bin froh drum. Jens: Ist doch schön, wenn es Leute gibt, welche die Früchte ihrer literarischen Bemühungen direkt zu den Leuten bringen, für die sie geschrieben wurden. Außerdem geht es, glaub ich, mehr um die Leute, mit denen man die Flasche dann leert, als um den Inhalt. Rumkommen, viel sehen, viel gesehen werden. In dieser Reihenfolge.
Hard Facts – Poetry Slam Mainz Beim Mainzer Poetry Slam treten am Abend um die zwölf Poeten auf. Diese melden sich einfach und formlos per EMail unter poetryslam.mainz@gmail.com an. Vorgetragen werden darf alles, was nicht länger als 7 Minuten dauert und aus der eigenen Feder stammt. Kostüme und Requisiten sind nicht erlaubt. Allein das Publikum entscheidet wer die Vorrunden übersteht und im Finale hochprozentige Naturalien und jede Menge Applaus ergattern darf.
Bei manchen Slams gibt es Geld anstatt Alkohol zu gewinnen. Habt ihr euch bewusst gegen diese Variante der Preisverleihung entschieden? Ken: Das mit dem Whiskey ist alte SlamTradition. Geld fördert nur unnötig das Konkurrenzdenken. Jens: Wenn ich für meine beruflichen Bemühungen am Monatsende Whiskey bekäme, wäre die Fragestellung andersherum. Es gibt überall andere Preise, und das ist gut so. Man könnte auch Haustiere verschenken, insofern sie zum Verzehr geeignet sind. In Mainz treten ziemlich selten Frauen auf. Trauen sich Frauen nicht auf die Bühne? Ken: Die Slam-Szene hat tatsächlich zu wenige Frauen, also noch eine riesige Nachfrage. Es gibt großartige Poetinnen wie Lydia Daher, Nora Gomringer oder Fiva. Es wird gemunkelt, dass das zu fütternde Ego der Männer größer sei. Jens: Ich glaube, Frauen sind einfach vernünftiger und können auch einfach mal ruhig sein. Bei den Herren kommt immer noch der Affenfelsen durch. Dabei haben die Ladies oft viel Besseres zu sagen. Die Damen kommen langsam, aber mit Macht.
Soft Skills – Tipps für einen erfolgreichen Slam-Auftritt: Ken: Sei nicht die Kopie einer kopierten Kopie. Finde deinen eigenen Stil. Lass dich nicht darin beirren. Hab einfach selbst Spaß dabei. Schreib nicht im Hinblick auf Punktewertung. Jens: 1. Mach dein Ding. 2. Sei ehrlich abgefahren. 3. Konzentrier dich auf 1. und 2. Das wirst du ja wohl schaffen. Wenigstens fünf Minuten deines Lebens! 4. Vergiss 1.bis 4.! Stell dir einfach vor, alle im Publikum seien nackt.
Zum Schluss trefft doch bitte noch ein paar grundlegende Entscheidungen: Kuli oder Bleistift? Ken: Kuli. Jens: Edding 850. Mikro in der Hand oder am Mikroständer? Ken: Am Mikroständer. Jens: Freihändig. Gekonnt abgelesen oder frei gestammelt? Ken: Gekonnt abgelesen. Jens: Es hieß mal: Lesung. Blake oder Brecht? Ken: Blake. Jens: Brecht. Betretenes Schweigen oder unsinniges Gerede? Ken: Betretenes Schweigen. Jens: Schweigen gleich Gold. Kreativer oder alltäglicher Wahnsinn? Ken: Kreativer Wahnsinn. Jens: Ist dasselbe, oder? K
Shout outs:
Meldet euch an, denn es ist euer Slam. Ihr gestaltet Inhalt und Qualität. Mainz braucht Slam-Nachwuchs!
