Mut&liebe 232017 wohnen in offenbach

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m u t 23 wohnen

liebe S t a d t m a g a z i n

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juni/juli/August 2017

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Liebe Leserinnen und Leser, 'Das coolere Frankfurt – OFFENBACH' so betitelte das JOURNAL FRANKFURT seine Ausgabe im Mai. Im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt sind ganze Straßenzüge aus Offenbach zu Gast und ein fachkundiges Publikum interessiert sich für unser Geheimrezept zur "Arrival City". (sehenswert noch bis zum 10. September) Ja, Offenbach ist 'ganz okay' (so der Titel des Deutschen Pavillons auf der Internationalen Architekturausstellung in Venedig 2016) und cool – das finden wir auch. Aber wie entwickelt sich die Stadt weiter? 10.000 neue Wohnungen entstehen zur Zeit, die Umbrüche sind in den Stadtteilen spürbar. Jenseits der Offenbacher Liebligsbaustelle und Wohlfühloase mit 'Meeresblick' Neuer Hafen, haben wir uns diesmal zum Thema 'Wohnen in Offenbach' umgeschaut. Übrigens die poetische Windwelle im Hafen von Franziska Möbius zu den Kunstansichten war eine gemeinsame Aktion von Galerie Artycon, Thomas Lemnitzer und Mut&Liebe. Wir finden sie passt ganz hervorragend ins Ambiente und würde als dauerhafte Installation den Ort bereichern. (Vielleicht erreichen wir auf diesem Weg interessierte Sponsoren.) Dann noch einen schönen Sommer, viel Spaß mit Mut&Liebe und wir sehen uns bei • dem Mainuferfest (24. / 25. Juni) • 108 Sonnengrüßen auf der Hafentreppe (23. Juli) • Rad/Wein & Gesang (28. / 29. Juli) und nicht zuletzt beim stimmungsvollen Lichterfest im Büsingpark am 12. August. Eine gute Zeit. Petra Baumgardt, Wolfgang Malik, Alexander Knöß

Impressum mut&liebe - Stadtmagazin Offenbach am Main V.i.s.d.P: Petra Baumgardt, Alexander Knöß, Wolfgang Malik GbR Magazin Mut&Liebe, Brinkstr. 47, 63069 Offenbach Tel.: 069 854541 • Mail: info@mutundliebeoffenbach.de www.mulionline.de Redaktion: Petra Baumgardt, Alexander Knöß, Wolfgang Malik, Layout: Petra Baumgardt • www.grafikdesign-baumgardt.de Fotos: wie jeweils angegeben oder Rechte bei den jeweiligen Personen / fotolia.com Titel: Fotos: © Maziar Rastegar & Rainer Golembiewski Druck: Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG, Frankfurt

Kostenlose Auslage im ganzen Stadtgebiet, u.a.: OF InfoCenter, Gastronomie, Jugend- & Kulturstätten, vhs, OF-Bildungsbüro, Buchläden, Museen, Stadtbücherei, Einzelhandel, Arztpraxen, Rathaus, Sana Klinikum OF, Wochenmarkt Nächste Ausgabe: September 2017 (Anzeigenschluss: 17.08.2017) Die Veröffentlichung von Veranstaltungsterminen erfolgt ohne Gewähr. Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Herausgeber gestattet. Dieses gilt auch für Aufnahmen in elektronische Datenbanken und vervielfältigungen auf CD-ROM. Für Druck und Satzfehler besteht keine Haftung. Auflage: 5.000 St.


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th e ma Ideen vs. Bunker Altes NEUES Haus Nachgefragt bei der GBO Nachgefragt bei der Politik Goethequartier folgt Heimathafen Wohnen & Arbeiten Kreative Wohn- und Arbeitsideen gegen den Leerstand Immer attraktiver und viele Probleme behoben Atelierhaus B71 Kleines Viertel & Riesen-Kiez Angekommen in Offenbach Mieter – Vermieter Adresse geheim

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6 Von der Wasserburg zum Mainatrium 20 "Das war unser Haus‌"

P roj e kt

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Modernes und innovatives eMobil Angebot 10 Jahre Aktion Stadtradeln Rad, Wein & Gesang 3.0 Wien nach Offenbach geholt

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im stadtt e il

50 Inklusion am Frühstückstisch 51 Ein Chor… 53 After-Work auf dem Mathildenplatz

K unstw e rk

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Hagen Bonifer Kunstkaiser – Schaufenster zur Kunst Galerie Artycon Von wegen flach!

G ourm e t

60 63 60 65

Olivenöl mit Wow-Effekt – das Öldorado Kreative Köstlichkeiten Süßes aus dem Netz – Panna Cotta Morgens um 7 in Offenbach

I nfo | e rl e b e n | s e h e nsw e rt 66 25 Jahre Artificial Family 68 Kino-Special 73 MUT&LIEBE Auswahl

H ör b ar 70 CD-Tipps von Udo Boll 79 Cartoon von Leonore Poth

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von der wasserburg zum mainatrium...

eine zeitreise

Making Heimat. Diese Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt hat es geschafft, Offenbach in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Offenbach wird hier als vorbildliche, offene Einwanderungsstadt präsentiert, in der 58% der Einwohner Migrationshintergrund haben, was alle Städte in Deutschland toppt. Als Arrival City, in der 159 Nationen angekommen sind und friedlich miteinander wohnen. 6

Fortgehen oder bleiben? Zwischenstation machen oder Wurzeln schlagen? Making Heimat? Das sind keine neuen Fragen. Sie ziehen sich wie ein roter Faden durch unsere Wohnhistorie. In der grauen Vorgeschichte machten ein paar Steinzeitmenschen den Anfang und tauschten ihre Zelte gegen Langhäuser ein, die sie auf der Höhe des Schultheisweihers bauten. Ihre Gefäße und Werkzeuge im Haus der Stadtgeschichte sind Zeugen. Rund 2000 Jahre später kamen die Römer. Arrival-Ort Offenbach. Auch ihnen gefiel es hier und sie blieben rund 200 Jahre. Zur Versorgung ihrer Truppen bauten sie auf dem Buchhügel, in Bieber und Bürgel jeweils eine Villa Rustika, einen Gutshof mit einem Atriumwohnhaus und Nebengebäuden. Das Geschirr aus ihren Küchen kann man im Haus der Stadtgeschichte bewundern. Etwas Klarheit in Offenbachs verschwommene Frühzeit brachte Frau Routlint, eine Grundbesitzerin. Schwarz auf weiß lieferte sie den Beweis, dass unser Gebiet mut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7


mut & li e b e kein weißer Fleck auf der Landkarte war, denn sie schenkte dem Frankfurter Dom Grundstücke. Das war, wie die Urkunde belegt, 977, das Jahr der offiziellen Geburtsstunde Offenbachs. Aber erst 500 Jahre später wurde mit dem Bau der Wasserburg, dem heutigen Isenburger Schloss, der Grundstein für unsere Wohnhistorie gelegt. Die mittelalterliche Burg, in der Bauern und Fischer Schutz suchen konnten, wurde nach und nach von den Isenburg-Birsteiner Grafen in ein Schloss mit großen Räumen zum Wohnen, Repräsentieren und Verwalten umgebaut und mit Arkaden, Galerien und Renaissancedekor ergänzt. Sie machten aus dem Dorf mit seinen 500 Einwohnern eine Residenzstadt, die in den folgenden Jahrzehnten um das Doppelte wuchs. Im Schatten ihres Schlosses standen die einfachen Fachwerkwohnhäuser der Bauern und Fischer, von denen ein Typisches in der Sandgasse noch existiert. Sie besitzen zwei Stockwerke, ca. drei Stuben, ein Satteldach, eine Hofreite mit Einfahrt, Hof, Garten und Nebengebäuden wie Ställe, Vorratskammern, Werkstätten und Arbeitsräume. Dieses Grundmuster wurde auf das Bürgerhaus übertragen und hielt sich bis ins 20. Jhd. Wohn- und Arbeitsbereich waren unter einem Dach verbunden. Vor 300 Jahren wurde Offenbach wieder zur ArrivalStadt: Hugenotten, Glaubensflüchtlinge aus Frankreich, machten Offenbach zu ihrer neuen Heimat und setzten innovative Impulse. Die ersten Manufakturen entstanden und damit begann die Trennung von Wohn- und Arbeitsbereich. Die Kaufleute bauten sich Steinhäuser in der Art des Gärtnerhauses am Lilipark. Besonders repräsentativ war das Herrenhaus der Fabrikanten Bernard und d'Orville, das heutige Büsingpalais, nach dem barocken Schema a la Rumpenheimut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7

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mer Schloss. Die Wohn- und Repräsentationsräume befanden sich im Mittelbau. Die Seitenflügel dienten als Personal- und Gästewohnung und zum Unterbringen von Pferden, Kutschen und der Produkte, die sie herstellten. Arrival-Stadt. Immer mehr Menschen kamen – Making Heimat – und blieben. Ende des 18. Jhd. hatte Offenbach achtmal so viele Einwohner, wie 100 Jahre davor. Der Aufwärtstrend wurde durch die Französische Revolution gebremst und bekam erst Anfang des 19. Jhd. durch die Eingliederung Offenbachs in den hessischen Staatsverband frische Impulse. Der neue Landesherr erkannte Offenbachs Potential, förderte die Industrialisierung und den Zustrom von Arbeitern. Arrival-Stadt. Making Heimat. Und wieder stieg die Einwohnerzahl. Ein neuer Wohnhaustyp boomte, das drei bis vierstöckige Arbeiterhaus aus Backsteinen, wie wir es etwa in der Austraße noch finden, mit einer Einfahrt, die meistens zu einem Hinterhaus, einer Werkstatt oder einer Fabrik führte. In jedem Stock befanden sich in der Regel zwei 50qm große Wohnungen. Für wohlhabende Bürger wurde in den 1870er Jahren ein neuer Bautyp entwickelt, das Gründerhaus. Vorbilder waren herrschaftliche Gebäude mit Erkern, Säulen, Simsen, Balustraden und einem Baudekor, welches historische Vorbilder und später Jugendstilformen verwendete. Diese drei- bis vierstöckigen Häuser, die in der Innenstadt ganze Straßenzüge bildeten und zum Teil noch stehen, haben bis zu 180qm große Vier- bis Sechszimmerwohnungen mit hohen Stuckdecken. Noch repräsentativer waren die Villen der Oberschicht mit Marmor- und Lieferantenaufgang, Wintergarten und Park, wie wir sie noch im Westend finden. Der wirtschaftliche Aufschwung und die damit verbundene Bautätigkeit wurde durch den ersten Weltkrieg unterbrochen. Wirtschaftskrise und Wohnungsnot verlangten den Bau von vielen günstigen Wohnungen, die von Baugenossenschaften übernommen wurden. 7


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Nach dem Motto des Gartenstadtprinzips: „Heraus aus den Höfen der Innenstadt, hin zu Licht und Luft“ entstanden unter anderem in Tempelsee Siedlungshäuser mit steilen Giebeln, Hof und Garten mit einer Wohnfläche von 40 bis 80qm. Mutige Architekten experimentierten mit modernen kubischen Flachbauten. Im zweiten Weltkrieg wurde fast die Hälfte aller Wohnungen zerstört. Wieder waren es die Baugenossenschaften, die schnell günstige 60qm große Wohnungen in schlichten Wohnblöcken anboten. Für den Mittelstand entstanden neue Eigenheime mit ca. 130 qm Wohnraum oder Zwei- bis Vierzimmerwohnungen in Mehrfamilienhäusern mit einer Maximalfläche von 85qm. Wer es sich leisten konnte, baute einen Bungalow im Grünen und verließ Offenbach. Um die Wirtschaft anzukurbeln warb die Industrie Arbeiter im Ausland an. Und sie kamen: Arrival-City Offenbach… und blieben. Die Innenstadt entwickelte sich mehr und mehr zum Verwaltungs- und Geschäftszentrum, während neue Wohnbezirke außerhalb entstanden. Der Rosenhöhe und dem Buchhügel folgten Lauterborn, Bieber-West und Waldhof, wo 28.000 ca. 45-85qm große Wohnungen entstanden. Die Hochhäuser mit ihren monoton gerasterten Fassaden sind z.T. zu Mammutkomplexen mit bis zu 470 Wohnungen zusammengefasst, die ein genormtes, anonymes Wohnen vorprogrammieren. Erst Ende der 1970er Jahre erkannte man, dass die Auslagerung des Wohnbereichs zur „Unwirtlichkeit“ der Stadt führte, wie Mitscherlich die Verödung der Städte beschreibt. Wieder waren es vor allem die Baugenossenschaften aber auch andere Bauträger, die eine Lösung parat hatten: Citynahe durchgrünte Wohnanlagen und Stadthäuser, die das Wohnen in der Stadt wieder attraktiv machen sollten. Diese Entwicklung reißt nicht ab: Fabriken, die durch die Umwandlung Offenbachs in eine Dienstleistungsstadt leer stehen, werden zum Wohnen umstrukturiert, alte Mietshäuser werden saniert und Baulücken 8

in der Innenstadt mit Wohnhäusern geschlossen. Der Masterplan Offenbach von 2016 zeigt, dass hier bis 2030 Wohnungen für 10.000 neue Einwohner entstehen könnten. Mit den neuen Wohnungen auf der Hafeninsel hat die Zukunft schon begonnen. Die Bandbreite reicht von der edlen Eigentumswohnung in Split-Level-Bauweise im luftigen „Luv&Lee“-Baukomplex, bis zum nur 23qm großen Mikro-Apartment im „Main-Atrium“ mit Balkon und Blick aufs Wasser. Wohnen am Wasser. Und damit schließt sich der Kreis zur Wasserburg, der 500 jährigen Pionierin der Offenbacher Wohnhistorie. Angelika Amborn-Morgenstern Quellen und Literatur Deutsches Architekturmuseum, Making Heimat, Flyer, 2016 Bodenfunde, Haus der Stadtgeschichte Gespräch mit Dr. Jürgen Eichenauer vom 2.4.2008 Kurt, Alfred, Offenbacher Regesten, Offenbacher Geschichtsblätter Nr. 36, OF 1987 Architekturjournal Nr. 17, „Stadt Offenbach und ihre bauliche Entwicklung“, Wiesbaden 1985 Magistrat der Stadt Offenbach, Bauaufsichtsamt, „Eine Auswahl erhaltenswerter Ensemble, Gebäude und Objekte in Offenbach am Main", OF 1979 Schlander, Otto, Informationen zur Stadtgeschichte, o. J. Offenbach offensive e.V., Masterplan Offenbach, OF 2016 Offenbach Post vom 29.10.2014, Stadtpost vom 27.7.2016 Fotonachweis Stadtmodell um 1800, Haus der Stadtgeschichte, Baumann Isenburger Schloss, 1578, Markus Morgenstern Sandgasse 38, 17. Jhd, Marcus Morgenstern Büsingpalais, 1899, 1981 Wiederaufbau, Amt für Öffentlichkeit, Austraße 41, um 1900, Dr. Harald Morgenstern Wohnkomplex Mainstr. 121/ Hermann-Steinhäuser-Str. 18,, Dr. Harald Morgenstern Main-Atrium, Jean-Weipert-Straße, 2017, Dr. Harald Morgenstern mut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7


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raumfinder.me Digitales 'Schwarzes Brett' für Wohnungen, Atelier- und Arbeitsräume in OF Raumfinder ist ein digitales, schwarzes Brett zur Suche und Angeboten von Raum: WG-Zimmer, Wohnungen, Ateliers und Bürogemeinschaft können gesucht oder von Eigentümern annonciert werden. So kann die Ankunft in Offenbach für viele Menschen erleichtert werden. Die Seite ist für Suchende wie Anbietende gebührenfrei. 2013 wurde das erfolgreiche Projekt an der HfG entwickelt, das Urban Media Project betreibt die Seite heute. Die SOH gehörte ebenfalls zu den Anfangs-Unterstützern und ist auch aktuell wieder Kooperationspartner. Neben den Wohnungsangeboten befinden sich auf der Seite (OFlovesU) weitere spannende Inhalte wie „Wer könnten deine Nachbarn sein“ wo Einkaufen, was tun. Das ganze funktioniert als eine Art Werkzeugkasten für das Leben in der Stadt. Für Kenner, Liebhaber und für die jenigen, die neu an Bord sind.

facebook.com/raumfinder.me

www.oflovesu.com

Altbau-Flair in Offenbach Altbauliebhaber aufgepasst! Am Hessenring in Offenbach entstehen mit dem Wohnprojekt „Seerosengarten“ wunderschöne Altbauwohnungen in einem aufwendig sanierten Objekt aus dem Jahr 1877. 1 bis 3,5-Zimmer ca. 46 m2 bis ca. 116 m2 Kaufpreise von ca. 178.308 EUR bis ca. 499.900 EUR teilweise Balkone o. Gartenanteil Fertigstellung: vsl. Sommer 2019 Bedarfsausweis / Fernwärme / 86 kWh / EEF: C

Infos und Terminvereinbarung auf: www.seerosengarten-offenbach.de

CORPUS SIREO Makler GmbH Niederlassung Frankfurt a. M. Tel. 069 97908-0 mut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7

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„Bunker gelten als mythische Architekturen aus dem Bereich des Irrationalen und der Angst.“ (James T. Morzowski)

ideen vs. BUNKER „Die Form des Bunkers ist die geronnene Erwartungshaltung zukünftiger Zerstörung. Bunker sind gebaut worden, um der Zerstörung entgegen zu wirken, (…) menschlicher Zynismus in Beton gegossen. Bunker sind einer verqueren Logik entsprungen. Wer Bunker baute, wollte sie auch benutzen“. (Ch. Welzbacher, Bunker – Expeditionen zum Nullpunkt der Modernen) Und so stehen diese Monstren einer perversen Logik immer noch in unseren Städten. Auf die Idee, einen Bunker zu kaufen, muss man erstmal kommen. Boris Hof hatte die Idee, geboren aus einem gescheiterten Architekturwettbewerb, weiterverfolgt und den Bürgeler Luftschutzbunker von 1938 von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben 2011 ersteigert. Nun ist Bürgel nicht Hamburg, wo man für horrendes Geld schon mal ein ganzes Konzerthaus auf einen Bunker setzt, sondern ein eher beschaulicher Ort am Main. Der Bunker in Bürgel wurde zum Abtragen freigegeben, das Grundstück als Bauland ausgewiesen. Für normale Investoren ist das Objekt uninteressant, da ein Abriss Unsummen verschlingen würde. Die Renditen in Bürgel sind sicher nicht mit denen in Berlin zu vergleichen, wo einige dieser „Dinger“ entkernt, ausgebaut

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und aufgestockt wurden. Da braucht es Mut und Ideen, um dem etwas Positives entgegen zu setzen, zumal die letzten Modernisierungsmaßnahmen vergleichsweise jüngeren Datums sind. Zwischen 1986 und 1988 wurden im Zuge der Umrüstung zu einem ABC-Bunker (ABC steht für Atomar, Biologisch und Chemisch) auch noch die letzen Öffnungen zubetoniert und Tonnen an Sand als Filter eingebracht – paranoide Zeiten. Boris Hof hat sich mit den Architekten Peter Holik und Frank Andres mutig ins Abenteuer gestürzt. Zwei Jahre Planung und Genehmigungsverfahren mussten ins Land gehen bis mit dem Bauen begonnen werden konnte, nicht immer waren die Vorstellungen des Bauherren mit den Ansichten und Vorschriften der Ämter kompatibel. Entstanden ist ein moderner Parasitanbau, der den alten harten Kern als

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THEMA

Fundament und gleichsam als Halt verwendet und doch ein eigenständiger Körper ist. Nachdem 300 Tonnen Beton herausgesägt und 60 Tonnen Sand entsorgt worden sind, dient der Bunker, dessen Fläche zur Hälfte aus Mauern besteht, heute als Lagerfläche, Kellerraum Fahrradstellplatz, Garage und großzügiges Treppenhaus für die sechs Wohnungen mit insgesamt 580qm Wohnfläche. Die mit Schiefer verkleidete Fassade trennt ganz klar Altes von Neuem, ohne bedrohlich zu wirken – dafür sorgen Fenstergliederung und die Balkone. Edel sieht der Schiefer aus, strahlt Haltbarkeit und Solidität aus. Ebenso die verschiedenfarbigen Fassadenbleche mit denen, der zurückgesetzte Laubengang der Zugang zu den Wohnungen auf dem „Bunkerdach“ ermöglicht, gestaltet wurde. Boris Hof ist Dachdeckermeister und spätestens hier ist die klare Handschrift des Bauherrn erkennbar. Ein zugegebenermaßen langsamer, mit Riemen betriebener Aufzug, „Der Entschleuniger“, sorgt für einen barrierefreien Zugang. An der Fassade des Bunkers konnten sechs Schüler unter Anleitung des bekannten Graffitikünstlers „Bomber“ ihre Kreativität unter Beweis stellen. Die mit Ornamenten und einem besonderen „Ortsschild“ besprühte Fassade vermittelt Urbanität. Ein Nebeneffektt: Solche Tags werden in der Regel auch von anderen respektiert, und so bleibt die lange Mauer ein geschlossenes Kunstwerk.

Der unansehnliche Kasten und das Bürgeler „Hundeklo“ sind zu einer vorzeigbaren Ecke der Stadtbebauung geworden. Wie man im Buch von Ch. Welzbacher [Bunker – Expeditionen zum Nullpunkt der Modern (wer sich mit dem Thema weiter auseinandersetzen möchte, dem sei das Werk wärmstens empfohlen, sic) nachforschen kann, „…ist die einzige wirklich bunkerbrechende Waffe der Verstand.“ Boris Hof und die Architekten haben ihn erfolgreich eingesetzt. Thomas Lemnitzer 2017

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Fotos: © Lemnitzer Fotografie

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altes NEUES haus

Foto: © Gronych + Dollega Architekten

Der Wilhelmsplatz ist um ein Kleinod reicher. Nachdem Bauzäune, Gerüst und Kran verschwunden sind, kann man von Aussen nur erahnen, welcher Aufwand betrieben wurde, um einen historischen Altbau in ein modernes Wohnhaus zu verwandeln, und das jenseits von Investorenarchitektur und Wohnsilo.

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Fotos: © Lemnitzer Fotografie

Die Familie Kissler hat nach längerem Umherziehen ihren Traum vom Wohnen in Offenbach verwirklichen können. Aus Lübeck kommend führte ihr Weg über Frankfurt, Offenbach und Berlin nun wieder nach Offenbach. Hier wurde das Domizil für die vielköpfige Familie mit gestalterischem Sachverstand, verständigen Architekten, nicht auf maximal Rendite abzielend, denkmalgerecht renoviert und saniert.

