Mut&liebe 152015 hassia fabrik

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ideen f端r die hassia

m u t 15 liebe S t a d t m a g a z i n

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mut&liebe

gude

Liebe Leserinnen und Leser, Großbaustelle Offenbach. Offenbach ist zur Zeit hinter hinter Freiburg die am stärksten wachsende Stadt Deutschlands. Neben den Neubauten im Hafengebiet verdichten sich auch in der Innenstadt die Straßenzüge, mancher Schandfleck, aber auch geliebte Freiflächen verschwinden. Aber die Stimmung ist gut, es kann ja nur besser werden. Etwas abseits vom Zentrum auf der anderen Bahnseite gelegen, erwacht nun auch das Werksgelände des ehemals größten Arbeitgebers in der Region, MAN Roland, aus dem Dornröschenschlaf. Hier entstehen bezahlbare Wohnungen und sogar eine große Grünfläche für alle, versprechen die Pläne. Und direkt gegenüber hat der gern beschworene Umbau vom Industrie- zum Kreativstandort fast unbemerkt am Originalschauplatz schon stattgefunden. Noch bis 1997 wurden in der HASSIA Fabrik die renommierten Hassia-Komfortschuhe gefertig, heute bevölkert ein 'wilder Mix' aus Agenturen, Architekten und kreativen Menschen aller Art die ehemaligen Produktionshallen. Das bringt neues Leben ins Viertel.

'Sunday Urban Club – Street-Food & more' in der HAssia Fabrik jeden 1. So. im Monat. (Peak Management)

Besonders lebendig werden in diesem Jahr sicher auch die Kunstansichten, am Wochenende vom 12. bis 14. Juni. 160 Kunstschaffende öffnen ihre Ateliers und Ausstellungsorte. Mut&Liebe ist diesmal auch mit dabei und präsentiert Arbeiten von den KünstlerInnen hinter Mut&Liebe. (im Kunstverein im KOMM, Vernissage bereits am Mo. 8. Juni, 19.00 Uhr. Geöffnet zu den Kunstansichten und bis 27.06, täglich 14.00 – 20.00 Uhr) Verpassen sollte man natürlich auch nicht das große Mainuferfest (27./28.06.), das stimmungsvolle Lichterfest (01.08.) und das neue sportlich-vergnügliche Event 'Rad, Wein & Gesang' (03. - 05. Juli). Und dann treffen wir uns noch alle mit Samanayoga am 19. Juli zu entspannten 108 Sonnengrüßen auf der Hafentreppe. In diesem Sinne, einen schönen Sommer und viel Spaß beim Lesen Petra Baumgardt, Wolfgang Malik, Alexander Knöß & das Mut&Liebe Team Impressum mut&liebe - Stadtmagazin Offenbach am Main V.i.s.d.P: Petra Baumgardt, Alexander Knöß, Wolfgang Malik GbR, Magazin Mut&Liebe, Brinkstr. 47, 63069 Offenbach, Tel.: 069 854541 • Mail: info@mutundliebeoffenbach.de www.mulionline.de

Kostenlose Auslage im ganzen Stadtgebiet, u.a.: OF InfoCenter, Gastronomie, Jugend- & Kulturstätten, vhs, OF-Bildungsbüro, Buchläden, Museen, Stadtbücherei, Einzelhandel, Arztpraxen, Sana Klinikum OF, Wochenmarkt

Redaktion: Petra Baumgardt, Alexander Knöß, Wolfgang Malik, Layout: Petra Baumgardt • www.grafikdesign-baumgardt.de Fotos: Lemnitzer-Fotografie, weitere wie jeweils angegeben oder Rechte bei den jeweiligen Personen Titel: Fotos: Lemnitzer-Fotografie, Historische Anzeige Hassia: © HASSIA Shoes GmbH, www.hassia-shoes.com Druck: Berthold Druck GmbH, Offenbach

Die Veröffentlichung von Veranstaltungsterminen erfolgt ohne Gewähr. Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Herausgeber gestattet. Dieses gilt auch für Aufnahmen in elektronische Datenbanken und vervielfältigungen auf CD-ROM.

Nächste Ausgabe: September 2015 (Anzeigenschluss: 17.07.2015)

Für Druck und Satzfehler besteht keine Haftung. Auflage: 5.000 St.


t h e m a 6 HASSIA Fabrik – von der Schufabrik zum Kreativpool 12 Cosalux 15 Doch noch was mit Schuhen – Heelbopps 16 Haus 3 18 Ballettschule Schneidereit 21 Vom Roländer zum Senefelder 24 'Grande Opera' – ein Spielplatz für Erwachsene 75 Cartoon von Leonore Poth

P roj e k t

17 Ein "Bank Kollektiv" für Offenbach 28 Masterplan Offenbach 34 Luft&Liebe Fahrradrettungsstationen 35 Stadtradeln 40 Rad, Wein & Gesang 42 25 Jahre offRock

g e s u n d h e i t 30 Hochwertige Wohnkultur mit neuer Individualität 33 Ganzheitliche Massage für Frauen

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Jürgen Blümmel & Eric Münch Initiatoren von Rad, Wein & Gesang

k u ns t w e rk

46 Offenbach goes California 50 Kunstansichten Offenbach 54 Jano Sicura – 'mostra piccoli formati' in der Galerie Artycon

G e sch i ch t e n

56 Der 1. Weltkrieg und Offenbach (Teil 2) 60 Die Hoffnung kam auf Stahlketten – ein Tagebuch erzählt (Teil 2)

Go u r m e t

62 'Süßes aus dem Netz' 63 2 Jahre 'Die Genussverstärker' im Nordend 64 Eiscafé Cortina Bieber

H ö r b ar 67 CD-Tipps von Udo Boll

Er l e b e n | s e h e nsw e r t 68 MUT&LIEBE Auswahl

M u t & L i e B e Ev e n t s 50 MUT&LIEBE Ausstellung im KOMM 'Wir können auch Kunst' 74 108 Sonnengrüße auf der Hafentreppe

Petra Bereuter 'Offenbach goes California'


Š HASSIA Shoes GmbH, www.hassia-shoes.com

hassia fabrik offenbach von der schuhfabrik zum kreativpool von Ingrid Walter | Walter Wortware

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© Rainer Golembiewski

n Wer einen Blick hinter die langgezogene neoklassizistische Fassade in der Christian-Pleß-Straße wagt, dem tut sich eine unvermutet bunte Welt auf, teils gelb geklinkert, teils korallenrot und azurblau verputzt. „Wir haben hier einen wilden Mix, der sich in vielen Facetten ergänzt“, so beschreibt Thomas Messer die Zusammensetzung seiner gegenwärtigen Mieterschaft auf dem Areal der ehemaligen HassiaSchuhfabrik. Den „wilden Mix“ machen heute rund 15 Firmen aus, die sich hinter der Sandstein-Vorderfront tummeln. Darunter Agenturen, Architekten, Eventspezialisten, Lichtdesigner und ein „Club für Erwachsene“. Wo über Jahrzehnte europaweit bekannte, hochwertige Lederschuhe entworfen und gefertigt wurden, entstehen heute innovative Ideen und Produkte auf über 10.000 Quadratmetern, verteilt auf 11 Gebäudetrakte. „Derzeit gibt es nur noch Leerstand für 1-2 Firmen und auch für diese Fläche haben wir Anfragen, beispielsweise von einer Baristaschule“, sagt Thomas Messer stolz. Er ist der neue Investor, der das Gelände der ehemaligen Hassia-Schuhfabrik 2011 mit seiner Firma „Messer Immobilien“ gekauft hat. Der Unternehmer aus Neu-Anspach im Taunus fand das Gelände gleich bei der ersten Besichtigung spannend. Mit seinen Mietern, die zum Teil schon über zehn Jahre hier ansässig sind, pflegt er ein freundschaftliches Verhältnis und diese wiederum scheinen sich sehr wohl zu fühlen in den ehemaligen Produktionshallen, die viele kreative Möglichkeiten bieten. Für ein Treffen mit Mut&Liebe konnte er fast alle Firmenchefs zu einer Vorstellungsrunde an den großen Tisch holen. m u t & l i e b e J u n i / J u l i / A u g u s t 2015

Der Charme des ehemals Industriellen strahlt eine Lebendigkeit aus, wie ein interessant gezeichnetes Gesicht – ihm können sich nur wenige entziehen. Einige der Mieter berichten zwar von anfänglichen Zweifeln über einen Firmenstandort in Offenbach, aber der spannende Komplex mit erstklassiger Verkehrsanbindung überzeugte schließlich alle. Thomas Messer berichtet, dass es sogar regelmäßig Anfragen für Filmdrehs gäbe. So wurden Szenen für die Komödie „Drei Türken und ein Baby“ auf dem Fabrikgelände gedreht und die neue Frankfurter TatortKommissarin wird in einem Loft des Fabrikgebäudes ihre Wohnung haben.

Hassia-Schuhe aus Offenbach – in ihnen lief man bequem in ganz Europa Der beeindruckende Gebäudekomplex blickt auf eine über hundertjährige Geschichte zurück und ist ein markanter Punkt in der Route der Industriekultur. Die Schuhfabrik Wallerstein & Liebmann wurde 1884 in Offenbach gegründet. Nachdem der Miteigentümer Wallerstein das Unternehmen verlassen hatte, ließ die Familie Liebman zwischen 1901 und 1904 von dem Bauunternehmen Gebrüder Beck ein neoklassizistisches Firmengebäude errichten. Dieses wurde mehrfach erweitert, bis 1906 ein Fabrikneubau mit Lagerhalle durch das Bauunternehmen Friedrich Stock III begonnnen wurde. Nach den Plänen des Offenbacher Architekten Friedrich Bossert erfolgten 1911 der Neubau des Verwaltungs- und Lagergebäudes an der Straße und 1921 die fünfgeschossigen Fabrikgebäude im Hof. 7


mut&liebe

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Hassia Fabrik

Stadtarchiv Offenbach

Schuhfabrik Hassia Gebr. Liebmann Seit 1884 wurden in der Hassia Fabrik Schuhe gefertigt. 1997 ging die Firma Konkurs. Die österreichische LORENZ Shoe Group übernahm die rennomierte Marke und produziert weiterhin hochwertige Schuhe unter dem Namen HASSIA Shoes GmbH. Das Foyer in der Hassia Offenbach ist noch original mobliert und wird gerne für Filmaufnahmen gebucht.

Das Unternehmen firmierte fortan unter dem Namen „Schuhfabrik Hassia Gebr. Liebmann“ und war eine der führenden Schuhfabriken in Europa. Mehrere hundert Mitarbeiter fertigten hier Damen- und Herrenschuhe für den alltäglichen Gebrauch, aber auch Sportschuhe und Schuhe für den gehobenen Bedarf. Als eine der ersten Schuhfabriken in Deutschland führten die Liebmanns 1890 die mechanische Schuhproduktion ein und stellten Schuhe nach modernen Fertigungsverfahren (McKay-Durchnähverfahren) her. Unter dem Namen „Hassia-Sana“, bequemen und hochwertigen Komfortschuhen, erlangte die Marke Bekanntheit. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Unternehmen „arisiert“. Die Inhaber mussten emigrierten, 1933 ging zunächst Ernst Liebmann und 1938 auch der Firmengründer Emil Liebmann nach London. Im gleichen Jahr übernahm der Unternehmer Friedrich Ross die Schuhfabrik, die 1943 bei einem 8

Bombenangriff schwer beschädigt wurde. Ab 1945 erfolgte der Wiederaufbau in vereinfachten Formen. Kulturdenkmal ist heute das viergeschossige Hauptgebäude an der Straße von 1911. Der Schlussstein des Eingangsbogens ist im typischen Stil der Jahrhundertwende gestaltet.

Die goldenen Wirtschafts wunderjahre In der Nachkriegszeit wurde ab 1949 die Produktion wiederaufgebaut und Hassia spezialisierte sich auf die Produktion von Damenschuhen. „Das waren schöne Zeiten“, schwärmt Maria Castiglione, eine wohlbekannte und geschätzte Anbieterin auf dem Offenbacher Wochenmarkt. Sie arbeitete seit Mitte der 70er Jahre mit rund 500 Mitarbeitern bei der Hassia-Schuhfabrik, war in der Fertigung und vielen anderen Bereichen tätig. Vom Entwurf bis zum m u t & l i e b e J u n i / J u l i / A u g u s t 2015


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fertigen Produkt hat sie hier hochwertige Schuhe entstehen sehen, von denen täglich circa 1.000 Paar hergestellt wurden. Obwohl Maria Castiglione heute auf dem Wilhelmsplatz mit ihrem rotweißgestreiften Wagen eine feste Institution für frische, italienische Spezialitäten ist, scheint sie ihrer damaligen Arbeit auch ein wenig nachzutrauern – aber vielleicht auch ein wenig den vergangenen Zeiten. Im Jahre 1997 wurde bei Hassia ein Konkursverfahren eröffnet, da nicht mehr kostendeckend produziert werden konnte. Das insolvente Unternehmen wurde 1998 von der österreichischen „LORENZ Shoe Group“ übernommen und firmiert seitdem unter dem Namen „HASSIA Shoes GmbH“. Der Firmensitz in Offenbach am Main wurde aufgegeben. Der Frankfurter Architekt Jochen Lehmann übernahm im Jahr 2001 die Sanierung des Gebäudekomplexes und wandelte das gesamte Gelände in ein kreatives Dienstleistungszentrum um. Ein überlegtes Erschließungs- und Versorgungskonzept mit nur geringen Eingriffen in die Grundstruktur ermöglichte eine optimale Aufteilung der Hallen und Produktionsflächen für den Bedarf der neuen Nutzer. Diesen Gedanken m u t & l i e b e J u n i / J u l i / A u g u s t 2015

© HASSIA Shoes GmbH, www.hassia-shoes.com

führt auch der neue Eigentümer Thomas Messer fort und gewährt den Mietern in den angemieteten Flächen möglichst viel gestalterischen Freiraum. Diese sind gerne hier und das oft schon über viele Jahre.

Ein bunter Mix bevölkert heute das Fabrik Areal Unter ihnen eine Außenstelle des Amts für Arbeitsförderung, Statistik und Integration der Stadt Offenbach. Rechts der Hofeinfahrt in Haus 5 sind das Übergangsmanagement mit den Projekten Olov „Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit im Übergang Schule – Beruf“, Berufseinstiegsbegleitung, RIA – Rein in duale Ausbildung und den Lerngruppen angesiedelt. Täglich gehen hier ca. 30 Schüler ein und aus. Ebenfalls im vorderen Bereich, in Haus 6, hat die Ballettschule Monika Schneidereit ihre luftighellen Räume. Schon seit 1982 nehmen hier Schülerinnen und Schüler das Kursangebot von tänzerischer Früherziehung über Vorbereitungsklassen für eine 9


Hassia Fabrik

mut&liebe

thema

Round table mit Mut&Liebe Zu einem Interview mit Mut&Liebe kamen einige Firmenchefs aus der Hassia Fabrik spontan zusammen. Thomas Messner (2. v.r.) ist seit 2011 Besitzer der Immobile, er pflegt einen freundschaftlichen Kontakt zu seinen Mietern und ist stolz auf die 'bunte Mischung'.

eventuelle berufliche Ausbildung bis hin zu Hobbyund Entspannungskursen wahr. Gleich gegenüber residiert seit zehn Jahren der Club „Grande Opéra“, den Jean Christophe Uhl als eine „Spielwiese für Erwachsene“ beschreibt. Den ansprechenden Bar-Bereich könne jeder ohne Anmeldung besuchen, dort finden auch hin und wieder Lesungen statt. Einmal quer über den Hof hat die Offenbacher Agentur Peak Management in Haus 3 auf stattlichen 500 Quadratmetern eine neue Eventlocation gleichen Namens geschaffen. Hier kann man Firmenfeiern und Hochzeiten ausrichten, im coolen Ambiente der einstigen Schuh-Produktionshalle. Gerade hat die Agentur auf dem Fabrik-Gelände mit dem ersten „Sunday Urban Club“ einen coolen Street-Food Market ausgerichtet, der gut angenommen wurde und Berliner Flair im Senefelder Quartier verbreitete. Ebenfalls in Haus 3 betreiben die Architekten Pätzold + Kremer ihr repräsentatives Architekturbüro, dass 10

sich besonders auf Stadt- und Gemeindehäuser, Schulbau und Kindergärten spezialisiert hat. Aus Frankfurt und Darmstadt ließen sie sich von der guten Infrastruktur locken und haben es nie bereut. Im gleichen Gebäudetrakt sitzt die Signservice Werbetechnik und die TNT Post, ein Spezialist für adressierte Geschäftspost. Vorbei an einer wunderbar nostalgischen Fabrikuhr, kommt man zu Haus 2, wo die Firma Lighting Accents moderne Lichtsysteme entwickelt, die sogar bis nach China exportiert werden. Im gleichen Gebäude logiert die XQueue GmbH, ein auf E-Mail-Marketing-Technologien spezialisierter Dienstleister. Auf leicht verschlungenen Pfaden gelangt man zu Haus 9, wo die Agentur Cosalux ihre MultimediaAnwendungen für eine digitale Zukunft entwickelt. Kunden sind unter anderen die Schirn und das Städel sowie die Deutsche Post. Nimmt man den Hintereingang über die kleine Eisentreppe, so kommt man in die Fertigungshalle der Firma Heelbopps, wo es tatsächlich noch um Schuhe geht und zwar um die m u t & l i e b e J u n i / J u l i / A u g u s t 2015


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Hassia Fabrik

Hassia Fabrik

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Übergangsmanagement Schule – Beruf Das Team führt Projekte im Übergang von der Schule in den Beruf durch.

pätzold + kremer architekten Hans Pätzold: "Uns gefällt die Verbindung von alter Industriekultur und moderner Architektur. Diese atmosphärische Qualität inspiriert unsere kreative Arbeit."

hochhackigen. Damit sich die Damen nicht immer die Absätze auf dem Pflaster ruinieren und überall stolz einherschreiten können, hat sich Katharina Hermes etwas Besonderes einfallen lassen: Hübsche Absatzschoner, besetzt mit Strass und Nieten, ganz nach Geschmack und Anlass. Auf der Seite gegenüber in Haus 10 hat der „Brunchman“ seinen Firmensitz. Der mobile Frühstückscaterer versorgt nicht nur Offenbach, sondern auch die gesamte Hanauer Landstraße jeden Tag mit frischen Pausenbroten, Suppen und Salaten.

liegende Gelände der ehemaligen MAN Roland entwickelt. Denn noch ist das Senefelder Quartier eine ruhige Wohngegend. Aber mit der Fertigstellung der Neubauten kann hier ein ganz neues Flair entstehen. Da fehlt nur noch ein schönes Café mit großer Terrasse im Innenhof der alten Fabrik – da sind sich die Mieter vollends einig.

Unter den neuen Mietern entwickeln sich Synergien, auf nachbarschaftlicher Ebene werden Projekte miteinander und füreinander entwickelt und umgesetzt. So kann man sagen, dass die traditionsreichen Hallen den Sprung in die Zukunft geschafft haben. Ein kreativer Geist, durch das industrielle Ambiente beflügelt, weht über den Hof und macht Innovation denkbar. Und jetzt warten alle gespannt, wie sich das gegenüberm u t & l i e b e J u n i / J u l i / A u g u s t 2015

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leuchtende kommunikationsideen

cosalux

n Ein Paradebeispiel für die neuen kreativen Dienstleister, die der Hassia-Komplex heute beherbergt, befindet sich in Haus 9. Zwei Schilder an der weißen Wand machen den Kontrast zwischen alter und neuer Welt sofort sichtbar. Das alte mahnt in schwarzen Lettern: „Während der Arbeitszeit ist das Betreten dieses Geländeabschnitts verboten.“ Das neue präsentiert in leuchtendem Himmelblau den Firmennamen Cosalux samt frechem Untertitel: „Daring to be different.“ Auf plakative Art und Weise spürt man im Unterschied des Duktus den vielbeschworenen neuen Geist, der das Gelände heute belebt und sich traut, anders zu sein. Hier werden auf etwa 700 Quadratmetern digitale Kommunikationsanwendungen erdacht, konzipiert und manchmal auch gefertigt. Das war jedenfalls bei 12

von Ingrid Walter | Walter Wortware

dem ersten großen Multitouch-Tisch aus dem Hause Cosalux der Fall – vor sechs Jahren, als Geschäftsführer Alexander Coelius die Agentur gründete. Inzwischen arbeiten am Standort Offenbach 16 Menschen unterschiedlicher Zünfte in kreativen Berufen. Außerdem gibt es seit kurzem zwei kleine Standorte in New York und in Hongkong. Alexander Coelius ist von Hause aus studierter BWLer und Jurist. Mit Cosalux folgt er seiner Berufung, die eher im Bereich Design und Technologie liegt. Seit er in den Neunzigern mit der Frankfurter Techno- und Digital-Szene in Berührung kam, interessiert er sich für vernetzte Systeme. Zwischendurch arbeitete er bei digitalen Pionieren wie Elefant 7 und begriff, dass man künftig neue Kanäle in die Werbung, aber auch in die Produktgestaltung integrieren muss. m u t & l i e b e J u n i / J u l i / A u g u s t 2015


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Nach achteinhalb Jahren als einer von drei Geschäftsführern einer Kölner Agentur suchte er etwas Anderes und wollte zurück ins Rhein-Main-Gebiet, eigentlich nach Frankfurt, wo er auch geboren ist.

