m u t o6 liebe M채rz/April/ Mai 2013
was geht noch unter'm Rettungsschirm?
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mut&liebe
gude
Liebe Leserinnen und Leser,
Offenbach ist unter dem Schutzschirm des Landes Hessen und hatte wohl keine andere Wahl. So werden zumindest ein Teil der immensen Altschulden der Stadt vom Land übernommen, im Gegenzug verspricht Offenbach bis 2022 einen ausgeglichenen Haushalt (wenigstens auf dem Antragspapier). Die Diskussionen werden nicht aufhören. Gerade aufgrund des „Schutzschirms“ und den damit zu erwartenden Einschnitten stehen viele städtische und somit gesellschaftliche Leistungen auf dem Prüfstand. Was gehört eigentlich alles zur Daseinsvorsorge der Kommune und was nicht? Wer hätte z. B. gedacht, dass wir im Jahre 2013 über die Privatisierung „unseres täglichen Wassers“ sprechen müssen? Das Wort „Daseinsvorsorge“ ist so nichtssagend gemessen an dem, was es beinhaltet. Sozialer Wohnungsbau und der damit geförderte Wunsch nach bezahlbarem Wohnraum kann sich dahinter verbergen, ebenso wie Einrichtungen der Alten- und Jugendhilfe, aber auch Bildung, Energie- und Wasservorsorgung, um nur einmal ein paar Beispiele zu nennen. Alles nicht selbstverständlich. Aber doch so wichtig für ein menschliches und friedliches Zusammenleben in einer Gesellschaft. Die Fragen sind "In welcher Gesellschaft wollen wir leben?" und welche unabdingbaren Leistungen sollen auf alle Fälle in kommunaler Hand bleiben? Wir möchten in dieser Ausgabe Stellvertreter gelebter Offenbacher Daseinsfürsorge zu Wort kommen lassen, die das Thema aus ihrem speziellen Blickwinkel beleuchten. Wir bedanken uns besonders bei Oberbürgermeister Horst Schneider; Sozialminister Stefan Grüttner; Gerhard Grandke, Ex-OB von Offenbach und jetzt Sparkassenchef von Hessen-Thüringen und Wilfried Jungbluth, Magistratsmitglied; für ihre Statements zum Thema. Die SPD-Landtagsabgeordnete Heike Habermann erläutert dazu den bildungspoltitischen Aspekt und Mut&Liebe Redakteur Kai Schmidt sprach mit Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen, über die Idee eines bedingslosen Grundeinkommens. Auch allen anderen Gastautoren danken wir sehr für ihre Beiträge. Neben der Politik, die uns alle betrifft, werfen wir natürlich auch wieder einen Blick auf andere Facetten unserer Stadt. Trotz aller Probleme ist Offenbach spannend und Lebensmittelpunkt vieler innovativer Menschen, die mit ihren Ideen Offenbach voran bringen. Wir wünschen Ihnen und Euch eine informative Lektüre und MUT&Liebe für die Zukunft Offenbachs. Petra Baumgardt, Alexander Knöß, Wolfgang Malik
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t h e m a 6 Horst Schneider | Öffentliche Daseinsvorsorge unter dem Schutzschirm 7 Jürgen Schomburg | Auf dem Weg zur "Kommunalen Daseinsfürsorge" 12 Peter Walther | Kommunale Daseinsvorsorge – Grundversorgung oder Mehr-Wert? 14 Wilfried Jungbluth | Trinkwasser – Aufgabe kommunaler Daseinsvorsorge oder Objekt von Profitinteresse? 16 Gerhard Abendschein | (K)ein gutes Leben… 19 Stefan Grüttner | Miteinander in Offenbach – Haushalten – mit uns! 21 Gerhard Grandke | Sparkasse – Finanzdienstleister vor Ort 24 Dr. Matthias Schulze-Böing | Daseinsfürsorge in einer Stadt in Bewegung 26 Frank Achenbach | Ein Masterplan für Offenbach 28 EVO | Gemeinsam für die Energiewende 30 Klinikum Offenbach | Immer engagiert… 31 Holger Renke | Gesundheitsversorgung als Teil der Öffentlichen Daseinsvorsorge 33 Dr. Hans R. Diefenbach | Vorsorge und Gesundheit 34 Alexander Knöß | Angst vor dem Rettungsschirm 36 Stefan Gey | "Wie ist Offenbach zu retten?" 39 Heike Habermann | Gute Bildung ist Menschenrecht 41 Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn | Bedingungsloses Grundeinkommen 44 GBO | Ein sympatischer Vermieter
P r oj e k t 37 Demenzzentrum StattHaus
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A r b e i t e n 47 Hier lässt sich's lernen – DTP AKADEMIE
L e u t e
49 Der Kümmerer 51 Beata Blaszcyk – Boxmeisterin im BC-Nordend
G e sch i ch t e n
52 Der 1. Mai in Offenbach
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54 Büro Gabriele Juvan 58 Waggon Offenbach
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60 Café Stäbche 61 Armenspeisung oder Suppenküche
H ö r b a r | E r l e b e n | s e h e nsw e r t 61 Hard 'n' Heavy Freunde Offenbach 64 CD-Tipps von Udo Boll 65 Veranstaltungen | Ausstellungen | MUT&LIEBE Auswahl 26 Impressum
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thema Offenbach praktiziert seit über 20 Jahren Haushaltssanierung. Im Gegensatz zu vielen anderen Schutzschirmkommunen erfolgten bereits in den vergangenen Jahren Schließungen vieler kommunaler Einrichtungen wie Theater und Schwimmbäder und ein nicht unbeträchtlicher Personalabbau. Offenbach hat bereits in der Vergangenheit ein erhebliches Konsolidierungspotential erschlossen, was der Rechnungshof in Vergleichsuntersuchungen auch bestätigt hat.
Horst Schneider, Oberbürgermeister der Stadt Offenbach
öffentliche daseinsvorsorge unter dem schutzschirm von Oberbürgermeister Horst Schneider
n Offenbach hat im vergangenen Jahr beschlossen, sich unter den hessischen Schutzschirm zu begeben. Dies bringt eine Teilentschuldung in Höhe von 211 Mio. Euro. Im Gegenzug zu dieser Teilentschuldung muss die Stadt sich verpflichten, im Jahr 2022 einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen. Aber alle Beteiligten wissen: Durch sparen allein wird Offenbach keinen Haushaltsausgleich erreichen können. Dies ist ohne weitere Unterstützung durch das Land und Entlastung durch den Bund nicht zu schaffen. In Folge des wirtschaftlichen Strukturwandels hat sich eine spezifische Sozialstruktur in der Stadt entwickelt, die einen hohen öffentlichen Unterstützungsbedarf nach sich zieht. Die negative Wirkung der Offenbacher Sozialstruktur auf den Finanzbedarf wird verstärkt durch eine unterdurchschnittliche Steuerkraft. Insgesamt reichen die Gewerbe- und die Einkommensteuer zusammen nicht aus, um die sozialen Transferaufwendungen zu zahlen. Und es ist da6
Die Finanzlage der Stadt ist gleichwohl dramatisch, allein von 2009 bis 2011 hat sich das Volumen der Kassenkredite von 292 Mio. Euro auf 438 Mio. Euro erhöht, der Gesamtschuldenstand wird Ende 2013 absehbar bei über 1 Milliarde Euro liegen.
von auszugehen, dass insbesondere die Aufwendungen zur Betreuung, Erziehung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen in den nächsten Jahren aufgrund gesetzlicher Vorgaben noch weiter enorm steigen werden Offenbach ist eine Stadt mit einem sehr hohen Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund. Offenbach leistet hohe Aufwendungen um die erforderlichen Voraussetzungen für die Verwirklichung von Bildungsund Chancengerechtigkeit für alle zu schaffen. Die derzeit gültigen Ausgleichsysteme des Bundes wie des Landes kompensieren den mit dieser enormen Integrationsleistung verbundenen finanziellen Aufwand jedoch nicht im angemessenen Umfang. Dies ist jedoch erforderlich, da von der Integration der Zuwanderer die gesamte Region und das Land profitieren. Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe muss auch gemeinsam und nicht allein von einer Kommune finanziert werden. m u t & l i e b e m ä r z / a p r i l / Ma i 2 0 1 3
mut&liebe Bildung ist zentral für Integration und die Zukunftsfähigkeit der Stadt. Das Land hat mit dem Sozialindex eine Methode entwickelt, mit der die Ressourcen für Schulen, Lehrerstellen und Finanzausstattung, problemangemessen und besser als bisher zugemessen werden können. Schulen mit einem hohen sozialen Problemdruck sollen besser ausgestattet werden als im Durchschnitt, um ihre Aufgaben bewältigen zu können. Praktisch genutzt wird der Sozialindex bisher vom Land allerdings nicht. Die Ausstattung der meisten Schulen in Offenbach durch das Land müsste nach dem Sozialindex eigentlich deutlich verbessert werden. Es ist deshalb dringend zu fordern, den Sozialindex in der Praxis endlich anzuwenden und die Schulen in Offenbach entsprechend ihren besonderen Aufgaben besser auszustatten. Offenbach will seine Selbständigkeit bewahren. Um handlungsfähig zu bleiben, um die notwendigen Zukunftsinvestitionen in Bildung und Infrastruktur vornehmen zu können, um ein hohes Niveau öffentlicher Daseinsvorsorge gewährleisten zu können, müssen mittelfristig ausgeglichene Haushalte vorlegt werden. Eine den Strukturproblemen adäquate Unterstützung durch das Land ist dabei jedoch unabdingbar, das Land muss seiner Verantwortung gemäß Art. 137 der Hessischen Verfassung nachzukommen und den Kommunen eine ausreichende Finanzausstattung sicherstellen. Die Investitionen in das Stadtbild, die Neugestaltung der Innenstadt-Plätze und des Mainufers, die Hafenentwicklung und die Ausweisung neuer Baugebiete, die Schulbausanierung, der Ausbau der Kinderbetreung: dies alles macht die Stadt attraktiver. Sie geben uns die Chance, in der regionale Konkurrenz zu bestehen und uns neue Wachstumspfade zu erschließen. Gruppen die den Fußball-Sport als Spielfeld ihrer G
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EIN RÜCKBLICK
auf dem weg zur "kommunalen daseinsfürsorge" von Jürgen Schomburg Meilensteine der Stadtentwicklung Offenbachs im 19. Jahrhundert Wir sind es heute gewohnt, ein breites Spektrum kommunaler Dienstleistungen vorzufinden und zu nutzen. Kindergärten und Schulen, Freizeitanlagen und Krankenversorgung, Jugendamt, Sozialamt und Grundsicherungsstelle – das sind Institutionen, die ganz selbstverständlich zum städtischen Leistungsspektrum gehören. Auch die zahlreichen Fachleute, die diese Leistungen erbringen, sind uns selbstverständlich. n Das alles war natürlich nicht immer so. Diese Betrachtung springt zunächst knapp 200 Jahre zurück zu den Anfängen der kommunalen Selbstverwaltung. Von da an verfolgt sie an Hand einiger Meilensteine die Offenbacher Stadtentwicklung über knapp 100 Jahre bis zum Jahr 1914. Bis dahin hat sich weitgehend ausgebildet, was heute als „kommunale Daseinsfürsorge“ bezeichnet wird. ❚ An unserem ersten Meilenstein, im Jahr 1820, erlässt das Großherzogtum Hessen-Darmstadt, zu dessen Territorium Offenbach mit seinen knapp 7.000 Einwohnern gehört, erstmals eine Gemeindeordnung. Vorher gab es keine kommunale Selbstverwaltung. Vorher war es der absolute Fürst, der Ordnung und Recht setzte, seinen Untertanen Privilegien gewährte und Privilegien nahm. Sein Oberamt und der von ihm eingesetzte Schultheiß exekutierten den Willen des Fürsten. Mit Erlass der Gemeindeordnung bestimmen nun erstmals die wahlberechtigten Bürger einen Bürgermeister und einen Beigeordneten. Beide sind 7
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ehrenamtlich tätig sind und bedürfen der Bestätigung durch den Landesherrn. Eine äußerst schmale Verwaltung unterstützt den Bürgermeister. Der erste Bürgermeister – Peter Georg d´Orville – ist ein sehr angesehener und begüterter Mann – wer sonst könnte ehrenamtlich regieren? Auch alle weiteren Bürgermeister bis zum Ende des Jahrhunderts kommen aus bürgerlichen Kreisen. Den Einwohnern des Ortes kann eine Kommunalsteuer auferlegt werden, aus der die kommunalen Aufgaben – dies sind Stadtreinigung, Polizei, der Brückenbetrieb1 und auch die Armenfürsorge – finanziert werden müssen. Die Armenfürsorge wird in Offenbach aber bis 1835 von einem Bürgerverein wahrgenommen, der sie aus einem respektablen Spendenaufkommen finanziert. In 6 „Armenbezirken“ sind 12 ehrenamtliche Armenpfleger und 2 Armenärzte tätig. Ein gemeinnütziges Leihhaus wird eingerichtet. Ein Hospital soll entstehen, denn es gibt kein solches in Offenbach2. Wer immer kann, pflegt die Kranken im eigenen Hause. Neben der privaten „Lateinschule“ für die Kinder der gehobenen Stände gibt es noch keine öffentliche Schule in Offenbach. Auch hier geht eine Vereinsinitiative voran: Der wohltätige Frauenverein unterhält eine „Freischule“ für arme und verwaiste Mädchen und bildet die älteren zu Dienstboten aus. ❚ ❚ Unser zweiter Meilenstein liegt im Jahr 1848. Offenbachs Einwohnerzahl hat sich seit 1820 auf nun 12.000 Einwohner verdoppelt. Dahinter steht eine erfreuliche Entwicklung des Gewerbes in der Stadt, die stetig Arbeitskräfte anzieht, während ringsumher Armut und Unterbeschäftigung grassieren. Viele Hessen wandern aus purer Not nach Amerika und Russland aus. Seit 1830 besteht Schulpflicht und die erste schulgeldfreie Bürgerschule ist entstanden. An die 90 Kinder müssten in einer Klasse sitzen. Gott sei Dank sind sie nicht immer da, weil sie arbeiten müssen. 1835 hat die Stadt die Verantwortung für die Armenfürsorge in Offenbach übernommen und erhebt eine Armensteuer. Alle 20 Armenpfleger arbeiten weiterhin ehrenamtlich.
Über den Umfang der Stadtverwaltung im Offenbach von 1848 wissen wir von Otto Schlander:3 „1 Bürgermeister (Budden), 2 ehrenamtliche Beigeordnete, 1 Stadtrechner, 1 Gehilfe dessen, 1 Aktuar, 2 Bürgermeister-Diener; Ortspolizei: 1 Polizeihauptkommissär, 4 Polizeidiener, 4 Mann Nachtpolizei, 4 Flurschützen, davon 1 als Promenadenaufseher, 8 Mann Bedienung der Schiffsbrücke; Kreisverwaltung: 1 Kreisrat, 1 Sekretär, 1 Kreisrat-Diener; dazu noch “Einige Zoll-, Steuer- und Postbeamte“. In der Revolutionszeit 1848-49 treten mit dem Vaterländischen Verein, dem Bürgerverein und dem Arbeiterbildungsverein erstmals Vorläufer politischer Parteien in Erscheinung. Schon damals spielen Lehrer eine besondere Rolle im politischen Vereinsleben. Aus diesen Vereinen bilden sich in den kommenden Jahrzehnten die Gruppierungen, die um Mehrheiten in der Stadtverordnetenversammlung ringen. Für arbeitslose Handwerksgesellen und Tagelöhner, die sich besonders revolutionär gebärden, wird schon in den ersten Tagen der Revolution eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme aufgelegt. Immer häufiger hört man die Rede vom „Recht auf Arbeit“, das der Staat zu gewährleisten habe. ❚ ❚ ❚ Wir machen einen großen Sprung vorwärts. Im Jahr 1890 sind 35.000 Einwohner erreicht. Seit Einsetzen der industriellen Revolution (um 1850) hat sich die Bevölkerungszahl Offenbachs damit binnen 40 Jahren fast verdreifacht. Offenbach ist zur
1) An Stelle der heutigen Carl-Ulrich-Brücke ist seit 1819 eine Schwimmbrücke verankert; sie verbindet die süd- mit den nordmainischen Gebieten des Großherzogtums. Sie umgeht die „Alte Brücke“ in Frankfurt und deren Brückenzoll. Frankfurt was not amused. 2) Die frühen Pläne scheitern. Erst 1850 entsteht ein Vorläufer des späteren Klinikums. 3) Dr. Otto Schlander hat große Verdienste um die Aufarbeitung und Bewahrung der Offenbacher Stadtgeschichte.
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von Bürgel (1908) schon 75.000. 1913 sind es fast 80.000 Einwohner, darunter 3% Ausländer (die meisten Österreicher). Offenbach ist ein Ort, der beispielhaft für das Bevölkerungswachstum, die unaufhaltsame Urbanisierung und die extreme Binnenmigration im Deutschen Reich steht. Seit 1900 ziehen jedes Jahr über 12.000 Menschen zu und 11.000 wieder fort; 1.000 Personen jährlich beträgt der Geburtenüberschuss. Im Jahr 1909 zählt man 37.000 Menschen, die innerhalb der Stadt umziehen! © Anna P. Köhler
Stadt der Lederwaren und des Maschinenbaus geworden; zwei Drittel der Beschäftigten sind Arbeiter. Die Stadt expandiert immer schneller in die Fläche. Ständig entstehen neue Straßen und Stadtviertel. Es ist das Stadtbauamt, das diese Expansion plant; der Stadtbaurat Friedrich Raupp ist ein hochgeachteter Mann. Der Bahnhof, bei Eröffnung 1873 noch vor der Stadt, liegt mittlerweile in der Stadt. Eine städtische Wohnungsbaugesellschaft (heutige GBO), ein städtisches Gaswerk, ein Wasserwerk, ein Verkehrsbetrieb (heute OVB) sind entstanden. Die Stadtverwaltung expandiert: Die Beschäftigtenzahl wächst von 166 Beschäftigten (1885) auf über 300 zum Ende des Jahrhunderts. Bürgermeister und Beigeordnete sind jetzt hauptberuflich tätig. Die Stadt hat 1872 ein großes Versorgungshaus gebaut (das heutige städt. Altenheim). Dort sind ein Altenheim, ein Armenhaus und ein Kinderheim konzentriert. Ab 1872 sind in sieben Armenbezirken mit je zehn Quartieren insgesamt 77 ehrenamtliche Armenpfleger im Einsatz; jeder von ihnen hat vier bis sieben Familien zu betreuen, die alle 14 Tage zu besuchen sind. Besonders auf regelmäßigen Schulbesuch der Kinder ist zu schauen. ❚ ❚ ❚ ❚ Unser letzter Meilenstein liegt im Jahr 1913. Seit 1890 geht es wirtschaftlich ständig und steil aufwärts. Endlich wächst nicht nur die Bevölkerung, sondern auch das Realeinkommen. Die Arbeitslosigkeit wird immer geringer, die Auswanderung ist fast gänzlich abgeklungen, die ersten „Fremdarbeiter“ tauchen auf. Die Stadt zählte 50.000 Einwohner beim Jahrhundertwechsel und nach Eingemeindung m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 3
Mit der Kommunalwahl von 1898 sind die Sozialdemokraten zur dominierenden Kraft in der Stadt geworden. Bei Wahlbeteiligungen bis 86% gewinnen sie in drei weiteren dreijährigen Wahlperioden die Mehrheit. In zwei Wahlperioden dominieren die „Vereinigten Bürgerparteien“. Die praktische Kommunalpolitik ist aber – überwiegend im Gleichklang – damit beschäftigt, das extreme Stadtwachstum zu bewältigen und die wachsenden Ansprüche der Bürger zu befriedigen. Das 1895 neu gebaute Städtische Krankenhaus wurde bereits 1906 erweitert und hat jetzt je eine Beratungsstelle für Säuglinge und Mutterschutz, Lungenkranke und Alkoholkranke4. Der neue Schlachthof (1903) ist auf weiteres Größenwachstum eingerichtet und könnte notfalls auch 200.000 Menschen versorgen. Im neuen Hafen werden seit 1902 endlich kostengünstig die Energieträger der Industrien angeliefert. Das Elektrizitätswerk im Nordend wurde 1906 erweitert und mit dem Gasund Wasserwerk zusammengelegt. Das Streckennetz der Straßenbahn hat sich ausgedehnt. Seit 1900 wird fast jedes Jahr eine neue Schule eröffnet; 1905 ist es die Mathildenschule, „ein Prunkstück und Stolz der Stadt“. Die Behandlung von Bürgerschülern in der Schul-Zahnklinik wird kostenlos. Die erste Kinderschule für gefährdete und verwahrloste Kinder wird eröffnet. 1906 wird eine städtische Kindermilchanstalt geschaffen, die nun ein Milchfrühstück an schwächliche Schüler austeilt. Im folgenden Jahr wird eine Einrichtung eröffnet, die Unterricht für Kinder mit Sprachgebrechen erteilt. 1907 wird die neue Stadtbücherei eröffnet. An der Waldstraße ist ein neues städtisches Kinderheim entstanden. 4) „...Seinerzeit zählte das Stadtkrankenhaus Offenbach zu den modernsten Europas, die Baupläne fanden 1900 Beachtung auf der Weltausstellung in Paris.“ Wikipedia, Klinikum Offenbach
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Der Schwimmunterricht für unbemittelte Kinder ist jetzt kostenlos. Im Jahr 1909 wird ein Neubau für das Gymnasium an der Parkstraße (heute LeibnitzGymnasium) begonnen. Die neue Schule an der Bernardstraße (heute Schillerschule) wird bezogen. 1911 wird die neue Oberrealschule an der Waldstraße eröffnet. Ein Jahr später ist eine weitere Volksschule gebaut. Zu Jahresanfang 1913 wird der Neubau der Technischen Lehranstalt (heute GTS) eingeweiht. In den Volksschulen kommen nun 52 Kinder auf eine Lehrkraft; die Klassenfrequenz liegt bei 53. Im Juni 1906 hat der Sozialdemokrat Leonard Eißnert das Gartenbauamt, das Friedhofsamt und das Grundstücksamt übernommen und fällt alsbald durch starke, allseits begrüßte Aktivitäten bei der Stadtbegrünung und Anlagengestaltung auf. Die Sozialdemokraten verwirklichen ihre sozialpolitischen Vorstellungen da, wo sie gestalten können: bei den städtischen Beschäftigten. 1905 wird der 9-Stunden-Tag bei vollem Lohnausgleich eingeführt. Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, bezahlte Freistellungen für besondere Anlässe und Lohnfortzahlung an Feiertagen sind weitere Errungenschaften dieses Jahres. 1907 tritt eine neue "Allgemeine Lohnstaffel" für die städtischen Bediensteten in Kraft. Sie führt die noch heute praktizierte Tabelle mit vertikalen Entgeltgruppen und horizontalen Lebensaltersstufen ein, die mit weiteren deutlichen Lohnerhöhungen, einem erhöhten Kündigungsschutz und einer Woche bezahltem Urlaub verbunden sind. Eine „Teuerungs-
zulage“ wird obendrein gewährt. Jetzt sind die gewerblichen Mitarbeiter der Stadt besser gestellt als in der Privatwirtschaft. Immer mehr städtische Bedienstete gibt es. 1907 sind es 700, 1910 schon fast 1.000, davon gut 250 bei Energieversorgung, Hafen und Stadtreinigung. In 13 Armenbezirken sind nun rund 10 professionelle und 170 ehrenamtliche Armenpfleger im Einsatz. Die Armenfürsorge ist seit 1906 offiziell ein Amt (heute: Sozialamt). Das Versorgungshaus ist mit über 300.000 Reichsmark modernisiert und ausgebaut worden. Insgesamt 500 Menschen, darunter über 100 Kinder, werden dort betreut. Im Jahr 1910 wird eine neue Armenordnung erlassen, die Regelsätze der Hilfeleistung festlegt. Eine Fürsorgestelle für Säuglings- und Mutterschutz wird eröffnet. Die Armenfürsorge war von Anfang an kommunale Angelegenheit. Nun wird die Forderung immer lauter, dass die Kommune auch Verantwortung für den Ausgleich am Arbeitsmarkt tragen und sich um „unverschuldete Arbeitslosigkeit“ kümmern soll. Schon seit den 1880er Jahren organisierte die Armenfürsorge immer im Winterhalbjahr Notstandsarbeiten, bei denen Winterarbeitslose beschäftigt wurden. Seit 1900 gibt es ständig zwischen 100 und 200 befristete Arbeitsplätze für „Erwerbsgeminderte“ und Arbeitslose bei Bauamt, Gartenamt, Straßenreinigung und Energieversorgung. Im Februar 1909 beschließt die Stadtverordnetenversammlung ANZEIGE
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eine Arbeitslosenzählung. Die Zählung von Haus zu Haus erbringt 899 Arbeitslose, von denen 128 bei der Stadt mit Notstandsarbeiten beschäftigt sind. Die Arbeitslosenzählungen der Folgejahre erbringen Arbeitslosenzahlen zwischen 300 und 600 Personen (Arbeitslosenquote unter 2%, Vollbeschäftigung). Die Zählung von 1913 ermittelt eine mittlere Dauer der Arbeitslosigkeit von 13 Wochen. Auf Betreiben der Gewerkschaften geht der Arbeitsnachweis (Arbeitsvermittlungsbüro) ab 1911 vom Kreis in kommunale Hand über. Ab September 1913 bezuschusst die Stadt die Arbeitslosenfürsorge (Arbeitslosengeld) der Gewerkschaften. Das Haus in der Domstraße, in dem Arbeitsnachweis, eine Berufsberatungsstelle, die Arbeitslosenstatistik und die Arbeitslosenfürsorgestelle sitzen, nennt man jetzt „Arbeitsamt“. Häufiger Streitpunkt in der Kommunalpolitik sind die kommunalen Finanzen. Im Jahr 1913 beläuft sich der städtische Haushalt auf knapp 9 Mio. Ein Viertel davon wird für Zins und Tilgung auf 47 Mio. städtische Schulden benötigt. Die kommunalen Steuern sind über die Jahre gestiegen; es sind aber auch viel mehr Zahler, weil die Beschäftigung brummt. Geringverdiener zahlen keine Kommunalsteuer.
