Muli 202016 60 jahre europapreis

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Esch-Sur-Alzette(Luxemburg)

köszeg(ungarn)

Kawagoe(Japan)

mödling(österreich) Nahariya

m u t 20

(israel) orjol(russland)

puteaux(frankreich)

liebe S t a d t m a g a z i n

Rivas(nicaraqua) Saint-gilles-

lez-bruxelles(belgien)

velletri(italien)

Sept./Okt./Nov.2016

tower hamlets(england)

yangzhou(china)

zemun(serbien) partnerstädte

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m u t & liebe

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Liebe Leserinnen und Leser,

"Nie wieder Krieg", darin waren sich in Europa nach 1945 alle einig. Ob und wie dies die einst jahrhundertelang verfeindeten Nachbarn schaffen würden, war keineswegs sicher. Die Grenzen in den Köpfen und auf den Landkarten waren noch deutlich definiert. Von Frankreich, Polen, Spanien und dem Rest der Welt hatte Deutschland keine großen Sympathien zu erwarten. Heute, 2016, feiert Offenbach 60 Jahre Europapreis und Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Puteaux. In besonderer Anerkennung der Förderung des Europagedankens würdigte der Europarat 1956 die beiden Städte als erste mit diesem Preis. Bereits 1952 gab es Kontakte zwischen den Bürgermeistern und Jugend- und Sportbegegnungen. Heute bestehen persönliche Kontakte, Freundschaften und wirtschaftliche Beziehungen zu insgesamt 13 Partnerstädten. Der stabile Frieden in Europa ist letzendlich auch das Ergebniss des Engagements vieler, einzelner Menschen, die aufeinander zugehen. Wir haben gelernt, dass es gemeinsam funktionieren kann und trotz vieler Mühen und mancher Diskrepanzen gibt es auch keine Alternative.

Wir wünschen allen ein friedliches 'Restjahr' und viel Spaß mit 'Mut&Liebe'. Petra Baumgardt, Alexander Knöß, Wolfgang Malik

fotolia.com

Bleibt zu hoffen, dass Offenbach demnächst auch wieder die Austauschschülerinnen und Schüler aus Japan begrüßen kann, die in diesem Jahr wegen der Terroranschläge in Europa ihren Besuch abgesagt haben.

Impressum mut&liebe - Stadtmagazin Offenbach am Main V.i.s.d.P: Petra Baumgardt, Alexander Knöß, Wolfgang Malik GbR, Magazin Mut&Liebe, Brinkstr. 47, 63069 Offenbach, Tel.: 069 854541 • Mail: info@mutundliebeoffenbach.de www.mulionline.de

Kostenlose Auslage im ganzen Stadtgebiet, u.a.: OF InfoCenter, Gastronomie, Jugend- & Kulturstätten, vhs, OF-Bildungsbüro, Buchläden, Museen, Stadtbücherei, Einzelhandel, Arztpraxen, Rathaus, Sana Klinikum OF, Wochenmarkt

Redaktion: Petra Baumgardt, Alexander Knöß, Wolfgang Malik, Layout: Petra Baumgardt • www.grafikdesign-baumgardt.de Fotos: wie jeweils angegeben oder Rechte bei den jeweiligen Personen / fotolia.com Titel: Grafik: © Leonore Poth Druck: Berthold Druck GmbH, Offenbach

Die Veröffentlichung von Veranstaltungsterminen erfolgt ohne Gewähr. Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Herausgeber gestattet. Dieses gilt auch für Aufnahmen in elektronische Datenbanken und vervielfältigungen auf CD-ROM.

Nächste Ausgabe: Dezember 2016 (Anzeigenschluss: 17.11.2016)

Für Druck und Satzfehler besteht keine Haftung. Auflage: 5.000 St.


Zeichnung: Ingrid Schäflein

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thema 60 Jahre Europapreis Europa & Offenbach – Fragen an Udo Bullmann Ohne Europa wäre Offenbach ärmer – Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn In Vielfalt geeint – Heide Uhl Eine Annäherung mit dem Zeichenstift In Offenbach zuhause – international erfolgreich 30 Jahre Partnerschaft Offenbach – Rivas

S tadtteil

28 Neue Projekte im Stadtteil

P rojekt

17 31 33 38 53

Future Network Kriegskinder und Kriegsenkel Von amharisch bis kasachisch 30 Jahre Offenbacher Sammelsurium Reise in die regionale Vergangeheit

B ewegen

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36 Frauen-Fitness-Studio Lady Lounge

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K u nstwerk

40 Offenbach ist ganz ok 45 Künstlerinnen-Erfolgstage 46 Anne Cichos 48 Horst BaerenzCao – ein Meister des Realismus 49 Unikate – Fotoprojekt der IHK Offenbach 50 Kunstevents

literat u r 42 Ein Gedicht geht immer… Safiye Can ausgezeichnet 44 Eine ungeplante Reise nach Wien – Ingrid Walter veröffentlicht ihren ersten Roman

G o u rmet 54 57 58 60

Apfelwein Klein Markthelden – Wochenmarkt per Mausklick Süßes aus dem Netz – 'Bake & the City' erstes Backbuch vom Kuchenbäcker Main Grün wird Dein Grün

I nfo | erleben | sehenswert 62 MUT&LIEBE Auswahl

H ö rbar 66 CD-Tipps von Udo Boll

75 Cartoon von Leonore Poth

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Die Idee des Europapreises wurde im Jahr 1955 durch den Europarat ins Leben gerufen und zeichnet seit dem jedes Jahr Städte und Gemeinden, „für hervorragende Leistungen für die Verbreitung des europäischen Einigungsgedankens“, aus. Offenbach und in Puteaux gehören zu den Pionieren der Städtepartnerschaften und wurden als erste mit dem Europapreis ausgezeichnet.

60 jahre europapreis puteaux und offenbach – wie aus feinden freunde wurden n Um die Bedeutung der partnerschaftlichen Verbrüderung zwischen der Stadt Puteaux an der Seine und Offenbach am Main historisch einordnen zu können, bedarf es einer kurzen Rückschau zum Ende des 19. Jahrhunderts: Am 19. Juli 1870 erklärte der französische Kaiser Napoléon III. dem Königreich Preußen den Krieg. Dem voraus ging eine politische Provokation des preußischen Ministerpräsidenten, Otto von Bismarck, durch die Emser Depesche im Streit um die spanische Thronfolge. Der Deutsch-Französische Krieg endete am 10. Mai 1871 mit dem Frieden von Frankfurt und der Abtretung Elsass-Lothringens an das Deutsche Reich. Die Auseinandersetzung festigten die Vorstellungen von Revanche auf französischer und der ewigen Erbfeindschaft auf deutscher Seite, die ihren Höhepunkt zunächst im 1. Weltkrieg fand. Mitte der 20er Jahre gab es zwar den ersten ernsthaften friedlichen Versuch eines europäischen Vereinigungsgedankens durch die Paneuropabewegung des österreichischen Grafen Coudenhofe-Kalergi voran zu bringen. Die Bemühungen schliefen jedoch ein und 6

konnten den Aufstieg Hitlers und den 2. Weltkrieg nicht verhindern. Europa brannte und wieder einmal standen sich Frankreich und Deutschland feindlich gegenüber. Das Vertrauen der Weltgemeinschaft gegenüber Nachkriegsdeutschland und den Deutschen war erschüttert und von Hass geprägt. Während in Nürnberg die großen Kriegsverbrecherprozesse vorbereitet wurden, begann für die Menschen in den zerstörten Städten der Wiederaufbau. Die Bevölkerung hatte genug mit sich selbst zu tun und der politische Neuanfang in Deutschland begann unter der Führung, sowie Überwachung der Militärregierung der Alliierten. Kaum einer verlor nach den Schrecken der Nazidiktatur und des Krieges nur einen Gedanken an ein partnerschaftliches Miteinander mit Deutschland in einem friedlichen Europa.

Puteaux und Offenbach – wie aus Feinden Freude wurden Aufgrund der Initiative von Schweizer Kommunalpolitikern wurde jedoch bereits 1948 die Internationale m u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6


Bürgermeister-Union (IBU) gegründet, aus der 1951 der Rat der Gemeinden Europas (RGE) hervor ging. Ziel beider Initiativen war die Bemühung um die Aussöhnung von Deutschen und Franzosen. 1950 trat Offenbach in die IBU ein. Der Bürgermeister von Puteaux, George Dardel und der Oberbürgermeister Offenbachs, Hans Klüber (SPD), vertieften ihren politischen Beziehungen bereits im Jahr 1952. Es war ein enger Erfahrungsaustausch sozialer, kultureller, sportlicher und wirtschaftlicher Themen, denen ein intensiver Jugend- und Sportleraustausch folgen sollte. Während der Ausstellung „L'Europe a travers la commune“ der Bürgermeister-Union im Jahr 1954 in Paris/Puteaux vertrat Offenbach am Main die deutsche Abteilung. Der Legende nach gestaltete der Direktor der Werkkunstschule (heute Hochschule für Gestaltung), Henri Gowa, den Offenbacher Auftritt. Gowa war nicht nur mit einer Französin verheiratet, sondern unterstrich seine Begeisterung für die Ausstellung in der Art, dass er den Hausmeister der Werkkunstschule mit auf die Reise nahm. Dieser war ein ehemaliger Fremdenlegionär und ließ sich den Merianstich von Offenbach (von 1650) auf seine Originalmütze seiner Söldnerzeit sticken, die er während des Besuchs trug. Die französische Delegation war begeistert und so ist überliefert, dass zu dieser Zeit der Gedanke der Verbrüderung begann zu reifen. Die Vorbereitungen wurden aufgenommen, um das historische Vorhaben umzusetzen. Die Franzosen gingen voran und informierten den Offenbacher Oberbürgermeister Klüber mit Schreiben durch Bürgermeister Dardel vom 2. Mai 1955 über m u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6

den Beschluss des Rates der Stadt Puteaux, dass die Stadt an der Seine eine Partnerschaft mit Offenbach und weiteren europäischen Städten eingehen möchte. Gemeinsames Ziel sollte die dauerhafte freundschaftliche Begegnung und die Vertiefung des Erfahrungsaustauschs zwischen den Städten und ihren Bürgern sein. Bereits am 15. Juni 1955 bestätigte die Stadtverordnetenversammlung Offenbachs die historische Partnerschaft durch einen entsprechenden Beschluss, „als Beitrag zur deutsch-französischen Verständigung und zur europäischen Integration“. Die erste Städtepartnerschaft zwischen einer französischen und deutschen Gemeinde war perfekt. Sie wurde schließlich symbolisch, am 19. Mai 1956, in Puteaux in einer offiziellen Partnerschaftsfeier vollzogen. An diesem Pfingstwochenende kamen auch weitere Partnergemeinden (Saint-Gilles-les-Bruxelles, Tower Hamlets/Bethnal Green, Esch-Sur-Alzette und 7


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Mödling) hinzu, um gemeinsam den europäischen Partnerschaftsring zu begründen.

Die Schwestern von Main und Seine wurden als erste Gemeinden ihres Landes mit dem Europapreis ausgezeichnet Die Idee des Europapreises wurde ebenfalls im Jahr 1955 durch den Europarat ins Leben gerufen und zeichnet seit dem alljährlich eine oder mehrere Städte und Gemeinden, „für hervorragende Leistungen für die Verbreitung des europäischen Einigungsgedankens“, aus. Auf Anregung des Deutschen Städtetages bewarb sich die Stadt Offenbach am Main noch im gleichen Jahr um den als europäischen Wettbewerb ausgeschriebenen Europapreis. Die Sensation war perfekt, nachdem der Europarat den Städten Puteaux und Offenbach als erste Gemeinden ihres Landes und erster städtepartnerschaftliche Verbindung in der Geschichte des Europapreises verlieh. Die Verleihung wurde in Straßburg vollzogen und im Jahr 1957 in Offenbach mit der Europawoche gebührend gefeiert. Symbolisch erhoben die Bürgermeister

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des europäischen Partnerschaftsrings im Jahr 1960 vor dem Isenburger Schloss die Schwurhand und wiederholten den gemeinsamen Verbrüderungseid während einer gemeinsamen Jumelage Etwa 10 Jahre vor dem historischen Élysée-Vertrag vom 22. Januar 1963 zwischen Frankreich und Deutschland, der von Staatspräsident Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer ebenfalls im Gedanken der europäischen Verbrüderung voran gebracht wurde, begannen die „gleichen“ Städte Puteaux und Offenbach mit dem konkreten Austausch freundschaftlicher Beziehungen und schrieben Geschichte. Seit nunmehr 60 Jahren steht Offenbach am Main in partnerschaftlichen Kontakt zu mehr als 13 Städten und Gemeinden weltweit. Die Städte außerhalb Europas gehören dem Partnerschaftsring nicht an. Auch wenn einige Beziehungen derzeit ruhen, sind die Bürger aller aktiven Partnergemeinden im regen Austausch miteinander, schlossen über die Jahre hinweg Freundschaften oder versprachen sich die Treue im Alexander Knöß Ehegelübde.

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europa & offenbach fragen an den europaabgeordneten udo bullmann

Udo Bullmann, Vorsitzender der SPD-Abgeordneten im Europäischen Parlament

n Mut&Liebe: Offenbach ist eine multikulturelle Stadt. Welchen Einfluss hat die Europäische Union auf das Leben in einer Stadt wie Offenbach? Udo Bullmann: Die Europäische Union steht den hessischen Kommunen wesentlich näher als wahrgenommen wird. Rund 70% aller Beschlüsse auf europäischer Ebene haben Einfluss auf die Städte und Gemeinden, schließlich liegen einige der großen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte vor allem in dem Gestaltungsspielraum vor Ort. Inklusion von Migranten; Luftqualität; Wohnungsbau und besonders die Spaltung in Arme und Reiche – um nur einige dieser Herausforderungen zu nennen. Und obwohl viele Probleme und Herausforderungen vor Ort ähnlich sind, mangelte es an einer europaweiten Vernetzung zwischen den Städten. Im Mai diesen Jahres wurde deshalb der Pakt von Amsterdam unterzeichnet. Eines der Vorhaben ist, Städte miteinander zu vernetzen, eine Art neue Städtepartnerschaft zu schaffen. Es gäbe nämlich viel voneinander zu lernen. So ist beispielsweise Barcelona für viele ein Vorbild für alternative, basisdemokratische Politik, Kopenhagen ist eine vorbildliche ökologische Stadt. Amsterdam hat viele Touristen und könnte mit Venedig darüber sprem u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6

Foto: © Clariant/schmidtbild.de

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chen, wie die Stadt für die Einwohner trotzdem lebenswert bleibt. Über die Integration von Migranten könnten sich viele deutsche Städte mit ihren französischen Partnern austauschen. So soll eine Urbane Agenda geschaffen werden – mit dem Ziel, bessere Regeln vorzuschlagen, den Zugang zu europäischen Fördergeldern zu erleichtern – denn gerade kleinere Städte können den aktuellen Finanzierungsdschungel der EU nicht überblicken. Offenbach hat seit vielen Jahren ein anerkanntes Profil in der Jugend- und Berufsförderung. Die Stadt könnte so hier als Beispiel dienen und mit vielen anderen Kommunen ins Gespräch kommen. Sind Städtepartnerschaften noch aktuell? Natürlich sind Städtepartnerschaften noch aktuell, heute mehr denn je. In Zeiten, wo überall in Europa Rassismus wieder salonfähig wird und Nationalismus wieder aufkeimt, sind Städtepartnerschaften ein entscheidender Beitrag gegen Fremdenfeindlichkeit. Solche Patenschaften existieren nämlich gerade nicht nur auf der Ebene der Funktionsträger. Durch Städtepartnerschaften werden Austauschprogramme für Schulen und gegenseitige Besuche verschiedener Vereine ermöglicht. Gerade auch für Kinder, deren 9


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Eltern es sich nicht leisten können, oft und weit zu verreisen, sind diese Schulaustauschprogramme unheimlich wichtig. Offenbach hat erst letztes Jahr die 60-jährige Partnerschaft mit Puteaux in Frankreich gefeiert – aus dem Überwinden der Angst voreinander sind Traditionen erwachsen, die gepflegt werden müssen. Dieses Jahr stehen einige 60-Jahr Feiern an – mit Esch-sur-Alzette, Mödling, Saint-Gillis, Tower Hamlet, Zemun. Wie alle Freundschaften müssen sich auch Städtepartnerschaften entwickeln und mit der Zeit gehen. Durch den Kontakt, das Kennenlernen, das gegenseitige Besuchen der Schulen wird Verständnis füreinander geschaffen. Nichts weitet den eigenen Horizont so sehr wie das Erleben des Alltags der anderen. Städtepartnerschaften sind aber auch ein wichtiges Friedenszeichen: Auch gerade weil sie am Ortseingang bekannt gemacht werden, setzen sie immer ein Zeichen: wir stehen zusammen, wir lassen uns nicht wieder trennen. Für viele Menschen ist Europäische Politik weit weg und wird nicht im alltäglichen Leben wahrgenommen. Was muss getan werden, um den Menschen den europäischen Gedanken näher zu bringen? Europa ist ein Friedensprojekt und damit in allererster Linie den Menschen verpflichtet. Allen Menschen. Egal, ob sie auf Lesbos, auf Lampedusa oder in Offenbach leben. Wir sind mehr als nur eine Verwaltungseinheit! Es ist uns gelungen, nach Jahrhunderten von Morden und Grauen eine Staatengemeinschaft zu schaffen, die eine Idee trägt. Die Idee, dass Menschen unterschiedlicher Länder und Kulturen über Jahrzehnte zusammenwachsen können und die Angst voreinander verlieren. Eine Idee, die Frieden schafft und Vertrauen. Die Europäische Union hat unserer Generation so viel gegeben, es ist kaum möglich, das alles aufzuzählen. Schüleraustausche, InterRail, Erasmus-Auslandsjahre, Arbeiten in Spanien, Bezahlen mit dem Euro und vor allem – und das kann nicht häufig genug wiederholt werden: Die Abwesenheit von Angst vor dem Nachbarn. Dieses Europa gehört den Menschen. Es gehört den Menschen, die sich täglich um Verständigung bemühen, den Ehrenamtlichen in den wichtigen Städtepartnerschaften, den Schülern, die sich mit den europäischen Nachbarn austauschen, den Menschen, die an Europa glauben und uns vertrauen wollen. Um aber Vertrauen zu gewinnen, brauchen wir Stabilität. 10

Wie häufig in der Geschichte erscheint alles, was erreicht wurde, als selbstverständlich. Dies kann niemandem zum Vorwurf gemacht werden, im Gegenteil. Es ist eine gute Sache, dass die Menschen in Europa offene Grenzen, Freizügigkeit, den Austausch von Forschung und Entwicklung und eine gemeinsame Währung als selbstverständlich wahrnehmen. Das war das Ziel. Die Staatengemeinschaft wird so normal, dass kleinste politische Auseinandersetzungen hochgeschaukelt werden. Es ist unglaublich und fast tragisch, dass wir immer wieder vor fast gleichen Problemen stehen – in jeder Krise wird neu diskutiert, dabei sind die Lösungen in greifbarer Nähe. Es fehlt allein der politische Wille, sie umzusetzen. Wir brauchen ein Europa, auf das die Menschen sich verlassen können und sich nicht alleingelassen fühlen. Das gilt auch auf jeden Fall für eine gemeinsame Wirtschaftspolitik – ohne gemeinsame Wirtschaftspolitik funktioniert eine gemeinsame Geldpolitik auf die Dauer einfach nicht. Die Europäische Union ist immer noch nicht in der Lage, trotz Juncker-Plan und Abkehr von den allerstrengsten Austeritätsmaßnahmen, mit den ihr zur Verfügung stehenden fiskalischen Mitteln, angemessen auf den sehr schwachen Aufschwung zu reagieren. Wir brauchen aber vor allem ein Europa, mit dem die Menschen sich identifizieren können. Wie gesagt, Europa ist den Menschen verpflichtet und gehört den Menschen, nicht den Bürokraten. Es ist unser Projekt. Wir brauchen eine politische Union mit einer gemeinsamen Sozialpolitik, um neue Sicherheit zu geben. Es gibt mehr Leidenschaft für Europa als wir denken. Schauen Sie sich die Menschen an, die in Großbritannien oder Polen für Europa auf die Straße gegangen sind, wir müssen Europa nur wieder sichtbar und zugänglich machen. m u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6


m u t & liebe Befürchten Sie ein weiteres Auseinanderbrechen der Europäischen Union? Europa war ja die Idee, dass Nachbarn nie wieder die Waffen aufeinander richten dürfen, dass wir als gemeinsames Bündnis Kompromisse finden müssen, für den Frieden und für die Freiheit. Der Gedanke, dass jemals ein Land beschließen sollte, aus der Union auszutreten, schien absurd – hat Europa doch den erhofften Frieden gebracht, die Demokratie und die Freiheit, in der wir alle heute leben dürfen. Jetzt hat Großbritannien sich entschieden, auszutreten, getrieben auch von einer unglaublich demagogischen Kampagne. Ich glaube tatsächlich, dass viele Menschen erstmal schockiert waren, in ganz Europa, dass es tatsächlich so weit gekommen ist. Wir alle müssen einmal einen Weg finden, damit umzugehen. Ich glaube aber auch, dass wir schon zu sehr zusammengerückt sind, um jetzt wieder auseinanderzubrechen – wir haben eine gemeinsame Währung, offene Grenzen. Wir dürfen nur jetzt nicht stehenbleiben, sondern müssen uns weiterentwickeln, damit die Menschen wieder Vertrauen bekommen. Vertrauen bekommen sie nur durch Sicherheit und Stabilität. Die Einzelstaaten wären auch mit den Herausforderungen unserer Zeit total überfordert – wir brauchen u.a. gemeinsame Lösungen für Flüchtlinge. Wir brauchen auch eine Zusammenarbeit gegen Steuerflucht, wie insgesamt zur Bewältigung der großen Aufgaben un-

m u t & liebe J u ni / J u li / A u g u st 2 0 1 6

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serer Zeit. Wir dürfen uns von den Demagogen nicht auseinander dividieren lassen, am Ende werden wir in dieser Welt nur gemeinsam bestehen. Nennen Sie uns bitte 3 Beispiele, warum Europapolitik für Offenbacher Bürgerinnen und Bürger wichtig ist. Offenbach ist ja auch sehr von Fluglärm betroffen. Fluglärm ist zum Beispiel ein wichtiges Thema für das Europäische Parlament – so ermöglicht Richtlinie 2002/30/EG den mit dem Lärmproblem konfrontierten Flughäfen die Auferlegung verschiedener Betriebsbeschränkungen, also ein Nachtflugverbot, einschließlich der allmählichen Abschaffung der Luftfahrzeuge mit den höchsten Lärmemissionen. Diese Richtlinie soll eine umweltverträgliche Entwicklung des Luftverkehrs fördern und zielt auf die Reduzierung der Lärmbelästigung durch Luftfahrzeuge auf Flughäfen ab. Die Flughafenbehörden müssen die Lärmbelästigung durch eine Umweltverträglichkeitsprüfung nachweisen und belegen, dass alle anderen Möglichkeiten zur Lärmminderung am Flughafen ausgeschöpft worden sind. Erst 2014 wurde die Richtlinie und damit das Nachtflugverbot vom Europäischen Parlament bestätigt. Auch bekommt Offenbach als betroffene Kommune Geld für Lärmschutzmaßnahmen aus dem Regionalfonds zur nachhaltigen Kommunalentwicklung – EUGelder. Mit dem Geld wurde der Neubau der Kinderta-

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gesstätte an der neuen Hafenschule finanziert. Neue Schulen und neue Kindertagesstätten sind Investitionen in die Zukunft und in Bildung, sie bedeuten aber auch, dass eine Kommune wächst und sich entwickelt. Natürlich fließt auch sonst viel Geld nach Offenbach aus dem Struktur- und Regionalfonds. Seit dem Jahr 2000 sind viele Projekte finanziert oder gefördert worden, z.B. das Projekt „Gründerstadt Offenbach“ oder „Betriebliche Ausbildung Alleinerziehende“. Auch die Entwicklung und Akkreditierung eines neuen Studienganges für die Hessische Berufsakademie in Offenbach wurde finanziert. Der Wetterpark Offenbach, der ja sehr beliebt ist und viele Besucher anzieht, wurde unterstützt und natürlich werden in Offenbach, Stadt der Hochschule für Gestaltung, Projekte der Kreativwirtschaft gefördert. Somit werden Vorhaben in allen Bereichen und auf allen Ebenen der Stadt unterstützt, um eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen. Nicht zuletzt möchte ich auch erwähnen, dass auch

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Offenbach von der Reisefreiheit und Niederlassungsfreiheit profitiert – alle Offenbacher können einfacher verreisen und im europäischen Ausland studieren und arbeiten. Neue Arbeitgeber aus ganz Europa können sich hier ansiedeln und Arbeitsplätze schaffen. Politiker kandidieren für das Kommunalparlament, den Landtag oder Bundestag. Warum haben Sie sich für das Europa-Parlament entschieden? Zur europäischen Integration gibt es keine Alternative. Umso wichtiger ist es, dem Projekt die richtige Gestalt im Interesse der Menschen zu verleihen. Wir müssen das Recht eines jeden garantieren, am beruflichen und gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Als Sozialdemokraten setzen wir uns dafür ein, dass gute Ausbildung und gute Arbeit mit fairen Löhnen für jedermann Wirklichkeit werden. Es ist einfach wirklich aufregend und jeden Tag neu motivierend, an dieser Baustelle der Zukunft arbeiten zu dürfen.