Alter Industriecharme als Gegenentwurf zu digitalen Welten Als er das Hassia-Gelände sah, fand er es mit seinen Ecken und Kanten extrem inspirierend – und außerdem finanzierbar. Er mietete Räume und startete mit Blackberry als erstem Kunden. Zunächst entwickelte er mit Partnern Apps, Shoplösungen und Touchscreen-Anwendungen. Schritt für Schritt wuchs Cosalux mehr in das digitale Thema hinein. Man beteiligte sich an einer Ausschreibung für die Expo und wurde tatsächlich nach Shanghai eingeladen, um das Pavillon-Konzept vorzustellen. Heute gehören das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Bosch, Fraport oder die Deutsche Post zu den Referenzkunden der Agentur. Für diese Unternehmen entwickelt die Cosalux Anwendungen, die Kommunikation digital erlebbar machen, darunter komplexe Webportale mit Konfigurator, ipad Apps für Außendienstmitarbeiter oder eben große Multitouch-Tische für öffentliche Räume. Dort können Besucher spielerisch lernen und erhalten ganz nebenbei Informationen über Exponate und Künstler. Solche interaktiven Tische und Anwendungen stehen in Shanghai, Belgien, Berlin und im Frankfurter Städel.

Für seine innovativen Ideen hatte Coelius ein passendes Umfeld gesucht, quasi eine Gegenwelt und kein glattes Hochhausgebäude mit perfekt gestyltem Innenleben. „Die Hassia mit ihrem eher rauen Charme hat mir gefallen“, erzählt er.

„Wir kommen vom Konzept her und überlegen uns dann eine originelle und sinnvolle Anwendung, ohne unbedingt gleich zu wissen, wie wir die realisieren“, beschreibt Coelius die Arbeitsweise. Ein neues Thema des BMBF ist beispielsweise die Lichtverschmutzung auf der Erde. Dafür hat sich Cosalux eine Android-App ausgedacht, die den User zum aktiven Forscher macht. Mit der App können Anwender valide Messungen der Lichtverschmutzung an bestimmten Orten erstellen. „Die Beteiligung für die Messungen ist enorm und hat uns selbst überrascht“, sagt Coelius. m u t & l i e b e J u n i / J u l i / A u g u s t 2015

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Hassia Fabrik

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doch noch was mit schuhen –

heelbopps von Ingrid Walter | Walter Wortware

n Wie das Tüpfelchen auf das i passt die Hassia zu den Produkten von Katharina Hermes, die ihr Label Heelbopps im selben Haus wie Cosalux betreibt. Bei ihr geht es tatsächlich um Schuhe. Die Designerin bei Bogner hatte von ruinierten Absätzen die Nase voll und eine ebenso pfiffige wie aparte Idee: Sie erdachte elegant geformte Absatzschoner zum Aufstecken auf die hohen Hacken. Regenbogenbunt und fantasievoll verziert mit Strass oder Nieten sind sie ein schönes modisches Accessoire und fördern nebenbei einen vornehmen und sicheren Gang. Außerdem geben die schicken Absatzschoner dem Styling eine individuelle Note, die ihre Trägerin aus dem Modeeinerlei von heute heraushebt.

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Hassia Fabrik

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eventlocation mit industriecharme

haus drei

Frühstücken, feiern, präsentieren im coolen Industrieambiente. Die ehemalige Produktionshalle in der Hassia wurde von Manuel Leher (Peak Management) umgestaltet und kann nun für Feiern aller Art angemietet werden. Indoorspielplatz mit Familienbrunch, Laufsteg und Hochzeitsbankett, gut 500qm sind vielfältig nutzbar.

Und noch mehr Platz bietet der Innenhof auf dem Fabrik-Gelände. Der „Sunday Urban Club – StreetFood & more" ist im Mai trotz Regen erfolgreich gestartet. Wiederholung folgt im Sommer an jedem 1. Sonntag im Monat. Infos: www.facebook.com/haus.drei.of

URBAN STREET CLUB * 07.06. * 05.07. * 02.08. * 06.09. haus 3

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P roj e k t

Ein „Bank Kollektiv“ für Offenbach

Boxclub Nordend O f f e n b a c h

„Auf der Bank um 4“ könnte es demnächst an verschiedenen Plätzen Offenbachs heißen, wenn ab dem 29. Mai 2015 das „Bank Kollektiv“ startet. Linda Hoekstra verfolgt schon länger die Idee, das „größte Freiluftcafé der Welt“ aus den Niederlanden zu importieren. Deswegen hat Hoekstra sich mit ihrer Kollegin Eva Kirchhoff, beide Mitinhaberinnen des Manufakturladens „Etagerie“ im Offenbacher Nordend und dem Grafikdesigner Peter Reichard, der am Goetheplatz „Die Genussverstärker“ betreibt, zusammengetan und ein Konzept für Offenbach entwickelt. Die niederländischen Organisatoren haben sich bereits erfreut über die Weiterverbreitung von „BankjesCollectief“ geäußert. Die Idee hinter dem „Bank Kollektiv“ ist einfach: Jeden letzten Freitag im Monat stellen Offenbacher eine Bank vor ihre Tür. Dorthin laden sie Nachbarn und Freunde, z.B. auf einen Café ein und veranstalten eine kleine Aktion. Der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt, ein gemeinsamer Plausch zum Feierabend oder eine Bastelstunde mit Kindern sind vorstellbar. Vorbeiziehende Passanten sind willkommen und eingeladen zum Verweilen.

„Triff deine Stadt" lautet deswegen der Untertitel von „Bank Kollektiv“, und das bedeutet, neue Treffpunkte für Kommunikation zu schaffen, die die Menschen dieser Stadt zusammenführt. Besucher zahlen einen freiwilligen Beitrag. Für den ersten Bank Kollektiv Tag gehen bereits Anmeldungen ein. Eine Grafikerin wird auf dem Buchhügel Stofftaschen bedrucken, außerdem werden zwei Fahrradläden „eine Bank“ aufstellen. Das „Bank Kollektiv“ ist offen für Privatleute, Geschäfte und Initiativen. Weitere Informationen über die jeweils stattfindenden Aktionen findet man auf www.facebook. com/bankkollektiv. Hier gibt es Infos für interessierte Besucher, welche Bänke am jeweiligen Freitag geöffnet haben und wo sie stehen. So kann jeder seine persönliche Bankroute zusammenstellen. Die Initiatoren können sich durchaus vorstellen, in der Zukunft auch organisierte Bank-Touren anzubieten. Sie hoffen auf viele Offenbacher, die sich am Projekt beteiligen. „Viele Bänke“, meint Linda Hoekstra, „bringen Farbe ins Viertel und sind Symbole für Gastfreundschaft“.

BOXEN LIVE

FahrradtourS&OH - Cup 2015 Spargelstechen…Sa. 20. Juni m u t & l i e b e J u n i / J u l i / A u g u s t 2015

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ESO-Sportfabrik, Mainzer Ring 150, OF-Bürgel Hauptkämpfe Beginn: 19.00 Uhr

Kartenvorverkauf in der Boxhalle (Hafen 19)

www.boxclub-nordend-offenbach.de

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Th e m a

Foto: Petra Bereuter

Hassia Fabrik

disziplin und freude –

ballettschule schneidereit Rückbesinnung entgegen schnelllebiger Trends. Seit 1974 wird in der Hassia Fabrik Ballett getanzt.

n Während ihre Schülerinnen zu den Klängen von Vivaldis Presto aus dem Konzert Nr. 6 tanzen, treffen wir die Inhaberin der Schule, Monika Schneidereit und ihre Tochter, Marlene Junker, zum Interview in den Ballettsälen der „Ballettschule Schneidereit“.

Marlene Junker mit ihren Schülerinnen

© Ballettschule Schneidereit

M&L: Wie wurden Sie Ballettlehrerin? Monika Schneidereit: Musik und Tanz liegt meiner Familie im Blut. Meine Mutter war Pianistin, meine Schwester Tänzerin... Marlene Junker: ...und ich saß bereits auf der Krabbeldecke unter dem Klavier und schaute meiner Mutter beim Tanzen zu. Mein Ziel ist, die Schule irgendwann zu übernehmen. Die Trends im Sport sind schnelllebig. Ist Ballett überhaupt noch gefragt? Schneidereit: Ich empfinde eine Rückbesinnung. Sehr viele junge Erwachsene interessieren sich entgegen der schnelllebigen Trends dafür, mit ruhigen, ge18

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führten Bewegungen Kraft zu entwickeln und einen Ausgleich zum hektischen Alltag zu finden. Leider verschwindet diese Kunstform immer mehr aus der Öffentlichkeit. Wer kommt zu Ihnen in den Unterricht? Schneidereit: Mädchen und Frauen aller Altersstufen. Einen vermehrten Zulauf verzeichnen wir in der Altersklasse zwischen 16 und 30 Jahren. Unsere jüngsten Schüler sind 4, unsere älteste Schülerin ist über 70. Es gibt auch immer wieder Jungs, die tanzen lernen möchten. Junker: Klassisches Ballett ist ohne Männer undenkbar. Denken Sie nur an die Hebefiguren, für die man viel Kraft braucht. Hauptberufliche Tänzerinnen und Tänzer trainieren auf dem Niveau von Hochleistungsportlern. Welche Voraussetzungen müssen ihre Schülerinnen und Schüler mitbringen? Schneidereit: Liebe und Herzblut, Interesse am klassischen Tanz, Freude am Ausdruck, Durchhaltevermögen und Disziplin. Disziplin klingt nicht nach Spaß... Schneidereit: ... man sollte die Fähigkeit besitzen, aus Liebe zur Sache Opfer zu bringen. Kinder wer-

Monika Schneidereit

den zu Beginn des Unterrichts spielerisch ans Ballett herangeführt. Es ist unsere Aufgabe, ihnen „schöne Ernsthaftigkeit“ nahe zu bringen. Damit die Bewegungen Leichtigkeit vermitteln, muss regelmäßig trainiert werden. Welche Kompetenzen brauchen Sie, um diesem Anspruch gerecht zu werden? Schneidereit: Eine solide Ausbildung und Interesse an der Arbeit mit Menschen. Ich bin Diplom-Ballettpädagogin und leite seit 1982 meine Schule in der Hassia Fabrik, habe also viel Erfahrung.

Tag der Offenen tür in der BaLlettschule Schneidereit Mit Unterrichtspräsentationen zum Mitmachen und einer Fotoausstellung über die Projekte der letzten 30 Jahre.

Sonntag 19. Juli • 11.00 – 14.00 Uhr Ballettschule Schneidereit Christian-Pleß-Str. 11, Offenbach Tel.: 069-843601 www.ballettschule-schneidereit.de

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Foto: Petra Bereuter

Ist hier, von der Hassia Fabrik aus, der Sprung in die Profilaufbahn möglich? Schneidereit: Wir lehren nach der russischen Waganowa-Methode. Meine Schüler erhalten eine gute und fundierte basisbezogene Grundausbildung, auf welcher sie eine berufliche Ausbildung aufbauen können. Musiktheoretische und tanzgeschichtliche Informationen fließen im Unterricht immer mal wieder mit ein. Viele unserer Schüler haben die Aufnahmeprüfungen an weiterführenden Schulen bestanden. Junker: Wir sind übrigens noch viel mehr als nur Ballett-Pädagogen... Schneidereit: (lacht) ... ja, wir sind Lehrer, Kostümbildner, Visagisten, Kulissenbauer, Sekretärin, Seelsorger und vieles mehr. 19


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Ist Ballett mehr als ein Tanz? Schneidereit: Ballett ist ein Bühnentanz und zielt auf eine Präsentation ab. Es zählt zu den darstellenden Künsten wie z.B. auch das Schauspiel. Im Grunde muss man Künstler sein, um Erfolg zu haben. Wann sind Ihre Schülerinnen und Schüler auf der Bühne zu sehen? Schneidereit: Ca. alle 2 Jahre findet eine große Aufführung in der Hugenottenhalle in NeuIsenburg mit über 100 Darstellern aller Altersklassen statt. Die Stücke denke ich mir selbst aus, bei der Entwicklung der Charaktere lasse ich mich manchmal von meinen Schülern inspirieren. Unsere jüngste Aufführung, „Die versteinerte Fee“ war ein großer Erfolg. (© Ballettschule Schneidereit)

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vom roländer zum senefelder Neue Chancen für's Quartier

n Ganz so dramatisch wie zwischen den Jahren 1850 und 1900 ist der bauliche Wandel in Offenbach nicht. In diesen 50 Jahren wuchs die Offenbacher Bevölkerung aufgrund der rasanten Industrialisierung von 11.000 auf 50.000 Menschen. Doch sind die heutigen und zukünftigen Bauvorhaben in der Offenbacher Innenstadt wieder zahlreich. So liegt unsere Stadt derzeit hinter Freiburg an zweiter Stelle der am stärksten wachsenden Städte in Deutschland. Geschuldet ist das freilich nicht primär der großen Beliebtheit der Stadt, sondern eher der Lage mitten in der RheinMain-Region und das große Interesse der Immobilieninvestoren liegt in der Mutmaßung begründet, dass die Mittelschicht bei der derzeitigen Preisentwicklung des Frankfurter Wohnungsmarktes nicht mehr imstande sein wird, ausreichend bezahlbaren Wohnraum zu finden. Diese Lücke soll Offenbach füllen. Neben dem Umbau des Hafengebiets findet man deshalb eine weitere große Baustelle in der Innenstadt direkt gegenüber der Hassia Fabrik in der Christian-Pleß-Straße. Nach nahezu 10 Jahren Stille wird das ehemalige Firmengelände des Druckmaschinenherstellers MAN Roland zu einem Wohnquartier mit Quartierszentrum, Kindertagesstätte und einer Parkanlage umfunktioniert. Immerhin sprechen wir hier von einer Fläche mit 3,2 Hektar. Die Intention des Bauprojekts ist die Revitalisierung eines ganzen Stadtteils, der umgangssprachlich als SenefelderQuartier bezeichnet wird und 10.000 Menschen eine Heimat bietet.

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von Kai Schmidt

In den Siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts war das Gebiet hinter dem Bahndamm so gut wie unbesiedelt, bis 1873 die Bahnlinie Frankfurt-Bebra eröffnet wurde. Ein Jahr zuvor nutzten die aus Frankreich geflüchteten, ursprünglich schwäbischen Unternehmer Louis Faber und Adolf Schleicher die Gunst der Stunde und wechselten in die industriefreundliche Nachbarstadt Frankfurts. Zur Erweiterung ihres Betriebs entschlossen sich die erfolgreichen Produzenten von lithographischen Schnellpressen zum Bau einer neuen Produktionsstätte. Diese war auf einer landwirtschaftlichen Fläche gelegen, der „Flur im Stümpfegarten“, unweit der neuen Bahnverladestelle. Somit gaben die exportorientierten Maschinenbauer den Startschuß zur Entwicklung des Stadtteils. Die Hassia Fabrik folgte 17 Jahre später und sukzessiv verdichtete sich der einstige reine Industriestandort zu einem gemischten Stadtteil mit exzessiver Wohnbebauung, gepaart mit Offenbach-typischen Betrieben in Hinterhöfen. Faber und Schleicher waren äusserst erfolgreich. Sie entwickelten ein maschinelles Offset-Verfahren und lieferten ihre Druckmaschinen bis nach St. Petersburg und Philadelphia in den USA. 1882 zählte man 85 Mitarbeiter, 1939 schon 550, bis schließlich 3.500 Mitarbeitern im Jahre 1971 beschäftigt waren. Die Übernahme seitens der schon länger beteiligten Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) im Jahre 1979 lässt die Gründernamen dann aus der Firmenbezeichnung verschwinden.

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© Rainer Golembiewski

MAN ROLAND

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Dieser neue Sachstand rief die Behörde für Stadtentwicklung auf den Plan. In Zusammenarbeit mit dem Grundstückseigner MAN wurde an einem tragfähigen Konzept für die Nachnutzung des ehemaligen Werksgeländes gearbeitet. Man sah die Erfordernisse einer Revitalisierung des Geländes und des gesamten Stadtteils aufgrund eines Niedergangs, der in den neunziger Jahren auch schon im Nordend zu beobachten gewesen war. Der Niedergang des Einzelhandels, sicherlich ein allgemeines Problem, aber auch entscheidend befördert durch die Schließung des Werkes. Denn schließlich lebten viele „Roländer“ in unmittelbarer Nachbarschaft der Arbeitsstätte und kauften hier ein oder genehmigten sich ihr redlich verdientes Feierabendbier in einer der vielen kleinen Kneipen, die es einstmalig gab. Auch die Fluktuation der Bewohner wurde ungewöhnlich stark in dem auffällig gründerzeitlich geprägten Quartier. 2007 mündeten die Aktivitäten in einem Entschluss der Offenbacher Stadtverordnetenversammlung einen Bebauungsplan für das Gelände aufzustellen. Man wolle dem Stadtteil einen

neuen Identifikationspunkt geben und somit Akzente für eine positive Quartiersentwicklung setzen, hieß es damalig. Fünf Jahre später war alles in trockenen Tüchern. Investoren waren gefunden, die Altlastenproblematik in Bezug auf Schadstoffe im Boden gelöst. Mit der Frankfurter ABG Holding wurde man sich einig über eine Blockrandbebauung in Richtung Waldstraße. Im Bau sind derzeit 170 Mietwohnungen inklusive Tiefgarage. Für die ABG Frankfurt ist es das zweite Bauprojekt nach dem bereits fertiggestellten Wohnriegel am Hafen. Auch im Senefelderquartier baut die ABG im Passivhaus-Standard, in denen nur minimale Heizkosten anfallen. 122 der neuen Wohnungen werden frei finanziert und von der ABG vermietet. Insgesamt 50 Einheiten, die von den Städten Frankfurt und Offen-

schmidtbild.de

Seit 2004 stand die Werkshalle des einst größten Arbeitsgebers in Offenbach leer. Nach dem Umbau wird hier ein Rewe-Markt einziehen.

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Lemnitzer-Fotografie.de

Die weltweite Krise der Druckindustrie in den neunziger Jahren brachte MAN Roland in eine Schieflage und die Firmenlenker entschlossen sich zur Zusammenlegung der Produktionsstätten im neueren Werk 2 des Unternehmens an der Mühlheimer Straße. 2004 standen dann die Bänder an der Senefelderstraße still.


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Vom Arbeitsplatz zum Wohnquartier: * 170 bezahlbare, neue Wohnungen * eine Ladenpassage mit Rewe-Markt in der denkmalgeschützten MAN-Werkshalle * viel Grünfläche, ein Park für Jung und Alt (Plan: mit freundlicher Genehmigung Amt für Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagement Stadt Offenbach)

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Tage der Industriekultur Das Amt für Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagment organisiert Führungen und Vorträge rund um die Hassia Fabrik und das MAN Roland Gelände.

Mo. 20. Juli • 15.00 – 16.00 Uhr MAN Roland und Hassia – zwei industriegeschichtliche Giganten | Vortrag Vergleich der unterschiedlichen Umnutzung der brach gefallenen Fabriken MAN-Roland und Hassia. Rückblick auf die goldenen Zeiten des einst weltmarktführenden Druckmaschinenwerks und der berühmten Damenschuhfabrik.  Christian-Pleß-Str. 11-13, Haus 3, OF

Mo. 20. Juli • 16.00 – 18.30 Uhr MAN Roland und Hassia | Besichtigung

bach sowie vom Land Hessen gefördert sind, werden Sozialwohnungen. Die KIZ-Unternehmensgruppe hat den Zuschlag erhalten, die noch stehende und denkmalgeschütze, ehemalige Werkshalle zu moderniesieren. De facto stehen nur noch die Aussenwände, im Inneren entstehen in der trapezförmigen Montagehalle mit ihrem erhaltenen hohen Sheddach ein ReweMarkt sowie eine Ladenpassage, zugänglich von der Senefelderstraße. Bewohner des Quartiers können sich auf eine neue Ladenzeile namens „Roland Passage“ freuen. Ein vorgelagerter Platz soll als Bürgerforum dienen. Im Obergeschoss will KIZ Wohnungen bauen. Dazwischenliegend wird die Stadt Offenbach eine Grünanlage mit Spielplatz und einem Parcours für Jugendliche errichten. Juchhu, ein neuer kleiner Park in der Innenstadt (sic). Um das Ganze zu komplettieren, werden angrenzend an die Grünfläche weitere Gebäude entstehen, sicher ist die Errichtung einer neuen Kindertagesstätte. Wenn das nicht ein Zeichen für Revitalisierung ist. m u t & l i e b e J u n i / J u l i / A u g u s t 2015

An den Vortrag (s.o.) schließt sich eine Führung an: in den historischen Gebäuden der Hassia sind heute kreative Unternehmen untergebracht, darunter die Ballettschule Schneidereit, die in ihren Räumen vier Choreographien zeigt und sich in einer Ausstellung präsentiert. Weiter geht es zur Baustelle in der ehem. MAN-Halle. Der Rundgang endet mit der Eröffnung der Ausstellung der Fotogruppe MOnuMENTE.  Info & Anmeldung (erforderlich): Andrea Gärtner, Tel. 069 80652672, stadtplanung@offenbach.de Treffpunkt: Christian-Pleß-Str. 11-13, Haus 3, OF

Mo. 20. – Sa. 25. Juli • 17.00 – 19.00 Uhr MAN Roland – Industriegeschichte im Aufbruch Ausstellung Im Stadtteilbüro Senefelder Quartier präsentiert die Fotogruppe MOnuMENTE spannende Innen- und Außenansichten des Fabrikgeländes. Die Ausstellung wird am Montag, 20.07. um 18.00 Uhr durch Oberbürgermeister H. Schneider eröffnet.  Stadtteilbüro, Herrmannstraße 16, OF 23


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spielplatz für erwachsene von Sabine Börner & Wolfgang Malik

grande opera in der.