Rückblick und Ausblick Am Anfang unserer Betrachtung stand eine kleine Stadt mit einer minimalen Stadtverwaltung, die nur elementare Leistungen erbringt. Die Bessergestellten kaufen Bildung und Gesundheit privat hinzu. Alle anderen kämpfen ums Überleben. Diese Zeiten erscheinen uns äonenweit entfernt – obwohl der Abstand gerade 6 Generationen beträgt. Am Ende unserer Betrachtung, exakt einhundert Jahre oder 3 Generationen von uns entfernt, steht eine Stadt, die bald Großstadt werden will, mit einer ausgebauten Stadtverwaltung, zahlreichen Infrastruktureinrichtungen und einer ausgeprägten Sozialverwaltung. Sie ist dem heutigen Zustand schon sehr nahe. „Die Entfaltung der kommunalen Leistungsverwaltung zwischen der Reichsgründung und dem Ersten Weltkrieg war eine der spektakulärsten Modernisierungsleistungen in der neueren deutschen Geschichte“,
schreibt Hans-Walther Schmuhl treffend. „Die unter enormem Zeitdruck entwickelten Problemlösungsstrategien erwiesen sich als zukunftsweisend.5“ Anders, mit noch höherem Überblick, hat es Ernst Forsthoff, der den Begriff der „Daseinsfürsorge“ prägte, formuliert: „Mit der Zusammenbringung großer Bevölkerungsmassen auf engsten Raum in den Großstädten, wie sie die industrielle Emanzipation im 19. und 20. Jahrhundert mit sich brachte, ergaben sich für die individuelle Daseinsführung neue Bedingungen und Erfordernisse. [...] Die durch die Industrialisierung ausgelöste räumliche Verschichtung der Bevölkerung hat dazu geführt, dass sich der beherrschte Lebensraum des Einzelnen mehr und mehr verringerte (von Haus, Hof und Werkstadt zur Mietwohnung und dem Arbeitsplatz in der Fabrik), während die Technik den effektiven Lebensraum außerordentlich erweiterte…Nun war er auf Vorkehrungen angewiesen, die seiner sozialen Bedürftigkeit zur Hilfe kommen und die Daseinsführung ohne beherrschten Lebensraum erst möglich machen: Gas, Wasser, elektrische Energie, Abwasserableitung, Verkehrsmittel usw. [...] Dieser Bedürftigkeit zu Hilfe zu kommen, ist staatliche Aufgabe geworden, wobei Staat im weiteren, auch die Gemeinden umfassenden Sinne verstanden sein soll. Was in Erfüllung dieser Aufgabe geschieht, ist Daseinsfürsorge.6“ ANZEIGE
das fan-projekt offenbach
von Antje Hagel
5) H.W. Schmuhl, Arbeitsmarktpolitik und Arbeitsverwaltung in Deutschland 1871 – 2002, Nürnberg 2003 6) E. Forsthoff, Die Verwaltung als Leistungsträger (1938) m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 3
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„Daseinsvorsorge“ ist zunächst ein recht abstrakter und altertümlich klingender Begriff. Das, was damit gemeint ist, ist jedoch sehr konkret und zeitgemäß. Denn Daseinsvorsorge begegnet uns allen täglich und ermöglicht uns in den Städten erst modernes Leben, so wie wir es kennen und gewohnt sind. Peter Walther, Geschäftsführer Stadtwerke Offenbach Holding (SOH) GmbH
kommunale daseinsvorsorge – grundversorgung oder mehr-wert? von Peter Walter
n Daseinsvorsorge bezeichnet die Dienstleistungen, die eine Stadt/Kommune für alle ihre Bürgerinnen und Bürger bereitstellt. Als öffentliche Aufgabe einer Stadt ist sie das Zusammenspiel der Leistungen und Güter, die für die Grundvorsorge des menschlichen Daseins notwendig sind. Im Kern gehört dazu: Wasser- und Energieversorgung, Abfallwirtschaft und Abwasserentsorgung, Personennahverkehr, Wohnungen, Krankenhäuser, Friedhöfe, Bäder, Bildungseinrichtungen, Kindertagesstätten, kulturelle Einrichtungen wie Büchereien, Museen, Veranstaltungsorte und vieles mehr. Einen Großteil dieser Leistungen erbringen die Stadtwerke als kommunale Betriebe bzw. Gesellschaften. Diese Vielzahl unterschiedlichster Leistungen und Güter anzubieten, und dabei auch noch wirtschaftlich zu handeln, ohne auf reine Gewinnmaximierung zu setzen, stellt besondere Herausforderungen an die 12
kommunalen Gesellschaften. Denn Daseinsvorsorge will und soll ihre Leistungen in gleichbleibend hoher Qualität, flächendeckend und zuverlässig allen Bürgerinnen und Bürgern sozial gerecht und diskriminierungsfrei zur Verfügung stellen. Dabei stehen nicht kurzfristige Gewinninteressen, sondern die nachhaltige Sicherung der Lebensgrundlagen im Zentrum ihres Handelns. Auf große Zustimmung bei den Bürgerinnen und Bürgern stoßen die Stadtwerke, da sie für lokale Nähe, Erreichbarkeit, Überschaubarkeit, Transparenz und nachhaltiges Wirtschaften stehen, und damit greifbar und verlässlich sind. Gerade in Zeiten von Finanzkrisen und Unbeständigkeit schätzen Menschen die Beständigkeit. Deshalb stehen die Stadtwerke mit den Werten, die sie vermitteln, hoch im Kurs. Hinsichtlich des Umfangs, der Qualität und des Preises all dieser Dienstleistungen jedoch gibt es eine Spannbreite, die m u t & l i e b e m ä r z / a p r i l / Ma i 2 0 1 3
gerade in Zeiten knapper Haushaltskassen der Städte und Kommunen sehr groß sein kann. Aktuell stellt sich gerade in chronisch unterfinanzierten Städten die Frage, was tatsächlich notwendig ist. Das heißt, was gehört zur Grundversorgung und was geht darüber hinaus, hat aber einen hohen Stellenwert für die Lebensqualität der Menschen und für die Anziehungskraft einer Stadt, damit sich hier Menschen und Wirtschaftsunternehmen nicht nur ansiedeln, sondern auch wohlfühlen, arbeiten und leben und damit letztlich durch ihre Steuerabgaben wieder zur Auffüllung der städtischen Kassen beitragen.
fasst. Durch diese Holdingkonzeption mit der Stadtwerke Offenbach Holding GmbH, die geschäftsleitend für die strategische und wirtschaftliche Steuerung der Unternehmensgruppe verantwortlich ist, und den Gesellschaften und Beteiligungen, die in den Geschäftsfeldern Mobilität, Standortentwicklung und Immobilienmanagement, Entsorgung und Versorgung tätig sind, gelingt es einerseits nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu agieren und andererseits auch die Verluste von Gesellschaften auszugleichen. Solche Verluste können systemimmanent sein, wie beispielsweise im Öffentlichen Personennahverkehr.
Es gibt aber noch einen weiteren Aspekt, der Stadtwerke für Städte unverzichtbar macht. Die Stadtwerke selbst sind aufgrund ihre Wirtschaftskraft ein Standortfaktor: als direkter Arbeitgeber für viele Menschen, aber auch aufgrund der Effekte in Form von zusätzlichen Arbeitsplätzen und Aufträgen für die lokale und regionale Wirtschaft. Und nicht zuletzt tragen sie mit der Gewinnabführung an die Städte und Gemeinden dazu bei, die kommunalen Haushalte zu stützen, woraus wiederum die städtische Infrastruktur insgesamt ihren Nutzen ziehen kann.
Mit ihrem Engagement für die umfassende Lebensqualität in einem städtischen Kontext steht die Stadtwerke Offenbach Unternehmensgruppe in guter Tradition mit anderen Stadtwerken. Die Antwort auf die Frage, in welchem Umfang dieser über die Grundversorgung hinausreichende Einsatz für die Stadtgesellschaft auch in Zeiten knapper städtischer Haushalte zukünftig noch aufrechterhalten werden kann, oder ob nicht vielmehr die Konzentration auf die wirklich notwendigen Basics die Aufgabe ist, wird auch in Offenbach bestimmend für die Ausrichtung der Stadtwerke Offenbach Unternehmensgruppe sein. Ihrem Slogan „Entwicklung, Zukunft, Offenbach“ folgend wird sich die Stadtwerke Offenbach Holding dieser Herausforderung stellen.
Die Stadt Offenbach hat einen Großteil ihrer kommunalen Dienstleistungen vor 13 Jahren in verschiedene Gesellschaften ausgegliedert und unter dem Dach der Stadtwerke Offenbach Holding (SOH) zusammenge-
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trinkwasser – aufgabe kommunaler daseinsvorsorge
© Lemnitzer-fotografie
oder objekt von profitinteresse?
von Wilfried Jungbluth, stv. Vorsitzender des ZWO
(Zweckverband Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach) Nach Verkehr, Energie und Gesundheit (Krankenhäuser!) haben nationale und internationale Konzerne ein neues Objekt ihrer Profit-Begierde entdeckt: unser Trinkwasser. Das wird täglich von allen benötigt und verbraucht – also ließe sich damit doch wohl auch ein prächtiges Geschäft machen! n Die EU will dabei behilflich sein, und im worst case zwingt sie womöglich die Städte und Landkreise dazu, die Versorgung der dort wohnenden Menschen mit dem unersetzlichen „Lebens-Mittel“ Wasser dem freien Wettbewerb auszusetzen – mit allen Risiken und Nebenwirkungen. Was ist geplant? Bis spätestens 2020 soll der europäische Wassermarkt für private Anbieter (per europaweiter Ausschreibungspflicht ab 5 Mio. Euro Auftragswert der 14
Wasservergabe) geöffnet werden. Damit würden die Wassernetze in öffentlicher Hand bleiben, aber durch private Anbieter bewirtschaftet werden. Woher bekommen wir bisher unser Trinkwasser? Wasserversorgung und Abwasser-Entsorgung sind Aufgaben von Stadt und Landkreis Offenbach. Stadtverordnetenversammlung und Kreistag haben die Beschaffung, Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung von Wasser sowie Errichtung und Betrieb von Wassergewinnungs- und -fortleitungsanlagen seit 1970 an m u t & l i e b e m ä r z / a p r i l / Ma i 2 0 1 3
mut&liebe den gemeinsam gegründeten öffentlichen „Zweckverband Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach“ übertragen, wozu keine Ausschreibung nötig war und ist. 70 ZWO-Mitarbeiter versorgen ca. 340.000 Einwohner, vorwiegend in Stadt und Kreis Offenbach, jährlich mit ca. 20,2 Mio m3 Trinkwasser aus 115 Brunnen. Für die Stadt Offenbach hat die EVO das Abwassernetz und den Verkauf des Trinkwassers an die Endverbraucher übernommen. Die optimale Qualität dieses Wassers (bei moderatem Preis, weil der ZWO keine Gewinne machen darf und „Überschüsse“ wieder in den Betrieb investiert bzw. über den Wasserpreis zurückzahlt) ist jederzeit aktuell abrufbar unter www.zwowasser.de („Aktuelle Trinkwasserwerte“). Insgesamt haben die kommunalen Strukturen der deutschen Wasserwirtschaft maßgeblich dazu beigetragen, dass Deutschland bei der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung als einem Kernbereich der örtlichen Daseinsvorsorge einen weltweiten Spitzenplatz erreicht hat. Was ist zu befürchten? Die Pläne der EU führen unweigerlich zu höheren Preisen, verschlechterter Wasserqualität, wachsender Bürokratie, Einschränkung kommunaler Handlungsspielräume, Profit großer Weltmarktführer, Chancenlosigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen und zu enorm eingeschränkter Wahlfreiheit der Kommunen, diese Leistungen entweder selbst zu erbringen oder sie an Dritte zu vergeben. © Lemnitzer-fotografie
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Problem für die Stadt Offenbach: Wasserverteilung und -verkauf werden zurzeit von der EVO als Aktiengesellschaft wahrgenommen. Um der geplanten europaweiten Ausschreibungspflicht für den Wasserverkauf zu entgehen, müsste die EVO mindestens 80% ihres Umsatzes mit Dienstleistungen erzielen, die sie für die Stadt Offenbach als Konzessions-Vergeber für den Wasservertrieb erbringt. Das Hauptgeschäft der EVO (bzw. ihrer zur SOH gehörenden Anteile) betrifft aber den Strom – und der wird nicht an die Stadt Offenbach, sondern an die Privat- und Firmenkunden der EVO geliefert. Folge: Ausschreibungspflicht für das Offenbacher Wasser. Was ist zu tun? Vor Zugriffen privater Konzerne dauerhaft geschützt ist unser Trinkasser nur, wenn die mit damit verbundenen Dienstleistungen eines Betriebes ausschließlich für die eigene Kommune erbracht werden. Dies kann derzeit nur der ZWO gewährleisten. Die Rathaus-Koalition hat den Magistrat mit einer Prüfung dieser Zusammenhänge beauftragt. Zu fordern wäre demnach: • Verlängerung des Wasserliefervertrages zwischen ZWO und Stadt Offenbach auf einen möglichst langen Zeitraum. • Rückholung des Wasservertriebs in die Zuständigkeit der Stadt Offenbach und Vergabe an den ZWO. 82% der Bürger lehnen neue Vorschriften der EU für die Wasserversorgung in Städten und Gemeinden ab (Forsa-Umfrage). Teilnahme an der Unterschriftensammlung gegen die Wasser-Pläne der EU unter www.right2water.eu/de.
Infos und Unterschriftenliste zum europäischen Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser unter
www.right2water.eu/de
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mut&liebe
Th e m a
Zugang zum Trinkwasser – ein Menschenrecht? Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat dazu, auch mit den deutschen Stimmen, eindeutig „Ja“ gesagt. Wasser ist kein marktfähiges Gut; vielmehr fällt die Wasserversorgung unter die Pflichtaufgaben der Gemeinden als wesentlicher Bestandteil kommunaler Daseinsvorsorge und unterliegt dem besonderen Schutz der verfassungsrechtlich garantierten kommunalen Selbstverwaltung (Art. 28, Abs. 2 Grundgesetz). Trinkwasser kann deshalb nicht „liberalisiert“ werden. Die geplante „Marktöffnung“ würde die Versorgung der Menschen mit diesem überlebenswichtigen Gut zudem pauschalen Regelungen unterwerfen, ohne die Eigenarten der einzelnen EU-Staaten zu beachten. Das Ziel der Gewinnmaximierung widerspricht auf weite Strecken den Zielen des Umweltund Ressourcenschutzes.
© Mathias Neubauer
(k)ein gutes leben...
von Gerhard Abendschein, Landesfachbereichsleiter Gemeinden ver.di Hessen Gutes Leben bedeutet die Chancen zu haben, auf gesunde und sinnvolle Tätigkeit, ein Einkommen das es erlaubt sich am kulturellen und politischen Leben zu beteiligen und in einer Gesellschaft zu leben, die die Wechselfälle des Lebens gemeinsam stemmt und niemanden wegen seiner Herkunft, seiner sozialen Möglichkeiten oder sonstigen Handicaps zurücklässt. n Gesundheit, Bildung, Alterssicherung, bezahlbare Energien, Telekommunikation, Kultur, Wasser, soziale Sicherheit, Mobilität, Hilfe in Notfällen und Korrektur gesellschaftlicher Fehl- und Problementwicklungen, das sind die notwendigen Leistungen um die Voraussetzungen für eine akzeptable Lebensgestaltung zu schaffen. Dies wurde in der Bundesrepublik lange Zeit durch leistungsfähige öffentliche Strukturen der Daseinsgestaltung sichergestellt. Seit Jahren jedoch wird die notwendige öffentliche Daseinsgestaltung und -vorsorge in den Hintergrund gedrängt, zugunsten von Leistungseinschränkung und Privatisierung bis dahin öffentlich angebotener 16
Dienstleistungen. Die Verheißung: Private können besser und billiger! Die Wirklichkeit sieht deutlich anders aus! Dienstleistungen stehen dann gar nicht mehr oder nur zu deutlich höheren Kosten für die Menschen zur Verfügung. Im globalen Wahn das Vertrauen sog. Finanzmärkte (sprich: systemrelevanter Banken und Konzerne) gewinnen zu wollen, werden die öffentlichen Finanzen gewollt ruiniert durch steuerliche Entlastung der Starken, Verschleuderung öffentlichen Eigentums und umleiten der Ressourcen in private Gewinninteressen. m u t & l i e b e m ä r z / a p r i l / Ma i 2 0 1 3
mut&liebe Ergebnis ist dann zwangsläufig die Feststellung, dass öffentliche Leistungen wegen der – so hergestellten – Finanzkrise der öffentlichen Haushalte nicht mehr zu finanzieren sein. Immer neue Sparprogramme und sog. Schutzschirme – schon die Bezeichnung ist ein Hohn – beschleunigen diesen so schicksalhaft erscheinenden Prozess. Gewachsene soziale Infrastrukturen werden dem Gewinnstreben geopfert, auf der Strecke bleiben die Menschen, Arme, Kranke, Ältere, Kinder und Menschen in ländlichen Gebieten. Zivilgesellschaftliche Errungenschaften geraten unter die Räder maßloser Kahlschläge. Kurz: das Ergebnis ist der soziale Zerfall der Gesellschaft zugunsten Weniger! Eine deutliche Gefährdung der sozialen, demokratischen und rechtsstaatlichen Gesellschaftsorganisation der Bundesrepublik zeichnet sich ab.
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werden. Dazu gehört auch der Ausbau der demokratischen Beteiligungsmöglichkeiten der Menschen in allen sie betreffenden Angelegenheiten. Kindererziehung, Schulen, soziale Arbeit, Krankenhäuser, Wasserversorgung, Energien, Eigentumsschutz, Alterssicherung, kulturelle Angebote etc. müssen staatlich oder kommunal garantierte öffentliche Dienstleistungen hoher Qualität sein, die allen Menschen unserer Gesellschaft zeitnah und kostengünstig zur Verfügung stehen. Dazu gehört selbstverständlich gut qualifiziertes und angemessen bezahltes Personal. Die Nöte für Kindertageseinrichtungen und Krankenhäuser hinreichend qualifiziertes Personal zu finden, sind eine der offensichtlichsten Folgen einer an inhaltsleerer Zahlenhuberei ausgerichteten betriebswirtschaftlichen Verkürzung des Erbringens öffentlicher Dienstleistungen. Für die Gewerkschaften bleibt der Mensch das Maß der Dinge. Gewirtschaftet wird um gut zu leben und nicht gelebt, um gut für Wenige zu arbeiten. Die Gewerkschaften fordern deshalb die Lasten gerecht zu verteilen und die reichen Teile der Bevölkerung und die großen Gewinne deutlich stärker zur Finanzierung einer öffentlichen Daseinsvorsorge heranzuziehen, die diesen Namen auch verdient! Sie fordern deshalb u.a. die Wiedereinführung einer Vermögenssteuer und die angemessene Besteuerung großer Erbschaften und Einkommen. Sowie das Recht der Kommunen eigenständig zu wirtschaften.
© Anna P. Köhler
Die Position der Gewerkschaften ist es, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten! Es gilt, die grundlegenden Voraussetzungen für ein selbsttätiges, chancenreiches und gesundes Leben zu erhalten bzw. wieder herzustellen. Gerade die modernen und mittlerweile hochkomplexen Gesellschaften sind auf Gemeinsamkeit und solidarische Arbeitsteilung zwischen Starken und Schwachen existenziell angewiesen. Eine in diesem Verständnis gestaltete öffentliche Daseinsvorsorge ist unverzichtbares Menschenrecht und darf nicht sog. Marktgesetzen mit ihren kurzfristigen Gewinninteressen untergeordnet sein. Die gesellschaftlichen Ressourcen müssen zugunsten der Menschen und nicht zur Maximierung des Vorteils Einzelner eingesetzt
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Das Programmheft der vhs Offenbach für Februar bis August 2013 liegt in Offenbach und in Nachbargemeinden an zentralen Stellen aus.
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Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischem Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.
m u t & l i e b e Juni/Juli/August 2012
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Stefan Grüttner ist Sozialminister von Hessen und seit 1995 Landtagsabgeordneter der Stadt Offenbach im Hessischen Landtag.
miteinander in offenbach – haushalten – mit uns!
n Die Daseinsvorsorge beschreibt die Aufgabe des Staates oder auch einer Kommune, eine Grundversorgung der Bürgerinnen und Bürger sicher zu stellen. Hierzu gehören die Bereitstellung von öffentlichen Einrichtungen für die Allgemeinheit, also Verkehrsund Beförderungswesen, Gas-, Wasser- und Elektrizitätsversorgung, Müllabfuhr, Abwasserbeseitigung, Bildungs- und Kultureinrichtungen, Krankenhäuser, Friedhöfe sowie Bäder. Mittlerweile gehören auch schnelles Internet, die Ausstattung der Schulen mit moderner Medientechnik oder gute Kinderbetreuungsangebote dazu. In Zeiten knapper kommunaler Kassen müssen wir über die Reichweite der Daseinsvorsorge nachdenken und die Frage stellen, wie viel darf und kann sich eine Kommune noch leisten? Auf welchem Weg können finanziell weniger gut ausgestattete Gemeinden wie Offenbach einen guten Standard gewährm u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 3
von Stefan Grüttner
leisten, wie kann man mit Kreativität, intelligenten Modellen und der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger die Handlungsfähigkeit der Kommunen erhalten und verbessern? Insbesondere vor dem Hintergrund des Schutzschirmantrages, den auch die Stadt Offenbach gestellt hat, wird dies derzeit besonders diskutiert. Ziel des Kommunalen Schutzschirms ist die Wiederherstellung der finanziellen Leistungsfähigkeit in aktuell konsolidierungsbedürftigen Landkreisen, Städten und Gemeinden. Das Land Hessen unterstützt dies mit einer Hilfe zur Schuldentilgung von bis zu 2,8 Mrd. Euro und einer Zinsverbilligung von rund 400 Mio. Euro. Für Offenbach ist der Schutzschirm des Landes Hessen der richtige Weg, um durch eine sofortige teilweise Entschuldung den Haushalt zu entlasten. Allerdings sind damit auch erhebliche Anstrengungen verbunden. So sind Einsparvorschläge zu er19
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arbeiten, die eine langfristige Konsolidierung des Haushaltes erwarten lassen. Wie das Beispiel des Klinikums Offenbach zeigt, agiert die Stadt dabei leider nicht immer mit dem nötigen Weitblick. So war es die Hessische Landesregierung, die eingriff, um das Schlimmste abzuwenden, als das städtische Klinikum kurz vor der Insolvenz stand. Auch als das Klinikum dringend Geld brauchte, musste das Land in einer Krisensitzung Stadt und Klinikleitung an einen Tisch holen, um einen vorläufigen Rettungsplan zu erarbeiten. Mit der drohenden Insolvenz stand die Versorgung der Bevölkerung ebenso auf der Kippe wie hunderte Arbeitsplätze im Klinikum. Bei den Diskussionen zum Schutzschirm ist ähnliches zu beobachten: Wer, anstatt nach Einsparvorschlägen zu suchen, nur durch gewagte Annahmen bei Einnahmesteigerungen zu einem ausgeglichenen Haushalt auf dem Papier gelangt, handelt gegenüber seinen Bürgerinnen und Bürgern auch im Sinne nachfolgender Generationen fahrlässig. So müssten etwa, um die erwarteten Einnahmen aus dem Einkommenssteuer-Anteil tatsächlich zu erzielen, bis 2020 rund 12.000 Steuerzahler nach Offenbach ziehen. Das setzt voraus, dass mindestens 5.000 Wohnungen neu entstehen. Angesichts der Tatsache, dass innerhalb von vier Jahren in Offenbach lediglich 213 Wohnungen neu entstanden sind, zeigt sich bereits die Realitätsferne dieser Annahme. Hier kommt in den nächsten Jahren auf die Stadt Offenbach noch eine Menge Arbeit zu. Schließlich wird, wenn man sich weiterhin nicht ernsthaft mit seriösen Sanierungsbeiträgen auseinandersetzt, der einzige Weg sein, die Bevölkerung stärker zur Kasse zu bitten, etwa über eine Erhöhung der Grundsteuer. Dies ist gegenüber den Einwohnern der Stadt nicht zu verantworten.
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Wir werden in Zukunft regionale Strategien für die Daseinsvorsorge wählen müssen, um beispielsweise im Gesundheitswesen im Hinblick auf die demografische Entwicklung für zukunftsfähige und weiterhin bedarfsgerechte Versorgungsstrukturen zu sorgen. Dies bleibt in vielen Lebensbereichen eine Herausforderung für die Kommunen, wenn Orte lebenswert bleiben sollen. Aber es gibt auch Lichtblicke. So ist die Einweihung des neuen Stadions am Bieberer Berg im letzten Jahr ein gelungenes Beispiel. Mit Unterstützung der Hessischen Landesregierung in Höhe von 12 Mio. Euro konnte das neue Stadion am Bieberer Berg zügig gebaut werden. Beim Sport treten Menschen miteinander in Beziehung, er hat eine soziale Bindungskraft, die Ihresgleichen sucht. Mehr noch: Dieser gesellschaftliche Bereich leistet einen besonderen Beitrag zur Integration von Zuwanderern. Jeder, der sich in einem Sportverein engagiert, kann in seinem Verantwortungsbereich dazu beitragen, dass Integration gelingt. Und genau an diesen Orten sieht man, wie Daseinsvorsorge nachhaltig gestaltet werden kann. Veränderte Anforderungen und Rahmenbedingungen für die öffentliche Daseinsvorsorge bieten dabei Chancen für neue Formen der Sicherung der öffentlichen und privaten Infrastruktur. Hier gilt es, gerade in Zeiten knapper Kassen, mit Weitblick zu agieren und Lösungen am Bedarf vor Ort auszurichten. Mit Kreativität, intelligenten Modellen und der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger wird Offenbach auch künftig gute Standards in der Daseinsvorsorge gewährleisten.
mut&liebe
Gerhard Grandke ist seit 2009 Geschäftsführender Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen. Zwischen 1994 und 2006 war er Oberbürgermeister der Stadt Offenbach am Main und in dieser Funktion Verwaltungsratsvorsitzender der Städtischen Sparkasse Offenbach.
