Ab Seite 17: Berufstipps und Karriereberatung · Stellenmarkt: für technische Fach- und Führungskräfte
TECHNIK WIRTSCHAFT GESELLSCHAFT 8. Januar 2010 · Nr. 1
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Der Erreger der Schweinegrippe sei nicht harmlos, mahnen Virologen. Foto: Apothekenkammer NRW
Infektionskrankheiten: Fehlende Arzneien begünstigen Epidemien VDI nachrichten, Bonn, 8. 1. 10, ber
Seit den 1970er-Jahren grassieren immer neue Infektionswellen: HIV, SARS, Ebola, Vogelgrippe und jetzt die Schweinegrippe. „Der Erreger der Schweinegrippe ist nicht harmlos. Die Symptome verlaufen nur mild“, erklärt Christian Drosten vom Institut für Virologie der Uni Bonn gegenüber den VDI nachrichten. Das liege vor allem an einer Verwandtschaft des SchweinegrippeErregers mit dem Virus der russischen Grippe, die in den siebziger Jahren grassierte. Viele ältere Menschen besäßen deshalb einen Kreuzimmunschutz, der sie vor der Schweinegrippe bewahre, so der Experte. Indes wächst die Bedrohung durch Krankheitserreger noch, da sich stetig neue Resistenzen der Erreger gegen Antibiotika ausbildeten. Der medizinische Fortschritt aber stockt, weil Investitionen in die Arzneimittelentwicklung fehlen. ber - S �
Branchenreport: Medizintechnik und erneuerbare Energien wachsen stetig VDI nachrichten, Düsseldorf, 8. 1. 10, jul
Die Wirtschaftskrise hat keine Branche ungeschoren davonkommen lassen. Doch die einen hat es härter getroffen als die anderen. Die VDI nachrichten haben bei denen nachgefragt, die mit einem blauen Auge davongekommen sind, so die Medizintechnik, die Umwelttechnik und die erneuerbaren Energien. Umsatzeinbußen verzeichnen auch diese drei Branchen, aber der optimistische Blick in die Zukunft überwiegt. Dazu haben sie allen Grund, denn sie schaffen – entgegen dem Trend – neue Arbeitsplätze. Allein die Medizintechnik beschäftigt derzeit 175 000 Menschen in Deutschland, die erneuerbaren Energien rund 270 000. Tendenz steigend. jul
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Ralf Christian, CEO des Bereichs Power Distribution bei Siemens Foto: Siemens
Design: Norbert Küpper Relaunch vdi nachrichten
„Elektroauto ist kein Allheilmittel“ Ein „Smart Grid“ soll besser als das bestehende Netz Strom aus erneuerbaren Energien integrieren. Als Stromspeicher nennen viele das Elektroauto. „Aber auch Gebäude sollte man nicht unterschätzen, die sind als Strompuffer mindestens ebenbürtig“, so Ralf Christian, Leiter bei Siemens fürs Netzgeschäft. - S �
Prof. Hans-Werner Sinn ist Präsident des Ifo-Instituts in München
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„Besser Schulden hinterlassen als einen Scherbenhaufen“ Nach schwerer Rezession scheint sich die deutsche Wirtschaft zu erholen. Doch wie stabil ist der Aufschwung? Ifo-Präsident HansWerner Sinn warnt im Interview vor allzu großem Optimismus. Deshalb plädiert er für weitere Steuerentlastungen auf Pump. - S ��
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Ingenieurstudium: Chance für sozialen Aufstieg M: Jeder zweite Ingenieur kommt aus einem nichtakademischen Elternhaus, selbst unter den Professoren ist der Anteil der Aufsteiger hoch. Das zeigt eine Untersuchung der Fakultätentage der Ingenieurwissenschaften und der Informatik. Allerdings geht der Anteil der Aufsteiger zurück, auch unter Studenten an Fachhochschulen. VDI nachrichten, Düsseldorf, 8. 1. 10, has
Unter Ingenieuren gibt es mehr Aufsteiger als unter anderen Akademikern – auch unter Hochschullehrern. Das zeigen zwei Befragungen: eine unter den Professoren der Ingenieurwissenschaften und der Informatik an der TH Aachen und eine von Professoren aus Leitungsgremien der ingenieurwissenschaftlichen Fakultätentage an den Universitäten, die den VDI nachrichten vorliegen. Danach liegt der Anteil der Aufsteiger bei knapp zwei Dritteln der insgesamt 211 Befragten. Als Aufsteiger zählen Ingenieure, deren Elternteile beide nicht studiert haben. Nach Einschätzung von Gerhard Müller, Professor an der TU München und Vorsitzender der Fakultätentage, dürfte dieses Ergebnis auch auf die anderen technischen Fakultäten zutreffen. Ein hoher Anteil an Aufsteigern findet sich aber nicht nur unter den Ingenieur- und Informatik-Professoren, sondern bei den Ingenieuren insgesamt. Jeder zweite komme aus einem nicht-akademischen Elternhaus, sagt Lars Funk, Bereichsleiter Beruf und Gesellschaft im VDI. Bei Juristen und Ärzten hingegen ist der Anteil der Aufsteiger deutlich geringer, so Michael Hartmann, Elitenforscher von der TU Darmstadt. Durchlässigkeit ist nicht nur ein bildungspolitisches Ideal, sie ist auch für die Wirtschaft von zentraler Bedeutung, sagt Manfred Nagl, Informatik-Professor an der RWTH Aachen und einer der Autoren der Untersuchung. Wie Hefe einen Gä-
rungsprozess auslöse, würden soziale Aufsteiger eine Gesellschaft in Bewegung halten. Doch diese Aufstiegsmobilität ist in den vergangenen 40 Jahren geringer geworden. So lag der Anteil der Aufsteiger unter den Professoren, die um 1970 berufen wurden, noch bei 71 %. Unter den Hochschullehrern, die in den vergangenen Jahren berufen wurden, waren es nur noch 43 %.
Unter den Ingenieurprofessoren in Deutschland sind mehr als
60 %
soziale Aufsteiger
Dieser Trend stimmt mit den Ergebnissen einer Studie der Universität Konstanz überein. Danach ist im vergangenen Jahrzehnt der Anteil der Aufsteiger unter den Ingenieurstudenten deutlich gesunken, sowohl an Universitäten wie an Fachhochschulen. Aber noch immer ist der Anteil der Aufsteiger an Fachhochschulen deutlich größer ist als an Universitäten. Die Ursachen für den Rückgang der Aufstiegsmobilität sind vielfältig. Nagl verweist auf das nachlassende
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Foto: dpa
Interesse junger Menschen an technischen Berufen, das sich besonders nach 1993 bemerkbar gemacht habe, als sich die Berufschancen für Ingenieure drastisch verschlechterten. Und gerade für Aufsteiger müsse sich ein Studium lohnen. Außerdem gebe es einen Trend zu den so genannten Bindestrich-Fächern, die zwar einen Anteil an technischen Inhalten hätten, aber nicht zu den Ingenieurwissenschaften gezählt würden, z. B. die Biotechnik. Hinzu komme, dass die so genannten bildungsfernen Schichten kleiner geworden seien, sagt Nagl. Machten 1950 Arbeiter und Bauern noch 68 % der Erwerbstätigen aus, lag deren Anteil 2006 nur noch bei 28 %. Der Elitenforscher Michael Hartmann sieht aber ein deutlich größeres Potenzial von sozialen Aufsteigern. Da mehr als 70 % der Frauen und Männer in Deutschland keine Akademiker seien und der Hochschulabschluss zum entscheidenden Kriterium für den Aufstieg gemacht werde, sei das Reservoir von Aufsteigern noch sehr groß. Hartmann macht drei Ursachen für die abnehmende Zahl von Aufsteigern in den technischen Fächern verantwortlich: in den 90er-Jahren schlechte Berufsaussichten für Ingenieure und das Einfrieren der BafögSätze, nach 2000 die Einführung von Studiengebühren. Doch auch in den Zeiten, in denen die Durchlässigkeit größer war als heute, schafften es die Aufsteiger unter den Ingenieuren in der Industrie in der Regel nur bis zu einer Sachbearbeiter- oder Expertenposition, in Führungsfunktionen kamen sie kaum, resümiert Hartmann. Anders in der Wissenschaft: Dort seien die Karrierewege für Aufsteiger traditionell offener als in Unternehmen. HARTMUT STEIGER - www.4ing.net
Projekte des Jahres 2010 alarmieren Datenschützer D: Elena, Körperscanner, Vorratsdatenspeicher – die Liste der datensensiblen Themen reißt in diesen Tagen nicht ab. Auf deutsche Datenschützer wartet 2010 jede Menge Arbeit. VDI nachrichten, Düsseldorf, 8. 1. 10, rb
„2010 steht viel an“, weiß Rena Tangens, M itbegründerin des Datenschutzvereins Foebud. Der Elektronische Entgeltnachweis, kurz Elena, in dem seit Januar Daten von über 40 Mio. Arbeitnehmern in Deutschland gesammelt werden, sorgt bereits für Schlagzeilen. Doch auch die Gesundheitskarte und den neuen Personalausweis, der mit Fingerabdruck und RFID-Chip an Bord im November kommt, beobachtet der Foebud genau. Viele Bürger sind zudem gespannt, wie tief die Einblicke von
Google Street View in deutsche Vorgärten sein dürfen. „Schon 2009 war ein spannendes Jahr“, erklärt Tangens rückblickend. Stolz ist die Bürgerrechtlerin auf die Verfassungsbeschwerde gegen die Vorratsspeicherung von Telefon- und Internetdaten, die zurzeit in Karlsruhe verhandelt wird. Wie kaum ein anderes Jahr zuvor war 2009 geprägt von Datenschutzskandalen. Bei der Telekom gingen Mio. Daten verloren, die Bahn, Schlecker und andere bespitzelten ihre Mitarbeiter, Hacker konnten auf Kreditkarten und die Jobbörse Monster.com zugreifen. Über das von der EU abgesegnete Swift-Abkommen erhalten US-Terrorfahnder Zugriff auf europäische Überweisungen. Hoffnung ruht auf Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), die sich bei ihrem Amtsantritt Ende Oktober 2009 vorgenommen hat, den Datenschutz zu modernisieren. Nach den Anschlägen vom Septem-
ber 2001 habe der Staat viele Kontroll- und Überwachungsmechanismen aufgebaut, erklärte die Bundesjustizministerin. „Über ein Jahrzehnt kam sicherheitspolitische Prävention im Zweifel vor Freiheit“, sagte die Liberale in einem Interview und verkündete als ihr „größtes Projekt“ die Modernisierung des Datenschutzes. Das fordert auch der Bundesdatenbeauftragte Peter Schaar. Dabei könnten auch Internetthemen wie die Kontrolle des Surfverhaltens integriert werden. Insgesamt müssten die Bürger mehr Kontrolle über ihre Daten bekommen, forderte Schaar auch angesichts der jüngsten Datenschutzskandale. Diese Skandale hätten das Bewusstsein für Datenschutz geschärft – allerdings noch nicht weit genug. „Das Bewusstsein dafür, dass Datenschutz Chefsache ist, muss noch wachsen“, sagte er. „Eine Rundumüberwachung oder eine heimliche Überwachung am Arbeitsplatz darf es nicht geben.“ RB - S �
Mit 828 m Höhe ein echter Wolkenkratzer Mehr als 12 000 Ingenieure, Architekten, Techniker und Konstrukteure haben den spektakulären Bau bis ins kleinste Detail erdacht, geplant und konstruiert, der am Montag in Dubai mit einem grandiosen Festakt in Betrieb genommen wurde. Entworfen hat den Turm Burj Khalifa der US-Architekt Adrian Smith, Bauherr ist Scheich Mohammed Bin Rashid al-Makthoum von Dubai. Viel Know-how deutscher Unternehmen floss in das Projekt: Das bayerische Tiefbauunternehmen Bauer sorgte für festen Stand im Wüstensand; dank einem Betonfließmittel von BASF konnten Putzmeister-Maschinen den Beton mehr als 600 m hoch pumpen; alle Schließsysteme des 450 000 m2-Gebäudes kommen von CES in Velbert; 400 t Edelstahl von Thyssen bilden die Außenhaut des Turmes; Halfen-Schienen aus rok Langenfeld halten die Fassade und Henkel-Kleber 95 000 m2 Parkett.
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Expo 2010: Endspurt im deutschen Pavillon
Auch 2010 schlagen Cybergangster wieder zu
Laser dirigiert fahrerlose Stapler sicher zum Ziel
Zwischen alten Ängsten und neuem Optimismus
Sound-Ingenieure spielen mit Klängen
In Shanghai bestücken Spezialisten den deutschen Pavillon mit Hightech-Exponaten. - S �
IT-Sicherheitsexperten wagen den Blick in die Kugel. Welche Gefahren lauern 2010? - S �
Autonome Gabelstapler übernehmen Transport und mannloses Beund Entladen von Lkw. - S �
Banker rechnen mit weiter steigenden Aktienkursen, so das neue Kapitalmarktpanel. - S ��
Die Optimierung von Geräuschen ist in der Autoindustrie alles andere als Nebensache . - S ��
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Elegance and Sophistication in all Channels. A very well thought out design for Print, Online, iPad and iPhone was realized for vdi nachrichten – a weekly newspaper for engineers.
Background: The relaunch started with the print edition. Later, the website was revised with elements of the print-design: The typography, the colours, the design of the section titles, etc. were applied to the website. The result is a crossmedia design. Later on designs for iPad and iPhone were added. In a first step an ePaper version of the newspaper was published. An own iPad App has not been published yet. All in all, with the relaunched vdi nachrichten the reader gets an elegant and serious design on all channels.
Facts: 3 vdi nachrichten has a circulation of 156.770 copies (IVW 4/2011). 3 Engineers are the target group of this newspaper. This is why most of the content has a strong technical focus. Fact boxes, highlighted figures, information boxes with integrated photos came in use to increase the legibility. 3 The newspaper is published in Broadsheet format.
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iPad: The iPad offers a lot of opportunities for an interesting design of stroies. The pictures have a bigger impact on iPad than in print. For this reason a big picture was chosen to start each story. The headline is always embedded in the lower part of each picture. Navigation: The navigation bar is always visible and does not disappear while swiping to the next page. That helps the reader in the navigation. Clarity: To maintain the structure and clarity, the section name is shown on top of each page. At the bottom the reader can see how many pages are remaining to the end of the article.
and photos. The result is a new journalistic form that combines facts and photos to a new, reader friendly union. Typography: Fenway Banner is the name of the headline font. It was created by the American typedesigner Matthew Carter. It‘s the first time that this typeface is used for a newspaper. Fenway has a sophisticated effect resulting from different stroke width within the letters and very distinctive serifs. The bodycopy is Utopia, a font that stood the test in newspaper print. It was designed in 1988 by the American typedesigner Robert Slimbach.
Factboxes with Photos: vdi nachrichten presents mostly technical topics. The design was adjusted to meet these special requirements. For this reason the design includes boxes with both – texts
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Layouts vdi nachrichten for iPad and iPhone
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25: Berufstipps und Karriereberatung · Stellenmarkt: für technische Fach- und Führungskräfte
Ab Seite 25: Berufstipps und Karriereberatung · Stellenmarkt: für technische Fach- und Führungskräfte
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wie in Schmalkhalden sich vielerorts wiederholen
Düsseldorf, 5. 11. 10, sta
gibt in Deutschland die im Verdacht steim Erdboden zu vere sind Auswaschunlöslichen FormatioTiefe. Ein Grund zur ch Expertenmeinung Flächen sind kartiert ologischen Diensten der abrufbar“, weiß zyk vom Leibniz-Inwandte Geophysik in - S �
Jede Menge gute Ideen E: Eine mobile Tiertoilette, eine Notbremse für ungehorsame Hunde, ein Rollator mit Hilfsantrieb, eine lasergesteuerte Nivellierungsmaschine ... Insgesamt rund 800 Inventionen aus High- und Lowtech wurden vergangene Woche im Rahmen der Erfindermesse iENA 2010 in Nürnberg präsentiert. Die Erfinder reisten aus 37 Ländern an. Die meisten suchen Lizenznehmer oder Vertriebspartner. sta - S �
VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 11. 10, rb
VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 11. 10, sta
Materialkosten stellen laut Deutscher Materialeffizienzagentur im produzierenden Gewerbe Deutschlands mit ca. 45 % noch vor den Personalkosten (18 %) den größten Kostenblock dar. Der „grüne Zeitungsteil“ der VDI nachrichten zeigt, wie intelligenter Einsatz von Ressourcen die Wettbewerbsfähigkeit steigern kann. rus - S �� ��
Düsseldorf, 5. 11. 10, jul
enes Wochenende 60 r Job- und Bildungsare Energien in Gelentierten, hatten sie n eines im Gepäck: rund um Wasser, Co. für Ingenieurineure. „Die geforderonen konzentrieren hnisch-ingenieurwisBereich“, sagte Theo tsführer des Wissenonn und blies damit n wie die Unterneh-
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Hochschulabsolventen noch schneller als der Bedarf, doch künftig wird der Bedarf an Fachkräften nicht mehr gedeckt“, erwartet Robert Helmerich vom Institut für Berufsbildung. Schon heute stellten die Firmen teilweise bereits Techniker ohne Hochschulausbildung ein, weil sie nicht genügend Ingenieure finden. Der befürchtete Fachkräftemangel sorgt auch dafür, dass die Stellen in der Branche der erneuerbaren Energien überwiegend unbefristet ausgeschrieben werden. Nur 4 % der Stellen sind zeitlich begrenzt.„Das ist eine sehr gute Quote, in anderen Wirtschaftsbereichen ist ein Viertel der Stellen für Neueinsteiger befristet“, so Theo Bühler. Die meisten offenen Stellen gibt es laut der Arbeitsmarkterhebung des Wissenschaftsladens Bonn bei den Firmen der Solartechnik. Sie haben im ersten Quartal 2010 rund 65 % mehr offene Positionen angeboten als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Und das, obwohl sich die Firmen gegen die chinesische Konkurrenz bei Modulen behaupten müssen und bereits mehrere Kürzungen der Einspeisevergütung verkraften mussten. Dynamisch wächst auch der Bereich Bioenergie mit fast 60 % mehr vakanten Positionen gegenüber dem Vorjahr. M it einem Stellenzuwachs von 22 % fällt die Windenergie hier etwas ab. Ob der Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt der erneuerbaren Energien weiterhin so stürmisch verläuft, ist ungewiss. Denn demnächst wird das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geändert. Damit dürfte auch die Einspeisevergütung für den Ausbau von neuen Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung sinken. „DieWeiterentwicklung bei den Arbeitsplätzen hängt davon ab, wie die Weichen mit der nächsten EEG-Novelle gestellt werden“, verdeutlichte Jörg H. Scheibe, Referent beim Fachverband Biogas. Fest steht: Ein Änderung der Einspeisevergütung hat sich bisher immer auf die Investitionen in neue Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung ausgewirkt – mit Konsequenzen für die Geschäftsent-
Energiekonzept zt Klagewelle nach sich
vdi nachrichten · 5. 11. 2010
Orgatec: Erfolgsfaktor Büro mit Innovationen für effizientes Arbeiten VDI nachrichten, Köln, 5. 11. 10, ber
Offene Bürolandschaften überzeugen mit intelligentem Wechselspiel zwischen Kommunikation und konzentriertem Arbeiten in Wohlfühlatmosphäre. Der Trend geht zu multifunktionalen Bereichen. Dies zeigte die Messe Orgatec, die Leitmesse für Office & Object, vom 26. bis 30. Oktober in Köln. ber - S ��
Exklusiv
Ortwin Renn, Techniksoziologe an der Uni Stuttgart.
Jobmotor erneuerbare Energien
Foto:imago
„Hang zum Gigantischen stößt auf Misstrauen“
Arbeitsmarkt: die Branche der erneuerbaren energien hat sich in deutschland
Die Deutschen seien nicht skeptischer gegen-
trotz krise erfolgreich behauptet. innerhalb eines ist als die Angehörige Zahl der offenen überJahres Technik anderer NatioPositionen um 46 % auf nunmehr 2289 gestiegen. arbeiteten im vernen,insgesamt sagt Ortwin Renn, Techniksoziologe an gangenen Jahr 340 000 Beschäftigte in der Branche. der Universität Stuttgart. Skeptisch beäugt würden allerdings Großprojekte und Infra-
Erdfälle in Wohngebieten wie in Schmalkhalden sind Ausnahmen. Auf freiem Feld kommen sie öfter vor. Foto: dapd
Einzelpreis 3,00 Euro
Jede Menge gute Ideen VDI nachrichten, Nürnberg, 5. 11. 10, sta
VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 11. 10, rb
E: Eine mobile Tiertoilette, eine Notbremse für ungehorsame Hunde, ein Rollator mit Hilfsantrieb, eine lasergesteuerte Nivellierungsmaschine ... Insgesamt rund 800 Inventionen aus High- und Lowtech wurden vergangene Woche im Rahmen der Erfindermesse iENA 2010 in Nürnberg präsentiert. Die Erfinder reisten aus 37 Ländern an. Die meisten suchen Lizenznehmer oder Vertriebspartner. sta - S �
LUFTFRACHT: Als Laserdruckerpatronen getarnte Sprengsätze aus dem Jemen zeigten am Wochenende, wie anfällig globale Logistikprozesse sind. Lückenlose Kontrollen sind aufgrund des hohen Frachtaufkommens unmöglich. Die konsequente Integration neuer und bewährter Technologien sowie umfassende Sicherheitskonzepte, die vor allem den Transport der Sendung vom Versender zum Flughafen einbeziehen, sollen Abhilfe schaffen. pmo - S ��
A: Die Branche der erneuerbaren Energien hat sich in Deutschland trotz Krise erfolgreich behauptet. Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der offenen Positionen um 46 % auf nunmehr 2289 gestiegen. Insgesamt arbeiteten im vergangenen Jahr 340 000 Beschäftigte in der Branche. VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 11. 10, jul
Als sich vergangenes Wochenende 60 Aussteller auf der Job- und Bildungsmesse Erneuerbare Energien in Gelsenkirchen präsentierten, hatten sie vor allen Dingen eines im Gepäck: Stellenangebote rund um Wasser, Wind, Sonne & Co. für Ingenieurinnen und Ingenieure. „Die geforderten Qualifikationen konzentrieren sich auf den technisch-ingenieurwissenschaftlichen Bereich“, sagte Theo Bühler, Geschäftsführer des Wissenschaftsladens Bonn und blies damit in dasselbe Horn wie die Unternehmensvertreter. Allerdings macht sich auch hier der Mangel an Ingenieuren bemerkbar. „Derzeit wächst das Angebot an
Job-Boom in den Energien
Eine Branche, viele Gesichter: Der Offshore-Sektor ist nur ein Bereich von vielen in der Branche der erneuerbaren Energien, neuen in strukturmaßnahmen. - S zum�Thema 1/5 1/3 Foto: Laif denen Ingenieure Platz finden. Mit 340 000 Beschäftigten bietet sie mehr Arbeitsplätze als je zuvor.Mehr
- Im Jahr 2009 zählte der Bereich der Bioenergie in Deutschland fast Ausbildung liegende Bereiche gewin- greifende Aufgaben, die Teamgeist verlangten, 130 000 Mitarbeiter und nen an Bedeutung. Diese Tendenz sei und ThiloKooperationswille Weichert, es in der Erhebung des VDMA. weist damit die meisten ein Beleg für die zunehmende heißt Landesdatenschutzbeauftragter in die insbesondere Beschäftigten in der Schwierigkeit, Ingenieure einem der Eigenschaften, Schlewigvon Holstein Vertriebsingenieuren einBranche der erneuertraditionellen Tätigkeitsfelder zuzu- auch Foto: ULD baren Energien auf. Das ordnen, heißt es beim VDMA. Eine gefordert werden – der Gruppe, die M aschinenbauunternehmen ergab jüngst eine Studie Herausforderung, die nicht nur die von Arbeitgeber, sondern auch die aus- ebenfalls dringend gesucht wird. des BundesumweltSorgen bereitet den Firmen der ministeriums. Es folgen bildenden Hochschulen betrifft. „Daszur Datenschutzrecht ignoriert an Ingenieuren, die die Undie Windenergie mit Die Tendenz Schnittstellen- Mangel freie Meinungsäußerung“ rund 100 000 und die kompetenz die widerspricht nicht der ternehmen im Ausland repräsentiePhotovoltaik mit rund weiter wachsenden Nachfrage nach ren. 73 % der Befragten sehen hier Öffentlichkeit und Datenschutz widerspre65 000 Arbeitskräften. Ingenieuren für Forschung, Entwick- ein großes Problem. chen sich oftmals. Thilo Weichert, DatenT. GAUL/J. SCHLINGMANN jul lung und Konstruktion. Auf diese schutzbeauftragter in Schleswig-Holstein, will Fachleute warteten bereichsüber- S �� ��� �� �� weniger inhaltliche Anforderungen mit einem Recht auf Widerspruch verbinden. - S �
Maschinenbau ist gut in Form VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 11. 10, kip
Zankapfel: Kernkraft in Deutschland. Auch nach dem Entscheid im Bundestag geht der Diskurs weiter. Foto: dpa
Luftfracht gilt als pünktlich und schnell. Doch nach den jüngsten Bomben ist fraglich, wie sicher sie ist. Foto: Getty Images
Jobmotor erneuerbare Energien
wicklung der Hersteller und deren Personalplanung. Eindeutiger dagegen sind die Zukunftssignale aus dem Maschinenbau. Hier scheint die Durststrecke überstanden. Die M aschinenbauunternehmen suchen wieder mehr Ingenieure. Am vergangenen Dienstag präsentierte der Branchenverband VDMA seine Ingenieurerhebung. Demnach sind es nicht mehr nur die Kernbereiche, in denen Maschinenbauingenieure vermehrt nachgefragt werden. Andere am Rande der
I: An Aufträgen mangelt es den deutschen Maschinen- und Anlagenbauern seit M onaten nicht. Zwar ebbt die Orderflut derzeit wieder leicht ab, trotzdem prognostizieren die Branchenexperten des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) in Frankfurt weiteres Wachstum. Sie plädieren zudem für die Internationalisierung des Mittelstandes als wichtige Zukunftsstrategie. kip 7 S �� ��
Hochschulabsolventen noch schneller als der Bedarf, doch künftig wird der Bedarf an Fachkräften nicht mehr gedeckt“, erwartet Robert Helmerich vom Institut für Berufsbildung. Schon heute stellten die Firmen teilweise bereits Techniker ohne Hochschulausbildung ein, weil sie nicht genügend Ingenieure finden. Der befürchtete Fachkräftemangel sorgt auch dafür, dass die Stellen in der Branche der erneuerbaren Energien überwiegend unbefristet ausgeschrieben werden. Nur 4 % der Stellen sind zeitlich begrenzt.„Das ist eine sehr gute Quote, in anderen Wirtschaftsbereichen ist ein Viertel der Stellen für Neueinsteiger befristet“, so Theo Bühler. Die meisten offenen Stellen gibt es laut der Arbeitsmarkterhebung des Wissenschaftsladens Bonn bei den Firmen der Solartechnik. Sie haben im ersten Quartal 2010 rund 65 % mehr offene Positionen angeboten als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Und das, obwohl sich die Firmen gegen die chinesische Konkurrenz bei Modulen behaupten müssen und bereits mehrere Kürzungen der Einspeisevergütung verkraften mussten. Dynamisch wächst auch der Bereich Bioenergie mit fast 60 % mehr vakanten Positionen gegenüber dem Vorjahr. M it einem Stellenzuwachs von 22 % fällt die Windenergie hier etwas ab. Ob der Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt der erneuerbaren Energien weiterhin so stürmisch verläuft, ist ungewiss. Denn demnächst wird das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geändert. Damit dürfte auch die Einspeisevergütung für den Ausbau von neuen Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung sinken. „DieWeiterentwicklung bei den Arbeitsplätzen hängt davon ab, wie die Weichen mit der nächsten EEG-Novelle gestellt werden“, verdeutlichte Jörg H. Scheibe, Referent beim Fachverband Biogas. Fest steht: Ein Änderung der Einspeisevergütung hat sich bisher immer auf die Investitionen in neue Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung ausgewirkt – mit Konsequenzen für die Geschäftsent-
Titelseite Meinung Technik & Gesellschaft Technik & Wirtschaft Technik & Finanzen Management & Karriere ingenieurkarriere.de
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Als sich vergangenes Wochenende 60 Aussteller auf der Job- und Bildungsmesse Erneuerbare Energien in Gelsenkirchen präsentierten, hatten sie vor allen Dingen eines im Gepäck: Stellenangebote rund um Wasser, Wind, Sonne & Co. für Ingenieurinnen und Ingenieure. „Die geforderten Qualifikationen konzentrieren sich auf den technisch-ingenieurwissenschaftlichen Bereich“, sagte Theo Bühler, Geschäftsführer des Wissenschaftsladens Bonn und blies damit in dasselbe Horn wie die Unternehmensvertreter.
