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liebe S t a d t m a g a z i n
brot & rosen
Ko s t e n l os
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M채rz/april/mai
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2016
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Volkshochschule Offenbach Tel. 069 8065-3141 • Mail: vhs@offenbach.de
Selbstlernzentrum Tel. 069 8065-3988 • Mail: slz@offenbach.de
OF Bildungsbüro Tel. 069 8065-3838 • Mail: bildung@offenbach.de
Kommunale Weiterbildungsberatungsstelle Tel. 069 8065-3133 • Mail: webb@offenbach.de
Hessencampus Offenbach Tel. 069 8065-3107 • Mail: hc@offenbach.de
mut&liebe
gude
Liebe Leserinnen und Leser, BROT & ROSEN… 8. März… Internationaler Frauentag? Kein Thema mehr heute in der BRD, es steht schließlich im Grundgesetz: 'Männer und Frauen sind gleichberechtigt.' und für die meisten fühlt es sich auch so an. Aber wie sieht es wirklich aus mit der Butter auf dem Brot: Frauen verdienen 22% weniger als Männer, jede 2. hat einen Teilzeitjob und in den Führungsetagen ist der 'old boys' club' doch lieber unter sich. Die ROSEN bekommt frau dann zum Muttertag, ansonsten bleibt sie weitestgehend allein mit den Kindern, Pflegebedürftigen und Alten und sollte bei Dunkelheit nicht ohne Begleitung auf die Straße gehen… Es gibt also noch jede Menge zu tun und es macht durchaus Sinn, ab und zu den Fokus auf 'Frauenthemen' zu legen. Wir trafen einige interessante Offenbacherinnen, die wichtige Impulse in unserer Stadt geben. Mit der Vergangenheit beschäftigt sich das Buchprojekt 'Frauen prägen Offenbach – 44 Portraits aus 3 Jahrhunderten', wir bringen einen kleinen Auszug daraus und freuen uns schon auf das fertige Werk im Herbst. Dann freuen wir uns besonders, dass sich unser Mut&Liebe Jahreskalender gut verkauft hat und wir einen Erlös von 1000,- Euro an die Offenbacher Flüchtlingshilfe weitergeben konnten. Zum Schluß noch ein besonderer Hinweis auf den 6. März: WÄHLEN Gehen! Die beschämend geringe Wahlbeteiligung der letzten Kommunalwahl von 33% darf sich nicht wiederholen! Damit sind wir dann wieder beim 8. März: Auch das Recht zu wählen, mussten sich Frauen hart erkämpfen und das ist in Deutschland noch keine 100 Jahre her. (Special: Auf S. 68 verlosen wir Eintrittskarten zur Sondervorführung des neuen, sehenswerten Films 'SUFFRAGETTE – Taten statt Worte' mit Meryl Streep zum Thema Frauenwahlrecht.) Petra Baumgardt, Alexander Knöß, Wolfgang Malik
Impressum mut&liebe - Stadtmagazin Offenbach am Main V.i.s.d.P: Petra Baumgardt, Alexander Knöß, Wolfgang Malik GbR, Magazin Mut&Liebe, Brinkstr. 47, 63069 Offenbach, Tel.: 069 854541 • Mail: info@mutundliebeoffenbach.de www.mulionline.de
Kostenlose Auslage im ganzen Stadtgebiet, u.a.: OF InfoCenter, Gastronomie, Jugend- & Kulturstätten, vhs, OF-Bildungsbüro, Buchläden, Museen, Stadtbücherei, Einzelhandel, Arztpraxen, Rathaus, Sana Klinikum OF, Wochenmarkt
Redaktion: Petra Baumgardt, Alexander Knöß, Wolfgang Malik, Layout: Petra Baumgardt • www.grafikdesign-baumgardt.de Fotos: wie jeweils angegeben oder Rechte bei den jeweiligen Personen / fotolia.com Titel: Grafik/Foto: © © ESW - und © unpict - fotolia.com Druck: Berthold Druck GmbH, Offenbach
Die Veröffentlichung von Veranstaltungsterminen erfolgt ohne Gewähr. Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Herausgeber gestattet. Dieses gilt auch für Aufnahmen in elektronische Datenbanken und vervielfältigungen auf CD-ROM.
Nächste Ausgabe: Juni 2016 (Anzeigenschluss: 17.05.2016)
Für Druck und Satzfehler besteht keine Haftung. Auflage: 5.000 St.
t h e m a 6 Augen öffnen, Netze knüpfen – Karin Dörr 8 Quoten, Gender, Führungspositionen – Daniela Matha 11 Mehr Frauen in die Politik – Birgit Simon 12 pro familia 14 § 177 – Keine Strafbarkeit, kein Unrechtsgehalt? 16 Frauen in der Medizin 18 Herausforderung und Chance – Inez Florschütz 21 Zeitzeugin und Gestalterin: Annerose Bovet
g e sch i ch t e n
24 Buchprojekt: 'Frauen prägen Offenbach' 28 'Hunde, die auf Hinterbeinen laufen…' Karin Nedela
P roj e k t 30 Hart, aber fair… weibliche Leistungssportgruppe im Boxclub-Nordend Offenbach 33 Von starken Frauen und selbstbewußten Mädchen 35 Biltzdefence – Ganzheitliche Selbstverteidigung 36 WenDo – Weg der Frauen 37 Fahrradkurse für Frauen 38 Bildung & Dialog – engagierte Frauen im Mosaik Kulturzentrum © Karin Nedela 41 All inklusiv 43 Zurück in den Beruf 58 "Vom Weggehen und Ankommen"
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K u ns t w e rk
45 Michelle Concepicón 48 Leonore Poth 53 Eberhard Weyel
I N F O
55 Future Convention mit Rekordbeteiligung 60 Teachers on the Road 62 Willkommenskultur im Hafen 2 62 Die Offenbacher Flüchtlingshilfe
Go u r m e t
64 Offenbach in veganer Gesellschaft 65 'Süßes aus dem Netz'
H ö r b ar 70 CD-Tipps von Udo Boll
Er l e b e n | s e h e nsw e r t 72 MUT&LIEBE Auswahl 79 Cartoon von Leonore Poth
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mut&liebe
Th e m a
augen öffen, netze knüpfen…
fragen an karin dörr, kommunale frauenbeauftragte stadt of
n Frau Dörr, Sie leiten das Frauenbüro der Stadt Offenbach. Wie und wann kam es zur Gründung des Büros? Wo gab es Bedarf? Die Stadtverordneten haben 1988 die Einrichtung der 1. Stelle für eine Kommunale Frauenbeauftragte beschlossen, für die Handlungsfelder Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, für Stadtentwicklung, Wirtschaft und Kinder- und Jugendhilfe. Bedarf gab es beispielsweise beim Thema „Gewalt gegen Frauen“ im häuslichen Bereich und Vergewaltigung: das Problem musste öffentlich gemacht und enttabuisiert werden. Heute gibt es insgesamt 3,4 Stellen im Frauenbüro, die wir aktuell mit 4 Mitarbeiterinnen (Karin Dörr, Martina Jöst, Ina Sittmann, Silvia Grill) besetzen.
Frauen beim bürgerschaftlichen Engagement einen Spitzenplatz ein, aktuell bei der Unterstützung von Flüchtlingen, hier sind viele zugewanderte Frauen engagiert. Hinzu kommt, dass Offenbach mit 11,7% leider die höchste Erwerbslosenquote von Frauen in ganz Hessen verzeichnet. Das bedeutet Abhängigkeit vom Partner oder vom Sozialstaat und auch ein großes Armutsrisiko.
Wie würden Sie die Hauptaufgaben, für die sich das Frauenbüro engagiert, knapp umreißen? Erstens ganz klar: Die eigenständige Existenzsicherung von Frauen von der Berufswahl bis in die Rentenphase. Die Gleichstellung von Frauen und Männern im Beruf, beim Wiedereinstieg nach Elternzeit oder beim beruflichen Aufstieg sind noch nicht gesellschaftliche und betriebliche Wirklichkeit. Zweitens: Der Abbau der Gewalt im Geschlechterverhältnis, d.h. in der Kommune Prävention und Schutz für Gewaltbetroffene.
Wie sieht es mit der beruflichen Chancengleichheit für Mädchen und Frauen in den Offenbacher Unternehmen aus? Wir haben in Offenbach eine hohe Geburtenquote und für jüngere Frauen mit Kind sind duale Ausbildung und Familienarbeit schwer zu vereinbaren, der erste Einstieg in die Arbeitswelt scheitert oft. Zugewanderte Frauen müssen an Berufe herangeführt werden oder Abschlüsse anerkennen lassen. Bei der Rückkehr in den Betrieb nach Erziehungszeiten gibt es Probleme mit der Arbeitszeitregelung oder auch fehlende betriebsnahe Anpassungsfortbildungen und Probleme beim Aufstieg. Wenn pflegebedürftige Angehörige zu versorgen sind, dann geht es für viele wieder los mit den Vereinbarkeitsproblemen. Da ist noch reichlich Luft nach oben für Verbesserungen.
Wie sieht die gesellschaftliche Situation der Frauen in Offenbach aus? Im Stadtparlament sind aktuell von 71 Sitzen gerade einmal 28 mit Frauen besetzt. Das ist ein Indikator für mangelnde Beteiligung an politischen Entscheidungsprozessen. Demgegenüber nehmen Offenbacher
Mit welchen Instrumenten können die Berufschancen von Frauen in Unternehmen verbessert werden? Unternehmen sollten sich dringend für die Möglichkeit der Teilzeitausbildung öffnen und damit und für ihr Unternehmen werben. Frauen im mittleren Alter haben viele Kompetenzen, aber oft keine abgeschlossene
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frauen in offenbach:
Ausbildung, die Betriebe sollten beim Thema Fachkräftebedarf diesen Quereinsteigerinnen eine Chance geben. Und im Personalmarketing: Weibliche Auszubildende gewinnt man auf Ausbildungsmessen mit weiblichen Vorbildern, gerade für gewerblich-technische Berufe, im Handwerk.
einwohnerinnen 50,2% | mädchen mit
Welche konkreten Angebote entwickelt das Frauenbüro für Mädchen und Frauen? Nennen Sie uns bitte einige Beispiele Aufklärung über die Risiken bei der Alterssicherung, die sich aus langjähriger Teilzeitarbeit oder langen Jobpausen ableiten. Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung als Versorgungsangebot in den Kliniken Offenbachs und zur anonymen Beweissicherung. Offenbach ist der EU-Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene beigetreten. Als Mitglied der Steuerungsgruppe setze ich mich in diesem Zusammenhang im Senefelder Quartier/ südliche Innenstadt dafür ein, dass Mädchen ihre Interessen einbringen, um die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum zu verbessern. Welches war das wichtigste Projekt, das Sie in den letzten Jahren mit Ihrem Team umgesetzt haben? Wir haben unter dem Namen Frauen-Stärken-Offenbach für drei Unternehmen und für die Berufsfeuerwehr rund 20 Frauen verschiedenster Nationalitäten in gewerblich-technischen Berufen Arbeitsplätze als
abitur 65,6% | erwerbslose frauen 11,7% | frauen im stadtparlament 39,4%
Quelle: Bundesagentur für Arbeit und Stat. Landesamt aus 'Frauen in Offenbach 2011/2012', Flyer Frauenbüro Offenbach
Hausmeisterin, Busfahrerin, Feuerwehrfrau vermittelt. 2011 gab es fast keine Frauen an den genannten Arbeitsplätzen, Ende 2014 hatten die Unternehmen rund 20 Frauen eingestellt. Wie sehen zukünftige Arbeitszeitmodelle für Frauen und Männer aus? Arbeitszeitmodelle werden wegen der Familienpflichten, zur Erfüllung der reproduktiven Tätigkeiten gebraucht. 2016 möchte ich mit Unterstützung eines neuen Beirats Offenbacher Unternehmen, gerade auch Kleinbetriebe und Start-ups, finden und für ihre familienfreundliche Personalpolitik von der Stadt auszeichnen lassen. Gute Arbeitszeitmodelle für Mütter, Väter und Pflegende gehören dazu. Frau Dörr, vielen Dank für das Gespräch und weiter(Die Fragen stellte Ingrid Walter.) hin viel Erfolg. Infos: www.offenbach.de/fuer-frauen-und-maedchen/
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mut&liebe
Th e m a
quoten… gender… führungspositionen… ein gespräch mit daniela matha, geschäftsführerin der OPG, offenbacher projektentwicklungsgesellschaft mbH und der mainviertel offenbach gmbH & co.kg n Hinter dem sperrigen Namen steht das Geschäftsfeld Immobilien der Stadtwerke-Gruppe. Die Gesellschaften zeichnen unter anderen für die Bebauung des Hafens, des Buchhügelareals (Polizeipräsidium), Sportzentrums am Wiener Ring und des Wohngebietes 'An den Eichen' verantwortlich. Daniela Matha ist seit 2001 für die Hafengesellschaft tätig und seit 2009 mit Prokura für die OPG, 2010 wurde sie Geschäftsführerin. Frauen-Quote was verbinden Sie damit? Diese „Frauen – Männer – Denke“ war noch nie meine Sache. Frauenquote war während meines Studiums kein Thema. Von 400 Kommilitonen waren gerade mal 50 Frauen, und die Abschlussquote war noch geringer. Im Gegensatz dazu war der Berufseinstieg im Heidel8
© Thomas Lemnitzer
berger Stadtbauamt vergleichsweise leicht. Natürlich gab es „den“ Amtsleiter und „den“ stellvertretenden Amtsleiter, aber dann gab es doch schon gleich viele Kolleginnen. Uns wurde viel Verantwortung übertragen und umfassende Kompetenzen zu gewiesen. Das war erstaunlich, aber auch gut. Ich füllte die Aufgaben auch gerne aus. Warum dann der Weggang? Die Stelle in Heidelberg war befristet. Ein Zustand, der leider im öffentlichen Dienst (nicht nur dort) oft zu beobachten ist. Wie kommt das? Frauen bekommen befristete Verträge, haben Kinderzeiten… und wie soll das dann gehen mit der Karriere? Muss man das kritisch sehen? m u t & l i e b e m ärz / apr i l / Ma i 2 0 1 6
mut&liebe Sehr! Zum einem ist es wohl systemimmanent, dass es im öffentlichen Dienst so viele befristete Stellen gibt. Da gibt es Förderprogramme. Um diese bewerkstelligen zu können, braucht es Personal – da die Programme befristet sind, sind auch die Stellen befristet. Zum anderen entspricht es alten Verhaltensmustern, nach denen der Mann als Haupternährer einer festen Arbeit nachgeht und die Frau, halbtagsgetrieben der Kinder wegen, etwas dazu verdient. Das führt dazu, dass solche befristeten Arbeitsverhältnisse, die finanziell schlecht ausgestattet und zeitlich begrenzt, prädestiniert für Frauen sind. Hier wird viel know-how verschleudert. Denn, es passiert etwas mit den Mitarbeitern. Sei es, sie suchen schnell wieder nach einem neuen Job oder sind nur bedingt akzeptiert, da die Kollegen ja wissen, der/die ist in einem halben Jahr oder in zwei Jahren wieder weg. Langfristige Bindungen sind mit solchen Unsicherheiten nicht möglich. Da sind heute schon viele Unternehmen anders aufgestellt und versuchen gerade ihre Mitarbeiter über Maßnahmen wie Kindergärten, Teilzeit für Väter, flexible Arbeitszeiten zu binden, die SOH-Unternehmensgruppe agiert hier sehr fortschrittlich. Ist da die Frauenquote nicht eine Chimäre, die durchs Land gejagt wird, weil Teilzeit und Kinderzeit Karrierekiller sind? Im Gegenteil, es ist sogar gut, dass die Quote „oben“ angesetzt wird und sei es auf freiwilliger Basis für Vorstände und Aufsichtsrätinnen. Nur so lässt sich langfristig etwas bewegen und es hat sich ja in den letzten Jahren schon viel verändert. Natürlich gibt es die gläserne Decke, an die Frauen immer wieder stoßen, die dem Karriereknick (Kinder) geschuldet ist. Man muss aber auch sehen, dass es oft eine Gratwanderung ist, mit Familie, Kindern, der daraus resultierenden Mehrbelastung und der Notwendigkeit persönlich unliebsamer Entscheidungen in Führungspositionen zu agieren. Sie haben selbst zwei Kinder, wie ist das: Karriere mit Kindern? Eine typische Frage, die immer nur Frauen gestellt wird! Die Frage hätte ich einem Mann auch gestellt, aber Sie haben Recht – fast immer in Talkshows etc. – Ja! m u t & l i e b e m ärz / apr i l / m a i 2 0 1 6
Th e m a
Hier muss ich sagen: Wieso? Mein Mann hat ja auch zwei Kinder und gemeinschaftlich sollte es lösbar sein. Es sollte möglich sein, dass Männer zeitweise in die Kinderbetreuung gehen und ihre Karriere vielleicht hinten anstellen, ohne sie aufzugeben. Wenn ich meine MitarbeiterInnen halten möchte, weil sie eingearbeitet sind und gut ins Team passen, dann muss ich es ihnen ermöglichen, zurückzukommen und die zeitweilige Mehrbelastung auf das gesamte Team verteilen, oder Mitarbeiter einstellen, die ich anschließend in anderen Bereichen einsetzen kann. Das setzt langfristige Planung des Managements voraus. Das Stichwort ist gegeben: Mitarbeiter einstellen gehört zum Teil in den Aufgabenbereich einer Geschäftsführerin. Ist es als Frau leichter, einer Frau “Nein“ zu sagen, ohne gleich in die Quotenfalle zu tappen? Erstens: Es ist ein schöne Aufgabe, hier gestaltend tätig werden zu können. Ich bin noch nicht hundertprozentig sicher, wie man so eine Quote auch auf andere Ebenen runterbrechen kann. Das ist auch von Branche zu Branche unterschiedlich. Aber ich bin mir sicher, dass es jeder Firma gut tut, Vielfalt zu haben. Und zwar nicht nur in Bezug auf Männer/Frauen. Vielfalt ist nicht Geschlechter spezifisch. Das geht wesentlich weiter. Es muss auch die Extrovertierten, die Introvertierten, die Querschläger und die ein bisschen Verrückten geben, um das gesamte Team arbeitsfähiger und kreativer zu machen. Um neue Wege zu gehen und nicht die nullachtfünfzehn Lösung “So haben wir es immer gemacht“ durchzuziehen. Es ist mir zu einseitig, immer über die Frauenquote zu reden, wir sollten vielmehr die Notwendigkeit der Vielfalt predigen. Heute haben Frauen bessere Schulabschlüsse, sie studieren, haben eine qualifizierte Ausbildung und tauchen dennoch unter. Würden sie mir zustimmen, dass wir damit ein Problem haben? Unbedingt! Das ist ein volkswirtschaftliches Problem. Frauen arbeiten dann „nur“ Teilzeit und in der anderen Zeit bräuchte es eigentlich einen Angestellten um den Aufgaben gerecht zu werden – hier finde ich die Diskussion unzureichend. In der Debatte muss man auch über die Bedeutung von Erziehungsarbeit reden. Wobei hier auch ein Wandel stattfindet z.B. über das Gesetz zur Erziehungszeit. Die Quote der Männer 9
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die sich auch ihrer Erziehungspflichten bewusst sind steigt, da setzt schon ein gesellschaftlicher Wandel und auch eine andere Wahrnehmung ein. Vor zehn Jahren waren Männer, die in die Erziehungszeit gingen noch Exoten. In der ganzen Diskussion geht immer wieder unter, dass Kindererziehung Arbeit ist, ein Fulltimejob. Hier sollte es eine größere Flexibilität und Akzeptanz geben, damit auch Männer in Teilzeit tätig sein können. Kindererziehung ist ein Vollzeitjob und wird aus den verschiedensten Gründen immer noch maßgeblich von Frauen geleistet. Hier sind die Kommunen und Unternehmen gefragt, Bedingungen zu schaffen, die eine unabhängige Verteilung der Arbeit ermöglichen. Da wird noch viel zu oft erwartet: Sitze von acht bis acht im Büro und mach' irgendwie die Arbeit!
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im Offenbacher Stadtparlament
frau kann was ändern! grün wählen! Mehr Frauen ins Rathaus – ein PLUS für Offenbach! gruene-offenbach.de
Resignation angesichts der Rahmenbedingungen? Nein! Ich sehe das positiv, es hat sich, ohne die Quote überzubewerten, in den letzten Jahren ein Wandel vollzogen. Aufgrund eines ganzen Bündels von Maßnahmen: Erziehungsgeld, Recht auf einen Kindergartenplatz, Betreuung von unter Dreijährigen, Elternzeit, das bewirkt bei den Menschen einen Bewusstseinswandel, den es weiter zu unterstützen gilt. Wir sollten nicht unterschätzen: Wandel dauert. Und wenn man bedenkt, dass die Frau in den 1970er Jahren noch die Unterschrift des Mannes brauchte, um arbeiten gehen zu dürfen (erst 1977 wurde das Gesetz geändert, sic.), kann ein solch tiefgreifender Wandel schon mal ein oder auch zwei Generationen dauern, denke ich. Was würden Sie jemanden raten der an der Karriereleiter steht? Da kann ich keine Ratschläge geben. Für die Vereinbarkeit von Beruf, Familie, Kindern ist es wichtig, sich mit dem Partner gut abzustimmen. In Führungspositionen hat man natürlich einen Mehraufwand an Terminen, aber auch den Vorteil, bedingt natürlich, über seine Zeit frei entscheiden zu können. Aber grundsätzlich muss jeder für sich entscheiden. Als letztes noch, warum Offenbach? Warum nicht? Der Job in Heidelberg war befristet und mein damaliger Freund arbeitete in Frankfurt. Also habe ich mich im Rhein Main Gebiet umgeschaut. Als die Stelle ausgeschrieben wurde habe ich mich beworben und wurde angenommen – damals als Sachbearbeiter.... Seither hat sich mein Aufgabenfeld mehrfach verändert und ich finde dies so interessant, dass es mich immer wieder aufs Neue begeistert. Außerdem kann man in einer Stadt wie Offenbach noch etwas gestalten, während andere Städte so fertig sind, dass man nur noch wenig Gestaltungsmöglichkeiten hat. Das reine Verwalten liegt mir nicht. Offenbach: Ich kann nur sagen, dass ich so viele, kleine, feine, besondere Orte gefunden habe, wie ich mir das in einer Großstadt nur wünschen kann. Vielen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, dieses Gespräch mit uns zu führen. Das Gespräch führte Thomas Lemnitzer
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mut&liebe
mehr frauen in die politik…
fragen an birgit simon, vorstand regionalverband rhein-main, bürgermeisterin a.d. offenbach n In den 'oberen', einflussreichen Bereichen der Politik sind Frauen immer noch geringer vertreten. Warum? Welche Schwierigkeiten gibt es für Frauen in diesen Bereichen? Ja, das stimmt – auch wenn es allmählich immer mehr Frauen in einem hauptamtlichen Wahlamt gibt. Die Qualifikation dafür war schon lange da – aber außer bei den Grünen müssen sich Frauen in den Parteien, aber auch in politiknahen Verbänden – schon sehr lange vorkämpfen, bis sie am Ziel sind. Interessant ist aber auch, dass ihre Verweildauer in den Wahlämtern ungleich kürzer ist. Und das nicht, weil sie keine Mehrheit für ihre Vorhaben bekommen oder die Anerkennung in der Gesellschaft fehlt, sondern weil die Arbeitssituation oft nicht ihren Vorstellungen entspricht: Der Club ist männlich geprägt, d.h. von Konkurrenz und Machtgerangel – und der Betrieb kann nicht gerade als familienfreundlich bezeichnet werden. Mit der politischen Karriere erleiden viele Frauen außerdem ungleich öfter Trennungen, weil männliche Partner „die Begleitung an ihrer Seite“ und viele Abende allein zu sein, nicht dauerhaft attraktiv finden. Während Ehefrauen diesen Platz häufiger gerne m u t & l i e b e m ärz / apr i l / m a i 2 0 1 6
Th e m a
besetzen und profitabel finden: Da gibt es bei kulturellen Veranstaltungen einen Platz in der ersten Reihe und die Chance interessante Menschen kennen zu lernen. Nicht wenige geben eigene berufliche Ziele auf, um die Karriere des Mannes im politischen Amt zu unterstützen. Sie engagieren sich sogar noch ehrenamtlich, um die Karriere des Mannes zu fördern und zu festigen. Freude am politischen Berufsleben gibt es insbesondere dann, wenn mehrere Frauen gemeinsam in den Gremien sind und so ebenfalls Chancen haben, sich auszutauschen oder auch einmal zu verbünden. In vielen Sitzungen in denen sich Frauen aus unterschiedlichen Bereichen begegnen, ist zu beobachten, dass sie immer zusammen sitzen – oft wie eine kleine Insel in einer großen Versammlung. Und das unabhängig von Parteizugehörigkeit. Deshalb wird sich der dauerhafte Verbleib von Frauen in der Politik dann verstetigen, wenn nicht nur eine (Ausnahme) sondern mehrere Frauen in einer Regierung sind. Noch sind sie unter mehreren männlichen hauptamtlichen Kollegen oftmals die einzige Frau. Haben die Grünen mit ihrem Konzept der Doppelspitze und 'Bevorzugung' von Frauen auf Listenplätzen etwas zum Positiven erreicht? In jedem Fall – nach dreißig Jahren hat es sogar zu frauenfreundlicheren Bewegung in anderen Parteien geführt. Frauen haben bei den Grünen sicher die größten Chancen auf ein politisches Wahlamt – das schlägt sich auch in der Bilanz der hauptamtlichen Wahlbeamten nieder. Auf den Wahllisten 11
mut&liebe
thema
der Grünen sind oft mehr Frauen als Männer. Bei den Direktkandidaturen für Ämter als Oberbürgermeister und Landräte sind Männer, wie bei den anderen Parteien, auch bei den Grünen immer noch erfolgreicher. Was muss sich ändern, damit Frauen sich mehr in der Politik engagieren? Was hat sich in den letzten Jahren schon getan, gibt es positive Entwicklungen? Das Engagement von Frauen in Parteien und Regierungen war noch nie so groß, wie heute. Es ist lange nicht genug. Den Durchbruch erreichen wir, wenn Frauen erfolgreich sein können. Erfolgreich, weil sie ihre Ämter so führen können, wie sie es für richtig halten und nicht so, wie Männer es vor ihnen getan haben. Dann, wenn die Politik von Frauen eine eigene Prägung bekommt, wird die Attraktivität von politischen Ämtern für Frauen zunehmen.
pro familia
45 jahre beratungsstelle in offenbach
n Die modernen, freundlichen Räume in der Domstraße 43 sind eine wichtige Adresse für Frauen in Offenbach. Sexualität, Partnerschaft, Verhütung und Familienplanung sollten eigentlich beide Geschlechter interessieren, meist sind es aber immernoch Frauen, die sich an pro familia wenden, auch wenn teilweise die Partner später mit in die Beratung kommen. In den prüden 50er und 60er Jahren war der Verein Vorkämpfer für Sexualaufklärung und Empfängnisverhütung und gegen illegale Abtreibung. Schwangerschaftskonfliktberatung nach Reform des §218 und Ausbau der sexualpädagogischen Angebote standen in den folgenden Jahren im Fokus. Heute bieten die Beratungsstellen Informationen, Aufklärung und konkrete Hilfe zum kompletten Themenfeld Sexualität und Familienplanung und leisten damit eine wichtige Arbeit für die Gesellschaft. Für Frauen sind sexuelle Selbstbestimmung und damit auch Bestimmung über die eigene Fruchtbarkeit wohl mit die wichtigsten Errungenschaften der Frauenbewegung, ein Menschenrecht und Grundlage gleichberechtigter Lebensplanung. Und leider weltweit noch keineswegs selbstverständlich. Seit 45 Jahren leistet die pro familia Beratungsstelle in Offenbach diese wichtige Arbeit und ist im Laufe der Zeit Ansprechpartnerin für mehrere Generationen geworden. Gut vernetzt in der Stadt u.a. mit Schulen, städtischen Ämtern und anderen Anlaufstellen erreicht das Team die Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen und -situationen. Schulklassen haben die Möglichkeit sich zu informieren, sexualpädagogische Weiterbildungen und Veranstaltungen für Multiplikatoren, Erzieher/innen und Eltern werden angeboten, Paar- und Sexualberatung durchgeführt. Daneben stehen u.a. noch Beratungen zur Familienplanung, Empfängnisreglung und Schwangerschaftskonfliktbe-
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Ria Ellers ist Leiterin der pro famila Offenbach und arbeitet seit 22 Jahren in der Beratungsstelle. ratung, ebenso wie Informationen zu allen Aspekten von Schwangerschaft, Geburt und Elternschaft im Programm. In Offenbach, mit teilweise sehr armen Klientel, geht es auch um kostenlose Verhütungsmittel oder Informationen über andere Hilfsangebote, etwa Gelder aus der Bundesstiftung "Mutter und Kind". Ein weiterer Schwerpunkt sind auch die Angebote für Frauen und Familien mit Migrationshintergrund. Pro familia Offenbach ist es gelungen durch Öffentlichkeitsarbeit und persönliche Gespräche auch hier ein gutes Vertrauensverhältnis aufzubauen. Das zum Teil mehrsprachige Team kann oft in der Muttersprache informieren und für werdende Mütter gibt es Geburtsvorbereitungskurse in kleinen Gruppen mit einer iranischen Hebamme. Wichtige Angebote im multikulturellen Offenbach. Die acht Mitarbeiter/innen der Beratungsstelle bewältigen ein umfangreiches Arbeitsfeld und stellen sich auch neuen Anforderungen. Aktuell bieten sie Flüchtlingen aus der Erstaufnahme am Kaiserlei eine m u t & l i e b e m ärz / apr i l / m a i 2 0 1 6
Anlaufstelle, stellen Verhütungsmittel zur Verfügung und organisieren Beratungen in kleinen Gruppen mit Dolmetschern. Zum Thema Vergewaltigung starteten sie im Herbst 2015 in Zusammenarbeit mit der Stadt Offenbach, Sana Klinikum, Kettler Krankenhaus und dem Verein Frauennotruf Frankfurt eine gemeinsame Kampangne 'Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung'. Ziel der Aktion ist es, dass Betroffene sich möglichst sofort nach einer sexuellen Gewalttat im Krankenhaus versorgen und beraten lassen. Um sich selbst vor Ansteckung mit Krankheiten zu schützen oder auch eine ungewollte Schwangerschaft zu vermeiden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit einer vertraulichen Sicherung von Spuren, die bei einer Anzeige wichtig werden können. Infos: pro familia – Ortsverband Offenbach e.V. Domstraße 42, OF, Tel.: 069 8509680-0 Mail: offenbach@profamilia.de www.profamilia.de www.soforthilfe-nach-vergewaltigung.de 13
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keine strafbarkeit kein unrechtsgehalt? sexuelle übergriffe nicht strafbar?