Th e m a
Sparkassen und Daseinsvorsorge – das gehört von Anfang an zusammen. Als im 18. Jahrhundert in Deutschland die ersten Sparkassen ins Leben gerufen wurden, stand nämlich der Fürsorgegedanke Pate. Mit Hilfe der Sparkassen wollten die Gründerväter damals vor allem das Sparen für kleine Leute überhaupt erst möglich machen und so das Vorsorgen breit in der Bevölkerung verankern.
sparkasse –
finanzdienstleister vor ort!
n Diese Gemeinwohl- und Aufgabenorientierung der Sparkassen, wie sie hier zum Ausdruck kommt, ist in der Geburtsurkunde praktisch jeder Sparkasse niedergelegt. Auch bei der Städtischen Sparkasse in Offenbach am Main ist das der Fall. So bezeichnet die Satzung vom Oktober 1832 es als Zweck des neu zu gründenden Instituts, "den Minderbemittelten aller Klassen (…) Gelegenheit zu verschaffen, ihre allmählichen Ersparnisse in sichere Verwahrung zu bringen und zu einem kleinen Kapital anwachsen zu lassen." Das angesparte Kapital sollte zum Beispiel in die Aussteuer fließen oder den Begünstigten im Alter besser sichern. Besser als in dieser Satzung lässt sich die Beziehung von Sparen und Vorsorge nicht auf den Punkt bringen: Ohne Sparen ist dem Menschen keine Daseinsvorsorge möglich! Die Gründer der seit dem 19. Jahrhundert verbreitet aus dem Boden sprießenden Sparkassen waren sich m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 3
von Gerhard Grandke
einig, dass ein so anspruchsvolles und am Gemeinwohl ausgerichtetes Ziel wie die Vermögensbildung wirtschaftlich schwacher Schichten am ehesten durch eine kommunale Trägerschaft der Sparkassen zu gewährleisten war. Das war auch in Offenbach so. Dort gab der Großherzogliche Landrat Strecker der Großherzoglichen Bürgermeisterei Offenbach den Impuls, eine städtische Sparkasse ins Leben zu rufen. Mit der kommunalen Trägerschaft und dem Ziel der Gemeinwohlorientierung waren untrennbar die öffentliche Rechtsform der Sparkassen, ihr öffentlicher Auftrag und das Regionalprinzip – also die räumliche Konzentration der Sparkasse auf das Gebiet ihres kommunalen Trägers – verbunden. Diese Merkmale machen bis heute die Sparkassen und ihren Erfolg aus. Denn sie sorgen dafür, dass die Sparkassen in ihrer Region eine wichtige Schar21
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leute
nierfunktion ausüben können. Die einzelne Sparkasse sammelt in ihrem Geschäftsgebiet Einlagen ein und reicht diese in Form von Krediten an die regionale Wirtschaft, die Kommunen und die Menschen vor Ort wieder aus. Das hat vor allem für die regionale Wirtschaft Vorteile. Denn die Berater der Sparkasse kennen die Unternehmen in ihrer Region besonders gut. Darüber hinaus werden wichtige Entscheidungen hier schnell und vor allem vor Ort getroffen. Aber natürlich zahlt sich diese enge Verbindung mit ihrer Region auch für die Sparkasse aus, schafft sie doch gute Voraussetzungen für eine besondere Kundennähe und Vertrauen. Die aus der Gründerzeit stammenden Strukturmerkmale der Sparkassen sind deshalb aktueller denn je – auch wenn der öffentliche Auftrag der Sparkassen sich zwischenzeitlich weiter entwickelt hat. Heute besteht die Aufgabe der Sparkassen darin, die Bevölkerung, Wirtschaft und Kommunen flächendeckend mit qualitativ anspruchsvollen und bezahlbaren Finanzdienstleistungen zu versorgen und damit zugleich ein hohes Maß an Wettbewerbsintensität sicherzustellen. Es ist deshalb auch kein Zufall, dass die Sparkassen inzwischen in vielen Geschäftsfeldern zum unangefochtenen Marktführer aufgestiegen sind. Auch die Sparkasse Offenbach ist der wichtigste Finanzdienstleister vor Ort. Oder anders ausgedrückt: Sie ist die Bank der Offenbacher! Als wesentlicher Teil der Infrastruktur sind die Sparkassen längst nicht mehr aus Stadt und Land wegzudenken. Sparkassen sind wichtige Arbeitgeber und Ausbilder. Allein in Hessen gibt es 34 Institute mit fast 1.200 Geschäftsstellen, mit über 18.000 Beschäftigten und rund 1.400 Auszubildenden. Auf die Sparkasse Offenbach entfallen allein fast 300 Mitarbeiter. Auch als Kreditgeber sind die hessischen Sparkassen eine stabile Größe. Sie haben sowohl in der Rezession als auch im Aufschwung das Kreditneugeschäft mit mittelständischen Unternehmen ausgebaut. Darüber hinaus sind Sparkassen wichtige Investoren und Steuerzahler. Sie fördern die regionale Kunst, Kultur, soziale und andere Zwecke, und nicht zuletzt den Spitzen- und vor allem auch den Breitensport. Vier von fünf Sportvereinen in Deutschland werden von 22
der Sparkassen-Finanzgruppe unterstützt. Die Sparkassen in Hessen haben 2011 über 27 Mio. Euro für gemeinnützige Zwecke bereitgestellt. Unterstützt werden die Sparkassen vor Ort durch den Sparkassenund Giroverband Hessen-Thüringen und die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen. Letztere hat in Offenbach gemeinsam mit der Sparkasse renommierte Aushängeschilder wie das Deutsche Ledermuseum oder auch die Capitol Classik Lounge gefördert. Seit 1983 hat die Städtische Sparkasse eine eigene Sparkassen-Kulturstiftung, die kulturelle Projekte wie Konzerte in Offenbach unterstützt. Flankiert wird die Stiftungstätigkeit der Sparkasse Offenbach durch eine 2011 gegründete Sportstiftung, die den Breitensport, aber auch begabte Nachwuchssportler im Fokus hat.
18. Offenbacher City-Lauf 2013 powered by Rosbacher
18. Mai ab 16.30 Uhr Start/Ziel: Aliceplatz/ Komm Schülerläufe: 1,5 km Laufstrecke für Jedermann: 5 km Halbmarathon: 21 km Der Offenbacher City-Lauf 2012 powered by Rosbacher ist Bestandteil der 6. Main-Kinzig Challenge, der 1. CO2-neutralen Laufserie Deutschlands.(www.mkk-event.de) Veranstalter: Stadt Offenbach Sportamt Info: Tel. 069/ 8065–2234 sportamt@offenbach.de
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Th e m a
daseinsfürsorge in in einer stadt in bewegung Dr. Matthias Schulze-Böing ist Leiter des Amtes für Arbeitsförderung, Statistik und Integration der Stadtverwaltung Offenbach und Geschäftsführer der MainArbeit – Kommunales Jobcenter Offenbach
n Offenbach ist anders als viele andere eine wachsende Stadt. In den letzten zehn Jahren nahm die Zahl der Einwohner um rund fünf Prozent auf 124 Tausend zu, ein historischer Höchststand. Dabei ist Offenbach • eine besonders junge Stadt; knapp 18% der Bevölkerung sind unter 18 Jahren alt. • eine Stadt mit großer Vielfalt. Mehr als 50% der Bevölkerung hat einen sogenannten „Migrationshintergrund“. • eine Stadt in Bewegung mit viel Fluktuation. 9,7 % betrug die entsprechende Quote zuletzt. Rein statistisch gesehen schlägt sich die Bevölkerung also alle 10 Jahre einmal vollständig um. • eine Stadt mit vielen Arbeitslosen und Armen. Die Arbeitslosenquote liegt bei 11%. 18% aller Bürger im erwerbsfähigen Alter beziehen Leistungen des Sozialgesetzbuches 2 („Hartz 4“). Damit sind die Schwerpunkte von sozialer Daseinsfürsorge markiert. 24
von Matthias Schulze-Böing
Junge Menschen sind ein wertvolles Kapital. Es kann aber nur genutzt werden, wenn Bildung und Erziehung von Anfang an funktionieren. Familien sind wichtig. Was diese nicht leisten können, muss die Gesellschaft tun – in der Kita, in der Schule, im alltäglichen Leben der Gemeinschaft. Die Kommune hat die Verantwortung, für alle Kinder und Jugendlichen Chancengerechtigkeit zu realisieren. Die Stadt Offenbach investiert dafür seit Jahren massiv. Menschen mit Migrationshintergrund haben besondere Herausforderung zu bewältigen, wenn es um Bildungserfolg und die Integration in den Arbeitsmarkt geht. Oft müssen sprachliche und kulturelle Hürden überwunden werden. Das funktioniert nur, wenn alle, die Kommune, die Wirtschaft, die Bürger der Stadt und die Zuwanderer selbst Integration als zentrale Aufgabe begreifen, der man sich geduldig, aber mit Nachdruck widmen muss. Offenbach verfolgt eine erfolgreiche und über die Stadtgrenzen hinaus beachtete Integrationspolitik. Das Zusamm u t & l i e b e m ä r z / a p r i l / Ma i 2 0 1 3
mut&liebe menleben funktioniert. Immer mehr Migrantenkinder machen hohe Bildungsabschlüsse, viele sehr erfolgreich berufliche Karriere. Aber auch hier gibt es immer wieder neue Herausforderungen. Städte sind seit ihren Anfängen von einer Bevölkerung „in Bewegung“ geprägt, waren und sind immer auch Durchlaufstationen und Integrationsmaschinen. In Offenbach mit einer der höchsten Fluktuationsquoten aller deutschen Städte ist das besonders ausgeprägt. Es ziehen immer wieder neue Menschen zu, zuletzt sehr viele aus den neuen EULändern in Südost-Europa. Bildung und Integration müssen also immer wieder neu ansetzen. Es ist nicht wie beim Bau eines Hauses, wo man Fundament und Stockwerke mit Mühe aufrichtet, aber dann irgendwann einmal fertig ist und einziehen kann. Soziale Daseinsfürsorge in einer Stadt wie Offenbach beginnt immer wieder neu. Ist sie erfolgreich, nutzt sie nicht nur der Stadt selbst, sondern auch den Regionen, in die Menschen weiterziehen und das in Offenbach mit Bildung und Integration Erworbene mitnehmen. Ein zentraler Punkt sozialer Teilhabe ist die Erwerbsarbeit. Erwerbslosigkeit ist deshalb mehr als nur das Fehlen der monatlichen Gehaltszahlung. Sie birgt die Gefahr dauerhafter sozialer Ausgrenzung. Deshalb ist es wichtig, Arbeitslose nicht nur finanziell zu unterstützen, sondern sie zügig und nachhaltig in Arbeit zu vermitteln. Wenn das nicht im direkten Wege funktioniert, sind Qualifizierung, Praktika und andere Maßnahmen notwendig. Für einige brauchen wir einen „sozialen Beschäftigungssektor“, in dem zusätzliche Arbeitsplätze mit einem sozialen Element eingerichtet werden. Nichts ist nämlich unsozialer,
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als Menschen ohne Arbeit mit ein paar finanziellen Hilfen auszustatten, sie aber dann sich selbst zu überlassen, einem Leben auf der Couch, in dem sie Stück für Stück aus der Gesellschaft herausfallen. Auch die Betroffenen sind gefordert, einen aktiven Beitrag zu leisten, sich zu bewerben, zu qualifizieren und in Arbeit zu erproben. Die MainArbeit als Jobcenter der Stadt Offenbach hat den Ansatz einer aktivierenden Arbeitsförderung. Mit vielen Angeboten zur Förderung, aber auch klaren Regeln zur Mitwirkung durch die Erwerbslosen. Das funktioniert. Die Beschäftigungsquote in der Stadt steigt, die Zahl der Menschen im Leistungsbezug des Jobcenters und ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung sind deutlich zurückgegangen, ebenso die Arbeitslosigkeit, besonders die Jugendarbeitslosigkeit. Zwar ist das Niveau immer noch sehr hoch, aber der Trend ist positiv, auch im Vergleich zu anderen Städten. Es gibt aber immer wieder auch Rückschläge. Konjunkturkrisen und Arbeitsplatzverluste machen die Integration in Arbeit schwieriger. Langfristig ist jedoch erkennbar, dass das Konzept der lokalen Arbeitsmarktpolitik in Offenbach aufgeht. Soziale Daseinsfürsorge in einer Stadt wie Offenbach ist nie abgeschlossen. Erreichte Erfolge werden nur zu oft durch neue Problemstellungen überlagert. Soziale Politik in der Kommune fährt nicht im Windschatten, sondern meist im Gegenwind. Sie braucht Kreativität und muss sich immer wieder neu erfinden. Dann kann sie, wie in Offenbach, auch in turbulenten Zeiten erfolgreich sein.
© Stadt Offenbach
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von Frank Achenbach, IHK Offenbach am Main n Offenbach hat den Strukturwandel von der reinen Industriestadt zum kreativen Industrieund Dienstleistungsstandort noch lange nicht abgeschlossen. Die IHK-Studie „Zukunftsperspektiven für die Region Offenbach“ belegt: Der Standort Offenbach hat deutlich an Dynamik verloren. Wichtige Kennzahlen haben sich in den vergangenen zehn Jahren in Offenbach erheblich schlechter entwickelt als im Umfeld; schlechter als in Frankfurt und auch schlechter als im Kreis Offenbach. Dabei sind die Voraussetzungen vergleichbar: die verkehrsgünstige Lage in der Metropolregion, die Nähe zum Flughafen, ein gutes Arbeitskräfteangebot. Woran liegt das? Viele gute Projekte und Stärken Offenbachs werden einzeln bearbeitet und deshalb nicht richtig wahrgenommen. Beispiele sind das Hafenprojekt, der Umbau des Kaiserlei-Gebiets und die Kreativ- und Kulturszene. Gleichzeitig nutzt Offenbach seinen Vorteil der Überschaubarkeit und der engen Vernetzung der Akteure noch nicht richtig. Offenbach war mal Spitze bei der Schnelligkeit von Baugenehmim u t & l i e b e m ä r z / a p r i l / Ma i 2 0 1 3
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gungsverfahren. Das ist heute nicht mehr der Fall. Der Gewerbe- und Wohnstandort Offenbach ist bei vielen potenziellen Investoren, Unternehmen und auch bei Menschen, die eine Wohnung suchen, nicht präsent. Gemeinsames Zukunftskonzept von Stadt und Wirtschaft Zentrale Herausforderung ist, möglichst viele Unternehmen und Menschen vom Gewerbe- und Wohnstandort Offenbach zu begeistern. Wie soll das erreicht werden? Stadt und Wirtschaft arbeiten gemeinsam an einem Masterplan Stadtentwicklung Offenbach. Die gemeinsame Arbeit an einem Zukunftskonzept ist wichtig, denn ein Plan allein von der Stadt oder allein von der Wirtschaft erstellt, würde den Standort nicht weiterbringen. Mit dem Masterplan sollen die vielen einzelnen Puzzleteile der Projekte und Potenziale Offenbachs zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden. Die bestehenden Ansätze sollen, um neue Ideen ergänzt, zu einen Gesamtkonzept verknüpft werden. Dieses Gesamtbild wirkt nach Außen und kann helfen die Vorbehalte gegenüber dem Standort Offenbach abzubauen und m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 3
das Image der Stadt zu verbessern. Gleichzeitig soll der Masterplan auch einen verlässlichen Rahmen für die zukünftige Entwicklung geben. Er klärt zum Beispiel, wo sollen zukünftig Wohngebiete entstehen, wo Gewerbegebiete. Mögliche Interessenskonflikte müssen im Planungsprozess auf den Tisch und abschließend entschieden werden. Die Unternehmen in Offenbach spielen bei diesem Prozess eine wichtige Rolle. Sie sollen ihre Erfahrungen einbringen, sich für den Standort engagieren und als Botschafter nach außen wirken. Um die Interessen der Unternehmen zu bündeln, plant die Industrie- und Handelskammer (IHK) Offenbach am Main den Verein „Offenbach offensiv e.V. – Gemeinsam für einen starken Standort“, zusammen mit Unternehmerpersönlichkeiten aus Offenbach, zu gründen. Eingeladen sind alle Unternehmer, Freiberufler, Handwerker, aber auch andere Institutionen und engagierte Bürger. Weitere Infos:
IHK Offenbach am Main www.ihkof.de/masterplan 27
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thema
gemeinsam für die energiewende EVO setzt beim Ausbau der regenerativen Energien auf Sonne, Wind und Holz. EVO-Chefin Heike Heim: „Jeder kann Verantwortung für den Klimaschutz übernehmen.“
n 1.800 Solarmodule glänzen seit vergangenem Jahr auf dem Dach des neuen Sparda-Bank-Hessen-Stadions und erzeugen fleißig Ökostrom. Mit dem Bau der Solaranlage auf dem Bieberer Berg leistet die Energieversorgung Offenbach AG (EVO) einen weiteren Beitrag für die regionale Energiewende. Rein rechnerisch erzeugen die Solarmodule soviel Strom, um den gesamten Jahresbedarf des Stadions zu decken. Das spart nicht nur fossile Brennstoffe, sondern tut auch dem Klima besonders gut. Denn dank der Anlage sinkt der Ausstoß des klimaschädlichen Treibhausgases um rund 215 Tonnen pro Jahr. Die Stadionanlage ist bislang die größte, aber nicht die erste Solaranlage, die die EVO errichtet hat. Seit April 2007 hat die EVO einen Solar-Carport sowie zwei Dachanlagen auf ihrem Betriebsgelände errichtet und auch die Fassade des Hauptgebäudes an der Andréstraße zu einer Energiequelle umgewandelt. „Das sind unsere sichtbaren Zeichen für den Klimaschutz – und zwar hier in Offenbach“, sagt die EVOVorstandsvorsitzende Heike Heim.
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© EVO Offenbach
Wie die Kraft der Sonne hilft der EVO auch der Wind, ihr ehrgeiziges Ziel zu erreichen, in den nächsten Jahren Anlagen mit zirka 120 Megawatt zu errichten und damit Ökostrom – vorwiegend aus Windkraft – zu erzeugen. „Diese Menge reicht aus, um rund 220.000 Menschen ein Jahr lang mit Strom zu versorgen“, sagt die EVO-Chefin. Einen Meilenstein habe ihr Unternehmen mit dem Bau des Windparks (2011/2012) in Kirchberg im Hunsrück gesetzt. Die 23 Anlagen haben eine Leistung von knapp 53 Megawatt. Damit zählt Kirchberg zu den leistungsstärksten Windparks im Südwesten Deutschlands. Zusammen mit ihren ersten drei Windrädern im nordhessischen Massenhausen hat die EVO derzeit eine Leistung von knapp 65 Megawatt installiert und damit bereits die halbe Strecke bis zu ihrem angestrebten Ziel zurückgelegt.
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mut&liebe Drei weitere Anlagen im Vogelsberg sollen in diesem Jahr hinzukommen und im Main-Kinzig-Kreis sind aussichtreiche Windkraftprojekte in Planung. Sonne und Wind sind für die EVO natürliche Quellen direkt vor der eigenen Haustür. Daneben baut der Regionalversorger aber auch auf den nachwachsenden Rohstoff Holz aus der Region. „Mit Holz lässt sich hervorragend eine dezentrale und ökologische Wärmeversorgung aufbauen“, urteilt Heim. Auf dem ehemaligen Offenbacher Allessa-Gelände hat die EVO dazu eine regionale Wertschöpfungskette aufgebaut – angefangen von der Ernte des Holzes, das zum Teil aus einem eigenen „Energiewald“ im Vogelsberg stammt, über die Aufbereitung und Weiterverarbeitung zu Pellets bis hin zur Wärmeversorgung mit derzeit 44 Nahwärmenetzen vor allem in der RheinMain-Region.
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Gemeinsam für die Energiewende – dazu tragen auch die rund 23.000 Ökostromkunden bei. Denn sie leisten mit einem kleinen preislichen Aufschlag pro Kilowattstunde Ökostrom ihren Beitrag, damit die Energiewende gelingen kann. „Die Summe, die so zusammenkommt, investieren wir ausschließlich in den Bau regenerativer Energieerzeugung“, sagt EVOChefin Heim. „Und weil wir es ehrlich meinen – auch die Erlöse aus diesen Anlagen.“ Laut Heim kann daher jeder Verantwortung übernehmen. Das finge beim Wechsel zu einem ÖkostromTarif an und höre beim Energiesparen auf. Doch auch finanziell könnten die Menschen vom Klimaschutz teilhaben: Dafür hat die EVO in den vergangenen zwei Jahren gemeinsam mit den Sparkassen LangenSeligenstadt und Offenbach Klimasparbriefe aufgelegt, mit denen die Bürger sicher und direkt in erneuerbare Energien der EVO investieren können. Und die Resonanz war riesig: „Binnen weniger Tage waren die Klima-Sparbriefe vergeben.“ Weitere Infos zum Thema Energiesparen:
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www.evo-ag.de/energieberatung
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immer engagiert – immer in besten händen – immer für sie da! Das Klinikum Offenbach - eine Einrichtung mit hoher medizinischer und pflegerischer Qualität, den modernsten Diagnosemöglichkeiten und neuesten Therapien für alle Erkrankungen und Verletzungen unmittelbar vor der Haustür – und das seit mehr als 150 Jahren. n Als Haus der Maximalversorgung ist das Klinikum weit über die Region hinaus bekannt und nimmt eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung von über 450.000 Menschen ein und umfasst heute 17 Fachkliniken, 3 Institute und Belegabteilungen, die alle interdisziplinär zusammenarbeiten. Rund 300 Ärzte und ca. 800 Mitarbeiter im Pflege- und Funktionsdienst sorgen engagiert und kompetent dafür, dass jährlich weit mehr als 100.000 Patienten mit den neuesten medizinischen Diagnose- und Therapiemethoden optimal untersucht und behandelt werden. Unsere Kliniken und Institute aller medizinischen Fachrichtungen sind mit modernster Medizintechnik ausgestattet, viele unserer Spezialisten zählen zu den renommiertesten ihres Fachs. Und unser ElternKind-Zentrum bietet neben umfassender Vor- und Nachsorge und vielen Gestaltungsmöglichkeiten auch die derzeit größtmögliche Sicherheit rund um die Geburt, mit all den fachlichen und technischen Vorteilen, die nur ein Perinatalzentrum Level I bieten kann! 30
Schon diese Zahlen belegen, dass unser Krankenhaus der Maximalversorgung für die Stadt und die Region eine tragende Säule der Daseinsvorsorge darstellt. Darauf können Sie auch in Zukunft vertrauen. Eine ganz besondere Rolle spielt dabei unsere Notaufnahme – eines der größten und modernsten Aufnahme- und Notfallzentren in Hessen – bei der jährlich rund 44.000 Patienten um akute Hilfe nachsuchen, die ihnen an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr verlässlich zur Verfügung steht. Sei es bei Herzinfarkt oder Schlaganfall, unsere versierten Teams in der zertifizierten Brustschmerzeinheit bzw. in der Stroke Unit sorgen für optimale Notfallversorgung und Therapie. Neben dem maximalen Versorgungsauftrag, der nahezu alle Fachgebiete umfasst, hat das Offenbacher Klinikum eine auch überregional hoch anerkannte und geschätzte Expertise in der Onkologie und gewährleistet durch sein organübergreifendes interdisziplinäres Tumorzentrum hochqualifizierte Früherkennung sowie interdisziplinäre Diagnostik und Therapie für nahezu alle Krebsarten – ambulant und stationär. m u t & l i e b e m ä r z / a p r i l / Ma i 2 0 1 3
mut&liebe Selbstverständlich sind wir mit allen anspruchsvollen medizinisch-technischen Einrichtungen und Großgeräten ausgestattet, die für die optimale Behandlung aller Fachrichtungen benötigt werden: von topmodernen Computertomografen und 3er-Tesla Hochleistungs-MRT über Linearbeschleuniger der neusten Generation bis hin zu Nierenlithotriptern (Nierensteinzertrümmerer) und Herzkatheterlabor sowie die neuesten Formen von Ultraschallgeräten. Unverändert engagiert: Medizinische Exzellenz und pflegerische Expertise auf universitärem Niveau Unser Klinikum blickt auf eine zum Teil recht wechselhafte Geschichte zurück, die geprägt war durch bürgerschaftliches Engagement, Aufbau und Entwicklung. Eines galt dabei damals wie heute und wird auch in Zukunft von uns garantiert: Auf unseren hohen Qualitätsanspruch, unsere medizinische Exzellenz, unsere hervorragende medizin-technische
Holger Renke ist seit August 1991 Mitarbeiter im Klinikum Offenbach, davon 10 Jahre in der Personalabteilung als Sachgebietsleiter Personalwirtschaft, danach 7 Jahre Mitarbeiter in der Controllingabteilung, zuständig für das Personalcontrolling, seit 2008 freigestelltes Betriebsratsmitglied und Betriebsratsvorsitzender, seit 2010 Mitglied im Aufsichtsrat der Klinikum Offenbach GmbH. m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 3
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Ausstattung und unsere pflegerische Expertise können Sie sich verlassen. Dabei wird es auch, ungeachtet der künftigen Trägerschaft unseres Hauses, bleiben. Die Übernahme unseres Hauses durch einen neuen Träger, wird an unseren Qualitätsansprüchen nichts ändern: Medizinische Exzellenz, pflegerische Expertise, moderne medizintechnische Ausstattung und unsere engagierten Mitarbeiter bleiben unseren Pateinten unverändert erhalten, sodass sie bei uns auch in Zukunft modernste Diagnosemöglichkeiten und neueste Therapien für alle Erkrankungen und Verletzungen unmittelbar „vor der Haustür“ antreffen. Für die Bürger in Stadt und Region Offenbach heißt das: Diagnostik und Therapie am Klinikum Offenbach ist und bleibt Versorgung auf höchstem medizinischen Niveau – für Ihre Gesundheit!
gesundheits- versorgung als teil der öffentlichen daseinsvorsorge von Holger Renke Gesundheits- und Pflegeleistungen gehören zu den zentralen Aufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge. Genau hier liegt ein elementarer Unterschied zwischen der Marktwirtschaft und der „sozialen Marktwirtschaft“. n Sie dienen einer menschenwürdigen Lebensführung und sind ein wesentlicher Teil dessen, was Solidarität und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft ausmachen. Der Markt an sich und von sich aus schafft keine sozialverträgliche Ordnung. Hier ist die ordnende Hand der Politik gefragt, um zu gewähr31
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WINTERSCHLAF ADE...