Jobmotor erneuerbare Energien
Arbeitsmarkt: die Branche der erneuerbaren energien hat sich in
deutschland trotz krise erfolgreich behauptet. innerhalb eines Jahres ist die Zahl der offenen Positionen um 46 % auf nunmehr 2289 gestiegen. insgesamt arbeiArbeitsmarkt: die Branche der erneuerbaren energien hat sich in deutschland teten im vergangenen Jahr 340 000 Beschäftigte in der Branche. trotz krise erfolgreich behauptet. innerhalb eines Jahres ist die Zahl der offenen Positionen um 46 % auf nunmehr 2289 gestiegen. insgesamt arbeiteten im vergangenen Jahr 340 000 Beschäftigte in der Branche. Eine Branche, viele Gesichter: Der Offshore-Sektor ist nur ein Bereich von vielen in der Branche der erneuerbaren Energien, in zum Thema 1/5 1/3 Foto: Laif denen Ingenieure Platz finden. Mit 340 000 Beschäftigten bietet sie mehr Arbeitsplätze als je zuvor.Mehr
Europas Chiphersteller setzen auf Neues Energiekonzept überregionale Kooperation zieht jetzt Klagewelle nach sich Eckhard Forst,
Maschinenbau ist gut in Form
Europas Chiphersteller setzen auf überregionale Kooperation
VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 11. 10, jdb der Nord LB steigern diein Fertigungskapazitäten VDI nachrichten, Berlin, 5. 11. 10, swe Hannover steuern immer neue MinimaldiH: „Was haben wir aus der und E: Der Streit um die Foto: NordLB Krise gelernt?“ Diese Frage diskutie- mensionen auf den Chips an. Doch Kernkraft in Deutschland geht weiter. ren die Chefs von drei europäischen die Europäer fürchten, vom Drang Ende letzter Woche verabschiedete ab-Bundestag das Energiekonzept und einem US-Chiphersteller am Er- der Chipfertigung Richtung Asiender öffnungstag der Fachmesse Electro- gehängt zu werden. Weltklasseforund damit die Laufzeitverlängerung. „Die Zinsen schung, aber zu wenig Return on In- wollen Opposition, Bundeslännica kommenden Dienstagkönnen in Mün-mittelfristig Jetzt nur noch steigen“ chen. Die Antworten werden interes- vestment bescheinigt Marktforscher der und Stadtwerke klagen. Rechtssant sein, denn eigentlich steuert die Malcolm Penn von Future Horizons sicherheit, um das neue Konzept umDie NordLB gehört zu den wenigen LandesIndustrie bereits wieder auf Erfolgs- den europäischen Herstellern. Diese zusetzen, fehlt daher. Genau die banken, die ohne Staatshilfe durch die Finanzkurs, wie sich kürzlich auf der Kon- wollen jetzt überregional kooperiebräuchte es aber, um langfristige krise gekommen sind. Vorstand Eckhard Forst gressmesse Semicon Europe in Dres- ren und um Unterstützung aus BrüsThemen wie den Stromnetzausbau will das Geschäft mit dem Mittelstand weiter den zeigte. Investitionen in Fabriken sel werben. jdb rechtzeitig anzugehen. swe - S � - S �� ausbauen. Die Unternehmen müssten sich aber auf steigende Zinsen einstellen. - S ��
VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 11. 10, kip
VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 11. 10, jdb
I: An Aufträgen mangelt es den deutschen Maschinen- und Anlagenbauern seit M onaten nicht. Zwar ebbt die Orderflut derzeit wieder leicht ab, trotzdem prognostizieren die Branchenexperten des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) in Frankfurt weiteres Wachstum. Sie plädieren zudem für die Internationalisierung des Mittelstandes als wichtige Zukunftsstrategie. kip 7 S �� ��
H: „Was haben wir aus der Krise gelernt?“ Diese Frage diskutieren die Chefs von drei europäischen und einem US-Chiphersteller am Eröffnungstag der Fachmesse Electronica kommenden Dienstag in München. Die Antworten werden interessant sein, denn eigentlich steuert die Industrie bereits wieder auf Erfolgskurs, wie sich kürzlich auf der Kongressmesse Semicon Europe in Dresden zeigte. Investitionen in Fabriken
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Glänzende Aussichten für Kunststoffmaschinenbauer
Virtueller Pkw beschleunigt Engineering und Marketing
Private Equity: Mittelstand beeindruckt Investoren
Ingenieure überführen Korrupte und Betrüger
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Die Messe „K 2010“ bescherte den Maschinenherstellern anhaltend gutes Auftragswachstum. - S �
Per 3-D-Simulation fahren künftige Automobile bei den potenziellen Käufern vor. - S ��
Beteiligungsfirmen investieren wieder wie vor der Krise – besonders in Mittelständler. - S ��
Fraud Manager – das ist ein neues Individuelles Fehlverhalten sei Berufsbild, das auch für Inge- die Ursache der Finanzkrise, sanieure interessant ist. - S gen �� Ökonomen. - S �
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Suche nach den Schuldigen an der Krise
Zankapfel: Kernkraft in Deutschland. Auch nach dem Entscheid im Bundestag geht der Diskurs weiter. Foto: dpa
vdi nachrichten · 5. 11. 2010
VDI nachrichten, Dusseldorf, 5. 11. 10, jul
Ausbildung liegende Bereiche gewinnen an Bedeutung. Diese Tendenz sei ein Beleg für die zunehmende Schwierigkeit, Ingenieure einem der traditionellen Tätigkeitsfelder zuzuordnen, heißt es beim VDMA. Eine Herausforderung, die nicht nur die Arbeitgeber, sondern auch die ausbildenden Hochschulen betrifft. Die Tendenz zur Schnittstellenkompetenz widerspricht nicht der weiter wachsenden Nachfrage nach Ingenieuren für Forschung, Entwicklung und Konstruktion. Auf diese Fachleute warteten bereichsüber-
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vdi nachrichten · 5. 11. 2010
wicklung der Hersteller und deren Personalplanung. Eindeutiger dagegen sind die Zukunftssignale aus dem Maschinenbau. Hier scheint die Durststrecke überstanden. Die M aschinenbauunternehmen suchen wieder mehr Ingenieure. Am vergangenen Dienstag präsentierte der Branchenverband VDMA seine Ingenieurerhebung. Demnach sind es nicht mehr nur die Kernbereiche, in denen Maschinenbauingenieure vermehrt nachgefragt werden. Andere am Rande der
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Sicherheitsmängel in der Luftfracht erfordern globales Umdenken
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, Berlin, 5. 11. 10, swe
: Der Streit um die tschland geht weiter. oche verabschiedete das Energiekonzept aufzeitverlängerung. position, Bundeslänerke klagen. Rechtsas neue Konzept umdaher. Genau die ber, um langfristige en Stromnetzausbau gehen. swe - S �
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LUFTFRACHT: Als LaserdruckerG: Es gibt in Deutschland patronen getarnte Sprengsätze aus viele Flächen, die im Verdacht stedem Jemen zeigten am Wochenende, hen, eines Tages im Erdboden zu verwie anfällig globale Logistikprozesse sinken. Ursache sind Auswaschunsind. Lückenlose Kontrollen sind aufgen von wasserlöslichen Formatiogrund des hohen Frachtaufkommens nen in geringer Tiefe. Ein Grund zur unmöglich. Die konsequente wird Inte-zum Panik ist das nach Expertenmeinung Die Gebäudehülle gration neuerEnergielieferanten. und bewährter Techaber nicht. „Die Flächen sind kartiert Foto: Schüco nologien sowie umfassende Sicherund bei den geologischen Diensten heitskonzepte, die vor allem den der Bundesländer abrufbar“, weiß Mehr Luftfracht gilt als pünktlich und schnell. Transport derGrünes SendungBuch: vom VersenCharlotte Krawczyk vom Leibniz-InWettbewerbsfähigkeit der zum Flughafen einbeziehen, sol- Doch nach den jüngsten Bomben iststitut frag- für Angewandte Geophysik in len Abhilfe schaffen. pmo S �� Foto: Getty Images Hannover. sta - S � lich, wie sicher sie ist. VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 11. 10, rus
bmotor erneuerbare Energien
: Die Branche aren Energien hat hland trotz Krise hauptet. Innerres ist die Zahl ositionen um mehr 2289 gestiemt arbeiteten im Jahr 340 000 n der Branche.
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Sicherheitsmängel in der LuftfrachtErdfälle wie in Schmalkhalden erfordern globales Umdenken können sich vielerorts wiederholen
VDI nachrichten, Nürnberg, 5. 11. 10, sta
Erdfälle in Wohngebieten wie in Schmalkhalden sind Ausnahmen. Auf freiem Feld kommen sie öfter vor. Foto: dapd
TECHNIK WIRTSCHAFT GESELLSCHAFT 5. November 2010 · Nr. Einzelpreis 44 3,00 Euro
Technik & Wirtschaft
Allerdings macht sich auch hier der Mangel an Ingenieuren bemerkbar. „Derzeit wächst das Angebot an Hochschulabsolventen noch schneller als der Bedarf, doch künftig wird der Bedarf an Fachkräften nicht mehr gedeckt“, erwartet Robert Helmerich vom Institut für Berufsbildung. Schon heute stellten die Firmen teilweise bereits Techniker ohne Hochschulausbildung ein,
weil sie nicht genügend Ingenieure finden. Der befürchtete Fachkräftemangel sorgt auch dafür, dass die Stellen in der Branche der erneuerbaren Energien überwiegend unbefristet ausgeschrieben werden. Nur 4 % der Stellen sind zeitlich begrenzt „Das ist eine sehr gute Quote, in anderen Wirtschaftsbereichen ist ein Viertel der Stellen für Neueinsteiger befristet“, so Theo Bühler. Die meisten offenen Stellen gibt es laut der Arbeitsmarkterhebung des Wissenschaftsladens Bonn bei den Firmen der Solartechnik. Sie haben im ersten Quartal 2010 rund 65 % mehr offene Positionen angeboten als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Und das, obwohl sich die Firmen gegen die chinesische Konkurrenz bei Modulen behaupten müssen und bereits mehrere Kürzungen der Einspeisevergütung verkraften mussten.
Dynamisch wächst auch der Bereich Bioenergie mit fast 60 % mehr vakanten Positionen gegenüber dem Vorjahr. Mit einem Stellenzuwachs von 22 % fällt die Windenergie hier etwas ab. Ob der Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt der erneuerbaren Energien weiterhin so stürmisch verläuft, ist ungewiss. Denn demnächst wird das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geändert. Damit dürfte auch die Einspeisevergütung für den Ausbau von neuen Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung sinken. „Die Weiterentwicklung bei den Arbeitsplätzen hängt davon ab, wie die Weichen mit der nächsten EEGNovelle gestellt werden“, verdeutlichte Jörg H. Scheibe, Referent beim Fachverband Biogas. Fest steht: Ein Änderung der Einspeisevergütung hat sich bisher immer auf die Investitionen in neue Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung ausgewirkt – mit Konsequenzen für die Geschäftsentwicklung der Hersteller Mehr zum Thema
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greifende Aufgaben, die Teamgeist und Kooperationswille verlangten, heißt es in der Erhebung des VDMA. Eigenschaften, die insbesondere auch von Vertriebsingenieuren eingefordert werden – der Gruppe, die von M aschinenbauunternehmen ebenfalls dringend gesucht wird. Sorgen bereitet den Firmen der Mangel an Ingenieuren, die die Unternehmen im Ausland repräsentieren. 73 % der Befragten sehen hier ein großes Problem. T. GAUL/J. SCHLINGMANN - S �� ��� �� ��
steigern die Fertigungskapazitäten und steuern immer neue Minimaldimensionen auf den Chips an. Doch die Europäer fürchten, vom Drang der Chipfertigung Richtung Asien abgehängt zu werden. Weltklasseforschung, aber zu wenig Return on Investment bescheinigt Marktforscher Malcolm Penn von Future Horizons den europäischen Herstellern. Diese wollen jetzt überregional kooperieren und um Unterstützung aus Brüssel werben. jdb - S ��
Technik & Finanzen
Management & Karriere
Glänzende Aussichten für Kunststoffmaschinenbauer
Virtueller Pkw beschleunigt Engineering und Marketing
Private Equity: Mittelstand beeindruckt Investoren
Ingenieure überführen Korrupte und Betrüger
Die Messe „K 2010“ bescherte den Maschinenherstellern anhaltend gutes Auftragswachstum. - S �
Per 3-D-Simulation fahren künftige Automobile bei den potenziellen Käufern vor. - S ��
Beteiligungsfirmen investieren wieder wie vor der Krise – besonders in Mittelständler. - S ��
Fraud Manager – das ist ein neues Berufsbild, das auch für Ingenieure interessant ist. - S ��
vdi nachrichten Kärntner · Layouts Wirtschaft iPad
Design: Norbert Küpper 06
VDI nachrichten · 5. November 2010 · Nr. 44
TECHNIK & GESELLSCHAFT
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Erfindermesse iENA 2010 – ein Schaufenster für Ideen
ovember 2010 · Nr. 44
Die Akku-Walze können auch Frauen führen. Sarah, die Schwester vom Erfinder Torben Othmerding, demonstriert es. Foto: Othmerding
Der Rollatorhilfsantrieb wurde von Azubis der Pfleiderer AG konzipiert und realisiert.
Titelseite Meinung Technik & Gesellschaft Technik & Wirtschaft Technik & Finanzen Management & Karriere ingenieurkarriere.de
Meinung vdi nachrichten · 5. 11. 2010 titel vdi nachrichten · 5. 11. 2010
VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 11. 10, sta
: Frau Prof. wczyk, wie kommt es zu Erdfällen jetzt in Schmalkalden? : Dafür gibt es verschiene geologische Ursachen. In der e gibt es häufig wasserlösliche mationen – etwa aus Salz, Gips er Muschelkalk. Liegen sie verchsweise dicht an der Oberfläche d werden beispielsweise durch undwasserflüsse angelöst, kann es Laufe der Zeit zu Instabilitäten mmen.
In der Regel rücken wir erst an, wenn schon Krater da sind. Dann analysieren wir mithilfe von Scherwellen die Bodenstrukturen im Umfeld. An den reflektierten Wellen können wir Grenzflächen der Gesteinsschichten Verbreitung vom „Super Catcher“ beE: Auf der Erfinder- Und erkennen. wir errechnen anstimmt begrüßen. Der selbe Personenmesse iENA in Nürnberg wurden hand der Wellengeschwindigkeiten, kreis ist sicher auch vom „DogStop“ begeistert. Dahinter verbirgt sich eine fernvergangene Woche wieder Hunum welches M aterial es sich handelt gesteuerte Notbremse fürEinungehorsame derte Inventionen aus oder Low- und ob es Verschiebungen und Hunde. Erfinder Oliver Scheib erklärt die Hightech präsentiert. Die Spanne brüche gegeben hat. Langfristig wolFunktionsweise: „Dem Tier wird vor jedemHohlräume Spaziergang ein leichter Luftsack reichte von der mobilen Tiertoilen wir dahin, abzubilvor die gespannt.“ Im Normalfall den. Noch sind wirBrust allerdings dabei, lette über die Hunde-Notbremse sei das Behältnis leer und störe die naLabormessungen imBewegungen Feld zu verifibis hin zur lasergestützten Niveltürlichen des Vierbeiners zieren. Natürliche Gesteinsschichten kaum.„Im Ernstfall kann ich per Fernbelierungsmaschine. den Luftsack binnen sind ungleichdienung komplexer als im La- fünf Sekunden füllen. Dann werden die Vorderbor. Aber wir läufe haben die ersten Patendes Hundes leicht gespreizt. Rente und die Vermarktung unserer Ge-Gleichzeinen kann er dann nicht mehr. räte beginnt.tig hat er genug Zeit, um sicher zu bremsen.“ Für den Prototypen seiner Erfindung
„Erdfälle sind in vielen Regionen möglich“
Foto: Krawczyk
Was passiert,hat wenn mit handelsübliche Ihrem der Sie Pfälzer Komponenten benutzt: Druckpatronen aus Scherwellenverfahren auf Hohlräume Zapfanlagen, eineHandFernbedienung mit stoßen? Gibt es präventive 433-Mhz-Technik und ein Elektromaglungsmöglichkeiten? net-Ventil. Sein eigener Hund trage die Verfahren hilft, die Gefahrohne ein-zu KnurVorrichtung inzwischen Der „Super Catcher“ ist keinUnser Rückleuchtenist deutlich gehäuft folgsamer geworLampion für Vierbeiner. Lautzuschätzen. Erfinder Tien- ren. Wo „Er Bewohner Geie: am montag brach im thüringischen schmalkalden inmitten einer Szu Tseng ist es ein „Gerät zum Sammeln von den“, so der freiberufliche Konstrukteur. Wand- und Bodenrisse oderlange auchnicht Mi-mehr auf siedlung die erde ein. charlotte krawczyk erforscht am leibniz-institut für „Ich musste schon Tierausscheidungen“. Foto: T.-S. Tseng krobeben melden, wir angewandte geophysik in hannover solche erdfälle und arbeitet an Verfahren, den Knopfanalysieren drücken. Der Lerneffekt ist großartig!“ auf Stabilität um kritische gesteinsformationen aufzuspüren. die Bodenstrukturen VDI nachrichten, Nürnberg, 5. 11. 10, sta Dem Tier drohen laut Scheib keine hin. Droht konkrete Gefahr, werden Der „Super Catcher“ sieht aus wie ein Verletzungen. Ein Überdruckventil sorge Mehr zum Thema Lampion. 1/5 Imnicht 1/3 sogar Straßen gesperrt. Undauch wo nach der entstehen Hohlräume? In Schmalkalden wurden ein Straßenstück, Gartenpflanzen und ein Auto in den Abgrund gezogen. Menschen kamen zuwirdteils dafür, dass der Vierbeiner Inneren aber niemals Bremsung noch vier Beine hat. eine Kerze brennen. Das Papierbehältnis menschliches Handeln, etwa Grundmuss nicht immer ein großer Schaden. Deutschlandweit sind Flächen bekannt, wo sich ein solcher Zwischenfall wiederholen könnte. Foto: dapd Für kleine Hunde hat sich der Erfinder ist für andere Inhaltsstoffewasserentnahme, gedacht. „Es die Probleme verhlraum sein. Oft sind es eher ist ein Gerät zum Sammeln von Tieraus- eine besondere Variante des „DogStops“ schärft, wird ausgedacht: es gestoppt. Hohlwammartige, mit der Zeit poröser Sie Dass bekommen einen kleischeidungen“, erklärt Erfinder Tien-Szu nen Luftsack hinter die Vorderläufe geim 10-m-Raster räume präventiv verfüllt werden, ist Tseng mit asiatischer Diskretion. rdende Formation. Wird die Stabi- Nein. Die gibt es überall in Deutsch- auch in Bebauungsplänen ausgewie- che Verdachtsflächen er gefüllt, hebt das Tier Der laufend. Taiwaner demonstriert Benut- schnallt. untersuchen – und zwar Das mirdieallerdings nicht Wird bekannt. tsgrenze unterschritten, gibt es ei- land. Die Gesteine variieren von Re- sen. Wer dort baut, ist vorgewarnt. zung an einer Hundepuppe. Zuerst legt vorne ab. ist schlicht nicht leistbar. n Einbruch. gion zu Region, mal ist es Salz, mal Nicht bremsen, sondern mobil maer dem Plüsch-Wau-Wau ein GurtGips oder auch Karst. Die Verdachts- Gibt es dennoch Möglichkeiten der UndAnschliewas passiert einem Erdfall chen nach – das ist das Ziel von Sonja Guth, geschirr um den Brustkorb. Christoph Sommer und Matthias Schöll. ßend führt er von dort aus einen Riemen flächen sind bekannt, kartiert und Früherkennung und Prävention? mit den Kratern? mmen diese löslichen GesteinsforAlso bleibt es letztlich eine Lotterie? unter dem Schwanz durch. In Höhe des Die drei Auszubildenden der Pfleidebei den geologischen Diensten der Wir bemühen uns, die Prozesse im Wenn Sie so wollen,Afters tionen in bestimmten Regionen ja. Esbefindet sind natürDas ist unterschiedlich. Teils übersich ein U-förmiges Plas- rer AG haben einen Hilfsantrieb für RolBundesländer abrufbar. Oft sind sie Untergrund zu verstehen und lang- liche Prozesse, die tikstück häuft vor? glücklicherweise lässt man sich selbst. Dann füllen waren entwickelt. Ideengeber mit Klettverschluss. Genau hiersielatoren Großeltern. „Ich habe von gesehen, wie wird der zusammengefaltete fristig zu beobachten. Kuhlen und meist auf unbebautem Gebiet pas- sie Lampion sich mit die Wasser. Innerhalb schwer essie ist, je mitnach dem Rollator der HundOrtschaften nun sein Ge- werden Gruben in der Landschaft deuten auf sieren. Jährlich gibtbefestigt. es pro„Wenn BundesGrößeeine Steischäft erledigt hat, kann man den Behäl- gung zu bewältigen“, so Guth. „Also hahistorische Erdfälle hin. Auch wo der land 20 bis 30 Erdfälle. mit Beton oder wie jetzt in Mal sind es Anschließend ben–wir überlegt, wieSchmalman die Gehwagen ter einfach abnehmen. „Verdachtsflächen sind bekannt, wird er oben zusammengeklebt und – entalltagstauglicher Boden oberflächlich absackt, schau- mehr, mal weniger. Nur mit Kies verfüllt. machen kann“, ergänzt selten rücken kalden sorgt“, so der Erfinder. Wenn gerade kein Schöll. „Nach vielen verschiedenen Veren Geologen genauer hin. Das ge- sie so nah an Siedlungen wie jetzt in kartiert und bei den geologischen Mülleimer in der Nähe sei, könne der be- suchskonstruktionen haben wir uns schieht teils mit Abweichungsmes- Thüringen. Wirdmitgeliees Ihnenschließlich selbst mulmig, wenn nutzte Papiersack auch in dem für einen einseitig montierDiensten der Länder abrufbar.“ sungen per Satellit oder mit vergleian solchen Kratern zu tun haben? fertem Rucksack auf demSie Rücken des ten 24-V-Winkelgetriebemotor entzwischengelagert werden. schieden.“ könne mit einem Handchenden geodätischen Messungen Sie beschäftigen sichHundes in Ihrer ForSicher. Aber wir haltenErgebührenden In Taiwan ist die mobile Tiertoilette griff zugeschaltet werden. Bergab diene am Boden. Aber das Raster ist grob. schung mit seismischer Aufklärung Abstand, sichern uns und respektieCharlotte Krawczyk, Leibniz-Institut für schon im Handel. Sie kostet dort 50 €. Je- er als Bremse.„Energie bezieht das AgUmVorfälle wie jetzt in Schmalkalden der Prozesse im Boden. können renzusätzlich die Kraft gregat der Natur. Angewandte Geophysik, Hannover der Was Lampion schlägt mit aus einem Bleiakku, den wir unter 40 Cents zu Buche. Sowohl Gurtgeschirr dem Sitz montiert haben“, so Sommer. vorherzusehen, müsste man sämtli- Sie im Vorfeld erkennen? PETER TRECHOW als auch Papierbehälter sind in verschiedenen Größen erhältlich. Für Deutschland sucht Tien-Szu Tseng nun Lizenznehmer. Jogger, Spaziergänger und die Eltern von freilaufenden Kindern würden die
Er halte etwa 15 Betriebsstunden. „Eine Besonderheit ist, dass unsere Erfindung an jeden handelsüblichen Rollator angebaut werden kann“, unterstreicht Guth. Kosten solle der Nachrüstsatz etwa 200 €. Gesucht werden Lizenznehmer.
Hang zum Gigantischen stößt auf Misstrauen“
: Die utschen seien gegenüber chnik nicht skeptischer als gehörige anderer Nationen, gt Ortwin Renn, Professor an r Universität Stuttgart und tor des folgenden Artikels. nn sieht aber einen Widerruch: Manche Technik würde gwöhnisch beäugt, obwohl für Konsumtechniken braucht würden, die nicht in eifel gezogen würden. VDI nachrichten, Stuttgart, 5. 11. 10, has
Bilder ähneln sich: In Stuttgart testieren Tausende Bürger gegen n Ausbau des Bahnhofs. In Berlin hen Tausende auf die Straße, um h über den erwarteten Fluglärm ch den neuen Flughafen Schöned zu beschweren. elbst Bauvorhaben, die für die ergiewende hin zu erneuerbarer ergieversorgung unverzichtbar d, wie verbesserte Stromleitunn, Windkraftanlagen oder Pumpicherkraftwerke, geraten in das ier örtlicher Bürgerinitiativen d werden oft vehement bempft.
Auch bei der Technik am Arbeitsplatz sind die Deutschen weltweit führend (nur so kann auch hier die Arbeitsproduktivität so hoch gehalten werden). Deutsche Firmen sind zwar nicht die ersten, die neue Technik am Arbeitsplatz einsetzen. Wenn sie aber auf neue Technik setzen, wird diese gleich von Anfang an intensiv von den Arbeitnehmern genutzt – ein deutliches Zeichen für hohe Akzeptanz. Bei der externen Technik gibt es dagegen in Deutschland Akzeptanzprobleme bei einer Reihe von Großtechnologien, vor allem gegenüber Kernkraftwerken oder großen Infrastrukturmaßnahmen.
Die Geschichte belohnt den, der Großes geschaffen hat Solche Großprojekte sind es aber gerade, die die Herzen von Ingenieuren und Politikern höher schlagen lassen. Endlich kann man zeigen, was in einem steckt. Die Geschichte belohnt denjenigen mit Anerkennung oder zumindest langem Andenken, der Gigantisches geschaffen oder initiiert hat. Das fängt bei den sieben Weltwundern der Antike an und mag heute bei
ebenso betroffen wie etwa Großbritannien oder die Niederlande. Inkonsistenzen entstehen immer dort, wo externe Techniken gebraucht werden, um positiv bewertete Konsumtechniken herzustellen. Besonders ausgeprägt finden wir diese Inkonsistenz beim Mobilfunk: Ja zum Handy, Nein zum Mobilfunkmast. Ich habe schon selbst miterlebt, wie bei einer Demonstration gegen eine Mobilfunkantenne die Teilnehmer mithilfe ihrer M obiltelefone Gleichgesinnte mobilisieren wollten. Der Sozialpsychologe Christian Röglin hat das mal auf die einfache Formel gebracht: Wir lieben die Produkte der Industriegesellschaft, hassen aber die Art, wie sie hergestellt werden. Bei vielen Infrastrukturprojekten kommen weitere Beweggründe für den Protest hinzu. Beim Bahnhofsausbau in Stuttgart fällt vor allem die Empörung über die Art der Entscheidungsfindung auf. Zwar hat das Projekt alle legalen Hürden überwunden, aber die Gegner sind fest davon überzeugt, dass die Abstimmungen unter der Voraussetzung unvollständiger oder falscher Berechnungen der Kosten und Risiken getroffen wurden. Zudem wurden Versprechen der Beteiligung nur halbherzig oder gar nicht eingehalten. Bei einer Befragung durch das Wissenschaftszentrum Berlin über die
sie den Empfänger nicht überzeugt. Wenn man z. B. glaubt, dass der neue Bahnhof in Stuttgart die Leistungen, die sich die Befürworter davon versprechen, gar nicht erbringt, sondern dieses Projekt zu einem Milliardengrab mit zweifelhaften Nutzen werden wird, der wird auch mit noch so viel Kommunikation nicht zu einem Befürworter von S21 mutieren.