Aber von vorne: Die Fassade in zurückhaltendem Grau, die Schmuckelemente der Gründerzeit restauriert oder ergänzt. Neue Fenster mit naturbelassenen Holzrahmen wurden, die Proportionen erhaltend, eingebaut. Dem alten Eingangstor fehlt nur noch der letzte Schliff und das Haus erstrahlt wieder im alten Glanz. Es gibt nur wenige Punkte, von wo aus ein Blick auf das Dachgeschoss möglich ist. Hier ist die Trennung von Alt und Neu klar zu erkennen. Der alte Notdachstuhl, eine Folge des letzten Weltkrieges, wurde abgetragen und eine Glasfront nimmt nun den Großteil des Daches ein. Das Stehpfalz(-blech)-Dach ergänzt die moderne Eleganz. Ein großzügiger Wohnbereich mit fantastischem Blick auf den Wilhelmsplatz und die Dächer Offenbachs ist entstanden und öffnet sich auf der Rückseite zu einer Terrasse – geschaffen, um die Sonne zu genießen. Der Neubau des Daches ermöglichte es, die Rückfassade modern zu gestallten. Ein Rahmen aus Cortenstahl dient als Sichtschutz und ist optischer sowie praktimut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7

scher Halt für die Balkone, die sich über die gesamte Breite des Hauses erstrecken. Hier wurden die Fenster bis zum Boden gezogen und lassen viel Licht in die modernen Küchen und Bäder. Im Inneren ist die Trennung zwischen Alt und Neuem genauso strikt. Der lang gestreckte Flur trennt die Moderne vom Altbau. Durch den unauffällig, in einer Nische versteckt, innenliegenden Aufzug sind die Wohnungen leicht zugänglich. Die Belle Etage, ebenso wie die übrigen Etagen ein Schmuckstück: Die Räume wurden in ihren Proportionen erhalten, in den Fensternischen sind die Originalvertäfelungen liebevoll freigelegt, der Fußboden, alte Dielung, nicht auf Hochglanz poliert sondern mit Schrunden und Schrammen, die ihnen die Zeit zugefügt hat. Türen, die schon viele Generationen auf- und zugeschlagen haben, sind in ihren Urzustand zurückversetzt worden. Wo es nötig war, wurde ergänzt so unauffällig, dass es schon genauerem Hinschauen bedarf, um solches überhaupt zu erkennen. Die Deckenheizung erklärt das Fehlen von störenden Heizkörpern und Rohren. Kachelöfen aus der Gründerzeit waren zwar schön, wurden jedoch schon viel früher abgetragen. Kohleschleppen und Anheizen ist schon lange nicht mehr zeitgemäß. Es lag der Familie sehr am Herzen, zu erhalten, was Generationen überdauerte und es mit den heutigen Anforderungen zu verbinden. Im Architekten-Duo Gronych + Dollega Architekten fanden sie kongeniale Partner. Im Umgang nicht kapriziös, in der Sache genau und handwerklich versiert, haben die Architekten viele unkonventionelle Lösungen gefunden ohne nostalgisch oder histori13


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sierend zu werden. Gleichzeitig bieten sie einer Moderne Raum, die so gar nicht im verkitschten Mamordesign schwelgt. Für ihre genialen Entwürfe wurde das Paar schon vielfach international ausgezeichnet. Das Dachgeschoss mit der darunter liegenden Wohnung bietet der Familie mit vier Kindern viel Platz. Die übrigen Etagen sollen nach Fertigstellung vermietet werden. Die Familie hat ihren Mittelpunkt in Offenbach gefunden. Zusammen mit den Architekten würde sie gerne ein „Gemeinsam-Wohnen-Projekt“ initiieren. Noch ist es eine Idee, die Verwirklichung setzt Mitstreiter und Finanzierungskonzepte voraus und wird noch ein wenig dauern, aber phantasieren kann man ja schon mal. Thomas Lemnitzer 2017

nachgefragt

bei der GBO

Die GBO Gemeinnützige Baugesellschaft Offenbach mbH gehört zum Geschäftsfeld Immobilien der Stadtwerke Offenbach Holding (SOH). Mit ca. 5.500 Wohnungen und mehr als 20.000 Mietern ist die GBO einer der größten Vermieter in der Stadt. Wir sprachen mit Annette Schroeder-Rupp und Daniela Matha, die gemeinsam für alle Immobilientöchter der SOH verantwortlich sind, über die Situation auf dem Wohnungsmarkt in Offenbach. Mut&Liebe: Wie ist die Situation im geförderten Wohnungsbau in Offenbach? A. Schroeder-Rupp: Die GBO hält von ihren 5.500 Wohnungen 44% im sozial geförderten Wohnungsbau, durch alle Größen und Kategorien hinweg. Im Neubaubereich haben wir allerdings keine einzige mehr gebaut. Ein Grund ist sicher, dass das Geld am freien Markt zur Zeit so günstig ist, dass ich gefördert gar nicht brauche. Anderseits bekomme ich es in einer neuen Immobilie gar nicht hin, den Standard soweit herunter zu schrauben, dass ich gefördert überhaupt noch finanzieren kann. Alle Faktoren, die zum Bauen beitragen, wie energetische Standards, Wärmedämmung usw. sind so teuer, dass ich diese durch andere Einsparungen z.B. bei den Badausstattungen gar nicht einsparen kann. Die geforderten 7,50 pro qm2 in der Erstellung sind gar nicht machbar.

D. Matha: Es müsste in der Stadt diskutiert werden, wie die wohnungspolitischen Leitlinien von 30% Aktionswochen gefördertem Wohnungraum umgesetzt werden könTestfahrten Werkstatt– – – – – – – – – – – nen. – – Nämlich bezieht sich dies auf die Anzahl der Wohnungen, wie zur Zeit festgelegt, oder auf die Starkenburgring 4 qm2 von hergestelltem Wohnraum? Letzteres wür63069 Offenbach T 069 8509380-0 den wir für realistischer halten und es wäre auch www.artefakt-offenbach.de besser am Markt zu platzieren und zielführender. 14

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© GBO

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Daniela Matha und Annette Schroeder-Rupp (v. l.n.r.)

A. Schroeder-Rupp: Und auch wesentlich sozialverträglicher. Wenn es z.B. in einem Gebäude mit 10 kleineren Wohnungen, eine große geförderte Wohnung gibt, dann passt sich dies viel besser in die Hausgemeinschaft ein, als wenn ich dort drei hätte. Der Punkt ist: der Bedarf an 1, 2 und 3-Zimmer Wohnungen ist relativ groß in Offenbach, aber nicht im Bereich des geförderten Wohnungsbaus, sondern im frei finanzierten. Da liegen wir mit neugebauten Wohnungen meist in der Mitte des Mietspiegels, relativ moderat. Bei den geförderte Wohnungen werden aber hauptsächlich 4- bis 5-Zimmerwohnungen gebraucht. Diese werden aber zur Zeit von keinem Investor oder einer anderen Gesellschaft gebaut. Andererseits gibt es eine Menge Wohnungen, deren Förderung ausläuft. Da wäre die Idee, dass man einige dieser Wohnungen auch nach einer Kernsanierung wieder in die Bindung nehmen könnte. Warum wird Wohnen immer teurer und bald auch für Normalverdiener kaum noch bezahlbar? D. Matha: In den letzten 10 Jahren sind die Baukosten um 25% gestiegen, auch weil die Anforderungen zur Energieeinsparung und die ganze Gebäudetechnik, die verbaut werden muss, immer weiter angezogen haben. Dies macht die Wohnungen und damit auch die Vermietungspreise extrem teuer. Dazu wird der mut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7

Zuzug in die Städte immer größer, d.h. die Preise des Bodens, des Baugrundes steigen an. Kurioserweise trägt auch die Wohnungsbau-Förderung des Bundes zur Verschärfung der Situation bei. Noch mehr Player werden auf den Markt gerufen, weil noch mehr Geld zur Verfügung steht. Auch Investoren, die bisher hauptsächlich Gewerbeflächen entwickelt haben, tummeln sich jetzt auf dem Wohnungsbaumarkt, weil hier noch eine Rendite zu machen ist. A. Schroeder-Rupp: Zum Thema Mieten: die GBO hat bei bestehenden, geförderten Wohnungen teilweise immernoch einen Preis von 3,50 bis 7,30 Euro qm2, Nettomiete kalt. Das ist jetzt nicht wirklich viel. Wir bleiben immer in der Mitte des Mietspiegels. D. Matha: Die GBO als städtische Tochter hat auch eine soziale Verantwortung. Wir glauben, dass die GBO so einen großen, dämpfenden Einfluss auf den Mietspiegel in Offenbach insgesamt hat und die Preisspirale dadurch gebremst wird. Was wünschen Sie sich von politischer Seite? D. Matha: Die zwanghaften Vorgaben gerade zur Energieeinsparung sollten noch einmal überdacht werden. 15


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A. Schroeder-Rupp: Die Dämmungen, die jetzt überall angebracht werden müssen, sind das Sondermüllproblem von morgen. Die Kosten und Folgen für die Umwelt hat noch keiner richtig mitgedacht. Auch benutzen wir Immobilen heute als Rund-um-Komfortzone, alle Räume als allseits geheizte Kuschelecke. Da stellt sich auch die Frage, wie bewegen wir uns in unseren vier Wänden. D. Matha: Mein Wunsch an die Politik ist auch, nicht die Methode vorzugeben, nach der man etwas umsetzen soll, sondern die Ziele zu nennen, die erreicht werden sollen, z.B. die CO2 Einsparung. Dann könnte man eine Gesamtenenergiebilanz für ein Gebäude festlegen, die sich nicht nur auf die Errichtung, sondern auf die gesamte Nutzungsdauer der Immobilie bezieht. Wichtig fände ich auch ein klares Vorkaufsrecht für den kostbaren Boden in den Städten für lokale Akteure, wie Baugenossenschaften oder städtische Gesellschaften, die in der Kommune verankert sind und die Situation vor Ort kennen. A. Schroeder-Rupp: Ich sehe noch ein weiteres Problem: von Bund und Land wird immer einseitig ins System gepumpt. Im Moment primär in den öffentlichen Wohnraum. Vergessen werden dabei Straßen, Schulen, Kindergärten, ÖPNV – die Fördermaßnahmen für Infrastruktur zur Zeit stehen in keinem passenden Verhältnis zu denen im Wohnungsbau. D. Matha: Es werden auch die Infrastrukturmaßnahmen zu kleinteilig betrachtet. Man hat als Bewohner der Region nicht den Eindruck, dass diese gesamtheitlich gedacht wird. Wenn wir nicht bald beginnen dieses Wachstum, was in die Städte hereinkommt gemeinsam zu lösen, wird es in den kommenden Jahren zu einem Verkehrskollaps kommen.

1. Wohnen Sie gerne in Offenbach,

wenn ja warum?

2. Wie ist die Situation auf dem Wohnungsmarkt zur Zeit in Offenbach aus Ihrer Sicht? (besondere Probleme oder Erfolge?)

3. Wenn Sie Oberbürgermeister werden: Haben Sie Ideen und Konzepte um bezahlbaren Wohnraum in Offenbach zu erhalten und zu erweitern? Ist der soziale Wohnungsbau wichtig für Offenbach?

4. Sehen Sie Möglichkeiten die besondere Gebäudestruktur in Offenbach zu erhalten? (z.B. die kleinen, alten Fabrikgebäude in den Hinterhöfen, die eine vielfältige, kreative Nutzungen zulassen und zum typischen Stadtbild gehören.)

5. Sehen Sie das Problem der Gentrifizierung?

Wo sehen Sie noch Handlungsspielraum? A. Schroeder-Rupp: Im Rahmen der Nachverdichtung oder auf einigen Grundstücken, auch von der OPG, gibt es noch Möglichkeiten für die GBO Projekte umzusetzen. Wir stellen uns auch die Frage: Welche alternative Wohnformen kann ich bauen und anbieten, wie z.B. SeniorenWGs, Mehrgenerationshäuser, u.a.. Da gibt es noch viele Felder, die wir bearbeiten können und auch müssen, auch um die soziale Struktur in Offenbach stabil zu halten. Vielen Dank für das interessante Gespräch. 16

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nachgefragt bei der politik Im September wird in Offenbach ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Die OB-Kandidaten Peter Freier (CDU), Dr. Felix Schwenke (SPD), und Peter Schneider (Bündnis 90/Die Grünen) beantworteten unsere Fragen zur Wohnsituation in der Stadt.

Peter Freier 1. Wohnen Sie gerne in Offenbach...

chen auch weiterhin geförderten Wohnungsbau in OF, ganz klar. Ich setzte darüber hinaus auch auf die in Offenbach ansässigen Wohnungsbaugesellschaften. Mit über 10.000 Wohnungen stellen sie Wohnraum für über 30.000 in Offenbach lebende Menschen. Damit sind sie ein sehr wichtiges Regulativ für den Wohnungsmarkt und für dessen Wohnungsmieten. Als Oberbürgermeister werde ich den Verbund dieser Gesellschaften im "Offenbacher Kreis der Wohnungswirtschaft" intensiv nutzen und dort für einen weiterhin verantwortlichen Umgang mit der Mietfestsetzung werben. Mein Ziel ist dort einen "Mietenpakt für Offenbach" zu vereinbaren.

4. Gebäudestruktur erhalten...

Ich bin hier geboren, aufgewachsen und tief verwurzelt. Offenbach ist meine Heimat und ich liebe diese Stadt, weil sie ehrlich und ungeschminkt ist. Weil sie Brüche hat, die Spannung erzeugen und Chancen eröffnen. Weil wir Großstadt und Dorf gleichermaßen sind.

Ich habe ein Herz gerade für diese Gebäude, ich bin ein Fan von Industrielofts. Und wo immer möglich, werde ich mich für den Erhalt einsetzen und dafür werben. Aber zur Ehrlichkeit gehört auch: es handelt sich in aller Regel um Privatgebäude und damit hat die Stadt kaum Einflussmöglichkeiten.

2. Situation auf dem Wohnungsmarkt...

5. Gentrifizierung...

Offenbach erfährt endlich die Wertschätzung als Wohnstandort, die für uns Offenbacher selbstredend ist. Wir sind die kleine zentrale Großstadt am Fluss und mit viel Grün in der Stadt und drum herum. Die zahlreichen Neubauten sind wichtig für die Verbesserung der Stadtstruktur und auch für das Image der Stadt. Offenbach wird positiv wahrgenommen. Die Situation auf dem Wohnungsmarkt ist insgesamt im Gleichgewicht. Denn wir achten zugleich als politisch Verantwortliche darauf, dass die soziale Balance gewahrt bleibt. Unsere Maxime: Offenbach für alle.

Nein, bisher nicht. Aber ich habe das Thema auf dem Schirm.

3. Ideen und Konzepte für bezahlbaren Wohnraum...

Die im Masterplan enthaltenen Wohnbaupotenziale sind Potenziale für alle Schichten und Einkommensgruppen. Das gilt heute und auch als OB. Wir braumut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7

Dr. Felix Schwenke 1. Wohnen Sie gerne in Offenbach... Ja! Offenbach ist meine Heimat. Offenbach verbindet die Vorzüge einer kleinen Großstadt mit denen eines großen Dorfs: Mir gefällt die Mischung aus beiden Welten. Wir kennen noch Nachbarschaft, Tradition und Vereinsleben in unseren Stadtteilen. Auf der anderen Seite ist unsere Wirtschaft, unsere Kulturszene international orientiert.

2. Situation auf dem Wohnungsmarkt... In Offenbach wurden in den letzten Jahren über 2.500 17


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neue Wohnungen gebaut. Das waren vor allem Wohnungen im mittleren und gehobenen Preisbereich. Die haben über Jahrzehnte gefehlt: wer sozial aufgestiegen ist, zog früher aus Offenbach weg. Heute hat er ein Angebot. Das ist gut.

Dr. Felix Schwenke

5. Gentrifizierung... Aus meinen vielen Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern kenne ich Einzelbeispiele. Da wird ein Haus verkauft und dann die Miete um 10% erhöht, ohne Sanierung. Und in meinen Gesprächen treffe ich immer wieder Menschen, die wegen der Geburt eines Kindes oder weil ihre Kinder ausgezogen sind gerne umziehen wollen. Sie schildern mir wie schwierig es ist, eine bezahlbare neue Wohnung zu finden. Auch bei der Umfrage der SPD im Frühjahr dieses Jahres wurde bezahlbarer Wohnraum als größte Herausforderung für die Zukunft bekannt. Ich sehe noch keine „Gentrifizierung“. Aber wir müssen vorausschauend handeln. Ich will auch in Zukunft ausreichende Wohnangebote für Menschen die fleißig arbeiten und ein niedriges oder mittleres Einkommen haben.

3. Ideen und Konzepte für bezahlbaren Wohnraum...

Ja! Wer arbeitet muss sich eine Wohnung leisten können! Auch in Offenbach gibt es jetzt Druck auf den Wohnungsmarkt. Deshalb habe ich mich mehrfach erfolgreich für den Bau bezahlbarer Wohnungen eingesetzt. Krankenschwestern, Polizisten oder Verkäuferinnen brauchen bezahlbaren Wohnungen. Wir können Investoren Auflagen machen, in ihren Projekten auch einen Anteil öffentlich geförderter Wohnungen zu bauen. Und wir müssen unsere städtische Baugesellschaft GBO stärker nutzen. Es ist gut, dass wir die GBO nicht verkauft haben. Das ist auch weiterhin mein Ziel. Wir müssen den Mut haben, neue Wohngebiete auszuweisen. Der Masterplan enthält dazu gute Vorschläge. Wer keine Wohnungen baut, wird nichts gegen steigende Mieten machen können. Dabei müssen wir immer auf einen guten Mix von Wohnen und Grünflächen achten. Grünflächen sind wichtig für ein gesundes Leben in der Großstadt.

4. Gebäudestruktur erhalten... Ja! Von Nachverdichtung bis in alle Hinterhöfe halte ich nichts, weil so letzte vorhandene Freiflächen, Parkplätze oder kreative Räume zerstört werden. Eine Nachverdichtung im Sinne des Schließens großer Brachflächen ist sinnvoll. Das gilt beispielsweise für das Gelände zwischen Berliner Straße, Goethering und Bernardstraße. Hier entstehen auch Wohnungen im geförderten Wohnungsbau. Das war mir wichtig. 18

Peter Schneider

1. Wohnen Sie gerne in Offenbach... Ich wohne sehr gerne hier. Ich bin 1992 nach Offenbach gezogen, nach Rumpenheim, wo meine Frau geboren ist. Offenbach bietet eine super Mischung aus großstädtischem Leben, vielfältigen Kontakten, tollen Naherholungsräumen und spannendem, pulsierendem Miteinander. Hier bin ich richtig.

2. Situation auf dem Wohnungsmarkt... Offenbach verfügt über herrliche alte Bausubstanz, z. B. im Westend oder im Nordend. Es gibt hier noch erschwingliche Wohnungen, aber der Druck auf dem Wohnungsmarkt wird größer. Zum einen ist das eine Chance, weil die Hauseigentümer zunehmend in die Sanierung der alten Bausubstanz investieren. Zum anmut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7


mut & li e b e deren muss sehr genau darauf geachtet werden, dass bezahlbarer Wohnraum für alle verfügbar ist - geförderter Wohnungsbau muss forciert werden, bei allen neuen Baugebieten.

3. Ideen und Konzepte für bezahlbaren Wohnraum...

Wie gesagt: Ja, sozialer Wohnungsbau ist ein zentrales Anliegen. Der Anteil von 7% geförderter Wohnungen im Bestand ist deutlich rückläufig. Da muss gegengesteuert werden. Wir müssen sowohl die Wohnungen in der Mietpreisbindung halten, deren Förderzeiträume auslaufen, als auch in Neubaugebieten einen Anteil von 30% der Wohnungen im geförderten Wohnungsbau realisieren. Es muss in Offenbach für alle Schichten bezahlbaren Wohnraum geben.

4. Gebäudestruktur erhalten... Bei den Kunstansichten konnte man z. B. wieder tolle

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Hinterhöfe erleben, in deren Gebäuden ein blühendes und wertvolles, vielfältiges Leben pulsiert. Das darf man nicht durch fehlgeleitete Entwicklungen in Frage stellen. Ich sehe derzeit aber keine Tendenzen in diese Richtung. Die Stadt kann wenig gegen Veränderungen durch die Hauseigentümer tun. Durch kluge Förderung der kreativen Nutzer lässt sich aber etwas erreichen.

5. Gentrifizierung... Wir befinden uns unübersehbar in einem rasanten Wandel. Offenbach ist interessant für viele Menschen, die im Ballungsraum Rhein-Main eine Wohnung suchen. Damit ist durchaus ein Druck auf den Wohnungsmarkt verbunden, der bei Menschen mit geringem Einkommen ankommt. Von Gentrifizierung rede ich dabei nicht, wir müssen die Entwicklung aber sehr genau beobachten. Es wird wichtig sein, bald lenkend einzugreifen.

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tr "das iwsa unser haus..."

die 'fabrik' Die 'Fabrik' in der WaldstraĂ&#x;e nutzen viele Jugendliche als Kommunikationszentrum. 1979 wurde sie gegen den Willen der Initiativen abgerissen, heute steht dort ein Parkhaus. mut & li e b e 20

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Andere Zeiten… Impressionen aus den 70/80ziger Jahren in Offenbach: … Die Liste der Fabrik-Gruppen zeigt wie breit das Spektrum der Fabrik-Kultur ist: „Malergruppe“, „Entenclub“ (Citrön-Fans), „Schreinerei“ ‚ „Motorradclub“, Kinderarbeit, Spielgruppe und so weiter. Die „des-in“ Künstler arbeiten handwerklich, im „Roxy“ läuft die Disco und das Programm in der Fabrik wird vom „Kolbenfresser“ organisiert. Die Fabrik war nicht nur ein Zusammenschluß verschiedener Freizeitmöglichkeiten, sondern ein Ort, wo Freizeitgestaltung auch „bewußt reflektiert wird“. "

die WG als alternatives wohn- und lebensmodell "…Die meisten waren Studenten oder Facharbeiter wie ich. Peter, Willy, Thomas, Jürgen, Irene, Claudia, Gebhard, Heinz Jürgen und ich. Einer von uns wurde ein paar Jahre später einer der Mitbegründer vom Café „Größenwahn“ in Frankfurt. Es war zeitweise ein Student der Hochschule für Gestaltung dabei. Unsere gemeinsame Überzeugung war – anders zu leben. Wir wollten eine neue Art von Zusammenleben begründen. Am Anfang waren es ein paar Freunde, die sich zusammen taten. Von acht Wohnungen in dem Haus hatten wir am Anfang drei Wohnungen. Aber voller Begeisterung machten wir weitere Pläne. Eine Wohnung wurde ganz anders in das Konzept eingeplant. Wir hatten eine gemeinsame Küche, einen Raum, in dem wir uns versammeln und

austauschen konnten. Wir kochten auch gemeinsam. Wir fuhren zum Jahresende zusammen in den bayrischen Wald. Wir wanderten gemeinsam. Oder wir feierten Silvester zusammen mit allen Hausbewohnern. Es wohnten noch eine Frau N. und eine Frau S. mit ihrem Lebenspartner, einem hiergebliebenen, ehemaligen russischen Zwangsarbeiter im Haus. Wir feierten und tanzten mit der Musik von „Ton, Steine, Scherben“: „Das ist unser Haus – Hier kriegt uns niemand raus!" Aber die Hauptsache: Wir führten unendliche Diskussionen über Politik. Über den Sozialismus, über den richtigen Weg zum Sozialismus, über die Berufsverbote in der Bundesrepublik, denn die Auswirkungen hatten nun auch unsere Gemeinschaft erreicht...." (Fotos & Texte aus: "Ich bekenne: ich habe mich gewehrt ..." © Rainer Golembiewski, Offenbach/M 2001)

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goethequartier folgt heimathafen Offenbach steht städtebaulich vor großen Veränderungen – daran ist mit großen Wohnprojekten auch die Nassauische Heimstätte beteiligt. Im November 2016 feierte die Nassauische Heimstätte das Richtfest für ihr Offenbacher Bauprojekt „Heimathafen“, im März 2017 präsentierte das Frankfurter Wohnungsunternehmen ihr nächstes Vorhaben in der Nachbarstadt: das Goethequartier. Innerhalb von wenigen Monaten wurde somit der Neubau von rund 480 Mietwohnungen angekündigt. von Christine Ciampa zen, für diese Neubürger wollen wir ein Angebot schaffen. Zudem profitieren wir als direkte Nachbarn von der guten interkommunalen Zusammenarbeit zwischen Frankfurt und Offenbach bei der Stadtentwicklung.

Bauprojekt 'Heimathafen' in der Bettinastraße

© Nass. Heimstätte

Ein Interview mit Gaby Faust, Leiterin Regionalcenter Offenbach, Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt Mut&Liebe: Sie legen ein hohes Tempo vor. Was ist Ihre Motivation dafür? Gaby Faust: Alle Städte in der Rhein-Main-Region beklagen eine viel höhere Nachfrage nach Wohnraum, als sie anbieten können. Vor diesem Hintergrund haben uns unsere Gesellschafter den klaren Auftrag erteilt, deutlich mehr an bezahlbarem Wohnraum vor allem auch im Ballungsraum zu schaffen. Der Herausforderung stellen wir uns. Warum Offenbach? Hierher zieht es viele Menschen, die die zentrale Lage und das vergleichsweise moderate Preisniveau schät22

Was verbirgt sich hinter dem schönen Projektnamen „Heimathafen“? Wir haben auf dem früheren Jado-Gelände, in unmittelbarer Nachbarschaft des neuen Offenbacher Hafenviertels, 125 frei finanzierte Mietwohnungen errichtet. Die sechs Neubauten richten sich an unterschiedliche Mietergruppen, die Wohnungsgrößen reichen von 30 bis 125 qm. Der Mietpreis liegt bei etwa 9,25 Euro pro qm. Im Sommer werden die ersten Mieter einziehen können.

Und Ihr neuestes „Baby“? Auf dem Goethequartier genannten Grundstücksareal zwischen Berliner Straße, Goethering, und Bernardstraße an der Grenze zum Kaiserlei werden 327 Mietwohnungen, Einzelhandels- und Büroflächen sowie weitere Gewerbeeinheiten realisiert. 83 Wohnungen werden als geförderte Wohnungen zu einem günstigen Mietpreis angeboten. Der Baubeginn ist noch in diesem Jahr geplant, die Fertigstellung soll spätestens Anfang 2021 erfolgen. Für dieses Projekt haben Sie einen Partner mit an Bord geholt? Bauträger ist DIE WOHNKOMPANIE Rhein-Main GmbH, die das Projekt mit einem Investitionsvolumen im unteren dreistelligen Millionenbereich entwickelt hat mut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7


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und schlüsselfertig erstellen wird. Ebenso schafft sie das Baurecht mit einem Vorhaben- und Erschließungsplan gemeinsam mit der Stadt Offenbach. Am Kaiserlei tut sich eine Menge … Der Standort mit seiner direkten Anbindung an das Autobahn- und S-Bahn-Netz ist ideal, er liegt sozusagen zwischen den Innenstädten Offenbachs und Frankfurts. Mit diesem Projekt wollen unsere Partner und wir die Mikrolage komplett aufwerten und ein neues Quartier mit einer eigenständigen Identität und Adresse für Offenbach bilden.

Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt

Bauprojekt zwischen Berliner Straße und Goethering © Nass. Heimstätte

Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt mit Sitz in Frankfurt am Main und Kassel bietet seit über 90 Jahren umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Wohnen, Bauen und Entwickeln. Sie beschäftigt rund 720 Mitarbeiter. Mit rund 60.000 Mietwohnungen in 140 Städten und Gemeinden gehört sie zu den führenden deutschen Wohnungsunternehmen. Der Wohnungsbestand wird aktuell von rund 260 Mitarbeitern in vier Regional-, untergliedert in 13 Service-Centern, betreut. Im Rhein-Main-Gebiet bewirtschaften die Regionalcenter Frankfurt und Offenbach rund 30.000 Wohnungen, darunter rund 3.000 direkt in Offenbach. Unter der Marke „NH ProjektStadt“ werden Kompetenzfelder gebündelt, um nachhaltige Stadt- und Projektentwicklungsaufgaben durchzuführen. Bis 2022 sind Investitionen von rund 1,5 Milliarden Euro in Neubau von Wohnungen und den Bestand geplant. 4.900 zusätzliche Wohnungen sollen so in den nächsten fünf Jahren entstehen.

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wohnen & arbeiten Es ist eines dieser typischen, kleinen Fabrikgebäude in einem Hinterhof im Offenbacher Nordend: Rote Backsteine, große Fensterreihen, geradlinig, funktional. Eine Pelz- oder Lederfabrik produzierte hier vor ca. 40 Jahren, heute sind die Etagen in Wohnungen umgewandelt. Nur im Erdgeschoss blieben 120qm unverändert und werden heute von Maziar Rastegar mit Frau und Tochter als großzügiges Loft zum Leben und Arbeiten genutzt. Der Designer hat sich sofort in den großen freien Raum verliebt, ihn nach eigenen Plänen und mit Hilfe von Freunden in kurzer Zeit passend umgestaltet. Das Ergebnis kann sich locker in jedem Designmagazin sehen lassen. Dabei finden sich hier keine teuren Einzelstücke oder Möbel von der Stange. "Das meiste habe ich selbst zusammengebaut, vom Sperrmüll oder günstig erstanden. Ich habe eine Wertschätzung zu den Dingen 24

und gestalte diese gerne individuell. Wohnen ist für mich auch Ausdruck der Persönlichkeit." (M.R.) Arbeiten natürlich auch. Integriert in den Wohnraum konzentriert sich das Designbüro in einem weißen Kubus in der Raummitte auf das Wesentliche: Computer und 3-D-Drucker auf einer schmalen Arbeitsplatte. Universell arbeitend, lässt sich Maziar nicht auf einen Bereich festmut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7


Fotos: © Maziar Rastegar

mut & li e b e legen: Logo, web, print oder 3-D, er sieht sich eher als kreativer Problem-Löser. Da entwickeln sich schon mal Aufträge für ein Gastrologo hin zu einer kompletten Restaurantkonzeption. (z.B. das 'Senckenbergs' in Frankfurt). "Offenbach ist ein guter Standort", so M.R. "Ich wollte nie woanders leben oder arbeiten." Geflüchtet mit seinen politisch verfolgten Eltern aus dem Iran, hat Maziar in Offenbach seine neue Heimat gefunden. "Ich liebe diese kleine Großstadt. Es ist hier großstädtisch und gleichzeitig vertraut wie auf dem Dorf. Es gibt ein soziales Netz in der Stadt und die Menschen sind ultrafreundlich. Es gibt sowas wie ein 'Offenbach-Gefühl'" (M.R.) Maziars neueste Kreation, die interkulturelle Offenbach-Schrift, ist eine Hommage an seine Lieblingsstadt und mittlerweile ein hipper Exportschlager. 'Offenbach' gedruckt auf T-Shirts wird jetzt auch in Berlin, Wien und sonstwo getragen. Die Mischung aus harter, deutscher Fraktur und weicher, arabischer Schrift transportiert ein universelles Lebensgefühl einer jungen Generation, die über nationale Grenzen hinweg eine neue, eigene, interkulturelle Identität lebt.

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"Das läuft hier in Offenbach eigentlich sehr gut", findet Maziar. "Die Leute wissen das mittlerweile, Offenbach ist cool. Deshalb gibt es die Shirts auch nur mit 'Offenbach', mit 'Wuppertal' oder 'Gießen' würde es nicht funktionieren." Die T-Shirts bekommt man in Offenbach bei BLCKBRD (Bieberer Str. 35) oder online: www.offenbachneue.de www.maziarrastegar.com

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kreative wohn- und arbeitsideen gegen den leerstand

Fotos: © Lemnitzer Fotografie

Das Offenbacher WohnBüro und der SCHWARZRAUM 2.0 als interessante Beispiele für alternative Gebäudenutzung von Ingrid Walter, walterwortware.de

Wohnraum in Städten ist knapp und teuer. Trotz Bautätigkeit ist ein Ende dieser Entwicklung kaum in Sicht. Auf der anderen Seite gibt es in deutschen Großstädten viel Büroleerstand. Auch Offenbach ist von solchen Phänomenen betroffen – und es gab und gibt Ideen und Modelle, die durchaus Alternativen zum bisherigen Wohnungsbau oder zu herkömmlicher Büronutzug sein können. Eine davon ist die Umnutzung bzw. Zwischennutzung von leerstehenden Büroräumen. Ein solches Modell wurde in Offenbach bereits einige Zeit gelebt und ist unter dem Namen „WohnBüro“ in ganz Deutschland bekannt geworden. Ausgangpunkt war ein Entwurf, der von Studierenden im Rahmen des Architektursommers 2011 in Offenbach entwickelt wurde. Im WohnBüro im ehemaligen IHK-Gebäude am Platz der Deutschen Einheit Nummer 5 wurde gewohnt und gearbeitet, ohne große Eingriffe in die Gebäudesubstanz vorzunehmen. Mut&Liebe führte ein Gespräch mit Fabian Riemenschneider, der in Frankfurt und Madrid Architektur studiert hat und im WohnBüro zwischen 2012 und 2014 wohnte und arbeitete. Als Folgeprojekt für integriertes kreatives Arbeiten hat er den SCHWARZRAUM 2.0 im Nordend ins Leben gerufen. 26

„Im WohnBüro Offenbach sollte die Zwischennutzung nicht Selbstzweck sein, sondern als eine Testphase verstanden werden. Eine bewusste Auszeit, die auch Anstöße für neue Entwicklungen geben und zu einer Revitalisierung von Gebäuden führen kann“, erklärt Fabian die Idee des Projekts. Mieter des WG-Studios im Offenbacher WohnBüro waren seinerzeit junge, noch ungebundene Menschen aus kreativen Berufen. Studierende unterschiedlicher Fächer, von Architektur bis Mode, die Wohnraum und Experimentierflächen zum Leben und Arbeiten im ehemaligen IHK-Gebäude fanden. Sie alle brachten ihre Bedürfnisse ein und so ergab sich das Konzept einer gemischten Zwischennutzung mit einer Kombination aus Wohnen, Arbeiten und Kultur. „Kreative gehören traditionell zu den Pionieren, die sich neue städtische Gebiete und schwierige Immobilien erschließen“, erklärt Fabian, der sich in seinem Studium auch mit städtebaulichen Aspekten auseinander gesetzt hat. Neben dem WG-Studio, logierte der Offenbacher Kunstverein im WohnBüro und veranstaltete im Parterre regelmäßig Ausstellungen. Im ersten Stock engagierte sich der Creativ-Haus Förderverein für ein integriertes Wohnen unterschiedlicher Generationen. Auf dem Dachgarten feierten alle zur Luminale. mut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7


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Fabian war anfangs nicht so begeistert von der Idee des WG-Studios, weil er zuvor in einer anderen WG schlechte Erfahrungen gemacht hatte: „Dann habe ich aber gedacht, dass es für einen Architekturstudenten die beste Chance ist, direkt zu erfahren, wie sich das Leben in einer kommunenähnlichen Gemeinschaft anfühlt, was auch in Zukunft wichtiger werden wird – besonders städtebaulich.“ Er ist also eingezogen und hat mit einem Arbeitskollegen und Freund im Erdgeschoss Studioflächen und eine Werkstatt dazu genommen, alles in allem viel Fläche für einen günstigen Mietpreis. Die Werkstatt war ein Zusammenschluss von drei Leuten. Dort durfte Staub anfallen, Maschinen gelagert werden und es gab einen Arbeitsplatz. Gleichzeitig war das Büro Anlaufstelle für andere Studierende aus dem Haus, die auch Architektur oder Design studierten. Dort wurde gearbeitet und diskutiert bis spät in die Nacht – gern auch mal bei einer Flasche Wein. Fabian sieht in Offenbach weiterhin Potential für solche gemischten Gebäudenutzungs-Projekte. „Es gibt hier viele kreativ aktive Leute. Diese müssten allerdings von der Stadt aus auch bewusster wahrgenommen und gefördert werden“, lautet sein Fazit. Heute sitzt der junge Architekt schon wieder mitten in seinem nächsten Projekt: Der SCHWARZRAUM 2.0 an der Ludwigstraße, Ecke Andréstraße ist ein kreativer Arbeitsraum, der auch das Umfeld im Nordend integriert. „Kinder und Jugendliche im Viertel finden bei uns offene Türen und wir realisieren Projekte mit ihnen. So veranstalten wir einen Fußball-Cup, einen Bastelworkshop oder eine kunstvolle Straßensperrung, bei der die mut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7

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Kinder mit Kreide die Straße verschönern und so auf die Notwendigkeit von Spielstraßen aufmerksam machen“, erklärt Fabian. Ihm und seinen Mitstreitern im SCHWARZRAUM 2.0 geht es um Integration und Zwischenmenschlichkeit – die durchaus das Image einer Stadt prägen können. Er beschreibt das frühere WohnBüro-Projekt als ein sehr prägendes für seine eigene Persönlichkeit. Vor 2012 hatte er in verschiedenen bekannten Architekturbüros gearbeitet, konnte dort aber seine Kreativität und auch das menschliche Miteinander nicht entsprechend leben. In der neuen Wohn- und Arbeitssituation im WohnBüro fing er an umzudenken und ist heute mit voller Motivation und wesentlich mehr Lebensfreude an seinen Arbeiten. Im ca. 70qm großen SCHWARZRAUM 2.0, einem ehemaligen Parterre-Leerstand, arbeiten 9 junge Menschen, darunter Architekturstudenten, Produktgestalter, Städteplaner und Grafiker, die sich die Bürotische in den großen hellen Räumen teilen. Ziel dieses Projektes ist es, im Zusammenschluss von Immobilienbesitzern, Vertretern der Stadt Offenbach und SCHWARZ-

 Kunstverein, Aliceplatz 11, KOMM-Center, 1. St. www.kunstverein-offenbach.de Ausstellung 'Atelier in der Ludwigstraße' Offenbach Vernissage: Fr. 2. Juni, 18.00 / bis 27. Juni Lesung Wolfgang Sanden mit musikalischer Begleitung 10. Juni, 18.00 Uhr 24./25. Juni, Mainuferfest 40 Jahre Kunstverein OF Ausstellung Sabine Tribeß, Ursula Lange 29. Juni bis 27. Juli | Vernissage: 30. Juni, 18.00 Uhr Lesung Ingrid Walter, Francisco Cienfuegos 1. Juli, 18.00 Uhr Ausstellung "Robshots" Fotos, Skulpturen von Wilhelm Hardt 31. Juli bis 31. August | Vernissage: 4. August, 18:00 Uhr Lesung Tamara Labas-Primorac (Literaturclub-Frauen aus aller Welt), musikalische Begleitung "Gruppe Interplay" 26. August, 18.00 Uhr 27


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RAUM 2.0 nicht nur die Objekte per se, sondern auch die Gebiete mit leerstehenden Erdgeschosszonen durch die Zwischennutzung städtebaulich aufzuwerten und attraktiver zu gestalten. Unter den Projekten, die die Mieter alleine oder im Team bearbeiten, sind durchaus einige, die sich sehen lassen können: So hat sich die SCHWARZRAUM-Crew gerade an einem Wettbewerb für eine Wohnbebauung von 1.500 Wohneinheiten im Rodgau beteiligt, bei dem sie eines von 15 Architekturbüros mit bekannten Namen waren. „Wir generieren uns hier unsere Arbeit selbst“, sagt Fabian. „Das bedeutet auch, Mut zu haben“. Aktuelle Projekte reichen vom Möbeldesign über Innenausbau, Entwürfe für Umnutzungsmöglichkeiten von Leerständen bis hin zur Planung und Realisierung eines Ferienhauses in Brasilien. Die jungen Kreativen sind selbstverständlich gut vernetzt – und jeder kennt immer jemanden, der eine benötigte Kompetenz für größere Projekte beisteuern kann. Dabei bildet die kleine Küche das Herz des SCHWARZRAUMS, wo man gemeinsam kocht, isst und redet. Es gibt also kommunikative und ruhige Arbeitsplätze. Ein weiterer kommunikativer Platz ist der kleine Garten vor dem Haus. Hier werden in Bäckerkisten Erdbeeren, Kräuter und Salat angepflanzt. Auch Mütter aus der Nachbarschaft oder der Koch der benachbarten Pizzeria pflücken hier gelegentlich Kräuter. „Der Garten ist ein Treffpunkt – und wenn es sauber bleibt, können ihn gern andere Bürger mitnutzen“, sagt Fabian. Er sieht die Durchmischung der Stadt speziell im Nordend als einen großen Vorteil von Offenbach, den sich die Stadt erhalten sollte, damit nicht ähnliche Gentrifizierungsprozesse wie in Kreuzberg oder anderen Teilen Berlins passieren. Durch die Durchmischung bleibt eine Stadt lebendig und kann aktive Integration betreiben. „Was mir gefällt ist, dass ich hier ankomme und anfange zu grüßen“, freut sich Fabian. „Dass mir die Arbeit hier soviel Spaß macht und dass es mir gut dabei geht, betrachte ich als meine Altersvorsorge. Mein Ziel wäre es, auf Dauer Arbeiten und Wohnen wieder etwas stärker zu kombinieren.“

attraktiver und viele probleme behoben

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Quartiersmanager Marcus H. Schenk zur Wohnsituation in der Stadt

Die Wohnsituation in Offenbach war nicht immer einfach. Bis vor ca. 10 Jahren gab es in der Innenstadt viel Leerstand und auch baufällige Häuser. Durch das Bauförderprogramm „Soziale Stadt Offenbach östliche Innenstadt“ konnte besonders im heutige Mathildenviertel die Situation entscheidend verbessert werden. Auch Investoren und Hauseigentümer wurden gewonnen, um die bauliche Substanz zu verbessern. Diese Aufwertung schlug auch auf die anderen Quartiere über. Wurden zuerst die Baulücken geschlossen, sah man auch immer mehr Gerüste an den Häusern, die renoviert oder saniert wurden. Spätestens mit der Entwicklung des Hafenareals wurde der Standort Offenbach immer attraktiver auch für Frankfurter. mut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7


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Dabei war die Wohnsituation nicht immer einfach für die Bürger in Offenbach. Besonders neu hinzugezogene Migranten hatte es schwer eine Wohnung zu finden. Dies wurde oft ausgenutzt und eigentlich kaum bewohnbarer Raum vermietet oder überhöhter Mietzins verlangt. In enger Zusammenarbeit von Ordnungsamt der Stadt, Polizei, MainArbeit, Staatsanwaltschaft und Quartiersmanagement wurde an die Situation herangegangen und auch „Problemhäuser“ aufgelöst. Dabei wurde stets darauf geachtet, nicht neue Probleme, wie z.B. Obdachlosigkeit zu schaffen. Manchmal war es kaum nachvollziehbar, wie Menschen ohne Strom und Wasser beengt leben können. Aber mangels Alternativen wurden auch solche Situationen akzeptiert. Miteinander und Nebeneinander Wie erlebt das Quartiersmanagement „Wohnen in Offenbach?“ in der Innenstadt. Man erkennt immer mehr ein Gefühl von Quartier in den Nachbarschhaften. In der Innenstadt beginnen sich Nachbarn zu begrüßen oder halten zu einem „Gebabbel“ auch auf der Straße an. So grüßen die Italiener auf der Ecke Karl- und Bleichstraße ihre Nachbarn und Einzelne kommen ins Gespräch. So kommen kurze Momente des Miteinanders zu Stande. Auch wenn man sich auf dem „Märktchen“ oder an der Ecke André- und Ludwigstraße im Nordend trifft, kommen Kontakte zustande. Bei den Stadtteilfesten sowieso. Allgemein kann man es aber als ein gutes Nebeneinander bezeichnen. Man trifft sich nach wie vor in seiner Gemeinschaft. Dies bedeutet aber im Zusammenleben kein Problem. Immer haben sich Menschen nach Interessen, Herkunft oder Kultur gegliedert. So leben Akademiker mit Akademikern und Arbeiter mit Arbeitern. Jugend trifft sich untereinander und auch Senioren bleiben unter sich. Doch Nachbarschaften wachsen in Offenbach immer mehr zusammen. So kann eindeutig festgestellt werden, dass viele Bewohner länger in Offenbach wohnen bleiben. Diese Attraktivität des Lebens in Offenbach hat natürlich nicht nur Vorteile. Mit der Aufwertung steigt natürlich auch die Nachfrage. Der Mietpreis steigt. Aktuell ist die Mischung von bezahlbarem und höherwertigem Wohnraum gegeben. Doch ist die Politik gefordert, hier für die nötige Balance zu sorgen. mut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7

Wilhelmsplatz 12 D-63065 Offenbach Fon: 069 883333 Fax: 069 885040 www.buchladenammarkt.de Mail: info@buchladenammarkt.de

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'urbanes leben'

atelierhaus B 71 Die Bagger sind schon in Sichtweite. Auf dem Nachbargrundstück in der Bettinastraße werden gerade die ehemaligen Gebäude der Druckerei Berthold plattgemacht. Das Atelierhaus B 71 im Hinterhof steht noch, fast aus der Zeit gefallen und bietet immer noch bezahlbare Räume für knapp 30 Künstlerinnen und Künstler in der 'Großbaustelle Nordend Offenbach'. In direkter Nachbarschaft zum Hafengebiet verändert sich das Viertel vielerorts sichtbar. Das Atelierhaus wurde bisher verschont und atmet noch den rauhen Charme ehemaliger Fabrikgebäude, inkl. Betonfußboden, Einfachverglasung und ohne Heizung in der 3. Etage. "Die Besitzerin der ehemaligen Stanzerei und Lederfabrik hat nichts mehr in das Gebäude inverstiert", erzählt Ina Juretzek, Performance-Künstlerin und Mitbegründerin des Atelierhauses. "Es stand lange leer und die Eigentümerin freute sich über unser Interesse." 1998 war eine große Gruppe von ca. 40 KünstlerInnen aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet auf der Suche nach günstigen Atelierräumen. In Offenbach fanden sie das passende leere Fabrikgebäude, gründeten einen Verein und mieteten gemeinsam die ca. 600qm2 auf 3 Etagen in der Bettinastraße. "Mit viel Elan und Engagement entfernten wir den Schmutz, renovierten die Räume und bauten sogar eine neue Heizung ein. Es gab die unterschiedlichsten Leute, die auch sowas konnten." (Ina J.) Ina Juretzek und Anette Scholz sind von Anfang an 30

dabei und gehörten zu den fünf Gründungsmitgliedern. Andere KünstlerInnen zogen im Laufe der Zeit aus und neue kamen dazu. Dem Verein 'Atelierhaus B71' ist es trotzdem gelungen das Großprojekt nun bereits seit knapp 20 Jahren zu organisieren und mit Leben zu füllen. Im Vorstand sind aktuell: Jutta Hilscher, Karin Rosemarie Bleser, Annette Scholz, Ina Juretzek und Ilona Metscher. Neben den einzelnen Ateliers wird die unverbaute 3. Etage für Kulturprogramme, Ausstellungen, Salonabende und Sommerakademien gemeinsam genutzt. Allerdings mit einer 'Zwangspause' im Winter, da ohne Heizung. Viel Raum also, Möglichkeiten für Synergien und Projekte. Passend zur Umbruchsituation in der Stadt arbeiteten acht Künstlerinnen des B71 auf Initiative von Ilona Metscher zum Thema 'Urbanes Leben'. Die Ausstellung war bereits an zwei Orten und zuletzt im Mai in der Ev. Stadtkirche in Offenbach zu sehen.

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URBANES LEBEN urban life ( Texte und Bilder aus dem Ausstellungskatalog 'Urbanes Leben') Karin Rosemarie Bleser | Dorit Börner | Marianne Hegner | Jutta Hilscher | Ilona Metscher | Annette Scholz | Ina Juretzek | Cornelia Gross .... Karl Kraus (1874 – 1936) wiederum stellte an Stadt folgende Anforderung: „Ich verlange von der Stadt, in der ich leben soll: Asphalt, Straßenspülung, Haustorschlüssel, Luft, Heizung, Warmwasserleitung. Gemütlich bin ich selbst“. Oder hat Urbanität nicht viel mehr mit dem Leben und dem Zusammenleben in Städten zu tun? Mit der Vermischung unterschiedlicher Ethnien, der Vielfalt der Interessen und Lebensformen. Wie in der politischen Soziologie von Edgar Salin (1892 – 1974) für den Urbanität eine geistige Entwicklung bedeutet, die nur in Städten stattfindet, und das konfliktfreie Nebeneinander unterschiedlicher Kulturen beinhaltet....

Ina Juretzek im Atelierhaus B71

ILONA MEtscher: ".... Für die Zukunft meiner Wohn-Stadt (Frankfurt) und meiner Arbeits-Stadt (Offenbach) wünsche ich mir, dass die Menschen sich ihre Stadt mehr zu eigen machen. Dass der öffentliche Raum immer mehr zum Ort der Begegnung wird, den man gemeinsam belebt und gestaltet.... Meine Stadt soll bunt, grau, bewegt, still, gegensätzlich, harmonisch, hässlich, schön, alt, neu, laut, leise, betoniert und begrünt sein!"

CENTRAL PARC, 60 x 80cm

(Auszug aus dem Vorwort)

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Jutta Hilscher: "...Ich brauche die Balance zwischen Rückzug und Kommunikation. Ich brauche ruhige Plätze und Natur in der Stadt genauso wie Treffpunkte und kulturelle Angebote. Und ich will die Stadt genießen können ohne Einschränkungen, weil ich eine Frau bin....."

Performance "würrgg...", Foto: Ilona Metscher

OHNE TITEL, je 56 x 56cm

Ina Juretzek: "Eine Frage des Witzes. Krawatten binden ist wohl die vornehmste Geste männlicher Urbanität. Wer sie ausführt, riskiert, wenn nicht Kopf und Kragen, so doch sich in einem Handgriff lächerlich zu machen oder einen anderen, wo nicht an sich selbst Hand angelegt wird. Dieser männliche Missgriff wirkt nicht selten belustigend auf den fröhlichen, den weiblichen Teil der Urbanität."

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ANNETTE SCHOLZ: "...Ich nehme das allgegenwärtige Wachsen und Sich-Ausbreiten der Stadt bis in die Randgebiete mit Unbehagen zur Kenntnis. Jede Nische, jede Brache wird besiedelt. Alles wird eng. Verwunschene Orte zwischen den Häuserblocks, stets voller Unkraut und Sommerflieder, verschwinden. Gesichtslose Wohnquartiere entstehen in Windeseile. Der Orientierungssinn hat es schwer...."

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kleines viertel

& riesen-kiez

Ein Gespräch mit Rachid El Machit, seit Juli 2016 Kapitän im „Heimathafen“. Das beliebte Restaurant in exclusiver Lage auf der Hafeninsel setzt die Erfolgsgeschichte der Gastro-Kinners von Wilhlemsplatz fort. El Machit, gebürtiger Frankfurter mit deutsch-marokkanischen Wurzeln, wohnt jetzt auch in Offenbach. „Heimathafen“ heißt Dein Restaurant – Wie definierst Du für Dich Heimat? Man sagt „Home is where the heart is“ und das trifft auch auf mich zu. Meine Heimat ist Offenbach/ Frankfurt. In meiner Welt gibt es keine Stadtgrenzen. Das ist der Großraum in dem ich mich zu Hause fühle, sozusagen meine „Homebase“. Ich reise gerne, doch ich freue mich immer wieder, wenn ich zurück nach Offenbach/Frankfurt komme. Ich habe vieles ausprobiert und gesehen, aber nur hier kann und will ich leben. Was macht die Menschen in Offenbach/Frankfurt aus? Gibt es eine Offenbach/Frankfurt-DNA? Die Menschen hier sind in jedem Fall persönlicher und entspannter als in anderen Regionen. Man kann hier schnell Menschen kennenlernen und miteinander ins Gespräch kommen. Gerade Offenbach ist wie ein kleines Viertel in dem man sich kennt und hat etwas Familiäres. Einfach ein riesen Kiez.

