Mut&liebe ausgabe 21 dezember 2016 literatur

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literatur

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Dezember/januar/februar 2016/17

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Liebe Leserinnen und Leser, "Literatur, da wird mir übel……", das war gestern, oder genauer Nina Hagen 1978. In Offenbach hat Literatur und Poesie aktuell eine Heimat gefunden. Frank Witzel ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis 2015 zum Beispiel oder Safiye Can (u.a. Else Lasker-Schüler-Lyrikpreis 2016 und Preis für aufrechte Literatur 2016). Sie hat sogar mit dem Nischenprodukt 'Lyrik' bundesweiten Erfolg. Beide sind bekennende Offenbacher und eine ganze Reihe Autoren lassen sich hier inspirieren. Wir stellen einige von ihnen in unserem Schwerpunktthema vor. Offenbach als Stadt des Buchdrucks, der Druckmaschinen und Typografie hat eine lange, literarische Tradition. U.a. Sophie von La Roche, Bettine von Arnim und auch Gertrude GuillaumeSchack fanden hier ein ideales, tolerantes Klima. (Genaueres zu diesen interessanten Frauen finden Sie im gerade erschienen Buch "Frauen prägen Offenbach – auf Spurensuche durch drei Jahrhunderte"). Ganz poetisch ist auch unser erster Mut&Liebe Lyrikkalender geworden, mit Lyrik von Safiye Can und Fotografien von Rainer Golembiewski. Im beliebten Mut&Liebe Jahreskalender präsentieren wir u.a. die Gewinnerfotos des Fotowettbewerbs 'Mein Blick auf OF'. Dann viel Spaß beim Lesen, schöne Feiertage und ein gutes, friedliches neue Jahr. Petra Baumgardt, Wolfgang Malik, Alexander Knöß

Die Mut&Liebe Kalender 2017 (je 10,- Euro) gibt es auch unter: info@mutundliebeoffenbach.de

Impressum mut&liebe - Stadtmagazin Offenbach am Main V.i.s.d.P: Petra Baumgardt, Alexander Knöß, Wolfgang Malik GbR, Magazin Mut&Liebe, Brinkstr. 47, 63069 Offenbach, Tel.: 069 854541 • Mail: info@mutundliebeoffenbach.de www.mulionline.de

Kostenlose Auslage im ganzen Stadtgebiet, u.a.: OF InfoCenter, Gastronomie, Jugend- & Kulturstätten, vhs, OF-Bildungsbüro, Buchläden, Museen, Stadtbücherei, Einzelhandel, Arztpraxen, Rathaus, Sana Klinikum OF, Wochenmarkt

Redaktion: Petra Baumgardt, Alexander Knöß, Wolfgang Malik, Layout: Petra Baumgardt • www.grafikdesign-baumgardt.de Fotos: wie jeweils angegeben oder Rechte bei den jeweiligen Personen / fotolia.com Titel: Foto: © Thomas Lemnitzer / Zeichnung: Archiv, Haus der Stadtgeschichte Offenbach Druck: Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG, Frankfurt

Die Veröffentlichung von Veranstaltungsterminen erfolgt ohne Gewähr. Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Herausgeber gestattet. Dieses gilt auch für Aufnahmen in elektronische Datenbanken und vervielfältigungen auf CD-ROM.

Nächste Ausgabe: März 2017 (Anzeigenschluss: 17.02.2017)

Für Druck und Satzfehler besteht keine Haftung. Auflage: 5.000 St.


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Fünf Jahre Mut&Liebe Geburtstagsgrüße von Nils Bremer, Journal Frankfurt Mut&Liebe Weihnachtsladen Fotowettbewerb 'Mein Blick auf OF' thema Autoren in Offenbach Ida Todisco | Jan Seghers | Bernd Köstering | Katharina Eismann | Frank Witzel | Safiye Can | Lutz van Dijk | Ingrid Walter | Silke Scheuermann | Francisco Cienfuegos | In Deutschland angekommen – zum Schreibwettbewerb 'Quo Vadis' Literatur zur Werkzeit Die 'Steinmetz'sche Buchhandlung' bam – Buchladen am Markt Helmut Barz Ein Bild von Sophie von la Roche Ein Tappen im Dunkeln mit Lichthöfen – Thomas Melle

special

38 Mut&Liebe Weihnachts-Gewinnspiel 40 Schönes schenken…

im stadtteil

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42 BI ostliche Innenstadt 44 "Zusammenkommen" in der Kraftstraße

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arbeit

45 "Shorts at moonlight" brachte den Durchbruch 54 Coaching am Wilhelmsplatz

projekt

47 Das 'Märktchen' im Nordend 48 KlimaSchutzAktion kommt nach Rumpenheim

K unstwerk

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Ursula Zepter 90 Jahre Bund Offenbacher Künstler – BOK 'Marterie' in der Geleitsstraße Fünf Jahre filmklubb Offenbach

G ourmet

60 'Zum Schiffchen' Tradition mit Moderne am "Maa" 62 Süßes aus dem Netz

I nfo | erleben | sehenswert 64 MUT&LIEBE Auswahl

H ö rbar 66 CD-Tipps von Udo Boll 75 Cartoon von Leonore Poth

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5 jahre stadtmagazin


mut&liebe offenbach


eintausendfünfhundert.. Jubiläum im Dezember 2011 erschien die erste Ausgabe von Mut und Liebe (Muli). Fünf Jahre, das sind ca. 1500 „eintausendfünfhundert“ Seiten mit Geschichten und Bildern aus Offenbach und drumherum. Mit, von und über, lebende und tote Persönlichkeiten dieser Stadt, Alltagsgeschichten der kleinen und großen Leute, Wichtiges und unwichtig Schönes, Kunst und Kultur, hat sich da angesammelt. Der Start war mutig. War doch oft die Frage zu hören „Wer braucht heute noch ein Stadtmagazin“? Mut&Liebe hat sich behauptet und heute ist es Liebe und Idealismus der MacherInnen immer wieder ein spannendes, buntes, interessantes Magazin für Offenbach herauszubringen. Über jede neue Ausgabe freuen sich viele und warten immer schon drauf. Zu danken ist in den Jahren all denen, die sich immer wieder um Recherche, Artikel, Themen und deren Realisierung kümmern. Zu danken ist auch den Anzeigenkunden, die überhaupt erst ermöglichen, dass Muli gedruckt werden kann. An dieser Stelle möchten wir in eigener Sache auch mal werben, Muli ist unabhängig, überparteilich, unbezahlbar – dafür kostet es ja auch nix und so ist es ein Magazin für alle. Die Produktion von Muli wird durch seinen treuen und hoffentlich zahlreichen neuen Anzeigenkunden finanziert. Unterstützen Sie unsere Arbeit in dem Sie für sich, Ihr Geschäft, Veranstaltung oder Firma werben.

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Neben 4 x Magazin Mut&Liebe pro Jahr sind wir auch stolz auf die Projekte, die wir mit Kooperationspartnern realisieren konnten: Eine kontinuierliche Ausstellungsreihe mit der Galerie Artycon am Wilhelmsplatz, die jährlichen 108 Sonnengrüße mit SamanaYoga, die Fahrradstationen 'Luft & Liebe' mit Artefakt, Veranstaltungen in der Cafébar am Wochenmarkt und jetzt im 4. Jahr unseren Mut&Liebe Jahreskalender. Für 2017 geben wir außerdem erstmals einen Lyrikkalender heraus, mit Gedichten von Safiye Can und Fotos von Rainer Golembiewski und ein bezauberndes kleines Ausmalbuch für Kinder von Meret Baumgardt. Die Ideen und Themen gehen uns nicht aus, im Gegenteil, auch wir entdecken Offenbach mit Mut&Liebe jedesmal wieder neu. Wie schon 2011 wünschen wir so allen Offenbachern, Einheimischen, Zugezogenen, Zugereisten, Durchreisenden, also all denen, die uns lesen, ein schönes, erfolgreiches, neues Jahr mit weiteren spannenden Ausgaben von Mut&Liebe. Im Februar 2017 gibt es dann das 5 Jahre Mut&Liebe Fest (Infos s. S. 68) Euer Mut&Liebe Team HerausgeberIn: Petra Baumgardt, Alexander Knöß, Wolfgang Malik Team: Thomas Lemnitzer, Ingrid Walter, Sabine Börner, Udo Boll, Aliena Gros, Christine Ciampa, Helena Malsy, Petra Bereuter, Nicolas Carbenay, Angelika AmbornMorgenstern, Leonore Poth

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.…… geburtstagsgrüße vom journal frankfurt Mut und Liebe ist für mich ein schöner Titel für ein Magazin, das sich mit Offenbach beschäftigt. Es ist mithin auch die beste Art, mit dieser Stadt umzugehen – mit Mut und Liebe. Und es ist eigentlich auch die beste Art, ein Magazin zu machen. Ohne diese beiden Eigenschaften geht es nicht – die Hingabe hat direkten Einfluss auf das Ergebnis. Noch schöner ist, dass es Mut und Liebe nun schon seit fünf Jahren gibt. Es sind weitere fünf Jahre, in denen sich die Stadt weiter transformiert hat. An einigen Stellen lassen sich noch Reminiszenzen an die industrielle Vergangenheit finden, hier und da leuchtet ein Sternchen der Zukunft auf, kürzlich etwa, als in der Geleitsstraße zwischen, sagen wir: günstigen Lädchen das künstlerische wie gestalterische Kleinod Marteria von Anny und Sibel Öztürk eröffnete. Oder als die schon lange schlummernde Idee der Offenbach Hills Wirklichkeit wurde und so ein Zeichen gesunden Selbstbewusstseins in die Wirklichkeit hinausgerufen wurde. Selbstbewusstsein erlangt man wohl auch, wenn man verächtlich gemacht wird oder kleiner als man eigentlich ist. Gerade sehen wir einen neuen Transformationsprozess: Offenbach wird von Auswärtigen, genauer: Frankfurtern nicht mehr als als No-Go angesehen, sondern als spannende Alternative, als überraschende kleine Stadt mit viel Potential. Das hat Auswirkungen. Auf die Immobilienpreise. Auf das städtebauliche Gefüge. Auf die Politik. Aber auch auf das Selbstverständnis und schließlich den Charakter Offenbachs. Umso wichtiger ist es, diese Prozesse, die Menschen hinter ihnen genauer zu betrachten und sie zu beschreiben. Dafür braucht es Mut und Liebe – in den nächsten fünf Jahren und darüber hinaus.

Nils Bremer, Journal Frankfurt 9


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schreiben & lesen autoren in offenbach von Thomas Lemnitzer und Ingrid Walter Karikaturen von Leonore Poth

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Viele reden von der Kreativstadt Offenbach und meinen damit die emsig steigende Zahl von Kleinunternehmen im gestalterischen Umfeld. Dass es eine lebendige, kreative und erfolgreiche Literaturgemeinde in der Stadt der Buchgestaltung und des Buchdrucks gibt, wird dabei oft übersehen. Literatur in Offenbach: das sind Lesungen, die Kultcharakter haben. Zu erinnern sei an Günter Wallraff im Goethe Theater (heute Capitol, lang ist es her, da war das Haus ausverkauft) oder Rafik Schami in der Buchhandlung am Markt ( „…bei der Lesung im Laden war es so voll, dass die Schaufester beschlugen“; für die zweite Lesung wurde dann ein Schiff gemietet). Lesungen im Museum für Stadtgeschichte, in der Stadtbibliothek, im Ledermuseum, in den Buchhandlungen und sogar (sic.) in Schulen sind heute gefragte Veranstaltungen. Die Gruppe „Autoren unterwegs“ präsentiert „Literatur zur Werkzeit“, an ungewöhnlichen Orten (z.B. im Blumen- oder Käseladen), zu ungewöhnlichen Zeiten. Dass der Offenbacher Literaturpreis eingeschlafen ist – schade. Ehrt doch so ein Preis nicht nur den zu Ehrenden, sondern auch die Auszeichnenden. Der 'Schriftsteller im Bücherturm', benannt nach einer architektonische Besonderheit in der Stadtbibliothek von Adolf Bayer, sollte wieder geweckt werden. Über die Dotierung ist zu reden, aber vielleicht nehme man sich ein Beispiel an der symbolischen Flasche Wein des 'Alfred-Müller-FelsenburgPreis für aufrechte Literatur', den in diesem Jahr Safiye Can, Lyrikerin und Übersetzerin aus Offenbach, für ihre literarische Zivilcourage erhalten hat. Denn, und das sei auch noch bemerkt, die Offenbacher Szene ist bunt, erfolgreich, interkulturell und genreübergreifend.

Autoren, die hier leben oder mit Offenbach verbandelt sind, gibt es viele. Einige möchten wir hier vorstellen. Sie sollen exemplarisch für die Vielfalt der literarischen Beziehungen stehen.

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ida todisco

begegnungen in offenbach

Ida Todisco ist gerne und viel in Offenbach unterwegs, entweder mit dem Fahrrad oder mit Hund Cara. Sie erkundet die Stadt mit allen Sinnen – und das merkt man ihren Büchern an. Sie machen Lust, die Stadt und ihre manchmal skurrilen Orte selbst zu entdecken, man lernt die Stadt dadurch ganz anders kennen und durchaus lieben. Sie schreibt zurzeit an einem Roman, der in Italien und im Rhein-Main-Gebiet spielt und ist bereits in der Endphase. Wir dürfen gespannt sein, welche Begegnungen darin eine Rolle spielen! (I.W.) Ida Todiscos Lieblingsfragen und -antworten aus dem Fragebogen frei nach Proust:

Menschen, Offenbacher Bürgern zumeist, mit unterschiedlichsten Hintergründen und Wurzeln. Vielleicht ist es auch zu einem guten Teil ihr zur verdanken, dass sich heute die Offenbacher ohne Schwellenangst in kleine Läden und Cafés begeben, die oft von Mitbürgern aus anderen Kulturen betrieben werden – und manchmal ein bisschen anders sind, als das, was man so gewohnt ist. Ida Todisco hat selbst italienische Wurzeln und ein dazugehöriges Temperament, das sie neugierig, unerschrocken und freundlich in alle wie auch immer gearteten Örtlichkeiten hineingehen und diese erforschen lässt. In ihren Geschichten, die im besten Sinne an die feuilletonistische Tradition der Weimarer Republik anknüpfen, nimmt sie die Leser an die Hand und führt sie zu den Menschen, die diese Stadt formen. Das Caffè Cuore in der Frankfurter Straße, die italienische Metzgerei Da Angelo in der Bleichstraße, die Käsefabrik L’Abbate, die Bäckerei Cavus, Duc Tran mit seinen köstlichen vietnamesischen Frühlingsrollen auf dem Wochenmarkt sind seit dem Erscheinen ihres ersten Offenbach-Buches 2011 zu nahezu berühmten Geheimtipps über die Grenzen der Stadt hinaus geworden. 12

jan seghers

schriftsteller im bücherturm Foto: © Thomas Lemnitzer

In den bekanntesten Büchern von Ida Todisco Offenbach – Liebe auf den zweiten Blick und Offenbacher Nachtstücke geht es um die Begegnungen mit

Ihre Lieblingsfarbe? Grün. Schon als Kind habe ich immer das grüne Spielmännchen auf das Startfeld gestellt. Was machen Sie, wenn es regnet? Mit Cara (unserem Hund) spazieren gehen. Schreiben. Filme anschauen. Bei Franco (im Caffè Cuore) Zeitung lesen, Kaffee trinken und dabei raus auf die Frankfurter Straße schauen. Wie sieht Ihr Schreibtisch aus? Notizbücher. Lampe. Postkarten. Laptop. Bücher. Souvenirs. Zettel. Ein schöner Sonntag beginnt mit ...? Zeit haben. Espresso, lesen, schreiben und mit Cara durch die Stadt stromern ...


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Ein schöner Sonntag beginnt mit…? ... einem Maisbrötchen von Harry und einer Runde mit dem Sportradkollektiv "Lokomotive Rotes Ritzel" Ihre Heldinnen/Helden der Geschichte? Jene Schwachen, die im entscheidenden Moment über sich hinauswachsen und das Richtige tun. Ihr gegenwärtiges Motto? Umverteilen! Ihr wesentlicher Charakterzug? Ich kenne mich nicht. Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten? Dass sie es geblieben sind. Was verabscheuen Sie am meisten? Muckertum und die Andouillette Welche geschichtlichen Gestalten verabscheuen Sie am meisten? Die Anpasser, die Mucker, die Lügner, die Populisten Welche Reform bewundern Sie am meisten? Die Schulreform Ludwig von Friedeburgs Welcher Kelch sollte an Ihnen/uns vorübergehen? Die neuen Vaterlandsschreihälse. Wenn ich Königin/König wäre…. ... würde ich gerne meine Krone in den Sand rollen sehen.

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bernd köstering rätselkrimis

Foto: © Thomas Lemnitzer

Matthias Altenburg wuchs in Nordhessen auf und lebt in Frankfurt. Er ist bekannt für treffende, streitbare, das Zeitgeschehen beschreibende Essays und Artikel, er veröffentlichte Romane und ein Theaterstück. Alias Jan Seghers schreibt er Kriminalromane mit dem etwas kauzigen Kommissar Marthaler. Dass er dafür 2008 – 2010 mit dem Offenbacher Literaturpreis „Schriftsteller im Bücherturm“ ausgezeichnet wurde, kommentierte er damals, auf die Frage ob er lieber einen Frankfurter Preis bekommen hätte: „Nein, mir ist es eine besondere Genugtuung. Ich empfinde es als eine besonders schöne Pointe, dass der Preis aus Offenbach kommt.“ Und so setzt er in einem seiner folgenden Romane, einem Offenbacher Buchhändler und einem fast vergessenen Friedhof, mit angrenzendem Weiher auf Offenbacher Gemarkung; ein Denkmal. „Wenn man Orte findet, braucht man sie nicht zu erfinden. Mir ist lieber, wenn mir etwas auffällt, als dass mir etwas einfällt“. So wird es dem Vielradfahrer sicher auch in Offenbach gegangen sein. (T.L.)

Bernd Köstering ist gebürtiger Thüringer. In Goethes schöner Wahlheimat Weimar geboren, hat es ihn schon früh nach Hessen verschlagen. Nach ein paar Schlenkern, ist der im Hauptberuf diplomierte Medizintechniker (mit zahlreichen Fachveröffentlichungen), in Offenbach gelandet. Seinem Geburtsort ist es sicher zu verdanken, dass seine Kriminalromane, dem geneigten Leser, gleichzeitig auch Literaturrätsel sind. Mit dem Espresso Liebhaber, Literaturexperten Hendrik Wilmut, seinem Cousin Benno aus der Goethe-Trilogie und dem Privatdetektiv Herbert Falke nebst Enkelin Franziska aus den zwei FalkenRomanen, hat Frank Köstering liebenswerte Gestalten geschaffen, die sich durch die Literatur kämpfen. Man darf gespannt sein, welcher Klassiker das nächste Mal eine suspekte Rolle spielen darf. Für die Krimi-Fans aus Offenbach, Hanau und den Nachbarn aus Frankfurt sehr zu empfehlen. (T.L.)

Lesungen: Di. 08.12. Hofheim/Taunus, Do. 26.01.2017 Aschaffenburg, Infos unter www.literaturkrimi.de Ihre Heldinnen/Helden der Geschichte? Martin Luther und Alice Schwarzer Ihr gegenwärtiges Motto? Lebe, wie du, wenn du stirbst, wünschen wirst, gelebt zu haben. 13


mut & liebe

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Was machen Sie, wenn es regnet? Lesen. Und natürlich schreiben. Am Liebsten immer abwechselnd. Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten? Mut und Geradlinigkeit Was verabscheuen Sie am meisten? Ein Gespräch, das eigentlich gar keines ist, weil beide nicht aufeinander eingehen, sondern einen Doppelmonolog halten. Was wäre Ihr „Pudels Kern“? Ein Mensch sollte sich treu bleiben, und sich nicht irgendwann als ein völlig anderes Individuum entpuppen. Er sollte also kein falscher „Hund“ sein. Welche geschichtlichen Gestalten verabscheuen Sie am meisten? All diejenigen, die aus Eigennutz einen Krieg angezettelt haben. Ich denke, der hier verfügbare Platz würde nicht reichen, diese alle aufzuzählen. Leider. Welcher Kelch sollte an Ihnen/uns vorübergehen? Ich benutze das Wort Angst nur selten. Aber vor der Erderwärmung habe ich Angst, weniger aus Sorge um mich selbst sondern aus Sorge um meine Kinder und Enkel. Wenn ich Königin/König wäre…. … würde ich solche Fragebögen verbieten! Wer oder was hätten Sie gern sein mögen? Ein Bestsellerautor. Na ja, mal abwarten … Wie möchten Sie gern sterben? Muss ja wohl sein, dieses Sterben. Ewiges Leben ist auch nichts. Also: zu Hause am Schreibtisch. Wie sollten Menschen leben? Nach den Grundsätzen von John Stuart Mill. Kennen Sie nicht? Kannte ich bis zur Recherche zu meinem Roman „Goetheglut“ auch nicht. Lohnt sich aber! Wie würden Sie Offenbach buchstabieren? O ffenheit F indigkeit F luglärmstreitigkeit E rstaunlichkeit N ormalheit B untheit A bgeklärtheit C harmantheit H erzlichkeit 14

katharina eismann

grenzgängerin

Katharina Eismann ist in Offenbach durch spannende Lyriklesungen mit Musik und ihren charakteristischen Vortrag, bei dem sie ihre Gedichtzeilen ausdrucksstark ins Publikum schleudert, bekannt geworden. Ihre Gedichte kommen mit kraftvollen Bildern und viel Lokalkolorit, vom Balkan, über Temeswar (Rumänien) bis nach Frankfurt und Offenbach daher. In unserer Stadt hat sie zuletzt ihre Ausstellung Nach dem Fest: das Fest im Haus der Stadtgeschichte realisiert. Dort hat sie ein kleines Gesamtkunstwerk mit Sven Eismann und Hagen Bonifer gezeigt. Sven Eismann hat einen Gleistisch aus schweren Holzbalken erdacht und gebaut, die Lyrikerin hat ihn mit Gedichten gedeckt und Hagen Bonifer hat das Ganze mit großformatigen Gemälden eingerahmt. Alle Kunstwerke befassten sich mit dem Thema Flucht und unerlaubten Grenzüberschreitungen. Katharina Eismann ist 1964 in Temeswar geboren und emigrierte 1980 nach Deutschland. Zum Schreiben kam sie als „Quereinsteigerin“ wie sie selbst sagt, nach fünfzehnjähriger Übersetzertätigkeit und Messeorganisation bei der Spacewood GmbH. Ihre Gedichte, die von unbestechlicher Beobachtungsgabe zeugen, und oft Orte und Menschen beschreiben, sei es beispielsweise im Offenbacher Caffè Cuore, am Mainbogen oder in Temeswar, sind in verschiedenen Anthologien erschienen (Unter anderem: Literatur zur mut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7