VDI nachrichten · 5. November 2010 · Nr. 44
Virtueller Pkw gibt Gas beim Engineering VI: Von der
bietet in seinem Fahrzeugdaten-ManagementKonstruktion über die ProSystem (LFM) jetzt ein entsprechendes Onlinemodul an, mit dem Staplerflotten unterschiedduktion bis zur Präsentation: titel Technik vdi nachrichten & GesellschafT · 5. 11. 2010 vdi nachrichten · 5. 11. 2010 licher Zusammensetzung von jedem Computer Virtuelles Prototyping optimit Internetzugang aus verwaltet werden könmiert die Abläufe im Unternen. „Je mehr Informationen ein Unternehmen zum täglichen Einsatz seiner Stapler aufzeichnehmen und dank 3-D-Simulanet, desto effizienter und wirtschaftlicher kann tion fahren künftige Autoren arbeiten. es seine Flotte nutzen“, so Boris Schröder, Pro- Und das Ergebnis ist besser – was das anschließende Verlegen mobilevonschon vor der Ferduktmanager IT-Lösungen bei Linde. Trageplatten So ermit- deutlich vereinfacht.“ tele die Software beispielsweise über ein Ein- und Aktorik des tigung beim potenziellen KäuSensorik Estrobots zel- oder Flotten-Monitoring, wie lange die wurden in Kooperation mitfer Prof. Burkvor. Hier kennen sich die Bischoff-Beiermann von der HochFahrzeuge täglich im Einsatz sind undhard deckt auf Spezialisten des Münchner schule Niederrhein entwickelt. Finandiese Weise ungenutzte Potenziale auf. ziell unterstützt wurde die Arbeit durch Über die aktuelle Internetlösung können die Innovationsprogramm Unternehmen Realtime das Zentrale Mitmit LFM online erfassten Daten eines über telstand (ZIM) des BundeswirtschaftsTechnology (RTT) gut aus und ministerium. mehrere Betriebsstätten verteilten Fahrzeugentwickeln unter der Leitung Gänzlich ohne öffentliche Mittel entbestandes gesammelt abgerufen und analysiert wickelte Christian Wiesmeier seine werden. „Es braucht sich kein weiterer Mitvon Peter Röhner effektive „Wand-Anschluss-Schiene“. Sie verhinarbeiter vor Ort um das Auslesen der dert,Daten dass Silikonfugen an Sockelleisten Lösungen für eine breitgefäoder einen Datentransfer zu kümmern. reißen.Das Das passiert in Neubauten regelcherte Kundschaft. mäßig, Der wenn sich der Boden setzt. spart Zeit und Geld“, ergänzte Schröder. Gleichzeitig verbessert die Erfindung Transfer der Daten erfolge über das Mobilfunkden Trittschallschutz. netz. Dazu werden sie automatisch in frei „DiedefiMontage ist einfach“, erklärt der Hightechfrühling (27): nierbaren Zeitabständen mittels GPRS (GeneErfinder. „Wie auf Baustellen üblich wird zunächst auf die Rohsohle ein Trittral Packet Radio Service) vom Erfassungsgerät Peter Röhner, Leiter schallschutz und die Wärmeisolierung am Stapler an einen zentralen Server übertraaufgelegt. Nachfolgend wirdForschung die Anund Entwickgen. Dieser bereitet die Daten auf undschluss-Schiene stellt sie mit Kunststoffdübeln Erfidue: auf der erfindermesse iena in nürnberg wurden vergangene den Flottenbetreibern anschließend an zur lung bei RTT derAusbereits verputzten Wand fixiert. wertungGerät im Internet bereit. DerMülZugang An erfolgt ihrer Rückseite ist ein TrittschallDer „Estrobot“ machtwieder das Nivellieren von inventionen Estrich-Schüttungen kinderleicht. Die Idee zum laserbasierten hatte Designer Karl-Heinz Woche hunderte aus lowund hightech präsentiert. schutz aufgeklebt.“ Nun könnten, falls ler. Bei der Umsetzung halfen Sohn Markus (Foto) – seines Zeichens Dipl.-Ing – und Expertenüber der Hochschule Niederrhein. Foto (4): S. Asche die spanne reichte von der mobilen tiertoilette über die hunde-notbremseeine bis persönliche Anmeldung mit Pass- noch Rohre für eine FußVDI nachrichten, München, 5. 11. 10, kip wort. „Um die Informationen abrufengewünscht, und anahin zur lasergestützten nivellierungsmaschine. bodenheizung verlegt werden. „Dann zu links, können, wird einso Web-Browser wie Audi, Porwird der Estrich aufgefüllt Automobilhersteller – genau bis geht es mit vorwärts mitnur rechts“, Diesbezüglich bereits fündig gewor- mieden, dass sie beim Austauchen das lysieren ergänzte derpeilt Linde-Manager. KIP sche der Abziehkante an der und Schie-BMW lassen sich nicht gern der Erfinder. Als Kunden er neben zur Höhe den ist Serienerfinder Hartmuth Drews. Wasser anheben – was den Wirkungs- benötigt“, Mehr zum Thema 1/5 ne“, so der Fliesenleger und Maurer. Fußball-Clubs sowie Auf der letztjährigen Erfindermesse grad erheblich reduzieren würde. „Dank GaLa-Bauern auch in die Karten schauen. Wenn sie aber die stellte der Pinneberger sein Segment- dieser Idee kann der Durchmesser des Golf- und Tennisplatzbetreiber an. „Kos- Nach zwei bis drei Tagen könnten doch zusammenkommen, um über kranz-Wasserrad mit modular auf- Wasserrads reduziert werden. Als Folge ten wird eine Walze etwa 3000 €. Bei ei- Kunststoffdübel entfernt und bald dadas Kernprodukt eines Zulieferers zu gebautem Ringgenerator vor (siehe arbeitet es mit höheren Drehzahlen. Das ner Serienfertigung wird es vielleicht rauf Fliesen verlegt werden. „Die Sockelreden, dann muss dieser Zulieferer VDI nachrichten 46/09). Dafür hat er wiederum kommt der Energiewandlung noch billiger.“ fliesen werden an die Schiene geklebt. Etwas billiger ist die Erfindung von Wenn sich der Unterbau nunschon jüngst einen Vermarktungspartner an mittels Ringgenerator entgegen.“ Der setzt, senkt etwas Besonderes bieten. Jeüller aus sich die Schiene inklusive der Land gezogen. Das Unternehmen Clear- Energieertrag eines 5 m breiten und 1 m Dipl.-Designer Karl-Heinz M Sockelleisdes Jahr treffen sich die BranchenStreams Energy aus der Schweiz hat die tief eintauchenden Wasserrades betrage Mönchengladbach. Sein „Estrobot“ soll te mit. Die Silikonfugen bleiben unvergrößen bei der Realtime TechnoIdee inzwischen in weiten Teilen derWelt bei einer Fließgeschwindigkeit von rund 2800 € kosten. Die Maschine macht sehrt.“ S. ASCHE logy AG, um ihr Wissen in puncto 2 m/s etwa 8 kW. „Das reicht aus, um es kinderleicht, Trockenestrich oder den zum Patent angemeldet. VDI nachrichten, Stuttgart, 5. 11. 10,zu kip auf den neuzwölf Haushalte mit Energie zu versor- Schotterunterbau für Pflasterarbeiten Kontakt zu den Erfindern stelltHighend-Visualisierung die Redaktion gen“, so der 60-Jährige. „Steigt die Fließ- M: nivellieren. Möglich wird diesund durchKlebstoffe Laauf Anfrage esten Stand zu bringen. Dabei hat Flüssigkeiten müs- gerne her. (Tel.: 0211/6188-137) geschwindigkeit auf 2,5 m/s an, verdop- sen sertechnologie. Stefanie Müller, hochexakt sich die ehemalige Hausmesse des speziell inTochter der Mikromontage Das neue Wasserrad von ebenfalls Designerin, erklärt die Funkpelt sich der Energieertrag sogar.“ 3-D-Spezialisten inzwischen zu eiwerden. Aber: Nachtropfen kann tionsweise des dreibeinigen AluminiUm Energie im weitesten Sinne geht es dosiert Serienerfinder Hartmuth nem begehrten Kongress-Event gezu fehlerhaften Produkten umgestells: „Das Abziehschwert wirdführen. „Urauch bei Torben Othmerding. Der Ma- schnell Drews versorgt durchfür einen MotorNachtropfen stets in der richtigen schinenbautechniker aus dem Münster- sache mausert – mehr als 600 Teilnehmer dieses beim Dispensen gehalten. Höhenvorgaben land entwickelt in seiner eigenen Firma istHöhe kamen allein im Mai dieses Jahres zur der nach demDie Fördern herrschende Überindividuelle Produkte für Kunden aus sendet ein handelsüblicher Rotations„RTT Excite“ für Vorträge und Workdruck im System“, erläuterte Dirk Schlenker Landwirtschaft und Lebensmitteltech- laser.“ Entsprechende Geräte seien heushops nach München. Cleanroom am te aufBereich allen Baustellen vorhandenManagement – etwa nologie. Seine jüngste Erfindung ist die vom Peter Röhner, Chef der 90-köpfigen Fraunhofer-Institut für Produktium den Meterriss einzuzeichnen. „Dank akkubetriebene Rasenwalze. „Auf die Stuttgarter Haushalte mit Strom. des ausfahr-und und Automatisierung eindrehbaren Arms (IPA). Ein Idee brachte uns ein Garten- und Land- onstechnik Forschungs- und Entwicklungsabtei2 können rund 12 IPA m binnen schaftsbauer, der es leid war, schwere Ventil, wenigenwurde, Milung von RTT, ist für so manche optidas am entwickelt sich unGerätschaften über neu angelegte Ra- nuten nivelliert werden. Auch problesche Überraschung verantwortlich, mittelbar am Austrittspunkt platzieren lässt Auch in diesem Jahr dreht sich bei Drews senflächen zu bugsieren. Mit unserer matische Stellen wie Raumecken oder und das nicht nur an den beiden Vernach demmeistert Dosieren sofort fast abdichtet, soll wieder alles um Wasserräder. „Bei mei- Walze wird das zum Kinderspiel.“ Be- und Heizungsrohre der Estrobot ner jüngsten Entwicklung wird das Was- wegt wird der 120 kg schwere Stahlzylin- Abhilfe automatisch.“ anstaltungstagen. „Mich fasziniert schaffen. „Der Durchmesser von ,IPA serrad auf Pontons installiert, die im der von einem 24-V-Gleichstrommotor. Valve' Nach demsich Umsetzen richte2 sich der Schwung und die Innovationslässt bis unter mmdas skalieren. Das Fluss verankert werden. Die Besonder- „Antrieb, Blei-Vlies-Akku und Ladegerät Schwert wieder von alleine auf die vorkraft bei RTT“, sagt der 46-Jährige, Ventil kann in Form einer adaptierbaren oder heit: Wenn das Rad sich dreht, werden sind in den Walzenkörper integriert.“ gegebene Höhe aus. „In Testläufen Der „DogStop“ bremst ungehorsame undviadas nimmt man ihm leicht ab. Einheit umgesetzt die Schaufeln, die sich im Strömungs- Die Geschwindigkeit könne stufenlos produktintegrierten konnten wir beweisen, dass wir Flächen Hundeweraus. Ein Luftsack, gefüllt ergänztefertigstellen, Entwickler So lasse macht jede Zum schatten befinden, senkrecht aus dem mit Drehgriffen bis zum Maximum von den“, 60 % schneller als Schlenker. Monteu- Fernbedienung, AttackeBeispiel, wenn er mit leuchtenWasser gezogen.“ Dadurch werde ver- 7 km/h geregelt werden. „Rückwärts sich re, die konventionellen Abziehlehdiemit Neuentwicklung zum einenunmöglich. als inte-Erfinder ist Oliver Scheib. den Augen über die neuesten Eigengrierte Lösung direkt in den Auslassbereich eischaften des RTT-Kernprodukts nes Flüssigkeitsbehälters oder einer Tube ein„Delta-Gen“ spricht und erklärt, wie arbeiten. Zum anderen könne das Ventil als zuim neuesten Release 9.6 nun auch sätzliche Komponente zur Ergänzung von konkomplexe Lichtbrechungen und ReAusgezeichnete Ideen bringen Deutschland nach ventionellen Dosiersystemen wie Zeit-Druckflexionen in Echtzeit visualisiert wervorne. Bewerben Sie sich jetzt mit Ihrem Projekt für Dispensern angewandt werden. den können – was etwa entscheidend den Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“. Das Öffnen des im Normalzustand geschlosist für das Design von FahrzeugHand zu Hand e.V. setzt sich fürdass Beratung senen Ventils wird dadurch erreicht, die in Gebärdensprache Frontlichtern. ein.Schließelement Das Puppentheaterund Dieter Kussani lehrt Kinder spielerisch zwischen dem dem Seit 2007 ist der Informatiker Head VentilUmweltschutz und die Phytolutions GmbH erforscht, wie man of Research and Development bei sitz wirkende magnetische Anziehungskraft aus Algen Bio-Treibstoffe herstellt. RTT und in dieser Zeit hat er sein Forüberwunden wird. Das kann laut IPA auf zweiAuch Sie können mit Ihrerdie Idee Deutschland nach vorne brinschungsteam kontinuierlich auferlei Weise erfolgen: Etwa durch Erhöhung gen! Die Deutsche Bank und die Initiative „Deutschland – Land gestockt. „Vor fünf Jahren“, erinnert des angelegten Förderdrucks über den eingeder Ideen“ zeichnen 2011 bereits im sechsten Jahr unter der stellten Schwellwert oder durch einen extern 365 erfolgreichesich Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Zu- Röhner, „zählte eher der Effekt. geht es bei der Visualisierung angeordneten Magneten,als der von außenOrte“ auf die kunftsprojekte „Ausgewählte im Land der IdeenHeute aus. werden Menschen, die Deutschland zunehmend darum, sie in die ProzesSchließkugelGesucht einwirkt. KIP mit Know-how Titelseite Meinung Technik & Gesellschaft Technik & Wirtschaft Technik & Finanzen Management & Karriere ingenieurkarriere.de
Gute Idee!
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Präzise kleben ohne Nachtropfen
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Das Unternehmen RTT AG:
Titelseite Meinung Technik & Gesellschaft Technik & Wirtschaft Technik & Finanzen Management & Karriere ingenieurkarriere.de
titel Technik vdi nachrichten & WirTschafT · 5. 11. 2010
vdi nachrichten · 5. 11. 2010
D Die Realtime Technology AG mit Hauptsitz in München entwickelt 3-D-Visualisierungslösungen. I Im Unternehmen, das 1999 gegründet wurde, sind mehr als 400 Mitarbeiter an 14 Standorten weltweit tätig. D Die Highend-Visualisierungstechnologie von RTT setzen neben Automobilherstellern wie Audi, BMW, Daimler, Porsche, Toyota und Volkswagen auch Firmen aus der Konsumgüterindustrie wie Adidas, Elektrolux oder Samsung ein. I Im ersten Halbjahr 2010 erzielte die börsennotierte RTT AG ein Ebitda von 4,097 Mio. € und konnte damit eine Steigerung um 188 % gegenüber dem Vorjahreswert erreichen. D Hauptprodukt ist die 3-D-Echtzeit-Visualisierungssoftware RTT DeltaGen, die im Virtual Prototyping eingesetzt wird. s
Virtueller Pkw gibt Gas beim Engineering Arbeitsmarkt: der konstruktion über die Produktion zur Präsentation: Strömungstest ohneVon Windkanal: Per 3-D-Visualisierung undbis Stereoskopie sind in München auch digitale Aerodynamikunter-
Virtuelles Prototyping optimiert die abläufe im unternehmen und dank 3-d-simuFoto (2). RTT suchungen möglich. lation fahren künftige automobile schon vor der fertigung beim potenziellen käufer vor. hier kennen sich die spezialisten des münchner unternehmen realtime
se eines Unternehmens zu integrieren.“ Eine Lösung, um etwa das Produktdatenmanagement (PDM) künftig enger mit dem Virtual-RealityFormat zu verknüpfen, ist der neu entwickelte PDM-Connector von RTT. Die Schnittstelle erlaubt einen automatischen Import von CAD-Daten aus dem PDM-System in eine Visualisierungsanwendung. Updates aus dem CAD-Master werden damit automatisch in das Virtual-RealityModell übernommen, aufwendige Änderungen per Hand entfallen. Für Unternehmen bedeutet das weniger
Verwaltungs- und Arbeitsaufwand und eine Optimierung des Ablaufs. „Bei uns steht der Enterprise-Ansatz seit Jahren im Vordergrund – und der geht weit über reines Tool-Denken hinaus. Kontinuität und die langfristige Integration in die Prozesse des Kunden ist uns wichtiger als das schnelle Projektgeschäft“, sagt Röhner selbstbewusst. Seit 1999 arbeitet RTT an der Vision, virtuelle Modelle in Echtzeit am Computer zu generieren. Aus einer Konkurssituation heraus begannen die Gründer damals, Grundsätze aus
Der 3-D-Begeisterte: Peter Röhner
( ist Head of Research & Development bei RTT. Hier verantwortet der 46-Jährige die Weiterentwicklung der RTT-Softwarelösungen und deren Integration in die IT-Infrastrukturen der Kunden. N Nach Abschluss seines Informatikstudiums startete Peter Röhner im Jahr 1990 seine berufliche Laufbahn als Systemingenieur bei der BMW AG in München.
1 1991 folgte der Wechsel als Softwareentwickler zur IXOS Software AG (heute Open Text Corporation), ebenfalls in München, die sich auf Enterprise-Content-Management-Lösungen für KMUs und Großunternehmen spezialisiert hat. V Von 1993 bis 1995 arbeitete er in Foster City/USA, dem kalifornischen Sitz des Unternehmens. Anschließend übernahm Röhner hier zahlreiche Führungspositionen, u. a. verantwortete er ab 2001 als Vice President Engineering die Softwareentwicklung. I Im Jahr 2007 wechselte Peter Röhner als Leiter des Bereichs Research & Development zu RTT. sf
und Leistung aus Leidenschaft fit für die Zukunft machen.
Nicht nur Kommunikation muss überzeugen, auch das Produkt selbst Häufig ist es sogar so, dass man mit mehr Aufklärung erst einmal Ängste und Skepsis wecken kann. Das liegt vor allem daran, dass vielen Menschen gar nicht bewusst ist, dass mit Strukturveränderungen auch Risiken verbunden sind. Allerdings – das wissen wir aus Erfahrung – kann eine frühzeitige Information über Risiken so etwas wie einen „Impfeffekt“ auslösen. Denn wenn irgendein negatives Ereignis eintritt, wird der uniformierte Bürger dies gleich in Akzeptanzverweigerung umsetzen. Wenn er aber auf solche Ereignisse mental vorbereitet ist, dann wird er viel eher bereit sein, eine abwägende Beurteilung vorzunehmen. Doch auch das Produkt selbst muss
TECHNIK & WIRTSCHAFT
Fuhrpark wird per Internet verwaltet
1/5 1/4 Spielegrafiken und der PC-Welt für die Highend-Visualisierung nutzbar zu machen. Der Fokus lag dabei von Anfang an auf der Automobilbranche und darauf, alles in den Kontext des Kunden zu setzen. Das Konzept ging auf. Das Unternehmen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen, heute arbeiten mehr als 400 Beschäftigte weltweit an innovativen Visualisierungslösungen. Vor allem die Bestandskunden sorgten im vergangenen Geschäftshalbjahr für eine Umsatzsteigerung von 58 % auf 23,3 Mio. €. Die Kundenliste liest sich wie ein Who's who der Automobilbranche. Aber auch Konsumgüterhersteller wie Elektrolux und Adidas setzen verstärkt auf 3-D-Anwendungen. „Durch die zunehmende Verlässlichkeit der Technologie sowie der Weiterentwicklung der Hardware und der Algorithmen wird heute in der Produktentwicklung immer mehr Visualisierung eingesetzt“, so Röhner. Das reduziere vor allem die Risiken einer Fehlentwicklung. „Der Vorstand kann sich beispielsweise bereits in einer frühen Phase ein Bild vom fertigen Produkt machen“, erklärt der VR-Experte, der sichtlich Spaß daran hat, im hauseigenen Cave den Innenraum eines neuen Sportwagens in Sekundenschnelle per Knopfdruck farblich zu verändern. Diese Möglichkeiten der Simulation nutzen immer mehr Hersteller. Doch auch im Marketing- und SalesBereich rückt das Thema 3-D-Konfiguration in Echtzeit in den Fokus. Ob Edel-Konfigurator für Ferrari, Messepräsentationen für Audi oder rein virtuelle Produktvorstellung von
Nissan: „Die Fülle unseres Portfoli geht weit über 3-D-Visualisierung h naus“, fasst Röhner zusammen. „W bieten eine Kombination aus Servi und Dienstleistung, die individu gekoppelt wird mit unserer So ware.“ Davor, dass aus der allgeme wachsenden 3-D-Begeisterung h raus neue gefährliche Konkurrenz e wächst, hat Röhner heute kein Angst. „Wenn sich ein Kunde für V sualisierung entscheidet, will meist die gesamte Produktpalette Szene setzen – vom Entwurf bis zu Content auf der Website. In eine Zeitraum von zwei bis drei Monate kann das kaum jemand anders stem men.“ Und, so weiß Röhner, „Kunde wollen Verlässlichkeit, beispielswei Release-Kompatibilität. Auch d können wir bieten.“ Der Entwicklungschef sieht die z nehmende Präsenz von virtuelle Modellen und 3-D-Technik sogar a Vorteil. „Bei der 3-D-Visualisierun ist heute auf jeden Fall mehr Mus im Markt. Es entstehen viele neue V sualisierungsideen durch den zune menden Wettbewerb. Das sehen w eher als Zeichen, dass wir im rich gen Markt unterwegs sind.“ Eine Bl se oder einen künstlichen 3-D-Hyp sieht Röhner nicht, im Gegente „Die Stereowelt steht meiner Me nung nach erst am Anfang.“ Und da so der Kino- und Fahrradfan, gel sowohl im Entertainment als auch der Business-Welt. „Das lässt sich g nicht mehr trennen, denn Emoti nen spielen inzwischen bei allen Pr dukten eine immer größere Rolle.“ SIMONE FASS - www.vdi-nachrichten.com/fruehling
Teilnehmen können alle Zukunftsmacher: Unternehmen, Schulen, Forschungseinrichtungen und soziale Projekte, Universitäten sowie Kunst- und Kultureinrichtungen.
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INDIVIDUELLE RATUNG
: Am Montag brach Thüringischen Schmalkaln inmitten einer Siedlung e Erde ein. Charlotte awczyk erforscht am Leibniztitut für Angewandte Geoysik in Hannover solche Erdle und arbeitet an Verhren, um kritische Gesteinsmationen aufzuspüren.
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schutz, Spiel und Sport, Verkehrstechnik und Autozubehör, Kommunikationstechnik, Chemie, Land und Forstwirtschaft. - Für viele Erfindungen und Produktideen wurde die iENA in den vergangenen Jahren zum Sprungbrett in den Markt und nicht selten wurde daraus sogar ein Verkaufsschlager. Beispiel sind Schwimmflügel, Snowboard, Mikrofasertuch. - Im Rahmen der Messe finden regelmäßig Informationsveranstaltungen statt. Dabei geht es etwa VDI nachrichten, Aschaffenburg, 5. 11. 10, kip um Schutzrechte oder VermarkDie Wand-Anschluss-Schiene von Erfinder Christian Wiesmeier tungsstrategien. sta verhindert das Reißen von Silikonfugen in Neubauten. L: Staplerbauer Linde, Aschaffenburg,
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E BERATUNGSERVICES
„Erdfälle sind in vielen Regionen möglich“ Gute Idee!
- Die Erfindermesse iENA in Nürnberg hat sich nach Veranstalterangaben in ihrer über 60-jährigen Geschichte zur weltweit führenden Messe für die Vermarktung von Erfindungen entwickelt. - In der vergangenen Woche wurden von Donnerstag bis Sonntag über 800 Ideen aus 37 Ländern präsentiert. Das Spektrum der Erfindungen reichte von Hightech-Innovationen bis hin zu praktischen Ideen für das tägliche Leben. Im Mittelpunkt standen vor allem Entwicklungen aus den Bereichen Energietechnik, Maschinenbau, Bauwirtschaft, Medizintechnik, Umwelt-
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TECHNIK WIRTSCHAFT GESELLSCHAFT 5. November 2010 · Nr. 44
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Jobmotor erneuerbare Energienbm
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Erdfälle wie in Schmalkhalden können sich vielerorts wiederholen
Orgatec: Erfolgsfaktor Büro mit Innovationen für effizientes Arbeiten Foto: Schüco
der Bundesländer abrufbar“, weiß Charlotte Krawczyk vom Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik in Hannover. sta - S �
VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 11. 10, rus
Materialkosten stellen laut Deutscher Materialeffizienzagentur im produzierenden Gewerbe Deutschlands mit ca. 45 % noch vor den Personalkosten (18 %) den größten Kostenblock dar. Der „grüne Zeitungsteil“ der VDI nachrichten zeigt, wie intelligenter Einsatz von Ressourcen die Wettbewerbsfähigkeit steigern kann. rus - S �� ��
Erdfälle in Wohngebieten wie in
Schmalkhalden sind Ausnahmen. Auf freiem Feld kommen sie öfter vor. Foto: dapd
Einzelpreis 3,00 Euro
Jede Menge gute Ideen
VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 11. 10, sta
G: Es gibt in Deutschland viele Flächen, die im Verdacht stehen, eines Tages im Erdboden zu versinken. Ursache sind Auswaschungen von wasserlöslichen Formationen in geringer Tiefe. Ein Grund zur Panik ist das nach Expertenmeinung
Die Gebäudehülle wird zum
nicht. „Die Flächen sind kartiert Energielieferanten. VDI nachrichten, Köln, 5. 11. 10, beraber und bei den geologischen Diensten
Grünes Buch: Mehr Offene Bürolandschaften überzeugen mit inWettbewerbsfähigkeit telligentem Wechselspiel zwischen Kommunikation und konzentriertem Arbeiten in Wohlfühlatmosphäre. Der Trend geht zu multifunktionalen Bereichen. Dies zeigteDiedie esse OrA: BrancheM der erneuerbaren Energien hat in Deutschland& trotzObject, Krise gatec, die Leitmesse fürsich Office vom erfolgreich behauptet. InnerOrgatec: Erfolgsfaktor Büro mit halb eines Jahres für effizientes Arbeiten in Köln. 26.Innovationen bis 30. Oktober berist die Zahl - S �� der offenen Positionen um
Hochschulabsolventen noch schneller als der Bedarf, doch künftig wird der Bedarf an Fachkräften nicht mehr gedeckt“, erwartet Robert Helmerich vom Institut f
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Sicherheitsmängel in der Luftfracht erfordern globales Umdenken
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VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 11. 10, rb
LUFTFRACHT: Als Laserdruckerpatronen getarnte Sprengsätze aus dem Jemen zeigten am Wochenende, wie anfällig globale Logistikprozesse sind. Lückenlose Kontrollen sind aufgrund des hohen Frachtaufkommens unmöglich. Die konsequente Integration neuer und bewährter Technologien sowie umfassende Sicherheitskonzepte, die vor allem den Transport der Sendung vom Versender zum Flughafen einbeziehen, sollen Abhilfe schaffen. pmo - S ��
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vdi nachrichten
VDI nachrichten, Nürnberg, 5. 11. 10, sta
E: Eine mobile Tiertoilette, eine Notbremse für ungehorsame Hunde, ein Rollator mit Hilfsantrieb, eine lasergesteuerte Nivellierungsmaschine ... Insgesamt rund 800 Inventionen aus High- und Lowtech wurden vergangene Woche im Rahmen der Erfindermesse iENA 2010 in Nürnberg präsentiert. Die Erfinder reisten aus 37 Ländern an. Die meisten suchen Lizenznehmer oder Vertriebspartner. sta - S �
Luftfracht gilt als pünktlich und schnell. Doch nach den jüngsten Bomben ist fraglich, wie sicher sie ist. Foto: Getty Images
Jobmotor erneuerbare Energien Titelseite
VDI nachrichten, Köln, 5. 11. 10, ber
46 % auf nunmehr 2289 gestiegen. Insgesamt arbeiteten im vergangenen Jahr 340 000 Beschäftigte in der Branche.
Offene Bürolandschaften überzeugen mit intelligentem Wechselspiel zwischen Kommunikation und konzentriertem Arbeiten in Wohlfühlatmosphäre. Der Trend geht zu multifunktionalen Bereichen. Dies zeigte die Messe Orgatec, die Leitmesse für Office & Object, vom 26. bis 30. Oktober in Köln. ber - S ��
Hochschulabsolventen noch schneller als der Bedarf, doch künftig wird der Bedarf an Fachkräften nicht mehr gedeckt“, erwartet Robert Helmerich vom Institut für Berufsbildung. Schon heute stellten die Firmen teilweise bereits Techniker ohne Hochschulausbildung ein, weil sie nicht genügend Ingenieure finden. Der befürchtete Fachkräftemangel sorgt auch dafür, dass die Stellen in der Branche der erneuerbaren Energien überwiegend unbefristet ausgeschrieben werden. Nur 4 % der Stellen sind zeitlich begrenzt.„Das ist
eine sehr gute Quote, in anderen Als sich vergangenes Wochenende 60 Wirtschaftsbereichen ist ein Viertel Aussteller auf der Job- und Bildungs- der Stellen für Neueinsteiger befrismesse Erneuerbare Energien in Gel- tet“, so Theo Bühler. Die meisten offenen Stellen gibt es senkirchen präsentierten, hatten sie vor allen Dingen eines im Gepäck: laut der Arbeitsmarkterhebung des Stellenangebote rund um Wasser, Wissenschaftsladens Bonn bei den Wind, Sonne & Co. für Ingenieurin- Firmen der Solartechnik. Sie haben nen und Ingenieure. „Die geforder- im ersten Quartal 2010 rund 65 % ten Qualifikationen konzentrieren mehr offene Positionen angeboten sich auf den technisch-ingenieurwis- als im gleichen Zeitraum des Vorjahsenschaftlichen Bereich“, sagte Theo res. Und das, obwohl sich die Firmen Bühler, Geschäftsführer des Wissen- gegen die chinesische Konkurrenz schaftsladens Bonn und blies damit bei Modulen behaupten müssen und in dasselbe Horn wie die Unterneh- bereits mehrere Kürzungen der Einspeisevergütung verkraften mussten. mensvertreter. Dynamisch wächst auch der BeAllerdings macht sich auch hier der Mangel an Ingenieuren bemerkbar. reich Bioenergie mit fast 60 % mehr VDI nachrichten · 5. November 2010 · Nr. 44 „Derzeit wächst das Angebot an vakanten Positionen gegenüber dem Vorjahr. M it einem Stellenzuwachs von 22 % fällt die Windenergie hier etwas ab. Job-Boom in den Ob der Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt der erneuerbaren Enerneuen Energien gien weiterhin so stürmisch verläuft, ist ungewiss. Denn demnächst wird - Im Jahr 2009 zählte der das Erneuerbare-Energien-Gesetz Bereich der Bioenergie (EEG) geändert. Damit dürfte auch in Deutschland fast die Einspeisevergütung für den Aus130 000 Mitarbeiter und Thilo Weichert, bau von neuen Anlagen zur regeneraweist damit die meisten Landesdatenschutzbeauftragter in tiven Energieerzeugung sinken. Beschäftigten in der Schlewig- Holstein „DieWeiterentwicklung bei den ArBranche der erneuerFoto: ULD Am Montag brach beitsplätzen hängt davon ab, wie die baren Energien auf. G: Das Thomas Straubhaar: Weichen mit der nächsten EEG-Noergab jüngst eine Studie im Thüringischen SchmalkalSieht Deutschland velle gestellt werden“, verdeutlichte des Bundesumweltals ökonomisches den inmittenJörg einer Siedlung H. Scheibe, Referent beim Fachministeriums. Es folgen Machtzentrum. „Das Datenschutzrecht ignoriert Biogas. Fest steht: Ein Ändedie Windenergie mitdie Erde ein.verband Charlotte Foto: HWWI die freie Meinungsäußerung“ rung der Einspeisevergütung hat sich rund 100 000 und die Krawczyk erforscht am Leibnizbisher immer auf die Investitionen in Photovoltaik mit rund Öffentlichkeit und Datenschutz widerspreneue Anlagen Geozur regenerativen 65 000 Arbeitskräften.jul Institut für Angewandte chen sich oftmals. Thilo Weichert, Daten-Straubhaar, Direktor des Jahrelang ließ Thomas Energieerzeugung ausgewirkt – mit schutzbeauftragter in Schleswig-Holstein, will physik in Hannover solche ErdHamburgischen Weltwirtschaftsinstituts, Konsequenzen für die Geschäftsentweniger inhaltliche Anforderungen mit einem kaum ein gutes Haar an Wirtschaft und Arfälle und arbeitet an VerRecht auf Widerspruch verbinden. - S � VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 11. 10, jul
Exklusiv Exklusiv
Ortwin Renn, Techniksoziologe an der Uni Stuttgart. Foto:imago
„Hang zum Gigantischen stößt auf Misstrauen“
2 MEINUNG
Die Deutschen seien nicht skeptischer gegenüber Technik als Angehörige anderer Nationen, sagt Ortwin Renn, Techniksoziologe an der Universität Stuttgart. Skeptisch beäugt würden allerdings Großprojekte und Infrastrukturmaßnahmen. - S �
Politisches Prisma
Ortwin Renn, Techniksoziologe an der Uni Stuttgart.
VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 11. 10, jul
Als sich vergangenes Wochenende 60 Aussteller auf der Job- und Bildungsmesse Erneuerbare Energien in Gelsenkirchen präsentierten, hatten sie vor allen Dingen eines im Gepäck: Stellenangebote rund um Wasser, Wind, Sonne & Co. für Ingenieurinnen und Ingenieure. „Die geforderten Qualifikationen konzentrieren sich auf den technisch-ingenieurwissenschaftlichen Bereich“, sagte Theo Bühler, Geschäftsführer des Wissenschaftsladens Bonn und blies damit in dasselbe Horn wie die Unternehmensvertreter. Allerdings macht sich auch hier der Mangel an Ingenieuren bemerkbar. „Derzeit das Angebot an Maschinenbau Europaswächst Chiphersteller setzen auf
Arbeitsmarkt:
Jobmotor erneuerbare Energien
Eine Branche, viele Gesichter: Der Offshore-Sektor ist nur ein Bereich von vielen in der Branche der erneuerbaren Energien, in denen Ingenieure Platz finden. Mit 340 000 Beschäftigten bietet sie mehr Arbeitsplätze als je zuvor. Foto: Laif
„Erdfälle sind in vielen Regionen möglich“ Meinung
Foto:imago
Machtzentrum
„Hang zum Gigantischen stößt auf Misstrauen“
beitsmarkt in Deutschland. Das hat sich geänfahren, um kritische Gesteinsdert. In der Bundesrepublik sieht der Ökonom formationen aufzuspüren. jetzt das neue „ökonomische Machtzentrum“ in Europa, das in den kommenden Jahren zur Konjunkturlokomotive des Kontinents werden VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 11. 10, sta Eckhardsieht Forst, Straubhaar in der starwird. Den Grund Vorstand VDI : Frau Prof. ken Ausrichtung auf 10, swe der Nord LBdie in Industrie. Deutsche VDI nachrichten, Berlin, 5. 11. Krawczyk, wie kommt es zu Erdfällen Hannover Unternehmen hätten es geschafft, in vielen E: Der Streit um in dieSchmalkalden? wie jetzt Foto: NordLB Segmenten zum Technologieführer zu werden. Kernkraft in Deutschland geht weiter. K: Dafür gibt es verschieEnde Die Unternehmen hätten sich, wie kaum an-letzter Woche verabschiedete dene geologische Ursachen. In der der Bundestag das Energiekonzept dere auf dem Globus, „vom Produkthersteller Erde gibt es häufig wasserlösliche und damit die Laufzeitverlängerung. zum Systemanbieter „Die Zinsen können mittelfristig gewandelt“. Eine VorausJetzt wollen Opposition,Formationen Bundeslän- – etwa aus Salz, Gips setzung für diesen Erfolg sei die Lohnzurücknur noch steigen“ der und Stadtwerke klagen. oder RechtsMuschelkalk. Liegen sie verhaltung der vergangenen Jahre. Sie habe zum um das neue Konzept umsicherheit, gleichsweise dicht an der Oberfläche Die NordLB gehört zu den wenigen LandesRückgang der Arbeitslosenzahlen auf unter zusetzen, fehlt daher.und Genau die beispielsweise durch werden banken, die ohne durch diedie Finanz3 Staatshilfe Mio. geführt und Zahl der Beschäftigten bräuchte es aber, umGrundwasserflüsse langfristige Zankapfel: Kernkraft angelöst, kanninesDeutschland. krise gekommen sind. Vorstand Eckhard Forst auf 41 Mio. anwachsen lassen. has wie den Stromnetzausbau Auch nach dem Entscheid im Bundestag Themen will das Geschäft mit dem Mittelstand weiter im Laufe der Zeit zu Instabilitäten rechtzeitig anzugehen. swe - S � geht der Diskurs weiter. Foto: dpa ausbauen. Die Unternehmen müssten sich kommen.