hassia fabrik. Am 30. Mai 2005 wurde der wohl bekannteste Sado-Maso-Club Deutschlands in der Offenbacher Hassia-Fabrik von Jean Christophe Uhl und Bernd Wilhsson gegründet. Seitdem hat sich die Location weit über die Grenzen Deutschlands hinaus zu einem anerkannten und beliebten hedonistischen Club bei Kennern der internationalen Szene entwickelt. Inhaber Jean Christophe Uhl gewährt uns einen Einblick in seine Location und weiht uns in die Geheimnisse des BDSM ein. M&L: Wie bist Du zur BDSM-Szene gekommen? Jean Christophe: Eigentlich bin ich Werbefotograf. Durch eine Bekannte, die mich auf eine SM-Party mitnahm, bin ich in Berührung mit der Szene gekommen. Hieraus ist die Idee entstanden, diesen Club zu eröffnen. Warum hast Du das Grande Opera gerade in der Hassia Fabrik in Offenbach gegründet? Mir hat die Location „Hassia Fabrik“ sehr gut gefallen, da für meinen Club ein industrieller, sogar etwas morbider, dunkler Touch sehr gut passt. Ein Fabrikgebäude in Frankfurt hätte man nicht in seiner ursprünglichen Form gelas24

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Fotos: 'Grande Opera'

sen, sondern auf Hochglanz poliert. Das hätte den Charakter des Geländes wie auch meines Ladens verfälscht. Wie sind die Reaktionen der Nachbarn? In den 10 Jahren, die wir hier verbracht haben, gab es keinerlei Beschwerden, Vorfälle oder Ähnliches. Weder mit renitenten Gästen, Nachbarn noch mit Ämtern. Welches Publikum kommt ins Grande Opera? Zu uns kommen Interessierte und Kenner im Alter von 18 bis über 80 Jahren. Da gibt es keine bestimmten Gruppen. Man kann aber schon eine Tendenz der Leute erkennen, die in helfenden, heilenden, bzw. pflegenden Berufen tätig sind, z. B. Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern. Ebenfalls oft vertreten sind Menschen aus der IT- und Bank-Branche. Szenetechnisch hat die Mittelalter- sowie Dark-Wave-Bewegung oftmals einen Zugang zu BDSM, aber auch die House-Szene. Viele Gäste kommen als Paare zu uns, da sie zu Hause ihre Neigungen aus Rücksicht auf ihre Kinder oder Nachbarn möglicherweise nicht ungestört ausleben können. Der Hauptgrund ist aber sich mit Gleichgesinnten zu treffen und zu feiern. Hier in unserem Club bieten wir die entsprechende Plattform – man kann ihn einen kulturellen Rollenspielplatz für Erwachsene nennen. Hier lebt man seine Sexualität aus. Wie sind Frauen- und Männerrollen in der Szene definiert? Es gibt keine fixen Regeln. Eine Frau kann „Dom“ oder „Sub“ sein, für den Mann gilt das Gleiche. Oftm u t & l i e b e J u n i / J u l i / A u g u s t 2015

mals wechseln die Rollen auch. Je nach Befinden und Erleben. Das „Dom“-Verhalten wird fälschlicherweise oftmals als menschenverachtend dargestellt, doch dem ist nicht so. Als „Sub“ gibt man beispielsweise die Verantwortung ab, man muss nichts entscheiden: „Dom“ nimmt die Verantwortung an und „Sub“ kann sich fallenlassen. Hat der Film „Fifty Shades of Grey“ BDSM salonfähig gemacht? Nein, zur Aufklärung hat er nicht beigetragen. Das Thema ist dadurch mehr öffentlich diskutiert worden, aber mit BDSM in der Realität hat der Film nicht viel zu tun. Um nicht halbwissend zu bleiben und in das vielschichtige Thema einzutauchen, bieten wir in Kooperation mit dem Journal Frankfurt die Veranstaltung „Fifty Shades of Ffm.“ an. Hier erhält man mit anderen Interessierten eine geleitete Führung durch unser Grande Opera incl. Live-Darstellungen und Vorstellung der unterschiedlichen Stationen der beiden „Playrooms“. Wie sehen eure Grande Opera-Abende aus? Wir haben an den Abenden Mittwoch bis Samstag geöffnet. Mittwochs bieten wir „Tango Argentino“Workshops an, donnerstags Community-Treffen, freitags Partys oder offene Abende, samstags feiern wir Szene Parties. Passend zur Buchmesse-Zeit finden Lesungen statt. Kulturelle Angebote haben ihren festen Platz in unserem Programm. 25


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Was macht das Grande Opera so besonders? Unser Club ist vielseitig und entwickelt sich ständig weiter. Wir definieren uns durch neue Ideen und Konzepte neu – mit viel Liebe fürs Detail. Beispielsweise durch Kurse, die wir anbieten: Pole-Dance, Bondage und Tango. Bei der Auswahl der Getränke für unsere Bar legen wir großen Wert auf gute und hochwertige Produkte, z. B. zahlreiche Ginsorten, kredenzt in schönen Gingläsern aus Portugal. Ebenfalls in unserem Sortiment haben wir verschiedene Limonaden und Energiegetränke eines Münchner Herstellers. Unsere Hamburger, Pommes, Suppen und Weinbergschnecken schmecken phänomenal. Vielen Dank für das Gespräch.

Zur "Nacht der bösen Mädchen" kommen regelmäßig Gäste aus der ganzen Republik nach Offenbach ins 'Grande Opera'. Ein Paar aus Süddeutschland erzählte uns von seinen Neigungen: Was hat Dich, bzw. euch bewogen, Femdom/Domina und Sub/Sklave zu werden? DOM: Das Bedürfniss attraktive Körper anzuschauen, zu streicheln und zu reizen. Das Atmen zu hören und die Hingabe des Subs zu fühlen. Die Lust zu wecken. Dem Sub Sinne zu nehmen, z.B. durch das Verbinden der Augen das Kopfkino zu aktivieren und die anderen Sinne zu schärfen. Ich übernehme gerne die Führung und die Verantwortung, um die Hingabe und das "sich fallen lassen" erleben. Wichtig ist bei der ganzen Sache ein gegenseitiges Vertrauen aufzubauen, denn ich kann nur so gut sein, wie mir mein Gegenüber vertraut, nach dem Motto "Ich tue es nicht, wenn Du es nicht willst". Es soll ja auch beiden Seiten Spass/Lust bereiten, und man will seinen sub ja auch nicht verheizen. Gemeinsam mit dem sub durch das aufgebaute Vertrauen Grenzen zu verschieben. (z.B. Nadeln, Blut) sub: Mich hat an meinem Sklaventum am meisten gereizt, dass ich mich hier jemanden unterwerfen und dienen kann. Wichtig ist mir hier aber auch, dass der gegenseitige Respekt gewahrt wird und ein gegenseitiges Vertrauen besteht bzw. aufgebaut wird. Für mich ist eine Femdom/Sub-Beziehung ein Geben und Nehmen und sollte nicht eine Wunschzettelerfüllung für eine Seite sein, da dies keinen langen Bestand hat. Wann hast Du Deine Neigung entdeckt? DOM: Leider erst sehr spät, ich habe mich nicht getraut. War lange gefangen in den gesellschaftlichen Normen: "Was ist eine gute Mutter, eine gute Frau?". 26


Fotos: Privat

sub: Vor ca. 10 Jahren habe ich angefangen mit BDSM zu liebäugeln, hat dann paar Jahre und einige Zeit in der "Sklavenzentrale" gedauert, bis ich auf meinen ersten Femdom-Stammtisch gegangen bin. Dort habe ich auch meine erste Herrin kennengelernt und bin durch sie in die Szene eingestiegen. Seit über 1,5 Jahren stehe ich jetzt im Dienst meiner Herrin Madame Baylis, und bin stolz und glücklich darüber, dass sie mich ausgewählt hat. Hat der Film "Fifty Shades of Grey" BDSM salonfähig gemacht und entspricht er der Realität? DOM: Den Film kann ich nicht beurteilen, aber die Bücher, insbesonders Band 1, schon. Diese beschriebene Begierde, das sich hingeben, reizt mich sehr. Der Film interessiert mich nicht, weil ich glaube, dass er nicht wiedergeben kann, was man in solchen Momenten fühlt. In der Szene identifiziert sich keiner unserer Bekannten damit. Es ist für die meisten ein Roman/Film, der mit der Realität nicht zusammenpasst. sub: Darüber kann ich nichts sagen, da ich weder den Film noch die Bücher kenne. Kannst Du Deine Neigung offen leben und wie reagiert Dein Umfeld darauf? DOM: Immer mehr Leute, die mir wichtig sind, wissen davon und akzeptieren es, wollen mehr wissen und zum Teil selber probieren. Die Trennung von Arbeit und Privat sollte aber auch sein, da es genügend Leute gibt, die mit dem Thema nichts anfangen können, bzw. diesem kritisch gegenüberstehen. sub: Ich trenne meine Neigung vom meinem privaten und beruflichen Umfeld und habe auch nicht das Bedürfnis, dies öffentlich auszuleben. Wie sind die Frauen-/Männerrollen in der Szene definiert? DOM: Ist eigentlich gleich verteit. Es gibt keine klare Rollenverteilung, außer auf gewissen Themenparties, wo die Rollenverteilung geregelt ist, z.B. CFNM-Parties. sub: Sehe da keine Unterschiede zwischen den beiden Konstellationen männlicher Dom/ weibliche Sub und umgekehrt. Kennst Du das 'Grande Opera' in Offenbach? DOM: Die Grande Opera bietet 4x jährlich die Veranstaltung "Die Nacht der bösen Mädchen" an. Diese passt perfekt zu unserer Konstellation Femdom/Sub. Mein Sub will da immer sehr gerne hin. Dort sind wir unter Gleichgesinnten und es ist ein schönes Ambiente. sub: Bin das erste Mal über die Party "Nacht der bösen Mädchen" in das "Grande Opera" vor ca. 2 Jahren gekommen. Seitdem bin ich regelmäßig zu diesem Event dort. Ansonsten aber nicht, da die Entfernung zu groß ist. Was bedeutet BDSM? DOM: Der Begriff BDSM, der sich aus den Anfangsbuchstaben der englischen Bezeichnungen „Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism" zusammensetzt, beschreibt eine sehr vielgestaltige Gruppe von meist sexuellen Verhaltensweisen, die unter anderem mit Domianz und Unterwerfung, Bestrafung sowie Lustschmerz oder Fesselspielen in Zusammenhang stehen können.


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Foto: Axel Baumhöfner

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Die gelosten BürgerInnenvertreter.

bürgerInnenbeteiligung erwünscht:

masterplan offenbach Die Stadt Offenbach und der Offenbach offensiv e.V. erarbeiten Hand in Hand mit der Wirtschaft und der Bürgerschaft einen Masterplan für das Offenbach von Morgen. n Der Masterplan Offenbach soll die Grundlage werden für wichtige Weichenstellungen in der zukünftigen Entwicklung der Stadt Offenbach. Er wird als Leitschnur dienen, wenn es darum geht, den Wohn- und Wirtschaftsstandort mit gezielten Maßnahmen weiterzuentwickeln. Mit vereinter Kraft von Stadt und Wirtschaft wird das Projekt vorangetrieben. Der Offenbach offensiv e.V. tritt im Masterplanprozess als Partner der Stadt auf und stellt auch die Hälfte der Finanzierung sicher. Insgesamt hat der Verein derzeit 70 Mitglieder, den Vorstand bilden Alfred Clouth, Ulf Bambach und Andreas Bonifer. Der Masterplan hat zum Ziel, verbindliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine verlässliche Entscheidungs- und Planungsgrundlage für Investoren, Grundeigentümer und Unternehmer bieten. Thematische Schwerpunkte liegen auf den Handlungsfeldern

Wirtschaft und Wohnen. Zudem soll durch die breite öffentliche Beteiligung und Berichterstattung gezeigt werden: In Offenbach tut sich was! Hier arbeiten Unternehmer, Politik und Bürger gemeinsam am Offenbach von Morgen. Hier gibt es Potenziale die es zu nutzen gilt; für die Bürger Offenbachs, Unternehmen, für Investoren oder für Menschen, die einen spannenden Wohnort suchen. Mit einer öffentlichen Auftaktveranstaltung wurde der Prozess am 6. März sichtbar gestartet. Rund 350 Interessierte folgten der Einladung von Oberbürgermeister Horst Schneider und Vereinsvorstand Alfred Clouth in die Alte Schlosserei auf dem Werksgelände der EVO. Der renommierte Stadtplaner und Architekt Prof. Albert Speer referierte über die Zukunftschancen Offenbachs und seine Rolle in der Metropolregion FrankfurtRheinMain.

Foto: Axel Baumhöfner

Über 300 Menschen kamen zur Masterplan Veranstaltung in die Alte Schlosserei

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mut&liebe Das Moderationsbüro zebralog stellte den Prozess und die Beteiligungsmöglichkeiten vor, die beauftragten Planer von Albert Speer & Partner präsentierten bereits erste Analysen und Ideen. Hier wurden auch die Bürgervertreter gelost, die im April und Mai in den fachlichen Detailgruppen „Wohnen“ und „Wirtschaft“ mit Akteuren aus Politik, Verwaltung, Verein und Wirtschaft sowie den Planern diskutierten.

Masterplan Offenbach: Plenum SA. 20. JUNI, HfG OF ab 13.00 uhr Infos + Anmeldung: www.masterplan-offenbach.de Alle Offenbacher Akteure und Bürger sind weiterhin herzlich eingeladen, sich über den Masterplan und die Zukunft Offenbachs auszutauschen. Am 20. Juni wird es die nächste öffentliche Veranstaltung „Master-

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plan Offenbach: Plenum“ geben, für die man sich ab den 05.06.2015 anmelden kann, gleichzeitig wird die Online-Diskussion auf www.masterplan-offenbach.de freigeschaltet. Hier können sich alle Offenbacherinnen und Offenbacher bis zum 17. Juli mit Ihren Anregungen und Anmerkungen einbringen. Über den Newsletter können sich alle Interessierte über den Prozess und Neuerungen auf www.masterplan-offenbach.de auf dem Laufenden halten. Am Ende soll ein Zukunftsbild von Offenbach entstehen, mit dem sich Akteure und Bürger aus Offenbach identifizieren können und ein Handlungskonzept mit Maßnahmenkatalog vorliegen, das Schritt für Schritt aufzeigt, wie der Weg zum Offenbach von Morgen aussehen kann. Dabei gilt es, realistische Szenarien zu entwickeln und machbare Maßnahmen zu definieren, keine unerreichbaren Visionen. Ende des Jahres soll der Masterplan den Vereinsmitgliedern und Stadtverordneten vorgelegt werden und dann in die Umsetzungsphase gehen.

 Infos: www.masterplan-offenbach.de

ANTEC

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Antec Antennentechnik GmbH • Wilhelmstr. 57 • OF • Tel.: 069 9855920 • www.antec-of.de 29


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Gesundheit

hochwertige wohnkultur mit neuer individualität Architektur von pätzold kremer architekten für LEBENSRÄUME von Johann Kneißl – ein Gespräch mit Hans Pätzold

alleMunde – anders kommunizieren www.allemunde.de Fotos: Pätzold Kremer Architekten

Hans Pätzold, Dipl. Ing. Architekt

n 2008 wurde der Name des Sozialunternehmens LEBENSRÄUME für Menschen mit psychischen Erkrankungen und sozialen Handicaps für Hans Pätzold zum Programm: „Lebensräume sind Gestaltungsräume.“ Eine neue Individualität mit mehr Privatsphäre sollte die gestalterische Vorstellung der 1980er Jahre ablösen. Mit hochwertigen Materialien und farblichen Akzenten sollten Atmosphäre geschaffen, Laubengänge und helle Wintergärten soziale Kontakte ermöglichen, Erdwärmepumpen und Brennwertthermen höchste ökologische Standards erfüllen. In der Grazer Straße in Bieber wurde ein Nachbarschaftshaus mit 15 Appartements gebaut, im Starkenburgring das Wohnhaus für 24 Menschen anspruchsvoll erweitert und energetisch saniert. Das Architekturbüro Pätzold Kremer realisiert seit 12 Jahren mit 10 Mitarbeitern in der Hassia Fabrik kulturelles und kirchliches Bauen, Wohnungs- und Bildungsbauten sowie Büro und Gewerbekomplexe. 2009 setzte LEBENSRÄUME mit der Eröffnung des Nachbarschaftshauses in Offenbach-Bieber neue Maß30

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Psychosoziale Dienste für Mensch und Gemeinschaft

stäbe: „Wohnraum entwickeln für Menschen, die nicht alleine sein wollen und zugleich eine eigene Wohnung mit Wohlfühlatmosphäre wünschen“, waren die zentralen Vorgaben von Klaus-D. Liedke, Vorsitzender der Stiftung LEBENSRÄUME. Der Architekt machte den Firmennamen zum Programm. „Materialien und Atmosphäre mussten für eine hochwertige Baumaßnahme neu gedacht, das Gesamtgrundstück konzeptioniert werden“, sagt Hans Pätzold, Preisträger innovativer Architektur und Gebäudekonzepte. Heute zeigt sich der Neubau straßenseitig mit einer schützenden Schale im dunklen Grauton, der sich im Innenbereich an den Laubengängen in eine abgetönte Weißfarbe verändert und bis in die Bäder fortsetzt. Türen, Fenster und Küchen-

Die Stiftung lebensräume Offenbach am Main ist seit 1982 als gemeinnützige Organisation regional tätig. Wir kümmern uns um Menschen mit psychosozialen Beeinträchtigungen und unterstützen sie in allen Lebensbereichen: Von der Wohnung bis zur Arbeit, von der Behandlung bis zur Betreuung. In den Zweckbetrieben und Beteiligungsgesellschaften von lebensräume bieten qualifizierte Mitarbeiter spezialisierte Dienste an, immer individuell und abgestimmt auf den Einzelnen.

LEBENSRÄUME Gemeindepsychiatrie in Stadt,

Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstellen | Tagesstätten |Betreutes Wohnen | Wohnheime für psychisch behinderte Menschen

LEBENSRÄUME Gesundheitsdienste für Offenbach und im Rhein-Main Gebiet Integrierte Versorgung Psychiatrie | Netzwerk psychische Gesundheit | Psychotherapie Beratung

Ost- und Westkreis Offenbach

 LEBENSRÄUME Tagespflege für Stadt Offenbach u. Umkreis Tagespflege (auch Demenz, Gerontopsychiatrie) | Hol- und Bringdienst 

LEBENSRÄUME Arbeitshilfen für Stadt u. Kreis Offenbach Integrationsfachdienst für Schwerbehinderte im Arbeitsleben | Arbeitsdiagnostik | Arbeitstraining und Belastungserprobung | Fallmanagement | Job Coaching

 Lwerk Integrationsfirma in Offenbach und der Region Versanddienste | Datenbearbeitung | Beschäftigungsmaß nahmen | Arbeitstraining | Berufsbildung 

ESSwerk Integrationsfirma in Stadt und Kreis Offenbach Verpflegungsdienste an Schulen | Catering | Beschäftigungsmaßnahmen | Arbeitstraining | Berufsbildung | Ausbildung (geplant)

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Stiftung LEBENSRÄUME Offenbach am Main Starkenburgring 31 | 63069 Offenbach T +49 69 838316-0 F +49 69 838316-16 www.lebsite.de | info@lebmail.de


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Gesundheit

zeilen sind aus hübschem Eichenholz, Schutzgläser an Treppengängen mit dynamischen grasgrünen Streifen versehen, die in die Garderobenbereiche der Appartements übergehen. Die Wohneinheiten sind mit 35 m2 bewusst klein gehalten, Menschen mit Sozialleistungen sind anspruchsberechtigt. Breite Laubengänge bieten vor den Wohnungen Platz für einen kleinen Tisch mit Stühlen, ein bepflanztes Sonnendeck mit Holzdielen Raum zur Entspannung. Garten und Grünfläche bilden kommunikative Orte für Begegnungen mit Festen und Veranstaltungen. Ein Concierge ist im Haus erster Ansprechpartner, alle benötigten Dienste werden ambulant geleistet. 2010 erschien im Starkenburgring das in die Jahre gekommene Wohnhaus in einem neuen Kleid. „Räumliche und atmosphärische Qualitäten verbunden mit energetischen Anforderungen“ standen für den Architekten im Zentrum der Modernisierung. Das Dachgeschoss wurde neu aufgebaut, Gauben mit großzügigen Fenstern setzen heute neue Akzente. Auch hier wurde hochwertiges Eichenholz für Fenster, Türen und Küchenarbeitsplatten verwendet. In rostorangener Farbe leuchtet die Fassade der beiden 2-Zimmer-Wohnungen. Die Erker sind ein echter Hingucker, hofseitige Wintergartenzimmer sorgen für Aufenthaltsqualität. Einzelraumlüfter mit Wärmerückgewinnung und eine Gaswertbrennanlage erfüllen hohen energetischen Standard. Ein warmer wie zurückhaltender beigegrauer Farbton mit hellen und dunklen Abstufungen prägt die neue Fassade. Textile Senkrechtmarkisen verwandeln das Gewand abends oder im Sommer.

„Eine stimmige Atmosphäre in Lebensräumen erzeugen“, ist Hans Pätzolds Auffassung von Architektur. In der südlichen Innenstadt in der Nähe des Hassia Quartiers hat er bei LEBENSRÄUME seine Philosophie mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. Noch ist der Prozess der Umgestaltung nicht abgeschlossen: das Hofgebäude soll zu einem sozialen Treffpunkt umgestaltet werden, ein Terrassendeck mit Café eine neue Aufenthaltsqualität bieten. Für LEBENSRÄUME sind ein Geschäfts- und Wohnbau in Planung. „Lebensräume sind Gestaltungsräume“, sagt Hans Pätzold.