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Werkzeit bei Offenbacher Editionen). Zu ihrer Ausstellung hat sie ein Bordbuch mit Lyrik und Prosa herausgegeben. Die Zeilen von Katharina Eismann sind selber Grenzgänger zwischen den Kulturen und lassen unterschiedliche Mentalitäten spüren. Derzeit schreibt sie an einem Prosawerk und im nächsten Jahr erscheint ihr Gedichtband Das Paprikaraumschiff beim Frankfurter Größenwahn Verlag. (I.W.) Ein schöner Sonntag beginnt mit...? Kaffee und viel Tinte. In der Sommerküche oder am Lehmofen (bei mir zuhause), je nach Jahreszeit. Aus dem Kaffeesatz wächst ein Satz und ich begebe mich auf eine virtuelle Reise durch mondäne und weniger spektakuläre Kaffeehausmetropolen – von Wien über Budapest bis in meine Heimatstadt Temeswar. Nach der Zeitreise tauche ich auf dem pulsierenden Offenbacher Wilhelmsplatz auf oder auf dem Temeswarer Markt – das bunte Treiben auf Märkten, die Begegnungen sind Inspirationsquelle. Ihre Lieblingsfarbe? Meine Lieblingsfarbe wechselt mit den Stimmungen im Kontext der Jahreszeit Türkis, mondänes Grau, Novemberbraun. Ihre liebste Gestalt in der Literatur? Natascha aus Krieg und Frieden, wie sie aus Tolstois Feder ohne Weichzeichner heranreift. Ihr gegenwärtiges Motto? Leben, kreativ sein, offen für spannende Begegnungen, unterwegs sein. Was machen Sie, wenn es regnet? Am Lehmofen sitzen, die Gedanken baumeln lassen, nachdenken über Text-Klang-Experimente. Das Stück 'Im Tubatrubel' ist am Lehmofen herangereift. Was schätzen Sie bei einer Frau am meisten? Power, Mut, Erotik Wer oder was hätten Sie gern sein mögen? Schauspielerin

Lesung: Wer Katharina Eismann live erleben will, hat am 1. Februar 2017, um 20.00 Uhr im T-Raum-Theater Gelegenheit. Zu den Texten der "Rosenrazzia" musizieren Viola Beer (Gitarre) und Günter Bozem (Perkussion). mut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7

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Wie würden Sie Offenbach buchstabieren? offen wach offen gerappt

Von Knollen und Knöllchen Knollen rollen aus den Säcken die Kartoffelbäuerin lächelt die Bitterstoffe ins Vergessen Blicke hängen in Flusenröcken Stilettos versinken in Kopfsteinritzen aus Disteln und Hafer winden Monets Blumenbinderinnen ungeschriebene Gedichte

(Auszug – Markstationen, in: Literatur zur Werkzeit)

....raue Hände wuchten Körbe betten Petersilien türmen Zwiebeln auf Steintische herzen mit Juwelen aus Kirschen

(Auszug – Josefstädter Markt, in: Literatur zur Werkzeit)

Ein Blechregen aus Takten achtelt viertelt durch die Gassen, an Häuserwangen braut sich was zusammen die Kehlen klettern aus dem Keller und die Rosenrazzia auf dem Lehmofen sitzt die Braut sie stickt Zuckerbirnen ins Leinen noch ein Kreuz Stich aus hemdsärmligen Schluchten purzelt Folklore ....

(Auszug aus der Hochzeitspartitur „Im Tubatrubel“, Bordbuch Grenzgänge)

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frank witzel

Foto: © Thomas Lemnitzer

deutscher buchpreis 2015

Statt Fragebogen („… sind nicht die Fragen die mich gerade beschäftigen…“) ein paar Auszüge vorab aus aktuellen Texten: "Ich habe mich damals auch mit Jakob Frank beschäftigt, der unten im Isenburger Schloss wohnte und von den Zeitungen als Polnischer Graf bezeichnet wurde, obwohl man nicht genau wusste, woher er wirklich kam. Aber er passte irgendwie zu Offenbach, weil er die ganzen Religionen wild durcheinander gemengt und gleichzeitig jeden in seiner Religion mit dem Fremden konfrontiert hat, also, den Muslim hat er aufgefordert Schweinefleisch zu essen, den Juden den Sabbat nicht zu ehren, den Christen das Sonntagsgebot nicht zu halten und so weiter. Deshalb haben sie ihm gleich unterstellt, er würde Orgien da unten im Schloss feiern. …“

Frank Witzel hat fast die Hälfte seines Lebens in Offenbach verbracht. Der musikalisch geprägte, zeichnerische geschulte Autor hat viele Talente. Illustrationen zu Erich Kästners „Fabian“; Jurek Beckers „Jakob der Lügner“ gehören eben so zu seinem OEuvre, wie Aufnahmen mit befreundeten Musikern. Mag ihn die Verleihung des Deutschen Buchpreises für ein Werk, dessen Entstehung immerhin 15 Jahre gedauert hat, überrascht haben, verwunderlich ist die Ehre nicht. Der sperrige Titel Die Erfindung der Roten Armee

Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969 folgt einer Melodie, die die damalige Bundesrepublik zutiefst verunsicherte. Keine Literatur der Betroffenheit, keine Schuldverwobenheit sondern Phantasie, Kriminalgeschichte, ein paar Verschwörungshypothesen und lustvolles Fabulieren verschmelzen zu einer Oper der besonderen Art – für Eingeweihte und Uneingeweihte. Es zeichnet die Texte, Bilder, Musik Frank Witzels aus, eine Wirklichkeit auseinanderzunehmen, dem Leser/ Hörer/Betrachter eine Neue vorzugaukeln, welche dann hinterfragt und anders zusammengesetzt wird.

Lesung: Wer Frank Witzel live erleben möchte, am 08.01.2017 liest er im Haus für Stadtgeschichte, bei der Finissage der Ausstellung '90 Jahre bok', “Notizen zu einer Psychogeographie Offenbachs“. (T.L.) 16

('Jakob' von Frank Witzel)

"In dem Haus in der Krafftstraße bin ich der letzte Deutsche. Überhaupt der einzige, also mit meiner Frau, der da schon über fünfzig Jahre wohnt. Aber gefallen lass ich mir nichts. Ich hab bei dem Griechen durch die Tür geschossen, gut, da hatte ich was getrunken, da ist die Polizei gekommen, ich bin noch nicht mal aus dem Sessel aufgestanden und hab ihnen auch die Waffe gleich gegeben. Dabei hätte ich das Haus damals kaufen können, in den Siebzigern, aber da hab ich gedacht: Was willst du mit dem alten Kasten? …“ mut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7


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safiye can

lyrik zwischen marktplatz und kaiserlei

Safiye Can hat sich in Offenbach eine Haltestelle gemacht. So könnte man sagen und so ähnlich lautet der Titel ihres zweiten Gedichtbandes (Diese Haltestelle habe ich mir gemacht) – und man möchte sagen: Zum Glück. Ich selbst habe mir schon als junges Mädchen über diese Stadt Geschichten oder Liedzeilen ausgedacht, denn diese Stadt braucht Poesie, so schien es mir, etwas Geheimnisvolles in all der manchmal harten Wirklichkeit. Beide Lyrikbände von Safiye Can Rose und Nachtigall sowie Diese Haltestelle habe ich mir gemacht sind in mehreren Auflagen erschienen, gelten als Bestseller – was in der Lyrik, besonders in unseren Zeiten, überaus selten ist. Sie hat es geschafft, der Lyrik vor allem mit berückenden Zeilen über ein menschliches Gefühl, die Liebe nämlich, Aufschwung zu verschaffen. Vielleicht liegt es auch an Offenbach, dass Safiye Can überhaupt zum Schreiben gekommen ist. Die Gegensätze, das Raue, eine Hässlichkeit, die manchmal schmerzt, aber auch eine gewisse Einsamkeit scheinen zum Dichtertum dazuzugehören. Ein Klischee möglicherweise, an dem aber auch etwas Wahres dran ist. Die anderen, fremden Wurzeln jedenfalls scheinen eine Inspirationsquelle zu sein. Die Offenmut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7

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bacherin mit tscherkessischen Wurzeln sagt in einem Gespräch mit der Frankfurter Rundschau: „Der Dichter ist fremd an sich“ und sie fühlt sich selbst am meisten im Land der Poesie zu Hause. Gerade sind ihre Gedichte mit mehreren Preisen ausgezeichnet worden, darunter dem Else-Lasker-Schüler-Lyrikpreis. Mit der Dichterin der Weimarer Republik fühlt sie sich verwandt und hat einige ihrer Gedichte ins Türkische übersetzt. Safiye Can ist in Offenbach geboren. Gedichte hat sie zuerst auf Türkisch geschrieben. Ins Deutsche wechselte sie, um ihre Freunde zu erreichen, die aus unterschiedlichen Sprachräumen stammen und Deutsch als gemeinsame Sprache haben. Im November erscheint der zweisprachige Übersetzungsband mit Hörbuch von Ataol Behramoglu, einem der wichtigsten türkischsprachigen Dichter überhaupt: Im Herzen ein Kind in der Tasche ein Revolver, den Safiye Can übersetzt und für den Elif Verlag herausgegeben hat. Der dritte Lyrikband der Dichterin erscheint 2017 beim Frankfurter Größenwahn Verlag. Wir freuen uns besonders, in diesem Jahr einen Mut&Liebe Kalender mit Lyrik von Safiye Can und Haiku-Fotografien von Rainer Golembiewski realisiert zu haben. (Im Offenbacher Buchhandel und im Mut&Liebe Weihnachtsladen: Sa. 10. + 17.12., Galerie Terpitz, am Wilhelmsplatz oder per Mail unter: info@ mutundliebeoffenbach.de erhältlich) (I.W.) Ihr gegenwärtiges Motto: Lest Gedichte! Meine Berufung wie Intention ist die Verbreitung der Poesie und das gänzliche Auflösen herrschender Vorurteile gegenüber Gedichten. Insbesondere in diesen harten Zeiten; denn die Poesie stärkt uns Menschen, sie befestigt uns, schweißt uns aneinander, wen man so will: sie vermenschlicht uns. Was machen Sie, wenn es regnet? Lächeln und die Hand zum Fenster hinausstrecken. Was verabscheuen Sie am meisten? Arroganz, Egoismus, Habgier. Wenn ich Königin wäre, würde ich: ...die Krone ablegen und mich zum Volk stellen. Wie sieht Ihr Schreibtisch aus? Dreieinhalb aneinander gereihte Tische, auf denen stets zu wenig Platz ist. 17


Zwei Offenbach-Gedichte von Safiye Can:

Am Rocksaum Kiesel Am Rocksaum Kiesel und Muschel, montiere ich alle Türen ab für mehr Raum, bewundere der Menschen Inhaltsstoffe, den Großtransporter jeder Sprache, die Dirigenten der Chöre in unseren Köpfen, den alljährlichen Aprilflirt. Wirf das Netz über das Offenbacher Rathaus, vor dem Rathaus Die Stahlflamme, die Skulptur ist mir seit Kindheitstagen ein Softeis, am Rocksaum Kiesel und Möwengeschrei notiere ich Wörter tags, nachts zwischen Marktplatz und Kaiserlei. (10. und letzter Teil aus dem Gedichtzyklus „Pianissimo“, bisher unveröffentlicht)

Haltestelle Ledermuseum An der Haltestelle Ledermuseum pocht das Herz der Muse und pocht und pocht und pocht (Aus: Diese Haltestelle hab ich mir gemacht, Größenwahn, 2015)

lutz van dijk

Foto: © Thomas Lemnitzer

südafrika und offenbach

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Lutz van Dijk, in Berlin geborener Autor mit niederländischen Wurzeln, lebt und arbeitet in Südafrika – und Offenbach. Das ist schon eine ungewöhnliche Konstellation. Lutz van Dijk ist ein engagierter politischer Autor, dessen Bücher sich mit den Themen Frieden, Erinnerungsarbeit, Nationalsozialismus, Homosexualität, Widerstand oder deren Verbindung beschäftigen. In seiner Wahlheimat Südafrika ist er Mitbegründer der Stiftung HOKISA (Home for Kids in South Africa), die sich für von AIDS betroffene Kinder und Jugendliche in Kapstadt einsetzt. Sein Buch Township Blues, das von einem an Aids erkrankten Mädchen handelt, ist in Südafrika Schullektüre. Hier kommt Offenbach ins Spiel. Nach einer Lesung im Rudolf-Koch-Gymnasium, veranstaltete dieses einen Lauf zu Gunsten der Stiftung. Es entsteht ein reger Austausch. Mit Unterstützung der Buchhandlung am Markt wird eine Lesung aus seinem Buch über die Verfolgung Homosexueller im Dritten Reich veranstaltet, die auf große Resonanz stößt. Es war ihm Anliegen und Vergnügen, mit Schülern „Verdammt starke Liebe“ zu diskutieren. Es war nicht die erste und sicher nicht die letzte Lesung, die Lutz van Dijk in Offenbach gehalten hat. Der Gustav-HeinemannFriedenspreisträger schätzt Offenbach, seine Toleranz, das Engagement der AIDSHilfe, die Freunde und die Möglichkeit, auch über heikle Themen mit Schülern sprechen zu können. (T.L.) Ihre Heldinnen/Helden der Geschichte? Mahatma Ghandi Ihre liebste Gestalt in der Literatur? Stefan Kosinski in „Endlich den Mut...“ (Querverlag 2015) Ihre Vorbilder im Jetzt? Erzbischof und Friedensnobelpreistraeger Desmond Tutu (Suedafrika) Ihr gegenwärtiges Motto? Nur Gerechtigkeit wird Frieden in der Welt schaffen... Was machen Sie, wenn es regnet? Das Fenster zu... Was ist für Sie das größte Unglück? Wenn Kinder leiden... mut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7


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Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten? Einander vertrauen – und gemeinsam lachen koennen Was verabscheuen Sie am meisten? Luegen und Egoismus Was wäre Ihr „Pudels Kern“? Bescheidenheit, Teilen koennen. Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten? Die unbeabsichtigt geschehen sind. Welche geschichtlichen Gestalten verabscheuen Sie am meisten? Alle Populisten, die Menschen gegeneinander aufhetzen von Kaiser Nero bis Marine Le Pen und Donald Trump heute. Welche Reform bewundern Sie am meisten? Rechte fuer sexuelle Minderheiten, wo immer sie verwirklicht werden Welches Ereignis in der Geschichte hat Sie am meisten beeindruckt? Die Ueberwindung der Apartheid in Suedafrika Wenn ich Königin/König wäre…. Würde ich die Monarchie abschaffen und alle Untertanen zu Bürgern machen. Wer oder was hätten Sie gern sein mögen? Ein Pianist in einer friedlichen Welt und unzerstörten Natur. Wie möchten Sie leben? In einer mehr gerechten Welt. In einem Holzhaus und Garten mit Selbstversorgung. Wie sieht Ihr Schreibtisch aus? Voll und doch übersichtlich (für mich!). Wie sollten Menschen leben? In aller Freiheit und gegenseitiger Achtung von Vielfalt Wie würden Sie Offenbach buchstabieren? Offenbach, wo ich Freundinnen und Freunde habe – und eine wunderbare Schule (die R.Koch-Schule), die unser Kinderhaus HOKISA (www.hokisa.co.za) in einem Township in Suedafrika unterstuetzt.

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ingrid walter

auf der spur der magie einer stadt

Ingrid Walter ist seit ihrem 5. Lebensjahr in Offenbach zuhause. Die Texterin, Journalistin und Autorin kennt die Geschichten, Ecken und Kanten der Stadt. Im beliebten Stadtführer Offenbach zu Fuß (Frankfurter Societäts-Verlag, 2013) beschreibt sie nicht nur für Touristen die überraschend vielfältigen und interessanten Seiten der kleinen Großstadt im Schatten Frankfurts. An besonderen Orten anzutreffen war Ingrid Walter auch mit der Gruppe Autoren unterwegs mit dem Literaturprojekt Literatur zur Werkzeit. U.a. mit Katharina Eismann, Johann Kneißl, Leo Pinkerton und mit musikalischer Untermalung gab es zur Mittagszeit Lesungen in Cafés, Läden und Restaurants. 2014 erschienen die gesammelten Texte in der Anthologie Literatur zur Werkzeit in der Reihe Offenbacher Editionen. Nun präsentiert Ingrid Walter ihren ersten Roman. Eine ungeplante Reise nach Wien (GrößenwahnVerlag, Frankfurt) beschäftigt sich auch mit der Atmosphäre und Geschichte einer Stadt. Farbenprächtig und dicht verwebt die Autorin die Spurensuche der Protagonistin nach ihrer Familiengeschichte mit Wiener Flair und den harten Kontrasten der Gegenwart. Eine alte Schallplatte und ein faszinierender Mann lassen Judith immer wieder nach Wien reisen. In sensibel komponierten inneren Monologen lässt uns die Autorin Teil haben an den inneren Kämpfen 19


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Judiths und der Frage nach dem ganz persönlichen Glück. Als Leser wird man ganz in die Wiener Welt hineinversetzt und kann die Faszination der Stadt erspüren. Ingrid Walter ist Mitglied im Literaturclub der Frauen aus aller Welt e. V., http://www.literaturclub-frauen.de und wird 2017 Erzählungen in einer Anthologie des Clubs veröffentlichen. Im Dezember ist eine Lesung im Café Informal geplant. Aktuelle Informationen hierzu auf Facebook. Ingrid Walter arbeitet unter der Marke Walter Wortware als Texterin und freie Journalistin für verschiedene Fachmedien und Zeitungen und nicht zuletzt regelmäßig für das Mut&Liebe Stadtmagazin. (P.B.) Ihre liebste Gestalt in der Literatur? Jane Eyre, die sich in einer Zeit, in der das noch nicht selbstverständlich war (1847), mutig und unerschütterlich für die eigene Freiheit einsetzte. Ihr gegenwärtiges Motto? Poetisiert Euren Alltag! Was machen Sie, wenn es regnet? Schreiben, ein neues Kapitel beginnen und mich von der Fantasie etwas treiben lassen, dazu Musik hören und manchmal mitsingen. (Rachmaninow Klavierkonzerte, Mahler-Lieder, Eric Satie, Operettenschlager von Paul Abraham). Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann am meisten? Humor und wenn er trotzdem lacht. Wie sieht Ihr Schreibtisch aus? Der Schreibtisch ist oft der Küchentisch, weil er so schön lang ist. Darauf liegen Papiere, Bücher und kleine Mitbringsel aus Offenbach, Berlin, Frankfurt, Paris, Wien, die meine Fantasie auf die Reise schicken. Wie würden Sie Offenbach buchstabieren? In einem Lied: Du bist meine Stadt, bist nicht immer glatt manchmal ein Haufen Krach Offenbach! (...)

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silke scheuermann

lyrik & prosa

Foto: © Thomas Lemnitzer

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Silke Scheuermann lebt und arbeitet in einem der mit Künstlern und Literaten wohl am besten ausgestatteten Stadtteilen von Offenbach, dem Mathildenviertel. Hier lässt sich Poesie atmen, die Italiener an der Ecke schreien und Maler, Buchhändler, Mäzene und Schriftstellerkollegen schlendern vom und zum Wilhelmsplatz. Ein Viertel, in dem es sich flanieren lässt, dem kleinen Schwesterchen der „Großstadt“ und mittendrin Silke Scheuermann, mindestens zweimal am Tag mit dem Hund spazieren gehend. Mit Lyrik ist sie bekannt geworden, für ihre Romane und Lyrikbände wurde sie vielfach ausgezeichnet. 2014 erhielt sie die höchstdotierte deutschsprachige Lyrikauszeichnung, den HöltyPreis; zuletzt 2016 den Berthold Brecht-Literaturpreis und den Robert Gernhard-Preis für Lyrik. In diesem Jahr erschienen auch ihr neuer Roman Wovon wir lebten (bei Schöffling&Co) und der wunderbare Erzählband Traumdiebstähle (bei edition faust) zu und mit Fotos von Alexander Paul Englert. (T.L.)