Neuesskeptischer EnergiekonzeptgegenDie Deutschen seien nicht zieht jetzt Klagewelle nach sich über Technik als Angehörige anderer Nationen, sagt Ortwin Renn, Techniksoziologe an der Universität Stuttgart. Skeptisch beäugt würden allerdings Großprojekte und Infrastrukturmaßnahmen. - S �
wicklung der Hersteller und deren Personalplanung. Eindeutiger dagegen sind die Zukunftssignale aus dem Maschinenbau. Hier scheint die Durststrecke überstanden. Die M aschinenbauunternehmen suchen wieder mehr Ingenieure. Am vergangenen Dienstag präsentierte der Branchenverband VDMA seine Ingenieurerhebung. Demnach sind es nicht mehr nur die Kernbereiche, in denen Maschinenbauingenieure vermehrt nachgefragt werden. Andere am Rande der
ist gut in Form
greifende Aufgaben, die Teamgeist und Kooperationswille verlangten, heißt es in der Erhebung des VDMA. Eigenschaften, die insbesondere auch von Vertriebsingenieuren eingefordert werden – der Gruppe, die von M aschinenbauunternehmen ebenfalls dringend gesucht wird. Sorgen bereitet den Firmen der Mangel an Ingenieuren, die die Unternehmen im Ausland repräsentieren. 73 % der Befragten sehen hier ein großes Problem. T. GAUL/J. SCHLINGMANN - S �� ��� �� ��
Ausbildung liegende Bereiche gewinnen an Bedeutung. Diese Tendenz sei ein Beleg für die zunehmende Schwierigkeit, Ingenieure einem der traditionellen Tätigkeitsfelder zuzuordnen, heißt es beim VDMA. Eine Herausforderung, die nicht nur die Arbeitgeber, sondern auch die ausbildenden Hochschulen betrifft. Die Tendenz zur Schnittstellenkompetenz widerspricht nicht der weiter wachsenden Nachfrage nach Ingenieuren für Forschung, Entwicklung und Konstruktion. Auf diese Fachleute warteten bereichsüber-
Geologie:
überregionale Kooperation
VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 11. 10, kip
VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 11. 10, jdb
I: An Aufträgen mangelt es den deutschen Maschinen- und Anlagenbauern seit M onaten nicht.
H: „Was haben wir aus der Krise gelernt?“ Diese Frage diskutieren die Chefs von drei europäischen
In der Regel rücken wir erst an, wenn schon Krater da sind. Dann analysieren wir mithilfe von Scherwellen die Bodenstrukturen im Umfeld. An den reflektierten Wellen können wir Grenzflächen der Gesteinsschichten erkennen. Und wir errechnen anhand der Wellengeschwindigkeiten, um welches Material es sich handelt oder ob es Verschiebungen und Einbrüche gegeben hat. Langfristig wollen wir dahin, Hohlräume abzubilden. Noch sind wir allerdings dabei, Labormessungen im Feld zu verifizieren. Natürliche Gesteinsschichten sind ungleich komplexer als im Labor. Aber wir haben die ersten Patente und die Vermarktung unserer Geräte beginnt.
steigern die Fertigungskapazitäten und steuern immer neue Minimaldimensionen auf den Chips an. Doch die Europäer fürchten, vom Drang
„Erdfälle sind in vielen Regionen möglich“
Was passiert, wenn Sie mit Ihrem Zwar ebbt die Orderflut derzeit wie- und einem US-Chiphersteller am Er- der Chipfertigung Richtung Asien abScherwellenverfahren auf Hohlräume VDI nachrichten · 5. der November 2010 · ElectroNr. 44 gehängt zu werden. Weltklasseforder leicht ab, trotzdem prognostizieöffnungstag Fachmesse stoßen? Gibt es präventive Handren die Branchenexperten des Ver- nica kommenden Dienstag in Mün- schung, aber zu wenig Return on Inbandes Deutscher Maschinen- und chen. Die Antworten werden interes- vestment bescheinigt Marktforscher lungsmöglichkeiten? Anlagenbau (VDMA) in Frankfurt sant sein, denn eigentlich steuert die Malcolm Penn von Future Horizons Unser Verfahren hilft, die Gefahr einweiteres Wachstum. Sie plädieren zu- Industrie bereits wieder auf Erfolgs- den europäischen Herstellern. Diese zuschätzen. Wo Bewohner gehäuft dem für die Internationalisierung des kurs, wie sich kürzlich auf der Kon- wollen jetzt überregional kooperieWand- und Bodenrisse oder auch MiMittelstandes als wichtige Zukunfts- iENA gressmesse Europe in Dresren und um Unterstützung aus BrüsErfindermesse 2010 –Semicon ein Schaufenster für Ideen krobeben melden, analysieren wir strategie. kip 7 S �� �� den zeigte. Investitionen in Fabriken sel werben. jdb - S �� die Bodenstrukturen auf Stabilität - Die Erfindermesse iENA in Nürnschutz, Spiel und Sport, Verkehrshin. Droht konkrete Gefahr, werden berg hat sich nach Veranstaltertechnik und Autozubehör, KomEs entstehen Hohlräume? In Schmalkalden wurden ein Straßenstück, Gartenpflanzen und ein Auto in den AbgrundChemie, gezogen. Menschen kamen nicht zu teils sogar Straßen gesperrt. Und wo angaben in ihrer über 60-jährigen munikationstechnik, Technik & Gesellschaft & Finanzen Management & Karriere menschliches Handeln, etwa GrundEs muss nicht Technik immer & einWirtschaft großer Schaden. Deutschlandweit sind Flächen bekannt, woTechnik sich ein solcher Zwischenfall wiederholen könnte. Foto: dapd Geschichte zur weltweit führenden Land und Forstwirtschaft. Messe für die Vermarktung von Er- Für viele Erfindungen und Prowasserentnahme, die Probleme verHohlraum sein. Oft sind es eher findungen entwickelt. duktideen wurde die iENA in den schärft, wird es gestoppt. Dass Hohlschwammartige,Glänzende mit der Zeit poröser für Till van Treeck: DeutSuche nach den Schuldigen Aussichten Virtueller Pkw beschleunigt Private Equity: Mittelstand Ingenieure vergangenen Jahren zum Sprung- überführen - In der vergangenen Woche wurden Verdachtsflächen im 10-m-Raster räume präventiv verfüllt werden, ist auch inbeeindruckt Bebauungsplänen ausgewie- cheKorrupte werdende Formation. Wird die Stabi- Nein. Die gibt es überallund in Deutschsches Arbeitsmarktan der Krise Kunststoffmaschinenbauer Engineering Marketing Investoren und Betrüger brett in den Markt und nicht selten von Donnerstag bis Sonntag über modell internauntersuchen mir allerdings nicht bekannt. Wer dort baut, ist vorgewarnt. litätsgrenze unterschritten, gibt es ei- land. Die Gesteine variieren von Re- aussen. wurde daraus sogar ein Verkaufs- – und zwar laufend. Das 800 Ideen 37 Ländern präsentional nicht erfolgIndividuelles Fehlverhalten sei Die Messe „K 2010“ bescherte denzu Region, Per 3-D-Simulation fahren künftige Beteiligungsfirmen investieren Manager das ist ein neues ist Fraud schlicht nicht –leistbar. nen Einbruch. gion mal ist es Salz, schlager. Beispiel sind Schwimmtiert.mal Das Spektrum der Erfindunreich Foto: IMK die Ursache der Finanzkrise, saMaschinenherstellern anhaltend den potenziellen wieMöglichkeiten vor der Krise – besonBerufsbild, das auch für Ingeflügel, Snowboard, Mikrofasergen reichte von Hightech-InnovaGips oder Automobile auch Karst.bei Die VerdachtsGibt es wieder dennoch der Und was passiert nach einem Erdfall gen Ökonomen. gutes Auftragswachstum. Käufern vor. kartiert ders in Mittelständler. nieure interessant ist. eine- S - Sdiese � -flächen S � -bis S �� tuch. - S �� Also tionen hin�� zu praktischen Ideen sind bekannt, und Früherkennung und Prävention? mit den Kratern? Kommen löslichen Gesteinsforbleibt es letztlich Lotterie? für das tägliche Leben. Im MittelIm Rahmen der Messe finden rebei den geologischen Diensten der Wir bemühen uns, die -Prozesse mationen in bestimmten Regionen im Wenn Sie so wollen, ja. Es sind natür- Das ist unterschiedlich. Teils überpunkt standen vor allem Entwickgelmäßig InformationsveranstalWährend Ökonomen, SPD und CDU den Bundesländer abrufbar. Oft sind sie gehäuft vor? Untergrund zu verstehentungen und statt. lang-Dabeiliche Prozesse, die glücklicherweise lässt man sie sich selbst. Dann füllen lungen aus den Bereichen Energiegeht es etwa Rückgang der Arbeitslosigkeit als eine Folge fristig zu Bauwirtbeobachten. Kuhlen und oder meist auf unbebautem Gebiet pas- sie mit Wasser. Innerhalb von technik, Maschinenbau, um Schutzrechte VermarkDie Akku-Walze können auch Frauen führen. Sarah, die SchwesDer Rollatorhilfsantrieb wurde von Azubis Die Wand-Anschluss-Schiene vonsich Erfinder Christian Wiesmeier der Hartz-Gesetze sehen, kommen dieter Ökoschaft, Medizintechnik, sta gibt vom Erfinder Torben Othmerding, demonstriert es. Foto: Othmerding der Pfleiderer AG konzipiert und realisiert. verhindert dasBundesReißen von Silikonfugen in Neubauten. Gruben inUmweltder Landschafttungsstrategien. deuten auf sieren. Jährlich es pro Ortschaften werden sie je nach Größe nomen Till van Treeck und Simon Sturn vom historische Erdfälle hin. Auch wo der land 20 bis 30 Erdfälle. Mal sind es mit Beton oder – wie jetzt in Schmalgewerkschaftsnahen Institut für Makroöko„Verdachtsflächen sind bekannt, Boden oberflächlich absackt, schau- mehr, mal weniger. Nur selten rücken kalden – mit Kies verfüllt. nomie und Konjunkturforschung in Düsselen Geologen genauer hin. Das ge- sie so nah an Siedlungen wie jetzt in kartiert und bei den geologischen dorf zu einer negativen Einschätzung der schieht teils mit Abweichungsmes- Thüringen. Wird es Ihnen selbst mulmig, wenn Diensten der Länder abrufbar.“ Hartz-Reformen. Mit diesen Gesetzen sei die sungen per Satellit oder mit vergleiSie an solchen Kratern zu tun haben? Foto: ULD „Lohnverhandlungsmacht der Arbeitnehmer“ chenden geodätischen Messungen Sie beschäftigen sich in Ihrer ForSicher. Aber wir halten gebührenden geschwächt worden. Die Arbeitslosigkeit sei am Boden. Aber das Raster ist grob. schung mit seismischer Aufklärung Abstand, sichern uns und respektieCharlotte Krawczyk, Leibniz-Institut für durch Druck auf die Löhne angegangen worUmVorfälle wie jetzt in Schmalkalden der Prozesse im Boden. Was können ren die Kraft der Natur. Angewandte Geophysik, Hannover den – mit dem Ergebnis, dass ein großer Niedren arbeiten. Und das Ergebnis ist besser vorherzusehen, müsste man sämtli- Sie im Vorfeld erkennen? PETER TRECHOW E: Auf der Erfinder- Verbreitung vom „Super Catcher“ beriglohnsektor aufgebaut wurde. Im Vergleich – was das anschließende Verlegen von stimmt begrüßen. Der selbe PersoneniENA in Nürnberg wurden zu skandinavischen Ländern sei die messe deutsche Trageplatten deutlich vereinfacht.“ kreis ist sicher auch vom „DogStop“ beSensorik und Aktorik des Estrobots geistert. Dahinter verbirgt sich eine fernReformbilanz bescheiden: So gebe esvergangene dort so- Woche wieder Hungesteuerte Notbremse für ungehorsame wurden in Kooperation mit Prof. BurkderteweInventionen aus Low- und wohl niedrige Arbeitslosenraten als auch Hunde. Erfinder Oliver Scheib erklärt die hard Bischoff-Beiermann von der Hochniger Ungleichheit. Das deutsche ArbeitsHightech präsentiert. Die Spanne Funktionsweise: „Dem Tier wird vor jeschule Niederrhein entwickelt. Finanmarktmodell sei international „nichtreichte beson-von der mobilen Tiertoidem Spaziergang ein leichter Luftsack ziell unterstützt wurde die Arbeit durch ders herausragend bei der Schaffunglette von über Be- die Hunde-Notbremse vor die Brust gespannt.“ Im Normalfall das Zentrale Innovationsprogramm Mitsei das Behältnis leer und störe die natelstand (ZIM) des Bundeswirtschaftsschäftigung“ – gemeint sind produktive, gutzur lasergestützten Nivelbis hin türlichen Bewegungen des Vierbeiners ministerium. bezahlte Arbeitsplätze, nicht prekäre Jobs. has Auch bei der Technik am Arbeits- ebenso betroffen wie etwa Großbrisie den nichtentüberzeugt. kaum.„Im Ernstfall kann Gänzlich ohneEmpfänger öffentliche Mittel lierungsmaschine. T: Die ich per Fernbedienung den Luftsack binnen fünf Se- sind die Deutschen weltweit wickelte Christian seineder neue Wenn man z. Wiesmeier B. glaubt, dass tannien oder die Niederlande. platz Deutschenkunden seienfüllen. gegenüber Dann werden die Vorder„Wand-Anschluss-Schiene“. Siedie verhinBahnhof in Stuttgart Leistungen, Inkonsistenzen entstehen immer führend (nur so kann auch hier die läufe des Hundes leicht gespreizt. Rendert, dass Silikonfugen an Sockelleisten dieinBefürworter davon verArbeitsproduktivität so hoch gehal- dort, wo externe Techniken gebraucht Technik nicht skeptischer nen kann er dann nichtals mehr. Gleichzeireißen.die Dassich passiert Neubauten regelgarder nicht erbringt, werden). Deutsche Firmen sind werden, um positiv bewertete Kontig anderer hat er genugNationen, Zeit, um sicher zu ten bremmäßig,sprechen, wenn sich Boden setzt. sondern Angehörige sen.“ Gleichzeitig dieeinem Erfindung diesesverbessert Projekt zu Milliardenzwar nicht die ersten, die neue Tech- sumtechniken herzustellen. Besonsagt OrtwinFür Renn, Professor anErfindung den Trittschallschutz. den Prototypen seiner grab mit zweifelhaften Nutzen wernik am Arbeitsplatz einsetzen. Wenn ders ausgeprägt finden wir diese In„Dieden Montage einfach“, erklärtmit der noch so hat derStuttgart Pfälzer handelsübliche KomRainer Brüderle: wird,istder wird auch sie aber auf neue Technik setzen, konsistenz beim Mobilfunk: Ja zum der Universität und Erfinder. „Wie auf Baustellen üblich wird ponenten benutzt: Druckpatronen ·aus Fordert eine deutVDI nachrichten 5. November 2010 · Nr. 44 viel auf Kommunikation nicht Handy, Nein zum Mobilfunkmast. Ich wird zunächst die Rohsohle ein Tritt-zu einem Zapfanlagen, eine Fernbedienung mit diese gleich von Anfang an insche Rohstoff AG. Autor des folgenden Artikels. Befürworter S21 mutieren. tensiv von den Arbeitnehmern ge- habe schon selbst miterlebt, wie bei schallschutz und dievon Wärmeisolierung Foto: Archiv 433-Mhz-Technik und ein ElektromagRenn siehtnet-Ventil. aber einen Wideraufgelegt. Nachfolgend wird die AnSein eigener Hund trage die – ein deutliches Zeichen für hoeiner Demonstration gegen eine Monutzt schluss-Schiene mit Kunststoffdübeln Vorrichtung inzwischen ohne zu he KnurDer „Super Catcher“ ist kein Rückleuchtenbilfunkantenne die Teilnehmer mitAkzeptanz. spruch: Manche Technik würde an derNicht bereits nur verputzten Wand fixiert. Lampion für Vierbeiner. Laut Erfinder Tien- ren. „Er ist deutlich folgsamer geworKommunikation obiltelefone GleichgeBei der externen Technik gibt es da- hilfe ihrer M argwöhnisch obwohlKonstrukteur. so der freiberufliche Der „Estrobot“ macht das Nivellieren von Estrich-Schüttungen kinderleicht. Die Idee zum laserbasierten Gerät hatte Designer Karl-Heinz Mül- An ihrer Rückseite ist ein TrittschallSzu Tseng ist es ein „Gerät zum Sammeln von den“,beäugt, Eine Rohstoff AG sollten deutsche Unternehwollten. DerExperten Sozi- der Hochschule Niederrhein. Foto (4): S. Asche gegen Deutschland Akzeptanzproschutzmuss aufgeklebt.“ Nun könnten, auch falls „Ich musste schon lange nicht mehr auf inler. Foto: T.-S. Tseng Bei der Umsetzung halfen Sohn Markussinnte (Foto) –mobilisieren seines Zeichens Dipl.-Ing – und Tierausscheidungen“. überzeugen, men gründen, um die Abhängigkeit von China sie für Konsumtechniken alpsychologe Christian Röglin hat das bleme gewünscht, noch Rohre für eine Fußden Knopf drücken. Der Lerneffekt ist bei einer Reihe von Großtechbei Seltenen Erden zu verringern. Dazu hat das Produkt selbst„Dann bodenheizung verlegt werden. gebrauchtgroßartig!“ würden, die nicht in nologien, vor allem gegenüber Kern- mal auf die einfache Formel gebracht: Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle VDI nachrichten, Nürnberg, 5. 11. 10, sta Dem Tier drohen laut Scheib kraftwerken keine mieden, dassProdukte sie beim Austauchen das geht es mit links, vorwärts mit rechts“, so wird der Estrich aufgefüllt – genau bis Diesbezüglich bereits fündig geworWir lieben die der Industrieoder großen InfrastrukZweifel würden. Verletzungen. Ein Überdruckventil sorge den ist Serienerfinder Hartmuth Drews. Wasser anheben – was den Wirkungs- der Erfinder. Als Kunden peilt er neben zur Höhe der Abziehkante an der Schie(FDP) gegenüber dem „Handelsblatt“ auf sei- Catcher“ sieht aus Der „Super wie eingezogen gesellschaft, hassen aber die Art, wie turmaßnahmen. Häufig ist es sogar so, dass man mit ner Reise nach Kanada aufgefordert.Lampion. Bei der Im Inneren wird aber niemals dafür, dass der Vierbeiner auch nach der Auf der letztjährigen Erfindermesse grad erheblich reduzieren würde. „Dank GaLa-Bauern auch Fußball-Clubs sowie ne“, so der Fliesenleger und Maurer. werden. Aufklärung erst einmal zwei bis drei Tagen könnten die Ängste dieser Idee kann der Durchmesser des Golf- und Tennisplatzbetreiber an. „Kos- Nach mehr stellte der Pinneberger sein Segment-sie hergestellt eine AkKerze brennen. Das Papierbehältnis Bremsung noch vier Beine hat. Rohstoff AG sollte es sich nicht um eine 5. 11. 10, hat has sich der Erfinder entfernt und bald da-Das liegt vielen reduziert Infrastrukturprojekten und Skepsis wecken kann. FürStuttgart, kleine Hunde Wasserrads werden. Als Folge ten wird eine Walze etwa 3000 €. Bei ei- Kunststoffdübel kranz-Wasserrad mit modular auf- Bei ist für andere Inhaltsstoffe gedacht. VDI „Esnachrichten, VDI nachrichten, Aschaffenburg, 11. 10, kip um eine Artiengesellschaft handeln,5. sondern eine besondere des „DogStops“ arbeitet weitere es mit höheren Drehzahlen. Das verlegt werden. gebautem Ringgenerator vor (siehekommen ist ein Gerät zum Sammeln von Die Geschichte Beweggründe für ner Serienfertigung wird es vielleicht rauf Fliesen vor allem daran, „Die dassSockelvielen MenDieTierausBilder ähneln sich: Variante In Stuttgart beitsgemeinschaft Beschaffung von Rohbekommen klei- VDI nachrichten 46/09). Dafür hat erdenwiederum Energiewandlung fliesenschen werdengar annicht die Schiene geklebt. scheidungen“, erklärt Erfinder Tien-Szu ausgedacht: L: Staplerbauer zur Linde, Aschaffenburg, Protest kommt hinzu.der Beim Bahnhofs- noch billiger.“ bewusst ist, dass mit protestieren Tausende Sie Bürger gegeneinenbelohnt VI: Von der den, der Großes Etwas billiger ist die Erfindung von Wenn sich der Unterbau nen Luftsack hinter die Vorderläufe ge- jüngst setzt, senkt einen Vermarktungspartner an mittels Ringgenerator entgegen.“ Der Tseng mit asiatischer Diskretion. stoffen undFahrzeugdaten-Managementzum Erwerb von Minenrechten. Das nun Unternehmen bietet in seinem in Stuttgart vor allem Strukturveränderungen auch Risiken den Ausbauschnallt. des Bahnhofs. In Berlin üller aus sich die Wird gefüllt, hebt das Tier Land gezogen. Das Unternehmen Clear-ausbau Energieertrag einesfällt 5 m breiten und 1die m Dipl.-Designer Karl-Heinz M Schiene inklusive der SockelleisDer Taiwaner demonstriert die BenutKonstruktion über die erProMinister klar, dass der Staat sich hat SystemDer (LFM) jetzt stellte ein entsprechendes OnlineRTT über die Wasserrades Art der Entscheisind.AG: Allerdings – das wisTausende auf die Straße, um geschaffen vorne ab. tief eintauchenden betrage Mönchengladbach. Sein „Estrobot“ soll te mit.verbunden Die Silikonfugen bleiben unverStreams Energy aus der Schweiz hat dieEmpörung zung an einer Hundepuppe. gehen Zuerst legt von Rohstoffen herausmodulaus an, der mitBeschaffung dem Staplerflotten unterschiedduktion bisden zur Präsentation: Nicht bremsen, Fluglärm sondern mobil ma- Idee inzwischen in weiten Teilen derWeltdungsfindung bei einer Fließgeschwindigkeit von rund 2800 € kosten. Die Maschine macht sehrt.“sen wir aus Erfahrung S. ASCHE er dem Plüsch-Wau-Wau ein Gurtauf. Zwar hat das Pro– kann eine sich über erwarteten halten werde. Die Bundesregierung werde chen – Flughafen das ist das Ziel von Sonja Solche Guth, Großprojekte m/s etwa 8 kW.Hürden „Das reicht aus, um es kinderleicht, Trockenestrich oder den zum Patent angemeldet. geschirr um den Brustkorb.durch Anschlielicher Zusammensetzung von jedem Computer D Die Realtime über Technology legalen überwunfrühzeitige Information Risiken AG mit denPrototyping neuen Schönesind es aber ge- jekt2 alle Virtuelles optiaber bei der Vergabe von Entwicklungshilfe an Christoph Sommer und Matthias Schöll. zwölf Haushalte mit Energie zu versor- Schotterunterbau für Pflasterarbeiten zu ßend führt Kontakt den Erfindern stellt die Redaktion aber die Gegner sind fest davon so zuetwas wie einen „Impfeffekt“ ausfeldRiemen zudes beschweren. rade, die die Herzen von Ingenieuren den,gen“, mit Internetzugang aus verwaltet werdenunter kön- er von dort aus einen Hauptsitz in München entwickelt Die drei im Auszubildenden der Pfleideso der 60-Jährige. „Steigt die Fließ- nivellieren. Möglich wird dies durch LaIn Höhe auf Anfrage gerne her. (Tel.: 0211/6188-137) rohstoffreiche Länder darauf achten, dassdem Schwanz durch. miert die Abläufe Unterüberzeugt, dass die Abstimmungen lösen. Denn wenn irgendein negatiund Selbst die Hilfsantrieb für die für nen. „JeDeutschland mehr Informationen ein Unternehmen 3-D-Visualisierungslösungen. rer AG haben einen Rol-Politikern höher schlagen lasgeschwindigkeit auf 2,5 m/s an, verdop- sertechnologie. Tochter Stefanie Müller, Afters befindet sich ein U-förmiges Plas-Bauvorhaben, ein bevorzugter Handelspartner Daskann neueman Wasserrad ves Ereignis wird der uniforzeigen,von was in unter Energiewende hinentwickelt. zu erneuerbarer Ideengeber sen. warenEndlich tikstück mit Klettverschluss. Genau hier ebenfalls Designerin, erklärt die Funkpeltder sichVoraussetzung der Energieertragunvollstänsogar.“ zum täglichen Einsatz seinersetzen Stapler aufzeichI Imeintritt, Unternehmen, das 1999 genehmen undlatoren dank 3-D-Simulawerde. Große Hoffnung Politik undder zusammengefaltete „Ich habe gesehen, wie steckt. wird Lampion die Großeltern. Energie im weitesten Sinne geht es tionsweise des dreibeinigen Aluminidiger Um oder falscher Berechnungen mierte Bürger dieswurde, gleich sind in Akzepeinem Energieversorgung unverzichtbar Serienerfinder Hartmuth net, desto effizienter und wirtschaftlicher kann gründet mehr als 400 Wirtschaft auf die Rohstoffreserven Kanadas. tion fahren künftige schwer es ist, Automit dem Rollator eine Steibefestigt. „Wenn der Hund nun sein Ge- verbesserte bei Torben Der Ma- umgestells: „Das Abziehschwert wird Kosten und Othmerding. Risiken getroffen tanzverweigerung umsetzen. Wenn Die Geschichte belohnt denjeni- der auch sind, wie StromleitunDrews versorgt es seine FlotteLand nutzen“, so Boris ProMitarbeiter an 14 Standorten Dieses soll helfen, die Schröder, Abhängigkeit von hat, kann man den Behäl- gung zu bewältigen“, so Guth. „Also haschäft erledigt schinenbautechniker aus dem Münster- durch einen Motor stets in der richtigen Zudem wurden Versprechen er aber aufweltweit solche Ereignisse mental gen, Windkraftanlagen mobile schon vor der oder Fer- Pump- gen mit Anerkennung oder zumin- wurden. duktmanager ermiteinfach tätig. land entwickelt in seiner eigenen Firma Höhe gehalten. Die Höhenvorgaben China zuIT-Lösungen verringern. bei Linde. So ter has abnehmen. Anschließend ben wir überlegt, wie man die Gehwagen Beteiligung nur halbherzig vorbereitet ist, dann wird er viel eher dest langem Andenken, der Giganti- der individuelle speicherkraftwerke, geraten in kann“, das ergänzt wird er oben zusammengeklebt und entProdukte für Kundenoder aus sendet ein handelsüblicher Rotationsalltagstauglicher machen tele die Software beispielsweise über ein EinD Die Highend-Visualisierungstigung beim potenziellen Käugar Landwirtschaft nicht eingehalten. bereit sein, eine abwägende Beurteisches Visierkein örtlicher Bürgerinitiativen sorgt“, so der Erfinder. Wenn gerade und Lebensmitteltech- laser.“ Entsprechende Geräte seien heuSchöll. „Nach vielen verschiedenen Ver- geschaffen oder initiiert hat. zel- oder Flotten-Monitoring, wie lange die in der Nähe sei,fer technologie von RTT setzen neMülleimer könne derwerden benologie. jüngste durch Erfindung die te auf allen Baustellen vorhanden – etwa unsfängt bei den sieben Weltwunvor. Hiersuchskonstruktionen kennen sich diehaben Bei einerSeine Befragung dasist Wislung vorzunehmen. und oft vehement be- wirDas Fahrzeuge täglich im Einsatz sind und deckt bendas Automobilherstellern aufPapiersack auch in dem nutzte mitgelie- schließlich für einen einseitig montierakkubetriebene Rasenwalze. „Auf die die um den Meterriss einzuzeichnen. „Dank Berlin über Doch auch Produkt selbst muss wie dern der Antike an und heute bei senschaftszentrum kämpft. Spezialisten des24-V-Winkelgetriebemotor Münchner Haushalte mitmag Strom. Rücken des ten Idee brachte uns ein Garten- und Land- des ausfahr- und eindrehbaren Arms entAudi, Daimler, diese Weise ungenutzte Potenziale auf. fertem Rucksack auf dem derderDemonstranten in können rund 12 m2 binnen wenigen Miüberzeugen. WasBMW, überzeugt, ist inPorsche, eiStuttgart 21 enden. Die ganze Welt ist Motivation Diese Liste könnteEr man Hundes zwischengelagert werden. schaftsbauer, es leid war, schwere schieden.“ könne endlos mit einem HandToyota und Volkswagen auch FirÜber die aktuelle Internetlösung können die Unternehmen Realtime Stuttgart wurdeüber als Hauptgrund für nuten nivelliert werden. Auch problener pluralen Wertegesellschaft aber die Deutschen In Taiwan ist die mobile fortsetzen. Tiertoilette Sind Gerätschaften neu angelegte Ragriff zugeschaltet werden. inBergabein dieneBaukasten, der zur Gestaltung Frankonline Schwabe:erfassten Daten einesschon men aus der Konsumgüterindusmit LFM über im Handel. Sie kostet dort 50 €. Je- so in diesem dreht sich bei Drewsdassenflächen zu bugsieren.die MitEnttäuunserer matische Stellen wie Raumecken oder er als Bremse.„Energie bezieht das Ag- Auch eigene Engagement nicht eindeutig zu beantworten. Alle einlädt. Ruhm, Ehre,Jahr Anerkennung, zwischen wohlstandsverwöhnt, Technology (RTT) gut aus und SiehtBetriebsstätten Deutschland Foto: NordLB der Lampion schlägt mit zusätzlich alles um Wasserräder. „Bei mei-schung Walzeüber wird die das 2007 zum Kinderspiel.“ Be- Heizungsrohre meistert der Estrobot fast gregat aus einem was Bleiakku, den wirRespekt unter wieder Adidas, Elektrolux mehrere verteilten Fahrzeugversprochene, wird mantrie niewie überzeugen können, oder und Reputation stehen hier dass sie alles ablehnen, lokale beim Klimaschutz entwickeln unter 40 Cents zu Buche. Sowohl Gurtgeschirr jüngsten in Entwicklung wird auf das Was-aber wegt wird der 120 nicht kg schwere Stahlzylin- automatisch.“ dem Sitzder montiert haben“, so Sommer. Samsungeine ein. qualifizierte bestandes gesammelt dann doch abgehaltene aber zumindest auf demner Spiel.Wer diesem Spiel Unannehmlichkeiten mitLeitung sich bringt, international als abgerufen und analysiert Nach dem Umsetzen richte sich das als auch Papierbehälter sind in verschie- Er halte etwa 15 Betriebsstunden. „Eine serrad auf Pontons installiert, die im der von einem 24-V-Gleichstrommotor. Belastung. genannt.und Auch jetzt Schwert wieder von alleine auf die vorMehrheit sollte beiHalbjahr großen 2010 Infra-erzielte gleichgültig welche effektive Folgen damit fürErfindung kleine Fluss dezentrale werden. „Es braucht sich kein weitererdenen Mit-Größen erhältlich.von I Im ersten Peter Röhner verankertEinheiten werden. Diesetzt, Besonder-Volksbefragung „Antrieb, Blei-Vlies-Akku Ladegerät Besonderheit ist, dass unsere Für DeutschFoto: SPD einenVolksentstrukturmaßnahmen mitgehen. Wirtschaft und Wohlstand verbunJe gröarbeiter vor Ort um das Auslesen der land Daten dieungehorsame börsennotierte RTT AG ein heit:gleich Wenn ausklinken. das Rad sich dreht, werdenverlangen sind in die denGegner Walzenkörper integriert.