Friseursalon
HAARmonie Inh. Manal Jaber
auch 'heiße Schere' Sprendlinger Landstr. 3 • 63069 Offenbach
Telefon 0 69 / 86 00 45 55
n Nicht zuletzt die Ereignisse in der Neujahrsnacht 2016 haben gezeigt, dass nicht alle Fälle, in denen sexuelle Handlungen gegen den Willen einer Person vorgenommen werden, strafrechtlich verfolgt werden können. Warum ist das so? § 177 des Strafgesetzbuches stellt sexuelle Handlungen ohne Einverständnis als „sexuelle Nötigung“ oder als „sexueller Missbrauch“ unter Strafe. Der Tatbestand des § 177 Strafgesetzbuch ist erfüllt, wenn der Täter das Opfer alternativ mit Gewalt bzw. Drohung mit einer gegenwärtigen Gefahr für Leib oder Leben oder unter Ausnutzung einer Lage, in der das Opfer der Einwirkung des Täters schutzlos ausgeliefert ist, nötigt, sexuelle Handlungen an sich zu dulden oder an dem Täter oder einem Dritten vorzunehmen. Dabei muss das Nötigungsmittel eingesetzt werden, um einen geleisteten oder zu erwarteten Widerstand zu überwinden bzw. die schutzlose Lage des Opfers auszunutzen, sodass das Opfer aufgrund der Schutzlosigkeit gerade keinen Widerstand leistet bzw. leisten kann. Soweit die juristische Theorie. In der juristischen Praxis prüft die Staatsanwaltschaft bzw. das jeweilige Gericht die Tatbestandsvoraussetzungen im Einzelfall. Dabei ist zu beachten, dass der Gesetzgeber hinsichtlich der Erfüllung der Tatbestandsvoraussetzungen des § 177 Strafgesetzbuch von dem idealtypischen Fall ausgegangen ist, dass eine sexuelle Handlung durch einen Fremden bei Nacht in einem einsamen Gebiet vorgenommen wird. Dabei wendet der Handelnde nach Vorstellung der Gesetzgeber Gewalt an oder droht zumindest damit. Das Opfer wehrt sich heftig oder versucht zu fliehen. Die Tat wird sofort zur Anzeige gebracht und ist aufgrund der erlittenen Verletzungen auch nachweisbar. Idealtypisches Verhalten des Opfers ist hier die Flucht oder der physische Widerstand. Der Alltag sieht jedoch anders
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mut&liebe aus: Sexuelle Übergriffe finden in zumeist harmlosen sozialen Alltagssituationen und in der Regel gegen Frauen statt, wie auch in der Neujahrsnacht, bei der sich die Betroffenen zunächst keiner Gefahr bewusst waren. Im Übrigen kommt es zu sexuellen Übergriffen häufig auch durch vertraute Personen. Da der Ort des Geschehens sehr häufig dann auch die eigene Wohnung ist, liegt hier eine wesentliche Abweichung zum oben beschriebenen idealtypischen Übergriff im Sinne des § 177 StGB vor, der leider hinsichtlich der Strafbarkeit erhebliche Auswirkungen hat, da in diesen Fällen eher selten davon ausgegangen werden kann, dass sich das Opfer auch in der geforderten schutzlosen Lage befand. Erschwerend kommt hinsichtlich einer erfolgreichen Verurteilung nach § 177 StGB hinzu, dass zum Teil der Grad der Widerstandsleistung des Opfers darüber entscheidet, ob eine Gewalt im Sinne des Gesetzes vorlag. In diesem Zusammenhang fehlt es dann sehr häufig an dem erfüllten Tatbestandsmerkmal der Gewalt. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Handelnde die Handlungen vornimmt, in Kenntnis, dass diese Handlungen dem Willen des Geschädigten entgegenstehen. Oder der Widerstand nicht als erheblich betrachtet wurde. Denn Widerstand ist juristisch betrachtet nicht gleich Widerstand. Dieser kann für das jeweilige Gericht erst keiner sein oder einfach zu gering ausgefallen sein. Denkt man jetzt noch einmal an die Fälle der Neujahrsnacht, so kommt erschwerend hinzu, dass die jeweiligen Betroffenen unter Umständen zu spät auf de jeweiligen Angriff reagieren konnten, gerade weil sie keinen Angriff erwarten konnten, wenn sie in einer Menschenmenge von hinten an die Brust oder in den Schambereich gefasst worden sind. Nach derzeitigem Stand der Rechtsprechung sind solche Handlungen – bis zur ersten Abwehraktion – gerade nicht strafbar. Änderung verspricht der Einfluss des europäischen Rechts. Die sogenannte „Istanbuler-Konvention“ wurde bislang nicht im deutschen Sexualstrafrecht berücksichtigt. Teile des juristische Schrifttums sehen in Deutschland eine Strafbarkeitslücke im Sexualstrafrecht, der nur durch die Einführung eines neuen Straftatbestandes Abhilfe geschaffen werden könnte. Inwieweit die Ereignisse der Neujahrsnacht die politische Forderung zur Umsetzung der Istanbuler Konm u t & l i e b e m ärz / apr i l / m a i 2 0 1 6
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Nein heißt Nein, die Zeit ist reif dafür! Für eine Reform des Sexualstrafrechts Ihre Stimme! Jetzt! Der bff (Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe, Frauen gegen Gewalt e.V.) und andere Verbände fordern seit langer Zeit eine Reform des Sexualstrafrechts. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um die bestehenden Lücken im Sexualstrafrecht zu schließen un die Forderungen aus der Euroratskonvention auch in Deutschland umzusetzen. Infos zur Aktion unter: www.frauen-gegen-gewalt.de www.change.org/neinheisstnein vention beschleunigen, bleibt abzuwarten und kann nur begrüßt werden, soweit der aktuelle Zustand sehr bald der Vergangenheit angehört. In jedem Fall passt der deutsche § 177 Strafgesetzbuch nicht mehr, da er die reale Alltagssituation missachtet. Es stellt sich in diesem Zusammenhang ganz klar die Frage, ob sich ein moderner Rechtsstaat mit allen seinen neuen und alten Herausforderungen, eine Lücke an dieser Stelle im Strafrechtskatalog erlauben kann. Marc Woidich 15
mut&liebe
thema
frauen und medizin…
ein gespräch mit dr. sura ahmad, angehende fachärztin n Ärzte sind gesucht und finden heute schnell einen attraktiven Arbeitsplatz. Gut 62% der Medizinstudierenden sind Frauen und in der Medizin arbeiten heute Frauen in allen Bereichen. Bei Dr. Sura Ahmad dauerte es allerdings fast 9 Monate, bis sie die erste Einladung zu einem Vorstellungsgespräch bekam. Auf ihrem Bewerbungsfoto war sie mit Kopftuch zu sehen. "Auf 13 Bewerbungsschreiben bekam ich gar keine Antwort," erzählt Sura Ahmad. "Ich bewarb mich dann nur noch ohne Bild und erhielt schließlich eine Zusage."
Foto: Nicolas Carbenay
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Die Ärztin gehört zur Generation der sehr gut ausgebildeten, jungen, muslimischen Frauen in Deutschland, die selbstbestimmt ihr Leben planen. Die Entscheidung ein Kopftuch zu tragen oder nicht, gehört ebenso dazu. Als Tochter irakischer Studenten kam Sura im Alter von zwei Jahren nach Deutschland. Eigentlich planten ihre Eltern nach Beendigung des Studiums in den Irak zurück zukehren. Mit Ausbruch des Golfkrieges veränderte sich aber die Situation und die Familie blieb hier, mit einem befristeten Aufenthaltstatus, der alle zwei Jahre neu beantragt werden musste. "Ich war 16 Jahre alt, als wir nach 14 Jahren endlich die deutsche Staatsbürgerschaft bekamen, alle, bis auf meine Schwester. Sie war drei Tage vorher gerade volljährig geworden. Damit zählte sie für die Behörden nicht mehr zu Familie und sollte abgeschoben werden," so Sura. "Trotz Abitur verlangte man von ihr einen unbefristeten Arbeitsvertrag." m u t & l i e b e m ärz / apr i l / Ma i 2 0 1 6
medizinstudent/ innen fachärzt/innen oberärzt/innen
leitende krankenhausärzt/innen 5.802
Studienanfänger/ Innen WS 2014/15
3.521
Assistenzärzt/innen 2008
49.699
47.116
7.241 oberzärzt/innen 2008
22.778
1.095 leitende ärzt/innen 2008
11.365
Anzahl Frauen Anzahl Männer Quelle: Statistisches Bundesamt
Sura begann nach ihrem sehr guten Abitur ein Medizinstudium in Frankfurt und entschied sich Kopftuch zu tragen. "Das Kopftuch ist nur ein Teil der vom Islam vorgeschrieben Kleiderordung, die es übrigens auch für Männer gibt. Es ist für mich ein religöses kein kulturelles Zeichen," erklärt Sura. "Während meines Studiums gab es auch im Prinzip damit kein Problem. Die Reaktionen auf meine Bewerbungen haben mich deshalb schon überrascht. Damit hatte ich nicht gerechnet." m u t & l i e b e m ärz / apr i l / m a i 2 0 1 6
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Eigentlich sollten Kliniken froh sein über jede junge Frau, die die lange, anspruchsvolle Ausbildung und die enormen Arbeitsbelastungen im medizinischen Bereich auf sich nimmt. Viel Arbeit, große Verantwortung und im Verhältnis nicht soviel Geld, der ursprünglich männlich dominierte Arztberuf hat an Attraktivität für junge Männer verloren. Die Zahl der männlichen Medizinstudenten ist seit Jahre rückläufig. In anderen Bereichen kann man schneller und einfacher mehr Geld verdienen. 'Die Medizin wird weiblich', belegen die Statistiken unter den Studienanfängern, bei den folgenden Berufsschritten ändert sich allerdings schnell das Bild. Für Frauen ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in diesem Bereich besonders schwierig. Die Arbeits- und Karrierestrukturen in den Kliniken orientieren sich immernoch an einem rund um die Uhr zur Verfügung stehenden Mann, der sich weder um Kinder, noch um seine eigenen Hemden kümmern muss. "Im Schnitt arbeite ich 58 Stunden in der Woche, mit Schicht- und Wochenenddienst. Da bleibt kaum Zeit für andere Aktivitäten," meint Sura. "Ca. 5- 6 Jahre dauert es in der Regel, bis man dann den Facharztabschluß hat." Eine Schwangerschaft und Familie kann man sich unter diesen Bedingungen kaum vorstellen. Neben dem ungeheuren Arbeitspensum dürfen auch schwangere Ärztinnen keine Operationen mehr durchführen, d.h. die für die Facharztanerkennung nötigen OPs können in dieser Zeit nicht gemacht werden und der Abschluß verschiebt sich um Jahre. Von den gut 62% Medizinstudentinnen findet man so nur noch ca. 24% unter den Oberärzten, weiter oben bleiben die männlichen Kollegen weiterhin unter sich ( z.B. nur ca. 9% Frauen bei den Professoren und unter den leitenden Krankenhausärzten). Es ist also höchste Zeit für humane und flexiblere Arbeitszeitmodelle und Karrierewege, die dieses wichtige Berufsfeld in eine erträgliche Work-Life-Balance für Frauen und Männer bringen. Bei der aktuellen Diskussion um die Krise im Gesundheitssystem geht es also, wie in vielen Bereichen, um ein grundsätzliches Hinterfragen nicht mehr zeitgemäßer, männlich geprägter Strukturen. Wobei die Art der Kopfbedeckung von Ärztinnen nun wirklich keine Rolle spielen kann. 17
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Foto: © Corinna Perl-Appl, Deutsches Ledermuseum
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herausforderung & chance
inez florschütz denkt quer und möchte das deutsche ledermuseum in die zukunft entwickeln
n Die Einzigartigkeit des Hauses war der Auslöser, dass Inez Florschütz von der Isar an den Main und schließlich ins Offenbacher Westend zog. „Das Ledermuseum ist in seinem Sammlungsinhalt etwas ganz Besonderes, darin liegt die große Chance für eine Neuausrichtung“, sagt die Direktorin, die vor etwas über einem Jahr die Leitung des Museums übernahm. Wenn sie von der Einmaligkeit der Sammlung spricht, die über alle Kontinente hinweg alles aus Leder unter einem Dach versammelt, werden ihre Rede und Mimik lebhaft. Aber die promovierte Historikerin, die unter anderem am Architekturmuseum der TU München war, ist sich auch der großen Herausforderung bewusst, die ihre Position beinhaltet. Denn jeder, der das Ledermuseum kennt, weiß, die Sammlung ist zwar in18
teressant, aber auch in die Jahre gekommen – ausgenommen die neueren Räume, wie beispielsweise der von der gleichnamigen Stiftung finanzierte Dr. Jürgen Marschner-Saal. Man denkt, man kennt das alles. Diesem Eindruck will Inez Florschütz entgegenwirken, denn das Haus besitzt eine große Ausstellungsfläche (über 4.000 Quadratmeter) und eine sehr umfassende Sammlung. „Die Depots sind prallvoll“, sagt Inez Florschütz. Diesen Museumsschatz möchte die neue Direktorin besser zur Geltung und somit mehr Besucher ins Haus bringen. Denn auch wenn man als Kind ein paarmal im Deutschen Ledermuseum war, hat man noch lange nicht alles gesehen und die Vielseitigkeit m u t & l i e b e m ärz / apr i l / Ma i 2 0 1 6
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Deutsches Ledermuseum
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des Materials Leder wohl nur zu einem Bruchteil erfasst. Außerdem ändern sich Sichtweisen mit zunehmendem Alter.
Foto: © Corinna Perl-Appl, Deutsches Ledermuseum
Eine Ahnung des bevorstehenden Wandlungsprozesses des Hauses und einer mutigeren Außendarstellung bekommen Interessierte vielleicht erstmals beim Durchlesen des umfangreichen Programms für die bevorstehende Luminale, das derzeit als Flyer ausliegt und auf der Website steht. An dem vielbeachteten Festival der Lichtkultur beteiligt sich das DLM zum ersten Mal und zwar in Kooperation mit dem Lehrstuhl „Technische Produkte und Produktsysteme“ von Prof. Frank Georg Zebner, HfG Offenbach.
Wenn es Nacht wird im Museum (13. bis 18. März ) wandelt sich die Fassade des ehemaligen Lagerhauses der Offenbacher Messe zur Projektionsfläche für zauberhafte Materialbilder. Über eine Medienbox im Mittelgang vor dem Gebäude können Besucher per Gestik die Schätze des Hauses nach Außen sichtbar machen und buchstäblich ans Licht bringen. Dann tanzen etwa Ausschnitte der kostbaren Minnekästchen, die filigranen Schattenfigurinen aus Südostasien, die zierlichen Seidenstiefel der Kaiserin Sissi oder die vielgereiste Aktentaschen Napoléon Bonapartes über dem Mittelrisalit – denn diese sagenhaften Exponate gehören zur Sammlung des Hauses, die aus drei Bereichen (angewandte Kunst und Industrie,
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Ethnologie und größtes europäisches Schuhmuseum) besteht. Durch die Projektion werden aber auch Oberflächenstrukturen unterschiedlicher Lederarten sichtbar. Diese können mit Hilfe von „Körpereinsatz“ und Computertechnik nochmals verfremdet werden, so dass das Material Leder in seinem Variantenreichtum wahrgenommen wird. Inez Florschütz wünscht sich, dass die unterschiedlichen Sammlungsbereiche künftig gleichermaßen gewürdigt werden, und dass die Vielseitigkeit des Materials Leder deutlicher ins Auge fällt. „Ich versuche Querzudenken über die verschiedenen Sammlungsbereiche“, sagt Florschütz. So könnte man anhand von Ausstellungsthemen, die übergreifend gewählt werden, der aufschlussreichen Sammlung besser gerecht werden und zeigen, was alles aus Leder hergestellt wurde. Aus dieser Sichtweise ist auch die Idee für ihre Premierenproduktion entstanden. Der Titel steht noch nicht ganz fest, aber es soll um Leder als Material gehen, das den Menschen in allen Lebenssituationen begleitet. So werden Kinder- und Hochzeitsschuhe zu sehen sein, aber auch wertvolle Grabbeigaben. „Ich möchte Geschichten erzählen, mit meinen Objekten", erklärt Florschütz und plant ihre erste Ausstellung für den Frühsommer. Bis dahin ist noch einiges zu tun. Nicht nur für Sonderausstellungen, sondern auch für eine Erneuerung der Präsentation muss Inez Florschütz Drittmittel akquirieren. Denn ohne Sponsorengelder können die Herausforderungen des großen Hauses nicht bewältigt werden. Um der beachtlichen Sammlung zu stärkerer Aufmerksamkeit zu verhelfen, plant sie für die Dauerausstellung eine Präsentation mit Leitobjekten und evtl. die Einrichtung von Schaudepots. Informationen sollen idealerweise interaktiv per QR-Code von den Besuchern abgerufen werden können. Die verkleinerte Dauerpräsentation soll anhand von übergeordneten Themen die Highlights der Sammlungen des Deutschen Ledermuseums herausstellen. Die Schaudepots werden für die umfangreichen Bestände die zweite Vermittlungsebene bilden. Wechselausstellungen wie Aktionen im oder vor dem Haus können sich auch für Randbereiche um das Thema Leder öffnen.
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„Ich möchte die Dauerausstellung so planen, dass man sie leichter verändern kann. Das schafft Abwechslung und zusätzliche Attraktion für die Besucher. Außerdem werden die sehr lichtempfindlichen Objekte besser geschont“, beschreibt Inez Florschütz ihre Ideen für die Zukunft des Museums. Auf diese Weise möchte sie auch bei den Offenbachern das Interesse für das Leder und die Ausstellung wieder wecken, das mit dem Sterben der Lederindustrie über die Jahre etwas verloren gegangen scheint. Hier haben aktuelle Veranstaltungen wie die Kinoreihe im „Lederpalast“ (dem Hugo-Eberhardt-Saal) schon einen Anfang gemacht. Durch die Reihe Kino Kulinarisch und Stummfilm mit Ton wird zusätzliches Publikum ins Haus geholt und das Haus erhält insgesamt wieder mehr Beachtung. Weitere Kooperationen soll es auch in Zukunft geben. „Das Leder und seine vielseitige Verarbeitung ist ein wichtiges Stück Identität der Stadt Offenbach und sollte den Schritt ins 21. Jahrhundert schaffen“, wünscht sich Inez Florschütz. Die Direktorin brennt für die Zukunft der einzigartigen Sammlung und möchte bis 2017, wenn das Deutsche Ledermuseum 100 Jahre alt wird, einen Teil der Ausstellung modernisiert haben. Mit der AntrittsAusstellung möchte sie einen ersten Schritt aufzeigen, in welche Richtung sich das Haus entwickeln kann. Insgesamt ist sie mit ihren Plänen in der Stadt auf große Offenheit und Neugier gestoßen. Das macht den Übergang aus dem mondänen München ins ungeschminkte Offenbach etwas weicher. „Man kommt sehr leicht mit den Menschen ins Gespräch“, sagt sie. An der Wandlung des Hauses dranzubleiben, verspricht auf jeden Fall Spannung und Entdeckerfreuden. Etwas mehr erfahren wir vielleicht bei der Podiumsdiskussion des Frauennetzwerks um Konstanze Schneider: „Frauen & Erfolg – wie geht’s?“ am 10. März 2016 um 19.00 Uhr in den Räume des Kunstvereins Offenbach im KOMM-Center, Aliceplatz 11 im 1. OG. Dort sitzt Inez Florschütz neben Annette Hahn und Heike Muzel auf dem Podium. Ingrid Walter / walter-wortware.de
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zeitzeugin & gestalterin annerose bovet n Die erste Erkenntnis kommt überraschend daher: Die „Grande Dame“ der Offenbacher Sozialdemokraten ist keine gebürtige Offenbacherin. Geboren wurde sie 1928 im Osten der „Weimarer Republik“. In der Niederlausitz (Mark Brandenburg), wächst sie im nationalsozialistischen Deutschland auf und erlebt als Jugendliche den 2. Weltkrieg und schließlich den Einmarsch der sowjetischen Armee. 1949 bittet die junge Frau ihren Vater um seine Einwilligung und wagt den Schritt in die persönliche Selbständigkeit. Sie sucht ihr Glück im Westen der alliierten Besatzungszonen und der jungen Bundesrepublik. Was heute als selbstverständlich gilt, ist zu jener Zeit ein mutiger und gewagter Schritt in einer unruhigen und biederen Zeit. „Als Frauen waren wir damals alleine und mussm u t & l i e b e m ärz / apr i l / m a i 2 0 1 6
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© Bernd Georg
ten uns stark behaupten“, wird sie später über diese Zeit sagen. Sie hält sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser. Als Foto-Hilfslaborantin in Lüneburg, in einer Weberei in Stuttgart oder im Vertrieb bei Bertelsmann in Frankfurt. Sie weiß was Entbehrung heißt, schläft unter anderem in der Bahnhofsmission, in einem Flüchtlingsfrauenhaus oder zeitweise sogar auf der Straße. Es sind schwierige Zeiten, die sie nachhaltig prägen. Aber sich dem Schicksal zu ergeben, jammern oder aufgeben, kommt für Annerose Bovet nicht in Frage. Sie lernt sich durchzusetzen und erhebt ihre Stimme wo sie Ungleichheit und Unrecht sieht. Mit ihrem Mann lässt sie sich schließlich in Offenbach am Main nieder. Zu jener Zeit arbeitet sie im 21
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leute Vertrieb der Nestle AG. Da bei dem Schweizer Unternehmen das Arbeiten auf halbe Tage nicht möglich ist, heuert sie in der Personalabteilung der Römer AG an. Dort beginnt auch ihre politische Karriere als Betriebsrätin und Gewerkschafterin. Sie ist sich der Verantwortung eines starken Betriebsrates und seiner Rechte und Pflichten bewusst, bringt sich bei der Gründung des Betriebsrates ein und wird dessen Vorsitzende. Zeitgleich wird sie engagiertes Mitglied der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV). Nachdem „Peek & Cloppenburg“ die Römer AG übernimmt, wird sie Gesamtbetriebsratsvorsitzende des Unternehmens. Gleichberechtigung ist schon damals ihr Spezialgebiet und gesellschaftliches Thema im Arbeitskampf. Im Handel gibt es überwiegend weibliche Beschäftigte, die Führungspositionen werden jedoch von Männern dominiert. Die ungleiche Bezahlung zwischen Männer und Frauen, wird unter anderem mit der Argumentation „Männer fahren ja auch die größeren Autos“ gerechtfertigt.
Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz
Zu jener Zeit gehören auch sogenannte Abrufverträge zum alltäglichen Berufsleben der Frauen. Die Bezahlung erfolgt auf tatsächlich geleistete Arbeitsstunden. Einen Anspruch auf feste Mindeststunden, Mindestlohn oder ein Grundgehalt hatten sie nicht. „Weil sie nie ihren Mund halten konnte“, wie sich Bovet selbst beschreibt, wird sie neben Weggefährten, wie Bodo Ramelow, Mitglied der Großen Tarifkommission der Gewerkschaft und kann maßgeblich dazu beitragen, dass sich die Situation der Frauen im Handel nachhaltig verbessert.