 Kontakt: LEBENSRÄUME Offenbach Betriebsleiterin Waltraut Hoferichter Waltraut.Hoferichter@lebmail.de Starkenburgring 41, 63069 Offenbach

te n t k om p e d l ich f re u n e rt p re i s w Christian-Pleß-Straße 1A • 63069 Offenbach a. M. • Tel.: 069/84 12 56

➜ www.fahrschule-urban.com

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Gesundheit

ganzheitliche massage für frauen

'sich berühren lassen'

kurze 1/2 Stunde unter den Händen von Karin Güse ist angenehm entspannend und fühlt sich gut an. In einem schönen Altbau in der Senefelderstraße bietet die in ganzheitlicher Massage und Yoga ausgebildete Dipl.-Sozialpädagogin eine entspannende Auszeit vom Alltag für Frauen an. "Dies ist eine andere Art vom Alltag abzuschalten, als spazieren gehen oder fernsehen," so Karin Güse. "Im Gegensatz zur klassischen Massage arbeite ich mit sanften, fließenden Berührungen, die körperliche Blockaden lösen und den gesamten Körper entspannen." Die anregenden oder entspannenden Massagen dauern 30 oder 60 Minuten. Die Art der Massage, Wünsche oder Einschränkungen werden individuell mit jeder Kundin besprochen. Das Spektrum reicht von einer Ganzkörperölmassage, über Teil-, Klang-, Energiemassagen bis zur russisch-tibetischen Honigmassage. Ihre Massageausbildung machte Karin Güse bei Christiane Tutschner, eine der Gründerinnen des Institutes für Feministische Körperpsychotherapie in Frankfurt. "Unsere Gesellschaft ist immer noch patriarchalisch

Fotos: © Karin Güse

n "Ja, da hätte man gerne mehr davon…" Schon eine

dominiert, dies prägt auch körperliche Belastungen und Strukturen," erklärt K. Güse. "Dies zu berücksichtigen, ist der feministische Aspekt." "Vom Beruf zur Berufung zur Lebenserfüllung", beschreibt K. Güse ihre persönliche Entwicklung. Als studierte Diplom-Sozialpädagogin arbeitet sie in Frankfurt mit Menschen mit Behinderungen, die Massagetätigkeit bedeutet ihr daneben eine persönliche Weiterentwicklung und Bereicherung. "Es ist immer wieder schön für mich mitzuerleben, wie Menschen, die ich begleiten darf, von meinen Angeboten profitieren und zu Entspannung, Leichtigkeit und Freude im Alltag finden." (K.G.) Um körperliches und geistiges Wohlbefinden geht es auch in den Yogakursen, die Karin Güse anbietet. Diese finden allerdings, mit Ausnahme von Einzelstunden, in Frankfurt statt.

 Weitere Infos und Termine: sich-berühren-lassen - Yoga und Massage Tel.: 069 4500 1292 od. 0151 22 275 257 www.main-massage-yoga.de m u t & l i e b e J u n i / J u l i / A u g u s t 2015

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Rettungsstationen bei Fahrradpanne Die gemeinsame Aktion 'LUFT&LIEBE' von Fahrradladen artefakt und Mut&Liebe geht weiter. An diesen Orten und Ausflugszielen in und um Offenbach stehen rote Werkzeugkisten zur Verfügung, in denen sich Flickzeug, Fahrradschläuche, sowie Notwerkzeuge befinden. Hier sind die Rettungsstationen bei Fahrradpannen:

Main-Turm • Hafen OF & Schiffsanlegestelle Bürgel Main-Bars • OF-Bürgel, Mainufer Markthaus am Wilhelmsplatz Wiener Hof • Langener Straße 23, OF-Bieber Obermühle • Obermühlstraße 63, OF-Bieber Gaststätte Zur Heumache • Waldhofstraße 500, OF-Bieber

MOJITO • Seligenstädter Straße 34, OF-Bieber Schiffchen Rumpenheim • Schmiede Gasse 8 Naturfreunde Mühlheim • Am Maienschein 467, Mühlheim

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Cycle OF Life Wir sind eine vielfältige Gruppe von Radbegeisterten und überzeugten RadlerInnen. Wir sind bereit, für unsere Überzeugung Opfer zu erbringen und wissen, dass sich diese auszahlen werden. Jeder darf sich unserem Team anschließen. Wir fahren Rad aus vielerlei Gründen: als Fortbewegungs-/Transportmittel, wegen des ökonomischen Vorteils, zum Genuss, Tourismus und um die Region kennen zu lernen, für die Gesundheit und Fitness, aus Freiheitsliebe, wegen des Suchtpotentials des Radfahrens. Wir motivieren jeden, bei jeder Gelegenheit das Rad zu verwenden. Je mehr Radfahrer es gibt, desto fahrradfreundlicher werden auch unsere Städte. Und zwar deshalb, weil Stadtplaner eine aktive Minderheit irgendwann nicht mehr ignorieren können. Je mehr Radfahrer es werden und je beherzter diese zur Sache gehen, desto stärker wird auch ihre Kraft, die herrschende Motorzentrierung städtischer Infrastruktur umzukrempeln.

stadtradeln – jetzt noch einsteigen! Bis zum 20. Juni läuft noch die bundesweite Aktion "Stadtradeln – Radeln für ein gutes Klima". Steigen Sie aufs Rad und sammeln Sie Kilometer für den Klimaschutz und für Offenbach. Gesucht wird Deutschlands fahrradaktivste Stadt. Zahlreiche Offenbacher Teams haben sich schon zusammengefunden. Unter www.stadtradeln.de ist eine Anmeldung aber noch möglich. Man muss sich als RadlerIn einem Team anschließen, alternativ kann ein eigenes Team gebildet werden – schon zwei Personen sind ein Team! Wo die Radkilometer zurückgelegt werden ist nicht relevant, denn Klimaschutz endet an keiner Stadt- oder gar Landesgrenze. Einige aktive Offenbacher Teams stellen wir vor. Mitfahrerinnen und -fahrer sind herzlich willkommen! Fotos: Anett Janke Outdoorfotografie Offenbach a. M.

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Fotos: Anett Janke Outdoorfotografie Offenbach a. M.

Kirchenradler

Team Leibnizschule

Die Mitglieder sind aus den evangelischen, katholischen und altkatholischen Kirchengemeinden und aus der Stadtmission. Ein paar Menschen wollen einfach die Aktivitäten der Kirchen in Offenbach durchs Mitradeln unterstützen, ohne dass sie Kirchenmitglieder sind.

Gunnar Coppik: Ich bin der Teamkapitän der Leibnizschule und versuche so viele Schüler und Lehrer wie möglich in der Zeit des Stadtradelns zum Fahrradfahren zu bewegen.

Wir fahren gerne Rad, weil uns unsere Verantwortung für Gottes Schöpfung motiviert, den Gedanken des Umweltschutzes mitzutragen. Natürlich sind die Vorteile für die eigene Gesundheit ebenso zu nennen. Das tägliche Vorbild ist eine gute Sache, aber auch eine bestimmte Zeit besonders zu bewerben, hilft sehr. Ein kleiner Motivationseffekt ist dabei der Wettbewerb, den man nicht gewinnen muss, der aber doch eine Gemeinsamkeit schafft. Kleine Angebote für gemeinsame Touren schaffen gute Erfahrungen, dass man sich auch mal eine Strecke zutrauen kann.

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Ich selbst fahre ausnahmslos jeden Tag 7 km zur Arbeit und finde dies ein Privileg, nicht mit dem Auto fahren zu müssen. Morgens kann man sich auf die kommenden anstrengenden Stunden vorbereiten, nachmittags kann man wunderbar abschalten und runter kommen. Auch für unsere Schülerinnen und Schüler sehe ich die besondere Chance des Fahrradfahrens darin, dass die tägliche Bewegungszeit viel größer wird. Die Förderung des Radfahrens passt sehr gut zur Leibnizschule, weil wir „Clubof-Rome-Schule“ sind und wir daher Nachhaltigkeit in unserem Handeln und Bewegen fördern. Für Offenbach wünsche ich mir, dass der Autoverkehr noch langsamer wird und der vorhandene Platz von allen gleichberechtigt geteilt werden kann (z.B. auf Fahrradstraßen).


mut&liebe

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ADFC – OFFENBACH Wir sind der Kreisverband Offenbach des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs. Unsere Teammitglieder sind größtenteils Alltagsradler, die das Rad als sinnvollstes Verkehrsmittel betrachten. Wir fahren auch Touren, jedoch ist die Zusammensetzung der Teilnehmer dann nicht identisch mit dem Stadtradelteam. Gerade in einer Großstadt wie Offenbach ist man mit dem Rad schnell und unkompliziert unterwegs. Ob zum Einkaufen, zur Arbeit oder in der Freizeit, mit dem Rad kommt man immer gut voran und findet sofort einen Parkplatz. Das praktizieren die ADFC-Mitglieder teilweise schon seit Jahrzehnten so und sie tun es weiter mit Erfolg. Der ADFC bietet in allen Orts- und Kreisverbänden Touren und andere Veranstaltungen für Radfahrer aller Spezies an. Wir arbeiten landes- und bundesweit im Verband an Initiativen um den Radverkehr zu fördern und sicherer zu machen. In Offenbach z.B. arbeiten wir mit den zuständigen Ämtern und dem Magistrat, aber auch mit anderen Vereinen und Verbänden zusammen an dem Ziel, die Stadt für Radfahrer attraktiver zu machen.

LINKS VOR RECHTS Unser Team besteht aus Übersetzer, Sozialanwalt, Sozialpädagogin, Banker und einem Ombudsmann. Wir fahren Rad, um den städtischen Verkehr aufzulockern, das Klima und das Konto zu schützen und um in Bewegung zu sein. m u t & l i e b e J u n i / J u l i / A u g u s t 2015

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P roj e k t

TEAM: ohne sprit fährt man besser Radtour zur Aktionswoche Alkohol Die Selbsthilfegruppen und die Mitarbeiter der professionellen Suchthilfe in Offenbach laden zur Eröffnung der diesjährigen Aktionswoche Alkohol (13. – 21.06.2015) zum Mitradeln ein. Start der Radtour rund um Offenbach mit einer Zwischenstation und Führung im Wetterpark ist am 13.06. um 14.00 Uhr am Offenbacher Rathaus.

Fotos: Anett Janke Outdoorfotografie

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Alle sind eingeladen mitzufahren, zur gemeinsamen Bewegung an der frischen Luft, zu einer Führung und zu alkoholfreien Cocktails im Wetterpark und zum Austausch mit anderen Radfahrern und Radfahrerinnen. Geführt wird die Radtour vom ADFC.

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radellöwen Wir sind Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Apotheke zum Löwen und der Apotheke im KOMM. Auf dem Fahrrad tun wir etwas für unsere Gesundheit UND für unsere Umwelt – beides liegt uns als Apotheke sehr am Herzen! Offenbach als Stadt der kurzen Wege bietet sich zum Fahrradfahren an – einige von uns sind mit dem Fahrrad schneller am Arbeitsplatz als mit dem Auto oder mit dem ÖPNV, andere nutzen den Nachhauseweg auf dem Rad, um abzuschalten und gut in der Freizeit anzukommen!

seniorenhilfe offenbach Wir sind die Seniorenhilfe Offenbach e.V., die Meisten aus unserem Team sind Mitglieder, andere Freunde und Unterstützer unseres Vereins und der Idee: „Bewegte Senioren“. Wir wollen unsere Mitglieder animieren, sich je nach ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten zu bewegen. Beim Radfahren ist aufgefallen: gerade in der Gruppe sind die Senioren sicherer. Teamkapitänin Sigrid Isser engagiert sich auch als Klimapatin und möchte auch aus diesem Blick heraus ihre Mitglieder aktivieren und auf Umweltthemen aufmerksam machen. Wir wollen beweisen, dass Senioren aktiv sind und dass man sie beachten muss, dadurch motivieren wir Mitglieder und Unterstützer für diese Aktion.

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Jürgen Blümmel (Fahrradladen artefakt) und Eric Münch (Markthaus) sind die Initiatoren von Rad, Wein & Gesang. Gemeinsam haben sie schon einige Aktionen in Offenbach umgesetzt.

rad, wein & gesang – ein fest nicht nur für fahrradfahrerInnen Der Sommermonat Juli steht ganz im Zeichen des Radsports. Gleich am ersten Wochenende fiebert die Fahrradwelt dem Start der Tour de France in Utrecht entgegen. Von Holland aus machen sich die besten Fahrer der Welt nach Frankreich auf den Weg und durchqueren dabei auch viele Weinbauregionen des Landes. – Aber wir in Offenbach können da locker mithalten: Zeitgleich startet hier das Fahrradund Kulturfest RAD, WEIN & GESANG im Park des Hessenring vom 3. bis 5. Juli. Radsport, Wein und Musik gehen an diesem Wochenende zusammen auf Tour. n Es beginnt am Freitag dem 03.07. um 18.00 als Weinfest. Unter den Bäumen der Grünanlage werden lokale Anbieter ihre Stände aufschlagen und ein vielfältiges Spektrum von Weinen aus unterschiedlichen Ländern anbieten. VinoMonte, Cafe informal, die Genussverstärker, das Markthaus am Wilhelmsplatz, Weinseelig und midi#bib laden zum Probieren ein. 40

Und damit es ein richtig guter Sommerabend wird, kommt natürlich auch Musik auf die Bühne: Die Barstool Kings aus Sachsenhausen sind die Band des Abends – und überschreiten bestimmt nicht nur die Stadtgrenze: Sie spielen Country für die letzte Bestellung, Spaghetti-Western-Sounds für einarmige Banditen und rumpelnden Kleinkriminellen-Bar-Jazz. m u t & l i e b e J u n i / J u l i / A u g u s t 2015


mut&liebe So richtig sportlich wird es am Samstag, 4. Juli: Im Park steigt ein Radballturnier, das die RV Germania Bieber 1896 – OBC 1882 e.V. organisiert hat. Es wurden Mannschaften aus Hessen und Franken zur Teilnahme eingeladen. Man kann sicher sein, dass tolle Spiele dieses spektakulären Sports zu sehen sein werden. Damit die Radballer auch richtig ballern können, bauen wir extra eine Spielfläche aus Holzplatten in das Rondel der Rasenfläche. Rasen werden auch die Radrennfahrer: Auf dem Rundkurs um den Park wird ab 12.00 Uhr ein Radsport-Omnium ausgetragen. Dieser Wettbewerb wird eigentlich nur auf Radrennbahnen ausgetragen. Da unsere Stecke aber sehr kurz und fast kreisrund ist, holen wir diesen Radsport-Mehrkampf zu uns auf die Strasse. Es geht los mit einem Punktefahren aller Fahrer die auf der Stecke sind und es folgt ein Einzelzeitfahren über die schnellste Runde. Im Anschluss gibt es ein ScratchRennen, das auf Endspurt ausgefahren wird und der "Olympische Sprint" – ein Mannschaftszeitfahren. Den Abschluss bildet ein Ausscheidungsfahren. Um ca. 18:00 stehen dann die Radballer und Radrennfahrer gemeinsam zur Siegerehrung auf der Bühne. Auf der spielt zuvor Andy Sommer seine Folk, Blues und Rockballaden und danach heizen Jen N + Tom T-Dee mit Stücken von Neil Young und Bob Dylan ordentlich ein. Der Sonntag, 5. Juli wird ein Festtag für alle – ein Tag bei dem alle mitmachen können Am Vormittag gehen die JEDERMANN-Radrenner an den Start. In zwei Vorläufen werden die Teilnehmer für das Finale ermittelt, das um 12.00 Uhr wieder als Ausscheidungsfahren ausgetragen wird. Musik gibt es ab mittags: Reggae-Latin-Ska-FunkPop wird von Rene Moreno gespielt. Gleichzeitig kann man mit dem Tandemclub-Offenbach eine Runde um den Hessenring drehen und sich zu den Aktivitäten des Vereins informieren. Es werden spektakuläre Darbietungen mit dem Einrad zu sehen sein: Junge Sportlerinnen zeigen was auf dem Rad mit dem einen Rad möglich ist. E-Bike testen: Der gesperrten Rundkurs kann genutzt werden um das Fahren mit einem Elektrobike kennen zu lernen. Downhill, BMX und Dirtbike: Das BIKE DEPARTMENT m u t & l i e b e J u n i / J u l i / A u g u s t 2015

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OFFENBACH zeigt was es drauf hat. An verschiedenen Ständen wird es Infos zu den Themen Fahrrad, Fahrradkultur und Mobilität geben. Und eine ganz besonderer Punkt steht auf der Tagesordnung: Finale Stadtradeln Das Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz hat die Aktion organisiert und dieses Jahr das Finale in den Hessenring verlegt. Alle Fahrer und Teams werden für die vielen Kilometer, die sie klimafreundlich auf dem Fahrrad absolviert haben, belohnt. Unser Bürgermeister Peter Schneider wird vom Verlauf der Kampagne berichten und die Siegerehrung vornehmen. Das Fest geht dann um 18.00 Uhr so langsam zu Ende – und der eine oder andere Offenbacher wird den Heimweg bestimmt mit dem Fahrrad antreten.

 www.facebook.com/Rad.Wein.Gesang.

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Fotos: OffRock Offenbach

erfolgreiches jugendkulturprojekt made in offenbach

25 jahre offRock n "Das hält keine zwei Wochen", meinten die städtischen Geldgeber 1987. 20 Jahre später, nach Dauereinsatz im Jugendzentrum Lohwald und später im Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum (KJK) Sandgasse, war das Schlagzeug, die erste Anschaffung des offRock Projektes, immer noch im Einsatz. Erst 2007 wurde eine neue Investition notwendig. Das bundesweit und international beachtete Jugendkulturprojekt offRock aus Offenbach ist mittlerweile eine 25jährige Erfolgsgeschichte. 42

Unzählige Generationen von Jugendlichen versuchten sich an beats & drums im ersten Probekeller im JUZ Lohwald, bis heute im fast professionell ausgestatteten Studio in der Sandgasse. Das Equipment aus geliehenen Gitarren und Schlagzeug damals, die unzähligen E-und Akkustikgitarren, Keyboards, Mikros und andere technischen Geräte heute, werden gemeinsam benutzt und von allen sorgfältig behandelt.

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"Die Zweifel über die Nachhaltigkeit eines solchen Projekts waren Anfangs schon groß," so Dr. Michel Koch, gemeinsam mit Claudia Weigmann-Koch Initiator von offRock. Entwickelt hat sich die Idee 1987 aus Workshops der Hessischen Landesarbeitsgemeinschaft Soziale Brennpunkte. Die LAG organisierte Treffen auf dem Jugendhof Dörnberg mit Bands aus hessischen Jugendzentren. "Wir haben dann eigentlich die Anregung der Jugendlichen aus dem Lohwald aufgegriffen und starteten die ersten Bandtreffen.", so Claudia Weigmann-Koch. "Man muss wissen: in den 80er Jahren gab es hier rivalisierende Straßengangs. Die Treffen mit Kids aus den verschiedenen Jugendzentren entschärften auch Konflikte in den Stadtteilen." Das große Bandfestival im September '89 im Isenburger Schloß, moderiert von Ali Neander (Rodgau Monotons), oder der 'Ravioli Blues' im HR Radio wurden zu kollektiven Erfolgserlebnissen. Musik & more und 'bridges' – Brücken bauen – waren und sind bis heute wichtige Botschaften von offRock.

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Fotos: OffRock Offenbach

Gerade für Jugendliche aus sozialen Brennpunkten entwickeln sich oft über das Erlernen eines Instruments und Bandzugehörigkeit emotionale Erfolgserlebnisse, eine Stärkung des Selbstwertgefühls, aber auch Disziplin, Konzentration und Sozialverhalten. Tourneen durch Deutschland standen ab 1992 auf dem Programm, internationale Projekte folgten, wie u.a. das deutsch-französische Grenzenlos-Festival, deutsch-amerikanische Punkkonzerte, Musik- und Tanzprojekte mit serbischen Jugendlichen. "Nationale wie musikalische Grenzen wurden dabei überwunden, Respekt und Toleranz aufgebaut," berichtet M. Koch. "Die Begegnungen mit professionellen Musikern waren nochmal besondere Highlights für alle Beteiligten."

"Der 'Geist von Woodstock', für eine bessere Welt zu kämpfen, ist bei diesen Musikern immer noch zu spüren," meint Claudia Weigmann-Koch. "Die Superstars von damals kommen gerne zu Benefizkonzerten in die Sandgasse nach Offenbach und verzichten teilweise auf ihre Gagen, um die Musikprojekte für Jugendliche zu unterstützen."

Die Musik als Brücke führte dann zu einem Austauschprojekt mit den USA. Mehrfach besuchten Offenbacher Jugendliche die Lakota-Indianer im Pine Ridge Reservat in South Dakota und engagierten sich für die jungen Menschen in diesen Armutsregionen. Unterstützung kam dann noch von US-Profimusikern wie u.a. Woodstock-Legende Canned Heat oder Ten Years After, die von der Idee begeistert waren. 44

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Das offRock Projekt hat sich von den ersten Akkorden auf geliehenen Gitarren zu einer wichtigen Jugendkultureinrichtung in Offenbach entwickelt. Über das offRock Mobil sind inzwischen auch die Schulen in der Stadt mit an Bord, haben das Konzept aufgegriffen und teilweise weitergeführt. Das musikpädagogische Angebot erreicht aktuell mehr als 800 junge Menschen. Die offRock-Konzerte interessierten rund 2500 Besucher. Zehn Bands treffen sich wöchentlich im Probenraum des KJK Sandgasse, für die zahlreichen Fans wurde jetzt extra ein Fanraum eingerichtet. Jährlich findet das Kids-Music-Festival statt, CD's werden realisiert und Kontakte zu anderen Kulturveranstaltungen wie 'Let's talk about us' hergestellt.