“ gegebene Höhe aus. „In Testläufen Der „DogStop“ an eine jeden handelsüblichen Rollatorkann ange- sich sucht Tien-Szu Tseng nun Lizenz- für bremst Lösungen breitgefädie und Schaufeln, die sich im StrömungsDie Geschwindigkeit könne bautist werden kann“, unterstreicht Guth.teurer beweisen, dassfür wirmehr Flächen nehmer. Hunde aus. Luftsack, gefüllt via oder zumindest einestufenlos Volks- konnten UmEindies frühzeitig den sind. Oder dieser Protest viel- ßer, mächtiger desto eher scheid Ortwinwir Renn plädiert Bürgeroder einen Datentransfer zu kümmern. Das Ebitda vonsicherzustellen, 4,097 Mio. € und schatten senkrecht Geaus dembefragung, mit Drehgriffen zum Maximum Kosten solle Nachrüstsatz wird etwa der % schnellerbei fertigstellen, als MonteuJogger, Spaziergänger und die Eltern jede Attacke cherte Kundschaft. derenbisAusgang für von die 60 ist auch macht Beteiligung erforderlich. Bemehr Ausdruck einerdergesunden Namebefinden, im kollektiven Foto: imagoFernbedienung, beteiligung Großprojekten. spart Zeit und Geld“,der ergänzte Schröder. Der damit eine Steigerung um Die Haushälter schwarz-gelben Koalition gezogen.“ Dadurch werde ver- 7 km/h geregelt werden. „Rückwärts re, die mit konventionellen Abziehleh- unmöglich. Erfinderkonnte von freilaufenden Kindern würden die 200 €. Gesucht werden Lizenznehmer. ist Oliver Scheib. Parteien bindend sein soll. teiligung 188 macht die Wertepluralität Skepsis, dass nicht alles gebaut wer- dächtnisWasser verhaften bleiben. Transfer der sich Daten über das Mobilfunk% gegenüber dem Vorjahreslegen beierfolge der Finanzierung von weltweiSchließlich erleben wir in Deutschder Gesellschaft sichtbar und zeigt den muss, was sich größenverliebte Doch gerade dieser Hang zum Ginetz. Dazu werden sie automatischquer. in frei defiwert erreichen. ten Klimaschutzmaßnahmen AusgerechPlaner ausgedacht haben? gantischen und Großartigen stößt land noch stärker als in vielen ande- Deutschland für„sehr“ oder„einiger- auf, woDBedenken begründet Hightechfrühling (27): net im Vorfeld der wichtigen nierbaren Zeitabständen mittels KlimaschutzverGPRS (GeneHauptprodukt ist diesind 3-D-EchtSo plakativ diese Fragen sind, so zunehmend bei Bürgern auf Miss- ren Ländern eine zunehmende Ver- maßen“ glaubwürdig. und woraus sich Widerstand speist. handlung des Monats im mexikanischen ral Packet RadioEnde Service) vom Erfassungsgerät zeit-Visualisierungssoftware RTT Peter Leiter wenig Röhner, eindeutig sind die Antworten. trauen. Das ist kein typisch deut- trauenserosion in öffentliche InstituEine hochdifferenzierte Gesellkann man, so weit technisch Ausgezeichnete Ideen bringenDann Deutschland nach Cancun vom deutschen am Stapler an bleiben einen zentralen Serverfinanziellen übertraDeltaGen, die im Virtual Man muss differenzieren. Wenn es sches Phänomen: Überall dort, wo tionen. Politik und Wirtschaft waren schaft istvorne. aber Bewerben auf Vertrauensvorökologisch kompatibel undPrototySie sich jetztmöglich, mit Ihrem Projekt für Forschung und EntwickKlimaschutzengagement für die gen. Dieser bereitet die Daten auf undDritte stelltWelt sie ping eingesetzt wird. sf um die Akzeptanz von Technik geht, Bevölkerungsdichte und Lebens- schon immer wenig glaubwürdig, schuss angewiesen. Wenn dieser vertretbar, diese Anlienur Brosamen: Mitanschließend rund 1 Mrd. € zur sollten aus den Wettbewerb „365 VorOrte imwirtschaftlich Land der Ideen“. den Flottenbetreibern Auslung bei RTTman drei Segmente: standard hoch sind, erleben wir Pro- aber nach der Finanzkrise hat sich schuss aufgekündigt unterscheidet oder in Frage gen der Bevölkerung aufgreifen und dem Sondervermögen „Energieund KlimaHand zu Hand e.V.allen setzt sich für Beratung in Gebärdensprache wertung im Internet bereit. Der Zugang erfolgt Strömungstest ohne Windkanal: 3-D-Visualisierung und Stereoskopie in München auch digitale AerodynamikunterKonsum- und Alltagstechnik, Tech- teste gegen die Nutzung von großenPerdieser wird, werden bei größeumsetzen. Vertrauensentzug noch dra-sind gestellt fonds“ bis 2017 Projekte in Entwicklungs- und ein. Das Puppentheater Dieter Kussani lehrt Kinder spielerisch über eine persönliche Anmeldung mit Passsuchungen möglich. Foto (2).oder RTT nik am Arbeitsplatz und sogenannte Flächen für Infrastruktur Pro- matisch beschleunigt. Nur 17 % der ren Entscheidungen VerschwörungsMit Partizipation wird das Produkt Schwellenländer finanziert werden. Union Umweltschutz und die Phytolutions GmbH erforscht, wie man VDI nachrichten, München, 11. Produktion 10, kip wort. „Um abrufen undimanaExterne Technik, die 5.in duktionsstätten. Da ist Deutschland Bevölkerung halten die Politiker in theorien, aus Gerüchte über GeheimAlgen Bio-Treibstoffe herstellt. an die Präferenzen der Bürger angeund die FDPInformationen haben jedoch diese Gelder Hauslysieren zu können, wird nur –ein oder Infrastruktur angesiedelt und absprachen (Laufzeitverlängerung passt und nicht nur der Stil der KomAutomobilhersteller wie Audi,istPorhaltsausschuss gesperrt bisWeb-Browser auf 35 Mio. € im Auch Sie können mit Ihrer Idee Deutschland nach vorne brin- Gesellschaft, in derund dieBMW Menschen Nachbar der Atomkraftwerke), Verdächtigunmunikation. In einer benötigt“, ergänzte KIP sche lasseneher sichals nicht gern nächsten Jahr.der „Es Linde-Manager. handelt sich um gebrochegen! Die Deutsche Bank und die Initiative „Deutschland – Land begegnen. gen über nicht offengelegte otive zunehmend den An- Portfolios Spielegrafiken und 2011 derM PC-Welt fürMenschen Nissan: „Die in die Karten schauen. Wenn sie aber se eines Unternehmens zu integrie- Verwaltungs- und Arbeitsaufwand der Ideen“ zeichnen bereits imder sechsten Jahr unter der Fülle unseres ne Finanzzusagen mit einer verheerenden Ortwin Renn um etwa das Pro- und eine Optimierung des Ablaufs.und Skepsis der Konsum- und Alltagstechnik gegenüber des derBundespräsidenten „guten“nutzbar spruch Gestaltung 365erheben, erfolgreiche Zu-der die Schirmherrschaft Highend-Visualisierung geht weitbei über 3-D-Visualisierung hidochInzusammenkommen, um über ren.“ Eine Lösung, Wirkung auf Entwicklungs- und Schwellenlänwir Deutsche techAbsicht In einem solchen ihrer Lebenswelt beteiligt zu werden, kunftsprojekte „Ausgewählte Orte“ im Land der Ideen aus.Röhner zu wach. machen. DeralsFokus lagKlidabei von „Bei uns steht der Enterprise-Annaus“, fasst zusammen. „Wir dassind Kernprodukt einesgeradezu Zulieferers zu duktdatenmanagement (PDM) künfder“, sagte Frank Schwabe, für die SPD-BunGesucht werden Menschen, die Deutschland mit Know-how nikeuphorisch. In dieser keinemZulieferer Land au- tig ma kann Akzeptanz gedeihen. ist Partizipation einKombination zentrales undaus Service in der im Schweiz - ist Ordinarius für UmweltAnfang an aufnicht der Automobilbranche satz seit Jahren Vordergrund – und bieten eine reden, dann muss enger mit dem Virtual-Reality-Universitäten destagsfraktion Berichterstatter für nationalen und Leistung aus Leidenschaft fit für die Zukunft machen. ßer Luxemburg verfügenbieten. die Hausgebetsmühlenhaft bei allen repräsentativendie De-individuell dengeht USA gearbeitet. und Techniksoziologie und internationalen Klimaschutz sowie Emisdarauf, alles inistden Kontextkeineswegs des undder weit über reines Tool-Den-Fastund Dienstleistung, schon etwas Besonderes Je- Format zu verknüpfen, an istder der neuundder halte über so viel Technik wie die diesen Akzeptanzkrisen hören, mokratie abträgliches Korrektiv Universität Stuttgart. - Von 1998 bis 2003 leitete er Teilnehmen können zu alle Zukunftsmacher: sionshandel. Deutschland, so Schwabe, sei ingekoppelt wird mit unserer Softdes Jahr treffen sich die Branchen- entwickelte PDM-Connector von ken hinaus. Kontinuität und die lang- Kunden zu setzen. Schulen, Forschungseinrichtungen und sozialeWer also in Zudeutschen. Von einer Akzeptanzkrise dass es anUnternehmen, der Kommunikation liegen staatlicher Planung. die Akademie für Technikfol- Renn, Jahrgang 1951, hat zwischen zur Belastung für den internationafristige Integration ware.“ größen bei der Realtime Techno- RTT. Die Schnittstelle erlaubt einengenabschätzung Konzept ging auf. Das UnterProjekte, Universitäten sowie Kunstund Kultureinrichtungen. für Staubsauger, Hi-Fi-Anlagen, würde. Das kunft mehr Akzeptanz will, der muss in Baden-in die Prozesse Wirtschaftsund Sozialwislen Verhandlungsprozess geworden. swe des Kunden ist uns wichtiger als dasAbernehmen Davor, aus der allgemein logy AG, um ihr puncto Importund vonan CAD-Da-Württemberg. ist inKommunikation den vergangenensich Jah-auf diesen MP3-Player oderWissen Laptopsinkann nir- automatischen die beste Wegdass begeben. has senschaften studiert Zusammengestellt von 5. 11. 10, kip VDI nachrichten, Stuttgart, 3-D-Begeisterung heHighend-Visualisierung ren kontinuierlich gewachsen, hsteiger@vdi-nachrichten.com gendwo die Rede sein. auf den neu- ten aus dem PDM-System in eine Vi- schnelle Projektgeschäft“, sagt Röhwird keine Wirkung erzielen, wenn heute wachsendenORTWIN RENN
TECHNIK & GESELLSCHAFT
aber auf steigende Zinsen einstellen. - S ��
Bescheidene Bilanz
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VDI Verlag GmbH, Postfach 10 10 54, D-40001 Düsseldorf
Technik & Gesellschaft
Jobmotor erneuerbare Energien
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Foto: Krawczyk
Thilo Weichert, Landesdatenschutzbeauftragter in Schlewig- Holstein
Gute Idee!
erfindungen:
„Hang zum Gigantischen stößt auf Misstrauen“ „Das Datenschutzrecht ignoriert die freie Meinungsäußerung“
Eine gute Idee! ist immer interessant
Weckruf
Öffentlichkeit und Datenschutz widersprechen 14 sich oftmals. Thilo Weichert, DatenTECHNIK & WIRTSCHAFT schutzbeauftragter in Schleswig-Holstein, will weniger inhaltliche Anforderungen mit einem wird per verbinden. RechtFuhrpark auf Widerspruch - S �
Virtueller Pkw gibt Gas beim Engineering
Internet verwaltet
Technik & Wirtschaft
Sparen am Klimaschutz
Eckhard Forst, Vorstand der Nord LB in Hannover
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Arbeitsmarkt:
„Die Zinsen können mittelfristig nur noch steigen“
Die NordLB gehört zu den wenigen Landesbanken, die ohne Staatshilfe durch die Finanzkrise Präzise gekommen klebensind. Vorstand Eckhard Forst ohne Nachtropfen will das Geschäft mit dem Mittelstand weiter ausbauen. Die Unternehmen müssten sich esten Stand zu bringen. Dabei hat sualisierungsanwendung. Updates M: Flüssigkeiten und Klebstoffe müssich die ehemalige Hausmesse des aus dem CAD-Master werden damit sen speziell in der Mikromontage hochexakt aber auf Zinsen einstellen. S ��automatisch in das Virtual-Reality3-D-Spezialisten inzwischen zu eidosiert steigende werden. Aber: Nachtropfen kann schnell zu fehlerhaften Produkten führen. „Ursache für dieses Nachtropfen beim Dispensen ist der nach dem Fördern herrschende Überdruck im System“, erläuterte Dirk Schlenker vom Bereich Cleanroom Management am Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA). Ein Ventil, das am IPA entwickelt wurde, sich un-
nem begehrten Kongress-Event gemausert – mehr als 600 Teilnehmer kamen allein im Mai dieses Jahres zur „RTT Excite“ für Vorträge und Workshops nach München. Peter Röhner, Chef der 90-köpfigen Forschungs- und Entwicklungsabteilung von RTT, ist für so manche opti-
Abhilfe schaffen. „Der Durchmesser von ,IPA Valve' lässt sich bis unter 2 mm skalieren. Das Ventil kann in Form einer adaptierbaren oder produktintegrierten Einheit umgesetzt werden“, ergänzte Entwickler Schlenker. So lasse sich die Neuentwicklung zum einen als integrierte Lösung direkt in den Auslassbereich eines Flüssigkeitsbehälters oder einer Tube einarbeiten. Zum anderen könne das Ventil als zusätzliche Komponente zur Ergänzung von konventionellen Dosiersystemen wie Zeit-DruckDispensern angewandt werden. Das Öffnen des im Normalzustand geschlossenen Ventils wird dadurch erreicht, dass die zwischen dem Schließelement und dem Ventilsitz wirkende magnetische Anziehungskraft überwunden wird. Das kann laut IPA auf zweierlei Weise erfolgen: Etwa durch die Erhöhung des angelegten Förderdrucks über den eingestellten Schwellwert oder durch einen extern angeordneten Magneten, der von außen auf die Schließkugel einwirkt. KIP
anstaltungstagen. „Mich fasziniert der Schwung und die Innovationskraft bei RTT“, sagt der 46-Jährige, und das nimmt man ihm leicht ab. Zum Beispiel, wenn er mit leuchtenden Augen über die neuesten Eigenschaften des RTT-Kernprodukts „Delta-Gen“ spricht und erklärt, wie im neuesten Release 9.6 nun auch komplexe Lichtbrechungen und Reflexionen in Echtzeit visualisiert werden können – was etwa entscheidend ist für das Design von FahrzeugFrontlichtern. Seit 2007 ist der Informatiker Head of Research and Development bei RTT und in dieser Zeit hat er sein Forschungsteam kontinuierlich aufgestockt. „Vor fünf Jahren“, erinnert sich Röhner, „zählte eher der Effekt. Heute geht es bei der Visualisierung zunehmend darum, sie in die Prozes-
Modell übernommen, aufwendige Änderungen per Hand entfallen. Für Unternehmen bedeutet das weniger
ner selbstbewusst. Seit 1999 arbeitet RTT an der Vision, virtuelle Modelle in Echtzeit am Computer zu generieren. Aus einer Konkurssituation heraus begannen die Gründer damals, Grundsätze aus
Technik & Gesellschaft
Der 3-D-Begeisterte: Peter Röhner
Überraschung verantwortlich, mittelbar am Austrittspunkt platzieren lässt VDI Verlag GmbH, Postfach 10 10 54, sche D-40001 Düsseldorf und das nicht nur an den beiden Verund nach dem Dosieren sofort abdichtet, soll
arbeiten mehr als 400 Beschäftigte weltweit an innovativen Visualisierungslösungen. Vor allem die Bestandskunden sorgten im vergangenen Geschäftshalbjahr für eine Umsatzsteigerung von 58 % auf 23,3 Mio. €. Die Kundenliste liest sich wie ein Who's who der Automobilbranche. Aber auch Konsumgüterhersteller wie Elektrolux und Adidas setzen verstärkt auf 3-D-Anwendungen. „Durch die zunehmende Verlässlichkeit der Technologie sowie der Weiterentwicklung der Hardware und der Algorithmen wird heute in der Produktentwicklung immer mehr Visualisierung eingesetzt“, so Röhner. Das reduziere vor allem die Risiken einer Fehlentwicklung. „Der Vorstand kann sich beispielsweise bereits in einer frühen Phase ein Bild vom fertigen Produkt machen“, erklärt der VR-Experte, der sichtlich Spaß daran hat, im hauseigenen Cave den Innenraum eines neuen Sportwagens in Sekundenschnelle per Knopfdruck farblich zu verändern. Diese Möglichkeiten der Simulation nutzen immer mehr Hersteller. Doch auch im Marketing- und SalesBereich rückt das Thema 3-D-Konfiguration in Echtzeit in den Fokus. Ob Edel-Konfigurator für Ferrari, Messepräsentationen für Audi oder rein virtuelle Produktvorstellung von
1 1991 folgte der Wechsel als Softwareentwickler zur IXOS Software AG (heute Open Text Corporation), ebenfalls in München, die sich auf Enterprise-Content-Management-Lösungen für KMUs und Großunternehmen spezialisiert hat.
Suche nach den Schuldigen an der Krise
V Von 1993 bis 1995 arbeitete er in Foster City/USA, Fehlverhalten dem Individuelles sei kalifornischen Sitz des Unternehmens. Anschließend die Ursache der Finanzkrise, saübernahm Röhner hier zahlreiche Führungspositionen, gen Ökonomen. - S � u. a. verantwortete er ab
( ist Head of Research & Development bei RTT. Hier verantwortet der 46-Jährige die Weiterentwicklung der RTT-Softwarelösungen und deren Integration in die IT-Infrastrukturen der Kunden. N Nach Abschluss seines Informatikstudiums startete Peter Röhner im Jahr 1990 seine berufliche Laufbahn als Systemingenieur bei der BMW AG in München.
2001 als Vice President Engineering die Softwareentwicklung. I Im Jahr 2007 wechselte Peter Röhner als Leiter des Bereichs Research & Development zu RTT. sf
KARRIEREBERATUNG AUF DEM RECRUITING TAG.
raus neue gefährliche Konkurrenz erwächst, hat Röhner heute keine Angst. „Wenn sich ein Kunde für Visualisierung entscheidet, will er meist die gesamte Produktpalette in Szene setzen – vom Entwurf bis zum Content auf der Website. In einem Zeitraum von zwei bis drei Monaten kann das kaum jemand anders stemmen.“ Und, so weiß Röhner, „Kunden wollen Verlässlichkeit, beispielsweise Release-Kompatibilität. Auch die können wir bieten.“ Der Entwicklungschef sieht die zunehmende Präsenz von virtuellen Modellen und 3-D-Technik sogar als Vorteil. „Bei der 3-D-Visualisierung ist heute auf jeden Fall mehr Musik im Markt. Es entstehen viele neue Visualisierungsideen durch den zunehmenden Wettbewerb. Das sehen wir eher als Zeichen, dass wir im richtigen Markt unterwegs sind.“ Eine Blase oder einen künstlichen 3-D-Hype sieht Röhner nicht, im Gegenteil: „Die Stereowelt steht meiner Meinung nach erst am Anfang.“ Und das, so der Kino- und Fahrradfan, gelte sowohl im Entertainment als auch in der Business-Welt. „Das lässt sich gar nicht mehr trennen, denn Emotionen spielen inzwischen bei allen Produkten eine immer größere Rolle.“ SIMONE FASSE - www.vdi-nachrichten.com/fruehling
Technik & Finanzen
Management & Karriere
Glänzende Aussichten für Kunststoffmaschinenbauer
Virtueller Pkw beschleunigt Engineering und Marketing
Private Equity: Mittelstand beeindruckt Investoren
Ingenieure überführen Korrupte und Betrüger
Die Messe „K 2010“ bescherte den Maschinenherstellern anhaltend gutes Auftragswachstum. - S �
Technik & Wirtschaft
Per 3-D-Simulation fahren künftige Automobile bei den potenziellen Käufern vor. - S ��
Beteiligungsfirmen investieren wieder wie vor der Krise – besonders in Mittelständler. - S ��
Fraud Manager – das ist ein neues Berufsbild, das auch für Ingenieure interessant ist. - S ��
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Aktuelle Nachrichten 26.10.2008 18:51
Abbey kurz vor Verkauf des Zug-Leasings an Deutsche Bank
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LONDON (Dow Jones)--Die zur Banco Santander gehörende britische Abbey National steht nach einem Bericht der "Sunday Times" vor einem Verkauf ihres Zug-Leasinggeschäfts Porterbrook an die Deutsche Bank AG. Anfang der Woche könne die Transaktion im Volumen von 2 Mrd GBP 26.10.2008 18:41
Drei Investoren bereiten Gebote für Conti-Gummi vor
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DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die Finanzinvestoren Kohlberg Kravis Roberts (KKR), Bain Capital und Allianz Capital Partners bereiten nach Informationen der Zeitung "Handelsblatt" Angebote für die Reifensparte des Autozulieferers Continental vor. 26.10.2008 18:07
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Daimler legt fünfwöchige Weihnachtspause ein
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FRANKFURT (Dow Jones)--Der Automobilhersteller Daimler reagiert nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" mit einer fünfwöchigen Produktionspause auf einen drastischen Nachfrageeinbruch. Das Blatt berichtet, die Weihnachtspause beginne am 11. Dezember.
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vdi nachrichten – aktuelle Ausgabe Heureka-Rufe nach dem Unterricht Der Legende nach lief der griechische Mathematiker Archimedes nackt durch Syrakus und rief – nachdem er in der Badewanne das Archimedische Prinzip entdeckt hatte – lautstark „Heureka!“ (Ich hab´s gefunden!). VDI nachrichten, 24.10.2008 Der Lieblingsjoghurt steht immer ganz hinten im Kühlschrank. Um ihn genießen zu können, müssen erst Butter, Marmelade und Wurst zwischengelagert werden. Abhilfe verspricht nun ein drehbarer Kühlschrankeinsatz. Erdacht wurde er von einem Mitglied eines Signo-Jugenderfinderclubs. Ideen dieser Art stellen die jungen Erfinder auf der Nürnberger Erfindermesse IENA vom 30. Oktober bis zum 2. November vor. Weitere Geistesblitze werden im Internet präsentiert. Im „Ideenpool“ der Signo-Erfinderclubs findet sich u.a. eine Abseilvorrichtung für in Not geratene. 3 mehr …
Blechbearbeiter schließen die Prozesskette
Stipendium bekommen
Umformen, Stanzen, Fügen, Schweißen und Trennen: 1520 Aussteller zeigen auf der Euroblech 2008 vom 21. bis 25. Oktober das gesamte Hightech-Spektrum rund um die Blechbearbeitung.
VDI nachrichten vergibt in einem Wettbewerb 2 Stipendien für den Master of Business and Engineering.
VDI nachrichten, 24.10.2008 Schnellere Prozesszeiten, kürzere Einfahrzeiten und mehr Flexibilität, das alles hebt Blechbearbeitungsspezialist Trumpf als Highlights seiner Folgegeneration der „TruLaser Cell Serie 7000“ derzeit in Hannover hervor. Die Maschine verfüge über grundlegend überarbeitete Mechanik und Software. Eine Laserleistung von 6 kW erlaube das Hochgeschwindigkeitsschneiden mit bis zu 40 m/min. Auf der Euroblech hat das Unternehmen aus Ditzingen mit 2000 m2 den Messestand. 3 mehr …
Die Hightech-Obsession blendet viel Innovationspotenzial aus
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Ab Seite 17: Berufstipps und Karriereberatung · Stellenmarkt: für technische Fach- und Führungskräfte
TECHNIK WIRTSCHAFT GESELLSCHAFT 8. Januar 2010 · Nr. 1
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Der Erreger der Schweinegrippe sei nicht harmlos, mahnen Virologen. Foto: Apothekenkammer NRW
Infektionskrankheiten: Fehlende Arzneien begünstigen Epidemien VDI nachrichten, Bonn, 8. 1. 10, ber
Seit den 1970er-Jahren grassieren immer neue Infektionswellen: HIV, SARS, Ebola, Vogelgrippe und jetzt die Schweinegrippe. „Der Erreger der Schweinegrippe ist nicht harmlos. Die Symptome verlaufen nur mild“, erklärt Christian Drosten vom Institut für Virologie der Uni Bonn gegenüber den VDI nachrichten. Das liege vor allem an einer Verwandtschaft des SchweinegrippeErregers mit dem Virus der russischen Grippe, die in den siebziger Jahren grassierte. Viele ältere Menschen besäßen deshalb einen Kreuzimmunschutz, der sie vor der Schweinegrippe bewahre, so der Experte. Indes wächst die Bedrohung durch Krankheitserreger noch, da sich stetig neue Resistenzen der Erreger gegen Antibiotika ausbildeten. Der medizinische Fortschritt aber stockt, weil Investitionen in die Arzneimittelentwicklung fehlen. ber - S �
Branchenreport: Medizintechnik und erneuerbare Energien wachsen stetig VDI nachrichten, Düsseldorf, 8. 1. 10, jul
Die Wirtschaftskrise hat keine Branche ungeschoren davonkommen lassen. Doch die einen hat es härter getroffen als die anderen. Die VDI nachrichten haben bei denen nachgefragt, die mit einem blauen Auge davongekommen sind, so die Medizintechnik, die Umwelttechnik und die erneuerbaren Energien. Umsatzeinbußen verzeichnen auch diese drei Branchen, aber der optimistische Blick in die Zukunft überwiegt. Dazu haben sie allen Grund, denn sie schaffen – entgegen dem Trend – neue Arbeitsplätze. Allein die Medizintechnik beschäftigt derzeit 175 000 Menschen in Deutschland, die erneuerbaren Energien rund 270 000. Tendenz steigend. jul
Exklusiv
Ralf Christian, CEO des Bereichs Power Distribution bei Siemens Foto: Siemens
„Elektroauto ist kein Allheilmittel“ Ein „Smart Grid“ soll besser als das bestehende Netz Strom aus erneuerbaren Energien integrieren. Als Stromspeicher nennen viele das Elektroauto. „Aber auch Gebäude sollte man nicht unterschätzen, die sind als Strompuffer mindestens ebenbürtig“, so Ralf Christian, Leiter bei Siemens fürs Netzgeschäft. - S �
Prof. Hans-Werner Sinn ist Präsident des Ifo-Instituts in München Foto: Urban
„Besser Schulden hinterlassen als einen Scherbenhaufen“ Nach schwerer Rezession scheint sich die deutsche Wirtschaft zu erholen. Doch wie stabil ist der Aufschwung? Ifo-Präsident HansWerner Sinn warnt im Interview vor allzu großem Optimismus. Deshalb plädiert er für weitere Steuerentlastungen auf Pump. - S ��
VDI Verlag GmbH, Postfach 10 10 54, D-40001 Düsseldorf Ungarn Ft 1140,00
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Ingenieurstudium: Chance für sozialen Aufstieg M: Jeder zweite Ingenieur kommt aus einem nichtakademischen Elternhaus, selbst unter den Professoren ist der Anteil der Aufsteiger hoch. Das zeigt eine Untersuchung der Fakultätentage der Ingenieurwissenschaften und der Informatik. Allerdings geht der Anteil der Aufsteiger zurück, auch unter Studenten an Fachhochschulen. VDI nachrichten, Düsseldorf, 8. 1. 10, has
Unter Ingenieuren gibt es mehr Aufsteiger als unter anderen Akademikern – auch unter Hochschullehrern. Das zeigen zwei Befragungen: eine unter den Professoren der Ingenieurwissenschaften und der Informatik an der TH Aachen und eine von Professoren aus Leitungsgremien der ingenieurwissenschaftlichen Fakultätentage an den Universitäten, die den VDI nachrichten vorliegen. Danach liegt der Anteil der Aufsteiger bei knapp zwei Dritteln der insgesamt 211 Befragten. Als Aufsteiger zählen Ingenieure, deren Elternteile beide nicht studiert haben. Nach Einschätzung von Gerhard Müller, Professor an der TU München und Vorsitzender der Fakultätentage, dürfte dieses Ergebnis auch auf die anderen technischen Fakultäten zutreffen. Ein hoher Anteil an Aufsteigern findet sich aber nicht nur unter den Ingenieur- und Informatik-Professoren, sondern bei den Ingenieuren insgesamt. Jeder zweite komme aus einem nicht-akademischen Elternhaus, sagt Lars Funk, Bereichsleiter Beruf und Gesellschaft im VDI. Bei Juristen und Ärzten hingegen ist der Anteil der Aufsteiger deutlich geringer, so Michael Hartmann, Elitenforscher von der TU Darmstadt. Durchlässigkeit ist nicht nur ein bildungspolitisches Ideal, sie ist auch für die Wirtschaft von zentraler Bedeutung, sagt Manfred Nagl, Informatik-Professor an der RWTH Aachen und einer der Autoren der Untersuchung. Wie Hefe einen Gä-
rungsprozess auslöse, würden soziale Aufsteiger eine Gesellschaft in Bewegung halten. Doch diese Aufstiegsmobilität ist in den vergangenen 40 Jahren geringer geworden. So lag der Anteil der Aufsteiger unter den Professoren, die um 1970 berufen wurden, noch bei 71 %. Unter den Hochschullehrern, die in den vergangenen Jahren berufen wurden, waren es nur noch 43 %.