OF ♥U TOUREN**************** Alte wie neue Hasen sind wieder herzlich eingeladen, um die Häuser zu ziehen, unter den Radar zu tauchen und die Stadt zum Anfassen nah zu erleben. "Esskultour" 09.03. / 23.03. / 30.03. 13.04. / 20.04. / 27.04. 11.05. / 18.05. / 25.05. 08.06. / 15.06. / 22.06. / 29.06.
"OF at Night" 24.05. „Design from the Backyard“ 22.03. / 26.04. / 07.06.
„Ahoi oder die Geburt eines neuen Stadtteils“ 08.06. ***NEU***NEU***NEU „Ghetto oder Kietz?“ 27.04. / 08.06. Östliche Innenstadt oder Mathildenviertel? Der Stadtteil der seit Jahren für das raue Image von Offenbach sorgt, hat VIELES NEU zu melden. Willkommen im wilden Osten! Traut Euch mit uns in einen Tieftauch.
Weitere Infos unter: oFlovesU.com likeoffenbach.de oder likeoffenbach/facebook Kosten bei allen Touren: 11,- Euro (außer die at Night: 13,- Euro)
Kartenkauf und Infos: Salzgässchen 2, 069/80652052, info@ofinfocenter.de leisten, dass die Grundsätze der „sozialen Marktwirtschaft“ eingehalten werden. Die Vergangenheit und besonders die, durch Finanzkrisen geprägte, Gegenwart bestätigen dieses. Die öffentliche Daseinsvorsorge ist eine tragende Säule des Sozialstaates. Ihre Grundlage sind die allgemeinen Menschenrechte und die Demokratie als Gesellschaftsordnung. Sinn und Ziel der öffentlichen Daseinsvorsorge ist es, die Dienste, die für ein menschenwürdiges Leben erforderlich sind, flächendeckend und für Jedermann zugänglich anzubieten und vorzuhalten. Dass die Krankenhäuser in der Bundesrepublik seit Jahren unterfinanziert sind (noch nicht einmal die Tariferhöhungen der Beschäftigten werden refinanziert, geschweige denn etwaige Investitionen) hat zu einem starken Druck auf die jeweiligen öffentlichen Träger geführt. Parallel dazu verschlechterte sich die finanzielle Lage der Städte und Kommunen dramatisch. Die Folge ist eine steigende Anzahl von Ver32 32
käufen öffentlichen Eigentums an private Klinikbetreiber. Es gibt mittlerweile, im Verhältnis gesehen, in der Bundesrepublik Deutschland mehr private Krankenhäuser als im Mutterland des reinen Kapitalismus, den USA. Dieses ist ein Trend, der gestoppt und wo immer möglich, umgekehrt werden muss. Das solidarische Prinzip der Gesundheitsversorgung in der Bundesrepublik darf nicht in Frage gestellt werden. Solidarisch erhobene Beiträge zur Krankenversicherung werden von privatisierten Krankenhäusern nicht allein zur Versorgung der Kranken eingesetzt, sondern dienen auch dazu, die Renditeansprüche der jeweiligen Besitzer zu befriedigen. An dieser Stelle wird das System ad absurdum geführt. Es kann und darf nicht sein, dass aus solidarisch gefüllten Kassen das Gewinnstreben privater Investoren unterstützt wird. Ein weiterer Punkt ist natürlich die Einflussnahme der Gesellschaft auf das Leistungsgeschehen in der Gesundheitsversorgung. Nur mit entsprechendem Einfluss kann sichergestellt werden, dass die Versorgungsangebote auch dort verortet sind, wo sie benötigt werden, um die Bevölkerung flächendeckend und in gleicher Qualität zu versorgen. Eine Privatisierung kann, aus ökonomischer Sicht des privaten Betreibers, dazu führen, dass für ihn nicht lukrative Versorgungsangebote entweder ganz wegfallen, oder aber die wohnortnahe Versorgung mit bestimmten Angeboten nicht mehr gewährleistet ist. Natürlich muss auch in einer öffentlich organisierten Krankenhausversorgung gewährleistet werden, dass mit den vorhandenen finanziellen Möglichkeiten verantwortungsvoll umgegangen wird. Dass dieses möglich ist, zeigen diverse Beispiele, u.a. auch in Hessen. So hat z.B. die Gesundheitsholding Nordhessen in den vergangenen Jahren bewiesen, dass öffentliche geführte Krankenhäuser die öffentlichen Haushalte nicht über Gebühr belasten müssen. Es gibt somit keinen Grund, öffentliches Eigentum, öffentliche Verantwortung und vor allen Dingen öffentliche Steuerung und Aufsicht über Einrichtungen der Daseinsvorsorge in die Hände von privaten und renditeorientierten Unternehmen zu geben. m m uu tt && ll ii ee bb ee m määrrzz//aapprriill//Ma Maii 22001133
mut&liebe
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vorsorge und gesundheit von Dr. Hans R. Diefenbach n Daseinsvorsorge in unserem Land ist ein Begriff, der viele Facetten hat und der differenziert zu beschreiben ist. Wo trifft man eigentlich Vorsorge? Im gesundheitlichen Bereich, im wirtschaftlichen Umfeld, im Sozialen? Ich will das an einem Faktum erläutern. Wir haben geschätzte 1,5 Millionen arzneimittelabhängige Menschen im Land, alkoholabhängig sind noch viel mehr. Woher kommt das unter anderem? Das Bewältigen von Stress im Privaten, die Belastungen am Arbeitsplatz, die Anforderungen unserer Gesellschaft, die von vielen Medien vorgegaukelte Glitzerwelt – das führt nur allzu oft den Einzelnen in die mentale Isolation. Man meint nicht "mithalten" zu können. Und hier ist Vorsorge gefragt: Von uns in den Gesundheitsberufen zum Beispiel. Es wäre eigentlich ganz einfach. Die Vorsorge durch Ansprache an diejenigen, die in Praxen, Apotheken und sozialen Einrichtungen Hilfe suchen. Die man ihnen geben müsste! Aber reihenweise klagen Therapeuten über mangelnde Vernetzungsstrukturen im Gesundheitswesen, über mangelnde Zeit! Die persönliche Zuwendung an Kranke oder einfach Ratsuchende. Sie kommt zu kurz. Statt daher lokale Szenarien zu fördern und zu motivieren, versickert viel zu viel Wirtschaftskraft in diffusen Unsinnsprojekten, wovon man sich ja auch in Deutschland mittlerweile ein Bild machen kann. Ein Bahnhof oder ein Flughafenprojekt weniger oder wenigstens sinnvoll geplant: Würde man nur einen Bruchteil vergeudeter Milliarden staallicherseits in die Daseinsvorsorge der Bürger stecken – es gäbe viel weniger Anlass zu denken: "Das System sorgt letztendlich doch nicht für mich, ich bin alleine gelassen." Konsequenz: Man isoliert sich. Der Griff zum Medikament und zur Flasche folgt. Das darf aber nicht die "Vorsorge" sein, die dann irgendwann in m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 3
Dr. Hans R. Diefenbach, Apotheker und Inhaber der Rosenapotheke am Wilhelmsplatz
einer Fürsorge für den Betroffenen mündet. Daseinsvorsorge muss doch bereits in der Schule anfangen. Wird hier nicht ein Grundstein gelegt, damit man begreift, in den dann folgenden Jahren "sozial" zu denken, auch nach Verlassen der Schulgemeinschaft, dann sieht es eben schlecht aus. Einerseits muss oder soll doch jeder die Balance schaffen zwischen einem ausreichenden Einkommen, andererseits ist da doch auch noch das menschliche Umfeld. Das zu kombinieren gelingt in unserer Gesellschaft eben vielen nicht oder nicht mehr. Es geht auch Respekt voreinander verloren, weil man häufig die Daseinsvorsorge auschließlich auf die eigene Person bezieht. Da bleibt vielfach keine Zeit füreinander. Der eine sorgt nur für seine Karriere – dies belegen auch die Studien über die hohe Zunahme an Singlehaushalten –, der andere – Tendenz steigend – landet im Burnout-Kreislauf und den Antidepressiva. Ansprache ist hier gefragt! Über sieben Millionen Menschen arbeiten im Land in Gesundheitsberufen. Viele davon sorgen eben auch für andere vor. Durch Gespräche, durch Rat. Dies vielfach unter extremer Eigenbelastung, wie schon 33
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angedeutet. Aber das bedeutet halt auch Vorsorge. Und das wird in kommenden Jahren noch viel dramatischer. Wir wissen etwa um die enorme Zunahme von Alzheimererkrankungen in den nächsten Jahrzehnten. Jeder sollte da früh anfangen gesellschaftspolitisch umzudenken. Viel weniger Bürger als heute werden dann einer viel höheren Zahl an schwer Erkrankten gegenüberstehen. Und was dann? Unsere Gesellschaft hat da ein gigantisches Problem. Das Älterwerden fordert seinen Preis. Und die Vorsorge hier wird für den einzelnen kaum zu stemmen sein. Das System ist hier gefordert. Die Vorsorge kann sich jedoch nicht in Geldeintreibeprozessen von Kassen und Pflegeeinrichtungen erschöpfen. Ansprache, Zuwendung und intakte menschliche Rahmen sind Dinge, die mehr denn je zwingend nötig sein werden. Die Konsequenz daraus: Jeder einzelne steht somit irgendwann in der Pflicht. Und jeder sollte auch deswegen ab und zu daran denken: Eigenengagement auch für andere schafft soziale Bindungen. Und wenn man auch in dieser Form vorsorgt, dann ist der spätere Anspruch an die Fürsorge in Ordnung. Eines sollte aber auch klar sein: Es sind Lösungen nötig die parteiübergreifend akzeptabel sind – die nicht je nach Parteienfarbe alle paar Jahre verändert werden. Denn Ansätze, die dem Einzelnen seine wirtschaftliche Vorsorge sinnvoll erlauben und sich dann "später"auch als sozial korrekt und ausreichend erweisen, könnten unserer Gesellschaft viel mehr Netzstruktur verleihen. Diese fehlt oft. Auch deswegen ist unsere Gesellschaft egoistisch und vielfach gleichgültig. Hier gibt es noch viel vorzusorgen.
angst vor dem rettungsschirm von Alexander Knöß n Dass Offenbach hoch verschuldet ist, ist wahrlich nichts Neues für uns Offenbacher. Doch bei Zahlen von über 750.000.000 e stellt sich schon die Frage, wer dies überhaupt zurückzahlen soll. Sicher scheint, dass die nachfolgenden Generationen die Hauptlasten werden tragen müssen. Die Einwohner Offenbachs wissen, dass es ihrer Stadt nicht gut geht. Seit Jahren wird gespart, gestrichen und nur das Notwendigste, das die Stadt zum sozialen Miteinander braucht, aufrecht erhalten. Eine wirklich vereinende, politische Lösung zur Verringerung des Schuldenbergs ist offensichtlich nicht in Sicht. Und doch hat die Politik in Offenbach auch notwendige Risiken in Kauf genommen, um den Standort weiter voran zu bringen. So wurde unter anderem in wichtige Bauprojekte investiert oder Brachflächen entwickelt und somit wichtige Weichen für die Zukunft der Stadt gestellt. Mit dem Beginn des endgültigen Niedergangs der Schwerindustrie seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts nahm das Unglück dieser Stadt seinen Lauf. Offenbach hatte nur dieses eine Standbein, dass der Stadt im 19. Jhd. Wohlstand und bis Mitte des 20. Jhds. einen weltweiten Ruf als profitabler Industriestandort in Hessen einbrachte. Profitable Handelsunternehmen und Banken ließen sich jedoch eher in der Nachbarstadt nieder. Alles konzentrierte sich in Offenbach auf die Industrie und es schien, als würAnzeige
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mut&liebe de die Zukunft gesichert. Als die Lederwarenbranche darnieder ging, waren noch die starken Chemie-, Metall- und Druckunternehmen vorhanden, um das sozial-ökonomische Gefüge der Stadt in der Waage zu halten. Heute gibt es nur noch sehr wenige Vertreter dieser Branchen in Offenbach. Große Namen wie Stahlbau Lavis, Hoechst AG, Collet und Engelhardt oder Goldpfeil sind Geschichte und andere Traditionsunternehmen werden gerade abgewickelt. Die Arbeiterstadt Offenbach war einmal und die Stadt sucht seit dem eine neue Identität. Unser „armes“ Offenbach teilt somit das Schicksal so vieler Städte und Gemeinden, insbesondere aus dem Ruhrgebiet. Übrig blieben hohe Arbeitslosenzahlen und damit verbunden ein Abschwächen der sozialen Strukturen in der Bevölkerung. Es brauchte Jahre diesen Wettbewerbsnachteil auszugleichen und Offenbach zu einem Dienstleistungsstandort umzuwidmen. Dennoch bleiben enorme Sozialausgaben, die die Stadt geradezu lähmen. Um den kommunalen Auftrag für die Einwohner zu erfüllen, müssen notgedrungener Weise teure Kredite aufgenommen werden. Der Rettungsschirm des Landes Hessen soll den Kommunen und Kreisen des Landes nun zumindest eine Teilentschuldung garantieren. Mit der Maßgabe bis 2022 einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen. Vertreter aus allen Bereichen der Offenbacher Gesellschaft blicken gespannt auf die politisch Verantwortlichen im Rathaus. Allen stellt sich die bange Frage, wo denn der notwendige Rotstift angesetzt wird und welche Gebühren steigen werden. Insbesondere die Vertreter der Vereine aus Bildung, Kultur, Soziales und dem Sport fragen sich, ob und wenn ja, welche dringend benötigten Fördergelder für die vielfältigen Projekte der Institutionen dem Sparzwang zum Opfer fallen werden. Gerade die freiwilligen und ehrenamtlichen Leistungen und Angebote der Vereine bilden für das soziale Miteinander in unserer Stadt ein wichtiges Fundament und bieten den Menschen die Möglichkeit zu der einfachsten Form der Bürgerbeteiligung. Mit dem Ergebnis der Förderung des Gemeinwohls und der Verbesserung der Lebensqualität unserer Stadt, auch wenn dies vielen vielleicht gar nicht bewusst ist. Dieses überwiegend ehrenamtliche Engagement m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 3
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ist der Kitt unserer Gesellschaft und leistet neben dem Schulbildungssystem einen wichtigen integrativen Beitrag im Umgang der verschiedenen Kulturen und verschiedenster sozialer Hintergründe in unserer Stadt. Würden bare und unbare Leistungen der Stadt eingeschränkt oder gar ganz gestrichen, wäre dies eine Katastrophe für Offenbach. Wichtige Angebote und Projekte in Bildung, Kultur und Sport könnten nicht fortgeführt werden. Zwar werden viele der ehrenamtlichen Projekte in großem Maße auch von der Wirtschaft gefördert, aber auch dieser geht es in Zeiten von Finanz- und Wirtschaftskrisen nicht rosig und stellt auch nur eine der Säulen der Finanzierung dar. Diese Sorgen und Ängste der Menschen in unserer Stadt sind nachvollziehbar und von allen Entscheidern ernst zu nehmen. Die Vereinsstrukturen und das Ehrenamt bilden ein hochsensibles Geflecht in Offenbach. Werden in einem Bereich Leistungen gestrichen und in einem anderen Bereich nicht, so kann die Stimmung schnell kippen. Im Jahr der Bundes- und Landtagswahlen ist die Situation für die führenden Parteien nicht einfach. Die politisch Verantwortlichen stehen vor einem Dilemma. Die von der EU, vom Bund und Land auf die Kommunen abgewälzten Pflichtaufgaben müssen bewältigt werden und die freiwilligen Leistungen lassen keinen großen Spielraum zur Einsparung mehr zu. Die Verantwortung ist enorm, weil die kleinsten Fehleinschätzungen verheerende Folgen haben können. Geht etwas schief, melden sich all jene zu Wort, die sich jetzt elegant zurückziehen, die Entwicklung beobachten und „die anderen Mal machen lassen“, anstatt sich einzubringen. Wichtige Diskussionen über die Zukunft der Stadt werden jetzt geführt, um einen Weg zu finden, der für alle akzeptabel ist. Gerade jetzt zählt nicht die politische Couleur, sondern alleine das Wohl unserer Stadt, die in eine sichere Zukunft geführt werden muss. Es besteht die Chance, den Menschen in unserem Offenbach ein neues WirGefühl zu vermitteln, denn nur gemeinsam kann die Krise überwunden werden. Die Menschen möchten sich beteiligen, wissen, wohin es geht mit der Stadt. Sie brauchen Impulse, Richtungen und wollen von den politisch Verantwortlichen auch mitgenommen werden. 35
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Foto: © Bernd Georg
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Johannes Baron (FDP), Regierungspräsident n Unter diesem Titel lud vor einigen Tagen die FAZ zur Podiumsdiskussion ein. Nicht nur die sehr ambitionierte Fragestellung, ließ das Publikum der Einladung folgen. Die Neugier, die seltene Gelegenheit den Regierungspräsidenten Johannes Baron (FDP) in persona kennenzulernen war der Reiz. Er führt die Aufsichtsbehörde, die über die Einhaltung des gesetzlichen Rahmens wacht, innerhalb dessen die Kommunen agieren. Im Fall Offenbach geht es da vor allem um Geld. Da unsere Stadt schon seit vielen Jahren mehr ausgibt als sie einnimmt, haben sich eine Menge Schulden aufgehäuft – so etwa 8.000 Euro je Einwohner. Dieser Umstand verleiht dem Regierungspräsidenten viel Einfluss auf die lokale Politik und daher richten sich die Fragen vorwiegend an Herrn Baron. Der beschreibt seine Rolle mit Metaphern aus der Welt des Fußballs, denn die sind bei Politikern sehr beliebt: gelbe und rote Karten und ihn selbst als Schiedsrichter. Aber die Stadt spielt gar nicht mit. Für Offenbach hat er das Bild des Patienten parat. Der Instrumentenkasten ist derweil schon ausgepackt. Früher war der städtische Haushalt jährliche Verhandlungssache, jetzt wird es konkreter. Das defizitäre Krankenhaus muss umgehend verkauft werden, die Grundsteuer satt erhöht und ein sogenannter Schutzschirmvertrag mit dem Land Hessen ist abzuschließen. Und der hat es in sich: Das Land Hessen übernimmt 211 Mio. Verbindlichkeiten der Stadt ins 36
Herr Baron aus Darmstadt
"wie ist offenbach zu retten?" von Stefan Gey eigene Schuldenbuch, damit entlastet es die Kommune immerhin von jährlich ein oder zwei Millionen Zinslasten. Ein zusätzlicher kommunaler Finanzausgleich, den es jedoch nicht umsonst gibt. Die Schuldenbremse, im Bund und Land steht sie in der Verfassung, wird in die Kommunen verlängert. Spätestens ab 2022 dürfen keine neuen Schulden aufgenommen werden und auf dem Weg dahin, hat sich die Stadt zu deutlichen Mehreinnahmen an Steuern verpflichtet. Wenn diese nicht fließen, muss der Haushalt durch weiteres Sparen ausgeglichen werden und zwar unter permanenter Kontrolle. Herr Baron drückt es deutlich aus: Wie die Stadt mit den knappen Mitteln auskommt ist Sache der Kommunalpolitik, denn die kommunaler Selbstverwaltung wird offiziell nicht angetastet. Oberbürgermeister Horst Schneider, an diesem Abend der zweite Diskutant, setzt auf Wachstum. Der Immobilienboom soll für Zuwanderung sorgen und damit die Steuerbasis verbessern. Ob dies ausreichend sein wird? Es sind vor allem Ungewissheiten, die die Diskussion prägen. Wie streng werden die Auflagen des Rettungsschirms ausgelegt werden? Was kann sich Offenbach über die gesetzlichen Pflichtaufgaben hinaus leisten, um die Stadt aktiv zu entwickeln? Auf eine Reform der Gemeindesteuern, die Offenbach gerechter behandelt, hofft indes kaum noch jemand. Es gelingt den Parteien des Offenbacher Parlaments nicht einmal, gemeinsam die Ansprüche der Stadt gegenüber Land und Bund zu formulieren. Eine Antwort auf das Thema des Abends liegt in weiter Ferne. Vielleicht wäre es ein Ansatz, wenn sich die zahlreichen Kreativen Offenbachs mit neuen Ideen in die Politik einmischen. m u t & l i e b e m ä r z / a p r i l / Ma i 2 0 1 3
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ein geschenk für offenbach
demenzzentrum StattHaus Das StattHaus in der Geleitstraße in Offenbach wird zu einem Demenzkompetenzzentrum im Auftrag der Hans und Ilse Breuer-Stifung umgebaut. Eine ambulant betreute Wohngruppe für Menschen mit Demenz, Tagesangebote, eine Beratungsstelle, Seminarräume und ein Café sind geplant. n Es hätte auch in Hanau stehen können oder Darmstadt. Doch die Hans und Ilse Breuer-Stiftung (aus Frankfurt) entschied sich 2011 für Offenbach, als Standort für ihr nächstes Demenzkompetenzzentrum, das StattHaus. Zu verdanken ist dies nicht zuletzt Birgit Simon, damalige Bürgermeisterin von Offenbach, die sich sehr für das Projekt einsetzte. Die ersten Bewohner/innen werden wohl 2014 in die denkmalgeschütze Villa in der Geleitstraße einziehen. Zur Zeit wird das Gebäude noch umfassend saniert und für die Bedürfnisse der neuen Mieter umgebaut. Das Thema Demenz gelangt erst in letzter Zeit mehr in den öffentlichen Diskurs. Mehr als 1 Mio älterer Menschen in Deutschland leiden an dieser tückischen Krankheit und man rechnet in den kommenden Jahren mit einem weiteren Anstieg von Erkrankungen. In einem schleichenden Prozess sterben Nervenzellen im Gehirn ab, dies macht sich zunächst nur beim Kurzzeitgedächnis bemerkbar. Gegenstände werden verlegt, es fällt schwer sich zu konzentrieren. Meist m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 3
wird dies als Alterserscheinung abgetan. Im weiteren Verlauf erkennt der Erkrankte selbst vertraute Menschen nicht mehr und die eigene Vergangenheit verschwindet aus der Erinnerung. Die Angehörigen stehen der Situation meist hilflos gegenüber und reagieren mit Scham, Angst und Verzweiflung. Die Betreuung und Pflege eines geliebten, dementen Menschen überfordert die Familien. Die Hans und Ilse Breuer-Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, Alzheimer und andere Demenzerkrankungen zu erforschen und neue Betreuungs- und Therapie-Methoden zu entwickeln, um die Lebensqualität der Erkrankten und Angehörigen zu verbessern. Im StattHaus im Offenbacher Westend wird eine ambulant betreute Wohngruppe entstehen und eine Alternative zu einer stationären Versorgung in einem Pflegeheim bieten. Ca. 9-10 an Demenz erkrankte Menschen sollen hier möglichst selbstbestimmt und individuell umsorgt ihren Alltag gestalten. Von den Angehörigen wird dabei aber erwartet, dass sie z.B. 37
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organisatorische Aufgaben übernehmen. Regelmäßige Angehörigentreffen dienen der Klärung anstehender Probleme und gemeinsame Entscheidungen tragen das Leben in der Wohngruppe. Hier finden alle Betroffenen Unterstützung und die Möglichkeit zum Austausch. Die Verantwortung für den Erkrankten wird nicht an eine Pflegeeinrichtung abgegeben. Die Angehörigen sind weiter direkt mit dem Alltag ihres Partners oder dem Elternteil verbunden. Betreute Tagesangebote, Beratungsräume und ein Café im Erdgeschoss des Hauses ergänzen das Angebot des Demenzzentrums. Das Projekt will auch die Nachbarschaft im Stadtteil einbeziehen, zu einem offenen Umgang mit dem Thema Demenz anregen und einer Ausgrenzung entgegen wirken. So soll z. B. der große Garten hinter der Villa von Paten unter Einbeziehung der Bewohner der Wohngruppe bewirtschaftet werden.
„Es soll ein Ort werden, in dem Menschen mit Demenz die Normalität des Alltags weiterhin erleben und in einer familienähnlichen Struktur privat wohnen. Zudem sollen Angehörige neben ambulanten Pflegekräften zu Experten werden, freiwillige Bürgerhelfer als Entlastung unterstützen und vor allem Berührungsängste in der Gesellschaft abgebaut werden“, beschreibt sie die Idee des StattHauses.
Gerade mit Blick auf die demografische Entwicklung unserer Gesellschaft ist es an der Zeit, Modelle und Unterstützungsstrukturen für ein lebenswertens Leben im Alter zu entwickeln. Durch mehr Information und einen selbstverständlichen Umgang im Alltag ist auch ein würdevolles Leben mit Demenz möglich. Das StattHaus Offenbach will als Demenz-Zentrum eine wichtige Anlaufstelle für Betroffene werden, gleichzeitig aber auch ein offener Begegnungs- und Lebensraum in unserer Stadt, wo eine neue Kultur im Umgang mit Demenz gelebt werden kann.
Geplanter Garten im StattHaus.