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francisco cienfuegos

Foto: © Johann Kneißl

herzensangelegenheit

Francisco Cienfuegos Lyrikband Reger Laut im Zwischenraum – Vertonungsskizzen gegen das Erstarren haben wir in der Sommerausgabe (Mut&Liebe, 19/2016, S. 50ff ) als Neuentdeckung vorgestellt. Ein vielversprechender Newcomer – er sollte in unserer Literatur-Ausgabe nicht unerwähnt bleiben. Bereits mit seiner ersten Publikation hat der Offenbacher Lyriker und promovierte Erziehungswissenschaftler einen wortmächtigen und bildstarken Gedichtzyklus vorgelegt. Beeindruckend rückt er das gesprochene Wort ins Zentrum seiner Lyrik und geht damit unserer funktional benutzten Sprache an den Kragen. Seine Gedichte sind eine lebendige Kommunikation zur Überwindung von Distanz im zwischenmenschlichen Beziehungsraum – die Themen Begegnung, Entfremdung, Identität. Der im südspanischen Andalusien geborene, in Frankfurt aufgewachsene und in Offenbach lebende Autor ist mit seinen lyrisch-musikalischen Lesungen eine echte Empfehlung. Johann Kneißl | www.allemunde.de

Aktuelle Lesetermine unter www.milagualyrik.com oder www.facebook.com/francisco.cienfuegos Francisco Cienfuegos: Reger Laut im Zwischenraum. Vertonungsskizzen gegen das Erstarren. Verlag Berger, Horn/Wien, 1. Auflage 2015. Softcover, 60 Seiten, 16,90 EuroISBN 978-3-85028-727-2 21


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in deutschland angekommen zum schreibwettbewerb 'quo vadis?'

von Michael Ständer

n Über 70 Teilnehmer und Teilnehmerinnen sorgten beim Schreib- und Medienwettbewerb „QUO VADIS“ für Furore. Teilnahmeberechtigt waren Jugendliche mit Migrationshintergrund aus Stadt und Kreis Offenbach, die im schulpflichtigen Alter nach Deutschland gekommen waren und vorher noch die Situation in ihrem Heimatland erlebt hatten. Mit Text, Bild und auch eigenem Video konnten sich die Jugendlichen den neun Fragen des Schreib- und Medienwettbewerbs stellen. Darunter Fragen „Wie und warum seid ihr nach Deutschland gekommen?“, „Auf welche Schwierigkeiten bist Du gestoßen?“, „Welchen Weg bist Du gegangen?“ Wichtig waren dabei die Inhalte, Rechtschreibung und Grammatik wurden nicht bewertet. Dazu waren den Schülern Mentoren zugeteilt, die sie bei der Bearbeitung und Umsetzung unterstützten. Eine hochrangige Jury teilte sich in die umfassende Arbeit zur Begutachtung der Beiträge sowie der Verleihung der Sachpreise. Frank Pröse, Chefredakteur Offenbach Post, Peter Dinkel, Vorsitzender Sportkreis Offenbach, Friedrich Rixecker, Geschäftsführer IHK Offenbach sowie drei Kollegen vom ehrenamtlichen QUO VADIS Team. Am 17. November fand die Preisverleihung im großen Pfarrsaal St. Nikolaus in Offenbach Bieber statt. Geladen waren über 200 Vertreter der Schulen, Eltern, Lehrer/innen, IHK, Ausbildungsbetriebe, Medien, Vereine, Sponsoren und Unterstützer. Insgesamt elf Auszeichnungen wurden verliehen, wobei es den Initiatoren des Wettbewerbs wichtig war, keine Siegerplätze zu vergeben. Peter Heßler, Initiator von QUO VADIS: „Allein mit der Teilnahme am Wettbewerb ist jeder dieser Jugendlichen ein Sieger, eine Siegerin. Dazu kommt, dass die Qualität der eingereichten Arbeiten insgesamt so beeindruckend war, dass es nicht möglich war, erste, zweite oder dritte Plätze zu vergeben. Alle elf Ausgezeichneten stehen gemeinsam auf dem ersten Platz.“ Und Helga Burgdorf, pensionierte Lehrerin, ergänzt: 22

„Ich hatte sehr viel persönlichen Kontakt mit den Teilnehmern. Der Wille und der Ehrgeiz, die deutsche Sprache zu lernen und sich zu integrieren, hat mich besonders beeindruckt. Diese Schüler, die jetzt vor dem Berufsleben stehen, wollen dazugehören. Und dazu bietet ihnen unser Wettbewerb QUO VADIS die Chance, zusätzlich zu Abschlusszeugnissen künftigen Arbeitgebern dieses Wollen und Können in individueller und spannender Form zu präsentieren.“ Oberbürgermeister Horst Schneider, in Vertretung durch Stefan Soltek, Leiter des Klingspor Museums und Oliver Quilling, Landrat des Kreises Offenbach, überreichten als Schirmherren des Wettbewerbs die Auszeichnungen. Dabei kam bei den Schülern natürlich auch die Freude über die von der lokalen Offenbacher Wirtschaft gespendeten attraktiven Sachpreise nicht zu kurz. Da gab es ein iPad von der OffenbachPost, ein Fahrrad von der EVO, sowie Gutscheine von M. Schneider, Peter Caligari, Patrick Hellwig, Annette Laier, Thomas Wessinger und QUO VADIS T-Shirts. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Journalisten Horst Reber, für die musikalische Begleitung sorgte die Big Band der GBS Schule, Jügesheim. Unter der Leitung von Willy Spahn swingten 25 Schüler und Schülerinnen im Alter von 11 – 16 Jahren die Geladenen. Dazu stand und steht mit der Begleitung der Offenbach Post dem Wettbewerb QUO VADIS und seinen Teilnehmern ein kraftvoller Medienpartner und Unterstützer zur Seite.

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literatur zur werkzeit ein originelles literaturprojekt in offenbach Johann Kneißl, www.allemunde.de | Ingrid Walter, www.walter-wortware.de n Die Entstehungsgeschichte ist eher ungewöhnlich und nicht nur in der Schreibstube von statten gegangen: Im Sommer 2013 lernten sich Katharina Eismann und Johann Kneißl in der Galerie Grün kennen. Sie lasen sich gegenseitig eigene Gedichte vor und die Idee ward geboren, Lesungen zu veranstalten – und zwar zur Mittagszeit und an Orten, wo keiner damit unbedingt rechnet. Die Absicht dahinter: Literatur zu den Menschen in den Alltag zu bringen. Einen Ansporn zu geben, für ein paar andere Gedanken im Gewohnten, etwas Inspiration für das restliche Tagewerk – daher auch der Titel Literatur zur Werkzeit. Ein Jahr lang wurde jeden ersten Mittwoch im Monat um 12.00 Uhr in Offenbacher Geschäften und Lokalen eine Stunde lang in den Tag hineingelesen, die Buchstabenwelt stimmungsvoll musikalisch begleitet. Die Texte, das waren eigene Gedichte, Kurzprosa und Erzählungen, die manchmal in Offenbach spielen, manchmal auch im Rest der Welt. Sie befassen sich mit alltäglichen Phänomenen, die jeder aus dem eigenen Erleben kennt. Die Leseorte wählten die Autoren selbst aus, sie sprachen mit Ladenbesitzern, Kaffeehaus- und Restaurantbetreibern und stießen dabei auf offene Ohren – rund 20 Gäste besuchten jeweils die Lesungen. Die Orte waren: Blumengalerie Johannes Kitzinger, Caffè Cuore, Etagerie, Café Stäabche, Restaurant Trattodino, Café Mein Lieblingsplatz, Buchladen am Markt, Koffer Roth, Blumen Roth, Modeatelier Astrid Merger, Käsefabrik L‘Abbate, Hafengarten und Wein- und Whiskyladen Die Genussverstärker. Orangerot und 240 Seiten stark ist die schön ausgestattete Anthologie, mit Lesebändchen, Fadenbindung und schwarzweiß Fotos von den 12 Leseorten – mit über 100 Gedichten und Erzählungen von allen Autoren: Katharina Eismann, Johann Kneißl, Leo Pinkerton, Malgorzata Scholz, Ingrid Walter und Gisela Wölbert. Ein schöner Textreigen, der Kurzweiliges und Nachdenkliches für alle Leser bietet – und ein schönes Büchlein für unterwegs, in das man immer wieder einmal hineinschauen kann. mut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7

Nach der Buchveröffentlichung folgte 2015 eine große Lesereihe in Offenbach und Frankfurt mit 10 Auftritten. Heute sind vier Poeten weiterhin in der Gruppe Autoren unterwegs aktiv und treffen sich monatlich mit weiteren Teilnehmern. Das Schreiben hat nach dem Lesemarathon wieder an Fahrt aufgenommen. Man darf gespannt sein, was das Autorenkollektiv als nächstes auf die Beine stellen wird.

Literatur zur Werkzeit: Anthologie. [OE Offenbacher Editionen], 2014. 240 Seiten, ISBN 978-3-939537-35-9, 14,80 Euro

Wilhelmsplatz 12 D-63065 Offenbach Fon: 069 883333 Fax: 069 885040 www.buchladenammarkt.de Mail: info@buchladenammarkt.de

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thema Foto: © Thomas Lemnitzer

seit 1835 im zentrum offenbachs:

die steinmetz'sche buchhandlung Im „Offenbacher Wochenblatt“ gab der Kaufmann C. Wächtershäuser am 22. Mai 1835 die Gründung der Buchhandlung in einem Ladengeschäft an der Ecke Herrnstraße, Frankfurter Straße bekannt. 2 Jahre später erwarb er das Grundstück in der Frankfurter Straße 37 neben der „Apotheke zum Löwen“ und baute dort seine Buchhandlung auf. Nach mehreren Inhaberwechseln kaufte der aus Gelnhausen stammende Theodor Steinmetz 1863 das Anwesen und führte das Geschäft als “Th. Steinmetz´sche Buchhandlung“ fort. Von 1891 bis 1914 firmierte diese sogar mit dem Zusatz der Großherzoglich Hessischen Hofbuchhandlung.

Die Buchhandlung wechselte abermals den Inhaber und kam so in den Besitz der Familie Schöller. Ein Sohn der Familie heiratete um die Jahrhundertwende das Fräulein Franck aus Tübingen. Nachdem Schöller früh und plötzlich starb, war die junge Witwe mit der Buchhandlung überfordert und bat ihren Bruder Alfred Franck ihr zu helfen. Dieser übernahm im Jahr 1907 schließlich das Anwesen und die Buchhandlung. Sein Sohn Lothar wurde 1911 in der Frankfurter Straße 37 24

über dem Laden geboren. Mit 26 Jahren übernahm er die Geschäftsführung. Bei den schweren Luftangriffen auf Offenbach im Jahr 1944 wurden das Haus und die Buchhandlung völlig zerstört. Nach dem Krieg verkaufte Franck die Hälfte des Grundstücks an die Firma Zigarren Heck, um mit dem Erlös auf seinem Grundstück ein neues Haus und seine Buchhandlung wieder aufzubauen, die 1950 neueröffnet wurde. mut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7


mut & liebe 17 Jahre später begann Helma Fischer ihre Ausbildung in der „Th. Steinmetz'schen Buchhandlung“. Lothar Franck übergab ihr in den 1980er Jahren nach und nach die Geschäftsführung. Er starb 2014 im Alter von 103 Jahren in seiner Wohnung über der Buchhandlung. Da er keine Familie hatte, übernahm Helma Fischer das Geschäft mitsamt dem Anwesen und seiner Bibliothek, die als „Antiquariat Lothar Franck“ in der Buchhandlung eingegliedert wurde. Die „Steinmetz'sche Buchhandlung“ versteht sich heute als offenes Haus, in dem man sich in Ruhe in das Antiquariat oder in den eigenen Lesegarten zurückziehen kann, um zu lesen. Hinweise zu Lesungen und Informationen rund um die „Steinmetz'sche Buchhandlung“ findet man unter www.steinmetz-buch.de. Mut&Liebe: Frau Fischer, welches Alleinstellungsmerkmal zeichnet die „Steinmetz'sche Buchhandlung“ aus? Helma Fischer: Ich denke, es ist vor allem die Auswahl der Bücher. Wir lesen selbst alle sehr viel und haben vorrangig Bücher auf Lager, zu denen die Mitarbeiter eine Vorstellung und Beziehung haben. Es ist uns wichtig Bücher zu zeigen, die zwar nicht in der Masse verkauft werden, die aber dennoch auf dem Markt und lesenswert sind. Wir kaufen nicht verlagsorientiert ein und auch nicht nach Bestsellerlisten. Auf unserer Webseite werben wir daher mit dem Slogan: „Hier finden Sie Bücher, von denen Sie nicht wussten, dass es sie überhaupt gibt.“ Natürlich muss dies im Rahmen der

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Wirtschaftlichkeit gesehen werden, denn in Schönheit unterzugehen ist ja nicht unser Ziel. Auf welche Schwerpunkte haben Sie sich spezialisiert? Die Schwerpunkte liegen bei der klassischen Belletristik, also Literatur im weitesten Sinne, sowie Geschichte, Sachbücher und ein kleines – aber feines – Fach mit Philosophie und Lyrik. Und natürlich führen wir auch Kinderbücher, an manche Bilderbücher haben wir unser Herz verloren. Was mir aber persönlich sehr am Herzen liegt, ist das schön gestaltete Buch. Die Typografie, die Gestaltung des Einbands, die Qualität des Papiers zeigen die Schönheit eines Buches, die dann durch eine ungewöhnliche Geschichte oder ein interessantes Thema zur Geltung kommt. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Servicegedanke um das Buch herum. Wir wollen uns nicht nur auf die Bücher konzentrieren, die wir auf Lager haben, sondern auch darauf, was die Kunden suchen. Wenn jemand ein bestimmtes Buch sucht versuchen wir es, soweit es lieferbar ist, für den Kunden zu beschaffen. In welcher Beziehung steht die Steinmetz'sche Buchhandlung zu Offenbacher Autoren? Grundsätzlich führen wir alle uns bekannten und lieferbaren Bücher über Offenbach am Main. Wir haben aber auch Autoren im Sortiment, die in Offenbach leben und schreiben. Das sind die überregional bekannten Autoren wie Frank Witzel und Silke Scheuermann, Bernd Köstering mit seinen Offenbach-Krimis oder auch die Lyrikerin Safiye Can, die meine Kollegin Tanja Neumann über Facebook kennenlernte. Wir waren alle so von ihren Gedichten beeindruckt, dass wir Safiye Can gebeten haben zum Welttag des Buches in unserem Schaufenster ihre Gedichte vorzutragen. Die Liste ließe sich fortsetzen. Welche Kunden kaufen bei Ihnen ein? Durch unsere Lage sind wir sehr froh darüber, dass wir ein sehr gemischtes Publi-

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literaturtipp

Steinmetz'sche Buchhandlung Edmund de Waal

Die weiße Straße. Auf den Spuren meiner Leidenschaft. Ein Buch, drei Leidenschaften: Schreiben, Reisen, Porzellan. Der Autor beweist hier wieder seine große Fähigkeit, Privates und Historisches ineinanderfließen zu lassen. Es war in Japan, als Edmund de Wall mit 17 das erste Mal Porzellanerde in die Hand bekam. Seither arbeitet er mit diesem Material. Nun macht er sich auf die Spurensuche nach dem Stoff, an dem sich über Jahrhunderte die Phantasie des Abendlandes entzündetet. Zsolnay Verlag, 26,-- / ISBN 978-3-552-05771-5

Sarah Bakewell Das Café der Existenzialisten Wie macht man Existenzialismus aus Aprikosencocktails? Für Sartre kein Problem: Er machte Philosophie aus einem Schwindelgefühl, aus Yoyeurismus, Scham, Revolution, Musik und Sex. Sarah Bakewell erzählt mit wunderbarer Leichtigkeit, wie der Existenzialismus zum Lebensgefühl einer Generation wurde, die sich nach radikaler Freiheit und authentischer Existenz sehnte. Verlag C.H. Beck, 24,95 / ISBN 978-3406-69764-7 kum haben. Wir haben neben unseren Stammkunden und der Laufkundschaft auch viele Menschen mit Migrationshintergrund, die ihre eigene oder die sprachliche Entwicklung ihrer Kinder fördern möchten. Wir orientieren uns an der Vielseitigkeit unserer Kunden und bekommen dadurch auch ein Gefühl für die Gesellschaft. Das beeinflusst auch unsere Themengestaltung im Schaufenster. Unsere Lage ist daher sicherlich ausschlaggebend für unsere Kundenvielfalt. Läge unsere Buchhandlung in einem Szeneviertel, würden wir uns womöglich auch nur in diesem Kosmos bewegen. Das käme einem Elfenbeinturm gleich. Wie erreichen Sie Ihre Kunden? Wir haben seit Sommer dieses Jahres eine neue Internetpräsenz mit Onlineshop, Veranstaltungskalender und aktuellen Buchvorstellungen. Aber das wortwört26

liche Schaufenster der Buchhandlung ist unser analoges Schaufenster zur Frankfurter Straße. Alle zwei Wochen wird es mit interessanten Themen gestaltet und macht die Menschen neugierig darauf, die Vielfalt des Unbekannten in der „Steinmetz'schen Buchhandlung“ zu entdecken. Viele Kunden werden inspiriert, kommen in den Laden und finden ihnen bis dahin unbekannte Schätze. Die Menschen, die heute mit einer Kaufabsicht in eine kleine Buchhandlung hineingehen sind jene, die sich ganz bewusst für den haptischen Kaufprozess entscheiden. Sie suchen etwas besonders oder es macht ihnen Freude sich in einem Raum mit Büchern und Menschen aufzuhalten. Es sind Menschen, die zurück zum Ursprünglichen gehen und fernab des digitalen Zeitalters die Ruhe suchen und ein richtiges Buch in den Händen halten wollen. Warum ist die Preisbindung in Deutschland so wichtig? Ohne diese gäbe es die breite Verteilung von Buchläden nicht. Sie garantiert, dass Sie jedes denkbare Buch im freien Verkauf in ganz Deutschland zum gleichen Preis bekommen. Das stärkt die kleinen Buchläden und sorgt für einen fairen Markt und Planbarkeit. Daher macht es ja auch keinen Sinn, Bücher über das Internet zu bestellen, weil es sie faktisch nicht billiger gibt. Im Buchladen haben sie die Ware wahrscheinlich schneller, eine fachliche Beratung und sparen das Porto. Außerdem stärkt die Preisbindung auch die Autoren und die Verlage. Es gibt wichtige Bücher, die würden ohne die Preisbindung nicht produziert werden, weil der Aufwand nicht im Verhältnis zum Ertrag steht. Bestseller subventionieren diese Bücher und so hält sich der Markt nachhaltig die Waage. Was sind wichtige Bücher? Das ist sehr individuell, aber ich denke es sind jene zeitlosen Werke, die Momente der Gesellschaft und des jeweiligen Zeitgeistes aufnehmen und kritisch darstellen. Wichtige Bücher geben nicht unbedingt die eigene Meinung wieder, sondern reflektieren und regen dazu an diese zu überprüfen. Der Leser kann seinen Standpunkt aus einer anderen Sichtweise heraus anschauen, revidieren oder aber bestätigen. Ich kann durchaus zustimmen, dass lesen ein demokratischer Prozess mit sich selbst ist. Ein Werkzeug zur Entwicklung der eigenen Kritikfähigkeit und des eigenen Denmut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7


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kens. Daher ist es sehr wichtig sich dem Unbekannten zu öffnen, um seine Positionen zu hinterfragen. Die Steinmetz'sche Buchhandlung ist bekannt dafür in Offenbach interessante Lesungen zu veranstalten. Haben Sie eine besondere Empfehlung für unsere Leserinnen und Leser? Grundsätzlich können wir natürlich alle unsere Lesungen empfehlen. Am 9. Februar aber wird Wolfgang Schlüter in der Stadtbibliothek seine Neu-Übersetzung des Buches „Sturmhöhe“ von Emily Brontë vorstellen und aus dem Werk lesen. Übersetzungen sind für uns Leser generell ein wichtiges Thema. Wenn ein gutes Buch aus der Originalsprache schlecht übersetzt wurde, wird daraus unweigerlich ein schlechtes Buch. Daher altern viele Übersetzungen schneller als das Original. Ein Übersetzer hat ja nicht das Gespür und die Idee für den Text und die Wortwahl, wie der Schriftsteller den er übersetzt. Daher muss er unbedingt mit Sprache umgehen können und ein sensibles Gespür für Worte besitzen. Das heißt die Veränderungen der Bedeutung der Sprachen und Ausdrucksformen einer

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Epoche deuten, zuordnen und interpretieren können, um die Botschaft, aber auch die Emotion der Geschichte verlustarm zu transportieren. Das ist die Antwort auf die Fragen, warum Klassiker von Tolstoi, Balzac oder Jane Austen immer wieder neu übersetzt werden und warum es praktisch unmöglich ist, Gedichte gut zu übersetzen. Weitere Veranstaltungshinweise finden Sie auch auf unserer Homepage www.steinmetz-buch.de. von Alexander Knöß

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Foto: © Bea Decher

treffpunkt am wilhemsplatz

bam – buchladen am markt Ein Interview mit Andrea Tuscher. 2012 übernahm die jetztige Inhaberin den Buchladen von Volker Behrens. Mut&Liebe: Wie lange gibt es den bam bereits? Andrea Tuscher: Den Buchladen am Markt gibt es seit 1994 in dieser Form. Vorher war es eine reine Büchergilde-Buchhandlung. Insgesamt kommen wir auf über 60 Jahre Bücher am Wilhelmsplatz. Die Büchergilde-Buchhandlung war eine gewerkschaftliche Buchhandlung. 1994 hat Volker Behrens die Buchhandlung übernommen und daraus den Buchladen am Markt gemacht. Zusätzlich zum Programm der Büchergilde führte er ein allgemeines Sortiment mit Schwerpunkt auf politischer Literatur ein. 2012 habe ich den 28

Buchladen von Volker übernommen. Ich arbeite aber mit Unterbrechungen schon seit 2002 im BAM. Wer kauft im bam ein? Das ist immer schwer zu sagen. Wir haben viele Stammkunden, denen es wichtig ist die unabhängigen Geschäfte in Offenbach zu stärken und die Werte auf Regionalität legen. Aus diesen Gründen gehen sie auch regelmäßig auf den Wochenmarkt und kaufen in den kleinen, unabhängigen Läden rund um den Wilhelmsplatz. Da wir viele Offenbacher Schulen beliefern, haben wir auch einen guten Kontakt zu den Lehrern und Schülern. Auch HfG-Studenten kommen regelmäßig zu uns, wegen des graphisch anspruchsvollen Programms der Büchergilde. mut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7


mut & liebe In den letzten Jahren verzeichnen wir auch einen Zuwachs an jungen Familien, die von Frankfurt nach Offenbach ziehen, da die Mieten hier immer noch günstiger sind und die Verkehrsanbindung perfekt ist. Welche Schwerpunkte hat der bam? Neben dem Büchergilde-Programm, liegt unser Schwerpunkt besonders bei Büchern von unabhängigen Verlagen. Wir wählen die Bücher sehr sorgfältig aus, was unsere Kunden zu schätzen wissen. Es kann durchaus vorkommen, dass wir unsere „eigenen“ Bestseller machen, worüber sich die Verlagsvertreter dann regelmäßig wundern aber auch sehr angetan davon sind. Oft haben wir beim Einkauf schon den ein oder anderen Kunden vor Augen, der sich für ein bestimmtes Buch interessieren könnte. Gibt es ein Alleinstellungsmerkmal? Unser Alleinstellungsmerkmal ist das Programm der Büchergilde. Außerdem haben wir eine sehr umfangreiche Kinder- und Jugendbuchabteilung. Und deutschlandweit einzigartig ist unser „KrimiAbo“. Hier verschicken wir einmal im Monat „Morde auf Bestellung“. Die gingen auch schon bis nach Singapur. Wer ist eigentlich die Büchergilde? 1924 beschloss der Bildungsverband der deutschen Buchdrucker die Gründung einer gewerkschaftlichen Buchgemeinschaft. Sie sollte dem „unterprivilegierten“ Arbeiter den Zugang zu Bildung erleichtern oder oft auch erst ermöglichen. Von da an ist sehr viel passiert. Alles aufzuzählen, würde diesen Rahmen sprengen. Geblieben sind das hochwertig gestaltete und illustrierte Buch und eine hervorragende Auswahl an literarischen Büchern, zu günstigeren Preisen für Mitglieder. Der Buchhandel ist in der Krise. Müsst ihr auch um die Existenz kämpfen? Zum Glück müssen wir nicht wirklich „kämpfen“. Aber wir müssen mehr als noch vor 10 Jahren dafür tun, unseren „Status Quo“ zu halten. Es genügt nicht, einfach nur da zu sein und Bücher zu verkaufen. Wir wollen im kulturellen Bereich sehr präsent sein, Veranstaltungen organisieren und konzeptionieren, gut informiert sein, jeden Tag aufs Neue zeigen, dass es mut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7

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literaturtipp

bam – buchladen am markt Saskia de Coster Wir und ich

In der Villengegend “Der Berg” spielt sich hinter hohen Hecken das geordnete und mehrfach alarmgesicherte Leben der Familie Vandersanden ab. Mutter Mieke kämmt zur Entspannung Teppichfransen. Vater Stefaan hat für jede Lebenssituation den passenden Dylan-Song parat. Und Tochter Sarah muss Besuch von Schulfreunden zwei Wochen im Voraus anmelden. Bis eines Tages Miekes Bruder aus dem Gefängnis entlassen wird, sich bei Vandersandens einquartiert und Sarah die Welt jenseits des Kokons der Langeweile zeigt. (Quelle KNV) “Es ist ein wunderbar ironischer Gesellschaftsroman. Über Menschen die vermeintlich alles haben und denen doch so vieles fehlt.” Tropen, 22,95

Richard Russo Diese gottverdammten Träume. Miles Roby ist 40, geschieden, Vater einer pubertierenden Tochter und Geschäftsführer des einzigen Diner in Empire Falls, einer von jahrzehntelanger Rezession geplagten Kleinstadt in Maine. Genauso wie der träge River Knox gleiten auch die Leben von Richard Russo’s exzellent gezeichneten Protagonisten dahin: Miles hat sein vielversprechendes Studium vor vielen Jahren abgebrochen, weil seine Mutter im Sterben lag. Seine Lebensträume? Aufgeschoben. Aufgegeben. “Diese gottverdammten Träume” ist ein passender Titel für dieses stille, einfühlsame, großartige Provinzepos, das völlig zurecht 2002 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde. DuMont Buchverlag, 24,99

sich lohnt die Bücher vor Ort zu kaufen und nicht im Internet. Und immer wieder die Aufklärung über die Buchpreisbindung: Bücher haben feste Preise, egal wo sie gekauft werden. Das wissen viele Käufer immer noch nicht. Immer wieder ist die Verwunderung groß, wenn wir für ein Buch keinen Cent mehr wollen als die großen Buchhandelsketten oder der Internetbuchhandel und es dann auch noch am nächsten Tag bei uns im Laden abgeholt werden kann. 29


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Warum ist Lesen so wichtig? Darauf kann ich die „Mama-Antwort“ geben, die meine Töchter lieben: Lesen erweitert den Wortschatz, regt die Phantasie an, führt zu einer besseren Allgemeinbildung und besseren Schulnoten und erhöht die Konzentrationsfähigkeit. Davon abgesehen kann Dir, glaube ich, jeder einzelne Leser einen anderen Grund nennen, warum für ihn Lesen so wichtig ist. Ich lese schon immer und kann mir ein Leben ohne Bücher nicht vorstellen. Nirgends kann ich einfacher und schneller in fremde Welten eintauchen, mich entspannen und unterhalten, als mit Büchern. Was passiert noch im bam im Dezember? Bis zum Jahresende: Weihnachtsgeschäft! Bücher lesen, empfehlen, verkaufen, Begeisterung wecken… Am 2. Dezember haben wir aber auch noch eine Lesung mit Matthias Göritz bei uns im Buchladen. Die gilt es ebenfalls vorzubereiten.

