mut&liebe inklusion
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Foto Š fotolia.com
Wohnung online finden: www.gbo-of.de
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t h e m a 6 "Inklusion mitdenken" – Fragen an Dr. Felix Schwenke 7 In welcher Gesellschaft wollen wir leben? 12 Kleine Oase und attraktiver Arbeitsplatz 17 50 Jahre Lebenshilfe Offenbach e.V. 20 Inklusions-Pionierin und Judomeisterin Christine Schlachter 25 Inklusion und Sport 26 Rollstuhlfechten für alle 29 Knigge-Tipps als Inklusionshelfer 30 Lebensräume – Psychosoziale Hilfe vor Ort 35 "Geht mit offenen Augen durch die Welt!" 42 MC Muha – Rap mit Handicap 44 "Jeder ist anders" – Carina Kühne
G e sc h i c h t e n
14 Von der Hilfsschule zur Inklusionsklasse
P r oj e k t
32 'Ganz schön krank' – Ein Fotoprojekt 47 Die wheelmap für unterwegs 48 Ein Quartier gärtnert am Hafenkran
A r b e i t 4
36 Barrierefreie Karriereleiter!? 39 Inklusion und Arbeitsmarkt 50 IHK-Ehrenamt zahlt sich aus m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
Go u r m e t
52 Rosmarin – Österreichische Küche halal
L e u t e
56 Redouan Jaatit – von Offenbach nach Katar
T i p p
55 Luminale 57 Mein Lieblingsplatz 58 afip-Specials
k u n s t w e r k
59 Bienvenue à bruxelles… 62 Mato fini
Hö r b a r 64 Offenbach klingt vielstimmig 65 CD-Tipps von Udo Boll
E r l e b e n | s e h e n sw e r t 66 Veranstaltungen | Ausstellungen | MUT&LIEBE Auswahl 74 Mut&Liebe TV 18 Impressum
Samstag, 29. März
19.00 Uhr, Hafen 19, OF • Info s. S. 74
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Foto: © Petra Bereuter
Dr. Felix Schwenke ist seit 2012 Stadtrat in Offenbach mit den Zuständigkeiten: Arbeit, Soziales, Bildung, Integration, Sicherheit, Ordnung und Bürgerbüro. Wir sprachen mit ihm über Inklusion und den Stand der Umsetzung der UN Behindertenrechtskonvention in Offenbach.
"inklusion mitdenken..." Fragen an Stadtrat Dr. Felix Schwenke Mut&Liebe: Was bedeutet für Sie Inklusion? Dr. Schwenke: Inklusion ist die sehr positive Idee, dass jeder an der Gesellschaft teilhaben kann, egal welche Behinderung er hat. Wobei diese Aussage ja schon eine gewisse Ansicht über Behinderung impliziert. Machen wir es am Beispiel Rollstuhlfahrer fest: Dass „Rollstuhlfahrer sein“ eine Behinderung ist, hat natürlich auch ganz viel damit zu tun, wie unsere Gesellschaft aufgebaut ist, wie unsere Häuser, wie unsere öffentlichen Räume gebaut sind, die ja erst mal dazu führen, dass man sich nicht mehr so frei bewegen kann, wenn man behindert ist. Inklusion: eine Gesellschaft in der jeder unabhängig von seinen körperlichen oder geistigen Voraussetzungen teilhaben kann. Der Wilhelmsplatz ist für Rollifahrer und andere schlecht zu befahren. Wäre er anders gestaltet, wenn schon in der Planung ein Behindertenbeirat mit einbezogen worden wäre? Einen Behindertenbeirat gibt es noch nicht, aber das Amt hat von mir schon den Auftrag einen Behindertenbeirat einzurichten. Auf ein Datum will ich mich nicht festlegen, aber er wird gewiss früher kommen als der Flughafen in Berlin/Brandenburg. Er ist in Vorbereitung und er wird kommen. 6
Der Wilhelmsplatz ist ein neuralgischer Punkt. Inklusive Gesellschaft, überall teilhaben können, ist ganz wichtig, aber wenn wir beim Wilhelmsplatz über das Kopfsteinpflaster reden, fängt es ja an, dass manchmal verschiedene Ziele sich einfach am Ende ausschließen. Das Kopfsteinpflaster hat man belassen, weil es wesentlich für den Charakter des Platzes ist. Der Wilhelmsplatz ist eine Formation mit einer gewissen Geschichte, die eben auch ein Ambiente hat, das aus diesem Gesamtensemble des Platzes entsteht. Wenn man jetzt sagt, es muss Inklusion bis ins Detail betrieben werden, so dass alles perfekt und problemlos erreichbar ist, würde das bedeuten, dass der Charakter des Platzes ein anderer wird. Das kann man wollen. Der Wilhelmsplatz ist ein Beispiel dafür, dass politische Ziele manchmal in Konflikt geraten. Dann muss man entscheiden, welches Ziel an dieser Stelle mehr zählt. Möglicherweise hätte es auch Kompromisslösungen gegeben. Deswegen ist es gut, wenn ein Behindertenbeirat eingerichtet wird und die Bevölkerung beteiligt wird. Bürgerbeteiligung hat es dort auch schon gegeben und da ist es nicht so massiv thematisiert worden. Das heißt nicht, dass die Entscheidung deswegen komplett richtig ist, man muss sich eben die Mühe machen überall hinzugucken. Dann m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
mut&liebe wird aber wieder alles langsamer, Politik braucht dann wieder länger. Es kann eine gute inhaltliche Berechtigung geben, dass die Prozesse langsamer werden, es länger dauert, die Verwaltung mehr belastet wird. Inklusion, mit der UN Behindertenrechtscharta auch ein fast schon festgeschriebenes Menschenrecht, ist ein sehr wertvolles Ziel und es lässt sich immer von denen, die keinerlei Einschränkungen haben, sehr leicht behaupten, dass es nicht so wichtig wäre. Ich finde es gut und wichtig, dass sich dem Thema stark gewidmet wird und das Thema ist berechtigt, Prozesse zu verkomplizieren und zu verlängern. Es wird Situationen geben, da wird man Kompromisse machen müssen. Gerade beim Wilhelmsplatz, das ist ein Musterbeispiel, es kann sein, dass man dafür eine Kompromisslösung gefunden hätte, es kann aber auch gut sein, dass man am Ende hätte sagen müssen, dass der Charakter des Platzes nicht erhalten werden kann oder der Platz kann nicht Inklusiv sein. Wichtig ist jetzt, das Thema rechtlich so stark zu machen, dass es immer in den Blick genommen wird. Das ist ein wichtiger Fortschritt. Kommen wir zum Geld: Kann sich eine Stadt wie Offenbach eine Inklusive Stadt überhaupt leisten? Das kommt darauf an, welche Anforderungen man an das Tempo der Umsetzung erhebt. Zu sagen „jetzt ist die Behindertenrechtskonvention da, jetzt
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Stadtrat Felix Schwenke im Gespräch mit Wolfgang Malik und Helena Malsy von Mut&Liebe
machen wir einen Masterplan Inklusion und sorgen innerhalb von 24 Monaten dafür, dass in Offenbach wirklich alles barrierefrei und inklusiv erreichbar und zugänglich ist“, das kann sich eine Stadt wie Offenbach nicht leisten. Entscheidend wird sein, das Thema immer in die Standardprozesse zu integrieren, so wie wir das bei der Schulbausanierung machen. Jede Schule, die neu saniert wird, muss das Thema im Blick haben. Die muss barrierefrei sein, dort müssen Themen wie taktile Zeichen oder Schallschutz bei jedem Neubau berücksichtigt sein und realisiert werden. Aber in einem Schwung sofort alles Alte umzugestalten, das wird einer armen Stadt wie Offenbach nicht möglich sein. ANZEIGE
Mein Problem mit Inglusion ist, dass ich nicht mal weiß, wie man das schreibt. Inklusion muss man leben, nicht buchstabieren. www.paritaet-hessen.org
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Gibt es konkrete Beispiele für die Umsetzung der EU Vorgaben in Offenbach? Bei jeder Schule, die wir bauen, haben wir das Thema auf dem Papier. Es gibt in jeder Schule einen zusätzlichen Raum, der nur für das Thema Inklusion zur Verfügung gestellt wird, der dann je nach Schüler und jeweiligem Bedarf an der Schule genutzt werden kann. Einen ersten wichtigen Schritt haben wir in Offenbach schon erreicht: Jede Schulform kann in Offenbach inklusiv erreicht werden. Nicht mit jeder Behinderung kann ich mir jede Wunschschule aussuchen, aber wenn ich mich für eine bestimmte Schulform entscheide, gibt es immer eine geeignete Schule. Wer „denkt“ die Inklusion in der Stadt? Im Idealfall denken das die Ämter immer selber mit. Die Stadtverordneten haben im Oktober beschlossen, dass ein Aktionsplan „Inklusion“ gemacht wird. Dort wird zwischen Sozialamt und Bauamt eine Arbeitsgruppe eingerichtet, parallel soll auch der Behindertenbeirat kommen und dann wird diese Arbeitsgruppe zur Umsetzung des kommunalen Aktionsplans „Inklusion“ entsprechende Beteiligungsformen organisieren und am Ende genau die Antwort auf diese Frage liefern. Wäre es einfacher Inklusion umzusetzen, wenn es weitere gesetzliche Regelungen gäbe? Nicht wirklich. Das Thema wäre einfach umzusetzen,
Wir präsentieren demnächst: Eva Moll 12. April 2014
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wenn wir mehr Geld und mehr Personal hätten, das sich gezielt darum kümmert. Dann hätte ich zwei Inklusionsbeauftragte als Stellen geschaffen, die hätten dann auch ein Budget zur Verfügung, das würde einfach helfen. Die gesetzlichen Grundlagen sind, soweit es mir bekannt ist, sehr klar und werden von mir befürwortet. Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrer Zeit als Lehrer sammeln können? Ich habe selbst auch Schülerinnen und Schüler beschult, die Inklusionshelfer dabei hatten. In Offenbach verfolgen wir im übrigen eine klare Linie: Jeder Antrag auf Inklusionshelfer wird gewährt. In meinem Schulalltag konnte ich z.B. bei einer Schülerin live erleben, dass es wichtig ist, Menschen mit Gehbehinderung zu unterstützen. Das war mit ein bisschen gutem Willen handlebar. Diese Schülerin konnte ganz normal mitleben und war dadurch nicht mehr behindert. Das ist der Idealzustand. Also lässt sich manchmal auch mit ganz wenig ganz viel erreichen? Ich denke, dass das kurzfristig die wichtigsten Fälle sind, an die wir wirklich ranmüssen: Dort, wo es sich unsere Gesellschaft zu einfach gemacht hat und damit eine größere Personengruppe überhaupt erst behindert gemacht hat. Herr Dr. Schwenke, vielen Dank für das Interview.
Pedrag Hegedüs 26. Mai 2014
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"in welcher gesellschaft wollen wir leben?" von Dr. Dorothea Terpitz, Vorsitzende IGEL-OF e.V. (Initiative Gemeinsam Lernen für Stadt und Kreis Offenbach)
Mit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention im März 2009 wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Bundesrepublik Deutschland sich aktiv um die volle gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen bemüht. Die UN-Konvention verpflichtet zur Anpassung der Gesetzgebung und der Strukturen in Verwaltung und öffentlichem Leben.
n Die Inklusion als Leitidee bezieht sich auf alle Lebensbereiche und auf jedes Individuum. Jeder Einzelne hat das Recht auf vollen, gleichwertigen Zugang zu unserer Gesellschaft, niemand wird ausgegrenzt, Verschiedenheit wird als normal empfunden. Dabei dürfen jedoch Normalität und Gleichwertigkeit nicht falsch verstanden werden, es handelt sich nicht um eine Form der Gleichmacherei, eine inklusive Gesellschaft lebt vielmehr gerade durch ihre Vielfältigkeit. In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Möchten wir nicht selbst die Möglichkeit haben, unsere eigenen Potentiale zu entwickeln, möchten wir nicht selbst mit unseren Meinungen und Einschränkungen akzeptiert werden? Es entspringt unserer demokratischen Grundkultur und der Idee des Sozialstaates, dass wir in unserer modernen Gesellschaft niemanden ausgrenzen oder gar zurücklassen dürfen. Eine gewisse Vorstellung von Inklusion steckt also bereits in jedem von uns, und doch ist im Alltag vieles noch nicht so, wie es sein sollte. Anträge und Formulare im Amt sind nicht für jeden verständlich, öffentliche Einrichtungen nicht überall problemlos mit dem Rollstuhl erreichbar, m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
nur um ein paar dieser alltäglichen Barrieren zu aufzuzählen. Wollen wir aber wirklich Inklusion im Sinne der UN-Konvention, müssen wir umdenken. Der Behinderungsbegriff selbst hat sich bereits gewandelt. Als medizinischer Begriff bezog er sich ursprünglich auf Personen, die eine körperliche, geistige und/oder seelische Beeinträchtigung haben. Die UN-Konvention definiert diesen Begriff jetzt aber neu. Danach erfolgt Behinderung auch von der Gesellschaft her, wenn sie durch ihre Einstellungen und Barrieren die jeweils betroffene Person behindert. Es geht also nicht nur um "behindert sein", sondern gerade auch um das "behindert werden". Das wiederum können wir beheben, indem wir unser Verhalten ändern. Denkt man diesen Gedanken konsequent zuende, bezieht sich die Vorstellung von Behinderung dann nicht nur auf die im medizinischen Sinne "Behinderten", sondern schließt alle mit ein, die – aus welchen Gründen auch immer – an der gleichberechtigten Teilhabe in unserer Gesellschaft gehindert werden. Die Inklusion von Menschen mit körperlichen/geistigen/seelischen Behinderungen stellt die größte Herausforderung an 9
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uns alle dar. Wir dürfen dabei aber trotzdem nicht die anderen Menschen vergessen, die durch Migrationshintergrund, Armut, fehlende Bildung oder niedrige soziale Herkunft schnell an den Rand gedrängt werden. Die Idee der Inklusion erfordert den Einsatz aller. Inklusion ist der Auftrag an alle Bürger, d.h. an jeden Einzelnen von uns, sich immer wieder darum zu bemühen, aktiv Barrieren abzubauen und Möglichkeiten zur Teilhabe aufzubauen. Es ist eine Frage der Gewohnheit, ob man den Umgang mit dem Andersartigen als normal empfindet und Vielfalt tatsächlich leben kann. Inklusion muss wachsen, die Idee muss in die Gesellschaft hineingetragen werden, um sinnvoll und nachhaltig Früchte zu tragen. Von staatlicher Seite wurde dazu das Konzept des Aktionsplans für Inklusion entwickelt. Der Aktionsplan muss für einen bestimmten Sozialraum (Land, Stadt, Kreis) erstellt werden und besteht inhaltlich aus mehreren Abschnitten, die die verschiedenen Bereiche des öffentlichen Lebens umfassen: Erziehung und Bildung, Arbeit und Beschäftigung, Wohnen, Kultur, Freizeit und Sport, Gesundheit und Pflege, Mobilität und Barrierefreiheit.
IGEL-OF e.V.
Initiative Gemeinsam Iernen für Stadt und Kreis Offenbach Der Verein besteht als Elterninitiative seit 2011. Die Mitglieder des Vereins setzen sich dafür ein, dass Inklusion in Stadt und Kreis Offenbach auf allen Ebenen umgesetzt wird. Schwerpunkt der Arbeit ist die Beratung und Unterstützung von Eltern, die ihre Kinder in die inklusive Beschulung geben möchten. Der Verein ist in zahlreichen Gremien vertreten und Mitbegründer des Netzwerks für Inklusion. Weitere Informationen: www.igel-of.de
Beim Thema Inklusion im allgemeinen ist oft nur Schule und Bildung gemeint, denn beides besitzt einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft, die staatlichen Strukturen sind dort besonders ausgeprägt und daher auch besonders schwer zu verändern. Das zweigeteilte System in Regel- und Förderschule (früher noch zutreffender "Sonderschule" genannt) ist hier außerdem noch konsequenter als in 10
anderen Bereichen durchorganisiert. Die betroffenen Eltern haben es oft sehr schwer gegen das jahrzehntelange getrennt laufende staatliches System ihren Wunsch von der Teilhabe ihrer Kinder, das gemeinsame Lernen durchzusetzen. Es fällt vielen Familien auch schwer, ihre eigenen Vorstellungen als Privatpersonen selbstbewusst gegen die "Obrigkeit", nämlich die Behörde, zu vertreten. Hier hat der Staat mit der Änderung des hessischen Schulgesetzes von 2012 bereits ein Zeichen gesetzt und einen Wandel eingeleitet. In allen anderen Lebensbereichen müssen wir uns aber ebenso auf den Weg machen und sind als verantwortungsbewusste Bürger selbst gefordert, etwas zu tun. Wir müssen uns ändern, umdenken und aktiv daran mitwirken, unsere Gesellschaft lebenswerter zu machen.
Kommunaler Aktionsplan für Offenbach Bund und Land haben es uns schon vorgemacht, viele Städte und Kommunen sind ebenfalls schon auf dem Weg zur Erstellung oder gar Umsetzung eines kommunalen Aktionsplans. Doch wo fangen wir hier in Offenbach an? In einem ersten Schritt haben unsere Politiker in der Stadtverordnetenversammlung Ende November 2013 den Antrag auf Erstellung eines kommunalen Aktionsplans angenommen und der Stadt bzw. dem Magistrat den Auftrag zur Erstellung eines kommunalen Aktionsplans erteilt. Die Federführung der Organisation liegt zwar klar bei der Stadt und ihren Verantwortlichen, aber ohne die Bürger und ihr Engagement lässt sich ein solcher Prozess nicht umsetzen. Gute Erfahrungen haben daher andere Städte mit einer großen, allgemein zugänglichen und öffentlichen Informationsveranstaltung als Auftaktveranstaltung gemacht. Neben der Erläuterung zur Intention und den Zielen des Aktionsplans sammelt man die Ideen und Vorschläge aus dem Publikum. Welche Probleme müssen zuerst angegangen werden? Wo besteht in unserem städtischen Umfeld besonderer Bedarf? Wer ist bereit in welcher Arbeitsgruppe konstruktiv und ergebnisorientiert mitzuarbeiten? Von der ersten Großveranstaltung über die Arbeit in den einzelnen Themengruppen bis hin zur Zusammenfassung der Ergebnisse in einem umfangreichen Dokumentationspapier wird voraussichtlich viel Zeit vergehen. Die aktuell bestehende Situation muss m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
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untersucht und beschrieben, vorrangige und realisierbare Ziele müssen festgelegt, um am Schluss einen Maßnahmenkatalog formulieren zu können. Man darf sich nichts vormachen, die Umsetzung der Inklusion ist ein langer Prozess und die Erstellung eines solchen Aktionsplans wird nur Schritt für Schritt vorangehen. Erst im Laufe der Zeit wird sichtbar werden, was uns in unserer Stadt wichtig ist und worauf die Entwicklung hinauslaufen wird. Wir haben aber das Glück, bei vielen Nachbarstädten "abgucken" zu können, wir können uns austauschen, uns Unterstützung suchen. Der Blick auf andere Städte, die dieses Projekt bereits durchgeführt haben, zeigt, dass sich die Mühe lohnt. Wir sollten nun endlich auch damit beginnen. © Alexandra Creme
r, Netzwerk Inklus
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Inklusion & Diversity Das Netzwerk für Inklusion der Stadt Offenbach veranstaltet am 10. Mai einen Aktionstag "Inklusion & Diversity", um Inklusion "unters Volk" zu bringen. Auf dem Aliceplatz können Schulen, Vereine und Einrichtungen, engagierte Bürger, Jung und Alt, kurz jeder, der etwas dazu beitragen möchte, auf einer Bühne von Inklusion berichten oder etwas für Inklusion veranstalten. Alle sollen gemeinsam Spiel und Spaß in entspannter Atmosphäre erleben. Das nimmt Berührungsängste, lässt Wege zueinander finden … eben Inklusion für ALLE!
ion Frankfurt
In Frankfurt finden ebenfalls am 10. M ai Aktionen zu "Inklu sion & Diversity" vo n 15.00 bis 22.00 Uh r auf der Hauptwac he statt. (www.netzw erk-inklusion-fran kfurt.de)
Anmelden & mitmachen: Wir brauchen engagierte Akteure. Überlegen Sie doch einfach mal, ob Sie, Ihr Verein, Ihre Schule oder Ihre Firma etwas zur Inklusion in Offenbach an diesem Tag beitragen können und melden Sie sich bei uns: Tel.: 069-83 00 86 85 www.stadt.inklusion-of.de
Provisionsfreier Wohnraum in Offenbach
www.raumfinder.me
Dr. Dorothea Terpitz ist gemeinsam mit der Auszubildenden und Rollstuhfaherin Katharina Talkgast bei Mut&LiebeTV am 29. März im Boxclub Nordend zum Thema "Inklusion eine Illusion?". m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
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kleine oase und attraktiver arbeitsplatz von Ingrid Walter
Norbert Geithner und Jasmin Rack Mitarbeiter Werkstätten Hainbachtal im Stadtcafé. Foto: Ingrid Walter
Das Stadtcafé mitten im Grünen im Büsingpark bietet neben seinem Erholungswert für Besucher, attraktive Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung. n Ich nehme auf der langen grünbezogenen Bank im größeren der beiden lichtdurchfluteten Räume Platz. Mit dem Rücken zur Wand blicke ich ins Grüne und auf die majestätische Fassade des Büsingpalais. Um mich herum rotbraune Holzstühle, pistaziengrüne Lampenschirme, karminrote Wände. Die moderne Einrichtung mit dem 60er-Jahre-Touch schafft ein angenehmes Ambiente. Hier lässt es sich angenehm zwischen zwei Terminen verweilen. Bei der freundlichen blonden Bedienung bestelle ich eine Gemüsesuppe mit Würstchen. Auf den ersten Blick ist das Stadtcafé ein ganz normales Kaffeehaus – und dazu schön gelegen zwischen Lili- und Büsing-Park, wo im Sommer eine großzügige Terrasse lockt. Stammgäste freilich und auch informierte Besucher wissen es natürlich besser: Das Stadtcafé, das seit 2008 im Frieda-Rudolph-Haus logiert, ist eine gemeinnützige Einrichtung der Werkstätten Hainbachtal, die als gemeinnützige GmbH ein Partner der Offenbacher 12
Arbeiterwohlfahrt (AWO) ist. Wie das Waldcafé bietet es neben einem angenehmen Ort zum Verweilen attraktive Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung. „Viele machen ein Praktikum und wollen für immer bleiben“, erklärt Norbert Geithner, der beide Einrichtungen als Abteilungsleiter betreut. Der gelernte Koch weiß wovon er spricht. „Mit beiden Cafés sind wir nah am Markt der freien Gastronomie und mittendrin im Leben. Das gefällt unseren Mitarbeitern.“ Im Stadtcafé arbeiten insgesamt sechs Menschen mit geistiger Behinderung, davon 2 in der Küche und 4 im Service. Zusätzlich verfügt jeder Standort über eine gelernte Servicefachkraft, die verantwortlich den Kaffeehausbetrieb führt. Norbert Geithner und diese Servicekräfte übernehmen eine Pufferfunktion zwischen den Mitarbeitern und den Besuchern der Cafés. Sie achten darauf, dass die Bestellungen der Gäste wunschgemäß ausgeführt werden und helfen, wenn irgendwo die Kommunikation hakt. „Das kommt aber so gut wie m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
| LAndtagswahl | gar nicht vor“, berichtet Norbert Geithner. „Die Arbeitsplätze in den Cafés sind bei unseren Mitarbeitern sehr beliebt. Es ist eine schöne Arbeit, die viel Selbstbestätigung gibt und den Menschen das Gefühl vermittelt, dass sie zur Gesellschaft gehören. Daher ist die Motivation hoch“, fügt Jasmin Rack hinzu, die für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Werkstätten verantwortlich ist. Bei den Werkstätten des Hainbachtals können Menschen nach der Förderschule im Rahmen des Berufsbildungsbereichs verschiedene berufliche Fertigkeiten erlernen und üben, Praktika machen und sich danach auf eine Stelle bewerben. Die Qualifizierungsmaßnahme und die praktische Arbeit gehen bei diesem zweijährigen Modell Hand in Hand. Im Stadtcafé wird die kleine Auswahl warmer Gerichte von den Küchenkräften jeden Tag frisch gekocht und die Blechkuchen wie Kirschstreusel, Banane-Schoko oder Käse selbst gebacken. Die Mitarbeiter lernen Schritt für Schritt die einzelnen Handgriffe und produzieren dabei Leckereien für die Gäste. Geithner möchte sich beim Angebot künftig noch stärker auf regionale und saisonale Speisen konzentrieren. „Mit diesem Angebot wollen wir uns von den Spezialitätenrestaurants in der näheren Umgebung etwas abheben“, erklärt er. „Normale Gastronomiezeiten sind mit den Werkstattarbeitszeiten aber kaum zu vereinbaren.“ Der Kaffeehausbetrieb im Stadtcafé geht dementsprechend von 11.00 bis 17.00 Uhr. Im Sommer soll wieder eine Stunde länger geöffnet sein und für die Wochenenden arbeitet man an einer Lösung mit zusätzlichen Mitarbeitern aus der freien Wirtschaft. Die 60 Sitzplätze im Café und etwa die gleiche Anzahl im Freien können auch für Veranstaltungen gemietet werden. Sie stehen vor allem an den Wochenenden zur Verfügung, aber auch mal unter der Woche, wenn es zeitlich passt. „Vor so einer Veranstaltung haben die Interessenten manchmal Vorbehalte gegen die Werkstatt-Mitarbeiter“, berichtet Frau Rack. Die Rückmeldungen seien m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
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Stadtcafé im Frida-Rudolf-Haus Linsenberg 10, Büsingpark, Tel. 069 - 80 10 99 53 Öffnungszeiten: Montag-Freitag 11.00 - 17.00 Uhr Samstag und Sonntag Ruhetag www.werkstaetten-hainbachtal.info
aber durchweg positiv. „Wir achten darauf, dass unsere Mitarbeiter freundlich sind, sich gut artikulieren und sich die Bestellungen merken können. Daneben müssen sie lesen, schreiben und rechnen können. Selbstverständlich werden unsere Mitarbeiter, wie bei anderen Organisationen auch, regelmäßig geschult, beispielsweise in den Bereichen Lebensmittelhygiene und Kommunikation“, ergänzt sie. Die Arbeit im Stadtcafé gibt den Mitarbeitern ein Zugehörigkeitsempfinden, steigert ihr Selbstwertgefühl und schafft soziale Kontakte. Auf der Seite der Gäste werden Berührungsängste abgebaut. So kann man sagen, der Einsatz der Werkstättenmitarbeiter ist für beide Seiten ein Gewinn. Bei der Preisstruktur im Café gibt es keine Unterschiede zur freien Gastronomie, schließlich sind die Ausgaben für Lebensmittel die gleichen, wie anderswo. Und das Stadtcafé soll sich weiterhin tragen, um sein wichtigstes Ziel zu verfolgen, nämlich: Ein angenehmes Arbeitsumfeld für Menschen mit Behinderung zu bieten. Die Werkstätten Hainbachtal finanzieren sich aus Mitteln des Landeswohlfahrtsverbandes. Erlöse und Gewinne fließen in den "Werkstattlohn", der sich für alle Mitarbeiter im Bereich zwischen 200 und 300 Euro im Monat bewegt. Hinzu kommen Mittagessen und Fahrgeld. Der Rest des benötigten Lebensunterhaltes wird über Sozialhilfe abgedeckt.