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ohne europa wäre offenbach ärmer von Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn n Wenn es die EU nicht gäbe, müsste sie erfunden werden. Unternehmen agieren schon seit langem international und über Grenzen hinweg. Eine Marktwirtschaft funktioniert aber nur im Sinne der Menschen, wenn es auch Regeln gibt und keinen ungezügelten Kapitalismus. Ein Land alleine kann das nicht machen. Schon jetzt können internationale Unternehmen die unterschiedlichen Steuersysteme so ausnutzen, dass sie im Endeffekt nur noch wenig oder sogar gar keine Steuern zahlen. Um das zu regeln, braucht es eine Harmonisierung von Steuerregeln. Was hat das mit Offenbach zu tun? Sehr viel. Wenn Unternehmen oder Menschen, die genug Geld haben, keine oder nur sehr wenig Steuern zahlen, müssen andere mehr Steuern zahlen, die weniger Geld haben, oder die Steuereinnahmen sind geringer als sie sein könnten. Das macht sich gerade in einer Stadt wie Offenbach besonders bemerkbar. Auf der anderen Seite profitieren wir alle davon, dass die Wirtschaft internationaler wird, gerade in Offenbach. Es gibt eine Vielfalt an Gütern und Produkten aus anderen Ländern, die wir alle nicht mehr missen wollen. Das ist ein Zugewinn an Lebensqualität. Aber nicht nur der Handel mit Gütern ist durch die EU erleichtert, sondern auch die Menschen können sich frei in der Europäischen Union bewegen. Wir merken das in der Urlaubszeit bzw. wir merken gerade nicht mehr, dass es Grenzen gibt. Die Älteren erinnern sich noch wie das früher war – mit Grenzkontrollen, Geldumtausch, bei der Krankenkasse musste ein internationaler Krankenschein beantragt werden etc. Jetzt können wir einfach und unproblematisch zum Urlaub oder zum Studieren in andere Länder der Europäischen Union. Aber wir profitieren auch davon, dass Menschen aus anderen EU-Ländern zu uns kommen, in Offenbach arbeiten wollen und Offenbacherinnen und Offenbacher werden. Die Internationalität ist einer der Offenbacher Vorteile und ein Potential für die m u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6

Wirtschaft, aber nicht nur für die Wirtschaft. Das Leben wird dadurch bunter und vielfältiger. Einerseits. Andererseits gibt es aber auch Probleme. Es kommen auch Menschen aus anderen EU-Ländern zu uns, weil sie in ihren Ländern in Armut leben und diskriminiert werden. Sie sind häufig nicht so gut qualifiziert, finden nicht so schnell Arbeit oder haben soziale Probleme. Denen müssen wir helfen, damit sie möglichst schnell Arbeit bekommen und hier Teil der Gesellschaft werden. Das ist ein Gebot der Solidarität: Wir sind alle Unionsbürgerinnen und Unionsbürger. Es ist aber auch in eigenem Interesse. Wenn wir den Menschen nicht helfen, gibt es soziale Spannungen und soziale Probleme, die wir letztlich alle ausbaden müssen. Die Europäische Union lässt die Kommunen mit den sozialen Aufgaben nicht alleine, sondern es gibt vielfältige Unterstützungen durch den so genannten Europäischen Sozialfonds (ESF). Das ist ein Geldtopf der Europäischen Union, mit dem soziale Projekte vor Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, MdB, Sprecher für Sozialpolitik Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

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Boxclub Nordend

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Ort unterstützt werden. Das Geld fließt nicht nur in „ärmere“ Länder der Europäischen Union, sondern es werden zielgenau Projekte unterstützt, die Menschen helfen. Auch in Offenbach gibt es zahlreiche soziale Projekte, die ohne die Finanzierung durch die Europäischen Union nicht möglich wären. An mehreren Schulen (Mathildenschule, Ludwig-Dern-, Edith-Steinund Bachschule) werden Jugendliche beim Einstieg in eine Berufsausbildung unterstützt, das Starthaus bekommt Unterstützung für Sprachkurse für Menschen mit Migrationshintergrund, verschiedene Institutionen der Stadt Offenbach bekommen Geld aus dem ESF, um u.a. Alleinerziehende und Jugendliche mit sozialen Problemen besser unterstützen zu können, und das Jobcenter MainArbeit., um Langzeitarbeitslose besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Finanzielle Unterstützung für soziale Projekte vor Ort ist das eine, was die Europäische Union macht. Das ist aber nicht alles: Wenn Menschen vor Armut und Diskriminierung fliehen, ist es wichtig, dass an den Ursachen angesetzt wird. Hier setzt sich die Europäische Union schon lange dafür ein, dass in den Mitgliedstaaten Diskriminierung beseitigt und Armut bekämpft wird. Die EU ist dabei eine treibende Kraft, allerdings oft gebremst von den Mitgliedstaaten, auch von Deutschland. Das Problem sind häufig gerade bei sozialen Themen nicht „die in Brüssel“, sondern die nationalen Regierungen. Auch bei der Verteilung der Geflüchteten sind es die einzelnen Mitgliedstaaten, die nicht bereit sind sich auf gemeinsame Verteilungsregeln einzulassen. Bis vor einem Jahr hat sich auch die deutsche Regierung noch mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, dass es Quoten für Geflüchtete gibt und darauf bestanden, dass die in Italien und Griechenland bleiben. Da hat es also auch von uns an Solidarität gefehlt.

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Wir brauchen ein solidarischeres und sozialeres Europa. Was fehlt, sind Solidarität und Zusammenhalt zwischen den Staaten und sozialer Zusammenhalt zwischen den Menschen. Für mehr soziales Europa wäre es sinnvoll, wenn die EU sich auf Mindeststandards für die soziale Sicherung einigen würde, damit es in allen Ländern eine angemessene Grundsicherung gibt, die vor Armut schützt. Da gäbe es auch in Deutschland noch zu tun, aber es gibt Länder in der EU, die noch nicht einmal so etwas wie „Hartz IV“ haben. Wenn die Menschen nicht mehr aus materieller Not in andere Länder fliehen müssten, wären wir schon einen Schritt weiter. Mittel- bis langfristig sollten wir auch über europäische Systeme der sozialen Sicherung nachdenken. Diese würden die bestehenden Systeme nicht ersetzen, sondern eine allgemeine Basisabsicherung schaffen zu der die nationalen Sicherungssysteme hinzukämen. Wenn es eine Europäische Basis-Arbeitslosenversicherung geben würde, die für einige Monate einen Teil der Absicherung übernehmen würde, wäre das auch ökonomisch sinnvoll, weil dadurch Wirtschaftskrisen besser abgefedert würden. Das wäre dann auch ein Bestandteil einer weiterentwickelten ökonomischen Koordinierung in Europa. Eine Ursache der letzten Finanzkrise war, dass eine solche bisher fehlt. Es kann aber nur europäisch erreicht werden, dass bei der nächsten Finanzkrise nicht wieder der Staat, und damit wir als Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, Banken retten müssen. Die ökonomischen, sozialen und natürlich die ökologischen Probleme (Stichwort: Klimakatastrophe) können wir nur durch eine weiter entwickelte Europäische Union in den Griff bekommen, wobei auch klar ist: die Europäische Union muss demokratischer werden. Daran sollten wir gemeinsam arbeiten.

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für ein friedvolles miteinander von Heide Uhl n Dieser Wahlspruch der Europäischen Union droht an Bedeutung zu verlieren. Immer häufiger und intensiver bilden sich in europäischen und anderen Länder dieser Welt Kräfte, die wir aus der Vergangenheit kennen, aber als für immer besiegt glaubten. Auch der „Brexit“ ist eine schmerzliche Erfahrung. Was wird noch folgen? In immer mehr Ländern häufen sich die Stimmen, die nach einem Austritt aus der EU verlangen, die zurück wollen zur Kleinstaaterei. Nach dem 2. Weltkrieg, den Versuchen der Annäherung untereinander, schlossen sich 1957 sechs Länder zusammen: Frankreich, Italien, Belgien, Luxembourg, die Niederlande und Deutschland. Die gemeinsame Wirtschaft stand im Vordergrund und natürlich damit automatisch die Wahrung des Friedens: nie wieder Krieg. Diese erste vertragliche Basis wurde im Laufe der Jahre vertieft, ausgeweitet auf andere Länder und weitere Themen. Es wurde eine Gemeinschaft von 28 Ländern, nach dem Brexit noch 27… Nie wieder Krieg… Um diesem Wunsch Leben einzuhauchen, ihn zu untermauern, wurden bereits 1955 Partnerschaften zwischen europäischen Städten gegründet. Vereine, Organisationen, Schulen, eigentlich alle Bürger waren aufgefordert, Möglichkeiten der Begegnung zu schaffen, Kontakte zu knüpfen, sich nicht nur auf die gemeinsame Wirtschaft und alles, was damit zusammenhängt, zu konzentrieren, sondern auf den Menschen, die Vielfalt, das Miteinander zu leben – jeden einzelnen Menschen mitzunehmen, ihm Gelegenheit zu geben, andere Kulturen kennen und respektieren zu lernen. Eine der ältesten bestehenden Städtepartnerschaften ist die zwischen Offenbach in Deutschland und Puteaux in Frankreich. Noch in diesem Jahr wird der 60. Geburtstag dieser lebendigen Verschwisterung gefeiert. Vereine tragen m u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6

Heide Uhl gründete 1984 den Deutsch-Französischer Stammtisch e.V. / Club Franco-Allemand in Offenbach. Regelmäßig bietet der Club Veranstaltungen für frankophile Menschen an. Für ihr Engagement zum deutsch-französischen Austausch wurde Frau Uhl mit der Bürgermedaille in Bronze der Stadt Offenbach ausgezeichnet.

hier wie dort ihre Wettkämpfe aus. Es gab und gibt Schüleraustausche, PraktikantInnen lassen sich hier wie dort gerne in Verwaltungs- und Arbeitssysteme einweisen. Künstler, Vertreter verschiedenster Berufsrichtungen suchen Kontakt, strecken ihre Fühler aus. Um all denen, die neugierig sind, die den französischen Nachbarn kennenlernen wollen, die nach Kontakten suchen Hilfe anbieten zu können, gründete ich 1984 den Deutsch-Französischen Stammtisch e.V., organisierte wöchentlich nicht nur Abende für an Kultur, Politik, Traditionen, Sprache interessierte Erwachsene, sondern auch für Jugendliche. Es fanden Reisen für Offenbacher Schüler verschiedener Schulen statt. Schulklassen aus Puteaux besuchten uns. Das 15


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Programm, das wir ihnen mit Hilfe des Jugendamtes Offenbach boten, wurde begeistert angenommen. Man revanchierte sich in Puteaux; es entstanden tiefe Freundschaften. Eine Schulklasse machte ihre Abiturreise nach Offenbach. Aufgrund der Schließung von Jugendzentren in Offenbach fehlten irgendwann die Räumlichkeiten. Geschlossene Freundschaften wurden aber weiter gepflegt und bestehen zum Teil noch heute. Viele Schulen gründeten eigene Partnerschaften mit verschiedenen Städten der Nachbarländer, was sehr positiv war für die Verwirklichung eines „gemeinsamen Europas“. Ich konzentrierte mich darauf, regelmäßig deutschfranzösische kulturelle Veranstaltungen anzubieten, Bürgerreisen durchzuführen, Hilfestellung zu leisten u.a. bei der Jobsuche im jeweiligen Nachbarland etc etc. All das trug zu den positiven Erfahrungen im Rahmen der Verwirklichung des „Europagedankens“ bei. Weitere Städte anderer Länder traten dem Partnerschaftsring bei: z. B. Mödling/Österreich, Esch-surAlzette/Luxembourg, Zemun/damals Jugoslawien, Velletri/Italien, Köszeg/Ungarn, Tilburg/Niederlande, Tower Hamlets/England wo die beiden Letzteren den Partnerschaftsring wieder verließen. Die Bedürfnisse hatten sich im Laufe der Zeit verändert. Der Eiserne Vorhang war gefallen; Holland z.B. wollte sich mehr in Richtung Osten engagieren. Das Reisen ist im Laufe der Zeit leichter geworden. Die digitale Entwicklung erleichtert die Kommunikation und die Kontaktaufnahme. Das Internet bietet jegliche gewünschte Information. Und doch ist nach wie vor die persönliche Begegnung das Wichtigste. Zu Beginn der „Jumelage“ waren es Bürgerreisen, nicht nur Treffen der jeweiligen Bürgermeister. Den Bürgern die Tür zu öffnen, andere Kulturen kennen zu lernen, ihre Neugier auf Menschen verschiedener Länder zu befriedigen, ihre Sprache zu lernen, war und ist ein wichtiger Schritt. Das Feriencamp von Puteaux in der Bretagne war ein einmaliger Ort, dieses „Miteinander“ zu leben. Familien trafen Familien nicht nur aus Puteaux, sondern auch aus anderen Städten des Partnerschaftsrings. Ich war mit meiner Familie sechzehn Mal in Folge dort. Man schloss Freundschaften, begegnete sich immer wieder, besuchte sich gegenseitig. Auch das Feriencamp von Puteaux in Korsika bot diese Möglichkeiten, die begeistert von Jung und Alt angenommen wurden. 16

Die Bürgerreisen unterstreichen die Bedeutung des europäischen Gedankens „In Vielfalt geeint“ – nämlich aufeinander zuzugehen, sich gegenseitig zu respektieren, miteinander für den Frieden zu leben. Gerne helfe ich dem zuständigen Amt für Jumelage der Stadt Offenbach, derartige Reisen durchzuführen. Wir alle sind aufgefordert, diesen Gedanken „spürbar“ nach außen zu tragen, das Feld für die nachfolgenden Generationen zu bestellen. Ich wünsche mir, dass es der Europäischen Union gelingt, die Mitgliedstaaten zu animieren, vergleichbare Schulund Ausbildungssysteme zu schaffen, die gegenseitig anerkannt werden und den jungen Leuten den Weg in die verschiedenen Regionen Europas zu ebnen. Die Jugend ist der Garant unser aller Zukunft. Die Vielfalt und die Einigkeit zu leben – für ein friedvolles Miteinander – muss unser Motto sein. Schließlich sind wir Europäer! Und wenn dann unsere Bemühungen, unser Weg zum angestrebten Erfolg andernorts kopiert werden, sind wir unserem Ziel ein Stück näher gekommen. m u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6


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info

FUTURE NETWORK – Das Netzwerk der Zukunft. Fragen an Hans Joachim Wolff, Vorstand des DVPT e.V. und Initiator des Future Networks. Was bietet das Future Network Studierenden? Das Future Network ist eine Plattform, um junge Menschen mit wichtigen Entscheidern aus den verschiedensten Wirtschaftsbranchen zu verbinden. Über diesen Weg besteht nicht nur die Möglichkeit, wichtige Netzwerke für die Zukunft zu knüpfen, sondern auch neue Impulse für eigene Ideen und weitere Entwicklungen zu erhalten. Ganz praktisch können die Studierenden an den monatlichen Future Workshops als Besucher teilnehmen oder sogar, wie auf der Future Convention, mit der Möglichkeit ihr Projekt vorzustellen. Welche Ziele hat Future Networks? Am Future Network kann sich generell jeder beteiligen. Als Besucher, Teilnehmer oder auch als Referent in einem Workshop. Dabei lernen sich die unterschiedlichsten Menschen kennen und tauschen sich fachspezifisch aus. Sie kommen aus verschiedenen Branchen und sind an den Entwicklungen und Ideen der Zukunft interessiert. Unternehmen bekommen kreative Impulse für neue Geschäftsmodelle oder für die Weiterentwicklung bestehender Projekte und lernen gleichzeitig die Fachleute kennen, die diese neuen Gedanken auch zukünftig umsetzen können.

Futur

Warum sollte man die Future Convention nicht verpassen? Herzstück und Highlight der Future Convention sind die 100 Zukunftsprojekte des Future Awards. Innovative Ideen, Visionen und Konzepte von Studierenden und Hochschulen aus ganz Europa präsentieren sich in Frankfurt. Vor über 10 Jahren wurde dieser Ideenwettbewerb ins Leben gerufen. Begleitet wird die Zukunftsausstellung von vielen unterschiedlichen Programmpunkten, die die Herausforderungen für Gesellschaft und Wirtschaft in der Zukunft aufzeigen und gleichzeitig mögliche Lösungsansätze anbieten. Kennen Sie Erfolgsstorys, die sich aus der Future Convention entwickelt haben? Wir können leider nicht alle Projekte mitverfolgen, aber wir bekommen immer wieder Rückmeldungen seitens der Teilnehmer, dass es eine positive Weiterentwicklung gibt. Nicht zuletzt stehen wir über das Future Network immer wieder mit ehemaligen Teilnehmern in Kontakt. Die Studenten werden Teil dieser Initiative und bringen diesen Ideenmarkt mit den beteiligten Unternehmen konstruktiv voran. Vielen Dank und viel Erfolg für das Future Network! Projekte und Infos unter http://www.future.network/ Future Convention 2016: 28. November, Museum für Kommunikation in Frankfurt

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Dein Wettbewerb für die Zukunft! • Kostenfreie Teilnahme • Netzwerk für die berufliche Zukunft • Attraktive Geld- und Coachingpreise • Präsentation auf der Future Convention • Jeder kann teilnehmen • Jede Idee zählt Einsendeschluss: 18. September 2016 www.future.network

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eine annäherung mit dem zeichenstift puteaux wird wie offenbach oft unterschätzt

Ingrid Schäflein verbindet eine ganz besondere Beziehung mit Puteaux: Sie hat die französische Partnerstadt mit dem Zeichenstift erfasst, von dort auf Paris geschaut und ihren Blick für die hiesigen beiden Schwesterstädte Offenbach und Frankfurt geschärft. Im August 2014 war sie mit der Architektur-Zeichengruppe um Sepp Held in Puteaux und Paris. Mut&Liebe sprach mit Ingrid Schäflein über die ungewöhnliche Annäherung mit der Offenbacher Partnerstadt. Mut&Liebe: Wie kamst Du zum Zeichnen von Stadtansichten? Ingrid Schäflein: Als ich vor ein paar Jahren bei der „Nacht der Museen“ im Haus der Stadtgeschichte bei einer Zeichenaktion mitmachte, sprach mich Sepp Held an. Er erzählte mir von seiner Zeichengruppe und wenig später ging ich mit auf Exkursionen zum Kaiserleikreisel, in die Offenbacher Innenstadt oder zur EZB. Von Offenbach nach Paris/Puteaux, das ist aber schon ein großer Schritt. Schließlich haben an der Seine die bekanntesten Maler der Moderne gewirkt. Ja, aber das war gerade der Reiz. Paris und Puteaux bieten tolle Motive. Sepp Held war Architekt und leidenschaftlicher Offenbacher, nicht zuletzt wegen der Kontraste, die die Stadt seinem Stift bot. Er selbst hat ja immer und überall gezeichnet, und als er der Gruppe von seiner Idee erzählte, Paris und Puteaux zu besu18

chen, waren wir spontan begeistert. Die Idee, danach auch die anderen Partnerstädte zu besuchen, die ja meist neben den großen Metropolen liegen, entstand bereits bei den Vorbereitungen zu unserer PuteauxReise. In der Gruppe waren aber nicht nur Offenbacher? Nein, es waren Leute aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet und sogar über die Region hinaus. Sepp gelang es mit seiner sehr offenen Art nicht nur Architekten, sondern auch Grafiker, Künstler und andere Interessierte zu begeistern. Zeitweise gehörten der Gruppe über 50 Zeichner an. Wie habt ihr mit dieser doch eher inhomogenen Gruppe die Fahrt nach Puteaux realisiert? Der Kontakt nach Puteaux kam über Sepp Held und die Stadt Offenbach. Sepp hatte lange im Stadtplanungsm u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6


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Zeichnung: Ingrid Schäflein

amt gearbeitet und öfters in Puteaux zu tun gehabt. Es gingen viele E-Mails hin- und her, letztendlich folgten 22 Zeichner Sepps Ruf nach Puteaux und Paris. Die Reise und die Unterkunft organisierte jeder selbst. Wir trafen uns dann vor der Kathedrale Notre Dame – bei strömendem Regen im August. Die Zeichengruppe nahm sich also zunächst Paris vor. Wie ging die Exkursion dann weiter? Wir trafen uns immer an zentralen Plätzen und gruppierten uns locker in der Umgebung – auch in Cafés oder in den Passagen, da es wirklich ziemlich viel regnete. Sepp hatte uns mit seiner Begeisterung angesteckt und wir ließen uns nicht abhalten. Was war die Intention beim Zeichnen von Häusern und Plätzen, die vorher schon viele andere gezeichnet haben?

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Sepp war es wichtig, die wesentlichen Dinge einer Ansicht möglichst schnell zu erfassen und später nicht mehr zu ändern. Diese Dinge hängen natürlich vom Zeichnenden ab. Es ist sehr interessant, wie unterschiedlich die Bilder werden, obwohl man an den gleichen Plätzen ist. Das zeigt, auf welch verschiedene Weisen die Menschen die Welt wahrnehmen. Wie war der erste Eindruck von Puteaux? Am dritten Tag des Aufenthaltes fuhren wir mit dem Zug nach Puteaux. Vielleicht überraschend – und ähnlich wie in Offenbach: Puteaux ist im Grunde die nordwestliche Verlängerung von Paris. Die Städte gehen ineinander über – und Puteaux ist die kleine Unbekannte. Der moderne Triumpfbogen La Grande Arche, den man vom Arc de Triomphe aus sieht, liegt auf dem Stadtgebiet von Puteaux.

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thema Ingrid Schäflein (r.), Wahl-Offenbacherin seit vielen Jahren schätzt die Vorzüge der Schwesterstädte am Main: Zur Arbeit fährt sie jeden Tag nach Frankfurt in eine große Bank – als Yoga-Lehrerin und passionierte Fotografin ist sie viel in Offenbach unterwegs – weil es hier locker zugeht und man immer jemanden trifft. Die Partnerschaft Offenbach – Puteaux interessierte die frankophile Fränkin schon immer. Als sich 2014 die Möglichkeit ergab, mit einer Zeichengruppe nach Puteaux und Paris zu fahren, packte sie Stifte und Klemmbrett ein. Die Ausstellung war im Sommer in der Stadtkirche Offenbach zu sehen, im Dezember 2016 wird sie noch einmal in der Alten Schlosserei der EVO präsentiert.

Puteaux ist also die moderne Schwester von Paris? Ja, einerseits. Der Stadteil La Défense (wo La Grande Arche sich befindet) ist hypermodern und die größte Bürostadt Europas. Aber, es gibt auch eine kleine Altstadt mit engen Gässchen, die typisch französisch wirkt. Man findet also ähnlich starke Kontraste vor, wie in Offenbach. Gibt es noch andere Parallelen zu Offenbach? Ja, auch Puteaux war früher ein beschauliches Städtchen, wo sich schöne Künste entwickelten. Nach dem Krieg ist daraus eine Industriestadt geworden, ein Hauptproduktionsort der französischen Automobilindustrie. Die Stadt hat ebenfalls den Niedergang ihrer Schlüsselindustrie verkraften und sich zu einer Dienstleistungsmetropole entwickeln müssen – was allerdings sehr beherzt umgesetzt wird. Wie wurden sie in Puteaux empfangen? Die Gruppe wurde von Madame Madrid, der (damals) stellvertretenden Bürgermeisterin, im Rathaus mit Champagner empfangen. Wir überbrachten einen Bildband über Offenbach und erhielten jeder einen Bildband über Puteaux, regionale Süßigkeiten und einen 20

kleinen Taschenakku für Smartphones – hier zeigt sich die Technikaffinität der Franzosen. Wie sieht das Rathaus in Puteaux aus? Ist es modern wie das von Offenbach? Es ist eine sehr gelungene Verbindung aus Alt und Neu: Der neoklassizistische Bau der Brüder Niemeyer, die mehrfach für ihre Arbeit ausgezeichnet wurden, besticht durch sein geschlossenes Äußeres mit mächtigen Säulen. Im schönen Kontrast dazu wurde der Eingangsbereich kürzlich neu gestaltet – in einem mutigen ultramodernen Design mit weißen und apfelgrünen Elementen. Vor der Tür befindet sich eine virtuelle Auskunftsanimation im Test. War die Partnerschaft mit Offenbach ein Thema beim Empfang? Ja, Madame Madrid betonte die verbindende Kraft der Partnerschaft, die bereits sei 1956 besteht und damit zu den ältesten in Europa zählt. Einer der Zeichner, der Architekt Burkart Schläger, war einer der ersten Schüler, die 1956 Puteaux besuchten. Er berichtete, dass die Annäherung zunächst vorsichtig und von Vorurteilen nicht frei war. So führte man die hessischen Kinder in m u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6


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ein elsässisches Restaurant, weil man besorgt war, sie würden das französische Essen nicht mögen. Insgesamt war der Empfang sehr festlich und überaus freundlich und wertschätzend. Wie sieht das Stadtbild von Puteaux aus, was fiel der Gruppe beim Zeichnen auf? Beide Städte Offenbach und Puteaux liegen direkt neben einer Metropole und an einem alles verbindenden Fluss, hier der Main und dort die Seine. Zwischen den Städten gibt es ein Gebiet mit Potenzial zu einem verbindenden Dienstleistungszentrum, hier Kaiserlei, dort La Défense. Doch anders als in Offenbach prägt die Skyline von Puteaux auch das Erscheinungsbild von Paris. Wir waren von den kolossalen Glas-Stahl-Konstruktionen, die sich über der Stadt türmen beeindruckt – die Motive sprangen uns förmlich an. Sieht man von Puteaux auch Paris? Ja, wir durften mit einer Sondergenehmigung der Stadtverwaltung auf das Dach des Conservatoire Jean-Baptiste Lully. Von dort bietet sich der beste Ausblick auf die Skyline von La Défense und Paris, wo sich all die markanten Sehenswürdigkeiten wie an einer Perlenkette aufreihen. Während der Zeichenstunde dort herrschte andächtige Stille – wir hatten einen sonnigen Tag erwischt. Sollten sich die Offenbacher ihre Partnerstadt Puteaux aus der Nähe anschauen? Ist die unterschätzte Stadt eine Reise wert? Auf jeden Fall. Puteaux war ein Highlight unserer Fahrt. Es bietet viele Überraschungen – auch in diesem Punkt haben die Partnerstädte einiges gemeinsam. Leider ist der Ideengeber der Gruppe, Sepp Held im Juni 2015 gestorben. Die Zeichengruppe jedoch spinnt seinen Gedanken fort, besuchte im September 2015 Mödling bei Wien und möchte im nächsten Jahr das luxemburgische Esch-sur-Alzette zeichnen. Die bildhaften Ergebnisse des Frankreichaufenthaltes werden im Dezember 2016 in der Alten Schlosserei der EVO ausgestellt. Ingrid Walter/walter wortware.de

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in offenbach zuhause – international erfolgreich n Die mittleren und großen Betriebe in Deutschland sind existenziell auf offene Grenzen angewiesen. Als Land ohne besondere Rohstoffe funktioniert unsere Wirtschaft nur durch den Export hochwertiger Produkte mit hoher Veredlungsstufe europa- und weltweit. "Die Pflege internationaler Kontakte hat für uns einen hohen Stellenwert", so Alfred Clouth, Eigentümer und Geschäftsführer der Clouth Lackfabrik in Offenbach Waldhof und Präsident der IHK Offenbach. "Die IHK reist z.B. regelmäßig mit einer Delegation in die japanische Partnerstadt Kawagoe. Vor Ort und auf persönlicher Ebene gewinnt man ganz andere Eindrücke."