Bob Dylan und der Literaturnobelpreis – pro oder contra? Da bin ich ehrlich gesagt emotionslos. Ich war ein bisschen verwundert aber ich habe mich auch schon über andere Preisträger gewundert, also warum nicht… Gibt es etwas, was noch gaaaanz wichtig wäre und ich in der Fragestellung schlichtweg vergessen habe? Dass ich ein wunderbares Team von motivierten Buchhändlern und Buchhändlerinnen um mich habe, ohne die ich das alles nicht schaffen würde. Wir sind sehr unterschiedliche Charaktere, jeder hat seine Vorlieben und Schwerpunkte, aber gemeinsam ist uns unsere Liebe zum Buch und zum Buchladen am Markt, mit seinen ebenso einzigartigen Kunden, für die ich nach jeder Lesung von den Autoren gelobt werde, als wäre ich die Lehrerin mit guterzogenen, aufgeweckten und interessierten Kindern. Vielen herzlichen Dank! www.buchladenammarkt.de von Alexander Knöß

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helmut barz

de Babba von de Klein

von Udo Boll

n Helmut Barz, 1969 geboren in St. Peter Ordingen an der Nordseeküste, zog es 1995 nach Hessen. In Gießen studierte er Theaterwissenschaften, schloss daran direkt ein Studium der Theaterregie in Frankfurt an und wurde Wahloffenbacher. Er arbeitet als freier Autor, Regisseur und Kreativdirektor in der Werbung. Doch seine Leidenschaft ist die Literatur in Form von Krimi- und Horror-Romanen. Nach seinem Debüt Roman „Weißes Blut“, der an die klassische Schauerroman-Tradition anknüpft, erscheint 2009 mit „Westend Blues“ der erste Katharina Klein Krimi dem drei weitere folgen. Eine Trilogie in vier Teilen. Die Inspiration zu der Figur bekam der Autor zu Studienzeiten in Frankfurt. Eine Kommilitonin, Schauspielerin und Tochter einer koreanischen Mutter und eines deutschen Vaters, beschwerte sich bitterlich, dass ihr immer nur die gleichen Klischeerollen angeboten werden. Auf die Frage was sie denn gerne mal spielen würde, antwortete die junge Frau: „eine Kommissarin“. Da es in der deutschen Krimilandschaft und wohl auch in der Realität noch keinen asiatischen Ermittler/in gibt, war die Romanheldin geboren. Frau Klein ist keine Ermittlerin nach dem üblichen Tatort Schema. Die Halb-Koreanerin ist impulsiv, dickköpfig, scharfsinnig, mit besten Verbindungen zur Frankfurter Unterwelt. Sie liebt Autos, Kampfsport und schießt auch gerne. Ihr an die Seite wird der Forensiker Andreas Amed gestellt, der durch seine realistische, wissenschaft-liche Art der ruhige Gegenpol ist. Über diverse Nebenschauplätze und die Aufklärung des Mordes an ihrer Familie führt die Handlung in Band 4 zur Gründung der Sonderermittlungseinheit. Durch seine Theaterbildung hat Helmut Barz einen flotten, leichten und plastischen Schreibstil. Das Kopfkino wird bestens bedient und die 400 Seiten pro Roman vergehen wie im Flug. Die Texte wirken auch ohne Lokalkolorit, doch ist es ein Vergnügen die Tatorte vor dem geistigen Auge in der Realität zu finden. Offenbacher Leser haben sich bestimmt schon gefragt warum Frau Klein nicht auch in Offenbach ermittelt. mut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7

Das hat polizeilich verwaltungstechnische Gründe. Doch die frisch gegründete SEE darf jetzt hessenweit ermitteln, also auch in Offenbach. Allerdings hat die Kommissarin zur Zeit großen Urlaub und es dauert erst einmal eine Weile bis zum nächste Roman. Helmut Barz widmet sich in der Zwischenzeit seiner zweiten Leidenschaft, dem Horror und Grusel Genre. Der neueste Roman hat einen dämonischen Ermittler als Helden. Dessen Aufgabe ist es für seinen höllischen Chef schwarze Seelen zu sammeln bevor andere es tun. So befindet er sich im ständigen Wettlauf mit der Polizei, einem ihm ins Handwerk pfuschenden weißen Engel und den alltäglichen Schwierigkeiten, die das Leben als Dämon in Menschengestalt im Jahre 2016 so mit sich bringt. Wir sind gespannt... weitere Informationen unter

www.helmut-barz.info

African Boogie ISBN: 978-3-86680-749-5 Sutton Krimi / Hessen Damenopfer ISBN-13: 978-3-95400-451-5

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G eschichte N

© Archiv, Haus der Stadtgeschichte Offenbach

Sophie von La Roche, Imaginär-historisches Porträt © Karin Nedela / 2007

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ein bild von

sophie von la roche von Karin Nedela n Sophie von La Roche gilt als erste Romanautorin der deutschen Literatur, die erste Frau, die durch das Schreiben zeitweilig ihren Lebensunterhalt verdiente und die als erste Frau eine Zeitschrift herausgab. Sie verlebte diese literarische Zeit in Offenbach, wo sie dann 1807 starb. ‚Unsere’ Sophie von La Roche ist also ein würdiges Mitglied meiner Serie von inszenierten Porträts historischer Autorinnen, an der ich seit zwölf Jahren regelmäßig arbeite. Zum ihrem 200. Todestag in 2007 32

machte ich mich also an die Arbeit. Wie fängt man da an? Von Sophie von La Roche gibt es einige Gemälde und Stiche, wir wissen, wie sie in etwa aussah. Will ich also ein ‚naturgetreues’ Porträt nachstellen? Wozu, frage ich mich. Mich interessiert immer eher, das, was hinter dem Bild ist. Was weiß ich denn von ihr? Erstmal Recherche, sehr viel Recherche... Das Bild soll die La Roche in ihrer Zeit in Offenbach darstellen. Also ist sie schon älter. Sie ist verwitwet, in schwierigen finanziellen Verhältnissen. Teilweise vermut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7


dient sie ihren Lebensunterhalt durch Französischunterricht. Und dann natürlich das Schreiben: die Romane, die Reiseberichte, die Zeitschrift ‚Pomona’. Auf dem bekannten zeitgenössischen Stich sieht man sie in ihrer damals schon altmodischen Dormeuse, der hohen, weißen Haube mit aufwendiger gefältelter Bordüre, die hochtoupierte, gepuderte Haarpracht darunter mit Sicherheit eine Perücke. So sitzt sie steif am Schreibtisch. Klar, für den Zeichner schön gemacht. Ich kenn das doch: zum Arbeiten will man es bequem haben. Vielleicht nicht gerade im Schlafanzug, da kommt ja nicht gerade Disziplin auf. Aber auch nicht im besten Outfit. Würde Sophie (ich nenne sie jetzt mal so, ist ja nun fast eine Freundin geworden) in ihrer Perücke und Haube da sitzen? Der Perücke, die sorgfältig gepflegt werden muss, von einem Fachmann, viel Geld für eine Witwe in beengten Verhältnissen. Die schont man doch lieber, stellt sie säuberlich abgedeckt auf ihren Ständer, damit sie nicht durch Kerzenruß und Staub verdreckt. Wenn keiner zusieht, reicht das eigene Haar und das kleine Häubchen. Der Obstteller mit Äpfeln auf Sophies Tisch ist ein Hinweis auf die Zeitschrift ‚Pomona’, der Apfel, dazu kamen Schreibfeder, Bücher, und eine Kaffeetasse. Diese habe ich nach der originalen Moccatasse im Offenbacher Haus der Stadtgeschichte gebastelt: weißes Porzellan mit goldenen Querstreifen aus Hochglanzfolie. Das Modell fand ich, wie fast immer, im Bekanntenkreis. Meine Kollegin Hedy sah einem Bildnis der jungen Sophie von La Roche ein wenig ähnlich. Außerdem scheint sie mir charakterlich ein ähnlicher Typ zu sein. Sophie galt als ziemlich streng. Mit Goethes Mutter, die während der Napoleonischen Besatzung bei ihr einquartiert war, verstand sie sich überhaupt nicht. Die Senioren-WG aus der Hölle. Andererseits zeigt ihr Werk durchaus Witz und Charme. Also musste Hedy mit schmalen Lippen ein hintergründiges, leichtes Mona-Lisa-Lächeln geben. Sah Sophie von La Roche genauso aus? Mit Sicherheit nicht. Ist es mir gelungen, das, was ich von ihr weiß, im Bild einzufangen? Ich hoffe es. Aber es bleibt, wie alles in der Kunst, meine Intermut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7

mut&liebe buchtipp

Frauen prägen Offenbach – auf Spurensuche durch drei Jahrhunderte Wer war Minna Alt? Oder kennen Sie Else Sterne-Roth, Dr. Auguste Rivoir und Änne Salzmann? Auf Anregung von Angelika Amborn-Morgenstern begaben sich Karin Dörr (Frauenbüro Offenbach) und Anjali Pujari (Leiterin des Stadtarchivs) gemeinsam mit der Kunsthistorikerin Christina Uslular-Thiele und weiteren Autoren auf Spurensuche nach historischen Frauen in Offenbach. Die Portraits von 44 Frauen zeigen nun anschaulich ihr Engagement und die Lebensbedingungen durch drei Jahrhunderte. Einige bekannte Namen sind darunter, die meisten, obwohl in ihrer Zeit bedeutend und wichtig, sind heute vergessen. Es gab Fürstinnen, Schriftstellerinnen, Frauenrechtlerinnen und Sozialpolitikerinnen, ebenso Frauen im Widerstand und viele in ehrenamtlichen Positionen. Ihre Lebensläufe werfen ein Licht auf die andere Hälfte der Gesellschaft. Die Arbeits- und Lebensleistungen von Frauen, ihr vielfältiges Engagement für Arme und Kinder wurden bisher in der Geschichtsschreibung kaum dokumentiert. Überrascht liest man von Kämpferinnen für Frauenrechte und Gleichberechtigung schon vor 1900, eindrucksvoll sind auch die Biografien der ersten Akademikerinnen in Offenbach, als endlich Abitur und Studium für Frauen möglich war. Auch die politische Arbeit und der Widerstand gegen das NS-Regime der Offenbacherinnen über Parteigrenzen hinweg, dürfen nicht vergessen werden. Ein aufschlussreiches und wichtiges Buch – über die Stadtgrenzen hinaus zur Nachahmung empfohlen. ISBN 978-3-931799-10-6 | 14,00 Euro 33


Formen und Chancen inklusiven Wohnens Infoveranstaltung auf der Baumesse am 21. Januar 2017 Menschen mit Behinderungen möchten heute selbstbestimmt und möglichst selbständig leben. Hierfür gibt es verschiedene Wohnformen und Modelle, die z.T. in der Stadt Offenbach schon umgesetzt werden. So gibt es in Offenbach offene Wohnanlagen im Sinne der Eingliederungshilfe, mit 42 Wohnplätzen und zwei Kurzzeitplätzen sowie eine Außenwohngruppe im Martin-Luther-Park. Diese sind für Menschen gedacht, die (noch) nicht selbständig wohnen können und/oder in einer Familie nicht (mehr) zufriedenstellend betreut werden können. Eine andere Möglichkeit ist die inklusive Wohngemeinschaft, wie sie vielerorts in Eigeninitiative von Betroffenen und Freunden entsteht. Zu den verschiedenen Möglichkeiten sowie über mögliche Fördermittel für den notwendigen Umbau werden Fachleute in verschiedenen Vorträgen informieren und für Fragen zur Verfügung stehen. Sa. 21. Januar 2017, 16.00 - 18.00 Uhr, Baumesse Offenbach Kaiserstraße 108-112, OF Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der VHS Offenbach, im Rahmen der Veranstaltungsreihe zum kommunalen Aktionsplan Inklusion der Stadt Offenbach

Weitere geplante Termine:

pretation, meine bildnerische Dichtung. Und das finde ich passend für eine Literatin, die ihrerseits in ihren Romanen eigene Charaktere schuf.

Karin Nedela ist Künstlerin und Autorin. U.a. arbeitet sie an Serien aufwändig inszenierter Fotografien, die bedeutende Frauen aus der Geschichte sichbar machen. In Australien geboren und dort, sowie in Deutschland und den USA aufgewachsen, kam Karin Nedela 1982 nach Offenbach, um an der HfG zu studieren. Sie unternimmt oft weite Reisen in die Welt, kehrt aber immer wieder gern nach Offenbach zurück. Seit über 25 Jahren stellt sie regelmäßig ihre Photographien aus. Im S. Fischer Verlag Frankfurt erschien ihr Roman: Herzkönigin im Wunderland.

März 2017: „Inklusion im Alter“ - Die Gestaltung von Lebensräumen für ältere Menschen im Sinne der Zugänglichkeit und Barrierefreiheit Juni 2017: „Inklusion in Sport und Freizeit“ - In Zusammenarbeit mit dem Sportamt der Stadt Offenbach. Weitere Informationen: stadt.inklusion-of.de und www.offenbach.de/inklusion

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mut & liebe

P rojekt

ein tappen im dunkeln mit lichthöfen Thomas Melle schreibt in seinem autobiografischen Roman Die Welt im Rücken schonungslos ehrlich und berührend über seine manisch-depressive Erkrankung. Nach 2011 und 2014 stand der Rowohlt-Autor nun zum dritten Mal auf der Nominierungsliste zum Deutschen Buchpreis – zweimal auf der Shortlist und im Frankfurter Römer. Kürzlich erschien die 4. Auflage. Eine Rezension. von Johann Kneißl, alleMunde – anders kommunizieren, www.allemunde.de n Thomas Melle ist ein Meister der Erzählkunst. Nach seinen beiden nominierten Romanen Sickster (2011) und 3000 Euro (2014) berichtet er im neuen und dritten Roman Die Welt im Rücken über seine „drei Großmanien“ und anschließenden Abstürze in die Minussymptomatik, die Depression. Sein Krankheitsschübe sind „Touren durch den Abgrund“, das Buch ein um „Wahrhaftigkeit und Konkretion“ angelegter Versuch, das Entstehen und Erleben seiner „mörderischen“ Erkrankung aus der Erinnerung nachzuspüren – auch dem „Krankheitsmuster“ auf die Spur zu kommen und die Erkrankung zu bannen. „Die Hoffnung heißt: nie wieder manisch zu werden.“ Die drei Kapitel „1999“, „2006“ und „2010“ stehen für den Ausbruch seiner paranoiden Manien. Die bipolare Störung reißt ihn sechs Jahre mit Dutzenden von Klinikeinweisungen und Selbstentlassungen „wahnstichig“ aus dem realen Leben. Seine letzte manisch-depressive Phase dauert zweieinhalb Jahre, ruiniert ihn vollends. Mithilfe von Freunden und Ärzten kann er nach 10 Jahren eine medikamentengestützte Therapie akzeptieren. Dem Text fehlt es nicht an Humor.

„durchgeknallte Schädel“ der Realität enthoben, von niemanden mehr erreichbar. „Der Kopf kocht über, die Hirnchemie ist durcheinander, alles ist überdreht“. Es gibt keinen Zugriff mehr auf die eigenen Taten und Erlebnisse, Erinnerungs- und Urteilsvermögen sind ausgeschaltet. Aber keine Angst: Melle ist ein blitzgescheiter und pointierter Erzähler. Dosiert und verständlich zeichnet er ohne Hektik seine Krankheitsgeschichte nach. Und droht es, zu heftig

Mit der Neuronen-Schwemme durch den Abgrund „Das ist kein Roman, das ist der Hammer“, schreibt Sabine Vogel in der Frankfurter Rundschau (Nicht bei Trost, 07.09.2016). So ist es. Der Erkrankte irrt und taumelt durch die Welt. Er stürzt unaufhaltsam in die Tiefe, und je länger die Krankheitsphase andauert, desto abgrundtiefer der Fall. Und er merkt es selber nicht. „Das Bewusstsein hat den Halt verloren, der gesunde Menschenverstand ist ausgehebelt“, der mut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7

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mut & liebe

T hema

Thomas Melle: Die Welt im Rücken, Rowohlt Verlag Berlin, 4. Auflage 2016, 350 Seiten, EUR 19,95 ISBN 978-3-87134-170-0

zu werden, wird ein Kapitel weggelassen. Für den Leser bleibt dann nur der Satz, „Wenn Sie wüssten, was hier gestanden hat“. Dennoch ist der Text kein Spaziergang. Erschreckend genug und zugleich verrückt lesen sich die Textpassagen, als Melle wie ein Wahnsinniger durch Berlin rennt, von einer Party zur anderen, Lokalrunden spendiert, „Wo ich bin, ist die Party“, nächtelang nicht schläft, in Internetforen und Chats seinen „Weltgeist“ verbreitet. Die ganze Welt dreht sich um ihn, er ist der Mittelpunkt, spricht wildfremde Menschen an, „sie kennen mich alle“. Mit Madonna hat er Sex, Popsongs bezieht er auf sich, sie sind „Trigger“, jedes „du“ meint ihn, er hört in den „höheren Tonlagen“ seinen Namen, Sting ist sein Vater. Ein WG-Freund spricht ihn direkt an: „Etwas stimmt nicht“. Da kann er nur zustimmen, ins Krankenhaus gehört aber „die Welt“, nicht er. Er sieht in seinen Freunden eine Verschwörung, die Paranoia nimmt ihren Lauf, ein verrücktes Gedankengebäude baut sich auf – ein Jahr lang. Er hat MessiasPhantasien, wittert eine „heimliche Weltgeschichte“, er muss sie entschlüsseln, „den Bewusstseinssprung alleine vollführen“. Immer wieder bringen ihn seine Freunde in die Klinik, auch mit Polizeieinsatz, nach wenigen Tagen entlässt er sich gegen den Rat der Ärzte. Es geht von vorne los, er fliegt „First Class“ nach London, verprasst mit der Kreditkarte das letzte Geld, schläft in Parks. Wien, München, Hamburg. Zwischen seinen Krankheitsphasen ist Melle als 36

Schriftsteller sehr erfolgreich. Umso tragischer, als er in seiner zweiten Manie 2006 zum Leipziger Buchpreis (Übersetzer), Ingeborg-Bachmann-Preis (Prosa) und Berliner Stückemarkt (Drehbuch) nominiert wird und Suhrkamp seine Erzählung Raumforderung veröffentlicht. Bei Theaterproben beschimpft er mit einer Bierflasche in der Hand die Schauspieler, erscheint im Haus der Berliner Festspiele mit einer Flasche Jägermeister, schwadroniert in Klagenfurt „Müll“. „Die Auftritte waren, rückblickend, mehr als mittlere Katastrophen.“ Zuhause hielten „die Freunde vor dem Fernseher bei den Live-Übertragungen die Luft an“. Melle verscherbelt für Alkohol und Zigaretten seine liebgewonnenen Gesamtausgaben von Freud, Goethe, Thomas Mann. Die Bücherregale lichten sich, „die Geistesgeschichte sollte nur in meinem Geist weiterbestehen“.