Was gefällt Dir in Offenbach und was weniger? Die Offenbacher Community ist schon sehr familiär. In meiner Branche kennt man sich und man kann viele Leute treffen, die einem weiterhelfen können. Zudem gefällt mir, dass Multi-Kulti in Offenbach funktioniert. Natürlich gibt es auch in Offenbach Sachen, die nicht positiv sind. Aber das ist aus meiner Sicht nichts, was in anderen Großstädten nicht auch negativ ist. Natürlich kann man sich im städtischen Raum über die fehlenden Parkplätze beschweren, aber welche Großstadt hat dieses Probleme nicht?

Warum bist Du von Frankfurt nach Offenbach gezogen? Wo wohnst Du jetzt? Ich bin nach Offenbach gezogen, da ich hier meinen beruflichen Schwerpunkt habe und man hier einfach gut leben kann. Ich wohne direkt in der Mitte der Stadt. Dort kann ich alles machen. Joggen gehen im Park, in der Christian-Pless-Straße Fitness trainieren und auch eine Moschee ist direkt um die Ecke. Zum Einkaufen bin ich in weniger als zehn Minuten auf der Frankfurter Straße und in zwanzig Minuten kann ich auf der Zeil sein. Was will man mehr? mut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7

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Oder auch das Thema Veranstaltungen. Ich würde mir für Offenbach mehr Veranstaltungsorte auf der grünen Wiese wünschen, die dazu beitragen, möglichst wenige Menschen zu beeinträchtigen, sodass Veranstaltungen im Ergebnis rundum harmonisch ablaufen können. Wo siehst Du Offenbach in zehn Jahren? Offenbach ist fester Bestandteil der Metropolregion. Was fehlt in Offenbach? Persönlich fehlen mir Einkaufsmöglichkeiten in der Offenbacher Innenstadt. Hier würde ich mich auf jeden Fall mehr Stil und Klasse wünschen. Was sind Deine Lieblingsplätze? Ganz klar: Der Wilhelmsplatz und das Hafenviertel. Vielen Dank für das Interview. (von Marc Woidich & Wolfgang Malik)

angekommen in offenbach

Meryem und Timur Tinç haben den Umzug nach Offenbach nicht bereut. Der FR Journalist und die Studentin (Master Islamwissenschaften) fühlen sich hier zuhause. Timur Tinç Ich bekomme immer noch ein bemitleidendes Lächeln, wenn ich in meinem Freundeskreis erzähle, dass ich in Offenbach wohne. Leicht war es mir nicht gefallen, aus meiner Heimatstadt Frankfurt wegzuziehen. Schließlich habe ich 27 Jahre dort gelebt, identifiziere mich mit ihr, kenne sie – auch dank meines Berufs als Journalist – in- und auswendig, wenngleich es natürlich auch immer wieder neue Orte zu entdecken gibt. Doch als ich vor drei Jahren in den Bund der Ehe eingetreten bin und gleichzeitig noch in der Ausbildung war, brauchten wir eine Wohnung, die zentral gelegen und gleichzeitig günstig zu haben war. Da beide Kriterien vereint in Frankfurt seit einigen Jahren nur noch ein Wunschtraum sind, entschieden wir uns nach Offenbach zu ziehen.

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© Timur Tinç

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Gemeinsame Freunde haben es uns leicht gemacht, uns sofort wohl zu fühlen. Am meisten gefällt mir jedoch, dass wir wirklich alle wichtigen Geschäfte in unmittelbarer Nähe haben und eine große Auswahl. Auch das kulinarische Angebot kann sich sehen lassen. Seien es Cevapcici um die Ecke, das Rosmarin am Marktplatz, das Fischrestaurant in der Frankfurter Straße oder die zahlreichen türkischen Restaurants. Was mich seit meinem Umzug hierher nervt, ist die katastrophale Parkplatzsituation. Ständig werden Parkplätze abgesperrt und abends suche ich mich manchmal dumm und dämlich. Ebenfalls stört mich, dass das Bürgerbüro nur Termine vergibt und man nicht vorbeikommen kann, wenn man ein dringendes Anliegen hat. Ich musste drei Wochen warten, um mein neues Auto anmelden zu können. Da würde ich lieber Wartezeit in Kauf nehmen, hätte aber meine Sachen sofort geregelt. Ansonsten lässt es sich hier ganz gut leben. Da die Wege nach Frankfurt ziemlich kurz sind, bin ich ja meiner Heimat noch verbunden.

Meryem Tinç Bevor ich vor fünfeinhalb Jahren für mein Studium nach Offenbach gezogen bin, habe ich in einem dorfähnlichen Stadtteil in der Nähe von Köln gewohnt. Wenn ich damals einen schönen Einkaufsbummel geplant habe, musste ich eine halbe Stunde lang bei überteuerten Fahrtpreisen mit der Bahn nach Köln fahren. Andernfalls gab es nur Kik, Rewe und Tedi zur Auswahl. Deshalb war es für mich eine Zeit lang täglich so, als hätte ich einen Ausflug, wie in meiner mut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7

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alten Heimat gemacht, als ich nach Offenbach kam. Hier hat man fast jeden wichtigen Laden direkt in Schrittnähe. Ein Spaziergang durch die Stadt reicht, um zu finden, was man sucht. Das hat mich Dorfmädchen so verwöhnt, dass ich es mir nicht mehr anders vorstellen kann. Bevor ich schwanger wurde, hat sich mein Leben durch die Uni zum größten Teil in Frankfurt abgespielt. In der Schwangerschaft und in den ersten Monaten danach habe ich an einigen Angeboten der Elternschule im Ketteler Krankenhaus teilgenommen, wodurch sich mein Bekanntenkreis sehr erweitert hat. Die Elternschule ist absolut empfehlenswert für werdende Mütter, die Orientierung oder Unterstützung suchen. Da spielen auch Sprachbarrieren keine große Rolle. Seit meine Tochter auf der Welt ist, entdecken wir quasi zusammen die Spazier- und Ausflugmöglichkeiten in Offenbach. Besonders angetan sind wir von der Kinderfarm in der Buchhügelallee, die wunderbare Aktivitäten und Lernmöglichkeiten für Kinder anbietet. Vor allem bei sonnigem Wetter gehen wir gerne zum Kulturzentrum Hafen 2, bei dem man draußen auf der Wiese oder auf Liegestühlen sitzen kann und im Sommer gibt es sogar ein Planschbecken für Kleinkinder. Erst kürzlich habe ich den Dreieichpark gefunden und bei fast jedem Spaziergang gibt es für mich Neues zu sehen.

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th e ma für die Integration von Flüchtlingen usw. Das finde ich großartig und ich bin glücklich, mich auch ein klitzekleines Stück weit dafür einsetzen zu können. Nach all den Jahren, in denen ich in Offenbach gewohnt, aber nicht gelebt habe, habe ich hier nun einen festen Freundeskreis und einen tollen Nebenjob. Für mich ist Offenbach endlich zu meiner neuen Heimat geworden, die ich nicht mehr missen möchte.

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Meryem Tinç schreibt zur Zeit an einem Märchen für Kinder, mit dem Titel: „Kaylas Lächeln“. Die schöne Erzählung handelt von der Macht des Glücklichseins: Wenn das kleine Mädchen Kayla lächelt, dann spiegelt sich ihre Freude in den Menschen und Tieren der Stadt wider. So auch, wenn sie unzufrieden ist. Dann geht alles drunter und drüber und Trübsal legt sich über die Leute. Doch es gibt nur eines, was Kayla glücklich machen kann: die Sonne. Kayla begibt sich auf eine Traumreise, in der sie viele Erkenntnisse gewinnt.

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mieter – vermieter und die sicht eines maklers Eine Stellungnahme des Immobilienbüros Hinkel – in Offenbach seit mehr als 25 Jahren tätig Zweifelsfrei haben Immobilienmakler einen schlechten Ruf zu verteidigen und es gibt nur selten Anlass, diese Berufsgruppe auch mal positiv zu erwähnen. Besonders Miet- und Wohnungssuchende können ein Lied singen, wenn zu einem Besichtigungstermin gleichzeitig eine unübersehbare Anzahl weiterer Bewerber anwesend sind, und dafür dann noch dem Makler 2 Kaltmieten + MWSt zu bezahlen, war ärgerlich genug. Seit Mitte 2015 hat sich das System gedreht, wer als Makler eine Wohnung anbietet muß nun mit dem Eigentümer oder Verwalter einen Maklervertrag schließen – das Bestellerprinzip. Aus Sicht der Eigentümer eine ärgerliche und nunmehr auch teure Änderung, denn in der Regel war das Zusammenspiel zwischen Eigentümer und Makler ein für beide Seiten vertrauensvolles und niveauvolles Verhältnis, der Eigentümer wußte bei einem guten Makler seine Wohnungen in guten Händen und der Makler wußte durch seine gute Arbeit weitere Aufträge sicher. Nunmehr ist der Eigentümer geneigt die anfallenden Kosten zu sparen. Was er als Vermieter aber nicht kennt, sind die unangenehmen Seiten einer Vermietung, die ihm “sein Makler” immer vom Hals gehalten hat. Es gibt aufdringliche Mietsuchende, es gibt Mietnomaden, es gibt “Blender”, die mit gefälschten Unterlagen arbeiten. Kurzum, die frisch renovierte Wohnung ist schnell vermietet, aber es gibt nur Ärger. Natürlich gibt es auch schwarze Schafe unter den Vermietern, da wird sich an keinen Mietspiegel gehalten, es werden Abstandszahlungen für vorhandene Küchen oder Parkettböden verlangt, da sind Angaben aus der Nebenkostenabrechnung nicht korrekt. Immer häufiger werden “teilmöblierte“ Wohnungen inseriert um den gesetzlichen Anforderungen zu entgehen und die Mietpreisbremse geht ins Leere. Das sind sicherlich die Ausnahmen, aber sie sind ärgerlich für die Betroffenen. Wie geht es aber dem Mieter? So er eine schöne Wohnung gefunden hat und mit allen seinen Ansprüchen mut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7

zufrieden ist, hofft er inzwischen nur, dass die Mieten nicht in der nächsten Zeit noch stärker steigen, steigende Nebenkosten kann er nicht verhindern. Die inzwischen doch sehr attraktiven Finanzierungskosten lassen bei vielen Mietern die Überlegung reifen, an Stelle der monatlichen Mietbelastung diesen Betrag zur Finanzierung und Tilgung einer eigenen Immobilie zu verwenden. Ist ein gutes Fundament an Eigenkapital vorhanden, ca 1/3 des Kaufpreises, ist dies sicherlich auch eine richtige Entscheidung. Ein großes Risiko ist inzwischen in den am Markt vertretenen Hausverwaltungen zu sehen. Denn Hausverwaltung kann im Prinzip jeder machen. Es ist zwar eine gesetzliche Neuregelung vorgesehen, aber Sachkunde und Seriosität sind in diesem Fall sehr viel wichtiger. Gerade bei Neubauimmobilien ist es erforderlich gegenüber dem Generalunternehmer oder Bauherren die Interessen der Eigentümer zu verfechten und durchzusetzen. Wer aber über den Bauherrn zu dem Auftrag als Hausverwalter gekommen ist, wird sich hüten gegen diesen aufzubegehren. Die Pflichten der Eigentümer ergeben sich aus dem WEGRecht und sind umfassender als die eines Mieters. Es gibt Mitwirkungspflichten, es gibt Haftungsbereiche. Zahlt einer der Eigentümer sein monatliches Hausgeld nicht, haften die anderen Eigentümer gegenüber allen Versorgern. Sollte unser Mieter – er hat nicht gekauft – aber dann mal umziehen wollen, hat er die Wahl zwischen dem Gang zu einem guten Makler, der ihn berät und eine echte Dienstleistung erbringt, oder aber er stellt sich in die Schlange einer Wohnungsbesichtigung, Kopien seiner Bewerbungsunterlagen mit SchufaAuskunft, Gehaltsnachweis und weiteren sehr persönlichen Angaben unter dem Arm, und vorher abzugeben, um dann in eine Wohnung eingelassen zu werden, die ihm so wie so nicht gefällt. Unser Rat, schauen Sie sich erst das Objekt an, bevor Sie irgendwelche Unterlagen weitergeben. Eine Entscheidung zur Anmietung liegt in Ihrer Hand und 37


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lproj e ut e kt nicht ausschließlich in der Hand des Vermieters oder beauftragten Maklers. Manches mal fragt man sich, ob es nicht sinnvoll gewesen wäre, die Maklerkosten zwischen Mieter und Vermieter aufzuteilen, denn der Begriff „Wohnungsvermittlung“ trägt den Charakter der Zufriedenstellung für beide Seiten in sich. Es muß auf beiden Seiten, nicht nur wenn es um Wohnraum geht, wieder ein Gefühl von Achtung und Anstand wachsen, wer Wohnraum anbietet, trägt auch eine soziale Verantwortung. Der Satz „ Eigentum verpflichtet“ muß auch wieder mit Leben gefüllt werden und nicht nur das Bankkonto. Nur langfristig stabile Strukturen machen unsere Stadt lebenswert und lassen Platz für Gemeinsamkeiten.

adresse geheim Wohnen im Frauenhaus 10 Jahre Stadtradeln STADTRADELN 2017 vom 27.05. – 16.06.2017

Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz

Anmeldung und Infos unter: www.stadtradeln.de www.offenbach.de/stadtradeln

Berliner Straße 60 63065 Offenbach am Main Tel.: 069 8065-2557 umweltamt@offenbach.de www.offenbach.de/klimaschutz

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Es ist ein Schutzraum. Die Adresse wird nicht genannt, nicht in der Schule, im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz. Die Anonymität des Hauses schützt die hier wohnenden Frauen und Kinder vor gewalttätigen Partnern. Wie die Polizeistatistiken belegen, ist die Situation seit Jahren unverändert. 2015 wurden in Offenbach 233 Straftaten von häuslicher Gewalt angezeigt, zwei Vergewaltigungen und ein Mordfall, die Dunkelziffer ist bekanntlich deutlich höher. Frauenhäuser gehören mittlerweile zu den Ansprechpartnerinnen für Polizei und Ämtern, wenn diese in Notsituationen betroffene Frauen in Sicherheit bringen müssen. In einer akuten Bedrohungssituation bieten diese oft den einzigen, einigermaßen sicheren Zufluchtsort. "32 Betten in 12 Zimmern stehen im Offenbacher Frauenhaus zu Verfügung und wir sind immer voll belegt." berichtet Katharina Kreibich, eine Mitarbeiterin des Teams. Mutter und Kinder teilen sich in der Regel ein Zimmer, außerdem gibt es noch zwei Gemeinschaftsküchen, Bäder, ein Spiel- und ein Beratungszimmut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7


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Hilfe für Fra

uen in Not

Frauen helfe n Frauen e.V. Offenbach Beratungsste lle: 069 - 81 65 57 Frauenhaus : 069 - 88 61 39

mer. Das Zusammenleben wird eigenverantwortlich organisiert, wichtige Dinge werden in regelmäßigen Hausversammlungen gemeinsam besprochen. Gedacht waren Frauenhäuser als Schutz- und Wohnraum bei häuslicher Gewalt, solange bis die betroffene Frau ihre Situation geklärt hat und in eine eigene Wohnung ziehen kann. Der Aufenthalt betrug in der Regel zwischen 3 bis 6 Monate. "Zur Zeit dauert es allerdings oft bis zu einem Jahr, bis eine passende Wohnung gefunden ist." erklärt Heidi Balthasar, ebenfalls Mitarbeiterin im Frauenhaus und der Beratungsstelle des Vereins 'Frauen helfen Frauen' e.V. Offenbach. "Für die Kinder ist diese lange Zeit besonders belastend. Ein 'normales' Leben mit Freunde einladen, Geburtstag feiern oder eigenem Zimmer ist nicht möglich. Darunter leiden auch soziale Kontakte. Eine alleinstehende Frau mit Kindern hat sogut wie keine Chance auf dem Wohnungsmarkt." Auch von den Baugesellschaften und der GBO wünschen sich die Mitarbeiterinnen mehr Unterstützung. Zur Zeit gibt es eine Frau mit vier Kindern im Haus, die bereits seit 1 1/2 Jahren vergeblich eine Wohnung sucht. "Kein einziges Angebot kam in dieser Zeit von einer öffentlichen Stelle. In Frankfurt gibt es z.B. die Soziale Wohnraumhilfe, die sich auch aktiv um solche Fälle kümmert." so Heidi Balthasar. Der angespannte Wohnungsmarkt wirkt sich direkt aus. Die Frauenhausbewohnerinnen finden keine eigenen Wohnungen, können nicht ausziehen und andere Frauen in aktuellen Gewaltsituationen bekommen keine Hilfe. "In 2016 konnten wir nur 28 Frauen und 34 Kinder im ganzen Jahr unterbringen, 2015 waren dies noch 52 Frauen und 85 Kinder. In anderen Städten sieht es auch nicht besser aus, dorthin können wir auch niemanden vermitteln. Die Situation wird immer prekärer." (K. Kreibich) 2014 gelang es dem Verein Frauen helfen Frauen nur durch intensive Öffentlichkeitsarbeit eine Wohnung mut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7

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für eine Mutter mit mehreren Kindern zu finden. Sie suchte 2 Jahre vergeblich. Deshalb auch diesmal ein dringender Appell an Vermieter mit Herz:

Gesucht wird dringend eine Wohnung für eine Frau mit vier Kindern im Alter vom 6 bis 10 Jahren! Bitte melden Sie sich bei: Frauen helfen Frauen e.V. Tel.: 069 8299 5710 oder e-Mail: frof@gmx.de

www.frauenhaus-offenbach.de

Rettungsstationen bei Fahrradpanne Die gemeinsame Aktion 'LUFT&LIEBE' von artefakt und Mut&Liebe geht weiter. An diesen Orten und Ausflugszielen in und um Offenbach stehen rote Werkzeugkisten zur Verfügung. Hier finden Sie Flickzeug, Fahrradschläuche, sowie Werkzeuge und auch eine große Stand-Luftpumpe.

• Main-Turm, Hafen OF & Schiffsanlegestelle Bürgel • Markthaus am Wilhelmsplatz • Wiener Hof, Langener Str. 23, OF-Bieber • Obermühle, Obermühlstr. 63, OF-Bieber • Gaststätte Zur Heumache, Waldhofstr. 500, OF-Bieber • Markthaus am Maa – Zum Schiffchen Schmiedegasse 8, Rumpenheim • Naturfreunde Mühlheim, Am Maienschein 467, Mühlheim • WeinCafé Selig • Große Maingasse 6, Seligenstadt 39


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modernes und innovatives eMobil-angebot

Neue E-Autos und Pedelecs jetzt an drei Standorten ausleihbar

n Mit einer Feier am 24. Juni an insgesamt drei eMobil-Stationen weihen das Geschäftsfeld Mobilität der Stadtwerke Offenbach und der Rhein-Main-Verkehrsverbund das neu entstandene Vermietangebot von E-Autos und Pedelecs im Offenbacher Stadtgebiet ein. Dank der beiden neuen Standorte am Hafen und am Ostendplatz in Bieber können Nutzer die Elektro-Fahrzeuge jetzt an einer Station ausleihen und an einer anderen zurückzubringen. „Weil Interessierte die E-Fahrzeuge bisher nur am Marktplatz nutzen konnten und am Ende der Fahrt wieder dorthin zurückbringen mussten, war das Angebot noch nicht alltagstauglich genug“, erklärt Gesamtprojektleiterin Janine Mielzarek. Gemeinsam mit dem Rhein-MainVerkehrsverbund und mit Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung wurde das eMobil-Angebot nun an die Wünsche der Nutzer angepasst. Till Sommerfeld, RMV-Projektleiter, freut sich auf den Start von eMobil und sagt: „Das Mobilitätsverhalten der Menschen ist besonders in Städten im Wandel. Wir möchten mit dem neuen eMobil-Angebot nachhaltige Mobilitätslösungen als Ergänzung zu Bus und Bahn aus der Hand des ÖPNV anbieten“. In den vergangenen Monaten wurden neue Stationen in der Nähe von Haltestellen gebaut, neue Pedelecs angeschafft und ein modernes Vermietsystem komplett realisiert. Die Nutzer können das Angebot ab Mitte Juni mit dem eTicket RheinMain und der 40

eMobil-App verwenden. Mehrere Wochen lang wurde intensiv getestet, wie alle Komponenten zusammenspielen, so dass das Team die neuen Stationen jetzt in Betrieb nehmen kann. „Wir glauben, dass wir ein attraktives und auch innovatives Vermietsystem umgesetzt haben und sind gespannt, wie die Menschen in Offenbach und die Besucher der Stadt das neue Angebot annehmen werden“, sagt Till Sommerfeld. Noch in diesem Jahr sollen weitere Ausleih-Stationen eröffnet werden. Die neuen eMobil-Stationen am Nordring und am Ostendplatz bestehen aus je zwei Parkplätzen für die Carsharing-Elektroautos und fünf Abstellboxen für Pedelecs. Zur Ausleihe bereit stehen PKWs vom Typ „VW e-up!“ und Pedelecs der Marke Moustache. Über die neue eMobil-App oder an dem einladend gestalteten Informations- und Buchungsterminal können die Fahrzeuge in wenigen Schritten ausgeliehen werden. „Mit dem auffälligen Design in grüner Farbe sorgen die neuen Stationen auch dafür, dass Elektromobilität im Stadtbild sichtbarer wird“, freut sich Janine Mielzarek. Dazu soll auch das kommunikative Dach „e wie Offenbach“ beitragen, unter dem die Offenbacher Maßnahmen im Bereich Elektromobilität zusammengefasst werden. „Dabei steht das „E“ im Slogan nicht nur für elektromobil sondern auch dafür, dass sich Offenbach auf vielen Ebenen engagiert für das Thema einsetzt“, meint die Projektleiterin. Weitere Informationen: www.emobil-rheinmain.de

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10 jahre aktion stadtradeln Bereits zum 10. Mal ist die bundesweiten Aktion 'Stadtradeln – Radeln für ein gutes Klima' gestartet. Gesucht wird dabei Deutschlands fahrradsaktivste Stadt. Neben dem Spaß, den das Radfahren bietet, wird in diesen drei Aktionswochen aufgezeigt, wieviel CO2 Ausstoß sich mit dem Fahrrad einsparen lässt. 2016 beteiligten sich in Offenbach 699 Radlerinnen und Radler und legten 121.831 Kilometer zurück. Dadurch konnten 17,3 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Steigen Sie in diesem Jahr mit in den Sattel und treten Sie in die Pedale für den Klimaschutz. Bei dieser Aktion können alle mitmachen: ob Sie in Offenbach arbeiten oder wohnen, ob groß oder klein. Unter www.stadtradeln.de können Sie ein Team anmelden oder einem Team beitreten. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Kilometer auf dem Weg zur Arbeit oder privat zurückgelegt werden. Es geht ganz allein darum, dass Sie Fahrrad fahren!

Offenbach radelt in diesem Jahr vom 27. Mai bis zum 16. Juni. Jetzt noch anmelden und mitmachen unter www.stadtradeln.de!

TEAM 'SOH – Jeder Radler zählt' Radfahren tut mir gut und als Stadtmensch kann ich so der Natur nah zu sein und fit bleiben. Ich wünsche Offenbach den Mut, die Kraft und die Mittel die Stadt so umzubauen, dass Radfahren für alle Bevölkerungsgruppen gefahrlos möglich ist. (Ulrich Lemke, Teamkapitän)

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Ich fahre zum größten Teil Strecken bis 10 km. Es ist gesund, gut für die Kniegelenke. Haben Sie schon einmal versucht, in der Innenstadt von Offenbach einen Parkplatz zu bekommen? Ich wünsche mir für Radfahrer in Offenbach eine durchgehende Waldstraßenverbindung zum Mainufer über den Marktplatz . Eine Radwegmarkierung auf der Kettlerstraßeund vom Kreisel Bürgel bis zur Mühlheimer Straße. (Ulrich Krause, Teamkapitän)

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Für das Fahrradfahren in Offenbach wünsche ich mir die Anerkennung des Fahrrades als ein dem Auto gleichwertiges und gleichberechtigtes Verkehrsmittel. Mehr schnelle Verbindungen in den Hauptachsen, Abbiegespuren an großen Kreuzungen und generell Tempo 30 im innerstädtischen Hauptpublikumsbereich, z.B. Marktplatz, Kaiserstraße, Berliner Str. bis zum Mathildenplatz. Die vielen Schäden in den Fahrbahndecken sollten schneller behoben werden, das ist besonders in der Dunkelheit sehr gefährlich. (Anneliese Medem)

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Fotos: Anett Janke Fotografie Offenbach | www.anett-janke.de |

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rad,wein & gesang 3.0 oder alle guten versuche sind 3? 28./29. juli, landgrafenring Das würden wir uns vor allem für das Wetter zum Radsport- und Kulturfest „RAD, WEIN & GESANG“ wünschen. Kurios und schwierig waren die Wetterbedingungen der Vorjahre: 2015 hatten wir das heißeste Wochenende des Jahres auszuhalten. 2016 wurden wir jeden Abend von Gewittern fast weggespült! Aber die Veranstalter und Helfer lassen sich nicht aufhalten – es kann nur gut werden bei der Austragung 2017. Hier kommen die wichtigsten Info's und Neuigkeiten zum Fest:

 Neuer Austragungsort 2017 findet das Fest an einem neuen Ort statt. Die Radrennstrecke wurde verlängert und führt jetzt über den Hessen- und Landgrafenring. Dieser Rundkurs entspricht ungefähr der Strecke, wie sie bis in die 1990er Jahre bei vielen Rennen gefahren wurde. Wir sind also am alten „Traditionskurs“ wieder angekommen. Das Weinfest spielt sich direkt an „Start+Ziel“ ab, das wird genau da sein wo der Hessenring zum

Landgrafenring einen „Ellenbogen-Knick“ bildet. Das wunderbare Ambiente unserer Veranstaltung bleibt also bestehen: Wir treffen uns „unter Bäumen – mitten in der Stadt“.