Schon jetzt ist die Projektleiterin Jutta BurgholteNiemitz im Auftrag der Stiftung aktiv und sucht den Kontakt zu den Menschen im Stadtteil, anderen Einrichtungen und Initiativen. Mit zahlreichen Veranstaltungen (z.B. zum Weltalzheimertag), Seminaren, sogar einer Lesung im Boxcamp in der Nachbarschaft, hat Frau Burgholte-Niemitz Öffentlichkeit hergestellt und Unterstützer und Interessenten für das Projekt gewonnen.
Seminarreihe Für Angehörige und Betroffene beginnt am 5. März eine Seminarreihe. Themen wie medizinisches Verstehen, Pflegeversicherung, Entlastung von Angehörigen, stehen auf dem Programm. Während der Seminarzeiten wird eine begleitende Betreuungsgruppe angeboten. Anmeldung bitte unter: Tel.: 069 20 30 55 46 oder statthaus-of@breuerstiftung.de Weitere Infos: www.breuerstiftung.de
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thema
Im Jahr 2001 ging eine Schockwelle durch die Bundesrepublik. Die OECD- Schulleistungsvergleichsstudie PISA hatte Deutschland bescheinigt, was im schulischen Alltag längst bekannt war: Die Bildungschancen von Kindern sind ungleich verteilt und werden durch die soziale Stellung der Eltern bestimmt. Heike Habermann ist bildungspolitische Sprecherin und stellv. Fraktionsvorsitzende der SPD Landtagsfraktion und Mitglied im Hessischen Landtag
n Nirgendwo ist der Zusammenhang zwischen Herkunft und Bildungserfolg so erschreckend groß wie in unserem Land. Fast ein Viertel der Jugendlichen im Alter von 15 Jahren verfügt über Lesekompetenzen auf dem Grundschulniveau. Und in dieser Gruppe sind Jugendliche mit Migrationshintergrund überrepräsentiert. Das Benachteiligungsverbot in Artikel 3, Absatz3 des Grundgesetzes hat in unserem Bildungssystem keinen Bestand. Bis heute hat sich an diesem Befund nur wenig verändert. Das Problem ist erkannt, aber die Chancen zum Umbau unseres Bildungssystems blieben weitgehend ungenutzt. Halbherziger Ausbau von Ganztagsschulen und frühkindlichen Betreuungs- und Bildungsangeboten sind symptomatisch. Finanzielle Mittel werden nur unzureichend zur Verfügung gestellt. Und nach der Föderalismusreform ist eine angemessene und notwendige Beteiligung des Bundes an der Reform des Bildungssystems weiter erschwert worden. m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 3
gute bildung ist ein menschenrecht von Heike Habermann
Obwohl das Schlüsselwort ‚individuelle Förderung‘ in keinem politischen Programm fehlt, ist unser Schulsystem weiterhin selektiv. Statt Förderung ist Auslese das Ergebnis. Nicht das einzelne Kind und seine Entwicklung ist Maßstab schulischer Förderung. Stattdessen werden Kinder immer noch am Durchschnitt ihres Jahrgangs gemessen. Wird das Klassenziel nicht erreicht drohen Sitzenbleiben oder Schulwechsel. Auf neun Kinder in Hessen, die in der Schulform absteigen, kommt ein einziger Schulwechsel in eine Schulform mit höherem Abschluss. Bildungsgerechtigkeit und gleicher Zugang zu Bildungsangeboten als Grundlage für gute Ausbildung und Teilhabe an der Gesellschaft bleiben auf der Strecke. Gerade in einer Stadt wie Offenbach sind die Folgen fehlender Bildungschancen besonders sichtbar. Über die Hälfte der 13.000 Schülerinnen und Schüler kommt aus Familien mit Migrationshintergrund. Mehr als 7500 Kinder leben in Familien mit Sozialleistungs39
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bezug. Armut, fehlende Unterstützung der Eltern und kulturelle oder sprachliche Barrieren türmen sich zu Bildungshürden, die für viele nicht zu überwinden sind. Folgen sind fehlende Schulabschlüsse – die Quote der Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss ist mit 9,3 Prozent immer noch fast doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitte –, Schulversagen, Klassenwiederholungen und letztlich fehlende Perspektiven für den weiteren Lebensweg. Und dies liegt nicht am Engagement der Schulen oder der Stadt selbst. Mit dem längst überfälligen Schulbausanierungsprogramm ist Offenbach an die Grenze seiner finanziellen Leistungsfähigkeit gegangen. Diese Investitionen müssen weitergehen. Motivation zum Lernen und Lehren wird auch von den Räumen beeinflusst, in denen Unterricht stattfindet. Offenbacher Schulen sind Vorreiter für Förder- und Unterrichtskonzepte, die Stadt versucht, fehlende Unterstützung
des Landes beim Ausbau von Ganztagsschulen durch Einbeziehung der Hortarbeit in die Grundschulen zu kompensieren. Aber es fehlen weiter notwendige Ganztagsplätze, es fehlt Schulsozialarbeit, es fehlt an Kapazitäten, um die Familien frühzeitig mitzunehmen. Um die Bildungs- und Ausbildungschancen von Offenbacher Kinder und Jugendlichen zu verbessern ist eine größere Unterstützung von Bund und Land erforderlich. Wir brauchen endlich eine nationale Bildungsstrategie, bei der Staat, Bundesländer und Schulträger vor Ort gemeinsam ein Bildungssystem gestaltet, das mit dem frühen Fördern ernst machen kann. Und wir brauchen Kooperationsstrukturen zwischen allen Politik- und Gesellschaftsbereichen, die mit Kindern und Familie befasst sind: Bildungsungleichheit entsteht nicht zuerst und nicht allein in der Schule.
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Öffnungszeiten: Di., Do., Fr. 10.00 - 18.00 Uhr, Sa. 10.00 - 14.00 Uhr Mo. & Mi. geschlossen
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Wolfgang StrengmannKuhn, Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90/Die GRÜNEN und Sprecher für Rentenpolitik der Grünen Bundestagsfraktion
bedingungsloses grundeinkommen – chancen und risiken von Kai Schmidt Ein Gespenst geht um weltweit: das Bedingungslose Grundeinkommen (kurz BGE). Die Idee: Jeder Mensch soll ein monatliches Grundeinkommen vom Staat erhalten, ausreichend zum Leben und darüber hinaus sogar zur gesellschaftlich kulturellen Teilhabe und das auch noch ohne jegliche Bedingungen. n Wie soll das gehen, fragt man sich spontan? Das hieße, man wäre nicht mehr gezwungen arbeiten zu gehen, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen! Das ist ein starkes Stück, das würde manch Grundfeste ins Wanken bringen. Unter den Vertretern dieser Idee finden sich illustre Namen wie Erich Fromm, Martin Luther King oder Götz Werner, Gründer der dm-Drogeriemarkt-Kette. Nachdem das Thema hierzulande eine breitere mediale Wahrnehmung vor ca. zwei Jahren erfuhr, ist es hierum derzeit wieder etwas ruhiger geworden, obgleich die PIRATEN als einzige Partei das BGE in ihr offizielles Wahlprogramm aufgenommen haben. m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 3
Mut&Liebe-Redakteur Kai Schmidt hat über das Thema mit Wolfgang Strengmann-Kuhn, Bundestagsabgeordneter der GRÜNEN für Stadt & Kreis Offenbach und versierter Kenner und Befürworter des BGE gesprochen. In einer Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung hat er die Finanzierbarkeit eines Modells nachweisen können.
M&L: Die allgegenwärtige Eurokrise bedingt derzeit – deutlich spürbar für die Menschen in Griechenland, Portugal und Spanien – eher Sozialabbau als eine Diskussion über eine zeitgemäße Weiterentwicklung der Sozialsysteme. Wie soll man in diesen Zeiten jemandem ruhigen Gewissens erklären, dass bei der 41
Impressum mut&liebe - Stadtmagazin Offenbach am Main V.i.s.d.P: Petra Baumgardt, Alexander Knöß, Wolfgang Malik GbR, Magazin Mut&Liebe • Brinkstraße 47, 63069 Offenbach Tel.: 069|854541, Fax: 069|8570300 www.mulionline.de • Mail: info@mutundliebeoffenbach.de
Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens jeder Bürger, jede Bürgerin dieses Landes ein Grundeinkommen erhalten soll und das auch noch ohne jede Bedingung?
Redaktion: Petra Baumgardt, Alexander Knöß, Wolfgang Malik, Layout: Petra Baumgardt • www.grafikdesign-baumgardt.de Fotos: Anna P. Köhler, Lemnitzer-fotografie.de, fotolia.com, weitere wie jeweils angegeben Lektorat: Aliena Groß Druck: Berthold Druck GmbH, Offenbach
Wolfgang Strengmann-Kuhn: Einfach weil jeder Mensch ein Recht auf Existenzsicherung hat. In einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2010 heißt es, dass jeder Mensch ein Recht auf Gewährung des physischen Existenzminimums und eines gewissen Maßes an gesellschaftlicher und kultureller Teilhabe hat. Das Bundesverfassungsgericht beruft sich auf Artikel 1 des Grundgesetzes („Die Würde des Menschen ist unantastbar“). Ein gewisses Maß an Einkommen ist notwendig, um bei uns existieren zu können.
Kostenlose Auslage im ganzen Stadtgebiet, u.a.: OF InfoCenter (Salzgäßchen/Ringcenter), Gastronomie, Jugend- & Kulturstätten, Kinos, Museen, Stadtbücherei, Einzelhandel, Arztpraxen, Klinikum Offenbach • Auflage: 5.000 St. Nächste Ausgabe: Juni 2013 (Anzeigenschluss: 17.05.2013) Die Veröffentlichung von Veranstaltungsterminen erfolgt ohne Gewähr. Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Herausgeber gestattet. Dieses gilt auch für Aufnahmen in elektronische Datenbanken und vervielfältigungen auf CD-ROM. Für Druck und Satzfehler besteht keine Haftung.
Titel: Fotos: © Karin Nedela, EVO Offenbach, fotolia.com Montage: P. Baumgardt
M&L: Es existieren mindestens zehn verschiedene ausgearbeitete Modelle, die in ihrer Umsetzung und vor allem in ihren Konsequenzen extreme Unterschiede aufweisen. Für welches Modell plädierst Du und wie lässt es sich kurz und verständlich beschreiben? W. S-K.: Ich bin dafür, ein Grundeinkommen an
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Stelle der Freibeträge in die Einkommensteuer zu integrieren. Das Grundeinkommen kann dann automatisch mit der Steuerzahlung verrechnet werden. Wer wenig verdient, bekommt eine Zahlung vom Finanzamt bzw. indirekt zusammen mit dem Lohn vom Arbeitgeber ausgezahlt – ohne dafür extra zum Amt zu müssen.
M&L: Was würde sich bei Einführung des BGE für den arbeitenden Otto Normalverbraucher, sagen wir mal in Offenbach, in seinen Lebensbedingungen verändern? W. S-K.: Für jemand, der durchschnittlich verdient, würde sich finanziell so gut wie nichts verändern. Die zu zahlenden Steuern werden nur anders berechnet. Statt Freibeträge gäbe es ein Grundeinkommen. Netto bleibt es also für mittlere Einkommen in etwa gleich. Wer viel verdient zahlt mehr. Finanziell würden sich vor allem Erwerbstätige mit geringem Einkommen besser stellen. Der Vorteil für alle ist aber: der Gewinn von mehr Sicherheit und Existenzängste würden sich verringern. Ob und wie sich dadurch
5.-22. März • vhs Offenbach
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mut&liebe das Leben des Einzelnen verändert, kann ganz unterschiedlich sein. Jeder muss sich fragen: „Was würde ich tun, wenn ich den Rest meines Lebens ein Grundeinkommen bekommen würde?“
M&L: Lass uns mal die gängigsten Vorurteile ansprechen, wie die zumeist spontan gestellte Frage, wer dann eigentlich noch arbeiten gehen würde. Auch die Finanzierbarkeit des Ganzen wird der Idee a priori abgesprochen. Kannst Du das entkräften? W. S-K.: Ein finanzierbares Grundeinkommen ist nicht wesentlich höher als die jetzigen Hartz IV-Leistungen. Es gibt Befragungen, die zeigen, dass die meisten Menschen auch dann noch arbeiten würden, wenn sie ein Grundeinkommen in dieser Höhe erhalten würden, viele das Gleiche wie bisher, manche würden etwas weniger arbeiten, manche etwas anderes. Für viele würde es sich aber erst dann überhaupt lohnen zu arbeiten, weil man das Grundeinkommen auch bekommt, wenn man erwerbstätig ist – das ist der entscheidende Unterschied zur jetzigen Grundsicherung. In den meisten Grundeinkommensmodellen ist es ein zentrales Ziel, Tätigkeit zu ermöglichen und zu aktivieren. Es ist eher bei der heutigen Grundsicherung so, dass Menschen ausgegrenzt und entmutigt werden oder denken: „Viel mehr als Hartz IV schaffe ich durch eigene Arbeit gar nicht. Warum soll ich mich da anstrengen?“ Das ist beim Grundeinkommen anders, weil sich jede Arbeit lohnt.
M&L: Hieße das nicht für Offenbach, die Mainarbeit würde ersatzlos abgeschafft? Das wäre in mehrerlei Hinsicht eine Erlösung. Zum einen für deren Kunden, da diese dann keinerlei Repressalien mehr ausgesetzt wären, zum anderen für die Finanzen der Stadt. Ist die Idee soweit ausgearbeitet, dass auch klar ist, inwieweit die Kosten seitens des Bundes oder der Kommunen getragen werden müssen?
W. S-K.: Nein, die Mainarbeit würde nicht abgeschafft. Sie könnten sich aber besser darum kümmern, wofür sie eigentlich notwendig sind: um Arbeitsvermittlung und um soziale Hilfe. Ich bin übrigens dafür, mit einem Grundeinkommen in Höhe des Regelsatzes von Hartz IV anzufangen. Teilzeiterwerbstätige und Selbständige mit geringen Einkommen wären dann nicht m u t & l i e b e m ä r z / a p r i l / Ma i 2 0 1 3
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mehr auf Hartz IV angewiesen. Dadurch werden die Kommunen, die heute im Wesentlichen die Kosten für die „Aufstocker“ zahlen müssen, stark entlastet. Wer arbeitslos ist und sonst kein Einkommen hat, muss aber zum Amt, um Unterstützung für die Wohnkosten zu beantragen. Dadurch würde verhindert, dass Arbeitslose zu Hause bleiben und sich Hilfe, die sie vielleicht bräuchten, nicht holen. Manche brauchen diesen kleinen Anschubs. Die Geldzahlung und die sonstigen Hilfeleistungen würden getrennt, wodurch sich ein ganz anderes Verhältnis vom Arbeitslosen zu Fallmanager ergibt.
M&L: Zur Bundestagswahl wird sicherlich das Thema Mindestlohn wieder ganz oben auf der politischen Agenda stehen. Für dessen Umsetzung wird seit Jahren gekämpft. Die Idee des BGE hätte wesentlich weitgehendere Umwälzungen zur Folge. Ist diese Idee eine schöne Utopie (die Offenbach Post titelte beispielsweise in einem Bericht über eine sehr gut besuchte Diskussionsveranstaltung zum Thema BGE in 2010 „Märchenstunde in der VHS“) oder wie siehst Du die langfristigen realen Umsetzungsmöglichkeiten? W. S-K.: Das Grundeinkommen ist zunächst die Idee einer anderen Gesellschaft, einer anderen Art der Verteilung des vorhandenen Wohlstands. Jeder würde von der Gemeinschaft das Grundeinkommen quasi als ein Vorschuss bekommen, mit der Botschaft: Mach was draus! Wer gut verdient, zahlt es wieder an die Gemeinschaft zurück. Theoretisch und ökonomisch ist das Grundeinkommen möglich und finanzierbar. Es ist aber ein großes Rad, das gedreht werden müsste. Das geht nur mit breiten Mehrheiten. Bisher gibt es aber in keiner im Bundestag vertretenen Partei dafür eine Mehrheit, es wird aber in allen Parteien diskutiert, vor allem bei den Grünen, den Linken und der CDU. Auch wenn das Grundeinkommen nicht schon nächstes Jahr kommen wird, ist die Diskussion wichtig und lenkt auf ganz grundlegende Fragen: Wie wollen wir leben? Was wollen wir arbeiten? Was ist Arbeit überhaupt? Wie gestalten wir die Gesellschaft? Wie schaffen wir es, dass alle Menschen an der Gesellschaft teilhaben können und niemand ausgegrenzt wird? Alleine dafür lohnt sich die Debatte. Lieber Herr Strengmann-Kuhn, wir bedanken uns für dieses Gespräch. 43
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ein sympathischer vermieter –
besser leben in offenbach n 'Im Lohwald, Offenbach', noch bis 1998 war diese Adresse in einem Bewerbungsschreiben oft der (inoffizelle) Grund für eine Absage. "23 langzeitarbeitslose Jugendliche aus den letzten Wohnungen im ehemaligen 'Sozialen Brennpunkt Lohwald' fanden innerhalb von 6 Monaten alle einen Job, nachdem sie eine andere Adresse hatten," erzählt Winfried Männche, Geschäftsführer der GBO (Gemeinnützige Baugesellschaft Offenbach m.b.H.). Den Lohwald in dieser Form gibt es nicht mehr und auch andere problematische Stadtteile Offenbachs haben sich in den letzten Jahren positiv entwickelt. Ein Verdienst nicht zuletzt der GBO, die ihre Aufgabenbereiche längst nicht mehr nur in der Schaffung und Vermietung von günstigen Wohnungen sieht. Besser wohnen hört nicht an der Haustür auf, die Nachbarschaft im Stadtteil, Sicherheit, Freizeitangebote und Lebensqualität spielen eine große Rolle dabei, ob eine Stadt für ihre Bürgerinnen und Bürger eine gute Wohnqualität bietet. "Die Pflege und Verbesserung dieser Standortfaktoren ist uns wichtig", erklärt Winfried Männche. "Deshalb betreiben wir z.B. auch die Stadthalle und das Capitol, 44
um das kulturelle Angebot in Offenbach zu stärken. Den Förderverein "Sicheres Offenbach e.V." und das Bürger-Alarm-System haben wir ins Leben gerufen, ebenso ist die Bürgerstiftung Offenbach bei der GBO angesiedelt." Mit weiteren Projekten und Aktivitäten engagiert sich die GBO innovativ in den unterschiedlichsten Bereichen für unsere Stadt. "Und das macht richtig Spaß," so Winfried Männche. "Ich halte nichts davon, alles tot zu sparen. Nur wenn ich etwas investiere, bekomme ich auch etwas zurück." Mit dem Ostpol in der östlichen Innenstadt entstand z.B. aus einer heruntergekommenen Liegenschaft ein moderner Gründercampus. Günstige Büroräume mit besonderem Service, ein ostpol-Kredit und Netzwerke bieten eine ideale Plattform für Kreative und Unternehmensgründer. Absolventen der HFG (Hochschule für Gestaltung) richten hier ihre ersten Design-Büros ein und auch die Hessische Filmund Medienakademie zählt zu den Mietern. Im Gebäudekomplex wurde aber auch die Musikschule integriert und ein großer Quartierssaal mit schöner Terrasse kann für Veranstaltungen gebucht werden. m u t & l i e b e m ä r z / a p r i l / Ma i 2 0 1 3
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Die GBO (Gemeinnützige Baugesellschaft Offenbach m.b.H.) bewirtschaftet in Offenbach über 6.000 Wohnungen in jeder Preisklasse, für jedes Lebensalter und jeden Lebensabschnitt – ob für Singles, Studenten, Paare, Familien mit Kindern oder Senioren. Auf www.gbo-of.de findet man die aktuellen Angebote und Infos.
2009 wurde der ostpol in Berlin als bestes hegissProjekt im Bereich lokale Ökonomie in Deutschland ausgezeichnet. Dieses Projekt strahlt natürlich positiv auf die Nachbarschaft aus und die GBO engagiert sich darüberhinaus noch weiter im Stadtteil. In direkter Nähe befindet sich eine der altersgerechten Service-Wohnanlagen der GBO. Barrierearme Architektur und seniorengerechte Ausstattung der Wohnungen, dazu die Möglichkeit Dienstleistungen von externen Anbietern (z.B. der AWO) zur Alltagsbewältigung zu beziehen, gehören zum Konzept "Service-Wohnen für Senioren". Die Kinder im Stadtteil profitieren von der Anerkennung der Mathildenschule als "Schwerpunktschule Musik". Erreicht wurde dies vom Kuratorium Mathildenschule auf Initiative der GBO.
Die GBO engagiert sich außerdem bei: • Gründercampus ostpol° • Capitol-Theater • Stadthalle Offenbach • Bürger-Alarm-System • Förderverein Sicheres Offenbach e.V. • Bürgerstiftung Offenbach • Besser leben im Lauterborn • Kreis der Offenbacher Wohnungs wirtschaft • Klagegemeinschaft "Gerechtigkeit für Offenbach" • Klagegemeinschaft "Ausbau Landebahn Nordwest" Die GBO ist ein Unternehmen der Stadtwerke Offenbach Holding GmbH (SOH).
Spektakulär gelang die Sanierung der ehemaligen Hartnackschule am Anfang der Hermann-SteinhäuserStraße. Das nun als Studentenwohnheim von der Frankfurt School of Finance & Management genutzte Gebäude, illuminiert mit einer Lichtinstallation an der Fassade die Umgebung. Studenten der Hochschule Darmstadt unter Leitung des Lichtdesigners Prof. Stephan Horn entwickelteten dazu ein dynamisches Konzept. "Wir sind auf einem guten Weg die Strukturen in diesem Quartier positiv zu verändern. Dieser Wandel braucht auch Symbole. Die Lichtinstallation hat das Potential ein solches Symbol zu werden“, erklärt Oberbürgermeister Horst Schneider, Aufsichtsratsm u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 3
Foto: © Bernd Georg
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vorsitzender der GBO, bei der Eröffnung des "Lichtpols". Und noch ein weiteres, besonderes Projekt soll demnächst im Erdgeschoss des Hauses realisiert werden: Ein Internationaler Supermarkt soll als Modellprojekt neben deutschen Produkten auch 50% internationale Waren anbieten. "Offenbach entwickelt sich", so Winfried Männche, "und wir arbeiten daran den Standort zu stärken. Warum soll man nach Offenbach ziehen? – Schöne Wohnungen und eine kommunikative Stadt sind dafür ein Argument." Den Bildungsstandort Offenbach vorantreiben, die Lebensqualität steigern, kulturelle Angebote sichern…, der Geschäftsführer der GBO denkt positiv und engagiert sich vehement für zukunftsweisende Projekte. Gerade war Annahmeschluss für die Entwürfe eines Bürgerbrunnens auf dem Wilhelmsplatz. Und trotz der schwierigen finanziellen Situation Offenbachs bestehen wohl gute Aussichten, dass die Bürgerstiftung mit Unterstützung der GBO dieses Projekt realisiert. "Es sind sehr interessante Ideen dabei und die Menschen in der Region werden später mal sagen: 'Fahr' mal nach Offenbach und schau Dir diesen tollen Brunnen an.'", erklärt Winfried Männche begeistert. 'Besser wohnen. Besser leben.' – die GBO wird ihrem Motto in vielerlei Hinsicht gerecht, zum Nutzen der Mieter/innen und der ganzen Stadt.
Eröffnung des Lichtpols
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Foto: © Bernd Georg
n Schon lange wünschte sich das Team der DTP AKADEMIE RheinMain eine Umgebung, die den kreativen Inhalten der Bildungseinrichtung besser entspräche und die ein anregendes Ambiente böten, wie beispielsweise alte Industriegebäude, von denen es in Offenbach ja einige gibt. Besonders das Hafengebiet hatte es dem Team angetan und man fand es spannend, was sich hier alles tut. Da wollte das Team um Geschäftsführerin Eva-Maria Ellmerich gerne näher dran sein. „Außerdem erfüllten die alten Räume in der Berliner Straße einfach nicht mehr unsere Bedürfnisse“, erklärt sie weiter die Beweggründe. „Wir wollten flexibler und innovativer sein.“ Aber ganz so einfach war die Findung der richtigen Räume dann doch nicht, denn die Heyne Fabrik ist ein großes Areal. Gleich hinter dem Haupteingang schließen sich viele unterschiedliche Höfe und Hallen an, deren größter Teil mit Kreativarbeitern der Neuzeit bevölkert ist. Medien- und Modefirmen haben hier ihre Standorte. Die DTP AKADEMIE RheinMain suchte ein Loft, das Platz für einen Empfangsbereich, Unterrichtsräume und einen Pausenbereich bot. Neben einer angenehmen Atmosphäre waren schnelle Erreichbarkeit und gute Parkmöglichkeiten für die Seminarteilnehmerinnen und Seminarteilnehmer unabdingbar. m u t & l i e b e m ä r z / a p r i l / Ma i 2 0 1 3
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Die DTP AKADEMIE RheinMain, das Trainingszentrum für berufliche Weiterbildung rund um die Themen Marketing, Publishing, Multimedia, Webdesign und CAD hat zum Jahresbeginn 2013 einen neuen Standort in der Heyne Fabrik bezogen. Seit 2005 in Offenbach ansässig, wollte man der Stadt Offenbach mit ihrer Tradition in den Bereichen Druck und Grafik weiterhin verbunden bleiben.