Tage des Dämmerns Den manischen Phasen folgt der Absturz in die Minussymptomatik, die Depression. „Tage des Dämmerns“, ein Jahr lang. Das verknöcherte Wahnkonstrukt zerfällt, der Erkrankte versinkt, eine große Müdigkeit setzt ein, der Blick wird „eindimensional und starr“, er „ist so allein wie nie“ zuvor. Dreht sich in der Manie alles um den Erkrankten, versinkt der Depressive in die Bedeutungslosigkeit. „Die Menschheit hatte mich nicht mehr im Visier.“ Zweimal unternimmt er einen Suizidversuch mit dem Tranquilizer Tavor, auch mit Schmerztabletten, wirft sich 150 Stück ein. Er beschafft sich eine Kiste voll Elektrokabel, veröffentlicht im Internet seinen Nachruf. Dieser wird als Selbstmordversuch gewertet, er landet in der Psychiatrie. mut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7


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Literarisch ist der Roman auch ein Versuch, „Fiktion und Autobiografie auf dem Nullpunkt zusammenzuführen“, das bislang „Verklausulierte und Abstrahierte“ herauszuhalten. Das gelingt. Muss der ManischDepressive doch drei Leben führen: „das Leben der Depression, das Leben der Manie und das Leben des zwischenzeitlich Geheilten.“ „Letzterem“, so Melle weiter, „ist nicht zugänglich, was seine Vorgänger taten, ließen und dachten“. Er kann sich in der Rückschau nur wundern, welches „Schlachtfeld und Siechtum“ hinter ihm liegt.

Sozialhilfe, Übergangswohnheim und eine neue Liebe Der dritte Krankheitsschub hat Melle endgültig ruiniert: Wohnungs- und völlige Mittellosigkeit, Suchtstation, Gerichtstermine, gesetzlicher Betreuer, Übergangswohnheim, Betreutes Wohnen. Sein letztes Hab und Gut bringt er in einem Container in Berlin unter, er transportiert mit dem Einkaufswagen Fernseher und Kleinmöbel in der U-Bahn zur Sozialeinrichtung. Auf seinen Wunsch übernimmt sein Agent Robert die gesetzliche Betreuung mit den Zuständigkeiten Finanzen, Aufenthalt und Gesundheit. Es dauert Jahre, bis er sich aus seinem wirtschaftlichen Absturz „herausarbeitet“. Melle gibt nicht auf. Er schreibt drei Romane, ist als Drehbuchautor und Übersetzer tätig. Er versteht sich mit Robert, gewinnt seinen alten Freund Aljoscha zurück, Ella tritt sein Leben, er beginnt Lithium zu nehmen, beide bitten ihn darum. Melle „gesundet und bleibt krank“. Er hat sich auf ein „Leben mit angezogener Handbremse“ eingelassen. „Nur nicht zu glücklich sein! Nur nicht in Trauer verfallen!“ Manie und Depression lauern. Dreiviertel der Erkrankten haben einen Rückfall. „Die Welt im Rücken, werde ich nicht aufgeben.“

Johann Kneißl: Wir brauchen noch Kaffee und Zucker OE Offenbacher Editionen, 160 Seiten, Paperback, 210 Farbabbildungen, 1. Auflage 2014, EUR 16,80 ISBN 978-3-939537-37-3 60 Alltagsreportagen über Menschen, denen ihre psychische Erkrankung alles genommen hat. Sie haben ihr Leben neu entdeckt, Freunde gefunden, verbringen ihre Tage mit Unterstützung in Tagesstätten, Wohnhäusern und Integrationsfirmen. Sie gärtnern, spielen Fußball, kochen, machen Freizeiten, führen den Hund aus. Darüber berichten sie – auch Lustiges und Originelles. Eine einfühlsame und liebevolle Hommage an Menschen am Rande der Gesellschaft. Ein ermutigendes Buch für Gesunde und Kranke, Laien und Profis. „Wer das Buch gelesen hat, geht dankbarer durchs Leben.“ Martin Meding, Psychiatrische Praxis, 6/2015 Bezug direkt beim Autor johann.kneissl@allemunde.de, T 0176 5035 3472 oder im örtlichen Buchhandel

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im stadtteil

BI östliche innenstadt

langer atem mit erfolg

Die BI Östliche Innenstadt im Mathildenviertel aktiv. Fotos: Marcus Schenk

● Bürgerinitiativen bilden sich meist spontan. Ob für oder gegen eine Entwicklung oder einen Zustand. Nicht ganz so in der „östlichen Innenstadt“ Offenbachs, die nun „Mathildenviertel“ heißt. Die Entwicklung von etwa 1978 bis heute ist wegen ihrer Kontinuität bemerkenswert. Seit jeher ist das Viertel geprägt durch Arbeiterhäuser und Wohnungen, die durch den Zuzug der damals so genannten 'Gastarbeiter' auch dann vermietet werden konnten, wenn sie immer weniger dem Standard entsprachen. Investitionen wurden kaum vorgenommen. Es entstanden aber auch auf Flächen ehemaliger Industriebetriebe neue Gebäudekomplexe, wie der Mainpark, der aus fünf großen Häusern besteht und viel Grünfläche aufweist. Dabei handelt es sich um Eigentumswohnungen, die von den Eigentümern 42

gepflegt werden und, abgesehen von der heute als nicht anspruchsvoll geltenden Architektur, dem Viertel ein positives Bild vermitteln. Die Entwicklung verlief nicht stets harmonisch. Bewohner des Mainparks hatten Beschwerden über die Nachbarn im Viertel, die sich nicht immer an die hier üblichen Regeln des Zusammenlebens hielten. Das vernachlässigte Umfeld war nicht einladend. Aber auch im Mainpark selbst gab es durch Vermietungen der Eigentumswohnungen Probleme. Der Zustand des öffentlichen Raumes, für den die Stadt und ihre Gesellschaften verantwortlich sind, war ebenfalls nicht vorbildlich. Man muss allerdings zugestehen, dass z.B. die Sperrmüll- und Abfallentsorgung eine Sisyphosarbeit war. Kaum entfernt, war die nächste Ablagerung schon vorhanden. Baumscheiben mut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7


blieben unbepflanzt und ungepflegt, Einfassungen defekt usw. Dass sich in diesem Umfeld, bei sichtbarem Verfall von Jahr zu Jahr, einige Lokale ansiedelten, in denen dubiose Gestalten verkehrten, war folgerichtig. Zusammen mit vernachlässigten Häusern und Baulücken bot das Viertel einen negativen Anblick, der sich als Imageschaden erster Güte erwies, der bis heute nachwirkt.

vorher nachher

Schon lange vor der Jahrtausendwende – 1978(!) bildete sich aus Bürgern im Mainpark eine „Arbeitskommission Mainpark“ unter der Leitung von Alexander Löwenstein, die sich in vielen höflichen Schreiben an die Stadtverwaltung und Ämter wandte. Mit Bitten und Vorschlägen zur Behebung vorhandener Probleme. Die Antworten verwiesen meist auf Vorhaben oder Planungen – ohne Änderung der Unzuträglichkeiten. Die Bürger begannen sich zu wehren. Vorerst nicht organisiert. Jedoch einig in der Ablehnung dieser Entwicklung. Man verfolgte seitens der noch immer lose organisierten Initiative modernere Kommunikationsformen, die dennoch wenig Fortschritt brachten. Es soll – gerüchteweise – Verantwortliche in der Stadtverordnetenversammlung, aber auch in der Stadtverwaltung, mut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7

gegeben haben, die das Viertel aufgeben wollten. Sich jedenfalls nicht dafür engagierten. Möglicherweise fehlte auch das Drängen organisierter Bürger, dem die Politik letztlich folgen muss. Der Autor dieses Artikels wohnt seit über 40 Jahren im Viertel und übernahm mit Beginn seines Ruhestandes die Leitung der Bürgerinitiative. Die BI betrieb nun aktiv wie nie zuvor Öffentlichkeitsarbeit, förderte den Kontakt zu Ämtern und Behörden, beklagte nicht nur Zustände, sondern machte eigene Vorschläge, bzw. wurde bei der Beseitigung einiger Missstände selbst aktiv. Zum Beispiel pflegt sie Baumscheiben. Um den Zusammenhalt im Viertel zu fördern und den Bürgern Kulturelles zu bieten, veranstaltet die BI seit 2009 im Ostpol Hermann Steinhäuser Straße die Reihe „Kultur im Ostpol“. Die BI lebt von Spenden, weshalb sie sich als Verein konstituierte. Jeder im Viertel Wohnende kann Mitglied werden und die Arbeit unterstützen. Mit Schülern der Mathildenschule organisierte die BI das Projekt „Die Kulturentdecker“, bei dem die Schüler z.B. in Museen geführt wurden. Mittlerweile ist die Entwicklung des Viertels positiv. Die Stadt und viele engagagierte Bürgerinnen und Bürger tragen dazu bei. Aktuell fließt zudem Kapital in Kauf und Renovierung von Häusern. Es gibt im Viertel keine Ruinen und keine Baulücken mehr. Immobilien werden renoviert. Natürlich sind wir nicht am Ende des Weges. Das Gesamtbild hat sich jedoch entscheidend verändert. Die BI schlägt seit langem die Aufstellung einer Gestaltungssatzung vor. Im aktuellen Koalitionsvertrag ist sie nun vorgesehen und in Arbeit. Das erleichtert z. B. das Vorgehen gegen Möblierung und Verbauten von Balkonen. Nun kommt auch ein wichtiger Vorteil des Quartiers in den Blick. Die Infrastruktur. Einige hundert Meter sind es zum Wilhelmsplatz und in die Innenstadt, die S-Bahn liegt vor der Haustür. Immobilieninvestoren finden hier fast ein Paradies. Am Rande des Viertels entstehen bereits Neubauten. Wir sind auf einem guten Weg. Fazit: Beharrlichkeit lohnt sich. Peter Ambros

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mut & liebe

I m S tadtteil

"zusammenkommen" in der kraftstraße

● Es begann alles mit einer Patenschaftsaktion im Rahmen von „Besser Leben in Offenbach“ 2015. Und nachdem an einem verregneten Samstag im April Rollrasen verlegt und die Grünflächen der Straße verschönert wurden, aktivierten sich die Anwohner selbst. Mit einem Paella-Abend und Halloween-Basteln für Kinder wurden weitere Aktionen in der Nachbarschaft veranstaltet. In der nächsten Mut&Liebe Ausgabe berichten wir, wie Stefan Prinz und seine Nachbarn aktiv wurden und was für das nächste Jahr noch Alles geplant ist. Die Bilden geben einen ersten Einblick und sollen auch andere Nachbarschaften animieren aktiv zu werden.

 Infos zum Projekt „Zusammenkommen“ der

Fotos: Mar cus

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Gemeinwesenarbeit im Quartiersmanagement bei Nihad Moufadil, Tel. 0176-45905775 oder moufadil@smc-rhein-sieg.de.

Schenk

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mut & liebe

arbeit

„shorts at moonlight“ brachte den durchbruch Unter 1.000 Bewerbungen war es Julia Willems Film, der bei der Eröffnung des Frankfurter Kurzfilm-Festivals gezeigt wurde. Mit einem Gründungszuschuss der Offenbacher Arbeitsagentur konnte sie ihre Selbständigkeit realisieren. n Wir kennen sie, die sympathischen virtuellen Gestalten im PC, die mit uns sprechen, als seien sie reale Personen. Im Internet helfen sie uns, ein Konto zu eröffnen, eine E-Learning-Einheit durchzuarbeiten oder sich mit Hilfe der Krankenkasse das Rauchen abzugewöhnen. Julia Willem ist eine der Schöpferinnen solcher animierter Figuren, aber sie kann noch viel mehr. Die 28-jährige hat am Hessenring ein kleines Büro, in dem sie nicht nur virtuelle Figuren entwirft und zum Leben erweckt, sondern Geschäftskunden alle möglichen Medienproduktionen bietet, mit Spezialisierung auf Corporate Design und Animationsfilme. Im Mai 2015 hat Julia Willem ihren Bachelor im Bereich Virtual Design im Spezialgebiet Motion Graphics gemacht. Virtual Design ist ein Studiengang an der Hochschule Kaiserslautern rund um 3D, interaktive Anwendungen und virtuelle Räume. Während des Studiums machte die talentierte junge Frau ein Praktikum bei einer Frankfurter Filmproduktionsfirma und bekam noch während des Studiums einen Job angeboten. Der günstigeren Mieten wegen kam sie nach Offenbach. Leider konnte die Firma sie nach eineinhalb Jahren nicht weiter beschäftigen. So kam sie zur Offenbacher Arbeitsagentur in die Arbeitsvermittlung. Sie hatte zwar immer damit geliebäugelt, aber nicht den festen Plan, sich selbständig zu machen. „Da kam allerhand zusammen“, lacht sie im Nachhinein. „Der Frust über die unerwartete Kündigung, der Erfolg bei ‚Shorts at Moonlight‘ und ein interessanter Kunde, der daraufhin mit einem Auftrag winkte.“ Dazu noch die Beratung durch ihre Arbeitsvermittlerin, die sie darin bestärkte, es mit der Selbständigkeit zu versuchen. „Die Sicherheit des Gründungszuschusses hat mir sehr geholfen und mich zu dem meinem Vorhaben ermutigt“, sagt die junge Frau heute. Mit Hilfe der Arbeitsagentur wurde Julia Willem im Oktober letzten mut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7

Jahres Geschäftsführerin ihres eigenen Unternehmens Pink Pigsel (www.pink-pigsel.de). Die Agentur für Arbeit kann Existenzgründungen fördern, wenn ein Restanspruch auf Arbeitslosengeld I von mindestens 150 Tagen besteht. Der Geschäftsidee muss durch eine fachkundige Stelle die Tragfähigkeit bestätigt werden und die persönliche Eignung für die Selbständigkeit muss gegeben sein. Ob Gründungszuschusses gewährt wird, liegt immer im Ermessen der Arbeitsagentur. „Wenn es genug offene Stellen gibt oder sachliche Gründe dagegen sprechen, muss er verwehrt werden. Das hat der Gesetzgeber so festgelegt“, erläutert Arbeitsvermittlerin Astrid Ehrhard. In den ersten sechs Monaten beträgt der Gründungszuschuss so viel wie das individuelle Arbeitslosengeld plus 300 Euro monatlich. Später kann er für weitere neun Monate in Höhe von 300 Euro geleistet werden. Zudem kann man sich freiwillig gegen Arbeitslosigkeit versichern. Mittlerweile hat Julia Willem weitere Kunden gewonnen, unter anderem aus dem Medizinsektor. „Ich arbeite für Unternehmen jeder Größe“, sagt sie. „Auch Mittelständler brauchen heute vernünftige Internetauftritte, gehen auf Messen oder haben Produkte, die erklärungsbedürftig sind.“ 45


mut & liebe

arbeit

Gründungswillige können sich im Berufsinformationszentrum (BiZ) der Arbeitsagentur Offenbach an jedem ersten Montag im Monat detailliert über Voraussetzungen der Förderung informieren. Wer beabsichtigt, sich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbständig zu machen, sollte in jedem Fall gleich nach der ersten Idee mit seiner Arbeitsvermittlerin oder seinem Arbeitsvermittler sprechen.

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Telefon 0 69 / 86 00 45 55

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projekt

das märktchen im nordend – auch in

der weihnachtszeit lohnt ein besuch n Seit über einem Jahr lädt das Märktchen im Offenbacher Nordend jeden Donnerstag zum Kauf von frischen Lebensmitteln ein und hat sich inzwischen auch zu einem entspannten Treffpunkt für Bewohner des Quartiers und darüber hinaus entwickelt. Seit September 2015 bezieht eine kleine Gruppe von Marktbeschickern donnerstags in der Zeit von 15 bis 20 Uhr auf dem Goetheplatz Stellung und bildet einen kleinen, gemütlichen Erzeugermarkt. Mit einer Stammbesetzung an Marktständen gelingt es, ein umfangreiches und frisches Angebot bereitzuhalten. Der Demeterbetrieb „Dottenfelderhof“ bietet Backwaren und Käse aus eigener Produktion. Der Biolandbetrieb „Ackerlei“ präsentiert ein Sortiment mit regionalem und saisonalem Obst und Gemüse sowie Eiern. Am Stand der Fleischerei „Birkenbach“ gibt es Fleischund Wurstwaren. Seit diesem Jahr hat das „Feinkost Paradies“ einen festen Platz in der Marktrunde. Hier werden Antipasti, eingelegte Oliven, Meeresfrüchte, Frischkäse sowie verschiedene Aufstriche angeboten. Auch der Foodtruck von „Volpe Leckerei“ ist regelmäßig auf dem Märktchen dabei und verführt zum Schlemmen. An den Markttagen lädt überdies der am Goetheplatz ansässige Wein- und Whisky Laden „Genussverstärker“ mit einem Weinausschank zum Verweilen ein. Ein guter Tropfen kann hier auch direkt erworben werden. mut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7

Auch in der kalten Jahreszeit lockt der Markt am Goetheplatz und die Marktbeschicker halten bis Weihnachten ein breites Angebot bereit. Bis zum 22. Dezember sind sie jeden Donnerstag vor Ort. So können Marktbesucher in den nächsten Wochen den Weihnachtsbraten oder andere Köstlichkeiten bestellen und sich hinsichtlich der passenden Zutaten und Getränke beraten lassen. Am 22. Dezember gibt es um 17.00 Uhr im Stadtteilbüro für Kinder eine besondere Überraschung: Der Verein „Kino im DLM e. V.“ veranstaltet in Kooperation mit der Initiative „Kids im Nordend“ ein „KinderKino Kulinarisch“ mit einem besonderen Weihnachtsfilm. Zwischen den Jahren ruht dann auch das Märktchen im Nordend, um am 5. Januar 2017 mit einem Neujahrsangebot wieder vor Ort zu sein.

 'Märktchen' im Nordend • Goetheplatz jeden Donnerstag 15.00 – 20.00 Uhr Weihnachtspause: vom 23. Dez. bis 5. Jan.

 22. Dezember: Stadtteilbüro am Goetheplatz: 17.00 Uhr: 'KinderKino Kulinarisch' mit einem Weihnachtsfilm 47


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KLIMA.SCHUTZ.AKTION! kommt nach Rumpenheim!

Nach den erfolgreichen Energieberatungswochen in Bieber und Bürgel kommt die Stadtteilkampagne nun nach Rumpenheim. Im kommenden Winter 2016/17 wird die Stadt Offenbach die Haus-zu-Haus Beratung und die kostenlose Energieeffizienzberatung für Unternehmen im Stadtteil Rumpenheim durchführen. Das Energieberatungsangebot gilt allerdings noch für viele weitere Zielgruppen. Für jede Einwohnerin und jeden Einwohner in Rumpenheim gibt es mindestens einen Beratungsbaustein, an dem er oder sie sich über Energieeinsparung und Energieeffizienz informieren kann. Für Mieter, Vermieter, Hausbesitzer kleinere oder größerer Häuser, Wohneigentümer oder Gewerbetreibende wird eine kostenlose Energieberatung angeboten. Dies geschieht für Ein- und Zweifamilienhäuser und Firmen flächendeckend durch die Haus-zu-Haus Beratung und die Energieeffizienzberatung für Unternehmen. Für alle weiteren Zielgruppen gibt es eine kostenlose Vor-Ort-Energieberatung, eine Anmeldung beim Umweltamt ist dafür erforderlich, die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Heike Hollerbach: „Die Energieberatung von Haus-zuHaus und die Energieeffizienzberatung für Unternehmen sind zwei Projekte aus dem Klimaschutzkonzept der Stadt Offenbach, die seit einigen Jahren mit großem Erfolg umgesetzt werden. Der Erfolg beider Projekte liegt zum einen in dem großen Interesse der Hausbesitzer beziehungsweise der Unternehmen an der kostenlosen Energieberatung. Beide Projekte finden aber auch nationale Beachtung und wurden als vorbildlich eingestuft, die Stadt Offenbach wurde Preisträger beim

Wettbewerb Kommunaler Klimaschutz der Deutschen Instituts für Urbanistik 2012 und 2015 ausgezeichnet.“

KLIMA.SCHUTZ.AKTION! in Rumpenheim startet am 12.01.2017 um 19.00 Uhr im Gemeindesaal der Evangelischen Schlossgemeinde Rumpenheim Dornbergerstraße 20, 63075 Offenbach-Rumpenheim mit einer Informationsveranstaltung zu allen Energieberatungsangeboten und einem anschließenden Thermografiespaziergang. Auch für die Unternehmen findet im Januar eine Auftaktveranstaltung statt. Dazu werden alle Unternehmen schriftlich gesondert eingeladen. Anschließend kommen Energieberater zu den Unternehmen, beraten sie in einem 2-stündigen kostenlosen Beratungsgespräch vor Ort finden heraus, ob das jeweilige Unternehmen finanzielles und energetisches Einsparpotential birgt. Eine weitere Informationsveranstaltung zu allen Fragen zur energetischen Gebäudesanierung und Vorstellung eines Beispielhauses findet dann am 21.02.17, 19.00 Uhr im Gemeindesaal der Evangelischen Schlossgemeinde Rumpenheim statt.

 Weitere Informationen zur KLIMA.SCHUTZ.AKTION! in Rumpenheim beim Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Tel. 069 8065 2557 • umweltamt@offenbach.de

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kunstwerk

KLIMA.SCHUTZ.AKTION!