 Freitag: WEIN & GESANG Wir starten am Freitag 28.07. um 17.00 Uhr mit WEIN und Musik direkt ins Wochenende. Das Angebot wird von verschiedenen Gastronomen und Vereinen getragen, und natürlich wird es auch etwas gutes zu Essen geben. Wir versuchen für jeden Geschmack etwas anzubieten und durch moderate Preise jedem Spaß zu bereiten. Als Besonderheit wollen wir einen eigenen „HAUSWEIN“ auf die Tische bringen, der in der Flasche angeboten wird. Die MUSIK spielt ab 20:00 Uhr. Es freut uns ganz besonders, dass an diesem Abend wieder das Uli Schiffelholz-Trio zu Gast sein wird. Die drei Jazz-Musiker (Thomas Bachmann, Hansjörg und Uli Schiffelholz)waren im letzten Jahr Opfer eines abendlichen Foto: Rainer Kraus/blende13

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Freitag 28.07. WEIN & Gesang mut & li e b e START ab 17.00 Uhr: WEIN und Musik 20.00 Uhr: Uli Schiffelholz-Trio / Jazz vom Feinsten und Jazz, Blues, Folk und Country mit BassParTwo

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Samstag 29.07. RADRENNEN ab 12.00 Uhr: Schüler & Jugendliche • Offene Offenbacher Stadtmeisterschaften Amateuer- & Profiklasse • Battle-Rennen 20.00 Uhr: Peter Fassauer und Beate Müller Hits der 30er bis 70er Jahre Unwetters. Und so ist es besonders schön, dass sie einen zweiten Anlauf nehmen und bei uns den Ton angeben werden. Der Musikabend wird bis 22.00 Uhr gehen, dann schalten wir aus Rücksicht auf die zahlreiche Nachbarschaft einen Gang runter und werden leise.

 Samstag: RAD, WEIN & GESANG Das Fest geht weiter. Am Samstag 29.07. drehen alle am Rad! Für die Rennen auf dem Rundkurs werden die Strassen gesperrrt, die Bushaltestellen werden verlegt und die Strecke gehört den Fahrradfahrern. Der erste Start erfolgt um 12:00 Uhr. Zuerst gehen die Jugendlichen und Schüler ins Rennen. Vielleicht gelingt es uns auch einen Wettbewerb für junge Neuaufsteiger zu organisieren, um ihnen zu ermöglichen, Rennluft zu schnuppern. Ein weiterer Höhepunkt des Rennprogramms wird die Austragung der „Offenen Offenbacher Stadtmeisterschaft" sein.

Durch einen Zufall ist ein verschollener Wanderpreis wieder aufgetaucht, welcher erstmals im Jahre 1950 vom damaligen Sportamt der Stadt Offfenbach vergeben wurde. Dieser Wanderpokal wurde durch die 50er- und 60er-Jahre regelmäßig weitergegeben und 1968 das letzte Mal verliehen. Jetzt ist die Siegertafel wieder da und wird 2017 einem neuen Stadtmeister überreicht. Damit die offenen Stadtmeisterschaften wirklich für jeden offen sind, wird das Rennen als Hobbyrennen ausgeschrieben.

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Mo geschlossen, Di–Fr 10 –18 Uhr, Sa 10 –14 Uhr

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proj e kt kommen Peter Fassauer und Beate Müller ab 20.00 Uhr auf die Bühne. Auch dieses Duo schwamm im letzten Jahr davon, wir freuen uns auf den zweiten Versuch bei hoffentlich bestem Tanzwetter.

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Ein höheres, sportliches Niveau wird den Fahrern der Amateuer- und Profi-Klasse abverlangt, die auch auf dem neuen Kurs zweimal an den Start gehen werden. In einem Punktefahren und in einem Rennen das durch den Endspurt entschieden wird werden die Sieger ermittelt. Auch hier gibt es eine Neuigkeit: Wir werden zum Rennen Sportler aus den Partnerstädten von Offenbach einladen und bekommen so (hoffentlich) einen internationalen Wettbewerb auf die Straße. Und ein weiterer Wettbewerb kommt an den Landgrafenring. Dieses Jahr veranstalten wir wieder ein BATTLE-Rennen, also ein Beschleunigungsrennen mit Auscheidungsmodus, das für alle Exoten der Fahrradszene offen ist. So wie 2014 – damals noch im alten Hafen mit Ziel im Boxclub, als die Radrennserie in Offenbach wieder aufgenommen wurde. Egal ob Fixie, Rennrad, BMX oder Mountainbike. Der Gesang ist am Samstag auch garantiert. Mit Liedern aus den 30er, 40er, 50er, 60er und 70er Jahren 46

RAHMENPROGRAMM / MIKROMESSE Im Umfeld der Veranstalter besuchen uns verschiedene Gruppen, Vereine und auch Fahrradhersteller. So ist der ADFC mit einem Infostand vertreten, und die OFFcourse!-Initative stellt Projekte vor. Auch wird es möglich sein, Probefahrten mit dem E-Bike zu absolvieren. Durch Unterstützung von Herstellern wie z.B. RIESE & MÜLLER aus Darmstadt steht eine große Auswahl von Pedelecs zu Verfügung, die von interessierten Besuchern gefahren werden können. Die neuesten High-Tech-Räder des spanischen Rennradproduzenten ORBEA gibt's auch zu sehen. UNTERSTÜTZUNG Die beiden Austragungen der letzten Jahre haben uns Mut gemacht, dass sich das Fest in Offenbach etablieren kann. Wir haben viel Zuspruch und Unterstützung erfahren ohne die es nicht möglich wäre eine solches Fest auf die Beine zu stellen. Besonders ist die Unterstützung der „Offenbach-Post“ hervor zu heben, die es uns möglich macht zum Fest eine umfangreiche Veranstaltungs-Zeitung zu erstellen. Aber auch während des Festes brauchen wir noch Unterstützung vor Ort. Sei es beim Auf- und Abbbau der Strassenabsperrung zu helfen, oder als Streckenposten zur Sichererung beizutragen. Jede(r) Helfer(in) ist willkommen und kann sich im Fahrradladen artefakt zum Mitmachen melden. Ganz wichtig ist zu sagen, dass die Veranstaltung keine kommerziellen Ziele verfolgt. In den letzten Jahren konnte das Fest aber (fast) kostendeckend umgesetzt werden. Ein kleine Änderung ist noch zu erwähnen. Das Fest wird nicht mehr am Sonntag stattfinden. Wir haben diese Verkürzung aus organisatorischen Gründen machen müssen. Am Montag würden uns für den Abbau einfach zu wenig Helfer zur Verfügung stehen – die wir unbedingt brauchen.

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wien nach offenbach geholt

Eine Jahrhunderte alte Tradition des urbanen Zusammenlebens aus dem Nachbarland Österreich macht in Offenbach Schule: Leben mit Hausbetreuer. Menschen mit Handicaps haben bei der Stiftung Lebensräume in ihren Wohnhäusern einen ersten Ansprechpartner für ihre Alltagsbelange. Bereits zwei Wohnprojekte betreibt das Sozialunternehmen nach dem Wiener Modell in der Stadt Offenbach. Jetzt wird ein weiteres in Stadtrandlage bezogen. von Johann Kneißl, alleMunde – anders kommunizieren, www.allemunde.de

n Der Mensch braucht Ansprache Menschen brauchen für eine gesunde Entwicklung Ansprache und soziale Akzeptanz in ihrem Wohnumfeld. Das Gespräch im Hinterhof oder einfach beim Nachbarn anklingeln und um eine Fahrradpumpe bitten zu können, sorgt für ein angenehmes und sicheres Lebensgefühl. Fehlt es an diesen Kontaktmöglichkeiten, können Gefühle von Nichtbeachtung, Isolation bis hin zur Ausgrenzung entstehen. Sozialkontakte im Wohnumfeld bereichern unser Leben und sie sind für Menschen mit Behinderungen umso bedeutsamer. Ihnen geeigneten Wohnraum in nachbarschaftlicher Umgebung bereitzustellen und diesen angemessen zu versorgen, obliegt der sozialen Verantwortung von Gemeinwesen und Kommune. Das ist heute nicht mehr selbstverständlich. Städtischer Bauboom mit Eigentumswohnungen und ge-

stiegene Mietpreise erschweren behinderten Menschen ohne oder mit geringem Erwerbseinkommen die Wohnungssuche. Sie haben auf dem freien Wohnungsmarkt keine Chance. Und die Wartelisten beim Wohnungsamt und den Wohlfahrtsorganisationen werden länger. Ein einzelner Akteur kann heute die Aufgabe nicht lösen. Stadt, Wohnungseigentümer und Wohlfahrtsträger müssen klug zusammenwirken, damit auch Menschen mit Behinderungen Wohnraum finden. Auch soll heute das Zusammenleben durch verstärkten Zuzug einkommensstärkerer Menschen in städtische Lebensräume neu ausgehandelt werden. Eine Verdrängung sozial schwächerer Menschen ist zu verhindern, ein solidarisches Miteinander zu fördern. Gerade für Menschen mit psychischen Erkrankungen sind das hohe Anforderungen, die sie oft alleine

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nicht bewältigen können. Wohnraum wird eben nicht gerne an Menschen vermietet, die mit ihrer Alltagsbewältigung überfordert sind, ihren Haushalt nicht alleine besorgen können. Zu groß ist die Sorge, dass die Miete nicht bezahlt wird, mögliche Konflikte das Zusammenleben erschweren, die sanierte Immobilie nicht pfleglich behandelt wird. In der Tat sind für einen Mieter mit körperlicher oder seelischer Behinderung Aufwand und Kosten für Anmietung und Unterhaltung einer Wohnung kaum zu schultern. Zugleich sollen in Zeiten von Inklusion und sozialer Teilhabe Wohnheime aufgelöst und Menschen der Zugang zu Wohnraum in nachbarschaftlicher Umgebung ermöglicht werden. Die rechtliche Handhabe bietet dazu das neue Bundesteilhabegesetz (BTHG), das seit 2017 Schritt für Schritt die UN-Behindertenrechtskonvention auch in Deutschland umsetzt. Damit dies gelingt, braucht es Schnittstellen mit praktischen Hilfen, die dafür Sorge tragen, dass Menschen mit Handicaps nicht in prekäre Wohnverhältnisse geraten, sozial ausgegrenzt werden und ihr Obdach verlieren. Ein Concierge oder Hausbetreuer kann ein wichtiges Bindeglied sein – auch für „die Gesunden“ in der nachbarschaftlichen Umgebung, die bei Unsicherheiten und Konflikten einen Ansprechpartner haben. Das Modell des Hausbetreuers Wer nicht alleine mit seinen Alltagsangelegenheiten zurechtkommt, dem kann mit kleinen praktischen Hilfen durch einen Concierge schnell geholfen werden. Das kann das verstopfte Flusensieb der Waschma48

schine sein, die geplatzte Mülltüte im Treppenhaus oder ein Missverständnis mit dem neuen Nachbarn, das Menschen mit Handicaps und mangelnden Sozialkontakten schnell vor unlösbare Probleme stellt. Bei größeren Aufgaben kann er weitere Hilfen hinzuziehen. Seit 2009 gestaltet die Stiftung Lebensräume in der Stadt Offenbach nach dem Wiener Modell des Hausbetreuers das Zusammenleben in einem eigenen und einem angemieteten Wohnhaus. Zurück zu Wien: In der nach Berlin zweitgrößten deutschsprachigen Stadt sind heute noch rund 1.400 Hausbetreuer im Gemeindewohnungsbau tätig. Sie haben eine Dienstwohnung im Gemeindebau, sind erste Ansprechpartner für die Bewohner, haben ein offenes Ohr für deren Anliegen und verkörpern die gute Seele im Haus. Im Jahr 2000 wurde in Wien das Hausbetreuergesetz abgeschafft. Geht ein Hausbetreuer in Pension, übernehmen heute Hausbetreuer/ innen ihre Arbeit. Weggefallen ist die Dienstwohnung, geblieben sind die Aufgaben. Gewohnt wird heute in einer Mietwohnung in der betreuten „Stiege“ (Etage) oder in einem nahegelegenen Wohnhaus, das höchstens 300 Meter von der „Stiege“ entfernt sein darf. Bei Lebensräume sind die Objekte mit rund 10 Hausbewohnern deutlich kleiner, der Concierge hat eine Mietwohnung im Haus und ist für zwei bis vier „Stiegen“ zuständig. Das Modell findet hohe Zustimmung. Die Bewohner schätzen es, vor Ort einen Ansprechpartner zu haben, sie fühlen sich nicht „so einsam“, haben mehr Sicherheit im Umgang mit ihren Wohnungsnachbarn und der umliegenden mut & li e b e juni / J uli / A ugust 2 0 1 7


Psychosoziale Dienste für Mensch und Gemeinschaft

Nachbarschaft. Mit kleinen Hoffesten wird die Gemeinschaft gefördert, Tische und Stühle laden im Garten zum täglichen Verweilen und Gespräch ein. Wechselt in der angrenzenden Nachbarschaft ein Mieter, stellt sich der Concierge vor, spricht offen mit den Menschen, baut Vorurteile ab. Die Praxis zeigt, dass die Begegnungen im Hof oder auf der Straße für beide Seiten normaler geworden sind, Ängste und Vorurteile abgebaut werden konnten. Menschen mit Handicaps verbringen ihre Zeit nicht mehr ausschließlich alleine in ihren Zimmern, trauen sich wieder zu, im Hof oder Garten zu sitzen. Dabei spielen sie Karten oder setzen am Wochenende den Grill in Gang. Ist ein Würstchen übrig, wird es über den Zaun gereicht. Jetzt startet Lebensräume in der Stadt Offenbach das dritte Wohnprojekt mit Concierge. Investor, Sozialträger und Stadt kooperieren Ein Frankfurter Investor hat in guter Offenbacher Stadtrandlage ein altes Mehrparteienhaus gekauft und komplett saniert. Die Stiftung Lebensräume hat das Objekt für 15 Jahre angemietet, die Stadt Offenbach unterstützt das Hausbetreuer-Projekt. Wünsche des Generalmieters für ein angemessenes und zeitgemäßes Wohnen werden berücksichtigt. Auf vier Etagen finden 10 Bewohner Platz, im Anbau wohnt in unmittelbarer Nähe zu „den Stiegen“ der Hausbetreuer. Jeder Mensch hat ein schönes Zimmer, auf jeder Etage gibt es eine ausgestattete Küche mit Gemeinschaftsraum, ein Bad und eine Gästetoilette. Das Gebäude verfügt über einen geräumigen Hinterhof mit Grünfläche und Grillecke. Die Vergabe der Wohnräume und Verwaltung übernimmt die Stiftung Lebensräume. Das Wohnen mit Concierge ist eine echte Alternative zum Wohnheim, das heute nicht mehr zeitgemäß ist. Auch Menschen mit Behinderung wollen ein normales Leben führen, Kommune und Gemeinwesen müssen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Mit dem Hausbetreuer-Modell wird ein Stück Wien nach Offenbach geholt. Praktizierte Inklusion.  Kontakt Gabriele Blechschmidt, Tel. 069 83 83 16-0 Gabriele.Blechschmidt@lebmail.de mut & li e b e juni / J uli / A ugust 2 0 1 7

Die Stiftung lebensräume Offenbach am Main ist seit 1982 als gemeinnützige Organisation regional tätig. Wir kümmern uns um Menschen mit psychosozialen Beeinträchtigungen und unterstützen sie in allen Lebensbereichen: Von der Wohnung bis zur Arbeit, von der Behandlung bis zur Betreuung. In den Zweckbetrieben und Beteiligungsgesellschaften von lebensräume bieten qualifizierte Mitarbeiter spezialisierte Dienste an, immer abgestimmt auf den Einzelnen.

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Foto: Marcus Schenk

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inklusion am frühstückstisch Die Klienten und Klientinnen, sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ambulant Betreuten Wohnens der Behindertenhilfe in Stadt und Kreis Offenbach e.V. veranstalten alle zwei Monate ein Frühstücksbuffet im Stadtteilbüro Nordend. Bei den Treffen haben Menschen aus der Stadt Offenbach die Möglichkeit in geselliger Runde zusammen zu kommen und den Sonntagvormittag bei abwechslungsreichen Leckereien zu verbringen. ● Eine Mitarbeiterin des Betreuten Wohnens schildert ihre Eindrücke des letzten Frühstücks: An einem dieser frostigen Sonntage im Januar sind ein gutes Dutzend Menschen unterwegs ins Stadtteilbüro Nordend. Wegen des Busstreiks kommen die meisten zu Fuß. Auch aus anderen Stadtteilen Offenbachs und reichlich durchgefroren, kommen sie am Goetheplatz an. Unter ihnen sind auch Michael Girbig und Christian Sabotke, die beide im Rahmen des Ambulant Betreuten Wohnens der Behindertenhilfe Offenbach unterstützt werden. Herr Girbig, Herr Sabotke und andere Besucher werden von den Mitarbeiterinnen des Stadtteilbüros und des Ambulant Betreuten Wohnens herzlich empfangen. Faschingsmusik, Kreppel und quietschbunte Smoothies helfen ihnen beim Auftauen. Christian Sabotke und Michael Girbig 50

sieht man die Freude auf das Frühstückbuffet an. Die beiden sind wann immer es geht dabei. „Am Wochenende komme ich dann aus meiner Wohnung raus und kann Freunde und Bekannte beim Frühstück im Stadtteilbüro treffen. Die Geselligkeit gefällt mir sehr! Ich kann dort auch neue Leute kennenlernen, was ich toll finde“, berichtet Christian Sabotke. Alle acht Wochen, Sonntags um 11.00 Uhr, wird zum reichhaltigen Frühstücksbuffet eingeladen, das von einigen Beschickern des „Goetheplatz-Märktchens“ bereichert wird. Das Frühstücksbuffet zählt, genau wie das Spiele-Café, zum Kooperationsangebot zwischen dem Ambulant Betreuten Wohnen des Vereins Behindertenhilfe Stadt und Kreis Offenbach e.V. und der Gemeinwesenarbeit des Quartiersmanagement Offenbach. mut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7


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Nächste Termine in Stadtteilbüro Nordend, am Goetheplatz Spielecafé: Dienstag, 27.06.2017 von 16.30 bis 18.30 Uhr Frühstück: Sonntag, 22.10.2017, 11.00 Uhr

 Kontakt: Betreutes Wohnen bw-offenbach@behindertenhilfe-offenbach.de 069 / 80 90 969 55 Ansprechpartner: Johannes Hock Beim Spiele-Café treffen sich jeden letzten Dienstag im Monat von 16.30 bis 18.30 Uhr Spielebegeisterte in den Räumlichkeiten des Nordendtreffs in der Bernardstraße 63 in Offenbach. Auch dieses wird von den Klienten und Klientinnen des Betreuten Wohnens regelmäßig besucht. „Auch zum Spiele-Café gehe ich sehr gerne, weil ich da mit mehreren Leuten Darts spielen kann, was mir großen Spaß macht! Kaffee, Kuchen, Musik und nette Gespräche gibt es da auch immer“, so Christian Sabotke. Diese Veranstaltung ist, wie alle anderen Angebote im Stadtteilbüro, offen für Interessierte. Neue Besucher sind stets herzlich willkommen. Weitere Veranstaltungen und die dazugehörigen Termine erscheinen im Belegplan des Stadtteilbüros, auf der Homepage der Stadt Offenbach. Flyer zu den Kooperationsangeboten des Stadtteilbüros und des Ambulant Betreuten Wohnens des Vereins Behindertenhilfe liegen einige Wochen zuvor im Stadtteilbüro aus. Zum Beispiel gibt es den Mittagstisch des Stadtteilbüros, es wird gemeinsam gebacken oder man kommt zum monatlichen Spiele-Café und zum Sonntagsfrühstück. Bezahlt wird ein geringer Kostenbeitrag. Danach wird zusammen aufgeräumt, durchgekehrt und man verabredet sich für das nächste Mal. Wie begann das inklusive Projekt? Mit einem Interview! Mit dem Quartiersmanager, Marcus Schenk, im Sommer 2014. Das brachte die Kooperation an den Start. Es war der Wunsch nach Vernetzung, der einen Klienten des Betreuten Wohnens zusammen mit

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Diplom-Sozialpädagogin, Julia Bauer, Mitarbeiterin des Ambulant Betreuten Wohnens, in ihr zuständiges Stadtteilbüro und zu Marcus Schenk führte. Mit ihren Fragen nach Kooperationsmöglichkeiten rannten sie offene Türen ein. Die große Offenheit und herzliche Akzeptanz führte dazu, dass am Ende des Interviews die Verabredung für gemeinsame Angebote klargemacht werden konnten. Offen für Alle – auch für den Verein Behindertenhilfe, der ein Teil des Quartiers geworden ist. Und wer Lust hat, kommt mal vorbei.

ein chor…

© fotolia.com

aus offenbach – für offenbach ● Dezember 2016 – 14 Menschen haben den Mut, nach nur vier Proben auf dem Weihnachtsmarkt im Offenbacher Mathildenviertel als Chor aufzutreten. Januar 2017 – ein Großteil des Chores möchte weitermachen. Mai 2017 – der Chor existiert noch nicht lange, doch viel Großartiges ist bereits geschehen. „Im Grunde genommen haben wir noch nicht einmal einen Namen“, sagt Marie-Susann Martel, Pastorin bei „Kirche am Start“ und Leiterin des Chores, lächelnd. „Momentan nennen wir uns einfach 'Ein Chor aus Offenbach – für Offenbach', denn das ist, wer wir sind: Offenbacher, die die Stadt mit ihrer Musik bereichern wollen.“ 51


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Foto: Marie-Susann Martel

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Dazu trifft sich der Chor zweiwöchentlich in lockerer Atmosphäre, um Lieder jeglicher Musikrichtungen einzustudieren. Das Ziel: bei geeigneten Anlässen in Offenbach öffentlich aufzutreten – für die meisten Chorsänger eine neue Erfahrung. „Wir sind keine Profisänger, sondern haben einfach Spaß am gemeinsamen Singen. Darum ist bei uns jeder willkommen, auch ohne Solo-Stimme.“ Neben der musikalischen Bereicherung Offenbachs steht für die Chorleiterin vor allem die persönliche Entfaltung jedes einzelnen Sängers im Mittelpunkt: „Viele sagen erst, sie könnten nicht gut singen. Doch kaum erklingt ihre Stimme im Gesamtgefüge des Chores, merken sie, wieviel Potential ihre Stimme eigentlich hat. Diese Erfahrung stärkt die Selbstwahrnehmung und das Selbstbewusstsein enorm.“ Auf die Frage, warum sie gerne im Chor singt, antwortet Anna „Singen ist befreiend. Es tut ganz einfach der Seele gut.“ Auch Nina und Britta wissen, wie wohltuend das Singen sein kann: „Wann immer ich singe, kann ich meinen Alltag vergessen.“ Doch nicht nur das Singen an sich tut gut, sondern ebenfalls die tiefe Gemeinschaft, die im Chor sehr schnell entsteht: „Singen ist etwas sehr Persönliches, Privates, weshalb es Mut kostet, dies vor Anderen zu tun“, weiß Marie. „Dieser Chor hat eine Atmosphäre, in 52

der jeder sich trauen kann, seine Stimme ohne Scham auszuprobieren.“ Auch Christiane staunt darüber, wie gut der Chor harmonisiert: „Es fasziniert mich, mit Menschen, die ich eigentlich gar nicht kenne, eine Gemeinsamkeit zu haben, die es uns erlaubt, etwas so Tolles auf die Beine zu stellen.“ Die Tatsache, dass der Chor noch ganz am Anfang steht, empfindet Anna als Privileg: „Noch ist es ein kleiner Chor, aber er entwickelt sich ständig weiter. Es ist toll, ihn von Anfang an mit aufbauen zu können.“ Dass der Chor sich musikalisch stetig weiterentwickelt, verdankt er vor allem Brigitte, einer Jazzmusikerin aus Frankfurt, die die Chorsätze für jedes einzelne Lied selber arrangiert. Die liebevolle Detailarbeit, die in jedem Chorsatz steckt, fällt vor allem Peter auf – sein Fazit nach der letzten Probe: „Wow, es grooved hier echt voll!“ Dass noch viel mehr Menschen „mitgrooven“ wollen, ist der große Wunsch aller: „Je mehr Leute dazukommen, desto besser!“ Neugierig geworden? Dann melde dich gerne bei Marie-Susann Martel, marie.m@kircheamstart-offenbach.de


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after-work auf dem mathildenplatz

jeden freitag 16.00 bis 20.00 In London, Madrid, Berlin und anderen Städten ist es schon lange guter Brauch, sich freitags zum Abschluss der Arbeitswoche auf ein gemeinsames Bier oder einen Wein zu treffen und gemütlich auf das Wochenende einzustimmen. Rund um den Wilhelmsplatz gibt es zahlreiche Möglichkeiten, einen zentralen Treffpunkt gab es bisher aber nicht. „Ein echtes Manko“, fanden Quartiersmanager Marcus Schenk und Sabine Süßmann von „Besser leben in Offenbach“. Der Ex-Gastronom Azimet Avci, der seit Anfang des Jahres mit zu Schenks Team gehört, krempelte die Arme hoch: Avci bringt nicht nur Erfahrung, sondern auch Kontakte mit und konnte Gregoris Revzin von der Weinhandlung "Le Midi Weine" in der Tempelseestraße und Josip Budimir als Partner gewinnen. Beide sorgen ab jetzt jeden Freitag für das richtige Stöffchen, Revzin mit Bio Weißweinen aus dem Rheingau, sowie Rotweine aus Südfrankreich und Budimir mit dem „Offenbacher Bier“. Natürlich sind auch Softdrinks und Kaffee im Angebot. Ausgeschenkt wird übrigens an der eigens für derartige Zwecke von der Produktionsschule im Gelben Haus Offenbach gebauten Bar, die durch das Projekt „Besser leben in Offenbach“ ermöglicht wurde. Bis zu den Sommerferien wollen Schenk und Avci testen, ob und wie das Angebot angenommen wird. Weitere Infos beim Quartiersmanagement Offenbach, Karin Zein, mobil 01577-3525419. Foto: Peter Klein

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hagen bonifer …der maler liest in wolk zum sprechen

Zwei Ausstellungen an zwei Kunstorten. Eine Betrachtung von Mia Pelenco.