Hier lässt sich's lernen –
DTP AKADEMIE: neues zuhause in der heyne fabrik
von Ingrid Walter
Das Team der DTP AKADEMIE RheinMain traf sich mit dem Architekten, der die Sanierung der Heyne Fabrik betreut. Nach mehreren Besprechungen fand man einen Bereich an der Fabrikseite zum Nordring hin. Im Anschluss daran wurde die insgesamt 250 Quadratmeter große Fläche des Lofts optimal aufgeteilt. Schalldichte Glaswände trennen die Seminarräume voneinander und sorgen für eine luftige und lichte Atmosphäre, die auf den Aufenthalts- und Empfangsbereich ausstrahlt. Die drei neuen Seminarräume (für 6, 8 und 14 Personen) sind trotz Helligkeit und Glas so konzipiert, dass die Seminarteilnehmerinnen und Seminarteilnehmer ungestört lernen und arbeiten können. Für Computer, Tastaturen und Mäuse gibt m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 3
es keine lästigen Kabel mehr. Hier schafft ein W-LAN die notwendigen Verbindungen. Sogar die individuelle Beleuchtung der Räume wird mit Funkschaltern geregelt. Kurz vor Silvester war es dann soweit, die neuen Räume waren bezugsfertig. In einer Mammutaktion zog die Bildungseinrichtung mit insgesamt 35 Computer-Arbeitsplätzen innerhalb eines Tages in die Heyne Fabrik um. In den folgenden Tagen wurden Empfangs- und Pausenbereich neu ausgestattet. Und am 7. Januar 2013 konnten bereits die ersten Teilnehmerinnen und Teilnehmer den kreativen Spirit der neuen Räume genießen. 47
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Vis-à-vis des neu entstehenden Stadtquartiers „Hafen Offenbach“, befindet sich die DTP AKADEMIE RheinMain nun am Puls ihrer Zielgruppe. „Wir glauben an die positive Wirkung, die von der Entwicklung des neuen Hafenviertels ausgehen wird und freuen uns, dass wir als Weiterbildungseinrichtung für Kreativarbeiter bei diesem spannenden Prozess dabei sind“, sagt Eva-Maria Ellmerich. Die DTP AKADEMIE RheinMain sieht sich als Mittlerin zwischen Softwareherstellern und Anwendern im kreativen Umfeld der modernen Arbeitswelt. Die neuen Räumlichkeiten bieten beste Voraussetzungen für das Weiterbildungsangebot der Akademie im digitalen Zeitalter. Den Seminarteilnehmerinnen und Seminarteilnehmern stehen in Zukunft noch modernere und inspirierendere Seminarräume zur Verfügung. In den hellen luftigen Räumen zwischen Agenturen, Kunsteinrichtungen und Design-Studios macht das Lernen Spaß. Und die Aussicht mit Blick auf den blauen Kran und den ruhigen Fluss geben frische Impulse. Auf die offizielle Einweihung der neuen Räume im April darf man sich jetzt schon freuen.
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Im Kursprogramm 2013 findet man u.a.: • Erstellen von Präsentationen mit Apple Keynote für das iPad • Eventmarketing im Unternehmen • Realisierung anspruchsvoller Webseiten • Visuelle Effekte mit Adobe After Effects und Photoshop • Adobe InDesign und die Digital Publishing Suite (DPS) • Adobe Photoshop und Fine-Art-Print • Barrierefreie PDF-Erstellung • Contentmanagement mit CONTENIDO • Integration von Mac-Clients in eine Windows Domäne • Fine Art Print • Fortbildung zum Motion-Designerin/Motion Designer Geschult wird immer die aktuelle Programmversion oder bei firmenspezifischen Schulungen die gewünschte Software-Version. Weitere Infos:
DTP AKADEMIE RheinMain GmbH
Heyne Fabrik, Nordring 82 B, Haus 04 info@dtp-rm.de oder www.dtp-rm-de
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der kümmerer Klaus Hansen im Gespräch mit Nicole Werth Klaus Hansen liegen die Belange der Stadt am Herzen. Als Citymanager war er ab 2003 für Offenbach aktiv. Wie sagte er einst zu mir: "Immer, wenn ich durch die Stadt ging und auf Einzelhändler, Gastronomen oder Bürger traf, schilderten sie mir, was sie in Bezug auf Offenbach bewegte. Der ewig gleichlautende Tenor: 'Es kümmert sich ja keiner!' Da dachte ich mir, dann kümmere ich mich eben mal."
n Herr Hansen erzählen Sie mir doch mal von Ihrem Leben hier in Offenbach. „Stillstand war nicht mein Leben. Eigentlich wollte ich Stararchitekt werden, das hatte ich in meiner Lebensplanung so vorgesehen, aber dann kam es doch anders, als gedacht. Die Thematik Schule war in vielen Bereichen ein Misserfolg. Obwohl meine Eltern immer sagten: „Der ist nicht dumm, nur faul!" Aber das stimmte natürlich nur zum Teil, denn jeder der mich besser kennt, weiß, wenn es mir Spaß macht, dann setze ich enorme Energien frei. Nun als Bühnenbildner, Filmvorführer oder bei der Gestaltung eines Balles war ich nicht zu übertreffen, doch dann bin ich durch's Abitur gerasselt. Mein Gott, was für eine Schande, ein Lehrersohn und dann so was. Meine Mutter hat sich bestimmt eine Woche lang geschämt, wenn sie durch den Buchrainweg lief. Doch so konnte ich die Einberufung zur Bundeswehr locker zurückschicken. Ein Jahr länger auf der Schule war mir lieber, als ein Jahr bei der Bundeswehr. Das hat natürlich meinem Vater nicht gefallen, denn der wäre froh gewesen, wenn ich endlich von seiner Schule verschwunden wäre. Und dann doch endlich das Abitur. Meinem Vater war mein Weg klar; Studium in Stuttgart wo auch er studiert hatte, Eintritt in die m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 3
Burschenschaft, wo auch er in einer schlagenden Verbindung war, Karriere und so weiter und so weiter.... Gegen Hiebe ins Gesicht habe ich mich für die TH Darmstadt entschieden – diese Entscheidung hat das Verhältnis zu meinem Vater nachhaltig beeinflusst. Den Numerus Clausus hatte ich irgendwie geschafft, aber mit 120 Kommilitonen in einem Studiengang, das hat meinen Traum von der Architektur doch etwas getrübt und so wechselte ich an die HFG nach Offenbach. Von nun an hat es mir Laune gemacht und es kamen die ersten Erfolge. So hatte ich die Gelegenheit, auf Empfehlung meines Professors, bei einem der bekanntesten deutschen Architekten dieser Zeit eine Anstellung in Düsseldorf zu bekommen. Plötzlich war ich so etwas wie ein Star, nach 28 Jahren von zu Hause weg, wohnte ich auf einem Feldbett im Keller des Büros und lernte bald darauf meine zukünftige Frau kennen. Nun war da noch der Traum vom Stararchitekten. Um Erfahrungen zu sammeln arbeitete ich von 1969 – 1975 in verschiedenen Architekturbüros. Jetzt kam die Konjunkturkrise und ein Chef, der mir erklärte wie gut ich war – aber leider überflüssig. Arbeitslos 1976 – ich der Topkrankenhausarchitekt. 49
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Dann wurde ich angesprochen, ob ich nicht Lust hätte am Leibnizgymnasium als Kunsterzieher zu arbeiten. Das war ein Glück. Ich hätte auch ohne Lohn gearbeitet nur um der Arbeitslosigkeit zu entfliehen. Es hat mir Spaß gemacht und ich war nah dran umzuschulen, doch das wäre ja wieder Schule gewesen, nein das ging dann doch nicht. 1976 jetzt wollte ich endlich probieren selbständig zu werden – eine Odyssee. Die Baukonjunktur begann zu bröckeln, Privataufträge wurden storniert, viel Lob für kleine Aufträge, die trotz 14stündiger Arbeit nichts brachten als Lebenserfahrung. 1978 das Jahr der Entscheidungen; 1. kein Stararchitekt, 2. Familienplanung. Zur Durchführung der Familienplanung gehörte ein „fester“ Arbeitsplatz. Per Zufall wurde mir von der Stadt Offenbach eine Festanstellung beim Hochbauamt angeboten. 1979 kam Tochter Heike zur Welt, 1982 unser Sohn Jens, heute gibt es schon 2 Enkel. Das Schöne war – über meine Arbeitszeit hinaus blieb noch Zeit für kreative Architekten- und Beratertätigkeiten, so konnte ich mich weiter entwickeln. Aber nicht nur fachlich, auch für Ehrenämter, im Kirchenvorstand der Paul-Gerhardt-Gemeinde, im ev. Kirchengemeindeverbandsvorstand, an der Hochschule für Gestaltung, im Tierschutzverein oder in der Gesellschaft habe ich Aufgaben übernommen. Sich auch, neben den beruflichen Angelegenheiten, um Dinge des Miteinanders zu kümmern, forderte mich und machte mir Spaß, da Offenbach mir schon immer am Herzen lag. Ich war Planungsleiter beim Hochbauamt, bis dieses dann 1993 aufgelöst wurde. Viele Planungsleistungen wurden an freie Architekten übertragen. Die Mitarbeiter des Hochbauamtes wechselten zur Eso. Da fragte ich mich; gab es für mich nur diesen vorgegebenen Weg? Dann reifte in mir der Plan, sich innerhalb der Stadt mit einem Projekt neu zu bewerben, dem Citymanagement. Die „Arbeitsgemeinschaft Citymanagement OF“ entstand und wurde bei der Wirtschaftsförderung angesiedelt – ein Glücksfall, denn dort erhielt ich Unterstützung durch den Amtsleiter Jürgen Amberger, Oberbürgermeister Gerhard Grandke, die IHK, den Hotel und Gaststättenverband, sowie den Einzelhandelsverband. Wir arbeiteten zusammen. Was die AG 50
auszeichnete war, dass wirklich alle an einem Strang zur Verbesserung der Stadtentwicklung zogen. Im Laufe der nächsten neun Jahre begleitete ich dieses Projekt. Wir förderten unter anderem den Neubau der Berliner Straße, die Neugestaltung der Geleitsund der Herrnstraße. Der Citymanager als Ansprechpartner, Mittler und Moderator zwischen Handel, Wirtschaft und städtischen Ämtern. Es konnten neue Wege der Kommunikation geschaffen werden. In dieser Zeit startete das Projekt „Neugestaltung Wilhelmsplatz“. Gemeinsam mit Gastronomen, Hausbesitzern, Mietern und städtischen Ämtern wurde der Grundstein für die heutige positive Entwicklung gelegt. Das Citymanagement in Offenbach hat uns national bekannt gemacht. In zahlreichen Vorträgen vor Stadtverwaltungen und Wirtschaftsverbänden in Deutschland konnte ich das „Modell Offenbach“ bekannt machen.“ Was ist das Model Offenbach genau? „Das Model Offenbach bedeutet das Citymanagement auf eine besondere Weise. Nämlich – ohne Geld von der Stadt. Wir finanzierten die Projekte nur über Sponsoren Gelder. Zum Beispiel die Bäume in der Frankfurter Straße, allesamt von Betrieben und Anwohnern gestiftet. Klaus Hansen lacht: „Ja, man muss wollen aber auch können.“ „Von 1998 – 2001 war ich am Institut für City- und Regionalmanagement in Ingolstadt und 2004/05 am Bildungszentrum des Hessischen Handels und der Akademie für Welthandel in Frankfurt als Dozent für Citymanagement tätig. Nach 25 Jahren bei der Stadt, wagte ich dann 2003 noch einmal einen Neuanfang mit nunmehr 60 Jahren. Einen Neuanfang auf zwei Beinen, als selbständiger Architekt und Citymanager. Dazu kommt die seit 20 Jahren andauernde Vorstandsarbeit in der Gemeinützigen Ketteler-Baugenossenschaft, als Projektmanager im Leibnizgymnasium, als Künstlerberater und das alles in Offenbach, meiner Stadt. Einer Stadt mit Ecken und Kanten und unglaublich viel Potential.“ Vielen Dank Herr Hansen für die ehrlichen Einblicke in ein echtes Offenbacher Leben.
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Beata Blaszcyk ist Hessenmeisterin (2010), Deutsche Meisterin (2011) und Dritte der deutschen Meisterschaft im Amateurboxen 2012. Ihr Ziel für 2013: Über 30 Kämpfe absolvieren und sich an die Europäische Spitze boxen. Beata trainiert im Boxclub Nordend Offenbach.
Beata Blaszcyk – boxmeisterin im BC-nordend M&L: Seit wann sind Sie Mitglied des Boxclubs Nord-
M&L: Wie motivieren Sie sich für das tägliche Trai-
end Offenbach und welche Bedeutung hat er für Sie?
ning?
Beata Blaszyk: Ich gehöre dem Boxclub seit August
B.B.: (lacht) Das übernimmt meistens mein Trainer.
2011 an und war vorher bei der TG Hanau. Ich betrachte den BC-Nordend als mein Wohnzimmer und ich finde die Idee großartig, Leute von der Straße zu holen, ihnen eine neue herausfordernde und sinnvolle Aufgabe zu geben, noch dazu mit der Möglichkeit, hier auch sein Hausaufgaben machen zu können. Das finde ich toll.
welche Ziele haben Sie? Ich bin dadurch willenstärker und disziplinierter geworden, immer das Ziel vor Augen. Mir ist es wichtig jeden Kampf zu gewinnen und das Ganze peu á peu anzugehen.
M&L: Warum haben Sie mit dem Boxen angefangen? B.B.: Ich war mal Mitglied in einem Fitnesscenter
M&L: Haben Sie Vorbilder? B.B.: (lacht) Ehrlich gesagt habe ich keine Vorbilder.
und habe dort Kurse besucht, die eine 55-jährige Fitnesstrainerin gab. Mich hat das sehr beeindruckt, was sie für eine körperliche Fitness besaß und wie fit und energiegeladen sie war. Sie war ein wahres Powerbündel.
M&L: Welche Sportarten haben Sie vor dem Boxen betrieben? B.B.: Ich habe alles Mögliche gemacht, w. z. B. Basketball und Leichtathletik.
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M&L: Welche Bedeutung hat für Sie das Boxen und
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der 1. mai – ein wichtiger tag früher und heute
von Mike Josef, Organisationssekretär, DGB Offenbach
Foto: © Nicolas Carbenay
M&L: Wie sieht Ihr Trainingsalltag aus und wie lässt es sich mit Ihrem Beruf vereinbaren? Ich habe ja auch einen Full-time Job – ich arbeite als Friedhofsgärtnerin und Floristin. Einmal am Tag habe ich 2 Stunden Trainig und Samstags gehe ich joggen. Ansonsten fahre ich 2 mal im Jahr in ein Trainingslager. Aber zum Glück ist das für meinen Arbeitgeber kein Problem. Für Boxkämpfe kann ich jederzeit Urlaub machen und alle stehen hinter mir.
M&L: Was sagt Ihre Familie zum Boxen? B.B.: Auch hier stehen alle hinter mir und sie freuen sich, wenn alles gut läuft – also ohne Verletzungen.
Boxclub Nordend O f f e n b a c h
Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!
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Der 1. Mai in Offenbach: Ein wichtiger Feiertag! Was hat es mit dem 1. Mai auf sich? Wenn man sich die Geschichte des 1. Mai anschaut, dann stellt man ganz schnell fest, dass Errungenschaften wie gute Löhne, Mitbestimmung und vernünftige Arbeitzeiten keine Selbstverständlichkeit sind. Der Ausbau des Niedriglohnsektors, die Aushöhlung von Tarifverträgen und die unerträgliche Arbeitsverdichtung in den letzten Jahren machen dies deutlich. Mit dem 1. Mai setzen wir ein Zeichen für unsere Rechte und für ein solidarisches Miteinander. Es geht aber nicht nur um unsere Rechte und Interessen, sondern darum, dass sie für alle gelten. Auch für zukünftige Generationen. Dafür brauchen wir eine starke Beteiligung an unserer 1. Mai-Feier!
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1. Mai-Feier in Offenbach: ab 10.00 Uhr auf dem Wilhelmsplatz. Der Deutsche Gewerkschafts bund lädt alle Menschen ein, sich daran zu beteiligen.
Der 1. Mai als Feiertag Am 14. Juli 1889 riefen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf ihrer Konferenz in Paris den 1. Mai als Tag der internationalen Kundgebung aus. Damit war der 1. Mai als Tag der Arbeit geboren. Die Grundlage für einenn gewerkschaftlichen Dachverband wurde gelegt. Oberstes Ziel war damals die Durchsetzung des Acht-Stunden-Tag. Das ist zum Teil heute noch so. Somit ist der DGB ein Maienkind. Der Preis für die Etablierung des 1. Mai als Feiertag war sehr hoch. Auch Offenbachs Arbeiterinnen und Arbeiter, die am 1. Mai 1890 dem Aufruf folgten, bekamen das zu spüren. Sie wurden verfolgt und viele von ihnen verloren ihre Arbeit oder wurden am 1. Mai 1890 von ihren Unternehmen ausgesperrt. Gewerkschaftliche Erfolge in Offenbach Offenbach war 1900 geprägt von niedrigen Löhnen, steigenden Lebensmittelpreise und einer steigenden Wohnungsnot. Die Gewerkschaftsarbeit zahlte sich aber aus. Die Sonntagsruhe, ein Arbeitsverbot für Kinder unter dreizehn Jahren und die Arbeitszeit für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über sechzehn wurde begrenzt. In den Offenbacher Firmen konnten kürzere Tagesarbeitszeiten von bis zu neun Stunden durchgesetzte werden. Höhere Löhne und die Einführung von Urlaubszeiten wurden ebenfalls von Gewerkschaften erkämpft. Und 1918 wurde von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Acht-Stunden-Tag erreicht. Der Deutsche-Metallarbeiter-Verband stellte damals fest: „Den Acht-Stunden-Tag und den freien Samstagnachmittag lässt sich die deutsche Arbeitnehmerschaft nicht mehr nehmen, komme was da will.“ m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 3
Die Zerschlagung der freien Gewerkschaften vor 80 Jahren Am 2. Mai 1933 wurde die freie Gewerkschaftsbewegung in Deutschland vom Hitlerreich zerschlagen. In Offenbach und Frankfurt wurden Gewerkschaftsfunktionäre verhaftet und eingesperrt. Einige transportierte man in das Konzentrationslager Osthofen. Das Gewerkschaftshaus an der Austraße 9 in Offenbach wurde von den Nationalsozialisten besetzt. Für die Menschen im Widerstand war der 1. Mai zwischen 1933 und 1945 Anlass für Aktionen gegen das Hitler-Regime. Sie traten mit symbolträchtigen, oft waghalsigen Aktionen an die Öffentlichkeit. Von den damals in Offenbach und Frankfurt inhaftierten Gewerkschaftern überlebte nur Christian Stadtmüller, der als Bevollmächtigter der IG Metall in Offenbach maßgeblich am Wiederaufbau der Gewerkschaften in Offenbach beteiligt war. 1. Mai 2013 – Unser Tag: Gute Arbeit. Sichere Rente. Soziales Europa Der Tag der Arbeit spielt auch weiterhin eine wichtige Rolle. Er steht in diesem Jahr nicht nur im Zeichen der Zerschlagung der Gewerkschaften, sondern für die Solidarität mit und zwischen den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Er unterstreicht unsere Forderungen nach einem friedlichen Europa, einem Mindestlohn von 8,50 Euro, der Schaffung von guter Arbeit und den Abbau prekärer Beschäftigung, einer guten Ausbildung für junge Menschen sowie der gerechten Verteilung des steigenden Wohlstands. 80 Jahre nach der Stürmung der Gewerkschaftshäuser ist es endlich an der Zeit die NPD und alle neonazistischen Organisationen zu verbieten! 53
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K u ns t w e r k
büro gabriele juvan menschen begegnungen dialoge
Foto: © Sabine Jürgen
Es begann mit einer Reise zunächst nach Prag, in den bewegten 90er Jahren, entwickelte sich zu einer 2-maligen Weltumrundung mit fünf Stationen Frankfurt – Prag – Moskau – New York – Tokyo und dauerte 8 Jahre. Am Ende dieser langen Zeit war die Reisende angekommen, bei sich – als Künstlerin. n Gabriele Juvan, Journalistin und Kommunikationswissenschaftlerin, entwickelte das "Fünf Städte-Projekt" in den Jahren 1992 – 96. In dieser Zeit nach dem Mauerfall war die Um- und Aufbruchstimmung überall zu spüren. Die Lebensbedingungen und -situationen der Menschen veränderten sich, besonders der Alltag der Menschen im Osten. Die Produkte aus sozialistischen Zeiten vermischten sich mit westlichen Konsumgütern. G. Juvan lebte für eine Zeit als "Fremde in Städten" und spürte dieser besonderen Atmosphäre mit künstlerischen Mitteln nach. Z.B. entstanden serielle Objekte aus seltsamem rosa Saumband (Prag) oder Fotoserien von sozialistischen Monumentalbauten (Moskau), andernorts Filmsequenzen, Projektionen; auch die Arbeitsweise änderte sich an jedem Ort. "Ich hatte immer die Idee, die entstandenen Arbeiten in die Entstehungsorte zurück zu bringen und dort gemeinsam in einem Raum zu präsentieren." (G. Juvan) Ein beachtliches, organisatorisches und finanzielles Projekt. Allein die Telefongespräche ins Ausland kosteten 1996 noch ein kleines Vermögen. Aber aus
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m e nsch e n i n r ä u m e n z u sa m m e n bringen. ko m m u n i ka t i on ? e s b e g i nn t m i t d e n m e nsch e n . d ann ko m m t d e r g an z e r e s t. u n d a m e n d e s i n d d i e m e nsch e n i m m e r noch d a .
Foto: © David Straßburger
(www.juvan.de)
den Kontakten der ersten Reisen entwickelten sich Netzwerke und Unterstützer fanden sich rund um die Welt. So zwei Studenten, die begeistert das Vorhaben begleiteten, ein Architekt einer leerstehenden Bank in Frankfurt, der den ersten Ausstellungsraum zur Verfügung stellte und unzählige mehr. Das Publikum und andere Künstlerinnen und Künstler ließen sich begeistern von einer besonderen Atmosphäre. In jeder Stadt fanden andere Menschen zusammen, einige reisten auch jeweils wieder an, Kunstaktionen entstanden im Rahmen der Präsentationsorte. Das Projekt entwickelte eine eigene Dynamik über Ort und Zeit. Allein das Ende der Reise in Tokyo stand unter keinem guten Stern. Ein Taifun zerstörte fast das ganze Equipment. "Keine schöne Situation. Doch plötzlich war mir klar, dass ich das alles nicht brauchte, keine Bilder, Objekte oder Filme. Mich interessierte die Kommunikation, die Interaktion zwischen den Menschen und die Beziehung zwischen Mensch und Raum." (G. Juvan) Zurück in Europa, in Offenbach, entwickelt Gabriele Juvan weitere Kommunikationsprojekte. Immer mit der Idee, Menschen in öffentlichen Räumen gemeinsam agieren zu lassen, zu ungewöhnlichen Aktionen anzuregen. Kommunikation als Kunst und Kunst als Kommunikation. m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 3
"Künstler haben zu allen Zeiten neue künstlerische Ausdrucksformen entwickelt. Ich male nicht mit Farbe auf Leinwände. Meine Bilder sind bewegte, flüchtige, dreidimensionale Momente, vielleicht 'male' ich Bilder in die Erinnerung der Menschen." (G.J.). Wie z.B. das "Dach für Offenbach" 2001 auf dem Wilhelmsplatz. Ca. 80 Bürgerinnen und Bürger verwandelten den Platz an einem Samstag im August zu einem gemeinsamen Wohnzimmer. Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, Alters- und Bevölkerungsgruppen, die sich vorher nicht kannten und nicht immer dieselbe Sprache sprachen, fanden sich in Gruppen zusammen und spannten vorbereitete, textile Streifen über den Wilhelmsplatz. Die Aufgabe war nicht ganz einfach, wurde aber gemeinsam bewältigt. Unter diesem Dach feierte die Stadt dann am Samsatg und Sonntag. "Wissen Sie, in meiner Erinnerung sehe ich immernoch den Platz mit dem bunten Dach, sagte mir später eine Teilnehmerin. Durch meine Aktionen werden öffentliche Räume anders wahrgenommen und erlebt." Juvan gelingt es, Menschen für ihre Visionen zu begeistern und gibt den Mitwirkenden im Gegenzug die Möglichkeit zu eigenen, nicht alltäglichen Erfahrun55
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'In tenebris' – Begegnungsraum, Alte Schlosskirche Offenbach, Luminale 2012. In Kooperation mit Ev. Dekanat Offenbach und Jens Müller
Foto: © Gabriele Juvan
gen. Die künstlerische Situation/Aktion entsteht nur durch gemeinsame, nicht planbare Interaktion. "Meine Kommunikationsprojekte laufen oft über viele Jahre. Sie fordern Geduld, Neugier und Biss. Das Unvorhersehbare ist nicht planbar, gehört aber dazu." Die andere große Kunst bei diesen Projekten besteht sicherlich auch in der Überwindung bürokratischer Hürden, der Finanzierung und dem Durchhaltevermögen. Die künstlerische Arbeit von G. Juvan ist das genaue Gegenteil von introvertiertem Schaffen. Die Grenze zwischen Publikum und Kreativen verwischt, die Konsumenten werden zu Akteuren, entwickeln den vorgegebenen Rahmen zu etwas Neuem. Unter dem Label "Büro Gabriele Juvan – Menschen Begegnungen Dialoge" realisiert die Künstlerin unermüdlich neue, künstlerische Kommunikationsevents. "Büro verstehe ich dabei als Werkstatt. Zahlreiche Helfer und Unterstützer sind jeweils an der Umsetzung beteiligt." (G. J.) 56
2006 würdigt Offenbach Gabriele Juvan mit dem Kulturpreis der Stadt. Eine kleine Auswahl aus weiteren Projekten im öffentlichen Raum: Die 2001 - 2004 gemeinsam mit 1200 Bürgerinnen und Bürgern entstandenen "Offenbacher Bilder" wurden 2009 in einem Parcours der Öffentlichkeit präsentiert. Beim Architektursommer RheinMain 2011 lenkten "Die Flaneure" große, orangefarbene Figuren auf dem Offenbacher Rathaus und vier Nachbargebäuden die Aufmerksamkeit der Betrachter in die Vertikale. Zur Luminale 2012 gestaltete G. Juvan einen Kommunikationsraum im Turm der Alten Schlosskirche, in Kooperation mit dem Ev. Dekanat und dem Architekten/Lichtplaner Jens Müller. ('In Tenebris'/In der Dunkelheit). Die Ruine wurde für sechs Tage zu einem Begegnungsraum zum Thema: "Übergang – Fragment – Verletzlichkeit", mit Gästen: Prof. Marianne Schrader (Chirurgin) und Tätowierer Björn; Landschaftsarchitekt Sascha Döll, Performerinnen: Roza Rueb, Ina Juretzek; Tom Schüler (Trompete). m u t & l i e b e m ä r z / a p r i l / Ma i 2 0 1 3
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'Ein Dach für Offenbach', 2001, Wilhelmsplatz Offenbach
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Zur Zeit ist G. Juvan zu ihrem "Fünf-Städte-Projekt" zurückgekehrt. Im März erscheint der englischsprachige Bildband "The Five Cities Projekt", er ist dann über die website oder im Buchhandel erhältlich. Auf einer dazugehörigen Website soll ein Netzwerk der damaligen Beteiligten entstehen und zu neuen Kontakten und Aktionen anregen. Kontakt/Infos: www.five-cities-project.de
www.juvan.de
Foto: © Gabriele Juvan
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Fotos: © waggon OF
kulturelle Events stattfanden, arbeitete Frank Flaskaemper an dem, was heute die längste und höchste Skulptur Deutschlands ist. Die Helix am Ende des Kulturgleises steht für die zwiespältige menschliche Entwicklung aus dem industriellen Eisenbahnzeitalter in das Zeitalter der Genetik. Mit ihrem optimistischen Schwung Richtung Himmel, und dem Waggon als Ort des Zusammenkommens am Anfang, ist sie auch Ausdruck einer Hoffnung: Dass diese neue Zeit mehr sein kann, als lediglich von industriellen und ökonomischen Interessen geleitet.