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G e sc h i c h t e n Glockengasse 1958 Offenbach (Foto: © Stadtarchiv) ganz rechts: Ludwig Dern Schule heute (Foto: © Dr. Harald Morgenstern)
von der hilfsschule zur inklusionsklasse von Angelika Amborn-Morgenstern
Zeitsprung I. 20.4.1903, 7.30, Glockengasse. Nervös schaut Hermann Büttner auf die Uhr, gleich werden sie kommen. Alle fünfzig. Für jeden fünfundzwanzig. Zusammen mit Wilhelm Marbach betritt er das Wohnhaus in der Glockengasse, steigt die Stufen hoch und öffnet seinen neuen Raum. Nicht wiederzuerkennen, was so ein paar Tische und vor allem die Tafel ausmachen. Wie Pioniere fühlen sich die beiden, denn heute betreten sie absolutes Neuland. Noch ist ihr Gebiet ein weißer Fleck auf der pädagogischen Landkarte, noch haben sie weit und breit nur wenige Kollegen, ein paar in Mainz, ein paar in Darmstadt. Die neue Hilfsschule, die jeden Moment eröffnet wird, ist die vierte im Großherzogtum Hessen. Herr Büttner und Herr Marbach sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Sie werden alles daransetzen, den Kindern, die auf der Volksschule nicht mitkommen, eine Chance zu geben. Sie werden sie in ihrer Andersartigkeit ernst nehmen, sie fördern, ihnen Spaß am Lernen vermitteln, ihr Selbstwertgefühl stärken und sie auf das Berufsleben vorbereiten. Der erste Schritt ist getan. Herr Büttner und Herr Marbach befinden sich an diesem Aprilmorgen bereits auf dem langen Weg zum inklusiven Unterricht, auf einem Weg, der sich 110 Jahre lang durch die Offenbacher Schullandschaft schlängeln wird.
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Zeitsprung II. 2.5.1974, Bleichstraße, Eichendorff-Schule. Dorothea Wegerle und Peter Brückner schütteln sich die Hände. Endlich ist es so weit. Die frisch ernannte Schulleiterin und der künftige Konrektor beglückwünschen sich gegenseitig und wünschen einander einen guten Start. Der Weg von der ersten Sprachheilklasse zur selbständigen Sprachheilschule mit 90 Kindern in sieben Klassen vom ersten bis sechsten Schuljahr wurde vor sechszehn Jahren eingeschlagen. Frau Wegerle hat als Stufenleiterin die Entwicklung in ihrer ruhigen und freundlichen Art angetrieben und für die Kinder gekämpft, deren Sprache nicht altersgemäß entwickelt ist oder die eine gestörte Hörwahrnehmung und -verarbeitung haben. Doch ihr Ziel hat Frau Wegerle noch nicht erreicht. Noch muss sie sich mit den Räumen der EichendorffSchule abfinden. Erst in vier Jahren wird ihre Schule endgültig selbständig sein und sich in dem Gebäude neben an in der Geleitsstraße unter dem Namen Erich-Kästner-Schule etablieren. Und in vierzig Jahren wird sie sich zu einer Schule entwickelt haben, die sich nach außen öffnet und mit Flugblättern und Präsentationen in der Fußgängerzone versucht, die Öffentlichkeit für das Thema Sprachentwicklungsverzögerung zu sensibilisieren und Vorbehalte gegen die Förderschule abzubauen. Ein Aktionstag in der Innenstadt? Mit diesem Gedanken spielen Frau Wegerle und Herr Brückner an diesem Vormittag mit Sicherheit nicht. m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
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Sonderpädagogische Förderschulen in Offenbach und ihre Kooperationsschulen Erich Kästner-Schule, Sprachheilschule, Geleitsstraße 18 Fröbel-Schule, Schule für praktisch Bildbare, Goethestraße 10-12 Ludwig-Dern-Schule, Schule für Lernhilfe, Schubertstraße 89-91 frühere Namen: Pestalozzi-Schule, Offenbacher Hilfsschule Marianne-Frostig-Schule, staatlich anerkannte Grund-, Haupt- und Realschule mit Eingangsstufe, Träger: gemeinnützige RheinMainBildung GmbH, Rosenhöhe 55
Kooperationsschulen Leibnitz-Schule, Gymnasium, Parkstraße 1 und Brandsbornstraße 11, Kooperation mit der Fröbel-Schule Marienschule Offenbach, staatlich anerkannte schulformbezogene Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe und Berufsfachschule, Träger: Bistum Mainz, Ahornstraße 33, Kooperation mit der Ludwig-Dern-Schule Foto: mit freundlichen Genehmigung der Integrativen Schule Frankfurt
Zeitsprung III. Samstag, 18.2.2012, 10.00 Uhr, Rosenhöhe 55. Die Autokennzeichen auf dem Parkplatz am Waldrand vor der Marianne-Frostig-Schule verraten, dass die Besucher heute nicht nur aus Offenbach kommen. Landkreis Offenbach, Frankfurt, Maintaunuskreis… Die Eltern wissen, warum sie die weite Fahrt auf sich nehmen, warum sie Schulgeld zahlen. Seit zehn Uhr hat die Schule ihre Türen geöffnet und läd zum Tag der offenen Tür ein. In den neuen Räumen für die Eingangsstufe, die heute eingeweiht werden, riecht es noch nach frischer Farbe. Nebenan duftet es nach Kaffee und überall stehen Pädagogen, die das Konzept der Schule erläutern, das sich seit der Gründung 1998 bewährt hat. Die interessierten Besucherinnen und Besucher erfahren, dass es hier drei Schulzweige gibt, eine Grund-, Haupt- und Realschule sowie eine Eingangsstufe, die je nach Entwicklungsstand in ein bis drei Jahren durchlaufen werden kann. m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
Sie erfahren, dass der Schulträger die gemeinnützige RheinMainBildung GmbH ist, dass die Schule zwar privat ist, die Abschlüsse aber staatlich anerkannt sind. Und sie erfahren, was sich die Schule auf die Fahne geschrieben hat: Individuelles Lernen in einer 15
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kreativen und offenen Atmosphäre in kleinen Klassen mit durchschnittlich zwölf Schülerinnen und Schülern, die gezielt gefördert werden, wobei auf ihren Stärken aufgebaut wird und ihre Defizite ausgeglichen werden. Das Konzept klingt überzeugend, die Atmosphäre stimmt, die Räume sind einladend und der Waldschulhof ist einmalig. Aber das Schulgeld, der weite Weg. Die Interessierten mit den Autoskennzeichen Maintaunuskreis verlassen den Parkplatz. Sie werden das Für und Wider genau abwägen.
Zeitsprung IV. Freitagmorgen, 24.5.2013, Schubertstraße 89-91, Ludwig-Dern-Schule. Vor dem Human-Table-Soccer, dem menschlichen Tischkicker, ist die Schlange besonders lang. Auf dem Hof steht ein überdimensionales Spielfeld. Auf den beiden luftgefüllten Rändern an den Stirnseiten liegen die Stangen auf, an denen sich die Schüler festhalten und dabei versuchen, den Ball in das gegnerische Tor zu kicken. Der Soccer ist das attraktivste Angebot auf dem Sport- und Spielfest, mit dem die LudwigDern-Schule heute ihren neuen Schulhof einweiht. An allen Spielstationen engagieren sich Schülerinnen der Marienschule, die im Rahmen der Kooperation mit der Schule für Lernhilfe als Helferinnen fungieren. Eine Zusammenarbeit mit einer anderen Schule? Davon hätten Herr Büttner und Herr Marbach von der Offenbacher Hilfsschule nur geträumt, als sie damals im April vor 110 Jahren in der Glockengasse zum ersten mal die Türen der Vorgängerin der Ludwig-DernSchule aufgeschlossen haben. Der Weg der Schule von der Glockengasse hierher verlief nicht gerade. Zweimal wurde ihr Name geändert – zwischendurch hieß sie Pestalozzi Schule – und mehrmals wurde ihr Standort gewechselt. Zwischenstationen waren die Herrnstraße 53, die Sandgasse 26, die Kaiserstraße 5 und die Goethestraße. Seit Jahren hat sich die Schule hier im Stadtteil Lauterborn etabliert und heute eröffnet sie ihren neuen Schulhof, der endlich fertiggestellt ist. Das Fest ist gleichzeitig Auftakt für das Projekt „Bewegte Pause“. Bewegte Pause? Auch davon hätten Herr Büttner und Herr Marbach damals nur geträumt. Korrektur: Angelika Amborn-Morgenstern war die Autorin des Artikels 'Vilma Ginger ice cream in Kabel-Book' in der letzten Ausgabe (Mut&Liebe 09) an dieser Stelle. 16
Zeitsprung V. Samstag, 31.8.2013, Hof des Büsing-Palais. Die Kulisse stimmt, mehrere Hundert sind gekommen und die Sonne scheint, gute Voraussetzungen für ein Fest. Die Schülerinnen und Schüler sind aufgeregt. Ob die Bühnenauftritte klappen werden, die Tänze, die Musikaufführungen, ob der Verkauf an den Ständen erfolgreich sein wird, ob die Tombola, die Snacks, die Paella, der Römische Teller oder die selbsthergestellten Keramiken gut ankommen? Noch steht die Kultusministerin Nicola Beer am Mikrofon und lobt die Zusammenarbeit zwischen der FröbelSchule für praktisch Bildbare und dem Leibnitz-Gymnasium, die seit 27 Jahren läuft, von der ein Ausschnitt heute auf der 23. Jazz-Matinee gezeigt wird. Die These „Es ist normal, verschieden zu sein“ sei Ausdruck des Toleranzverständnisses beider Schulen. Dann endlich ist es so weit und die Schülerinnen und Schüler der Kooperationsprojekte Lets Go und Boygroup präsentieren ihre Tänze und ernten dafür viel Applaus. Eine gemeinsame Jazz-Matinee? Vor 48 Jahren, als die Fröbel-Schule gegründet wurde, wäre eine solche Veranstaltung noch undenkbar gewesen. Utopische Zukunftsmusik. Das Miteinander der Schülerinnen und Schüler im Hof des BüsingPalais, ihr gleichberechtigtes Agieren lässt die Unterschiede verblassen und die Anwesenden spüren, dass hier Inklusion gelebt wird.
Zeitsprung VI. Jetzt. Die Zukunft hat begonnen. Eine Schulpartnerschaft wie zwischen der Fröbelund der Leibnitz-Schule ist eine Form der Inklusion, eine vorbildliche. Der Trend geht aber noch einen Schritt weiter, zum inklusiven Unterricht an der Regelschule. Inklusionsklassen sind im kommen, in die Kinder und Jugendliche mit Anspruch auf Sonderbetreuung integriert werden. 70% der Schulen in Stadt und Kreis Offenbach unterrichten bereits Schülerinnen und Schüler mit Beeinträchtigungen in ihren Klassen. Wer hätte damals vor 110 Jahren geahnt, wohin der Weg einmal führen würde, den Herr Büttner und Herr Marbach als erste Offenbacher in der Glockengasse gegangen sind. Zum Inklusiven Unterricht an der Regelschule? Die beiden Pioniere aus der Offenbacher Hilfsschule hätten ein solches Ziel als Vision abgetan, als Fatamorgana. m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
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"es ist normal verschieden zu sein" 50 jahre Lebenshilfe e.V. Offenbach Die Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung, Vereinigung für Stadt und Kreis Offenbach e.V. engagiert sich seit 1963 in Stadt und Kreis Offenbach für die Teilhabe in allen Bereichen der Gesellschaft für Menschen mit Beeinträchtigung. n "Die Angebote für Kinder mit Beeinträchtigung in Stadt und Kreis Offenbach sind heute recht gut", so Lutz Walter, 1. Vorsitzender des Vereins. Frühförderung, Integrative Kitas, Schulen, ambulante Dienste, Freizeitangebote sind mittlerweile selbstverständlich vorhanden. Erreicht wurde dies aber erst durch die engagierte Arbeit von Eltern, die in den 70er Jahren begannen, sich für die Rechte ihre Kinder einzusetzen. "Noch bis in die frühen 60er Jahre gab es so gut wie keine Angebote, ja noch nicht einmal eine Schulpflicht für schwerbehinderte Kinder. Sie lebten versteckt und isoliert bei den Familien oder in psychiatrischen Kliniken", erklärt Jürgen Großer, stellv. Vorsitzender der Lebenshilfe und Geschäftsführer des Vereins Behindertenhilfe in Stadt und Kreis Offenbach.
Lebenshilfe
für Menschen mit geistiger Behinderung Vereinigung für Stadt und Kreis Offenbach e.V.
www.lebenshilfe-offenbach.de info@lebenshilfe-offenbach.de
geistig behinderte Kinder verschleppter Personen und KZ-Überlebende kümmerte, gründete sich 1958 in Marburg der Verein "Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind e.V.". Bundesweit entstanden in den folgenden Jahren über 500 Kreis- und Ortsvereinigungen. In Offenbach nahm Grete Weimar, Stadtverordnete und Leiterin der Hauspflege des DRK, 1963 Kontakt zu Tom Mutters auf. Er folgte ihrer Einladung zu einem Vortrag in den Saal des DRK in die LöwenAuf Initiative des Niederländers Tom Mutters, der sich straße. Mehr als 90 interessierte Eltern, Vertreter der im Auftrag der Vereinten Nationen in Goddelau um Sozial-, Gesundheits-, Jugend- und Schulämtern waren m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
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gekommen. Kurze Zeit später wurde die Lebenshilfe, Ortvereinigung Offenbach gegründet. Schon nach 2 Jahren erzielte der Verein einen großen Erfolg: Mit Unterstützung der Stadt Offenbach wurde eine Schule für praktisch bildbare Kinder in der Goethestraße eröffnet. Die Vereinstätigkeit weitete sich auch auf den Kreis Offenbach aus. Weitere Schulen entstanden bald darauf in Seligenstadt und Langen. 1975 initiierte die Lebenshilfe zusammen mit dem Verein spastisch Gelähmter und anderer Körperbehinderter e.V. schließlich die Gründung der Behindertenhilfe Stadt und Kreis Offenbach e.V.. Mitglieder sind heute die Stadt und der Kreis Offenbach mit allen Kommunen und insgesamt 16 Körperschaften des öffentlichen Rechts. Die heutige gute Infrastruktur von Frühförderung, Kindertagesstätten, ambulanten Diensten, Angeboten im Wohn-, Arbeits- und Freizeitbereich in Stadt und Kreis Offenbach ist auch das Ergebnis der langjährigen Arbeit von Eltern, Mitgliedern und Unterstützern der Lebenshilfe. "Doch auch in Zukunft gibt es noch genug zu tun", hebt Jürgen Großer hervor. "Von einer inklusiven Gesellschaft sind wir noch weit entfernt." Die bürokratischen Hürden sind immernoch zu hoch. Eltern von behinderten Kindern müssen zahlreiche Anträge bewältigen, z.B. für Einzelbetreuung oder für den Besuch von Regelschulen. Sie werden damit alleingelassen und sind oft überfordert. Die Regelschulen selbst genügen von der Ausstattung, aber auch im Bezug auf die Klassengröße, Lernvermittlung, Lehrerausbildung/-ausstattung, bis hin zum all-
gemeinen Schulsystem, gar nicht den Bedürfnissen von Kindern mit Beeinträchtigungen. Viel zu tun gibt es auch noch zum Thema "Wohnen". Barrierefreie Wohnungen oder Wohnungen für betreutes Wohnen findet man kaum auf dem Wohnungsmarkt. "Was nützen mir barrierefreie, öffentliche Einrichtungen, wenn ich nicht ohne Hilfe aus meiner Wohnung heraus komme", macht Großer deutlich "Es muss mehr passieren und mehr Geld investiert werden." Die Lebenshilfe Offenbach e.V. hat in den vergangenen 50 Jahren viel erreicht. "Wir wünschen uns aber auch für die nächsten 50 Jahre viele engagierte Mitglieder, die sich für die Teilhabe von Menschen mit Handicap in allen Bereichen unserer Gesellschaft einsetzen." wünscht Lutz Walter. Eine inklusive Gesellschaft bedeutet letztendlich für alle einen Gewinn an Lebensqualität.
Behindertenbeirat und Netzwerk Inklusion In Offenbach ist demnächst die Einrichtung eines Behindertenbeirates geplant, der übergreifend das Thema Inklusion voranbringen soll. Im Netzwerk Inklusion Offenbach-Stadt arbeiten seit 2009 schon einige Parteien und Organisationen besonders im Bildungsbereich zusammen. (Aktuell: Behindertenhilfe in Stadt und Kreis Offenbach e.V., Lebenshilfe Offenbach am Main e.V., Stadtelternbeirat in Offenbach, Stadtschulsprecher Offenbach, IGEL-OF e.V., GEW, SPD, Bündnis 90/Grüne, FDP, Die Linke.) Info: www.stadt.inklusion-of.de
Impressum mut&liebe - Stadtmagazin Offenbach am Main V.i.s.d.P: Petra Baumgardt, Alexander Knöß, Wolfgang Malik GbR, Magazin Mut&Liebe, Brinkstr. 47, 63069 Offenbach, Tel.: 069|854541, Fax: 069|8570300 Auflage: 5.000 St. www.mulionline.de • info@mutundliebeoffenbach.de Redaktion: Petra Baumgardt, Alexander Knöß, Wolfgang Malik, Layout: Petra Baumgardt | www.grafikdesign-baumgardt.de Fotos: Lemnitzer-fotografie.de, schmidtbild, fotolia.com, weitere wie jeweils angegeben oder Rechte bei den jeweiligen Personen Titel: Foto: Holger Grebe, Bearbeitung: P. Baumgardt | Lektorat: Aliena Groß, Druck: Berthold Druck GmbH, Offenbach Kostenlose Auslage im ganzen Stadtgebiet, u.a.: OF InfoCenter (Salzgäßchen/Ringcenter), Gastronomie, Jugend- & Kulturstätten, vhs, OF Bildungsbüro, Museen, Stadtbücherei, Einzelhandel, Arztpraxen, Klinikum) | Nächste Ausgabe: Juni 2014 (Anzeigenschluss: 17.05.2014) Die Veröffentlichung von Veranstaltungsterminen erfolgt ohne Gewähr. Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Herausgeber gestattet. Dieses gilt auch für Aufnahmen in elektronische Datenbanken und vervielfältigungen auf CD-ROM. Für Druck und Satzfehler besteht keine Haftung. 18
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Haus für Bildung und Beratung Alles unter einem Dach Im Zentrum von Offenbach, in der Berliner Str. 77, befindet sich das Haus für Bildung und Beratung. Hier arbeiten verschiedene städtische Einrichtungen zusammen, gefördert von Land und Bund.
Das Offenbacher Bildungsbüro Das Bildungsbüro informiert Bürgerinnen und Bürger aller Altersgruppen über die bestehenden Bildungsangebote und vermittelt Kontakte zwischen den Ratsuchenden und den zuständigen Institutionen. Die Beratung ist kostenfrei, unabhängig, neutral und vertraulich. Bildungsanfragen werden persönlich, telefonisch und online beantwortet: Tel.: 069 8065-3838 • bildung@offenbach.de • www.offenbach.de/bildung/
Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischem Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.
Volkshochschule
Bildungsberatung Hessencampus
Die Volkshochschule bietet Kurse, Vorträge, Exkursionen, Studienreisen in den Programmbereichen Beruf, Gesellschaft, Grundbildung, Gesundheit, Kultur und Sprachen.
Neben der Überprüfung von Sprachkompetenzen in den Herkunftssprachen ist Bildungsberatung die wichtigste Aufgabe von Hessencampus. Wer Unterstützung beim beruflichen (Wieder-) Einstieg braucht, mehr über seine Fähigkeiten erfahren, sich beruflich weiterbilden oder einen Berufsabschluss nachholen will, erhält hier kompetente Beratung:
Haus für Bildung und Beratung
Allgemeine Auskünfte: 069 8065-3141 vhs@offenbach.de • www.vhs-offenbach.de
Tel.: 069 8065-3838 • hc@offenbach.de www.hessencampus-offenbach.de Gefördert aus Mitteln des Landes Hessen im Rahmen von HESSENCAMPUS 2014
Selbstlernzentrum (SLZ)
Weiterbildungsberatung (webb)
Im Selbstlernzentrum der Volkshochschule können Schüler/innen und Erwachsene ihr Wissen und ihre Fähigkeiten nach eigenem Tempo, u.a. zu den Themen PC-Kenntnisse, Fremdsprachen, Deutsch und Schulwissen, erweitern. Lernberater stehen bereit, um die Selbstlernenden zu unterstützen:
Die webb-Mitarbeiter bieten Beschäftigten, vor allem aus kleinen und mittleren Unternehmen, Unterstützung bei der Suche nach dem passenden Weiterbildungsangebot. Sie helfen neue berufliche Perspektiven zu entwickeln und informieren über Karriere- und Finanzierungsmöglichkeiten für die Weiterbildung. Die Beratung ist vertraulich und kostenlos:
Tel.: 069 8065-3988 slz@offenbach.de • www.offenbach.de/slz/
Tel.: 069 8065-3133 • webb@offenbach.de www.offenbach.de/webb/
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und aus Mitteln des Landes Hessen gefördert.
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inklusions-pionierin und judomeisterin
christine schlachter
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von Alexander Knöß Christine Schlachter ist 28 Jahre alt und eine selbstbewusste junge Frau. Sie wohnt bei ihrer Familie im Stadtteil Bürgel, arbeitet in einer Wäscherei. Christine hat viele Hobbys. Sie hört Musik, verreist gerne und trifft sich mit Freunden. Am liebsten aber macht sie Sport und das sehr erfolgreich. Sie ist lebenslustig, lacht gerne, lernt gerne Menschen kennen und hat Träume, Ziele und Wünsche. Ein ganz normales Leben inmitten unserer Gesellschaft. n Wenn man Christine begegnet, erkennt man jedoch sofort, dass ihr Leben alles andere als „normal“ ist. Sie wurde mit dem Down-Syndrom geboren. Ihre Eltern versuchten ihr eine möglichst normale Kindheit zu ermöglichen. Die junge Familie nahm ihr Schicksal an, versteckte sich und ihr Kind nicht und zählt heute sicherlich zu den Pionieren einer inklusiven Gesellschaft in Offenbach. Im April 2013 wurde Christine bei den internationalen Deutschen Meisterschaften, in Grenzach-Whylen, Einzelmeisterin in der Wettkampfklasse über 78kg und im November 2013 mit der Mannschaft Vizemeisterin bei den Verbandsmeisterschaften in Bad Kreuznach. 2006 wurde Christine Schlachter eine besondere Ehrung durch die Leser der OffenbachPost zuteil. Sie wurde zur Sportlerin des Jahres in Offenbach gewählt. Außerdem wurde sie mit der Sportplakette des Landes Hessen für herausragende sportliche Leistungen geehrt.
Alexander Knöß: Christine, wie sieht Dein Tagesablauf aus? Christine Schlachter (CS): Ich muss um 6 Uhr aufstehen, denn der „Sonnenschein-Bus“ kommt um 5 nach Sieben. Meine Schicht beginnt um Sieben Uhr Dreißig und hört um halb Drei auf. Wegen dem Judo mache ich nur Frühschicht und keine Spätschicht. Ich gehe ganz normal arbeiten und bin sehr zufrieden in der Wäscherei. Ich habe dort meine Freunde und es macht mir viel Spaß und es ist sehr lustig mit den Kollegen zusammen zu arbeiten. AK: Wo arbeitest Du und was machst Du dort? CS: Das ist die Werkstätten Hainbachtal GmbH, in Offenbach - Richtung Heusenstamm. Ich sortiere Wäsche vom Band. Mangele Hotelwäsche, wie Bettwäsche und Handtücher und lege sie dann für die Kunden zusammen. Ich bin eigentlich sehr zufrieden mit der Arbeit und verdiene auch gutes Geld. Die Arbeit muss Spaß machen!
Fotos: © schmidtbild
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Hast Du nach der Arbeit noch Zeit für Hobbies? CS: Wenn ich nach Hause komme, ruhe ich mich erstmal aus und höre Musik. Ich fahre gerne Fahrrad, mache gerne Langlauf. Bin gerne bei der Freizeitgruppe in der Gemeinde. Da machen wir dann Ausflüge, gehen kegeln, machen Gymnastik oder Disco und was uns sonst noch so Spaß macht. Petra Schlachter (PS): In der Französisch-Reformierte Gemeinde in der Herrnstraße trifft sich jeden Donnerstag eine Gruppe junger behinderter Menschen, um gemeinsam etwas zu unternehmen. CS: Stimmt, da hab ich auch viele Freunde gefunden. Am liebsten mache ich da DJ. DAS ist mein Ding! (lacht)!
Petra Schlachter unterstützt ihre Tochter und freut sich über deren sportlichen Erfolge.
Das ist ja interessant! Und was legst Du da für Musik auf? CS: Zum Beispiel ist ABBA sehr beliebt und alles was man so im Radio hört. Mir macht das Spaß und ich übe mit DJ Stefan am Computer die Musik zusammen zu stellen und ich freu mich, wenn andere dann darauf tanzen.
kommen aus Stadt und Kreis Offenbach. Viele aus Christines Trainingsgruppe sind schon seit Beginn dabei und es sind viele Freundschaften entstanden. Ab und zu geht es auch mit Nicht-Behinderten auf die Matte und im Verein gibt es viele gemeinsame Unternehmungen, z. B. das jährliche gemeinsame Trainingslager mit der Jiu Jitsu-Abteilung.