Hagen Bonifer / Ware_und_Wahrheit_Vers_in_215_Karteikästen

„Wort und Bild sind mir zu untrennbaren Korrelaten geworden, ohne die mein Tun nicht zu verstehen ist. Literatur ist für mich immer der Ausgangspunkt." Hagen Bonifer Hagen Bonifer, geboren 1957, wurde durch seine textgebundenen Installationen, den Gemäldezyklus Vom Nutzen zu zweifeln: 2. Juni 1967 und die Inschrift auf dem Eisernen Steg in Frankfurt am Main, „Auf weinfarbenem Meer segelnd zu anderssprachigen Menschen“, bekannt. Seine Werke befinden sich im sakralen und öffentlichen Raum. Er arbeitet im Bereich der konzeptionellen und interdisziplinären Kunst- und Kulturvermittlung. Bonifer ist als Bühnenbildner im In- und Ausland tätig. Er lebt in Mühlheim am Main. Der Künstler auf seiner Webseite www.hagenbonifer.de. Er schaut uns mit geradem Blick frontal und direkt an, jedoch der erste Eindruck klar und eindeutig trügt, denn dahinter verbirgt sich viel mehr als „nur“ ein „vom Bühnenbild kommender Künstler“. Facettenreich fächern sich seine Werkgruppen auf: Malerei, Installation, Objekt, Kunst im Öffentlichen Raum, Konzept – so präsentiert sich uns das vielseitige künstlerische Schaffen Hagen Bonifers. 54

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enbildern – der objektkünstler bringt räume

Hagen Bonifer / Und über uns ein Meer aus Zeichen, 240x 360cm, Öl auf Leinwand., 2015

Auf seiner Seite klicken wir uns durch seine Arbeiten, eine sehr eigene Handschrift lässt sich erkennen, man taucht ein in thematische Räume, farbenfeine Malerei, und es erschließt sich nach und nach ein ganz eigener Kosmos á la Bonifer. „Die Faszination, die die Angst vor dem Erblinden bedroht zu sein, nicht mehr sehen zu können, überwindet, bezieht ihren wahren Charakter aus der gefahrvollen Tatsache, Leiden zu hören, zu sehen aus des Sagens Wechsel voller Gestalt seiner erblindeten Buchstaben.“ – Dieser traumhaft, orakelhafte wie uns gleichermaßen aufschreckende, Text begleitet Bonifers Werke schon seit langer Zeit. Er umrahmt und mahnt. Es geht um das Sehen, aber mehr als nur eine Sinneswahrnehmung, sondern um das Erkennen, von Zusammenhängen, Geschichte, auch biographisch, polimut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7

tischen Kontext, Landschaft als Metapher und erdige Heimat. Und es geht um Sprache: das Politische mit dem Poetischen sprachlich verbindend, philosophische Gedanken in mannshohen Lettern an gut sichtbaren Häuserfassaden, oder als leuchtender Text eng auf schwarzen Folien beschrieben. Erinnern wir uns an die grandiose Arbeit zu den Rumpenheimer Kunsttagen 2014: „Höhlenschätze – Bergungen" lautete der Titel der Installation in der Schlosskirche. Bonifer folgte der Einladung von Petra Maria Mühl, damaliger Kuratorin der Kunsttage, die das Ausstellungskonzept der Kunsttage dahingehend änderte, den Kirchenraum ausschließlich von einem Künstler inszenieren zu lassen. Das Konzept greift bis heute! All das fügt sich im Zusammenspiel zu einem großen thematischen Wurf, an dem Bonifer beständig arbeitet. 55


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VON WAREN, SCHÖNEM UND GUTEM. So der Titel zwei großer Werkgruppen in den Galerien „Artycon“ am Wilhelmsplatz und „Kunstkaiser“ in der Bürgeler Langstraße. Hagen Bonifer zeigt zwei Gesichter. Hier die Malerei, dort die Schrift, das Objekthafte. Entdeckungen an Orten der jeweils anderen Thematik sind gewollt, kleine sinnliche Überraschungen für den Betrachter. Der räumliche Abstand der Galerien sorgt für die Möglichkeit der Reflexion, Gedanken fließen zu lassen in einer Art künstlerischem Transitraum zwischen zwei Ausdrucksformen, die sich ergänzen und einander spiegeln. Die vermeintliche Verschiedenartigkeit der Ausstellungen wird sich im erinnernden Abstand zu einem großen Ganzen fügen, einem Eindruck der Welt von Hagen Bonifer.

Mia Pelenco (KUNSTKAISER), Dorthea Terpitz (Artycon) mit Hagen Bonifer (v.l.)

kunstkaiser & galerie artycon & mut&liebe präsentieren:

2 x hagen bonifer 11. Juni bis 09. Juli an 2 Orten

Galerie Art ycon Wilhelmsplatz 2, OF Vernissage: Sa. 10. juni | 12.00 – 14.00 Uhr

mit Theresa Buschmann und Christiane Poos-Breir Sonate für Klarinette und Klavier (Paul Hindemith)

Gemeinsame Finissage: Sa. 09. Juli | 12.00 – 14.00 Uhr Weitere Termine nach Vereinbarung: 0179 1065469

Kunstkaiser

Langstr. 38, OF-Bieber

Vernissage: S0. 11. juni | 14.00 – 18.00 Uhr

mit Theresa Buschmann und Christiane Poos-Breir Gutenachtgeschichte für Klarinette und Erzählung (Tom Johnson) Geöffnet: So. 14.00 – 18.00 Uhr & nach Vereinbarung, T. 0163 80 279 65 56

www.artycon.de | www.kunstkaiser.de | www.mulionline.de


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kunstkaiser – schaufenster zur kunst Atelier für Kunst / Raum für Ideen / Zeit für Gestaltung KUNSTKAISER ist das Atelier von Petra Maria Mühl (aka Mia Pelenco), Bildende Künstlerin und Freie Grafikerin. Den kaiserlichen Namen erhielt das Atelier 2003 bei seiner Gründung in der zentral gelegenen Offenbacher Kaiserstraße. Künstlerische Impulse setzte der KUNSTKAISER seitdem schon mehrfach, auch während der Offenbacher „Kunstansichten". In den traditionsreichen Räumen der Raumausstatter Mottscheller hat der KUNSTKAISER Mitte diesen Jahres repräsentative Räume und ein herrliches „Schaufenster zur Kunst” gefunden. Im September 2016 wurde mit der AUDIENZ 1.0 der Kunstraum feierlich eröffnet. Das Studium an der Hochschule für Gestaltung führte Petra Maria Mühl 1988 nach Offenbach, nachdem sie zuvor ihre künstlerische Vorbildung in Basel/Schweiz abgeschlossen hatte. Seit 1992 dokumentieren zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland ihre künstlerische Arbeit. Zuletzt zeigte sie 2015/2016 im Haus der Stadtgeschichte die große Werkschau "MelencoliaProjekt II 2005–2015". Der Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit liegt im Konzept, was für sie bedeutet, sich mit den Ausdrucksmitteln der Malerei, Zeichnung, Collage, Installation einem gewählten Thema zu stellen. So entstehen seit mehr als 20 Jahren Werke im spannenden Themenkreis "Erinnern und Vergessen". mut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7

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Der KUNSTKAISER ist auch Projektraum: "friends of KUNSTKAISER", KünstlerkollegInnen aus der Region zeigen unter dem Label AUDIENZ ihre Kunst, werden sich im Dialog mit Performance, Lesung, Aktionen ergänzen … AUDIENZ 2.0 zeigte im Dezember 2016 unter dem 14 KünstlerkollegInnen, in performativer Kooperation mit dem Kunstraum NACHBAR; Audienz 3.0 folgte zu den diesjährigen Kunstansichten Ende April. Ab Juni 2017 startet eine Ausstellungskooperation mit der Galerie Artycon am Wilhelmsplatz sowie mit Mut& Liebe. Zweimal im Jahr präsentieren die beiden Kunstorte KünstlerInnen, die ihre Arbeit facettenreich ausstellen werden können – in zwei Ausstellungsräumen im Dialog. Kunst an zwei Orten, nicht nur vereinzelt, sondern stark im gemeinsamen Auftritt, ist für alle Beteiligten eine Bereicherung, und für die Besucher eine Möglichkeit mehr, sich Kunst ungewöhnlich zu nähern! Das große Schaufenster vom KUNSTKAISER wird sich also im Laufe des Jahres ab und zu erheblich verändern – reinzuschauen lohnt sich immer! Die Termine zu den kommenden "Audienzen" werden über Presse und Webseite bekannt gegeben: www.kunstkaiser.de Offene Tür nach Vereinbarung: 0163-8027965 oder atelier@kunstkaiser.de

galerie artycon Kleiner, feiner Kunstort im Zentrum Die Galerie ARTYCON ist ein kleiner, zentral gelegener Kunstort mitten in Offenbach. Seit Mai 2004 finden hier Ausstellungen mit zeitgenössischen, auch vielen internationalen Künstlern statt. Die Galerie versteht sich mit ihrem Angebot als Ergänzung zur lebendigen Kunstszene in der Stadt Offenbach. Die Galerie ist im Erdgeschoss des gelben Hauses Wilhelmsplatz Nr. 2 untergebracht, sie umfasst zwei Ausstellungsräume, die 2007/8 saniert wurden und wieder ein wenig den Charakter des ursprünglich dort untergebrachten „Kontors“ widerspiegeln. Beide Räume sind durch einen verbreiterten Durchgang miteinander verbunden, die Größe eignet sich besonders für kleine, aber feine Kabinett-Ausstellungen. Ausstellungs-Eröffnungen finden meist am Samstag-Vormittag statt, so57


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dass die Besucher des Wochenmarktes hier nach dem Markteinkauf noch ein wenig zeitgenössische Malerei und Grafik genießen können. Sonst sind sie nach telefonischer Vereinbarung zu besichtigen. Die Inhaberin der kleinen Galerie, Dr. Dorothea Terpitz, studierte zunächst Geschichte und Kunstgeschichte an der Universität zu Köln, promovierte dort über ein kunsthistorisches Thema in der Rheinischen Landesgeschichte des Spätmittelalters und der Frühneuzeit, bevor sie sich in Leipzig der zeitgenössischen Kunst zuwandte und dort mehrere Jahre einen Ausstellungsund Projektraum betreute. Die Verbindungen zur Leipziger Künstlerszene blieben ihr auch nach dem Umzug nach Offenbach. Noch heute bilden die Künstler, die sie über ihre Arbeit in Leipzig kennen- und schätzenlernte, den Stamm der Galerie. Neben zahlreichen Kooperationen deutschlandweit und international arbeitet ARTYCON seit August 2014 regulär mit den Machern des Offenbacher Stadtmagazins Mut&Liebe zusammen – eine Symbiose, die sich

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Ausstellungseröffnung in der Galerie Artycon 2014. Malerei von Katja M. Schneider als fruchtbare Ergänzung zum Kreis der bisher von der Galerie vertretenen Künstler erwiesen hat. www.artycon.de

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Von wegen flach! Erstmals vereinen sich die beiden städtischen Museen in Offenbach am Main zu einer gemeinsamen Ausstellung. Sie unterstreichen damit die Bedeutung des Themas der Druckgeschichte in der Stadt, speziell die der Lithographie. Die Lithographie ist ein originalgraphisches Verfahren, das dem Künstler erlaubt, direkt auf den Stein in verschiedenen Techniken malerisch und zeichnerisch zu arbeiten. Es lassen sich dabei hohe Auflagen drucken, ohne dass es zu Qualitätsverlusten kommt. Diese Technik bereicherte die Bebilderung des gesellschaftlichen Diskurses von der Mitte des 19. Jhd. an und bietet der Bildenden Kunst bis heute eine Erweiterung ihrer Äußerungsmöglichkeiten. Nirgends nimmt die Entwicklung so frühzeitig ihren Lauf wie in Offenbach. Hier kommt das Drucken von der Steinplatte (Lithographie) 1800, nach seiner Erfindung durch Alois Senefelder in München, erstmals kommerziell zur Anwendung. Der Musikverleger Johann Anton André nutzt das Verfahren für den Notendruck. Dabei verbreitet es sich rasch als ein Medium hochwertiger Künstlergraphik. Das Haus der Stadtgeschichte und das Klingspor Museum besitzen in ihren Beständen hochwertige Lithographien, wobei das Augenmerk einmal auf dem 19. Jhd, im anderen Fall auf dem 20. Jhd. liegt. So zeigt das Haus der Stadtgeschichte wichtige Blätter aus der Frühphase der Lithographie, z.B. Matthias Koch „Ruinenlandschaft“, 1802 bei François Johannot in Offenbach a.M. gedruckt. Von gleicher Qualität zeigt sich eine der frühesten in Berlin gedruckten Lithographien, der 1804 datierte „Männliche Kopf“ von Wilhelm Reuter. Die Reihe setzt sich fort mit einer der ersten, über die Familie André in London eingeführten Lithographien (1806), gefolgt von Offenbacher Stadtansichten der Biedermeierzeit bis hin zu den Lithographien, die während der Revolution von 1848/49 in Offenbach die damaligen Tagesereignisse karikieren. Von Offenbach ausgehend, verbreitet sich die Lithographie weltweit. So erklären sich lithographische Raritäten aus dem gesamten 19. Jhd., darunter Werke von Théodore Géricault, Honoré Daumier, Adolph von Menzel. Der Bogen zum 20. Jhd. schließt sich mit Arbeiten von Käthe Kollwitz und Lovis Corinth. Durch die Vielzahl der künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten erfreut sich die Lithographie vor allem am Anfang des 20. Jhd. großer Beliebtheit und wird häufig für die Buchillustration genutzt. Auch der Plakatdruck um die Jahrhundertwende bedient sich der Lithographie. Wertvolle Exponate, darunter Arbeiten von Franz von Stuck, Kolo Moser und Peter Behrens, aus der umfangreichen Sammlung des Klingspor Museums bezeugen die hohe Qualität der Plakatkunst dieser Epoche. mut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7

Henri de Toulouse-Lautrec Madmoiselle Lender, en buste, 1895

Meisterwerke der Lithographie aus den Sammlungen der Stadt Offenbach a.M. Ein gemeinsames Ausstellungsprojekt vom Haus der Stadtgeschichte und Klingspor Museum

Einen weiteren Höhepunkt erlebt die Künstlerlithographie im französischen Malerbuch der 1940er und 50er Jahre. Es sind führenden bildenden Künstler ihrer Zeit, die paraphrasierende Illustrationen schaffen, die mit ihrem hohen künstlerischen Eigenwert gleichberechtigt neben den Texten stehen. Im Feld der zeitgenössischen Buchkunst ist Robert Schwarz zu nennen, der sich mit seinen opulenten Künstlerbüchern eine eigene Position erarbeitet. Das Klingspor Museum zeigt Werke vom Impressionismus über den Wiener Jugendstil bis hin zur Pop Art aus eigenen Beständen. Dazu gehören Meisterwerke u.a. von Henri de Toulouse-Lautrec, Max Slevogt, Ernst Barlach, Pablo Picasso, Joan Miro und Andy Warhol. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Ausstellung und Katalog werden durch die Dr. Marschner-Stiftung gefördert. Ausstellungsdauer bis 9. Juli 2017 Zu den Ausstellungen gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm u.a.: 7. Juni, 19.00 Uhr, Klingspormuseum Künstlergespräch: Robert Schwarz 14. Juni, 19.00 Uhr, Haus der Stadtgeschichte Vortrag: Jan af Burén: Die Lithographie in Schweden im 19. Jhd. 28. Juni, 19.00 Uhr, Klingspormuseum Vortrag: Dr. Martin Sonnabend: Französische Lithographie 8. Juli, 15.00 Uhr, Haus der Stadtgeschichte Vorführung der Stangenpresse mit Dominik Gussmann 59


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olivenöl mit wow-effekt –

das Öldorado hat in offenbach ein neues Zuhause gefunden

Ingrid Walter, www.walter-wortware.de

n Ein rot leuchtender Altbau in der Hospitalstraße Nummer 18 und hübsche Blechkanister mit Rosmarin vor den Fenstern lenken den Blick nach innen, wo sich Flaschen aneinanderreihen. Hier befindet sich seit kurzem das Öldorado, ein Handel für qualitativ hochwertiges Olivenöl. Elke Finger ist Olivenöl-Expertin aus Passion – und das kam so: Im Jahr 2002, nach dem 11. September sprangen der gelernten Grafik-Designerin erstmals mehrere Kunden ab. Diese kamen zwar später wieder, aber in dieser Zeit dachte sie konkret über ein zweites Standbein nach, bzw. über eine sinnvolle Beschäftigung nach dem Grafikerinnendasein – und reiste mal wieder nach Südfrankreich. Eine Liebe zum Süden Europas trieb sie schon seit Jahren immer wieder in die unteren Zipfel Italiens, Portugals, Spaniens etc. Im Jahr 2002 reiste sie mit anderen Augen oder besser: Mit allen Sinnen. Sie probierte sich durch Olivenöle, nahm sie erstmals ganz ohne Brot zu sich, um den unterschiedlichen Aromen auf die Spur zu kommen. Schnell stellte sie fest, dass das Öl auf den Märkten in der Provence unter der Sonne gelitten hatte – und dass es schwierig war, dort wirklich ein französisches Öl zu finden, oft stammte es nämlich aus dem nahen Spanien. 60

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Wieder zuhause (damals noch in der Mörfelder Landstraße in Sachsenhausen) begann sie alles über Olivenöl zu lesen, was sie finden konnte und besuchte Fachmessen, knüpfte erste Kontakte zu Herstellern aus unterschiedlichen Ländern. Das war gar nicht so leicht, aber für den Anfang konnte sie ihr kaufmännisches Englisch nutzen. Insgesamt war es ihr Traum, hochwertige Olivenöle anzubieten, die man direkt bei ihr wie einen guten Wein probieren kann. Kurzerhand tat sie sich mit einer Dolmetscherin zusammen und los ging die nächste Reise in den Süden. Diesmal nach Italien, das immer noch als Mekka des Olivenöls gilt, weil es hier durch die unterschiedlichen Landschaften und klimatischen Bedingungen so eine große Vielfalt an geschmacklich unterschiedlichen Ölen gibt. Elke Finger schätzt aber auch die Öle aus Spanien und Portugal – sie sind ebenfalls von herausragender Qualität. In diesen Ländern gibt es Hersteller, die sehr sorgfältig arbeiten und sich durchaus aus dem Meer der Massenanbieter abheben. Die „Neuoffenbacherin“ pflegt engen Kontakt zu den Produzenten in den verschiedenen Mittelmehrländern und besucht diese regelmäßig in den Herbst- und Wintermonaten, wobei sie auch direkten Einblick in die Produktion nimmt. So hat Elke Finger in den letzten Jahren diese Kontakte kontinuierlich aufgebaut, erweitert und sich ein umfassendes Wissen über Olivenöl angeeignet, das sie in ihrem Laden in der Mörfelder Landstraße erfolgreich einsetzte – bis in diesem Winter die Kündigung kam und sie sich nach einem anderen Schaffensort umsehen musste. Wegen der Mietpreise, aber auch wegen der Vielfalt und des südländischen Flairs, das Offenbach für sie ausstrahlt, kam sie ziemlich schnell auf die Schwesterstadt. Die Parterreräume der Hospitalstraße 18, wo sich vorher eine Anwaltskanzlei befunden hatte, standen zur Miete und sie einigte sich schnell mit dem Vermieter. Sie gab der hübschen Altbau-Etage einen bunten Mittelmeeranstrich und richtete die Verkaufsräme ansonsten eher puristisch mit weißen Holzregalen ein, einzig ein Paar alte Lüster verbreiten eine kleine Pracht. „Ich bin selbst sehr geradlinig, so sind auch meine Öle und deren Präsentation“, erklärt Elke Finger. Man fühlt sich in diesen farbigen Wänden, die außerdem mit alten Schwarz-Weiß-Fotos aus südlichen Gefilden geschmückt sind, gleich wohl mut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7

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olivenöl ● Die Herstellungsmethode ist für Olivenöl ein wesentlicher Faktor für die Qualität des Endproduktes. Die Tempera tur während des Produktionsprozesses ist ein weiterer qualitätsbestimmender Faktor. Olivenöl, das als kaltgepresst oder kaltextrahiert deklariert wird, darf während der Produktion nicht wärmer als 27 °C werden. Die Bezeichnungen Extra Virgin (engl.), Vierge Extra (franz.), Extra Vergine (italienisch), Virgen Extra (spanisch) oder Extra Virgem (portugiesisch) entsprechen dem deutschen Nativen Olivenöl Extra und sind eine Qualitätskennzeichnung. Der Verbraucher kann sich beim Fachhändler informieren oder im Kompendium Flos Olei 2017 http://www.marco-oreggia. com/pdf/flosolei_schedelibreria_2017_TED.pdf sowie in der deutschsprachigen Zeitschrift https://www.merum.info. Hier finden sich auch umfassende Informationen über Herstellungsverfahren und angebotene Öle.