er rollt… waggon of er rollt…
Vor mehr als 8 Jahren entwickelten HfG-Studenten mit ihrem Professor Manfred Stumpf ein Projekt: Ein Ort sollte in Offenbach geschaffen werden, der das idealistische Konzept der “Sozialen Plastik“ verwirklicht. In den Siebzigern wurde diese Idee des Kunstprofessors Joseph Beuys zum skandalträchtigen Satz „Jeder Mensch ist ein Künstler“ verkürzt. n Der ganze Satz heißt nämlich, „Jeder Mensch ist ein Künstler, der sein soziales Umfeld kreativ gestaltet“. Wer versucht, seine Beziehungen zu den Mitmenschen positiv zu gestalten, ist also ein Künstler. Das tut natürlich nach Möglichkeit jeder und “erschafft“ damit erst sein soziales Umfeld. In diesem Sinne verstand Beuys Kunst, aber auch Politik. Die alte Offenbacher Hafenbahn wurde gerade abgerissen. Professor Stumpf und seine Studenten erhielten die Erlaubnis, ein stehen gelassenes Gleisstück “kulturell zu beleben“. Ein alter Güterwaggon, Baujahr ‘57, wurde günstig von der Bahn erworben und von Produktgestaltungs- und Kunststudenten umgebaut. Während schon einzelne Ausstellungen und 58
Für Flaskaemper und alle, die am Waggon und der Helix mitarbeiteten, war es auf jeden Fall ein technisch und ökonomisch langwieriger Weg, bis letztere endlich realisiert werden konnte. Viele Sponsorenklinken wurden dafür geputzt und Rückschläge gab es einige. Die Helix dürfte, nebenbei bemerkt, auch die größte und teuerste Diplomarbeit sein, die je an der HfG oder einer anderen Hochschule abgeliefert wurde. Als wir vor 5 Jahren mit dem Waggon anfingen, hatte sich gezeigt, dass der Waggon als reines Studentenprojekt zu wenig Konstanz hatte. Damals gab es noch keine Mensa in der HfG, und der erste Gedanke war, eine Art Suppenküche für Studenten und Städter daraus zu machen. Die Gemeinsamkeit beim Essen und bei gelegentlichen frei zugänglichen Kulturveranstaltungen sollte die Grundidee der Sozialen Plastik befördern. Das musste ziemlich schnell fallen gelassen werden, ein küchentauglicher Umbau war finanziell einfach nicht drin. Stattdessen wurde erstmal ein Verein gegründet, um auch für Nichtstudenten zugänglich zu werden, der Soziale Plastik e.V. In kürzester Zeit zeigte sich, wofür der Waggon wirklich gebraucht wurde. Keinem von uns war vorher klar, wie viele spannende Projekte, Performer, Künstm u t & l i e b e m ä r z / a p r i l / Ma i 2 0 1 3
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Aktuelles Programm/Infos:
www.waggon.blogsport.de
ler, Menschen es in Offenbach, in Rheinmain und dem Rest der Welt gibt. Auch und gerade außerhalb der HfG. Wie groß der Bedarf nach einem Ort ist, an dem verschiedensterlei Underground und Hochkultur außerhalb ihrer engen Ghettogrenzen zusammenkommen können. Das führte und führt durchaus auch zu Widersprüchen. Nicht jeder, der am Mainufer vorbeischneit, kann mit elektronischer Experimentalmusik, einer Lesung oder auch nur schlichtem Reggae umgehen. Wer öfter zum Waggon kommt, dem wird Toleranz für andere Richtungen als die eigene abgefordert. Und wer Lyrik oder Free Jazz liebt, muss hier gelegentlich auch einem jugendlich herummaulenden Haftbefehl-Fan gegenüber seinen Standpunkt behaupten (die besseren Offenbacher Rapper sind sowieso Stammgäste im Waggon). Das Mainufer um den Waggon ist außerdem ein Treffpunkt für Jugend-
liche, mit denen meistens gut auszukommen ist. Trotzdem kann es schnell mal laut und heftig werden, wenn bewiesen werden muss, wie cool man gerne wäre. Für die Jugendlichen wohl eher nebenbei, fällt dabei eine Unmenge an Müll, Scherben und Aufräumarbeit an. Mitunter stellt sich beim Waggonöffnen das Gefühl ein, gegen ewig rotierende Windmühlen pubertärer Abfallerzeugung anzurennen. Trotz alldem ist der Waggon nur hier, an dieser Stelle richtig, mitten im lauten, prallen, nicht immer konfliktfreien Offenbacher Leben. Ein Ort, an dem Toleranz, Respekt und gegenseitige Anerkennung immer wieder neu ausgehandelt werden müssen. Weil es die einzige Möglichkeit ist, um gemeinsam besser leben zu können. Weil genau das eine Soziale Plastik ausmacht. Weil es genau darum in dieser Stadt geht.
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Go u r m e t
An Offenbachs schönstem Platz gab es bisher Restaurants, Szenelokale, Bierkneipen, eine Bäckerei und viele Läden – ein klassisches Café fehlte bisher. Das fiel auch Monika Staab auf – und sie beschloss, diese Situation zu ändern: Im Juni 2012 eröffnete sie mit ihrem Mann das Café Stäbche an der Ecke zur Bleichstraße – und eroberte mit dem liebevoll eingerichteten kleinen Kaffeehaus schnell die Herzen der Offenbacher.
café stäbche –
das hat uns noch zum glück gefehlt… Kleines klassisches Kaffeehaus schließt „Versorgungslücke“ am Wilhelmsplatz n Als das Ehepaar Staab vor vier Jahren nach Offenbach kam, suchte Monika Staab eine neue berufliche Herausforderung. Schon lange hatte sie den Wunsch gehegt, ein klassisches Café zu eröffnen. Am Wilhelmsplatz Ecke Bleichstraße, in einem Ladenlokal, in dem früher eine Pferdemetzgerei und anschließend eine Kneipe logierte, bot sich eine geeignete Gelegenheit für das Vorhaben. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten konnten die beiden Eheleute im letzten Juni eröffnen.
Café Stäbche Wilhelmsplatz/Ecke Bleichstraße 32• 63065 OF Tel.: 069 69768401 Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do., So. 9.00 – 19.00 Uhr Di., Fr., Sa. 8.00 – 19.00 Uhr
Wer das kleine Café in der Bleichstraße 32 betritt, wird sogleich von der großen Kuchenvitrine und den originellen Lampen, die aus lauter unterschiedlich gemusterten Lampenschirmchen zusammengebunden scheinen, in den Bann gezogen. Gern lässt man sich weiter hinten auf einem der samtigen Sofas an der linken Wand nieder oder vielleicht doch lieber auf einem der modernen weißen Designerstühle? Das Ambiente des Cafés vereint sehr trefflich traditionelle und moderne Stilelemente und lässt keine verstaubte Atmosphäre aufkommen. 60
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Für die Ausstattung engagierte man die Firma „Lebensraum Innenarchitektur“ aus Essen, die auch das „Tafelspitz“ eingerichtet hat. Die großen und hohen Fenster setzen das ganze Interieur besonders schön in Szene. Im Sommer können sie geöffnet werden, sodass eine Terrasse entsteht, von der aus man beim Kaffee das bunte Treiben auf dem Offenbacher Wochenmarkt beobachten kann. Davon haben im letzten Jahr schon Offenbacher aller Altersgruppen regen Gebrauch gemacht: „Wir hören oft, dass ein klassisches Café am Wilhelmsplatz gefehlt hat“, sagt Cafébetreiber Andreas Staab. Dementsprechend ist die Kuchenvitrine am Eingang ein besonderer Anziehungspunkt. „Das meiste backt meine Frau selbst, im hauseigenen Ofen. Die verwendeten Zutaten holt sie frisch vom Wochenmarkt“, beschreibt Staab das Angebot. „Nur die Sahnetorten kommen von der Konditorei Kress.“
Außer Kuchen werden aber auch Offenbacher Frühstücksvariationen angeboten. Ferner stehen kleine Speisen, wie hausgemachte Suppen, überbackene Toasts, belegte Brötchen, mit und ohne Salat, Eierspeisen und warme Croissants auf der Karte. Dazu schmecken frisch gebrühter Kaffee und feiner Tee, ebenfalls aus nächster Nähe bezogen: Der Kaffee der Marke Gorilla kommt aus der Kaffeerösterei Joerges in Obertshausen, der Tee aus dem kleinen Biergrund von Regina Noe. In Zukunft möchte das Ehepaar Staab noch weitere Snacks wie Bagels oder Club Sandwiches in die Speisekarte aufnehmen. Außerdem ist die Idee aufgekommen, regelmäßige Abendveranstaltungen zu bieten. Eine Lesung mit Uwe Kauss („99 mal Offenm u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 3
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bach“) und ein Kaffeehauskonzert der besonderen Art mit Ralf „BoomBoom“ Becker wurden bereits sehr gut angenommen. Als nächstes ist eine Lesung mit dem Krimi-Autor Bernd Köstering geplant. Auf weitere kleine Events darf man neugierig sein. Neugierig macht vielleicht auch der nicht ganz alltägliche Name „Café Stäbche“: „Der ergab sich aus dem aus meinem früheren Kosenamen“, erklärt Andreas Staab und schmunzelt. „In der Schule hat man mich „Stäbche“ genannt. Ingrid Walter, Walter Wortware, www.walter-wortware.de
armenspeisung oder
suppenküche
Im 18. Jahrhundert als Ausgleich zu den Armenspeisungen der Kirche ins Leben gerufen, waren sie wichtiger Bestandteil des täglichen Überlebens, in den immer schneller wachsenden Städten der industriellen Revolution. Da bekam der Bedürftige gegen eine Marke Suppe und Sonntags auch mal mit ein paar Brocken Fleisch. Legendär die Rumfordsuppe, wobei ihr Erfinder, ein Reichsgraf, sicher nicht gezwungen war, diesen kulinarischen Fehltritt zu genießen. Macht aber satt und hat sonst auch fast alles was der Mensch so braucht um es mit Gin oder Korn runterzuspülen zu können, Eiweiß, Kohlehydrate, Eisen. Gewürzt mit Wein- oder Bieressig sogar ein paar Vitamine. Die Bedürftigenspeisung gibt es leider immer noch nur nennt sich das jetzt „Tafel“. An der sonst ja nur die Mächtigen, Schönen, Reichen Platz nehmen. Also was da übrig bleibt, sozusagen die Krümel, darf jetzt auch auf die Tafel und da wir alle gleich sind, die Bedürftigen an dieselbe. Suppenküchen gibt es wieder und es werden immer mehr, trendisch – Suppenbar, Okinawa Suppen Shop, H2O und mehr, Soupreme, Souper, Suppengrün, Suppe Brot & Co, Suppendippe, 61
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Go u r m e t Suppen-Paradies, die Liste ist nicht vollständig, genannt. Da gehen sie hin die Armen. Der Agenturmensch, dem die Kantine wegrationalisiert wurde, der Handwerker dem der Henkelmann abhanden gekommen ist und all jene aus ihren kreativen Einzimmerbüros des Alleinseins überdrüssigen, der Witwer, Herr Nachbar und Frau Schmidt und Bankangestellte, die nicht unter der Aufsicht des Chefs im Bistro speisen möchten. Es eint sie alle das Bedürfnis nach einer warmen, schnellen, preisgünstigen Mahlzeit und diese nicht alleine einnehmen zu müssen. Silberne Löffel weiße Tischdecken sind seltener, dafür ist die Kommunikation abseits von Facebook eine raue herzliche ...“Tach, rutsch ma...“ Und wenn der Malerstaub sich auf den Nadelstreifen legt und im Gedränge die Krawatte im Teller badet, so ist das Leben. In Offenbach mit schönem Innenhof auf der Frankfurter Straße ist das Soupreme zu empfehlen, schönes einfaches Design, gute Suppen, bunte Mischung an Leuten und selbst im größten Mittagsstress freundliche und schnelle Bedienung – was will man mehr.
Ab 16.00 Uhr die weinstube, Taunusstr. 19, OF • Preis: 28,- Euro
Aus dem Labor: Rumfordsuppe Erbsen und Graupen stundenlang gekocht mit Brantweinessig gewürzt, ergeben eine nahrhafte, billige, breiähnliche Suppe. Für Gourmets sei empfohlen mit verschiedenen Gemüsen, feinen Innereien oder exotischen Gewürzen zu experimentieren.
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hard ‘n‘ heavy
freunde Offenbach
n Die Hard ’n’ Heavy Freunde sind einige Jungs aus Offenbach und Umgebung denen es in den letzten Jahren zu ruhig in der Stadt wurde, zumindest was die härtere musikalische Gangart betrifft. Mittlerweile sind die meisten guten Konzert sind bis zu 50 km entfernt. Was liegt da näher, als einen neuen Club, unter dem Motto „Heavy Metal von Fans für Fans“, aus der Taufe zu heben. Im Jahr 2012 wurden die Weichen gestellt und die ersten Partys veranstaltet. Diese zeigten uns, dass wir nicht die einzigen sind die gute Musik in dieser Stadt vermissen. Daraufhin setzte man sich zusammen um zu sehen was man daran ändern kann, anstatt nur darüber zu reden wie schlecht hier doch alles ist. Eine Halle wurde gesucht und gefunden, alte und neue Kontakte angeschrieben und für 2013 eine Party- und Konzertreihe auf die Beine gestellt. Wer uns kennen lernen möchte hat auf unseren Partys und Konzerten die Möglichkeit dazu, ihr könnt uns jederzeit ansprechen.
Natürlich kann jedermann dem „Hard ’n’ Heavy Freunde Supporters-Club“ beitreten. (Anmeldeformular unter „Supporters“ auf unserer Website). Wir freuen uns auf Euch – Rock On – Eure HHFO
Aktuelles Programm/Infos: hardnheavy-freunde-offenbach.de
Meisterbetrieb • Dieselstraße 38 – 40 • 63071 Offenbach • Tel.: 069 269 18 230 service@auto-metternich.de • www.auto-metternich.de Autogas-Umrüstung (zertif.), Autoglaseinbau, KFZ-Elektrik, Klimaservice zu allen Marken & vieles mehr Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
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Hörbar
Otis Taylor – My World Is Gone Telarc – In Akustik Trance Blues
Bart Walker – Waiting On Daylight Ruf Records – In Akusik Blues Rock
Devon Allman – Turquoise Ruf Records – In-Akustik Souther Blues Rock Für die Blues Gemeinde könnte das Jahr 2013 nicht besser beginnen. Gleich drei starke Veröffentlichungen innerhalb der ersten sechs Wochen. Otis Taylor lässt mich auch auf seinem dreizehnten Album erneut über seine Definition von Blues staunen. Wenn das Banjo Gitarrenparts spielt, die Fiddel rockt und das Cornet wunderschöne Soli spielt, ist das Blues aus einer anderen Dimension. Inspiriert von seinem Freund und Gitarristen Mato Nanji, entstanden die Songs für „My World Is Gone“. Gemeint ist die Welt der amerikanischen Ureinwohner, den Indianern. Der dicke schwarze Fleck auf Amerikas nicht ganz so weißer Weste ist bis heute nicht heller geworden. Dieses Album ist ein musikalisches Statement: “We Ask For Nothing More, And Will Accept Nothing Less Than The U.S. Government Keeping The Promises It Has Made To Native Americans „.
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Villagers – Awayland Domino – Good To God Nach dem zarten Opener „My Lighthouse“ zeigt Songschreiber und Kapellmeister Connor O'Brian mit den fiebrigen Trips „Earthly Pleasure“ und „The Waves“ wohin die musikalische Reise auf dem zweiten Album geht. Progindiepop? Die Villagers haben keine Angst vor großen Arrangements, vor siebziger Progrock, zweitausender Postrock und
achtziger Songwriting. Radioköpfe die sanfte Riesen in XTC baden.Die Songs überraschen mit Streicherklängen, Bläsern, Synthesizer, Vibrafon oder Feedback Gitarren. Doch wirkt diese opulente Instrumentierung nie aufgeblasen oder überflüssig sondern dient dem Song. So stelle ich mir anspruchsvolle Pop Musik vor.
Songwriter
Der neue Stern am Blues Gitarristen Himmel hört auf den Namen Bart Walker. Der junge Mann, aus der nicht unbedingt für Blues Rock bekannten Stadt Nashville, hat das Zeug in einem Atemzug mit Gitarrenhelden wie Stevie Ray Vaughan oder Warren Haynes genannt zu werden. Auf seinem zweiten, von Jim Gaines aufgenommenen Album zieht er alle Register die modernen Blues Rock ausmachen. Der Mann gibt von Anfang bis Ende Vollgas. Natürlich hat auch Bart Walker die Gitarrensaite nicht neu erfunden, doch verarbeitet er seine hörbaren Einflüsse zu einem eigenen Stil. Das Album schließt mit einer relaxten Version des Allman Brothers Klassikers „Whippin Post“ ab. Wenn von den Vätern die Rede ist, sind die Söhne nicht weit. Devon Allman hatte wohl in den wenigen freien Tagen zwischen den Royal Southern Brotherhood Touren etwas Zeit um ein Solo Album einzuspielen. Feinster Southern Rock mit gelegentlichen Latin Einflüssen, die Allmans Gitarre klingen lassen wie eine Mischung aus Onkel Duane und Onkel Carlos. Die sehr persönlichen Texte wirken wie ein Abschluss mit der Vergangenheit und ein Anfang für die Zukunft. Auch bei diesem Album bediente Jim Gaines die Regler und zauberte einen wunderbaren, kraftvollen Sound. „Turquoise“ steht dem letztjährigen R.S.B. Album in nichts nach und kann es stellenweise sogar toppen.
Prog Pop
Blues
hörbar von udo boll
Nick Cave & the Bad Seeds – Push The Sky Away Bad Seed Ltd.-. Good To Go.. Der Hufeisenbart ist ab und der Grinderman in den Schrank gesperrt. Nick Cave widmet sich auf seinem fünfzehnten Album wieder dem klassischen Songwriting. „Push the Sky Away“ atmet, flüstert und schreit. Die neuen Songs sind weit entfernt vom testosteronlastigen Grinderman Krach und auch vom letzten Bad Seeds Album „Dig Lazarus Dig“. Zurückhaltend arrangierte Warren Ellis die Songs mit Streichern, Kinderchor, Orgel Loops oder stolperndem Drumcomputer. Die Bad Seeds schnurren wie eine Katze und brummen wie ein zuverlässiger Motor. Seine fragile Schönheit entfaltet das Album wenn es durchgehend und in der richtigen Reihenfolge gehört wird. Irgendwie klingt alles vertraut und trotzdem neu. „Push The Sky Away“ zählt für mich zu den stärksten Alben seiner langen Karriere und fühlt sich schon nach dem ersten durch hören an wie ein alter Freund den man lange nicht gesehen hat. Ich empfehle den Kauf der Deluxe Ausgabe. Schön verpackt im gebundenen Buchformat, reichlich bebildert, mit allen Texten und einer Bonus DVD. Zwei weitere neue Stücke die mit schlichten Videos (Song Texte mit Aufnahmen von den Musikern bei der Arbeit) untermalt sind.
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mmuut t&&l li ei eb be e
Capitol Classic Lounge „MeeresTiefen“ 17.03., 17.00 Uhr • Capitol OF Klassisches Konzert mit der Neuen Philharmonie Frankfurt, Solistin und Chor Eine sinfonische Trauermusik aus dem Jahr 1912 auf den Untergang der Titanic – Sigfrid Karg-Elerts dramatische bis ergreifende Musik erfährt ihre erste Aufführung in sinfonischer Fassung in diesem Konzert – dazu die epische Romantik von James Horners Filmmusik zu James Camerons „Titanic“-Film. Dazu tauchen die Klangwelten auch tief in die See ein, unter anderem mit Edward Elgars „Five Sea Pictures“ für Mezzosopran und Orchester und der höchst bekannten und beliebten Ouvertüre „Die Hebriden“ von Felix Mendelssohn Bartholdy.
r b ea n r Ehö rle
TheaterEssenz Offenbach „Othello“ von William Shakespeare – Württembergische Landesbühne
15.04., 20.00 Uhr • Capitol OF Einführung: 19.15 Uhr Othello ist Shakespeares dunkelste Tragödie und fesselt durch die packende Darstellung der Unberechenbarkeit menschliche Gefühle. Aus Liebe wird Hass, Freunde werden zu Verrätern und Opfer zu Tätern.
Offenbacher Kunstfestival: 13. kunstansichten 2013
TheaterEssenz Offenbach „Der Revisor“-
Hessisches Landestheater Marburg
13.05., 20.00 Uhr • Capitol OF Einführung: 19.15 Uhr Aus Nikolaj Gogols Verwechslungskomödie macht Regisseur Matthias Faltz eine brillante Parodie auf das Kleinbürgertum – unabhängig von Land und Zeit. Auch wenn „Der Revisor“ in einem kleinen russischen Dorf spielt. Es menschelt überall. Auch heute noch.
26. – 28.04. Vom 26. bis 28. April 2013 öffnen wieder Offenbacher Ateliers, Galerien und Museen ihre Türen. Über 100 lokale Künstlerinnen und Künstler zeigen auf Einladung des städtischen Kulturbüros im gesamten Stadtgebiet die große Bandbreite ihrer Arbeiten, ergänzt durch ein attraktives Rahmenprogramm. Dabei ergeben sich für die Besucher spannende Synergien aus Stadtrundgang und Kunstbetrachtung.
18. Offenbacher City-Lauf
powered by Rosbacher
18.05.2013, 16.30 Uhr Innenstadt, KOMM-Center, Aliceplatz Der 18. City-Lauf führt die Läuferinnen und Läufer auf drei verschiedenen Laufstrecken in die Innenstadt und die angrenzenden Stadtgebiete.
Offenbacher Stadtfest 18. Offenbacher Woche 31.05. – 02.06.2013
Nacht der Museen TheaterEssenz Offenbach „Das Unmöglichste von Allem“
– Pianopianissimo Musiktheater München
20.03., 19.30 Uhr • Capitol OF Einführung: 18.45 Uhr Anton Urspruchs komische Oper in drei Akten, frei nach der Komödie von Lope de Vega. „Das Unmöglichste von Allem“ ist die Quadratur des Kreises, eine sprühend lebendige Oper eines Wagner-Begeisterten, der mit der Duftigkeit der Wiener Klassik und der Verve eines geistigen Spaniers zu komponieren verstand.
04.05.2013, 19.00 Uhr Deutsches Ledermuseum/Schuhmuseum, Klingspor Museum, Haus der Stadtgeschichte Eine kunstvolle NACHT! Einmal im Jahr öffnen die Frankfurter und Offenbacher Museen zur kulturellen „Nachtschicht“. Über 40 Museen und ebenso viele Galerien präsentieren zu ungewöhnlicher Zeit ein umfangreiches und ausgezeichnetes Kunst- und Kulturprogramm. Neben Ausstellungen gibt es Kurzführungen, Musikevents, Tanz, Lesungen, Theater, Performances, Workshops, Partys und internationale Gastronomie.
Einmal im Jahr wird die Fußgängerzone in der Frankfurter Straße zur Festmeile, wenn die Stadt Offenbach gemeinsam mit dem städtischen Einzelhandel die „Offenbacher Woche“ feiert, die mit einem verkaufsoffenen Sonntag von 13.00 bis 19.00 Uhr endet. Zusätzliche Kurzweil und Unterhaltung verspricht das musikalische Rahmenprogramm von Donnerstag bis Sonntag auf der Hauptbühne vor dem Rathaus.