Berliner Straße 60 63065 Offenbach am Main Tel.: 069 8065-2557 umweltamt@offenbach.de www.offenbach.de/klimaschutz
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In der Offenbacher Kommunalpolitik kommt sie in den 70er Jahren an. Ihr Mann ist bereits in der Offenbacher SPD engagiert. Als sie bei einer Parteiversammlung aktiv und lebendig mitdiskutiert, ist er es der die Genossen dazu ermahnt ihr nicht so viel Rederecht zu zugestehen, da sie kein Parteimitglied sei. Daraufhin wird sie prompt Mitglied und macht in kurzer Zeit auch in der Kommunalpolitik Karriere. Von 1981 bis Mai 1989 ist sie Mitglied der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Offenbach und ab Juni 1989 bis März 2006 ehrenamtliche Stadträtin. In dieser Funktion hat sie als einer der wenigen ehrenm u t & l i e b e m ärz / apr i l / Ma i 2 0 1 6
mut&liebe amtlichen Magistratsmitglieder mit dem Wohnungs-, Versicherungs- und Standesamt ein eigenes Ressort zu verwalten. Im Ausschuss für Sport, Kultur und Partnerschaften hat sich Bovet um die Kommunikation mit den Partnerstädten besonders verdient gemacht. Im Juni 2003 wird sie für ihre Verdienste bei einem Treffen des Frauenforums der Partnerstädte in Mödling geehrt. Sie habe sich stets für Toleranz und Freundschaft der europäischen Völker eingesetzt und „für Europa gekämpft“. Besonders stolz ist Bovet darauf, dass Offenbach seinerzeit als erste deutsche Stadt mit dem Europapreis ausgezeichnet wird. Von 1985 – 2006 ist sie Vorsitzende der Gleichstellungskommission der Stadt Offenbach am Main und hat in dieser Position in der Kommunalpolitik und der Stadtverwaltung einiges bewegt. Die Eröffnung des Frauenhauses 1993 wäre ohne das Engagement von Annerose Bovet und dem Verein „Frauen helfen Frauen“, gegen den Widerstand vereinzelter Magistratsmitglieder wohl kaum zustande gekommen. Mehr als 2000 Frauen und Kinder beherbergte der Verein seit der Eröffnung des Hauses. Noch heute sammelt sie aktiv und unermüdlich Spenden für die Einrichtung. Als aktives Mitglied der historischen Kommission der Offenbacher SPD erinnert sie an große Frauen der SPD, wie Gretchen Steinhäuser, der Ehefrau des ehemaligen Ehrenbürgers, Herrmann Steinhäuser oder
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dichtete der ersten Ehefrau Adams, Lilith, zum 100. Internationalen Frauentag ein Gedicht. Im Jahr 2007 erhielt sie für ihr Engagement das Bundesverdienstkreuz am Bande von Bundespräsident Horst Köhler. Die Stadt Offenbach ehrte sie mit dem Ehrentitel einer Stadtältesten und 2012 mit der Bürgermedaille in Silber. Annerose Bovet hat gelernt sich in ihrem Leben zu behaupten und ihren Mut und ihre Tapferkeit dazu zu nutzen anderen Menschen zu helfen. Sie versucht immer über den politischen Tellerrand zu schauen, weil sie weiß, dass „keiner die Wahrheit gepachtet hat“. So ist sie immer in der Lage gewesen, über die Parteigrenzen hinaus ein Netzwerk aufzubauen, um Lösungen zu finden, die den Menschen dienen und nicht der Partei oder ihr selbst. Trotz des politischen Ruhestandes ist sie noch immer bestens informiert über die Kommunal- und Bundesrepublik und verfolgt die aktuelle Diskussion über das Fernsehen. Als Zeitzeugin der deutschen Geschichte und des Arbeitskampfes der Nachkriegsgeschichte, sowie der Gleichstellung von Frauen und Männer ist ihr politischer Antrieb schon immer davon getrieben im Sinne der Menschen zu gestalten und „etwas vom Glück zurück zu geben“. Insbesondere für ihr Offenbach das ihr so ans Herz gewachsen ist. Alexander Knöß
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© Stadtarchiv Offenbach und privat
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vorankündigung zum buchprojekt:
frauen prägen offenbach 44 porträts aus drei jahrhund n Nur wenige dieser 44 Persönlichkeiten – wie Anna Elisabeth (Lili) von Türckheim, geb. Schönemann, Sophie von La Roche, Helene Mayer oder Frieda Rudolph sind im öffentlichen Bewusstsein präsent, weil nach ihnen Straßen, Plätze oder Einrichtungen benannt worden sind. Dank der Unterstützung der Dr. Marschner Stiftung wird die Stadt Offenbach – das Frauenbüro gemeinsam mit dem Stadtarchiv im Haus der Stadtgeschichte – in 2016 ein Buch herausbringen, das die lokale Frauen- und Sozialgeschichte an Hand von Porträts ausgewählter Offenbacher Frauen des 18. bis 20. Jahrhunderts dokumentiert. Die Bekanntheit zu Lebzeiten und Verdienste vieler, interessanter und engagierter Frauen, die Eingang in dieses Buch fanden, wurden bisher in der Stadtgeschichte nicht ausreichend dokumentiert. Warum ist das so? Weil Frauen nur selten reich waren, weil sie vor 1918 kein Wahlrecht hatten und weil es ihnen bis 1907 sogar verboten war, an politischen und anderen Versammlungen teilzunehmen. Daher sind Frauen, auch wenn sie öffentlich gewirkt haben, noch bis ins 20. Jahrhundert hinein nicht in unserem historischen Bewusstsein verankert. Doch auch sie haben Spuren hinterlassen, etwas Außergewöhnliches getan. Viele von ihnen waren Frauenrechtlerinnen und Sozialpolitikerinnen, Frauen im Widerstand, Unternehmerinnen im weitesten Sinne, die im Hintergrund oder im Vordergrund die Fäden gezogen haben, wie beispielsweise Elisabeth Lutz, die ab 1844 eine Dienstmädchenagentur betrieben hat. m u t & l i e b e m ärz / apr i l / Ma i 2 0 1 6
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© Stadtarchiv Offenbach
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anna elisabeth (lili) schönemann – die frau zwischen mythos & wirklichkeit Ein Interview zwischen Angelika AmbornMorgenstern und Lothar Braun.
erten Initiatorin des historischen Buchprojektes ist Angelika Amborn-Morgenstern, Oberstudienrätin a.D., die seit vielen Jahren über die Offenbacher Geschichte publiziert. Zusammen mit der Kunsthistorikerin Christina Uslular-Thiele, die auch zahlreiche Porträts für das Buch verfasst, mit der Leiterin des Stadtarchivs, Anjali Pujari und mit der Kommunalen Frauenbeauftragten, Karin Dörr begab sie sich auf Spurensuche. Diese Vier bilden das Redaktionsteam. Gemeinsam holten sie weitere namhafte Autorinnen und Autoren mit ins Boot wie Prof. Dr. Ulrike Prokop, Wolfgang Reuter, Lore Ringwald, Barbara Leissing, Cora Mohr, Lothar Braun, Paul-Gerhard Weiß, Nadine Gersberg, Jürgen Schomburg. Mit der Präsentation des Buches ist im Herbst 2016 im Haus der Stadtgeschichte zu rechnen. Daran werden sich in nächster Zeit eine Reihe von Begleitveranstaltungen anschließen, um die historischen Persönlichkeiten durch ganz unterschiedliche Veranstaltungsformate verschiedenen Zielgruppen wie auch Schülerinnen und Schülern näher zu bringen. Angelika Amborn-Morgenstern & Karin Dörr
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Als wir als Kinder im Lilipark gespielt haben, hatten wir eine vage Vorstellung von dem, was sich hier einmal vor 200 Jahren abgespielt haben soll, denn wir hatten ja Heimatkunde. Uns wurde erzählt, dass der berühmte Goethe mit einem Pferd oder einem Kahn aus seiner Heimatstadt Frankfurt einen Sommerlang regelmäßig kam, um sich mit seiner Freundin Lili zu treffen und das ausgerechnet hier, wo wir so gerne spielten. Das machte uns richtig stolz. Und wir malten uns aus, wie romantisch das wohl gewesen sein musste, als die beiden hier geflirtet haben, im Lilihäuschen oder im Lilitempel, der damals bevor der Damm gebaut wurde ja noch direkt am Mainufer stand. Wir kannten sogar das Bild, auf dem Goethe und Lili Händchen haltend am Wasser vor dem Tempel standen. Später kam dann die Ernüchterung. Zuerst erfuhr ich, dass das Lilihäuschen und der Tempel erst später gebaut wurden und dann stolperte ich zufällig über das Gedicht Der Bär im Tierpark, in dem sich Goethe mit einem Bären und Lili mit einer Dompteuse vergleicht: „Wie heißt die Fee-Lili? Frag nicht nach ihr. Kennt ihr sie nicht, so danket Gott dafür…“ heißt es an einer Stelle und später dann schreibt er: „Und ich! – Gott ists in euren Händen Dies dumpfe Zauberwerk zu enden; Wie dank ich wenn ihr mir die Freiheit schafft!“ Herr Braun, Sie haben die Liebesaffäre zwischen Goethe und Lili verfolgt. Wie romantisch war diese Beziehung wirklich? Wer war Lili und was ist aus ihr geworden? Die am 23. Juni 1758 geborene Anna Elisabeth Schönemann, von allen nur „Lili“ genannt, zählte in Frankfurt zu den Töch25
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tern aus „bestem Haus“. Ihr Vater gehörte als Bankier zur Stadtelite, die Mutter stammte aus dem wohlhabenden Offenbacher Haus d'Orville. Lili genoss eine angemessene Bildung; ein passables Klavierspiel gehörte dazu. Am Klavier hat sie als Siebzehnjährige denn auch zum ersten Mal den acht Jahre älteren Johann Wolfgang bezaubert. Es funkte im Winter 1774 bei einer Geselligkeit im Hause Schönemann. Wie haben Goethes und Lilis Eltern darauf reagiert? Mit Vergnügen hat keine der beiden Familien auf die jäh entflammte Beziehung reagiert. Die Familien trennte nicht nur ein konfessioneller Graben: die Goethes beteten lutherisch, die Schönemanns reformiert. Es trennte auch die Herkunft. Gewiss, der Sohn des Kaiserlichen Rats Goethe war ein vielversprechender junger Dichter, den man als charmanten Plauderer gern einlud. Aber war er nicht der Nachkömmling eines Schneiders? Zudem haftete an der einzigen Tochter die Hoffnung, mit einer günstigen Heirat lasse sich der bedrohte Schönemann-Wohlstand verlässlich sichern. Von den Goethes war da nicht viel zu erwarten. Vater Goethe, andererseits, hielt wenig von der Persönlichkeit der verwöhnten Tochter aus dem Geldhaus. Er fand sie putzsüchtig und flatterhaft, ein allzu oberflächliches junges Ding.
Ist die Reaktion der Eltern auf die Beziehung der Grund dafür, dass sich die beiden nicht in Frankfurt sondern in Offenbach getroffen haben? Sicher, aber da war auch das besondere Offenbacher Milieu. Der Kreis der Offenbacher Verwandten und Freunde bot den beiden einen Bewegungsraum, den sie in Frankfurt gar nicht haben konnten: heiter, locker, frei von manchen gesellschaftlichen Zwängen. Nur hier war es beispielsweise möglich, dass der flotte 26
Wolfgang nachts in Lilis Zimmer sitzen und schreiben konnte, während sie sich im Nebenzimmer umkleidete. Goethe wurde geradezu ein Mitglied der Familie d'Orville. Er spielte mit den Kindern, tanzte, musizierte, ritt mit Lili aus, unternahm mit ihr Bootspartien und nächtliche Spaziergänge. Es wäre undenkbar gewesen in Frankfurt. Goethe schrieb also auch in Offenbach. War Lili für ihn in dieser Zeit so etwas wie eine Muße, die ihn inspiriert hat? Hat Goethe sie womöglich auch in irgendeinem seiner Werke damals verewigt, von dem Gedicht einmal abgesehen? Eine Muse war sie ihm gewiss, wenn wir darin eine die Schaffenskraft anregende Begleiterin sehen. Goethe hat ja in Offenbach nicht nur gekost, geplaudert und geküsst, sonder- vermutlich in Maßenauch gearbeitet. Teile des ersten Faust-Buches sind an der unteren Herrnstraße entstanden, beispielsweise die Szene in Auerbachs Keller. Auf der Gedenktafel am Lilihäuschen heißt es: „Zur Erinnerung an Goethe und Lili Schönemann, die in diesem Park im Sommer 1775 der Liebe Glück und Leid erlebt haben.“ Glück und Leid, was bedeutet das? Beide scheinen sich ihrer Liebe von Anfang an nicht so ganz sicher gewesen zu sein. Goethe schreibt zu seiner Verlobung: „Ich stand gegen Lili über und reichte meine Hand dar. Sie legte die ihre zwar nicht zaudernd, aber doch langsam hinein. Nach einem tiefen Atemholen fallen wir einander bewegt in die Arme.“ Zwar bekennt Goethe als Greis, nie eine Frau so geliebt zu haben wie Lili, aber von einer festen Bindung hat er von Anfang an zurückgeschreckt. Lili, in gleichem Maße egoistisch, offenbar auch. Beide waren einander, wie es erscheint, recht ähnlich. Goethe war nicht der Mann, der einer Frau allein gehören möchte. Immer, auch in der Hoch-Zeit der Lili-Episode, hatte er engen Kontakt mit anderen Frauen. Und auch Lili hatte es genossen, von vielen Verehrern angebetet zu werden. Im Hochsommer schrieb Goethe: „Ich bin scheißig gestrandet und möchte mit tausend Ohrfeigen geben, dass ich nicht zum Teufel ging, da ich flott war.“ Im September trennen sich dann die beiden und Goethe zieht nach Weimar. Drei Jahre nach der Trennung von Goethe erfüllte Lili die Wünsche ihrer Familie mit einer standesgemäßen m u t & l i e b e m ärz / apr i l / Ma i 2 0 1 6
CAPITOL THEATER OFFENBACH PRÄSENTIERT
mut&liebe Heirat. Sie wurde Ehefrau des Straßburger Bankiers Friedrich von Türckheim, der später sogar Straßburger Bürgermeister werden sollte. Mit dem Ehemann und fünf Kindern floh sie, als Bäuerin verkleidet, während der Französischen Revolution über den Rhein nach Erlangen. Ins Elsass kehrte sie erst nach dem Ende des Revolutionsterrors zurück. Gestorben ist sie 1817 in Straßburg. Neben dem erst 1831 verstorbenen Gatten ruhen ihre sterblichen Überreste in einer Privatkapelle auf dem Türckheimbesitz in der elsässischen Gemeinde Krautergersheim, die sich gern als „Hauptstadt des Sauerkrauts“ bezeichnet. In der nahe Colmar gelegenen idyllischen Weinbaugemeinde Türckheim gibt es an sie keine Erinnerung. Haben sich Goethe und Lili nach ihrer Trennung später noch einmal getroffen? Nicht persönlich, aber eine schicksalhaft anmutende indirekte Berührung ergab sich noch einmal. Es geschah 1806 in Weimar. In jenen Tagen, an denen der alte Geheimrat Goethe seine Christiane Vulpius geehelicht hat. Napoleon hatte die Schlacht bei Jena gewonnen und seine Truppen schickten sich an, Weimar zu plündern. Da klopfte ein junger französischer Offizier an die Tür des Goethehauses. Gewiss mit einem Gruß seiner Mutter stellte er sich als Wilhelm von Türckheim vor, als Lilis Sohn. Als Adjutant des französischen Befehlshabers konnte er zum Beschützer des Hauses Goethe werden. Ein Kontakt des Hausherrn mit Lili ist daraus nicht erwachsen. Gleichwohl mag man im Treffen des jungen Offiziers mit dem gealterten Dichter mehr als einen Zufall sehen. Wenn wir es so betrachten, dann war Lili tatsächlich eine Muse, eine Schutzgöttin der Künste. In Offenbach jedenfalls ist sie so etwas wie eine Stadtheilige geworden. Lilistraße, Lilipark, Lilitempel, Lilihäuschen – keine andere Frau hat in Offenbach so viele sichtbare Spuren hinterlassen wie sie. Literatur und Quellen zu Anna Elisabeth (Lili) Schönemann: Goethe, Johann Wolfgang, Satiren, Farcen und Hanswurstiaden, Stuttgart 1968, S. 131- 135 Gedenktafel am Lilihäuschen, Linsenberg 3 Braun, Lothar R., Offenbacher gabs schon immer, Offenbach, o.J., S. 32- 40 M 209, Lili Schönemann, Stadtarchiv Offenbach M 203, Goethe, Stadtarchiv Offenbach m u t & l i e b e m ärz / apr i l / m a i 2 0 1 6
leute
Große Klassik intensiv erleben.
JahrHundert Karl Amadeus Hartmann Sonate Nr.2 „27. April 1945“ Henryk Mikolaj Górecki Drei Stücke im alten Stil
Felix Mendelssohn Bartholdy
Sinfonie Nr.2 B-Dur „Lobgesang“
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Esther Walker, Klavier · Olaf Joksch, Orgel Frankfurter Singakademie und Vokalsolisten Neue Philharmonie Frankfurt, Dirigent: Steven Lloyd González
So, 1. Mai 2016
16.00 Uhr: Talk-Runde „Praeludium” · Konzertbeginn 17.00 Uhr
Neue Philharmonie Frankfurt Capitol Theater Offenbach Kartenvorverkauf: OF InfoCenter, Salzgässchen 1, 63065 Offenbach, Telefon: (069) 84 00 04-170, info@ofinfocenter.de
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Das Folgende ist ein wahrer Dialog: „Sie sind aus Offenbach? – Ja? – Schön. Können Sie mir eine bedeutende historische Frau nennen, die was mit Offenbach zu tun hat, also hier gearbeitet oder gelebt hat?“ – „Eine Frau?“ „Ja, eine Frau. Sie wissen schon, so ein Mensch, der kein Mann ist.“ – „Äh...“ Eine andere befragte Person wusste was: „Da war doch diese Lili, die mit dem Goethe! Genau, Lili Schönemann, die mit dem Goethe. Immerhin. Nun hatte Lili Schönemann bestimmt ihre Qualitäten, aber leider besteht sie nicht den von mir erfundenen und deswegen nach mir benannten Nedela-Test für historische Frauen: Ist die Frau für eine eigene Leistung bekannt und nicht wegen einer Assoziation mit einem berühmten Mann. Lili ist die mit dem Goethe, also out. (Sophie von la Roche, das wäre eine Frau mit Offenbach-Assoziation, die den Nedela-Test besteht.) Warum wissen wir sowenig über die Leistungen historischer Frauen? Warum fallen sie uns nicht im entsprechenden Zusammenhang spontan ein? Warum haben wir sie einfach nicht parat? Oder würden Sie auf die Frage nach einer herausragenden Künstlerpersönlichkeit des Barock gleich sagen: „Ganz klar, Artemisia Gentileschi!“? Nun ist es ja nicht so, dass es keine Frauen gegeben hätte, die in Kunst, Literatur, Wissenschaft, aber auch Politik und Wirtschaft keine eigenen, großen Leistungen erbracht hätten, oft unter schwierigen Bedingungen und gegen die Vorurteile und Begebenheiten ihrer Zeit. Ich meine übrigens keine Frauen, die im Verborgenen schafften und deren Werk erst jetzt zufällig gefunden wurde. Nein, ich meine Frauen, die in ihrer Zeit bekannt, berühmt, hochgeehrt oder auch extrem angefeindet waren, um dann im Dunkel der Geschich28
hunde, die auf hinterbeinen laufen eine triade von karin nedela te zu verschwinden. Sie sind selten in Verzeichnissen zu finden, oder nur als Anmerkung irgendwo. Weg, vergessen, verschwunden aus unserem Gedächtnisarchiv oder zumindest tief verschüttet. Und das liegt schlicht und unergreifend an einem so tief verwurzelten Misogynismus, dass es uns völlig normal erscheint, dass wir gar nicht darüber nachdenken und es für das Normale halten. Simone de Beauvoir brachte es auf den Punkt: Die Frauen sind das andere Geschlecht. Die Männer sind das richtige. Wenn Frauen sich kulturell betätigen, dann wird das, unterschwellig oder auch ganz offen, nicht so richtig ernst genommen. Samuel Johnson (1709-1784), englischer Gelehrter und Autor, hat es sehr schön formuliert: „Eine Frau, die [schreibt] ist wie ein Hund, der auf den Hinterbeinen läuft: er kann es nicht besonders gut, aber man muss sich wundern, dass es überhaupt geht.“ Letztes Jahr sagte Georg Baselitz unverblümt: „Frauen können nicht gut malen.“ Und das von einem Künstler, der seine Gemälde auf den Kopf stellen muss, damit sie interessant sind. Das Verschwunden-Machen geht auf verschiedene Weise. Da haben wir zunächst das Einfachste: Nicht mehr erwähnen. Fertig. Wenn es zu Lebzeiten nicht ging, weil die Weibsperson gar zu präsent war, dann eben nach dem Tode. Manchmal sofort nach dem
Tode: Als Aphra Behn, die im theaterverrückten England der 1660er die erfolgreichste Bühnenautorin gewesen war, starb, verfassten Kollegen gehässige Nachrufe im Stile von „Endlich ist die Schlampe tot!“ und verweigerten der unliebsamen Konkurrentin die Beisetzung im Poets’ Corner der Westminster Abbey. Nebenbei gab es auch keine Neuauflage ihres einzigen Romans, in dem sich Behn als erste/r mit den Schrecken der Sklaverei auseinandersetzte. Erst amerikanische und britische Wissenschaftlerinnen in den feministischen 1970ern entdeckten Aphra Behn neu. Nicht nur vor 300 Jahren: Gerade letzte Woche, in einem Bericht über die ‚vergessenen Frauen des Dada’, las ich, die Dada-Männer, diese Umstürzler der künstlerischen und sonstigen Ordnung, hätten nicht gewollt, dass man die Frauen der Bewegung zusammen mit ihnen ausstellt und im Katalog beschreibt. Dada-nono kann ich da nur sagen. Eine andere beliebte Methode ist die, ich nenne es mal 'Verniedlichung'. Im deutschen Hochmittelalter gab es ein Universalgenie. Dieses Ausnahmetalent begründete die deutsche Naturforschung, schrieb bahnbrechende theologische und medizinische Bücher, komponierte liturgische Musik und Dramen, entwickelte ein eigenes Schriftsystem zur Erfassung von Notizen, gründete mehrere höhere Lehranstalten und unterhielt nebenbei einen regen Brief-
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mut&liebe wechsel mit allerlei Kaisern, Königen und diversen Päpsten. Und, erkannt? – Ach so, Hildegard von Bingen. Diese Nonne. Eigentlich müsste Hildegard im Geistesverständnis auf einer Stufe mit Leonardo stehen. Aber sie steht im Reformhaus, im Regal mit Kräutertee. Über Maria Sibylla Merian schrieb man(n) im 19. Jhd., sie hätte ganz hübsche Bilder von Schmetterlingen gezeichnet, aber wäre ansonsten eine Dilettantin ohne wissenschaftlichen Wert. Dass zu Merians Zeiten, im ausgehenden 1700 Jahrhundert, alle Biologen Dilettanten und Autodidakten waren, weil diese Wissenschaft gerade im Entstehen war und Sibylla Maria Merian einen Riesenanteil an der Etablierung eben dieser Wissenschaft hatte, sei’s drum. Ansonsten wimmelt es von ‚Musen’ und, in der Wissenschaft vor allem, von ‚Assistentinnen’. Irgendwann kommt dann raus, dass die Assistentin diejenige war, welche. Nicht wahr, Rosalind Franklin und Lise Meitner? Und dann gibt es natürlich noch die Verunglimpfung. Wenn alle Stricke reißen und die Frau einfach zu berühmt ist, dann kann man sie auf ihre Sexgeschichten reduzieren. Und wenn es keine gibt, ist auch was faul, nicht wahr, Elisabeth von England? – Mit ganz und gar nicht verhohlener Genugtuung habe ich vor kurzem die Klage eines britischen Historikers und Heinrich VIII.-Spezialisten gelesen: Wegen dieser ganzen effektheischenden Fernsehserien und blöder Historienschinken sei sein mopsiger Bad-Boy mit dem Beilfetisch nur noch wegen seiner Ehedramen und Weibergeschichten bekannt, seine eigentlichen Leistungen würden gar nicht mehr erwähnt. Willkommen im Klub! Vielleicht lassen ihn Kleopatra und Katharina die Große an ihrem Tisch sitzen. Oder vielleicht eher nicht, die waren nämlich schlau.
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„Glaubt Ihr wirklich... dass alles, was die Historiker uns über Männer – oder über Frauen – erzählen, tatsächlich wahr ist? Ihr solltet die Tatsache berücksichtigen, dass diese Geschichten von Männern geschrieben wurden, und die sagen niemals die Wahrheit, höchstens aus Versehen.“ Moderata Fonte (1555-1592), aus: Das Verdienst der Frauen. Warum Frauen würdiger und vollkommener sind als Männer Moderata Fonte Imaginär-historisches Porträt © Karin Nedela
Ihr denkt, ich bin sauer? – Klar bin ich sauer. Die Hälfte unseres Kulturschaffens ist irgendwo im Morast versackt. In letzter Zeit gab es mal wieder Ausstellungen mit Künstlerinnen: in Frankfurt die vergessenen Frauen des ‚Sturm’, in Aarau die vergessenen Frauen des Dada, und schon wieder lese und höre ich: Warum kennen wir die nicht? Warum sind die vergessen? – Ja, warum wohl? Schaut doch mal bei Wikipedia nach, was da über z. B. Surrealismus steht. Lange Erklärungen, Manifeste und Beispiele, viele männliche Künstler sind aufgeführt (übrigens ist da tatsächlich eine Frau mit reingerutscht, eine mit neutralem Künstlernamen: Tuyen, da hat jemand nicht aufgepasst, hihi) und dann der Link zu: ‚Frauen des Surrealismus’. Schön, da sind sie. Auf einer anderen Seite. Da kann man dann auch hingehen. Oder auch nicht. Und wisst ihr was? Dieser eine Schritt ist zu viel. Die meisten gehen dann da nicht hin. Weil sie zu faul sind. Oder
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gerade keine Zeit haben. Oder ja nun genug über dieses Thema zu wissen vermeinen. Und dann gibt in ein paar Jahren zum x-ten Mal eine Ausstellung über die vergessenen Frauen des Surrealismus. Kleine Anekdote zum Schluss: Vor ein paar Jahren nahm ich an einer Ausstellung im Offenbacher Haus der Stadtgeschichte teil. Titel der Ausstellung: Umkehrung. Ich hatte eine Serie Porträts aufgehängt, elf Frauen, ein Mann, alles historische Persönlichkeiten, die etwas mit Literatur und Philosophie zu tun hatten. Eine mir bekannte Journalistin für eine große Frankfurter Zeitung, eine intelligente Frau, die ich eigentlich schätzte, fragte mich: „Das ist ein Witz, ne?“ – „Wieso?“ „Na ja, da steht Geistesgrößen des Mittelalters und der Renaissance“ – „Ja, und?“ „Das sind doch alles Frauen!“
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hart, aber fair zu besuch bei der weiblichen leistungssportgruppe des boxclub nordend offenbach e.v. Seit Juni 2013 trainiert eine Leistungssportgruppe für Mädchen und Frauen im Offenbacher Boxclub Nordend. Anlass genug, über diese starken Sportlerinnen zu berichten, aber auch einen Blick auf die Einrichtung zu werfen, die sich auf die Fahne geschrieben hat, nicht nur sozial schwache und benachteiligte Jugendliche durch den Boxsport als Türöffner von der Straße zu holen, sondern auch am Boxsport Interessierte einzuladen.
Boxclub Nordend
O f f e n b a c h
n Der Boxclub wurde im September 2003 von Wolfgang Malik, Bernd Hackfort (Trainer der weiblichen Leistungssportgruppe) und Peter Firner gegründet und startete mit einem Boxprojekt in den Räumen des Offenbacher Jugendzentrums Nordend. Zwei Jahre später wurde der Verein ins Leben gerufen. Für sportliches Engagement und soziale Begleitprojekte ist der Boxclub Nordend weit über die Grenzen des Rhein-Main-Gebietes bekannt und erhielt im Laufe der Jahre bereits zahlreiche Auszeichnungen (u.a.: Sterne des Sports in Bronze 2007, HanseMerkur Preis 2008, Hessischer Präventionspreis 2008).
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Katrin Hühn studiert an der Frankfurter Fachhochschule Sozialarbeit und ist als selbständige Justizfachangestellte in einer Anwaltskanzlei tätig. Die 27-Jährige Kategorie A-Boxerin (60kg Körpergewicht, 37 Kämpfe seit März 2014) wirkt seit acht Jahren am Hausaufgabenhilfe-Projekt des Boxclubs mit und erwirbt seit Ende des Jahres die Box-Trainerlizenz, die sie ab März zur Arbeit im Mikroprojekt einer Kooperation vom Boxclub und der Behindertenhilfe benötigt. Maria-Elena Avran ist Schülerin. Die 12-jährige Rumänin und Kadetten-Boxerin (45kg Körpergewicht, neun Kämpfe seit September letzten Jahres) besucht die fünfte Klasse der Offenbacher IGS Schillerschule.