OFFENBACH KOMMT NACH rumpenheim

Für Hausbesitzer Für Wohneigentümer Für Firmen Für Mieter Für Kirchen und Vereine

Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz

Wir schenken Ihnen • kostenlose Energieberatung • Thermografie für Ein- und Zweifamilienhäuser • Informationen über Fördermittel Sie gewinnen individuelle Erkenntnisse zu Ihrem Gebäude und zu Ihren Heiz- und Energiekosten und erhalten wertvolle Tipps zum Energie- und Kostensparen. Unser Angebot ist kostenlos, freiwillig, neutral und produktunabhängig. Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz Berliner Straße 60 63065 Offenbach am Main Tel.: 069/8065-2557 umweltamt@offenbach.de mut & liebe S ept / okt / N ov 2 0 1 6

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galerie artycon + mut&liebe präsentieren:

ursula zepter main-town-feeling

Grafitzeichnungen, ehem. Badehaus der Farbwerke Hoechst, je 40 x 50 cm

n Ursula Zepter ist eine feste Größe in Offenbach. Gelernte Farblithografin, Studium an der HfG, bok Mitglied seit 1978 und u.a. Kulturpreisträgerin des Kreises Offenbach, die Künstlerin begleitet und interpretiert mit ihren Arbeiten den Zeitgeist des 21. Jahrhunderts. Bekannt sind ihre Um-Bruch-Bilder von Offenbach und die Skyline-Bilder von Frankfurt. Mit unverwechselbarem Stil hat sie ausgehend von der Malerei in Acryl eine neue Technik entwickelt: die Digitalcollage. Zepter digitalisiert die von ihr gemalten Stadtbilder und überlagert sie am Computer mit eigenen Fotografien und lässt das MAIN-TOWN-FEELING entstehen. Die hektische, technisierte, pulsierende Atmosphäre moderner Gr0ßstädte, ihre Farbigkeit und Formensprache spiegeln sich in den Arbeiten. Die Interpretation des Außenraums ist ein große Thema, die Übergänge von außen nach innen, Schatten und Raum ein weiteres. Auch im Detail und Innenraum arbeitet die Künstlerin mit der Collagetechnik, die Bilder atmen und führen ein expressionistisches 50

Eigenleben. Poesie pur entwicklen ihre mit Collagen bedruckten Stoffbahnen im Zusammenspiel von Licht und Farbe. Eine Auswahl ihrer aktuellen Arbeiten präsentieren wir im Januar in der Galerie Artycon. Weitere Info zur Künstlerin unter www.atelier-13.de

ursula zepter

mut & liebe  K unstwerk Galerie Artycon Wilhelmsplatz 2, OF 28. januar bis 18. februar 2017 Vernissage: Sa. 28. Jan. | 12.00 – 14.00 Uhr Öffnungszeiten: Sa. 4. u, 11. Feb. 13.00 – 15.00 Uhr und nach Vereinbarung Tel. 069/985 583 51 oder 0179 1065469 Finissage: Sa. 18. Feb. | 12.00 – 14.00 Uhr www.artycon.de | www.mulionline.de


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Foto © Hans-Jürgen Herrmann

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OF-Down-Town, Digitalcollage mut & liebe D e z / J an / feb / 2 0 1 6 / 1 7

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90 jahre bok

Foto © Hans-Jürgen Herrmann

n Frankfurter Straße 35, Zollamtsstudios, 3. Stock ganz hinten rechts ist aktuell der Bund Offenbacher Künstler e.V. – bok zuhause. In der wechselvollen, langen Geschichte gab es schon die unterschiedlichsten Adressen. Je nach Engagement und finanzieller Unterstützung, in erster Linie durch die Stadt, arbeitete die traditionsreiche Künstlervereinigung in eigenen Räumen oder organisierte Ausstellungen andernorts. An die üppigen 80er Jahren in der Kaiserstraße mit Parties, Ausstellungen und Kursen in den großzügigen Ateliers kann sich Uschi Zepter, langjähiges bok Mitglied, noch gut erinnern. Danach wurden die Kassen leerer, bis 1998 gab es nur begrentze Ausstellungsmöglichkeiten im Haus der Stadtgeschichte oder im Ledermuseum. Mit dem 'Salon Brenner', einem leerstehenden Fotostudio in der Kaiserstraße, brach eine neue Ära an. Mirta Domacinovic wurde die erste weibliche Vorsitzende, weitere Künstlerinnen wie Anja Hantelmann und Friederike Caroline Bachmann erweiterten das Spektrum mit Performance, Installation und Video. Ein umfangreiches Programm mit Einzelausstellungen, Veranstaltungen, Lesungen und Kunstaktionen machten die 'Galerie Salon Brenner' zu einer festen Größe in der aktuellen Kunstszene. Im Jahr 2007 begann für den BOK (mal wieder) ein neuer Abschnitt: Kurz nach der Wahl von Heide Khatschaturian zur 1. Vorsitzenden musste der Salon 52

Brenner geräumt werden und der Verein zog um in die Kaiserstraße 13. In den durchaus repräsentativen Räumlichkeiten, nun unter dem Namen Galerie Salon 13, begann der BOK unter dem neuen Vorstand (neben Heide Khatschaturian waren Pelusa Petzel, Petra Maria Mühl und Karin Nedela dabei) seine Aktivitäten zu erweitern: Kontakte zu anderen Kunstvereinen in anderen Teilen Deutschlands wurden aufgebaut, gegenseitige Ausstellungen folgten. Später wurde dies auf die Partnerstädte Offenbachs ausgeweitet, mit Ausstellungen in Mödling (bei Wien) und Puteaux (Paris). Auch die Ausstellungen der Mitglieder liefen nun unter einem anderen Konzept: „ +1“, nach dem jeweils ein Gastkünstler vom Aussteller eingeladen wurde. Ab 2009 ergänzten dann regelmäßige Filmvorführungen, Lesungen und Vorträge das Programm. Regelmäßige Ausstellungen an anderen Offenbacher Institutionen, z.B. im Haus der Stadtgeschichte, der Heynekunstfabrik und der IHK verstärkten die Präsenz des BOK in der Stadt. Schließlich gab es sogar eine künstlerische Verbindung zu Frankfurt: ein Kooperationsvertrag mit Eulengasse e.V. begründete eine bis heute immer wieder interessante und spannende Zusammenarbeit. Dies alles führte zu spannenden Ausstellungen und Veranstaltungen und machte den Verein weit über das Rhein-Main Gebiet hinaus bekannt. Das Engagement des Bundes Offenbacher Künstler e.V. wurde 2009 mit der Verleihung des Kulturpreises der Stadt Offenbach gewürdigt. 2013 wurde Hans-Jürgen Herrmann zum 1. Vorsitzenden gewählt, im Jahr danach erfolgte der Umzug in die Zollamt Studios Offenbach in der Frankfurter Straße. Das Ausstellungsformat 'Galerie Salon 13' wird in den Zollamt Studios weitergeführt. Der kleine Raum im 3. mut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7


Stock reduziert aber die Möglichkeiten stark und kann eigentlich nur eine Zwischenlösung sein. Mit Konstanze Schneider hat in diesem Jahr erstmalig eine 'Nicht'-Künstlerin den bok-Vorsitz übernommen. "Ich möchte mit meinem Engagement diese wichtige kulturelle Institution unterstützen und voranbringen," erklärt Frau Schneider. "Meine Schwerpunkte liegen in der Vernetzung, Außenwirkung und bei den Finanzen. Als Außenstehende und nicht mit eigenen Kunstprojekten beschäftigt, kann ich meine Energien voll darauf konzentrieren." KünstlerInnen und kreativ Arbeitende sind per se Individualisten und schwer für Vereinsarbeit zu begeistern. Doch auch die EinzelkämpferInnen haben die Vorteile gemeinsamen Handels mittlerweile erkannt: z.B. auf politischer Ebene, bei Themen wie Honorar, Versicherung, Sponsoring. "Zudem ist der Austausch mit den KollegInnen sehr interessant, die Atmosphäre beim bok respektvoll und konstruktiv," beschreibt Karin Nedela, ihre Motivation. "Was auch gerade bei Künstlergruppen nicht selbstverständlich ist." Die derzeitigen Künstlerinnen und Künstler des BOK arbeiten in der ganzen BANDBREITE der künstlerischen Techniken: Malerei, Zeichnung, Collage, Fotografie, Computergrafik, Trickfilm, Video, Performance, Skulptur, Installation, bis hin zur Einbindung literarischer Projekte. Die Jubiläumsausstellung BANDBREITE im Haus der Stadtgeschichte Offenbach präsentiert diese Vielfalt, aktuell und hochqualitativ, im Bewusstsein einer großen künstlerischen Tradition.

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Foto © Rainer Golembiewski

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(v.l.n.r.) Konstanze Schneider, 1. Vorsitzende; Ursula Zepter, Pressearbeit und Karin Nedela, 2. Vorsitzende. Zum neuen BOK-Vorstand gehören außerdem: Evelyn Schlegel, Kassenwartin und Margit Weber, Schriftführerin. Das derzeitiges Domizil ist in den Zollamt Studios, Raum 305, 63067 Offenbach, Frankfurter Str. 91.

www.bok-of.de

Bandbreite 90+ Der BOK – Bund Offenbacher Künstler e.V. wird 90 Eröffnung So., 11. Dez., 15.00 Uhr Begrüßung Museumsleiter Dr. Jürgen Eichenauer und 1. Vorsitzende des BOK, Konstanze Schneider Geburtstagsrede Dr. Anette Rein (Kulturpolitische Gesellschaft) Midissage Do., 15. Dez., 19.00 Uhr Führung durch die Ausstellung Dr. Roland Held Zum Ersten, zum Zweiten ... Kunstauktion Martin Lange Finissage So., 8. Jan., 15.00 Uhr Notizen zu einer Psychogeographie Offenbachs, Lesung Frank Witzel Ausstellungsdauer vom 11.12.2016 – 08.01.2017 Haus der Stadtgeschichte Offenbach, Herrnstr. 61, 63065 Offenbach www.haus-der-stadtgeschichte.de Di, Do, Fr 10.00 – 17.00 Uhr · Mi 14.00 – 19.00 Uhr · Sa, So 11.00 – 16.99 Uhr

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Coaching am Wilhelmsplatz Eine neue Institution wird das vielfältige Angebot rund um den Wilhelmsplatz bereichern: Viva Fialka und Konstanze Schneider haben am 1. Dezember ihre neue Coachingpraxis am Wilhelmsplatz 12, direkt über dem Restaurant Walgers eröffnet. Viva Fialka und Konstanze Schneider sind seit einigen Jahren Kolleginnen im Bereich Coaching, jedoch für unterschiedliche Zielgruppen und Themen. Sie sehen die gemeinsamen Räume als eine wechselseitige Inspiration für neue Ideen und Veranstaltungen. Viva Fialka verlegt ihre Praxis vom DEPOT-Gebäude an den Wilhelmsplatz und setzt dort ihre langjährige Tätigkeit als Coach, Paarberaterin und Mediatorin fort. Sie ist als Geschäftsführerin der „abari personal-und organisationsentwicklung“ seit fast 20 Jahren deutschlandweit in Führungskräfte-Beratung und -Training tätig. Außerdem bildet sie aus in Systemischem Coaching nach DBVC. Für Konstanze Schneider sind es die ersten eigenen Räume, die sie seit der Aufnahme ihrer Coachingtätigkeit vor 3 Jahren bezieht. Sie bringt aus ihrer langjährigen Führungserfahrung und Fortbildungstätigkeit im Bildungswesen die Themen Schulentwicklung, Personalführung und -entwicklung, Selbstwertstärkung und Laufbahnberatung ein. Beide werden am Wilhelmsplatz 12 Einzelcoaching für Menschen in beruflichen Veränderungs-, Belastungs-oder Konfliktsituationen anbieten. Auch Team-Coaching gehört zu ihren Tätigkeitsfeldern. Gelegentlich werden auch Seminare und Kurse in kleineren Gruppen zu unterschiedlichen Themen stattfinden, da es neben den beiden Coachingräumen einen kleinen feinen Seminarraum gibt.

Für 2017 sind folgende Themen in Planung: Konstanze Schneider • „Einer redet und alle hören zu!?“ Wie gestalte ich Sitzungen lebendig und zielorientiert? 21./22. April 2017 • „Sie brauchen mich!“ Vorbereitung auf Bewerbungen, auch für Jugendliche 13. + 20. Mai 2017 • „Hilfe – keine Zeit!“ Wie organisiere ich mich besser und entdecke meine Zeitfresser? 10. Juni 2017 Viva Fialka • „Lass uns lernen zu hören, was wir nicht sagen“ für Paare nach Terminvereinbarung •

„Was will ich und wenn ja, wohin?“ 4 Abende zur Gestaltung des Übergangs in eine neue Lebensphase, 3. und 17. Februar sowie 3. und 17. März 2017

• „Die Freude, den eigenen Selbstwert zu stärken“ ein Wochenendkurs zu Stärkung der Souveränität im Umgang mit schwierigen Situationen, 27. / 28. Mai 2017 Weitere Informationen unter: www.konstanze-schneider-coaching.de www.fialka-coaching.de

Neueröffnung:

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'marterie' in der geleitsstraße neuer kunstraum von anny & sibel öztürk n „Marterie" in Offenbach hat schon Szenecharakter nur dadurch, dass es den Laden gibt. In einer alten Metzgerei, die ihre Spuren im Raum noch zeigt, haben die Künstlerschwestern Anny und Sibel Öztürk einen Raum geschaffen, der, eingeklemmt zwischen Kebab und Aldi, Kunst zum Anfassen und Mitnehmen präsentiert. Was dem Frankfurter die Braubachstraße, könnte dem hiesigen Kunstliebhaber die Geleitsstraße in Offenbach werden, wenn das Konzept Schule macht. Der Unterschied dürfte die Klientel sein. Nicht der Anzugsträger, der noch eine Deko fürs Vorzimmer braucht, sondern kunstinteressiertes Publikum und Käufer können hier stöbern und Schätze entdecken. Zwischen Nierentisch (Vintage) und Betonmöbel von Christian König präsentiert sich zeitgenössische Malerei von Stefan Wieland und Auszüge aus der Sammlung Rafael von Uslar aus Berlin. Die Druckgrafiken, 56

unprätentiös in Petersburger Hängung, sind ein Who is Who der Moderne. Günther Förg , Mark Tobey, Hans Hartung, Friedrich Grusel, ein Beckmann sogar – was will man mehr. Da Rafael von Uslar Doppelstücke seiner Sammlung zum Kauf anbietet, sind für den Kenner die Preise erschwinglich. Was Anny und Sibel Öztürk da auf die Beine gestellt haben, ist Kunstraum pur und es ist zu wünschen, dass es Nachahmer findet. Kunst zu produzieren reicht nicht, es braucht auch die Möglichkeit, sie zu verkaufen und zu kaufen. Wer nur schauen möchte, bekommt mit etwas Glück einen Tee oder Café. Glückwunsch! Dass noch Lolipop über dem Laden steht, ist eine Thomas Lemnitzer besonders schöne Petitesse.

Marterie | Geleitsstraße 5 | OF Mittwoch bis Samstag von 11.00 bis 18.00 Uhr mut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7


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Anny und Sibel Öztürk bei der Eröffnung von 'Marterie', mit Stefan Wieland (l) und Galerist Rafael von Uslar (o). Fotos. © Thomas Lemnitzer

ANTEC

W W W . A N T E C - O F . D E

Antec Antennentechnik GmbH • Reichertweg 20 • OF • Tel.: 069 9855920 • www.antec-of.de

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5 jahre filmklubb offenbach

Isenburgring 36 • OF

Baujahr 1947, eine inzwischen stattliche Sammlung an Wochenschauen der 60er und 70er Jahre, sowie viele Werbefilme aus und auch Spielfilme dieser Zeit. Wir können ebenso digital projizieren, da viele Filme nur noch so zu haben sind. Neben cineastischen Highlights präsentieren wir auch musikalische, sowie satirische Darbietungen & José und meine Omi sorgen für die zusätzlichen Gaumenfreuden;) Kulinarisches gibt’s immer ab 19.00 Uhr, ab 20.00 Uhr folgt dann die Kultur. Liebe Offenbacherinnen und Offenbacher, das Kino war schon zu allen Zeiten ein Ort der Magie. Man geht für zwei Stunden in einen Film und hat die Chance in der Abgeschlossenheit des dunkeln Raumes in ein anderes Leben zu schlüpfen, das Leben aus einer anderen Sicht kennenzulernen. So verlassen wir nach einem guten Streifen diesen Ort als anderer Mensch. Wir haben eine neue Sichtweise dazugewonnen und uns weiterentwickelt. Das besondere an guten Filmen ist, dass man sie bei einmaligem Schauen in Ihrer Vielschichtigkeit gar nicht aufnehmen kann und so gibt es Filme, die bei jedem Sehen noch besser werden. Es lohnt sich, sich gute Werke nach einiger Zeit ein zweites Mal zu schauen und man wird sich wundern welche neue Facetten man nun entdeckt. Eine ganz besondere Form des Filmeschauens verschafft uns der analoge 35mm Celluloid Film. Hier wird dem Auge eine echte Tiefenschärfe geboten und nicht wie bei der digitalen Projektion durch eine Wand von Pixeln nur vorgegaukelt. Wir sind ein kleiner Klub und bemühen uns dennoch, große Kultur nach Offenbach zu bringen. Für 10 € Mitgliedsbeitrag im Jahr könnt ihr Teil dieses Projekts sein. Damit fördert ihr eine Offenbacher Perle, die bisher ganz ohne öffentliche Gelder versucht auszukommen, was oft nicht einfach ist. Doch wir schaffen das jetzt seit 5 Jahren. Wir stecken neben den laufenden Kosten jeden Cent, der übrigbleibt, in den Ausbau eines Filmarchivs. So holen wir den Schatz der analogen 35mm Celluloid Filme, die im Moment in Massen unwiederbringlich vernichtet werden, hier nach Offenbach und machen diese seltenen Bilder interessierten Menschen zugänglich. Der Filmklubb beherbergt einen 35mm Projektor von Bauer, 58

Falls ihr noch ein Geschenk sucht so könnt Ihr eine Mitgliedschaft (10 €) und einen Verzehrgutschein in beliebiger Höhe erwerben. Gleich wie wir freuen uns auf Euch! In Liebe Euer Filmklubb www.filmklubb.de Karten und Reservierungen bitte unter: nic@filmklubb.de Hier ein kleiner Ausblick auf das aktuelle Programm: 09. Dez. Kurzfilm-Abend mit der Offenbacher Regisseurin Julia Finkernagel 10. Dez. Fado Abend mit Manuel Campos Eintritt 19 € 20. Dez. Film - Zorro - mit Live-Filmsynchronisator Ralph Turnheim Eintritt 19 € 27. Dez. Film - Monsieur Chocolate 29. Dez. Konzert – Indes featuring Matthias Keller – Eintritt 19 € 31. Dez. Silvester-Film mit live Filmsynchronisations legende Ralph Turnheim, der dem „Agenten“ seine Stimme borgt, anschließend wird geschwoft. Eintritt 45 € (ohne Verköstigung) 13. Jan. OLYMPIA ’36 REVISITED - Die Olympiafilme von Leni Riefenstahl, Vortrag mit Filmaus schnitten von Urs Spörri 19. Jan. Film – Nach der Hochzeit von Susanne Bier mit Mads Mikkelsen 03. Feb. Film – Warnung, vor einer heiligen Nutte von Rainer Werner Fassbinder mit Urs Spörri 10. Feb. Konzert – High Fly Jazz Quartett – Songs of love & hope mut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7


soh-of.de

WO SIE ZUHAUSE SIND, SIND WIR ZUGANGE. Planen, entwickeln, erhalten, bewegen: Die Stadt werke Unternehmensgruppe macht Offenbach lebenswerter. Über 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich in vier Geschäftsfeldern für attraktiven Wohnraum, funktionierenden Nahver kehr, ein sauberes Stadtbild, einladende Veranstaltungsstätten und vieles mehr. Denn Offenbach und seine Menschen liegen uns am Herzen.


zum schiffchen tradition und moderne von Christine Ciampa

Willkommen an Bord! n „Vielleicht mache ich ja als drittes Standbein noch auf Innenarchitekt“, sagt Eric Münch mit einem verschmitzten Lächeln und blickt nicht ohne Stolz auf die im neuen Glanz erstrahlenden Gasträume seines Restaurants „Zum Schiffchen“. In der Rekordzeit von nur drei Wochen hat er nach eigenen Entwürfen das etwas angestaubte Ambiente des Rumpenheimer Traditionslokals in die Gegenwart katapultiert. Hell, viel Holz (Offenbacher Eiche), weiß-lindgrüne Theke, bequemes und stilvolles Mobiliar, Naturtöne, herbstlicher Blumenschmuck, Apfelwein-Bembel neben edlen Grappaflaschen und an den Wänden Motive aus dem Kultfilm „Pulp Fiction“ – Quentin Tarantino ist Münchs Lieblingsregisseur. Aus den Lautsprechern ertönt dezent Musik. Das ist die Symbiose aus Tradition und Moderne, der sich der Gastronom aus Leidenschaft verschrieben hat. 60

Es ist der Eröffnungsabend nach der Renovierung – die Tür geht beständig auf und zu, neue Gäste betreten den gemütlichen Thekenvorraum und werden, oft mit Küsschen, herzlich begrüßt und platziert. Eric Münch, seine Frau Patricia und ihr Team sind bekannt und gut vernetzt – immerhin betreiben sie seit nunmehr 13 Jahren erfolgreich das „Markthaus am Wilhelmsplatz“, für viele Stammgäste ihr „Wohnzimmer“ in Offenbachs Stadtmitte. Sowohl sie als auch alteingesessene und zugezogene Rumpenheimer sind neugierig auf die zweite Dependance des charmanten Gastgebers. Nur drei Tage hat Münch im Sommer für die Entscheidung gebraucht, das Lokal, das in den Jahren zuvor unter mehreren Pächterwechseln gelitten hatte, zu übernehmen. „Es hat einfach gepasst und die Zeit war reif für ein neue Herausforderung“, sagt der gebürtige Bürgeler. Auch hier will er sein Credo verwirklichen, „meinen Gästen großen Genuss und bestmögliche Qualität zu bieten“. mut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7


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Zum Schiffchen Schmiedegasse 8 OF - Rumpenheim an der Mainfähre Tel.: 069 8 999 444 0 www.schiffchen.eu Öffnungszeiten: Di. bis Fr. 12.00 – 24.00 Uhr Sa. 16.00 – 24.00 Uhr, So. 11.30 – 22.00 Uhr, Mo. Ruhetag Tipp der Saison:

e am "maa" Die Voraussetzung dafür sieht er – neben einer ansprechenden Atmosphäre und einem professionellen Service – in Handarbeit, Frische und Regionalität der auf den Tisch gebrachten Produkte. „Wir arbeiten eng zusammen mit der Apfelwein-Kelterei Jörg Stier in Maintal, unsere Weine beziehen wir zum Großteil von deutschen Spitzenwinzern oder fahren selbst in die nächstgelegenen Weinbauorte. Wurst und Fleisch kommt von regionalen Anbietern wie der AltstadtMetzgerei Schmidt in Mühlheim oder der Schwälmer Metzgerei Richardt.“ Auch Biertrinker kommen nicht zu kurz: Im Angebot ist ein gezapftes "Bitburger"Pils, mit „Paulaner"-Weißbier und anderen Spezialitäten ist eine anspruchsvolle Bierauswahl vorhanden. Wer auf der regulären Speisekarte mit den Rubriken „Handkäse“ (Hochelheimer Bauernhandkäs), „Salate zum satt werden“, „Fährmanns Vesper“ (der frisch durchgelassene Rindertartar ist vorzüglich), „Die Maaschlaaff-Klassiker“ (Kult: die mit Leber- und Blutwurst gefüllten Kartoffelklöße) oder „Der Haimut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7

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Gänsebraten mit Rotkohl und Klößen, dazu passt ein Spätburgunder vom Weingut Friedrich Becker, Pfalz

fisch, der hat Zähne“ (klassische Fischgerichte) nicht fündig wird, der wird es bestimmt auf der „Tafel“: Das ist die Tages- und Abendkarte mit wechselnden marktfrischen und saisonalen Spezialitäten. Die Innenräume, mit Blick auf den Main, bieten Platz für 120 Gäste, geschlossene Gesellschaften finden im Saal einen passenden Rahmen für Feiern jeglicher Art. Im Sommer ist die lauschige Terrasse mit Weinlaube und 85 Plätzen der perfekte Zwischenstopp für Spaziergänger und Radfahrer, die am Main Erholung suchen. Eine bestimmte Zielgruppe hat der rührige Wirt dabei nicht im Auge, er möchte, dass sich alle bei ihm wohlfühlen. Neben besonderen Abenden mit ausgewählten Menüs und Weinen plant Eric Münch auch kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte oder Lesungen an Bord des Schiffchens. Und für den kommenden Sommer hat er vielleicht noch eine Überraschung parat. „Aber das ist noch nicht spruchreif“, hüllt er sich in Schweigen. 61


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G ourmet

süßes aus dem netz

www.kuchenbaecker.com

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Liebe Leserinnen und Leser,

Von drauß vom Walde komm ich her..... und muss Ihnen leider sagen, dass sich das Jahr dem Ende neigt. Das Weihnachtsfest steht vor der Tür und dem emsigen Treiben auf der Jagd nach den passenden Geschenken und der Weihnachtsbäckerei folgen dann besinnliche Tage im Kreise unserer Liebsten. Das Thema dieser Ausgabe ist Literatur und für mich könnte dieses Thema zur Weihnachtszeit nicht besser passen. Nun, was ist Literatur? Geht es nach meinem alten Literaturprofessor, ließe sich darüber streiten, ob etwa das Telefonbuch Literatur sei. Aber soweit will ich gar nicht gehen. Literatur ist das geschriebene Wort im weitesten Sinne und zur Weihnachtszeit denke ich an Charles Dickens oder Fabeln und Märchen. Ich erinnere mich, wie mein Großvater in der Adventszeit das große Märchenbuch aus dem Regal holte und uns Kindern, wenn es draußen kalt und dunkel war, Geschichten von Hänsel und Gretel, dem Mädchen mit den Schwefelhölzern und vielen anderen märchenhaften Gestalten vorlas. Nicht nur zur Weihnachtszeit sollten wir uns angewöhnen unseren Kindern Geschichten vorzulesen. Die bevorstehenden Weihnachtstage sind aber wohl eine gute Gelegenheit mal wieder ein Buch zur Hand zu nehmen und all die fabelhaften Geschichten, die Literatur zu bieten hat, auf uns wirken zu lassen. Für die Feiertage habe ich Ihnen einen Klassiker aus der Backstube meiner Großmutter mitgebracht: Berliner Brot. Dazu gibt es eine Inspiration für ein selbstgemachtes Geschenk aus der Küche. Schnell und einfach gemacht.