CLOU Verarbeiter in Namibia

Fotos: © A. Clouth Lackfabrik

Die IHK fördert u.a. auch ein Deutsch-Japanisches Austauschprogramm für Wirtschaftspraktikanten. Die Intension ist, interkulturelle Kompetenzen und besondere Sprachkenntnisse zu fördern und spätere Fachund Führungskräfte auszubilden, die die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern stärken können. (Infos zum Austauschprogramm unter www. offenbach.ihk.de, Bewerbungsschluß für 2017 ist am 28.02.2017) Die eher mittelständische Alfred Clouth Lackfabrik, mit ca. 140 Beschäftigten im Offenbacher Werk und ca. 40 Außendienstmitarbeitern, vertreibt seine hochwertigen CLOU-Produkte heute weltweit von Europa bis nach Afrika und Asien. "Auch dadurch ist es gelungen die Produktion und die Arbeitsplätze in Offenbach zu sichern." so Alfred Clouth. "Nach dem Ende des Baubooms war auch der Umsatz bei den Lacken und Holzbehandlungsmitteln in Deutschland stark zurückgegangen." Der Geschäftsführer schätzt auch die Kompetenzen seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus anderen Ländern. "Für den französischen Markt ist es z.B. von großem Vorteil eine muttersprachliche Kontaktperson anbieten zu können", meint Herr Clouth. "Aber auch gering qualifizierte Menschen werden in der Produktion gebraucht und lernen wir gerne an."

CLOU Niederlassung Johannesburg (Südafrika) 22

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Das Familienunternehmen Clouth kann 2017 seine 100-jährige Erfolgsgeschichte feiern. 1917 begann der Unternehmensgründer, damals noch in Frankfurt, in einer kleinen Werkstatt gemeinsam mit zwei Mitarbeitern, Holzbeizen und den damals sehr populären Schellack zu produzieren. Dem Unternehmen gelang es durch innovative und kontinuierlich verbesserte Produkte zu einer international bekannten Marke aufzusteigen. Dank dem besonderen Engagement des Enkels des Unternehmensgründers und heutigen Geschäftsführers Alfred Clouth ist das moderne Werk ebenfalls großer ein Gewinn für Offenbach.

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brunnen bohren, salsa tanzen... 30 jahre partnerschaft offenbach – rivas ein interview mit wolfgang christian & saskia morgenstern

von angelika amborn-morgenstern Fotos: Bildarchive Dr. Wolfgang Christian u. Dr. Saskia Morgenstern 24

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T hema

der Bürgermedaille Offenbachs, war eine der ersten Frauen, die nach Kriegsende die soziale Arbeit wiederbelebten. Wie kamt Ihr darauf, die Partnerschaft mit dem eher unbedeutenden Rivas abzuschließen? Die Partnerschaft hatte der damalige Oberbürgermeister Wolfgang Reuter bereits zwei Jahre zuvor angebahnt. Die attraktiveren Städte waren zu diesem Zeitpunkt schon vergeben. Egal, wir haben Rivas ganz schnell lieben gelernt.

Aufgeschlossene Menschen, die Salsa tanzen, Mangos, Bananen, Ananas auf bunten Marktständen neben Kakao- und Kaffeebohnen, alles aus der Region, vis a vis die beiden Vulkane Concepcion und Maderas auf der Insel Ometepe im Nicaraguasee dazu noch der Pazifikstrand, nur 20 Kilometer entfernt und die Karibikküste etwas weiter…: das ist Rivas. Ein Eldorado für Touristen? Wolfgang, Du gehörst zu den Pionieren der Städtepartnerschaft mit Rivas. Was war damals vor 30 Jahren Euer Motiv, eine Partnerschaft mit einer Kommune in Nicaragua zu betreiben und einen Verein zu gründen, den Verein Para Nicaragua (PaNic)? Eine Beziehung zu einem mittelamerikanischen Land, auch noch zu einem der ärmsten der Erde, hat ja ein anderes Vorzeichen als die Verschwisterungen mit europäischen Städten. Waren es entwicklungspolitische Interessen oder eher eine Solidaritätsbekundung mit der revolutionären Partei in Nicaragua? Wolfgang Christian: Wir alle hatten Anfang der 80er in Gewerkschaft, Partei oder in unserem Falle im Stadtschülerrat begeistert über die Revolution in Nicaragua geredet und die Solidarität derer bewundert, die sich aufgemacht hatten, um in kleinen Gruppen vor Ort Aufbauhilfe zu leisten. Während eines Wochenendseminars im Sommer 1985 sagte plötzlich einer: „Warum machen wir das nicht auch?“ Ein Jahr später flog die „Brigade Änne Salzmann“, bestehend aus fünfzehn Schülerinnen und Schülern und einem Lehrer nach Managua. Änne Salzmann, eine Kommunistin und Trägerin m u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6

Ihr habt Euren Verein PaNic damals als „ein Kind der sandinistischen Revolution von 1979“ bezeichnet. Wie sah Eure Beziehung zu der sandinistischen Partei aus, habt ihr sie in irgendeiner Form unterstützt?

Die FSLN (Sandinistische nationale Befreiungsfront) war bis 1990 die alles beherrschende Partei und hatte alle wesentlichen Positionen in Politik und Gesellschaft inne, ganz normal nach einer erfolgreichen Revolution. Unsere materielle Unterstützung bezog sich indessen nie auf die Partei selbst, weil wir mit öffentlichen und privaten Geldern Projekte verwirklichten. Wie sah Euer Einsatz in Rivas konkret aus? Welche Projekte habt ihr initiiert oder unterstützt? Hattet Ihr dabei den Kontakt zu Projektpartnern gesucht? Als Erstes bauten wir einen Kindergarten, danach kam eine Wasserleitung, der Bau von drei Wohnhäusern, der Ersatz von sturmbeschädigten Dächern, ein Spielplatz usw. Die Projekte wurden zuvor mit dem FSLN-Bürgermeister Santana abgesprochen, und wir wohnten jeweils mehrere Wochen in den Häusern von Familien. 25


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Die meisten der damals entstandenen Beziehungen bestehen heute noch. Hat sich durch Eure Projekte die Infrastruktur von Rivas nachhaltig gebessert? Wasserleitung, Häuser und Kindergarten bestehen noch, sind aber in einer Stadt von über 30 000 Einwohnern nicht gerade prägend für das Stadtbild. Was aber die Stadt veränderte, das waren die Fahrräder, die wir per Container nach Rivas schickten: Nach nur vier Jahren war Rivas anstelle der Fußgängerstadt zur Radfahrerstadt geworden.

Mit ehrenamtlichem Einsatz alleine kann ein Austausch nicht aufrechterhalten werden. Wie habt Ihr Eure Projekte finanziert? Ich erinnere mich noch an Eure Holz-Bude auf dem Weihnachtsmarkt mit Nicaraguanischen Produkten und an Eure Container im Rathausfoyer für Hilfsgüter. Es gab vier Bezugsquellen von Geld und Material: Staatliche Gelder (Bund, EU, Hessen, Offenbach), die gesammelten Hilfsgüter (fünfzehn Container mit Fahrrädern, Computern, Kleidung usw.), Verkaufserlöse und private Geldspenden. Alles in allem kamen wir auf einen Wert von 1,5 bis 2 Mio EUR, die verausgabte Arbeitskraft nicht berechnet. Ist von dem Eifer, dem Wissensdurst und den sozialen Erfahrungen, womit Ihr vor 30 Jahren an Eure Arbeit im fernen Nicaragua gegangen wart, noch etwas vorhanden? Laufen im Moment noch Projekte? Nicaragua ist nicht mehr im Fokus der Weltöffentlichkeit, und das bringt mit sich, dass so zu sagen von außen nichts mehr an uns herangetragen wird und wir 26

ohne öffentliches Interesse irgendwie weitermachen, so beispielsweise die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Offenbach oder eine Gruppe in der Käthe-Kollwitz-Schule, die beide gute Kontakte zum Frauenhaus in Rivas haben. Schließlich sollten wir nicht übersehen, dass in unserem Umkreis fünf Ehen entstanden sind: Männliche Brigadistas heirateten nicaraguanische Frauen. Tiefer kann ja wohl eine Verbindung kaum gehen, ein ganz besonderes Symbol für die Verschwisterung zwischen zwei Partnerstädten! Eine dieser Beziehungen entwickelte sich vor sechszehn Jahren zwischen einer politisch engagierten Lehrerin aus Rivas und einem überzeugten PaNic-Mitglied der Offenbacher Brigade Pasos Juntos. In dieser Brigade hast Du Dir, Saskia, mit Deinen damals erst 17 Jahren einen Platz regelrecht erkämpft. Denn wir als Deine Eltern konnten Dir damals weder das Flugticket bezahlen, noch Dich als Minderjährige begleiten. Was hat Dich damals daran gereizt, mit vierzig Jahre älteren Brigadisten drei Meter tiefe Löcher für Latrinen zu graben, um die Grundversorgung in einem Stadtteil von Rivas zu sichern? Saskia Morgenstern: Ehrlich gesagt hatte ich nur eine vage Ahnung davon, was mich an diesem anderen Ende der Welt erwarten würde. Bis dahin hatte ich Europa noch nie verlassen, tropische Vegetation kannte ich nur aus dem Palmengarten und auch mit Rum oder Salsa hatte ich noch keinerlei Erfahrung (lacht) … Was mich in dem Moment, da ich zum ersten Mal von der Brigade hörte unmittelbar und nachhaltig gepackt hat, ist diese einzigartige Mischung aus sinnvoller Tätigkeit und Abenteuer. Und ich bin wirklich glücklich darüber, dass das seit Nicaragua bis heute mein (Arbeits-)Leben prägt. Die große Altersdifferenz in der Gruppe hatte für mich persönlich keine Relevanz. Im Gegenteil, eine meiner langjährigsten engsten Offenbacher Freundschaften ist während der Brigade entstanden und hält bis heute – trotz fast 20 jährigem Altersunterschied. Lediglich rechtlich musste eine Vormundschaft für mich als „unbegleitete Minderjährige“ eingerichtet werden – und genau daraus ist diese Freundschaft entstanden. Wie haben die Erfahrungen, die Du damals in Rivas gesammelt hast, dein Bewusstsein geprägt und spätere Entscheidungen beeinflusst? Ich denke dabei zum Beispiel an das Erdbeben in Masaya nur 150 Km von Euch damals entfernt oder die Armut, mit der Du erstmalig konfrontiert wurdest?


Die Wucht mit der mich das unmittelbare Erleben der von Dir angesprochenen Armut und Zerstörung getroffen hat, lässt sich schwer beschreiben. Mit eigenen Augen zu erleben, wie schmutzstarrende, kleine Menschen im Kindergartenalter mit riesigen Bauchläden versuchen, in mitten eines überfüllten Busbahnhofs zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen oder wenige Stunden nach einem Erdbeben selbst vor den riesigen Trümmerhaufen ehemaliger Häuser zu stehen, hat mich nachhaltig bewegt. Die ungefilterte Konfrontation mit dieser überwältigenden Ungerechtigkeit der Chancenverteilung, die zwischen einem solchen Leben und dem meinen als Schülerin aus einer mitteleuropäischen Mittelkasse-Familie liegt, hat mich definitiv geprägt. Und mich in dem bereits vor der Nicaraguafahrt gefassten Entschluss bestärkt, durch eine Arbeit in weniger entwickelten Ländern einen kleinen Beitrag zum Ausgleich dieser Ungerechtigkeit beizutragen. Für mich lag es dann auf der Hand, dass sich dies im medizinischen Sektor gut umsetzen lässt. So war also die Entscheidung Medizin zu studieren und heute auch in Afrika zu operieren für mich logische Konsequenz aus den Erfahrungen der prägenden Zeit in Nicaragua. Würdest du aus deiner Erfahrung heraus jungen Menschen raten, auch noch heute in Nicaragua ein freiwilliges Soziales Jahr zu leisten? Deine Schwester Madita hast du ja bereits mit Erfolg davon überzeugt. Definitiv! Zum einen halte ich es grundsätzlich für sehr bereichernd, das gewohnte Umfeld zu verlassen und in eine völlig andersartige Welt einzutauchen. Im speziellen hieß das in Nicaragua z.B. zu erleben, dass ein Apfel etwas hochexotisches sein kann und man sich anstelle selbstverständlich Mangos oder Bananen selbst pflückt oder auch mal auf bisher nie hinterfragtes wie die Verfügbarkeit von fließendem Wasser und Elektrizität zu verzichten und am eigenen Leib zu spüren, in welch unnötigem Überfluss wir eigentlich leben. Und zu merken, dass die Menschen vor Ort trotz der eingeschränkten Möglichkeiten stärker und glücklicher wirkten, als ich es aus unserer Überflussgesellschaft kannte. Sehr beeindruckt hat mich ein Abend kurz nach dem oben erwähnten Erdbeben, an dem Familien aus den zerstörten Regionen, die bei unseren nicaraguanischen Gastfamilien untergekommen waren, zusammen ausgelassen feierten, dass das Leben weitergeht.

Saksia mit einem

Mädchen aus Rivas

Dr. Wolfgang Christian (78), gebürtiger Frankfurter, lebt seit 1985 in Offenbach, Gründer des Vereins Para Nicaragua, promovierter Pädagoge, Lehrer für Sozialwissenschaften, Kunst und Politik an der KätheKollwitz-Schule (bis 2001), danach Stadtverordneter (bis 2011), ehrenamtlich tätig in den Vorständen der GEW, des ADFC und des Ökobau Nord-Süd, engagiert sich seit 2015 als Ombudsmann der Main-Arbeit. Mitglied der Linken. Dr. Saskia Morgenstern (33), gebürtige Offenbacherin, promovierte Urologin, subspezialisiert sich derzeit an der Universitätsklinik in London, kombiniert seit ihrem Einsatz in Nicaragua ehrenamtliches Arbeiten und Reisen (Karibik, Afrika), engagiert sich als Sprecherin der Ärzte für Afrika.

Zum anderen halte ich arbeitsgebundene Auslandsaufenthalte in weniger entwickelten Ländern auch gerade für jüngere Menschen so empfehlenswert, weil man nicht nur Impulse für die eigene berufliche Zukunft sammeln kann, sondern auch durch die ehrenamtliche Tätigkeit vor Ort meist die Change bekommt, um so vieles tiefer in das tatsächliche Leben der dortigen Menschen einzutauchen und daran teilzuhaben. So bin ich auch dankbar, schon zu einem verhältnismäßig frühen Zeitpunkt meines Lebens erfahren zu haben, wie ähnlich sich die Menschen ungeachtet der größten faktischen Unterschiede doch auch sein können: So habe ich schon in verschiedenen Ländern diese kurzen schönen Momente erfahren können, in dem es in tiefen Gesprächen mit den Menschen vor Ort über persönliche Dinge wie Familie, Partnerschaft oder die Definition von Glück, plötzlich die Grenzen verschwimmen und das Gespräch inhaltlich ebenso vor einer Hütte im Schatten eines Mangobaums sitzend, wie in einer Bar auf dem Wilhelmsplatz hätte stattfinden können. 27


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im stadtteil

Offenbach blickt auf eine lange Zuwanderergeschichte zurück, die heute das Stadtbild maßgeblich prägt. Die Stadt und verschiedene Institutionen, Vereine und Einzelpersonen sind stets bemüht den Integrationsbedarf zu decken und neue Herausforderungen frühzeitig zu erkennen. Dennoch steht Offenbach vor der Herausforderung den Menschen, das Ankommen und den Einstieg in die Gesellschaft zu erleichtern.

neue projekte im stadtteil – fördermittel fürs quartier

● Erstmalig erhält die Stadt Offenbach Fördermittel durch das Land Hessen, um Maßnahmen im Bereich Integration, Bildung und Beschäftigung fortzuführen und auszubauen. Das Förderprogramm des Landes Hessen „Förderung der Gemeinwesenarbeit in Stadtteilen/Quartieren mit besonderem sozialen und integrationspolitischen Herausforderungen“ fördert Kommunen in ihrer positiven Entwicklung und möchte vor besonderen Herausforderungen stehende Stadtteile und Quartiere unterstützen. Gemeinwesenarbeit definiert sich als eine Strategie, die die Lebenssituation der Bewohnerinnen und Bewohner in Stadtteilen verbessern soll. Darüber hinaus sollen vorhandene Strukturen gebündelt und koordiniert werden. Der zentrale Aspekt der Gemeinwesenarbeit ist, die Menschen zu aktivieren und somit Raum und Bedingungen zu schaffen, um eine aktive Beteiligung zu ermöglichen.

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Offenbach ist in diesem Zusammenhang eine Kommune, die die Perspektiven ihrer Bewohner bei Integration, Bildung und Beschäftigung weiter verbessern kann, um eine lebenswertere Stadt zu werden. Die besondere Ausgangslage Offenbachs ist der hohe Ausländeranteil, der hohe Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund und eine hohe Arbeitslosigkeit. In den geförderten Stadtteilen liegen die Anteile dieser Gruppen überdurchschnittlich hoch. Mit dem Bevölkerungswachstum in der Stadt steigt auch die Nachfrage am Wohnungs-, Bildungs- und Arbeitsmarkt. Deutlich wahrnehmbar sind die Sprachbarrieren bei neuzugewanderten Menschen, erschwerte Arbeitsmarktzugänge aufgrund von geringen Qualifikationen, kulturell bedingte Hemmnisse gegenüber Bildungsangeboten und eine Benachteiligung bei der Suche nach Wohnraum.

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im stadtteil

Die Stadt Offenbach wird durch das Land Hessen beim Auf- und Ausbau zweier Koordinierungsstellen für die Stadtteile Mathildenviertel und Innenstadt und einer Koordinierungsstelle für die Stadtteile Nordend und Lauterborn unterstützt. Durch die Koordinierungsstellen soll sichergestellt werden, dass Angebote zum Deutsch lernen und Beratung und Unterstützung für die Zielgruppen vor Ort organisiert werden. Zusätzliche Ansprechpersonen für die Nachbarschaften sind geplant. Zwei strategisch innovative soziale Projekte sind „Behörden im Quartier“ und „Aktiv im Quartier“, die die Ziele der sozialen Stadtteil- bzw. Quartiersentwicklung in besonderer Weise unterstützen bzw. fördern. Diese Maßnahmen werden durch drei Mikroprojekte, „Wir im Quartier“, „Quartiersfamilie Nordend“ und „Alt trifft Anders in Lauterborn“, ergänzt.

In Offenbach ist diese Art der Aneignung und Nutzung des öffentlichen Raumes, nicht selten von negativen Begleit- und Folgeerscheinungen geprägt. Insbesondere zeigt sich dies bei Auseinandersetungen zwischen den Nutzergruppen, die sich den Platz aneignen und sich länger dort aufhalten. Wodurch sich Nutzer und Anwohner u. a. durch Lärm- und Müllbelästigung oft gestört fühlen. Mit Präsenz vor Ort soll sich dieser Thematik angenommen und die betroffenen Gruppen sensibilisiert werden, mit dem Ziel einer konfliktfreien Raumnutzung. Das Pilotprojekt „Uff de Gass“, als aufsuchende Arbeit im Stadtgebiet, zielt darauf ab, mit neuen Bewohnergruppen, vor allem aus Süd-Ost-Europa, ins Gespräch zu kommen, sie zu beraten und unterstützende Maßnahmen anzubieten.

In den letzten Jahren konnten unterschiedliche Pilotprojekte umgesetzt werden, die sich mit den genannten Themen auseinandersetzen und und den Handlungsbedarf konkret ermitteln. Es lässt sich feststellen, dass es die Menschen in ihrer Freizeit zum geselligen Beisammensein auf die Straße und öffentliche Plätze zieht. Kulturbedingt erlebt man diese Form der Geselligkeit häufig in mediterranen Gegenden.

Darüber hinaus sollen wiederkehrende Konflikte im direkten Umfeld angegangen und das Zusammenleben im Stadtteil bis in einzelne Wohnhäuser gefördert werden. Ein umgebautes Fahrrad dient dazu als mobiles Stadtteilcafé, das zweimal wöchentlich in den frühen Abendstunden Plätze und Straßen im Stadtgebiet aufsucht. Weitere Aktionen, wie gemeinsames Grillen, sind geplant, um sich mit den Anwohnern

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auszutauschen und gemeinsame Projekte zu entwickeln. Das Pilotprojekt „Bewerbermorgen“ für Zuwanderer mit wenig Sprachkenntnissen wird im Stadtteilbüro Nordend 2-mal wöchentlich durchgeführt. Die Besonderheit des Projektes ist, dass das Angebot von einem Mitarbeiterkreis aus rumänischen, bulgarischen und marokkanischen MuttersprachlerInnen begleitet wird. Darüber hinaus kann auf Englisch oder Französisch übersetzt werden. Mit Unterstützung der jeweiligen Dolmetscherinnen, die selber eine Zuwandererbiographie besitzen, kann das Projekt auf Augenhöhe mit den Teilnehmenden durchgeführt werden. Die Maßnahme richtet sich an Personengruppen, die Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben, eine Übersetzung brauchen und/oder keinen eigenen Internetanschluss-PC/Laptop besitzen und auch fachliche Unterstützung bei der Arbeitssuche und den Bewerbungen benötigen. Diese oben genannten Projekte werden nun zu einem Projekt „Runner von de Gass“ gebündelt und weiterentwickelt. Ziel ist es, die Arbeitssituation der Menschen im Quartier zu verbessern.