Mut&Liebe: Wie habt ihr eure Liebe zum Boxen entdeckt? hre - 18 JaOnkel e 12Bruder, Katrin: dlichVater, Uhrsowie Cousin sind JugenMein
r .00 19diesem Training fü o 7.00 –sich Boxer, bzw. Sport gewidmet. Als o. 1haben D + . M s) (kostenlo Kind war ich etwas pummelig und da mein Vater seiann/-frau
erm er mich, ob ich nicht r jedfragte nerzeit Boxtrainer ing füwar, ining enes Train entrabegann ff n O e s h c beim Training mitmachen wolle. Somit ich im a w r oxer E hrZwar pausierte bybacht U obvon 0 H .0 1 Alter Jahren mit dem Boxen. 2 – 0 . + Do. 19.0aber letztendlich blieb ich dabei. Mozwischendrin, ich Später zog ich aus Sachsen-Anhalt hierher und über Hackfort, 0178 7803503, Freunde ausInfos: der B. Berufsschule bekam ich 2008 den b.hackfort@gmx.de Hinweis, mir doch mal den Boxclub Nordend OffenBoxclub Seitdem Nordend, trainiere Offenbachich e.V., Im Hafen 19 bach anzuschauen. hier.
Boxen im nd BC N or de
m u t & l i e b e m ärz / apr i l / Ma i 2 0 1 6 www.boxclub-nordend-offenbach.de
mut&liebe Maria-Elena: Seit Ende Januar 2015 trainiere ich im Boxclub Nordend Offenbach. Über einen Kumpel habe ich den Tipp bekommen und konnte einfach mal 'reinschnuppern. Seit dem bin ich dabei.
Wie reagiert euer Umfeld auf das Boxen? Werdet ihr als Boxerinnen ernst genommen? Maria-Elena: Meine Lehrerinnen und Lehrer akzeptieren das Boxen. Dem einen Teil meiner Mitschüler ist das egal. Andere machen sich darüber lustig. Darauf reagiere ich nicht. Einige meiner Freundinnen würden auch gerne anfangen zu boxen, das wird ihnen aber teilweise aus kulturellen Gründen nicht erlaubt. Das Umfeld hat ein Problem mit weiblichem Boxsport.
Katrin: Es gibt immer mal Menschen, die uns nicht ernst nehmen, aber mit zunehmendem Alter gibt sich das. Größtenteils jedoch kann ich von positiven Reaktionen berichten, meine Familie wie auch der Freundeskreis finden meinen Sport klasse und unterstützen mich. Teilweise unterschätzen die Männer den weiblichen Boxsport und in gemischtem Kämpfen bestehen manchmal Vorbehalte. Dies legt sich jedoch, sobald gesehen wird, was wir leisten. Wir nehmen das Boxen ernst und das spürt man auch.
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Wie bereitet ihr euch auf einen Boxkampf vor? Katrin: Ich ernähre mich bewusst, d. h.: Regelmäßige und eiweißreiche Kost, viel Gemüse, nur Selbstgekochtes, keinen Alkohol. Der Zucker ist auf ein Mindestmaß zu reduzieren, besonders den industriell hergestellten. In den Ferien und am Wochenende genieße ich aber auch mal und esse beispielsweise Schokolade. Ich denke, eine ausgewogene Ernährung ist wichtig, man sollte sich aber auch mal etwas gönnen. Es bringt nichts, auf einen Bestandteil komplett zu verzichten, wie z. b. Kohlenhydrate von seinem Speiseplan zu streichen. Ergänzungsmittel wie die oft propagierten Proteinpulver sind bei einer ausgeglichenen Ernährung nicht notwendig, auch nicht bei uns Leistungssportlerinnen und -sportler. Durch mein Studium der Ernährungsberatung konnte ich einen Überblick über gesunde Ernährung gewinnen, was mir nun zu Gute kommt. Wir wiegen uns täglich – auch, um ein gutes Körpergefühl zu bekommen und zu spüren, was Gewicht und Wohlbefinden beeinflusst. Maria-Elena: Auch wir jüngeren Boxerinnen kontrollieren unser Gewicht, aber genau auf meinen Speiseplan achte ich nicht.
Hat sich euer Leben durch das Boxen verändert? Maria-Elena: Seit ich im Boxclub trainiere, habe ich dort auch Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe. Meine Noten in Mathe und anderen Fächern sind besser geworden. Da ich auch täglich trainiere, bin ich nicht mehr gelangweilt und habe einen geregelten Tagesablauf. Es hat sich für mich sehr viel zum Guten verändert.
Katrin: Ich habe als Achtjährige mit dem Boxsport
Wie oft und wie lange trainiert ihr pro Woche? Katrin: Jeden Tag, die Trainingszeit ist variabel, sie liegt zwischen eineinhalb und zwei Stunden. Samstag ist Kampftag.
Trainiert ihr auch mit Männern? Katrin: In unserer Leistungssportgruppe nicht, hier
begonnen und bin quasi damit aufgewachsen. Man bekommt im Laufe der Trainingszeit ein besseres Körpergefühl und findet deshalb auch schnell den Zugang zu anderen Sportarten, kann sich besser einfinden. Eigenschaften wie Disziplin, Ehrgeiz, aber vor allem das Umgehen mit Niederlagen sind positive Effekte, die uns auch im Alltag zu Gute kommen. Maria-Elena: Genau – dran bleiben, weitermachen!
trainieren derzeit sechs Mädchen und drei Frauen. Es gibt aber auch gemischte Gruppen, z. B. die der Hobbyboxer. m u t & l i e b e m ärz / apr i l / m a i 2 0 1 6
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Fühlt ihr euch in unserer Gesellschaft gleichberechtigt? Maria-Elena: Ich fühle mich wohl und auch gleichberechtigt, kann mich nicht beschweren.
Katrin: Klar gibt es Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Aber ich finde die Diskussion zu diesem Thema überspitzt und übertrieben. Die Frage ist doch: Wie sieht man sich selbst als Mensch und gibt sich dieser Sache hin? Wenn wir für Gleichberechtigung einstehen, sollte dies auch für das Boxtraining mit Mädels und Jungs gelten: Ohne Unterschiede. Ich fühle mich als Frau nicht benachteiligt. Was würdet ihr Mädchen, bzw. Frauen raten, die Interesse am Boxen haben? Katrin: Ich kann sie nur ermutigen, über ihren Schatten zu springen und bei uns vorbeizukommen. Wir haben beispielsweise eine gemischte Hobbyboxergruppe in der Altersklasse ab 18 Jahre. In diesem Team sind teilweise 8 bis 10 Frauen anwesend, je nach
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Altersklasse zumindest eine Handvoll. Das Training beginnt um 19.00 Uhr und dauert ca. zwei Stunden. Ein perfekter Einstieg, um zu schauen, ob man sich mit dieser Sportart wohlfühlt. Das spürt man zeitnah. Es ist wichtig, zu erklären und zu verstehen, was Boxen bedeutet. Ich habe meinen Sport in mein Studium und meinem Leben integriert. Maria-Elena: Zweifel überwinden und ausprobieren. Boxen ist eine Sportart, bei der man schnell merkt, ob sie einem liegt oder nicht. Wenn ja: Dranbleiben! Sabine Börner
Boxclub Nordend Offenbach e. V. Hafen 19, 63067 Offenbach www.boxclub-nordend-offenbach.de Bernd Hackfort: 0178 7803503 Mail: b.hackfort@gmx.de
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Foto: Franziska Gilli © Songmoo
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von starken frauen
& selbstbewussten mädchen n „Stopp!“, „Nein!“, „Lass mich in Ruhe!“, „Hau ab!“ – Dies sind einige der Ausrufe, die eine Frau oder ein Mädchen schreien könnte, wenn sie sich belästigt fühlt. Hierbei kommt es aber mehr auf das „wie“ als auf das „was“ an. Körpersprache, Blickkontakt und selbstbewusstes Auftreten tragen dazu bei, dass die Belästigung gestoppt wird und gar nicht erst in körperliche Gewalt übergeht. Das können Frauen und Mädchen jeden Alters seit 2008 in der Offenbacher Kampfkunstschule „Songmoo“ erfahren und einüben. Was mit einer Handvoll Frauen begann, hat sich zu einem Ort entwickelt an dem heute, nur wenige Jahre später, rund 40 Frauen und 70 Mädchen im Alter von 4 – 60 Jahren gemeinsam trainieren. Neben der Altersheterogenität sticht auch die kulturelle Vielfalt der Schülerinnen ins Auge, denn es sind über 20 verschiedenen Nationen vertreten.
Wir trainieren miteinander, nicht gegeneinander und jede ist bei uns willkommen! Diese beeindruckende Entwicklung ist nicht zuletzt m u t & l i e b e m ärz / apr i l / m a i 2 0 1 6
auf die Arbeit von Meisterin StephTaibi zurückzuführen. Sie schafft mit großem persönlichen Einsatz, eine Atmosphäre des gegenseitigen Respekts in der Integration und Inklusion stattfinden, ohne vordergründiges Thema zu sein. Dabei geht sie auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Schülerinnen ein. So entwickelte sie beispielsweise eine Abwandlung einer Bewegungsabfolge speziell für ein Mädchen, welches aufgrund einer körperlichen Behinderung ihre Arme nicht einsetzen kann. Laut Taibi sind Respekt und Vertrauen wichtige Grundwerte des Sportes und neben der Schulung des Körpers gehe es gleichermaßen um Persönlichkeitsentwicklung. Dabei werden Werte wie Selbstbewusstsein, Selbstachtung sowie Achtung für andere Menschen, innere Ruhe und Stärke gefördert. Taibi bietet Kampfkunsttraining nur für Frauen und Mädchen an und schafft mit "Songmoo" einen Raum, in dem neue Verhaltensweisen, wie lautes Schreien, geübt werden können, die gemäß ihrer Erfahrung in gemischten Gruppen von Mädchen nicht 33
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Foto: Franziska Gilli © Songmoo
im gleichen Maße ausprobiert werden. Sie bestärkt Mädchen und Frauen darin „laut und wild“ zu sein, sich so anzunehmen wie sie sind, sich für ihre Rechte einzusetzen und notfalls dafür zu kämpfen – sowohl in Verteidigungs- als auch in Alltagssituationen. Nähert man sich zu Beginn einer Trainingseinheit dem Dojang, dem Trainingsraum, wird man schon draußen von Lachen und lauten Rufen empfangen. Die Mädchen und Frauen wärmen sich mit Ballspielen auf, was ganz offensichtlich mit viel Spaß verbunden ist. Es folgt eine kurze Meditationseinheit die, laut Taibi, die innere Ruhe und Konzentration fördert, welche man beim Training von Kampfkunst besonders braucht. Anschließend werden Beweglichkeit und Kraft im Rahmen einer rücken- und gesundheitsfreundlichen Gymnastikeinheit trainiert. Danach geht es ans Erlernen der Kampfkunst.
Meisterin Steph Taibi leitet die Kampfkunstschule "Songmoo"
Dass die Kampfkunstschule "Songmoo" längst kein Geheimtipp mehr ist, zeigen die zahlreichen Kooperationen, die mit anderen Offenbacher Institutionen bestehen. So zum Beispiel mit dem Frauenbüro Offenbach, dem Jugendamt, der Initiative für Arbeit im gelben Haus, der Mädchenetage und weiteren Institutionen in Offenbach. Stephanie Laier 34
Infos: www.songmoo.de Songmoo • Kampfkunstschule für Frauen und Mädchen • Bismarckstr. 76, Offenbach Tel.: 069 26406293 • Mobil: 0179 4585268 Mail: songmoo@web.de m u t & l i e b e m ärz / apr i l / Ma i 2 0 1 6
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Infos: www.wt-offenbach.de
WingTsun & Gesundheitsschule Offenbach GmbH
Domstr. 77a, Offenbach Tel.: 069 8003906 Mobil: 0151 70519340 E-Mail: wingtsunschule@gmail.com
blitzdefence – ganzheitliche selbstverteidigung n BlitzDefence ist eine ganzheitliche Selbstverteidigung für Frauen und Männer. Das Konzept basiert auf der chinesischen Kampfkunst Wing-Tsun, die vor über 250 Jahren von einer Frau entwickelt wurde. Einer der wesentlichsten Unterschiede zwischen der Selbstverteidigung für Männer und Frauen ist der potentielle Angreifer. Ist dies bei Männern zumeist ein Unbekannter, findet Gewalt gegen Frauen zu 75% im Bekanntenkreis statt. Daher ist Selbstverteidigung viel mehr als nur das Verhindern einer körperlichen Auseinandersetzung, es bedeutet sich selbst zu verteidigen und zwar auch in "harmlosen" Alltagssituationen. Es geht darum Grenzen aufzuzeigen und selbstbewußt zu verteidigen. Blitzdefence trainiert dafür eine passende Strategie und bleibt dabei trotzdem der Philosophie treu, gefährliche Situationen zu vermeiden und Auseinandersetzungen möglichst gewaltfrei zu beenden. Gezielte Rhetorik und Körpersprache können Probleme bereits im Ansatz lösen. Kommt es zur körperlichen Auseinandersetzungen, können Frauen sich m u t & l i e b e m ärz / apr i l / m a i 2 0 1 6
mit den effektiven Techniken des WingTsun auch gegen körperlich Stärkere wehren. WingTsun kann jede/r lernen, da es sich um natürliche Bewegungen handelt, für die keine Vorkenntnisse nötig sind. WingTsun entwickelt ein neues Körpergefühl und unterstützt die natürlichen Stärken. Bei BlitzDefence steigert Partnertraining und Rollenspiele das Selbstbewusstsein und verbindet die WingTsun-Techniken mit Mitteln der Konfliktlösung. Um sich auch gegen Stärkere verteidigen zu können, lernt man seinen Körper optimal einzusetzen und die Kraft des Gegners auszunutzen. Der Unterricht findet in einer partnerschaftlichen und entspannten Atmosphäre statt. Die WingTsun & Gesundheitsschule Offenbach bietet gemischte Gruppen oder spezielle BlitzDefenceKurse für Frauen an. ( z.B.: "Wecke Die Löwin in Dir!") Auch Einzelstunden bei Sije Beate Cupelli (2. Lehrergrad WingTsun) sind möglich. 35
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Infos: WenDo – Selbstbehauptung und Selbstverteidigung für Mädchen und Frauen Löwenstraße 18, Offenbach Tel.: 069 8004399
wendo – weg der frauen n Herabsetzungen in Beruf und Alltagsleben, Ausgrenzung, verbale und körperliche Übergriffe bis hin zu Vergewaltigung, sowie bereits die Angst vor diesen unterschiedlichsten Formen von (sexualisierter) Gewalt, gehören nach wie vor zum Leben von Mädchen und Frauen. WenDo wurde Anfang der 70er Jahre in Kanada speziell für Frauen und Mädchen entwickelt, als Weg zur Selbstbehauptung und Selbstverteidigung. Er bietet Möglichkeiten eigene Stärke(n) und Fähigkeiten neu oder wieder zu entdecken und diese für sich zu nutzen – in alltäglichen, aber auch in ärgerlichen, empörenden, übergriffigen, beängstigenden oder bedrohlichen Situationen. In Offenbach bietet Brigitte Störmer (Dipl. Sozial-
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pädagogin, Heilpraktikerin (Psychotherapie), WenDo-Trainerin, Coach) seit 1990 WenDo Kurse in ihrem Studio in der Löwenstr. 18 an und in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Trägern wie u.a. Schulen, Einrichtungen der Kinder- u. Jugendhilfe; Einrichtungen der Behindertenhilfe; Drogenhilfe; Verwaltungen. WenDo wird ausschließlich von Frauen unterrichtet. Es sieht sich als frauenparteiliches, ganzheitliches Konzept, das es Mädchen und Frauen ermöglicht, für unterschiedlichste Situationen individuelle Möglichkeiten der Selbstbehauptung und Selbstverteidigung zu entwickeln. Durch den geschlechtsspezifischen Ansatz möchte WenDo zum Abbau von Ungleichheit im Geschlechterverhältnis beitragen.
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Kursteilnehmerinnen mit Bürgermeister Peter Schneider
glücklich & mobil
fahrradkurse für frauen n Sie wollten schon immer Radfahren lernen- und haben es sich nicht mehr getraut? Radfahren macht glücklich, hält fit, macht unabhängig und ist lärmund abgasfrei! In dem Kurs von Mobilitätstrainerin Nicole Matheis erobern sich die Teilnehmerinnen Schritt für Schritt das Fahrrad als Fortbewegungsmittel. So wird im ersten Schritt mit Tretrollern begonnen, bevor dann in einem zweiten Schritt das eigentliche Fahrrad fahren geübt wird. Dabei werden mit Spaß und Abwechslung Übungen durchgeführt, die die notwendigen Fähigkeiten vermitteln im Straßenverkehr mit dem Fahrrad sicher unterwegs zu sein. Das seit 20 Jahren bewährte Ausbildungskonzept „moveo ergo sum“, auf dem der Kurs basiert, ermöglicht es, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu gewinnen und sich das Fahrrad als Fortbewegungsmittel zu erschließen. Mit diesem Angebot des Amtes für Umwelt, Energie und Klimaschutz im Rahmen der Klima.Schutz.Aktion soll zum einen die allgemeine Akzeptanz für das Radfahren in Offenbach gesteigert und der Anteil des Radverkehrs am gesamten Verkehrsauskommen erhöht werden. Zum anderen richtet sich das Angebot explizit an Frauen, die in Offenbach wohnen m u t & l i e b e m ärz / apr i l / m a i 2 0 1 6
und mit dem Erlernen des Radfahrens ihren persönlichen Mobilitätsradius vergrößern, selbstständiger werden und ihr Selbstbewusstsein stärken wollen. All diese Faktoren verbessern die Chancen auf soziale und berufliche Integration, aber vor allem macht Fahrradfahren Spaß! Angeboten wird der Kurs einmal jährlich vom Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz als Klimaschutzmaßnahme, denn abgesehen von den vielen persönlichen Vorteilen die frau mit Radfahren verbinden kann, wird in Offenbach so Lärm und Emissionen eingespart.
Neuer Kurs im April Für den diesjährigen Kurs vom 12.4. bis 29.4.2016 kann man sich ab sofort anmelden. Bitte per Telefon oder Mail an: Dr. Anna-Christine Sander, Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Tel. 8065-2007 E-Mail: anna-christine.sander@offenbach.de Die Kursleiterin Nicole Matheis, Ethnologin M.A., ist seit 1998 in der Erwachsenenbildung mit Migrantinnen tätig. Seit 2004 bietet sie Radfahrkurse an. Nicole Matheis absolvierte eine Radfahr-Ausbildung nach der Methode „moveo ergo sum“ bei dem Fahrlehrer und Pädagogen Christian Burmeister in Hamburg. 2008 gewann sie den Integrationspreis des Landes Hessen für das Projekt „Ich fahr‘ Rad!“. 37
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bildung & dialog
engagierte frauen im mosaik-kulturzentrum
n Die Gründer des Mosaik-Kulturzentrums in der Frankfurter Straße haben sich vorgenommen, wie in einem Mosaik lauter einzelne Steinchen in verschiedenen Formen und Farben zusammenzufügen, damit sie als Ganzes betrachtet ein harmonisches Bild ergeben. Es sind engagierte Bürgerinnen und Bürger mit türkischen Wurzeln, die mit ihrem breit gefächerten Angebot in Sachen Kultur, Missverständnisse und Vorurteile gegenüber dem Islam abbauen möchten, um ein friedliches Miteinander durch Kultur, Lesen und Sprache hier in Offenbach zu fördern. Sie sehen sich als multikulturelle Schnittstelle, machen besonders niedrigschwellige Angebote und suchen dazu auch die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und Institutionen. Alle dort arbeiten ehrenamtlich, das Kulturzentrum selbst finanziert sich nur über Spenden und Mitgliedsbeiträge. Die meisten Frauen im Kulturzentrum haben studiert, machen aber gerade beruflich eine Pause, da sie in Elternzeit ihre kleinen Kinder betreuen. Nicht so Funda Karaca. Auch sie hat studiert und kümmert sich wie die anderen um ihre kleinen Kinder. Nebenher engagiert auch sie sich ehrenamtlich im Kulturzentrum, aber sie wollte trotzdem mehr. Denn sie hat ihren eigenen Traum. Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Studium der Geschichte und An38
glistik möchte sie gern als wissenschaftliche Mitarbeiterin oder als Kuratorin im Museum arbeiten. Und das geht sie zielstrebig an. Im Mosaik-Kulturzentrum hat Funda Karaca derweil die Leitung eines besonderen Projekts übernommen: den Aufbau des Leseclubs in Offenbach. Die Stiftung Lesen unterstützt zusammen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung unter dem Titel „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ Leseclubs in ganz Deutschland, um vor allem Kinder aus bildungsbenachteiligten Verhältnissen zu erreichen. Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 5 und 12 Jahren können sich dort regelmäßig treffen, um gemeinsam zu lesen, zu spielen und mit verschiedenen Medien kreativ zu sein. Kindern die Freude an Büchern und am Lesen näherzubringen, ihnen zu helfen, darüber neue Welten zu entdecken, ist eine Herzensangelegenheit dieser schlanken, 31-jährigen Frau, die schon bei un-
Leseclub im Mosaik Kulturzentrum e.V. Frankfurter Str. 54, 63067 Offenbach Di. u. Do. 16.30 – 18.00 Uhr, Sa. 13.30 – 15.00 Uhr
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Fotos: © likafilm.com
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serem ersten Treffen im letzten Herbst so viel Energie und Lebensfreude mitbrachte, dass der Funke sofort übersprang und ich ohne zu zögern und ganz gespannt die Einladung zur feierlichen Eröffnung des Leseclubs annahm. Ich bereute es nicht. Außerdem gab es dazu ein köstliches Buffet, mit türkischen Spezialitäten und Leckereien, die die Mütter des Kulturzentrums mit viel Liebe zubereitet hatten. Denn sie betreiben nebenher ein Catering-Service. Man kann diese Köstlichkeiten also auch für eigene Feiern und Events bestellen. Der Erlös daraus kommt dem Kulturzentrum zugute.
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sie öffentlich zeigen, indem sie Kopftuch tragen und sich angemessenen kleiden. Funda Karaca bemerkt dazu aber sofort, dass es sie schon stört, wenn man das Tragen eines Kopftuchs einfach mit der Unterdrückung der Frau gleich setze. Schließlich ist sie selbst eine selbstbewusste, gut gebildete junge Frau. Auch ihr Mann unterstützt sie in allem, was sie tut. Er will, dass sie ihren Weg geht und hat sich daher sofort bereit erklärt, sich mit um die Kinder und den Haushalt zu kümmern, damit sie nun nach dem erfolgreichen Studium ein wissenschaftliches Volontariat im Stadtmuseum Offenbach absolvieren kann. Ganz nebenher ist sie regelmäßig im Mosaik-Kulturzentrum, das ein breit gefächertes Spektrum wie z.B. Deutsch- und Türkischkurse, Folkore- und Theater-AG's oder die berühmte türkische Ebru-Malerei anbietet. Funda Karaca leitet den Leseclub für etwa 120 Schüler und Schülerinnen mit meist türkischen Wurzeln. Sie hat sich viel Arbeit gemacht, hat Verlage für Bücherspenden angeschrieben, sie packt die Kisten mit den Büchern aus, verzeichnet jedes und stellt es an den vorgesehenen Platz. Sie freut sich
Funda Karaca ist gebürtige Wuppertalerin, ihre Eltern kamen einst aus der Türkei, um hier zu arbeiten, sie leben heute auch längst wieder dort. In Antalya sei doch das Wetter viel besser und das Meer in der Nähe, erklärt sie mir. Nach dem Abitur begann sie ihr Studium in Bochum, das sie nach dem Wechsel nach Karlsruhe mit dem Master abschloss. Die Liebe hat sie nach Offenbach verschlagen, denn ihr Mann arbeitet hier als TV-Regisseur und angehender Drehbuchautor. Aber der Umzug nach Offenbach war auch ein Einschnitt, sie fühlte sich plötzlich allein, kannte niemanden. Für sie war es wie eine Art „soziale Depression“. Nur um mal unter Leute zur kommen, brachte sie ihrem Mann das Mittagessen zur Arbeit, erzählt sie mir lachend. Sie hatte Glück, sie blieb nicht lange einsam, über Freunde in Offenbach bekam sie den Kontakt zum Kulturzentrum Mosaik, lernte dort schnell Gleichgesinnte kennen. Wichtig ist ihnen der islamische Glaube, den m u t & l i e b e m ärz / apr i l / m a i 2 0 1 6
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sehr über die große Unterstützung, die der Leseclub von überall her bekommt, aber genauso freut sie sich über jedes einzelne Buch. Sie kann nicht oft genug betonen, wie wichtig es ihr ist, dass Kinder gerne lesen, dass sie mit Spaß an die Kultur herangeführt werden, dass sie darüber eine weitere Chance auf Bildung erhalten. Doch nicht nur die Kinder stehen im Mittelpunkt des Kulturzentrums. Jeden zweiten Dienstag trifft sich ein Stamm von Frauen, meist junge Mütter in Elternzeit mit Kleinkindern, zum Frühstückstreff mit verschiedensten Themen rund um den Alltag, Schule und Bildung in Offenbach. Die Frauen nehmen dieses Angebot gern an, sie kommen regelmäßig und sind froh, dass sie neben Familie, Haushalt und Kindern einfach mal herauskommen, andere Frauen treffen und sich mit ihnen austauschen können. Funda Karaca sieht darin die Möglichkeit, die Frauen zu informieren, ihnen Mut zu machen, sie in ihrem Tun und Selbstbewusstsein zu stärken. Sozusagen „Empowerment“ für mehr Eigenständigkeit und Bildung. Da ist es auch selbstverständlich, dass sie jedes Jahr eine Veranstaltung zum Internationalen Frauentag organisiert. Das Thema ist wie immer: „Frauengeschichten“. Jede Frau hat eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden. In diesem Jahr gibt es eine Podiumsdiskussion zum Thema „Frauen mit Handicap“. Was ist, wenn der dauernde Spagat der Frauen zwischen Familie und Arbeit zum Problem wird? Wenn man alles leisten möchte, es einem aber gesundheitlich nicht so gut geht? Sie weiß ja selbst am besten, wie es oft ist: Auf der einen Seite sind die Familie und die Kinder, sie brauchen viel Aufmerksamkeit. Und dann ist da die Ausbildung, eine Berufstätigkeit, für die man sich qualifiziert hat, für die man gelernt und Prüfungen abgelegt hat, die einen erfüllt
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Podiumsdiskussion »Frauen mit Handicap« Veranstaltung zum Internationalen Frauentag
Das Mosaik Kulturzentrum lädt in Kooperation mit dem Haus der Stadtgeschichte herzlich ein zur Podiumsdiskussion »Frauen mit Handicap«. Was verstehen wir heute unter Handicap und mit welchen Schwierigkeiten haben Betroffene zu kämpfen? Können Diskriminierungserfahrungen und gesellschaftliche Ausgrenzungsmechanismen behindernde Auswirkungen haben? Diese und ähnliche Fragen möchten wir gerne mit Ihnen gemeinsam diskutieren. Der Abend ist mit musikalischer, künstlerischer und kulinarischer Einlage abgerundet. Veranstalter: Mosaik Kulturzentrum e.V. in Kooperation mit dem Haus der Stadtgeschichte OF Wann: 11. März 2016, 18.30 Einlass, 19.00 Beginn Ort: Haus der Stadtgeschichte, Herrnstr. 61, OF Moderation: Hilal Akdeniz, Journalistin 20.30 - 21.30 Uhr get-together Info: Wir freuen uns auf Ihre Zusage bis zum 4. März unter funda.karaca@offenbach.de. Der Eintritt ist frei. Der Zugang ist barrierefrei. und wichtig ist. Daneben will man aber auch das soziale Leben nicht vernachlässigen, Freunde und ehrenamtliches Engagement. Funda Karaca bringt das alles unter einen Hut. Wie, das weiß sie selbst nicht immer. Manchmal glaubt sie, sie funktioniere nur noch, dann wird ihr eigentlich alles ein wenig zu viel. Doch die Erfolge bestärken sie dann doch immer wieder, so weiterzumachen. Und sie möchte auch anderen Frauen Mut machen, ihren Weg zu gehen, ihre eigenen Geschichten zu finden, zwischen Familie, Alltag, Beruf und Kultur. Und dabei nicht das eigene Ziel aus den Augen verlieren, nicht aufzuhören zu träumen. Und Visionen und Träume hat sie selbst noch viele ... Dr. Dorothea Terpitz
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arbeitgebern mut machen von Johann Kneißl, alleMunde – anders kommunizieren www.allemunde.de
Drei Frauen engagieren sich in Offenbach mit Herzblut im dreijährigen Projekt „All inklusiv“ für neue Arbeitsplätze von schwerbehinderten Menschen. 100 Stellen sollen geschaffen, 500 Arbeitgeber kontaktiert werden. Akzeptanz und Toleranz von Schwerbehinderten auf dem Arbeitsmarkt herzustellen ist ihr oberstes Ziel – Arbeitgeber sensibilisieren, überzeugen und zum Ausprobieren motivieren ihr täglicher Job. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) fördert das Projekt aus Mitteln der Ausgleichsabgabe, Partner vor Ort sind die Agentur für Arbeit und die kommunalen Jobcenter MainArbeit und Pro Arbeit. Firmen erhalten alle Leistungen aus einer Hand – ein Gespräch mit den Expertinnen für Arbeitsintegration n Seit 1. August 2015 ist Katja Apel, 42, im neuen Arbeitsmarktprojekt mitverantwortlich für die operative Ausführung bei Lebensräume. Bei dem Projekt sitzen alle Partner am Tisch, bündeln ihre Kompetenzen und sind miteinander verzahnt. „Die Zahnräder greifen ineinander“, sagt die Erziehungswissenschaftlerin und Soziologin mit Magisterabschluss, die ihr Handwerk an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena erlernt hat: Arbeitsmarkt & Sozialstruktur sowie Sozialpädagogik. Seit 2007 hat sie bei Lebensräume Arbeitsintegrationsprojekte in der Region „geschaukelt“. Der Erfolg wirkt nach: Katja Apel hat wesentlichen Anteil daran, dass die vier Partner in nur 6 Monaten mit „unterschiedlichen Regelwerken“ zusammengewachsen sind, sich in der operativen Projekt- und Steuerungsgruppe gemeinsam für „All inklusiv“ stark machen. Stolz ist sie auch auf das Team, das auf Augenhöhe zusammenarbeitet und neben der Erfahrung „frischen Wind“ mitbringe. m u t & l i e b e m ärz / apr i l / m a i 2 0 1 6
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P roj e k t Kontakt zum Projekt All inklusiv:
Herrnstraße 57, OF, Tel. 069 80 10 18-0 info@allinklusiv-jobs.de, www.allinklusiv-jobs.de
Infoveranstaltungen:
Sie schaukeln All inklusiv: Alice Duda, Katja Apel und Ulrike Bohn (von links)
Die drei Arbeitsexpertinnen sind bei der Lebensräume Rehabilitationsgesellschaft für die Projektumsetzung verantwortlich. Zu ihren Hauptaufgaben erwähnen sie: Informieren, Arbeitsmöglichkeiten aufzeigen, Kontakt zu Arbeitgebern herstellen, Vorurteile abbauen, Wege freimachen, beide Seiten zusammenbringen. „Der Fahrer ist der Kunde, er bestimmt den Weg, ich sitze im Beiwagen“, sagt Alice Duda, 27. Mit Langzeitarbeitslosen im Jobcenter hat sie erste Berufserfahrun-
jeden 2. Dienstag im Monat 09.00 – 10.30 Uhr, bitte mit vorheriger Anmeldung. Ort: Herrnstraße 57, 2. Stock.