Mut&Liebe …wir können auch Kunst…

Der Erfolg gibt ihnen recht: "Musik ist eine Brücke". Dr. Michel Koch und Claudia Weigmann-Koch haben durch ihr Engagement und eine oft über den beruflichen Rahmen hinausgehende Arbeit Jugendlichen wichtige Impulse und Erfahrungen vermittelt, 'Brücken' ins Leben gebaut. 'Brigdes' ist damit auch der passende Titel für die offRock Jubläums-CD, die gerade in Arbeit ist.

Ausstellung im KOMM, Aliceplatz 1, OF

(im Raum des Kunstvereins Offenbach, 1. Stock)

08. bis 27. Juni | täglich 14.00 bis 20.00 Uhr am Wochenende (KUNSTANSICHTEN): Fr. 12. / Sa. 13.: bis 22.00 Uhr | So. 14.: 13.00 bis 19.00 Uhr Vernissage: Mo. 08. Juni | ab 19.00 Uhr Arbeiten von: Thomas Lemnitzer, Andreas Schmidt, Tanja Luther, Leonore Poth, Petra Baumgardt, Ute Jeutter, Volker Muth www.mulionline.de | www.kunstverein-offenbach.de

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ry mot – the documenta

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Fans und Unterstützer werden gesucht: www.startnext.com/mot Es gibt tolle Dankeschöns!

Weitere Infos: Facebook-Fanpage: MOT – The Documentary

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mut&liebe 

k u ns t w e rk

Fotos: © Petra Bereuter

Petra Bereuter ist Kamerafrau und Cutterin. Die Offenbacher Filmemacherin ist seit über 20 Jahren im Geschäft. Ihr neues Projekt führt sie von Offenbach nach Kalifornien.

offenbach goes california

n Wie ist die Idee zur „MOT – Dokumentation“ entstanden? Wie so oft im Leben durch Zufall. Während einer USA-Reise habe ich MOT in Fairfax, Kalifornien, kennengelernt. Ich habe mir seine Arbeiten zeigen lassen. Die Vielfalt seiner Talente und sein persönliches Schicksal haben mich fasziniert. „MOT“ ist übrigens sein Vorname „Tom“ rückwärts. Was macht ihn aus als Mensch? MOT lebt von Geburt an nur mit einem halben Gehirn und kompensiert alles mit seiner rechten Gem u t & l i e b e J u n i / J u l i / A u g u s t 2015

von Helena Malsy und Sabine Börner hirnhälfte. Dadurch ist er unglaublich kreativ, steht unter ständigem Schaffensdrang. Er malt, zeichnet Cartoons, schnitzt Holz, komponiert Songs. Ihm fehlt die Fähigkeit, zu priorisieren. Daher macht er oft sogar alles gleichzeitig. Was hat dich an seiner Persönlichkeit fasziniert? Er nimmt alles leicht, obwohl er es nicht immer leicht hat. MOT hat einen bewundernswerten Optimismus und eine positive Grundstimmung. Negativen Gedanken gibt er sich nicht lange hin, lieber nutzt er die Zeit, um produktiv zu sein. 47


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k u ns t w e rk

MOT ist ein echt spannender und interessanter Typ, kann Menschen begeistern und kommt gut ´rüber. Wie finanzierst du dein Projekt? Über Crowdfunding, d.h. wir suchen Sponsoren für den Film über die Internetplattform „Startnext“. Wer ist die Zielgruppe? Menschen, die sich von Kunst und Musik berühren lassen, die aus dem Staunen nicht mehr herauskommen wollen. Oder einfach Leute, die Interesse an kultigen Filmen mit schrägen Typen und abgefahrener Musik haben. Welche Anreize gibt es, dein Projekt zu fördern? Neben den üblichen Goodies wie DVD, Namensnennung im Abspann, T-Shirts und Poster fertigt der Künstler DankeschönGeschenke an. Er zeichnet das Making-Of als Cartoonbook. Er bietet die original Ölgemälde der Filmposter an. Auf Wunsch schnitzt er personalisierte Wackelköpfe von seinen Unterstützern... ...wie geht das denn? Ganz einfach, er braucht drei Fotos der Person: von vorne, von hinten und von der Seite. Dann kann er sich die Person dreidimensional vorstellen und loslegen. Allein deshalb sollte man das Projekt unterstützen, damit er seinen Schaffensdrang ausleben kann. 48

Wann wird der Film fertig sein und können wir ihn in Offenbach sehen? Nächstes Jahr. Die Filmpremiere wird in Kalifornien sein. Die Deutschlandpremiere könnte gerne in Offenbach sein. Dafür suche ich einen geeigneten Kooperationspartner. Danke für das Gespräch und viel Erfolg für Dein Filmprojekt.

MOT - King of the hill

eine Dokumenation über Kunst und Leidenschaft, Liebe und Musik. Eine Geschichte über einen Künstler und Musiker aus Kalifornien. Petra Bereuter Filmemacherin, Kamerafrau und Cutterin porträtiert einen Menschen, der von Geburt an mit einem halben Gehirn lebt. Die Folge: seine rechte Hirnhälfte ist überaktiv, er kann nicht aufhören, kreativ zu sein. Ob Ölgemälde, Cartoons, Holzarbeiten oder Songs komponieren, häufig macht er alles gleichzeitig. Der Film gibt Einblicke in seine Welt und sein Leben. Was ihn antreibt, was ihn berührt und woher er die kreative Energie bekommt. Infos zum Projekt unter www.startnext.com/mot

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07.06. / 05.07 / 23.08., 15.00 - 17.00 Uhr, Pavillon im Dreieichpark, OF Der Verein „Musik im Park e.V.“ bieten seinen Gästen in entspannter Atmosphäre leichte Klassik und nostalgische Unterhaltungsmusik, gespielt von einem zehnköpfigen Salonorchester mit Sänger. Dazu wird ein Kaffee- und Kuchenbuffet angeboten. Sitzgelegenheiten sind vorhanden. Eintritt frei

14. Offenbacher kunstansichten 12.06. – 14.06.2015 Offenbach am Main lädt ein zu den „kunstansichten“, dem zweijährlich stattfindenden Festivalwochenende der Kunst. 2015 präsentieren rund 160 Kunstschaffende an 55 Punkten in der Innenstadt und den Stadtteilen ihre Arbeiten. Das Kunstfest beginnt am Freitag, 12. Juni, abends mit Vernissagen an einigen Kunstorten. Am Samstag und Sonntag öffnen alle Ausstellungsorte zum Rundgang. www.offenbach.de/kunstansichten/

13. Offenbacher Dragon-Cup 14.06.2015, 09.00 – 19.00 Uhr Mainufer, zwischen Isenburger Schloß und Lilipark Spannende Rennen um viele Pokale, ein unterhaltsames Rahmenprogramm und eine festliche Siegerehrung garantieren allen Teilnehmern und Zuschauern ein außergewöhnliches und bleibendes Erlebnis. Für das leibliche Wohl der Gäste ist ebenfalls gesorgt. Die Organisatoren des Drachenbootrennens, der Offenbacher Verein SG Wiking 1903 e.V. und die Stadt Offenbach, freuen sich auf Ihren Besuch! Weitere Informationen unter: www.sgwiking.de

29. Mainuferfest Offenbach 27.06. – 28.06.2015 Zwischen Büsingpalais und Isenburger Schloss, Offenbach Fest der Vereine mit buntem Kultur-, Musik- und Sportprogramm. Auch diesmal erwartet die Besucher wieder ein Programm so bunt und lebendig wie die Stadt: Theater, Kunst, Tanz, Kultur und allerlei Kulinarisches gibt es auch in diesem Jahr wieder zu entdecken. Mehr als 120 Vereine und Initiativen präsentieren sich entlang der Mainstraße sowie rund um das Kulturkarree und sorgen für ein abwechslungsreiches Sport- und Kulturprogramm. Im Hof des Büsingpalais gibt es ein zweitägiges Bühnenprogramm, dort treten am Samstagabend ab 20.00 Uhr die Madhouse Flowers mit Hits der 80er und 90er Jahre auf. Mit dem Jazz e.V. wird die Open-Air Bühne im Lilipark wieder zur Heimat von Blue Note, Improvisation und Offbeat.

Eintrittskarten: OF InfoCenter, Salzgäßchen 1, OF Tel. 069 / 8065 – 2052 E-Mail: info@ofinfocenter.de

stadt infos

OF

Offenbacher Sonntagskonzert

JUNI /JULI /AUGUST

Offenbach rockt

03.07.2015, 19.30 Uhr Im Hof des Büsingpalais, Herrnstraße 82

mit: Sissi A. Creedence Revisited, Simon & Garfunkel Revival Band und den Glitter Twins Creedence Clearwater Revival hatten in der kurzen Zeit ihres Bestehens eine Vielzahl von Hits und sind bis heute unvergessen. Die Musik dieser außergewöhnlichen Band lassen Sissi A. wieder aufleben. Die Simon & Garfunkel Revival Band präsentiert die unvergessenen Songs des amerikanischen Kult-Duos der Popgeschichte. Die Glitter Twins sind das hessische Urgestein in Sachen Rolling Stones und covern perfekt die besten Songs der erfolgreichsten britischen Rockband. Vorverkauf: 15,00 e zzgl. VVG, Abendkasse: 17,00 e

Karibische Nacht 04.07.2015, 19.30 Uhr, Im Hof des Büsingpalais, Herrnstraße 82 mit: Susu Bilibi und Salsa Verde Im einmaligen Ambiente des Büsinghofs wird die 13-köpfige Formation Salsa Verde eine scharfe musikalische Chili-Sauce anrühren. Die Band präsentiert eine Mischung aus Son, Rumba und Merengue und lässt jedes ihrer Konzerte zu einem einzigartigen musikalischen Ereignis werden. Susu Bilibi spielt moderne afrikanische Tanzmusik. Die Basis ihrer Lieder bilden traditionelle westafrikanische Rhythmen, die zum Tanzen anregen. Eintritt: Vorverkauf: 13,00 e zzgl. VVG, Abendkasse: 15,00 e

Picknick- und Flanierkonzerte für die ganze Familie 19.07.2015, 14.00 – 20.30 Uhr Schloßpark Rumpenheim, Offenbach Einen Nachmittag lang können die Besucher des Musikfestes klassische Musik in den unterschiedlichsten Besetzungen erleben, vom Streichquartett über den Solisten am Flügel bis zum Posaunen Quartett. Verteilt im ganzen Park spielen professionelle Ensembles ihre Konzertprogramme. Für Sitzgelegenheiten und ein gastronomisches Angebot ist gesorgt, aber man kann auch mit dem eigenen Picknickkorb kommen. Abschlusskonzert mit einem Orchester um 19.00 Uhr. Tageskarte 12,- e / Kinder frei.

Offenbacher Lichterfest 01.08.2015, 19.00 Uhr, Büsingpark, Offenbach Parkillumination von 70.000 Lichtern und Open-Air Konzert (von Klassik bis Rock) der Neuen Philharmonie Frankfurt vor dem Büsingpalais. „Tatort – Mörderische Geschichten“ lautet das diesjährige Programm des namhaften Orchesters mit klassischen Stücken und meisterlichen Pop und Rock. Eintritt wird erhoben, Infos unter www.offenbach.de/veranstaltungen/


schmidtbild.de

Anja Hantelmann | Ich-Geier 03, Eitempera auf Nessel, 2014

Kunstverein im KOMM | Mut&Liebe …wir können auch Kunst…

Atelier Hantelmann | Anja Hantelmann und Leonore Poth

Unser Stadtmagazin ist Kunst mit jeder Ausgabe: Schreiben, Gestalten, Fotografieren, Illustrieren. Mut&Liebe versucht Denkanstöße zu geben und zeigt Ansichten von Offenbach – widersprüchlich und schön. Anläßlich der Kunstansichten präsentieren wir im Raum des Kunstvereins im KOMM die Künstlerinnen und Künstler hinter Mut&Liebe und ihren Blick auf unsere Stadt.

Anja Hantelmann interessieren Motive, die im Kopf des Betrachters/der Betrachterin eigene Geschichten auslösen. Anlass dazu sind oft diffuse Gedanken, die sie eine Weile begleiten und sich im Lauf der Zeit zu Motivideen entwickeln. Die eigentlichen Bildmotive entstehen dann anhand von Fotografien und Videos, die sie zum größten Teil selbst inszeniert. Durch die Wahl des Ausschnitts, den Einsatz von Leere oder Bildauflösungen schafft die Künstlerin Irritationen. Leonore Poth ist als Gastkünstlerin mit Pastellzeichnungen vertreten.

Thomas Lemnitzer, Andreas Schmidt, Leonore Poth, Tanja Luther und Petra Baumgardt und GastkünstlerIn Ute Jeutter und Volker Muth. 08. bis 27. Juni, Kunstverein im KOMM Einkaufszentrum Aliceplatz. Öffnungszeiten täglich 14.00 bis 20.00 Uhr und am Wochenende zu den Zeiten der Kunstansichten Vernissage ist bereits am Mo. 8. Juni, ab 19.00 Uhr.

Kunstansichten 12. bis 14. Juni Vernissagen: fr. 12. Juni | 19.30 – 22.00 Uhr rundgang sa. 13. Juni | 16.00 – 22.00 Uhr So. 14. Juni | 13.00 – 19.00 Uhr www.offenbach.de/kunstansichten

Neugasse 4, Offenbach-Rumpenheim www.anja-hantelmann.de

In diesem Jahr öffenen 160 Kunstschaffende ihre Ateliers und Ausstellungsräume und geben einen Einblick in ihre Arbeiten. Das Festival beginnt am Freitag, 12. Juni, abends mit Vernissagen an einigen Kunstorten. Am Samstag und Sonntag öffnen alle Ausstellungsorte zum Rundgang. Im Klingspor Museum in der Herrnstraße 80 befindet sich der zentraler Infopunkt, mit Informationen rund um das Fest und die diesjährigen Künstlerinnen und Künstler, geöffnet am Samstag und Sonntag. Mut&Liebe beteiligt sich zum ersten Mal mit einer eigenen Ausstellung in der Räumen des Kunstvereins im KOMM. Hier eine kleine Auswahl von interessanten Ausstellungsorten/projekten .


_NEST, Gabriele Juvan | Bird Dialogue, Timo Leppäharju u. Ip Hung Lin (Wand)

‘Luisenstraße 63 & Gäste’

HAFEN 2 | Esperanza

Als ‘Luisenstr. 63 & Gäste’ präsentieren sich 16 Künstlerinnen und Künstler im Hof und den Ateliers der ehemaligen Firma Jacob Mönch (Luisenstr. 63). Das Spektrum reicht von Installation und Objektkunst, über Fotografie und E-Media bis zu Malerei, Zeichung und Grafik.

Tröglitz ist bis nach Hofheim an uns herangerückt; am 14. April ertrinken abermals 400 Flüchtlinge im Mittelmeer. In den verbleibenden acht Wochen bis zu den Offenbacher kunstansichten bauen wir ein Boot. Aus allem, was wir finden und allem, was uns geschenkt wird.

Im Atelier Neue Luise zeigen Gabriele Nippel die Installation ‘Elysisches Feld’ aus 120 Paar Designer-DamenSchuhen und Roza Rueb ihre Video-Arbeit ‘Roza läuft’. Gabriele Juvan lädt im Hof zum Ausprobieren eines für Offenbach neu geschaffenen _NESTs und dem ‘Bird Dialogue’ ihrer Gäste Timo Leppäharju (Helsinki) und Ip Hung Lin (Hongkong). "Ein _NEST bauen zu können, gehört zu den grundlegenden Überlebensstrategien des 21. Jhds,” sagt Juvan zu dem vergangenen Sommer in New York erprobten Ansatz. Ihre Arbeit sei ‘ein Beitrag des Willkommens in Offenbach’. Beim Betreten des Hofes fangen die 2m hohen Banner von Ursula Zepters ‘Main-Tower-Feeling’ den Blick der Besucher. Fotograf David Straßburger lotet in seinem Atelier mit ‘PunktGIF’ die Grenze zwischen bewegtem und stehendem Bild aus. Und im Atelier Luise 63, dem Neuzugang des Hofes, präsentieren Felix Becker, Fiona Berger, Freht Berger, Marlene Friese, Florian Friesenhahn, Tillmann Hanel, Maria Mpliatis, Moritz Schlegelmilch und Martin Stoya Gemälde, Druckgrafik und Objektkunst. Bei gutem Wetter lädt eine Sitzlandschaft im Hof zu Austausch und Erholung. Ein Rekord an Vielfalt für die diesjährige Station 13 der Kunstansichten!

Am 13. Juni um 20.00 Uhr taufen wir das Boot auf den Namen Esperanza. Miriam Faßbender reist für ein Publikumsgespräch an. Wenn es dunkel wird, zeigen wir im Open Air Kino ihren Film Fremd, für den sie über Jahre hinweg Migranten auf dem Weg von Mali in Richtung Spanien begleitete. Oder ihnen für Monate ihre Kamera überließ. Dass „Europa“ in erster Linie eine Antwort auf die Katastrophen kennt - die Zerstörung der Boote an Land - ist zynisch. Das Thema Migration zu kriminalisieren und zu militarisieren ist leider gar nicht einmal Ausdruck von Hilflosigkeit, sondern folgt der Absicht, die Abschottung Europa zu legitimieren. Unserer Meinung nach ist sie nicht zu legitimieren. Wir möchten mit der „Esperanza" ein Zeichen dagegen setzten. Die Esperanza soll nicht ins Wasser müssen. Sie soll am Ufer anregen, nachzudenken über die Festung Europa. Auf ihrem Deck sollen Kinder spielen, ihr Segel verbleichen, durch ihre Planken Pflanzen wachsen. Esperanza ist ein Kunstprojekt des suesswasser e.V. www.hafen2.net

www.juvan.de 51


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[cwg] christine wagner gallery | TRARI TRARA [cwg] erleichtert Interaktion innerhalb ihres Publikums und ist an einem Prozess der Zusammenarbeit interessiert mit Menschen jenseits der Welt der Kunst und Künstler. Dadurch bildet sich ein intensives Netzwerk quer über andere Felder, Disziplinen und Gemeinschaften. [cwg] präsentiert bei den 14. „kunstansichten“ Kunst im Kleinformat - konkret im Postkartenformat - von und mit Künstlern aus Offenbach (OF), Frankfurt (F), Brüssel (BRU) und Berlin (Bln). Ein Blick zurück: Horst BaerenzCao, Thomas Bayrle, Klaus Staeck u.v.a.m. konzentrierten sich bereits vor 49 Jahren in der Galerie PATIO in der Laubestr. 24 in Frankfurt auf genau dieses Thema: Kunst - reduziert auf traditionelles Postkartenmaß.

Eisfabrik | 'OFFENBACH' Die drei Fotografen René Spalek, Paul Belba und Peter Voigt stellen ihre Fotoserien mit dem Titel und Thema „OFFENBACH“, die teilweise im Bildband „Offenbach Ansichten“ veröffentlicht worden sind, sowie weitere neu entstandene Fotoarbeiten zu dem Thema, vor. Die Eisfabrik als Forum für Fotografie bietet in unregelmäßigen Zeitabständen eine Plattform für FotografieAusstellungen, Präsentationen und Gedankenaustausch. Sie hat sich zum Ziel gesetzt den Dialog zwischen den Fotografen als Bildproduzenten und dem Publikum zu fördern und zu intensivieren, und neue Fotoprojekte dem interessierten Publikum vorzustellen. In der Eisfabrik befinden sich Fotoateliers freischaffender Fotografen. Ateliers in der Eisfabrik, Geleitsstr. 24, 63065 Offenbach www.eisfabrik.info 52

Anläßlich der 14. „kunstansichten“ stellt [cwg] nunmehr Arbeiten (Malerei, Skulpturen, kinetische Objekte, Fotografie) aus von: Horst BaerenzCao (OF/F), Daniela Ballweg (OF), Petra Baumgardt (OF), Barbara Greul Aschanta (F), Renate Hampke (Bln), Martin Holzschuh (F/OF), Johannes Kriesche (F/OF), Jessica Monnaie (BRU), Johny Robeyns (BRU), Uwe Schramm (OF), Katharina Tebbenhoff (F), Maïlys van de Put (BRU), Christine Wagner (OF/F), Max Weinberg (F) Wir freuen uns, Sie und Euch am Freitagabend um 19.30 Uhr zur Vernissage einzuladen. [cwg] christine wagner gallery Bettinastr. 71,HH EG li., OF-Nordend www.cwg-christine-wagner-gallery.de


Hans-Jürgen Herrmann, Flugzeugschatten-Lichtobjekt-Detail

Bürgelwood Studios | 'Metamorphosen – Metall Magie Licht'

ZOLLAMT STUDIOS, BOK GALERIE SALON 13 | Stille

Das Atelier Bürgelwood Studios in der Stiftstr. 49 zeigt am Sa., den 13. und am So., den 14. Juni die Metallskulptur „Lover’s Flower“ im Zusammenhang mit der Großinstallation „Metamorphosen, Metall, Magie, Licht“. Es eröffnet sich dem Besucher ein fantastisches Kaleidoskop, in dem der Metall- und Lichtkünstler Geet Robert Chorley seine riesigen Metallblumen in einer Performance mit vielfarbigem Licht zu zauberhafter Musik erblühen lässt. Dazu lesen am Samstag, den 13. Juni um 19.00 Uhr Johann Kneißl und Ingrid Walter aus der Gruppe „Autoren unterwegs“ aus ihrer Anthologie „Literatur zur Werkzeit“ Texte über reale und surreale Welten.