 Kontakt: Quartiersmanagement Offenbach

GWA-OF, Karin Zein Krafftstr. 29 63065 Offenbach zein@smc-rhein-sieg.de

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„Der Krieg wird niemals zu Ende sein, solange noch eine Wunde blutet, die er geschlagen hat.“

P rojekt

kriegskinder und kriegsenkel

(Heinrich Theodor Böll)

… besser als mit diesem Zitat Bölls kann die weitreichende Thematik unverarbeiteter Kriegstraumata bis hin zur Weitergabe an die nächste Generation nicht umschrieben werden. Zum Studientag „Kriegskinder & Kriegsenkel“ am 22. Oktober 2016 in den Räumen des Evangelischen Dekanats Offenbach sprachen wir Stephanie Ludwig und Alexander Kaestner. Stephanie Ludwig ist Diplom-Pädagogin, Gesprächstherapeutin sowie Spiel- und Theaterpädagogin und befasst sich seit einigen Jahren mit der Thematik der Kriegskinder und Kriegsenkel. Alexander Kaestner ist evangelischer Theologe, engagiert sich in der Hospizarbeit sowie der Sterbebegleitung und hat zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Kriegskinder und Kriegsenkel ins Leben gerufen. Mut&Liebe: Was hat Sie bewogen, den Studientag "Kriegskinder und Kriegsenkel" ins Leben zu rufen? A. Kaestner/S. Ludwig: Wir sind beide als Kriegskind bzw. Kriegsenkel selbst betroffen. Wir suchten die Auseinandersetzung mit dem Thema und spürten den Bedarf bei vielen anderen. Inzwischen haben wir viele Veranstaltungen mit zahlreichen Interessierten angeboten. Wir haben erfahren, wie wichtig der offene Austausch für die Kriegskinder ist und welchen Gewinn sie davon haben. Warum brechen die erlebten Kriegs-Traumata oftmals erst im Alter auf? Nach dem Berufsleben, wenn das Leben ruhiger und stiller wird, blickt man auf die Vergangenheit zurück m u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6

und viele ziehen Bilanz. Manche Menschen werden durch alters- oder krankheitsbedingte Abhängigkeiten an frühere Erfahrungen der Ohnmacht und Ausweglosigkeit erinnert. Zudem sind im Alter die psychischen Abwehrkräfte geringer geworden. Welche körperlichen und seelischen Folgen haben verdrängte Kriegserlebnisse für die Betroffenen? Was verschwiegen oder verdrängt wurde, zeigt sich in Symptomen, die auf den ersten Blick unverständlich sind: Nächtliches Schreien, Angstzustände beim Silvesterfeuerwerk, übermäßiges Horten von Lebensmittelvorräten, Panik bei verschlossenen Türen und Rollläden, Kontaktschwierigkeiten. Entwickelten die Kriegskinder während und nach den traumatischen Erlebnissen besondere Fähigkeiten, beispielsweise einen eisernen Willen? In der Nachkriegszeit stand der Wiederaufbau im Vordergrund. „Ärmel aufkrempeln, zupacken, aufbauen“. Es war wenig Zeit und es gab wenig Bereitschaft, nach innen zu schauen und nach der eigenen Rolle in der Kriegs- und Nachkriegszeit zu fragen. Jedoch ist bei Kriegskindern – vor allem bei vaterlos aufwachsenden Jungen – ein früh einsetzendes Verantwortungsgefühl festzustellen. Oft mussten sie bei der Mutter den Vater ersetzen, was sich wiederum problematisch auswirken konnte. Gehen Frauen und Männer unterschiedlich mit dem Erlebten um? Wahrscheinlich. Wir bemerken aber wenige Unterschie31


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de. Inzwischen kommen – im Gegensatz zu den ersten Gruppen – auch Männer zu den Gesprächsgruppen und Veranstaltungen. Wie werden die Kriegstraumata der betroffenen Generation weitergegeben? Es gibt 'Gefühlserbschaften', also die Weitergabe durch Erziehung. Aber nicht nur, was Eltern gesagt haben, wird weitergegeben. Auch ihre Gefühle, ihre Ängste, ihre Konflikte prägen das Leben der folgenden Generationen. Was können die Kriegsenkel tun? Sie können versuchen, sich dieser Gefühlserbschaften bewusst zu werden im Gespräch mit anderen derselben Generation und durch geschichtliche Informationen. Sofern Eltern und Großeltern noch leben, können sie versuchen, mit ihnen ein Gespräch zu führen oder fortzusetzen. Warum wird erst heute, über 70 Jahre nach Kriegsende, über dieses Thema gesprochen und geforscht? Mitte der 90er Jahre begann mit einem Kongress in Frankfurt am Main die öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema. Auch der Begriff „Kriegskinder“ kam

damals auf. Die öffentliche Debatte war zunächst bestimmt durch die Frage nach den Tätern, den Mitläufern und den Zuschauern. Nach den Erlebnissen der Kinder in Deutschland zu fragen, geriet unter den Verdacht, von der Schuld der Deutschen ablenken zu wollen. Dies war aber niemals die Absicht der Forschenden und auch nicht der Gesprächsgruppen, die sich in verschiedener Trägerschaft bildeten. Es wurden therapeutische Angebote unterbreitet und mit Erzählcafés, Tagungen und Ausstellungen die lange verschwiegenen Themen aufgegriffen. War das Gespräch zwischen Eltern und Kindern oft konfliktbeladen, so war der Austausch zwischen der Großelterngeneration und den Enkeln weniSabine Börner ger belastet.

Studientag: Kriegskinder und Kriegsenkel Sa. 22. Okt. 2016, 10.00 - 17.00 Uhr Ort: Ev. Dekanat Offenbach, Ludo-Mayer-Str. 1, OF Kosten: 30,- Euro, Anmeldung: bis 12.10.2016 Kontakt: Stephanie Ludwig, Tel. 0163/3421256 s.i.ludwig@web.de Alexander Kaestner Tel. 069/95209561 alexander.kaestner@gmx.de

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Foto: Jörg Baumann

von amharisch bis kasachisch

Äthiopien, Bolivien, Kasachstan, Syrien – die Stiftung LEBENSRÄUME begleitet und fördert Menschen aus 37 Ländern und Sprachfamilien. Sozialarbeiter, Pädagogen und Psychologen kommen aus 19 Nationen und sprechen 16 Muttersprachen. LEBENSRÄUME hat das Titelthema Partnerstädte um eine internationale Betrachtung erweitert. von Johann Kneißl, alleMunde – anders kommunizieren, www.allemunde.de

n Seit 1982 unterstützt LEBENSRÄUME in der Region Offenbach junge Erwachsene und erwachsene Menschen jeden Lebensalters – unabhängig vom Grad der psychischen oder sozialen Beeinträchtigung, Herkunft und Sprache oder des sozialen Status. Psychische Erkrankungen betreffen alle, sie kennen keine Abgrenzung nach Staatszugehörigkeit, Geldbeutel, Sprache, kultureller und religiöser Identität. Die Sorge um hilfsbedürftige Menschen ist bei LEBENSRÄUME ein Abbild des Einwanderungslandes Deutschland. Ob Gastarbeiter der ersten Stunde, Zuwanderer aus wirtschaftlicher Not oder von Bürgerkrieg oder politischer Verfolgung geflüchtete Menschen – sozialpsychiatrische Versorgung zieht keine Grenze zwischen Deutschen und Menschen nichtdeutscher Herkunft. m u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6

Psychiatrische Versorgung ist ein Abbild unserer Gesellschaft Nach einer aktuellen Umfrage in den gemeindepsychiatrischen Zentren in Stadt und Kreis Offenbach und im Betrieb Gesundheitsdienste (Integrierte Versorgung Psychiatrie) bringen etwa 15% der betreuten Klienten einen Migrationshintergrund mit. In absoluten Zahlen sind es 127 Menschen von insgesamt rund 840 Klienten. Sie nutzen die psychosozialen Kontakt- und Beratungsstellen mit offenen Angeboten, den ambulanten Dienst Betreutes Wohnen, stationäre Hilfen zum Wohnen, das „Netzwerk psychische Gesundheit“ (NWpG) der TK und das Angebot „Seelische Gesundheit Leben“ (SeGeL) der Betriebskrankenkassen. Die Menschen kommen aus allen EU-Ländern, dem afrikanischen Kontinent, Nord- und 33


Psychosoziale Dienste für Mensch und Gemeinschaft

Die Stiftung lebensräume Offenbach am Main ist seit 1982 als gemeinnützige Organisation regional tätig. Wir kümmern uns um Menschen mit psychosozialen Beeinträchtigungen und unterstützen sie in allen Lebensbereichen: Von der Wohnung bis zur Arbeit, von der Behandlung bis zur Betreuung. In den Zweckbetrieben und Beteiligungsgesellschaften von lebensräume bieten qualifizierte Mitarbeiter spezialisierte Dienste an, immer individuell und abgestimmt auf den Einzelnen.

LEBENSRÄUME Gemeindepsychiatrie in Stadt, Ost- und Westkreis Offenbach Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstellen | Tagesstätten |Betreutes Wohnen | Wohnheime für psychisch behinderte Menschen

LEBENSRÄUME Gesundheitsdienste für Offenbach und im Rhein-Main Gebiet Integrierte Versorgung Psychiatrie | Netzwerk psychische Gesundheit | Psychotherapie Beratung

LEBENSRÄUME Arbeitshilfen für Stadt u. Kreis Offenbach Integrationsfachdienst für Schwerbehinderte im Arbeitsleben | Arbeitsdiagnostik | Arbeitstraining und Belastungserprobung | Fallmanagement | Job Coaching | Projekt All inklusiv

ESSwerk Integrationsfirma in Stadt und Kreis Offenbach Verpflegungsdienste an Schulen | Catering | Beschäftigungsmaßnahmen | Arbeitstraining | Berufsbildung | Ausbildung (geplant)

Stiftung LEBENSRÄUME Offenbach am Main Starkenburgring 31 | 63069 Offenbach T +49 69 838316-0 | F +49 69 838316-16 www.lebsite.de | info@lebmail.de

Südamerika und aus Krisengebieten des nahen und fernen Ostens. Ihre Flucht- und Reisewege erstrecken sich von Afghanistan bis Bolivien, von Litauen bis Südafrika. Am stärksten vertreten sind die Länder Türkei (21,4%), Italien (10,3%), Afghanistan (7,1%), Kroatien (6,3%) und Polen (5,5%). Am Ende der Liste befinden sich mit 0,79% die Herkunftsländer Bolivien, Kongo, Moldawien, Mosambik, Syrien und Venezuela.

Das Personal spricht 16 Muttersprachen Rund 10 % der Mitarbeiter haben ausländische Wurzeln bzw. einen Migrationshintergrund. Sie kommen aus 19 Ländern und sprechen 16 Sprachen. Neben den gängigen Fremdsprachen Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Türkisch und Griechisch sprechen sie als Muttersprache Arabisch, Russisch, Kurdisch, Ghanaisch, Amharisch (Äthiopien), Tigrinisch (Eritrea), Rumänisch, Polnisch und Niederländisch. Vertreten sind die Sprachen in allen Arbeitsbereichen bei Fach- und Hilfskräften, das Personal ist kulturell wie sprachlich durchmischt. Das Arbeiten wird als „Miteinander ohne Vorbehalte“ beschrieben, der fachliche Austausch zwischen Kulturen und Sprachen als bereichernd empfunden.

Fremdheit und psychische Störungen Zwei große Sorgen und Probleme, die Deutsche wie Nichtdeutsche umtreiben, scheinen die der m u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6


m u t & liebe Fremdheit einerseits und psychischen Störungen andererseits zu sein. Sie stehen zweifelsohne mit unseren „normalen“ Sorgen des menschlichen Daseins um existentielle Absicherung, dem Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit vor Willkür und Terror sowie dem gesundheitlichen Wohlbefinden in engem Zusammenhang. Hier ist es gut, Ruhe und klaren Kopf zu bewahren und die Aufgaben gemeinsam ohne Ab- und Ausgrenzung anzupacken. Angst und Fremdheit können so überwunden, die Auswirkungen von psychischen Erkrankungen gelindert werden.

Sambosa-Teigtaschen und gefüllte Kafteri Sehr beliebt bei Klienten und Mitarbeitern ist der internationale Speiseplan in den Kochküchen. Ob äthiopisches Rindergulasch mit herzhafter Würzung, marokkanische Kafteri mit Gorgonzola- oder Schafskäsecreme, afghanische Sambosa-Teigtaschen mit Lammhackfleisch und frischen Korianderzweigen oder Thaicurry mit tropischen Früchten und Jasminreis – der kulinarischen Fantasie scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein. Besucher bringen ihre Rezepte in die Speiseplangestaltung ein, kaufen gemeinsam beim Pakistaner, Inder oder Türken, finden beim Kochen für Andere zu neuem Selbstbewusstsein.

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projekt

Ein Klima von gegenseitiger Achtung und Unterstützung Bunt gemischt ist auch die Fußballgruppe oder der Chor Klanggarten. Hier trainieren und singen Klienten und Mitarbeiter verschiedenster Nationen im Wochenrhythmus in Offenbach und Langen – Frauen und Männer. Auch der Club Distelgarten und die Offenen Treffs in Stadt und Kreis Offenbach mit Verabredungen zu Café-Besuchen und Ausflügen werden von Menschen unterschiedlichster Herkunft ohne Vorbehalte aufgesucht. Man tauscht sich aus, weiß um die Sorgen der Anderen, unterstützt sich gegenseitig und vermeidet es, sich das Leben schwerer zu machen als es mit Erkrankung ohnehin oftmals ist. Die Arbeit bei LEBENSRÄUME ist von gegenseitiger Achtung und Wertschätzung geprägt – unabhängig von Herkunft, Sprache und sozialen Status. Integration und Inklusion sind auf einem guten Weg.

 Stiftung LEBENSRÄUME Offenbach am Main Starkenburgring 31, 63069 Offenbach Tel.: 069 83 83 16-0 info@lebmail.de

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bewegen

was frauen

wollen...

... bekommen sie im frauenfitness-studio lady lounge n Purpurrot-beige Wände, elegante Kronleuchter, gemütliche Sessel – schon im Foyer merke ich, dass hier einiges anders ist, als in anderen Fitness-Studios, die oft von Männern eingerichtet, auf das Funktionelle setzten. Als Frau fühle ich mich in der Atmosphäre der Lady Lounge gleich wohl und dieses Gefühl ist Betreiberin Annette Hahn besonders wichtig. Gemeinsam mit ihrer Partnerin Martina Riese-Steul hat sie 1997 das Frauen-Fitness-Studio Lady Lounge in Offenbach gegründet und kann sich in dem schnelllebigen Markt (allein in Offenbach gibt es über 15 Fitness-Studios) seitdem behaupten. Auf die Frage nach dem Grund für ihren Erfolg, antwortet sie: „Wir fragen die Frauen, was sie wollen und entwickeln dann ein Programm, das auf die individuellen Bedürfnisse eingeht.“ Sie erzählt weiter, dass sie mit jeder potentiellen neuen Kundin zuerst ein persönliches Gespräch führe, denn es hätte sich herausgestellt, dass die meisten nicht einfach nur Sport machen möchten – auch, wenn das die schnelle Antwort ist. In der Unterhaltung zeige sich oft, dass Frauen ein Studio möchten, in dem sie sich persönlich gut aufgehoben fühlen, dass sie vielleicht eine Kinderbetreuung brauchen und ein paar Kilo loswerden möchten. „Das geht natürlich nur, wenn eine Kundin bereit ist, mehrfach wöchentlich zu trainieren – da bin ich ehrlich und ich denke, das schätzen die Kundinnen“, sagt Annette Hahn. Ehrlichkeit und Nachhaltigkeit sind Werte, die die Studiobetreiberin lebt. Die Lady Lounge wird mit Ökostrom betrieben, in den Duschen achten Wassersparlösungen auf einen niedrigeren Verbrauch und an der Theke gibt es Biomilch. Wer möchte, bekommt auch Ernährungsberatung und kann eine Stoffwechselkur machen. Ein anderes Angebot, das Kundinnen schätzen und weswegen sie zum Teil aus dem gesamten Landkreis hierher kommen, ist die regelmäßige Kinderbetreu36

ung, die das Studio von Anbeginn im Programm hat. „Ein Mädchen möchte, dass die Mutter sonntags ins Studio geht, damit es mitkann – in die Kinderbetreuung“, sagt Annette Hahn. Viele Mütter leiden heute unter Mehrfachbelastungen, wissen nicht, wie sie alles unter einen Hut kriegen und sind unzufrieden mit sich, dem möchte die Lady Lounge etwas Positives entgegensetzten. Die Kinderbetreuung wird täglich außer samstags angeboten. Für die Kinder ist ein schöner heller Raum eingerichtet, die Betreuerin ist selbst Mutter und/oder Erzieherin. „Das Angebot wird sehr rege angenommen", freut sich Annette Hahn. Ihr gefällt auch, dass das Publikum in der Lady Lounge so vielfältig ist und aus allen Nationen besteht, die Offenbach zu bieten hat: „Wir haben hier eine bunte Mischung, darunter auch Albanerinnen, Marokkanerinnen und Türkinnen – mir gefällt das und ich finde es sehr schön, dass wir ein Klima der Toleranz und des Respekts in unseren Räumen haben." Sie erzählt, dass alle drei Monate eine Lady's Night organisiert wird. Zu diesem Termin bringen alle Teilnehmerinnen leckere Speisen mit, die ein großes Buffet ergeben. Außerdem werden halbstündlich Kurse angeboten. Die Frauen können dann in unterschiedliche Kurse reinschnuppern und später essen alle gemeinsam am großen Tisch. Man kann die Begeisterung spüren, wenn Annette Hahn erzählt. m u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6


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Gemeinsam mit ihrer Geschäftspartnerin kann sie sich auf unterschiedliche Bedürfnisse einstellen: Martina Riese-Steul hat Medizin studiert und Frau Hahn kommt ursprünglich aus dem kaufmännischen Bereich und unterrichtet seit mehr als 30 Jahren. Beide gehen auf die speziellen Wünsche ihrer Kundinnen ein und bieten auch fachgerechte Unterstützung nach Reha-Aufenthalten. „Zu uns kommen auch viele Damen jenseits der siebzig. Wir bieten für alle eine maßgeschneiderte Unterstützung“, erklärt Annette Hahn. Für die ganz eiligen hat das Studio noch ein sehr effektives 20-Minuten-Training. Es nennt sich EMS (Elektromyostimulations-Training) und funktioniert über Stromimpulse. Teilnehmer werden mithilfe eines Anzugs mit acht Elektrodenpaaren mit niedrigfrequentem Reizstrom verkabelt. Die Methode dient dem Muskelaufbau und soll laut Studien sehr effektiv sein. Während des EMS-Trainings werden die Kundinnen persönlich betreut. Annette Hahn hat das Angebot selbst ausprobiert und ist überzeugt davon. „Im Alter baut man einfach Muskeln ab und deshalb nimmt man unter Umständen auch zu. Alles, was man gegen den Muskelabbau tun kann, hilft uns, lange beweglich, schlank und gesund zu bleiben.“ Um das Bild abzurunden, zeigt mir Annette Hahn noch die anderen Räume des Studios. Alle sind in unterschiedlichen Farbtönen gehalten, mit geschmackvolm u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6

bewegen

lem Mobiliar liebevoll ausgestattet. Besonders gefallen mir die Beauty Lounge und die Sauna, die im Vorraum über großzügige Liegen verfügt. Da möchte ich am liebsten gleich bleiben. Außerdem gefällt mir, dass man auch mit dem Bus (106) gut zum Studio Ingrid Walter / walter-wortware.de kommt.  Lady Lounge Schumannstr. 160, 63069 OF, Tel. 069 842288 www.lady-lounge-offenbach.de Inhaberinnen Annette Hahn (l.) und Martina Riese-Steul führen das Fitness Studio Lady Lounge. Foto: © Robert Garo

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projekt

eine originelle komposition aus einzigartigkeit und vielfalt feiert geburtstag

30 jahre offenbacher sammelsurium n 1986 hatten Ursula und Klaus Merbach eine tolle Idee: Sie wollten einen Künstlermarkt in Offenbach etablieren, der sich aus Offenbacher Künstlern und Veranstaltern zusammensetzte, denn davon gab es einige. Die Anregung kam von einem bestehenden Markt im Büsing Palais, den die Offenbacher Freizeitkünstler organisierten, bei denen Ursula Merbach damals aktiv war. Sie suchte ein Domizil für die neue Veranstaltung, fand offene Ohren beim JUZ Lauterborn – und so nahm die Idee schnell Gestalt an. Es fanden sich 35 Künstler, die ausstellen wollten, die Standgebühr war ein Kuchen für die Theke des JUZ. Der Erlös aus dem Kuchenverkauf und die Eintrittsgelder gingen an die Einrichtung. Zum ersten Sammelsurium kamen schon 750 Besucher – die Idee kam offensichtlich an. Schon nach wenigen Jahren musste der Markt der Größe wegen in die benachbarte Lauterborn- und Ludwig-Dern-Schule ausweichen. 30 Jahre später ist der Sammelsurium-Markt einer der beliebtesten Kunsthandwerkermärkte Deutschlands geworden, der jährlich über 150 Künstler aus Deutschland und Europa ein komplettes Wochenende in der Offenbacher Stadthalle versammelt. Die Organisatoren sind nach wie vor Ursula und Klaus Merbach. Sie sahen sich viele Jahre lang Künstlermärkte in ganz Europa an, um ihre Inspiration wachzuhalten und die besten Künstler anzuwerben. Heute erhalten die Betreiber ca. 200 Neubewerbungen pro Jahr, wählen aber sorgsam aus. „Das Design muss originell sein, die Qualität muss stimmen und die schönen Dinge sollen sich gut ins bunte Angebot des Marktes einfügen“, erklärt Dennis Merbach, der Sohn der Ver38

v. l. n. r.: Das Marbach-Team organisiert das Offenbacher Sammelsurium: Marlies, Klaus, Ursula und Dennis Foto: Dennis Marbach

anstalter, der sich seit Jahren aktiv am Sammelsurium beteiligt. Jährlich werden nur ungefähr 20 Teilnehmer ausgewechselt, um eine Balance zwischen Neuheiten und Kontinuität zu schaffen. Und jedes Jahr wächst der Besucherstrom. Inzwischen kommen ca. 4500 5000 Besucher aus ganz Deutschland und sogar von der Insel Borkum in die Offenbacher Stadthalle. In einer Zeit, in der Ketten und Massenware im Einzelhandel dominieren, erfreuen sich Kunsthandwerkermärkte, auf denen man Handgefertigtes und Einzigartiges findet, großer Beliebtheit. Beim Offenbacher Sammelsurium finden sich originelle Dinge von Künstlern und Könnern in Eigenproduktion geschaffen, darunter Buchideen, Kaleidoskope, Marionetten, Mode, Puppen, Schmuck, aber auch Bilder und Skulpturen – alles individuell und aus hochwertigem Material. Dennis Merbach zufolge ist es die gelungene und abwechslungsreiche Mischung, die die Anziehungskraft des Marktes ausmacht. Ähnlichkeiten zwischen den Angeboten werden möglichst vermieden. Unter den Ausstellern tummeln sich Anbieter aus den Beneluxländern, aus Frankreich oder Litauen. Manche kommen aber auch aus der Rhein-Main-Region. So beispielsweise der Metall- und Lichtkünstler Geet Chorley, der sein Atelier Bürgelwood seit 25 Jahren in Offenbach Bürgel betreibt. Er stellt beim 30. Sammelsurium seine Metall- und Lichtinstallation „Lover’s Flower“ sowie die beliebten „Extreme Garderoben“ und andere metallischen Kunstwerke aus. „Da sind so tolle Sachen dabei, es fällt mir schwer nur einige Beispiele zu nennen“, sagt Ursula Merbach m u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6


m u t & liebe und man merkt ihr noch immer die Begeisterung an. Nach kurzer Überlegung nennt sie: Ingo Cesaro, der eine Buchkunst- und Druckwerkstatt betreibt. Er gestaltet Bücher immer wieder neu und führt am Stand seine mobile Druckpresse vor. Maria Barleben hingegen fertigt wunderschöne Handpuppen – menschliche Helden aus der Tierwelt sozusagen, die von ihren echten Artgenossen kaum zu unterscheiden sind. Oder Romy Kraft aus Halle, die mit ÜberziehGamaschen eine fast vergessene modische Tradition wiederbelebt. Ursula und Klaus Merbach, obwohl beide schon knapp über achtzig, haben immer noch großen Spaß, den Markt zu organisieren – was wohl auch an den originellen Kunstgegenständen liegt, die sie immer wieder angeboten bekommen. Der Markt halte sie

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jung, sagen sie. Sohn Dennis übernimmt seit Jahren Werbung und Webauftritt sowie sukzessive auch organisatorische Aufgaben vom Vater. Seine Frau und Freundin Marlis kümmert sich vermehrt um die sorgfältige Auswahl der Künstler. Das Sammelsurium hat also noch eine bunte Zukunft und bleibt im Inneren ein gut geführter Familienbetrieb mit persönlicher Note. Auch für das 30. Offenbacher Sammelsurium sind bereits alle Aussteller gefunden, Termin ist wie immer am 2. Novemberwochenende, den 12. und 13. November 2016 in der Stadthalle Offenbach am Main, am Samstag von 11.00 bis 18.00 Uhr, am Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr. Ingrid Walter / walter-wortware.de

Der Sammelsurium Markt logiert seit 1998 in der Stadthalle Foto: Dennis Marbach

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offenbach ist ganz ok

... auf der architekturbiennale in venedig

© Lukas Sünder

von Kai Vöckler

Am 26. Mai eröffnete der Deutsche Pavillon auf der 15. Internationalen Architekturausstellung in Venedig die Ausstellung »Making Heimat. Germany, Arrival Country« mit einem eigenen Raum zu Offenbach. Unter dem Titel »Offenbach is almost all right (Offenbach ist ganz okay)« wurde Offenbach als die Stadt in Deutschland präsentiert, die auf herausragende Weise Migranten aus aller Welt aufnimmt und erfolgreich integriert. Verantwortlich für die Ausstellung ist das Deutsche Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt mit seinem Direktor Peter Cachola Schmal und dem DAM-Team Oliver Elser und Anna Scheuermann, beraten von Doug Saunders und mir. n Mit der Ausstellung stellt das DAM Thesen und Beispiele aus deutschen Arrival Cities (Ankunftsstädten) zur Diskussion, die gemeinsam mit dem kanadischen Wissenschaftsjournalisten Doug Saunders entwickelt wurden. Sein Buch »Arrival City. Die neue Völkerwanderung« diente als Vorlage für einen auch in Deutschland fälligen Perspektivwechsel auf die Ankunftsstädte und -bezirke. Zentrale These von Doug Saunders ist, dass diese Arrival Cities meist als Problemviertel wahrgenommen werden, tatsächlich aber eine wichtige Integrationsarbeit leisten. Sie bieten den Einwanderern Netzwerke von Landsleuten, die eine wichtige Hilfe bei der Eingliederung sind, aber auch Zugang zu Bildung und Arbeitsplätzen und damit zu Aufstiegsmöglichkeiten sowie Möglichkeiten zur gewerblichen Existenzgründung und der 40