gen gesammelt. Die Johannes-Gutenberg Universität in Mainz legte dazu den Grundstein: Rassismus und Ausschlusskriterien in unserer Gesellschaft waren zwei entscheidende Themenfelder ihres Ethnologieund Anthropologiestudiums, das sie ebenfalls mit einem Magister abschloss. Sie bewarb sich gezielt auf die ausgeschriebene Stelle in Offenbach und ist jetzt für drei Jahre dabei. Sie will mit dem Projekt nach oben – dafür trainiert sie auch privat: seit zwei Jahren klettert sie. Das sollte reichen: „Das Projekt soll keine Eintagsfliege bleiben“. Das Frauentrio vervollständigt die 31-jährige Hanauerin Ulrike Bohn. Die junge Soziologin und Pädagogin mit Magisterabschluss steht ihren Kolleginnen nach Ausbildung und Berufserfahrungen in nichts nach. Vier Jahre hat sie im Rehabereich in der Erwachsenenbildung Menschen mit Handicaps auf den Weg gebracht und dabei die Erfahrung gemacht, dass sie was können. „Ich möchte im Projekt ‚All inklusiv‘ den Arbeitgebern die Ressourcen der Menschen aufzeigen und mich für Akzeptanz und Toleranz von Schwerbehinderten am Arbeitsmarkt einsetzen – und Ausgrenzung abbauen.“ Auch sie möchte Arbeitgebern Mut zum Ausprobieren machen. „Von denen, die es bislang probiert haben, hat es keiner bereut.“ Die Frauen haben Spaß an der Verschiedenheit ihrer Kunden, schätzen deren Motivation und Qualifikation, freuen sich mit ihnen auch über kleine Fortschritte. Das Ihr Spezialist für sichtbar mehr wird im Gespräch spürbar, esWohlbefinden fehlt an der Schwe von Haar & Kopfhaut re, die man in der Arbeit mit Schwerbehinderten annehmen könnte. Dazu gibt es auch keinen Grund: das Umfassende vonaufgenommen, Haar & Kopfhaut. Projekt Analyse hat Fahrt 100 Menschen Spezialisierung auf feines und langes Haar. nehmen bereits nach sechs Monaten teil, 9 wurden erfolgreich vermittelt, 12 weitere in einen qualifizier Termine nach Vereinbarung: Tel.: 069 83 29 36 Praktikumsplatz. ist eine Steilvorlage für das ten (Latenight-cut bis 21.00Das Uhr) Projektziel. „Herz und Menschlichkeit“ sei gefragt, Nicole's Salon ·müssten Ludwigstraße 32 „persönlichen · 63067 Offenbach die Arbeitgeber auf einer Ebe www.nicoles-salon.de
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mut&liebe ne“ angesprochen werden: Gut hinhören, Bedenken und Vorurteile aufgreifen und im richtigen Moment Mut machen, über den eigenen Schatten zu springen und eine Beschäftigung auszuprobieren. Dabei immer authentisch bleiben. Ein Baumarktleiter hatte Sorge, dass sich der schwerbehinderte Mitarbeiter bei der Lagerarbeit verletzen könnte. „Da können Sie sich 100% auf uns verlassen, wir schicken nur Arbeitsfähige“, berichtet Alice Duda von ihrem Telefongespräch. Dieses Angebot wollte er dann doch nicht ausschlagen: „Kommen sie mit dem Kunden am Montag vorbei.“ Gesagt, getan. Nach einer viertägigen Arbeitserprobung folgte am Freitag der Arbeitsvertrag. Das Projektteam hat für alles gut vorgesorgt und ein stabiles Fundament geschaffen: Strukturen für Orga-
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nisation und Administration wurden aufgebaut, ein Statistikmodul entwickelt, Infoblätter erstellt und mit Infoveranstaltungen 60 Neukunden gewonnen. In den 6 Monaten haben sie auch die Öffentlichkeitsarbeit professionalisiert: Eine inklusive Website informiert über Projektinhalte und -erfahrungen, Plakate sensibilisieren Firmen, Flyer bringen die Leistungen „aus einer Hand“ einfach auf den Punkt. Drei Firmen konnten mit ihren Erfahrungen und schwerbehinderten Mitarbeitern aktiv für das Medienprojekt gewonnen werden. „Wir schaukeln das Ding“, sagt Alice Duda. Damit ist der Groschen für das Fotomotiv gefallen: die Tellerschaukel am Linsenberg im Büsing Park.
zurück in den beruf
beratungsangebot der arbeitsagentur für wiedereinsteigerinnen nach familien- oder pflegezeit
n Wer nach einer längeren Familienphase beruflich wieder einsteigen will, muss einiges neu organisieren. Nicht nur die Frage, wer sich an den Familienpflichten wie der Betreuung der Kinder oder der pflegebedürftigen Angehörigen beteiligt, ist neu zu klären. Scheinbar einfache Dinge, wie der Weg von zuhause in den Kindergarten oder die Begleitung zu einem Arztbesuch, können plötzlich zu einer logistischen Herausforderung für die ganze Familie werden. Auch die weitere Familienarbeit muss neu verteilt werden. Das kann mitunter zu Diskussionen mit denen führen, die plötzlich bei der Bewältigung ungeliebter Aufgaben mithelfen müssen. Dazu kommen die Entscheidungen, wie der Einstieg in den Beruf am besten gestaltet werden kann. Gleich von Null auf Hundert – also in Vollzeit wieder anfangen? Oder es doch erst mit einer schrittweisen Rückkehr in den Berufsalltag probieren? Bei diesen und weiteren Fragestellungen rund um Arbeitsaufnahme, Ausbildung oder Weiterbildung steht Interessierten die Agentur für Arbeit zur Seite. m u t & l i e b e m ärz / apr i l / m a i 2 0 1 6
Wiedereinstiegsberaterin Tanja Schams-Mieth informiert über Möglichkeiten, den individuell besten Weg herauszufinden. Sie weiß Bescheid über den Arbeits- und Ausbildungsmarkt der Region und die Chancen, die sich beispielsweise den Müttern bieten, die erst einmal halbtags wieder einsteigen wollen. Bei denjenigen, die schon längere Zeit nicht im Berufsalltag waren, stellt sich oft die Frage, ob ihr Wissen noch auf dem neuesten Stand ist oder ob eine Weiterqualifizierung den Einstieg erleichtern würde. Manchmal kann es auch eine Ausbildung sein, die den Weg ebnet. Die Wiedereinstiegsberaterin berät in individuellen Gesprächen, klärt das berufliche Profil und weiß Rat zur effektiven Jobsuche und Bewerbungsaktivitäten.
Beratungstermine mit Tanja Schams-Mieth können unter Tel. 069 82997-143 oder per Email: Offenbach.BCA@arbeitsagentur.de vereinbart werden. 43
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© Michelle Concepción
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natur als inspirationsquelle n Der Raum im zweiten Stock ist hell und luftig. Möbel gibt es kaum, nur zwei Stühle am Fenster und einen großen Grafikerschrank in der Mitte, rechts hängen große Pinsel übersichtlich sortiert. Belebt wird der Raum durch großflächige Farbwolken, die schwebend leicht über Leinwände tanzen. Die Malerin Michelle Concepción liebt ihr neues Atelier in den Zollamt Studios an der Frankfurter Straße. Denn es gibt ihr genügend Raum, um wieder größere Arbeiten anzufertigen – und das tut sie seit 2014 dort. Inzwischen hat sich da einiges angesammelt, so dass sie damit im Herbst eine Einzelausstellung bei der Frankfurter Galerie Arte Giani bestücken wird. Außerdem schätzt sie die Gesellschaft anderer professioneller Künstler unterschiedlicher Disziplinen auf demselben Flur im ehemaligen Zollbeschaffungsamt gegenüber dem Ledermuseum. m u t & l i e b e m ärz / apr i l / m a i 2 0 1 6
Die Farbovale auf Concepcións neuesten Bildern scheinen in Bewegung zu sein, sie fließen aufeinander zu, überschneiden sich, überdecken sich aber nie gänzlich, sondern lassen durchschimmern, was da war. In ihrer exquisiten Farbigkeit lassen sie an Klimts hochqualifizierte Ornamentik, beispielsweise in dem bekannten Werk „Der Kuss“ denken. Gleichzeitig entwickeln sie aber ein Eigenleben, das Betrachter fesselt und fasziniert. Concepcións Bildinhalte lassen viel Freiraum für Interpretationen, erinnern an Kleinstlebewesen unter dem Mikroskop beobachtet, und haben eine meditative Wirkung, die anspricht. Für die Werke der jungen Malerin interessieren sich internationale Kunstliebhaber und -Sammler. Aber auch Innenarchitekten und große Hotelketten schmücken großzügige Räume mit ihren Werken. 45
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Obwohl sie sich nicht direkt erschließen, sind ihre Motive gar nicht so abstrakt, wie sie auf den ersten Blick erscheinen: „Mich faszinieren die Dinge, die in der Natur passieren – sie ist meine größte Inspiration“, sagt die Künstlerin. Die Natur ist ja seit jeher mit einer geheimnisvollen Schönheit verbunden, die die Menschen staunen lässt. Was auf Concepcións Bildern
leicht und ohne Absicht daherzukommen scheint, ist indessen genau komponiert und folgt einer inneren Ordnung, die dem Ideenreich der Künstlerin entspringt. An den großen Bildformaten arbeitet sie mehrere Jahre – und nur sie weiß im Grunde, wann der letzte Pinselstrich gesetzt ist.
“Clusters 1” 40 x 30 cm, acrylic on canvas, 2016 © Michelle Concepción 46
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mut&liebe Concepcións Bilder entstehen in der Horizontalen auf Leinwand oder Papier in mehreren Schichten. Sie trocknen langsam, sodass sie oft an mehreren Werken gleichzeitig malt. Für die neuesten Arbeiten verwendet sie großformatige speziell grundierte Leinwand. Dann trägt sie mit breiten Pinseln verdünnte Acrylfarbe auf. Neben reinen Farben setzt sie erstmals Akzente in Gold, Silber und Bronze – was den Bildern eine ganz neue Spannung verleiht. Gleichzeitig wendet sie aber auch unterschiedliche Techniken an, sie malt, zeichnet, druckt und kratzt. Durch wiederholte Arbeitsvorgänge entstehen verschiedene Schichten. Die besondere schimmernde Oberfläche schließlich erreicht Michelle Concepción mit einer geheimnisvollen Eigenentwicklung. Insgesamt sind ihre Bilder das Resultat von Komposition, Akribie und Erfahrung. Denn beim Setzen der Farbe kommt es auch auf den richtigen Moment an.
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mit Raumwechseln einher. So hat Michelle Concepción, bevor sie in die Zollamt Studios kam, in verschiedensten Ateliers in Offenbach gemalt, oft auch in eher kleinen Räumen – entsprechend kleiner waren auch die Formate und Strukturen. Bis zur Begegnung mit dem Werk von Mark Rothko und Gerhard Richter malte sie realistisch und begeisterte sich besonders für die deutschen Expressionisten. Ihre Weltsicht, die das Wunderbare der Natur in den Mittelpunkt ihres Schaffens stellt, leitet sie vom Magischen Realismus ab, den Literaturnobelpreisträger Gabriel García Marquez in Lateinamerika populär gemacht hat. Der Begriff wurde erstmals 1925 von dem Kunstkritiker Franz Roh geprägt und zeigte sich auch in Deutschland – im Nachklang der Neuen Sachlichkeit. Concepcións künstlerische Bewegung zwischen der Karibik und Deutschland hat in der Kunst also durchaus historische Bezüge. Offenbach am Main schließlich ist die Wahlheimat der Künstlerin. Ursprünglich in San Juan (Puerto Rico) geboren, wuchs sie in Miami auf, studierte in Chicago am renommierten School of the Art Institute und später an der Universitat de Barcelona, Facultad de Bellas Artes. Dort hat sie sich in einen Offenbacher verliebt. 1993 zog Concepción selbst nach Offenbach und besuchte die Hochschule für Gestaltung, an der sie bis 1995 bei Adam Jankowski studierte. Sie lebt gerne hier und findet die Stadt spannender denn je: „Offenbach entwickelt sich positiv und bietet deutlich mehr Lebensqualität als früher“, sagt sie.
© Michelle Concepción
Bis es soweit war, hat die ursprünglich in Puerto Rico geborene Künstlerin schon verschiedene Schaffensphasen und Entwicklungsprozesse durchlaufen. Wenn man die Arbeiten aus den verschiedenen Jahren betrachtet, kann man zwischen 2008 und 2011 eine totale Wandlung der Bildinhalte und Arbeitstechniken feststellen. So stehen in früheren Bilderserien Linien oder Strukturen statt der amorphen Formen im Vordergrund oder Schwarzweiß anstelle der leuchtenden Farben. Die Entwicklungsprozesse gingen manchmal m u t & l i e b e m ärz / apr i l / m a i 2 0 1 6
Die Einzelausstellung bei Arte Giani in Frankfurt ist für Herbst 2016 geplant. Bis dahin kann man sich mit ihren schwebenden Farbkompositionen im Internet und bei den Open Doors der Zollamt Studios vertraut machen. Ingrid Walter | walter-wortware.de
michelleconcepcion.com
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Reproduktion: Hans Jürgen Herrmann
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leonore poth n 'Das kleine Lotsenschiff Offenbach mit internationaler Crew führt im Schlepptau den großen Tanker Frankfurt' oder 'Bad Offenbach die größte Quelldichte weit und breit'… Seit einiger Zeit illustriert Leonore Poth mit treffenden Cartoons die Schwerpunktthemen von Mut&Liebe. Wir freuen uns besonders, die vielseitige Künstlerin im März mit einer Ausstellung in der Galerie Artycon und zeitgleich in der Cafébar am Wochenmarkt zu präsentieren. Leonore Poth, gebürtige Frankfurterin, ist mit Offenbach seit ihrem Studium an der HFG verbunden. Hier, im kleinen Trickfilmbereich im vordigitalen Zeitalter, entdeckte sie ihre Begeisterung für die bewegte Zeichnung. "Mit Folien und weißen Handschuhen (wegen möglicher Fingerabdrücke) arbeiteten wir mit großen 16mm Trickfilmkameras," erinnert sich Leonore. "Die Arbeitsprozesse haben sich mit Computer und Tablet stark verändert, der Ausgangspunkt bleibt aber nach wie vor die Zeichnung von Hand." Feder, Fineliner und ein praktischer, drehbarer Leuchttisch sind deshalb bis heute ihre wichtigsten Werkzeuge. U. a. erhielt sie 1997 den Hessischen Drehbuchpreis für den Animationsfilm „Die Rollmöpse“. 2002 und 2006 gab es Nominierungen zum Hessischen Kurzfilmpreis mit „Tigel & Iger“ und zum Gläsernen Bären auf der Berlinale mit „Wutz & Wiebke“. Ein besonderes zeichnerisches Talent entwickelt Poth auch in ihren großformatigen Pastellzeichnungen. Prägnante, konzentrierte Linien vermitteln die Stimmung, ja Dramatik, von Stadtlandschaften, Gebäuden und besonders gerne von Baustellen. "Baustellen sind für mich spekakuläre Orte in der Stadt. Beim Abriss von Häusern entstehen ganz ungewöhnliche Strukturen oder riesige Maschinen und Arbeiter agieren nach unbekannten Plänen." (L.P.) "Städte fühlen sich für mich ganz unterschiedlich an. Berlin, Frankfurt oder Offenbach… vermitteln jeweils eine spezifische Atmosphäre." Skizzenbücher, teilweise auch Fotos direkt vor Ort, verdichten sich im Atelier mit ihren Eindrücken in einem intuitiven Modus zu reduzierten, ausdrucksstarken Zeichnungen. Das einfachste und zugleich schwierigste künstlerische Mittel, die Linie, erfordert Mut und Konzentration. Hier gibt es nur einen Versuch, keine Korrektur oder Dekoration. Sie ist unverfäschte, direkte Umsetzung, elementares Zeim u t & l i e b e m ärz / apr i l / m a i 2 0 1 6
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chen, welches im Idealfall mit den Erinnerungen und Eindrücken des Betrachters kommuniziert. Tanzende Kräne, verliebte Hochhäuser, der tapfere, rote Bus im Straßengewirr… die Zeichnungen sind lebendig und starten den Trickfilm im eigenen Kopf. Unbeschwert und lustig wirken Poths Arbeiten, die manchmal auf den ersten Blick an Kinderzeichnungen erinnern. "Ich konnte schon früh zeichnen wie Raffael, aber ich habe ein Leben lang gebraucht, wieder zu zeichnen, wie ein Kind." (Pablo Picasso) Auch für Picasso war es große Kunst, den direkten und wahrhaftigen, kindlichen Ausdruck im eigenen Schaffen wieder zu erlangen. Mit Illustrationen für Kinderbücher und in Schulprojekten arbeitet die vielseitige Künstlerin auch direkt für und mit Kindern. Hier entstehen aber ganz andere Projekte. "Daumenkinos z. B. finden Kinder ganz toll. Wie sie selbst mit einfachen Mitteln ihre Bilder in Bewegung bringen können," erzählt Leonore. "Mit Grundschülern in der Mathildenschule in Offenbach gab es mal so ein Projekt. 2008 engagierte mich Grete Steiner als Schulkünstlerin für die Schillerschule. Auch an der IGS Nordend in Frankfurt arbeitete ich ein Jahr mit Schüler/innen. Hier gab es zufällig gerade eine Baustelle auf dem Schulgelände."
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Leonore Poth
Foto: Bärbel Högner
In Zusammenarbeit mit der Kunsthistorikerin Bettina Tenge-Lyazami realisierte Poth bisher drei aufwändig gestaltete Kinderbücher, darunter ein liebevoll recherierter Kinderstadtführer. Das neueste Projekt "Rund um den Frankfurter Römerberg", zeigt anschaulich für Kinder die Entwicklung
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der Stadt durch die Jahrhunderte. Die Veränderungen rund um den Platz, der Häuser, Menschen und Lebensverhältnisse in den verschieden Zeiten werden in den detailierten Zeichnung, immer aus derselben Perspektive, lebendig. Auch zu typisch hessischen Themen, wie 'Grüne Soße, Apfelwein und Handkäs' findet Leonore Poth humorvolle und ansprechende Umsetzungen, die sie in verschiedenen Kooperationen im CoCon-Verlag Hanau oder mit Heinrich Editionen Frankfurt realisiert hat.
Neben all diesen vielen, unterschiedlichen Projekten engagiert sich Leonore Poth noch im Künstlerinnennetzwerk GEDOK Rhein-Main. Aktuell hat sie erneut den Vorsitz übernommen. GEDOK ist die älteste (1926 gegründet) und europaweit größte Künstlerinnenorganisation, mit z. Z. ca. 3.600 Mitgliederinnen. Eine starke Frankfurter Regionalgruppe gab es schon einmal in den 1930er Jahren, deren Arbeit kam wäh-
Oben: 3 Daumenkinos im Schuber: Grüne Soße, Apfelwein und Handkäs mit Musik.
Rechts: Mein Frankfurt am Main. Stadtführer für Kinder und Rund um Frankfurts Römerberg Kinderwimmelbuch Bettina Tenge-Lyazami (Text), Leonore Poth (Illustrationen); Erschienen bei: Henrich Editionen Frankfurt a.M.
Kunstambulanz "Main" Osthafen, 2015 Foto: Hans Jürgen Herrmann
rend der Zeit des Nationalsozialismus zum Erliegen und der Verein löste sich in den 1970er-Jahren auf. Gerade auch im künstlerischen Bereich sind Chancen, Einkommen und Erfolg von Männern und Frauen bis heute keineswegs gleichberechtig. "Die GEDOK will auch die politische Diskussion um die Rolle der Künstlerin im Kulturbetrieb weiter anregen und ihre Position stärken." (L.P) "Für mich ist der Netzwerkgedanke dabei sehr wichtig. Mit einer Organisation als Ansprechpartner kann man gemeinsam größere Projekte realisieren." Neben einem monatlichen Jout fix initiierte die Gruppe bisher verschiedene Veranstaltungen und Aktionen. Im Herbst 2015 startete sie das Projekt 'Kunstambulanz'. Ungenutzte Orte, leerstehende Immobilien oder andere bespielbare Flächen sollen zeitweilig für Ausstellungen und Kunstaktionen genutzt werden. Temporäre Kunst vor Ort und mit örtlichem Bezug. Die erste 'KUNSTAMBULANZ' im September im Frankfurter Osthafen thematisierte die Schnittstelle von Mainufer und Industrielandschaft. Ein weiteres langfristiges Projekt ist zur Zeit auf Initiatve der KulturRegion FrankfurtRheinMain in Arbeit: "Schiffbruch". Ein orginales Flüchtlingsboot aus Sizilien soll am Mainufer in Frankfurt aufgestellt werden, 51
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als Zeichen für die vielen Menschen, die auf der Flucht sind. Der Ort ist auch als Platz des Willkommens und Miteinanders geplant, mit Konzerten, Lesungen und Begegnungen. Über Crowdfunding-Versuche und Anträge befindet sich das Vorhaben z. Z. noch in der Finanzierungsphase, die Stadt Frankfurt und der Regionalverband zeigen sich jedoch interessiert.
Engagiert, mit Humor und besonderem zeichnerischen Talent: Leonore Poth führt im besten Sinne die Tradition ihrer Familie weiter… denn der Satiriker, Karikaturist und unvergessener Zeichner von "Mein progessiver Alltag", Clodwig Poth, war ihr Vater. leonore-poth.de gedokfrankfurtrheinmain.de
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3 x arbeiten von leonore poth Zeichnungen zu 'Offenbach'
In Zusammenarbeit mit der galerie artycon Wilhelmsplatz 2, OF 12. März bis 09. april 2016 Vernissage: Sa. 12. märz | 11.00 – 14.00 Uhr Finissage: Sa. 09. april | 11.00 – 14.00 Uhr weitere Öffnungszeiten nach Vereinbarung, Tel. 069/985 583 51 od. 069 854541
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In Zusammenarbeit mit der cafébar am wochenmarkt, Bieberer Straße 12, OF 12. März bis 16. april 2016 Öffnungszeiten Di. bis Sa. 08.00 - 15.00 Uhr
Trickfilme
Im laden artefakt, Starkenburgring 4, OF S0. 20. märz | Einlass: 19.30, Beginn ca. 20.00 Uhr Eintritt: 12,- Euro inkl. Wein, Wasser & Espresso Karten nur im Vorverkauf im laden artefakt oder in der Cafébar am Wochenmarkt.