KulturLAND
43
Domplatz • 67346 Speyer | Di - So 10 - 18 Uhr | www.wikinger.speyer.de
HISTORISCHES Museum DER PFALZ Speyer
Vorschau Diese Themen erwarten Sie in der nächsten KulturLAND-Ausgabe KULTURSOMMER HIGHLIGHTS
EIFEL / AHR INTERVIEW
RHEINHESSEN NIBELUNGEN-FESTSPIELE
Tatort Eifel – der Schöpfer hinter dem Festival: KulturLAND im Gespräch mit dem Krimischriftsteller Jacques Berndorf, der die Eifel mit seinen Romanen zur deutschen Krimihochburg gemacht hat.
Wandel in Worms: Autor John von Düffel gibt den Nibelungen-Festspielen ein neues Gesicht. KulturLAND blickt hinter die Kulissen des Stückes „Das Leben des Siegfried“ und verrät die wichtigsten Fakten zur Uraufführung der Komödie.
HUNSRÜCK / NAHE PUPPENTHEATERKULTUR Beliebte Kiste in Bad Kreuznach: KulturLAND-Redakteur Ingo Bartsch hat die Sonderausstellung zum sechzigjährigen Jubiläum der Augsburger Puppenkiste im Museum für PuppenTheaterKultur besucht.
WESTERWALD HINTERGRUND „Heute wollen wir marschier’n“: Woher das berühmte „Westerwaldlied“ stammt und wem der traditionelle Gassenhauer zu verdanken ist.
BERÜHMTE RHEINLAND-PFÄLZER Im Gedenken: Anlässlich seines 180. Geburtstages widmet sich KulturLAND dem pfälzer Maler Anselm Feuerbach.
LANDSLEUTE Der künstlerische Leiter des Kultursommers Rheinland-Pfalz, Dr. Jürgen Hardeck im Gespräch mit dem Ausnahmepianisten Martin Stadtfeld.
RHEINTAL REPORTAGE Unterwegs auf Deutschlands schönster Bahnstrecke: KulturLAND-Redakteur Albert Hoehner hat sich mit der noch jungen Mittelrheinbahn auf die Reise begeben, um die kulturellen Höhepunkte und imposantesten Eindrücke zwischen Mainz und Koblenz einzufangen.
KulturLAND
45
Hinauf, hinauf zum Schloss!
IMPRESSUM
KulturLAND
Das Magazin für Kultur in Rheinland-Pfalz
HERAUSGEBER UND GESCHÄFTSFÜHRER Jochen Eisenkolb (V.i.S.d.P.) BÜRO Tel-A-Vision Media Networking GmbH Sophie-Christ-Straße 4 55127 Mainz Telefon: 06131-96093-31 Telefax: 06131-96093-39 info@tel-a-vision.de www.tel-a-vision.de CHEFREDAKTION Dr. Yvonne Eisenkolb CvD Albert Hoehner
REDAKTION Ingo Bartsch, Albert Hoehner LEKTORAT Ingo Bartsch
ANZEIGENLEITUNG Olaf Schilde
AUTOREN Heidi Schumacher, Dr. Jürgen Hardeck, Iris Kofoldt, Andreas Pecht, Albert Hoehner, Ingo Bartsch, Andrea Reiter, Carmen Schwartz COVER Steven Murphy
GRAFIK / ILLUSTRATIONEN / LAYOUT / GESTALTUNG Steven Murphy, Anna Zemann
FOTOS / ABBILDUNGEN Marco Broggreve (1), Frank Eidel (3), Markus Ewen (3), Figurentheater Marmelock (1), Hatje Cantz Verlag (1), Albert Hoehner (3), Klaus Hönig (2), Jemas Solo (1), longplay pictures (1), Michael Link (1), Wenke Mann (1), Museum für Puppentheaterkultur (4), Carmen Schwartz (2), Semmel Concerts (1), Stiftung Hambacher Schloss (3), Tearticolo (1), Theader Freinsheim (1), Zapp & Co. (1). Alle weiteren Fotos und Abbildungen wurden von den Veranstaltern, Künstlern und der Kulturszene dem Kultursommer Rheinland-Pfalz bzw. dem Herausgeber des KulturLAND-Magazins honorarfrei überlassen.