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Ausstellung »Making Heimat. Germany, Arrival Country« im Deutschen Pavillon auf der 15. Internationalen Architekturausstellung 2016 – La Biennale di Venezia bis 27. November. www.makingheimat.de. Zur Ausstellung ist eine Publikation erschienen: Peter Cachola Schmal, Oliver Elser, Anna Scheuermann (Hrsg.), Making Heimat. Germany, Arrival Country (Hatje Cantz Verlag). © Kirsten Bucher

Wohneigentumsbildung. Wichtig ist aber auch eine offene, tolerante Stadtgesellschaft, die dies ermöglicht und unterstützt. Dabei wird wenig beachtet, so Saunders, dass nach erfolgreicher Integration die meisten dieser Zuwanderer eben diese Einwandererviertel wieder verlassen, um sich in den vermeintlich „besseren“ Stadtvierteln anzusiedeln, während die Ankunftsbezirke wieder neue Zuwanderer aufnehmen. Das trifft sicherlich in vielerlei Hinsicht auf Offenbach zu: nicht nur ist Offenbach die deutsche Stadt mit den höchsten Anteil nichtdeutscher Bevölkerung und einer Einwohnerschaft, die mehrheitlich Migrationshintergrund hat, sondern auch eine Stadt, die sehr erfolgreich Integrationsarbeit leistet, beispielsweise gerade über die Förderung im Bildungsbereich große Anstrengungen unternimmt. In den letzten zehn Jahren hat Offenbach viel in Bildung, baulich wie inhaltlich, investiert. Und sie ist in Deutschland die Stadt mit der höchsten Gründungsintensität – viele der Gründer sind Migranten mit zum Teil sehr erfolgreichen Unternehmen. Kurz: Offenbach tut sehr viel als Ankunftsstadt für die Region Rhein-Main. Aber Offenbach hat auch die vorher beschriebene hohe Fluktuation der Bevölkerung, in den innerstädtischen Vierteln mit die höchsten Raten an Zu- und Wegzügen in Deutschland. Sie ist also, wie Saunders es beschrieben hat, ein Integrationsmotor für Zuwanderer, die dann weiterziehen, oftmals in andere Kommunen der Region. Diese erfolgreiche Integrationsarbeit, die eben auch mit Kosten verbunden ist, wird nicht belohnt. Hier fehlt gesamtgesellschaftlich und insbesondere in der Region ein Bewusstsein für die Leistung der Stadt Offenbach. Das musste ich auch erst entdecken, als ich vor sechs Jahren von Berlin ins Offenbacher Nordend gezogen bin. Nach meinen Berliner Erfahrungen war ich geradezu erstaunt, wie friedlich und harmonisch – um nicht zu sagen sogar etwas langweilig – sich hier das Zusammenleben von Einwanderern aus über 152 Nationen und den »Ur-Offebächern« gestaltet. Und als kurz darauf (2011) Doug Saunders’ Buch zu den Arrival Cities erschien, war mir unmittelbar klar, dass sich hier in Offenbach weitgehend unbemerkt ein herausragendes Beispiel seiner Thesen findet. Die Potenziale von Offenbach als Ankunftsstadt (und auch als kreative Stadt, das sei angemerkt) habe ich dann immer wieder in Vorträgen thematisiert, beispielsweise 2013 auf Einladung von Peter Cachola Schmal auf dem Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik in Mannheim. Schmal, der ja selbst die letzten 8 Jahre in Offenbach lebte und ich waren uns dann auch sofort einig, dass bei einer Ausstellung zu Arrival Cities in Deutschland Offenbach unbedingt präsentiert werden müsste. Für die Ausarbeitung des Offenbachbeitrags konnte dann auch an die OFlovesU-Strategie angeknüpft und Loimi Brautmann vom Urban Media Project als ‚Location Scout’ gewonnen werden. Das große Interesse der internationalen wie nationalen Presse war geweckt: die New York Times, der Guardian, Metropol und andere kamen nach Offenbach und berichteten sehr positiv über diese kleine, bemerkenswerte und besondere Großstadt. m u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6

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ein gedicht geht immer..

offenbacher lyrikerin safiye can mehrfach ausgezeichnet (...) Wo immer ich bin, da ist Heimat da ist die Heimatfrage, da ist Ferne ich verlor mich mal, andere verloren sich und fand mich wieder, viele blieben verschollen aus den Wörtern die richtigen zu fischen darauf kommt es manchmal an. Der Mond wird zum Apfelbutzen schrumpelt von Nacht zu Nacht wir weinen doch alle weinen Sie nie um andere? (...)

Wolfgang Schmidt Fotografie

© Diese Haltestelle hab ich mir gemacht, Strophe 4

n Anlässlich der Veröffentlichung der nun schon 4. Auflage ihres Gedichtbandes „Rose und Nachtigall“ schreibt die Lyrikerin auf Facebook darüber, dass die meisten Verlage ihr anfangs antworteten: „Lyrik verkauft sich nicht“. Die Leser gaben nichts auf solche Unkenrufe, kauften, lasen und lesen weiterhin unermüdlich die poetischen und gleichzeitig geerdeten Zeilen der Offenbacher Dichterin mit tscherkessischen Wurzeln. Auch ihr zweiter Lyrikband: „Diese Haltestelle hab ich mir gemacht“ ist schon in die 2. Auflage 42

gegangen (wie der 1. Band im Größenwahn-Verlag erschienen) und parallel kommen zur Bestätigung ihrer Wortkunst nun gleich mehrere Auszeichnungen. Warum das so ist, in dieser ach so unpoetischen Zeit? Vielleicht gerade deshalb. Gedichte treffen eine Stimmung, ein Lebens- oder ein Zeitgefühl, jedenfalls gehen sie direkt ins Herz. Noch dazu sind Gedichte vom Genre her eher knapp, man kann sie überall lesen, zu jeder Zeit. Ein Gedicht geht immer – auch wenn’s schon spät ist oder noch früh. Ein Gedicht ist sogar kurz genug, um die Anforderungen des digitalen Zeitalters zu erfüllen. Und dennoch gehören Gedichtbände normalerweise nicht gerade zu den Bestsellern. Die Gedichte von Safiye Can scheinen die Menschen jedoch auf eine besondere Art und Weise zu berühren. Sie sind nicht hermetisch, beschreiben vielmehr allzu menschliche Situationen, die wir mitfühlen können. Es geht in ihnen vornehmlich um diese m u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6


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eine Sache, die die Menschen zusammen- und wieder auseinanderbringt. Die Liebe, die zu Irritationen am Ich, am Sein und an der Welt führt – sie ist die Protagonistin in Safiye Cans Gedichten, die uns in ihrer sehr eigenen Melodie in der Seele erreichen. Wer Safiye Can einmal hat lesen hören, der kann sich dem gleichmäßig drängenden Rhythmus kaum entziehen – und liest fortan wieder Gedichte, auch wenn er lange keine gelesen hat. Die Lyrikerin tut ein Übriges zur Heranführung, in dem sie in Schreib-Workshops auch Schülern die Angst vor hoher Literatur nimmt. Der Else Lasker-Schüler-Lyrikpreis 2016 wird an Safiye Can am 11. November in Wuppertal verliehen. Wie die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft mitteilte, habe man sich bewusst für eine junge Poetin entschieden, die bereits zwei Lyrikbände veröffentlicht hat, die von Publikum und Kritik begeistert aufgenommen wurden. Die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft attestiert der Poesie Cans einen „neuen Ton“ und „transkulturellen Zungenschlag“ der erfrischend, belebend wirke – auch als Ausdruck eines gesellschaftlich-kulturellen Klimawandels. Ebenfalls im November erhält die Dichterin den „Preis für aufrechte Literatur 2016“ für ihre literarische Arbeit. Die Begründung der Jury hierzu: „Bedeutendes Kriterium für die Vergabe des Preises ist, dass im Werk des Ausgezeichneten Aufrichtigkeit und Zivilcourage im Mittelpunkt stehen. Ebenso wichtig ist natürlich ein überzeugendes schriftstellerisches Niveau der Kandidaten... ". Der Preis wird im Rahmen von „Literaturland Westfalen“ und in Zusammenarbeit mit dem Westfälischen Literaturbüro am 6. November im NikoIngrid Walter laihaus in Unna verliehen.

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Diese Haltestelle hab ich mir gemacht (Größenwahn-Verlag, Frankfurt, ISBN: 978-3-95771-049-9 16,90 W

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literat u r n Die Autorin, Texterin und Kommunikationsfachfrau Ingrid Walter ist in Offenbach durch den beliebten Stadtführer „Offenbach zu Fuß“ bekannt. Am 6. Oktober erscheint ihr erster Roman beim Frankfurter Größenwahn-Verlag. Sie wird ihn bei einer Veranstaltung des Frauennetzwerks um Konstanze Schneider und der Buchhandlung am Markt (BAM) am 11. Okt., 19.30 Uhr in der Offenbacher Stadtbibliothek vorstellen. Kurzzeitig wird sich der Bücherturm entsprechend der Handlung in ein Wiener Operettentheater verwandeln. Lesung und Autorengespräch werden begleitet von einem Ensemble um Peter Kunz von Gymnich.

eine ungeplante reise nach wien ingrid walter veröffentlicht ihren ersten roman Eine Geschäftsreise, ein Familienring und eine alte Schallplattenaufnahme der Lehár-Operette Giuditta führen die Protagonistin Judith nach Wien, wo ihre Großmutter während der Nazizeit eine gefeierte Operettensängerin war. Eine ungewöhnliche Spurensuche beginnt: Cafés, Hotelkulissen, Opernhäuser und das Wiener Flair versetzen Judith in vergangene Epochen zurück. Als sie auch noch den faszinierenden Heurigenlokal-Betreiber Leo kennenlernt, beginnt die junge Frau über Lebensläufe und das eigene Glück nachzudenken. Erst jetzt wird sie sich bewusst, wie eingefahren ihre Ehe ist und wie unglücklich sie in ihrem Job ist. Und je tiefer Judith nach den Geheimnissen ihrer Großmutter gräbt, je mehr sie dem Wiener Charme verfällt, desto mehr stellt sie auch ihr eigenes Leben auf den Prüfstand. Eine Entscheidung über ihre Zukunft rückt immer näher, eine Entscheidung, die alles zu verändern verheißt.

ab 6. Oktober 2016 im Handel erhältlich. ISBN: 978-3-95771-110-6 21,90, auch als e-book: eISBN: 978-3-95771-111-3 17,99

Ingrid Walter inszeniert ein farbenprächtiges Wiener Dekor und bettet darin die Geschichten zweier strahlender Frauen: Auf der einen Seite die der gefeierten Operettensängerin in der Nazizeit, verlobt mit einem jüdischen Tenor, und auf der anderen, Jahre später, die der Enkelin, die nicht nur ein Stück verschütteter Familiengeschichte entdeckt, sondern auch sich selbst. Ein einfühlsamer und gleichzeitig kraftvoller Roman über Liebe, Musik und die Frage nach dem Preis, den jeder bezahlen muss, um sich glücklich zu fühlen.

Ingrid Walter lebt seit ihrem fünften Lebensjahr in Offenbach. Sie studierte in Frankfurt Germanistik und Kunstgeschichte und veröffentlichte im Jahr 2000 ihre wissenschaftliche Arbeit über Autobiographien deutschsprachiger Schriftstellerinnen im amerikanischen Exil „Dem Verlorenen nachspüren“. Nach dem Studium schrieb sie für Fachzeitschriften, später war sie lange Jahre als PR-Beraterin in internationalen Agenturen tätig. 2011 eröffnete sie ihre Agentur für Kommunikation und Content Walter Wortware in Offenbach. Seitdem ist sie aktiv im Redaktionsteam von Mut&Liebe. Sie ist Absolventin des Poetikseminars „Die Kunst des Erzählens“ von Bodo Kirchhoff. Ihre Erzählung „Das Etui“ wurde 2004 von der Stiftung Lesen ausgezeichnet. 2013 hat sie den Stadtführer „Offenbach zu Fuß“ veröffentlicht. 2014 publizierte sie innerhalb der Autorengruppe „Autoren unterwegs“ die Anthologie „Literatur zur Werkzeit“ in der Reihe Offenbacher Editionen bei Berthold. www.walter-wortware.de 44

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künstlerinnen - erfolgstage 03. + 04. Nov. | haus de r stadtgesch ichte offenbach

Susanna Cianfarini, I have a dream

03.11.2016 Kurz-Bild-Vorträge über erfolgreiche zeitgenössische Künstlerinnen. Man bewegt sich in die Richtung, in die frau schaut. Die Gedok-Frauen beschäftigen sich nicht mit dem Scheitern, sondern mit dem Gelingen. Weiblicher Erfolg im Allgemeinen und speziell in der Kunst, wird viel zu selten thematisiert. Um erfolgreich sein zu können, muss frau es auch für möglich halten. Jede Künstlerin hat sich mit einer erfolgreichen Frau aus der Kunst-, Musik- und Kulturgeschichte auseinandergesetzt und präsentiert diese in einem kurzweiligen Vortrag mit wechselnden Bildern.

04.11.2016 Themenvorschläge zur aktuellen kulturellen und wirtschaftlichen Situation von Künstlerinnen und kulturschaffenden Frauen mit Podiumsdiskussion und anschließend moderierter Nachfragen an das Publikum. Infos & genaue Termine: www.gedokfrankfurtrheinmain.de/aktuell/ Die Veranstaltung wird federführend von der Gedok Frankfurt Rhein Main e.V. organisiert und begleitet von der Ausstellung 'Das Innen und das Außen' der Gedok-Künstlerinnen Marisa Grundmann, Susanna Cianfarini, Olcay Acet.

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Das Innen und das Außen Olcay Acet, Susanna Cianfarini, Marisa Grundmann 16. Oktober – 06. November 2016 Vernissage: So., 16. Oktober, 15.00 Uhr Unter dem Titel »Das Innen und das Außen« stellen in der Industriehalle im Haus der Stadtgeschichte drei starke Künstlerinnen drei starke Positionen vor. In Susanna Cianfarinis Papierkleidern zeigt sich ein Außen, das auf ein anderes Innen schließen lässt. Olcay Acet arbeitet mit biographischen Videoerzählungen, die ihr Innen nach außen dringen lassen und Marisa Grundmann präsentiert Collagen, die auf subtile Art von innen nach außen und dann wieder nach innen wirken.

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galerie artycon + mut&liebe präsentieren:

anne cichos zeichnungen Ein Strich ins Freie, ein Punkt, Spuren entsprungen aus „Was soll das?“, mag mancher beim ersten Hinschauen denken. Irgendwelche Schnüre oder Bänder, die aus dem Nichts kommend eine Schlaufe schlagen und wieder verschwinden, mal zart mal kräftiger. So richtig „abstrakt“ ist es nicht, aber so richtig gegenständlich dann auch wieder nicht. Anne Cichos, die in Leverkusen geborene Zeichnerin, hat das Zeichnen auf eine andere Ebene gehoben. Sie absolviert das Kunststudium in Köln und an der Kunst Akademie Münster. Daran anschließend fünf Jahre Assistenz bei Prof. Leiko Ikemura (die japanischschweizerische Malerin, Graphikerin und Bildhauerin, eine der Größen der zeitgenössischen Kunst, hat den Stil von Anne Cichos sicherlich nachhaltig geprägt). Anne Cichos Zeichnen ist eine Art von Zen, eine Meditation, hervorgegangen aus einer künstlerischen Imagination der einfachen Linien und Formen. Die 46

fluiden Bilderwelten weisen keinen Bezug zu einer wie auch immer gestalteten Realität auf. Feinste Nuancierungen von Graphit erzeugen Ausschnitte aus einem Kontinuum von Raum und Licht. Es sind ganz genau untersuchte Ausschnitte, bis ins kleinste ertastete Wahrnehmungen. Lässt man sich erst einmal auf die Arbeiten ein, so stellt sich ein Gefühl der Leere ein – „Wenn der Geist Ruhe findet, verschwindet er von selbst.“ (Sōsan, japanischer Zen-Meister). Es ist der Eindruck von absoluter Stille, der sich nach und nach einstellt. Man kann vermeinen, der Künstlerin über die Schulter zu schauen, wie sie im konzentriertem Tätigsein feine Kohlenstoffkristalle über dem Papier verteilt, zeitfrei ein Bild entstehen lässt, dessen einziger Sinn es ist, zu zeigen, dass da jemand auf dem Weg ist, vollständig alle Möglichkeiten einer bewussten Wahrnehmung auszuloten. Das schier Unmögm u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6


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o.T, Grafit auf Papier, 29.7 x 21 cm, 2016

© Bettina Malik

dem Nichts, befreit von Gedachtem, zeichnen bis Alles vergessen wird… © Leiko Ikemura Text erschienen für und im Katalog "Anne Cichos - Zeichnungen" 2001

liche wird zum Versuch, zumindest einen kleinen Teil zu reflektieren und den Betrachter mit auf den Weg zu nehmen, dessen Ziel in einer Wolke aus Graphit verschwindet und das sich unendlich hinter der nächsten Nuance, im nächsten Strich und Wischer verbirgt. Taucht man aus dieser scheinbar grauen Welt wieder in die Wirklichkeit, so explodieren auf einmal Farben. Wir sind in einen Zustand versetzt, einen kleinen bunten Faden wahrzunehmen und staunend festzustellen, welch ein Wunderding das doch sein kann. „Sinnfrei aber sinnlich“, hat mal jemand über die Bilder gesagt, und dem ist nicht viel hinzuzufügen ausser vielleicht noch, dass sie zeigen, wie schwer Leichtigkeit sein kann. Anstecken lassen von der konzentrierten Ruhe, die in den Arbeiten steckt, um Kraft mitzunehmen, in unruhigen Zeiten, das Sinnliche nicht aus den Augen zu verlieren. Zen eben!

Anne cichos Galerie 2, OF m u t Artycon & liebe Wilhelmsplatz  K u nstwerk 10. september bis 15. oktober 2016 Vernissage: Sa. 10. sept. | 12.00 – 14.00 Uhr weitere Öffnungszeiten nach Vereinbarung, Tel. 069/985 583 51 oder 0179 1065469 Finissage: Sa. 15. okt. | 12.00 – 14.00 Uhr www.artycon.de | www.mulionline.de

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Aktueller BaerenzCao „Read Tolstoy with These Glasses“ zeigt seine Liebe zur Pop Art.

Horst BaerenzCao

1966 leistete Patio Pionierarbeit: z.B. hatte Timm Ulrichs zum ersten Mal Gelegenheit, sich als ,erstes lebendes Kunstwerk‘ auszustellen, auch erstmals präsentierte sich Stanley Brouwn, als der Schrittzähler aus Amsterdam, in Deutschland. Die kunsthistorische Bedeutung von Patio vor dem Hintergrund der frühen Entwicklung der deutschen Pop Art und ihrer Vernetzung in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und München ist noch nicht abschließend erforscht. Auch wenn die Kunst- und Kulturszene in Frankfurt in jenen Jahren relativ überschaubar war, verglichen mit dem Rheinland, und die deutschen Pop Art eine eher untergeordnete Rolle spielte, so war eben doch die kleine Galerie Patio in Frankfurt und Neu Isenburg über 30 Jahre eine der wenigen Ausnahmen. In diesen Jahren stellte Baerenz in der Patio Galerie immer wieder aus. Ausstellungen in Dublin, Göttingen, Hamburg oder oder im Arbeiter-Kulturpalast Beijing folgten.

ein meister des realismus n Mit einer Ausstellung im Frankfurter Explora Science Museum beleuchtet cwg das Werk und Schaffen eines der großen Meister des Realismus – des Offenbacher Künstlers Horst BaerenzCao. Verknüpft ist das Wirken BaerenzCaos, als einer der fünf Gründerväter mit der mittlerweile legendären Patio Galerie und Verlag. Patio Galerie und Verlag Neu-Isenburg/ Frankfurt wurde 1963 von Horst Baerenz zusammen mit den Malern Mario Barahona, Walter Kroe, Dieter Wetzk und Walter Zimbrich ins Leben gerufen. Die Patio Galerie, bis Ende 1965 in Neu-Isenburg, dann ab 1966 in Frankfurt-Sachsenhausen und dann wieder ab 1983 in Neu-Isenburg, hat einer jungen, kreativen Kunstszene nicht nur Raum und Platz geboten, sondern auch experimentelle Freiheit. Ganz wichtig war in den Anfangsjahren von Patio der Freundeskreis, die Schriftsteller und Maler Walter E. Richartz, Adam Seide, Roland Kunkel und Heidi Frommann, aber auch besonders Bernhard Jäger und Thomas Bayrle mit der Gulliver-Presse, sowie der Typograph Klaus Münchschwander, und viele andere mehr. 48

Ganz lässig vor der inzwischen legendären Patio-Galerie 1965: drei der Gründerväter v.l.n.r. Baerenz, Barahona, Zimbrich und Patio-Freund Münchschwander m u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6


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Horst BaerenzCao präsentiert seine acht Ansichten 2015 bei cwg in Analogie zur Patio-Postkartenausstellung 1966

In zahlreichen Büchern und Sammelbänden ist Horst Baerenz mit Originalgrafiken immer wieder vertreten. Übrigens hat der PATIO Verlag über 150 Publikationen veröffentlicht. Patio Druckwerke sind u.a. heute in der Deutschen Bibliothek, im Klingspor-Museum, dem Buch- und Schriftmuseum in Offenbach und vielen bibliophilen Sammlungen vertreten. Horst BaerenzCao hat vielfältige, faszinierende Werke geschaffen. Große Farbradierungen und Filzstiftzeichnungen archäologischer Rekonstruktionen bis hin zu Illustrationen in den seinerzeit renommierten satirischen Zeitschriften Pardon oder des deutschen Mad-Magazins. 2015 als Auftragsarbeit einer Rekonstruktion des berühmten Hühnermarktes in Frankfurt als Drei-D-Objekt auf Holz gemalt, welches heute im Explora Science Center in Frankfurt zu sehen ist. Nach der in Reminiszenz an die mittlerweile legendäre Patio Galerie zu Ehren von BaerenzCao im Mai 2015 präsentierter cwg-Ausstellung „Trari Trara“, die an die „Postkarten-Austellung" der Patio Galerie im Dezember 1966 anknüpfte, werden nun im Explora Science Center aktuelle Werke von Horst BaerenzCao gezeigt. 

Horst BaerenzCao "SPLASH" Vernissage: 1. Oktober, 2016 | 19.00 Uhr Midissage: 27. November | 16.00 Uhr Explora Science Center, Frankfurt www.cwg-christine-wagner-gallery.de

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unikate aus der region – fotoprojekt der ihk offenbach

Felicitas von Lutzau hat die Porträts für die Ausstellung „IHK Unikate“ aufgenommen. Foto: privat

n Ein Fotoprojekt der IHK Offenbach in Kooperation mit der Hochschule für Gestaltung Offenbach zeigt ab September Portraits der Fotografin Felicitas von Lutzau von Unternehmerinnen und Unternehmer, die die Region stark machen. Mit ihren Arbeiten eröffnet 49


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die Künstlerin außergewöhnliche Perspektiven: „Wir zeigen, dass hinter den bekannten Unternehmen Menschen mit Leidenschaften stehen. ‚Macher‘, die sich nicht allein für den wirtschaftlichen Erfolg ihrer Firma einsetzen, sondern die sich sozial engagieren. Menschen, die Marotten pflegen und die Vielfalt der Region spiegeln.“ Unterstützt wurde sie von einem kreativen Team und Professor Klaus Hesse vom Lehrstuhl Kommunikationsdesign am Institut für Neue Kommunikation der Hochschule für Gestaltung Offenbach (HfG). „Die Ausstellung soll verdeutlichen, welche Potenziale der Wirtschaftsstandort Region Offenbach birgt. Die beteiligten Firmen sind hier verwurzelt. Sie investieren in Stadt und Kreis, bilden Fachkräfte aus, fördern Kunst, Kultur, Sport und Gesellschaft. Sie sind prominente ‚Aushängeschilder für die Region und tragen sie in die Welt hinaus“, erklärt IHKHauptgeschäftsführer Markus Weinbrenner. Insgesamt seien in der Region Offenbach über 40.000 Unternehmen beheimatet. Darum werde „IHK Unikate“ in den kommenden Jahren um weitere Porträts ergänzt. Die Ausstellung kann montags bis donnerstags von 8.00 bis 17.00 und freitags von 8.00 bis 15.00 Uhr in der IHK besichtigt werden. Sie ist auch im Internet unter der Adresse www.ihk-unikate.de zu sehen. Unternehmer, die sich porträtieren lassen möchten, finden dort weitere Informationen und die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme.