Ich weiß, dass Du gerne Judo machst und darin sehr erfolgreich bist. Wann hast Du damit angefangen? PS: Mit 13 Jahren ist Christine 1998 in den Budo-Club Mühlheim eingetreten und ein Jahr später gingen dann auch schon die Wettkämpfe los.
Habt ihr denn mal gezählt, wieviele Wettkämpfe Christine schon gemacht hat? PS: Die Auszeichnungen von Christine sind nicht mehr zählbar. Mittlererweile hängen wir die Medaillen über eine Eisenstange, weil die Holzstange irgendwann zusammen gebrochen ist.
CS: Ich habe sehr schnell Freunde gefunden und mich sehr gut weiter entwickelt. So bin ich schnell zu den Größeren in die Trainingsgruppe gekommen. Wer trainiert Deine Gruppe? Ist die Trainingsgruppe gemischt? CS: Der Thomas Hofmann und der Michel sind dienstags und freitags sind die Maren, der Carl und der Peter da. Es sind immer feste Trainingspartner. Wir sind keine gemischte Gruppe, es sind alles behinderte Menschen, die aus verschiedenen Orten nach Mühlheim kommen. PS: Die Trainer sind langjährige, erfahrene Übungsleiter im Judo und besitzen die Fachübungsleiterlizenz Rehabilitationssport. Die Sportfreunde der Gruppe 22
Das ist ja sehr erfolgreich – Herzlichen Glückwunsch Christine! Gibt es denn spezielle Regelungen für GJudo (Judo für Menschen mit geistiger Behinderung. Die Red.) und wo steht Christine jetzt? PS: Die Wettkampfordnung im G-Judo ist in Anlehnung an die aktuellen Regeln der Internationalen Judoföderation (IJF),des Deutschen Judo-Bundes (DJB) und des Deutschen Behinderten-Sportverbandes (DBS) erstellt und ist gültig für alle G-Judo-Veranstaltungen. Christine kämpft schon lange im Hessenkader und fährt neben vielen Judoturnieren auch auf hessische und deutsche Meisterschaften sowie alle 2 Jahre zu den Special Olympics National Games.
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mut&liebe CS: Ich war schon in Frankfurt, Berlin, Hamburg, Karlsruhe, Bremen und München. In München war es am schönsten! Da hab ich mich sehr über meine Silbermedaille gefreut! PS: Im Münchener Olympiastadion 2012 haben sich die Organisatoren sehr viel Mühe gegeben, den Sportlern das Gefühl zu geben, sie wären auf einer richtigen Olympiade. Die Atmosphäre war fantastisch. Wir waren aber auch schon bei den Winterspielen von Special Olympics in Garmisch-Patenkirchen, Inzell und Oberhof. Da ist Christine dann Langlauf gelaufen. Im Mai 2014 fährt sie mit dem Budo Club Mühlheim zu den Special Olympics nach Düsseldorf und geplant ist eine Teilnahme bei den Deutschen Einzel- und Mannschaftsmeisterschaften in Berlin und München. Wie kann man sich die Special Olympics vorstellen? Wie sind die Spiele aufgebaut? PS: Die Special Olympics National Games sind in Deutschland die größte Sportveranstaltung für geis-
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tig behinderte Menschen. Special Olympics Deutschland veranstaltet zahlreiche Wettbewerbe in den unterschiedlichsten olympischen Disziplinen und im jährlichen Wechsel die Nationalen Sommer- und Winterspiele, wobei der olympische Gedanke „Dabei sein ist alles“ für alle im Vordergrund steht. Special Olympics Deutschland (SOD) ist die deutsche Organisation der weltweit größten, vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) offiziell anerkannten Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Christine, ich habe eine Geschichte gehört: Stimmt es dass Du bei einer Ehrung dem damaligen Innenminister Volker Bouffier das Mikrofon „abgenommen“ und eine Rede gehalten hast. Was war da denn los? CS: Das stimmt so nicht. Ich habe ihn ganz höflich gebeten, ob er mir das Mikro mal geben kann, denn ich würde gerne etwas sagen. Da hat er auch nichts dagegen gehabt. Ich habe mich dann bei meiner Mutter ANZEIGE
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bedankt, weil sie sehr viel macht für mich und mich bei meinem Sport unterstützt. Und ich habe mich bei den Trainern bedankt und dass ich dabei sein durfte. PS: Die Vorgeschichte hierzu war, dass Christine die Sportplakette des Landes Hessen überreicht bekommen hat. Das ist die höchste Auszeichnung für einen Sportler in Hessen. Bei der Veranstaltung waren eigentlich alle anwesend, die in Hessen eine Rolle im Sport und Politik spielen. Unter den zu ehrenden war auch der Tischtennisspieler Timo Boll. Dieser hat dann seine Dankesrede an seine Familie, Trainer und Begleiter gerichtet. Christine wurde daraufhin unruhig, weil sie auch gerne etwas sagen wollte. Keiner der Anwesenden hatte erwartet, dass Christine etwas sagen wird. Ich habe ihr noch gesagt, sag einfach nur Dankeschön. Und Christine sagte dann zu Volker Bouffier „Gib mir mal das Mikro!“ und hat dann die Worte, die vorher Timo Boll gesprochen hat in ihren eigenen Worten wiedergegeben. Im ganzen Saal wurde es ruhig. Viele waren sehr gerührt in diesem Moment. Da stand unsere Christine nun vor dem voll besetzten Saal redete und stahl allen die Show. Da sprechen und lachen wir heute noch drüber. (Alle lachen). Christine, gibt es etwas, was Du unbedingt noch gerne machen würdest in der nächsten Zeit? CS: JA! Ich habe mindestens 3 Wünsche! Ich möchte den Schwarzen Gürtel machen! Momentan hab ich den Orange-Grünen Gürtel. Dafür muss ich besser werden. Ich will auch meine Kata verbessern. Ich will auch mehr für meine Mutter da sein, weil es mir Spaß
macht mit ihr zu reden und ich gerne mit ihr zusammen bin. Außerdem will ich das mit dem DJ weiter ausbauen. Sehr gerne würde ich aber auch in einer Gastronomie arbeiten. Und wie fühlst Du Dich, wenn Du in Offenbach unterwegs bist? CS: Wenn Du mich so nett fragst, muss ich sagen, dass ich mich wohl fühle. Ich hab ein gutes Leben. Ich fahre gerne selbstständig mit dem Bus nach Offenbach zum Marktplatz und zur Gruppe in die Gemeinde. Ich reise übrigens sehr gerne. Ich war schon in La Palma, in Österreich, in Belgien, Frankreich, in Sardinien… Und wie ist das Fliegen? CS: (lacht) Fliegen ist geil! Das macht mir Spaß, da hab ich keine Angst vor. (alle lachen) Christine, möchtest Du unseren Lesern noch etwas sagen? CS: Du kannst gerne alles so schreiben, wie ich es gesagt habe. Ich gehe gerne auf Menschen zu… möchte erfahren, was sie für Hobbies haben, was sie so machen und interessiere mich einfach für die Menschen. Das ist eigentlich schon alles. Es gibt auch Menschen die ärgern mich und sagen böse Worte zu mir. Aber ich bin korrekt und ich lass mir von den Leuten nix sagen und lasse mich nicht ärgern. Dann will ich mit denen einfach nix zu tun haben. Christine, Petra, ich danke Euch für dieses schöne Interview und wünsche Euch alles Gute!
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inklusion und sport neue aufgaben für den lsbh
Dr. Rolf Müller Präsident Landessportbund Hessen (Lsbh)
n Inklusion – ein neues Wort macht die Runde. Doch die Bedeutung ist eigentlich klar und unmissverständlich: Jeder Mensch erhält die Möglichkeit, sich vollständig und gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen – unabhängig von individuellen Fähigkeiten, ethnischer oder sozialer Herkunft, Geschlecht oder Alter. Daher ist Inklusion kein Expertenthema, sondern sie bedarf der Zustimmung aller und besitzt deshalb gesamtgesellschaftliche Bedeutung. Einen wichtigen Meilenstein markiert die UN-Behindertenrechtskonvention, die in Deutschland im Jahr 2009 in Kraft trat. Damit sind die Forderungen des internationalen Übereinkommens rechtlich verankert. Das reicht allerdings nicht aus. Denn kein noch so weiser Beschluss verändert die Welt. Um Denken und Handeln zu verändern, bedarf es weitaus mehr. Es muss auch jedem bewusst sein, wie wichtig Inklusion für das gesellschaftliche Miteinander ist. Sie kann nur gelingen, wenn möglichst viele Menschen erkennen, dass gelebte Inklusion den Alltag bereichert. Inklusion zu leben heißt für Vereine wie für den Landessportbund: gemeinsam und gleichberechtigt Sport treiben. Es geht vor allem darum, die Umsetzung der Inklusion im Sport voranzutreiben, um anschließend durch das positive Beispiel die Gesellschaft nachhaltig und verändernd zu beeinflussen. Dabei sind die Begriffe zwischenzeitlich im Gebrauch m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
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klar: Integration steht aktuell mehr für Menschen mit Migrationshintergrund, Inklusion für Menschen mit Behinderung. Wobei Inklusion, bzw. inklusives Leben die Zielperspektive sein muss. Während in vielen Sportvereinen bereits seit Jahren inklusives Sporttreiben und Zusammenleben über den Sport hinaus gelebt wird, besteht in der Öffentlichkeit, bei Behörden und auch beim Landessportbund noch Nachholbedarf. Erkenntnisse über die tatsächlich in den Vereinen bestehenden Angeboten von Inklusion liegen nur punktuell vor. Daher müssen flächendeckend Daten erhoben werden. Anschließend soll im September beim Lsbh eine Fachtagung stattfinden und den aktuellen Stand und die Zielperspektive genauer zu beschreiben. Dies muss dann Basis sein für beispielhafte Projekte und zielgenaue Förderung.
19. Offenbacher City-Lauf 2014 Sportamt Stadt Offenbach
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17. Mai ab 16.30 Uhr
Start|Ziel: Aliceplatz|Komm
Schülerläufe: 1,5 km Laufstrecke für Jedermann: 5 km Halbmarathon: 21 km Veranstalter: Sportamt Stadt Offenbach Info: Tel. 069/ 8065–2234 sportamt@offenbach.de 25
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rollstuhlfechten für alle – der fechtclub offenbach als inklusiver Vordenker Der erfolgreiche Fechtclub Offenbach von 1863 feierte 2013 sein 150-jähriges Bestehen. Seit Jahren engagiert sich der traditionsreiche Verein auch für Sportler mit Behinderung und bietet in seinem barrierefreien Fechterheim in der Senefelder Straße Rollstuhlfechten an. n Der Fechtclub Offenbach von 1863 ist nicht nur einer der ältesten Vereine in Offenbach am Main, sondern auch der 2. Fechtclub in Deutschland überhaupt. Darüber hinaus kann kein zweiter Verein in Offenbach in der Summe so viele Olympiasieger, Welt- und Europameister und nationale Sieger vorweisen. Mit insgesamt 7 Veranstaltungen feierte der Fechtclub 2013 sein 150-jähriges Bestehen. Höhepunkte waren neben der „Akademischen Feier“ im Büsing-Palais, am 25. August 2013, auch die Deut26
schen Junioren-Meisterschaften im Degen-Fechten, in der ESO-Sportfabrik, am 30. November und 1. Dezember 2013. Die Resonanz beim Publikum war ein toller Erfolg für den Traditionsclub. Das sah auch der Deutsche Fechter-Bund so, lobte den Fechtclub für seine ausgezeichnete Organisation und stellte in Aussicht weitere Meisterschaften in Offenbach stattfinden zu lassen. „Ich bin sehr zufrieden mit diesem Jubiläumsjahr eine schöne Erinnerung daran ist unsere Festschrift, die mit viel Aufwand und Liebe gestaltet wurde und ebenfalls große Resonanz gefunden hat“, freut sich der Präsident des Fechtclubs, Waldemar Krug. Der Traditionsverein ruht sich jedoch nicht auf seinen Lorbeeren aus. Tradition ist für den Verein auch, dass seine ehrenamtlich aktiven Funktionäre zu jeder Zeit Visionäre im sportlichen Bereich und hinsichtlich der Zukunftssicherung des Clubs waren. Stets jedoch m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
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Das Regelwerk des Rollstuhlfechtens ist nahezu identisch mit den Vorschriften des sogenannten „Fußgänger-Fechtens“. Während die Fußgänger sich auf der Bahn hin und her bewegen, sind die Rollstühle beim Rollstuhlfechten in einem Fechtgestell fest verankert. Der Abstand zwischen den Fechtern wird über die Armlänge bestimmt und fest eingestellt. Je nach Waffe darf nur der Rumpf (Florett) oder der gesamte Oberkörper inkl. Kopf (Degen und Säbel) getroffen werden. Während bei Florett und Degen nur mit der Waffenspitze getroffen werden darf (Stichwaffe), darf beim Säbel mit Spitze und Klinge getroffen werden (Hieb- und Stichwaffe).
Fotos: © Holger Grebe
waren sie sich ihrer besonderen gesellschaftlichen Verantwortung bewusst, die ein Sportverein in Offenbach trägt. Seit vielen Jahren schon investiert der Fechtclub sehr viel Energie und Aufwand in das Thema "Rollstuhlfechten". Im Jahre 2005 wurde der Club für sein Engagement schließlich mit dem "Großen Stern in Bronze" des Wettbewerbs "Sterne des Sports" des Deutschen Olympischen Sportbund und der Volksbanken ausgezeichnet. Das Fechterheim an der Senefelder Straße wurde mit der Zeit barrierefrei ausgebaut. Heute kann der Verein Barrierefreiheit garantieren und eine Rampe, einen Treppenlift und entsprechende sanitären Anlagen für Rollstuhlfahrer vorweisen. Weitere notwendige Geräte, wie Bodengestelle zur Montage der Rollstühle auf der Fechtbahn, wurden ebenfalls angeschafft. m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
Diese Maßnahmen waren schließlich auch Voraussetzung für die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaften im Rollstuhlfechten im Jahr 2009, mit dem sich der Fechtclub eine bundesweite Beachtung erwarb. Der gesamte und recht aufwändige organisatorische Ablauf, als auch die Durchführung erfuhr das große Lob seitens der Behinderten-Verbände und der teilnehmenden Sportlerinnen und Sportler. Im großen Jubiläumsjahr 2013 wurde das Projekt „Rollstuhlfechten“ dann intensiviert, weiterentwickelt und festgeschrieben. Sehr zum Gefallen des Hessischen Sozialministeriums, das das Projekt als besonders förderungswürdig befand und unterstützen wird. Der Fechtclub Offenbach wird beim Rollstuhlfechten vorrangig ein Training im Bereich des Degenfechtens anbieten. Die erfahrene Fechtertrainerin Christine Stoppel zeigt sich verantwortlich für die Umsetzung 27
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thema Infos zum Thema Rollstuhlfechten: Deutscher Rollstuhl-Sportverband www.rollstuhlsport.de FB Rollstuhlfechten • www.rollstuhlfechten.de oder direkt beim Fechtclub Offenbach von 1863 e.V. Senefelderstr. 265, 63069 Offenbach a.M. Telefon / Telefax: 069 - 83 57 64 Präsident: Waldemar Krug, Tel.: 069 - 84 60 77 E-Mail: post@waldemarkrug.de www.fcoffenbach.de
Der Fechtclub Offenbach richtete 2009 die Deutschen Meisterschaft im Rollstuhlfechten aus. Foto: © Holger Grebe
des Projekts und wird von dem qualifizierten Übungsleiter Andreas Brand und dem Ergo-Therapeuten Marc Schurrat unterstützt. Zunächst soll der Breitensport im Vordergrund stehen. Ziel des Clubs aber ist es langfristig im Leistungssport aktiv zu werden. Beworben wird das Projekt zunächst über die Presse, in Berufsgenossenschaftlichen Unfallkliniken, in Reha-Zentren und Arztpraxen. Angesprochen sind Fußgänger und Rollstuhlfahrer aller Altersgruppen und verschiedenen Erfahrungsstufen im Fechtsport. Einfach mal ausprobieren „Rollstuhlfechten eignet sich für Menschen mit leichter Gehbehinderung ebenso wie für Para- oder Tetraplegiker. Anfänger in jedem Alter, aber auch erfahrene Rollstuhlfechter, sind herzlich willkommen und trainieren gemeinsam mit den „Fußfechtern“ in einer Trainingsgruppe.“, heißt es im Flyer, der das Projekt vorstellt. Das Bereitstellen zusätzlicher Rollstühle durch den Verein soll es auch Fußgängern ermöglichen mit Rollstuhlfechtern zu trainieren. Der Fechtclub bietet den interessierten Fußgängern und Rollstuhlfahrern hierfür fast ein Komplettpaket um das Angebot kennen zu lernen. Somit erhalten Fußgänger Einblicke in eine für die meisten neue Fecht-Disziplin. Für Rollstuhlfechter erweitert sich der Kreis der Trainingspartner gleichzeitig enorm. Alle Sportler profitieren dabei auch von zusätzlichen Trainingseffekten, die 28
Interessenten – auch solche, die gerne erst einmal nur zusehen möchten – wenden sich an unseren Trainer Andreas Brand oder kommen zu den Trainingszeiten im Verein vorbei. Training: Do. 19.00 – 21.00 Uhr Kontakt: Andreas Brand, Tel.: 0179 11 21 431 Marc Schurrat, Tel.: 0176 63 48 53 90
sich aus den unterschiedlichen Sport- und Bewegungserfahrungen ergeben. Fechtanfänger erhalten zunächst vermehrt Einzellektionen durch den Trainer, sollen aber von Beginn an auch am Gruppentraining teilnehmen. „Wir erhoffen uns bei diesen umfassenden Möglichkeiten, die wir als ziemlich einzigartig im Rhein-MainGebiet für die Sportart "Fechten" ansehen eine Resonanz bei Personen, die behindert sind, aber an dieser Sportart großen Gefallen finden, für eine körperliche (und auch mentale) Ertüchtigung Interesse zeigen und sich hier betätigen möchten.“, erklärt Waldemar Krug nicht ohne Stolz auf die geleistete Arbeit seiner Funktionäre. Abschließend richtet er sich mit einem Appell an unsere Leser: „Wir wünschen uns Unterstützung für dieses Projekt, welches insbesondere von der Gleichwertigkeit der Menschen, die mit einer Behinderung leben müssen, überzeugt ist und dazu beiträgt, ein positives Lebensgefühl zu stärken. Kommen Sie in den Fechtclub und probieren es einfach selbst aus. Sie werden es sicher nicht bereuen!“ m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
mut&liebe
knigge-tipps als inklusionshelfer
n Ist es okay, sich von einer blinden Frau mit „Auf Wiedersehen“ zu verabschieden? Wie bietet man einem Mann im Rollstuhl Unterstützung an, ohne aufdringlich zu sein? Um solche Unsicherheiten auszuräumen, hat der Deutsche Knigge-Rat jetzt zehn Tipps für den respektvollen Umgang mit Menschen mit Behinderungen erarbeitet. Der PARITÄTISCHE Hessen hat die Knigge-Tipps jetzt als Broschüre veröffentlicht. „Nichtbehinderte sind im Umgang mit Menschen mit Behinderungen oftmals selbst blind, taub und unbeholfen. Sie reduzieren den Menschen allein auf dessen Beeinträchtigung. Plumpe Neugier, bestürztes Mitleid und bevormundende Hilfsbereitschaft sind oftmals die Folgen. Was vielleicht gut gemeint war, ist letztlich verletzend oder diskriminierend", berichtet Katja Lüke, Ansprechpartnerin für das Thema Inklusion beim PARITÄTISCHEN. So ist es im Small Talk tabu, den Gesprächspartner zu fragen, warum und seit wann er eine Behinderung hat. Und auch blinde Menschen spüren, wenn sie angestarrt werden. Unhöflich ist es zudem, Menschen mit Behinderungen in der Anrede zu übergehen und stattdessen nur mit der Begleitperson zu sprechen. m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
Thema
„Die Behinderung ist nur ein Merkmal von vielen. Begreifen Sie Andersartigkeit nicht als Makel, sondern als Vielseitigkeit“, sagt Katja Lüke. Eine Bemerkung wie „Wie toll, dass Sie trotz Ihrer Behinderung mobil sind“ ist genauso unpassend wie „Für eine Frau können sie aber gut Auto fahren.“ Und Rául Krauthausen betont: „Es nervt mich, wenn andere Leute denken, ich würde leiden und hätte es ja so schwer im Leben.“ Der Träger des Bundesverdienstkreuzes und Rollstuhlfahrer hat die Internetseite Leidmedien.de mitbegründet, die Tipps für die Berichterstattung über Menschen mit Behinderungen gibt. Sprachliche Sorgfalt ist nicht nur in den Medien gefragt, sondern auch im Alltag. So gehört es zu den Knigge-Tipps, dass erwachsene Menschen ge-siezt werden, egal ob sie eine Behinderung haben oder nicht. Gehörlose Menschen sollte man nicht als taubstumm bezeichnen, denn sie kommunizieren über die Gebärdensprache. Keine Hemmung braucht man im Umgang mit Menschen mit Behinderungen vor gewohnten Redewendungen zu haben. Zu einer blinden Frau darf man also ruhig „Auf Wiedersehen“ sagen. Und der Rollstuhlfahrer stört sich in der Regel nicht daran, wenn man ihn fragt, ob er mit „spazieren gehen“ möchte. Generell ist es höflich, Hilfe anzubieten, so ein weiterer Knigge-Tipp. Zu Höflichkeit gehört es aber auch, geduldig auf die Antwort zu warten und es freundlich zu akzeptieren, wenn jemand die Hilfe ablehnt. Denn andernfalls kann aus Hilfsbereitschaft schnell ein Übergriff werden. Inklusionsknigge und Barriere-Checker kostenlos Die zehn Tipps für den respektvollen Umgang mit Menschen mit Behinderungen stehen als barrierefreies pdf-Dokument zum Download bereit auf der Internet-Seite des PARITÄTISCHEN Hessen. Hier findet man auch weitere Infos zum Thema, z. B. den "Barriere-Checker", eine informative Broschüre mit Tipps zur Umsetzung von Barrierefreiheit bei Veranstaltungen. www.paritaet-hessen.org 29
mut&liebe
Thema
Lebensräume –
n Seit 30 Jahren widmet sich die Stiftung LEBENSRÄUME in Offenbach psychisch kranken Bürgern, will fördern, Lebenslagen verbessern, für Gesundheit sorgen. Solche Erkrankungen lassen sich oftmals mit Medikamenten und Gespräch behandeln, dafür gibt es Fachärzte vor Ort, viele Psychotherapeuten und eine gute Fachklinik am Krankenhaus. Psychosen und Depressionen, Zwänge, Abhängigkeiten und andere psychische Störungen sind aber immer verbunden mit den sozialen Lebensverhältnissen eines Menschen. Wer nicht gut in der Familie und Partnerschaft, mit Nachbarn und Kollegen, Ämtern und Gemeinschaft zurechtkommt, strapaziert sein Seelenwohl zusätzlich, manchmal kann das sogar ein Auslöser sein. LEBENSRÄUME unterhält heute eine Vielzahl an kleinräumigen, alltagsbezogenen Einrichtungen. Es gibt Wohnheime und Werkstätten, Beratungsstellen und Tagesstätten, ambulante Dienste und Arbeitshilfen, Gesundheitsdienste, Pflegeeinrichtungen und anderes mehr. Zusammen mit unseren Fachkollegen kümmern wir uns um tausende Bürgerinnen und Bürger in Stadt und Kreis. Darunter sind leicht Erkrankte, weil sich psychische Beeinträchtigungen oft einschleichen, glimpflich verlaufen und vorübergehen. Es gibt aber auch schwer Erkrankte, als Folge lang andauernder Störungen oder weil diese massiv auftreten. Manchmal wechseln sich Phasen der Ge30
Foto: © Lemnitzer-Fotografie
psychosoziale hilfe vor ort von Klaus-D. Liedke, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LEBENSRÄUME Offenbach a. M.
sundheit und Krankheit ab. Bei jedem verläuft eine seelische Erkrankung anders, und sie äußert sich immer individuell. Was macht die Psychiatrie, was kann LEBENSRÄUME tun? Oft beginnt es mit sorgfältigem Rat, zur eigenen Situation, über Zuständigkeiten und ein kompliziertes Sozialsystem. Es geht um passende Adressen, einen guten Arzt oder Therapeuten, um Anträge die zu stellen sind, um die Beschaffung eines passenden Wohnraums, einer Arbeitsstelle, um begleitende Unterstützung, Pflege, Betreuung oder volle Versorgung. Die Ziele der professionellen Psychiatrie richten sich nach dem Menschen und seiner Lebenssituation: Therapie zur Genesung, Sozialarbeit zur Rehabilitation, Hilfe zur Wiedereingliederung, Integration, Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft. Was im Inneren der Betroffenen vorgeht, weiß natürlich niemand genau. Was fühlt jemand, wie denkt jemand, warum handelt jemand so und nicht anders? Das wissen wir ja oft noch nicht einmal von uns selbst. Nur betrifft all das unweigerlich auch die gewöhnliche Lebensumgebung, denn niemand lebt ganz allein. Im natürlichen, also nicht professionellen Umfeld sind es die Partner, Freunde und Verwandten, Nachbarn und Kollegen, die eine Veränderung womöglich als erste bemerken, die das Anderssein und manche Belastung aushalten, irgendm u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
mut&liebe
leute
Psychosoziale Dienste für Mensch und Gemeinschaft
wann nach Rat und Hilfe suchen. Verständnis und Toleranz sind gut, aber das geht eben nicht grenzenlos. Nun erwartet die UN Behindertenrechtskonvention „die Entwicklung einer menschlichen, sozialen und wirtschaftlichen Gesellschaft unter uneingeschränkter Teilhabe von Menschen mit Behinderungen (inklusive Gesellschaft) zu fördern, ohne deren Bedürfnisse zu übersehen“. Was da auf vielen Seiten ausgeführt wird, ist sicher alles gut und richtig. Es klingt halt manchmal etwas überzogen, nicht ganz realistisch: „Maßnahmen der gesellschaftlichen Aufklärung und Bewusstseinsbildung (…) von Zugangs- und Partizipationshindernissen befreite Alltagskultur (…) Bewusstsein eigener Würde von Menschen mit Behinderungen.“ Trotzdem, wir wollen solche Ideale in unserem Tätigkeitsbereich gern weiterhin anstreben. Denn es ist schon wahr, gerade psychisch krank, seelisch behindert, psychosozial beeinträchtigt zu sein, ist nicht leicht. Zum Leiden kommt ein schwieriges Drumherum, schnell drohen Isolation, Ausgrenzung, Stigmatisierung: Da ist jemand verrückt, irre, schizophren. Wir sehen es bei LEBENSRÄUME so: Eigentlich ist immer erst einmal das eigene Leben zu führen, mit dem sollte jemand möglichst zurechtkommen, das fördern wir. Dann kommt die Gemeinschaft, sie muss Rücksicht nehmen so gut es geht, darin unterstützen wir jeden. Wenn das alles nichts hilft, sind die Fachleute gefragt und wir kümmern uns um eine gute Behandlung und Betreuung. Manchmal allerdings funktioniert es so nicht und alles gerät durcheinander. Auch der besten Inklusion sind Grenzen gesetzt, das neue Wort allein schafft keine LEBENSRÄUME. www.lebsite.de
Die Stiftung lebensräume Offenbach am Main ist seit 1982 als gemeinnützige Organisation regional tätig. Wir kümmern uns um Menschen mit psychosozialen Beeinträchtigungen und unterstützen sie in allen Lebensbereichen: Von der Wohnung bis zur Arbeit, von der Behandlung bis zur Betreuung. In den Zweckbetrieben und Beteiligungsgesellschaften von lebensräume bieten qualifizierte Mitarbeiter spezialisierte Dienste an, immer individuell und abgestimmt auf den Einzelnen.