Kabarett
eine neue Reihe mit namhaften Kabarettisten immer mittwochs um 20:00 Uhr im Hambacher Schloss
20.05.09
Wilfried Schmickler Deutscher Kleinkunstpreis Unterhaus Mainz 2001 (als Mitglied von „3Gestirn“) Prix Pantheon Bonn 2007 Deutscher Kabarett-Preis Nürnberg 2007
„ES 30.09.09
WAR NICHT ALLES SCHLECHT“
Frank Lüdecke Kabarettpreis „Gaul von Niedersachsen“ 2008 Salzburger Stier (Medienpreis der ARD-Hörfunkanstalten) 1999
„VERWILDERUNG“ 25.11.09
Heinrich Pachl Deutscher Kleinkunstpreis 1982 Adolf-Grimme-Preis 1986 Deutscher Kabarettpreis 2006 Kabarettpreis Gaul von Niedersachsen 2007
„DIE SPUR DER SCHEINE“ Eintrittspreise Kategorie 1 € 25.- ermäßigt € 22,Kategorie 2 € 22,- ermäßigt € 19,Ermäßigungen gelten für Schwerbehinderte ab 80 % und für Schüler und Studenten. Hambacher Schloss 1832, Tel: 063 21 / 959 78 80 Fax: 063 21 / 959 78 85, www.hambacherschloss.eu Tabak Weiss, Neustadt S02/9
46
KulturLAND
www.hambacher-schloss.de
ANZEIGEN Der Herausgeber bedankt sich für die Bereitstellung der Anzeigen für das KulturLAND-Magazin und den KulturLANDkompass.
DRUCK pva, Druck und Medien-Dienstleistungs GmbH, Landau www.pva.de
KulturLAND
Das Magazin für Kultur in Rheinland-Pfalz
www.kulturland-magazin.de kulturland@tel-a-vision.de PROJEKTMANAGEMENT Dr. Yvonne Eisenkolb
WEBDESIGN Steven Murphy, Anna Zemann
PROGRAMMIERUNG / ADMINISTRATION Thomas Botens CONTENTMANAGEMENT Bruno Hege, Dennis Stamm
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nachdrucke von Fotos und Artikeln aus dem Inhalt, auch auszugsweise, sind nur mit vorheriger Genehmigung des Herausgebers gestattet. Für unverlangt eingereichtes Material (Bilder, Manuskripte etc.) wird keine Haftung übernommen. Die Urheberrechte der vom Herausgeber konzipierten Anzeigen liegen beim Herausgeber. Alle Veranstaltungsdaten sind ohne Gewähr, Verlosungen vom Rechtsweg ausgeschlossen.
KulturLAND
Das Magazin für Kultur in Rheinland-Pfalz
Erscheinungsdaten 2009
Vorliegende 0-Nummer: Februar 2009
1. Ausgabe April 2009 Redaktionsschluss: 3. April 2009 Termin- und Anzeigenschluss: 10. April 2009 Druckunterlagenschluss: 17. April 2009 Erscheinungstermin: 24. April 2009 2. Ausgabe Oktober 2009 Auflage & Verbreitung: Druckauflage: 200.000 Verbreitung: 195.000 Vertrieb: 4.000 Auslagestellen in Rheinland-Pfalz
KulturLAND Das Magazin für Kultur in Rheinland-Pfalz ist ein eingetragenes Warenzeichen.
Mantel gedruckt auf 115 Gramm Papier Beihefter gedruckt auf 80 Gramm Papier Ausführung 4/4 Euroskala/Euroskala
„Wir
wecken
Rheinland-Pfalz!“
Immer von 5 – 10 Uhr. Radio an!