KUNSTKAISER Eröffnung AUDIENZ 1.0 Fr., 2. Sept. 2016, 19.00 bis 22.00 Uhr Langstraße 38, 63075 OF-Bürgel

KUNSTKAISER ist das Atelier von Petra Maria Mühl. Ursprünglich 2003 in der Kaiserstraße, OF-City gegründet, seinerzeit bekanntes kunstansichten-Atelier mit vielen Aktionen. Nach einem Aufenthalt bis 2011 auf Mallorca Rückkehr in die Kaiserstraße, Atelierraum im Bund Offenbacher Künstler bok. Nach einer kurzen Ateliergemeinschaft „Raum & Ruhm“ (mit Heide Khatschaturian) hat der KUNSTKAISER jetzt einen repräsentativen Ort gefunden, der mehr zu bieten hat: Raum für Ideen und Projekte ... Am Abend der Eröffnung werden viele „friends of KUNSTKAISER“ vorgestellt, mit denen ab 2017 unter dem Label AUDIENZ Begegnungen und Werkschauen zu erwarten sind. Programm Karin Nedela, Lesung aus: „Texte, geschrieben auf der brennenden Tastatur“ Katharina S. Eismann, Lyrik-Texte aus „BORDBUCH GRENZGÄNGE“

 IHK 'Unikate' ab 2. Sept., Mo. bis Do. 8.00 – 17.00 Uhr Fr. 8.00 – 15.00 Uhr, IHK Offenbach a.M. Frankfurter Straße 90 www.ihk-unikate.de

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BASKYL aka Wolfgang Krenz, Musik aus Projekten mit KUNSTKAISER „Stadt der Zukunft“ (2013) aus Schwebende Ahnungen; und „Muses“ (2015) aus dem Melencolia Projekt II … überraschende Kontakte willkommen! www.kunstkaiser.de

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© Thomas Lemnitzer

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Workshops in Offenbacher Ateliers Uta Schneider Mit Hand & Kopf. Bücher machen Sa. 03. 09. 2016 [A] oder Sa. 17. 09. 2016 [B] oder Sa. 29. 10. 2016 [C] jeweils 14.00 – 19.00 Uhr Haben Sie Lust, das Thema Buch mal von einer anderen Seite zu sehen, in der entspannt-konzentrierten Atmosphäre eines Ateliers, in dem das Künstlerbuch zuhause ist. Selbst Hand anlegen. Das Buch durchs Machen begreifen. Bücher machen, die jenseits von Texten, wie wir sie kennen, ein eigenständiges künstlerisches Medium sein können. Der Workshop bietet Raum fürs Experimentieren. Zum Abschluss bleibt Zeit, sich verschiedene Buchformen aus der internationalen Welt des Künstlerbuchs anzuschauen. Max. 4 Teilnehmer/innen. Kosten: pro Sa. 95 € inklusive Material. Infos & Anmeldung: Uta Schneider, T. 01577 330 81 62, u.schneider@boatbook.de Anja Hantelmann Meditatives Zeichnen und Malen Sa. 10. 09. 2016, 14.00 - 19.00 Uhr Zeit zum Entspannen, mit Farben und Formen spielen und experimentieren. In entspannter Atelieratmosphäre kreativ «den Staub des Alltags von der Seele waschen». Wir zeichnen und malen frei und intuitiv, experimentieren mit Kohle, Graphit und Acrylfarbe auf großformatigem Papier. Musik und verschiedene Techniken geben Anregungen und Impulse für die Entdeckungsreise. Lassen Sie sich überraschen von der Welt der Farben und Formen und von Ihrem Potenzial. Künstlerische Vorkenntnisse sind nicht notwendig. Min. 4, max. 7 Teilnehmer/innen. Kosten: 95 € inklusive Material Infos & Anmeldung: Anja Hantelmann, T. 0174 810 70 44, anja.art@web.de.

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14. Rumpenheimer Kunsttage Sa./So. 17. und 18. Sept. 12.00 bis 18.00 Uhr Mit aktuell 45 Künstlerinnen und Künstlern sind dies die bisher umfangreichsten Kunsttage. Bildhauer Wilhelm Hardt als Veranstalter und die Organisatoren präsentieren vielfältige Kunstrichtungen. U.a. Malerei, Bildhauerei, Porzellankunst, Fotografie, Illumination, Zeichnung, Schmuckdesign, Glasfusion, Kalligrafie, Poetry und vieles mehr gibt es zu sehen und zu hören. Zentraler Ort ist, wie immer, das Rumpenheimer Schloss, mit Schlosskirche, Mausoleum, Monopteros und natürlich dem gesamten Schlosspark. Daneben verleihen die vielen bekannten und neuen Kunststationen in Rumpenheim den Kunsttagen ihr besonderes Flair. Neu sind nicht nur etliche private temporäre Ateliers, sondern auch das evangelische Gemeindezentrum der Schlossgemeinde mit Saal und Garten, mit gleich sechs verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern. Das Ausstellungszentrum im Industriehof „Kleines Gässchen“, wo neben Malerei, in der Holzwerkstatt „Bauhof“ sowohl „gerettete Möbel“ gezeigt und erworben werden können, ist ebenfalls das erste Mal dabei. Die diesjährige Festveranstaltung, am Sa., um 19.00 Uhr im Mausoleum, wird mitgestaltet von Studierenden des Dr. Hoch'schen Konservatorium, Frankfurt. Die Festansprache hält Stefan Grüttner, Minister für Soziales und Integration. Infos & Programm: www.rumpenheimer-kunsttage.de

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250 j a h r e

Kaiser straße 'HIDDEN VIEW' Sechs Orte – 12 Künstler/innen bis zum 16. Okt., Stadtgebiet Offenbach

1km

Offenbacher geschichte

ausstellung 250 Jahre Kaiserstraße Mo. - Sa. 12.00 bis 18.00 Uhr bis zum 10. Sept., Kaiserstraße 73, OF

Einst war sie nur ein Abwasser- und Sicherheitskanal am Rande der Stadt: Die Offenbacher Kaiserstraße durchlief eine wechselvolle Geschichte. An der heute genau einen Kilometer langen Straße lässt sich die spannende Geschichte Offenbachs abzeichnen. Der Offenbacher Autor und Journalist Uwe Kauss hat im Auftrag des Amtes für Öffentlichkeitsarbeit die Archive durchstöbert, noch nie gezeigte Originaldokumente entdeckt und fast vergessene Zusammenhänge erfasst. Vom Bauquartier zur Prachtstraße in die Gegenwart: Überraschendes und Prominentes, Gärten, Mühlen und Villen, feine Allee und Hauptverkehrsstraße. In der Umsetzung mit der Grafikerin Petra Baumgardt ist eine informative und sehenswerte Ausstellung zu 1 Kilometer Offenbacher Geschichte entstanden. Führungen Do. 08. Sept, 16.00 Uhr (mit Uwe Kauss) Fr. 02. Sept. 15.00 Uhr und Do. 08. Sept. 14.30 Uhr (mit Monika Krämer) Anmeldung erbeten: 069 895754 oder kraemer@ofinfocenter.de 52

Manches klappt nicht auf Anhieb und einige Zusammenhänge bleiben im Verborgenen. Das Ausstellungsprojekt 'Hidden View' bietet noch bis zum 16. Oktober die Möglichkeit, die Arbeiten von zwölf internationalen Künstlerinnen und Künstlern an sechs besonderen Orten im Stadtraum zu entdecken. Britt Baumann und Nadia Ismail organisierten und kuratierten das Event im Auftrag des Amtes für Kultur- und Sportmanagement der Stadt Offenbach. 'Hidden View' ist ebenfalls Teil des Großprojekts "Transit" des Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main, in Kooperation mit der Kulturreigion FrankfurtRheinMain. Vom Wilhelmsplatz, über den Alten Friedhof, zum ehemaligen Richtplatz an der Herrmannstraße, den Dreieichpark, bis zum Grenzstein an der Stadtgrenze und im weiteren Stadtgebiet kommentieren die künstlerischen Interventionen den städtischen Raum. Machen ihn erfahrbar als ewiges Gebilde im Transit, mit all seinen zeitlichen, sozio-ökonomischen, aber auch optischen Veränderungen. Mit Hilfe der Karte im Flyer, am besten mit dem Fahrrad, lässt sich die Route im eigenen Tempo erkunden. Ein spannendes Rahmenprogramm bietet aber auch geführte Touren, Aktionen und Workshops. Workshops: „Auf Spuren- und Geschichten-Suche“, Jugendkunstschule Offenbach Samstag, 24.09.2016 | Sonntag, 25.09.2016 Jeweils 10.00 – 15.00 Uhr Anmeldung unter: info@juku-of.de Führungen: OFlovesU: „Hidden View – Offenbach verborgen“ Sa. 03.09. | 13.30 Uhr Treffpunkt: Haupteingang alter Friedhof Anmeldung über das OF-Infocenter Infos: Hiddenview.de m u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6


reise in die regionale vergangenheit

n Von Alois Senefelder, dem Erfinder der Lithografie, bis zur Hochschule für Gestaltung, sind Druck-, Medien- und Kommunikationstechniken prägend für die Offenbacher Identität. Im März präsentierte der 'Internationale Arbeitskreis Druck- und Mediengeschichte' einen Flyer, der die Bedeutung dieser Techniken für das gesamte Rhein-Main-Neckar-Gebiet verdeutlicht. "Über die Verkehrswege auf den Flüssen entwickelte sich hier einer der ältesten Kulturräume Deutschlands", so Dr. Harry Neß, Projektinitator und Vorsitzender des Arbeitskreises. "Dies war eine sehr innovative Region, besonders in den Bereichen Druck und Kommunikation." In acht Museen, von Mosbach im Odenwald bis Eltville am Rhein, können sich Interessierte auf Spurensuche begeben. Erstmals kooperiert man gemeinsam und macht die übergreifenden Zusammenhänge sichtbar. Der 'Steve Jobs' des 15. Jhd., Johannes Gutenberg, Erfinder des Buchdrucks, ist unbestritten der international bekannteste und bedeutenste Name. Im "Weltmuseum der Druckkunst" in Mainz beeindruckt die Gutenberg Bibel, das erste mit beweglichen Lettern gedruckte Buch der westlichen Welt, bis heute die Besucher. Aber auch Alois Senefelder in Offenbach zählt zu den innovativen und wichtigen Wegbereitern moderner Druckverfahren. Der Notenverleger Johann Anton André (Ein Vorfahre des Musikhauses André, heute noch in der Frankfurter Straße zu finden), förderte Senefelder und nutze ab 1800 den Steindruck erstmals kommerziell. Offenbach ist mit der SenefelderAbteilung im Haus der Stadtgeschichte und dem Klingspor Museum gleich mit zwei Museen zum Thema im Flyer vertreten. "In der Druck- und Mediengeschichte hat Offenbach bis heute durchaus ein Alleinstellungsmerkmal", so Dr. Neß. "Von der Entwicklung der Lithografie, über die Schriftgießerei der Gbr. Klingspor und die Druckmaschinen der Firma Faber und Schleicher, später MAN Roland, bis zur Ausbildung von Kommunikationsdesim u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6

Titel Flyer 'Route zu Druck- und Mediengeschichte'

gnern an der HfG heute, gibt es kontinuierliche, bedeutende Aktivitäten." Dr. Neß sieht darin ein Potenzial, dass Offenbach noch besser nutzen könnte. "Seit den 60er Jahren steht z.B. die Idee eines Senefelder-Museums im Raum, das der Bedeutung des genialen Erfinders entsprechen würde." (Dr. Neß) ➜

Dr. Harry Neß, Vorsitzender des Internationalen Arbeitskreises Druck- und Mediengeschichte e.V. (IADM) 53


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go u rmet

Aktuell hat Dr. Neß eine 'Bestandsaufnahme der Dokumente und Objekte zur Offenbacher Druck- und Lithografiegeschichte' im Auftrag der Stadt erarbeitet. Wertvolle Lithografie Steine, zwischengelagert in einem Keller in Darmstadt, alte Druckmaschinen und andere Schätze warten auf eine angemessene Präsentation. Vielleicht gelingt es über den Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main, welchem Offenbach hoffentlich demnächst beitreten wird, die Idee eines Senefelder Museums weiter voran zu bringen. www.arbeitskreis-druckgeschichte.de www.senefelderstiftung.com

apfelwein klein von Christine Ciampa

Bernardstraße 63a / Goetheplatz / OF Nordend

Termine & Tastings (Auswahl) Im September samstags geöffnet mit Special 10. Sept.: Säntis Malts Präsentation – offenes Tasting 17. Sept.: Alles rund um den Apfel – Apfelwein, Cidre, Apfelschaumwein, Calvados, Apfelbrand 24. Sept.: Armorik Whisky Breton Präsentation – offenes Tasting

Tastings

09. Sept.: Käse & Wein – ein kulinarisches Traumpaar 16. Sept.: Die Magie der Fässer – Whisky-Tasting NUR NOCH WENIGE PLÄTZE 28. Sept.: Rum-Tasting – Rum abseits des Mainstreams 07. Okt.: Kleine Weinschule (II): Rotwein NUR NOCH WENIGE PLÄTZE 12. Okt.: Whiskyfrauen – Whisky für Frauen 16. Okt.: Cognac-Tasting 21. Okt.: Rum-Tasting Infos & Anmeldung: www.die-genussverstaerker.de 54

n Speisegaststätte mit Gartenlokal, Kegelbahn und hauseigener Kelterei – hinter dieser bescheidenen Bezeichnung verbirgt sich in der Bettinastraße 16 ein Juwel mit Tradition. Im Sommer betritt man den Garten direkt durch das große Hoftor. Besucher, die das erste Mal herkommen, sind überrascht. Mitten im Offenbacher Nordend öffnet sich ein schmucker Hinterhof, dem Weinreben, zahlreiche gepflegte Pflanzen und ein kleiner Brunnen ein mediterranes Flair verleihen. Bis zu 60 Gäste finden an den einfachen Holztischen mit bequemen Stühlen Platz. Kaum ist man in diese ruhige, wohltuende Atmosphäre eingetaucht, stellt sich ein Gefühl der Entschleunigung ein, eine wahre Wohltat für gestresste Großstädter. Wirtin Sabine Klein begrüßt ihre Gäste mit einem Lächeln und berät charmant und humorvoll bei der Auswahl. Neben der Wochenkarte mit saisonalen Gerichten steht ein verlockendes Angebot bereit: Vorspeisen, etwas für den kleinen Hunger, Salate, hausgemachte Rinderhacksteaks und als Höhepunkt die umfangreiche Schnitzel- und Rumpsteakkarte. Für die m u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6


Fotos: © Nicolas Carbeny

t& liebe  mm u tu & liebe

G o u rmet L iterat ur

Apfelwein Klein Bettinastraße 16, OF, Tel. 069 812310 www.apfelweinklein.de Di. bis Sa. 16.30 - 23.00 Uhr warme Küche 17.00 - 21.30 Uhr Ruhetag So. & Mo. Für geschlossene Gesellschaften nach Vereinbarung.

TIPPS: Nußberger Schnitzel (paniertes Schweineschnitzel, gefüllt mit Salami, Käse und süßem Senf ) Unbedingt das selbst gekelterte Stöffche probieren und als Nachtisch ein Mispelchen.

– entschleunigung im nordend frische Zubereitung der gutbürgerlichen Leckereien und die – ohne Übertreibung - besten Bratkartoffeln in Offenbach sorgt Küchenchef Walter Klein, der sich nach getaner Arbeit gerne zu seinen Gästen an den Stammtisch gesellt. Perfekt ergänzt wird das Speisenangebot durch das selbst gekelterte Stöffche, das Apfelweinkenner zu schätzen wissen (für die „Unbelehrbaren“ gibt es natürlich auch Bier). Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, über einen guten Apfelwein nicht. Er muss fruchtig schmecken und darf nur wenig Säure und Gerbstoffe enthalten, und genauso schmeckt das Stöffche hier. „Wenn unsere historische Apfelweinpresse von 1926 vollständig den Geist aufgibt, wäre eine Neuanschaffung nicht mehr rentabel. Daher wird vor jedem Keltern einmal gefettet und zweimal gebetet", erzählt Walter Klein mit einem Augenzwinkern. Sabine und Walter Klein führen die Speisegaststätte bereits in der 5. Generation, eine Historie, die hessenweit vermutlich einzigartig ist: Den Anfang des Apfelweinstammbaums machte 1882 der Maurer und 55


go u rmet

Gastwirt Franz Joseph Grundel aus Heusenstamm. Er schenkte auf dem gleichen Grundstück wie heute das erste Stöffche aus. Im Dezember 1896 war das erste Mal der Name Klein auf dem Ladenschild zu lesen. 1944 fiel eine Bombe auf das Haus – übrig blieben nur ausgebrannte Mauerreste. Weil der Keller zum größten Teil unversehrt blieb, wurde dort ausgeschenkt. Von 1950 bis 1956 wechselten die damaligen Wirtsleute in die Räume, die heute als Kegelbahn dienen. Dann nahm langsam alles wieder Gestalt an. 1956 konnte die Gaststätte in ihrer heutigen Form wieder eröffnet werden. Nachdem seine Eltern Liselotte und Wilhelm Klein das Lokal viele Jahre erfolgreich betrieben hatten, übernahm Sohn Walter nach dem Tod des Vaters 2006 zusammen mit Ehefrau Sabine die Verantwortung. Der behagliche Gastraum steht dem Garten in nichts nach. Die rustikale Einrichtung sorgt für eine gemütliche Atmosphäre, die Dekoration wird von Sabine Klein liebevoll den Jahreszeiten angepasst. Die Kegelbahn im hinteren Bereich besteht seit 1931 und bietet noch heute vielen Gästen regelmäßig gesellige und sportliche Abende. Die Feste werden im Hause Klein gefeiert, wie sie fallen: Das 125- und das 130-jährige Jubiläum wurden würdig begangen, seit 2009 wird alljährlich ein sommerliches Grillfest veranstaltet, für das man rechtzeitig Plätze reservieren sollte. Ab 25 Personen steht der Gastraum und/oder die Kegelbahn für je56

den Anlass und Festlichkeiten zur Verfügung, ab 40 Personen als geschlossene Gesellschaft. Viele treue Stammgäste wissen die persönliche Betreuung und die gebotene hohe Qualität zu fairen Preisen zu schätzen, wie man sie heute in der schnelllebigen Gastronomieszene, die oft von Ketten beherrscht wird, nur noch selten findet. „Natürlich freuen wir uns sehr über neue Gäste. Vielleicht finden ja auch die neuen Anwohner im Hafen den Weg zu uns in die Bettinastraße“, sagt Sabine Klein zum Abschied.

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Fotos: © Nicolas Carbeny

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P rojekt

wochenmarkt per mausklick – lieferservice von www.markthelden.de Es gibt tolle Neuigkeiten vom Offenbacher Wochenmarkt – ab sofort liefert er auch zu den Kunden nach Hause! Der Service nennt sich Markthelden und wurde von André Klein ins Leben gerufen – der selbst ein echter Offenbacher ist. Sein neues Unternehmen befindet sich noch ziemlich am Anfang, hat aber schon eine beträchtliche Anzahl an Kunden für sich gewinnen können und Einiges an Aufmerksamkeit im Näheren Umfeld erhalten. Der Lieferservice funktioniert in der Praxis so: Der Kunde geht auf die Website www.markthelden.de und wählt dort die Produkte aus, die er gerne haben möchte – in der gewünschten Menge. Außerdem kann eine Wunschuhrzeit für den kommenden Samstag ausgewählt werden – und das stundengenau. Anstatt selbst früh morgens auf den Markt gehen zu müssen, funktioniert alles mit nur wenigen Mausklicks. Geliefert wird frisches Obst, Gemüse, eine reichhaltige Auswahl an Käse und Fleisch, sowie Backwaren und Milchprodukte. Fisch und weitere Produkte sollen in kurzen Zeitabständen folgen. "Es sei auf keinen Fall das Ziel, bestehende Kunden vom Wochenmarkt wegzulocken", so André Klein, "sondern den Markt auch für solche Leute zugänglich zu machen, die es sonst nicht schaffen würden, z.B. Senioren, aber auch berufstätige oder anderweitig beschäftigte oder beeinträchtigte Personen." André Klein hat eine enge Verbindung zum Wochenmarkt am Wilhelmsplatz und kennt die Händler gut. “Von Kindesbeinen an genieße ich die tollen Lebensmittel hier, dafür haben meine Eltern gesorgt. Die Händler bauen ihre Produkte zu einem großen Teil selbst an. Alle sind mit Herzblut bei der Sache und unglaubliche Experten auf ihrem Gebiet." André meint, dass man stolz auf die tolle Gemeinschaft in Offenbach sein könne und der Wochenmarkt sei dabei ein wichtiger Faktor.

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Die Konkurrenz der großen Supermärkte um die Ecke macht sich allerdings auch bei den Besucherzahlen auf dem Wilhelmsplatz bemerkbar. “Die millionenschweren Konkurrenten kümmern sich nicht sonderlich um kleine Wochenmärkte wie unseren in Offenbach. Deren nationale, teils internationale Geschäftsmodelle gefährden teilweise unsere wichtigsten lokalen Versorger. Die Wahrheit ist, dass man im Supermarkt nicht dieselbe Qualität bekommt, wie auf dem Markt. Heidis Tomaten beispielsweise sind die frischesten, gesündesten und köstlichsten Tomaten, die Du jemals essen wirst. Marias unbehandelte Zitronen schmecken so gut, dass sie Dich an Deine Kindheit erinnern werden. Das ist echtes Essen!" Anfang August hat Markthelden erstmals die Tore für Bestellungen geöffnet und sehr gute Erfolge erzielt. "Trotzdem wird mehr benötigt, um den Service fortsetzen zu können", meint Klein. “Wir haben uns mit einigen der besten Händler zusammengetan und wollen mit weiteren Händlern wachsen. Um die Preise auf dem gleichen Level wie auf dem Wochenmarkt halten zu können, brauchen wir mehr Support. Sollten wir eine guten Menge an lokalen Kunden erreichen, schaffen wir es, unseren Service weiter auszubauen und auch den Wochenmarkt weiterhin zu unterstützen.” Markthelden liefert derzeit immer Samstags und plant bald auf weitere Liefertage auszuweiten.

Weitere Informationen und den Online-Shop mit Ihren Lieblingsprodukten finden Sie unter www.markthelden.de

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Bake and the City Autor: Tobias Müller Verlag: BLV, ISBN: 978-3835414020

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Liebe Leserinnen und Leser,

Ganz gleich ob gebürtig, zugezogen oder aus der Nachbarschaft kommend, vielen ist eines nicht bewusst: Offenbach ist eine Stadt von Welt. Damals wie heute. Ganz gleich ob der Bedeutung als ehemalige Hochburg der Lederwarenindustrie oder die Stadt, in der Alois Senefelder gemeinsam mit Johann Anton André die Litographie revolutioniert hat. Dank des ortsansässigen Komponisten und Musikalienhändlers André wurde Mozarts Erbe in Offenbach vervielfältigt und in die ganze Welt getragen. Heute wird in Offenbach Wetter gemacht und die renommierte Hochschule für Gestaltung, die bedeutsame Künstler und Designer hervorbringt, hat hier ihren Sitz. Durch zahlreiche Städtepartnerschaften schlägt Offenbach Brücken in die ganze Welt. Eine der längsten Beziehungen besteht mit der französischen Stadt Puteaux bei Paris, eine Verbindung, die schon über 60 Jahre lang Bestand hat. Freundschaften soll man ja bekanntlich pflegen und so habe ich für unsere französischen Freunde eine kleine Köstlichkeit mitgebracht. Das heutige Rezept stammt übrigens aus meinem Buch, welches diesen Monat (am 07.09.) erscheint. „Bake and the City“ enthält 60 süße Grüße aus ganz Europa und neben Rezepten, zahlreiche kleine Anekdoten von meinen Reisen. 58

süßes aus dem netz – www.kuchenbaecker.com

Tatsächlich spielt auch das Mut&Liebe Magazin eine nicht geringe Rolle bei der Namensgebung meines Erstlings, aber das finden Sie am besten selbst heraus. Im Idealfall in der nächstgelegenen Buchhandlung. Eine Hommage an die Stadt Offenbach findet sich selbstverständlich auch darin wieder, aber nun lassen wir uns erst einmal die köstlichen Cannélles à la Perroquet schmecken.

Cannelés à la Perroquet Für 36 kleine oder 16 grosse Cannelés Für den Teig 1 Vanilleschote • 500 ml Milch • 50 g Butter 2 Eier • 2 Eigelb • 225 g Zucker • 100 g Mehl 50 ml Pastis oder ein anderer Anisschnaps 1 EL Pfefferminzsirup Außerdem etwas Pfefferminzsirup und frische Pfefferminzblätter zum Servieren • 12er-Cannelé-Form oder 36er-Form für die Minivariante (Silikon), mit geschmolzener Butter ausgepinselt So geht's Der Teig wird am Vortag vorbereitet. Die Vanilleschote längs aufschlitzen und zusammen mit Milch und Butter in einem Topf bei schwacher Hitze erwärmen, bis die Butter vollständig geschmolzen ist. Etwa 10 Minunten auf kleinster Stufe erwärmen – die Mischung darf nicht kochen –, dann vom Herd nehmen und abkühlen lassen. 


m u t & liebe

G o u rmet

ein mann namens ove Freitag 04.11.2016

KINO KULINARISCH GALA IN DER ALTEN SCHLOSSEREI EIN MANN NAMENS OVE FREITAG 04. November 2016 Einlass und Essen um 18.30 Uhr Eintritt 39,- W, zzgl. Vorverkaufsgebühr, Sektempfang und Gala-Buffet. Karten ausschließlich ab 15.09. im OF-InfoCenter, Salzgäßchen 1.