– und bekommt große Lust, den Inhalt der vielen unterschiedlichen Flaschen zu probieren. Bei Elke Finger hat jedes Land ein Regal oder zumindest zwei Regalbretter. Für Salate empfiehlt sie mildere Öle, die aus Ligurien, vom Gardasee, aber auch aus Portugal kommen können, wo sie wie das der Casa de Santo Amaro eine zart-fruchtige Note und einen leichten Bitterton haben. Ein kräftiges, aber auch zugleich fruchtiges Öl mit schönem Grünton kommt aus der spanischen Region Jaen und heißt Oro Bailén. Es schmeckt frisch und voll nach Mandeln und Artischocke. Elke Finger bietet auch ein paar ausgewählte französische und griechische Olivenöle an. Ab dem frühen Herbst möchte sie in der Hospitalstraße einmal im Monat einen Samstag Vormittag unter ein bestimmtes Motto stellen, zum Beispiel: So frühstückt man in Frankreich, Italien, Spanien. Dabei soll Olivenöl natürlich eine Rolle spielen, aber auch Backwaren, die sie selbst herstellt. Auch Länderabende mit Menü und Verkostungsmöglichkeit unterschiedlicher Öle möchte sie dann anbieten. Bis sie sich in Offenbach ein bisschen eingerichtet hat, können Neugierige und Olivenölliebhaber zu den 61


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normalen Öffnungszeiten Öle bei ihr probieren und kaufen. Außerdem bietet sie in ihren Räumen auch verschiedene italienische Antipasti in Gläschen sowie hochwertige getrocknete Pasta, Salze und schöne, handgefertigte Gefäße an. Offenbach gefällt ihr und sie ist fest entschlossen, die Offenbacher Gaumen und Mägen zu erobern: „Offenbach ist eine Stadt, wo das Leben pulsiert – oft gar nicht so unähnlich den kleineren Städten im Süden, wo ich im Winter unterwegs bin, wenn nicht immer die Sonne strahlt“, sagt Elke Finger – und freut sich über ihr neues Domizil. Selbstverständlich betreibt sie auch einen Online-Shop: www.oeldorado.de – aber vor-

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beikommen und mit allen Sinnen genießen ist viel schöner und wenn man ein paar der unterschiedlichen Öle probiert, dann merkt man ganz schnell: Hier gibt’s die Olivenöle mit dem Wow-Effekt für die besonderen Gelegenheiten im Leben. Aber ist das Leben nicht überhaupt eine ganz und gar besondere Gelegenheit? ● Öldorado Hospitalstraße 18, OF Mittwoch – Freitag: 12.00 – 18.00 Uhr Samstag: 11.00 – 15.00 Uhr www.oeldorado.de

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G ourm e t

kreative köstlichkeiten

© lemnitzer-fotografie

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n Die Kaffeerösterei Laier am Wochenmarkt kreiert für Ihre Kunden immer wieder besondere, kulinarische Spezialitäten. Angeregt durch die Ausstellung von Cartoons von Leonore Poth im letzten Jahr in der Cafébar nebenan, ergaben sich kreative Synergien: Sinnliche Genüsse für Gaumen und Augen. Offenbacher Originale und typische Figuren der Künstlerin und Mut&Liebe Cartoonistin Poth zieren nun deliziöse Produkte aus dem Hause Laier. So geht Offenbach! ● Kaffeerösterei Laier Bieberer Straße 12, OF Dienstag – Freitag: 10.00 – 18.30 Uhr Samstag: 9.30 – 15.00 Uhr www.kaffeeroesterei.de

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© Rainer Golembiewski

süßes aus dem netz www.kuchenbaecker.com

Liebe Leserinnen und Leser, n Wohnen in Offenbach? Als ich das Thema der aktuellen Ausgabe erfuhr, muss ich gestehen, schmunzelte ich ein wenig. Für mich gibt es zwei Seiten, wenn ich an das Wohnen in Offenbach denke. Kein besserer Ausdruck würde passen als schaurig schön. Zum einen gibt es da eine schaurige Seite, denn ich konnte in den vergangenen Jahren zusehen, wie das Viertel in dem ich fast zehn Jahre lang lebte nach und nach verkam. Hausgenossenschaften, die viele Immobilien aufkauften und diese sich dann sich selbst überließen. Die Mieter, die sie sich in die Wohnungen holten schien das nicht groß zu stören. Schade! Denn sowas zerstört auch den Ruf einer Stadt als Wohngebiet. Das sollte sich Offenbach nicht gefallen lassen. Denn es gibt eben auch diese schöne, nein wunderschöne Seite. Ich bin in die Nähe des Wilhelmplatzes gezogen. Und ich könnte besser nicht wohnen. Der kurze Weg zum Wochenmarkt oder in die Innenstadt, tolle und hilfsbereite Nachbarn. Nicht zu vergessen die Gastronomie, die sich in den letzte Jahren am herausgeputzten Wilhelmsplatz angesiedelt hat. Ich denke aber auch an die Mitte 160, die Hafeninsel und andere Projekte die in den letzten Jahren traumhaften Wohnraum geschaffen haben und noch schaffen werden. Offenbach ist eine Stadt, die sich nicht hinter anderen verstecken muss. Mir gefällt es, dass sie sich fein macht, sich herausputzt. Und wenn es ihr gelingt, sich ihrer beeindruckenden Vergangenheit und ihrer Vorzüge bewusst zu werden um sich selbstbewusst neben ihre Schwester Frankfurt und umliegende Städte zu stellen, dann merken es auch die anderen, die 64

Offenbach nur von der Seite belächeln: Offenbach ist eine tolle Stadt. Eine Stadt mit Geschichte. Eine Stadt mit Charme. Eine Stadt mit Kultur. Und eine Stadt, in der man vor allem eines kann: Wunderbar leben und wohnen! Passend zur Jahreszeit und für ein bisschen „dolce Vita“ in Offenbach habe ich Ihnen einen italienischen Klassiker in einer vegetarischen Version mitgebracht, serviert mit Erdbeeren, die frisch und regional herrlich dazu passen. Guten Appetit!

panna cotta Für die Panna Cotta: 500ml Sahne, 50g Zucker, 3 Beutel vegetarisches Geliermittel z.B. von Dr. Oetker (12g), 1TL Speisestärke 1 Vanilleschote (Mark) Für die Erdbeer Zubereitung: 800g Erdbeeren, 50g Zucker, 10g Speisestärke


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Zubereitung Panna Cotta: Den Zucker mit dem vegetarischen Geliermittel, der Speisestärke, dem Zucker und dem Vanillemark mischen. Zusammen mit der Sahne in einen Topf geben und unter Rühren aufkochen lassen. Bei schwacher Hitze mindestens zwei Minuten köcheln lassen. Panna Cotta Masse in Silikonförmchen oder Form mit mehreren Mulden füllen und im Kühlschrank festwerden lassen.

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morgens um 7 in offenbach – erst mal einen kaffee auf dem bieberer boulevard n Die Bieberer Straße könnte eine schöne Straße sein, ein kleiner Boulevard, umsäumt von schönen Altbauten und der italienisch anmutenden Marienkirche. Was fehlte war ein kleines Café, wo man ins Gespräch kommt und hier ein wenig verweilt – anstatt nur durchzurauschen. Das dachte sich auch Alexander Langlitz, als er im Haus Nummer 60, genau gegenüber dem Finanzamt, einen kleinen leerstehenden Laden wahrnahm, wie es sie an der Bieberer so viele gibt. Der langjährige Gastronom, der unter anderem im Schirn-Café Table und bei Nykke & Kokki am Flughafen Erfahrungen gesammelt hat, fackelte nicht lange und setzte seine Idee in die Tat um. Seit Oktober 2016 öffnet er im kleinen Mili’s schon morgens um sieben die Türen und stellt die Espressomaschine an. Eine blitzende Wundermaschine der Marke Elektra, die auf Befehl ein wahres Lebenselexier ausspuckt, das nicht nur die Finanzbeamten von drüben auf ihr Tagewerk vorbereitet.

Für die Erdbeer Zubereitung: Die Erdbeeren am Vortag waschen, putzen und vierteln. In eine Schüssel geben und mit dem Zucker bestreuen. Zugedeckt im Kühlschrank über Nacht ziehen lassen. Am nächsten Tag die Flüssigkeit abgießen. Bei der Menge Erdbeeren sollten die Früchte mindestens 250 ml Flüssigkeit abgegeben haben. Die Erdbeerviertel in Würfel schneiden. Die Speisestärke mit etwas von dem Fruchtsaft glattrühren. Restlichen Erdbeersaft erhitzen und angerührte Speisestärke dazugeben. Unter Rühren etwa eine Minute bei schwacher Hitze köcheln lassen. Erdbeerwürfel dazugeben und abkühlen lassen. Wenn die Panna Cotta festgeworden sind aus den Silikonformen ausdrücken und mit Erdbeerzubereitung servieren.

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Viel Spaß beim Nachbacken. Auf bald, Ihr Kuchenbäcker Tobias

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TIPP

Inzwischen hat die Espressobar Mili’s schon eine kleine Fangemeinde, die des Morgens in die Bieberer pilgert oder auf dem Weg zur Arbeit dort Station macht. Es lohnt sich zum einen wegen des exzellenten Bio-Kaffees, der von einer kleinen Manufaktur-Rösterei W&S Kaffee (http://ws-kaffee.de) in Linsengericht bezogen wird, zum anderen wegen des netten kommunikativen Austauschs mit Alex, seiner Frau Sandra oder den anderen Gästen. Denn in dem kleinen Raum, in dem es eigentlich keine Sitzgelegenheiten gibt, wird es schnell gemütlich, wenn die Elektra zischt und brodelt. Zum Kaffee gibt es Brownies, Kuchen und besonders knusprig-frische Focaccia aus der Bio-Bäckerei des qualitätsbewussten Caterers Nykke & Kokki, belegt mit Parmaschinken, italienischer Salami und Käse. Deshalb ist hier auch um die Mittagszeit etwas los – dann nehmen die Gäste draußen auf den bunten Stühlen, direkt am Bieberer Boulevard Platz und lassen sich von der Sonne und von Alex verwöhnen. Fast schade, dass es drinnen so wenig Platz gibt, aber wie der Betreiber mit einem Lächeln sagt: „Hier zählt der Mensch.“ Ingrid Walter – walter.wortware.de ● Mili's Café Bieberer Straße 60, OF geöffnet: 07.00 – 16.00 Uhr

tanzen im sand – 25 Jahre Artificial Family

Der Verein Vor 25 Jahren beschlossen die Mitglieder einer Proberaumgemeinschaft denen die Räume gekündigt worden waren kurzerhand, in diesem Ende eine Chance zu sehen, einen Verein zu gründen und als solcher die Stadt Mühlheim um Unterstützung bei der Suche nach Räumlichkeiten zu bitten. Nach einigen Jahren, in denen sich die Mitglieder als Gäste im Jugendhaus Mühlheim regelmäßig trafen, gab es Signale aus dem Rathaus, dass zwar kein Haus, jedoch ein Grundstück zur Verfügung gestellt werden könnte. Dieses Angebot gab es, weil sich der Verein in seinen ersten Jahren durch großes Engagement bei Live Musik Veranstaltungen bekannt gemacht hatte. Nicht nur das zu diesem Zeitpunkt auf dem Grillplatz des Naherholungsgebietes Mühlheim stattfindende Steinbruchfestival, sondern auch unzählige Veranstaltungen im Jugendhaus wurden von den Mitgliedern organisiert und betreut. Dazu gehören bis heute das Funk Fusion Sommerfest, der Summerbeat im September und das Augen&Ohrenbad. Das Haus Im August 1998 veröffentlichten die Besitzer eines finnischen Holzblockbohlenhauses in Kronberg/ Ts eine Anzeige, sie würden das Haus einem gemeinnützigen Verein überlassen, der es auf eigene Kosten abbaut und abtransportiert. Nach Rücksprache mit der Stadt wegen des angebotenen Grundstücks und der Zusage dieses zu erhalten, wurde das Haus in 6 wöchiger Eigenarbeit vom Dach bis zum Keller zerlegt, und mit ca. 70 LKW Ladungen nach Mühlheim gebracht. Nach zweijährigem Anlauf, in der das Grundstück bereitet und die Finanzierung des Aufbaus geplant wurden, startete der über zwei Jahre dauernde , von Mitgliedern und Freunden geleistete Wiederaufbau. mut & li e b e J uni / J uli / A ugust 2 0 1 7


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proj e kt

Heute wird das Haus von Mitgliedern und Mietern rege genutzt, für Yoga Kurse, Trommel Workshops, Bandproben, Tanz und Capoeira Gruppen, für Vereinsabende und Skatturniere und nicht zuletzt auch für das Steinbruchfestival, das seit 2007 auf dem Gelände des Vereins veranstaltet wird. Immer wieder wird es überarbeitet, eine neue Küche, neue Farbe an den Wänden, oder eine Behinderten Toilette, die gerade gebaut wird. Das Festival Das Steinbruchfestival ist wohl die bekannteste Veranstaltung des Vereins. Auch überregional wahrgenommen war es bislang die Bühne von mehr als 250 verschiedenen Bands. Viele starteten hier eine lange und erfolgreiche Bandkarriere, einige haben uns über viele Jahre die Treue gehalten und sind zu Freunden und Unterstützern unseres Vereins geworden. Einzelne hervorzuheben ist nicht wichtig, alle haben das Gesicht und die Atmosphäre dieses Open Airs geprägt, ob sie aus den USA, aus GB, aus Europa oder der Region kamen. Als Solisten und Big Bands, über alle Stile hinweg, waren und sind sie uns willkommen. Dieses Jahr findet das Jubiläums Steinbruchfestival statt, das 25´te vom 14. bis 16. Juli und wie immer sind die "Artis" in freudiger Erwartung, auch wie wohl das Wetter wird. Wir freuen uns sehr auf euren Besuch, herzlich Willkommen!! www.artifly.de • www.facebook.com/funkfusionparty

25. Steinbruchfestival

14. bis 16. Juli • Freitag ab 19.00 Uhr Eintritt: 13 €.

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Funk Fusion Sommerfest 2017 • 19. August

BARFUSS TANZEN IM SAND!!! Das Artificial Family Haus und Grundstück am Grünen See in Mühlheim / Dietesheim ist eine der schönsten PartyLocations die das Frankfurter Umland zu bieten hat. Sandstrand, Kinderspielplatz, Liegewiese, Schattenplätze und Haus laden zum Verweilen am frühen Abend und bieten Spaß für die ganze Familie. Für den kleinen und großen Hunger bieten wir Grill und Soulfood aus verschiedenen Regionen der Welt. Die Bar ist durchgehend geöffnet. Um Mitternacht wird ein großes Lagerfeuer entzündet, und wer in den frühen Morgenstunden nicht mehr nach Hause fahren möchte, der kann gerne ein Zelt zum Übernachten mitbringen. Es wird ein buntes Line up, mit Überraschungs-Gästen geben. Die Funk Fusion DJ Crew spielt Funk – Soul – Hip Hop – Mash up – Good Vibes Bongos und Trommeln und alle anderen analogen Musikinstrumente sind willkommen für die Jam Session am Lagerfeuer! Wegbeschreibung: s. Google Maps: Artificial Family, Rabenlohweg 5, 63165 Mühlheim am Main Mit dem Fahrrad aus Offenbach, Mühlheim, Hanau gut erreichbar. 67


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kino - sp e cial

filmklubb Sommerprogramm

100 JAHRE DLM –

Bei schönem Wetter grillen wir draußen & starten um 19h, der Filmbeginn wird gegen 20.30h sein. Bitte möglichst mit Anmeldung. Mail - nic@filmklubb.de Tel - 0177 2222 345

Deutsches Ledermueum, Frankfurter Str. 86

Isenburgring 36, OF

 Fr. 02. Juni

15h-18h FILM-Workshop mit Jos Diegel 35 € - Nur mit Anmeldung ab 19h Kurzfilmabend mit Jos Diegel in Anwesenheit des Künstlers & Filmemachers

 Fr. 09. Juni | „Dave“ eine Komödie, in der ein Dou-

ble des US Präsidenten plötzlich dessen Job übernehmen muss - mit einer Einführung von Urs Spörri!!!

 Fr. 16. Juni | „Fliegende Liebende“ von Pedro Almodovar. Eine Filmklomödie

100 JAHRE LIEBLINGSFILME

Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des DLM präsentieren Museumsdirektorin Dr. Inez Florschütz und Kinomacher Daniel Brettschneider gemeinsam eine Reihe, die deutsches Filmschaffen im Jubiläumsjahr reflektiert und zelebriert. Eine ganz und gar subjektive Auswahl Lieblingsfilmen, deren Bedeutung, Kraft und Stil gleichermaßen zeitlos wie zeitgemäß bis ins Heute wirken. Die Filme zeigen Brüche, Veränderungen und Neuanfänge in der deutschen Geschichte und stehen damit auch in Beziehung zur abwechslungsreichen Geschichte des Museums. Erstmalig in der Historie des Deutschen Ledermuseums wird im Rahmen der „100 Jahre DLM“-Filmreihe auch ein Freiluftkino installiert: Der Museumsvorplatz dient im Sommer unterm Sternenhimmel für zwei Nächte als Ort cineastischen Erlebens.

 Sa., 10. Juni | ANGST ESSEN SEELE AUF

"Man muss zumindest versuchen zu beschreiben, was man nicht verändern kann.“ (Rainer Werner Fassbinder) R.W. Fassbinder; D 1974, 93 Min., FSK: ab 12 Jahren Eintritt 9 € – Vorverkauf und Abendkasse im DLM Einlass ab 19 Uhr, Filmbeginn 20 Uhr

OPEN AIR KINO vor dem ledermuseum Eintritt frei. Filmbeginn bei ausreichender Dunkelheit (ca. 20:30 Uhr) Bei Regen fällt die Veranstaltung aus.

 FR. 23. Juni | LIVE-SPECIAL|

„Tarzan“ mit Live Synchronisation & Live Piano von Turnheim & Gruber im Filmklubb Karten 29,- € – begrenzte Plätze  Fr. 21. Juli| „Dr. Seltsam oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben“ von Stanley Kubrick mit einer

Einführung von Urs Spörri!!!

 Mi. 09. August | „Zelig“ von Woody Allen

Eine meisterliche Satire auf Pathos, Verlogenheit, Authentizitätsgehabe und Sensationsgier einer medienbestimmten Öffentlichkeit mit einer Einführung von Urs Spörri!!!

 Fr. 18. August | PAPPA ANTE PORTAS

Evelyn Hamann und Loriot – unerreicht in ihren Paraderollen! Beide durchweg am Zetern und Diskutieren, auf der Wiese, vor den Museumstüren. Ein Sommernachtstraum! Vicco von Bülow; D 1991, 90 Min., FSK: ab 0 Jahren,

 Sa., 19. August | VICTORIA

Gedreht in einer einzigen Einstellung. In Echtzeit, als Tour de Force durch Berlin. Was daraus erwächst, hat man so definitiv noch nie zuvor im Kino erlebt. Direkt, unmittelbar, wie mit dabei. Sebastian Schipper; D 2015, 140 Min., FSK: ab 12 Jahren 68

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kino - sp e cial

HAFENKINO OPEN AIR Saison 2017 01. Juni bis 27. August BEGINN bei ausreichender Dunkelheit, im Juni zwischen 21.30 und 21.45 Uhr. DONNERSTAGS Kino zu Grenzen und Migration. Bei gutem Wetter auf der Projektionsfläche auf der oberen Wiese, ansonsten in der Halle. Bei einer Verlegung in die Halle ist der Filmbeginn pünktlich um 21.30 Uhr. Eintritt 8 Euro.

juni DO 01 Ein Lied für Nour (OmU) FR 02 Café Society SA 03 Mit Siebzehn FREITAGS UND SAMSTAGS Bei gutem Wetter auf der Leinwand am Fluss, ansonsten in der Halle. (Ausnahme: 03.06.: bei Regen gäbe es einen Ausweichtermin). Eintritt 9 Euro. KONZERTE VOR FILMBEGINN Am 02., 09. und 16. Juni gibt es vor Filmbeginn ein Konzert (über eine Spende freuen wir uns). ESSEN An den Freitagen und Samstagen lohnt es sich, hungrig zu kommen: es gibt köstliches Essen vom ZAN Verein zur Förderung der Rechte afghanischer Frauen. Scharf und mild, vegetarisch und fleischlich! Immer von 19 bis 21 Uhr.

DO 08 FR 09 SA 10

Soy Nero (OmU) A United Kingdom (OmU) Die Überglücklichen (OmU)

DO 15 Borderline Blues (OmU) FR 16 Get Out (OmU) SA 17 Victoria - Männer und andere Missgeschicke DO 22 National Bird (OmU) FR 23 Einsamkeit und Sex und Mitleid SA 24 Hidden Figures (OmU) DO 29 FR 30 SA 01

Innen Leben (OmU) Jahrhundertfrauen (OmU) Captain Fanstastic (OmU)

www.hafen2.net

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tipp

afip

– akademie für interdisziplinäre prozesse / ludwigstr. 112a — goetheplatz OF

www.afip-hessen.de / www.fb.com/afip.hessen

So. 4. Juni | 19.30 | HOLZIG

(Cinematic Songs, Contemporary Jazz aus Köln/ Leipzig/Berlin) Beeinflusst von Kompositionen zeitgenössischer Musik, improvisierter Musik und alternativer Popmusik entsteht eine besondere Mischung aus Poesie, Klangverliebtheit, Komposition und Improvisationsdrang.

Fr. 23. Juni | 19.30 | SALOMEA

(fka salomea project) ist eine vierköpfige Band. Der Sound setzt sich aus präzise getakteten Songstrukturen und ausschweifenden Improvisationen zusammen. Sie ist modern. Sie wird von vier exzellenten Musikern arrangiert und diskutiert.

Sa. 15. juli | ab 14.00 | 1. »taranteller«

— dem irrsinn eine tür öffnen…!« …ganz verrückt tanzen. Der/diejenige die zu letzt auf einem unzerbrochenen teller tanzt gewinnt direkt im anschluß ein 3-gänge-dinner for two mitten auf dem kleinen offenbacher goetheplatz. Anmeldung ab 13.30 auf dem Goetheplatz 70

durch den tag mit the best of... udo boll Sonntagmorgen – die Sonne scheint durch das Fenster und eigentlich könnte man noch eine weitere Runde in der Traumwelt drehen, doch der Magen knurrt und die Blase des Raubtieres drückt. Also schnell Katzenwäsche, rein in die Klamotten, die Kopfhörer einstöpseln, das Haustier angeleint und los geht´s Richtung Bäcker. Zum Wachwerden höre ich das neue Album von Thurston Moore - Rock n Roll Consciousness (Caroline/UMG). Das ist wohl das beste Sonic Youth Album, das es nie gab. Thurston Moore erinnert sich seiner Stärken und was den besonderen Sound seiner ehemaligen Band so einzigartig machte: brachiale, zum Teil disharmonische Breaks, serielle Riffs und melodischer Schöngeist - hypnotisch und ergreifend schön. Mit durchgeblasenen Gehörgängen, Brötchen und Zeitung bestückt kehren wir wieder zurück und bereiten das Frühstück vor. Dazu passt ruhigere Musik, wie das Peguin Cafe mit The Imperfect Sea (Erased Tapes / Indigo). Simon Jeffes Sohn Arthur verwaltet mit Hingabe das Erbe seines leider viel zu früh verstorbenen Vaters, führt die musikalische Vision weiter und fügt seine eigene hinzu. Von Minimal Music und klassischer Kammermusik inspirierte Miniaturen bis zu einer Kraftwerk Cover Version spannt sich der beseelt vorgetragene musikalische Bogen des Albums. Mit der Sonntagszeitung unter dem Arm ziehe ich mich auf die Terrasse zurück. Zu Sportteil und Feuilleton passen leicht progressive Klänge aus Augsburg. Carpet mit ihrem neuen Werk Secret Box (Elektrohasch / Green.Brain.de). Die geheime Schachtel birgt einige Überraschungen für den geneigten Freund des Genres. Sehr entspannt gehen die Herrn Musiker ans Werk. Der Opener „Temper“, das längste Stück der Scheibe, deutet schon die vielfältigen Einflüsse des Albums an. Der Song schleicht behutsam auf weichen Synthisohlen mit einem relaxten Beat um die Ecke. Eine zarte Gitarre und E-Piano umgarnt den in leichten Hall gesetzten Gesang. Gegen Ende des Stückes darf


CD tipps von udo boll der Bass die Melodieführung übernehmen. Jeder Track des Albums bietet eine andere Überraschung. Vibraphon, Flügelhorn und gestopfte Trompete kommen genauso zum Einsatz wie verzerrte Gitarren. Die Band bedient sich aus fast allen Spielarten progressiver Rockmusik ohne in Beliebigkeit zu verfallen. Mit guter Musik vergeht die Zeit wie im Flug. Der Hund steht schon zur großen Nachmittagsrunde wedelnd bereit. Dazu brauchen wir natürlich auch einen Soundtrack. Nicht zu anstrengend, aber mit Pep.

Auch das zweite Album seit der Rückkehr der Band 2014 ist ein Meisterwerk aus 10 Minidramen a la Greg Dulli. Große Gesten und unwiderstehliche Melodien mit Ecken und Kanten zwischen Soul und Indi-Rock. Sie rütteln dich, sie schütteln dich, Greg Dulli singt Dir ins Ohr, du wirfst deinen Gehstock hinter dich und findest dich auf der Tanzfläche des Leben wieder. Die Sonne geht langsam unter; es wird Zeit eine Flasche Roten zu öffnen und noch eine Weile komplexere Musik zu hören.

Da gibt es doch Jeb Loy Nichols mit Country Hustle (CCC / Indigo). Der weiße Soulbrother mit dem Cowboyhut groovt locker den Sommer herbei. Auf seinem nun schon zehnten Album wirkt alles noch lockerer und entspannter als auf seinen vorherigen Alben. Die von Swamp, Country Reggae und Soul-Plüsch-Disco inspirierten Songs wandern direkt in die Beine und Herzen des Hörers und lassen die Sonne auch von innen scheinen. Wieder zu Hause angekommen, muss ich langsam das Abendessen vorbereiten. Zum schnippeln und rühren lege ich die neue CD eines alten Freundes auf:

Pat Mastelloto & Markus Reuter – Face (Tempus Fugit / SPV)

Ein kleines 35-minütiges Progmonster haben die beiden Multi-Instrumentalisten in mühseliger Kleinarbeit im Laufe der letzten 10 Jahre gebastelt. „Face“ wirkt bei Weitem nicht zusammen gewürfelt, sondern tritt mit Wucht als eine Tour de Force durch 45 Jahre Progrock Geschichte an. In nur einem Track, in dem es so viele Breaks, Tempi- und Harmoniewechsel gibt wie Gastmusiker, die in den letzten Jahren ins Studio geschaut haben, schafften es die Hauptakteure mit crimsonischer Disziplin die Aufnahmen zu einem großartigen Stück Musik zu verweben ...Ach, und übrigens: Steven Wilson hat den Jungs auch mal ´ne Tasse Tee gebracht. Mit dem Nachhall dieser doch so verschiedenen Musik-Genres im Ohr ziehe ich mich dahin zurück wo ich heute morgen her kam...