Die BOK-Künstler Eberhard Stolz, mit seinen teils kraftvollen großformatigen Landschaftszeichnungen und Hans-Jürgen Herrmann, mit seinen fotografischen Arbeiten der Werkgruppe 'Flugzeugschatten' , widmen sich in dieser Ausstellung dem aktuellen Thema STILLE. bok Galerie Salon 13, Raum 305 in den Zollamt Studios, Frankfurter Str. 91, OF | www.bok-of.de Ausstellungsdauer: 29.5. - 14.6.2015 Öffnungszeiten: Do, Fr, Sa 17.00 - 20.00 Uhr geöffnet während kunstansichten: 13.6.: 16.00 - 22.00 Uhr, 14.6.: 13.00 - 19.00 Uhr

Atelier Bürgelwood Studios, Stiftstr. 49. OF-Bürgel

afip | ERIK ARELLANA BAUTISTA Retrospektive 1999 - 2014 Zwischen zwischen visueller Poetik und verpflichtender Poesie – Ausstellung & Lesung. Dokumentarfilmer und Fotograf für nationale und internationale Medien. Arbeitet insbesondere über Themen des kollektiven Gedächtnisses, der politischen und gesellschaftlichen Erinnerungsarbeit im Kontext des jahrzehntelangen bewaffneten Konfliktes in Kolumbien und seinen Spuren in der Zivilgesellschaft. Vernissage: 12.6., 19.30 Uhr (Kooperation mit: BAM Buchladen am Markt, Stadtbibliothek OF Writers-in-Prison (PEN Deutschland), Dr. Kirsten Prinz, »akademie für interdisziplinäre prozesse« Stiftung der Städtischen sparkasse OF

afip | KünstlerInnen des KUNST RAUM MATO (e.V.) BEWEGTE BILDER Es stellen aus Ruth Luxenhofer, Rainer Böhm, Eva Moll, Charlotte MalcolmSmith, (Maike Häuslich), Jos Diegel und Gäste. Gezeigt werden bewegte Bilder, in der unteren Etage der »afip!« Vernissage: 13.6. Ausstellung bis 26.06.


mut&liebe

K U N S t w e rk

galerie artycon + mut&liebe präsentieren:

jano sicura 'mostra piccoli formati' sizilien, deutschland, sizilien, offenbach von Thomas Lemnitzer

n Der kleine, grauhaarige, freundliche, wenig mitteilsame, obwohl drei Sprachen sprechende Mann ist der Künstler der Knoten oder der Knotenpunkte – „L’Artista dei nodi" wie es in einer italienischen Zeitung zu lesen war. 1950 geboren in dem kleinen Ort Frela in der Provinz Syrakus, kam er 1970 nach Deutschland. Anfangs studierte er in Stuttgart und später in Karlsruhe an der Akademie der bildenden Künste bei Prof. Max Karninskì. Stipendien und Ausstellungen machten ihn auch in Italien bekannt, was einen Aufenthalt in der Villa Romana Florenz ermöglichte. Als Schüler von Emilio Vedova kam er mit Strömungen der informellen Malerei Italiens in Berührung. Doch groß geworden ist Jano Sicura in Deutschland. Hier hat er die 1970er und 1980er Jahre gelebt und die modernen Kunstströme aufgesogen. Beuys und seine Idee von der „sozialen Skulptur“ haben ihn ebenso geprägt wie die konzeptionellen Arbeiten eines Günther Ücker; Jörg Immendorf und Georg Baselitz waren gegenwärtig. In den frühen Neunzigern widmete er sich zunehmend der Skulptur und der Installation mit organischen Materialien. Es entstehen ganze Zyklen, bei denen er kontinuierlich und kohärent mit Material und Technik experimentiert. Im Laufe der Jahre wechselt er in unterschiedlichen Phasen von Holz auf Eisen und Stahl, wobei er letztere seit einigen Jahren bevorzugt. Seine Werke entstehen immer im Kontext zu seinen Zeich54

Jano Sicura Galerie Artycon Wilhelmsplatz 2, OF 13. Juni bis 11. Juli 2015 Vernissage: Sa. 13. Juni | 11.00 – 14.00 Uhr weitere Öffnungszeiten nach Vereinbarung, Tel. 069/985 583 51 od. 0179 1065469 Finissage: Sa. 11. Juli | 11.00 – 14.00 Uhr www.artycon.de www.mulionline.de

nungen. Seine Skulpturen sind die unmittelbaren, dreidimensionalen Umsetzungen von Zeichnungen, vom Blatt entstehen Knoten, Verbindungen, Kreuze, Kugeln wie Tumbleweeds aus Eisendraht; präzise in Form und Proportion. „Kleine Formate“, wie er die Ausstellung nennt, sind solche Objekte. Sie kommen spielerisch, mit südländischer Leichtigkeit daher, können in ihrer strengen Anordnung und Ernsthaftigkeit in der Form eine Verbindung zu und lange Jahre in Deutschland nicht leugnen – ohne dabei einem Klischee verhaftet zu sein. Das Spiel funktioniert in beide Richtungen. Jano Sicura ist ein durch und durch europäischer Künstler, der sich seit Jahren für ein Museum zeitgenössischer Kunst auf Sizilien einsetzt, der seine Verbindungen nutzt: Um Ausstellungen in Rumänien m u t & l i e b e J u n i / J u l i / A u g u s t 2015


mut&liebe

zu realisieren, verschiede Kooperationen italienischer und deutscher Künstler anzuschieben, die Zusammenarbeit von Goethe Institut und dem Instituto italiano Culturale voranzutreiben, immer mit dem Ziel, zeitgenössische Künstler zusammen zubringen, die verbindenden und trennenden Eigenschaften der Charaktere auszuloten.

K u ns t w e rk

zu gehen. Sicura – der Sichere kommt auch und gerne nach Deutschland zurück, da es ihm persönlich künstlerische Heimat ist. Es ist ein Vergnügen, ihn nach Jahren, vielen Ausstellungen in Italien und Europa, wieder in Offenbach zu sehen, wo manchmal Italien so nah sein kann…

So sind auch seine Arbeiten zu sehen. Trennen und verbinden, sich trennende Linien zusammenführen, verbinden mit schier endlosen Spiralen, um neue Wege, einen Ausgang zu finden. I'm standing at the crossroads There are many roads to take But I stand here so silently For fear of a mistake (Calvin Russel Crossroads; 2000)

Heute, wieder in Sizilien lebend, hat Jano Sicura die Angst schon lange überwunden. Es ist die Sonne über dem Land, der Wind, die milde Heiterkeit der ihn umgebenden Landschaft, die ihm gestatten viele Wege m u t & l i e b e J u n i / J u l i / A u g u s t 2015

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mut&liebe

G e sch i ch t e n

Der Beginn des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren hat ein überraschend hohes Interesse in der deutschen Öffentlichkeit gefunden. Dazu trug eine Fülle interessanter Publikationen bei, die nicht zuletzt die Verwandtschaft der Motive der beteiligten „Schlafwandler“, die zum Krieg führten oder seinen Eintritt nicht hinderten, ins Bewusstsein hoben. Vielleicht noch mehr als dies könnte aber auch ein tiefes Entsetzen den hohen Grad der Aufmerksamkeit erklären: Entsetzen darüber, wie jäh auf eine unerhörte Erfolgsgeschichte – und das war die Entwicklung von Wissenschaft, Technik, Kultur und Wohlstand in den europäischen Kernländern und insbesondere im Deutschen Reich bis 1914 – ein so entsetzliches Abschlachten, ein so tiefgreifender Zusammenbruch folgen konnte.

Abbruch einer großen Entwicklungslinie –

der 1. weltkrieg und offenbach TEIL 2

von Jürgen Schomburg

n (Teil 1 erschien im März 2015 in Mut&Liebe Nr. 14) Gesundheit und Ernährung

Offenbach hat 1895 ein modernes Städtisches Krankenhaus eröffnet, das bei starker Nachfrage bereits 1906 erweitert wird. Es hat je eine Beratungsstelle für Säuglinge und Mutterschutz, Lungenkranke und Alkoholkranke. Ab etwa 1905 stagniert die Geburtenrate und beginnt dann leicht zu sinken – aber die Lebenserwartung steigt rapide. Dahinter stehen bessere Ernährung, und eine viel bessere Gesundheitsversorgung, die zur Ausrottung der Seuchen führt. Seit 1900 dominiert die Sozialdemokratie die Offenbacher Kommunalpolitik – einzigartig im Deutschen Reich, bedingt durch das vergleichsweise demokratische Wahlrecht im Großherzogtum Hessen-Darmstadt. Ein Feld ihres sozialpolitischen Wirkens ist die Ernährungssituation der kleinen Leute. 1906 wird eine städtische Kindermilchanstalt geschaffen, die Offenbach mit Frischmilch zu sozial gestaffelten Preisen versorgt. Auch ein Milchfrühstück für „unbemittelte Schüler“ gehört dazu. Ihr Versuch, mittels Abschaffung von kommunalen Verbrauchssteuern eine Verbilligung von Grundnahrungsmitteln zu bewirken, scheitert allerdings kläglich. Danach konzentriert sich die SPD auf die Beeinflussung der örtlichen Verkaufspreise mit „marktwirtschaftlichen“ Mitteln. Auf Grund starker Teuerung von Grundnahrungsmitteln durch die Zollpolitik der Reichsregierung und eine Missernte inszeniert die Stadt im Jahr 1911 den Verkauf billiger Kartoffeln, verhindert durch die Androhung einer Milchverkaufsstelle eine Milchpreiserhöhung und eröffnet 1912 zwei kommunale Fleischverkaufsstellen, die schließlich auch auf diesem Gebiet Preisstabilität bewirken. 56

Bei Eintritt in den 1. Weltkrieg ist das Deutsche Reich, schon seit Jahren in hohem Maß auf Nahrungs- und Futtermittelimporte angewiesen, in keiner Weise auf einen längeren Krieg eingestellt. „Zu Weihnachten 1914 werdet ihr wieder siegreich zu Hause sein“ – das ist die Hoffnung vieler Kriegsbegeisterter der Augustwochen. Aber schon Anfang September 1914 ist die Blitzkriegsstrategie in der Schlacht an der Marne gescheitert. Der Krieg wächst sich räumlich und zeitlich unaufhaltsam immer weiter aus. Alle Rohstoff- und Getreideimporte fallen durch die englische Seeblockade aus, darunter auch das kriegswichtige Salpeter. Sehr schnell kommt es zu Nahrungsmittelengpässen, im weiteren Verlauf des Krieges dann zu Nahrungsmittelmangel, schließlich zu Unterernährung und Hunger. Fieberhaft wird nach Mitteln und Wegen der Versorgung gesucht. In Offenbach übernimmt die Stadtverwaltung nach und nach immer größere Teile der Nahrungsmittelversorgung und wird mit Umsätzen im zweistelligen Millionenbereich und im Doppelten des regulären städtischen Haushalts zum dominierenden Groß- und Einzelhändler der Stadt. Der Nahrungsmittelumsatz klettert von 4 Mio. (1915) über 10 Mio. (1916) auf jeweils 20 Millionen Mk in den Jahren 1917 und 1918, während der gesamte reguläre Haushalt der Stadt im selben Zeitraum von 9 auf 14 Millionen Mk p.a. steigt. Erst 1920 endet der städtische Nahrungsmittelhandel mit einem inflationär aufgeblähten Umsatz von 44 Mio. Mk, der nun aber „nur noch“ 40% des aufgeblähten Gesamthaushalts von 107 Mio. Mk darstellt. m u t & l i e b e J u n i / J u l i / A u g u s t 2015


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„Kommunale Daseinsfürsorge“ erhält damit eine ganz neue Qualität: Sie sorgt für das Dasein der Bevölkerung im elementarsten Sinne, indem sie Nahrungsmittel organisiert und mit geringem Organisationsaufschlag oder gar unter Einstandskosten verkauft. Damit verhindert die Stadtverwaltung die Entstehung spekulativer Preise, die schnell zum Hunger der ärmeren Bevölkerungskreise und zur Beeinträchtigung der Kriegsunterstützung hätte führen müssen. Von einem grassierenden Schwarzmarkt in Offenbach ist über die Kriegsjahre hin jedenfalls nichts berichtet. Schon im Herbst 1914 beginnt die Stadt mit dem Ankauf von Kartoffeln und Gemüse und der Abgabe an die Bevölkerung. Das städtische „Versorgungshaus“ (das kombinierte Altersheim, Heim für Jugendfürsorge und Armenanstalt am Hessenring) wird überraschend mit der Abwicklung der Kartoffelversorgung betraut und bewährt sich darin. 20 Kriegsgefangene und die Fürsorgezöglinge des Hauses sowie alle weiteren einsetzbaren Heiminsassen beteiligen sich an der Einlagerung, Sortierung und Verteilung von Kartoffeln und Gemüse. 400.000 Zentner Kartoffeln und 5 Millionen Mk werden umgesetzt. Im ganzen Reich wird die Kartoffel in diesen Jahren zum Hauptnahrungsmittel. Auch die Bäcker beziehen ihr Mehl über die Stadt. Weiterverkauf über die Stadtgrenzen hinaus ist nur mit Sondergenehmigung möglich. Die Einführung der Rationierung des Brotbezugs mittels Brotkarte erfolgt im März 1915. Bis 1918 werden 12 Millionen Mk für Mehlversorgung umgesetzt. Der Futtermittelmangel führt schon im Winter 1914/15 zur Notschlachtung großer Schweinebestände und ihrer Verarbeitung zu Konserven. In Offenbach wird eine Fleischbeschaffungskommission geschaffen, die Schlachtungen, Einlagerung und Weiterverkauf organisiert. Gleiches geschieht mit der Fettversorgung. Die Schweinefleischpreise explodie-

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G e sch i ch t e n

ren gleichwohl um 100%. Fleisch wird besonders in den letzten beiden Kriegsjahren zu einem sehr großen Posten, der sich bis 1918 auf über 13 Millionen Mk summiert. Mit der Verschärfung der Versorgungslage ab 1916 eröffnet die Stadt nach und nach vier Kriegsküchen. Ein zunehmender Teil der Bevölkerung nutzt diese Suppenküchen, für die im Jahr 1918 die Stadt 905.000 Mk aufwendet (834.000 Mk Erlöse werden erzielt). Zur Linderung der Versorgungsengpässe stellt die Stadt 36 Hektar städtisches Grün zur Verfügung, die vom Versorgungshaus in Kleingärten eingeteilt und zur Selbstbewirtschaftung an 546 Einwohner der Stadt zu einem symbolischen Pachtzins von 1 Pfg. p.a. überlassen werden. Kommunale Finanzen und Infrastruktur

Häufiger Streitpunkt in der Offenbacher Kommunalpolitik zwischen bürgerlichen Parteien und Sozialdemokratie in der Vorkriegszeit sind die kommunalen Finanzen. Die SPD hat mit einem umfassenden Schulbauprogramm, dem Bau eines Schwimmbads und der Errichtung sozialer Einrichtungen den vorher über Jahrzehnte bürgerlicher Dominanz herrschenden Kurs strikter Sparsamkeit verlassen. Die Ausweitung des öffentlichen Dienstes und üppige Lohnerhöhungen für die städtischen Bediensteten kommen hinzu. Das städtische Personal wächst von ca. 300 (1898) auf ca. 1.200 Beschäftigte vor Kriegsbeginn. Unumstritten sind allerdings die Investitionen in die städtische Infrastruktur, wie Hafen, Schlachthof, Energieversorgung, Erweiterung des Straßenbahnnetzes und die sehr gut aufgenommenen Grünanlagen. Zwischen 1900 und 1914 wächst der Schuldenstand von 11,5 auf 47 Millionen Mk bzw. von 229 auf 590 Mk pro Kopf der Bevölkerung. Gleichzeitig ist aber auch das städtische Vermögen von fünf auf 65 Millionen Mk. gewachsen, Ausdruck des Infrastruk-

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mut&liebe

G e sch i ch t e n

turaufbaus für eine dynamisch wachsende Bevölkerung bei einem grenzenlosen Optimismus in die nähere Zukunft der Stadt. Neben dem öffentlichen Infrastrukturbau versorgt eine enorme private Bautätigkeit die rasant wachsende Bevölkerung mit Wohnraum. Noch heute stehen – verschont von den Flächenbombardements im 2. Weltkrieg – die Villen im Westend und etliche Häuserzeilen im Innenstadtgebiet aus diesen Boomjahren und lassen viele jüngere Bauten „alt aussehen“. Ein öffentlicher, sozialer Wohnungsbau ist dagegen vor dem Krieg noch ganz unbedeutend. Im Verlauf der vier Kriegsjahre wächst der Schuldenstand um 20 Millionen Mk (+50%) auf nun 67 Mio., während das städtische Vermögen sich nur geringfügig auf 71 Millionen Mk. erhöht. Die Verschuldung im Kriegsverlauf beruht ganz überwiegend auf den Zuschüssen der Stadt zur Kriegsfürsorge und Nahrungsmittelversorgung. In der Nachkriegszeit können weder die Privaten noch die Stadt an ihre frühere Bautätigkeit auch nur annähernd anknüpfen. Die großen Infrastrukturprojekte der Nachkriegsjahre, darunter der Maindamm von Offenbach bis Mühlheim (ab 1922) und die Höherlegung der vorher ebenerdigen Fernbahntrasse (abgeschlossen 1925) beruhen zu guten Teilen auf der Finanzierung durch Reich und Land. Immerhin kann Leonhardt Eißnert zu Lasten der Stadt seine Grünanlagenprojekte fortsetzen: in die Nachkriegsjahre fallen die Errichtung des neuen Friedhofs und der Spiel- und Sportanlagenbau auf dem Bieberer Berg, immer unter Einbezug von großen Beschäftigungsmaßnahmen. Wohnungsversorgung und Wohnungsbau sind ein Dauerthema der Nachkriegsjahre. Trotz Bevölkerungsrückgang bzw. -stagnation ist die Nachfrage nach Wohnraum groß, u.a. durch starke Jahrgänge, die nun Familien gründen. Der Wohnungsbau jedoch ist während des Krieges und in den anschließenden Jahren, nicht zuletzt wegen der Vernichtung der Kapitalvermögen, schwach geblieben. Erst zehn Jahre nach Kriegsende findet sich erstmals ein Haushaltsposten „Wohnungsbau“ im städtischen Haushalt, errichten gemeinwirtschaftliche, kommunale und genossenschaftliche Baugesellschaften größere Neubaukomplexe, darunter die Carl-Ulrich-Siedlung an der Waldstraße. Eine durchgreifende Besserung der Wohnungsknappheit können sie nicht bewirken. In Hinblick auf die Infrastruktur der Bildung profitiert das Offenbach der Nachkriegsjahre von den großen Investitionen der Vorkriegszeit. Die prächtige Mathildenschule, Schillerschule, Leibnitzschule, Albert-Schweitzer-Schule, die Technische Lehranstalt (heute HFG) – sie alle sind in den Jahren vor 1914 entstanden und bis heute im Stadtbild präsent. 58

Politische Kultur

Mit der Kommunalwahl von 1898 sind die Sozialdemokraten zur dominierenden politischen Kraft in der Stadt geworden. Bei Wahlbeteiligungen bis 86% gewinnen sie in drei weiteren dreijährigen Wahlperioden die Mehrheit, während in zwei Wahlperioden der Jahre vor 1910 die „Vereinigten Bürgerparteien“ dominieren. Die sozialdemokratischen Führer Carl Ulrich und Leonhardt Eißnert sind geachtete Parteiautoritäten weit über Offenbach hinaus. Eißnert ist der einzige Sozialdemokrat mit Dezernentenfunktion im Großherzogtum. Ulrich ist Abgeordneter im Reichstag und im großherzoglichen Landtag. Aber schon in den letzten Friedensjahren tauchen in Offenbachs Sozialdemokratie neue Gesichter auf, Männer mit Rednertalent und kompromissloser, als es die mittlerweile „gesetzten“ Führer der SPD sind. Es sind Leute, die den reformorientierten Kurs der SPD nicht mitgehen, die an den revolutionären Zielen der frühen Jahren der Sozialdemokratie festhalten wollen. Die Zustimmung der SPD zu den Kriegskrediten bei Kriegsbeginn 1914 und ihre Mitwirkung an der „Burgfriedenspolitik“ im Weltkrieg führt nicht nur zu starkem Mitgliederschwund der Sozialdemokratie, sondern auch zur Abspaltung der Orthodoxen wie der kompromisslosen Kriegsgegner, die sich 1917 zur Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (USPD) zusammenschließen. In den Novembertagen 1918 spielt Carl Ulrich eine Schlüsselrolle in Hessen. Der Darmstädter Soldatenrat setzt am 8. November den Großherzog ab und beruft Ulrich zu seinem Vorsitzenden. Nach wenigen Tagen hat Ulrich eine provisorische Regierung unter Mitwirkung von DDP und Zentrum gebildet, autorisiert die bestehenden Kommunalverwaltungen zum Verwaltungshandeln, erklärt die Umbildung des Großherzogtums zum „Freien Volksstaat Hessen“ und bereitet eine schnelle Wahl zum ersten Landtag dieses neuen Landes vor. Ulrichs Konsequenz und Tempo nimmt den Arbeiter- und Soldatenräten, aus denen heraus die USPD die Revolution vorantreiben will, die Initiative. Das Wahlergebnis vom Januar 1919 zeigt die tatsächlichen Stimmungslagen und Verhältnisse: 45% SPD, 1,5 % USPD, 19% DDP, 17% Zentrum. Am 18. April 1919 (Karfreitag) inszenieren USPD und Spartakusbund (die sich bald in der Kommunistischen Partei Deutschlands vereinigen werden) einen Putschversuch in Offenbach. 5.000 Demonstranten haben sich auf dem Wilhelmsplatz versammelt, aus denen 1.000 Menschen unter Führung des Kommunisten Willy Eisenreich zur Kaserne an der Bieberer Straße ziehen. Der Sturm der Kaserne wird von den Soldaten abgewehrt. 17 Tote und 26 Schwerverletzte sind das Ergebnis. m u t & l i e b e J u n i / J u l i / A u g u s t 2015


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Das Jahr 1919 sieht aber auch große politische und soziale Fortschritte. Das Deutsche Reich wird zur Republik mit einer fortschrittlichen Verfassung. Der Adel hat ausgespielt. Die Frauen erhalten das Wahlrecht. Der 8-Stunden-Tag wird Gesetz, bezahlter Urlaub kommt, Belegschaftsvertretungen sind zulässig. Die Rolle der Gewerkschaften ist im Krieg bedeutend gewachsen; eine Explosion ihrer Mitgliederzahlen zeigt sich auch in Offenbach. Der Bruch zwischen „Mehrheitssozialdemokratie“ und Kommunisten ist aber nicht mehr heilbar, ja, wird sich im Verlauf der kommenden Jahre weiter vertiefen. In der Kommunalpolitik kommt es nicht zur Zusammenarbeit. Die KPD (sie erreicht bei den Kommunalwahlen der 1920-er Jahre in Offenbach Ergebnisse zwischen 10 und 15%) gefällt sich in Fensterreden und weitreichendsten Anträgen, für die sowohl die kommunale Zuständigkeit wie auch die Finanzierung

G e sch i ch t e n

fehlen. Die Spaltung der Sozialdemokratie und damit die nachhaltige Schwächung der politischen Arbeiterbewegung ist ein weiteres Produkt des Weltkriegs, das den Aufstieg der Nazis und ihre schnelle Machtergreifung nach Januar 1933 erleichtert. Fazit

35 verlorene, schwierige und teilweise furchtbare Jahre für Offenbach folgen auf den Kriegsausbruch des August 1914. Weitere 15 Jahre sind harter Wiederaufbau nach der „Stunde Null“ von 1948/49. Erst Anfang der 1960-iger Jahre kann man davon sprechen, dass das Wohlstands- und Infrastrukturniveau von 1914 wieder erreicht ist: durch wiedergewonnene und anhaltende Vollbeschäftigung, durch Lohnsteigerungen und durch eine sozial orientierte Sozialgesetzgebung, die Krankheit und Alter endgültig ihre Schrecken nimmt.