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www.artycon.de | www.mulionline.de
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Foto: © Jana Nolle
galerie artycon + mut&liebe präsentieren:
eberhard weyel hochparkett & collagen n „Eberhard Weyel, feine Holzarbeiten und Malerei, Kassel“, so könnte es auf einer Visitenkarte stehen, bisschen altmodisch und nicht umfassend genug, was die Vielfalt der Arbeiten anbelangt. Gibt es doch noch politisch, ironisch bis sarkastische Collagen und die Fotografie mit seriellen Konzepten im „dokumentarischen“ Stil. Der 1954 im Westerwald geborene war schon immer erfolgreich mit der universellen Nutzung seiner Talente. So gehörte er in den Siebzigern zu den vielseitigsten Läufern seiner Zeit. Von 1000m bis Marathon und Hindernisläufen gehörte alles ins Programm. Jugend- und Juniorenmeistertitel, 11 Nominierungen zur Nationalmannschaft und mit 55 Jahren noch ein Sieg beim Berglauf zum Herkules Denkmal hinauf. Ohne sich dogmatisch festlegen zu müssen, Vielseitigkeit, Zähigkeit und Ausdauer gehören sicher zu den hervorstechenden Eigenschaften von Eberhard Weyel. m u t & l i e b e m ärz / apr i l / m a i 2 0 1 6
Da wird folgerichtig Sport und Germanistik in Köln studiert. Ein Besuch der documenta 7 unter der Leitung von Rudi Fuchs („…die theoriefernste Weltausstellung der Kunst“), führt ihn nach Kassel und konfrontiert den angehenden Lehrer mit unerhörten Werken, die ihn zunächst in ihrer Vielfalt überwältigen. Also Mappe anfertigen, Aufnahmeprüfung und 1982 geht es los; Studium der freien Künste an der Hochschule der Künste in Kassel. An der traditionsreichen Universität stehen sich in den Achtzigern „Pingeligsten“ und wilde Konzeptualisten gegenüber. Eberhard Weyel gehört zu denen, die zwischen den Stühlen Platz nehmen und so wird über Marcel Duchamp das Diplom erlangt. („... erhangelt, würde besser passen“.) Da kommt schon mal eine Kommilitonin mit „Der Grubenlampe“ (zuvor bei einem Lauf in Essen gewonnen) in die Prüfung, um zu demonstrieren, was 53
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Kunst können sollte. Das ist 1989 und seitdem betreibt Eberhard Weyel sein Atelier in Kassel. Seit 2004 hat sich im documenta-Archiv das „Museum für Reproduktion (Musée Benjamin)“ einquartiert, dessen Initiator E.W. formuliert wie folgt: „Es versteht sich von selbst, dass das Museum für Reproduktion keinen Direktor hat. Es besitzt in meiner Person lediglich einen Sachverwalter und im Namensgeber Walter Benjamin einen ideellen, wegweisenden Gründungsvater.” Aus der temporären Aktion hat sich im Laufe der Jahre eine feste Institution(=Irritation) innerhalb des Archivs entwickelt. Irritationen verursachen auch die Werke aus der Reihe Hochparkett (in der Galerie Artycon zu sehen): „In die Senkrechte gebrachter Bodenbelag, Landschaft im übertragenen Sinn als Readymade in Duchampchen Sinn?“ Es ist mehr, es ist die Erkundung dessen, was Landschaft auch sein kann: Gerüche, Farben, Töne, die beim Reisen in Erinnerung bleiben. Es ist auch die Suche nach dem, was Malerei, was Farbe ist und immer noch bewegen kann. Sie ist hier Mittel, um Erlebtes in optische Signale und haptische Empfindungen umzusetzen. Die verleimten Hölzer, feinstgeschliffen und durch einen zart lasierenden Farbauftrag getrennt, scheinen einer Tonfolge gleich
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eberhad weyel Galerie Artycon Wilhelmsplatz 2, OF 16. april bis 21. mai 2016 Vernissage: Sa. 16. april | 11.00 – 14.00 Uhr weitere Öffnungszeiten nach Vereinbarung, Tel. 069/985 583 51 od. 0179 1065469 Finissage: Sa. 21.mai | 11.00 – 14.00 Uhr www.artycon.de | www.mulionline.de zu schweben. Erinnern doch die konkreten Linien und Farbbrüche an Parkett und Notenzeilen gleichsam. Durch die klare Komposition plastischer Elemente, von Flächen, Farben, Linien, durchscheinender Holzstruktur sind die formalen Gegebenheiten der wirklichen Natur oder von Ereignissen nur noch durch eine Neuinterpretation im Geiste des Betrachters möglich. So klar wie seine Hochparkettarbeiten konzipiert und gestaltet sind, so benötigen sie nur einen kleinen Schritt hin zu Gefühlen und Emotionen, um beim Betrachter ganz eigene „Seelenlandschaften“ entstehen zu lassen. Das reicht von leichten Ouvertüren einer Seenlandschaft bis zum traurigen Blues über den Tod einer bewundernswerten Humanistin (Anja Niedrighaus, eine Fotojournalistin die 2014 in Afghanistan
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mit rekordbeteiligung
Eberhard Weyel, mare nostrum _oder mit untergehen, Fotocollage
ums Leben kam. sic.), bis zu einem Wochenkalendarium mit heiteren und verhaltenen Tonalitäten. Hochparkett, das sind keine nur abstrakten Arbeiten, es sind konkrete intellektuelle Setzungen, die auf sehr dezente Art Stimmungen und Empfindungen streifen und gleichzeitig in realen Begebenheiten ihren Anker haben. „Konkrete Kunst ist in ihrer letzten Konsequenz der reine Ausdruck von harmonischem Maß und Gesetz. Sie ordnet Systeme und gibt mit künstlerischen Mittel diesen Ordnungen das Leben.“ (Max Bill) Seien Sie herzlich willkommen, die Bilder für sich sprechen zu lassen. Thomas Lemnitzer
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Die 3. Future Convention stellte alle Erwartungen in den Schatten und neue Rekorde auf. „Im zehnten Jahr des auf der Veranstaltung verliehenen Future Award haben sich rund 30% mehr Studenten beteiligt als in 2014. Das zeigt seine besondere Relevanz für junge Talente und die Wirtschaft als Wettbewerb, der keine Business Cases verlangt, sondern auf Ideen, Visionen und Konzepte setzt, die den interdisziplinären Austausch und kreative Kooperation fördern“, sagt Hans Joachim Wolff, Initiator, nicht ohne Stolz. In reinen Zahlen bedeutet dies: 220 Studenten, 100 Teilnehmerprojekte und 64 Hochschulen aus sechs europäischen Ländern und mehr als 950 Besucher trafen sich am 23. Nov. 2015 im Museum für Kommunikation und im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt. Als Herzstück der Future Convention wurde der Future Award in 12 Kategorien vergeben und drei Projekte von Partnern der Future Convention mit Sonderpreisen ausgezeich-
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net. Spannend waren die Projekte vor allem, weil sie sich mit unterschiedlichen, aber dennoch alltäglichen, gegenwärtigen und zukünftigen Fragen der Gesellschaft und Wirtschaft auseinander setzen. So wurde in der Kategorie „Society“ ein ganz aktuelles Thema verarbeitet und ausgezeichnet: Ein digitales Informationssystem für Flüchtlinge. Die Idee, Flüchtlinge und Neuankömmlinge mit einer APP als Orientierungshilfe in Deutschland willkommen zu heißen, mit Vokabeln zu unterstützen und weitere nützlichen Informationen zur Verfügung zu stellen, war ein Projekt der Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch-Gmünd. Studenten der Kunsthochschule Halle befassten sich mit einer nachhaltigen und ethisch vertretbaren Ernährung und der westeuropäischen Abneigung gegen Insekten als Eiweißlieferanten. Das Projekt „Falscher Hase/Bugs´ Bunny“ gewann in der Kategorie „Sustainability“ für die Auseinandersetzung mit der Frage zukünftiger Ernährungsalternativen im Spannungsverhältnis von Überbevölkerung und Lebensmittelproduktion. Ein ähnliches spannendes Projekt entführte die Besucher ins Jahr 2075. Die Studenten der Kunsthochschule Kiel setzten sich mit der Schaffung von „In-Vitro-Fleisch“ auseinander, das ressourcenschonend, klimafreundlich und schadstofffrei mit ei56
nem „Footprinter“ hergestellt werden kann. Ähnlich einem 3D-Drucker, der mit essbarer Materie „gefüttert“ wird. Über die Förderung der Identifizierung der Bürger mit der Stadt in der sie leben haben sich die Gewinner von der Hochschule Darmstadt in der Kategorie „Culture“ befasst. Sie haben mit dem „Project Go!“ eine digitale Plattform geschaffen, die in Fragen der Vervollständigung einer Stadtchronik eine
persönliche und dynamische Bürgerbeteiligung garantieren soll. Diese und viele weitere innovative Ideen, Konzepte und Projekte gaben sich ausschließlich realistischen Betrachtungen hin. Mit einer mitreißenden Ernsthaftigkeit stellten die Studenten sich den Problemen der Zukunft und stellten dabei auch gesellschaftlich akzeptierte Werte und Annahmen in Frage. Die Future Convention unterstrich durchaus ihren Anspruch in der Branche tatsächlich als Innovationsbörse und Brainstorming-Convention die Denker, Macher und Visionäre der Zukunft erfolgreich zu vernetzen. Die Future Convention 2016 findet am 28. November wieder in verschiedenen Museen, mit dem Herzstück im Museum für Kommunikation, in Frankfurt statt. Der Bewerbungsschluss und die Teilnahmebedingungen werden in den kommenden Wochen auf www.future. network veröffentlicht.
Aktionstag Inklusion & Diversity Sa., 30. April 2016, Aliceplatz Offenbach, ab 14.00 Uhr
Wie in den letzten beiden Jahren organisiert das Netzwerk INKLUSION in Offenbach ein buntes Fest zum Aktionstag Inklusion & Diversity. Bürger, Vereine, Schulen und Einrichtungen, Jung und Alt, Groß und Klein, mit oder ohne Handicap feiern gemeinsam. Ein fröhlicher Austausch und Spaß in entspannter Atmosphäre nimmt Berührungsängste, lässt Wege zueinander finden … ist eben Inklusion für ALLE! Von 14.00 bis 18.00 Uhr gibt ein buntes Angebot mit Spielen, Infoständen und einem Bühnenprogramm. Infos: http://stadt.inklusion-of.de/ m u t & l i e b e m ärz / apr i l / Ma i 2 0 1 6
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KJK Sandgasse
Sandgasse 26 | OF | VVk: www.adticket.de – KJK www.offenbach.de/kjk-sandgasse-gesamtveranstaltungen Di, 08.03.2016 19.30 Uhr, VVK: 16,- plus Geb. / AK: 20,Larry Garner (USA) & Norman Beaker Band (GB)
Geprägt vom urbanen Blues des modernen Chicago und der Seele in Mississippi entführt uns Garner mit swingender Leichtigkeit in das weite Feld der blauen Noten.
Di, 15.03.2016 19.30 Uhr, VVK: 13,- plus Geb. / AK: 16,Pat McManus Band
Nord–Irlands absoluter Gitarrenhexer spielt Offenbach mal wieder schwindelig. Eine musikalische und gitarristische Offenbarung.
Fr, 08.04.2016 19.30 Uhr, VVK: 12,- plus Geb. / AK: 15,Martelles Musikmesse Special Show
Diesmal holt Gitarrist Andreas Schmid-Martelle für ein Spitzenkonzert Stephan Zobeley (guitar, Grönemeyer Band / Der 4te Mann), Marc Inti (bass) und Josef Kirschgen (drums) auf unsere Bühne.
Fr, 15.04.2016 19.30 Uhr, VVK: 15,- plus Geb. / AK: 18,Thomas Blugs ROCKANARCHIE
Gemeinsam mit Gulli an Bass und Gesang sowie Bodo Schopf (MSG, Eloy) am Schlagzeug bieten sie Rock-Klassiker in unerhörten Versionen.
Mi, 18.05.2016 19.30 Uhr, VVK: 17,- plus Geb. / AK: 22,Rick Vito & The Lucky Devils
Ein Abend mit Klassikern aus der alten Fleetwood Mac-Zeit und groovenden Eigenkompositionen des genialen Gitarristen.
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"vom weggehen und ankommen" oder "gemeinschaft unter einem dach"
schmidtbild.de
Mit verschiedenen Generationen unter einem Dach leben. Mehr sein als Nachbarn. Im Alter noch etwas Neues wagen. Eine Hausgemeinschaft gründen, die das gewohnte Leben verändert und sowohl Bereicherung als auch Pflicht werden kann. Kann dies gelingen in einer Gesellschaft, in der man sich oft selbst der Nächste ist? Wie aus Theorie und Idee Praxis und Leben wird. n Am Anfang war es eine Idee Neue Ideen für den Umgang mit älteren Generationen, „Best Agern“, wie man heute sagt, gibt es einige, doch gelingt es auch, diese umzusetzen? Die Stadt Offenbach wollte es zumindest versuchen und wagte am 20. März 2003 mit dem Beschluss des Stadtparlaments, eine Prioritätenliste zum „Stadtaltenplan“ umzusetzen, den ersten Schritt. Diese sieht neben anderen Projekten und Maßnahmen den Bau eines Mehrgenerationen-Wohnhauses vor. Kurze Zeit später lädt die Altenplanerin der Stadt, Heidi Weinrich, zu einem Impulsvortrag in die VHS. Ein Teil der Interessenten bilden eine Initiativgruppe, die ihre Vorstellungen zu einem solchen Projekt konkretisiert und auf die Suche nach einem Bauträger und 58
einem geeigneten Standort geht. Mit dabei sind junge Familien, die sich „Ersatzgroßeltern“ erhoffen, weil die eigenen weit weg leben. Oder Paare, deren eigene Kinder aus dem Haus sind und die sich im Alter mit weniger Wohnraum bescheiden und alternative Lebensentwürfe wagen wollen. Und Singles, die in der Gemeinschaft Kontakte und eine verantwortungsvolle Aufgabe suchen. Mehr als zwei Jahre später, im August 2005, entscheidet der Geschäftsführer der GBO, Winfried Männche, mit den Interessenten das Haus zu realisieren und bietet ein Grundstück in der Weikertsblochstraße, im „Palmengartenviertel“ Offenbachs, an. Nach einer Standortanalyse, die die verkehrliche Anbindung, die Nähe zu Schulen- und Kitas, Ärztlicher Versorgung m u t & l i e b e m ärz / apr i l / Ma i 2 0 1 6
mut&liebe und Einkaufsmöglichkeiten überprüft, stimmen die Initiatoren dem Bauplatz zu. Alles Wichtige ist fußläufig zu erreichen. Wichtig ist den potentiellen Bewohnern, dass sie nicht am Rande der Stadt, sondern mitten im Leben wohnen werden. Das sorgfältig gewählte Umfeld soll nicht nur ihnen zu Gute kommen, sondern von ihnen profitieren.
Der Verein „Lebenszeiten“ gründet sich Im März 2006 gründen die am Projekt immer noch Interessierten den Verein „Lebenszeiten“. Er plant gemeinsam mit dem Bauträger GBO und dem Architekturbüro Wellnitz das Projekt „W58“. Für alle Beteiligten ist diese Zusammenarbeit neu und gewöhnungsbedürftig. Es geht um die Architektur des Hauses, Anzahl und Größe der Wohnungen, ihre Grundrisse und Ausstattungen sowie die gemeinschaftlich zu nutzenden Flächen und Räume. Zwischen der GBO und Lebenszeiten e.V. wird ein Vertrag über die Planungsphase und die spätere Zusammenarbeit geschlossen. Darin erhält der Verein das Recht, die Mieter – auch bei späteren Wohnungswechseln – auszuwählen.
Eine Architektur, die sich den Lebensumständen anpasst Das Land Hessen unterstützt das Projekt mit 1,75 Mio. Euro aus Mitteln des sozialen Wohnungbaus. Bereits im November 2006 konnte der Grundstein gelegt und mit dem Bau begonnen werden. Ein Jahr später, im Dezember 2007 ziehen die ersten Mieter ein. Das Haus besteht aus 28 Wohneinheiten mit 2-, 3- und 4-Zimmerwohnungen und ist barrierefrei gebaut. Allen Wohnungen sind über Laubengänge auch für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte sowie Kinderwagen gut zu erreichen. Neben einer Grünfläche zwischen den Gebäudeteilen gibt es einen Gemeinschaftsraum, eine Dachterrasse, eine Gästeapartment, einen Geräteraum und einen Hobbykeller.
W58 – Das sind wir – das machen wir Die MieterInnen sind eingezogen, um gemeinsam zu leben und nicht einsam zu sein. Sie pflegen eine verlässliche Nachbarschaft mit gegenseitigen Hilfeleistungen. Gemeinsame Aktivitäten im Quartiersaal (Gemeinschaftsraum) stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl. Zur Integration in das Wohnquartier entwickeln die Neubürger im Musikerviertel eine
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Vielzahl von Ideen. So wird in Offenbach erstmals ein „Offener Bücherschrank“ aufgestellt, der über Erwarten häufig genutzt wird, und eine Reihe von weiteren ähnlichen Projekten in der Stadt nach sich zieht. Auf dem Nachbargrundstück wird ein Schachfeld gebaut und mit drei Bänken umgeben. Von nun an erobern Kinder die Rasenfläche zum Spielen und Erwachsene aus den umliegenden Wohnblöcken finden Kontakt miteinander. An der Weikertsblochstraße wird der triste Grünstreifen neu bepflanzt, auch hier eine Sitzbank und ein Abfallbehälter errichtet, der für mehr Sauberkeit im öffentlichen Raum sorgt. Und dann werden die Nachbarn aus dem Wohnviertel zu vielen Veranstaltungen eingeladen: zum Sonntags-Café an jedem dritten Sonntag im Monat, zu Lesungen, Vorträgen, Konzerten und Ausstellungseröffnungen, zu Festen und dem jährlichen Höhepunkt „Theater-im-Hof“. Die 200 Besucher sitzen auf der Grünfläche und die Laubengänge werden zu Theaterrängen mit Blick auf die große Bühne, die die EVO auf den Parkplätzen aufbaut. Vor allem an diesen Tagen ist das Haus mit der Nummer 58 nicht nur ein Wohnhaus, wie es vielfach im Stadtgebiet steht, sondern ein Ort der Kultur und der Begegnung. Den Quartiersaal nutzen auch Vereine, Bürgerinitiativen, Schulklassen, Gewerkschaften, Parteien und Privatleute aus dem Wohnumfeld.
Blick zurück und ins Jetzt Der Verein Lebenszeiten besteht im März 2016 zehn Jahre. Die Bewohner leben im neunten Jahr in der „W58“, wie sie das Mehrgenerationen-Wohnhaus nennen. Die Architektur des Hauses hat sich bewährt. Die Laubengänge ermöglichen permanente Begegnungen. Der kleine Spielplatz ist nicht nur Treffpunkt der Kinder und Eltern aus dem Haus, sondern lockt auch die Kinder aus der Nachbarschaft an. Die Bepflanzung des Grundstücks, von den Mietern selbst
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gestaltet und finanziert, hat sich im Laufe der Jahre zu einem grünen Wohnzimmer entwickelt. Es lädt ein zum Ausruhen, Spielen und Feiern, will aber auch immer gepflegt werden.
Wie profitiert die Gesellschaft? Das „Mehrgenerationen-Wohnhaus“ ist eine von mehreren neuen Wohnformen, die unter dem Begriff „Gemeinschaftliches Wohnen“ in den letzten Jahren bundesweit für Furore sorgen und als Alternative zur gesellschaftlichen Vereinzelung (Singlehaushalte) und Vereinsamung (insbesondere im Alter) gesehen werden und an Bedeutung gewinnen. Solche Bauten haben eine deutlich geringere Fluktuation als andere Mietshäuser. Durch die stärkere Verantwortung, die die Bewohner für einander, für das Gebäude und auch für die Nachbarschaft übernehmen, ergeben sich menschlichere Lebensverhältnisse und Vorteile auch für die Eigentümer der Gebäude. Profunde Analysen
haben inzwischen einen gesellschaftlichen Benefit in Höhe mehrerer Milliarden pro Jahr nachgewiesen. Auch viele Politiker sehen die gesellschaftlichen Vorteile solcher Projekte. Bei Grundsteinlegungen und in Sonntagsreden bei Kongressen gestehen sie das auch gerne zu. Wenn es aber vor Ort um fachliche Unterstützung für Projekte geht oder gar um finanzielle Zuschüsse, dann verengt sich der Blick. So ist die W58 in Offenbach bisher leider ein Solitär geblieben, obwohl selbst der Geschäftsführer der städtischen Baugesellschaft aus Überzeugung stets dafür geworben hat, gemeinschaftliches Wohnen in allen Stadtteilen zu errichten. Die Bewohner und Vereinsvorsitzende sind mittlerweile auch Berater und Spezialisten in Sachen Mehrgenerationen-Wohnhäuser und werden regelmäßig zu Vorträgen und Gesprächsrunden eingeladen. Nach 10 Jahren können sie bestätigen: Aus der Theorie wurde Leben und ihre Idee war gut.
integration beginnt mit der sprache teachers on the road Teachers on the road bieten Sprachkurse für Flüchtlinge in Offenbach: ehrenamtliche Lehrer und Sponsoren gesucht. n Die Integration von Flüchtlingen ist eine der großen Aufgaben von Politik und Gesellschaft: Während politische Lösungen lange Anlaufzeiten brauchen, greifen unbürokratisch organisierte Integrationshilfen sofort – wie zum Beispiel die ehrenamtlich organisierten Deutschkurse der „Teachers on the road“, die seit Oktober 2015 auch in Offenbach aktiv sind. Die Initiative startete mit einem Raum. Mittlerweile kommen an mehreren Tagen pro Woche bis zu 320 Teilnehmer an die Standorte Kaiserlei und Ledermu60
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seum. Die Schüler kommen aus vielen Ländern und haben unterschiedliche Berufe, unter ihnen sind viele Jugendliche und auch ganze Familien. Sie alle eint die Motivation: möglichst schnell Deutsch lernen! „Die Integration von Flüchtlingen beginnt mit der Sprache“, meint Sara Schmitz, die die Offenbacher Sprachkurse für Teachers on the Road organisiert und einige selbst leitet. „Deshalb möchten wir mit unseren Deutschkursen jedem Interessierten die Chance geben, schnell und unbürokratisch mit Muttersprachlern in Kontakt zu kommen und die Sprache zu erlernen.“ Wie wichtig das ist, sieht sie regelmäßig bei ihrer Arbeit in Offenbach: „Die Teilnehmer sind mit großer Begeisterung und Eifer bei der Sache – viele möchten auch nach Beendigung ihres regulären Kurses im Raum verbleiben, um das Erlernte im Selbststudium zu vertiefen oder an den anschließenden Unterrichtseinheiten teilzunehmen“ Wilhelmsplatz 12 D-63065 Offenbach Fon: 069 883333 Fax: 069 885040 www.buchladenammarkt.de Mail: info@buchladenammarkt.de
Deutsch unterrichten – nicht nur etwas für ausgebildete Lehrer! Das Projekt Teachers on the Road wurde 2013 gegründet, um Flüchtlingen durch regelmäßigen Deutschunterricht mehr gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen und einen wichtigen ersten Schritt zur Integration zu unternehmen. Dabei ist die Initiative komplett in Eigenregie organisiert: Freiwillige Helfer jeden Alters und aller Berufsgruppen engagieren sich in der Initiative als Deutschlehrer. Denn Erfahrung als Lehrer ist zwar hilfreich, aber keine Voraussetzung, um sich an den Sprachkursen zu beteiligen: „Wir haben viele Lehrer in unseren Reihen, freuen uns aber über jeden, der unser Projekt unterstützen und in unseren Kursen mithelfen möchte“, so Sara Schmitz. In Offenbach zählt Teachers on the Road mittlerweile 160 Helfer. Und die Nachfrage nach den Kursen ist weiterhin groß: So gibt es nun auch einen speziellen Mutter-Kind-Kurs und zwei Alphabetisierungskurse.
zu Fuß zum Unterricht“, berichtet Sara Schmitz. Wer Teachers on the Road unterstützen oder weitere Informationen rund um das Projekt erhalten möchte, kann sich jederzeit per E-Mail an die zwei Offenbacher Standorte wenden: • Kaiserlei: Teachers-kaiserlei@nksnet.org • Ledermuseum: Teachers-ledermuseum@nksnet.org
Weitere Informationen zum Projekt Teachers on the road:
/nksnet.wordpress.com/teachers-on-the-road/ www.facebook.com/teachersontheroad www.facebook.com/groups/TeachersOnTheRoad Offenbach/
Weitere ehrenamtliche Helfer, Spender und Räumlichkeiten gesucht Da der Bedarf an Sprachkursen weiterhin sehr hoch ist, freut sich Teachers on the Road über neue Freiwillige, weitere Räume für Sprachkurse und über Sachspenden, wie zum Beispiel Unterrichtsmaterialien oder auch RMV-Tickets: „Manche unserer Schüler gehen drei bis vier Mal die Woche bis zu eine Stunde m u t & l i e b e m ärz / apr i l / m a i 2 0 1 6
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'für' und 'mit' willkommenskultur im hafen 2
n „Flüchtlingshilfe“ – das Wort ist nicht ideal für das, was im Hafen 2 seit dem Herbst nämlich nicht nur „für“, sondern auch „mit“ den Flüchtlingen geboten wird. Sicher – es gibt Tee, Internet, Sprachkurse, wöchentlich sowohl „Kino (nicht nur) für Flüchtlinge“, Samstags-Familientreff und den Mittwochs-Kindernachmittag, freien Eintritt zu allen Veranstaltungen (Konzerte, Klubnächte, Hafenkino, Kindertheater etc.), die Kommunikation ins Camp durch übersetzte Veranstaltungsplakate und so weiter – all das ist natürlich irgendwie „für“ die Flüchtlinge, aber immer mehr eben nicht nur „für“ sondern „mit“. Allein schon die gemeinsamen rauschenden Feste – längst bekommen wir verdammt viel zurück. In Form von wunderbaren Bekanntschaften (und seien sie durch die Verlegungen nur flüchtig) und unvergesslichen Momenten: wenn beim Faschingsfest Syrische Prinzessinen, Frankfurter Cowboys, Offenbacher Elfen und Afghanische Feen ganz unkompliziert und ausgelassen miteinander tanzen. Das nächste große Fest ist das Norouz (Newroz) Neujahrsfest am Samstag., den 19. März. All das kostet Geld. Wir freuen uns über Spenden.
Hafen 2 • Nordring 129, OF, www.hafen2.net 62
die offenbacher flüchtlingshilfe ehrenamtliches engagement in der erstaufnahme n Eric Wolf berichtet über die Entstehung und Arbeit der Offenbacher Flüchtlingshilfe: Die Gruppe entstand ursprünglich als reines Statement gegen die immer weiter um sich greifenden Hasskommentare in den Sozialen Medien. Katja Lenz und ich gründeten sie bereits Anfang August 2015, zu einer Zeit, als in Offenbach von Flüchtlingen weit und breit noch nichts zu sehen war. Als dann die Offenbacher Notunterkunft im Kaiserlei eingerichtet wurde, begannen wir darüber nachzudenken, ob wir nicht tätig werden sollten. Die Gruppe war inzwischen auf ca. 200 Mitglieder angewachsen. Zu Zeiten der “Notunterkunft” war es für Ehrenamtliche aus der Bevölkerung nicht möglich, sich mit Ideen und Projekten einzubringen. Als aber der ASB die Einrichtung übernahm und das Gebäude zu einer „Hessischen Erstaufnahme Einrichtung“ umgewandelt wurde, haben wir uns eingeschaltet. In Sondierungsgesprächen wurde schnell klar, dass es großen Bedarf an einer Kleiderkammer im “Camp” gab, da der Auftrag dazu nicht im Vertrag des ASB enthalten war. Laut zuständigem Regierungspräsidium sei das „Sache der Ehrenamtlichen“. Eine Aussage, welche ich, vorsichtig formuliert, als Unverschämtheit empfinde! Und so boten Katja Lenz und ich an, die Kleiderkammer zu organisieren und zu betreiben. Die Rückmeldungen aus der Gruppe waren sehr positiv und es fanden sich Menschen, welche mit uns die Arbeit aufnahmen und von denen bis heute viele geblieben sind. Sie investieren ehrenamtlich viel Freizeit, Phantasie und auch Energie, um die nicht immer leichm u t & l i e b e m ärz / apr i l / Ma i 2 0 1 6
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1000,- F spende aus dem erlös des mut&liebe jahreskalenders
te Arbeit zu bewältigen. Mit Terri Love haben wir eine kompetente und engagierte Organisatorin gewonnen, die ihre nicht immer leichte Aufgabe mit großer Hingabe bewältigt. Durch großzügige Spenden von verschiedenen Seiten waren wir in der Lage, die Kammer mit einer soliden Logistik auszustatten. Private Spenden, aber auch Fördermittel aus der Politik machten es möglich, dringend benötigtes Zubehör (Regale, Kleiderständer usw.) zu kaufen. Inzwischen sind wir ein eingespieltes Team.