Unter den Ingenieurprofessoren in Deutschland sind mehr als
60 %
soziale Aufsteiger
Dieser Trend stimmt mit den Ergebnissen einer Studie der Universität Konstanz überein. Danach ist im vergangenen Jahrzehnt der Anteil der Aufsteiger unter den Ingenieurstudenten deutlich gesunken, sowohl an Universitäten wie an Fachhochschulen. Aber noch immer ist der Anteil der Aufsteiger an Fachhochschulen deutlich größer ist als an Universitäten. Die Ursachen für den Rückgang der Aufstiegsmobilität sind vielfältig. Nagl verweist auf das nachlassende
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Foto: dpa
Interesse junger Menschen an technischen Berufen, das sich besonders nach 1993 bemerkbar gemacht habe, als sich die Berufschancen für Ingenieure drastisch verschlechterten. Und gerade für Aufsteiger müsse sich ein Studium lohnen. Außerdem gebe es einen Trend zu den so genannten Bindestrich-Fächern, die zwar einen Anteil an technischen Inhalten hätten, aber nicht zu den Ingenieurwissenschaften gezählt würden, z. B. die Biotechnik. Hinzu komme, dass die so genannten bildungsfernen Schichten kleiner geworden seien, sagt Nagl. Machten 1950 Arbeiter und Bauern noch 68 % der Erwerbstätigen aus, lag deren Anteil 2006 nur noch bei 28 %. Der Elitenforscher Michael Hartmann sieht aber ein deutlich größeres Potenzial von sozialen Aufsteigern. Da mehr als 70 % der Frauen und Männer in Deutschland keine Akademiker seien und der Hochschulabschluss zum entscheidenden Kriterium für den Aufstieg gemacht werde, sei das Reservoir von Aufsteigern noch sehr groß. Hartmann macht drei Ursachen für die abnehmende Zahl von Aufsteigern in den technischen Fächern verantwortlich: in den 90er-Jahren schlechte Berufsaussichten für Ingenieure und das Einfrieren der BafögSätze, nach 2000 die Einführung von Studiengebühren. Doch auch in den Zeiten, in denen die Durchlässigkeit größer war als heute, schafften es die Aufsteiger unter den Ingenieuren in der Industrie in der Regel nur bis zu einer Sachbearbeiter- oder Expertenposition, in Führungsfunktionen kamen sie kaum, resümiert Hartmann. Anders in der Wissenschaft: Dort seien die Karrierewege für Aufsteiger traditionell offener als in Unternehmen. HARTMUT STEIGER - www.4ing.net
Projekte des Jahres 2010 alarmieren Datenschützer D: Elena, Körperscanner, Vorratsdatenspeicher – die Liste der datensensiblen Themen reißt in diesen Tagen nicht ab. Auf deutsche Datenschützer wartet 2010 jede Menge Arbeit. VDI nachrichten, Düsseldorf, 8. 1. 10, rb
„2010 steht viel an“, weiß Rena Tangens, M itbegründerin des Datenschutzvereins Foebud. Der Elektronische Entgeltnachweis, kurz Elena, in dem seit Januar Daten von über 40 Mio. Arbeitnehmern in Deutschland gesammelt werden, sorgt bereits für Schlagzeilen. Doch auch die Gesundheitskarte und den neuen Personalausweis, der mit Fingerabdruck und RFID-Chip an Bord im November kommt, beobachtet der Foebud genau. Viele Bürger sind zudem gespannt, wie tief die Einblicke von
Google Street View in deutsche Vorgärten sein dürfen. „Schon 2009 war ein spannendes Jahr“, erklärt Tangens rückblickend. Stolz ist die Bürgerrechtlerin auf die Verfassungsbeschwerde gegen die Vorratsspeicherung von Telefon- und Internetdaten, die zurzeit in Karlsruhe verhandelt wird. Wie kaum ein anderes Jahr zuvor war 2009 geprägt von Datenschutzskandalen. Bei der Telekom gingen Mio. Daten verloren, die Bahn, Schlecker und andere bespitzelten ihre Mitarbeiter, Hacker konnten auf Kreditkarten und die Jobbörse Monster.com zugreifen. Über das von der EU abgesegnete Swift-Abkommen erhalten US-Terrorfahnder Zugriff auf europäische Überweisungen. Hoffnung ruht auf Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), die sich bei ihrem Amtsantritt Ende Oktober 2009 vorgenommen hat, den Datenschutz zu modernisieren. Nach den Anschlägen vom Septem-
ber 2001 habe der Staat viele Kontroll- und Überwachungsmechanismen aufgebaut, erklärte die Bundesjustizministerin. „Über ein Jahrzehnt kam sicherheitspolitische Prävention im Zweifel vor Freiheit“, sagte die Liberale in einem Interview und verkündete als ihr „größtes Projekt“ die Modernisierung des Datenschutzes. Das fordert auch der Bundesdatenbeauftragte Peter Schaar. Dabei könnten auch Internetthemen wie die Kontrolle des Surfverhaltens integriert werden. Insgesamt müssten die Bürger mehr Kontrolle über ihre Daten bekommen, forderte Schaar auch angesichts der jüngsten Datenschutzskandale. Diese Skandale hätten das Bewusstsein für Datenschutz geschärft – allerdings noch nicht weit genug. „Das Bewusstsein dafür, dass Datenschutz Chefsache ist, muss noch wachsen“, sagte er. „Eine Rundumüberwachung oder eine heimliche Überwachung am Arbeitsplatz darf es nicht geben.“ RB - S �
Mit 828 m Höhe ein echter Wolkenkratzer Mehr als 12 000 Ingenieure, Architekten, Techniker und Konstrukteure haben den spektakulären Bau bis ins kleinste Detail erdacht, geplant und konstruiert, der am Montag in Dubai mit einem grandiosen Festakt in Betrieb genommen wurde. Entworfen hat den Turm Burj Khalifa der US-Architekt Adrian Smith, Bauherr ist Scheich Mohammed Bin Rashid al-Makthoum von Dubai. Viel Know-how deutscher Unternehmen floss in das Projekt: Das bayerische Tiefbauunternehmen Bauer sorgte für festen Stand im Wüstensand; dank einem Betonfließmittel von BASF konnten Putzmeister-Maschinen den Beton mehr als 600 m hoch pumpen; alle Schließsysteme des 450 000 m2-Gebäudes kommen von CES in Velbert; 400 t Edelstahl von Thyssen bilden die Außenhaut des Turmes; Halfen-Schienen aus rok Langenfeld halten die Fassade und Henkel-Kleber 95 000 m2 Parkett.
Technik & Gesellschaft
Technik & Wirtschaft
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Expo 2010: Endspurt im deutschen Pavillon
Auch 2010 schlagen Cybergangster wieder zu
Laser dirigiert fahrerlose Stapler sicher zum Ziel
Zwischen alten Ängsten und neuem Optimismus
Sound-Ingenieure spielen mit Klängen
In Shanghai bestücken Spezialisten den deutschen Pavillon mit Hightech-Exponaten. - S �
IT-Sicherheitsexperten wagen den Blick in die Kugel. Welche Gefahren lauern 2010? - S �
Autonome Gabelstapler übernehmen Transport und mannloses Beund Entladen von Lkw. - S �
Banker rechnen mit weiter steigenden Aktienkursen, so das neue Kapitalmarktpanel. - S ��
Die Optimierung von Geräuschen ist in der Autoindustrie alles andere als Nebensache . - S ��
Kärntner vdi nachrichten Wirtschaft
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Ab Seite 21: Berufstipps und Karriereberatung · Stellenmarkt: für technische Fach- und Führungskräfte
TECHNIK WIRTSCHAFT GESELLSCHAFT 20. März 2009 · Nr. 12
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KfW-Vorstand Ulrich Schröder „Engpass nur bei größeren Krediten“ VDI nachrichten, Düsseldorf, 20. 3. 09, PS
Viele Mittelständler fürchten, dass ihnen der Kredithahn zugedreht wird. Ulrich Schröder, Chef der staatlichen KfW-Bankengruppe, gibt sich im Interview verhalten optimistisch. Kleinere Firmen hätten derzeit wenig Probleme. „Nur wo es um größere Kredite geht, gibt es Engpässe“, so der Banker. 7 S ��
Breitband: Kabelnetzbetreiber wollen mitmischen VDI nachrichten, Düsseldorf, 20. 3. 09, rb
700 Mio. € wollen die Betreiber von Kabelnetzen 2009 investieren, um immer mehr Haushalte mit schnellen Internetanschlüssen zu versorgen. Die Kabelbranche nimmt den Wettbewerb mit Mobilfunkern und Festnetzanbietern auf. Unitymedia-Chef Parm Sandhu ist sicher: „Allein das Breitbandkabel kann die digitale Kluft zwischen Stadt und Land überwinden, während DSL sie nur tiefer macht.“ 7 S �
Die IG Metall will in diesem Jahr Entlassungen im Maschinenbau verhindern, doch der Branchenverband VDMA hat schon angekündigt, dass es zu Entlassungen kommen wird. Foto: dpa
Kein Anlass zur Schwarzmalerei M: Die Wirtschaftskrise werde den Maschinenbau hart treffen, aber das sei kein Grund in Pessimismus zu verfallen, so Hannes Hesse, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes VDMA. Der IG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber fordert einen Rettungsschirm für die Industrie. Er soll den industriellen Kern sichern. VDI nachrichten, Düsseldorf, 20. 3. 09, has
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Sandra Pupatello, Ministerin für Internationalen Handel und Investitionen, Ontario, Kanada. Foto: CC
Ontario rollt deutschen WindkraftUnternehmen den Roten Teppich aus „Das ist speziell für deutsche Unternehmen, die weltweit führend sind in Sachen Windkraft, eine gute Gelegenheit, von unserem wachsenden Markt zu profitieren“, so die Ministerin zur aktuellen Gesetzes-Initiative der kanadischen Provinz. 7 S �
Werner Zittel, Energieexperte der Ludwig Bölkow Systemtechnik. Foto: Laif
„Das Maximum der Ölförderung ist seit dem Jahr 2006 überschritten.“ Der Ölpreis ist wegen der Wirtschaftskrise eingebrochen. Doch das Preisniveau wird nicht lange anhalten. Die Förderung von Erdöl ist rückläufig und wird es nach Einschätzung von Werner Zittel, Energieexperte der Ludwig Bölkow Systemtechnik, auch bleiben. 7 S �
Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer lehrt an der Universität Duisburg Foto: Zillmann
„PS-Professor“ setzt auf enge Zusammenarbeit mit der Branche Er gilt als „Autopapst“: Ferdinand Dudenhöffer ist eine Institution und in fast sämtlichen Medien vertreten. An der Uni Duisburg lehrt er Studierende das Einmaleins der „Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre und Automobilwirtschaft“. 7 S ��
Zwischen Hoffen und Bangen schwanken Stimmung und Lage im deutschen Maschinenbau. Die Aufträge sind im Januar um mehr als 40 % eingebrochen, in Teilbranchen (Druck- und Textilmaschinen, Maschinen zur Holzbearbeitung) sind die Rückgänge noch stärker. Anderen Unternehmen geht es besser, z. B. Kraftwerks- und Energieanlagenbauern, den Herstellern von Fahrtreppen und Aufzügen oder von Industriearmaturen. Insgesamt erwarten Experten für die gesamte Branche 2009 einen Produktionsrückgang von 7 %. Eine Umfrage unter Betriebsräten durch die IG Metall hat ergeben, dass bei der Hälfte der befragten Unternehmen Produktion und Konstruktion nur noch bis zum Sommer ausgelastet sind, der Service bis kommenden November. Noch vor einem Dreivierteljahr sei die heutige Ent-
wicklung unvorstellbar gewesen, räumten Wolfgang Rhode, im Vorstand der IG Metall für Wirtschaftspolitik zuständig, und Hannes Hesse, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes VDMA, auf einem Hearing der Gewerkschaft vergangene Woche in Frankfurt ein. Wann es wieder aufwärts geht, weiß niemand. Dennoch: Anlass für Pessimismus gebe es nicht, meint Rohde. Der konjunkturelle Einbruch sei vom Boom der vergangenen Jahre aus leichter zu
Foto: Archiv
Das Kabel kann's mit neuen Spezifikationen auf bis zu 200 Mbit/s bringen. Foto: action press
verkraften als in einer Situation, in der die Branche schon mit dem Rücken zur Wand stehe. Auch Hesse sieht keinen Grund zur Schwarzmalerei. Das Produktionsplus von 40 % und der kräftige Beschäftigungsaufbau der vergangenen fünf Jahre hätten gezeigt, dass Industrie in Deutschland Zukunft habe. Postulate, nach denen Deutschland unausweichlich auf dem Weg zur Dienstleistungsgesellschaft sei, hätten sich als falsch erwiesen. Ein Großteil der Dienstleistungen sei auf eine industrielle Basis angewiesen. Der VDMA-Hauptgeschäftsführer konnte sich einen Seitenhieb auf die Finanzwirtschaft nicht verkneifen. Es sei noch nicht lange her, da hätten Banker in der Londoner City, aber auch in Frankfurt, den Standort Deutschland noch belächelt, weil
„Industrielle Kerne sind für Wohlstand und politische Stabilität mindestens ebenso wichtig wie Banken für die Finanzmärkte.“ Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall
seine Wirtschaft stark von der Industrie bestimmt würde. Hesse: „Heute beneiden sie uns darum.“ Für die IG Metall ist das Ziel klar: Sie will Entlassungen verhindern. Derzeit zählen die Unternehmen des Maschinenbaus knapp 1 Mio. Beschäftigte, darunter rund 150 000 Ingenieure. Es sollte selbstverständlich sein, so Rhode, dass die Unternehmen qualifizierte Arbeitnehmer an sich binden, auch wenn der Wind rauer werde. Das gelte auch für Leiharbeitnehmer, deren Einstellung vor Kurzem zu einem Beschäftigungswunder erklärt worden sei und die jetzt zur Manövriermasse würden. Zusagen zur Beschäftigungssicherung geben die Unternehmen nicht. Trotz aller Zuversicht ist VDMAHauptgeschäftsführer Hesse sicher: „Die Krise wird uns hart treffen.“ Sollte sie über den Sommer hinaus andauern, werde es mit jedem Tag schwieriger, das Personal zu halten. Hesse: „Wir wissen, dass es auch zu Entlassungen kommen wird.“ Um die Folgen der Wirtschaftskrise abzumildern, verlangt die IG Metall von der Bundesregierung einen weiteren Rettungsschirm, der 100 Mrd. € umfassen soll. Im Unterschied zu dem bereits bestehenden Notfall-
fonds soll sich die Bundesregierung mit diesem Geld an Industrieunternehmen beteiligen und deren Kapitalbasis stärken.
Branche sieht sich als Hoffnungsträger für das Ende des Ölzeitalters Mit diesem Programm sollen, so der IG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber, industrielle Kerne und Wertschöpfungsketten erhalten werden. Die seien „für Wohlstand und politische Stabilität mindestens ebenso wichtig wie Banken für die Finanzmärkte“. Finanziert werden soll das Programm aus einer Abgabe auf Vermögen von mehr als 750 000 €. Langfristig könne der deutsche Maschinenbau nur überleben, wenn er innovativ bleibe und seine starke Stellung im Export nicht verliere, meint VDMA-Geschäftsführer Hesse. Er sieht die Branche als Hoffnungsträger für das Ende des Ölzeitalters und setzt große Hoffnungen in die Umwelttechnik. Auch in der Steigerung der Energieeffizienz sieht der Verband eine Herausforderung. H. STEIGER - Seiten 4, 17
Stadtwerke München wollen vom russischen Erdgas unabhängig werden E: Die Versorgung mit Strom, Wasser, Gas, Fernwärme, Mobilität obliegt in Deutschland vielfach kommunalen Unternehmen: Diese „Stadtwerke“ stehen vor großen Herausforderungen. Eine Studie der TU München hat jetzt Erfolgsfaktoren beschrieben und kommt u. a. zum Schluss: „Die Stadtwerke München haben die umfassendste und tragfähigste Strategie für die Herausforderungen der Zukunft.“ VDI nachrichten, München, 20. 3. 09, wop
Kommunale Versorger mit dem Schwerpunkt Energie, die mindestens 100 000 Abnehmer in Regionen mit hoher Lebensqualität beliefern, haben die Voraussetzung für ihre Zukunftsfähigkeit. Dies ist eine „kritische Größe“, wie eine Studie der TU München aufzeigt, die von Horst Wildemann, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, am 13. März in der bayrischen Landeshauptstadt vorgestellt wurde.
In der Studie zu strategischen Erfolgsfaktoren regionaler Infrastruktur- und Versorgungsdienstleister wurden nahezu 150 europäische Unternehmen einbezogen. Nur 36 hatten die „kritische Größe“, von denen 14 deutsche und zehn ausländische aktiv an der Studie mitwirkten. „Eine allgemein gültige Branchenanalyse schied aus“, so Wildemann, „vielmehr haben wir nach bestimmten Kriterien eine ,Referenzklasse’ gebildet und untersucht.“
Erfolgsfaktor Nummer 1 und Basis jeder Daseinsvorsorge sei ein positives Wirtschaftsergebnis, so Wildemann. Hohen Stellenwert habe der Zugriff auf eigene Energieressourcen und Erzeugungskapazitäten, wobei die Nachhaltigkeit eine Schlüsselrolle spiele. Damit richte sich der Fokus auf erneuerbare Energien und höhere Effizienz etwa durch Kraft-WärmeKopplung. Schließlich müsse im Wettbewerb besonders auf die Kundenzufriedenheit geachtet werden. Der Impuls zur Studie kam von den Stadtwerken München, deren Verhältnisse besonders unter die Lupe genommen wurden. Fazit der Studie: „Mustergültig. Die Stadtwerke München GmbH haben die umfassendste und tragfähigste Strategie für die Herausforderungen der Zukunft.“ München will die erste deutsche Großstadt werden, in der alle Privathaushalte mit regenerativ erzeugtem
Kurt Mühlhäuser, Chef Stadtwerke München, sieht seinen Betrieb bei der Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung zur Stromerzeugung mit rund 80 % einsam an der Spitze. Foto: dpa
Strom aus eigenen Anlagen versorgt werden können. Deshalb beteiligen sich die Münchener Stadtwerke, Deutschlands größtes kommunales Unternehmen, am Bau des Geothermie-Heizkraftwerks in Sauerlach bei München. In der Nordsee sind sie beteiligt am Offshore-Windpark Global Tech 1 sowie an acht Erdgasfeldern vor Norwegen und Dänemark. „Ziel ist, unsere Heizgaskunden bis 2014 von russischem Gas unabhängig zu machen“, erklärte Dr. Kurt Mühlhäuser, Chef der Stadtwerke München, anlässlich der Vorstellung der Studie. Er verwies im Weiteren darauf, dass bei der Kraft-WärmeKopplung, die bei der Stromerzeugung innerhalb der EU und im Durchschnitt der deutschen Länder nur zu etwa 12 % genutzt wird, die Stadtwerke München mit rund 80 % einsam an der Spitze lägen. RALF ROMAN ROSSBERG/WOP
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Geklebte Kunststoff-Fähre
Neue Flüssigkristalltechnik bringt schnellere Displays
Werkzeugmaschinenbau kämpft gegen die Absatzkrise
Notfonds für kriselnde Unternehmen
Unfallforscher haben Glück – sie sind begehrt
Passagierschiffe aus glasfaserverstärktem Kunststoff sind umweltfreundlicher. 7 S �
Neue Materialien sollen LCDs optimieren: bessere Bilder, weniger Komponenten. 7 S �
Einen Produktionsrückgang von 15 % befürchtet die deutsche Erfolgsbranche für 2009. 7 S ��
Um Firmen vor dem Aus zu bewahren, hat Berlin einen Milliarden-Fonds aufgelegt. 7 S ��
Hoch spezialisierte Ingenieure sorgen dafür, dass Autofahren immer sicherer wird. 7 S ��
VDI Verlag GmbH, Postfach 10 10 54, D-40001 Düsseldorf Polen PLN 15,50; Schweiz CHF 5,00; Tschechien CZK 115; Ungarn Ft 900
Kärntner vdi nachrichten Wirtschaft
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TECHNIK WIRTSCHAFT GESELLSCHAFT 23. März 2012 · Nr. 12
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Weltmeistermagazin: Lernen von den Besten VDI nachrichten, Düsseldorf, 23. 3. 12, rus
Industriemetalle: Rohstoffschätze aus der Provinz VDI nachrichten, Delitzsch, 23. 3. 12, cb/har
Im sächsischen Storkwitz beginnt Ende März das erste Explorationsprogramm Mitteleuropas für Seltenerdmetalle. Auf der Suche nach Uran hatten DDR-Forscher hier große Vorkommen der heute begehrten Industrierohstoffe entdeckt. Über das aktuelle Projekt spricht Thomas Gutschlag, Vorstand der Deutschen Rohstoff AG, im Interview. - S 15
Exklusiv Luc Van den hove, CEO des Imec, des größten Forschungszentrums für Nanound Mikroelektronik in Europa Foto: Imec
„Europa braucht diese Innovationsplattform“ Luc Van den hove, Chef des Imec, plädiert dafür, dass die Europäer in die 450-mm-WaferFertigung investieren. „Europa braucht diese Innovationsplattform, um die bestehende Spitzenforschung zu erhalten.“ - S 7
Ralph Haupter, Vorsitzender der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland Foto: Microsoft
„Cloud Computing ist noch in einer Lernkurve“ Datensicherheit ist für Microsofts Deutschlandchef Ralph Haupter Grundvoraussetzung für Cloud Computing. Mit Windows 8 sieht er seinen Konzern gut gerüstet, um den Mittelstand in die Cloud zu locken. - S 8
Weniger ist mehr: Wer seinen Ressourceneinsatz reduzieren kann, spart Geld und tut etwas für die Umwelt. In der Industrie führt das zu zahlreichen Innovationen am Produkt und in der Produktion. Foto: Volkswagen
Chance für deutsche Wirtschaft: Rohstoffe effizienter einsetzen P: Der effiziente Umgang mit Rohstoffen und Ressourcen ist für manche Industrieunternehmen bereits von zentraler Bedeutung. Sie haben längst ihre Aktivitäten verstärkt, um neue Prozesse und Güter zu entwickeln, die diesem Ziel gerecht werden. Das wurde diese Woche bei einem Treffen von Top-Managern in München deutlich. VDI nachrichten, München, 23. 3. 12, ciu
Der Wettstreit um den Zugang zu Rohstoffen könnte zu einer Krise führen, befürchten Experten aus Industrie und Politik. Doch es gibt auch Chancen. So sieht Horst Wildemann im „effizienten Umgang mit Ressourcen den Wachstumsmarkt der Zukunft“. Das erklärte diese Woche der Professor am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Unternehmensführung, Logistik und Produktion an der TU München und Geschäftsführer der TCW Unternehmensberatung.
Um Erfahrungen zu diesem drängenden Thema auszutauschen und Lösungen zu diskutieren, trafen sich am Dienstag Führungskräfte aus allen Branchen beim 19. Münchner Management Kolloquium. Zu Gast waren Referenten aus 70 Unternehmen. Wachstum sei in Zukunft nur noch durch den intelligenten Umgang mit Ressourcen zu erreichen, verdeutlichte Gastgeber Wildemann. Der Berater attestiert Deutschland hier Erfolge, doch dürften sich die Unternehmen auf diesen Lorbeeren nicht ausruhen. Dies gelte vor allem für die Automobilindustrie, die Wildemann in einer Vorreiterrolle sieht. Für VW-Chef M artin Winterkorn spielen die Standardisierung und die Baukastenstrategie des Autobauers eine wichtige Rolle für Ressourceneffizienz und Produktivität. „So können wir unterschiedliche Modelle und Marken auf gleichen Anlagen fertigen“, referierte Winterkorn in München. Für den Konzernlenker, der VW in den kommenden Jahren zum weltweit nachhaltigsten Autounternehmen machen will, gehören zum Effi-
zienzbegriff mehr Leistung bei weniger Verbrauch und verringerten Kosten. „Wir stellen uns an die Spitze der Effizienzrevolution“, erklärte Winterkorn. Beim Zulieferer Bosch sei „Ressourceneffizienz das Innovations-
„Ressourceneffizienz ist längst nicht mehr eine Frage des grünen Anstrichs, sondern des wirtschaftlichen Nutzens.“ Horst Wildemann, Professor an der TU München und Geschäftsführer der TCW
prinzip“, sagte Bernd Bohr, Geschäftsführer und Vorsitzender des Bosch-Unternehmensbereichs Kraftfahrzeugtechnik. Er stellte neben der Standardisierung von Systemen die „Kunst des Weglassens“ heraus. Besser als das Recycling von Werkstoffen sei das Re-Manufacturing, waren sich zudem die Experten in München einig, z. B. das Aufarbeiten von Startern bei Bosch.
Foto: MAG
„Es gibt eine lange Liste von Interessenten“ Trotz guter Auftragslage war die MAG-Gruppe 2011 in wirtschaftliche Schieflage geraten. Nachdem Rolf Rickmeyer den Werkzeugmaschinenbauer wieder auf Kurs gebracht hat, wird jetzt ein Investor gesucht. - S 12 VDI Verlag GmbH, Postfach 10 10 54, D-40001 Düsseldorf
Frage des grünen Anstrichs, sondern des wirtschaftlichen Nutzens“, fasste Wildemann zusammen. Beim Thema Recycling, erläuterte Thorsten Grenz, Geschäftsführer von Veolia Umweltservice, komme es zunehmend darauf an, „große geschlossene und homogene Stoffströme zu schaffen“ sowie industrielle Prozesse zu fördern. Um dies zu erreichen, müssten Pfandsysteme wie
beim Erfolgsbeispiel PET eingeführt werden, nur so entstünden die richtigen Anreize. Dies gelte vor allem im Bereich Elektroschrott, wo derzeit mit „archaischen Verfahren“ an der Rückgewinnung gearbeitet werde, so Grenz. Noch immer schlummern deshalb Tonnen von Seltenen Erden in vergessenen Handys und Laptops. Die Politik, forderten viele Redner imVerlauf der Kolloquiums, müsse jedoch bessere Rahmenbedingungen schaffen, um Forschung und Entwicklung für einen effizienteren Einsatz von Ressourcen zu forcieren. Auch bei den Mitarbeitern könnte weiteres Potenzial ausgeschöpft werden, zeigte der Continental-Vorstandsvorsitzende Elmar Degenhart. Er warb in Zeiten von Echtzeitkommunikation und Vernetzung dafür, mehr Wissen innerhalb eines Unternehmens zu teilen. „Wir sollten Demut haben vor dem Wissen unserer Mitarbeiter. Jede Hierarchiestufe verlängert den Informationsstau“, so Degenhart. Continental will daher seine Mitarbeiter per Intranet stärker vernetzen. SIMONE FASSE - S 15
Frauen: Hoffnungsträger für den Technologiestandort G: Deutsche Chefetagen bleiben weiterhin männlich dominiert. Unternehmen müssten sich im eigenen Interesse stärker für Frauen öffnen – und für deren Lebenswelten, fordert nicht allein die Berliner Volkswirtschaftlerin Elke Holst. VDI nachrichten, Düsseldorf, 23. 3. 12, ws
Rolf Rickmeyer, Präsident MAG Europe
Ein anderer Weg ist die Substitution von Stoffen, an der vor allem die chemische Industrie mit Hochdruck forscht. Ob Plastiktüten aus Maisstärke oder Ökoreifen mit synthetischem Kautschuk, „die Ressourceneffizienz ist längst nicht mehr eine
Foto: TUM
Diese Steuerungen, Duftstoffe und Beatmungsgeräte haben eines gemeinsam: Die Hersteller haben zunächst bei ihren Kunden nachgefragt, was deren Kunden benötigen, und dann gemeinsam entwickelt. Ihre Unternehmens- und Produktstrategien erläutern die Unternehmer im beiliegenden Weltmeistermagazin. rus
Frauen gelten am Arbeitsmarkt als die größten Hoffnungsträger, damit der Technologiestandort Deutschland auch in den kommenden Jahrzehnten nicht ausblutet. Wer allerdings glaubt, alle Unternehmerherzen öffneten sich deshalb der Frauenförderung, liegt falsch. Während 31 % der männlichen Arbeitnehmer in ihrem gegenwärtigen Betrieb einmal befördert wurden, war dies nur bei 21 % ihrer weiblichen Kollegen der Fall, so eine aktuelle Auswertung des Wirtschafts- und
Frauen geben in deutschen Firmen selten den Ton an. Im Vergleich zu andeFoto: Fujitsu ren Industrienationen bietet Deutschland hier ein trauriges Bild. Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung. Frauen würden auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert, meint WSI-Mitarbeiter Reinhard Bispinck. Der Bruttostundenverdienst von Arbeitnehmerinnen lag 2011 um
durchschnittlich 23 % unter dem ihrer männlichen Kollegen, teilte das Statistische Bundesamt am M ittwoch mit. Seit 2006 ist die Lücke damit gleich groß geblieben. In Westdeutschland liegt der Lohnunterschied sogar bei 25 %, im Osten bei
6 %. Die große Differenz führen die Statistiker auf die unterschiedliche Berufswahl zurück sowie auf die Tatsache, dass Frauen seltener Führungspositionen bekleiden. Gelingt einer Frau der Aufstieg in die Chefetage, muss sie sich mit gut 1000 € monatlich weniger begnügen als männliche Kollegen. Das geht aus Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor.Vollzeitbeschäftigte Frauen in Führungspositionen verdienten demnach im Durchschnitt 3860 € monatlich, Männer etwa 4900 €. Elke Holst sieht dennoch zumindest bei den Dax-30-Unternehmen „eine zarte Bewegung in die richtige Richtung. Aber das kann nicht zufriedenstellen“, sagt die Forschungsdirektorin Gender Studies am DIW im Gespräch mit den VDI nachrichten. „Denn der Frauenanteil erhöhte sich gegenüber 2010 nur um 1,5 Prozentpunkte auf gerade einmal 3,7 %.“ Mit dieser „erdrückenden Dominanz der Männer in den Entscheidungsgremien“ belege Deutschland beim
Anteil deutscher Top-Managerinnen unter den größten Wirtschaftsnationen einen traurigen letzten Platz. Zudem drehten sich die Frauen im Teufelskreis. Die geringe Vereinbarkeit von Familie und Beruf hierzulande zwinge viele Frauen in Teilzeitjobs – und damit sei eben keine Karriere zu machen, meint Elke Holst. Eine Neuorientierung sei nicht in Sicht. „Die obersten Führungsetagen funktionieren nach der Norm und der Lebenswirklichkeit von M ännern, die keine familiären Verpflichtungen haben.“ Unternehmen müssten sich von Klischees trennen – „und zwar im eigenen Interesse“, fügt Elke Holst an. Schließlich sei jeder vierte Akademiker mit ingenieurwissenschaftlichem Hintergrund weiblich. Gender-Professorin Susanne Ihsen ergänzt: „Viele Frauen vermissen Erfolgsbeispiele anderer Frauen, an denen sie sich orientieren können – als Beweis dafür, dass in der Branche der Aufstieg ins obere Management möglich ist.“ ws % S 2 S 19 21
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VDI nachrichten unterstützen Hilfsprojekte
Mobilfunkers Steckenpferd: Augmented Reality
Vollimplantierbares Kunstherz entwickelt
Von der Leyen spart auf Kosten der Gründer
Männer müssen draußen bleiben
15 000 € wurden im Rahmen der Initiative „Ingenieure helfen der Welt“ übergeben. - S 4
Infos diverser Datenbasen bereichern Displays von Smartphones und Tablet-PCs. - S 10
Im Tierversuch war das System erfolgreich. Nun steht die Erprobung am Menschen bevor. - S 14
Berlin hat den Gründungszuschuss neu geregelt – mit üblen Folgen für Gründer. - S 17
Ein paar Studiengänge wenden sich nur an angehende Ingenieurinnen. - S 21
Kärntner vdi nachrichten Wirtschaft
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Ab Seite 17: Berufstipps und Karriereberatung · Stellenmarkt: für technische Fach- und Führungskräfte
TECHNIK WIRTSCHAFT GESELLSCHAFT 2. März 2012 · Nr. 9
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Pro & Kontra Claude Turmes, Koordinator Industrie- und Energiepolitik der GrünenFraktion im Europaparlament
Markus Pieper, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Regionale Entwicklung des Europaparlaments
Klare Effizienzziele mit Gestaltungsspielraum
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Volker Smid, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hewlett-Packard GmbH, Böblingen Foto: HP
Strukturwandel im Rechenzentrum: In der Cloud sind noch Plätze frei Die Verlagerung von IT-Diensten in die Cloud kann in der Industrie und der öffentlichen Verwaltung Geld für Investitionen in Kernkompetenzen frei machen. Volker Smid, Chef von HP-Deutschland, zeigt im Vorfeld der Messe CeBIT, wie das geht. - S 8
Ulrich Schmidt, Präsident des Europäischen Heizungsverbandes EHI.