LEBENSRÄUME Gemeindepsychiatrie in Stadt, Ost und Westkreis Offenbach Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstellen | Tagesstätten |
Betreutes Wohnen | Wohnheime für psychisch behinderte Menschen
LEBENSRÄUME Tagespflege für Stadt Offenbach und Umkreis Tagespflege (auch Demenz, Gerontopsychiatrie) | Hol- und
Bring- Dienst | Weitere geplant
LEBENSRÄUME Gesundheitsdienste für Offenbach und im Rhein-Main Gebiet Integrierte Versorgung Psychiatrie | Netzwerk psychische
Gesundheit | Psychotherapie Beratung
LEBENSRÄUME Arbeitshilfen für Stadt und Kreis Offen bach Integrationsfachdienst für Schwerbehinderte im Arbeitsleben
| Arbeitsdiagnostik | Arbeitstraining und Belastungserprobung | Fallmanagement | Job Coaching
Lwerk Integrationsfirma in Offenbach und der Region Versanddienste | Datenbearbeitung | Beschäftigungsmaß
nahmen | Arbeitstraining | Berufsbildung
ESSwerk Integrationsfirma in Stadt und Kreis Offenbach Verpflegungsdienste an Schulen | Catering | Beschäftigungs
maßnahmen | Arbeitstraining | Berufsbildung | Ausbildung (geplant)
Stiftung LEBENSRÄUME Offenbach am Main Starkenburgring 31 | 63069 Offenbach T +49 69 838316-0 F +49 69 838316-16 www.lebsite.de | info@lebmail.de.
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mut&liebe
P r oj e k t
martin
(Schilddrüsenkrebs, Lymphknotenmetastasen) Arrangement Wenn eine verzweifelte Situation ein besonderes Können erfordert, dann bringt man dieses Können auch auf, obwohl man vorher keine Ahnung davon hatte. (Napoleon Bonaparte) Martins Leitmotiv Mit der Erkrankung arrangieren, daraus gestärkt hervorgehen, sich über das Erreichte freuen und das Beste draus machen!
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michaela
– Das Glück geht nicht zu Fuß (Rückenmarksinfarkt, Querschnittlähmung) God gave me this life because I am strong enough! Gott gab mir dieses Leben, weil ich stark genug bin! Es stimmt. Ich bin stark. Ich weiß, dass ich alles schaffen kann. Und auch meinen größten Traum, das Fallschirmspringen, werde ich mir erfüllen – Mein großes Vorbild ist Laura Rampini, eine (ebenfalls querschnittsgelähmte) italienische Fallschirmspringerin. Ich bin stark genug. Es lohnt sich zu kämpfen. Es lohnt sich zu leben, auch mit Rollstuhl.
m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
Fotos: ©den Andrea Krallinger | Direktkandidaten für Bundestag |m u t & l i e b e
P r oj e k t
'ganz schön krank' Andrea Krallinger aus Passau hatte 2011 die Idee zu einem ungewöhnlichen Fotoprojekt: schöne Fotos von 'ganz schön' kranken Menschen. Inzwischen entwickelte sich daraus eine sehenswerte Internetseite mit Portraits und Texten, ein gemeinnütziger Verein und eine Wanderausstellung. Zum Selbsthilfegruppentag am 29.08.2013 war die Ausstellung im Paritätischen in Offenbach zu sehen.
annina
– Ich bin die OP-Tisch-Pilotin. (Colitis Ulcerosa, Pankreatitis, Stoma, Schmerzsyndrom) Ich nenne mich so, weil ich Hubschrauber toll finde und eine chronische Krankheit habe, die mich öfter auf den OP-Tisch “zwingt”. Ich möchte anderen chronisch Kranken Mut machen. Man kann trotz einiger Hindernisse vieles schaffen. Man darf bloß nicht den Willen und seine Lebensfreude verlieren! Das bin ich: Ich bin 16 Jahre alt (jaja, schwieriges Alter. Ich weiß.) Ich bin fröhlich, sage gerne direkt meine Meinung und ich liebe Rockmusik. Am besten laut, rockig und mit ordentlichen Gitarrenriffs! Ich fotografiere sehr gern, am liebsten fliegende Objekte. Man erkennt mich daran, dass ich beginne zu rennen, wenn draußen ein Hubschrauber brummt – Wie ein Tiger mit Betäubungspfeil im Popo, stürze ich mich dann ans Fenster. Ich liebe es, im Hubschrauber mitzufliegen – Schneller Sinkflug macht besonders Spaß! m u t & l i e bviel e D e z . / J... an./Feb. 2013/14
n Beeindruckend schöne und ästhetisch ansprechende Fotografien findet man auf der Internetseite von 'ganz schön krank' e.V. (www.ganzschoen-krank.org.) Auf den 2. Klick öffnen sich Textfelder mit dramatischen Krankheitsbeschreibungen und persönlichen Statements. Chronisch kranke Menschen präsentieren sich hier anders, als sie üblicherweise gesehen werden. "Jeder ist schön.", findet Andrea Krallinger. "Vor allem wenn es um die eigene Schönheit und Ästhetik geht, werden chronisch kranke Menschen und Menschen mit Handicaps außen vor gelassen. Die Tatsache, dass man ein Handicap hat, darf nicht bedeuten, dass man nicht schön sein kann. Oder nicht schön sein darf.“ Die Idee zu dem ungewöhnlichen Fotoprojekt entwickelte die Lehramtsstudentin und Hobbyfotografin aus eigener Betroffenheit: Sie ist selbst schwerbehindert und lebt seit ihrem 13. Lebensjahr mit Epilepsie. Aus eigener Erfahrung kennt sie Schmerzen, Verzicht, Ausgrenzung und Selbstwertverlust. "Aber gut auszusehen ist einfach Balsam für die Seele." (Andrea Krallinger). "In erster Linie mache ich die Fotos für die Teilnehmer und freue mich, wenn sie sich schön finden." 33
mut&liebe
T h e Foto: m a© Andrea Krallinger Andrea Krallinger gelingt es jeden in seiner eignen Schönheit zu portraitieren und die besondere Einzigartigkeit hervorzuheben. Zusammen mit den persönlichen Statements und Krankheitsbeschreibungen vermittelt die Fotogalerie eine andere Form der Auseinandersetzung mit dem Thema Krankheit und Behinderung. Die einzelnen Personen werden anschaulich, mit ihren genauen Krankheitsbeschreibungen und den individuellen Erfahrungen, die neben der Bewältigung von Alltagsschwierigkeiten oft auch von viel Kraft, Energie und Lebensfreude berichten. Die Gesellschaft für das Thema zu sensibilieren und die Barrieren besonders in den Köpfen abzubauen, darum geht es Andrea Krallinger ebenfalls mit ihrer Arbeit. Gemeinsam mit von dem Projekt begeisterten Unterstützern gründete sie den Verein 'Ganz schön krank' e.V., um die Idee weiter voran zu treiben. "Wir möchten Sichtweisen offenbaren, die uns gemeinsam vorwärts bringen und uns nachdenklich stimmen. Wir wollen Erinnerungen schaffen, die uns ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Wir möchten aber auch provozieren, damit ein Wegschauen nicht möglich ist und die Gesellschaft endlich beginnt, sich zu öffnen. Wir müssen sensibler werden, besser zuhören und genauer hinsehen. Barrieren beseitigen, enthemmen, Brücken bauen: Das wollen wir mit unserer Kunst erreichen.“ (Ganz schön krank e.V.)
Partner für die Wanderausstellung gesucht
andreas – Augen auf und los geht's (Querschnittslähmung)
Mit 23 Jahren (1996) hatte ich einen schweren Autounfall, der mein komplettes Leben auf den Kopf gestellt hat. Nichts war mehr so wie vorher, außer mein Kopf und mein Kampfgeist. Seit dem Unfall bin ich querschnittgelähmt ab dem 6. Halswirbel. Um wieder „auf die Beine“ zu kommen, d.h. selbständig im Lebensalltag zu werden, bin ich nach Heidelberg und habe dort eine Umschulung zum technischen Zeichner gemacht. Hier wohne ich weitgehend selbständig in einer kleinen eigenen Wohnung. (...) Natürlich wäre alles nicht gegangen ohne die Unterstützung meiner Familie und Freunde, aber ich hab’s geschafft!! Ich bin selbstständig und das war immer mein größtes Ziel! Ich gehe wie jeder andere „Fußgänger“ jeden Tag zur Arbeit, bin im Alltag so gut wie auf niemanden angewiesen. Man kann als Rollifahrer selbstständig sein, wenn man es 34
Das Fotoprojekt lebt vor allem durch die Veröffentlichung der Bilder und Texte, deshalb sucht der Verein jederzeit Partner, die die Bilder und Texte ausstellen möchten. Das Mieten der Ausstellung ist kostenlos, weitere Informationen erhalten Sie unter www.ganz-schoen-krank.org.
nur möchte. Auch die kleinen „Schritte“ führen zum Ziel, dabei darf man das Ziel nur nie aus den Augen verlieren. Um mein Ziel zu erlangen, habe ich jeden Tag dafür trainiert und gekämpft. Auch hier gilt: Ohne Fleiß, kein Preis! Klar gibt es immer wieder Rückschläge – aber egal, wo ein Wille da ein Weg! Nur nie den Mut verlieren! Die Interaktionen mit anderen Rollstuhlfahrern helfen mir auch heute noch neue Wege für mich zu finden. (...) Jeder Mensch hat seine Hoch- und Tiefpunkte - egal ob „Fußgänger“ oder „Rollifahrer“. Es kommt nicht auf mut& l i den e b eMenschen!!! M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4 die Beine an, sondern auf
mut&liebe
Thema
"geht mit offnen augen durch die welt!" Seit einem Rückenmarksinfarkt vor vier Jahren sitzt Katharina im Rollstuhl. Die 28jährige Auszubildende erobert sich ihr Leben Stück für Stück zurück. Wie können wir ihr dabei helfen?
von Helena Malsy
n Wie hat sich Dein Alltag verändert, seitdem Du im Rollstuhl sitzt? Alles ist komplizierter geworden. Aber mit guter Planung ist es fast wieder genauso einfach wie vorher. Mein Leben ist allerdings nicht mehr so spontan. Begegnen Dir Menschen jetzt anders als früher? Ja, total. Manche Menschen sind offen, viele sind scheu, einige wenden sich ab. Es überwiegen diejenigen, die Berührungsängste haben. Sprichst Du Menschen an, wenn Du Hilfe brauchst? Mittlerweile ja. Aber das brauchte anfangs Mut, weil ich ja gewohnt war, den Alltag selbstständig zu meistern. Bieten Dir Menschen Hilfe an? Das kommt selten vor. Witzigerweise sind es meist junge, gut aussehende Männer, die ihre Hilfe anbieten. Ein kleines Mädchen fragte mich am Supermarktregal, ob sie mir helfen könne. Sie sagte, ihre Freundin m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
sitze auch im Rollstuhl. Menschen, die Erfahrung mit Rollifahrern haben, sind aufmerksamer. Ist beim Thema Inklusion eher die Politik gefragt oder wir Bürger? Politik ist gefragt, wenn es z.B. um Arbeitsstellen geht oder um Geld, das gebraucht wird, um die oftmals nur kleinen Hürden zu beseitigen. In erster Linie aber seid ihr Bürger gefragt. Geht mit offenen Augen durch die Welt! Also sollten wir alle Inklusion mitdenken? Ja, auf jeden Fall. Im Sommer hast Du eine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation begonnen. Ja! Ich bin so froh, dass ich nach 2,5 Jahren als Rentnerin endlich wieder selbst mein Geld verdiene. Es war ein komisches Gefühl, Rente zu beziehen. 35
mut&liebe
Thema
Was muss an Deinem Arbeitsplatz anders sein als bei Deinen Kollegen? Die Toilette ist wichtig. Mein Schreibtisch ist elektrisch höhenverstellbar, die PC-Tastatur ist flacher. Alles andere ist ganz genau so wie bei meinen Kollegen. Auch die Arbeitszeit. Der Offenbacher Wilhelmsplatz ist für Rollifahrer nur schwer zu befahren, sagt man... Der Wilhelmsplatz ist eine Buckelpiste. Es ist unangenehm beim Sitzen im Rollstuhl, die Füße zappeln und hüpfen von der Fußstütze. Dadurch kann bei mir eine Spastik ausgelöst werden. Zudem fährt sich der Rolli nur sehr schwer. Kannst Du verstehen, wenn jemand sagt, Inklusion müsse hinter dem Wunsch nach historischer Platzgestaltung zurückstehen? Einerseits verstehe ich das, der Platz sieht sehr schön aus. Andererseits: Gerade ein Marktplatz ist doch für alle Bürger gedacht. Vielleicht hätte man einen Kompromiss finden können: Glatte Wege, die das Kopfsteinpflaster so durchziehen, dass man den Wilhelmsplatz mit Rolli oder Rollator passieren kann. Könnte ein Behindertenbeirat bei künftigen Bauvorhaben helfen? Ja, oder sich einfach mal als Fußgänger in einen Rollstuhl setzen und ausprobieren. Dann spürt man am besten, wo die Hindernisse sind. Gibst Du uns eine Anleitung zur Inklusion? Ganz gleich, ob jemand im Rollstuhl sitzt, blind ist oder eine Gesichtshälfte durch einen Schlaganfall gelähmt ist: Einfach jeden Menschen normal behandeln. Mein Alltag wäre ganz normal, wenn mir alle normal begegneten.
Vielen Dank für das Gespräch. Wir freuen uns auf Deinen Besuch als Talkgast von Mut&LiebeTV am 29. März im Boxclub Nordend. (Info s. S. 74) 36
'barrierefreie karriereleiter'!? Gabriela Karl ist Personalratsvorsitzende beim Personalrat Stadtverwaltung Offenbach. Im Gespräch mit Wolfgang Malik berichtet sie über die Barrieren in den Köpfen zum Thema Behinderung und Führungsposition. n Warum ist es für schwerbehinderte Menschen schwierig in Führunspositionen aufzusteigen? Ich stelle mal eine Gegenfrage: Warum war und ist es für Frauen so schwer, Führungspositionen zu erhalten? Warum brauchten wir ein Gleichberechtigungsgesetz, eine Quotendiskussion und -regelung: Wahrscheinlich aus dem gleichen Grund: Man traut ihnen nur wenig zu. Ich sehe da durchaus Parallelen. Als schwerbehinderte Frau erlaube ich mir einfach mal den durchaus provokativen Vergleich. Nach meiner Ansicht und aufgrund auch eigener Erfahrungen hängt dies vor allem mit antiquierten Klischees und einem „Schubladendenken" über den Personenkreis zusammen. Ich denke daher nicht, dass es an mangelnden fachlichen Qualifikationen und persönlichen Eignungen liegt. Schwerbehinderte Menschen müssen mehr leisten, um überhaupt als Ganzes wahrgenommen zu werden. Dies gilt insbesondere auch im beruflichen Kontext. Hier steht leider oft nicht die Person als Einheit, sondern die Behinderung im Vordergrund. Das beginnt schon in m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
mut&liebe einfachen Bewerbungsverfahren: Oftmals höre ich den Satz, dass sich „Behinderte“ beworben haben, quasi neben Frauen und Männern – sozusagen geschlechtsneutral. Allein diese Formulierung zeigt, dass im Sprachgebrauch das Adjektiv zum Substantiv wird, dass heißt : der Mensch wird allein auf diese Eigenschaft reduziert. Behinderung = Leistungsminderung. Dies ist bereits die erste Barriere und Kategorisierung in den Köpfen. Auf dem Weg in Ausbildung und Beruf haben schwerbehinderte Menschen darüber hinaus – oft rein technische – Hürden zu überwinden. Viele Schulen sind nicht barrierefrei, Hochschulen teilweise ebenso wenig. Oft fehlt es eigentlich nur an geringen Dingen. Mal sind Treppen zu überwinden, um ins Klassenzimmer zu kommen, mal fehlt es an einer blindentechnischen Ausstattung an der Uni, um mal nur einige Beispiele zu nennen. Unser Bildungssystem, die Grundlage für beruflichen Einstieg und damit auch Aufstieg, verwehrt leider noch vielen den Zugang. Zumindest ist es aber ein erschwerter Weg. Um dies so zu ändern, dass Inklusion wirklich gelingen kann, muss richtig Geld in die Hand genommen werden, aber welche Kommune unter dem Rettungsschirm hat die Ressourcen, um all ihre Schulen z.B. entsprechend um- bzw. neuzubauen? Oder ist mit einer entsprechenden Personaldecke ausgestattet? Gibt es eigene Erfahrungen? Natürlich sind mir in meinem Leben auch Hürden aufgebaut worden. Allerdings hatte ich auch viel Glück und Menschen in meinem privaten wie beruflichen Umfeld, die mich nicht nur auf meine Behinderung reduziert ha-
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Thema
ben: Z.B. mein Grundschuldirektor – zu Beginn der 60 er Jahre, der alles Mögliche organisiert hat, damit ich einigermaßen in der Schule klar kam. Das Schulgebäude war übrigens alles andere als barrierefrei. Meine Beschulung in seiner Einrichtung war ihm aber sehr wichtig. Aktiv sorgte er dafür, dass ich – wie alle anderen Kinder – die Regelschule besuchen konnte. Im Rückblick sage ich heute, er hat die Inklusion gelebt, ohne das Wort zu kennen. Das war zur damaligen Zeit alles andere als selbstverständlich und dafür bin ich ihm auch heute noch dankbar, denn es ermöglichte mir, zu beweisen, dass ich mich mit meinen nicht behinderten Mitschülern leistungsmäßig messen konnte. Ich war im Regelbildungssystem angekommen, bis hin zum Abitur und Fachhochschulstudium. Allerdings begegneten mir später bei meinem beruflichen Einstieg immer wieder Unverständnis, Vorurteil, angebliche Sorge um meine Person und eine „Ichweiß -besser,- was- für- dich- gut ist- Mentalität". So tat man sich z.B. in der Verwaltung sehr schwer damit, dass ich als Gehbehinderte eine Außendiensttätigkeit verrichten wollte. Statt mit mir zu reden, haben damals Verantwortliche zunächst entschieden, dass dies nicht geht. Ich musste damals mich dagegen wehren. Es ging nicht um meine fachliche Qualifikation, sondern darum, dass ich – zunächst – aufgrund meiner Behinderung nicht in das Schema passte. Was ist aus Ihrer Sicht notwendig, damit Menschen mit Behinderungen eine reale Chance haben, in Führungspositionen aufzusteigen? Genau das, was ich gerade beschrieben habe: Eine qualifizierte Ausbildung, ein guter Einstieg in das Berufsleben, jeweils frei von Erschwernissen und Hürden
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mut&liebe
Thema
sowie Vorurteilen, ebnen den Weg auf die „barrierefreie Karriereleiter“. Und da gibt es noch viel zu tun, bis die Inklusion in den Köpfen und nicht nur auf dem Papier angekommen ist. Wir müssen nicht nur auf dem baulichen, städteplanerischen Sektor Barrierefreiheit als Normalzustand erkennen. Da hat sich inzwischen gesetzlich schon vieles getan, aber es musste halt verordnet werden. Viel wichtiger ist meiner Ansicht aber der Abbau von Vorurteilen uns gegenüber und da haben wir noch einen langen Weg vor uns: Wir müssen in unserer Gesellschaft endlich begreifen, dass schwer behinderte Menschen nicht Objekt einer bevormundeten Fürsorge sind sondern genauso selbstbestimmt ihr Leben führen wollen. Sie sind, genauso leistungsfähig, sei es im Beruf, im Sport oder in der Familie. Dass schwerbehinderte Menschen oft lange Krankheitszeiten haben, lässt sich inzwischen statistisch widerlegen. Aber auch dies ist ein Vorurteil, was sich hartnäckig hält. Es resultiert m.E. aus Erfahrungen mit Langzeitkranken, die im späteren beruflichen Leben aufgrund einer eingetretenen Erkrankung eine Behinderung erwerben. Und da liegt ein weiteres Problem: Behinderungen sind vielfältig und völlig unterschiedlich und haben sehr unterschiedliche Auswirkungen. Aber man schert alle über den gleichen Kamm. Menschen mit Behinderungen müssen daher ständig gegen diese „Denkansätze“ ankämpfen, ihre Individualität und damit auch ihre Leistungsfähigkeit mehr als andere unter Beweis stellen. Das kostet viel Energie.
Gibt es Unterschiede zwischen Privatwirtschaft und öffentlichen Dienst? Insbesondere in der Privatwirtschaft trauen sich viele Bewerber und Bewerberinnen nicht, ihre Behinderung in den Bewerbungsunterlagen zu outen, um nicht schon bei der Auswahl aussortiert zu werden. Der Gesetzgeber gibt für größere Betriebe zur Besetzung ihrer Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen eine Quote in Höhe von 5% vor. Viele – insbesondere Betriebe aus der Privatwirtschaft – erreichen diese Quote nicht und zahlen stattdessen lieber eine Ausgleichsabgabe. Man kauft sich lieber frei . Und auch im öffentlichen Dienst sieht es nur wenig besser aus. Hier wird zwar in der Regel die gesetzliche Vorgabe erfüllt. In der Realität aber muss man sehen, dass Menschen oft während des Berufslebens eine Behinderung aufgrund einer Erkrankung erwerben, quasi bei Ihrer Einstellung keine Behinderung hatten. Bei einer Quote von nur 5% in der Gesamtbelegschaft ergibt es sich einfach rechnerisch, dass nur wenigen der Sprung in die Führungsetage gelingt. Inklusion muss gelebt werden. Das beginnt vor allem in unseren Köpfen. Erst wenn sie völlig selbstverständlich gelebt wird, haben schwerbehinderte Menschen aus meiner Sicht reale Chancen. Und das ist dann, wenn wir nicht mehr über Inklusion reden und permanente Überzeugungsarbeit leisten müssen. ANZE IGE
te n t k om p e d l ich f re u n e rt p re i s w Christian-Pleß-Straße 1A • 63069 Offenbach a. M. • Tel.: 069/84 12 56
➜ www.fahrschule-urban.com
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Arbeit
inklusion und arbeitsmarkt:
die Agentur für Arbeit berät und unterstützt Die Agentur für Arbeit ist ein wichtiger Partner beim Thema Inklusion. Sie bietet beratende und finanzielle Unterstützung, um die Integration behinderter Menschen in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Für die Förderung der Teilhabe am Arbeitsleben arbeiten in der Offenbacher Arbeitsagentur vier spezielle Berater/innen. Deren Aufgabe ist es, Menschen mit Behinderung individuell und umfassend über ihre Möglichkeiten zu beraten. Auch Arbeitgeber, die Informationsbedarf haben, weil sie überlegen, behinderte Menschen einzustellen, sind hier richtig. Thomas Iser, dem Leiter der Offenbacher Arbeitsagentur, liegt das Thema Inklusion am Herzen: „Viele positive Beispiele zeigen, dass Menschen mit Handicap mit
© fotolia–Nagel's Blickwinkel
n Für die Agentur für Arbeit heißt Inklusion in erster Linie, Menschen die Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Um das zu realisieren, ist es wichtig, die Erwerbsfähigkeit von Menschen, die behindert oder von Behinderung bedroht sind, zu erhalten oder herzustellen. Dazu bietet die Arbeitsagentur sogenannte Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben an. Diese Leistungen helfen Schwierigkeiten zu beseitigen, die eine Ausbildung oder Berufstätigkeit erschweren oder unmöglich erscheinen lassen.
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Arbeit
Hilfe der Arbeitsagentur in Arbeit gehen können. Ob wir beratend zur Seite stehen, Arbeitgeber bei notwendigen Umbaumaßnahmen fachlich und finanziell unterstützen oder ob wir Zuschüsse zu Lohnkosten gewähren – immer wieder zeigt sich, dass unsere Instrumente ganz konkret vor Ort wirken. So stellte beispielsweise ein Arbeitgeber aus dem Kreis Offenbach mit Hilfe der Arbeitsagentur einen gehörlosen Mitarbeiter ein. Nachdem die technischen Voraussetzungen vorhanden und er mit dem Mitarbeiter mehr als zufrieden war, arbeiten mittlerweile drei Gehörlose im Unternehmen. In einem anderen Fall ermöglichte ein Zuschuss zum Gehalt einem Arbeitgeber, einen Schwerbehinderten vorübergehend einzustellen. Nachdem die Probezeit vorbei war, wurde er auf unbefristete Zeit eingestellt.“ Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben können Menschen erhalten, deren Aussichten, am Arbeitsleben (wieder) teilzuhaben, wegen Art und Schwere ihrer Behinderung gemindert sind – und das nicht nur vorübergehend. Leistungen können auch gewährt werden, wenn eine Behinderung mit Folgen für den Beruf droht, also in naher Zukunft absehbar ist. Wenn nötig, arbeiten die Berater/innen mit den anderen Fachdiensten der Agentur für Arbeit, wie dem Ärztlichen Dienst, dem Berufspsychologischen Dienst und dem Technischen Beratungsdienst, zusammen. Es gibt finanzielle Leistungen, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zustehen – andere fließen an Arbeitgeber, die Menschen mit Handicap einstellen.
Konkrete Hilfen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Schon die Anbahnung einer Beschäftigung kann durch die Übernahme von Bewerbungs- und Reisekosten unterstützt werden. Wenn notwendig, können zusätzlich besondere Leistungen in Anspruch genommen werden: von der Kraftfahrzeughilfe, wenn ein Auto oder eine Zusatzausstattung notwendig ist, über Kosten für nichtorthopädische Hilfsmittel und technische Arbeitshilfen bis zur Übernahme der Kosten für eine Arbeitsassistenz, wenn sie als Hilfe zur Erlangung eines Arbeitsplatzes notwendig ist.