In einer Rührschüssel Eier, Eigelb und Zucker mit dem Handmixer hell-cremig aufschlagen, dann das Mehl darüber- sieben und unterheben. Die Vanilleschote aus der abgekühlten Milch nehmen und diese in den Teig einarbeiten. Zum Schluss noch den Anisschnaps und den Pfefferminzsirup unterrühren. Den Teig mit Frischhaltefolie abdecken und über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen. Am Backtag den Backofen auf 210 °C Ober-/Unterhitze vorheizen und die Cannelé-Form dünn mit flüssiger Butter einstreichen. Jede Mulde zu 2⁄3 mit Teig füllen. Der Teig wirkt möglicherweise zu dünnflüssig, das ist vollkommen normal. Die Cannelés für 10 Minuten auf der mittleren Schiene backen. Dann die Temperatur des Ofens auf 180 °C reduzieren und weitere 50 Minuten backen. Die Cannelés vollständig in der Form auskühlen lassen, dann erst vorsichtig herauslösen. Zum Servieren mit Pfefferminzsirup beträufeln und nach Belieben mit frischen Pfefferminzblättern dekorieren.

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Mitmachen & gewinnen!

3 x 1 'Bake and the city'

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(Verlag: BLV) von Tobias Müller! Bitte Mail an: info@mutundliebeoffenbach.de mit dem Stichwort: 'Bake and the city' (Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Einsendeschluß: 30.09.'16)

Mit Ove hat die Gala einen verbitterten Witwer als Hauptakteur, der versucht – nach dem Verlust seines Jobs – seinem Leben ein Ende zu setzen. Nicht gerade Stoff für wohlige Festtagsstimmung? – Oh doch! Denn der miesepetrige, vom Leben enttäuschte Ove (einmalig und unwiderstehlich launig: Rolf Lassgård!) macht unfreiwillig Bekanntschaft mit seiner neuen iranischen Nachbarin. Zunächst nervt sie ihn genauso wie alle anderen, stört seine Ruhe und Rituale. Doch bringen ihre Unbekümmertheit und Spontaneität auch neuen Schwung in des Griesgrams trostlosen Alltag, ihre kleinen Gesten und die Kochkunst neue, unbekannte Würze. Dem Regisseur Hannes Holm gelingt wie bereits dem BestsellerRoman von Fredrik Backman Erstaunliches: Ein zutiefst berührender Balanceakt zwischen leisen Tönen der Annäherung, trockenem bis pechschwarzem Humor und ganz viel Wärme. Der filmische Culture-Clash zwischen Schweden und dem Iran wird natürlich auch kulinarisch so fein wie möglich abgeschmeckt. So starten wir entsprechend Oves Heimatland traditionell mit gebeiztem Lachs auf Knäckebrot und Honig-Senf-Soße. Danach orientieren sich die Küchenchefs an den Kochkünsten Parvanehs: Wir servieren saftige Maispoularde, würzigen Safran-Berberitzen-Reis und frischen Joghurt-Minze-Dip. Inspiriert durch frühere Besuche eines schwedischen Einrichtungshauses folgen als Nachtisch kreative Haferkeks-Eiscreme-Variationen. Wir wünschen viel Vergnügen mit Ove, Parvaneh und dieser wunderbaren Grantler-Komödie. Ein Filmjuwel, das laut wie leise die Schönheiten des Lebens feiert. Und dazu noch gut schmeckt! En man som heter Ove, Hannes Holm; SWE 2015, 116 Min., FSK: ab 12 Jahren

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P r ojekt

main grün wird

dein grün

projekt solidarische landwirtschaft frankfurt/offenbach

Unter diesem Motto trafen sich im Sommer ca. 60 Interessierte zu einer Auftaktveranstaltung für die Gründung eines Projektes der Solidarischen Landwirtschaft. Dipl. agrar Ing. Irmtraud Schmid, Inhaberin der Gärtnerei maingrün in Frankfurt Oberrad, und ihre Mitarbeiterinnen hatten dazu in den 6000 m2 großen BIOLAND Gemüseanbaubetrieb eingeladen. Erfolgreiche Gruppen Solidarischer Landwirtschaft gibt es bereits in unterschiedlichen Formen in einigen Bundesländern. Grundlegender Gedanke dabei ist, dass Verbraucher vom "Kunden" zu Hofpartnern avancieren, die landwirtschaftliche Tätigkeit des Betriebes mitgestalten, vorfinanzieren und auch die Risiken teilen. Ein ganzes Jahr gartenfrisches, saisonales Gemüse, direkt vom Feld ohne Umwege und Kosten der Zwischenhändler, ist die Gegenleistung. Ihre Gründe, neue Wege für die Produktion und Verteilung landwirtschaftlicher Produkte zu suchen, beschreibt Irmtraud Schmid so: "Die Diskrepanz zwischen dem monetären Wert des Produkts und den tatsächlichen Produktionskosten erfordert eine immer weitere Rationalisierung der Arbeit und die Konzentration auf wenige, wirtschaftlich ertragreiche

Jetzt noch einsteigen und mitmachen! UnterstützerInnen und Interessierte sind herzlich willkommen.

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Infos zum Projekt: Gärtnerei maingrün, Solawi-maingrün@gmx.de www.solidarische-landwirtschaft.org

Kulturen. Dadurch wird die tägliche Arbeit immer belastender und eintöniger, die Abhängigkeit des Betriebs von Klima und Marktpreis immer größer. Besonders für kleine Betriebe ist diese Entwicklung, unabhängig von der Produktionsweise ökologisch oder konventionell, zunehmend existenzbedrohend. Als Bioland-Gärtnerin ist mir auch die Endlichkeit dieser Wirtschaftsweise in Bezug auf Böden, Pflanzen und Tiere bewusst. Die Vorstellung, dass die Landwirtschaft der Zukunft nur noch museal vorhanden sein könnte, widerspricht meiner Auffassung, dass nachhaltige, ökologische Landwirtschaft Voraussetzung für kulturelles und wirtschaftliches Handeln ist“ Schon das erste Treffen ermutigte die Initiatorinnen das Projekt weiter zu verfolgen. Weitere Termine sind für den Herbst geplant, um den Rahmen für die Zusammenarbeit zu diskutieren. Im Dezember könnten dann die Beträge pro Ernteanteil aufgrund des Jahresbudgets für das kommende Erntejahr festgelegt werden und die Jahresverträge mit den Hofpartnern abgeschlossen werden. Ab März wird eine saisonale Produktpalette von A wie Aubergine und Artischocke bis Z wie Zucchini, Zuckermelone und Zuckermais zur Abholung und zum Genuss für die 'maingrün'-MitgliederInnen anteilig bereitstehen. Es sollen 60 Ernteanteile angeboten werden, die prinzipiell auch geteilt werden können. Weitere Interessierte, auch von Offenbacher Seite, sind herzlich Willkommen. Infos zu den nächsten Terminen bekommen Sie auf Anfrage per Mail. m u t & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6


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erleben

KJK Sandgasse

Sandgasse 26 | VVk: www.adticket.de – KJK www.offenbach.de/kjk-sandgasse-gesamtveranstaltungen Di, 13.09. 19.30 Uhr, VVK: 12,- / AK: 15,Jeff Young Band (Keyboarder v. Jackson Brown)

Ladenkino im Herbst

"Young Love, Old Boys"

im Laden artefakt Offenbach, Starkenburgring 4

Samstag 8.10.2016 "Sing Street" John Carney hat nach dem wunderbaren "Once" und dem etwas schwülstigen "Can a Song Save Your Life?" erneut einen Musikfilm gemacht. Und was für einen! Eine zärtliche, kraftvolle Hommage an die Jugend, an Irland, die 80er – an Sehnsucht, Leichtsinn, Liebe, Schmerz und tröstende Popmusik. Alles zusammen, umwerfend schön!

Samstag 19.11.2016 "Ewige Jugend" Paolo Sorrentino lässt Harvey Keitel und Michael Caine in den Alpen über das Leben reflektieren. Klingt erstmal weniger spannend? – Ist mit Abstand das Schönste, was dem Kino der Gegenwart passieren konnte. Ein filmischer Zauberberg, eine Errettung! Durch atemraubende Bilder und magische Simple Songs, durch die schönste Frau des Universums und den größten Fußballspieler der Welt. Filmbeginn jeweils 20 Uhr, Einlass ab 19:30 Uhr. Karten gibt ausschließlich im Vorverkauf direkt vor Ort im Laden Artefakt (Starkenburgring 4) zu 12,- Euro (inkl. Rot- und Weißwein, Nüsschen, Wasser, Apfelsaft und köstlichem Espresso)

Sa, 17.09. 19.30 Uhr, VVK: 17,- / AK: 21,-

Difinity Roxx (USA, Megabasistin von Beyonci) ganz dem R&B, Soul, Hip Hop und Funk verfallen. Weltklasse-Bassistin, Rapperin, Unterhalterin & GastProfessorin an der Bootsy Collins Funk University. Fr, 23.09. 19.30 Uhr, VVK: 18,- / AK: 23,Clem Clempson Band & Pete Brown: Jack Bruce Tribute

Di, 04.10. 19.30 Uhr, VVK: 14,- plus Geb. / AK: 18,Hattler Mi, 05.10. Einlass: 19.30 Uhr, VVK: 14,- plus Geb. / AK: 18,- Komische Nacht Di, 18.10. 19.30 Uhr, VVK: 12,- / AK: 15,Meena Cryle & Chris Fillmore Band Sa. 22.10. 19.30 Uhr, EVVK: 8,- plus Geb. / AK: 10,Cover to Cover feat. Michel Koch Sa. 29.10. 19.30 Uhr, Eintritt: 3,OffRock Bandkontest I

Junge Offenbacher Bands präsentieren ihre Kunst. Vorauswahl zur OffRock Band 2016

Di. 22.11. 19.30 Uhr, Eintritt: 5,Hemmungslos Bieber Offenbacher Chor, stimmgewaltig und mit Herzblut.

Sa. 26.11. 19.30 Uhr, VVK: 16,- / AK: 20,Miller Anderson Band 62

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erleben

10. KOMISCHE NACHT OFFENBACH Der Comedy-Marathon • Mi. 05. okt. 2016

Bumm, Zack, Komisch, wie die Zeit vergeht. Die "Komische Nacht" feiert doch nun tatsächlich schon ihr erstes Jubiläum mit der zehnten Veranstaltung. 2012 ging es los und war ursprünglich vom Veranstalter Kai Schmidt, Mitarbeiter von Mut&Liebe, ein Mal jährlich geplant. Doch der Erfolg der ersten Veranstaltung veranlassten ihn und seine Partneragentur "mitunskannman.reden" aus Oldenburg dazu, den beliebten Comedyevent gleich zwei Mal jährlich nach Offenbach zu holen, im Frühjahr und Herbst. Die Offenbacher freuts, das Konzept ist nämlich unschlagbar: Man/frau kauft sich eine Karte für seine Lieblingslocation und hintereinander werden dem geneigten Publikum fünf Auftritte verschiedener Comedians beschert. Das heisst, nicht die Zuschauer ziehen durch die acht beteiligten Läden in Offenbach, sondern die Comedians haben die Laufarbeit auf sich zu nehmen. Das ist kurzweilig und extrem spassig. Die Komische Nacht präsentiert – immer mit neuem Programm – einen Querschnitt der aktuellen Comedyszene in Deutschland.

Mit dabei: Benaissa, Bene Reinisch, Frank Eilers, Jochen Prang, Masche von Rascha, Roman Weltzien, Sven Stickling und Volker Dieses. Locations: Filmklubb, Hafen 2, KJK Sandgasse, Markthaus am Wilhelmsplatz, Meatcut - Das Steakhaus, Münchs, Restaurant Pauls No 21 und Wiener Hof. Karten gibt es in den beteiligten Lokalen und im Internet unter www.komische-nacht.de. Beginn 19:30 Uhr, der Einlass je nach Lokal ab ca. 18:00 Uhr. Jochen Prang

Masche v. Rascha

Frank Eilers

Speisegaststätte mit Gartenbereich und hauseigener Kelterei Bettinastraße 16, Offenbach Tel. 069 812310 www.apfelweinklein.de

Familienbetrieb seit 1882

Dienstag bis Samstag ab 16.30 Uhr warme Küche 17.00 - 21.30 Uhr Sonntag und Montag Ruhetag Für geschlossene Gesellschaft (kein Mindestumsatz) ab 40 Pers. nach Vereinbarung.

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Andreas Liebert

oflovesu

Special Touren Offenbach Über_Leben Fr. 02.09., 15.30 | Sa. 24.09., 10.00

Treffpunkt: Salzgässchen 2, vor dem Infocenter. (S-Bahn Station Marktplatz) OFlovesU liebt die kleinen Sachen, die versteckten Dinge, die Details, die eine Stadt lebens- und liebenswert machen. Wo lässt es sich lokal und nachhaltig einkaufen? Wer hat es sich in seinem Hinterhof besonders gemütlich und grün eingerichtet? Was bedeutet die „essbare Stadt“ und wie trägt das ganze zum Klima bei? In Kooperation mit dem Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz im Rahmen der Klima.Schutz.Aktion.

Hidden View – Offenbach verborgen Sa. 03.09., 13.30

Treffpunkt: Haupteingang alter Friedhof (Friedhofstr. 21, OF, Bus 105/106) Die Ausstellung Hidden View, die diesen Sommer den Stadtraum prägt und Orte des transitorischen Wandels in den Fokus stellt und diese für einen Moment sichtbar macht, wird zum Anlass zur „Spezialtour“ in die Tiefen der Stadt. Das OFlovesU Team fungiert hier als der inoffizielle Hausmeister und öffnet Türen, die sonst verschlossen bleiben. Denn wer hätte gedacht, dass sich hinter einem Spielplatz ein alter Richtplatz versteckt oder unter dem pulsierenden Markt der alte Friedhof der Stadt „begraben“ liegt... Es wird spannend und hoffentlich ein bisschen gruselig. Taucht mit uns ein. In Kooperation mit dem Amt für Kulturund Sportmanagement. Info: www.hiddenview.de

Ess-kultour Sa. 15.10. | Sa. 19.11., jeweils 10.00

Treffpunkt: Salzgässchen 2, vor dem Infocenter. (S-Bahn Station Marktplatz)

VORVERKAUF IM OFINFOCENTER 64

im Waggon

Don Clarke Mit seinem neuen Soloprogramm „SEXundSECHZIG“ Als örtlicher Veranstalter der „Komischen Nacht“, die am 5. Oktober mit der zehnten Veranstaltung ein kleines Jubiläum feiert, will Kai Schmidt ein neues Format etablieren und im beliebten Filmklubb von Nicole Werth sowohl gefeierte Künstler der Komischen Nacht als auch junge Talente vorstellen. Als Startschuss hat sich Schmidt ein Schmankerl gegönnt. „Don Clarke, der Mann, der nichts kann und macht auf der Bühne, außer trinken vielleicht. Er weiß dann aber ein Feuerwerk an Blödsinn zu entfachen, dass kein Auge trocken lässt.“ begründet der Offenbacher Veranstalter die Künstler-Auswahl. Mit seinem neuen Soloprogramm „SEX undSECHZIG“ knüpft der natural born comedian Don Clarke dort an, wo er niemals aufgehört hat: Nichts tun! Und da er glücklicherweise nicht der Einzige ist, der ihm dabei gerne zuhört, wird seine Fangemeinde immer größer. Mit neuen, skurrilen Geschichten ist er wieder auf Tour, plaudert aus dem Nähkästchen und gibt Lebenstipps der etwas anderen Art: „Wenn Du abnehmen willst, musst Du erst mal zunehmen! Das lief bei mir so gut, dass ich ein paar Mal verdoppelt habe...“ Publikum und Kritiker sind sich gleichermaßen uneinig: „Der kann ja wirklich nichts – Aber das verdammt gut!“

 Do. 08.09., filmklubb

Isenburgring 36, OF Beginn: 20.00 h, Einlass: 19:30 h VVK: 17,- € zzgl. VVK-Geb. AK: 19,- €

Die Schönheit der empfindsamen Texte mit Musik von Andreas Liebert aus Hamburg umgibt eine Zeitlosigkeit, die gleichermaßen kontemplativ wie treibend wirkt. Eine Mischung aus geschickt eingesetzter Akustikgitarre mit sparsamer Elektronik. Die Musikpresse besetzt die Nachbarschaft von Andreas Liebert mit Blumfelds Jochen Distelmeyer und ClickClickDecker. Die Liebe zur Feinheit und der Umgang mit den Schwächen, ein grundehrliche Reise durch ein vorgelesenes Logbuch der Lebensphasen.  Do. 29.09., 20.00 Uhr Waggon am Mainufer Offenbach

Tag der offenen Tür bei ARO Rumänischer Kulturverein im Rahmen der IKWO  Sa. 24.09., Stadtbibliothek OF 17.30 Erntedankfest in der Walachei Traditionen & Bräuche - Fotoausstellung, Fanica Gherghe vom Landwirtschaftsmuseum Rumäniens 19.00 Trading Germans (Ein Pass für Deutschland) Dokumentarfilm D/Rum 2015 OmU, 90 Min. Der Film - Agententhriller und kunstvolle Dokumentation zugleich – regt an zum Nachdenken über Chancen und Preis der Freiheit wie auch über den Heimatverlust. Razvan Georgescu (Regie und Buch) in Diskussion mit Andreas Adam (ARO)


6. Marktplatz „Gute Geschäfte“ 19. Interkulturelle Wochen Offenbach Die Interkulturellen Wochen in Offenbach sind mit ihren 30 Kooperationsveranstaltungen und mehr als 50 Veranstaltern deutschlandweite Aktion eingebunden. Bereits zum 19. Mal organisieren die verschiedene Fachdienste, Kirchen- und Moscheegemeinden, Verbände und Vereine vielfältige Veranstaltungen, um die Menschen in dieser Stadt in Kontakt und Kommunikation zu bringen. Wenn sie ihre Kulturen vorstellen, miteinander über gemeinsame politische und religiöse Anliegen diskutieren, dann leben Demokratie und Zivilgesellschaft. Für ein besseres Miteinander bringen die vielen Akteur/ innen Ideen, Engagement und Freizeit auf. Sie schaffen damit eine Qualität von Interkulturalität, die die der kulinarischen noch um Vieles bereichert.  17.09. bis 03.10.2016 (Programminfos s. Tagespresse und

Veranstaltungsflyer), Tipps:

Sa./So. 17./18.09. Kulturfest der Nationen auf dem Wilhelmsplatz

Mi. 21.09. Eröffnungsveranstaltung

Sa. 24.09. Kinderfest zum Weltkindertag im Büsingpark 14.00 – 17.00 Uhr

Fr. 30.09. Tag des Flüchtlings Fluchtursachen… Neue Heimat in OF?

18.30, Ledermuseum OF

ab 17.00 Uhr, Hafen 2

Sa. 01.10. Lesung: Osmanische Frauen: Mythos und Realität

Tauschbörse für Unternehmen und gemeinnützigen Initiativen Geld ist tabu auf dem inzwischen 6. Marktplatz „Gute Geschäfte“ am 13. Oktober im großen Saal der Industrie- und Handelskammer für Stadt und Kreis Offenbach. Und doch werden an diesem Tag viele Geschäfte – oder auch Verabredungen – zwischen Unternehmen und Vereinen und Initiativen geschlossen werden. Etwa je 20 bis 30 Handelspartner treffen sich zwei Stunden zum Austausch von Dienst- und Sachleistungen oder Know-how – und das ganz effektiv und unkompliziert, wie eine Art Speed-Dating oder Tauschbörse. So könnte beispielsweise ein Unternehmen bedruckte T-Shirts für einen Chor organisieren und im Gegenzug den Auftritt dieses Chors beim Betriebs-Sommerfest erhalten. Oder Mitarbeiter einer Anwaltskanzlei helfen beim Bau eines Hühnerstalls und erhalten dafür selbstgemachte Marmelade, die bei Ferienspielen gekocht wurde. Es geht nicht um große materielle Werte. Es zählen das gemeinsame Tun, die Anbahnung neuer Verbindungen zwischen Wirtschaft und Gesellschaft auf lokaler Ebene und vor allem der Spaß an der Veranstaltung. Viele kreative Ideen entstehen auf den Informationsveranstaltungen, die am 30. August und 6. September ebenfalls in der IHK stattfinden. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt: Auch nach den bunten und lebhaften zwei Stunden Marktplatz gibt es noch jede Menge Gesprächsstoff am Buffet.  13. Oktober, 17.00 Uhr | IHK, Frankfurter Str. , OF Infos & Anmeldung: Sigrid Jacob, Freiwilligenzentrum Offenbach e.V., Tel. 069 82367039, info@fzof.de www.marktplatz-of.de Die Idee zum Marktplatz wurde 2006 in den Niederlanden geboren und von der Bertelsmann-Stiftung in Deutschland etabliert. Im Mittelpunkt stehen die Bereitschaft der Unternehmen, sich gesellschaftlich zu engagieren, und der Gedanke, dass sowohl Unternehmen als auch gemeinnützige Organisationen ein »Gut« besitzen, das für den jeweils anderen von Interesse ist. Veranstalter ist das Freiwilligenzentrum Offenbach, zusammen mit anderen Gemeinnützigen Trägern, der IHK und der Stadt. Zum Gelingen des Marktplatzes tragen auch die Unterstützung der Deutschen Bank AG, das Land Hessen mit der Initiative Engagierte Unternehmen, Berthold Druck und die Agenturen Apropos Text und Michael Möck bei.

17.00 Uhr, Kunstverein im KOMM

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Studio Fleisch – Green-Brain.de oder JFK.de Album Nummer 11 der Aachener Krautrock Institution. Stillstand gibt es im Universum von Electric Orange nicht. Noch mehr hin zur kosmischen Musik der frühen siebziger Jahre - weniger Gitarren, mehr elektronische Sounds und meditative Percussion. Die Band spannt ihren musikalischen Bogen zwischen dem galaktischen Supermarkt der Rolf Ulrich Kaiser Produktionen bis zum italienischen Prog und Soundtrackrock wie Goblin und der pulsierenden Rhythmik, die Neu! berühmt gemacht hat, sowie der Spiritualität von Popul Vuh. Zeit spielt keine Rolle. Ob 18 oder 7 Minuten; alles bewegt sich auf einer harmonischen Umlaufbahn und löst bestimmt keinen „Hass auf Geräusche“ aus.

Slim Cessna's Auto Club – The Commandments according to... Glitterhouse – Indigo

Düster, verzweifelt und dennoch nicht aussichtslos sind die 10 Gebote auf dem neuen Album von SCAC. Einflüsse von Folkmusik aus der ganzen Welt vereinen der Songwriter Slim Cessna und seine Band mit Rock und Country Elementen. Intensive Songs, die den Hörer in einen dunklen Tunnel ziehen, der immer wieder durch wunderbaren Harmonien erhellt wird. Freunde von 16 Horsepower und Wovenhand werden an diesem Werk ihre Freude haben.

Devon Allman – Ride Or Die Zodiac – Grain Of Souls Napalm - Universal

rock Rock

Ruf Records – InAkustik

Das Rock Album dieser Ausgabe kommt aus Münster Westfalen. Gekonnt verarbeitet die Band auf ihrem vierten Longplayer harte siebziger Riffs mit melodiösem achtziger Sleaze / Crossover Rock. Glasklar und knochentrocken produziert. Zu hart für den Mainstream und fast zu melodiös für den Underground: also ein großartiges Album! Ideal zum Kopfnicken und Mitbrummen an einem lauen Sommerabend. 66

SouthernRockBlues

Electric Orange – Misophonia

Ein weiterer Stammgast dieser Seite beehrt uns mit neuen Songs - und was für welchen! Mit seinem dritten Album dürfte Devon Allman endgültig im Olymp des modernen Blues angekommen sein. Hier glänzt er mit allen Spielarten des Genres wie Blues, Soul, gefühlvollen Balladen und hart rockende Up Tempo Nummern. Niemals beliebig, immer auf den Punkt, beseelt gespielt und als krönenden Abschluss „Cure`s A Night Like This“ großartig interpretiert.

Grunge

GothicAmericana

Kraut Rock

CD tipps von udo boll

Dinosaur Jr. - Give A Glimpse of Yer Not Jajaguwar – Cargo 25 Jahre und kein bisschen leise; von J. Mascis 1984 gegründet erlebte die Band, incl.7-jähriger Pause, alles was einer Rockband passieren konnte. Ein Song wie „Freak Scene“ war 1988 in den Indie Discos wie der Frankfurter „Idiot Ballroom“ ein Tanzflächenfüller. Als das M bei MTV noch für Music stand, boomte die Indie Szene und hatte mit „Most Wanted“ oder „120 Minutes“ eine beliebte Plattform. Auch mit einem Majorvertrag wollte sich der große kommerzielle Erfolg nicht einstellen. Über einen Kultstatus ist die Band nie hinaus gekommen. Das wird sich mit diesem Album leider auch nicht ändern. Doch es gibt genug Musikliebhaber die mit Mascis grau geworden sind, Dinosaur Jr. Platten kaufen und sich freuen dass es sie immer noch gibt. 11 zeitlose Songs, laut und direkt unter die Haut gehend.


OF

stadt infos

sept./Okt./Nov.

03.09. – 04.09.2016, zwischen Büsingpalais und Isenburger Schloss

30. Mainuferfest Offenbach

Fest der Vereine mit buntem Kultur-, Musik- und Sportprogramm. Auch zum Nachholtermin erwartet die Besucher des Mainuferfestes ein Programm so bunt und lebendig wie die Stadt. Rund 100 Vereine und Initiativen präsentieren sich und ihr Angebot entlang der Mainstraße sowie rund um das Kulturkarree. Im Hof des Büsingpalais gibt es ein Bühnenprogramm, dort tritt am Samstagabend unter anderem die Funky Vibes auf.