Auf der weltgrößten Mobilfunkmesse in Barcelona wurden viele Marketingversprechen der Branche auch technisch eingelöst. Foto: Getty Images
Mobilfunk treibt Technologien branchenübergreifend voran T: IT-Firmen und Mobilfunker feiern in diesen Tagen gleich auf zwei großen Messen ihre Highlights und Innovationen. Waren bis gestern auf dem Mobile World Congress in Barcelona Smartphones und Tablet-PCs die Stars, werden ab Dienstag auf der CeBIT in Hannover Cloud-Lösungen im Netz und IT-Sicherheit dominieren. VDI nachrichten, Barcelona, 2. 3. 12, rb
„Frau Merkel sollte stolz auf die deutsche Telekommunikationsbranche sein“, davon ist der dänische Analyst John Strand überzeugt. Schließlich versorge diese Industrie das Land mit der wohl aktuell wichtigsten Infrastruktur, den Kommunikationsnetzen. „Diese Industrie bestimmt die Zukunft Europas“, sagte der Experte auf dem weltgrößten Treff der Mobilfunkbranche, dem Mobile World Congress (27. 2. bis 1. 3.) in Barcelona. Denn für den Wohlstand eines Landes seien heute gut funktionierende Internetverbindungen wichti-
ger als Straßen, Häfen oder Bahnhöfe, so Strand. Schon nächsteWoche werden auch auf der CeBIT (6. bis 10. März) in Hannover Netzbetreiber wie Telekom, Vodafone und Telefónica O2, aber auch Technologielieferanten wie Alcatel-Lucent und die chinesische Huawei zeigen, was sie für die Breitbandversorgung tun. „Die Investition in die neue Mobilfunktechnik LTE ist derzeit das wichtigste für uns“, erklärte in Barcelona der Chairman der weltweiten Mobilfunkbetreiber-Organisation GSMA Franco Bernabè. Nur so könne man der rasant steigenden Nachfrage nach schnellen Internetverbindungen begegnen. Satte 200 Mrd. € wollen die Betreiber weltweit von 2011 bis 2015 in neue Netzinfrastrukturen investieren. Deutschland ist dabei zu einem internationalen Mobilfunkvorreiter geworden, LTE ist in kaum einem anderen europäischen Land weiter ausgebaut. 7 Mio. Haushalte können schon heute auf die neue Technik zugreifen. Mit Köln, Düsseldorf und Frankfurt werden gerade drei große Städte mit LTE versorgt. Und das, obwohl der Markt hierzulande gesättigt schien. Gegen Ende 2011 waren in Deutsch-
land erstmals mehr als 112 Mio. Mobilfunkanschlüsse geschaltet – ein neuer Rekordwert. „Mindestens jeder dritte Bundesbürger verfügt damit statistisch gesehen über zwei oder mehr Mobilfunkanschlüsse“, erklärte René Schuster,
Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. „Neue Spieler haben sich im Markt situiert, die wenig von den Schwierigkeiten des Marktes und seinen Herausforderungen verstehen“, erklärte GSMA-Vorsitzender Bernabè vorsichtig. Damit spielte er auf die
„In Zukunft sollten wir jedes Auto auf der Straße wie ein rollendes Smartphone, einen Laptop oder Tablet-PC betrachten.“ Foto: Ford
VDI nachrichten, Brüssel, 2. 3. 12, swe
Die EU streitet über Vorgaben für die Energieeffizienz, denn 2007 hatten sich die Mitgliedsstaaten geeinigt, den Primärenergieverbrauch bis 2020 um 20 % gegenüber 1990 zu senken. Die dem EU-Parlament vorliegende EU-Energieeffizienz-Richtlinie soll jetzt regeln, wie EU-Staaten und Unternehmen sparen sollen. Strikte EU-weite Vorgaben gegen nationale und unternehmerische Freiheiten – zwischen diesen Polen wogt die Debatte hin und her. Claude Turmes, Grünen-Politiker und Berichterstatter des Europaparlaments (EP) für die Richtlinie, und der CDU-EP-Abgeordnete Markus Pieper stecken in einem Pro & Kontra die Positionen ab. swe - S 2
Ford-Aufsichtsratschef Bill Ford auf dem Mobile World Congress in Barcelona
Telefónica-O2-Chef und Präsidiumsmitglied des deutschen Hightechverbands Bitkom. „Der Bedarf an Smartphones, Tablet-PCs und anderen Geräten für den mobilen Internetzugang wird auch in Zukunft weiterhin rasant wachsen.“ 2011 wurden in Deutschland 2,1 Mio. Tablet-PCs verkauft, ein Absatzplus von 162 % im Vergleich zum Vorjahr. Sie und die allgegenwärtigen Smartphones dürften auch in Hannover zu den Stars in den Messehallen gehören.
explodierenden Datenmengen an, die den Betreibern von Netzen derzeit zu schaffen machen – die etwa durch Anbieter wie Amazon, Google, Facebook & Co entstehen, zum Beispiel durch Videoübertragungen. „Diese IT-Riesen verstopfen das Netz und sind nicht bereit für Infrastruktur zu zahlen“, wetterte Analyst Strand. „Parasiten“, nannte er sie provokant. Er forderte, wie längst einige Betreiber, neue Businessmodelle zu entwickeln und Regulierungen
einzuführen. Auf diesem Auge sei die Politik vielerorts blind, so Strand. Wenn es um die Zukunft im Mobilfunk gehe, dann habe Deutschland einmalige Chancen, erklärte Strand. Schließlich werden mehr und mehr Maschinen mit dem Internet verbunden, auch die Rolle des vernetzten Automobils werde immer wichtiger. Wie wichtig, das zeigte Ford. Der US-Automobilkonzern präsentierte in Barcelona den B-Max. Eine Premiere vor Mobilfunkern – und nicht erst in zwei Wochen in Genf auf dem Automobil-Salon. Ford verkündete, das Modell werde in Europa der Vorreiter für das Kommunikationssystem Sync sein, das in den USA bereits in 3 Mio. Autos von Ford genutzt wird. Der B-Max werde im Herbst auf den Markt kommen. Angesichts des drohenden globalen Verkehrsinfarktes forderte Aufsichtsratschef Bill Ford auf dem Mobile World Congress: „Die Automobilbauer brauchen die Hilfe der Telekommunikationsbranche. In Zukunft sollten wir jedes Auto auf der Straße wie ein rollendes Smartphone, einen Laptop oder Tablet-PC betrachten – als ein etwas groß geratenes Teil eines riesigen Netzwerkes.“ S. FASSE/R. BÖNSCH - S 10
Foto: EHI
„Modernisierungsrate im Heizungskeller zu gering.“ „Förderprogramme haben große Bedeutung für den Heizungsmarkt,“ sagt Ulrich Schmidt. Er empfiehlt der Politik zum Erreichen der Klimaschutzziele den Dreiklang aus „zinsgünstigen Krediten der KfW, Marktanreizprogrammen und steuerlichen Abschreibungen für Immobilienbesitzer“. - S 13
Der Innovationswettbewerb wird härter I: Deutschland als Innovationsstandort befindet sich im Zangengriff zwischen Aufstiegsländern und klassischen Produzenten von Spitzentechnologien. VDI nachrichten, Berlin, 2. 3. 12, moc
Reinhard Büttner, Geschäftsführer Personal & Soziales, Stadtwerke München Foto: swm
„Stadtwerke brauchen Leute mit technischem Wissen“ „Bei den großen Energieversorgern brechen die Gewinne ein. Sie bauen ab, wir bauen auf“, sagt Reinhard Büttner nicht nur im Namen der Stadtwerke München, sondern ebenso für viele andere kommunale Energieanbieter in Deutschland, die auf erneuerbare Energien setzen. - S 17
VDI Verlag GmbH, Postfach 10 10 54, D-40001 Düsseldorf
„Gezielte Maßnahmen der Industrieansiedlung, der FuE-Förderung, steuerliche Regelungen ebenso wie die nationale Patentpolitik spielen eine zunehmend wichtige Rolle. Dabei schneidet der Standort Deutschland im internationalen Vergleich eher ungünstig ab“, heißt es in dem Mitte dieser Woche in Berlin von der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) vorgestellten Gutachten zu „Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands“. Deshalb, betonte der Vorsitzende der Expertenkommission Dietmar
China hat sich zu einem einflussreichen Standort für Forschung und Innovation entwickelt. Das zwingt auch den Wettbewerber Deutschland, seine Forschungs- und Kooperationsstrategien zu überprüfen. Foto: docstock
Harhoff, sei es an der Zeit, dass die Bundesregierung endlich die seit Jahren versprochene steuerliche Forschungsförderung einführe. Von der würden „insbesondere kleine und mittlere Unternehmen profitieren“. Ein weiteres Thema war der dro-
hende Fachkräftemangel. Das Gutachten regte an, besonderes Augenmerk auf die „Erhöhung der Attraktivität innovations- und wachstumsförderlicher Studiengänge, insbesondere der Ingenieurwissenschaften“ zu richten.
Eine wichtige Zielgruppe seien dabei vor allem Frauen. Die wurde offenbar als „stille Reserve“ angesichts des Fachkräftemangels entdeckt. „Wir haben sechs Millionen gut ausgebildete Frauen, die nicht in Arbeit sind“, so die stellvertretende Kommissionsvorsitzende Monika Schnitzer von der Ludwig-MaximiliansUniversität München. Ein Schwerpunkt in dem Gutachten der Expertenkommission lag auf China. Denn die mittlerweile zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt entwickelt sich vor allem in solchen Bereichen überproportional stark, die auch für deutsche Unternehmen wichtig sind, nämlich in wissensintensiven Industrien und Dienstleistungen. Seit 1995 hat China allein seine Ausgaben für Forschung- und Entwicklung (FuE) um jährlich über 20 % gesteigert. Chancen für Deutschland sehen die EFI-Experten nur in noch stärkeren Kooperationen mit China – die
deutschen Partner sollten allerdings „einen zu großzügigen Transfer von wissenschaftlichen Ergebnissen in anwendungsnahe Bereiche“ vermeiden. Ein Wachstumsfeld, in dem sich beide Länder Konkurrenz machen, ist das Thema Elektromobilität. Die Gutachter gehen davon aus, dass sich künftig China und nicht Deutschland zum Leitmarkt für Elektromobilität entwickeln wird. „China ist prädestiniert für Elektromobilität. Die Verkehrsprobleme der chinesischen Megacitys sind nicht auf der Basis normaler Verbrennungsmotoren zu lösen“, so Kommissionsmitglied Joachim Luther vom Solar Energy Research Institute in Singapur. Das asiatische Land sei also gezwungen, sehr schnell auf neue Technologien zu setzen.„Deutschland hat aber große Chancen, zum Leitanbieter zu werden“, sagte Luther. CHRISTIANE XUÂN MÜLLER/moc - www.e-fi.de
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Hohe Arbeitsmarktmauern für ausländische Fachkräfte
Viele Firmenrechner sind bereits in Hackerhand
Bearbeitungszentren treiben Antriebsentwicklung voran
Bei Baufinanzierung haben flexible Modelle Konjunktur
Auf Messen den Mitarbeiter nach Wunsch finden
Migranten verlaufen sich nicht selten in den Irrgärten deutscher Bürokratie. - S 4
Besonders Smartphones und Tablets sind für Hacker das ideale Eingangstor zu Firmen. - S 7
Präzise Zerspanung ist der Schlüssel zur Produktion effizienter Getriebe und Motoren. - S 11
Nicht nur niedrige Zinsen zählen bei der Baufinanzierung. Flexibilität wird wichtiger. - S 15
Nächste Woche startet die CeBIT. Einige Firmen haben Stellenangebote im Gepäck. - S 17
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Ab Seite 15: Berufstipps und Karriereberatung · Stellenmarkt: für technische Fach- und Führungskräfte
TECHNIK WIRTSCHAFT GESELLSCHAFT 15. Mai 2009 · Nr. 20
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Kernenergie: Renaissance bei europäischen Energieversorgern VDI nachrichten, Düsseldorf, 15. 5. 09, rb
Die Energieversorger setzen wieder auf die Kernkraft, das attestiert eine neue Studie des Beratungshauses PricewaterhouseCoopers (PwC). Danach prüfen zurzeit drei von vier europäischen Energieversorgern Investitionen in diese Technologie. In Großbritannien erhielt bereits ein Konsortium der britischen Töchter von E.on und RWE den Zuschlag für zwei große Kraftwerksstandorte. rb - S �
Auf dem Weg zu einer heiklen Mission – Letzte Reparatur von Hubble – Rettungsshuttle steht bereit
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3 l auf 100 km? Über einen solchen Verbrauchswert können die Teilnehmer des Shell Eco-Marathons nur lachen. Ihre selbst entwickelten Hightech-Fahrzeuge sind deutlich weniger durstig. Der Prototyp des französischen Siegerteams begnügt sich mit weniger als 0,03 l auf 100 km. Anders ausgedrückt: 1 l Benzin würde für die Strecke von Lissabon bis Riga reichen. Eine Reportage vom Lausitzring. sta - S �
VDI nachrichten, Hannover, 15. 5. 09, ciu
Bei den Wettbewerben der „Rescue-League“ während des RoboCup 2009 wurde Ende April deutlich, welche Funktionen Roboter bei der Menschenrettung erfüllen können. Es zeigte sich aber auch, dass die Technik bei eingestürzten Gebäuden wie dem Kölner Stadtarchiv oder beim Einsatz in Erdbebengebieten immer noch machtlos ist. - S �
Automobilindustrie: Manager bilden eine geschlossene Gesellschaft VDI nachrichten, Düsseldorf, 15. 5. 09, Fr
Die Wirtschaftskrise hat die Autobranche weltweit erfasst. Grenzen gibt es nicht. So beeinflusst die drohende Pleite von GM die Standorte in Europa. Wer sind die Köpfe hinter den Zahlen, hinter den Strategien? Viele Namen tauchen immer wieder auf, wechseln die TopFirmen und erwecken den Eindruck, als ob die Managerelite der Autoindustrie eine geschlossene Gesellschaft bildet. - S ��
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Matthias von Saldern, Bildungsforscher an der Leuphana Universität Lüneburg. Foto: privat
A: Als Konsumenten sind sie willkommen, die gutsituierten Alten, auf freie Arbeitsplätze setzt der Mittelstand jedoch lieber die Jüngeren. Die Folgen des demografischen Wandels für ihre Belegschaft werden von vielen Mittelständlern bisher kaum wahrgenommen. Commerzbank-Vorstandsmitglied Markus Beumer bringt es auf den Punkt: Im demografischen Wandel stecke viel Potenzial „für Profit und Innovation“. Doch während die Hoffnung auf Umsatz schon in vielen Marketingabteilungen zum Umdenken geführt hat, gilt für die Innovationen, dass sie überwiegend noch einer jungen Belegschaft zugerechnet werden. Dies geht aus einer Studie hervor, die die Commerzbank am Mittwoch in Berlin vorstellte. „Abschied vom Jugendwahn? Unternehmerische Strategien für den demografischen Wandel“ heißt die Studie, für die Inhaber und Geschäftsführer von rund 4000 mittelständischen Firmen in Deutschland befragt wurden In einer Rangliste von Zukunftstrends stellen die Mittelständler die „steigende Bedeutung von Wissen
„Unser Schulsystem würde zusammenbrechen, würde man die Nachhilfe verbieten.“Der Bildungsforscher Matthias von Saldern stellt der Politik ein Armutszeugnis aus und fordert neue Unterrichtskonzepte. - S �
und Bildung“ an die Spitze (83 %), doch die alternde Bevölkerung sind nur für 55 % ein wichtiger Zukunftsaspekt. Bei der gezielten Frage nach den Auswirkungen für die Unternehmen wird der künftige Personalmangel eher unterbewertet. 50 % der befragten Firmen waren zur Zahl der künftige Hochschulabsolventen der Überzeugung, dass es einen Engpass nicht geben werde, lediglich 30 % fürchten, dass immer weniger dieser „High Po-
tentials“ dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen könnten. Entgegen bekannten Prognosen würden die Firmen gerne weiterhin ihr Personal verjüngen, geht aus der Commerzbank-Studie hervor. Den heutigen Anteil der unter 30-Jährigen von 24 % würden sie gerne auf 30 % erhöhen. Zahlreiche Studien gibt es bereits, die berufliche Weiterbildung, Gesundheitsförderung und die Umgestaltung von Arbeitsplätzen für unumgänglich halten, wenn es um das Thema ältere Beschäftigte geht. Doch das Geld für Weiterbildung kommt bis heute überwiegend den Jüngeren im Betrieb zugute (85 %). Um die gezielte Förderung älterer Arbeitnehmer kümmern sich 44 %. Für die Schirmherrin der Studie, Bundesfamilienministerin Ursula
„Die Jungen laufen schneller – aber die Alten kennen die Abkürzungen.“ Ursula von der Leyen, Bundesfamilienministerin
Kommunen favorisieren Glasfasern im Breitbandnetz B: Wenn ins Netz, dann via Glasfaser. So formulierte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städteund Gemeindebundes (DStGB), Gerd Landsberg, in Berlin die Wünsche der Kommunen. VDI nachrichten, Berlin, 15. 5. 09, rb
„Schule kann vor lauter Fremdsteuerung kaum noch atmen“
bekommt Hubble Gesellschaft: Die Europäer schießen von Kourou aus ein noch leistungsstärkeres Weltraumteleskop, - S � Herschel, ins All. moc h http://www.nasa.gov/hubble
Ältere Mitarbeiter sind eher lästig VDI nachrichten, Berlin, 15. 5. 09, rus
Rettungsroboter stoßen an Grenzen: Wettbewerb zeigt, was möglich ist
müssen. Da Hubble in gut 570 km Höhe könnten es die Astronauten in der Atlantis Tagen ins All aufbrechen können, um die um die Erde kreist, können sich die sieben aushalten. Also steht erstmals ein zwei- Astronauten bei einem Defekt der Atlantis Astronauten der Atlantis im Krisenfall tes Shuttle, Endeavour, als Rettungs- sicher zur Erde zurück zu bringen. Beim nicht auf die Raumstation retten, die shuttle mit einer vierköpfigen Besatzung Start der Atlantis gab es einige kleinere wesentlich niedriger fliegt. Nur 25 Tage bereit. Das soll innerhalb von nur drei Schäden am Hitzeschild. Diese Woche
Glasfaser wollen die Kommunen, das bestätigt auch der Städte- und Gemeindebund. Warum, weiß Dirk Fasson: „Da tickt die Zukunft.“ Fasson ist Projektleiter bei den Stadtwerken Neumünster, die gerade mit dem Ausbau eines Glasfasernetzes für eine 2000 Einwohner zählende Land-
gemeinde beginnen. Wer ohnehin „Leitungen verbuddelt“, hat Vorteile, begründet Fasson den Einstieg in das neue Geschäftsfeld. Immerhin schlucken die Tiefbauarbeiten 70 % der Gesamtkosten. Beispiele wie Neumünster gibt es, aber sie sind noch in der Minderheit. So stockt denn auch der Ausbau über die Breitbandinitiative der Bundesregierung. Das Interesse der Branche, Millionen in ein flächendeckendes Glasfasernetz zu investieren, sei äußerst gering, stellte Landsberg fest. Und zweifelt daran, dass die Bundesregierung ihre Ziele erreichen wird. In erster Linie macht der DStGB Gesetzgebung und Regulierung für den schleppenden Ausbau verantwortlich. Funktechnologien aber
sind, wie Fasson es formuliert, „temporäre Lösungen“, die zudem nicht die nötige Bandbreite liefern. Auch die sogenannte Digitale Dividende, über die der Bundesrat am heutigen Freitag abstimmt, sei letztlich eine „Mobilfunklösung“. Dennoch bleibt Landsberg bei seiner Vision: einem flächendeckenden Breitbandnetz durch „Internet-Stadtwerke“. Der DStGB nennt es lieber den „Beginn einer Idee“, die allerdings noch Überzeugungsarbeit brauche. Für Landsberg heißt dies, von der Kommune über Land, Bund bis hin zur Europäischen Union die Politiker davon zu überzeugen, dass Breitband ein Teil der Infrastruktur für alle Bürger sein muss – wie die Strom- und Wasserversorgung.bb _ S �
von der Leyen (CDU), ist fehlende Karriere- und Laufbahnplanung für ältere Mitarbeiter unverständlich. Denn die heute 45-Jährigen seien es, die bis 67 arbeiten müssen, aber die betriebliche Förderung ende gerade bei dieser Gruppe. Von der Leyen macht für die Abstinenz gegenüber älteren Mitarbeitern unter anderem die bisherigen Vorruhestandsregelungen verantwortlich: Diese hätten dazu geführt, dass „die Unternehmen gar keine Erfahrungen mehr mit älteren Beschäftigten haben.“ Doch 37 % der Befragten halten ohnehin eine Beschäftigung bis 67 für „nicht machbar“. Je nach Firmengröße ändert sich die Einstellung zu älteren Beschäftigten. Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern sind noch weniger an der Integration Älterer interessiert als kleinere Unternehmen. Laut Studien braucht der Markt aber gar keine speziellen Nischenprodukte für Alte. Dananch sind Verbreiterung und Aufwertung des vorhandenen Portfolios ausreichend. Was sich ändern muss, wissen die Befragten allerdings auch. So verlangen 77 % eine „Abkehr vom Jugendwahn in den Medien“, drei Viertel der
Foto: Markus Götzke
Automobil: Mit 1 l Sprit quer durch ganz Europa
Elf Tage wird die fünfte Reparatur-Mission eines Shuttle zum Weltraumteleskop Hubble dauern. Mindestens fünfmal werden US-Astronauten dafür aus dem Shuttle Atlantis aussteigen
Foto: Koehler/photothek.net
Unbequem aber sparsam: Das Siegerfahrzeug aus Nantes schafft 3771 km mit 1 l Sprit. Foto: Reck
„Jetzt kommt es darauf an, die Aktivität, die man auf den Absatzmärkten an den Tag legt, auch im Beschaffungsmarkt ‚Qualifiziertes Personal‘ zu zeigen.“ Markus Beumer, Vorstand Commerzbank
Firmen beklagen eine zu geringe Bereitschaft der Beschäftigten selbst „im höheren Alter zu lernen und zu arbeiten“ (78 %) und 48 % könnten sich gut eine „staatliche Förderung für die Beschäftigung älterer Mitarbeiter“ vorstellen. B. BÖHRET
Erneut Pannen beim Polizeifunk D: Das Bundesinnenministerium hat bestätigt: Weil plötzlich noch 1300 Basisstationen und 27 Vermittlungsstellen fehlen, wird der Digitalfunk für Polizisten und Retter erst 2012 komplett sein. VDI nachrichten, Düsseldorf, 15. 5. 09, rb
Mit „großer Enttäuschung“ reagierte Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, auf eine diskrete Mitteilung der Bundesanstalt für Digitalfunk. Die sieht Wendt nicht in der Verantwortung: „Die Verantwortung liegt einzig und allein in der Politik. Bund und Länder
haben Jahre lang diskutiert, Zeit und Geld verplempert.“ Der abhörsichere Digitalfunk sei zuletzt zum Ende 2010 fest versprochen worden. Es könne doch nicht sein, dass den Verantwortlichen erst jetzt auffällt, dass noch Sendemasten fehlen. Davon werden insgesamt 4300 benötigt, außerdem im Ganzen 70 Vermittlungsstellen. Zudem hat der Bund nicht genügend eigene Liegenschaften. Deren Zukauf treibt die Kosten. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums bestätigte auf Anfrage, dass die Gesamtkosten allein des Bundes innerhalb eines Jahres um rund 30 % auf etwa 3,6 Mrd. € gestiegen sind. Der Sprecher: „Den Digitalfunk wird es bis Ende 2010 geben – nur eben nicht überall.“ pbd
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Berliner Erklärung will HDTV voranbringen
Schweißtechnik trotzt der Wirtschaftskrise
Glasfasern liefern immer höhere Bandbreiten
Business Angels investieren trotz Finanzkrise
Automobilbranche: Manager unter sich
Wunsch der Industrie: Hochauflösendes Fernsehen in Deutschland soll 2009 starten. - S �
Messe „Schweißen und Schneiden“ präsentiert das größte Angebot ihrer Geschichte. - S �
Optische Telekommunikationsnetze – ob nun für Weitverkehr oder bis ins Haus – rüsten auf. - S �
Die Investoren nutzen die Wirtschaftslage, um günstig neue Beteiligungen einzugehen. - S ��
Alte Stars und neue Sternchen tun sich am Autohimmel auf. Ein Überblick. - S ��
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Ab Seite 17: Berufstipps und Karriereberatung ¡ Stellenmarkt: fßr technische Fach- und Fßhrungskräfte
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Foto: Nelson Mandela Bay Municipality
18. Juni 2010 ¡ Nr. 24
Strandreinigung bei Port Fourchon: Der Öl-Unfall verursacht Schäden in MilliardenhÜhe. Foto: dpa
Ă–l-Unfall: Hightech aus Deutschland kĂśnnte Katastrophe stoppen VDI nachrichten, DĂźsseldorf, 18. 6. 10, ps
Die Contros GmbH, spezialisiert auf die Ortung von Leckagen in Pipelines, will BP zur Seite springen: Zusammen mit zwei weiteren Firmen hat das Kieler Unternehmen eine LÜsung entwickelt, um die weitere Verseuchung des Golfs von Mexiko zu stoppen. Das deutsche Hightech-Konsortium traut sich zu, mittels eines Trichters das ausstrÜmende Öl aufzufangen. sta - S���� ��
Luftfahrt: EU-Kommission fordert Standards fĂźr Bodyscanner VDI nachrichten, DĂźsseldorf, 18. 6. 10, moc
Diese Woche hat die EU-Kommission ihre Stellungnahme zum Einsatz von GanzkÜrperscannern an Flughäfen vorgelegt. Auch der Bundesinnenminister und die Bundesforschungsministerin wollten noch im Sommer eine Einschätzung der gängigen wie zukßnftig notwendigen Technologien vorlegen. Doch das verzÜgert sich wohl. - S���� �
Exklusiv
Faszination FuĂ&#x;ballweltmeisterschaft: Das Licht geht garantiert nicht aus Heute spielt hier im Nelson-MandelaBay-Stadion die Mannschaft Serbiens gegen die Kicker aus Deutschland. Spannend fĂźr die FuĂ&#x;ballfans weltweit. FĂźr Technikinteressierte ebenso spannend: die komplexe Stahlstruktur des
Foto: OECD
„Budgetprobleme in Europa mĂźssen endlich gelĂśst werden“ In den meisten Industrieländern wächst die Wirtschaft wieder. Doch ein weltweiter Konjunktureinbruch ist keineswegs ausgeschlossen. Pier Carlo Padoan, ChefĂśkonom der OECD, mahnt im Interview eine intelligente Budgetpolitik an. - Sď?Ľď?Šď?´ď?Ľ ďż˝
Dieter Dohmen, Leiter des Forschungsinstituts fĂźr Bildungs- und SozialĂśkonomie Foto: dpa
„Es ist Zeit fĂźr ein anderes Verhältnis zwischen Bund und Ländern“ Während sich Bund und Länder in bildungspolitischem Hickhack zerreiben, bleiben Schulen und Hochschulen dramatisch unterfinanziert, meint der BildungsĂśkonom Dieter Dohmen. Auf diese Weise bleibe uns der Ingenieurmangel noch lange erhalten. - Sď?Ľď?Šď?´ď?Ľ ďż˝
Michael Collasius, Chef der Instrumentensparte bei Qiagen Foto: Qiagen
„Bei Nachweistests fĂźr Grippeviren gewinnen wir jeden Wettlauf“ Qiagen gilt als WeltmarktfĂźhrer bei molekularen Diagnosetests. Michael Collasius, Chef der Instrumentensparte, weiĂ&#x;: „Routinetätigkeiten sind nicht gerade erkenntnisfĂśrdernd.“ Daher entwickelt Qiagen auch automatisierte Laborsysteme – mit viel Technikexpertise. - Sď?Ľď?Šď?´ď?Ľ ��
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dieser Software geplant. Darunter der des Gastgebers China, der deutsche Pavillon und der finnische. Allesamt äuĂ&#x;erst ambitionierte Projekte, deren Umsetzung Architekten und Tragwerksplanern mit der „Building-Information-
Modeling (BIM)-Software“ des finnischen Unternehmens Tekla gelang. Dass die Stadien immer im rechten Licht erstrahlen, Besucher in den HospitalityZelten und VIP-Lounges nicht frieren mĂźssen, und dass vor allem dem Ăœber-
tragungszentrum fßr die Versorgung der Welt mit hochaufgelÜsten TV-Bildern der Strom nicht ausgeht, dafßr sorgen die Ingenieure von Agrekko – einem britischen Spezialisten fßr temporäre nSeite 5 Energieversorgung. rok
Deutschland vorn beim Reach-Test Uď?ď?ˇď?Ľď?Źď?´: BehĂśrden nehmen die EU-Chemikalienverordnung Reach ernst. Bei ca. 1600 Firmen europaweit haben sie geprĂźft, wie gut Reach umgesetzt wird. Deutsche Betriebe sind besser als der EU-Schnitt. Der eigentliche Härtetest steht aber noch aus. VDI nachrichten, DĂźsseldorf, 18. 6. 10, ber
Pier Carlo Padoan, ChefĂśkonom der OECD
Stadions, die mit derselben Software entworfen und konstruiert wurde wie die der Stadien Mbombela in Nelspruit und Royal Bafokeng in Rustenburg. Auch elf der Pavillons auf der zurzeit laufenden Expo in Schanghai wurden mit
„Bislang wurden nur wenige gravierende VerstĂśĂ&#x;e gegen die Registrierungspflicht festgestellt“, sagt Andrea Mayer-Figge vom NRW-Ministerium fĂźr Arbeit, Gesundheit und Soziales. Die Reach-Fachfrau hat fĂźr die deutschen Bundesländer das erste EU-weite Ăœberwachungsprojekt „Reach-en-force-1“ betreut. Reach ist die AbkĂźrzung fĂźr Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) zeigt sich vom Ergebnis nicht Ăźberrascht. „Unsere Mitglieder tun alles, um Reach-Anforderungen korrekt und fristgerecht zu erfĂźllen“, sagt Michael Lulei.Weniger erfreut ist allerdings Mayer-Figge darĂźber, dass bereits bei einer nur formalen PrĂźfung jedes zehnte Sicherheitsdatenblatt Mängel aufweist.
Der Praxistest zeigt: Deutsche Firmen halten Reach-Regeln etwas besser ein als der EU-Schnitt. Während PrĂźfer in der EU bei fast jedem vierten Betrieb Pflichtverletzungen feststellten, wurden sie in Deutschland bei nur jedem fĂźnften fĂźndig. Schwere VerstĂśĂ&#x;e gegen den Grundsatz „Ohne Daten kein Markt“ wurden in der EU bei 40 Unternehmen festgestellt (2,6 % aller inspizierten Hersteller und Importeure) – in Deutschland bei dreien (1,1 %). Bei jeder fĂźnften Firma waren EU-weit Sicherheitsblätter nicht korrekt, bei etwa jeder zehnten fehlten welche – in Deutschland waren 10 % aller Sicherheitsdatenblätter nicht korrekt, bei vier Firmen fehlten welche. Ziel sei es, Reach vom Atlantik bis zum Schwarzen Meer einheitlich anzuwenden, so Mayer-Figge, „um gleiche Wettbewerbsbedingungen und
einen einheitlichen Arbeits-, Umwelt- und Gesundheitsschutz zu schaffen.“ Vor-Ort-ĂœberprĂźfungen seien dabei unverzichtbar. Die EUChemikalienagentur Echa und die Bundesanstalt fĂźr Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) prĂźfen zwar Registrierdossiers, betriebsbezogene Angaben kĂśnnen aber nur in den Betrieben direkt kontrolliert werden. Die Erhebungen fanden von Mai bis Dezember 2009 statt. ĂœberwachungsbehĂśrden aller EU-Staaten (auĂ&#x;er Litauen und Luxemburg) sowie aus Norwegen und Island haben stichprobenartig bei knapp 1600 Firmen ĂźberprĂźft, wie gut diese Reach umsetzen. Das„Forum fĂźr Informationsaustausch zur Durchsetzung“’ der Agentur Echa hat das Ăœberwachungskonzept entwickelt. Im Forum treffen sich BehĂśrdenvertreter etwa viermal jährlich zum Austausch. Mayer-Figge hält es fĂźr einen groĂ&#x;en Erfolg, dass sich fast alle EUStaaten bereits am ersten Projekt beteiligt haben: „Es gibt kein Nord-SĂźdoder Ost-West-Gefälle.“ Die BehĂśrden hatten beim aktuellen Praxistest vor allem die Registrie-
rung und die Sicherheitsdatenblätter im Fokus: 1. Seit Dezember 2008 dßrfen Hersteller und Importeure nur Chemikalien in Mengen von mehr als 1 t jähr-
„Unsere Mitglieder tun alles, um die Anforderungen der EU-Verordnung Reach korrekt und fristgerecht zu erfĂźllen.“ Michael Lulei, Leiter des Bereichs Produktsicherheit beim Verband der Chemischen Industrie (VCI) lich herstellen oder einfĂźhren, wenn sie diese bei der Echa angemeldet, sprich vorregistriert haben. Kontrolliert wurde, ob Firmen gegen diese Regelungen verstoĂ&#x;en. 2. Sicherheitsdatenblätter sind das Instrument, mit dem Hersteller und Importeure Ăźber Gefahren beim Umgang mit gefährlichen Chemikalien
entlang der WertschĂśpfungskette informieren. Im Reach-Test prĂźften BehĂśrden, ob sie formal korrekt sind. In Deutschland haben die BehĂśrden in zehn Bundesländern grĂśĂ&#x;ere und kleinere Betriebe ĂźberprĂźft, die rund 11 000 Stoffe und Zubereitungen in Mengen von mehr als 1 t/Jahr vermarkten oder nutzen. 127 dieser Firmen stellen Substanzen her, 133 kaufen welche auĂ&#x;erhalb der EU ein und 201 verwenden sie oder stellten eigene Mischungen her. Drei deutsche Betriebe haben gegen die Registrierungspflicht verstoĂ&#x;en, indem sie von einer Substanz jeweils mehr hergestellt oder eingefĂźhrt haben, als bei der Agentur Echa vorregistriert war. Ihnen wurde verboten, die Substanz weiter herzustellen. Gegen eine Firma wurde zusätzlich ein Strafverfahren eingeleitet. Reach-Fachfrau Mayer-Figge fĂźrchtet, dass bei einer inhaltlichen Kontrolle der Datenblätter deutlich mehr Mängel festgestellt wĂźrden. „Anwender haben jedoch das Recht, sich auf die Angaben im Sicherheitsdatenblatt verlassen zu kĂśnnen.“ RALPH AHRENS - Sď?Ľď?Šď?´ď?Ľ ďż˝
FĂśrderstopp fĂźr Solarwärme bringt Handwerk in Not Sď?Żď?Źď?Ąď?˛ď?´ď?¨ď?Ľď?˛ď?ď?Šď?Ľ: Wärme aus Sonnenenergie zu gewinnen steht in Deutschland seit einigen Jahren im Schatten der Photovoltaik. Jetzt bekommt die Solarthermie wieder mehr Aufmerksamkeit, denn die Bundesregierung hat die FĂśrderregeln drastisch geändert.
einspeisevergĂźtung. Denn während in der Photovoltaik das Geld weiter – wenn auch vermindert – flieĂ&#x;t, läuft bei InvestitionszuschĂźssen in Sachen Wärme durch Sonne gar nichts mehr.