Eingliederungszuschüsse, erhalten. Darüber hinaus stehen Arbeitgebern Zuschüsse zur Ausbildungsvergütung zu, wenn sie Menschen mit Behinderungen ausoder weiterbilden. Arbeitgeber, die Jugendlichen, die bereits im Vorjahr oder früher die allgemeinbildende Schule verlassen haben, Ausbildungsstellen anbieten, erhalten einen erhöhten Ausbildungsbonus, wenn der Jugendliche behindert ist. Die Arbeitsagentur kann Aufwendungen fördern, die für eine behinderungsgerechte Gestaltung eines Ausbildungs- oder Arbeitsplatzes erforderlich sind, z. B. Auffahrtrampen oder sanitäre Einrichtungen. Kosten, die einem Unternehmen durch eine befristete Probebeschäftigung eines Menschen mit Behinderung entstehen, können von der Arbeitsagentur übernommen werden. Welche Leistungen erbracht werden, hängt vom spezifischen Einzelfall ab. Am Anfang steht immer ein Beratungsgespräch mit der Agentur für Arbeit. Hier wird gemeinsam erörtert, wie die Teilhabe am Arbeitsleben am besten langfristig gesichert werden kann, und welcher Hilfen es dazu bedarf. Dazu noch einmal Thomas Iser: „Es ist wichtig, dass die mentale Hürde, behinderte Menschen einzustellen, überwunden wird. Ist das einmal passiert, stellt sich häufig heraus, dass sich Behinderungen im Arbeitsalltag gar nicht bemerkbar machen. Aber diese Erfahrung muss ein Arbeitgeber erst einmal machen. Die Beschäftigung behinderter Menschen bietet beiden Chancen: den Betroffenen und den Arbeitgebern“.
Informationen und Beratung: Wer sich als Arbeitnehmer/in beraten lassen möchte, kann unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 4 5555 00 einen Termin vereinbaren. Arbeitgeber, die sich informieren wollen, sollten am besten direkt mit Arbeitsvermittlerin Jessica Engelmann unter der Telefonnummer 069 82997-691 Kontakt aufnehmen.
Leistungen an Arbeitgeber Arbeitgeber, die Menschen mit Behinderung einstellen, können Zuschüsse zu Lohnkosten, sogenannte 40
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Thema Rapper Muharrem Tatligün aus Offenbach zeigt soziales Engagement, er organisiert Benefizkonzerte und sammelt Spenden für den spastisch gelähmten Jamal und seine Schwester. Muharrem selbst ist durch Kinderlähmung gehbehindert.
n Wie stellen sich die Meisten von uns einen typischen Rapper vor? „Ein Macho“, würden viele antworten, „männlich, mit provokanten Posen. Die Texte oberflächlich, gewalttätig, oft auch diskriminierend.“ Der Rapper, den wir heute treffen, passt so gar nicht in dieses Klischee. Muharrem, Mitglied der Gruppe „Ohne Fronten“, leidet an Kinderlähmung. Von seinem Handicap lässt er sich jedoch nicht einschränken. Sein Auftreten ist selbstbewusst, seine Stimme sanft aber bestimmt. Wann genau Muharrem mit dem Rappen anfing, weiß der 35-Jährige nicht so genau. Vor etwa 20 Jahren wurde seine Leidenschaft für die Musik geweckt. „Es fing bei mir an, wie bei vielen anderen auch.“, erklärt er, „Ich hörte Rapp und wusste: das kann ich besser.“ Diese selbstbewusste Einstellung, gepaart mit seinem Talent, halfen ihm, sich in 42
mc muha – rap mit handicap
einer Szene Respekt zu verschaffen, in der das Wort „Behindert“ noch immer ein Schimpfwort ist. „Wenn du was drauf hast, wenn die wissen wie du tickst, dann akzeptieren sie dich auch.“ Zwar wird auf den Körper Wert gelegt, doch ist die Musik wichtiger. Wenn diese gut ist und man auch den Mut besitzt, seine Fähigkeiten zu zeigen, sich auf der Bühne zu präsentieren, hat man gegen die Vorurteile schon so gut wie gewonnen. In der Rapper-Szene konnte sich Muharrem viel leichter integrieren als in der Berufswelt. Die Agentur für Arbeit brauchte einige Zeit, um für ihn einen Ausbildungsplatz zu finden. Er arbeitet heute als Orthopädie-Mechaniker. m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
mut&liebe
Thema
Der Rap ist die Stimme der Straße, hart und gnadenlos, doch sind Muharrems Texte tiefsinniger als andere. Mit seiner Musik verarbeitet er Erfahrungen, die er mit seiner Behinderung sammelte. Ein Beispiel hierfür ist der Song „Was mich auf den Beinen hält.“ Der Titel für sich, spricht schon Bände. Doch sind die Inhalte der Songs nicht nur auf seine Behinderung zurückzuführen. „Liegt wohl auch am Charakter.“, meint er schmunzelnd. Muharrem will mit seiner Musik den Menschen helfen. Vor einiger Zeit erschienen zwei Alben „Hoffnungsschimmer“, in Zusammenarbeit mit der Sandgasse. Durch ihren Verkauf soll ein kleiner Junge unterstützt werden. Jamal, 10 Jahre alt, sitzt im Rollstuhl, seine 2 Jahre ältere Schwester leidet an Krebs. Seit dem plötzlichen Tod des Vaters leben die Kinder im Heim. Der letzte Wunsch des Vaters: eine Delfintherapie für seinen Sohn. Bis jetzt konnte dieser Traum nicht in Erfüllung gehen, doch ist Muharrem auf einem guten Weg. Der Verkauf der Alben soll 10 000 Euro einbringen, die den Kindern zu Gute kommen werden. „Hoffnungsschimmer“ wurde für die Kinder komponiert, die Texte sind also auch für ihre Ohren geeignet. Keine Gewaltverherrlichung oder vulgären Ausdrücke. Was Muharrem sich für die Zukunft wünscht: dass viele berühmte Rapper seinem Beispiel folgen und sich für gemeinnützige Projekte engagieren. Und dass noch viel Geld gesammelt wird für Jamal und seine Schwester. Das Album "Hoffnungsschimmer", Vol. 2, kann bei i-Tunes und bei Amazon heruntergeladen werden.
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cariansblog.de…
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... Sicherlich hätte ich lieber kein Down-Syndrom, aber leiden tue ich eher unter der Ablehnung meiner Mitmenschen, als unter der Chromosomenanomalie. Ich kann trotzdem viel lernen und möchte gerne bald meinen Führerschein machen. Ich fühle mich nicht behindert, werde aber manchmal von meinen Mitmenschen behindert. Eigentlich sind doch alle Menschen anders. Selbst eineiige Zwillinge sind nicht ganz gleich. Männer sind anders, Frauen sind anders. Es gibt weiße und farbige Menschen, es gibt Chinesen, es gibt Indianer, Inder, Eskimos und viele mehr. Alle sind anders. Fast jeder Mensch hat doch ein Defizit. Auch ohne Down-Syndrom kann nicht jeder Abitur machen und studieren. Keiner weiß, ob ihm morgen nicht ein Stein auf den Kopf fällt. Die meisten Behinderungen erwirbt man irgendwann im Laufe des Lebens. Foto: © Peter Schäfer
"jeder ist
anders..."
... Carina Kühne auch, sie hat ein Chromosom mehr als üblich, das Down-Syndrom. Ansonsten unterscheidet sie nicht viel von anderen, außer dass sie gegen viel mehr Widerstände und Vorurteile kämpfen muss, um ein normales Leben führen zu können. n "Geben sie das Kind in ein Heim, es lernt wahrscheinlich nie laufen und mit Sicherheit nicht lesen oder schreiben", rieten die Ärzte ihren Eltern. Heute spielt die 27jährige junge Frau Klavier, hat einen guten Hauptschulabschluss und absolvierte erfolgreich viele Praktika. Die Chance auf einen Ausbildungsplatz bekam sie trotzalledem noch nicht. "Es ist schade, dass man Menschen mit Behinderung sowenig zutraut", erklärt Carina Kühne. Mehr als das Down-Syndrom behindern sie die Vorurteile in dem Köpfen. Auch deshalb schreibt Carina in ihrem 44
Ich habe auch einen Kopf, einen Körper, zwei Arme, zwei Beine, zwei Hände, zwei Füße, zehn Finger, zehn Zehen, Haare, Augen, Nase und Mund wie fast alle Menschen. Meine Gefühle sind auch nicht anders. Ich kann lachen, weinen und nachdenklich sein. Im Grundgesetz steht, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind und Richard von Weizsäcker hat gesagt: „Es ist normal, verschieden zu sein“. Unsere Welt wäre ärmer, wenn es keine Menschen mit Down-Syndrom mehr gäbe!
“
Blog (www.carinasblog.de) über ihr Leben und ihre Meinung zu Themen wie PID (Präimplantationsdiagnostik), Inklusion, Selbstbestimmung u.a.. Als erste Bloggerin Deutschlands mit Down-Syndrom erreicht sie viele Menschen und baut Vorurteile ab. Auch bei der Kampagne "Voll im Leben"der "Aktion Mensch" zum Thema Inklusion engagierte sich Carina und stand für ein Plakatmotiv zur Verfügung. Inzwischen erhält sie viele Interviewanfragen, es gibt einen Dokumentarfilm über ihr Leben ("Vier Leben" von Cornelia Thau) und gerade wird ein Spielfilm m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
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thema
Auf Plakaten der Kampagne "Voll im Leben"der "Aktion Mensch" war Carina Kühne zu sehen.
der ZDF-Reihe 'Kleines Fernsehspiel' ("Mongobabe", Regie: Christina Schiewe) fertiggestellt, mit Carina Kühne in der Hauptrolle.
Tanzschule besuchen. Leider kann ich es mir aber nicht leisten.
Mut&Liebe: Was stört oder ärgert Sie am meisten am Verhalten von Menschen ohne Behinderung gegenüber Menschen mit Beeinträchtigung? Carina Kühne: Manche Menschen sind überheblich und denken ihnen könnte es nicht passieren, behindert zu sein. Ich finde es schade, dass fast alle Mitmenschen nur auf die Defizite achten und uns Menschen mit Behinderung nicht viel zutrauen. Es gibt einfach zu viele Vorurteile.
Wo wünschen Sie sich mehr Inklusion? Wo gibt es die meisten Probleme? Ich wünsche mir, dass Inklusion in allen Bereichen selbstverständlich wird! Die meisten Probleme sind die Barrieren in unseren Köpfen. Wenn wir alle gemeinsam aufwachsen, miteinander spielen, lernen, arbeiten, wohnen und unsere Freizeit miteinander verbringen lernen wir uns kennen und Inklusion ist dann für die meisten Menschen selbstverständlich!
Wodurch fühlen Sie sich im Alltag am meisten eingeschränkt? Ich würde gerne einen Führerschein machen, befürchte aber, dass ich mir das finanziell nicht leisten kann, weil ich vielleicht mehr Fahrstunden brauche als die meisten Menschen ohne Handicap. Ich würde gerne viel mehr unternehmen, z.B. öfter verreisen, Kinos, Theater oder Musicals und eine
Wie kamen Sie auf die Idee zu einem Blog? 2009 nahm ich an einem Schreibwettbewerb des BVKM (Bundesverband körper- und mehrfach behinderter Menschen) und der Aktion Mensch unter dem Titel „Frauen sind anders, Männer auch!“ teil. Ich erzählte meine Lebensgeschichte und bekam dafür den dritten Preis. Bei der Aktion Mensch Aufklärungskampagne „Voll im Leben“ 2010 war ich auf dem Plakat
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thema
zum Thema „Arbeit“ als Kellnerin zu sehen. Weil die Aktion Mensch zeigen wollte, dass reale Menschen hinter den Gesichtern auf den Plakaten sind, die auch etwas zu erzählen haben, bekam ich eine Anfrage, ob ich nicht Lust hätte, ein Blog zu schreiben.
DIE IDEE Offenbach und Frankfurt – wir klingen gut zusammen. Nur, dass noch nicht jeder dabei gut zugehört hat – und es im musikalischsinnlichen Erlebnis erfahren konnte.
Welche Reaktionen gibt es auf Ihren Blog? Eigentlich bekomme ich fast nur positive Rückmeldungen. Schüler und Studenten möchten meine Texte für ihre Diplom- oder Jahresarbeiten nutzen. Dozenten und Lehrer fragen an, ob sie meine Texte für ihren Unterricht oder die Vorlesungen verwenden dürfen. Viele Eltern und Angehörige behinderter Kinder bedanken sich bei mir und schreiben, dass ich Ihnen Mut mache und ihnen die Angst vor der Zukunft nehme. Darüber freue ich mich besonders. Ich bekomme Einladungen zu Radio- und Fernsehsendungen, zu Kongressen und Tagungen oder anderen Inklusionsveranstaltungen. Oft bekomme ich auch Anfragen von Selbsthilfegruppen und Vereinen, ob ich nicht ehrenamtlich mitarbeiten möchte. Manche Leser wünschen sich einen regelmäßigen Austausch oder Brieffreundschaft. Einige Eltern fragen mich auch um Rat und schildern ihre Probleme.
DAS KONZEPT Deshalb haben wir SchwesternKlänge auf den Weg gebracht. Konzertprogramme mit Interpretinnen, Interpreten und Musik von beidseits des Mains. Historisches und Zeitgenössisches. Sehr ernste Musik genauso wie leicht oder deutlich amüsante.
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Ein Programm, zwei Konzerte für Solisten & Kammerorchester Einführung & Moderation: Erik Nielsen & Dr. Ralph Philipp Ziegler Kammerorchester mit Musikern des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters | Christof Sänger Trio | Solisten: Christof Sänger, Klavier | Paul Dahme, Flöte | Dirigent: Erik Nielsen
SA. 29.03. 19.30 Uhr – Offenbach am Main Jaques-Offenbach-Saal Büsingpalais, Berliner Straße 111 MO. 31.03 19.30 Uhr – Frankfurt am Main
Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft? Eine Regisseurin wurde durch mein Blog auf mich aufmerksam und ich bekam die Hauptrolle in einem ZDF-Spielfilm. Ich wünsche mir, dass dieser Film bei den Zuschauern gut ankommt. Das Schauspielern hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mir gut vorstellen kann, diesen Beruf auszuüben!
Kundenzentrum der Frankfurter Sparkasse, Neue Mainzer Straße 49
Veranstalter: Kulturinitiative "SchwesternKlänge“ Schirmherrschaft: Peter Feldmann und Horst Schneider Karten und Informationen: www.SchwesternKlaenge.de oder Tel. 069 8067-1 DER EINTRITT IST DANK DER SPONSOREN FREI. (Sponsoren Frankfurter Sparkasse & Sparkasse Offenbach)
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Frau Kühne, vielen Dank für das Gespräch.
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Fotos: © wheelmap
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die wheelmap für unterwegs Rot, orange, grün – die wheelmap bietet Menschen mit Mobilitätseinschränkungen schnelle Informationen über rollstuhlgerechte Orte. Aktuell sind weltweit über 75.000 Cafés, Bibliotheken, Schwimmbäder und viele weitere öffentliche Plätze erfasst. Unter www.wheelmap.org kann jeder mitmachen.
n Freitag Abend, die Freunde rufen an, man will ausgehen. Feiern vielleicht im MTW? Doch lieber in die Weinstube? Ins Theater? Vielleicht am Wochenende ins Museum? Die Auswahl scheint groß zu sein, gerade hier in einer Metropolenregion. Was aber, wenn die Begleitung oder man selbst gehbehindert ist? Die große Frage lautet nun, welche Orte rollstuhlgerecht sind oder wo Rollstuhlfahrer enttäuscht kehrt machen müssen. Unüberwindbare Hindernisse gibt es viele: Eingangstreppen, Stufen, fehlende Aufzüge oder Rampen. Alleine die Anfahrt mit der S-Bahn kann für die geplante Unternehmung das Aus bedeuten. Aber nicht nur Bars und Kinos sind für Gehbehinderte oft nicht zugänglich, sondern auch der Arzt- und Apothekenbesuch kann zum Problem werden. Eine hoffnungslose Situation? Keinesfalls! Eine Onlineplattform namens „Wheelmap“ will Abhilfe schaffen. Gegründet wurde sie von Raúl Krauthausen, der selbst an der Glasknochenkrankheit leidet und SOZIALHELDEN e.V. Berlin.
kostenlose App fürs iPhone ermöglicht die Benutzung der „Wheelmap“ auch von unterwegs aus. Viele Orte in Frankfurt leuchten schon in rot und grün. So ist das Bockenheimer Depot laut Mapp voll rollstuhlgerecht, das Senckenberg Mueum leider nur teilweise. Auch in Offenbach findet man einige wenige Markierungen, wie an der Mevlana Mosche mit orangenem Fähnchen. Das MTW ist rot, viel Grünes sticht einem nicht ins Auge. Hoffen wir also, dass die „Wheelmap“ in Zukunft noch viele Anhänger findet. Nur ein kleiner Schritt, um unsere Stadt für alle zugänglich zu machen, aber immerhin ein Anfang. www.wheelmap.org – Die Wheelmap ist ein Projekt der SOZIALHELDEN – eine Gruppe von engagierten Menschen, die gemeinsam kreative Projekte entwickeln, um auf soziale Probleme aufmerksam zu machen und sie im besten Fall zu beseitigen. Infos: www.sozialhelden.de
'wheelmap' – wie geht's? Dem Benutzer wird angezeigt, welche Orte gut mit dem Rollstuhl zu erreichen sind und welche nicht. Da die Betroffenen selbst am Besten wissen, wo Probleme für sie auftreten, funktioniert die Plattform nach dem Wiki-Prinzip. Jeder kann auf einer Karte Locations mit Fähnchen in rot, orange und grün markieren. Rot bedeutet: Achtung Rollstuhlfahrer, hier geht es nicht weiter. Bei Grün hingegen hat man freie Fahrt, orange hingegen sind Plätze, die nur teilweise rollstuhlgerecht sind. Schon über 75.000 Orte weltweit sind auf diese Weise eingefärbt und es werden täglich mehr. Eine m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
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mut&liebe
p r oj e k t
© Matthias Ebermann, ebigone.blogspot.de
ein quartier gärtnert am hafenkran von Johann Kneißl
n Der Offenbacher Hafengarten übertraf alle Erwartungen: Mitte Mai 2013 eröffnete die erste Gartensaison an der Hafenmole, binnen weniger Wochen hatten 140 Parteien kunterbunte Gärten „zurechtgepflanzt“. In Farbeimern, Kaffee- und Reissäcken, Vogelkäfigen und Badewannen, der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt. Ob klein oder groß, mit oder ohne Geldbeutel, gesund oder mit einer Behinderung, alle waren von Anfang an dabei. „Das funktioniert ohne Institution und festes Reglement. Wir haben einfach eine Brachfläche aufgemacht, die Bewohner im Offenbacher Nordend zum Gärtnern eingeladen“, erzählt fasziniert Sabine Süßmann, Leiterin des Projekts. Mit dem Hafengarten wurde offenbar der Nagel auf dem Kopf getroffen. Presse- und Fernsehanstalten portraitierten Garten und Gärtner, machten die bunte Hafenanlage schnell über die Region hinaus bekannt. Die Hafengärtner teilen die Freude am Gärtnern und das Bedürfnis, gerne draußen zu sein. Vor allem abends nach Feierabend ist der Garten zu einem Treffpunkt der Generationen, Nationen und aller Gesellschafts48
klassen geworden. Menschen begegnen sich mit ihren Gießkannen an der zentralen Wasserstelle, schaufeln am Erdhaufen Muttererde in die Schubkarren, tauschen Pflanzen und Erfahrungen aus. Alle Gärten gehen ineinander über, es gibt keinen Zaun, auch die Gartengeräte werden gemeinsam genutzt. Auf improvisierten Kabeltrommeltischen schnippeln die Gärtner Tomaten in die Schüsseln, verfeinern sie mit frischen Hafenkräutern, verkosten mit Gartennachbarn und Freunden. Gelände, Materialschuppen, Wasseranschluss, Toiletten und Muttererde werden von der Mainviertel GmbH gestellt, das für den HfG-Neubau reservierte Grundstück kann von den Stadtgärtnern als Zwischennutzung kostenlos bewirtschaftet werden. Zugleich ist es ein öffentlicher Garten. Zahlreiche Menschen aus dem Umland besichtigen die kreative Pflanzanlage. „Urban gardening“ gibt es seit über 30 Jahren in vielen Großstädten. Mut&Liebe berichtete über die Idee m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
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© Kevin Egere
Saisonstart im Hafengarten.
Interessentenanfragen unter: hafengarten@opg-of.de und die Anfänge des Offenbacher Gartens in der Sommerausgabe 2013. In Offenbach scheint das Projekt einen besonderen Charme zu haben: Die griechische Kleinrentnerin gärtnert neben dem asiatischen Restaurantbesitzer, der promovierte Naturwissenschaftler pflanzt Buchweizen neben der Rotweinrebe der Schauspielerin, HfG-Studenten häufeln Kartoffeln an, Bengalen ziehen armlange Flaschenkürbisse. Ab März startet die zweite Gartensaison, es gibt noch wenige Gärten zu vergeben. Neu ist diesmal der ausgebaute DB-Waggon mit Stecksystem-Möbel aus Recycling-Bauholz, ein mobiles Legosystem, ökologisch durchdacht und temporär einsetzbar (Kevin Egerer, www.facebook.com/kefra.knospe). Der Waggon ist mit einem Ofen sowie Wasser- und Stromanschluss ausgestattet, die Gärtner können Feste- und Kleinkunstveranstaltungen organisieren. Der Offenbacher Hafengarten ist eben ein Ort, wie er schöner nicht sein könnte: integrativ, ideenreich, individuell, inklusiv, eine Insel im Großstadtalltag. Johann Kneißl, alleMunde – anders kommunizieren, www.allemunde.de m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
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es kommt etwas zurück: IHK-Ehrenamt zahlt sich aus von Ingrid Walter Christian Schülke, Experte für IT-Sicherheit, ist einer der 1.300 ehrenamtlichen Mitarbeiter der IHK Offenbach. Als Mitglied im IT-Ausschuß informiert er regelmäßig über aktuelle Themen. Die Kontakte und Netzwerke aus der ehrenamtlichen Tätigkeit bei der IHK sind für den Unternehmer auf alle Fälle ein Gewinn.
n „Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass sich eine ehrenamtliche Tätigkeit bei der IHK auszahlt. Aber das funktioniert nur, wenn man sich langfristig engagiert", erklärt Christian Schülke. Der Spezialist für IT-Sicherheit und Inhaber der schuelke.net - internet.security.consulting in Langen, einem seit 1988 auf IT-Sicherheit spezialisierten Beratungsunternehmen, ist einer der 1.300 ehrenamtlichen Mitarbeiter bei der Offenbacher IHK und das nun schon seit 2007. Als Mitglied im IT-Ausschuss referiert er regelmäßig zu brandaktuellen Themen wie Datensicherheit, Internet-Security, Verschlüsselung oder Schutz vor Viren und Schadsoftware. Diese Themen werden besonders auch für kleine und mittelständische Unternehmen im heutigen Wirtschaftsgeschehen immer wichtiger, wie es der Ende Januar gemeldete Datenklau, bei dem 16 Millionen E-MailKonten geknackt wurden, erneut vor Augen führt. Der IT-Ausschuss der Offenbacher IHK besteht aus rund 20 Mitgliedsunternehmen und tagt 4 bis 5 Mal im Jahr. Bei diesen Treffen wird in Vorträgen und Podiumsdiskussionen zu aktuellen Themen der IT informiert. Der Ausschuss versteht sich außerdem als Plattform für Mitglieder: Unternehmer können sich hier vorstellen, sich über ihre Wünsche und Probleme in Sachen IT austauschen und einen geeigneten Ansprechpartner für spezielle IT-Fragestellungen in ihrem Unternehmen finden. Es werden auch Stellungnahmen zu Themen aus der IT-Welt für den Deutschen Industrie50
Foto: © Lemnitzer-Fotografie m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
mut&liebe und Handelskammertag (DIHK) erarbeitet, der als Dachorganisation die Interessen der Unternehmen gegenüber der Bundespolitik und den europäischen Institutionen wahrnimmt. So gelangen Themen, die den Offenbacher Mitgliedsunternehmen unter den Nägeln brennen, zur Bundesebene. Aus den Informationsveranstaltungen zu bestimmten IT-Themen haben sich für Christian Schülke in der Vergangenheit schon oft interessante Kontakte zu Unternehmen ergeben. „Nach dem einen oder anderen Vortrag kamen Geschäftsführer und IT-Verantwortliche mit konkreten Fragestellungen auf mich zu. Sie baten dann um eine individuelle Beratung oder buchten themenspezifische Workshops bei mir. Einige sind zu Kunden oder Partnerunternehmen geworden“, führt Christian Schülke aus. Bei dem Experten für IT-Sicherheit begann das Engagement bei der IHK Offenbach vor Jahren im Verbund der Offenbacher Wirtschaftsjunioren. Der Kontakt kam dabei über das Berufsfeld IT zustande. Ein Kollege, der sich ebenfalls wie Schülke im Arbeitskreis der Aktionslinie Hessen-IT des Hessischen Wirtschaftsministeriums engagiert, sprach ihn an. Bald brachte sich Schülke auch bei den Offenbacher Wirtschaftsjunioren mit seinem Fachwissen ein und hielt Vorträge zu Themen der IT-Sicherheit. Heute engagiert er sich dort noch regelmäßig als Fördermitglied. Für die Offenbacher IHK steht er außerdem regelmäßig als Sprecher bei öffentlichen IHK-Veranstaltungen rund um die IT auf dem Podium. Da geht es dann um so spannende Themen wie Schutz vor Hackern und Cyberkriminellen oder um Sicherheit für Webseiten. Seine Motivation für die ehrenamtlichen Tätigkeiten kommt hauptsächlich aus der eigenen Unternehmertätigkeit heraus. Als er noch vor seiner Ausbildung zum Industriekaufmann vor 25 Jahren in die Selbständigkeit startete, war er auf Kontakte und ein stetig wachsendes Netzwerk angewiesen. Um sein Wissen in Sachen IT-Sicherheit weiter auszubauen, besuchte er regelmäßig Kongresse und Hackertreffen. „Mein Know-how ist quasi mit dem Internet groß geworden“, beschreibt der 1970 Geborene seinen individuellen Bildungsweg, der bereits mit Projekten um das Netz der Netze in der 11. Klasse begann. Seit m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
Arbeit
2004 engagiert er sich ehrenamtlich beim Arbeitskreis von Hessen-IT, um auch weiterhin mit dem schnellen Wandel in der IT-Branche Schritt zu halten und bei den neusten Themen immer auf dem Laufenden zu sein. Durch die Einladung und Tätigkeit im Beirat von Hessen-IT bestätigte sich für ihn, dass sich ein kontinuierliches Engagement auszahlt. Diese Erfahrung hat sich im IT-Ausschuss der IHK Offenbach ebenfalls gezeigt. Inzwischen wird er nicht nur von Unternehmen zu bestimmten Themen angefragt, sondern auch von Institutionen als Sprecher eingeladen. Mit den Jahren an Erfahrung im Arbeitsgebiet IT und Internet kam noch eine weitere Motivation für sein ehrenamtliches Engagement hinzu: Er möchte andere an seinem Know-how teilhaben lassen. „Meine Arbeit verschafft mir einen Wissensvorsprung, besonders auch rund ums Internet, den möchte ich gerne weitergeben. Wenn dann etwas zurück kommt, ist das ist einfach eine schöne Bestätigung für die eigene Tätigkeit“, sagt Schülke. In der IHK Offenbach trifft er auch Unternehmen aus der Region. Der Austausch mit ihnen erweitert wiederum auch seinen Wissensschatz, wenn es um spezifische Probleme mittelständischer Unternehmen geht. Eines der neusten Projekte in Zusammenarbeit mit der Offenbacher IHK sind Informationsveranstaltungen für Schulen. Hier wird Schülern anhand von Live-Demos unter anderem vorgeführt, wie man sich am besten in sozialen Netzwerken verhält und seinen Rechner vor Schadsoftware schützt, ohne im Internet unliebsame Spuren zu hinterlassen. Maßgeblich beteiligt dabei ist auch das Polizeipräsidium Südosthessen. Dieses Projekt, bei dem berufsbildende Schulen in Stadt und Kreis Offenbach eingebunden sind, wird mit Unterstützung der Sparkassenstiftung Seligenstadt und anderen Sponsoren realisiert. Am Beispiel der ehrenamtlichen Tätigkeit von Christian Schülke wird deutlich, welch vielfältige und interessante Möglichkeiten es gibt, sich bei der IHK Offenbach einzubringen. Um das Ehrenamt und die unterschiedlichen Tätigkeiten bekannter zu machen, hat die IHK Offenbach eine Kampagne gestartet, die über Plakate und Flyer beworben wird. Weitere Informationen unter www.mehrunternehmer.de 51
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Der Wirt und gelernte Koch Mohamed El Amir beglückt die Gäste in seinem Restaurant „Rosmarin“ mit österreichischen Spezialitäten: Wiener Schnitzel, Tafelspitz, Kasnocken, Kaiserschmarrn. Das Ungewöhnliche daran: Der gebürtige Ägypter kennt die authentischen Rezepte aus seiner Lehrzeit in Wien, kocht sie aber „halal“, nach den Vorschriften des Islam. So etwas gibt’s natürlich nur hier in Offenbach.