KJK Sandgasse

Sandgasse 26 | VVk: www.adticket.de – KJK www.offenbach.de/kjk-sandgasse-gesamtveranstaltungen

Di. 6. Juni: Native Americans Day LESUNG/VORTRAG + KONZERT

Im KJK Sandgasse findet ein weiteres mal ein NATIVE AMERICAN DAY statt. Dieser Abend steht ganz im Zeichen von Stories und Songs aus dem indianischen Amerika. 19:00: Dr. MICHAEL KOCH. Geschichten, Bilder und eigene Songs zur Situation der Ureinwohner Amerikas 20:30: CHEYENNE-ARAPAHO MUSIKER MITCH WALKING ELK und WADE FERNANDEZ Die Songs, zwischen Rock, Blues, Country und Balladen, mit traditionellen indianischen Elementen, berichten aus dem indianischen Alltag in den heutigen USA. Einlass: 18:30 Uhr, Einlass: 18:30 Uhr, Beginn: 20:30 Uhr, Eintritt: 8,- Euro

Sa. 5. August: Das Prager Acapella-Quintett Voices

Afghan Whigs – Inspades (Sub Pop / Cargo)

Eingängige Interpretationen der größten Hits von Adele, Rag n Bone Man, Ed Sheeran u.a. liefert es eine gehörige Portion Groove, gleichzeitig sorgt es mit seinem mehrstimmigen Gesang für ein echtes Gänsehaut-Feeling. Einlass: 19:30 Uhr, Beginn: 20:30 Uhr, Eintritt: 12,- VVK + Gebühr, AK: 15,71


stadt infos

OF

mut & li e b e  Erl e b e n Zwischen Büsingpalais und Isenburger Schloss

juni/juli/august

31. Mainuferfest Offenbach

Im 31. Jahr seines Bestehens erwartet die Besucher des Mainuferfestes wieder ein Programm so bunt und lebendig wie die Stadt: Theater, Kunst, Tanz, Kultur und allerlei Kulinarisches gibt es am 24. und 25. Juni zu entdecken. Insgesamt 115 Vereine und Initiativen präsentieren sich und ihr Angebot entlang der Mainstraße sowie rund um das Kulturkarree. Im Hof des Büsingpalais gibt es ein zweitägiges Bühnenprogramm mit Live-Auftritt der Rockband „Jammin Cool“ am Samstagabend ab 20 Uhr. Die Open-Air Bühne des Jazz e.V. im Lilipark stellt ebenfalls einen beliebten Treffpunkt für Musikliebhaber von Blue Note, Improvisation und Offbeat zum Festwochenende dar.

06. –09.07.2017, Hafen 13, OF

SPORTEVENTS IM SOMMER

1. Offenbacher Seefestspiele

24.06. – 25.06.2017,10.06.2017, Start: 15.00 Uhr, Obere Grenzstraße 119 8. Ketteler-Lauf Lauf dem Krebs davon

Das Künstler-Trio YRD.Works baut auf dem Brachgelände am Offenbacher Hafen eine Mischung aus Wasserbecken, begehbarer Skulptur und Bühne und verwandelt es so in ein Festspielgelände. Gemeinsam mit dem elektromusikalischen Duo Les Trucs und der japanischen Performance-Gruppe contact Gonzo entstehen experimentelle Performances, schwimmende Objekte, akusmatische Klänge, die dazu einladen, das phantastische Potential aufzudecken, das unter dem Pflaster des Offenbacher Hafens schlummert. Infos www.seefestspiele.yrd.works

Ketteler Krankenhaus, Lichtenplattenweg 85 www.ketteler-krankenhaus.de

11.06.2017, Bootshaus Nordring

contact Gonzo (Osaka) / Les Trucs (Ffm.) / YRD.Works (OF)

16. Offenbacher Dragon-Cup

SG Wiking und Stadt Offenbach, www.sg-wiking.de

03.08. – 07.08.2017, Innenstadt

Offenbacher Bierfest

swim & run der Offenbacher Schulen

Amt für Kultur- und Sportmanagement Abteilung Sportmanagement, www.sportinoffenbach.de

01. und 02.07.2017, 9.00 Uhr, Bootshaus, Am Maingarten 404, Bürgel

93. Offenbacher Ruder-Regatta

Wassersportverein 1926 e.V., www.wsv-buergel.de

20.08.2017, 9.00 Uhr, TVB Turnhalle, Seligenstädter Str. 34

6. Bieberer Kartoffel-Volkslauf Turnverein Bieber, www.tvbieber.de

12.08.2017, 19.00 Uhr, Büsingpark

Offenbacher Lichterfest

Offenbachs Open-Air Highlight – Einen Abend lang, zum Lichterfest am Samstag, 12. August 2017, erstrahlt der Büsingpark von Offenbach im Glanz von 70.000 Windlichtern – kunstvoll arrangiert von ortsansässigen Vereinen. Für eine besondere Atmosphäre sorgt die Neue Philharmonie Frankfurt mit der „Rückkehr des Belcanto“: Ein spannender sinfonischer Thriller mit großer Musik und der herrlich schrägen Geschichte von Don Giacomo del Canto. Im Park herrscht Picknickatmosphäre – je nach Belieben wird auf Decken oder Stühlen das Konzert verfolgt und zu selbstgemachten Köstlichkeiten oder Speisen der umliegenden Gastronomie „diniert“. Vor der Bühne ist ein bestuhlter Konzertbereich für Besucher eingerichtet. Eintritt wird erhoben. www.offenbach.de/veranstaltungen

Eintrittskarten: OF InfoCenter, Salzgäßchen 1, OF Tel. 069 / 840004-170 E-Mail: info@ofinfocenter.de 72

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© Stadt Offenbach

28.06.2017, Waldschwimmbad Rosenhöhe

Zum Bierfest Anfang August verwandelt sich die Offenbacher Innenstadt zwischen Rathaus und dem Einkaufszentrum KOMM zu einem großen gemütlichen Biergarten. Jedes Jahr gibt es eine wechselnde Auswahl an verschiedenen Biersorten: vom kühlen Blonden über ein würziges Dunkles bis hin zu den Bierfest-Klassikern wie Kloster Andechs, Eibauer und Früh Kölsch. Abwechslungsreich gestaltet sich auch das Rahmenprogramm zum Fest durch Live-Auftritte regional bekannter Bands.


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Erl e b e n

erleben

W58 • Mehrgenerationen-Wohnhaus

Weikertsblochstraße 58, Offenbach

Sa. 17. Juni |15.00 Uhr | Sommerfest am Mehrgenerationen-Wohnhaus mit dem Kunstmobil der Jugendkunstschule Mi. 26. Juli | ab 18.00 Uhr | Repair-Café Fr. 04. Aug. | 19.00 Uhr | Gute-Laune-Singen open air mit dem Ensemble „Gesang und Satire“ Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.

So. 06. Aug. | 17.00 Uhr | Theater-im-Hof mit dem Kabarettisten-Duo „Kabbaratz“ Hoföffnung und Bewirtung ab 15.30 Uhr. Eintritt frei, um Spenden

Ensemble „Gesang und Satire“

wird gebeten

Mut&Liebe und Samana Yoga präsentieren: 23. Juli | 19.00 – 21.00 Uhr | 108 Sonnengrüße auf der Hafentreppe Wie jeden Sommer laden wir zu unserem Yoga-Event auf der Hafentreppe ein. Mit Blick auf den Main, Hafenkran und die Frankfurter Skyline: Ein Hauch von Indien, nicht am Ganges, sondern in Offenbach am Meer. Für alle Yoga-Level geeignet. Ohne Anmeldung, Teilnahme kostenfrei.

Netzwerk 'Frauen für Offenbach' | www.frauen-fuer-offenbach.de Do. 29. Juni | Führung durch den neuen Hafen mit Ingrid Walter und Imbiss auf dem Blauen Kran. Abschluss auf dem Märktchen am Goetheplatz. Treffpunkt: 17.00 Uhr am Blauen Kran, Unkostenbeitrag: 7,So. 13. Aug. | 15.00 Uhr | Fides Becker "Patina der Zeit" Führung mit der Künstlerin und der Galeristin Heike Strelow- Meister im Karmeliterkloster, Institut für Stadtgeschichte, Münzgasse 9, 60311 Frankfurt/Main So. 20. Aug. | ab 11.00 Uhr |Weiße Tafel im Dreieichpark am Tempel Mit ihrem Picknickkorb sind alle eingeladen mit anderen weiß gekleideten Gästen einen sonnigen Sonntag zu verleben und Köstlichkeiten zu genießen. Das Statthaus und die Friedenskirchengemeinde unterstützen das Netzwerk.

Bitte anmelden unter info@frauen-fuer-offenbach.de oder 069/85709005

afip | Goetheplatz, OF | www.afip-hessen.de/offtopia/ Fr. 30.06. bis Sa. 01.07. – zum 6. Geburtstag der Afip – findet in dem ehemaligen Schleckerladen und schillerden Kulturort am Goetheplatz in Offenbach das erste Utopie-Festival Hessens statt. Jeder kann teilnehmen, alles ist möglich. Neben Musik, Ausstellung, Performances, Essen und Trinken gibt es Vorträge, Workshops und viele Gelegenheiten zum Vernetzen, Rumspinnen und Anpacken. 73


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Britta Boerdner © Laura J Gerlach

erleben

Lesungen | www.buchladenammarkt.de | www.ruk-ev.de Di. 13. Juni | 20.00 Uhr | „Am Tag, als Frank Z. in den Grünen Baum kam“. Lesung mit Britta Boerdner. ...Wie ein Blitz schlägt Frank Z., ein Musiker aus Kalifornien, an einem heißen Sommerwochenende des Jahres 1969 in den beschaulichen Ort in der Wetterau ein. Aus der Dorfdisko hört man zwar schon Beatmusik, aber der Alltag in Randstetten ist von den wilden Sechzigern noch weit entfernt. Als der amerikanische Hippie mit seinem VW Käfer wegen einer Panne liegenbleibt, gerät das Leben der Ortsbewohner in Unordnung...

Frank Witzel: © Thomas Lemnitzer

Eintritt: 7,- Euro, bam-Buchladen am Markt, Wilhelmsplatz 12 So. 18. Juni | 16.00 Uhr | Rumpenheimer LiteraturLesungen

mit Frank Witzel

Der Offenbacher Autor und Träger des Deutschen Buchpreises Frank Witzel ist zu Gast beim RUK e.V. in Rumpenheim. Das Publikum kann sich auf eine Lesung verschiedener, teils noch unveröffentlichter Texte freuen. Eintritt: 5,- Euro, RUK e.V., Schloßpark Rumpenheim, Mausoleum

Heinrich-Heine-Club Offenbach' | www.heinrich-heine-club.de Mo. 19. Juni | 19.30 Uhr | "Auf Wolkenbürgschaft" Lieder, Gedichte und Prosa von Hilde Domin. Ein literarisch-musikalisches Programm zusammengestellt und vorgetragen von Ursula Illert, mit Musik von Anka Hirsch, gespielt vom „lézarde jazz duo“. Hilde Domin, 2006 im Alter von 96 Jahren verstorben, gilt als die bedeutendste deutschsprachige Lyrikerin unserer Zeit. Ihr "Dennoch“, ihr Vertrauen in den Menschen als Individuum, scheint unerschütterbar und ist beispielhaft für eine Generation deutscher Juden, die „aus der Verfolgung als Boten der Versöhnung ins Sprachzuhause zurückgekehrt sind", wie sie selber einmal schrieb. Theateratelier, Bleichstraße 14H | Eintritt: 10,- VVK, 12,- AK

RUK IM PARK | www.buchladenammarkt.de | www.ruk-ev.de Sa. 12. August | ab 15.00 Uhr | Sommerfest 'Wir werden 18' Am Nachmittag startet das Fest auf der grünen Wiese im Schloßpark Rumpenheim für die Kleinsten mit einem Kindertheater. Mit von der Partie für alle Blues- und Rockfans sind Marvin Scondo und Band. Ab 21.00 Uhr groovt Edo Zankis unvergleichliche Stimme und Musikalität, seine individuelle Mischung von deutsprachigem Soul, Pop und Rock. Eintritt frei, RUK e.V., Schloßpark Rumpenheim, Mausoleum

Etagerie | Domstr./EckeTaunusstr. | www.etagerie.eu Nähkurse in der Etagerie u.a. Nähmaschinen-Führerschein (8.7./5.8.), Mein Sommerkleid (15.7.), Upcycling (19.8.), Männer(!)geschichten - Nähgrundlagen (26.8.) Weitere Infos: www.naehkurse-offenbach.de


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erleben

BOK - Galerie Salon 13 Zollamt Studios, 3. St., R. 305, Frankfurter Str. 91 | ww.bok-of.de | Öffnungszeiten: Do. – Sa.: 17.00 – 20.00 Uhr Richard Köhler Farbfenster (Malerei) Richard Köhler arbeitet mit Farbschichten. Die daraus resultierenden, unterschiedlich dichten Bild-Zustände, reagieren in Reihungen aufeinander und verweisen auf den Weg des Malens. Lichtdurchlässige Blick-Öffnungen beziehen sich auf farbräumliche Landschaften. 02. – 17. Juni | Vernissage: 01.06.|19.00 Uhr | Richard Köhler, Farbfenster

malatsion trésor | Skulptur, Installation Fasziniert vom im Galerieraum integrierten Zollamt-Tresor hat die in Frankfurt lebende französische Künstlerin malatsion ein Raum-Szenario konzipiert, in dem der Panzerschrank eine zentrale Rolle spielt. In einer Mischung aus Laborästhetik und Wunderkammer-Schein wird eine rätselhafte Sammlung von Objekten inszeniert, die aus einem Naturkundemuseum stammen könnte. Diesen Schatz (Franz. „trésor“) macht die Künstlerin zum Gegenstand domestizierender und schützender Prozesse. 14. – 29. Juli | Vernissage: 13.07.|19.00 Uhr | Vorschau: "Zurück auf Los" Der bok zieht um! Am 7. September eröffnet der bok seine neuen Ausstellungsräume in der Kichgasse 29, im Kulturkarrée mit einer Gruppenausstellung seiner Mitglieder.

malatsion, du n°[026B77] au n°[033L89], fiche ID 030K39, Fotografie, 13,4 x 18,4 cm, 2015.

Theater im t-raum | Wilhelmstr. 13, OF, | Infos und das komplette Programm auf www.of-t-raum.de KOMÖDIENSOMMER im t-raum mit Die Frau seines Lebens | Sa. 03.06., 10.06, 22.07., 29.07., jeweils 20.00 Uhr Achterbahn | Sa. 17.06., 24.06, 01.07., jeweils 20.00 Uhr Schrecklich Glücklich | Sa. 08.07., 15.07., jeweils 20.00 Uhr Liebe Second Hand | Sa. 05.08., Fr. 11.08., Sa. 19.08., jeweils 20.00 Uhr

Special: Zeitsplitter – Fenster zur Erinnerung Anlässlich aktueller weltpolitischer Ereignisse sowie wachsendem Rechtspopulismus in Deutschland haben sich engagierte Zeitgenossen um das t-raum-Team zusammengetan und richten den Blick mit Bildern und Liedern auf die Gegenwart, welche mit Texten und Szenen aus der Vergangenheit künstlerisch verknüpft wird. Fotos und Zitate mit Offenbacher Bezügen bringen das „Hier“ in Verbindung mit Geschehnissen und Tendenzen an – scheinbar – anderen Orten der Welt. Es entsteht so eine kleine Revue, in der ebenso sehnsuchtsvolles, kämpferisches wie kritisches präsentiert wird. Anregen soll es und unterhalten, durchaus auch aufregen. Stimmungsvoll umrahmt wird das Programm von einer kleinen Ausstellung Cyanotypien. Ein t-raum-Projekt in Kooperation mit dem Haus der Stadtgeschichte Offenbach Do., 24. August | 19.30 Uhr | im Haus der Stadtgeschicht; Eintritt: 12,75


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sehenswert n Haus der Stadtgeschichte Di, Do, Fr: 10.00 bis 17.00 Uhr Mi: 14.00 bis 19.00 Uhr Sa. und So: 11.00 bis 16.00 Uhr Eintritt: 2,50 e Alle Programminfos unter: www.haus-der-stadtgeschichte.de

Haus der Stadtgeschichte Herrnstr. 61, OF Von wegen flach! Meisterwerke der Lithographie aus den Sammlungen der Stadt Offenbach. Das Haus der Stadtgeschichte ist für Lithographie-Experten aus aller Welt eine feste Größe: In Offenbach wurde das neue Druckverfahren im Jahr 1800 erstmals kommerziell angewandt, frühe und früheste Lithographien des 19. Jhd. gesammelt werden. Zur Hundertjahrfeier des Hauses der Stadtgeschichte werden diese Bestände – in einer Gemeinschaftsausstellung mit dem Klingspor Museum – erstmals präsentiert. (s. auch S. 59) noch bis zum 9. Juli 2017

35-mm Film-Material-Workshop mit Filmergebnis Filme machen wie Maya Deren, Stan Brakhage, Isidore Isou, Man Ray, Louise Bourque? Im 35-mm Film-Workshop werden die Teilnehmer/innen gemeinsam mit dem Filmkünstlers Jos Diegel ihren eigenen Experimentalfilm produzieren. Er wird hergestellt ohne Verwendung einer Kamera- oder Tontechnik, aber lediglich mit 35-mm Zelluloidfilm aus bekannten Hollywood Filmen. Filmbeispiele siehe www.josdiegel.de 22. /23. Juli |jeweils 10.00 – 16.00 Uhr |

LINIE / FLÄCHE - FLÄCHE / LINIE ALWIN DOROK - FRANK RUKWIED Beide Künstler thematisieren in ihren Arbeiten die Auseinandersetzung mit der Linie in der Malerei. Für Alwin Dorok ist die Linie primär ein grafisches Element. Frank Rukwied erzeugt mittels gleichmäßig gesetzter Farblinien ein anspielungsreiches Raster. 6. Aug. – 10. Sept. |Vernissage: So. 6. August, 15.00 Uhr

n DLM Deutsches Ledermuseum www.ledermuseum.de Di. bis So.: 10.00 bis 17.00 Uhr Eintritt: 8,00 e /erm.: 3,00 e

DLM Deutsches Ledermuseum Frankfurter Str. 86, OF 100 Jahre Deutsches Ledermuseum (1917 - 2017) Ausstellung: Linking Leather – Die Vielfalt des Leders In der multimedialen Installation Linking Leather – Die Vielfalt des Leders können die BesucherInnen die Materialität des Leders interaktiv und haptisch erleben. noch bis 22. Okt. 2017

Führungen zur Ausstellung Di. 27. Juni |19.00 Uhr | Co-Working Lab – Museum meets Media: Kurzführung mit Vanessa Didion M.A. & Gespräch mit Studierenden der HfG Offenbach über die Erarbeitung von Linking Leather. So. 30. Juli |15.00 Uhr und Do. 24. Aug. |19.00 Uhr | Ananas, Olive und Co. Der Fokus liegt auf zukunftsfähige Entwicklungen. Die heimlichen Stars der Tour sind Olivenblätter, altes Obst und Ananasfasern. So. 6. Aug. |15.00 Uhr | Linking Leather mit Vanessa Didion M.A. 76


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sehenswert KINOREIHE: 100 JAHRE DLM – 100 JAHRE LIEBLINGSFILME Sa. 10. Juni | 'Angst essen Seele auf' von Rainer Werner Fassbinder Einlass ab 19.00 Uhr|

OPEN AIR KINO AUF DEM MUSEUMSVORPLATZ Fr. 18. Aug. | 'PAPPA ANTE PORTAS' von Vicco von Bülow Sa. 19. Aug. | 'VICTORIA' Sebastian Schipper Filmbeginn: ca. 20.30 Uhr (s. auch S. 68, Kino-Special)

n Klingspor-Museum Di, Do, Fr: 10.00 bis 17.00 Uhr; Mi: 14.00 bis 19.00 Uhr; Sa und So: 11.00 bis 16.00 Uhr, Eintritt: 2,50 e, erm: 1,50 e Mittwochs Eintritt frei

Klingspor-Museum Herrnstr. 80, OF, www.klingspor.de Von wegen flach! Meisterwerke der Lithographie aus den Sammlungen der Stadt Offenbach. Gezeigt werden Werke des Impressionismus, Wiener Jugendstils bis hin zur Pop Art aus eigenen Beständen, u.a. von Henri de Toulouse-Lautrec, Max Slevogt, Ernst Barlach, Pablo Picasso, Joan Miro und Andy Warhol. Eine gemeinsame Ausstellung mit dem Haus der Stadtgeschichte. Auswahl aus dem Begleitprogramm: 7. Juni | 19.00 Uhr | Künstlergespräch mit Robert Schwarz 11. Juni | 15.00 Uhr | Leicht ist die Feder… zum Andeken an Rudolf Spemann Ein Nachmittag mit den Schriftkünstlern Gottfried Pott und Tanja Leonhardt. Der Nachlass von Rudo Spemann gehört zu den zentralen Gründungsbeständen des Museums. Spemanns Todestag jährt sich zum 70. Mal. 28. Juni | 19.00 Uhr | Französische Lithographie. Vortrag mit Dr. Martin Sonnabend 3. Juli | 19.00 Uhr | Vortrag des Exzellenz Clusters der GoetheUniversität Frankfurt a.M.

Ausstellung: Musik für die Augen: Sabine Golde 1992 gründeten Sabine Golde und Christiane Baumgartner, beide Studentinnen an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, die Künstlergemeinschaft Carivari. Früh knüpften sie vielfältige Kontakte zu Künstlerinnen und Künstlern, zu Einrichtungen im Westen. Auf Anregung des Klingspor Museums fördert der Lions Club ihre Diplomarbeit „Emils blaue Augen“ – ein raumgreifendes, überraschendes Buchobjekt, das dem Klingspor Museum übereignet wird. Später trennen sich ihre künstlerischen Wege, Baumgartner setzt Akzente im großen Holzschnitt, Golde bleibt beim Buch als Künstlerin und erste Dozentin, auf der Burg Giebichenstein, die das Künstlerbuch zum Inhalt ihrer Lehre macht. Viele ihrer Bücher nehmen Bezug auf Komponisten des 20. Jhd., auch Aspekte des Zeitlichen kommen vor. Typografische Entdeckungen geben den Takt an. 22. Juli bis 3. Aug. | Vernissage: 21. Juli, 19.00 Uhr mut & li e b e M ärz / A pril / M ai

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Vollständiges Programm auf hafen2.net

J U J U N N 20

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HAFEN 2

HAFENKINO OPEN AIR DO 01 Ein Lied für Nour (OmU) FR 02 Café Society

SA 03 DO 08 FR 09 SA 10 DO 15 FR 16 SA 17

Mit Siebzehn Soy Nero (OmU) A United Kingdom (OmU) Die Überglücklichen (OmU) Borderland Blues (OmU) Get Out (OmU) Victoria – Männer und andere Missgeschicke DO 22 National Bird (OmU) FR 23 Einsamkeit und Sex und Mitleid

SA 24 DO 29 FR 30 SA 01

Hidden Figures (OmU) Innen Leben (OmU) Jahrhundertfrauen (OmU) Captain Fanstastic (OmU)

LIVE FR 02 SA 03 SO 04 FR 09 SO 11 MI 14 FR 16 SO 18

Son of the Velvet Rat Kreidler Maïa Vidal Molly Burch Altin Gün The Courtneys Enest Volto Royal

NACHT FR 02 Tagediebe FR 23 87 Records SA 24 Industrie & Zärtlichkeit FR 30 Port of Love

Boxclub Nordend

O f f e n b a c h

HAFEN 2 Kulturzentrum und interdisziplinäre Plattform Nordring 129, D 63067 Offenbach

hre e 12 - 18 Ja hr h c li d n e g u rJ 0U Training fü o. + Do. 17.00 – 19.0 M enlos) (kost

ing für je enes Train

dermann/

-frau

g nentrainin e s h c a w r E er Hobbybox 9.00 – 21.00 Uhr 1 . Mo. + Do

Off

Boxen im nd e d r o N C B

Infos: B. Hackfort, 0178 7803503, b.hackfort@gmx.de Boxclub Nordend, Offenbach e.V., Im Hafen 19

www.boxclub-nordend-offenbach.de


Leonore Poth | www.leonorepoth.de


Mitfeiern und eMobil ausprobieren! Eröffnung Samstag, 24. Juni 2017 OF-Bieber, Ostendplatz: 11.00 – 15.00 Uhr OF-Innenstadt, Marktplatz: 13.30 – 17.30 Uhr OF-Hafen, Nordring 22: 14.15 – 18.15 Uhr

Probefahrten mit Pedelecs und E-Autos. Testen Sie das neue eMobil-System. Süße Überraschung inklusive!

www.emobil-rheinmain.de


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