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Berliner Brot

(für ein halbes Blech)

2 Eier • 2 Essl. Wasser • 150 g Zucker 80 g Apfelkraut • Rum Aroma 1 schwach gehäufter Essl. Zimt 65 g geriebene Schokolade 3 gestr. Teel. Backpulver 160 g Haselnusskerne gehackt 250 g Mehl Puderzucker • Zitronensaft Aus den Zutaten für bereiten Sie einen Teig zu. Wundern Sie sich nicht, wenn dieser etwas klebrig ist. Das muss so sein. Den Teig streichen Sie auf ein Stück Backpapier und klappen die Enden um, so dass eine rechteckige Form entsteht. So wird das Berliner Brot zum einen gerade und es verläuft nicht beim Backen. Im vorgeheizten Backofen wird das Berliner Brot bei 180 Grad Ober-/Unterhitze für etwa 20 Minuten gebacken. Aus Puderzucker und Zitronensaft einen Zuckerguss anrühren und das noch warme Berliner Brot damit bestreichen. Zum Schluss wird das Gebäck in mundgerechte Stücke geschnitten. Traditionell in rechteckige Stücke vergleichbar mit Cantuccini.

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© fotolia com

Sandgasse 26 | VVk: www.adticket.de – KJK

Ein Geschenk aus der Küche: Backmischung für Schokoladenkekse Pro Backmischung brauchen Sie:

100g Mehl • 1 Teelöffel Backpulver • 1/4 Teelöffel Salz 75g braunen Rohrzucker ü 75g weißen Zucker 50g Haferflocken • 85g Schoko Tröpfchen Mehl, Backpulver und Salz werden gemischt und dann werden alle Zutaten der Reihe nach geschichtet. Ich habe mich für 500ml Flaschen von Weck entschieden. Ich finde die halt schicker als die normalen Einweckgläser. Mit Gummidichtung und Glasdeckel verschlossen habe ich die Flaschen dann noch mit kleinen, roten Christbaumkugeln und Schleifenband dekoriert. Zum Schluss habe ich noch einen Anhänger drangebunden, wie die Backmischung zu verwenden ist: 85g Butter und 1 Ei schaumig schlagen. Dann Backmischung zufügen und gut umrühren. Zwölf gleichgroße Teigportionen auf ein Backblech mit Backpapier setzen und bei 180 Grad Ober/Unterhitze auf mittlerer Schiene für 12 – 14 Minuten backen.

www.offenbach.de/ kjk-sandgasse-gesamtveranstaltungen

Di. 13.12.2016 Einlass 19.30/ Beginn: 20.00 Dennis Jones Band (USA)

Ein virtuoser Bluesgitarrist , Gewinner des International Blues Competition Awards, kommt mit seinem Power-Trio aus Memphis angereist. Ein Highlight des Musikjahres 2016 in Offenbach VVK. 15,- Euro + Gebühr / AK: 19,- Euro

Di. 24.1.2017 Einlass 19.30/ Beginn: 20.00 Gutes Neues!!!

Chris Kramer& Beatbox & Blues

(u.a Peter Maffay Band) VVK. 10,- Euro + Geb./ AK: 13,- Euro

Sa. 18.2.2017 Einlass 19.30/ Beginn: 20.00 Kai & Funky von Ton Steine Scherben & Gymick akustisch VVK. 12,- Euro + Geb./ AK: 15,- Euro

Di. 21.3.2017 Einlass 19.30/ Beginn: 20.00 Hundred Seventy Split

feat: L.Lyons, J. Gooch beide ex Ten Years After (GB) VVK. 14,- Euro + Geb./ AK: 18,- Euro 63


KUNSTFRUCHT

superladen

Event*Ausstellung*Bar Eine Kollaboration von KUNSTKAISER und NACHBAR.KUNSTRAUM

Offenbacher Kunstverein

 03. bis 23. Dez. 12.00 – 19.00 Uhr

 im KOMM Einkaufszentrum,

zwei Orte – ein Gedanke

 Fr, Sa, So 16./17./18.12.

Langstraße 30 und 38, OF-Bürgel

NACHBAR.KUNSTRAUM Theresa Buschmann & Julius J. Jonasch waren zuerst da, Nachbar vom Nachbar wurde in diesem Jahr KUNSTKAISER Petra Maria Mühl. Was liegt näher, als etwas gemeinsam zu unternehmen?!! Die beiden Kunstorte in Bürgel präsentieren zum ersten Mal unter dem Label KUNSTFRUCHT ein anregendes Wochenende. Die Events sind so angelegt, dass man nichts verpassen muss – hier oder dort, immer am richtigen Ort. Freitagabend große Eröffnung, Samstag und Sonntag Ausstellungswochenende mit Musik und Lesung. Fr, 16.12. | 19.00 bis 23.00 Uhr Kunstkaiser: 19 Uhr Eröffnung KUNSTFRUCHT / 20.30 Uhr Event mit Gästen Nachbar.Kunstraum: ab 19.30 Uhr Bar, 21.30 Uhr Bernd + Giovanni Gitarre/Vocals / 23.00 Uhr Nachtgeschichten mit Rosita Nenno & Theresa Buschmann Sa, 17.12. 10.00 bis 20.00 Uhr Kunstkaiser: AUDIENZ 2.0 / "friends of Kunstkaiser": Malerei, Fotografie, Collage, Lyrik & Prosa, Objekte Nachbar.Kunstraum: Ausstellung kuprac, Konzeptkünstler/Berlin und Julius J. Jonasch, Skulptur / Bar / ab 18.00 Uhr Event mit Gästen

temporäre Galerie

Geleitstraße 4, OF

Den legendären SUPERLADEN in dem Künstlerinnen und Künstler aus Offenbach seit 15 Jahren in der Vorweihnachtszeit Kunstwerke unter dem Motto „Gute Kunst zu kleinen Preisen“ anbieten, können Interessierte in diesem Jahr in der Geleitstraße finden. 14 Künstlerinnen und Künstler zeigen eine große Auswahl kleiner bis mittelformatiger Werke in Form von Malerei, Zeichnung, Grafik, Fotografie und Objekten. Für die erfolgreiche Suche nach einem besonderen Geschenk oder nach einem neuen Stück für die eigene Sammlung ist der SUPERLADEN längst kein Geheimtipp mehr. Die abwechslungsreiche Ausstellung ist zudem eine wunderbare Gelegenheit, jenseits des allgemeinen Weihnachtstrubels bei einer Tasse Tee das Kunstgespräch zu suchen. Das von Anja Hantelmann und Michaeala Haas organisierte Projekt wird vom Amt für Wirtschaftsförderung unterstützt, in Kooperation mit dem Bund Offenbach Künstler e.V.. Eröffnung: Fr. 02.12. 17.30 Uhr mit Oberbürgermeister Horst Schneider. Kontakt: Anja Hantelmann, 0174 8107044 oder anja.art@web.de

Aliceplatz, 1. Stock Öffungszeiten: Mo. bis Sa.: 14.00 – 20.00 Uhr www.kunstverein-offenbach.de

Weihnachtsbasar  ab 05. Dez.

Vernissage: 09.12., 19.00 Uhr

Specials im Dezember

08.12., 18.00 Uhr Mitgliederversammlung

10.12., 19.00 Uhr Gänseessen im KOMM

Ausstellung Bernd Miesing Malerei und Skulpturen

 09. Jan. bis 02. Feb.

Vernissage: 13.01., 19.00 Uhr

Ausstellung Thomas Wunsch, Fotograf & Udo Gottfried, Bildhauer  06. Feb. bis 02. März

Vernissage: 10.02., 19.00 Uhr

So, 18.12. 12.00 bis 18.00 Uhr Kunstkaiser: Ausstellung / 15 Uhr Lesung mit Ingrid Walter "Eine ungeplante Reise nach Wien" Nachbar.Kunstraum: Ausstellung / Bar / ab 17 Uhr Event mit Gästen 64

mut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7


mut & liebe

erleben

Mut&Liebe Lyrik-Kalender 2017 mit Lyrik von Safiye Can & Fotografien von Rainer Golembiewski

Zuflucht Kino

'Kino zu Flucht' Geburtstag

MUT&LIEBE Weihnachtsladen Mut&Liebe Specials für's Fest

 Sa, 10. und 17. Dez. 11.00 – 18.00 Uhr

Galerie Artycon, Wilhelmsplatz 2, OF Eröffnung am 10. Dez., 11.00 Uhr mit Konstanze Schneider

Im bekannten Ausstellungsraum am Wilhlemsplatz bieten wir Mut&Liebe Fans und KunstfreundInnen an zwei Samstagen vor Weihnachten die Möglichkeit, das passende Geschenk zu finden. Befreundete Künstlerinnen und Künstler sind mit Malerei, Grafiken, Fotografien oder Objekten vertreten. Die Mut&Liebe Jahreskalender und eine kleine Buchauswahl sind ebenfalls dabei. Die Eröffnung am 10.12. um 11.00 Uhr übernimmt Konstanze Schneider.

Mut&Liebe Jahreskalender 2017 mit Fotografien von Offenbacher FotografInnen

Mut&Liebe Weihnachts-Ausmalbuch für Kinder von Meret Baumgardt

mut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7

 Do. 08. Dez. 19.00 Uhr | Film 20.00 Uhr

„Das Land der Erleuchteten“ von Pieter-Jan De Pue, Eintritt 6,- Euro (für Geflüchtete frei) Hafen 2, OF

Das Hafenkino feiert ein besonderes Geburtstagsfest: das „Kino zu Flucht“ wird ein Jahr alt. Seit Anfang Dezember 2015 zeigt das Kulturzentrum Hafen 2 jeden Donnerstag einen Film zu Herkunftsländern, Fluchtursachen und -perspektiven. Bis Mai war der Name des Kino-Projektes noch „Kino (nicht nur) für Flüchtlinge“ – unvergessen werden insbesondere die Film-Abende bleiben, bei denen teilweise mehrere hundert BewohnerInnen der benachbarten Erstaufnahme-Unterkunft zu Gast waren, das Foyer während des Films eine turbulente Kinderbetreuung beherbergte und in der Halle nach Film-Ende meist eine spontane „Handy-Disco“ stattfand. Als die benachbarte Erstaufnahme-Unterkunft geschlossen wurde, änderte sich der Name in „Kino zu Flucht“; seitdem sind vermehrt Dokumentationen und Spielfilme zu sehen, die nicht in den Sprachen der Herkunftsländer, sondern auf Englisch oder Deutsch laufen. Dennoch bleibt ein Schwerpunkt erhalten, der sich im Laufe der Zeit wie automatisch herausbildete: da in den Erstaufnahme-Unterkünften Kaiserlei und „Neckermann“ afghanische Flüchtlinge weitaus länger lebten als bspw. syrische oder eritreische, verfestigten sich die Kontakte zu ihnen – was sich auch in der Film-Auswahl niederschlug: von den 50 bisherigen Filmen behandelten die meisten Afghanistan und das Land, aus dem viele AfghanInnen nach Deutschland geflohen sind – den Iran. Der Geburtstagsfilm „Das Land der Erleuchteten“ von Pieter-Jan De Pue spielt ebenfalls in Afghanistan. Er wurde nominiert für den Europäischen Filmpreis und hat am 8. Dez. seinen deutschen Kino-Start. Rund um den Film gibt es ein kleines Fest mit afghanischem Essen, kurzweiligen Ansprachen und natürlich toller passender Musik. 65


TIPP

Über die aktuelle Inkarnation von King Crimson ist in den letzten Monaten viel geschrieben worden: über die 3 Schlagzeuger, die Set List (Schwerpunkt 1969 - 1974), den Bühnenaufbau usw.. Muss das sein? Ja es muss! Die Box mit 3 CDs / 1 Bluray beinhaltet alle Stücke die auf der aktuellen Tour gespielt werden (Reihenfolge und Auswahl variieren von Konzert zu Konzert). Alle Songs erfuhren eine Frischzellenkur durch neue Arrangements; von „Sailors Tale“ bis „Vroom“, von „Easy Money“ bis tatsächlich „In The Court Of The Crimson King“. Die drei Schlagzeuger trommeln nicht um die Wette, sondern klingen wie eine Einheit. Da werden Aufgaben klar verteilt: Harrison ist der Rhythm King, Mastelotto rockt die „Jamie Mur Geräuschekiste“ und Bill Rieflin spielt nebenbei noch Keyboards. Doch wenn sie alle gemeinsam loslegen klingen sie wie ein Schlagzeuger der 12 Arme hat. Tony Levin ist der ruhende Fels in der Brandung am Bass und Jakko Jakszyk schafft es drei Sängerpersönlichkeiten (Lake, Wetton, Belew) in seiner Stimme zu vereinen. Nicht zu vergessen natürlich der „Meister“, der Mann der alles im Griff und im Blick hat. Robert Fripp ist nicht in der Schattenecke verborgen, sondern genauso klar auf der Bühne zu sehen wie seine Mitmusiker. Ab und zu huscht sogar ein Lächeln über sein Gesicht. Die neuen Songs lassen auf ein neues Studio-Album hoffen. Einziger Schwachpunkt der visuellen Aufnahme ist die etwas statische Kameraführung, die Langeweile erzeugt, welche durch die großartige Musik wieder vertrieben wird. Robert Fripp und seine Mitstreiter beweisen, dass King Crimson auch 2016 die Champions League des Progressiv Rock sind. 66

Automat – Ostwest

Stick Men – Prog Noir Unsung Rec. - Galileo

Bureau B - Indigo

Zwischen den großen Touren von King Crimson haben Tony Levin und Pat Mastelotto noch Zeit gefunden mit dem deutschen Touch-Gitarristen Markus Reuter ein neues Album aufzunehmen. Zu der bereits bekannten Mixtur aus Jazzrock, grummelnden Stick Grooves und filigranen Gitarren Sounds gesellt sich auf dem neuen Album eine menschliche Stimme. Dies macht die komplexe Musik zugänglicher und songorientierter als auf den Vorgänger Alben. Gleich das Titelstück haut den Hörer aus den Socken und verkürzt die Wartezeit auf das zu erwartende Crimson Studio Album.

Mit Ostwest geht das Live Dub Projekt mit Neubautens Jochen Arbeit in die dritte Runde. Fette Rhythmen und tiefe Bässe bilden die Grundlage. Mit atmosphärischen Soundscapes und der Dynamik einer Live Band verfeinert, entwickeln die Tracks einen Sog der gleichzeitig in die Beine und ins Hirn geht. Moderne elektronische Weltmusik. Gute Arbeit Herr Arbeit.

Psychpop

King Crimson – Radical Action (To Unseat The Hold Of Monkey Mind) DGM – Galileo

CD tipps von udo boll

dub

prog

mut & liebe

Toy – Clear Shot Pias – GoodToGo Die Jungs aus Brighton werkelten auf dem dritten Album weiter an ihrem Sound und haben jetzt eine perfekte Mischung aus 60ties PsychPop, Shoegaze und einer Prise Krautrock am Start. Sie erinnern zwar öfter mal an Bands des legendären Creation Labels wie z.B. Ride; das soll aber eher ein Lob als ein Tadel sein. Ein rundum tolles Album, das nie langweilig wird und bei jedem neuen Hören eine weitere Kleinigkeit preis gibt.

* MuLi Top 5 2016 * David Bowie – Black Star *

King Crimson – Radical Action * Damien Jurado – Visions Of Us On The Land * Spidergawd - I-II-III * Leonard Cohen – You Want It Darker *


OF

stadt infos Dez./Jan./Feb.

21.11. – 30.12.2016

Offenbacher Weihnachtsmarkt

Rund um das Rathaus, Offenbach Bei einem Bummel entlang der festlich geschmückten Buden des Offenbacher Weihnachtsmarktes kommt weihnachtliche Vorfreude auf. Auf dem Stadthof, dem Aliceplatz und entlang der Frankfurter Straße verzieren rund 25.000 LED Lichter die Festmeile. Pop- und Gospeldarbietungen, Chorgesang oder Theater- und Märchenaufführungen bestimmen das täglich wechselnde Rahmenprogramm auf der Bühne. Mo. – Do., 11.00 – 21. 00 Uhr, Fr., Sa., 11.00 – 22.00 Uhr, So., 13.00 – 21.00 Uhr, 24. – 26.12. geschlossen, ab 27.12. wieder von 11.00 – 21.00 Uhr geöffnet, 30.12., 11.00 – 19.00 Uhr

11.12.2016, 17.00 Uhr (Einführung 16.00 Uhr)

CapitolClassicLounge: WinterGlitzern

Wintermärchen aus Russland und Weihnachtsatmosphäre aus Großbritannien treffen mit schlesischer Hirtenmusik zum Heiligen Abend zu einer wahrlich europäischen und durchgehend romantischen Weihnacht zusammen. Das Programm „WinterGlitzern“ nimmt Sie mit ins große Märchenbuch ebenso wie auf schneebedeckte Berge. Für „Schneeflöckchen“ hat Peter Tschaikowsky eine wundervolle Bühnenmusik komponiert und Oliver Mommsen wechselt bei unserer Suite vom Tatort-Kommissar zum Märchenerzähler. Außerdem erklingen Tschaikowskys „Variationen über ein Rokoko-Thema“ deren Solopart der Solocellist des City of Birmingham Symphony Orchestra, Eduardo Vassallo, musizieren wird.

07.01.2017, 20.00 Uhr, Capitol Theater Offenbach

Neujahrsvarieté 2017

Zum Neujahrsvarieté erwartet die Besucher ein wahrer Hochgenuss der Artistik, schwerelose Poesie in Performance und Körperformationen, die dem Auge fast unmöglich erscheinen. Zahlreiche Superstars der Akrobatik, aus den besten Zirkusschulen Europas, wirbeln durch die Luft, balancieren am Vertikalseil, stürzen sich kopfüber in die Tiefe, und versetzen das Publikum in Staunen. Moderiert wird das Neujahrsvarieté von den Berliner Musikcomedians Van Nöten und Fachblatt als „The Lonely Husband“.

06.01. – 08.01.2017, ESO-Sportfabrik, Mainzer Ring 150

Hallenfußball-Stadtmeisterschaften um den „Ring Center-Cup“

Das Offenbacher Sportjahr wird traditionell wieder mit den Hallenfußball-Stadtmeisterschaften eröffnet. Insgesamt versprechen die Turnierorganisatoren aus dem Kreisfußballausschuss, der Kreisschiedsrichtervereinigung und der Abteilung Sportmanagement den Besuchern spannende Spiele rund um das Fußballspektakel im Offenbacher Amateurbereich. Spielbeginn: Freitag 16.00 Uhr, Samstag und Sonntag 10.00 Uhr

Eintrittskarten: OF InfoCenter, Salzgäßchen 1, OF Tel. 069 / 840004-170 E-Mail: info@ofinfocenter.de

24.02.2017, 19.00 Uhr, Stadthalle, Offenbach

Faschingsfreitag 2017

Die große Rock, Pop und Schlager Party in der Stadthalle Die neue Faschingsparty in der Stadthalle für Jung und Alt. LiveBands, Schlager-Spaß mit Tim Toupet und ein rockender Party-DJ. Moderiert vom Hit Radio FFH Entertainer Felix Moese. Dazu ein Rahmenprogramm wie eine Konfettikanone: Kostümwettbewerb, Fotoautomaten und Cocktailbar.

04. – 05.02.2017, Büsingpalais

Toujours Mozart & Jedermann

Erstmals seit 235 Jahren wird im Büsingpalais das Singspiel „Belmont und Constanze“ des Offenbacher Komponisten und Musikverlegers Johann André (1741-1799) im Rahmen des zweitägigen Musikfestes „toujours Mozart“ aufgeführt. Aus der Gegenüberstellung mit Wolfgang Amadeus Mozart’s Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“, KV 384 lassen sich neue Erkenntnisse über dieses frühe Meisterwerk gewinnen. Maßgeblich beteiligt an der Wiederaufführung von André’s Werk unter Berücksichtigung von historisch orientierter Aufführungspraxis sind namhafte Gesangssolisten, die Hofkapelle München und der auf die Musik des 18. Jh. spezialisierte Dirigent Wolfgang Antesberger.

12.02.2017, 17.00 Uhr (Einführung 16.00 Uhr)

CapitolClassicLounge: Phantom der Oper

„Das Phantom der Oper“ ist ein kalter Schauer und warme Romantik zugleich, schwelgender Operngesang und dämonisches Orgelspiel, dazwischen die Tragik einer unmöglichen Liebe. Gaston Leroux‘ legendärer Roman vom musikalischen Genie, das tief unter der Pariser Oper lebt, hat schon die ganze Welt begeistert. Rupert Julians großartiger Film von 1925 steht dem Buch von allen Adaptionen am nächsten. Die Neue Philharmonie Frankfurt spielt mit dem Dirigenten Jens Troester die Filmmusik von Carl Davis.