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Wir trafen Herrn El Amir, probierten das Schnitzel und durften ihm ein paar Fragen stellen. von Martin Krautter Fotos: © Martin Krautter
Herr El Amir, wie gehen die Geschäfte? Ihr Restaurant Rosmarin befindet sich jetzt schon einige Monate hier im kleinen Biergrund... Wir haben letzten Mai hier eröffnet, mit einem Straßenfest und einer Kapelle aus Oberbayern. Da war eine Superstimmung und volles Haus, OB Horst Schneider war da und der Sprecher der „Interessengemeinschaft Kleiner Biergrund & Salzgässchen“, der Zahnarzt Dr. Olf Kehr. Es läuft eigentlich sehr gut, wir haben inzwischen viele Stammgäste. Zum Beispiel die Mitarbeiter von den Behörden, vom Ordnungsamt, Finanzamt, Jugendamt, die kommen hier her zur Mittagspause. 52
Oder die Angestellten von der Volksbank und von der Sparkasse. Mittags ist die Atmosphäre hier richtig gut, das spricht sich rum und inzwischen sind wir manchmal schon so voll, dass Gäste wieder gehen müssen... Das ist erfreulich, und das liegt sicher auch daran, dass es hier einfach lecker schmeckt. Genau, unser Essen ist sehr lecker, und es lohnt sich: ein 3 Gänge für 6,50 ist ausgesprochen günstig. Wir machen mittags 60, manchmal sogar 80 Menüs, und wenn wenig los ist, immer noch etwa 25. m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
mut&liebe
Go u r m e t
Auf so einer Basis kann man natürlich kalkulieren. Wir haben natürlich auch Ihren berühmten Kaiserschmarrn getestet, ganz hervorragend. Was muss ich denn für einen original österreichischen Kaiserschmarrn alles beachten? Der Kaiserschmarrn ist ein ganz typisches Gericht der österreichischen Küche, da darf man keinen Fehler machen. Man braucht viel Eischnee, richtig geschlagen, die Pfanne muss sehr heiß sein, viel Butter dazu... ..man schmeckt Karamell heraus... Ja, zum Schluss wird der Schmarrn karamellisiert. Wenden und karamellisieren, dann wird es ein Kaiserschmarrn. Sonst bleibt es eher ein Palatschinken! Man sieht, Sie sind ein Profi in Sachen der österreichischen Küche, wie kommt das? Meine Familie führte in Ägypten, in dem Badeort Hurghada ein europäisch ausgerichtetes Hotel. Da wurde auch österreichisch gekocht. Und es gibt auch Verbindungen zwischen der österreichischen und ägyptischen Küche, wo es zum Beispiel ganz ähnliche Gerichte wie Wiener Schnitzel und Kaiserschmarrn gibt – die heissen dann natürlich anders.... Wann war das etwa? Das war in den 1980er Jahren. Diese Art zu kochen, das hat mir gut gefallen, und damit stand mein Berufswunsch fest. Ich sah die ganzen Spezialitäten: Schnitzel, Kasnocken... etwa mit 16 habe ich mein erstes Wiener Schnitzel gebraten. Ich habe dann in Hurghada Koch gelernt. Mein Onkel hatte inzwischen in Wien ein Hotel übernommen, dort setzte ich meine Ausbildung
fort und konnte mich an der echten österreichischen Küche orientieren. Anschließend bin ich nach Deutschland gegangen. Haben sie sich hier gleich selbständig gemacht? Ja, zuerst in Frankfurt und später in Offenbach, an der Sprendlinger Landstrasse. Die Küche Österreichs war meine erste kulinarische Erfahrung und ich liebe diese Küche einfach. Ich habe viel Zeit investiert, um ein perfektes Wiener Schnitzel hinzukriegen, da lege ich mein ganzes Herz hinein. Das muss fehlerfrei sein. Wir klopfen zum Beispiel das Schnitzel erst nach der Bestellung. Ja, das war nicht zu überhören! In manchen Restaurants wird das morgens auf Vorrat geklopft, aber so geht kein echtes Wiener Schnitzel. Klopfen, panieren, sofort in die Pfanne, dann wird es
ROSMARIN Café-Restaurant Kleiner Biergrund 11, 63065 Offenbach, T 069/1382 2234, rosmarin2013@hotmail.de www.rosmarin.me Öffnungszeiten: Montag bis Samstag: 8.00 – 23.00 Uhr Sonn- und Feiertage: 10.00 – 23.00 Uhr m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
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Go u r m e t
richtig. Die Panade muss sich wölben beim Braten, wir Köche sagen dann, das Schnitzel ist „schwanger“. Bleibt es flach, ist es kein Wiener Schnitzel. Es gibt eine Besonderheit, Ihre Küche ist „halal“, richtet sich also nach den Regeln des Islam. Halal bedeutet vor allem, das Fleisch ist frisch nach islamischen Regeln geschlachtet. Wir kaufen am Schlachthof von muslimischen Metzgern und Händlern ein. Ausserdem gibt es kein Schweinefleisch und auch keinen Alkohol auf der Karte. Aus Respekt vor den deutschen Gästen bieten wir als Kompromiss an, dass man sich alkoholische Getränke wie seinen Lieblingswein oder Bier gerne mitbringen darf und wir schenken ihm die dann natürlich gratis aus. Wir verkaufen hier aber nur unser Essen und alkoholfreie Getränke. Das heisst, ein paar österreichische Rezepte fallen aber schon weg, Blutwurst-Gröstl und so? Es gibt ja auch Halal-Wurst, zum Beispiel Weißwurst oder Rindswurst, das setzten wir dann auch mal auf die wechselnde Wochenkarte. Oder Tafelspitz vom Rind – es gibt so viele feine Sachen, ich kaufe frisch ein. Was ist der Hintergrund dieser Entscheidung, Ihre persönliche Religiosität oder möchten sie damit auch speziell muslimische Gäste ansprechen? Das ist meine persönliche Entscheidung, unsere Gäste sind zu neunzig Prozent Deutsche, und es gibt eigentlich überhaupt keine Probleme. In anderen Ländern ist das Mitbringen von alkoholischen Getränken ins Restaurant sehr verbreitet, etwa in England oder den USA... wie war das in Wien, haben sie da auch schon halal gekocht? Nein, das ist schon mein neues Konzept hier. Ich muss dabei gut kalkulieren, denn normale Restaurants machen viel Gewinn mit alkoholischen Getränke und dem billigeren Schweinefleisch. Aber meine Rechnung geht auf, ich kann davon leben und bleibe mir treu. Österreichische Küche halal, das ist natürlich auch etwas besonderes, was den Leuten auffällt – ich kenne sonst keinen hier in Deutschland, der das macht. Es gibt natürlich auch Gäste, die gehen wieder, wenn sie hören: Kein Alkohol. Das kann ich dann nicht ändern, ich erkläre ihnen gerne meine Gründe und vielleicht bringen sie ein anderes Mal einfach ihre Flasche Wein mit. 54
Wie sind Sie eigentlich nach Offenbach gekommen? Ich arbeitete zuerst in Frankfurt, dann fand ich ein Lokal hier in Offenbach. Das war in der Sprendlinger Landstraße, dann zogen wir in die Berliner Straße. Der Name „Rosmarin“ kam gut an, und so haben wir ihn immer behalten. Viele Gäste sind jedesmal mit „umgezogen“. Ich kam ursprünglich nach Offenbach, weil es hier - im Gegensatz zu Frankfurt - noch kein österreichisches Restaurant gab, kein Lokal, wo man ein richtig gutes Wiener Schnitzel bekam. Also eine Marktlücke... … ja, oder ein echter Kaiserschmarrn, das gab es noch nicht! Manche versuchen es, aber sie kriegen es eben nicht perfekt hin. Also dachte ich mir, ich probiere das mal in Offenbach, und nach ein, zwei Jahren sehe ich ja, wie es läuft. Was gefällt Ihnen an Offenbach, was weniger? Offenbach ist kein einfaches Pflaster für die Gastronomie, man muss sehr gute Qualität zu günstigen Preisen anbieten, da achten die Leute drauf. In Frankfurt könnte ich für das Mittagsmenü wohl das Doppelte verlangen. Es gibt sehr viel Wettbewerb, ungezählte Dönerläden, Asia-Imbisse und so weiter. Sie leben auch mit ihrer Frau, ihrer Familie hier? Ja, wir wohnen zusammen in Bieber. Meine Frau arbeitet hier tagsüber mit mir zusammen, für die Abendschicht kommt dann mein Bruder dazu – ebenfalls ein gelernter Koch, der macht inzwischen auch ein super Wiener Schnitzel! Und was gefällt ihnen richtig gut in Offenbach? Ich mag die Menschen hier, meine Gäste. Sie kommen, lachen, es ist wie eine Familie, herrlich. Wir unterhalten uns viel mit unseren Gästen, manche kommen nur zur Mittagspause, und dann sitzt man und redet bis sechs Uhr Abends. Sie fühlen sich bei uns wohl. Und wir behandeln alle gleich gut, egal ob sich ein Rentner nur einen Kaffee bestellt oder sich der Bürgermeister mit seinen Mitarbeitern das Menü schmecken lässt. Danke, Herr El Amir, für den netten Empfang und das interessante Gespräch – ich wünsche Ihnen noch viel Glück und Erfolg hier in Offenbach! m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
mut&liebe
Go u r m e t
Begleitend zur internationalen Architekturmesse Light + Building in der Nachbarstadt findet zum siebten Mal die Luminale als Biennale der Lichtkultur statt. Zwischen Aschaffenburg und Mainz, Offenbach und Darmstadt steht die Region mit ca. 160 Licht-Projekten im Zeichen des Lichtes.
30. März bis 4. April 2014
ETAGERIE, Taunusstr. 1 (Luminaleöffnungszeiten: bis 22.00 Uhr), knoeppel GmbH: Beleuchtungsinstallation © ETAGERIE
Offenbach ist Partner unter der Federführung der städtischen Wirtschaftsförderung. Fantastische Kunst- und Designinstallationen werden Gebäude, Plätze und Straßen zum Leuchten bringen. Insgesamt verbreiten 35 spannende Lichtinstallationen im Schatten der Nacht ein magisches Ambiente.
Luminale-Besucher können sich auch auf Projekte am Tempelchen am Goldockerhof (Rumpenheim), auf dem Firmengelände der Firma Nordlicht GmbH (Hertzweg), an der Artevilla (Waldstr. 357), der kath. Gemeinde St. Elisabeth (Brüder-Grimm-Str. 5), am Mainufer in Höhe des Allessa-Geländes (in Richtung Bürgel) und weiteren Orten freuen. (Alle Infos in den Luminale Infozentren in der afip, dem Hafen 2 und der Heyne Fabrik). Der Luminale Express der OVB bringt die Besucher kostenlos zu den Lichtevents in Offenbach und Frankfurt.
Wichtiger Fixpunkt ist traditionell das Nordend mit dem Hafen 2 (Luminaleeröffnung am 29. März, mit der Lichtmodenschau der Schule für Mode.Grafik.Design) der Heyne Fabrik und der Ateliergemeinschaft B71 in der Bettinastraße. Aber auch in der Innenstadt wird es zahlreiche Projekte geben, so u. a. im Rathaus, an der Städtischen Sparkasse oder im Wohnbüro (ehemalige IHK), am Platz der Deutschen Einheit Nr. 5. Eine spannende Ausstellung präsentiert dort der Kunstverein Offenbach. An allen Abenden leuchtet hier die überlebensgroße Metallinstallation des in England geborenen Künstlers Geet Robert Chorley den Besuchern in allen Farben des Spektrums entgegen. Die Installation ist, wie der Titel „Metamorphosen“ schon andeutet, ein lebendiges Werk. Für die jeweilige Lightshow programmiert der Künstler eine jeweils neue Abfolge von Lichtsequenzen, die der Installation Leben einhauchen. Diese werden auch durch begleitende Musik rhythmisch ausgelöst.
Infos www.offenbach.de/luminale n
Programm im Kunstverein
(Platz der Deutschen Einheit 5) Eröffnung: 30.03. Jazz mit Axel Kemper-Moll und Jessica Born. Mo. 31.03. Wortklang-Performance von Katharina Eismann und Wolf-Dieter Köster. Di. 01.04. Künstlergespräch mit Geet Robert Chorley. Mi. 02.04. Performance: Die Schlange bringt Licht ins Paradies. Von Astrid Merger. Do. 03.04. Poetische Miniaturen zu klassischer Musik von Brahms bis Satie von Ingrid Walter. Fr. 04.04. Chill out mit DJ StefanX. n
Radtour zu den luminale highlights
Mi. 02.04., 21.00 Uhr | Treffpunkt Waggon Mainufer OF Wir radeln durch Offenbach bei Dunkelheit und besuchen auf der geführten Radtour durch die City die LuminaleHighlights. Dabei wollen wir uns von den Gestalterinnen und Gestaltern ausgewählter Installationen in ihre Welt ein- und entführen lassen. Anmeldung (erfoderlich) bei Regionalverband Frankfurt Rhein-Main, Georgios Kontos, kontos@region-frankfurt.de "LowRes" Sensory Minds GmbH (Berliner Str.) © Sensory Minds GmbH m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
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leute
Redouan Jaatit Ein echter Offenbacher mit Herz, der seine Wurzeln bis nach Katar stolz vertritt. In Offenbach geboren und aufgewachsen, hat er seine Liebe zum Fußball schnell entdeckt. Seine Karriere begann auf den Bolz- und Spielplätzen unserer Stadt und mittlerweile ist er ein internationaler Star. von Zijad Dolicanin
In welchen Vereinen hast Du gespielt und wo hattest Du deine größten Erfolge? Im Alter von 6 Jahren habe ich beim VfB Offenbach angefangen zu spielen. Danach wechselte ich zu Kickers Offenbach. Da hab ich von 2004-2005 gespielt. Anschließend war ich von 2005 bis 2011 bei der Eintracht Frankfurt wo ich meine meisten Erfolge hatte. Von dort aus kam ich im Alter von 17 Jahren nach Doha, Katar. Meine schönste Zeit hatte ich zuerst in Offenbach. Danach habe ich mein zweites zuhause bei der Eintracht gefunden. Dort hatte ich auch meine größten Erfolge und ein tolles Team das mich gefördert hat. Mehrere Male im Jahr machst Du Urlaub in Offenbach. Was zieht Dich hier her? Natürlich komme ich jedes Jahr gerne nach Hause um meine Familie und Freunde zu besuchen! In Offenbach bin ich geboren, aufgewachsen und hatte die schönste Zeit. Hierher kommt man immer wieder gerne zurück. Was mich immer wieder überrascht ist, dass sich Offenbach so schnell verändert hat. Am liebsten bin ich aber bei meiner Familie.
Foto: Zijad Dolicanin
Wie ist das Leben in Doha und wo liegen die Unterschiede zu Offenbach? Das Leben in Doha ist sehr viel ruhiger als in Offenbach. Mein Leben hier besteht hauptsächlich aus Fußball spielen. Darauf konzentriere ich mich am meisten! Die Stadt, das Wetter und die Mensch sind sehr toll. Ich habe aber immer noch echt viel Heimweh und hatte bis vor kurzem einen echten Kulturschock. Obwohl ich marokkanische Wurzeln habe, brauchte ich ca. 2 Jahre um mich an die Menschen und deren Charaktereigenschaften zu gewöhnen. Ich bin halt Offenbacher und das ist gut so!!!
Hallo Ridouan. Du bist Profi-Fußballer und spielst derzeit in Doha (Katar). Erzähl uns mehr über Deine Kindheit und Jugend in Offenbach! Aufgewachsen bin ich in Offenbach. Meine Kindheit und Jugend bestand schon immer nur aus Fußball spielen und mit Freunde viel Zeit verbringen. Meine Familie hat mich in meiner Entscheidung Fußballer zu werden immer unterstützt und bis zum Schluss motiviert. Wofür ich sehr dankbar bin. 56
Wo siehst Du Dich in 5 Jahren? In 5 Jahren werde ich, so wie ich es mir gerade vorstelle, noch immer in Doha sein und bei den top Clubs hier spielen. Dennoch kann ich mir vorstellen auch wieder in Europa zu spielen. Das Geld alleine ist nicht ausschlaggebend. Wichtiger sind mir das Team und der Ort. Ich brauche einen entspannten Ort, der mich ein bisschen an Offenbach erinnert.
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TIPP
'mein lieblings platz'
von Thomas Lemnitzer
Offenbach trifft Frankfurt – Ungarn meets Österreich… das neue Cafe´mit Kinderboutique gegenüber von Ledermuseum und IHK ist ein idealer Lieblingsplatz zum Kaffeetrinken und Relaxen.
n Zwei Frauen, die eine mit ungarischen, die andere mit österreichischen Wurzeln, zu Hause in Offenbach und Frankfurt, haben im Oktober letzten Jahres die leerstehende Apotheke in der Frankfurter Straße mit neuem Leben gefüllt. Es ist ein schöner Platz zum Verweilen geworden, eine Mischung aus Boutique für Kinderbekleidung und Café. Ein wenig Puppenstube und Alice im Wunderland, filigran und fein. Das überschaubare, aber ausgesuchte Sortiment an Kindersachen lädt zum Shoppen ein. Zierliche Strampler, Kleidchen und feine Hemdchen, Kinderbekleidung internationaler Marken, Fair Trade und Bio. Babyschlafsäcke von Steiff, Shirts und Hosen von Lego. Was Besonderes für die Kleinen. Schönes Blechspielzeug und bunte Mobilès wecken Kinderträume der Großen. Angehende Eltern, Großeltern, Onkel, Tanten, Paten können nach dem ersten Strampler, Stillkissen oder dem Taufgeschenk stöbern, und bei einem Milchkaffee lässt es sich trefflich spekulieren, ob Rosa oder Hellblau angesagt ist. Kleinkind kompatibel, familienfreundlich, mit einem separatem Raum zum Stillen, in dem der Nachwuchs auch mal krabbeln kann. Dass es den Milchkaffee, oder den Latte Macciato auch laktosefrei gibt, kennt man, die Varianten auch noch in Vegan sind schon etwas Besonderes. m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
Ein Genuss, wie sich die Schokolade, als Würfel am Spieß zur heißen Milch gereicht, langsam auflöst – vom Geschmack ganz zu schweigen. Frisches Obst zum Joghurt, ein kleines Frühstück, hausgemachter Kuchen und Macarons komplettieren das Angebot. Schokolade von Zotter, einer Manufaktur aus Österreich (auch vegan erhältlich), Wacker’s Kaffee, wunderschöne Lutscher und Lollis von Rocket gibt’s zum Mitnehmen. Wer möchte, kann sich edle Täfelchen in massgefertigten Schachteln als Geschenk verpacken lassen. Ältere Offenbacher werden sich erinnern, dass es an der Ecke gegenüber, wo ein Coiffeur den Matratzenladen abgelöst hat, früher Kaffee und Feinkost von Laier’s gab. Lang ist es her, um so schöner, dass es Agnes Odry und Caroline Bafkham mit „Mein Lieblingsplatz“ Café & Kinderboutique gelungen ist, eine Lücke im Offenbacher Westen zu schließen. Mein Lieblingsplatz
Frankfurter Str. 95 | Tel. 069 85090505 Di. – Fr. 9.00 – 18.00 | Sa. 9.30 – 15.00 Uhr www.meinlieblingsplatz.de
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mut&liebe
Tipp
30. märz - 4. april simpossium in der afip zur luminale
jeden ersten samstag im monat in der afip Internationaler Tanzclub Offenbach – Ein Event
von, mit und um Daniela Kuhn herum — ! Tanzen hat in der Gesellschaft viele Funktionen, kann aber auch Selbstzweck oder Zeitvertreib sein. Ritualisiertes Tanzen drückt Zusammengehörigkeit und Emotionen aus und kann als festlicher Initiationsritus die Aufnahme neuer Mitglieder in eine Gemeinschaft begleiten. Vor religiösem Hintergrund werden mit Tanzritualen Götter geehrt oder böse Geister vertrieben. Tanzen als Sport fördert Muskelaufbau, Motorik, Koordination und Gleichgewichtssinn. Als Kunstform dient Tanzen dazu, Gefühle und Handlungen bildlich darzustellen. Die akademie für interdisziplinäre prozesse (afip) knüpft ein interkulturelles Kulturnetzwerk. Jeden ersten Samstag im Monat treffen sich Offenbacher Bürger zum internationalen Tanzklub in der afip. Offenbach ist für viele Bürger eine zweite Heimat. Die erste aber tragen sie im Herzen. Aus Ihrer Heimat bringen die Gäste Lieder und Tänze mit und zeigen so den anderen Gästen, was ihnen am Herzen liegt. Zugleich öffnen Sie sich für die Kultur der anderen. Und dann tanzen alle zusammen! Aus der Freude an Musik und Spaß an der Bewegung entstehen Netzwerke und Freundschaften. So funktioniert es: Bis eine Woche vor dem TanzclubAbend reichen die Gäste Musikvorschläge ein, als Tonträger oder Datenträger (Bitte in der afip abgeben!), per Mail (diedanielakuhn@web.de) oder Weblink. Live-Musik ist natürlich auch willkommen. Daniela Kuhn stellt eine möglichst ausgewogene Playlist mit mindestens zwei Liedern je Kulturkreis zusammen und veröffentlicht sie durch Aushang und bei Facebook. Am Tanzclub-Abend geben Bewegungstherapeutin Danie La Kuhn und der Gast, dessen Musik gerade gespielt wird, jeweils eine kurze Einführung und dann heißt es „Move your ass and your mind will follow“! Mit exklusiven Tanzschrittfolgen als animierte Handzeichnungen zu allen internationelen Tänzen von Robert Scheuerer. 58
Wir verschwenden keine Energie — wir wenden sie auf, um in euren Köpfen glanzvolle Lichtspiele zu erzeugen... Auch 2014 wird es die Luminale Rhein Main wieder geben. Wir laden euch herzlich ein schon jetzt an einem einwöchigen Simpossium mitzuwirken. Bewusst werden wir uns auch diesmal dazu entscheiden, keine Energie für Lichtkunst aufzuwenden — deshalb: »bunterbelichtet — leichte bildung!« zur luminale light und building. Es soll erhellende Workshops, Vorträge, Interventionen & Guerillaaktionen geben — die zum Nachdenken zwingen. Sozio-kulturelle & wirtschaftspolitische Ansätze sind gefragter denn je — gemeinsam werden wir sie entwerfen und gleichzeitig experimentell in die Tat umsetzen. Sei doch mit dabei. Jeden Dienstag zum Forschungsseminar ab 19.30 in der »afip!« werden solche und viele weitere Utopien entworfen. bunterbelichtet — leichte bildung in maximal 7 Min. danach entscheidet das Publikum über deine Verlängerung... Bewirb dich im Rahmen der Luminale Rhein-Main Offenbach für einen öffentlichen Kurzvortrag über Design und/ oder Kunst im Kontext einer sich verändernden Sicht auf die uns umgebende Kommunikation, sozialer, wirtschaftlicher und/oder politischer Phänomene. Welche Auswirkungen hat deine Arbeit auf dein Umfeld und wie lässt sich diese im positiven Sinne weiterentwickeln? info@afip-hessen.de Schöne Grüße aus der akademie für interdisziplinäre prozesse www.afip-hessen.de m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
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Kunstwerk
bienvenue à bruxelles... [cwg – christine wagner gallery] spannt den Kunst-Bogen von der Rhein-Main-Region in die europäische Hauptstadt – vom Mathildenviertel Offenbachs zur ,Rue Haute‘ in Brüssel.
n Bereits in ihrer Zeit des künstlerischen Schaffens im Atelierhaus B71 in der Bettinastr. 71 in Offenbach hat [cwg] bewiesen, dass Kunst in der politischen Arena stattfindet. Diese Dimension setzt den Rahmen, für kreative Menschen, Bekannte und weniger Bekannte, aber auch Debütanten, „Raum“ zu geben, beispielsweise durch finanzierbare Ateliers oder durch flexible Strukturen und flache Hierarchien. Die kreative Szene in Offenbach zeigt Qualität. Sie steht dabei aber durchaus im Wechselspiel mit Kolleginnen und Kollegen aus dem benachbarten Frankfurt, die oftmals gut vernetzt, ja befreundet sind – die Kreativszene in Offenbach ist also nicht als ,isoliert‘ zu betrachten. (z.B. das Projekt von [cwg] ",NEN SCHÖNEN GRUSS AUS FRANKFURT" anlässlich der 13. Offenbacher Kunstansichten, mit Barbara Greul Aschanta, Max Weinberg, Martin Hakan Weigl). Die Unbefangenheit in der Zusammenarbeit mit verschiedensten Akteuren hatte natürlich auch damit zu tun, dass bei [cwg] nicht die Kommerzialisierung von Kunst im Mittelpunkt stand und steht und somit vielen Künstlerinnen und Künstlern – im Rahmen eines Kultursponsorings – die Gelegenheit geboten wurde, ihre Werke zu präsentieren.