Für den diesjährigen Mut&Liebe Jahreskalender stellten 11 Fotografinnen und Fotografen ihre Arbeiten ohne Honorar zur Verfügung und zahlreiche Offenbacherinnen und Offenbacher unterstützten mit dem Kauf des Kalenders das Projekt. Die Druckerei Berthold produzierte ihn kostengünstig und mit der Hilfe zahlreicher Verkaufsstellen konnten wir so einen Erlös von 1.000 Euro erzielen. Diesen Betrag geben wir gerne weiter an die Offenbacher Flüchtlingshilfe für ihre engagierte Arbeit.
Zurzeit besteht die Gruppe aus über 800 Mitgliedern und beinahe täglich kommen neue dazu. Nicht alle sind in der Kleiderkammer tätig. Manche engagieren sich bei “Teachers on the Road” oder bei “Gastmahl Offenbach“. Katja Lenz arbeitet inzwischen sogar als hauptamtliche Mitarbeiterin für die “Stabsstelle Ehrenamtliche Flüchtlingshilfe“, mit welcher wir eng zusammenarbeiten.
Weitere Infos: https://offenbacherfluechtlingshilfe.wordpress.com und auf der facebook Seite
v.r.n.l.: Alexander Knöß, Terri Love, Eric Wolf, Petra Baumm u t & l i e b e m ärz / apr i l / m a i 2 0 1 6
gardt und Wolfgang Malik 63
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gourmet
offenbach in
n Auf Facebook haben sie sich getroffen, sich gemeinsam ausgetauscht über Rezepte und Locations, wo man hingehen kann um zu Speisen. Offenbach reagierte sehr langsam auf den immer weiter steigenden Andrang von Veganern. In der Facebook-Gruppe wurden Adressen ausgetauscht und von Veganern gleich genutzt. Das Morleos am Wilhemsplatz richtete den Offenbacher Veganern schnell eine eigene Rubik auf der Speisekarte ein. „Der vegane Burger ist legendär,“ schwärmt Anne auch heute noch. Auf ihre Initiative hin wurde der Vegane Stammtisch gegründet. „Irgendwann wurde es auch mal Zeit, dass wir uns alle kennenlernen.“ Die Gruppe nahm begeistert und zahlreich teil. Jeder ist hier herzlich willkommen. Ob bei solchen Treffen die ganze Zeit über das Tierleid diskutiert werde? „Natürlich nicht, Veganer sind eigentlich ganz gesellige und verfressene Wesen, es geht hauptsächlich ums Essen und das Treffen mit Leuten, die ähnlich ticken,“ so die Gruppe. „Zuhause kochen wir alle möglichen vegane Raffinessen und probieren immer neue Rezepte aus, Veganer sind sehr kreativ,“ so Britta. „Aber manchmal möchte man auch gerne mal in Offenbach schön essen gehen,“ fügt Thomas hinterher. Noch nicht mal bei der Nachspeise angelangt, wird schon darüber diskutiert, wo es denn das nächste Mal hingehen soll. „Aber bitte lasst uns nicht mehr so lange warten, bis zum nächsten Termin,“ ruft Ulf in die Runde. „Stimmt, einmal in in 2 Monaten, ist einfach zu wenig,“ bestätigt Tina. Daraufhin nahm sich die Gruppe auch Gastronomen vor, die ansonsten „so gut wie nichts Veganes“ auf der Speisekarte haben. „Wenn wir mit ca. 30 Veganern bei ihnen auftauchen, was würden sie uns anbieten?“ mit diesem Schlachtruf ging die Gruppe auf die 64
© fotolia.com
gesellschaft
Suche nach neuen Locations. „Das klappt eigentlich ganz gut, die Restaurants bieten uns ein köstliches Menü, aber leider ändert sich in ganz seltenen Fällen hinterher etwas auf der Speisekarte,“ so die Mehrheit. „Der Versuch, die Gastronomen dauerhaft für vegane Gerichte zu sensibilisieren, könnte besser laufen.“ „Dabei wäre es so einfach, wenn man an manchen Gerichten einfach nur die Sahnesoße weglässt oder den Speck oder den Käse,“ schiebt Isabel hinterher. „Viele sind schon Jahrzehnte lang Vegetarier, vertragen aber mittlerweile keine Milchprodukte mehr,“ sagt Petra und deutet auf sich. Früher ist sie viel öfters weggegangen in Offenbach, mit ihren Omni-Freunden. „Aber bevor ich nur lustlos in einem Salat rumstochern kann, esse ich lieber vorher zuhause.“ Manchmal trifft sich ein kleiner Teil der Gruppe außer der Reihe zu gemeinsamen Koch- oder Grill-Abenden. „Da bringt jeder was mit und dann wird zusammen geschlemmt, bis der Arzt kommt…“ zwinkert Peter „jede Mahlzeit zählt!“
Petra Bereuter | Text & Foto
Infos über die vegane Facebook-Gruppe:
Offenbach Vegan oder www.vegan.de www.vegane-gesellschaft.org m u t & l i e b e m ärz / apr i l / Ma i
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süßes aus dem netz – www.kuchenbaecker.com
Liebe Leserinnen und Leser,
Diese Mut&Liebe Ausgabe zum Thema Frauen, möchte ich Ihnen mit einer passenden Leckerei versüßen: eine köstliche Pfannkuchentorte mit Blaubeeren.
pfannkuchentorte
mit Blaubeeren Für die Pfannkuchen brauchen Sie: 250g Mehl • 2 TL Backpulver 3 Eier Größe M • 380 ml Milch 1 Päckchen Vanillezucker 400g Blaubeeren (frisch oder TK) Butter zum Ausbacken Für die Mascarpone Creme: 500g Mascarpone • 100g Zucker 60ml Weißwein (Pinot Grigio) 1 Päckchen Vanillezucker Für die Deko: ca. 100g Blaubeeren
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So geht's: Mischen Sie zunächst das Mehl und das Backpulver und sieben es in eine Rührschüssel. Geben Sie Eier, Milch und Vanillezucker dazu und schlagen alles zu einem glatten Pfannkuchenteig auf. Heben Sie die gewaschenen Blaubeeren unter den Teig. Geben Sie ein Stück Butter in die heiße Pfanne. Etwa eine Kelle Teig dazugeben und von beiden Seiten goldbraun ausbacken. Die Teigmenge reicht für etwa 6 – 8 Pfannkuchen. Für die Creme rühren Sie Weißwein, Zucker und Vanillezucker unter den Mascarpone. Wenn die Pfannkuchen ausgekühlt sind, können Sie sie mit der Creme abwechselnd zu einem Törtchen aufschichten. Auf den obersten Pfannkuchen kommt eine letzte Lage Mascarpone Creme, die dann mit Blaubeeren garniert wird. Bis zum Servieren sollten Sie die Torte im Kühlschrank aufbewahren.
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Go u r m e t Zeichen des Lichtes zu sehen sein. Auch die Gruppe Lichtpunkt lädt wieder, diesmal am 18.3. in die Kirche St. Peter, zu einer Multi-Media-Show ein. Der kostenlose Luminale Express der Offenbacher Verkehrsbetriebe verbindet die zentral gelegenen Standorte in Offenbach und ebenso hinaus Offenbach mit Frankfurt. In den Luminale Infozentren im Hafen 2, in der Heyne Fabrik und im Gründercampus ostpol° liegen alle Infos bereit. Eröffnung: Sa., 12. März, mit der Lichtmodenschau LEUCHTSTOFF der Schule für Mode.Grafik.Design. im Hafen 2. Modenschau: 19.00 h u. 20.30 h Einlass 18.30 h, AVK: 7,- € Kartenvorverkauf: bis 11.03. Di.–Fr. 14.00–18.00 h, 13. bis 17.03. 17.00–21.00 h, VVK: 7,- €, Schule für Mode. Grafik. Design., Bernardstr. 73, Offenbach
luminale 2016 13. bis 18. märz
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Grand Central Fusion Aus Mainz kommen die Musiker um Dr. Jörg Heuser. Gerne hat sie der JAZZ E.V. im Jubiläumsjahr wieder eingeladen. Soulgetränkte Saxofonklänge von Thomas Bachmann, fetzige Schlagzeuggrooves von Patrick Leussier, gewagte Basslinien von Sascha Feldmann und jazzige Gitarrensounds von Dr. Jörg Heuser sind die Zutaten aus denen die Musik von GRAND CENTRAL gemacht wird. Anspruchsvolle Fusion Kost, garniert mit Spielfreude und Witz machen die Band zu einem musikalischen Ereignis.
18. März 2016, 19.30 Uhr
Biennale der Lichtkultur 35 Lichtprojekte in Offenbach Die Luminale findet auch in diesem Jahr wieder zeitgleich mit der Weltleitmesse Light+Building in Frankfurt und Offenbach statt. Ein Schwerpunkt der diesjährigen Luminale wird wieder das Nordend sein mit Projekten im MTW, im Hafen 2, auf der Hafeninsel, in der Heyne Fabrik, bei der EVO, in der Schule für Mode. Grafik. Design. oder im Atelierhaus B 71. Aber nicht nur dort, auch in der Innenstadt wird es 2016 zahlreiche Licht-Projekte geben, so am Rathaus, in der ehem. IHK, im KOMM, in der ev. Kirche, am Kulturgleis und gleich drei Projekte am Marktplatz, unter anderem auch in der Sparkasse Offenbach und erstmals vier Luminale-Projekte im Gründercampus ostpol° realisiert. Des Weiteren wird es eine Licht-Installation am Deutschen Ledermuseum und Projekte entlang der Ludwigstraße geben. In den Stadtteilen d.h. in Rumpenheim und im Hainbachtal bei ARTEVILLA werden in diesem Jahr auch wieder Projekte im
jazz e.v. offenbach
SPECIALS: Pedelec-Touren der OVB zu ausgewählten Lichtinstallationen in und um Offenbach an. Los geht’s an der eMobil-Station am Marktplatz, Berliner Str. / Ecke Ziegelstr. Bitte anmelden. Max. 10 Personen pro Tour. Tour-Termine: Di. 15.3., Do. 17.3., Fr. 18.3., 18.00 h, Kosten: 13,– € Anmeldung: OF-InfoCenter Info-Telefon: 069 - 8065 50 52 Luminale Closing Party organisiert von Kunst im Club im MTW im Nordring 131. Fr. 18.3., 23.00 h, Eintritt: 10,– €
Bücherturm der Stadtbibliothek Herrnstr. 84 | Eintritt: € 10,- / 8,-, Karten an der Abendkasse
BERRY BLUE BAND JAZZ + MORE Mit der Band BERRY AT THE CROSSROADS hat sich Siegfried Bäuerle Keßier in die Herzen der Bluesfreunde gesungen. Jazzstandards zum Mythos Mond und der Farbe Blau sind als CD aufgenommen worden. Weitere Akzente setzt der vielseitige BERRY BLUE in swingbetonter Musik. Auch er ist mit seinen exellenten Mitmusikern einer der Wegbegleiter des JAZZ E.V. OFFENBACH seit den Anfängen.
22. April 2016, 20.30 Uhr Die Luminale gehört inzwischen zu den Klassikern unter den Großereignissen im Rhein-Main-Gebiet. Ihre Internationalität ist unübertroffen und ihre Stimmung und Atmosphäre sind einzigartig. www.offenbach.de/luminale
Wiener Hof, Langener Str. 23 Eintritt: € 10,- / 8,-, Karten an der Abendkasse
www.jazz-ev-of.de
(c) UNTIL OUR HEARTS STOP
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Im Jahre 1966 treffen sich die 4 Musiker Artur Hartmann (bass), Herbert Müller (drums), Tilman Gasch (Saxofon), und Volker Bellmann (piano), die bis dahin im New Orleans Stil jazzten, zum Aufbruch in den Modernen Jazz. Es wurde, der geistigen Auseinandersetzung der Zeit entsprechend, ein radikaler Umbruch. Der Freejazz wies den Weg in die Freiheit, die Auflösung hin zu abstrakten bis atonalen Klangbögen und Geräuschen, exzessive rhythmische Steigerungen oder Verlangsamungen bis hin zu sphärischen Klangteppichen wurden das Markenzeichen des Quartetts. Jazzstandards wurden von eigenen Kompositionen und Suiten abgelöst und so entstanden im Laufe der Jahre drei Studioeinspielungen: Exploration (1981), Fragmente (1986) und Off DaDa (2001). Die Band hat über die Jahre immer wieder neue Klangexperimente gewagt, um ihre musikalische Präsenz und Eigenheit zu entwickeln, dabei begleiteten viele Musikprojekte und namhafte Musiker den langen Weg. Am 27. Mai 2016 beim Jubiläumskonzert im Wiener Hof werden alte Freunde und Erinnerungen und eine Menge Musiker das Fest umrahmen. OFFJAZZGROUP Jubiläumskonzert 27. Mai im Wiener Hof, 20.00 Uhr www.wiener-hof.de
Vom 2. bis 6. März richtet das Künstlerhaus Mousonturm die Tanzplattform Deutschland 2016 in Frankfurt, Darmstadt, Bad Homburg und Offenbach aus. Es präsentiert damit im Rhein-MainGebiet zwölf von einer Fachjury ausgewählte, herausragende Tanzproduktionen, die in den letzten zwei Jahren in Deutschland entstanden sind und impulsgebend für künstlerische Entwicklungen waren. Sie macht die ästhetische Vielfalt als auch die unterschiedlichen Produktionsweisen sichtbar, die richtungsweisend für den Tanz in Deutschland sind. Neben Frankfurt, Darmstadt und Bad Homburg gibt es auch eine Kooperation mit Offenbach.
Ana Vujanović & Saša Asentić
(Berlin) On Trial Together (Episode Offenbach) Der Performer Saša Asentić und die Dramaturgin und Theoretikerin Ana Vujanović treffen mit ihrer außergewöhnlichen Aufführung in das Zentrum aktueller gesellschaftspolitischer Debatten. Wo findet Demokratie statt? Welche konkreten Räume gibt es für politisches Handeln? On Trial Together ist eine Kreuzung aus Choreografie, Gesellschaftsspiel und Happening und stellt die Frage: Was ist Theater und was Choreografie? Nach bereits realisierten Episoden in Belgrad, Novi Sad, New York und Athen laden Vujanović und Asentić nun dazu ein, durch verschiedene Spielszenarien in fiktive, von der Wirklichkeit oder Möglichkeit inspirierte Ereignisse in Offenbach und Umgebung abzutauchen – in einen Generalstreik, ein Camp für
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Flüchtlinge aus der Zukunft, die Pleite der Europäischen Zentralbank oder ähnliche Szenarien. Wie reagieren die Menschen darauf, wenn es niemanden gibt, der sie auf der Bühne repräsentiert? Das Publikum ist Teil der Aufführung und gestaltet durch seine Bewegungen und Handlungen eine soziale Choreografie, in der die gemeinsame Zukunft, fiktiv und real zugleich, verhandelt wird. On Trial Together (Episode Offenbach) Do. 03. bis So. 06.03.2016 ORT: Alte Schlosserei, EVO Andréstraße 71, Offenbach Eintritt: € 19,- / erm. € 9,50. Zu den anderen Veranstaltungen gibt es Shuttle Busse, RMV-Transport ist in den Ticketpreisen inbegriffen. Infos: www.tanzplattform2016.de
(c) Mladjana Sugic
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leute Menschen veranstaltungen um den rechte internationalen frauentag mut&liebe
haben (k)ein Geschlecht
In Zusammenarbeit mit verschiedenen Veranstalterinnen hat Karin Dörr, kommunale Frauenbeauftrage der Stadt Offenbach, auch in diesem Jahr ein umfangreiches Programm rund um den 8. März unter dem Motte 'Menschenrechte haben kein Geschlecht' zusammengestellt. Die Veranstaltungen haben bereits im Februar begonnen, werden aber noch bis zum 21. März weitergeführt.
Di, 08. März, ab 17.00 Uhr
Haus der Gewerkschaften, Berliner Str. 220 -224, Offenbach Wir stehen am Anfang. Solidarität mit Kolleginnen und Kollegen an den Nähmaschinen in Süd- und Südostasien. Vorstellung der medico-Kampagne „Tödliche Textilfabriken“. Diskussion mit Claudia Menne, DGBBundesverwaltung und EGB-Sekretariat, anschl. Film „Made in Dagenham“ Offenbacher Gewerkschaftsfrauen
Do, 10. März, 19.00 Uhr
Kunstverein im KOMM-Center, Aliceplatz 11, Offenbach Podiumsdiskussion: FRAUEN & ERFOLG, wie funktioniert‘s? Das Netzwerk ‚Frauen für Offenbach‘ stellt erfolgreiche Offenbacher Frauen vor, die über ihre Herausforderungen und Erfolgsstrategien berichten. Konstanze Schneider moderiert die Veranstaltung mit Dr. Inez Florschütz, Direktorin des Deutschen Ledermuseums, Annette Hahn, Betreiberin eines Frauen Gesundheits- und Fitnessstudios sowie Heike Muzel, Projektmanagerin Unternehmensentwicklung. Veranstalterinnen, Anmeldung und Kontakt: www.frauen-fuer-offenbach.de, Netzwerk@Frauen-fuer-Offenbach.de Tel. 069/8570 9005 (AB) 68
am 8. März
Di, 15. März, 15.00 – 17.30 Uhr
KJK Sandgasse 26, Offenbach Offenbacher Mädchenfest für Mädchen von 6 – 12 Jahren mit Spiel, Spaß, Musik und Tanz.
Di, 15. März, 15.00 – 17.30 Uhr
KJK Sandgasse 26, Offenbach
Offenbacher Mädchenfest für Mädchen von 6 – 12 Jahren mit Spiel, Spaß, Musik und Tanz.
Di, 15. März, 19.00 – 21.30 Uhr
Bismarckstr. 76, Offenbach Selbstverteidigung für Frauen: JEDE FRAU UND JEDES MÄDCHEN KANN SICH WEHREN Workshop zur Abwehr von Anmache, rassistische und sexuelle Belästigung, Mobbing und gegen körperliche Angriffe. Diskussion, Spiele, Training, Rollenspiele, Selbsterfahrung und jede Menge Spaß stehen auf dem Programm. Kosten: 15,- € (ermäßigt 10,- €). Info & Anmeldung: www.songmoo.de, songmoo@web.de, Tel. 0179 4585268 Veranstalterin: SONG MOO in Kooperation mit dem Frauenbüro Offenbach
mo, 21. März, 18.30 – 20.00 Uhr
vhs, Berliner Str. 77, Raum E2-02; Ref.: Ilka Briest, Landesfrauen- sekretärin verdi, Bezirk Hessen Vortrag: Von der Lohnlücke zur Rentenlücke? Rente und Altersarmut von Frauen Die Lohndifferenz von durchschnittlich 22%, die Frauen in Deutschland schlechter gestellt sind gegenüber Männern, wirken sich in der Rentenphase derzeit noch viel stärker aus. Die „Durchschnittsrentnerin“ erzielt ca. nur rund 45% der Rente. Der Equal Pay-Day – Tag der Lohn-Ungleichheit gibt Anlass zu Fragen nach individuellen, vor allem aber nach kollektiven Handlungsstrategien gegen Altersarmut. Eintritt frei, ohne Anmeldung vhs und Frauenbüro Offenbach, verdiBezirksfrauenrat Frankfurt und Region
Mittwoch, 16. März, 19.30 Uhr
CinemaxX Of, Berliner Str. 210, Eintritt: 7,- Euro
Sonderfilmvorführung:
SUFFRAGETTE – Taten statt Worte
mit Carey Mulligan, Helena Bonham Carter, Brendan Gleeson, Anne-Marie Duff und Meryl Streep. Die spannende und inspirierende Geschichte der Aktivistinnen für das Frauenstimmrecht. Im Jahre 1903 gründete Emmeline Pankhust in Großbritannien die „Women´s Social and Political Union“, eine bürgerliche Frauenbewegung, die in den folgenden Jahren sowohl durch passiven Widerstand als auch durch öffentliche Proteste bis hin zu Hungerstreiks in Erscheinung trat. mut
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3 x 2 Kinokarten zu gewinnen!
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Mut&Liebe verlost 3 x 2 Kinokarten für die Sonderfilmvorführung 'SUFFRAGETTE' am 16.03. im CinemaxX Bitte Mail an: info@mutundliebeoffenbach.de mit dem Stichwort: Suffragette (Der Rechtsweg ist ausgeschlossen)
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mut&liebe
T i pp
'Bank Kollektiv'-Start am 29. April
das große frühlingserwachen das bankkollektiv startet am 29. april Nachbarn kennen lernen, Freunde mal wieder sehen, Passanten auf ein Stück Kuchen einladen… Nach dem Motto “triff Deine Stadt” wurden im vergangenen Jahr 52 mal sog. Bänke in Offenbach aufgestellt. Bei diesen Aktionen konnten Kinder basteln, es wurde jede Menge Kuchen gegessen, gemeinsam Boule gespielt und vieles mehr. Linda Hoekstra, eine der drei Initiatoren der aus den Niederlanden stammenden Idee vom Bank Kollektiv, möchte, zusammen mit ihrer Kollegin Eva Kirchhoff und Peter Reichard (“Die Genussverstärker”), auf unkomplizierte Art und Weise die Kommunikation in der Stadt fördern. Die Stadtteile und Neubaugebiete werden deshalb verstärkt in die Werbung für das Bank Kollektiv Offenbach einbezogen.
um 16.00 Uhr
Weitere Termine sind: 27.5., 24.6., 29.7.,..., jeweils von 16.00 bis 19.00 Uhr
broken dreams club “Wir freuen uns, wenn immer mehr Offenbacher mitmachen und vor allem, wenn die immer mehr Privatleute eine Aktion planen”, meint Linda. Die Sommerzeit biete sich außerdem an, auch öffentliche Räume verstärkt für Bank-Aktionen zu nutzen: “Ein Picknick im Park, eine Yogastunde auf der Hafentreppe alles ist möglich und kostenlos”. Bank Kollektiv ist offen für alle – Privatleute, Initiative, Geschäfte, Theatergruppen,... Einmalige Aktion oder regelmäßiges Treffen auf der Bank, vom Kaffeeplausch bis zum Teezeremoniell, Stricken, Singen, Basteln, Diskutieren, alles ist möglich (Konfessionsfrei & Internationalität vorausgesetzt) – Ideen sind gefragt! Bank Kollektiv ist kostenlos
– kino in der kneipe Das neue „Kino in der Kneipe“-Projekt von Daniel Brettschneider startet im März im Chamäleon in der Mittelseestraße 26. Immer Eintritt frei, Einlass jeweils ab 19.30 Uhr, Filmbeginn dann gegen 20.30 Uhr und nach dem Film Musik vom DJ bzw. Plattenteller. Wunderbare Filme über die Schönheit des Scheiterns:
Do, 03. März: WHIPLASH //
Musik: unbreakmyheart
Do, 24. März: LA HAINE – HASS //
Musik: Double D
DO 21. April: THE WRESTLER //
Performance: Jos Diegel
Aktionen anmelden: bitte Nachricht
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an bankkollektiv-of@gmx.de Weitere Infos: www.facebook.com/bankkollektiv.
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DreamPsych RetroBlues Classic Rock
Auch in diesem Jahr kommt die beste Pink Floyd Scheibe nicht von einem Original Mitglied dieser Band, sondern wieder von dessen Toningenieur Andy Jackson. Wie schon mit dem Vorgängeralbum „Signal To Noise“ von 2014 ist ihm ein kleines Meisterwerk gelungen. Ein Zyklus rund um das Thema Meer. Hier ragt der Long Track „Drownings“ mit einem fantastischen Saxophonspiel von Van Der Graaf`s David Jackson aus den 10 Songs heraus; doch erst am Stück gehört offenbart sich die ganze Schönheit des Werkes. Der Hörer schwimmt, oder besser segelt über akustische Weltmeere. Fischschwärme und eine leichte salzige Brise begleiten die Reise über das lebenswichtige Nass. Ein Album um an kalten regnerischen Tagen von Sonne, Meer und seinen Geschichten zu träumen.
Death Hawks – Sun Future Moon Baron – Torpor Svart / Cargo Spidergawd – I-III CGR / Soulfood Skandinavien: welch toller musikalisch vielfältiger Kontinent. Ob aus Schweden, Norwegen, Dänemark, oder wie in diesem Fall Finnland kommt spannende Musik. Das Independent Label Svart Records gehört für mich zu den interessantesten Labels. Wo sonst finden Black Metaller, Folkies, Proggis und Stoner eine gemeinsame Heimat? 70
Spacelords – Liquid Sun Spacetemple Records Hier ist der Name Programm. Die drei Longtracks schießen den Hörer direkt in die Sphären der Wega, um sich zu drehen und mit Karacho jenseits des Saturns wieder zur Erde zurück zu stürzen. Lord Lemmy winkt die Astronauten am Ash Ra Tempel rechts vorbei. Gerade noch rechtzeitig um den Hawkwind Speed zu drosseln und sanft auf der Krautrock Nebelwolke zu landen.
Das Trio aus dem Südwesten der Republik fügen dem Genre nicht unbedingt neue Aspekte hinzu, rühren jedoch das psychedelische instrumentale Süppchen ordentlich auf. Knöpfchendreher Altmeister Eroc verpasste den live im Studio aufgenommenen Tracks einen warmen und klaren Sound. Für Freunde unendlicher Gitarrenweiten im Space Echo heißt es nun: Anschnallen und Abheben!
Blues
Esoteric / Hart
Die „Death Hawks“ sind psychedelische Yacht Rocker mit Dream Pop Touch; quasi die „Fleetwood Dead“ der Zweitausender. Harmoniegesang trifft auf fluffigen Synthieteppich, garniert mit perlenden Twin Gitarren. Von der ersten bis zur letzten Sekunde verfällt der geneigte Hörer in ein wohliges Nicken und Fusstappen. Auch die britische Band „Baron“ geht den entspannten Weg. Mystische, nebelige Klänge zwischen Prog, Psychfolk und Post Rock. Der angenehm warme Bariton des Sängers Alex Crispen wird eingebettet in psychedelische Orgel und kosmische Gitarren - eine schon fast spirituelle Stimmung. Wie ein Opus Magnum wirkt die 3 CD Box des „Motorpsycho“ Sideprojects - 3 Jahre, 3 Vinyl only Releases, jetzt zusammen in einer schicken Schachtel. Das norwegische Quartett rockt sich quer durch die Musikgeschichte. Gekonnt schippert die Band zwischen sechziger Psychedelic Rock, harten Siebziger Rock, etwas germanischen Kraut Rock und fast jazzigen Prog. Durch das virtuose Bariton-Saxophonspiel von R.M. Sustad bekommen die Songs einen ganz eigenen Charakter. Eine prallvolle musikalische Wundertüte, die nie langweilig wird und bestimmt bis Ende des Jahres noch nachhallt.