Eintrittskarten: OF InfoCenter, Salzgäßchen 1, OF Tel. 069/ 8065 – 2052 E-Mail: info@ofinfocenter.de
stadt offenbach
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erleben
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Internationaler Frauentag 2013
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Rund um den 8. März präsentiert die 22. Offenbacher Frauen- und Mädchenwoche eine Reihe von Veranstaltungen. Vom Weltgebetstag der Frauen am 1. März in der Franz.-Ref. Kirche (Herrnstr. 66, 17.30 Uhr) bis zu den Aktionen der DGB-Frauen am 9.3. in der Offenbacher Innenstadt reicht das Programm (Infos: www.offenbach.de/offenbach/zielgruppen/offenbach-fuer-frauen/). Besonders hinweisen möchten wir auf folgende Veranstaltungen: Do. 07. März |19.00 |Peter‘ Bakery, Friedrichstr. 16, OF Frauen & Erfolg, wie funktioniert’s? Podiumsdiskussion mit erfolgreichen Offenbacher Frauen über ihren Karriereweg. Moderation: Konstanze Schneider, Initiatorin des Netzwerks Frauen für Offenbach Anmeldung: Netzwerk@Frauen-fuer-Offenbach.de, www.frauen-fuer-offenbach.de Fr. 08. März |14.00 - 18.00 |Haus d. Gewerkschaften, Berliner Str. 220-224, OF Heute für Morgen Zeichen setzen – Themen-Rundgang zu aktuellen Fragen zur Lebens- und Arbeitssituation von Frauen. Ab 17.00 Uhr: Frauen-Literatur mit La Roche Preisträgerin Parastou Forouhar
Was wünscht sich frau zum Internationalen Frauentag?
cwg sammelt Deine Idee und stellt sie in der Galerie aus, als "Stoff" für Diskussion und 'let's party!' Weitere Informationen - Abgabetermin etc. unter www.christine-wagner.eu Fr. 08. März |ab 18.00 |cwg christine wagner gallery | mathildenstr. 18 OF| fon 0173 59 13 882 |
Veranstaltungsreihe: Frauen & Musik 05. bis 22. März |vhs Offenbach | Berliner Str. 77 Das Verhältnis von Frauen und Musik aus der Gender-Perspektive ist Thema der diesjährigen „Frauenreihe“ des bewährten Kooperationsverbundes (vhs, HLZ, Frauenbüro, Initiative FrauenEnergie). Dabei wird das Thema einerseits historisch und grundlegend angegangen, vertieft betrachtet werden die Frauendarstellungen in der heutigen Populärmusik, und die äußerst erfolgreiche Komponistin Annesley Black zeitgenössischer E-Musik wird mit ihrem Schaffen vorgestellt. In der vhs werden außerdem Bildpostkarten und die Notensätze von Clara Schumann und Fanny Hensel-Mendelsohn gezeigt. Den Abschluss der Reihe bildet wie üblich ein themenbezogenes, kurzweiliges Kulturprogramm. Di. 05. März: Eröffnung der Ausstellung & Reihe Di. 12. März:"Proud Marys": Frauen & Frauendarstellungen in Rock- & Popmusik Mo. 18. März: Die Komponistin Annesley Black Fr. 22. März: Abschlussveranstaltung mit Studierenden der Hochschule für Musik & Darstellende Kunst, Ffm, (Leitung: Sabine Fischmann & Prof. Till Krabbe Beginn: jeweils 19.00 |vhs Offenbach | Berliner Str. 77 66
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Die homemade fair startet durch – 2. Messe für Kreative im Hafen 2 Nachdem die 1. homemade fair aufgrund des großem Publikumzuspruchs als voller Erfolg zu werten ist, haben sich deren Organisatoren entschlossen, am Samstag, dem 16. März von 12.00 bis 18.00 Uhr auf dem alten Hafengelände wieder Selbstgemachtes und Selbstentworfenes aus Offenbacher und Frankfurter Wohnzimmerateliers zu präsentieren. Dass sich der Abriss der alten Gebäude auf noch unbestimmte Zeit verzögert, sehen die drei Frauen vom Organisationsteam durchaus positiv für die homemade fair: "Der Hafen 2 hat eben einen besonderen Charme für kreative Aktionen", meint dazu Linda Hoekstra. Die aktive Holländerin entwickelte die homemade fair mit der Absicht, das Kulturzentrum mit einer Aktion zu unterstützen und gleichzeitig kreative Freunde und Bekannte zusammen zu bringen. Die homemade fair versteht sich als Markt, Messe und Infobörse in einem. Das Organisationsteam arbeitet ehrenamtlich, und die Standgebühr für die teilnehmenden KünstlerInnen kommt komplett dem Hafen 2 in Form einer Spende zu Gute. Wenn das Wetter mitspielt, werden wir dieses Mal auch einige Stände auf dem Außengelände anbieten können. Zudem soll auch ein Kinderprogramm mit Angeboten wie z.B. Sonnenblumenpflanzen geboten werden. Hiermit soll auch Kindern und Jugendliche aus Offenbach die Möglichkeit geboten werden, sich mit einem eigenen Stand zu beteiligen. In diesem Jahr rechnen die Organisatorinnen mit insgesamt bis zu 50 Ausstellern. Linda Hoekstra, Heike Hamann und Eva Kirchhoff sind sich einig, dass sich die homemade fair zu einer regelmäßigen Veranstaltung entwickeln kann: "Offenbach und der Hafen 2 hätten nun mal ein enorm kreatives Potential". Anmeldung unter: homemadefair@gmx.de Infos: www.facebook.com/pages/Homemade-Fair/409190915828436
Theaterclub Elmar präsentiert: Der Meisterboxer 15. - 19. März |Fr. - Di. 20.00 | NEU: So. 14.00 - 18.00 |DLM | Frankfurter Str. Ein Schwank-Klassiker von Carl Mathern und Otto Schwartz (Verlag Felix Bloch Erben) in hessischer Mundart dargeboten vom Theaterclub ELMAR e.V. im angenehmen Ambiente des Deutschen Ledermuseums, Offenbach. So. 17. März |14.00 |Exklusiv für Theaterbesucher: zusätzlich Museumsführung Vorverkauf beim Theaterclub ELMAR (069) 85 27 14 (Mo.- Sa. 9.00 – 19.00 Uhr) karten@theaterclub-elmar.de oder beim OF-InfoCenter (zzgl. Vorverkaufsgebühr) (069) 80 65 - 20 52, www.theaterclub-elmar.de
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offenbach am meer
Taunusstr. 19 • OF www.die-weinstube.eu
Fr. 22. März 20.00 Uhr Absinto Orchestra
Do. 11. April 20.00 Uhr Tildon Krautz Fr. 19. April 20.00 Uhr Wolfgang Müller
stubenmusik In der letzten Ausgabe noch unter ein KESSEL BUNTES angekündigt präsentiert OFFENBACH AM MEER nun die Konzerte in der Weinstube unter dem Label STUBENMUSIK. Veranstalter Kai Schmidt erklärt hierzu: „Wir werden internationale Künstler nach Offenbach holen und diese in der kleinsten Konzerthalle Offenbachs präsentieren. Die ersten Konzerte wurden hervorragend angenommen, der am weitesten angereiste Konzertgast kam gar aus Bochum.“ Eine musikalische Weltreise wird im März mit dem Absinto Orchestra geboten. Inspiriert von den mitreißenden Rhythmen osteuropäischer Hochzeitskapellen erzählen fünf Musiker ihre ganz eigene Geschichte: Von der Liebe des Geigers zur Klassik, von der Django Reinhardt-Passion des Gitarristen, von der russischen Heimat des Mannes am Kontrabass, von den südafrikanischen StraßenmusikerJahren des Trommlers und von den bessarabischen Wurzeln des singenden Mandolinenspielers. Die Live-Performance der Absintos ist nicht nur eine unwiderstehliche Aufforderung zum Mitsingen, Tanzen und Klatschen – hier werden Hymnen auf das Leben zelebriert, die alles einbeziehen, was diese kurze Spanne ausmacht: Liebe und Vergänglichkeit, Witz und Sehnsucht, Melancholie und Rausch. Im April wird die Stubenmusik hingegen uramerikanisch. Die Formation Tildon Krautz ist eine Old Time String Band, die sich der amerikanischen Folklore mit Fidel und allem was dazugehört widmet. S t a d t ma g a z i n
Die nächsten Programmpunkte legen das Augenmerk auf die junge deutsche Singer/Songwriterszene oder besser gesagt Liedermacherszene. Da tummeln sich mittlerweile recht viele junge neue Talente. Die Weinstube wird am 19. April zunächst von Wolfgang Müller beehrt. Der Wahlhamburger erhält zurzeit große Aufmerksamkeit nachdem er TV-Auftritte in Inas Nacht und TV Noir absolviert hat. Do. 9. Mai 20.00 Uhr Enno Burger
Besonders freut es jedoch Veranstalter Kai Schmidt, dass er Enno Bunger für einen Soloauftritt gewinnen konnte. Bunger vertont die bedeutenden Momente des Lebens, egal ob euphorisch, trist oder frustrierend. Mit seinem gefühlvollen Piano-Pop mit Indie-Einschlag begeistert er aktuell volle Häuser auf der TV NoirTour zusammen mit Me and my Drummer.
Karten: Offenbacher Stadtinfo oder unter www.offenbach-am-meer.net
Lesung und Weinverkostung mit Uwe Kauss Versteckte Orte. Ungewöhnliche Menschen. Außergewöhnliche Weine. Do. 4. April | 19.30 | Weinstube, Taunusstr. 19 | 18,- Euro incl. Wein & Häppchen |Bitte anmelden: info@die-weinstube o. info@die-genussverstaerker.de Autor Uwe Kauss hat für sein Buch „99 mal Offenbach – Orte, Menschen, Bilder, Geschichten“ (CoCon-Verlag) eine Reise in ein verborgenes Offenbach gemacht. 99 mal blickt er in die Hinterhöfe und hinter die Fassaden, taucht ein in alte Zeiten und entdeckt die Gegenwart der Stadt aus einer neuen Perspektive. Die Stadt voller Kontraste und guter Wein haben vieles gemeinsam. Denn auch hervorragende Weine muss man sich erschließen. Uwe Kauss hat gemeinsam mit Peter Reichard von den Genussverstärkern spannende Weine junger deutscher Winzer speziell für diese Lesung ausgewählt.
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KJK Sandgasse Sandgasse 26 | OF | Tel.: 069 8065-3969 |VVK: www.ad.ticket.de – KJK
Pat McManus
Special Tipps: LOUISIANA RED TRIBUTE mit Juke & The Blue Joint, Down Home Percolators, Manfred Häder und guests Sa. 23. März | Einlass 20.00 | 8,- Euro zzgl. VVK-Gebühren AK 10,- Euro Ein musikalischer Tribut für den am 25.02.12 in Hannover verstorbenen Louisina Red. Nicht nur ein großer Musiker und einer der letzten authentischen Blueser aus dem 20. Jhd. Seit seinem ersten Konzert im KJK Sandgasse im Jahr 2004 trat der Giant of Blues noch weitere 4 male auf. Und mit jedem dieser Konzerte unterstützte Louisiana Red auch die musikpädagogische Arbeit von offRock sowohl in Offenbach als auch bei internationalen Jugendprojekten. Diese Tradition soll mit den Tribute Konzerten weitergeführt werden.
Pat McManus Di. 9. April | Einlass 20.00 | 10,- Euro zzgl. VVK-Gebühren AK 12,- Euro Wer auf spannenden Blues Rock mit Herzblut steht, kommt an der PAT McMANUS BAND nicht vorbei. Der Ire zieht hier alle Register, zeigt eine große Bandbreite verschiedener Bluesstile und schafft es sein begnadetes Gitarrenspiel auf extrem hohem Niveau zu halten. Ein absoluter Tipp für alle Bluesfans.
Musikmesse Nacht Fr. 12. April | Einlass 20.00 | 10,- Euro zzgl. VVK-Gebühren AK 12,- Euro Anläßlich der Musikmesse nutzt Gitarrist Andreas Schmid-Martelle seine guten Kontakte, um ein Allstar Ensemble für ein Spitzenkonzert zusammenzustellen. Diese Show wird ein besonderes Vergnügen für Fans des hochklassigen Gitarrenspiels. Und verspricht für jeden Rockfan Spaß pur. Lineup: Andreas Schmid-Martelle, Thomas Blug, Gregor Hilden, Wolfgang Roggenkamp, Dirk Brand
Andreas Schmid-Martelle
Waggon Offenbach Am Kulturgleis Aktuelles Programm unter: waggon.blogsport.de/programm-vorschau/ Special Tipp: BOCAGE & BROME (Frankreich) bocage Fr. 15. März | ab 21.00 | Das Duo bocage besteht aus Claire (Gesang) und Timothée (Gitarre, Chorus). bocage kommen aus Nantes, wohnen jedoch in Berlin. Die Musik vermischt Elemente aus Pop, französischem Chanson, Folk und Indie. Das EP „O.2" erschien 2006. bocage haben bereits über 70 Konzerte in Frankreich gegeben und Musik zum Dokumentarfilm „Nanuk der Eskimo“ (1921) von R. Flaherty komponiert. Zuletzt veröffentlichten bocage das Doppelalbum „Bon chemin & remixed“ (2009). bocage drittes Album erschien im Herbst 2012. Infos zum dritten bended realities-festival "Playing for real" von 24. bis 26. Mai unter: http://bendedrealities.blogsport.de/ 69
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bam Buchladen am Markt Wilhelmsstr. 12, www.buchladenammarkt.de, Reservierung: Tel. 883333 Fr. 8. März |20.00 | "Kleine Lesbarkeiten" mit Sarah C. Baumann und Frank Geisler vom Theater t-raum. Sa. 20. April |15.00 | "bambini" Junge Leserinnen und Leser stellen Ihre Lieblingsbücher vor. Di. 23. April |"Welttag des Buches" | Eröffnung: 10.00 Kaufhof 11.00 bam Buchladen am Markt. Offenbacher lesen in den Schaufenstern des Offenbacher Einzelhandels spannende Kurzgeschichten. Es lesen u.a. Hans Georg Ruppel, Ida Todisco, Sarah C. Baumann, Ernst Buchholz... Weitere Infos: siehe Tagespresse und Veranstaltungsflyer.
Bücherturm der Stadtbibliothek
Mi. 13. März |20.00 | „Die Welt ist rund” - Erich Kästner für Erwachsene Musik-Kabarett mit Hans Georgi Eigentlich erlangte Erich Kästner als Kinderbuchautor seine Popularität. Der Aachener Kabarettist Hans Georgi, musikalisch begleitet von Meinolf Bauschulte, zeigt im Bücherturm jedoch den „Erich Kästner für Erwachsene.“ Entstanden in den dreißiger Jahren, zeigt diese Gebrauchslyrik den inneren und äußeren Zwiespalt des Menschen Kästner, der als messerscharfer Beobachter und Kritiker seiner Zeit die Wirtschaftskrise während der Weimarer Republik und später den Terror des Naziregimes erlebt.
Kindertheater im Theateratelier Bleichstr. 14H, 63065 OF | www.theateratelier.info Di. 05. März |11.00 | Theaterfestival Starke Stücke „Abend Sonne Morgen Mond“ theater monteure, Köln Eine musikalische und erlebnisreiche Reise durch Tag und Nacht (ab 3 Jahren) Frau Mond und Herr Sonne erzählen vom Einschlafen, Träumen und Aufwachen. Theaterdonnerstag, 25. April | 11.00 Premiere | Mo. 29. u. Di. 30. April| 11.00 | „Die Kuh Rosmarie“ Ensemble Bleichstraße 14H (ab 5 Jahren) Von Andri Beyeler nach dem Bilderbuch „Die Kuh Rosalinde“ von Frauke Nahrgang und Winfried Opgenoorthl. Spiel: Ulrike Happel u. Sabine Scholz. Regie: Esther Steinbrecher Theaterdonnerstag, 23. Mai | 11.00 | „Zirkus Schardam“ nach Daniil Charm, Theater Knuth, Holzheim (ab 4 J.)
„Zirkus Schardam“ Theater Knuth 70
Di. 28. Mai |11.00 | „Ich bin die Käsewurst“ Kinderquatschlieder, Balladen, Geschichten (von 4 bis 8 J.) mit Friederike Hapel Die kleine Käsewurst ist so durstig und bittet das Hildehuhn um Wasser, doch dieses, Hmmm... m u t & l i e b e m ä r z / a p r i l / Ma i 2 0 1 3
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Theater im t-raum Wilhelmstr. 13, OF, www.of-t-raum.de Die t-raum Produktionen: Achterbahn, Das Gespenst von Canterville, Die Frau, die gegen Türen rannte, Knock oder der Triumph der Medizin und Spiel's noch mal Sam stehen weiter auf dem Programm. (Termine und Infos: www.of-t-raum.de). Außerdem:
So oder so - Musiktheater Gastspiel „Compagnie Zeitlos“ Regie: Sarah C. Baumann In „So oder So“ singt und spielt Compagnie Zeitlos (Elena Hahn, Nicole Kun und Marcello Celona) von der Geschichte zweier Leben, die sich finden, berühren und vielleicht verlieren. Musikalische Lebenslinien mit Liedern vorwiegend aus den 20iger und 30iger Jahren von Zarah Leander, Marlene Dietrich, Comedian Harmonists u.a.m. Leidenschaftlich, berührend, verschmitzt. Fr. 12. u. Sa., 13. April | jeweils 20.00 |
BOK- Galerie Salaon 13 Kaiserstraße 13, OF, ww.bok-of.de "Ich der Mensch, du der Raum"
Romana Kochanowski, Malerei • Markus Schmitt, Bildhauerei Die bildende Künstlerin Romana Kochanowski und der Bildhauer Markus Schmitt treten in einen Dialog. Auf künstlerischer Ebene treffen sie aufeinander, diskutieren über und durch ihr Werk und treten somit in einen spannenden Dialog zwischen Bild und Skulptur. Die Frage nach Zeit und Raum, der Begegnung zu sich und ihrem Umfeld, sind immer wiederkehrende Themen der beiden Künstler. Dies ist bereits die dritte Ausstellung im Künstleraustausch mit dem Kunstverein Würzburg. 03. bis 24. März | So. 15.00 - 18.00 u. Mi. 17.00 - 20.00 | Eröffnung: Sa. 2.3. | 18.00 | Einführung: Karin Nedela
"moedlingoffenbach" Der Mödlinger Künstlerbund aus der Offenbacher Partnerstadt Mödling (Österreich) ist für ein Wochenende mit 6 Künstlerinnen und einem Künstler zu Gast im SALON13. Teilnehmende KünstlerInnen: Linda Brodner, Renate Laimgruber, Eva Meloun, Brigitte Petry, Elisabeth Rubi, Reinhard Sandhofer, Editha Taferna
Eröffnung: Sa. 4. Mai. | 19.00 | mit Oberbürgermeister H. Schneider, u. Bürgermeister H. S. Hintner, Mödling | geöffnet: So. 5. Mai |15.00 – 18.00 |
13. Offenbacher Kunstansichten • 26. – 28. April
Offenbacher Ateliers, Galerien und Museen öffnen ihre Türen. Über 100 lokale Künstlerinnen und Künstler zeigen gesamten Stadtgebiet die große Bandbreite ihrer Arbeiten, ergänzt durch ein attraktives Rahmenprogramm. Dabei ergeben sich für die Besucher spannende Synergien aus Stadtrundgang und Kunstbetrachtung. Infos und Programm s. Tagespresse 71
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s e h e nsw e r t
sehenswert n DLM Deutsches Ledermuseum/Schuhmuseum www.ledermuseum.de Di. bis So.: 10.00 bis 17.00 Uhr Eintritt: 4,00 e /Schüler: 2,00 e
DLM Deutsches Ledermuseum Frankfurter Str. 86, OF Wettlauf mit der Vergänglichkeit Die Sonderausstellung zur Arbeit des Restaurierungsateliers im DLM ist verlängert bis Ende August „Die zehntausend Dinge unter dem Himmel...“ Aspekte der alten chinesischen Kultur am Beispiel von Pergament und Leder Seit annährend hundert Jahren sammelt das DLM Artefakte aus dem Reich der Mitte. In neuen Sälen präsentiert sich chinesische Hochkultur anhand von ausgewählten Erzeugnissen des Kunsthandwerks, ergänzt von großen Lichtschirmen mit Schattentheaterfiguren und wertvollen Neuzugängen. Eröffnung: 21. April | 11.30 | Special TIPPS: Hessische-Amateur-Film-Festspiele HAFF Filmclub Offenbach e.V. Auf der HAFF werden die besten Filme hessischer Filmautoren gezeigt, es wird entschieden, ob an Bundeswettbewerben teilnehmen dürfen. Sa. 9. März | ab 11.00 | Eintritt frei
© DLM
KINO KULLINARISCH: Ziemlich beste Freunde Passend zum Mutterland des Films wird heute französisch aufgetischt: Coq au vin, Baguette und Crème brûlée stehen auf dem Speiseplan. Fr. 22. März | ab 18.30 | Eintritt (exkl. Essen): 6,- Euro (kein VVK, nur AK) NACHT DER MUSEEN "Offenbacher Ver/Führungen" Sa. 4. Mai | 19.00 - 2.00 | Internationaler Museumstag | So. 12. Mai | stummfilm & ton: Goldrausch mit Charlie Chaplin Musikalische Begleitung: SAN SIRO mit Wolf D. Schreiber (Akkordeon) & Bertram B. Hinz (Ukulele) Di. 14. Mai | ab 19.00 | Eintritt: 8,- Euro, erm. 6,-
Klingspor-Museum Herrnstr. 80, OF, www.klingspor.de „Wasserfalten“, Leporello-Objekte der Schweizer Buchbinder „buchundform“ Edwin Heim, Ceno Ruepp, Hansruedi Zoller, Gast: Lore Hübotter Inoch bis 5. Mai Buch, Kunst, Schrift. – F. H. Ernst Schneidler Retrospektive des breitgefächerten Werkes von Ernst Schneidler. Als Begründer der Stuttgarter Schule beeinflusste er maßgeblich die Schrift- und Buchgestaltung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Eröffnung 10. März | 11.30 | Ausstellung bis 5. Mai 72
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sehenswert Klingspor-Museum Herrnstr. 80, OF, www.klingspor.de Zwei Offenbacher in New York Ein Reisebericht von Dr. Stefan Soltk in der Vortragsreihe „Auf die Plätze…“ der Lokalen Agenda Offenbach Der Vortrag versucht eine Verbindungslinie zu ziehen. Kunst und Natur – Momente der Wahrnehmung, der Orientierung… Im Mittelpunkt der Kunstorte stand die Ausstellung von Anton Würth, Künstler in Offenbach, in der Galerie PocketUtopia in Manhattan. Seine Arbeiten weisen dezidierte Formen des Pflanzlichen auf. - Zwischen Parks und Straßenrändern lagen die realen Biotope, die Aufmerksamkeit wecken. Mi. 15. März| 19.00 | n Klingspor-Museum Di, Do, Fr: 10.00 bis 17.00 Uhr; Mi: 14.00 bis 19.00 Uhr; Sa und So: 11.00 bis 16.00 Uhr, Eintritt: 2,50 e, erm: 1,50 e
„…nur von Augenblickes Dauer…“ Tanja Leonhardt, Nora Schattauer, Gabrielle Hattesen und Ingrid Heuser zeigen Arbeiten, die das Ephemere in den Mittelpunkt stellen. Eröffnung Fr. 17. Mai | 20.00 | Ausstellung bis 7. Juli
n Haus der Stadtgeschichte Di, Do, Fr: 10.00 bis 17.00 Uhr Mi: 14.00 bis 19.00 Uhr Sa. und So: 11.00 bis 16.00 Uhr Eintritt: 2,50 v
Haus der Stadtgeschichte Herrnstr. 61, OF Frisch auf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen« Die deutschen Befreiungskriege 1813 bis 1815 gegen Tyrannei und Unterdrückung. Vortrag von Vicente Such-Garcia, in der Reihe: "Geist der Freiheit, Freiheit des Geistes" So. 17. März | 14.00 Uhr | »Bieber – Seit 75 Jahren ein Stadtteil von Offenbach« Die Gemeinschaftsausstellung von Museum und Archiv im Haus der Stadtgeschichte widmet sich dem fünfundsiebzigjährigen Jubiläum der Eingemeindung des Offenbacher Stadtteils Bieber, einer Eingemeindung, die nach der Erinnerung vieler Alteingesessener nicht freiwillig erfolgte. Eröffnung So. 24. März | 15.00 | durch OB Horst Schneider Ausstellung bis 21. April »Empfindung und Ausdruck« Regina Schnersch (Skulptur), Andrea Simon (Malerei) Die Bildhauerin Regina Schnersch und die Malerin Andrea Simon, die an der Städelschule in Frankfurt am Main bei Prof. Hermann Nitsch studiert hat, sind Ateliernachbarinnen in Offenbach am Main. Innerhalb der diesjährigen Offenbacher »kunstansichten« (25.-28. April) stellen sie ihre Werke vor, deren Materialien gegensätzlicher nicht sein könnten. Andrea Simon zelebriert die Möglichkeiten der Farbe, Regina Schnersch diejenige der Form. Zu genießen sind die Ergebnisse malerischer und bildhauerischer Kraftakte. 24. April bis 26. Mai
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wir haben uns aufgemacht in die entlegensten keller, in bunker, in ecken - waren bei künstlern,
in den tiefen der kanäle und haben etwas mitgebracht – für euch – für uns – für alle! spaß laufenden bildern auf echtem celluloid,
für alle die haben an bilder aus nicht immer grauer vorzeit, an sichtweisen die sich veränderten und uns nur für mitglieder
heute herzlich lachen lassen.
kommt und seht euch glücklich!
llu5loid ze3
neben all dem wunderbaren gefundenen material, das wir an einigen abenden zu verkostung auf die leinwand lassen
filmklassiker mit hintergrund es sprechen renommierte filmwissenschaftler und filmemacher, die die filme noch einmal anders sehen. zu jedem streifen gibt es eine kurze einführung
starten eine neue reihe -
und ein anschließendes gespräch.
8. märz casablanca ein film den man auf der großen leinwand gesehen haben muß!
vorgestellt von urs spörri • urs spörri ist zertifizierter kulturmanager, filmwissenschaftler und freier journalist. im deutschen filmmuseum frankfurt ist er für die ausrichtung diverser filmreihen im kino verantwortlich. darüber hinaus engagiert sich urs spörri bei filmz (festival des deutschen kinos in mainz), das er mehrere jahre leitete. er vertritt das land hessen in der jury der deutschen film- und medienbewertung (fbw)
15. märz überraschungsfilm mit marcello mastroianni & sophia loren
vorgestellt von nino pezzella • nino pezzella ist filmemacher und absolvent des filmmaking programs des artinstitut of chicago, der städelschule (film und malerei), sowie gewinner des hessischen filmpreises 2000 für kurzfilme. einige von euch haben den wunderbaren nino sicher schon bei uns erlebt.
22. märz kurzfilmabend mit aussergewöhnlichen Raritäten
Hösti Cartoon
filmklubb| Isenburgring 36 |OF| www.filmklubb.de | Bitte reservieren unter filmklubb.of@gmail.com o. 0177 2222 345
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(Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.)
www.hoesti.de
Hösti Cartoons®