Ein Blick zurück
Barbara Greul Aschanta im Gespräch mit Besuchern in Brüssel (oben) Magritte immer noch sichtbar im Restaurant 'Hetgoudblomekes en Papier' – einst sein Lieblingscafé - heute Künstlertreff und Ausstellungsraum (Fotos: © Christine Wagner)
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[cwg] blickt zudem mit Stolz zurück, einen Beitrag für das nicht unproblematische Mathildenviertel in Offenbach geleistet zu haben. Ebenso wichtig war es aber in diesen beiden letzten Jahren, Offenbach als reizvolle Anlaufstelle zu nutzen, um das Wirken lokaler, europäischer und internationaler Künstlerinnen und Künstlern zu präsentieren oder gar bekannt zu machen. [cwg] versucht über die Stadtgrenzen hinaus, Öffentlichkeit und Aufmerksamkeit herzustellen. Vor dem Hintergrund ihrer emotionalen Bindung wird [cwg] immer einen Bezug zu Offenbach haben. 59
mut&liebe
Kunstwerk [cwg] zieht jetzt weiter Auftakt war die Kunstausstellung ,Bienvenue A Bruxelles‘ (11-2013 bis 01-2014) im Brüssler Bezirk ,Chapelle‘ Nähe ,Place du Sablon‘, die eine großartige Resonanz hatte. Neben Werken aus der privaten [cwg]-Sammlung von Künstlerinnen und Künstlern aus Deutschland, Niederlande, Mexico fanden die Werke u.a. von Barbara Greul Aschanta, Johannes Kriesche und Tineke Vulto einen großen Zuspruch. Ihre Kunstwerke bleiben in Belgien oder gehen nach U.K., oder in die Schweiz, wie z.B. ein Werk von Sylvester Kraaz. Eine zweite Ausstellung 'bienvenue à bruxelles II - art flash' wird mit einer Vernissage bereits am 7. März 2014 in den 160 qm großen Ausstellungsräumen in der Rue Joseph Stevens, 8 in Brüssel eröffnet. Mit dabei sind dieses Mal junge belgische Künstler (wie Nathan Vinaimont; Jessica Monnaie) und aus Offenbach Künstler wie Horst Baerenz Cao.
Ein Experiment In der Zwischenzeit hat ein weiteres Experiment in Brüssel begonnen. [cwg] arbeitet seit Januar 2014 mit einem Kooperationspartner vor Ort, in der ,Rue Haute‘ (Hoogstraat) zusammen, der für [cwg] momentan u.a. Werke von Barbara Greul Aschanta oder Max Weinberg an verschiedenen gut besuchten Plätzen in Brüssel präsentiert. Diese Idee findet auch großen Anklang bei anderen Künstlerinnen und Künstlern. Eine Art und Weise, Kunst im öffentlichen Raum zu zeigen, die in Frankreich sehr populär ist. [cwg] ist gespannt, wie sich dieses Experiment entwickelt. Kontakt + Info [cwg] christine wagner gallery f christine wagner • www.christine-wagner.eu
Friseursalon
HAARmonie Inh. Manal Jaber
auch 'heiße Schere' Sprendlinger Landstr. 3 • 63069 Offenbach
Telefon 0 69 / 86 00 45 55 60
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stadt infos
Kunstwerk
OF
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MÄRZ | APRIL | MAI
CapitolClassicLounge GrünPhonie 23.03., 17.00 Uhr (Einführung 16.00), Capitol Theater, OF Wenn Sie so richtig etwas erleben wollen – mit Tempo, starken Typen und Spannung bis zum letzten Moment, dann gehen Sie in Ihren Vorgarten: Pflanzen, im Original und in Cinemascope inszeniert auf Leinwand, von filmerfahrenen Komponisten als (CO2 gedopte?) Charaktere mit Soundtracks versehen. Eine Viertelstunde Hollywood- Biologie, gerahmt von zweien der bekanntesten Naturmusiken überhaupt. Edvard Griegs „Peer Gynt“-Musik und Beethovens „Pastorale“. Film von Loimi Brautmann.
TheaterEssenz OF • Buddenbrooks
25.03., 19.30 Uhr (Einführung 18.45), Capitol Theater, OF Gastspiel des Theater Bremen Thomas Manns Jahrhundertroman „Buddenbrooks“ trägt den Untertitel „Verfall einer Familie“. Dieser innere Verfall spiegelt sich auch im wirtschaftlichen Niedergang der Firma – aber selbst wenn die Fassade längst schon bröckelt, heißt es: „Immer die Contenance bewahren!“. In Klaus Schumachers Inszenierung nach einer Fassung von John von Düffel kommen die „Fans“ eines klassischen Theaterabends voll auf ihre Kosten.
TheaterEssenz OF •Die Jungfrau von Orleans
29.04., 19.30 Uhr (Einführung 18.45), Capitol Theater, OF Gastspiel der Württembergischen Landesbühne Wegen ihrer Rolle im Hundertjährigen Krieg (1337–1453) und ihrem glühenden Einsatz für ihr französisches Heimatland wurde Jeanne d’Arc im Jahre 1909 selig- und elf Jahre später heiliggesprochen. Mit diesem Drama blieb Friedrich Schiller seiner Vorliebe für historische Stoffe treu.
„Kinderkonzert“ im Büsingpalais
Nacht der Museen in Offenbach 10.05.2014, 19.00 Uhr DLM Deutsches Ledermuseum/Schuhmuseum, Klingspor Museum und Haus der Stadtgeschichte, Offenbach Eine kunstvolle NACHT! Einmal im Jahr öffnen die Frankfurter und Offenbacher Museen zur kulturellen „Nachtschicht“. Über 40 Museen und ebenso viele Galerien präsentieren zu ungewöhnlicher Zeit ein umfangreiches und ausgezeichnetes Kunst- und Kulturprogramm. Neben Ausstellungen gibt es Kurzführungen, Musikevents, Tanz, Lesungen, Theater, Performances, Workshops, Partys und internationale Gastronomie.
CapitolClassicLounge •FreiheitsLicht
11.05., 17.00 Uhr (Einführung 16.00), Capitol Theater, OF Licht und Sonne, Freude und Freiheit – das letzte Sinfoniekonzert der Spielzeit präsentiert in dieser mit drei orchestralen Hauptwerken Ludwig van Beethovens ausgestatteten Saison die triumphalste chorsinfonische Komposition der Epoche, vielleicht überhaupt: Beethovens neunte Sinfonie „An die Freude“. Das der göttlichen Sphäre wie derjenigen der Natur gleichermaßen entspringende ‚ewige‘ Licht der Sonne ist der Kern von Philip Glass‘Oper ‚ Echnaton‘, teilweise auf ägyptische und akkadische Texte, teilweise aus originalen Pyramideninschriften.
19. Offenbacher City-Lauf 17.05., 15.00 Uhr Innenstadt, KOMM-Center, Aliceplatz Der 19. City-Lauf führt die Läuferinnen und Läufer auf drei verschiedenen Laufstrecken in die Innenstadt und die angrenzenden Stadtgebiete.
04.05.2014., 15.00 Uhr, Büsingpalais, OF Das Offenbacher Salonorchester „Musik im Park“ präsentiert im Auftrag des städtischen Kulturbüros im Frühjahr und Herbst Konzerte für Familien mit Kindern, die auf kurzweilige Art den kleinen Zuhörern die Welt des Orchesters mit ihren Instrumenten nahebringen möchten. Die Themen und Kompositionen werden zeitnah bekannt gegeben.
Eintrittskarten: OF InfoCenter, Salzgäßchen 1, OF Tel. 069 / 8065 – 2052 E-Mail: info@ofinfocenter.de
Offenbacher Stadtfest „19. Offenbacher Woche“ 30.05. – 02.06., Innenstadt, Offenbach Aktionsbühnen, Cat-Walk, Fotoshootings, tolle Angebote und viel Live-Musik: Zum 19. Mal laden der Gewerbeverein Treffpunkt Offenbach e.V. und die Stadt Offenbach zur Offenbacher Woche in die Innenstadt und locken vom 30. Mai bis zum 2. Juni mit einem attraktiven Programm. Besonders zum verkaufsoffenen Sonntag, 13.00 bis 19.00 Uhr, präsentiert die Stadt sich als spannende Einkaufsmeile für die ganze Familie.
Foto © Haupt
© Lutz Lübbe
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mato fini
Seit 20 Jahren strömten Künstler und Künstlerinnen in die ehemalige Eisenfabrik der Firma Mato (1906 Gründung durch Curt Matthaei) in Offenbach am Main. Sie kamen auf der Suche nach Ateliers und blieben wegen des Charmes des Ortes, der großen hellen Räume und der günstigen Mieten. Einmal im Jahr öffneten die KünstlerInnen ihre Türen und teilten diese Oase mit allen Kunstinteressierten und Neugierigen aus dem Rhein Main Gebiet. Jetzt haben die Besitzer endgültig beschlossen das Gelände zu verkaufen und alle Mieter müssen bis Ende Juni 2014 ihre Ateliers verlassen. Offenbach verliert unwiederbringlich einen gewachsenen kreativen 'hotspot' und Zeitzeuge seiner Industriege(Fotos: © Künstler der Mato) schichte. Künstlerinnen und Künstler in der Mato: (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
Eva Moll Patric Cabon Angelika Prinz Jos Diegel Charlotte Malcolm-Smith Ralph Zoller Verena Lettmayer Katja M. Schneider Stefan Bressel Cornelia Krauledat Johannes Kriesche Alwin Dorok
Julia Roppel Andrea Simon Regina Schnersch Jens Taube Constanza Weiss Migu M. Syed Karin Timmerberg Heide Khatschaturian Angelica Twardella Barbara Caspari Ruth Luxenhofer Hüsnü Cal und viele mehr... 63
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hörbar
offenbach klingt vielstimmig Rhein-Main-Vokalisten präsentieren Offenbacher Messe auf CD n Wie bunt und vielschichtig unser Stadtbild aussieht,
Die Offenbacher Messe wurde im Herbst 2013 zu Ehren des hundertsten Geburtstages der Kirche St. Marien zum zweiten Mal mit großem Erfolg aufgeführt. Für das Konzertereignis hatte der Chor von Jürgen Blume, die Rhein-MainVokalisten, den befreundeten serbischen Chor Oktoih aus Belgrad eingeladen. Der Chorklang von 50 schönen Stimmen ist nun samt Solisten und Instrumentalisten (Neue Philharmonie Frankfurt) in vollem und zugleich reinem Klang auf CD gebannt. Die vielstimmige liturgische Messe, die eigens von sieben Offenbacher Komponisten für ihre Stadt komponiert wurde, ist darauf in vollendeter Schönheit und Differenziertheit zu hören. Anknüpfend an die Messa per Rossini haben die Musiker entsprechend ihrer Temperamente die jeweiligen Stücke beigesteuert: Olaf Joksch komponierte das Kyrie, Jürgen Blume das Gloria, Patrik Bishay das Credo, Thomas Gabriel das Sanctus, Axel Kemper-Moll das Intermezzo und Stephan Sahm das Benedictus. Ziegler selbst fügte das Agnus Dei hinzu. Als Inspirationsquelle diente die Stadt Offenbach in ihrer Vielschichtigkeit und trug zu jeder Komposition ein charakteristisches Quäntchen bei, so dass ein vielfarbiger Klangteppich aus den musikalischen Traditionen unterschiedlicher Kulturen entstanden ist. In der Musik der Messe verschränken sich griechisch-orthodoxe Klänge, mit orientalisierenden, italienischen und klassischen bzw. jazzigen deutschen ineinander und verweisen auf die Vielstimmigkeit der Stadt Offenbach, die manchmal harmonisch, manchmal polyphon und durchaus eigenwillig schön klingen kann. Mitgewirkt haben außer den beiden Chören als Solisten Eva Lebherz-Valentin (Sopran), Marija Dejanovič (Mezzosopran), Darko Perič (Bass) und Waltraud Tschech (Sprecherin). Den Anfang machen deshalb vier serbisch-orthodoxe Stücke von meditativer Dichte in wunderschön homogenem Chorklang. Das Projekt entstand in enger Zusammenarbeit der RheinMain-Vokalisten mit Ralph Philipp Ziegler und dem Amt für Kulturmanagement sowie Thomas Lanio von der Kanzlei Conscienta. Dirigent war Olaf Joksch. 64
haben wir jeden Tag vor Augen. Wir sehen das schöne, das multikulturelle und das kontrastreiche Offenbach beim Schlendern durch die heimischen Straßen. Wie aber mag Offenbach als Musikstück klingen? Das fragten sich Jürgen Blume, Ralph-Philipp Ziegler und Dr. Thomas Lanio. Sie hatten die Idee, eine liturgische Messe von sieben Offenbacher zeitgenössischen Musikern komponieren zu lassen – und aus der Idee wurde ein hörbar schönes Stück Offenbacher Musikgeschichte.
Rhein Main Vokalisten Die Rhein Main Vokalisten sind ein aufgeschlossener und ambitionierter Chor, der im Jahre 2000 von Prof. Dr. Jürgen Blume ins Leben gerufen wurde. Die rund 40 Sängerinnen und Sänger kommen aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet und haben in Offenbach ihr musikalisches Zuhause gefunden. Die Proben finden jeden Freitag ab 18.30 Uhr im großen Gemeindesaal der Offenbacher Johannesgemeinde in der Ludwigstraße 131 statt. Das Ziel der Rhein Main Vokalisten ist es, Musik in ihrer Vielseitigkeit zu erfahren und anderen zugänglich zu machen. Deshalb beherrscht der Chor ein breites Repertoire aus Motetten, Messen und romantischen Liedern, Popsongs und Musicalstücken. Die professionelle musikalische Leitung liegt in den Händen von Prof. Dr. Jürgen Blume, Professor für Musiktheorie an der Musik-hochschule Mainz. Informationen über Konzerte und andere Aktivitäten finden Sie im Internet unter www.rhein-main-vokalisten.de Interessierte Sänger und Sängerinnen sind gerne zu den Proben willkommen.
Damit das Projekt umgesetzt werden konnte, waren viele helfende Hände und die finanzielle Unterstützung von Bürgern, Institutionen und Unternehmen notwendig. Die CD-Aufnahme zeigt, dass sich die Mühe gelohnt hat. Sie kann direkt bei den Rhein-Main-Vokalisten unter info@rhein-main-vokalisten.de bestellt oder in der Steinmetzschen Buchhandlung zum Preis von 15,-- Euro erworben werden. m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
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Thorbjorn Risager & The Black Tornado – Too Many Roads Ruf – In-Akustik
Mogwai – Rave Tapes Rock Action – Goodtogo Mit Rave hat das neue Werk der schottischen Postrocker zum Glück nicht viel zu tun. Vielmehr gehen die Herren wieder ganz entspannt ans Klangwerk. Eröffnet wird der neue Mogwai Kosmos mit fluffigem Ambient Sound. Und schon sitzt man vorne im Cockpit des Mogwai Raumschiffs. Mit dem zweiten Stück „Simon Ferociods“ und seinem knarzenden Syntisound lassen wir die Erde unter uns und erreichen mit „Remurdered“ das All. „Hexon Bogon“ das vielleicht typischste Mogwai Stück der Platte lässt die Sonne hinter dem Mond in seiner ganzen Herrlichkeit erstrahlen. Die Band hat weiter an ihrem Sound gefeilt und den Keyboards mehr Raum gegeben. Sogar ein Song mit richtigem Gesang passt sich gut in den Zyklus ein. Mogwai bleiben auch 2014 mit GSYBE die Meister des sogenannten Postrock.
Nicht unbedingt jung, aber neu bei Ruf Records ist der Däne Thorbjorn Risager. Der Mann mit der großartigen Stimme ist kein Neuer in der Blues Szene. Seit mehr als 10 Jahren „On the Road“ ist „Too Many Roads“ bereits das achte Album der achtköpfigen Band. Treibender Soul, rockiger Blues mit kraftvollen Bläsersätzen und gefühlvolle Balladen sind die Eckpfeiler des kompakten Sounds dieser Big Band. Für das neue Album haben die Musiker die Produktion selbst in Hand genommen. Die Songs klingen rauer und kompakter, als wäre es eine Live Aufnahme ohne Publikum. Anspiel Tip: „If You Wanna Leave“ oder „ Through The Tears“
Bohren & Der Club Of Gore – Piano Nights Pias – Goodtogo
Ambientdoom jazz
Das Blues Jahr 2014 beginnt mit einem Paukenschlag. Junge talentierte Bluesgitarristen gibt es in den letzten Jahren besonders viele, aber Laurence Jones ist wirklich „besonders“. Der britische Musiker erntete schon mit seinem Debut Album 2012 beste Kritiken. Jetzt, in der Obhut von Ruf Records und Produzent Mike Zito, hat er die richtige Heimat und Mitstreiter gefunden. Das Album mit ausnahmslos eigenen Kompositionen geht von Anfang an richtig zur Sache mit rockigem Blues und bluesigem Rock, Balladen und etwas Funk. Dabei beeindruckt nicht nur sein lässig rockendes Gitarrenspiel, sondern vor allem seine warme, kräftige Stimme. Von diesem jungen Mann werden wir noch viel hören und Freude haben.
„Ganz leise kommt die Nacht“ heißt ein Track des neuen Bohren Albums und beschreibt trefflich den Sound der Meister der Langsamkeit aus Mühlheim an der Ruhr. Bohren Sound ist mehr als Musik. Eher eine ganzkörperliche Entschleunigung. Live auf der
Hö r b a r
Bühne kommt noch das „Fühlen“ in Form einer Bassmassage dazu. Nachdem sie auf „Geisterfaust“ die Langsamkeit fast auf Stillstand runter fuhren, dominierten auf dem nachfolgenden Album „Dolores“ verstärkt wieder erkennbare Songstrukturen wie z.B. „Still am Tresen“. In diesem Zusammenhang von Pop zu sprechen wäre etwas verwegen. Auf „Piano Nights“ verwischen und lösen sich solche Strukturen in der Langsamkeit auf und zerfallen in einen feinen Mikrokosmos. Das Piano geistert, begleitet von einem entrückten Saxophon, auf zarten Schlagzeugbesen durch Nacht, Zeit und Traum. Bohren & Der Club Of Gore sind am 1.3.14 zu Gast im Hafen 2. Nicht verpassen! Es könnte ihr Leben verändern! Doch Vorsicht, die Band spielt in absoluter Dunkelheit und sehr sehr laut!
neo psychedelic
Laurence Jones – Temptation
postrock
blues
CD tipps von udo boll
Temples – Sun Structures Heavenly – Goodtogo In den letzten Jahren hat sich in England eine neue Neo-Psychedelic-Szene entwickelt. Die jungen Bands ziehen Ihre Inspiration aus der englischen und amerikanischen psychedelischen Szene der 60ziger. Einflüsse sind z.B. The Move, The Beatles, frühe Pink Floyd, The Kinks oder die Byrds. Die erst im Sommer letzten Jahres gegründeten Temples eroberten in Windeseile den Thron der Szene und werden von der Presse als einer der Highlights 2014 gehandelt. Das Debut Album erfüllt alle Erwartungen die nach der Single „Shelter Song“ geschürt wurden. Die 12-Saitige jubiliert als würde Roger McGuinn im Studio Händchen halten und für den Harmonie Gesang wurde wohl bei David Crosby Gesangsunterricht genommen. 12 starke Songs zwischen Psychedelic Pop, Folk und Glam Rock. 65
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hafen 2 frühling
Nachdem der Hafen 2 sein nunmehr zehnjährigen Geburtstag Ende Februar gefeiert hat und sich offenbart, dass das neue Gebäude von allen Besuchern sehr gut angenommen wird, zeichnet sich nun ab, dass die neue Halle mit dementsprechendem Programm gefüllt wird. Sie bietet fast 500 Zuschauern Platz und hat somit die doppelte Größe im Vergleich zum Konzertraum des alten Lokschuppens. Betreiber Andrea Weiß und Alex Braun haben sich Mut&Liebe Autor Kai Schmidt ins Boot geholt, der beim Booking neue Akzente ohne öffentliche setzen will. "Das kulturelle Programm soll breiter aufgestellt werden. Auch Kulturförderung möchten wir weiterhin ein hochqualitatives Programm bieten. Neben wunderbaren Singer/Songwritern, typischen Indiebands und elektronischer Musik bieten wir nun auch Jazz & Worldmusik, als auch Comedy ein Forum. Wir sind glücklich im Frühjahr einige Highlights im Programm zu haben. Der Hafen 2 soll allen Ofenbachern und den Menschen aus der Region mit einem reichhaltigen Programm offenstehen." so die Betreiber. Das klingt spannend und hoffnungsfroh. Bis Ende Mai werden neben den regelmäßigen Hafenkinover-
anstaltungen über 30 Konzerte stattfinden. Wir können hier nur wenige Höhepunkte vorstellen.
26. März Bassekou Kouyate & Ngoni Ba
Damon Albarn liebt seine Musik, und auch Fatboy Slim hat sich als Fan geoutet. Bassekou Kouyate stammt aus Mali und ist einer der bekanntesten NgoniSpieler überhaupt. Mit der Band Ngoni Ba, die er gemeinsam mit seiner Frau, der Sängerin Ami Sacko, betreibt, gehört er zu den Stars des World-MusicGenres. So ist es folgerichtig, dass der Mann Platz 1 der World Music Charts Europe im letzten Jahr belegte. Die Ngoni ist eine afrikanische Bogenharfe und gilt als wichtigstes Instrument der westafrikanischen Griot-Kultur. Die Griots sind Geschichtenerzähler, die die Kultur ihrer Länder in Musikstücke verwandeln und weitertragen. Schon Bassekou Kouyates Vater hatte den Ruf, ein legendärer Griot-Musiker zu sein und sein Sohn bringt heute den eigenwilligen Sound dieses originären Instrumentes in die Clubs der Welt. Wer die Wurzeln von Blues und Funk sucht, wird bei Bassekou Kouyate auf jeden Fall fündig werden. 66
4. April
Hauschka
Der Düsseldorfer Neo-Impressario des präparierten Klaviers – Hauschka aka Volker Bertelsmann ist einer der vielseitigsten und erfolgreichsten Komponisten an der Schnittstelle von moderner Klassik und Popkultur: Im Mai 2013 veröffentlichte er seine Kooperation mit der amerikanischen Stargeigerin Hilary Hahn auf dem Klassiklabel Deutsche Grammophon. Im Hafen 2 stellt er jetzt sein neues Album "Abandoned City" vor. Fest steht, es wird melancholischer zugehen, als man es von Hauschka gewohnt war bisherig. Er klemmt Lederfetzen, Filzstücke und Gummi zwischen die Saiten, umwickelt die Hämmer mit Alufolie, webt Gitarrensaiten ein; Kronkorken hüpfen durch den Korpus, stumpf schlagen die abgeklebten Saiten an – oder hört man da ein Schlagzeug? Was seine Musik aber so besonders macht, sind die repetiven, melodischen Texturen und rhythmischen Finessen. Vergleichbar ist Hauschka wenn überhaupt mit Irmin Schmidt von Can, dessen Klassik
und Elektronikspielereien mitunter zu ähnlichen, weltweit gefeierten Resultaten führte. Zudem besticht Hauschka mit einer starken Bühnenpräsenz, die er mit einem groß angelegten Spannungsbogen zu erzeugen weiß.
23. April ANDREA SCHROEDER & Special Guest
Andrea Schroeder ist eine Ausnahmeerscheinung unter den deutschen Sängerinnen. Mit ihrem aktuellen Album erzeugte sie Jubelschreie in der deutschen Musikpresse. Der Rolling Stone überschlägt sich: "Der Berliner Song-Poetin ist ein wuchtiges Album voller Drama und Schwermut gelungen, irgendwo zwischen Leonard Cohen, Scott Walker, Nick Cave und Nico, zwischen Desert-Rock, Country, filigranem Folk und Fado-Einflüssen." Schroeder ist eine Songpoetin, deren Stimme ebenso fesselt, wie ihre lyrischen, oft melancholischen Texte. Die Berlinerin stellt live nun das gefeierte aktuelle Werk "Where The Wild Oceans End" vor, das von Walkabouts-Master-
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mind Chris Eckman in einem kleinen, wunderbar ausgestatteten, analogen Studio an der norwegischen Atlantikküste aufgenommen wurde. Nach wie vor steht Andreas verstörend verführerische Stimme im Mittelpunkt. Sie erzählt Geschichten, transportiert von tiefer, fragiler Melancholie. Absoluter Tipp!
22. Mai Andromeda Mega Express Orchestra
of | Isenburger schloss | waggon am Kulturgleis
23.-25.5.14
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aus Konzerten, digitaler Kunst, Workshops zum selbst ausprobieren, Vorträgen, Diskussionen und Aktionen geben. Wie immer gewürzt mit einer kräftigen Dosis aufrechtem NerdWahnsinn!