Weltraummusik
Andy Jackson – 73 Days At The Sea
prog Rock
CD tipps von udo boll
Layla Zoe – Breaking Free Tasha Taylor – Honey For The Biscuit Ruf Records – Inak Frauenpower aus dem Hause Ruf. Mit diesem, bereits dem zehnten Album wird sich die Kanadierin mit der großartigen Stimme in der internationalen Blues Szene durchsetzen. Nach drei Jahren Touren stimmt die Chemie zwischen Layla und ihrem Co Autor und Gitarristen Jan Laaks, dessen Gitarrenfeuerwerk die Eigenkompositionen zwischen kraftvollen Bluesrock und gefühlvollen Balladen trägt. „Breaking Free“ ist ein abwechslungsreiches Album ohne Schwächen - All Killers, No Fillers. Tasha Taylor, die Tochter der Stax Legende Johnnie Taylor, tritt so souverän in die Fußspuren ihres Vaters, dass einem der Atem stockt. So singt, schreit und weint sich die junge Sängerin durch die 13 Songs. Moderner R&B, Blues und eine Prise Funk für Beine und Seele. Beide Damen sind auf der Blues Caravan Tour 2016 Live zu erleben. Watch out!
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OF
stadt infos
01.03. – 11.03.2016 Starke Stücke – 22. Internationales Theaterfestival für junges Publikum Rhein-Main Theateratelier Bleichstraße 14H und KJK Sandgasse 26, Offenbach Das internationale Theaterfestival zeigt an 24 Spielorten im Rhein-Main-Gebiet herausragende Inszenierungen für ein junges Publikum. Offenbacher Spielorte sind das Theateratelier Bleichstraße 14H und das KJK Sandgasse 26. Alle Informationen unter www.starke-stuecke.net
März April Mai
Nacht der Museen Frankfurt / Offenbach 23.04., 19.00 Uhr
TheaterEssenz Offenbach: Die Verwandlung 16.03., 19.30 Uhr (Einführung 18.45 Uhr) Capitol Theater, Gastspiel: Westfälisches Landestheater „Die Verwandlung“ ist ein moderner Klassiker nach der Erzählung von Franz Kafka und ist eines der literarischen Schlüsselwerke des 20. Jahrhunderts. Ein grandioser Text, der gerade auf der Bühne enorme Räume für Erkenntnisse und Einsichten bietet: Die plötzliche Bewegungsunfähigkeit des Hauptakteurs, Gregor Samsa, zwingt ihn, sein Dasein zu reflektieren…
CapitolClassicLounge Modern Times (Stummfilm mit Live-Orchesterbegleitung) 20.03., 17.00 Uhr (Einführung 16.00 Uhr) Capitol Theater,
CapitolClassicLounge: JahrHundert 01.05., 17.00 Uhr (Einführung 16.00 Uhr) Capitol Theater, Festlichkeit, Trauer und Gotteslob Strahlender Jubel in einer der festlichsten Sinfonien für Chor und Orchester – Felix Mendelssohn Bartholdys „Lobgesang“ – feiert das hundertjährige Bestehen eines der bedeutendsten Gebäude nicht nur in dieser Stadt. Dabei konzertieren die Frankfurter Singakademie und die Neue Philharmonie Frankfurt. Aber die Musik mit ihrer einzigartigen, gleichzeitig abstrakten wie direkten Weise, Geschichte und Gefühle zu spiegeln, steigt auch in die schlimmsten Untiefen des 20. Jhd. hinab zu dem Moment, in dem die Mauern von der prachtvollen Synagoge zum säkularen Haus wurden, um nach dem Krieg wieder in gemeinsamer Achtung zum Ort des „Wahren, Schönen, Guten“ von Kunst und Kultur zu werden.
TheaterEssenz Offenbach: Romeo und Julia 11.04., 19.30 Uhr (Einführung 18.45 Uhr) Capitol Theater, Gastspiel: Theater für Niedersachen Shakespeares meistgespielte Tragödie prägt bis heute unser Verständnis von der bedingungslosen tragischen Liebe. Und zugleich ist „Romeo und Julia“ ein humanistisches Bekenntnis für ein friedliches Zusammenleben und bleibt so lange aktuell, wie es Feindschaft zwischen Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Religion oder Rasse gibt.
© Stadtarchiv Offenbach
© Europäische Filmphilharmonie
Ein bittersüßes Meisterwerk und ein Abschied von Charlie Chaplins größter kleiner Figur, dem „Tramp“, auf dem Höhepunkt seiner Kunst – das ist der wahrscheinlich letzte Film der Stummfilmepoche. Am Dirigentenpult steht einer der wunderbarsten Charlie Chaplin - Interpreten überhaupt: Frank Strobel, der nahezu überall auf der Welt, wo die Kunst des orchesterbegleitenden Stummfilms gepflegt wird, schon den Taktstock hob.
DLM Deutsches Ledermuseum, Klingspor Museum und Haus der Stadtgeschichte, Offenbach Einmal im Jahr öffnen die Frankfurter und Offenbacher Museen zur kulturellen „Nachtschicht“. Über 40 Museen und ebenso viele Galerien präsentieren zu ungewöhnlicher Zeit ein umfangreiches und ausgezeichnetes Kunst- und Kulturprogramm.
Blaue Stunde im Wetterpark 25.05., 21.00 Uhr, Am Wetterpark 1 Zwei Mal im Jahr lädt die Stadt Offenbach in Kooperation mit dem Deutschen Wetterdienst regelmäßig zur „Blauen Stunde“ in den Wetterpark. Die Veranstaltungsreihe widmet sich – mal auf unterhaltsame, mal auf interessante, aber immer auf informative Weise – Phänomenen und Themen rund um das Wetter- und Klimageschehen. Ein Fachvortrag wird im Mittelpunkt des Abends stehen. Ab 20.30 Uhr besteht die Möglichkeit, an kostenfreien Kurzführungen teilzunehmen.
8. Jugendkirchentag
Eintrittskarten: OF InfoCenter, Salzgäßchen 1, OF Tel. 069 / 840004-170 E-Mail: info@ofinfocenter.de
26.05. – 29.05.2016, Innenstadt Offenbach Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Der Jugendkirchentag 2016 wird mitten in Offenbach stattfinden. Die Veranstaltungsorte liegen nur 800 Meter Luftlinie auseinander. www.good-days.de
mut&liebe
Er l e b e n
erleben
Geheimnisse der Kaffeekultur Sa. 05. u. 19.03. |jeweils 16.00 Uhr| Cafébar am Wochenmarkt, Bieberer Str. 12 Es gibt Informationen über der Deutschen liebstes Getränk, Einblicke in die Kaffeerösterei und wer möchte, darf einmal selbst Hand anlegen an der Profimaschine. Die anschließenden Kostproben werden zeigen, wer Talent hat. Dauer 2 Stunden, Anmeldung bei Jutta Baisch in der Cafébar oder unter 0172/7756262. Teilnahmegebühr: 34,- Euro
Max Dienemann/Salomon Formstecher Gesellschaft Offenbach e.V www.dienemann-formstecher.de Di. 12.04. |19.30 Uhr | Alte Synagoge/Capitol Theater, Goethestr. 1-5, OF (K)ein Platz an der Sonne – Ein Gedenkabend Als ein „markantes Beispiel“ der Hochblüte im Synagogenbau vor 1933 hat der FAZ-Architekturkritiker Dieter Bartetzko die 1916 eingeweihte Synagoge an der Goethestraße bezeichnet. Aus Anlass des hundertjährigen Bestehens des Gebäudes, lädt die Max Dienemann Salomon Formsteher zu einem Gedenkabend ein. Programm: Sonne und Finsternis – Die Synagoge an der Goethestraße (Vortrag): Anton Jakob Weinberger / Rezitation zeitgenössischer Texte: Michael Kaiser Musikalisches Zeitbild: Olaf Joksch (Flügel); Yumiko Noda (Violine) Eintritt: 12,- EUR, Vorverkauf: OF InfoCenter, Im Salzgäßchen 1
© Stadtarchiv Offenbach
S t a d t m a g a z i n
Netzwerk 'Frauen für Offenbach' www.frauen-fuer-offenbach.de Do. 10.03. |19.00 Uhr| Kunstverein im KOMM-Center | Aliceplatz 11 | OF Podiumsdiskussion FRAUEN & ERFOLG – wie funktioniert‘s? Zum 8. Mal stellt das Netzwerk erfolgreiche Offenbacher Frauen vor. Konstanze Schneider, die Initiatorin des Netzwerks, moderiert die Veranstaltung mit Dr. Inez Florschütz | Direktorin des Deutschen Ledermuseums in Offenbach, Annette Hahn | Betreiberin eines Frauen Gesundheits- und Fitnessstudios sowie Heike Muzel | Projektmanagerin Unternehmensentwicklung. Sa. 07.04. |18.30 Uhr| Naturheilpraxis Pascale Dauster, Friedrichstraße 18, OF Vernissage "Wirkkörperchen" von Andreas Bausch Der Künstler ist persönlich anwesend und nach einer Einführung durch die Kunsthistorikerin Ulrike Kuschel präsentiert die Dipl.oec.troph. Martina Schneider ein Superfood-Buffet. Anmeldung & Kontakt: info@frauen-fuer-offenbach.de oder 069/85709005
Deutscher Wetterdienst | Frankfurter Str. 135, OF | www.dwd.de/kunst Friedrike Walter | Malerei 28. April bis Mitte Juni | Mo. - Fr. 09.00 - 19.00 Uhr, Eintritt frei Im Foyer der DWD-Zentrale zeigt die Frankfurter Malerin eine Reihe ihrer aktuellen, aber auch früheren Arbeiten. Vernissage: 28. April, 18.00 Uhr Foto: Blaues Licht, Abb. F. Walter
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Ladenkino | im Laden artefakt, Starkenburgring 4 | 20.00 Uhr, Einlass 19.30 Nachdem die vergangene Ladenkino-Spielzeit ganz im Zeichen unvergessener Klassiker stand, möchten wir jetzt die eindrucksvollsten, denkwürdigsten – und natürlich zweiradlastigsten – Filme des letzten Jahrzehnts deutschen Filmschaffens auf (mittel)großer Leinwand würdigen. Auf geht’s also mit dem Rad quer durch die Republik... Sa. 19.03. | Victoria | Ein Fahrrad. Eine Nacht. In einer Einstellung. In einem Satz: So etwas hat man noch niemals zuvor im Kino erlebt. (Victoria, Sebastian Schipper; D 2015, 140 Min., FSK: ab 12 Jahren) Sa. 23.04. | Barbara | Nina Hoss und Ronald Zehrfeld radeln gemeinsam entlang der Dünen und Christian Petzold macht daraus den besten deutschen Film seit – sagen wir – Fatih Akins „Gegen die Wand“. (Barbara, Christian Petzold; D 2012, 105 Min., FSK: ab 6 Jahren) Sa. 14.05. | Oh Boy | Dieses fantastische, melancholisch-augenzwinkernde, einfach alles irgendwie auf den Punkt bringende Regiedebüt-Wunder Jan Ole Gersters enthält einen der bedeutendsten Monologe über das Fahrradfahren, ganz ohne Fahrrad. (Oh Boy, Jan Ole Gerster; D 2012, 83 Min., FSK: ab 12 Jahren) Karten ausschließlich im Vorverkauf direkt vor Ort im Laden artefakt, zu je 12,- EUR. (inkl. Rot- & Weißwein, Nüsschen, Wasser, Apfelsaft & Espresso). Ladenkino ist ein Projekt von Laden artefakt Offenbach und Daniel Brettschneider.
RUK e.V. | Veranstaltungen (Auswahl) im Mausoleum OF-Rumpenheim, Schloßpark | www.ruk-ev.de Sa. 09.04. | 20.00 Uhr | 12,- EUR | o-ton | Akustik-Quartett, dessen Musik dem Genre der Weltmusik und des Jazz zugewandt ist. (Kontrabass: Jürgen Dorn, Akkordeon: Michael Gottmann, Perkussion: Holger Dietz, Saxophon: Helmut Vogt.) So. 17.04. | 16.00 Uhr | RuLL | Rumpenheimer Literatur-Lesungen. Begeisterte Leser präsentieren Literatur, unorthodox, subjektiv und den eigenen Vorlieben folgend. Mit Kaffee & Kuchen, Weitere Termine: 22.05., 09.10. | ca. 1 Stunde, Eintritt frei. Sa. 30.04. | 21.00 Uhr | 5,- EUR | RUK in den Mai | Den Sommer herbeitanzen Fr. 27.05. | 20.00 Uhr | 12,- EUR | Stephanie Neigel | Capture Time In einer Akustik-Session mit kleiner Besetzung stellt Stephanie Neigel ihr neues Programm vor. Alles handmade. Jazz, Soul und Blues in einer ganz eigenen Mischung.
Stephanie Neigel
Kunstverein Offenbach im Komm | Aliceplatz (1. Stock) Mo. – Sa.: 14.00 – 20.00 Uhr, Luminale bis 22.00 | www.kunstverein-offenbach.de Events im Rahmen der Luminale Sa. 12.03. | 18.00 Uhr |Vernissage Lichtzeit |
| 20.00 Uhr |Open Parachine Konzert Psychedelic Rock 70er Jahre
Mi. 16.03. | 20.00 Uhr |Fraktal-Film, Torsten Stier, im Anschluss DJ Taucher live Do. 17.03. | 20.00 Uhr | Kabarettistische Lesung Jimmy Matrix Fr. 18.03. | 18.00 Uhr, Finissage |20.00 Uhr |Lichtkunstperformance von
Klaus Freese interagiert mit meditativen Klangstrukturen von Michael Frank Liebchen 73
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Mut&Liebe präsentiert: 3 x Arbeiten von Leonore Poth | Cartoons | Zeichnungen | Trickfilme 12.03. – 16.04. | Mut&Liebe Cartoons | Cafébar am Wochenmarkt, Bieberer Str. 12 12.03. – 09.04. | Zeichnungen 'Offenbach' | Galerie Artycon, Wilhelmsplatz 2, OF Vernissage: Sa. 12. März | Finissage: Sa. 09. April | jeweils: 11.00 - 14.00 Uhr Weitere Termine nach Vereinbarung: 069 985 583 51 od. 069 854541 So. 20.03. | Trickfilme | laden artefakt, Strakenburgring 4 | 20.00 | Einlass: 19.30 Eintritt: 12,- Eur, (inkl. Wein, Wasser & Espresso), Karten nur im Vorverkauf im Laden artefakt oder in der Cafébar am Wilhelmsplatz
Eberhard Weyel | Malerei |16.04. – 21.05. | In Kooperation mit der Galerie Artycon, Wilhelmsplatz 2, OF Vernissage: Sa. 16. April, 11.00 - 14.00 Uhr / Galerie Artycon, www.artycon.de Finissage: Sa. 21. Mai, 11.00 - 14.00 Uhr Weitere Termine nach Vereinbarung: 069 985 583 51 od. 0179 1065469
© Leonore Poth
bam buchladen am Markt | www.buchladenammarkt.de 10.03. |19.30 Uhr | Stadtbibliothek OF | Jan Seghers - Was ist Liebe? Jeder wüsste es gerne, niemand hat es herausgefunden: „Was aber ist die Liebe?“ Der Frankfurter Autor Jan Seghers alias Matthias Altenburg sucht Antworten bei Dichtern und Sängern, bei Fachleuten und Laien. Mit Texten vom Mittelalter bis heute. Begleitet wird Jan Seghers von den virtuosen Musikern Atilla Korap und Adrian Wille. Eintritt: 7,- EUR, Kartenvorverkauf im Buchladen am Markt, Stadtbibliothek und Steinmetz'sche Buchhandlung. 14.04. |20.00 Uhr | bam buchladen am Markt | "Café Orient – Vier Märchen mit Mokka-Geschmack" Christian Pfarr liest aus seinem aktuellen Buch. Er wird musikalisch begleitet von Susanne Hirsch (Cello) und Günter Bozem (Percussion). 26.04. |Stadtbibliothek OF | Welttag des Buches "Unser" Deutscher Literaturpreisträger Frank Witzel ist zu Gast in der Stadtbibliothek
12.05. |bam buchladen am Markt | "Kleinen Lesbarkeiten" Mit Sarah C. Baumann und Frank Geisler vom t-raum
Theater im t-raum | Wilhelmstr. 13, OF, | Infos und das komplette Programm auf www.of-t-raum.de Special: Mi., 20.04.| 20.00 Uhr | Pizz & Clopperburg Literatur in Klangsphären Der Perkussionist Günter Bozem und die Cellistin Susanne Hirsch lesen Wortspiele, Reime und Texte von Morgenstern, Ringelnatz, Schwitters u.v.a. Dazu erklingen Geräusche, Lieder und spontane musikalische Improvisationen auf Cello oder singender Säge, Didgeridoo und einem Vielfachen an Trommeln und Klappergeräten. Es darf geschmunzelt, gelacht, gestaunt und geträumt werden.
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Theateratelier Bleichstraße 14H | www.theateratelier.info Das Theateratelier zeigt im Frühjahr spannende eigene Theaterstücke sowie Gastspiele für Erwachsene und junges Publikum. Dazu gehören die Premiere der Produktion „Die Zweite Prinzessin" und Gastbeiträge des Internationalen Theaterfestivals RheinMain „Starke Stücke“ und es Heinrich-Heine-Clubs Offenbach. "Starke Stücke" |08.03. „Narrenmond - Die Legende von Chelem“ | 09.03. Ali Baba und die 40 Räuber“ | jeweils 11.00 | Infos ww.starke-stuecke.net 16.04. |15.00 | Die Konferenz der Tiere, Gastspiel des Kinder- und Jugendtheaters Burattino 11.05. |11.00 | Premiere: „Die Zweite Prinzessin“, Eigenproduktion des Theaterateliers. Eine Geschichte von zwei Prinzessinen über kleine Gemeinheiten und große Versöhnungen. Texte nach dem Bilderbuch „The Second Princess“, Ausstattung und Spiel: Sabine Scholz, Regie: Jürg Schlachter. Weitere Aufführung: 20. Mai, 11.00 'Die zweite Prinzessin', Foto: Jochen Anderle
Heinrich-Heine-Club Offenbach | www.heinrich-heine-club.de 21.03. |19.00 | Stummfilm „Hamlet“, von 1921 mit Live-Orchestermusik vom Amphion-Ensemble. Mika Degaita (Klavier), Heinz Hepp (Klarinette), Arnold Ilg (Violoncello) und Andeas Hepp (Schlagzeug) unterstreichen mit Musikstücken aus den 20er Jahren kunstvoll die aufwendig restaurierte Premierenfassung des Films. 18.04. |19.30 | Ernst Pilick spricht Joachim Ringelnatz 19.05. |19.30 | Satire „Perfect Life“ Frankfurter Theater Zwischenspiel Karten für alle Veranstaltungen im Vorverkauf im OF-Infocenter, Salzgässchen 1 (Das komplette Programm und Infos siehe Internet)
BOK - Galerie Salon 13 Zollamt Studios, 3. St., R. 305, Frankfurter Str. 91 | ww.bok-of.de | Öffnungszeiten: Do. – Sa.: 17.00 – 20.00 Uhr Anna Maria Brocke Bodemann, Roland Zehetmeier Nähe (+ / - ) ( = ) Abstand | Collagierten Papierarbeiten (Bodemann) und Skulpturen zwischen Statik und Dynamik (Zehetmeier) 22.04. – 07.05. | Vernissage: Do. 21.04. | 19.00 Uhr | Paar, Roland Zehetmeier
Leonore Poth, Ursula Zepter | Und dazwischen der Fluß Zeichnung/Digital-Collage Die Künstlerinnen portraitieren beide auf sehr unterschiedliche Weise Offenbach und Frankfurt, verbunden durch den Main und eine uralte Haßliebe. 30.04. – 22.05. | Im Rahmen des Kooperationsprojekts 13/16 BOK und Eulengasse, Ausstellungsraum Eulengasse, Seckbacher Landstraße 16, Frankfurt Vernissage: Fr. 29.04. | 19.00 Uhr |
West meets East, Ursula Zepter 75
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s e h e nsw e r t
sehenswert n Haus der Stadtgeschichte Di, Do, Fr: 10.00 bis 17.00 Uhr Mi: 14.00 bis 19.00 Uhr Sa. und So: 11.00 bis 16.00 Uhr Eintritt: 2,50 v www.haus-der-stadtgeschichte.de.de
Haus der Stadtgeschichte Herrnstr. 61, OF SLOW DOWN | Alexander von Falkenhausen Alexander von Falkenhausen verdeutlicht mit seiner künstlerischen Arbeit allgemeine Prinzipien der Weltaneignung, nämlich die Suche nach der größtmöglichen Unordnung und die Frage nach der Veränderlichkeit eines Motivs. 06.03. – 03.04. Vernissage: So. 06.03 | 15.00 Uhr
DAS FEST | Katharina Eismann und Hagen Bonifer Die aus Rumänien stammende Autorin Katharina Eismann verdichtet Orte zu einer lyrischen Landkarte. Sie schreibt über die gemeinsame Ausstellung: »Am Mainbogen begegne ich Hagen Bonifer. Die Windkapelle gesellt sich zu uns und Grenzgänger, es klingt aus dem Wurzelwerk. Gemeinsam decken wir die künstlerische Tafel für ein Fest zwischen Himmel und Klatschmohnfetzen.« 21.04 – 22.05. Vernissage: Do. 21.04. | 18.00 Uhr, mit Oberbürgermeister Horst Schneider
n DLM Deutsches Ledermuseum www.ledermuseum.de Di. bis So.: 10.00 bis 17.00 Uhr Eintritt: 8,00 e /erm.: 3,00 e
DLM Deutsches Ledermuseum Frankfurter Str. 86, OF Leder ans Licht! – LUMINALE im Ledermuseum Die Fassade des Museums wird zur Bühne der Schätze, die das DLM (ver)birgt, wodurch die Institution „Museum“ und der „Objektzugang“ völlig neu erfahrbar werden. Körpereinsatz und Eigenregie ermöglichen dem Besucher anhand ausgewählter Highlights aus den verschiedenen Sammlungsbereichen einen interaktiven Zugang zum Werkstoff Leder. 13. – 18.03. | Vernissage: So. 13.03. | 18.00 Uhr, anschl. jeweils mit Einbruch der Dunkelheit | Eine Kooperation zwischen DLM und HfG Offenbach
Hessische-Amateur-Film-Festspiele HAFF Filmclub Offenbach e.V. Auf der HAFF werden die besten Filme hessischer Filmautoren gezeigt. Es wird bewertet und entschieden, ob sie den Anforderungen für Bundeswettbewerbe entsprechen und dort teilnehmen dürfen. Sa., 19.03. | ab 9.00 Uhr | Eintritt frei LEDERPALAST – KINO IM DLM LICHTER Filmfest Frankfurt International zu Gast im Lederpalast 01. + 02.04. | 20.00 Uhr | Infos zeitnah aus der Tagespresse
Stummfilm und Ton Vorverkauf und Abendkasse im DLM 10.04. | Xiu Xiu spielt die Musik aus Twin Peaks Einlass 19.30 Uhr, Filmbeginn 20.00 Uhr | Eintritt 12,20.04. |Diamond Road Show Einlass 19.30 Uhr, Filmbeginn 20.00 Uhr | Eintritt 12,-
KINO KULINARISCH Vorverkauf und Abendkasse im DLM
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29.04. | Man lernt nie aus Amerikanische Filmkomödie Kulinarische Einstimmung mit Pizza, Hühnchen und Guacamole Einlass & Essen ab 18.30 Uhr, Filmbeginn 20.00 Uhr | Eintritt 8,- (exkl. Essen).
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s e h e nsw e r t
sehenswert Nacht der Museen – Lieblingsstücke im DLM Welches ist Ihr Lieblingsstück in den Sammlungen des DLM? Musikalische Lieblingsstücke präsentieren Jochen Kessler und Dora Ignatz, Tänzer des Rock’n‘ Roll Clubs Jeunesse Offenbach e.V. zeigen ihre schwungvollen Lieblingstänze und bringen Ihnen Tanzschritte bei. Genießen Sie ein Lieblingsstück vom kulinarischen Buffet der Etagerie und probieren Sie den „Ledermuseum-Cocktail“. 23.04. | 19.00 – 01.00 Uhr | Eintritt inkl. Shuttlebus zwischen Offenbach und Frankfurt 14,- EUR
Dora Ignatz
n Klingspor-Museum Di, Do, Fr: 10.00 bis 17.00 Uhr; Mi: 14.00 bis 19.00 Uhr; Sa und So: 11.00 bis 16.00 Uhr, Eintritt: 2,50 e, erm: 1,50 e
Klingspor-Museum Herrnstr. 80, OF, www.klingspor.de Jedes Buch ein neuer Anfang Eine Anthologie aus 25 Jahren Unterricht in Typografie und Buchgestaltung (Prof. Ulrike Stoltz, FH Mainz und HBK Braunschweig) Ulrike Stoltz gelingt es immer wieder, die Studierenden für das Medium Buch zu begeistern. Gezeigt werden Diplom-, Bachelor- und Master-Arbeiten sowie freie Projekte und Arbeiten aus dem Grundstudium. 03.03. – 30.04. Vernissage: 02.03. | 19.00 Uhr
Im Dialog: Lehrende und Lernende an der HfG Offenbach – Buch. Radierung
Petra Merz, Le journal intime
Die HfG lud Craig Leonard, Halifax, zu einem Künstlerbuch-Workshop ein. Amerikanische Künstlerbücher der sechziger Jahre dienten den Teilnehmern als Anregung. Abwechslungsreich und phantasievoll haben die Studenten auf die Vorbilder einer zentral bedeutsamen Phase des Künstlerbuchs reagiert. 03.03. – 30.04. Vernissage: 02.03. | 19.00 Uhr
So. 06.03. Wahlparty zur Kommunalwahl ab 18.00 Uhr Mo. 14.03. Eröffnung zur Luminale: SchwarzLicht. Eine begehbare Licht-Zeichen-Installation von Ulrich Wagner in der Städtischen Sparkasse OF visualisiert das 100 jährige Jubiläum der Synagoge in OF. Kooperation des Klingspor Museums mit der Städtischen Sparkasse OF. Ort: Schalterhalle der Städtischen Sparkasse, Berliner Str. 46
Membrane. Ina Lorenz – Zeichnung Ausstellung anlässlich der Auszeichnung der Künstlerin mit dem Rudi SeitzPreis. 12.05. – 19.06. Vernissage: 11.05. | 19.00 Uhr
Laut, bunt und böse. Ottfried Zielke Ottfried Zielke, 1936 in Berlin geboren, zeigt in seiner Bildsprache und seinem Umgang mit dem Handschriftlichen einen unverkennbar eigenen Stil. In seinen Büchern thematisiert er Konsumfetischismus, Amerikanisierung und die Bedrohung durch Rechtsradikalismus. 19.05. – 14.08. Vernissage: 18.05. | 19.00 Uhr Ottfried Zielke, König David m u t & l i e b e März / A pr i l / Ma i
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Wiener Hof
Langerer StraĂ&#x;e 23 | OF-Bieber | 069 89 12 96
Highlights alle Programminfos unter: www.wiener-hof.de
Sa. 12.03.16 | 40 Jahre Blues Company Fr. 01.04.16 | Ben Ford-Davis aus Australien Sa. 02.04.16 | Jessica Born mit Hammerband Sa. 09.04.16 | Gregor Hilden Band feat. Johnny Rogers Sa. 16.04.16 | Purple Snake Heroes Fr. 22.04.16 | Jazz e.V. Berry Blue Band Sa. 07.05.16 | Ann Vriend Band – aus Kanada Fr. 27.05.16 | 50 Jahre OFFJAZZGROUP Sa. 28.05.16 | Tony Lakatos Quintett mit Jazzsession Fahrradkultur Rhein-Main und Fahrradbasar in der Messe Offenbach Infos & Anmeldung zum Fahrrad-Teilmarkt unter: www.messe-offenbach.de/ fahrradkultur-rheinmain und zum Fahrradbasar unter www.fahrradbasar.com.
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Leonore Poth | www.leonorepoth.de