13.02.2017, 19.30 Uhr (Einführung 18.45 Uhr)

TheaterEssenz Offenbach Doctor Faustus – Magical Circus Part II

Gastspiel: Theater für Niedersachsen “Doctor Faustus Magical Circus“ ist ein pralles Musical, mit Schauspielern, Sängern, Tänzern und Live-Band. Ein Glück, dass Friedrich Schirmer 2010 am Hamburger Schauspielhaus kündigte und Wolfgang Adenbergs Faust-Stück wieder einpackte und mitnahm. Nun kommt es im September 2016 im experimentierfreudigen und kreativen Esslinger Theater zur Uraufführung, dem Schirmer seit 2014 als Intendant vorsteht. Autor Wolfgang Adenberg ist einer der erfolgreichsten Musical-Texter im deutschen Sprachraum. Die schräge, witzige und gleichzeitig opulente Musik stammt von Martin Lingnau.


mut & liebe

E rleben

fünf

jahre Mut&Liebe Fest Sa. 11. Feb. im filmklubb OF

Wir wollen mit Euch 5 Jahre Mut&Liebe feiern. Im filmklubb, Isenburgring 36, mit:

Musik für leere Diskotheken und gute Laune für ein volles Haus Das „Duo der guten Laune“ Fredi Zenker und Udo Boll gestalten den musikalischen Abend. Ein buntes Potpourri bekannter Melodien, von den Swinging Sixties bis zu den poppigen Achtzigern. Diesmal ausnahmsweise mit modernen Equipment, aber trotzdem Singles Only. Als Special Guest konnten wir den „Hardest Working DJ, Soulbrother No. 1: Charlie „Sugarhand“ Reichelt“ dazugewinnen. Auf der Live Bühne wird das zweite Duo „Musik für leere Discotheken“ mit elektronischen Klängen und analoger Lyrik den Saal rocken. Eintritt: 5,- Euro und bitte mit Anmeldung: info@mutundliebeoffenbach.de 'fünf Jahre Fest'

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mut & liebe D e z / J an / F eb 2 0 1 6 / 1 7


mut & liebe

E rleben

erleben

schmidtbild.de

W58 • Mehrgenerationen-Wohnhaus

Weikertsblochstraße 58, Offenbach

So. 18. Dez. 15.00 Sonntags-Café | 18.00 Adventliche Blasmusik von der Dachterrasse mit dem Maurer-Trio (Saxophon und Trompete) So. 15. Jan. 11.00 Ausstellung der Fotoausstellung „Brücken“ | 15.00 SonntagsCafé: Wir feiern Fasching Mi 25. Jan. 18.00 Repair-Café So 19. Feb. 15.00 Sonntags-Café

Netzwerk 'Frauen für Offenbach' | www.frauen-fuer-offenbach.de Do. 08.12. 19.00 Uhr, Katharina Hermes "Heelbopps" – zu Besuch in der Hassia Fabrik, Christian-Pleß-Str. 11-13, Haus 9, Wie werden Highheels verschönert und bequem? Di. 13.12. 18.00 Uhr, Besuch im "Superladen" mit Führung durch Initiatorin Anja Hantelmann "Gute Kunst zu kleinen Preisen", Geleitsstraße 4, Offenbach

Anmeldung & Kontakt: info@frauen-fuer-offenbach.de oder 069/85709005

lemnitzer-fotografie

Heinrich-Heine-Club Offenbach' | www.heinrich-heine-club.de 'Drahtseilakt zwischen Popo und Pipi' | Mo. 12.12. | 19.30 Uhr | Theateratelier, Bleichstraße 14H | Eintritt: 10,- VVK, 12,- AK Christian Wirmer präsentiert „Leonce und Lena“ von Georg Büchner. Virtuos versteht es Christian Wirmer bei exakter Texttreue die Sehnsüchte und Melancholie dieser beiden Figuren in seine Darbietung zu transportieren. Gerade durch die Scherenschnittfiguren, die Wirmer in seinem Spiel einsetzt, kann sich die Dynamik des Stücks entfalten, obwohl der Schauspieler alleine auf der Bühne steht.

Christian Wirmer, Foto: Jürgen Röhrscheid

Etagerie | Domstr./EckeTaunusstr. | www.etagerie.eu

Nähen für die Kleinen, max. 5 Teilnehmer, 2 Termine. Alles ist neu wenn die Mäuse da sind. Warum dann nicht auch mal Neues wagen und einfach selber machen was einem gefällt fürs Kind. Für Anfänger & Fortgeschrittene. Termin: 02.12. & 9.12.2016 jeweils von 16.00 – 18.00 Uhr, Kosten: 40,Kulinarische Lesung Susanne Reininger verrät "Offenbacher Küchengeheimnisse" Eintritt frei. Die Etagere hat an diesem Tag von 11.00 - 18.00 Uhr geöffnet. Termin: Sa. 17.12.2016, 14.00 – 15.00 Uhr

Kindernähkurs in den Weihnachtsferien, ab 8 Jahren, max. 4 Teilnehmer. Hier könnt Ihr in kleinen Gruppen den Umgang mit der Nähmaschine lernen und erste Stücke produzieren. Der Kurs ist auch für Näh- Anfänger geeignet da es eine Einführung in die Nähmaschine gibt. Ob Tasche oder Schal fast alles ist alles möglich. Termin: Mo. 02. – Mi. 04.01.2017, von 10.00 – 13.00 Uhr, Kosten: 90,69


mut & liebe

erleben

erleben

Laden Artefakt | Starkenburgring 4, OF | Taschenmarkt | Sa. 03., 10. und 17.12. | 10.00 – 17.00 Uhr Viele schöne und aussergewöhnliche Taschen schlummern in Kartons und auf unseren Lagerregalen im Keller, das finden wir viel zu schade, deshalb veranstalten wir an den drei Samstagen einen Taschenmarkt im Laden. Viele Markentaschen, Einzelstücke, Restbestände gibt es nur an diesen 3 Samstagen bis zu 80% reduziert affentor, Blutsgeschwister, 4you, Canvasco, jahnforjahn, Logstoff, ZWEI u.a. Marken.

LADENKINO: TONI ERDMANN | Sa. 25.01.2017 | Einlass ab 19.30 Uhr "Ich habe seit zehn Jahren keinen besseren Film gesehen. Mindestens. So menschlich, zärtlich, komisch, traurig, wahr – im Grunde aber unbeschreiblich.“ (D. Brettschneider) Toni Erdmann – "The Greatest Love of All“! Eintritt 12,- inkl. Rot- und Weißwein, Wasser, Saft, Espresso, Knabbereien Vorverkauf nur im Laden Artefakt, Starkenburgring 4

© filmwelt

'Alte Schlosserei' der EVO | Goethering, OF Offenbacher Weihnachtskantaten –

Jürgen Blume Advents- und Weihnachtsliedkantaten | Sa. 17.12. | 19.00 Uhr | Auf Anregung der Rhein Main Vokalisten werden anlässlich des 70. Geburtstages von Jürgen Blume Advents- und Weihnachtskantaten von ihm aufgeführt, die er für Weihnachtskonzerte des Hessischen Rundfunks komponiert hat. Die fesselnden Bearbeitungen für Kinder- und gemischten Chor, Solostimmen und Orchester lassen durch mitreißende Chorsätze und den vielfarbigen Einsatz der Instrumente unmittelbar zündende Funken überspringen. Mitwirkende: Rhein Main Vokalisten, St. Martins-Kinderchor Bad Ems, Junge Sinfoniker Hessen, Jürgen Blume, Leitung

© Rhein Main Vokalisten

Kreativ Markt im Ostpol-Gründercampus Hermann-Steinhäuser-Str. 43 – 47 | So. 11.12. | 11.00 – 18.00 Uhr | Besondere Geschenke, individuelles Design, Schmuckes und Schmückendes von Künstlern und Designern aus dem ostpol und Freunden.

Weihnachten in der afip akademie für interdisziplinäre prozesse Ludwigstraße 112a/Goetheplatz, OF • www.afip-hessen.de Fr. 09.12. | 20.30 Uhr |


mut & liebe

erleben

erleben

Theater im t-raum | Wilhelmstr. 13, OF, | Infos und das komplette Programm auf www.of-t-raum.de Reihe WinterWortKlangRaum: Mi. 07.12.|Eine un/gewöhnliche Weihnachtsgeschichte | 20.00 Uhr | frei nach Charles Dickens - Szenische Lesung mit Sarah C. Baumann u. Frank Geisler

OneWorldPercussionEnsemble

Sa. 07.01.|Winterfest mit Programm im t-raum | Beginn 18.30 Uhr | Das OneWorldPercussionEnsemble unter der Leitung von Günter Bozem, die aktuelle Fotoausstellung "Theater im Bild“ von Heike Bandze, kleine Knabbereien, rustikale Häppchen sowie reichlich Gelegenheit zum Gespräch und zum Feiern: das Winterfest im t-raum ist inzwischen Kult. Besonderer Leckerbissen des Abends: um 20.00 Uhr liest und inszeniert das t-raum-Ensemble unter dem Titel: "Dunkel war's…" stimmungsvoll Lieblingstexte und -szenen diverser spannender Autoren. Reservierung dringend empfohlen! Gastspiel Theater Curioso, Darmstadt: Flirt oder „So sehr vor Liebe berste ich, dass ich daran verrecken könnte“. Wer ist ER? Kennt jemand SIE? Eigentlich ist SIE nicht einmal schön. Eigentlich hatte SIE solche wie IHN schon. Und trotzdem: Wider besseren Wissens schmiedet man die ersten Pläne. Das Glück wäre möglich. Noch könnte man zurück. Wieso ist man immer noch da? Alles ist in der Schwebe. Eine heiter-analytische Komödie zum Schmunzeln und Sich-Wiedererkennen. Fr. 24.02., Sa. 25.02.2017 | jeweils 19.00 Uhr |

Theater Curioso, Darmstadt

BOK - Galerie Salon 13 Zollamt Studios, 3. St., R. 305, Frankfurter Str. 91 | ww.bok-of.de | Öffnungszeiten: Do. – Sa.: 17.00 – 20.00 Uhr 90 Jahre Bund Offenbacher Künstler BOK Ausstellung im Haus für Stadtgeschichte, Infos s. S. 11.12. – 08.01. | Finissage 08.01. | 15.00 | Lesung mit Frank Witzel

Die Rückkehr der Giganten | Vesna Bilic, Malerei (Offenbach)

Vesna Bilic

“So gerät jeder geistige, jeder schöpferische Mensch unweigerlich in den Kampf mit seinem Dämon, und immer ist es ein Heldenkampf, immer ein Liebeskampf: der herrlichste der Menschheit“… Zitat Stefan Zweig 27.01. – 11.02. | Vernissage: 26.01.|19.00 Uhr |

Christian Rothmann, Farbinseln, Malerei (Berlin)

Christian Rothmann

„Christian Rothmann ist ein Erforscher unbekannter Farbalphabete. Er malt Atlanten von neuen Zeichen. Er steckt Landkarten ab für noch unentdeckte Gegenden voller rätselhafter Formen. Er ist ein Fremdenführer durch bislang ungesehene Bildergrammatiken. Er erfindet Spiele, für die noch keiner die Regeln kennt, aber die sofort einleuchten. Er dekliniert auf dem Papier und auf der Leinwand Farben und Formen. Er ist ein Sprachforscher der Malerei. Ich empfehle Ihnen eine Vollbremsung.“ .... Zitat Wim Wenders 24.02. – 11.03. | Vernissage: 23.02.|19.00 Uhr | 71


mut & liebe

sehenswert

sehenswert n Haus der Stadtgeschichte Di, Do, Fr: 10.00 bis 17.00 Uhr Mi: 14.00 bis 19.00 Uhr Sa. und So: 11.00 bis 16.00 Uhr Eintritt: 2,50 e Alle Programminfos unter: www.haus-der-stadtgeschichte.de

Haus der Stadtgeschichte Herrnstr. 61, OF 100 Jahre Stadtmuseum Offenbach am Main – Lieblingsstücke aus dem Depot Das Haus der Stadtgeschichte feiert sich selbst. Der Fotograf Thomas Lemnitzer hat Portraits der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses gemacht und diese haben sich ein Objekt aus dem Depot gesucht. Diese Stücke werden in der Ausstellung gemeinsam mit den Portraits zu sehen sein. Die Museumsgäste bekommen neue Einblicke in die Sammlungen des Museums. Die Ausstellung bietet ein Wiedersehen mit alten Bekannten und neu Hinzugekommenen – wie der Fliegerbombe von der Hafeninsel oder den Sesseln aus dem Kino „Universum“. 21.01. – 19.02. | Vernissage: Sa. 21.01. | 19.00 Uhr

Durch die Wüste in den Westen – Jubiläumsausstellung zum 175. Geburtstag von Karl May Karl May ist der berühmteste deutsche Western-Schriftsteller des 19. Jhd.. Seine Romanfiguren „Winnetou“ und „Old Shatterhand“ kennt jedes Kind. In der Graphischen Sammlung des Hauses der Stadtgeschichte befindet sich der Nachlaß von Klaus Dill (1922-2000), der als wichtigster deutscher Western-Zeichner unzählige Szenen aus den Werken Karl Mays illustrierte. Ausgewählte Blätter werden mit Leihgaben aus überregionalen Karl May-Sammlungen präsentiert. 25.02 – 19.03. | Vernissage: Sa. 25.02. | 15.00 Uhr

Klaus Dill

n DLM Deutsches Ledermuseum www.ledermuseum.de Di. bis So.: 10.00 bis 17.00 Uhr Eintritt: 8,00 e /erm.: 3,00 e

DLM Deutsches Ledermuseum Frankfurter Str. 86, OF LEDER – BEGLEITER DURCHS LEBEN Zum letzten Mal in diesem Jahr führt Dr. Inez Florschütz, Direktorin und Kuratorin der Ausstellung Leder – Begleiter durchs Leben, im Rahmen einer Führung durch diese. Die Ausstellung versteht sich auch als einen ersten Schritt in Richtung Neukonzeption des DLM, besonders auch in Hinblick auf die weiteren Planungen für das bevorstehende 100jährige Jubiläum des DLM im Jahr 2017. Do. 08.12. |18.00 Uhr|Kuratorenführung | 10,- e, inkl. Glühwein & Gebäck

12. Neujahrsjazz im DLM mit BERRY BLUE BAND Der temperamentvolle Sänger Berry Blue bezaubert das Publikum. Er wird begleitet von fünf exzellenten Musikern: Christoph Aupperle, Uli Schiffelholz, Alex Heilmann, Hans Rück und seinem Sohn Julian Keßler. So. 08.01. |18.00 Uhr|Vorverkauf im DLM: 12,-e, an der Tageskasse: 14,- e

LEDERPALAST – Kino Kulinarisch | www.lederpalast.de WELCOME TO NORWAY

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Die skandinavische Komödie nimmt Vorurteile geschickt aufs Korn und lässt uns in Norwegens Bergen die brisante Gegenwart mit anderen Augen sehen. Mit viel Witz und Warmherzigkeit gelingt Regisseur Rune Denstad Langlo (NORD) ein Stück schwarz-humoriges Kino, eine wilde Schlittenfahrt auf dem glatten Eis globaler Verwicklungen. Passend zum Film wird norwegischer Lachs serviert. Fr. 20.01. | Einlass ab 18.30 Uhr, Filmbeginn 20.00 Uhr | Infos: s. homepage Eintritt 9,- e, (exkl. Essen und Getränke) Vorverkauf und Abendkasse im DLM.


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sehenswert

sehenswert 4. OFFroads – Dia- und Reisefestival in OFFenbach Wir pflegen die Tradition: Steffen Hoppe beginnt OFFroads 2017 mit einer exklusiven Schau, die nur an diesem Tag zu sehen sein wird. Asien-BilderGeschichten erzählen von packenden Begegnungen und den großartigen Landschaften in Asien. Höher geht es kaum und intensiver werden Sie Tibet noch nicht erlebt haben: Der renommierte Fotojournalist Olaf Schubert berichtet von seinen Reisen auf das Dach der Welt. Und wenn wir schon von Superlativen sprechen, dann darf ein Land nicht fehlen: Chile – Land der Kontraste. Heiko Beyer, nimmt Sie mit in seine zweite Heimat am Ende der Welt. Fr. 05.02. | ab 10.30 Uhr | Einzelvortrag: 12,- e/ 10,- e, VVK: 10,- e / 8,- e Festival-Ticket: 26,- e / 24,- e, im VVK: 24,- e/ 22,- e Vorverkauf im DLM und bei Foto Wöhl zum VVK-Preis, Infos rund ums Festival unter www.steffen-hoppe.de

n Klingspor-Museum Di, Do, Fr: 10.00 bis 17.00 Uhr; Mi: 14.00 bis 19.00 Uhr; Sa und So: 11.00 bis 16.00 Uhr, Eintritt: 2,50 e, erm: 1,50 e Mittwochs Eintritt frei

Klingspor-Museum Herrnstr. 80, OF, www.klingspor.de Kinderwelten. 61. Internationale Kinderbuchausstellung Mit Musik und Kinderaktionen. Die traditionelle Ausstellung neuer Bilderbücher aus zahlreichen Ländern zeigt eine Vielfalt von Themenstellungen und Bildsprachen auf. Die offene Präsentation erlaubt das Blättern und ein großer Lesetisch lädt zum Verweilen ein. So. 04.12. – 12.02. | Eröffnung: 04.12., 11.00 Uhr 08.12. | 15.00 Uhr, Führung 21.01. | 10.00 – 12.00 Uhr, Offenes Angebot: Elternfrei. Buchstabentiere. Kinder ab 6 Jahre, auch ohne Eltern. So. 28.01. | 15.00 – 17.00 Uhr, Theater Papilio – Die Mondtücher. Eine Theaterminiatur aus Papier, Wort und Mondenschein. Im anschließenden offenen Workshop entstehen Bühnen im Buch. Ab 4 Jahre.

Ausstellung: Kabel 1927 – 2016. Geschichte einer Schriftart Mit Einführungsvorträgen von Jörg Stürzebecher und Marc Schütz. Rudolf Koch schuf 1927 mit der „Kabel“ eine Groteskschrift, die gegenüber der Formensprache des Bauhauses ihre markanten individuellen Akzente setzt. Marc Schütz hat sich während seiner Zeit als Schrift-Dozent an der Hochschule für Gestaltung Offenbach einer Neubearbeitung der Kabel gewidmet. Seine „Neue Kabel“ überträgt Kochs Type in eine zeitgemäß aktualisierte Fassung. Zugrunde liegen minutiöse Untersuchungen der Entwurfsmaterialien zur „Kabel“ im Bestand des Klingspor Museums. Prozess und Ergebnis der Arbeit macht die Ausstellung anschaulich. Mi. 07.12. – 12.02. | Eröffnung: 07.12, 20.00 Uhr 16.12. + 17.12. | 15.00 – 17.00 Uhr, A wie Ader, B wie Becker - wir machen Adressbücher. Offenes Angebot für Kinder ab 6 Jahren, auch ohne Eltern. Mi. 01.02. | 20.00 Uhr | Vorträge zu Typographie von Dan Reynolds und Jérôme Knebusch.

mut & liebe M är z / A pril / M ai

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mein cafébar am wochenmarkt & blick mut&liebe fotowettbewerb auf of

Wiener Hof

Langener Straße 23 | OF-Bieber | 069 89 12 96

Highlights alle Programminfos unter: www.wiener-hof.de

Frankfurt City Blues Band Sa. 10.12.16 | Beginn: 20:30 | Eintritt: 16,PIER 21 Pier 21. Gitarrist Rainer Michel traf bei den „Bridges“-Proben (sogen. 'Flüchtlingsorchester' Projekt Bridges – Musik verbindet) auf Tim Roth (Bass) und Martin Standke (Schlagzeug) und die syrischen Solisten Mustafa Kakour an der arabischen Laute Oud und Geiger Walid Khatba, der als Mitglied des Syrischen Staatsorchester auch schon Poperfahrungen gemacht hat. Im Wiener Hof außerdem Abbass Anoor (Rapper, Poetry) und Christian Keul (Keyboards). Sa. 17.12.16 | Beginn: 20:30 | Eintritt: 18,-

Hafenkran 2014 © Gerhard Schneider

Die GewinnerInnen unseres Fotowettbewerbs wurden ermittelt. Gerhard Schneider, Bettina Katscher und Rainer Golembiewski sind die drei Erstplatzierten. Ihre Arbeiten sind dann auch in unserem Mut&Liebe Jahreskalender 2017 vertreten.

Wiener Hof Allstarband 18. Jahresabschiedskonzert Traditionelles Fest in der Perle des Rhein-Main-Gebietes am Tag vor Silvester. Fr. 30.12.16 | Beginn: 20:30 | Eintritt: 14,-

Alaska – Mit dem Zug durch die Wildnis Filmbrunch mit Autor Peter Weinert und Jürgen Volz. So. 15.01.17 | Beginn: 11:30 | Buffet: 20,-

Ausstellungseröffnung am Fr. 16. Dez. 14.00 Uhr, in der Cafébar am Wochenmarkt, Bieberer Str. 12 mit den ausgewählten Fotografien des Fotowettbewerbs: Mein Blick auf OF

Blue Onions

Vielen Dank an alle, die mitgemacht haben.

Funky Family

Die No.1 Blues Brothers Tributeband in Deutschland gastiert wieder im Wiener Hof. Kommt recht früh, denn es wird VOLL!!! Es wird ENG!!! Es wird GUT!!! Sa. 21.01.17 | Beginn: 20:30 | Eintritt: 17,-

Boxclub Nordend

O f f e n b a c h

Musikalische Leckerbissen von Chic, Sister Sledge, Kool & the Gang bis hin zu Mother‘s Finest. Sa. 25.02.17 | Beginn: 20:30 | Eintritt: 15,-

re 12 - 18 Jah r e h c li d n e g r Ju 0 Uh Training fü o. + Do. 17.00 – 19.0 M u (kostenlos) rmann/-fra g für jede in in a ining Tr s a e Offen achsenentr w r E r e x o Hobbyb 9.00 – 21.00 Uhr 1 Mo. + Do.

m i n e x o B d n e d r o N BC

Infos: B. Hackfort, 0178 7803503, b.hackfort@gmx.de Boxclub Nordend, Offenbach e.V., Im Hafen 19

www.boxclub-nordend-offenbach.de


Leonore Poth | www.leonorepoth.de



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