Mit dem Andromeda Mega Express Orchestra werden auf der großen Bühne im Hafen 2 achtzehn! Musiker auf der Bühne stehen. Erstklassige Instrumentalisten mit Konservatoriumshintergrund, die die verschiedensten musikalischen Bereiche wie Klassische Musik, Neue Musik, Improvisation und Jazz ihr Zuhause nennen. Was dabei herauskommt, wenn sich eine so vielschichtige illustre Schar zusammenfindet, kann man nur ein "genresprengendes Faszinosum" (FAZ) nennen. Was die Bigband ausmacht ist, dass sie sowohl jazzafines Publikum als auch Indiehörer zu begeistern weiß. Ihre CDs veröffentlicht das junge Orchester, das vom Komponisten und musikalischen Kopf Daniel Glatzel geleitet wird, auf dem Label der deutschen VorzeigeIndie-Rocker The Notiwst, called Alien Transistor. Der Sound ist ungewöhnlich und zeitgemäß, Flöten umschmeicheln die grollende Bassdrum, Streichersätze sind zu hören oder gedämpfte Trompeten. Das Ganze lässt sich im weitesten Sinne eventuell mit Matthew Herberts Big-Band-Album vergleichen, aber nur vielleicht.
Bended Realities/ Make Rhein-Main "Body&Cloud"
Passend zum Thema kooperiert das Bended Realities Festival dieses Jahr mit der ersten "Make Rhein-Main", die parallel im 2. Saal des Isenburger Schlosses stattfindet. Eine Art Messe für Selberbauer und Macher jeder Art, vom 3D-Druck bis zum Guerilla Gardening. Wer schon mal einen Eindruck bekommen will, wie so ein Treffen der "Verrückten Erfinder" aussehen kann, findet z.B. unter den Schlagworten Make Munich oder Make Hannover etliche Videos im Netz. Abgesehen davon sollte man auf einer Maker Fair höchstens aufpassen, dass einem keine MiniDrohne auf dem Kopf landet. Diese Exemplare sind aber in der Regel weitaus leichter und vor allem friedlicher, als die zweifelhaften Kriegsmaschinen in Afghanistan...
Körper und Raum im Zeitalter ihrer virtuellen Neuerschaffung Kommende 3D-Brillen wie das Oclus Rift oder die Open source-Variante für's Smart phone, Open Dive, zeigen wohin die digitale Entwicklung geht: Bald werden nicht nur Spiele real betretbare künstliche Welten sein, sondern auch Arbeitsoberflä- Infos zum Programm, Tickets vorchen und Internetseiten. Gleichzeitig bestellen, oder wer sogar selbst wird mit 3D-Druckern für jederfrau/ eine Erfindung hat, die auf der mann immer mehr am Rechner Maker Fair vorgestellt werden selbst gebautes in unsere Alltagswelt sollte: alles auf dem Festivalblog wandern und unser zentralistisches oder Facebook: bendedrealities.blogsport.de/ Wirtschaftssystem umkrempeln. www.facebook.com/bended Höchste Zeit einen genaueren Blick realities?fref=ts auf die Entwicklung zu werfen! TheDer Eintritt liegt mit 3,- Euro pro Einzelma dieses Jahres beim weiter wach- tag knapp über der Existenzgrenze. Es senden Bended Realities Festival für lohnt sich aber, ein Soli-Bändchen für spielerische Do it yourself-Digitalkul- alle drei Tage zu erwerben. Damit sind tur: "Body&Cloud" Wie virtuell wird nicht nur alle Festival-Workshops frei, unsere Wirklichkeit und wie real sondern es wird auch noch der Eintritt können virtuelle Welten werden? beim Konzert der deutschen ElektronikWie immer beim Bended Realities Meilensteine Kreidler eine Woche vorwird es dazu eine wilde Mischung her (16.05.) im Hafen vergünstigt! 67
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So. 09. März | Offenbacher Lesungen – Literatur im O-Ton mit Miguel Herz-Kestranek Die Reihe präsentiert seit 2010 renommierte Schauspieler und Autoren, die literarische Zeugnisse aus Geschichte und Gegenwart des deutschen Judentums authentisch vortragen. Peter Simonischek, Burgschauspieler und „Jedermann“-Darsteller bei den Salzburger Festspielen; Luc Bondy, international bekannter Regisseur und Autor und Hanns Zischler, Schauspieler und Autor, waren bisher zu Gast. Im März liest der österreichische Schauspieler und Autor Miguel Herz-Kestranek aus seinem jüngsten Buch: „Die Frau von Pollak oder Wie mein Vater jüdische Witze erzählte“ und spricht mit Sandra Kreisler auch über Fragen, die deutsche Juden heute bewegen, etwa den „neuen Antisemitismus“. Eintritt: 20,- E, (erm. 14,- E), Karten unter: www.dienemann-formstecher.de, OF Info Center, Salzgässchen1, Ringcenter oder an der Abendkasse erhältlich. Büsing Palais Offenbach | Beginn: 20.00 Uhr | Veranstalter: Max Dienemann/Salomon Formstecher-Gesellschaft Offenbach e.V.
Miguel Herz-Kestranek (© Andreas Müller)
Di. 18. März | Jos Diegel| Ausstellung HILFE, ICH BESCHÄFTIGE MICH DE FACTO MIT MIR SELBST „Ich bin Künstler, ich habe Mittel und Wege gefunden. Bei mir passiert auch viel durch Eigeninitiative und meine diversen Selbsthilfegruppen habe ich auf Ausstellungseröffnungen,STheaterpremieren, Fernsehen.“ t a d t maFilmfesten g a z und i beim n Jos Diegel, geb. 1982 in Offenbach, freischaffender Künstler und Filmemacher, stellt aus im Selbsthilfebüro Offenbach, zieht Parallelen von der Auseinandersetzung in Selbsthilfegruppen und seiner eigenen. Diegel konfrontiert sich mit seiner eigenen Situation und seinem Selbstbild als Künstler. (www.josdiegel.de)
Eröffnung: 18. März, 18.00 Uhr, Selbsthilfebüro Offenbach, Frankfurter Str. 48
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TIP liebe P
Sa. 22. März | filmklubb | "Lautlose Fluchten" ein Thriller von Gehörlosen für Alle ! In Anwesenheit der Filmemacher. Per Gesetz sollen Gehörlose verpflichtet werden ein plugin Hörgerät zutragen…, doch diese wehren sich dagegen, da es für manche nicht zum Vorteil ist. Ein spannender Film – gedreht in Frankfurt. Lasst Euch überraschen. Wie immer gibt es Köstliches für Leib & Seele vor dem Film ab 19.00 Uhr. Bitte anmelden unter: filmklubb.of@gmail.com oder unter 0177 2222 345 (nur für Mitglieder) 19.00 Uhr | Filmbeginn ca. 20.00 Uhr | Isenburgring 36 | www.filmklubb.de
Mo. 21. April | 6. Webmontag Offenbach Der Webmontag Offenbach ist eine informelle, nicht-kommerzielle und von der Community organisierte Veranstaltung, die Menschen zusammen bringt, die sich für das Web begeistern, Teil davon sind oder es werden wollen. www.wemoof.de 19.30 Uhr | afip, Ludwigstraße 112 a | Offenbach | www.afip-hessen.de 68
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Erleben
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KJK Sandgasse
Sandgasse 26 | OF | Tel.: 069 8065-3969 |VVK: www.ad.ticket.de – KJK
Mi. 19.03 | Compagnie Les Voisins präsentiert: BUH! ab 4 Jahren im Rahmen des Internationalen Theaterfestival für junges Publikum Rhein-Main »Starke Stücke«, Beginn: 14.30 Uhr
Fr. 14.03. | Martelles Musikmesse Special Show mit Topgästen direkt von der Musikmesse: Andreas Schmid-Martelle, Thomas Blug, Eamonn McCormack, Einlass: 20.00 Uhr |10,-, VVK + Gebühr/12,- AK Martell
(© Peter Juelich)
Di. 25.03. | The Animals & Friends zum dritten Male, wohl aber mu t&l ieb auch zum letzten Mal, denn dies ist die große Abschiedstournee der e Beat-Klassiker. Einlass: 19.30 Uhr | 17,-, VVK zzgl. Gebühr/22,- AK MUT&LIEBE verlost 1 x 2 Eintrittskarten. Bitte mail an: info@mutundliebeoffenbach.de (Stichwort: Animals | Der Rechtsweg ist ausgeschlossen)
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Di. 01.04. | The Crazy World of Arthur Brown & opening act: Soulbreakers His craziness, the god of hellfire mit einem Höllenprogramm. Einlass: 20.00 Uhr | 14,-, VVK + Gebühr/17,- AK Di. 29.04. | Larry Garner (USA) meets Norman Beaker Band (GB) Memphis – Blues trifft Brit – Blues. Einlass: 20.00 Uhr | Larry Garner (Veranstaltungsauswahl, alle Infos: www.offenbach. de/offenbach/themen/unterwegs-in-offenbach/ vk-kjk-sandgasse-konzerte/)
mu
win t&l
ieb
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12,- VVK + Gebühr/15,- AK MUT&LIEBE verlost 1 x 2 Eintrittskarten. Bitte mail an: info@mutundliebeoffenbach.de (Stichwort: Larry Garner | Der Rechtsweg ist ausgeschlossen)
So. 18.05. | Haus- und Hoffest Das Sommerfest im Mehrgenerationenhaus. Jährlicher Tag der offenen Tür mit Unterhaltungsprogramm für alle Altersgruppen. Herzlich willkommen. Eintritt frei.
stubenmusik 15+16
offenbach am meer
Mi. 19.03. | And The Golden Choir ist ein Projekt von Tobias Siebert, ein „alter“ Hase der Musikszene. Er war Sänger der Band KLZ.E und arbeitete mit Philip Boa. Das spannende und ungewöhnliche an seinem Soloprojekt: Zu jedem Stück legt er erst einmal eine Schallplatte auf. Auf der ertönen die von ihm im Studio eingespielten Instrumente. Erst dann setzt er an der Gitarre ein und fängt mit einer unglaublich faszinierenden Stimme an zu singen. Siebert bringt mit seiner Musik, den erzählerischen vermalten Texten, dem Knistern der Vinylplatten und einer sehr besonderen Stimme eine ganz eigene und besondere Stimmung auf die Bühne. (kein VVK)
Mi. 16.04. | Ann Vriend Bei Redaktionsschluss stand es noch nicht ganz fest, aber an diesem Tag kommt sehr wahrscheinlich die in Offenbach sehr beliebte kanadische Soul & Country-Sängerin Ann Vrind wieder zur Stubenmusik in die Weinstube. Sie hat eine neue Platte im Gepäck und die ist erstaunlich poppig! Weinstube, Taunusstr. 19 | Einlass: 19.30 | AK/VVK: 10,-
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OF♥U Touren Nach einem nicht all zu kalten Winterschlaf wollen wir mit den OF♥U Touren wieder an sämtliche Offenbacher Fenster und Türen klopfen. Wollen lüften, schmecken, entdecken - sehen, was dahinter steckt. Alle Offenbachliebhaber und die, die es noch werden wollen, sind zum gemeinsamen Lüften aufgerufen! Vorverkauf über: OF InfoCenter (Salzgässchen 2 – 069/80652052 – info@ofinfocenter.de) Kosten bei allen Touren: 11,- Infos: oFlovesU.com
TOUREN & TERMINE "Esskultour"..., kein Kommentar. Außer: Frühling schmecken... 08.03. / 22.03. | 12.04. | 03.05. / 24.05. | 07.06. / 21.06. 05.07. / 12.07. / 26.07. | 02.08. / 09.08. / 16.08. | Jeweils 10.00 Uhr, Treffpunkt: Salzgässchen 2, vor dem Infocenter. „Design from the Backyard“ Kreative! Fenster auf...! Die Tour schenkt einen Einblick in Ateliers, Designbüros, Werbeagenturen und Läden im Offenbacher Nordend und Umgebung. 13.06. | 15.30 Uhr | Treffpunkt: Eingang Rathaus (Berliner Straße 100) „Ghetto oder Kiez?“ Östliche Innenstadt oder Mathildenviertel? Der Stadtteil der seit Jahren für das raue Image von Offenbach sorgt... Hier im wilden Osten gibt es so einiges NEU zu melden! Begleitet uns. 21.06. | 10.00 Uhr | Treffpunkt: Salzgässchen 2, vor dem Infocenter.
Theater im t-raum Wilhelmstr. 13, OF, www.of-t-raum.de Die t-raum Produktionen: Gut gegen Nordwind, Schatten der Nacht und Gatte gegrillt – fast ein Kabarett stehen weiter auf dem Programm. (Termine und Infos: www.of-t-raum.de). Außerdem:
Spiegelungen Vernissage mit Niina Wagner und einer Lesung von Jan Costin Wagner Die finnische Malerin Niina Wagner und der deutsche Schriftsteller Jan Costin Wagner präsentieren im t-raum gemeinsam ihre Werke. Fr., 28.03. | 19.00 Uhr "Befristet" Amateurtheater "Die Hirnkiste"
Befristet – frei nach E. Canetti - Gastspiel Amateurtheater „Die Hirnkiste“ In einer fiktiven Zukunftswelt sind jedem Menschen eine definitive Anzahl an Lebensjahren zugeteilt. Jeder Mensch in dieser Zukunftswelt weiß also genau, wie lange er leben wird und wann er sterben wird. Im Laufe der Handlung lehnt sich eine Frau gegen den Dogmatismus des sogenannten „Kontraktes“ – also dem vorherbestimmten Alter – auf und löst eine Revolution aus… Fr. 21.03. | 20.00 Uhr
Leidenschaft, die Freude schafft - Reihe WortKlangRaum Ein frecher Liederabend. Die Lieder erzählen von der romantischen Liebe, von der Leidenschaft, die Leichen schafft, vom Trost, vom Rausch, vom Suff und anderen Abhängigkeiten. t-raum-special mit Sarah C. Baumann, Nicole Kun, Marcello Celona (piano) - unbedingt reservieren! Sa., 26. 04. | 20.00 Uhr "Leidenschaft…" Ein frecher Liederabend 70
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18. – 28. März – 20. Internationales Kinder- und Jugendtheaterfestival Rhein-Main "Starke Stücke" An über 20 Spielorten im Rhein-Main-Gebiet werden nationale und internationale Theaterproduktionen gezeigt. Parallel gibt es ein theaterpädagogisches Begleitprogramm mit Workshops für Schüler, Pädagogen und Theatermacher. Puppentheater vom Feinsten, energiegeladenes Tanztheater, intensives Schauspiel und viele skurrile, aufregende und spannende Geschichten gibt es zu sehen. Weitere Infos: www.starke-stuecke.net
Kindertheater im Theateratelier Bleichstr. 14H, 63065 OF | www.theateratelier.info
Theaterdonnerstag: Der unheimliche Besuch – ab 6 J., Theater La Senty Menti, Frankfurt/M. frei nach Hans Falladas ‚Geschichten aus der Murkelei‘. Do. 13.03. | 11.00 Uhr Theaterdonnerstag: Kling, kleines Ding – ab 2 J., Theater o.N., Berlin Drei Menschen begegnen sich in einer Steinlandschaft. Jeder entdeckt Neues auf seine Art. Am Ende sind die Kinder eingeladen ihre eigenen Wege und Ideen zu finden und sie zum Klingen zu bringen. Do. 27.03. | 11.00 Uhr
Kling, kleines Ding
Foto: Till Budde
Die Kuh Rosemarie – ab 5 Jahren von Andri Beyeler. Eigenproduktion ensemble Theateratelier 14H Fr. 28.03. | 11.00 Uhr | So. 30.03. | 15.00 Uhr | Do. 03.04. | 11.00 Uhr Theaterdonnerstag: Schneewittchen – ab 4 Jahren, Theater 3 hasen oben, Immichenhain. Das bekannte Märchen wird einmal ganz anders erzählt. Do. 08.05. | 11.00 Uhr
BOK - Bund Offenbacher Künstler ww.bok-of.de
Galerie Salon 13 Kaiserstraße 13, OF, Mi. und So. 15.00 bis 18.00 Uhr Übermalungen – Kerstin Zollna, Richard Köhler Kerstin Zollna hinterfragt mit ihren Zeitungsbild-Übermalungen Sinn und Bildform der medialen Bildlieferung. Richard Köhler übermalt Schichten. Farbflächen. Mittels der Übermalung enstehen Farbräume. Seine Werkreihe Mischwald beschreibt Bilder eines landschaftlichen Ursprungs. 01. – 23.03. Eröffnung 01.03. 18.00 Uhr
Moules Frites - im Hier und Jetzt und Irgendwo
Pelusa Petzel, Grit Piolka Malerei/Zeichnung/Installation
Übermalungen – Richard Köhler
Die kleinen und großen Köstlichkeiten werden mit leichter Hand und wohldurchdachter Fingerfertigkeit aus ihren Schalen geholt, dargeboten und dann genießerisch verspeist - dabei vermeintlich und ständig wiederholt. Entwirrt, erneuert und verändert. Lasierend, spachtelnd, Schicht um Schicht. Ein Tischgespräch irgendwo in Offenbach und im thüringischen Roßleben. 11.05. – 01.06. Vernissage: 10.05., 18.00 Uhr |Finissage: 01.06., 15.00 Uhr 71
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s e h e n sw e r t
sehenswert n DLM Deutsches Ledermuseum/Schuhmuseum www.ledermuseum.de Di. bis So.: 10.00 bis 17.00 Uhr Eintritt: 6,00 e /erm.: 3,00 e
DLM Deutsches Ledermuseum Frankfurter Str. 86, OF KINO KULINARISCH | Einlass & Essen: ab 18.30 Uhr, Filmbeginn 20.00 Uhr Eintritt (exkl. Essen & Getränke): 7,- Euro (VVK im DLM) Fr. 07.03. | Lichter Filmfest Frankfurt International präsentiert
„Alexis Sorbas“ Quasi ein Gastgeschenk unserer Frankfurter Filmfreunde, das man noch einmal auf großer Leinwand sehen muss. Dass wir hierzu verschiedenste griechische Köstlichkeiten reichen, versteht sich da von selbst. Alexis Sorbas, dieser Meilenstein der Filmgeschichte, hat über die Jahre nichts an Magie und Kraft verloren. Alexis Zorbas, Michael Cacoyannis; USA/GRE 1964, 136 Min., FSK: ab 16 Jahren (Kino Kulinarisch ist ein Projekt von Daniel Brettschneider) Sa. 15.03. | ab 9.00 Uhr | Hessische-Amateur-Film-Festspiele HAFF Filmclub Offenbach e.V., Eintritt frei. Auf der HAFF werden die besten Filme hessischer Filmautoren gezeigt, es wird bewertet und entschieden, ob sie den Anforderungen für Bundeswettbewerbe entsprechen und dort teilnehmen dürfen.
Roger Vivier: SchuhWERKE | 22.03. bis 02.11.2014 Eröffnung: Fr. 21.03. | 17.00 Uhr «Christian Dior – Souliers créés par Roger Vivier» - Das DLM präsentiert den Erfinder des Stiletto-Absatzes. Er kreierte Seidenschühchen für Prinzessin Soraya, für Elizabeth Taylor und Marlene Dietrich und gab Brigitte Bardot die richtigen Stiefel für den Ritt auf der Harley-Davidson...
Weitere Veranstaltungsinfos unter: www.ledermuseum.de
n Haus der Stadtgeschichte Di, Do, Fr: 10.00 bis 17.00 Uhr Mi: 14.00 bis 19.00 Uhr Sa. und So: 11.00 bis 16.00 Uhr Eintritt: 2,50 v Infos unter: www.offenbach.de
Haus der Stadtgeschichte Herrnstr. 61, OF »Europa – Mythos und Vision« Ausstellung der Bernd und Gisela Rosenheim-Stiftung. Für 2014 sind Künstlerinnen und Künstler durch die Stiftung europaweit aufgerufen worden, Arbeiten zum Thema »Europa – Mythos und Vision« einzureichen. Der Preisträger oder die Preisträgerin des mit 5.000 Euro dotierten Kunstpreises 2014 wird anläßlich der Ausstellungseröffnung bekanntgegeben. 23.03. – 27.04. | Eröffnung: So. 23.03. | 15.00 Uhr
»D’ORVILLE – GOETHE – BERNARD« Macht, Kultur, Manufaktur Die Künstlerinnen und Künstler des BBK Südhessen nehmen die Epoche industriellen Aufbruchs im 18. Jhd. mit all ihren gesellschaftlichen Facetten zum Anlaß, einen Querschnitt kreativer Ausdrucksmöglichkeiten zu zeigen. 04.05. – 01.06. | Eröffnung: So. 04.05. | 15.00 Uhr
'Europa – Mythos und Vision ' Ausstellung der Bernd und Gisela Rosenheim-Stiftung
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Nacht der Museen | Sa. 10. Mai | ab 19.00 Internationaler Museumstag | So. 18.05. | ab 11.00 Uhr | m u t & l i e b e M ä r z / A p r i l / Ma i 2 0 1 4
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sehenswert n Klingspor-Museum Di, Do, Fr: 10.00 bis 17.00 Uhr; Mi: 14.00 bis 19.00 Uhr; Sa und So: 11.00 bis 16.00 Uhr, Eintritt: 2,50 e, erm: 1,50 e
Klingspor-Museum Herrnstr. 80, OF, www.klingspor.de 'Schwungvoll.' Karlgeorg Hoefer zum 100. Geburtstag und 'Glanzvoll.' Werke von Rudolf Koch und Alfred Kubin und 'Kriegszeit.' Zum 100. Geburtstag von Karlgeorg Hoefer zeigt das Klingspor-Museum eine Retrospektive seines Werks. Hoefers breitgefächertes Oeuvre umfasst sowohl freie kalligraphische Arbeiten als auch angewandte Arbeiten. Frisch restauriert präsentieren sich besondere Kostbarkeiten: Die großformatigen Schrift-Tapisserien des renommierten Schriftkünstlers Rudolf Koch und seiner Werkstatt mit biblischen Texten und eine Folge von Original-Federzeichnungen zu „Der Prophet Daniel“ von Alfred Kubin aus dem Jahr 1913. Aus Anlass des Ausbruchs des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren zeigt das Klingspor Museum Grafiken, in denen der Blick des Künstlers auf Themen des Kriegs gerichtet ist. Eröffnung: Sa. 15. März, 15.30 Uhr Begleitprogramm: So. 23. März, 11.30 Uhr: Austellungsführung mit Dr. Soltek | Fr. 28. März, 19.00 Uhr: Otmar Hoefer: Zu Leben und Werk seines Vaters
Nacht der Museen • Sa. 10. Mai, ab 19.00 Uhr Diskrepant. Bernd Fischer: Menschen 18 Porträts und Texte. Bernd Fischer thematisiert die Diskrepanz zwischen (freundlicher) Physiognomien und kriminellem Handeln. Er stellt dies anhand ausgewählter Lebensläufe und Porträts auf 18 Tafelbildern dar. Ihre Original-Abbildungen wurden von Bernd Fischer mehrfach verfremdet, um die Verübung von Verbrechen wider die Menschlichkeit als potenziell menschlich-inhärente Eigenschaft zu erkennen. Zur Ausstellung gibt es ein Begleitprogramm, u. a. mit der Philosophin Dr. Barbara Stangneth und dem Psychoanalytiker Prof. Dr. Hans-Jürgen Wirth. In Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro der Stadt Offenbach 10. Mai – 13. Juli Begleitprogramm: Do. 15. Mai, 19.00 Uhr: Dr. Bettina Stangneth: Das Böse. Vortrag | Do. 25. Mai, 19.00 Uhr: Jennifer Teege: "Amon. Mein Großvater hätte mich erschossen". Lesung. Die Autorin erfährt durch Zufall, dass ihr Großvater Amon Göth KZ-Kommandant war und verantwortlich für den Tod Tausender Menschen.
Freiheitlich.
Jennifer Teege (© Thorsten Wulff)
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Kunst aus dem Besitz der Mitglieder der NaturFreunde in Offenbach. Die NaturFreunde öffnen aus Anlass ihres 100. Geburtstages ihre Schränke und zeigen illustrierten Bücher und Graphiken. Als Teil der Arbeiterbewegung begriffen die Mitglieder der NaturFreunde Kunst als Form gesellschaftlicher Auseinandersetzung aber auch als Möglichkeit der Emanzipation und der kulturellen Teilhabe. Arbeiten von Käthe Kollwitz und Frans Masereel, HAP Grieshaber oder Gertrude Degenhardt zeugen von der Sammelleidenschaft und dem Engagement der Mitglieder und unterstreichen den Anspruch, die Kunst „von der Straße her“ allen Schichten zugänglich zu machen. 21. Mai – 13. Juli 73
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– double feature Mut&LiebeTV vor dem Ring Im Dezember startete unser YouTube Kanal mit der Talkshow Mut&Liebe im Ring. In der nächsten Folge haben wir Gäste zu den Themen Inklusion und Kunst & Kultur. Unser Produktionsteam wurde direkt vor eine neue Herausforderung gestellt: der Boxring ist nicht barrierefrei. Die Sendung findet deshalb diesmal vor dem Ring statt. Möchten Sie bei der Aufzeichnung live dabei sein und ein „Double Feature“, also zwei Talkrunden in Folge erleben?
Talk 1 „Inklusion, eine Illusion?“
Gäste: Katharina, Auszubildende, seit vier Jahren Rollstuhlfahrerin (Interview s. S. 35) und Dr. Dorothea Terpitz, Vorsitzende der Initiative IGEL-OF e.V. (s. Bericht S. 9)
Talk 2 „Kunst & Kultur – was bringt’s der Stadt?“
Gäste: Lutz Jahnke, Gründer der afip – 'Akademie für inter-disziplinäre Prozesse' und Lutz Plaueln, Kulturpolitiker und SPD-Stadtverordneter.
Samstag, 29. März 19.00 Uhr, Boxclub Nordend, Hafen 19 Platzreservierung bitte per Mail an: tv@mutundliebeoffenbach.de ANZEIGE
Veranstaltungsreihe 25.03. – 11.04.2014 • vhs OF, Berliner Str. 77
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25.03. 19.00 Uhr | Eröffnung der Ausstellung und Veranstaltungsreihe durch Stadtrat Dr. Felix Schwenke | "Die Hoffnung von gestern und das Leben von heute…" Vortrag, Prof. Jutta Allmendinger, Ph.D., (Präsidentin des WZB) | Fotoausstellung 'Blick zurück nach vorn' von K. Schneider-Grimm
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31.03. 19.00 Uhr | "Familienpolitik auf dem Prüfstand" Vortrag, Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe
07.04. 19.00 Uhr | "Das Männliche weiterdenken" Vortrag, Dr. Reinhard Winter
11.04. 19.00 Uhr | Abschlussveranstaltung mit LADYBIRD'S: 'Männer sind auch nur Frauen – oder vielleicht doch andersrum?'