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Vor 70 Jahren war der 2. Weltkrieg zu Ende. Vor sieben Jahren entdeckten wir im Keller das Tagebuch meiner Großmutter und alles wurde für meine Mutter Annemarie wieder lebendig…

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die hoffnung kam

– ein tagebuch

n Es war am 26. März 1945, den Tag werde ich nie vergessen. Wir standen hinter dem Fenster unserer Werkswohnung in der Mainstraße 159, der OehlerVilla auf dem Gelände der Naphtol-Chemie, den späteren Farbwerken Hoechst. Ich höre noch heute, wie der Dielenboden dröhnte und die Doppelglasscheiben vibrierten als das Brummen der Motoren und das Rasseln der Stahlketten der Panzer auf dem Kopfsteinpflaster immer näher kam. Ich spüre noch heute dieses Gefühl der Erleichterung in diesem Moment, in dem für uns hier der Krieg vorbei war. Fünf Jahre Daueranspannung, das Heulen der Sirenen bei Fliegeralarm, das Rennen in den Bunker in der Friedhofstraße, all das hatte nun ein Ende. Einmal war ich zu spät dran und musste mich vor den Tieffliegern unter der Straßenbahn verstecken. Aber das war jetzt vorbei. Mein Vater konnte diesen befreienden Moment nicht mit uns zusammen in der Wohnung erleben. Er musste als Chemiker nebenan in der Fabrik Feuerwache halten. Außerdem war er zum Dienst in der Volkssturmgruppe der Fabrik verpflichtet worden und hätte im Ernstfall das Werk verteidigen müssen. Aber dazu kam es glücklicherweise nicht. Denn eben hatten die Amerikaner Offenbach eingenommen und rollten mit ihren Panzern aus der Stadt, wenige Meter noch, dann waren sie in Bürgel. m u t & l i e b e J u n i / J u l i / A u g u s t 2015


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© Stadtarchiv Offenbach

auf stahlketten (2)

erzählt

von Angelika Amborn-Morgenstern

Meine Mutter Elisabeth schaute auf die Uhr und ging zum Schreibtisch. Seit Jahren führte sie über alles genau Buch, wenn auch nur in knappen Stichworten, ohne Wertung und ohne Emotionen. Und sie schrieb: „Montag 26. März. Einmarsch und Panzer zwischen 16.30 Uhr und 17.30 Uhr.“ Dann las sie die Zeilen darüber vor: „Sonntag 25. März. 5.10 Uhr Mainbrücke gesprengt. Große Unruhe. Fort oder nicht. Alarm!! Fabrik geschlossen.“ Wir waren in Offenbach geblieben. Wir hatten nicht auf den Aufruf im Radio reagiert wie viele andere. Wie froh waren wir. Denn jetzt konnten wir das Kriegsende hier erleben. Ohne Hausdurchsuchung, ohne Räumung, ohne dass mein Vater nebenan die Fabrik verteidigen musste. Doch schon am nächsten Tag kam die Ernüchterung. „Dienstag 27. März. Artilleriebeschuss, trotzdem Gartenarbeit, Panzer“, das war die Bilanz, die meine Mutter in ihr Tagebuch schrieb. Gartenarbeit! Der Boden im Schrebergarten hinter unserem Haus auf dem Fabrikgelände musste umgegraben werden und die Obstbäume mussten beschnitten werden, selbst wenn wir die Artillerie hörten. Auch am nächsten Tag ereignete sich nichts Neues. „Mittwoch 28. März. Nachts großer Schuss von Artillerie, Gartenarbeit.“ Aber am nächsten Tag erfuhren wir etwas Positives. Der Vater meiner Freundin Giesela, Friedrich Reinicke, war von den m u t & l i e b e J u n i / J u l i / A u g u s t 2015

G e sch i ch t e n

Amerikanern als Oberbürgermeister eingesetzt worden. Beruhigt notierte meine Mutter dieses Ereignis: „Donnerstag 29. März. Kommissariat Reinicke.“ Doch schon am nächsten Tag folgte ein neuer Schock, den vier Wörter im Tagebuch beschreiben: „Ausgehverbot. Acht Amerikaner kommen.“ Glücklicherweise hatte sie nur die Neugierde hergetrieben. Sie hatten wohl die Obstplantage hinter unserem Haus entdeckt und witterten hier etwas besonderes zum Essen. Und dem konnten wir abhelfen mit eingemachten Mirabellen aus dem Garten und Kartoffeln von den Verwandten auf dem Land. Die Dörfer waren vom Krieg nicht so betroffen wie die Städte. Nach und nach entspannte sich auch bei uns die Lage. „Morgens Schießen“ am Ostermontag dem 2. April und „Viel Flieger“ am 3. April waren die letzten unruhigen Ereignisse, die meine Mutter im Tagebuch festhielt. Dann ließ sie erstmalig seit langem ihren Füllfederhalter vier Tage lang liegen. Zwei Tage später fühlten wir uns dann relativ sicher. Am 10. April, fünfzehn Tage nach dem Einzug der Amerikaner, holten sich meine Schwester und ich von dem Military Government die Genehmigung, für einen Tag und eine Nacht mit den Rädern zu unseren Verwandten in den Odenwald zu fahren. Der Hunger hatte uns angetrieben, denn die zugeteilten Lebensmittelmarken reichten nicht aus. Und unsere Mutter kochte gerne und gut. Mit meiner Porzellanpuppe Erika und Backpulver, das unser Vater in der Fabrik hergestellt hatte, machten wir uns auf die Hamstertour. Das Tauschgeschäft war erfolgreich. Für Öl, Mehl, Zucker, Eier, Butter und Leberwurst musste ich auf meine Puppe verzichten, an der all meine Kindheitserinnerungen hingen. Das ständige Verzichten fiel mir schwer. Mich quälten die Gedanken an meinen Freund, der noch nicht aus dem Krieg zurückgekehrt war. Auch litt ich mit meinen 22 Jahren unter den strengen Anweisungen der Amerikaner, die ich dann auch einmal nicht beachtete. Prompt landete ich für eine Nacht im Gefängnis, weil ich mich abends um 22.15 Uhr ohne Ausweis auf der Straße aufgehalten hatte. Aber dieses Ereignis notierte meine Mutter nicht in ihr Tagebuch. Denn wir schauten ja nach vorne. Uns allen ging es ja darum, nach dem Krieg zu überleben und zu warten bis der innere Frieden kommt. 61


mut&liebe

Go u r m e t

süßes aus dem netz – www.kuchenbaecker.com

N

Liebe Leserinnen und Leser,

Für mich als Zugezogener, nicht gebürtiger Offenbacher, ist die Geschichte der Stadt unglaublich spannend. Ob es die Geschichte des Musikalienhändlers André ist oder die Vergangenheit der Hassia Fabrik. Viele Fakten rund um die Stadt, in der wir leben geraten mehr und mehr in Vergessenheit. Um so wichtiger ist es, Vergangenes nicht ganz verschwinden zu lassen, denn Offenbach hat viel mehr zu bieten, als man vielleicht glauben mag. Wer meinen Blog verfolgt, weiß, dass ich nicht nur Offenbach mag, sondern auch ein großer Dänemark Fan bin. Daher lag es für mich nahe, für die Sommerausgabe ein bisschen Ferien- und Urlaubsgefühl nach Offenbach zu holen. Eine Prise Skandinavien sozusagen. Ich habe zum einen ein sommerliches Erdbeer Dessert, zum anderen Himbeerschnitten mitgebracht. So schmeckt für mich der Sommer in Offenbach.

erdbeer dessert Sie brauchen: 1/4 l Sahne • 1 Pck. Sahnefest • 1 Pck. Vanillezucker 3/4 l Dickmilch • 750 g Erdbeeren

So geht's: Putzen und vierteln Sie die Erdbeeren. Schlagen Sie die Sahne mit Sahnefest und Vanillezucker steif und heben Sie sie unter die Dickmilch. Traditionell wird dieses Dessert in einer Schüssel serviert. Geben Sie dazu die Erdbeeren in die Schüssel und gießen die Sahne-Dickmilch Creme darüber. Ich habe das Dessert für Sie in Gläser geschichtet.

himbeer schnitten Sie brauchen: 200g weiche Butter • 350g Mehl 150g Puderzucker • 2 Pck. Vanillezucker • 1 Ei Gr. M Für die Dekoration: 200g Puderzucker 2-3 EL Wasser • Zuckerstreusel Für die Füllung: ca. 200g Himbeerkonfitüre

So geht's: Zunächst würfeln Sie die weiche Butter und verkneten Sie mit dem Mehl. Mischen Sie den Puderzucker mit dem Vanillezucker, geben ihn zur Butter-Mehl Mischung, zusammen mit dem Ei, und verkneten alles zu einem glatten Mürbeteig. Schlagen Sie den Teig in Klarsichtfolie ein und lassen ihn mindestens eine Stunde im Kühlschrank ruhen. Rollen Sie den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche etwa 4-5mm dick aus und schneiden Sie ihn in Rechtecke. Legen Sie die Keksrohlinge auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech. Im vorgeheizten Backofen backen die Kekse auf der mittleren Schiene bei 180 Grad Ober-/Unterhitze für etwa zehn Minuten. Die Kekse sollen nicht dunkel werden. Sie garen noch etwas nach. Wenn die Kekse abgekühlt sind, bereiten Sie aus Puderzucker und Wasser einen Zuckerguss zu. Bestreichen Sie die Hälfte der Kekse mit dem Zuckerguss und dekorieren Sie sie mit Zuckerstreuseln. Die andere Hälfte der Kekse wird mit Himbeerkonfitüre bestrichen. Wer die Kerne der Himbeeren nicht mag, kann auch Konfitüre ohne Kerne nehmen oder die Konfitüre vorher durch ein Sieb passieren. Zum Schluss setzen Sie Ober- und Unterhälfte zusammen.

Viel Spaß baim Nachbacken. 62

mut&liebe Juni/Juli/August 2015


2 Jahre 'Die Genussverstärker'

mut&liebe

Go u r m e t

Goetheplatz, Nordend-Offenbach 31. JULI: After-Work-Wine & Steaksandwiches von Rhein-Main BBQ Society 01. August: Weinprobe mit Winzern Infos: www.die-genussverstaerker.de oder www.facebook.de/genussverstaerker

perle des nordends – wein, whisky & gin

'die genussverstärker' n Seit zwei Jahren hat das Nordend eine neue genussvolle Perle. Direkt am Goetheplatz gelegen, ist hier das Mekka für Genussmenschen aus Offenbach. Mittlerweile sind die Genussverstärker für ihr aussergewöhnliches Sortiment und die genussvollen Tastings weit über die Stadtgrenze hinaus bekannt. Der Genussmittelhändler und Grafikdesigner, Peter Reichard, bringt zusammen mit Ina Manthey zwei Leidenschaften zusammen – Genuss und Design. Whiskyliebhabern – vor allem von aussergewöhnlichen Single Cask Abfüllungen – geht hier das Herz auf. Hier trifft sich jung und alt um schottische Whiskys aber auch Exoten wie Whiskys aus der Bretagne, Schweiz bzw. der Pfalz zu probieren oder in Tastings die Aromenwelt der Whiskys kennen zu lernen. Neben Whiskys bietet der Laden auch ausgefallen Weine an. Die Zeit des Kröver Nacktarsch, der Zeller schwarzen Katz oder der Liebfrauenmilch sind lange vorbei. Bei den Genussverstärkern geht es auch nicht um Große Gewächse, Erste Lagen und Co. Hier stehen Weine mit Namen wie WTF, der Wilde, Philosoph, You’ll Never Drink Alone oder Flying Pig im Regal. Nicht nur coole Namen, sondern auch leckere Tropfen. Hier findet man die Weine der jungen – und nicht mehr ganz so jungen Wilden. Schwerpunkt sind Weine aus den regionalen Weingebieten Pfalz, Rheinhessen, Rheingau, Franken, Saar und Baden. Aber auch eine kleine mut&liebe

J u n i / J u l i / A u g u s t 2015

Auswahl an Weinen aus Spanien und Frankreich ergänzen das Sortiment. Probieren kann man immer so einiges und Peter Reichard findet den passenden Tropfen, ... gleich ob für die Gartenparty, das Firmenevent oder für das nächste Abendessen. Gin ist in und das ist auch beim Ansturm auf die GinTastings zu spüren. Dabei sind die Gins, die es am Goetheplatz zu probieren und zu kaufen gibt, alles andere als Mainstream. Sie stammen aus kleinen Manufakturbrennereien. Neben vielen Gins aus Deutschland gibt es bei den Genussverstärkern auch Exoten wie den spanischen BCN Gin oder einen kolumbianischen Gin, der final in einem Rumfass reifen durfte. Seit Neustem gibt es auch eine kleine aber feine Auswahl an Craft Beer.

Ein Jubiläum muss gebührend gefeiert werden. Am Freitag den 31. Juli geht es los mit After-Work-Wine und dazu Steaksandwiches von der Rhein Main BBQ Society. Am 1. August werden zudem einige Winzer vor Ort sein.

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eiscafé cortina bieber 40 Jahre Liebe zum Eis

von Kurt Vollmer

n „Ich esse jeden Tag Eis.“, verkündet Grazia Dare, Inhaberin des Cortina Eiscafés in der Aschaffenburger Straße, mit einem leichten Lächeln. Diese Liebe zum eigenen Produkt ist wohl einer der Gründe, warum sich die Eisdiele in Bieber solcher Beliebtheit erfreut. Vor allem an Wochenenden ist das geräumige Café mit 120 Sitzplätzen und angenzendem Wintergarten stets gut gefüllt, vor dem Straßenverkauf stehen die Eisliebhaber Schlange. Fragt man Kunden nach den Vorzügen des Cafés, berichten sie von einer sehr angenehmen Atmosphäre. Aber es sind die köstlichen Eisspezialitäten, die Menschen aus ganz Offenbach und sogar aus Frankfurt nach Bieber strömen lassen. Vor allem bei den kleinen Gästen ist Cockyeis sehr beliebt – auch einige OFC-­Fans schwören darauf. Zudem ist das Pistazieneis, hergestellt mit der Pistazie aus Bronte in Sizilien, ein Genuss, für den Kunden gerne die 1.10 Euro pro Kugel bezahlen. Das reine, 64

ohne Zugabe von Wasser hergestellte Orangeneis, für das nur Orangen aus Kalabrien verwendet werden, lässt von südländischer Sonne und Meeresluft träumen. Doch bis sich die Familie Dare ihren Traum vom renommierten und erfolgreichen Eiscafé erfüllen konnte, hatten sie einen weiten Weg vor sich. 1959 kamen Grazia Dares Eltern aus dem Tal der Eismacher (Cortina d'ampezzo) in den Dolomiten zu uns nach m u t & l i e b e J u n i / J u l i / A u g u s t 2015


Go u r m e t

Fotos: © Privat

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Offenbach und eröffneten neben Koffer Roth ihr erstes Eiscafé. Schon bald musste die Familie diesen Standort wieder verlassen, da das Haus abgerissen wurde. In der Bieberer Straße gründeten die Dares eine neue Eisdiele. Die damals erst 14-jährige Grazia arbeitete bereits im Geschäft ihrer Eltern und erlernte so die Kunst, aus frischen Zutaten leckeres Eis selbst herzustellen. "Liebe sei wichtig.", lernte Frau Dare von ihren Eltern. "Liebe zum Beruf und frische Zutaten." Auch heute noch verwendet die Eisdielenbesitzerin deshalb nur Bio-Sahne, frische Milch, gutes Obst und BourbonVanilleschoten. 1982 zog die Familie in die Aschaffenburger Straße. Doch zwischen 2000 und 2001 erlitt die Familie erneut einen herben Rückschlag. Das alte Haus, in dem sich die Eisdiele befand, wurde zugunsten eines Neubaus abgerissen.

Eiscafé Cortina Aschaffenburger Straße 25 Offenbach Bieber

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In der Zwischenzeit verkaufte Frau Dare ihr Eis aus einem Container heraus auf dem Ostendplatz. „Diese Zeit war sehr schwer für alle Beteiligten.“, erinnert sie sich. Die Neueröffnung des Cafés am 26.01.2001 in Bieber bereitete der Unsicherheit ein Ende und 2009 konnte das Cortia Eiscafé sein 40-jähriges Jubiläum feiern. Seitdem heißt Familie Dare, jeden Tag aufs Neue, Besucher herzlich Willkommen und verwöhnt sie mit ungewöhnlichen Gaumenfreuden.

© Lemnitzer-Fotografie


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Info HAFEN KINO OPEN AIR Die Saison am Fluss

Das Hafenkino bleibt sich auch im Sommer programmatisch treu: in bester Hafenmanier in den Hauptrollen: mal Tiefgang, mal stürmische Gefühle, mal Ungeheuerliches. Schweden, Deutschland, Brasilien, Türkei, Mali, Algerien, Marokko, Argentinien, Philippinen, Frankreich und nochmal Frankreich - ganz schön abenteuerliche Überfahrt (und damit es noch etwas turbulenter wird, gibt es nicht selten vor dem Film ein Konzert). „Die Saison am Fluss“ insofern, weil bei trockenem Wetter die Filme auf der Leinwand unten an der Open Air Bühne laufen – was bislang wegen des Beachclubs nicht ging. Bei Regenrisiko projizieren wir sie auf der oberen Wiese auf die Wand des Kamelwagens. Einlass ist im Juni um 20.30 Uhr, Beginn bei ausreichender Dunkelheit. Bei Regen oder Kälte findet die Vorführung in der Halle statt (dann um 21.30 Uhr) – soviel Bequemlichkeit muss sein. Eintritt 6,- Euro www.hafen2.net

Augen- & Ohrenbad 2015 - ein Sommernachtstraum Wer laue Sommernächte im Grünen verbringen und dabei noch gut unterhalten sein möchte, ist auf dem Gelände der Artificial Family im Naherholungsgebiet der Mühlheimer Steinbrüche genau richtig. Vor allem, wenn sich am Samstag, den 04. Juli visuelle Installationen mit kuscheliger Musik verbinden. Projektionskünstler Silberfisch und DJ Stefan X laden ein, die Natur auf dem Gelände neu zu entdecken: das Augen- und Ohrenbad ist eine sinnliche Reise mit wunderbarer Musik. …und nicht vergessen, die empfohlene Ausrüstung: Decke oder Isomatte zum drauflungern & chillen. Ein paar nette Leute, die mitmachen.

www.artifly.de 66

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H ö r b ar

Psychedelic pop

DreamProgPop Jaro / Good to Go

Noise Rock

Birdpen sind mehr als nur ein Nebenprojekt der „Archive“ Musiker Dave Pen und Mike Bird. Die deutlich sparsameren Arrangements und die Alleinstellung von Pens Stimme verleihen dem Projekt ihre Individualität. Atmosphärische Klangknospen, die stellenweise an den achtziger Dreampop von Duruti Column oder frühe Cure erinnern, verwöhnen die Ohren. Doch auch Knarzsynthie und Bratzgitarre kommen zum Einsatz. Wie ein sich öffnendes Blütenmeer entfalten sich die Songs und ziehen den Hörer in ihren Bann.

Metz – II

Sub Pop / Cargo Auch auf ihrem zweiten Album macht der Dreier aus Kanada keine Gefangenen. Wie schon auf dem ersten Album paaren sich harte Noiseattacken mit melodischem Hard Core. Diese Musik fordert auch physisch. Wer die 30 Minuten durchhält hat in den letzten Sekunden der Scheibe das angenehme Gefühl zufriedener Erschöpfung. Die Sonic Youth gratuliert.