04.09.2016, 11.00 Uhr, Wilhelmsplatz, Offenbach

Künstlermarkt Offenbach

Am ersten Sonntag im September stellen in der Zeit von 11.00 bis 18.00 Uhr Kunstschaffende und Kreative aus Stadt, Kreis und Region Offenbach ihre Arbeiten auf dem Wilhelmsplatz aus. Der Künstlermarkt mit mehr als 100 Künstlern zählt mittlerweile zur festen Größe. Für Kinder gibt es ein tolles Mitmachprogramm der Jugendkunstschule. Ein unterhaltsames Rahmenprogramm auf der Bühne verspricht einen erlebnisreichen Sonntag für Groß und Klein. www.offenbach.de/wirtschaft der ausländerbeirat lädt ein!

Kulturfest der NatioNeN

sa. 17. sept. 18.00 bis 22.00 Uhr so. 18. sept. 10.00 bis 20.00 Uhr Wilhelmsplatz, offenbach

Musik

Information

Folklore

17.09. – 18.09.2016, Wilhelmsplatz, Offenbach

Kulturfest der Nationen

Das Kulturfest der Nationen zeigt alljährlich wie interkulturelle Verständigung in Offenbach funktioniert. Auf Einladung des Ausländerbeirats tragen 24 ausländische Vereine folkloristische Darbietungen und kulinarische Spezialitäten bei.

Spezialitäten

30.09.2016, Capitol Theater, Offenbach

FAUST – DIE ROCKOPER (Schülerveranstaltung: 11.00 Uhr) Blitze explodieren auf dem magischen Berg der Deutschen. Der Berg brennt. Mittendrin ein Dämon und ein Wissenschaftler. Und sie rocken! Faust – Die Rockoper – 600 Mal gespielt, 600 Mal frenetisch gefeiert. Jetzt kommt die Festival-Inszenierung vom Brocken im Harz zu einem einmaligen Sonder-Gastspiel nach Offenbach. Glam-Rock im Breitwandsound, knackige Riffs und emotionale Pop-Balladen sind perfekt auf den Originaltext von Johann Wolfgang von Goethe geschrieben. Ein großer Abend voller Show und Musik mit 25 Mitwirkenden auf der Bühne und in der Band. 100% Live Musik, 100% Goethes Originaltexte, 100% Rock.

25.09.2016, Regattastrecke auf dem Main OF-Bürgel

3. Benefizregatta, Rudern gegen Krebs

Gemeinsam ins Boot für einen guten Zweck, die Benefizregatta „Rudern gegen Krebs“ findet bereits zum dritten Mal in Offenbach statt! Veranstalter ist die Stiftung Leben mit Krebs zusammen mit dem Ketteler Krankenhaus Offenbach und dem Wassersportverein 1926 e.V. Offenbach Bürgel. Neben der sportlichen Herausforderung stehen die gute Sache und der Spaß im Vordergrund. Außerdem gibt es ein attraktives Rahmenprogramm. Der Erlös der Regatta geht an Sportprojekte für Menschen mit Krebs in Offenbach. Anmeldung und Infos: www.rudern-gegen-Krebs.de

09.10.2016, 17.00 Uhr (Einführung 16.00 Uhr) Capitol Theater, Offenbach

CapitolClassicLounge: "DolceVita"

Klassische Konzertreihe der Neuen Philharmonie Frankfurt Dieser Abend steht ganz im Zauber italienischer Klassik: Es erklingt u.a. die Filmmusik des Nino Rota aus Federico Fellinis legendärem Film „La dolce vita“ – „Das süße Leben“. Zu hören gibt es u.a. aber auch die Ouvertüre aus Gioacchino Rossinis „Barbier von Sevilla“ und Felix Mendelssohn Bartholdys „Italienische“, die von einer Italienreise inspirierte Sinfonie Nr. 4 in A-Dur.

05.11. – 06.11.2016, Stadthalle, Offenbach

Kunsthandwerkermarkt

Offenbacher Sammelsurium – das ist der Kunst- und Handwerksmarkt mit dem besonderen Anspruch. Seit über 25 Jahren verzaubert das Sammelsurium mit mehr als 160 Ausstellern seine Gäste.

06.11.2016, 17.00 Uhr (Einführung 16.00 Uhr) Capitol Theater, Offenbach

CapitolClassicLounge: "Tierisch"

Klassische Konzertreihe der Neuen Philharmonie Frankfurt Froschkonzerte, Hühnergackern und Kamelkarawanen, Schwanenromantik und Walgesänge haben Musikgeschichte geschrieben. Und jeder mag sie. Kurz: Musik ist tierisch. Tierisch gut. Camille Saint-Saëns‘ schrieb seinen Karneval der Tiere voller Witz und Originalität. Matti Klemm zitiert Loriot. Andreas Sommer und Fritz Walther verzaubern gleich auf zwei Flügeln. Die Neue Philharmonie Frankfurt wagt sich in den Hühnerstall, das Eulennest, ans Spinnennetz und in einer Neukomposition von Jens Troester sogar ins Wespennest.

11.11.2016, 19.30 Uhr, Turnhalle TV Bieber, Offenbach

Fit for Schlager

Eintrittskarten: OF InfoCenter, Salzgäßchen 1, OF Tel. 069 / 840004-170 E-Mail: info@ofinfocenter.de

Die Vorfreude unter den Schlagerfans ist riesig: Am 11. Nov. präsentiert die beliebte Veranstaltungsreihe „Fit for …“ eine Schlagernacht der Extraklasse in der Turnhalle des TV Bieber. Die drei Top-Stars und Newcomer Joey Gabalögl (Andreas Gabalier Double), Diana Sorbello und die Zipfelbuben rocken ab 19:30 Uhr die Offenbacher Bühne.


m u t & liebe

E rleben

RUK

E.V. Mausoleum OF- Rumpenheim • Schlosspark

Highlights Infos unter: www.ruk-ev.de

22.09. und 22.10.| RUK 22 | Offene Bühne d.h.: Wer Lust hat, kommt und spielt, singt, tanzt und zeigt, was er oder sie kann – egal ob als Newcomer oder alte Hasen, die etwas Neues ausprobieren möchten. Bitte vorher anmelden: ruk22@ruk-ev.de | Einlass: 19.30 | Beginn: 20.00 | Eintritt frei | 09.10. | RuLL | Rumpenheimer Literatur-Lesungen| | Einlass: 15.30 | Beginn: 16.00 | Eintritt frei | 29.10. | Denis Fischer | Club 27 | | Einlass: 19.30 | Beginn: 20.00 | Eintritt: 12,- | 12.11. | Kobanga | Rhythmik & Percussion Benefizkonzert, anschl. Disco | Einlass: 19.30 | Beginn: 20.00 | Eintritt: 12,- |

Friseursalon

HAARmonie Inh. Manal Jaber

auch 'heiße Schere' Sprendlinger Landstr. 3 • 63069 Offenbach

Telefon 0 69 / 86 00 45 55 68

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bam buchladen am Markt | www.buchladenammarkt.de LESUNGEN im bam – Buchladen am Markt, Wilhelmsplatz 12 Do. 15.09. |20.00 Uhr | Eintritt: 7,- Euro | Silke Scheuermann Zu unserer großen Freude stellt die Offenbacher Autorin Silke Scheuermann ihren neuen Roman „Wovon wir lebten” bei uns im Buchladen vor. Do. 20.10. |20.00 Uhr | Eintritt: frei | Thomas Heerma van Voss Zur Buchmesse liest der junge niederländische Autor Thomas Heerma van Voss aus seinem Roman „Stern geht“. Moderation: Ulrich Faure

Do. 17.11. |20.00 Uhr | Eintritt: 5,- Euro | Kleine Lesbarkeiten Sarah C. Baumann und Frank Geisler vom Theater t-raum stellen zwei ausgewählte Herbstneuerscheinungen vor.

LESUNGEN in der Stadtbibliothek, Herrnstraße Di. 11.10. |19.30 Uhr | Eintritt: 7,- Euro | Ingrid Walter Ingrid Walter, Autorin von „Offenbach zu Fuß“, liest aus ihrem neuen Roman „Eine ungeplante Reise nach Wien“. Kooperation mit 'Netzwerk Frauen für Offenbach'

Mi. 09.11. |18.30 Uhr | Elke Heidenreich „Alles kein Zufall“

W58 • Mehrgenerationen-Wohnhaus

Weikertsblochstraße 58, Offenbach

So. 18.09./16.10./20.11. | jeweils 15.00 Uhr | Sonntags-Café Fr. 30.09. | 16.00 Uhr | Bank-Kollektiv Sa. 01.10. | 15. 00 Uhr | Tag der offenen Tür Informationen – Führungen – Gespräche

Mi. 26.20. | 18.00 Uhr | Repair-Café mit dem BUND

schmidtbild.de

Kunstverein Offenbach im Komm | Aliceplatz (1. Stock) Mo. – Sa.: 14.00 – 20.00 Uhr | www.kunstverein-offenbach.de Fr. 16.09. | 19.00 Uhr | Vernissage 'Grundgesetz' Ausstellung Künstler/innen finden Bilder zum Grundgesetz

Fr. 07.10. | 19.00 Uhr | Vernissage mit den Künstlern von „Freigehege Frankfurt am Main" Fr. 03.11. | 19.00 Uhr | Vernissage „Courage“ Gruppenausstellung mit ca. 8 Künstler/innen Weitere Infos: www.kunstverein-offenbach.de 69


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'Alte Schlosserei' der EVO | Goethering, OF. | Broken Hartz – Ein Musicalprojekt| 07. und 08.10. | 19.30 Uhr Leben von und mit HARTZ IV ist oft eine ganz eigene Welt. Aus eigenen Erfahrungen haben die Akteure ein Musical erdacht, gedichtet und vertont: Broken Hartz. In Kooperation von Caritas und Bistum Mainz bringen sie dies auf die Bühne. Eintritt: 12,-, erm.: 3,- ⁄ Im Vorverkauf u.a.: OfInfoCenter, Caritashaus, Luise34, Steinmetz'sche Buchhandlung, Genussverstärker, Strandperle

Hafen 2 | Nordring 129, OF, | www.hafen2.net Bohren und der Club of Gore | 11.11. | 21.30 Uhr Deutschlands lauteste Ambient Band wieder zu Gast in Offenbach. Nach 25 Jahren zum Trio geschrumpft, geht die Band weiter ihren Weg. Ohne neues Album, aber mit neuem Programm. Freunde der frühen Werke werden sich freuen, mehr sollte an dieser Stelle nicht verraten werden. Ihr Ambient Doom Jazz wird die Herzen der Hörer in der kalten November Nacht erwärmen.

Netzwerk 'Frauen für Offenbach' | www.frauen-fuer-offenbach.de Besuch im Hessischen Landtag | 15.09. | ab 11.00 Uhr mit Führung und Gespräch mit der Landtagsabgeordneten Heike Habermann Frühstück im Deutsch-türkischen Freundschaftsverein | 12.11. |

11.00 Uhr

Anmeldung & Kontakt: info@frauen-fuer-offenbach.de oder 069/85709005

Heinrich-Heine-Club Offenbach' | www.heinrich-heine-club.de 'Die letzten Tag der Menschheit' | 05.09. | ab 19.30 Uhr | Theateratelier, Bleichstraße 14H | Eintritt: 10,- VVK, 12,- AK Erich Schaf​fner​gelingt das vom Ersten Weltkrieg handelnde Werk von Karl Kraus mit seiner ganzen Ironie und Bitterkeit auf der Bühne in 30 Szenen darzustellen. In Kooperation mit dem Deutschen Freidenker-Verband zum Antikriegstag 2016.

Erich Schaffner

Etagerie | Domstr./EckeTaunusstr. | www.etagerie.eu 4. Stoff- und Material Tauschbörse | Sa. 24.09. | 16.00 – 20.00 Uhr | Hier darf bestaunt, besprochen und gehandelt werden. Wer sich mit seinen “Schätzen” beteiligen möchte, bitte anmelden: info@etagerie.eu oder 069/ 269 401 41. 5. KOFFER-MARKT | Sa. 05.11. | 11.00 – 18.00 Uhr | Charmante Geschenke, Köstlichkeiten & Getränke werden von regionalen Labels in den Räumen der Etagerie aus Ihren Koffern angeboten. Anmeldung für Aussteller: info@etagerie.eu, Stichwort „Koffermarkt“.


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Theater im t-raum | Wilhelmstr. 13, OF, | jeweils 20.00 Uhr Infos und das komplette Programm auf www.of-t-raum.de Reihe WortKlangRaum: Sa. 24.09.|Don Quixote meets Shakespeare! Gastspiel mit Stefan Sell Stefan Sell ist „begnadeter Erzähler und virtuoser Gitarrist in einem. Seine Art zu erzählen ist ein „Spaß am Spiel, der mühelos den Bühnenrand überwindet und in den Köpfen wahrhaft märchenhafte Bilder entstehen lässt.“ Stefan Sell

Mi. 23.11.|Wenn es etwas gibt Lieder und Gedichte von Galgenvögeln, Hungerleidern und Liebenden… von Bertold Brecht t-raum-special mit Sarah C. Baumann, Günter Bozem und Frank Geisler Der Abend bietet eine Auswahl an Texten – vor allem an Gedichten und Liedern, von Günter Bozem mit Klangeffekten und Geräuschen verdichtet und illustriert.

PREMIERE: „Tschüss, Nachtigall“ Dossier: Ronald Akkerman, von Suzanne van Lohuizen t-raum-Produktion mit Birgit Schön und Dirk Wegmann; Regie Sarah C. Baumann Ein packendes Porträt zweier Leben, die sich in einer Ausnahmesituation begegnen und sich mit Krankheit, Sterben und dem Sinn des Lebens auseinandersetzen. Ein Stück zum Hinschauen: packend, spannend und ehrlich! Fr. 21.10., Sa. 22.10., Sa. 29.10., Sa. 05.11., Sa. 12.11.2016

BOK - Galerie Salon 13 Zollamt Studios, 3. St., R. 305, Frankfurter Str. 91 | ww.bok-of.de | Öffnungszeiten: Do. – Sa.: 17.00 – 20.00 Uhr dem dikk, hin & zurück | Andrea Blumör, Uta Schneider

Andrea Blumör

Uta Schneider

Dialogische Zeichnung Seit Anfang 2013 tauschen die beiden Künstlerinnen Zeichnungen aus. Jede reagiert spontan auf die Zeichnung der Anderen. Das Format ist festgelegt. Technik, Farbe und Motiv sind dabei frei. 30.09. – 15.10. | Vernissage: 29.09. | 19.00 Uhr | Zwischenstop: 13.10. | 19.00 Uhr | Projektion, Künstlerinnengespräch

Tierisch menschlich, menschlich tierisch | Eberhard Stolz Betrachtung des Lebens mit sinnlosen und sinnvollen Ratschlägen zur Verschönerung desselben. Zeichnungen von Eberhard Stolz mal ganz anders! Anstelle bisher gezeigter großformatiger Wolken- und Landschaftsbilder, diesmal figürliche, karikaturhafte Zeichnungen. Diese entstanden Ende der 80er, Anfnfang der 90er Jahre. Bei diesen Zeichnungen kommt nun ein anderer Eberhard Stolz zum Vorschein. Auf den ersten Blick kauzig, komisch, auf den zweiten auch hinterlistig und boshaft. 11.11. – 26.11. | Vernissage: 10.11. Zur Eröffnung spricht Peter Brocke. | Finissage: 26.11. | jeweils 19.00 Uhr | Eberhard Stolz 71


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sehenswert

sehenswert n Haus der Stadtgeschichte Di, Do, Fr: 10.00 bis 17.00 Uhr Mi: 14.00 bis 19.00 Uhr Sa. und So: 11.00 bis 16.00 Uhr Eintritt: 2,50 e Alle Programminfos unter: www.haus-der-stadtgeschichte.de

Haus der Stadtgeschichte Herrnstr. 61, OF Locus solus | Thomas Hartmann Der Schüler von Christa Näher und Thomas Bayrle (Städelschule) zeigt eine Installation, die die Anmutung der Industriehalle radikal verändert. Die braune Wellpappe als Material erschafft elegante Stabilität. Thomas Hartmann spielt auf sehr ernsthafte Weise damit und erschafft dabei zutiefst berührende Skulpturwelten. Der Besucher erlebt ein Zauberwerk und einen größenwahnsinnigen Spaß. 08.09. – 03.10. | Vernissage: Do. 08.09. | 18.00 Uhr Das Innen und das Außen Olcay Acet, Susanna Cianfarini, Marisa Grundmann Unter dem Titel »Das Innen und das Außen« stellen in der Industriehalle drei starke Künstlerinnen drei starke Positionen vor. Die Ausstellung bildet vom 2. bis 6. Nov. den Rahmen für die Gedok-Veranstaltung Frauenerfolgstage. (Info siehe auch S. 45 und www.gedokfrankfurtrheinmain.de/aktuell/) 16.10 – 06.11. | Vernissage: So. 16.10. | 15.00 Uhr

Thomas Hartmann

DLM Deutsches Ledermuseum Frankfurter Str. 86, OF n DLM Deutsches Ledermuseum www.ledermuseum.de Di. bis So.: 10.00 bis 17.00 Uhr Eintritt: 8,00 e /erm.: 3,00 e

LEDER – BEGLEITER DURCHS LEBEN Das Deutsche Ledermuseum in Offenbach ist das weltweit einzige Museum, das die Herstellung, Verzierung und Verwendung des Materials Leder dokumentiert und präsentiert. Für eine innovative Weiterentwicklung des DLM ist ein Querdenken über alle Sammlungsbereiche vorgesehen. In dieser Ausstellung wird dieser Gedanke zum ersten Mal aufgegriffen und umgesetzt. Sonderausstellung noch bis Ende 2016

LEDERPALAST – Kino Kulinarisch | www.lederpalast.de Frühstück bei Monsieur Henri Coq au vin x Baguette x Früchte-Crumble Sie kommt also wiederum aus Frankreich... Diese eine brillante, alljährliche Wohlfühlkomödie, die einfach verzaubert. Das „Frühstück bei Monsieur Henri“ gilt es heute allerdings nur cineastisch einzunehmen, kulinarisch servieren wir mit Coq au vin und einem ominösen FrüchteCrumble gewohntermaßen ein vollwertiges Abendessen in feinster Abstimmung auf den wunderbaren Film. Große Schauspielkunst, bissige Komik und ein ganz natürlicher – hinreißend charmanter – Grundton prägen einmal mehr den diesjährigen französischen Komödienhit. Ein Generationenkonflikt, wie er würziger kaum hätte inszeniert werden können. Die Wohnfühlkomödie schlechthin! L'étudiante et Monsieur Henri, Ivan Calbérac; FRA 2015, 100 Min., Fr. 09.09. | Einlass ab 18.30 Uhr, Filmbeginn 20.00 Uhr | Infos: s. homepage 72


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sehenswert

sehenswert Unterwegs mit Jacqueline Kuhmilchkäse x Lamm-Tajine x Mandelpudding Von den „Ziemlich beste Freunde“-Machern produziert, erzählt die Geschichte von einem einfachen Bauern aus Algerien, dessen ganzer Stolz seine Kuh Jaqueline verkörpert. Eines Tages möchte er sie auf der Landwirtschaftsmesse in Paris präsentieren und er erhält tatsächlich eine offizielle Einladung. Zum ersten Mal verlässt er sein Dorf und macht sich mit Jacqueline auf den Weg... Für ihn wie für uns wird dieser ungewöhnliche Road-Trip zu einem ganz großen Vergnügen! Als Vorspeise reichen wir Jacqueline-gerecht eine Auswahl Kuhmilchkäse, danach typisch algerisch Lamm-Tajine mit Couscous und frischem Joghurt-MinzeDip. Als Nachtisch gibt es Mandelpudding – lecker wird’s! La vache, Mohamed Hamidi; FRA 2016, 93 Min., FSK: ab 0 Jahren Fr. 14.10. | Einlass ab 18.30 Uhr, Filmbeginn 20.00 Uhr | Infos: s. homepage

n Klingspor-Museum Di, Do, Fr: 10.00 bis 17.00 Uhr; Mi: 14.00 bis 19.00 Uhr; Sa und So: 11.00 bis 16.00 Uhr, Eintritt: 2,50 e, erm: 1,50 e Mittwochs Eintritt frei

Klingspor-Museum Herrnstr. 80, OF, www.klingspor.de Die experimentelle Druckwerkstatt. 5teiliger Workshop für Erwachsene mit Corinna Krebber. Drucken kann süchtig machen! Das stellt die Frankfurter Künstlerin Corinna Krebber an 5 Samstagen, die das Abenteuer des Druckens zum Inhalt haben, unter Beweis. Die Termine haben unterschiedliche Schwerpunkte: Radierung, Linolschnitt, Monotypie, Stempeldruck, eventuell auch Siebdruck. Verbindliche Anmeldung unter 069 8065-2954. Gesamtkosten 100,- Euro Sa. 10.09. | 22.00 - 16.00 Uhr | Weitere Termine: 19. Nov., 10. Dez., 14. Jan. , 11. Feb. 2017. Lesung mit Barbara Fahrner und Dr. Stefan Soltek:

Two hearts in New York. Musikalische Begleitung Martha Berger, Oboe. Die Lesung erinnert an die terroristischen Anschläge in New York und Washington vor 15 Jahren. Die Frankfurter Künstlerin Barbara Fahrner ist seit vielen Jahren mit ihren Arbeiten in den USA etabliert. Sie war am 11. Sept. 2001 in New York und hielt ihre Erlebnisse in einem Tagebuch fest. Daraus wird sie lesen. Im Anschluss stellt Stefan Soltek den Kinderbuchentwurf „Billy“ von Kate Steinitz vor. Die Künstlerin musste als Jüdin Deutschland verlassen und emigriert 1936 nach New York. So. 11.09. | 17.00 Uhr

Buch des Monats. Kate Steinitz. Avantgarde-Künstlerin, Emigrantin, Kunsthistorikerin. Ein außergewöhnliches Leben. Aus Anlass des 100jährigen Bestehens der Synagoge in Offenbach, stellt das Klingspor Museum Werke mit jüdischem Bezug aus seinen Beständenin der Veranstaltungsreihe „Buch des Monats“ vor. Im Oktober beleuchtet Martina Weiß Leben und Werk der Künstlerin Kate Steinitz. Sie war eine enge Freundin Kurt Schwitters‘, mit dem sie zusammen dadaistische Kinderbücher schuf. Mit dem Originalentwurf eines unveröffentlicht gebliebenen Kinderbuchs übereignete die Künstlerin dem Klingspor Museum eine besondere Kostbarkeit. Fr. 07.10. | 14.00 Uhr | Eintritt: 4,- Euro, Mitglieder: 2,- Euro m u t & liebe M ärz / A pril / M ai

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cafébar am wochenmarkt & mut&liebe fotowettbewerb

mein blick auf of SW-Fotografien im Format 30 x 40cm, bitte abgeben in der Cafébar am Wochenmarkt, (Di. - Sa. 8.00 -15.00).

© Rainer Golembiewski

Annahmeschluß: 12. November 2016, Fotografien nur in schwarz/weiß Infos: info@mutundliebeoffenbach.de Die Teilnehmenden sichern zu alle Urheberrechte zu beachten. Insbesondere die Rechte sämtlicher Personen, die auf den abgegeben Fotos abgebildet sind, vor allem das Recht am eigenen Bild, zu beachten und sich die entsprechenden Nutzungs- und Weitergaberechte einräumen lassen.

Schickt' uns eure schönsten Bilder, Eindrücke, Ansichten von Offenbach! Menschen, Orte, Stimmungen, die ganz alltäglichen Situationen oder die völlig überraschenden Momente. Die besten Fotografien präsentieren wir im Dezember in der Cafébar am Wochenmarkt. Die ersten 3 werden im Mut&Liebe Jahreskalender 2017 veröffentlicht und es ist eine Postkartenserie 'Mein Blick auf OF' geplant.

Wiener Hof

Langener Straße 23 | OF-Bieber | 069 89 12 96

Highlights alle Programminfos unter: www.wiener-hof.de Sa. 01.10.16 Backroots (35 Jahre Bühnen jubiläum) Mi. 05.10.16 10. Komische Nacht Sa. 08.10.16 10 Jahre Hemmungslos Bieber- Chor und mehr Fr. 14.10. 16 Jazz e.V.: Harry Keaton + Rolf Plaueln git. + Achim Farr sax.

Die nächsten Termine nach der Sommerpause: Freitag, 30. September und 28. Oktober. jeweils 16. bis 19.00 Uhr Triff deine Stadt, Infos und Anmeldung unter bankkollektiv-of@gmx.de oder www.facebook.com/bankkollektiv

Sa. 29.10.16 Guru Guru Fr. 04.10.16 Moritz Netenjakob mit

Südhessische Kabarettnächte

Sa. 05.11.16 Sa. 12.11.16 Do. 17.13.16 Fr. 18.11.16 Fr. 25.11.16 Sa. 26.11.16

Dark Side Of The Diamond (Pink Floyd Cover) Grandsheiks – Frank Zappa wäre stolz auf diese Jungs Electric Six – Der Hammer

pro:ton Chorkonzert Buck Jerry Hiss – die sind nicht zu ersetzen

Der 26. November ist der traditionelle Tag für "Bernard lädt ein", schon mal vormerken, der Start in die Vorweihnachtszeit. Sa. 26.11., 15.00 – 20.00 Uhr, Bernardstr., Nordend OF


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ď‚„

cartoon

Leonore Poth | www.leonorepoth.de



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