Jacco Gardner – Hypnophobia

Royal Southern Brotherhood – Don't Look Back

Full Time Hobby / Good to Go

Ruf Rec / In-Akustik

Die Songs des jungen Holländers entspringen dem Brunnen in dem sich Witthüser & Westrupp, Syd Barrett und Donovan bunte Bälle zuwerfen. 10 schillernde Perlen schleichen sich in dein Ohr und sorgen für ein wohliges Gefühl. Hier blubbert eine Mellotronmelodie, dort schwelgt die Gitarre in Folkharmonien. Lässig kurvt der 27jährige durch typischen sechziger PsychPop, als wäre er selbst dabei gewesen. Für mich die beste Sonntagmittagmusik für diesen Sommer.

Es gibt viel Neues bei den Stammgästen dieser Seite. Die beiden Gitarristen Zito und Allman haben sich in aller Freundschaft von der Band verabschiedet und widmen sich jetzt ausschließlich ihrer Solo Karriere. Neue Männer an den Sechssaiter waren schnell gefunden. Der bereits in der Blues Szene bekannte Bart Walker bringt sich als Gitarrist, Sänger und Songwriter in Band ein. Ein weiterer Sproß mit großem Namen, Tyrone Vaughan – Sohn von Jimmie und Neffe von Stevie Ray - vervollständigt das Line Up. Aufgenommen wurde diesmal in den legendären Fame Studios in Muscle Shoals, Alabama. Hier haben schon Legenden wie Wilson Picket oder Aretha Franklin ihren Schweiß vergossen. Und wieder gelingt es der Band einen feinen Gumbo gewürzt mit Blues, Soul, etwas Jazz und einem Hauch Country anzurichten. Bon Appetit.

Singer / Songwriter

Birdpen – In The Company Of Imaginary Friends

BluesSouthernRock

CD tipps von udo boll

Bill Fay – Who Is The Sender ? Deep Oceans / Cargo Über das unglaubliche Comeback des 71jährigen Songwriters nach 40 Jahren wurde zurecht genug geschrieben. Jetzt schenkt uns Bill Fay ein weiteres Album. 13 Songs, die tief die Seele berühren und dem Hörer die Augen feucht werden lassen. Die emotionalen Lieder sind clever und sparsam arrangiert und scheuen trotzdem nicht vor großen Gesten. Meistens genügt die Stimme und das Piano, doch manchmal muss es das volle Streichquartett oder eine laute Gitarre sein.

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erleben

bam Buchladen am Markt

www.buchladenammarkt.de

Do. 18. Juni | 20.00 Uhr | Ort: bam, Buchladen am Markt, Wilhelmsplatz 12 Lesung mit Anne von Canal aus "Der Grund" Wie oft kann ein Mensch von vorn beginnen? Ein reicher Stockholmer Vorort in den Sechzigerjahren: Laurits liebt das Spielen mit seinem besten Freund, das Schwimmen und Tauchen am Sommerhäuschen und vor allem die Klavierstunden bei Fräulein Andersson. Überall fühlt er sich wohler als in Gegenwart seiner überspannten Mutter und des dominanten Vaters, der für seinen Sohn eine Zukunft als Mediziner vorsieht. Doch als Laurits 18 wird, ist eine Karriere als Konzertpianist zum Greifen nah, und er spielt um sein Leben. Dann kommt alles anders als gedacht… (MARE Verlag)

'Autoren unterwegs' Zwei Lesungen mit Johann Kneißl und Ingrid Walter von der Gruppe „Autoren unterwegs“. Im Rahmen der Kunstansichten präsentieren sie Texte über reale und surreale Welten aus ihrer Anthologie „Literatur zur Werkzeit.“ Sa. 13. Juni | 16.00 Uhr | Creativ-Haus-OF, Platz der Deutschen Einheit 5 und um 19.00 Uhr | Atelier Bürgelwood Studios, Stiftstraße 49, Bürgel

S t a d t m a g a z i n

Netzwerk 'Frauen für Offenbach' www.frauen-fuer-offenbach.de

Mi. 10.06. | 18.00 Uhr | Artefakt und Genusswolke Artefakt (Fahrräder und Taschen) und die Genusswolke (Marmeladen, Gelees, Chutneys und mehr) stellen sich vor. | Starkenburgring 4, Artefakt. Fr. 19.06. | 16.00 Uhr | Ausstellung "Yesterday - die Sixties in Buch und Schrift" Das Klingspormuseum bietet eine Führung durch die aktuelle Ausstellung an. Im Anschluss gibt es Gelegenheit zu Gespräch und Austausch bei Kaffee und Kuchen. Eintritt 3,- e plus Führung. So. 05.07. | 11.00 – 16.00 Uhr | 4. Weiße Tafel am Tempelsee Nach französischem Vorbild trifft man sich in weiß gekleidet mit dem vorbereiteten Picknickkorb und teilt mit Nachbarn, Freunden, anderen Gästen die weiß gedeckte Tafel, die vom Netzwerk vorbereitet wird. Treffpunkt am Tempelsee, Zugang von der Rodaustraße. Sa. 18.07. | 11.00 Uhr | Frühstück bei KIZ im Gründerzentrum Frau Bünz stellt KIZ und das neue Frauenförderprojekt vor. | KIZ im Ostpol, Hermann-Steinhäuser- Str. 43-47 Sa. 01.08. | 17.00 Uhr | Lichterfest im Büsingpark Das Netzwerk beteiligt sich im Park. Helfende Hände sind willkommen. Sa. 29.08. | 09.00 Uhr | Wanderung auf dem Bonifatius-Weg on Mainz führt der Weg zur Flörsheimer Warte, wo eine Schlusseinkehr stattfindet. Wir fahren mit der S-Bahn. Anmeldung erbeten unter info@frauen-fuer-offenbach.de oder 069/85709005


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Er l e b e n

erleben

Kunstansichten 2015 160 Künstlerinnen und Künstler öffnen ihre Ateliers und Ausstellungsorte. Infos: www.offenbach.de/kunstansichten/

12. – 14. Juni | Fr. 19.30 - 22.00 Uhr (Vernissagen) | Sa. 16.00 – 22.00 Uhr | So. 13.00 – 19.00 Uhr

Hagen Bonifer & Gäste • Wasserturm Mühlheim "Im Turm. Kammer der Maler und Poeten". Aktion anlässlich des 1200jährigen Jubiläums Mühlheims. "Ich werde dort als Türmer der Stadt einziehen und den Ort für drei Monate ‚bewohnen‘ und beleben. Tauchen Sie ein, schauen Sie der Zeugnisse meiner Kunst, treten Sie ein in meine ‚private Kammer‘ und nehmen Sie teil an meiner Gastmahlreihe, zu denen ich befreundete und mir nahestehende Menschen unterschiedlichster Berufe und Berufungen zu gemeinsamen Abenden einlade." (Hagen Bonifer)

noch bis 24. Juli | Wasserturm der Stadt Mühlheim, Infos: www.schanz-online.de

rooftop Yoga auf dem Main Tower Frankfurt Im Juni geht es wieder ab nach oben – ab auf den Main Tower. Yoga-Begeisterte und -Anhänger aus Frankfurt, Offenbach und Umgebung steigen dann wieder auf 200 Meter Höhe – mit Blick über die Stadt, – mit Blick über die Stadt, dem Abendhimmel ein Stückchen näher und den Elementen frei ausgesetzt.

So. 21. Juni | Maintower Frankfurt | Beginn 21.00 Uhr | Anmeldung/Info: www.samanayoga.de

108 Sonnengrüße auf der Hafentreppe Das Samana Yoga – Rebalancing Life und Mut&Liebe laden zu ihrem Yoga Event ein. 108 belebende und energetische Sonnengrüße an der neuen Hafentreppe in Offenbach. Ein Hauch von Indien nicht am Ganges, sondern in Offenbach am Meer. Für Groß & Klein von jung bis alt. Für alle Yoga Level geeignet. Und für so viele Teilnehmer, so viele die Hafentreppe Offenbach fasst.

So. 19. Juli | Hafentreppe Offenbach | Beginn 19.00 Uhr | Ohne Anmeldung, Teilnahme kostenfrei

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erleben

erleben

Hafen 2 – Hafenkinder/ Zirkuszelt-Eröffnung: Theater: Sieben Geißlein (... und der Wolf) Zirkuszelt, Zirkuszelt, was soll das denn schon wieder? Nun: Kindertheater bei Schafskälte. Sommerkonzert bei Nieselregen. Open Air Kino bei Schauerwetter. Kindergeburtstag bei Wolkenlosigkeit. Und, und, und. Das Zirkuszelt im Hafen 2 ist aufgebaut und wird eröffnet mit einem Puppentheater für alle Kinder ab vier Jahren. Viel Vergnügen!

So. 14. Juni | Einlass 14.45 Uhr, Beginn 15.00 Uhr | Hafen 2

afip www.afip-hessen.de »akademie für interdisziplinäre prozesse«, Ludwigstraße 112 a

'writers in exile' ERIK ARELLANA BAUTISTA Retrospektive 1999 – 2014 Zwischen zwischen visueller Poetik und verpflichtender Poesie — große Ausstellung & Lesung. Arbeitet insbesondere über Themen des kollektiven Gedächtnisses, der politischen und gesellschaftlichen Erinnerungsarbeit im Kontext des jahrzehntelangen bewaffneten Konfliktes in Kolumbien und seinen Spuren in der Zivilgesellschaft. Vernissage: Fr. 12. Juni | 19.30 Uhr | bis 26. Juni

12. Webmontag Offenbach in der »afip!« Der Webmontag Offenbach ist eine informelle, nicht-kommerzielle und von der Community organisierte Veranstaltung, die Menschen zusammen bringt, die sich für das Web begeistern, Teil davon sind oder es werden wollen. 22. Juni | 19.00 Uhr

1461 tage »afip!« — »raum — mit vielen fenstern!« 4 jahre akademie für interdisziplinäre prozesse in hessen 04. Juli | 20.30 Uhr

Theater im t-raum Wilhelmstr. 13, OF, www.of-t-raum.de In unserem diesjährigen Komödiensommer stehen unsere jüngste Komödienproduktion sowie drei unserer Klassiker auf dem Spielplan ergänzt durch eine Gastspielserie der Compagnie Zeitlos:

Johan vom Po entdeckt Amerika Komödie von Dario Fo Die Geschichte der Entdeckung Amerikas aus der Perspektive eines respektlosen, schlauen Bauern aus der Poebene, der auf der Flucht vor der Inquisition unversehens auf das Schiff von Christoph Kolumbus gerät. Eine komödiantisch-böse Schelmengeschichte. t-raum-Produktion mit Frank Geisler; Regie: Sarah C. Baumann Sa. 06.06. /Sa. 15.08. / Sa. 22.08./Fr. 28.08. jeweils 20.00 Uhr. 70


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Achterbahn Komödie von Éric Assous t-raum-Produktion mit Elena Hahn und Frank Geisler Eine komödiantische Achterbahnfahrt der Emotionen, die das Publikum bis zum überraschenden Ende in Atem und bei guter Laune hält. Sa. 27.06./Fr. 03.07./Sa. 04.07. jeweils 20.00 Uhr

Gatte gegrillt – fast ein Kabarett Komödie von Debbie Isitt t-raum-Produktion mit Sarah C. Baumann, Frank Geisler, Andrea Herdt Eine höllisch amüsante Komödie über die Liebe in bester britischer Tradition Sa. 11.07./Sa. 18.07. /Sa. 25.07. jeweils um 20.00 Uhr Gatte gegrillt

Gut gegen Nordwind Komödie nach dem Roman von Daniel Glattauer t-raum-Produktion mit Sarah C. Baumann und Frank Geisler; Regie: Ulrich Sommer Einer der bezauberndsten Liebesdialoge der Gegenwartsliteratur. Sa. 01.08./Sa. 08.08. jeweils 20.00 Uhr. Rose Special Cocktail/Mix - Musiktheater Gastspiel Compagnie Zeitlos Nicht nur alle Fans von „Rose“ dürfen sich freuen – nein, hier gibt es auch die Chance für alle diejenigen, die die Programme „Rose verrockt“ und „Rose verrückt“ noch nicht gesehen und genossen haben, einen bunten Querschnitt sowie Neues aus dem Leben der quirligen, charmanten, vielseitigen und verführerischen jungen Dame zu erfahren : alte und moderne Lachnummern, ansteckende Romantiker, sinnliche Liebeslieder sowie weiteres freches und aufmüpfiges Liedmaterial und natürlich Nicole Kun als « Rose ». Fr. 12.06./Sa. 13.06./Fr. 19.06./Sa. 20.06. jeweils um 20.00 Uhr

Rose Special Cocktail

Andreas Masche

BOK - Bund Offenbacher Künstler ww.bok-of.de

Galerie Salon 13 Zollamt Studios, 3. St., Raum 305, Frankfurter Str. 91 STILLE – Eberhard Stolz, Zeichnungen (Graphit, Tusche) und Hans-Jürgen Herrmann (fotografische Arbeiten) bis 14.06. | geöffnet während der kunstansichten: 13.6.: 16.00 - 22.00 Uhr, 14.6.: 13.00 - 19.00 Uhr „ERWACHSEN“ Malerei, Zeichnungen und Objekte von Andreas Masche und Pelusa Petzel BOK zu Gast in der „Eulengasse“ (Frankfurt), Seckbacher Landstr. 16 19.06. bis 05.07. Vernissage Fr. 19. Juni |19.00 Uhr | Finissage So. 05. Juli

Stefan Kaiser

HEYNE KUNST FABRIK | Krefeld zu Gast & Doppelpass Krefeld zu Gast: Brigitte Gmachreich-Jünemann, Tina Hönicke, Stefan Kaiser, Ivica Matijevic, John Waszek und Andrea Zmrzlak (Gemeinschaft Krefelder Künstler) Doppelpass: Gabriele Nold und Richard Köhler (bok) 28.08. bis 25.09. | Do und Fr 18.00 - 21.00 Uhr, So 15.00 - 18.00 Uhr | Heyne Kunst Fabrik, Lilistraße 83D, OF Vernissage Do. 27. August | 19.00 Uhr 71


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s e h e nsw e r t

sehenswert n Haus der Stadtgeschichte Di, Do, Fr: 10.00 bis 17.00 Uhr Mi: 14.00 bis 19.00 Uhr Sa. und So: 11.00 bis 16.00 Uhr Eintritt: 2,50 v |www.offenbach.de

Haus der Stadtgeschichte Herrnstr. 61, OF »Der Künstlerpoet Eberhard Behr – Ein Meister der Lithographie« Ausstellung zum 100. Geburtstag von Eberhard Behr von Rolf Göbler Zum 100. Geburtstag des Steindruckers und Zeichners Eberhard Behr erinnert sein Schüler Rolf Göbler an diesen wichtigen Offenbacher Künstler. Eberhard Behr wurde 1915 in Saalfeld (Thüringen) geboren und wirkte als Leiter der Druckwerkstätten von 1954 bis 1982 an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung (HfG). Eberhard Behr war ein aufgeschlossener und Begeisterung verströmender Lehrer für Generationen von Studierenden. Sein herausragendes Können befähigte ihn, mit zahlreichen Künstlern – unter anderem Horst Janssen, Bernard Schulze, K.O. Götz oder Waldemar Grzimek – Druckgraphikprojekte zu realisieren. Er wurde 1977 mit dem Internationalen Senefelder-Preis ausgezeichnet und verstarb 1985 in Offenbach. noch bis 28. Juni

Jahresausstellung der Offenbacher Freizeitkünstler e.V. Eberhard Behr

in Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro Offenbach am Main | 05. – 26. Juli

Aktionstage »Route der Industriekultur Rhein-Main« Sonntag, 19. Juli 14.00 - 18.00 Uhr: »Auf den ehemaligen Gleisanlagen der Industriebahn – Offenbacher Radtour mit Anita Kremer« 14.00 - 15.00 Uhr: Vortrag Designstudio »speziell®«, OF: »Form follows« 15.00 - 16.00 Uhr: Führung Christina Uslular-Thiele: »Wo der Tabak trocknete…« 16.00 Uhr: Die Firma »Frisch auf« und meine Familie – Eine Alt-Offenbacher Liebesgeschichte, erzählt von Irmgard Baumann (geb. 1937) Sonntag, 26. Juli 11.00 Uhr: »Volldampf voraus!« – Die Offenbacher Industrie im 19. u. 20. Jhd. Führung mit Werner Kempf

DLM Deutsches Ledermuseum Frankfurter Str. 86, OF n DLM Deutsches Ledermuseum/Schuhmuseum www.ledermuseum.de Di. bis So.: 10.00 bis 17.00 Uhr Eintritt: 8,00 e /erm.: 3,00 e

Veranstaltungen im DLM im Rahmen der „Route der Industriekultur“ Geprägt, bedruckt, vergoldet - Ledergewinnung und Veredelung Führung mit Werner Kempf So. 19.07. | 15.00 - 16.30 Uhr

Skandal! – Leder auf den Laufstegen der Haute Couture

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Diavortrag und Führung durch die Kuratorin Dr. Rosita Nenno Über Jahrhunderte war das Leder als Bekleidungsmaterial den Arbeits- und Schutzjacken vorbehalten. Als Yves Saint Laurent zu Anfang der 1960er Jahre für das Label Christian Dior erstmals eine Lederjacke auf den Laufsteg schickte, ging ein Aufschrei durch die Modepresse. Heute können wir uns Lederblouson und Lederhose kaum noch aus der Mode wegdenken. Freitag 24.07. | 17.30 - 19.00 Uhr


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s e h e nsw e r t

sehenswert Kleine Taschen selbst gemacht Nach einer Einführung in den riesigen Sammlungen des Museums können die Teilnehmer eigene Taschen gestalten. Wir arbeiten dabei mit einfachen, aber effektiven Werkzeugen. Zur Verfügung steht neben Leder diverses Gestaltungsmaterial. Für Schulklassen: Fr. 17.07., 10.00 - 12.30 Uhr | Di. 21.07., 10.00 - 12.30 Uhr Für Familien: So. 19.07., 10.30 – 13.00 Uhr | So. 26.07., 10.30 – 13.00 Uhr Anmeldung erforderlich bis 10.07.2015, DLM, Tel.: 069 82 97 98 0

n Klingspor-Museum Di, Do, Fr: 10.00 bis 17.00 Uhr; Mi: 14.00 bis 19.00 Uhr; Sa und So: 11.00 bis 16.00 Uhr, Eintritt: 2,50 e, erm: 1,50 e

Klingspor-Museum Herrnstr. 80, OF, www.klingspor.de Yesterday. Die Sixties in Buch und Schrift

bis 23. August Gesellschaftliche und künstlerische Auf- und Umbrüche der 60er schlagen sich auch in Buch, Schrift und Design nieder. Nicht nur Pop-Stars wie Warhol, Lichtenstein oder Rauschenberg, sondern auch Werke von Max Ernst, Victor Vasarely, Gerhard Rühm und Günther Kieser stehen für manche Überraschung, die die Sammlung des Klingspor Museums bereithält. Begleitprogramm: 11.06., 18.00 Uhr: Vortrag Nina Mößle. Book goes Pop – die Buchprojekte von Andy Warhol. 16.06., 19.00 Uhr: Vortrag Vicente Such-Garcia. Plakat und Karikatur als Ausdruck des gesellschaftlichen Wandels. Von Klaus Staeck bis zur Neuen Frankfurter Schule. 24.06., 15.00 Uhr: Ausstellungsführung 28.06., 16.00 Uhr: Walther König, Verleger und Sammler, im Gespräch

Ans Licht gebracht. Hugo Steiner-Prag und die neue Buchkunst. bis 28. Juni In der Bibliothek des Klingspor Museums gelangte ein fast vergessener Teilnachlass des Illustrators und Buchkünstlers Hugo Steiner-Prag (1880-1945) wieder ins Bewusstsein und wird nun Gegenstand einer Ausstellung, die ein bewegtes Leben im Zentrum der Buchkunst nach 1900 nachzeichnet. 14.06., 11.30 Uhr: Ausstellungsführung mit Dr. Dorothee Ader

Buch des Monats

m u t & l i e b e März / A pr i l / Ma i

05. Juni, 14.00 Uhr Nachts. Die Nacht – verlockend und furchteinflößend zugleich. Stephanie Ehret-Pohl präsentiert die Werke aus der Sammlung des Museums und lädt ein zum Staunen und Träumen. 03. Juli, 14.00 Uhr, Dr. Dorothee Ader stellt eine besonders Publikation vor. 07. August, 14.00 Uhr Neuland* - a strong inspiration. Inspiriert vom schriftgestalterischen Werk Rudolf Kochs bei einem Besuch im Klingspor Museum schuf Louise Grunewald, Kalligraphin und Designerin aus Durango/Colorado, ein einzigartiges AlphabetBuch. Bibliothekarin Helga Horschig freut sich nun sehr darauf, das Buch zu präsentieren. 73


mut&liebe • EVENT

108 sonnengrüße | hafen of 19. juli ab 19.00

Betrachtet die strahlende Sonne in der abendlichen Unberührheit, schickt ihr eure Gedanken, vereint euch mit ihr, und ihr werdet spüren, wie ihre Strahlen allmählich die Schwingungen eures Wesens erhöhen. Alle Elemente in euch werden frohlocken, und ihr werdet in höhere Bereiche emporgehoben, in denen ihr das Licht und den Frieden kostet. Omraam Mikhaël A�vanhov

Die Hafentreppe bietet dem yogischen Sonnengruß eine ganz besondere Atmosphäre mit Blick auf den Hafenkran und die Skyline von Frankfurt. Ein Hauch von Indien, nicht am Ganges, aber in Offenbach am Meer. 108 Sonnengrüße bei Sonnenuntergang auf der Hafentreppe Offenbach. Teilnahme kostenfrei | Eine Aktion von samanayoga und Mut&Liebe


mut&liebe

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Leonore Poth | www.leonorepoth.de



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