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VDI nachrichten, MĂźnchen, 18. 6. 10, swe
„Die unvermittelte Vollbremsung des Bundesfinanzministers bringt die erneuerbare Wärmebranche in groĂ&#x;e Bedrängnis“, klagte Carsten KĂśrnig anlässlich der weltgrĂśĂ&#x;ten Solarmesse Intersolar in MĂźnchen. KĂśrnig, GeschäftsfĂźhrer des Branchenverbandes BSW-Solar, gab der Solarthermie ungewohntes Gewicht in seiner Pressekonferenz. Er wollte den Blick weglenken von der sinkenden Strom-
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sperrte nämlich die Mittel des Marktanreizprogramms (MAP) in HÜhe von 115 Mio. ₏ fßr die erneuerbare Wärme komplett. Die Folge: Im Mai brach die Nachfrage nach Solar-
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Investitionen Solarthermie in Deutschland Von 2000 bis 2009 floss ca. 1 Mrd. â‚Ź Ăźber das Marktanreizprogramm der Bundesregierung in die Solarthermie (hellblau). Diese ZuschĂźsse lĂśsten in diesem Zeitraum Gesamtinvestitionen von 7,5 Mrd. â‚Ź aus (dunkelblau). swe
kollektoren um 33 % ein. Der FĂśrderstopp sei „widersinnig“, so KĂśrnig: „Jeder Euro des Marktanreizprogramms (MAP) stimuliert zusätzliche Umsätze in HĂśhe von rund 8 â‚Ź. Allein die daraus erzielten Mehrwertsteuereinnahmen refinanzieren das fĂźr einen wirksamen Klimaschutz unverzichtbare FĂśrderprogramm.“ Rudolf Sonnemann, GeschäftsfĂźhrer von Stiebel-Eltron, warnte Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem offenen Brief vor einem „Totalausfall des Geschäftes bei Ăźber 100 Industrieunternehmen und Tausenden von Handwerksbetrieben“. Er rechnet branchenweit mit 1,5 Mrd. â‚Ź Umsatzverlusten. Wer sich da zu Wort meldete, ist ein traditionsreicher deutscher Mittelständler, auch im Sinne des Heizungshandwerkes, fĂźr die bei Neuausstattungen ein Solarkollektor längst zum Alltag gehĂśrt. Auf der Intersolar war die Stimmung in den So-
larthermiehallen denn auch verhaltener als bei den Sonnenstromern. Die Bonner Marktforscher von EuPD Research gehen in ihrer in MĂźnchen auf der Messe vorgestellten Markt- und Branchenanalyse daher auch davon aus, dass 2010 ein rabenschwarzes Jahr wird. Waren es 2009 noch 1,482 Mrd. â‚Ź Umsatz fĂźr die Solarthermiehersteller, dĂźrften es in diesem Jahr noch nicht einmal 1 Mrd. â‚Ź werden. Auch die Zahl der Vollzeitstellen im Handwerk gehe von 6117 (2009) auf 4338 zurĂźck. Dennoch gibt es Hoffnung, dass die Haushaltssperre fĂźr das MAP noch einmal Ăźberdacht wird. Aus gutem Grund: „SchlieĂ&#x;lich verbleiben 90 % der WertschĂśpfung von Investitionen in die regenerativen Energien im Wärmemarkt im Inland“, weiĂ&#x; Andreas LĂźcke, HauptgeschäftsfĂźhrer des Bundesindustrieverbandes Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH). swe - Sď?Ľď?Šď?´ď?Ľď?Ž �� ďż˝ď?Žď?¤ ��
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Roboter gehen der Tiefsee auf den Grund
EU zwingt Banken zu mehr Transparenz bei Krediten
Demografischer Wandel fordert die Betriebe
Um den Bedarf zu sichern, gehen in sĂźdafrikanischen Haushalten notfalls die Lichter aus. - Sď?Ľď?Šď?´ď?Ľ ďż˝
Google hat fĂźr Smartphones seine Google Maps freigeschaltet. Wettbewerber ziehen nach. - Sď?Ľď?Šď?´ď?Ľ ďż˝
Tauchroboter erÜffnen Einblicke in Regionen, die weniger erforscht sind als der Mars. - S���� ��
Letzte Woche trat die neue Verbraucherkreditrichtlinie in Kraft. - S���� ��
Verjßngungsstrategien sind kein Allheilmittel bei einer älter werdenden Belegschaft. - S���� ��
Kärntner vdi nachrichten Wirtschaft
Design: Norbert K체pper 17
Examples Sectional Frontpages
K채rntner Wirtschaft
Design: Norbert KĂźpper 18
MANAGEMENT & KARRIERE
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Ingenieure, die nah am Wasser gebaut haben
VDI nachrichten: TraumjobGewinner auf Reisen
Ralf GrÜschel ist von Haus aus Elektroingenieur. Dann entschied er sich, Patentanwalt zu werden. - S���� ��
Studierende machen Wellen: am Franzius Institut fßr Wasserbau und Kßsteningenieurwesen in Hannover. - S���� ��
Die Fahrt im Fßhrerstand der Lokomotive Ge 4/4 650 war fßr Volker Boestfleisch HÜhepunkt seiner Reise nach Graubßnden. - S���� ��
Quelle: Spiegel online/Foto: iw
Beim Wort genommen
„In der Generation unserer GroĂ&#x;eltern war jeder dritte Akademiker Ingenieur, jetzt ist es gerade noch jeder sechste.“ Oliver Koppel, Wirtschaftswissenschaftler am Institut der deutschen Wirtschaft KĂśln. ws
Die Woche in KĂźrze
Managerkritik: Bundesregierung verliert rapide an Ansehen
Wenn Oma und Opa noch in der Firma arbeiten Uď?Žď?´ď?Ľď?˛ď?Žď?Ľď?¨ď?ď?Ľď?Ž: Rente mit 70 – das Thema geisterte in den letzten Wochen durch die Gazetten. Fakt ist: Der demografische Wandel ist nicht aufzuhalten. Trotzdem setzen vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) auf eine VerjĂźngung ihrer Belegschaft. VDI nachrichten, PeiĂ&#x;enberg, 18.6.10, cha
Obwohl die meisten Befragten CDU/CSUoder FDP-Anhänger seien, zeigten sich 92 % der Fßhrungskräfte in der deutschen Wirtschaft mit der Bundesregierung unzufrieden. Das erklärte Renate KÜcher vom Institut fßr Demoskopie Allensbach Anfang dieser Woche in Berlin. Fßr eine Studie des Instituts wurden 533 Fßhrungsspitzen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung befragt. Knapp die Hälfte der Top-Manager (rund 49 %) hält Angela Merkel (CDU) inzwischen fßr eine schwache Kanzlerin. rp/st/ws
Beschäftigung: Konjunkturbelebung kurbelt Arbeitsmarkt an Im ersten Vierteljahr legte die durchschnittliche Arbeitszeit jedes Erwerbstätigen in Deutschland mit 358,5 Stunden erstmals seit der Rezession im Jahresvergleich wieder zu, wie das Institut fßr Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag mitteilte. Die Erholung schlägt sich demnach auch bei der Vollzeitbeschäftigung nieder, deren Rßckgang sich im ersten Quartal deutlich verlangsamt habe. Im Vergleich zum Jahresanfang 2009 gab es im ersten Quartal 318 000 oder 1,4 % weniger Vollzeitbeschäftigte. Im zweiten Halbjahr 2009 wurde noch ein Rßckgang von 1,7 % verzeichnet. Die Industrie habe wegen der Konjunkturbelebung weniger Beschäftigung abgebaut. Hier sei Vollzeit noch deutlich häufiger anzutreffen als im Dienstleistungsbereich. rtr
Ostdeutschland: Immer weniger Menschen nehmen Studium auf Akademiker werden vor allem im Osten Deutschlands knapp. Grund seien der GeburtenrĂźckgang, die Abwanderung vieler junger Leute in den Westen sowie sinkende Abiturientenzahlen, teilte das Institut der deutschen Wirtschaft KĂśln (IW) am Dienstag mit. Dies fĂźhre dazu, dass in Ostdeutschland immer weniger Menschen ein Hochschulstudium aufnähmen und anschlieĂ&#x;end dem dortigen Arbeitsmarkt zur VerfĂźgung stĂźnden. Dadurch werde die Zahl der ostdeutschen Hochschulabsolventen in etwa zehn Jahren nur noch ausreichen, um die in Rente gehenden Fachkräfte zu ersetzen, hieĂ&#x; es weiter. FĂźr zusätzliche Akademikerstellen, die durch den wirtschaftlichen Strukturwandel entstĂźnden, gebe es dann jedoch kaum noch qualifizierten Nachwuchs. Damit verschlechterten sich auch die Wachstumsperspektiven der ostdeutschen Bundesländer. apn VDI nachrichten, DĂźsseldorf, 18. 6. 10, ws wschmitz@vdi-nachrichten.com
Stressfaktoren im IT-Bereich Û ÿ ÿ Ā Ā Ï Ä ð Þ Î� Ÿ á Ā
Die Lebenserwartung steigt, der Nachwuchs fehlt und in seiner jetzigen Form ist unser Rentensystem den demographischen Veränderungen wenig gewachsen. Seit gut 30 Jahren pendelt die Geburtenrate um die Marke 1,4 und die ErwerbsbevĂślkerung nimmt nicht nur ab, sie altert auch mit den geburtenstarken Jahrgängen. FĂźr die meisten Unternehmen bedeutet dies, dass das Durchschnittsalter ihrer Belegschaft bereits heute bei rund 40 Jahren liegt und kĂźnftig kaum sinken wird. Doch wie damit umgehen? „Die meisten Schwierigkeiten wird der Mittelstand bekommen“, befĂźrchtet Susanne M ĂźtzeNiewĂśhner vom Institut fĂźr Arbeitswissenschaft an der RWTH Aachen. Gerade kleine und mittlere Unternehmen reagieren eher zĂśgernd auf die Verschiebungen in der Altersstruktur, während die grĂśĂ&#x;eren bereits handeln. So hat beispielsweise BASF den demografischen Wandel fĂźr sich als Chance definiert und will ihn mit seinem 2006 initiierten „Generations@Work“ in einen Wettbewerbsvorteil verwandeln. Zusätzlich setzt der Chemie-Konzern vor allem in Europa und Asien seit zwei Jahren verstärkt auf Nachwuchswerbung – 2008
waren bereits 56 % aller BASF-Mitarbeiter 40 und älter. „Fachkräftemangel ist fĂźr uns kein Thema, weil Audi als Arbeitgeber sehr attraktiv ist“, winkt Unternehmenssprecherin Antje Bauer ab. Dennoch brachte Audi 2005 ein Demografie-Projekt auf den Weg, das weit Ăźber die „Silverline“ der R8-Fertigung hinausgeht. Es verlangt den Mitarbeitern nicht nur viel Flexibilität und lebenslanges Lernen ab, sondern unterstĂźtzt sie auch bei der Gesundheitsvorsorge und hat auf breiter Basis neue Perspektiven der beruflichen Weiterentwicklung geschaffen. Bereits heute ist jeder vierte „Audianer“ Ăźber 50, 2015 wird es jeder Dritte sein und 2020 fast jeder zweite. Trotz ähnlicher Altersstrukturen im Betrieb investieren viele KMU lieber in die Anwerbung junger M itarbeiter als in ihr Personal jenseits der 40, ergab eine Studie der Commerzbank. „Die meisten Effekte des demografischen Wandels sind nicht direkt erkennbar, deswegen setzen viele immer noch auf Personalmar-
Im Schnitt sind die Beschäftigten
40 Jahre alt, und der Altersdurchschnitt sinkt nicht keting, weil sich Ergebnisse hier wesentlich schneller zeigen“, erklärt Arbeitswissenschaftlerin M Ăźtze-NiewĂśhner, die das durchaus verständlich findet: „Wenn Sie relativ kurze Planungszeiträume haben, stellen
Pď?Ľď?˛ď?łď?Żď?Žď?Ąď?Źď?łď?ľď?Łď?¨ď?Ľ: Viele GeschäftsfĂźhrer und Personalchefs behaupten, sie seien auf der Suche nach Talenten. Die meisten der neuen Mitarbeiter erweisen sich dann aber doch eher als mäĂ&#x;iger Durchschnitt. JĂśrg Knoblauch, Personalexperte und langjähriger Inhaber eines Industriebetriebes, sagt, warum die Personalsuche so oft schief geht – und was Unternehmen tun sollten, um bessere Mitarbeiter zu finden. VDI nachrichten, Bonn, 18. 6. 10, cha
VDI Nď?Ąď?Łď?¨ď?˛ď?Šď?Łď?¨ď?´ď?Ľď?Ž: WeiĂ&#x; der typische Unternehmenschef eigentlich, wer von seinen Mitarbeitern die Arbeit macht? Jď&#x;śď?˛ď?§ Kď?Žď?Żď?˘ď?Źď?Ąď?ľď?Łď?¨: In Einzelfällen ja, aber vor allem im Mittelstand beobachte ich, dass die Erkenntnis eher unterentwickelt ist. Jeder hat zwar ein ungefähres Bild davon, dass es die A-, B- und C-Einteilung auch unter Mitarbeitern gibt. Aber das wird einfach hingenommen, die meisten Vorgesetzten halten es fĂźr vorgegeben. Wie ein
Schicksal, gegen das man wenig tun kann ... ... was wäre Ihre Empfehlung dazu? Wir sollten uns des besonderen Beitrags der A-Mitarbeiter bewusst sein. Sie sind es, die die Zukunft sichern. Sie ziehen den Karren – während die B-Mitarbeiter nebenherlaufen. Die C-Mitarbeiter setzen sich rein und lassen sich ziehen. Also sollten die Besten auch besondere Aufmerksamkeit erhalten? Ja, vor allem strategisch. Schauen wir
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Das Buch
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Das Durchschnittsalter von Mitarbeitern in „jungen“ Branchen wie dem IT-Bereich steigt in Deutschland kontinuierlich. Laut Institut Arbeit und Qualifikation kĂśnnen nur 29 % der dort tätigen Mitarbeiter problemlos „abschalten“. Als häufigste Ursache psychischer Belastungen werden Arbeitsunterbrechungen angegeben. ws
Sie ist leistungsstark und erfahren. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen bereiten sich zu wenig auf die demografische Veränderung in den Betrieben vor und setzen weiterhin zu stark auf die Verjßngung. Foto: Panthermedia
Sie sich nur ungern vor, dass Sie schon in zehn Jahren Schwierigkeiten mit den Altersstrukturen haben werden.“ Die VerjĂźngungsstrategie hat jedoch Haken: Im Wettbewerb um den knapper werdenden FachkräfteNachwuchs kĂśnnen grĂśĂ&#x;ere Unternehmen nicht nur auf mehr Ressourcen zurĂźckgreifen als KMU, sie profitieren auch von einer Bekanntheit weit Ăźber ihre Unternehmensstandorte hinaus. Gleichzeitig schneiden sich Unternehmen ins eigene Fleisch, die Themen wie Weiterbildung, Gesundheitsvorsorge oder Arbeitsorganisation schleifen lassen: „Wer die Arbeitsbedingungen nicht frĂźhzeitig altersgerecht gestaltet, hat bald nicht nur viele ältere Mitarbeiter, sondern vor allem solche, die er nicht so einsetzen kann, wie er mĂśchte“, warnt die Arbeitswissenschaftlerin. Sie plädiert dafĂźr, lieber zwei Fliegen mit einer Klappe zu
schlagen und nicht beim Recruiting, sondern bei den Arbeitsbedingungen anzusetzen. Das kommt nicht nur der vorhandenen Belegschaft zugute, sondern macht das Unternehmen auch fßr potenzielle Bewerber attraktiver. Aber jenseits der 50 motiviert und produktiv arbeiten, geht das ßberhaupt? Viele Studien zum Thema Produktivität und Alter kommen zu dem Ergebnis, dass die Produktivität ab zirka 35 Jahren abnimmt. Christian GÜbel vom Zentrum fßr Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) bezweifelt die Aussagekraft dieser Studien aus methodischen Grßnden. Gemeinsam mit Prof. Thomas Zwick von der Universität Mßnchen hat er deshalb Unternehmensdaten des Nßrnberger Instituts fßr Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bis zum Jahr 2005 ausgewertet und dabei festgestellt: „Die Unternehmensproduktivität steigt mit dem
Anteil an Arbeitern bis zur Altersgruppe der 50- bis 55-Jährigen kontinuierlich an und fällt danach nur leicht ab. Ich kann aus unseren Ergebnissen nicht sehen, dass die zunehmende Alterung zu Problemen fĂźhren wird“, gibt er Entwarnung. Ă„hnlich sieht es Demografie-Projektleiter Ralph BĂśrner. Im Zuge des Audi-Demografie-Projekts gelangte er zu der Ăœberzeugung, dass die These vom Alter als Defizitmodell Ăźberhaupt nicht zutrifft: „Wir entdecken zahlreiche Kompetenzen, die mit zunehmender Erfahrung steigen“, berichtet er. Nicht das Alter an sich sei die relevante GrĂśĂ&#x;e, sondern die persĂśnliche Entwicklung. „Wer 20 Jahre lang eine Routinearbeit ausfĂźhrt, verliert geistige Flexibilität im Vergleich zu jemandem, der die Chance hat, sich immer wieder auf neue Aufgaben einzustellen“, gibt er zu bedenken. MICHAELA NEUNER
A-Mitarbeiter fĂźr alle Ebenen suchen und finden
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VDI nachrichten ¡ 18. Juni 2010 ¡ Nr. 24
Patentanwalt – Ein Berufsfeld fßr Ingenieure
- Seine Empfehlungen zum Thema Personalauswahl und -bewertung hat JĂśrg Knoblauch in seinem neuen Buch zusammengefasst. Titel: „Die Personalfalle. Schwaches Personalmanagement ruiniert Unternehmen“ (Campus Verlag, Frankfurt a.M. 2010, 222 S., 29,90 k). Es zeigt, wie Unternehmen gewinnen, die ihre Rekrutierung auf A-Mitarbeiter konzentrieren, und
erläutert, wie der dafßr nÜtige Auswahlprozess gestaltet werden sollte. Informationen zum Buch im Netz: axg
- www.die-personalfalle.de
7 Buchkauf im Internet mit Suchmaschine: www.vdi-nachrichten-shop.com
anzeige, Lebensläufe sortieren, ein paar Gespräche fĂźhren, Arbeitsvertrag unterschreiben – das war‘s. Mit dieser geringen Sorgfalt gelangt man nur an B- und C-Kandidaten. A-Leute sind mit dieser Vorgehensweise allenfalls Zufallstreffer.
uns die Lage an, in der die meisten Unternehmen stecken: Der Wettbewerb nagt, mit guten Produkten allein lässt sich auf hyperkompetitiven Märkten kein Blumentopf gewinnen. Vorsprung entsteht nur noch durch intelligente, treffsichere Dienstleistungen. FĂźr die braucht jedes Unternehmen die passenden Mitarbeiter. Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand: Wer Erfolg haben will, braucht auf jeder Ebene A-Mitarbeiter. Moment. Das haben wir aber auch schon anders gehĂśrt. Die gängige Unternehmer-Meinung lautet doch: „In meinem Geschäft brauche ich nicht nur Häuptlinge, sondern vor allem Indianer.“ Und genau das ist falsch. Mit dieser Einstellung gewinnt in Zukunft keiner mehr. Das Besondere, das Vorsprung im Wettbewerb schafft, gelingt nur noch, wenn alle Aufgaben von A-Mitarbeitern erledigt werden. Wir wollen doch keinen PfĂśrtner mehr, der nur seine acht Stunden anwesend ist. Auch PfĂśrtner, Lagerarbeiter oder Auslieferungsfahrer sind heute Wissensarbeiter. Von ihnen wird zu Recht erwartet, dass jeder in seiner Rolle die Extrameile geht. Flexibel sein, sich an den WĂźnschen der Kunden ausrichten, seinen Arbeitsbereich selbst weiterentwickeln, neue Beiträge zum Gelingen des Ganzen leisten, all das gehĂśrt nicht nur in die Stellenbeschreibung von GeschäftsfĂźhrern und Abteilungsleitern. So etwas muss heute auf jedem Arbeitsplatz geleistet werden. DafĂźr brauchen wir A-Kandidaten – auch fĂźr den Job einer Putzfrau! Klar träumt jeder Unternehmer von einer Belegschaft dieses Typs. Aber
JÜrg Knoblauch: Bei der Auswahl von Mitarbeitern sollte dieselbe Sorgfalt angewendet werden wie beim Kauf einer Maschine. Foto: Archiv am Ende entscheidet doch der graue Alltag – es gibt doch gar nicht genug von diesen A-Typen. Doch, es gibt sie, und zwar fßr jeden Job. Man muss nur intensiv genug danach suchen. Das mßssen Sie erklären! Die meisten Rekrutierungsverfahren taugen nichts. Das sagt mir meine langjährige Erfahrung als Unternehmer und Berater speziell fßr Personalthemen. Die Mitarbeitersuche läuft im Mittelstand immer neben dem Tagesgeschäft. Eine Stellen-
Was schlagen Sie vor, damit es besser wird, also mehr A-Leute im Netz des Rekrutierers hängen bleiben? Bei der Auswahl von M itarbeitern sollte dieselbe Sorgfalt angewendet werden wie beim Kauf einer Maschine. Hier werden doch auch endlos Angebote geprĂźft, Spezifikationen untersucht und immer neue Tests durchgefĂźhrt. Ăœbertragen auf die Rekrutierung heiĂ&#x;t das: Bewerber sollten in einem mehrstufigen Auswahlprozess auf ihre Eignung geprĂźft werden. Ob ein M itarbeiter KĂśnnen, menschliche Bildung, Charakter, Leistungsfreude, nachgewiesene Erfolge, Potenzial und UrteilsvermĂśgen mitbringt, findet niemand in einem 40-minĂźtigen Gespräch heraus. Die begehrten A-Mitarbeiter findet ein Unternehmen nur, wenn es richtig in seinen Such- und Auswahlprozess investiert. Aber das macht doch keiner in Zeiten angespannter Budgets ... Es gibt kaum eine Investition, die so eine gute Rendite hat wie die Schaffung eines leistungsfähigen Auswahlprozesses. Deshalb sollten wir bei diesem Thema nicht an die Kosten denken, sondern an den enormen Nutzen, den dieses Vorhaben einbringt. Jeder von uns kennt doch diese A-Typen: Sie leisten nicht zehn oder zwanzig Prozent mehr als der Durchschnitt – sondern doppelt oder dreimal so viel. DafĂźr lohnt sich fast jede Investition! AXEL GLOGER
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MANAGEMENT & KARRIERE Victoria in Australien setzt auf deutsche Ingenieure
GroĂ&#x;konzern oder doch lieber Mittelständler?
Der Bundesstaat mit der Hauptstadt Melbourne sucht Fachkräfte und rßhrt die Werbetrommel. - S���� ��
Fragen rund um die Themen Bewerbung und Berufseinstieg waren beim Karrieretelefon gefragt. - S���� ��
Beim Wort genommen
Quelle:Wiwo/Foto: Hermle AG
Dietmar Hermle, Vorstandschef und Hauptaktionär des Werkzeugmaschinenbauers Berthold Hermle AG in Gosheim. cha
Die Woche in KĂźrze
Arbeitsmarkt: Immer weniger Beschäftigte mit Tarifvertrag In Deutschland wird nur noch gut die Hälfte der Beschäftigten von einem Branchentarifvertrag geschßtzt – vor allem in Ostdeutschland ist die Entwicklung rßckläufig. 2009 lag der Anteil bundesweit bei 52 %, wie eine Befragung von mehr als 15 000 Betrieben und Verwaltungen durch das Institut fßr Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ergab. In Westdeutschland nahm die Quote seit 1996 von 70 % auf 56 % im vergangenen Jahr ab. In Ostdeutschland sank der Anteil der Beschäftigten in Betrieben mit Branchentarifvertrag in dem Zeitraum von 56 % auf 38 %. Gegenßber dem Vorjahr 2008 bedeute das einen Anstieg um einen Prozentpunkt im Westen beziehungsweise einen Rßckgang um zwei Prozentpunkte im Osten, erklärte das IAB. dapd
KĂźndigungsschutz: DGB gegen Ausweitung befristeter Jobs Michael Sommer, Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), hat die Pläne der Bundesregierung fĂźr eine Erleichterung befristeter Arbeitsverhältnisse scharf verurteilt. „Mit ihrem Vorhaben, befristete Arbeitsverhältnisse zu erleichtern, leistet die Regierung der Prekarisierung von Arbeit weiter Vorschub“, sagte Sommer dem „Hamburger Abendblatt“ (Dienstagsausgabe). Er glaube nicht, dass eine Entrechtung von Menschen zusätzliche Arbeitsplätze bringe. Die Deutschen bekämen „auch deswegen so wenige Kinder, weil der soziale Schutz schlechter geworden ist“. Sommer nannte es „auĂ&#x;erordentlich wichtig, dass wir eine neue Balance zwischen Flexibilität und Sicherheit auf dem Arbeitsmarkt finden“. rtr
Mittelstand: Aktuelle Geschäftslage wird wieder positiv eingeschätzt Das Geschäftsklima ist im März nach einem Rßckschlag im Vormonat auf Erholungskurs zurßckgekehrt, wie aus dem am Mittwoch verÜffentlichten KfW-ifo-Mittelstandsbarometer hervorgeht. Der zentrale Indikator verbesserte sich um 5,5 Zähler auf 6,5 Punkte – das war der zweitstärkste Anstieg seit Beginn der Berechnungen im Januar 1991. Erstmals seit Ende 2008 beurteilen die Mittelständler zudem ihre aktuelle Lage wieder leicht positiv. Sowohl bei den Geschäftserwartungen als auch bei der aktuellen Geschäftslage registrierte die Untersuchung ein deutliches Plus. Während sich die Erwartungen der Mittelständler fßr die kommenden sechs Monate um 4,0 Zähler auf 12,3 Punkte aufhellten, zog die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage um sogar 6,8 Zähler auf 0,9 Punkte an. dapd VDI nachrichten, Dßsseldorf, 9. 4. 10 jschlingmann@vdi-nachrichten.com
Dax-Vorstände verdienen mehr ò ÂŹ Ă‚ ò Ăž ÞÞ Ăż ÂŹÄ€ Ä€ Ăą Ă‹ĂˆĂˆĂ’ è Æ Ă&#x; Àò ‘ ò Ăž ĂŹ Ă Ă‚ ĂŠ Ăż Ăż Ä€ ‘ Ă› Ă…
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Die Hochschule Aalen macht aus Meistern Maschinenbauer Jonas FrÜhlich ist Techniker und bald auch Maschinenbauer – in Aalen studiert er derzeit im ersten Semester. - S���� ��
„Das macht die Arbeit ein StĂźck familiärer“
„Ein Manager, der sein Handwerk versteht, braucht keinen Berater.“
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VDI nachrichten ¡ 9. April 2010 ¡ Nr. 14
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Die durchschnittliche DirektvergĂźtung der Vorstandsvorsitzenden ohne Altersversorgung ist 2009 um etwa 10 % gestiegen (Grafik zeigt eine Auswahl der Firmen). cha
Fď&#x;źď?¨ď?˛ď?ľď?Žď?§: Die Position des Personalvorstandes gibt es beim Maschinenbau-Konzern MAN seit Mitte 2009. Amtsinhaber JĂśrg Schwitalla erläutert im Interview mit den VDI nachrichten, wie er Mitarbeiter und FĂźhrungskräfte weiterentwickeln will. VDI nachrichten, Bonn, 9. 4. 10, cha
VDI NACHRICHTEN: MAN leistet sich eine Corporate University, sie wurde sogar noch aufgewertet in einer Zeit, in der andere Unternehmen ihre Firmenuniversität abschaffen. Warum ist diese Einrichtung fĂźr Sie so wichtig? Jď&#x;śď?˛ď?§ Sď?Łď?¨ď?ˇď?Šď?´ď?Ąď?Źď?Źď?Ą: Wir nutzen sie als konzernweite Plattform, die FĂźhrungskräfte aus allen Ländern und allen Business-Units sollten hier miteinander kommunizieren.Wir liefern Ăźber das Programm der MAN Executive Academy fachlich hochwertige Inputs. Die Anlässe leisten einen wichtigen Beitrag zur Vernetzung, sie stärken den Esprit de Corps und ermĂśglichen den Schulterschluss zwischen Vorstand und FĂźhrungskräf-
ten. Speziell Letzteres ist mir ein wichtiger Punkt, denn die oberste FĂźhrungsebene sollte immer eine Verankerung im operativen Geschäft haben. Die Vorgesetzten sollen ja nicht im fernen Olymp schweben. Wie wird der Kontakt zwischen der FĂźhrung und den operativen Einheiten verankert? Vorstand und FĂźhrungskräfte diskutieren gemeinsam die Strategie. AnschlieĂ&#x;end kĂśnnen die FĂźhrungskräfte mit einer klaren Agenda in ihren Geschäftsbereich zurĂźckgehen. Beim nächsten Treffen, das vielleicht sechs bis acht Wochen später stattfindet, kĂśnnen sich die Beteiligten gemeinsam das Erreichte ansehen
Daten und Fakten - Das Vorläufer-Unternehmen von MAN wurde im Jahr 1758 als Hßttenbetrieb in Oberhausen gegrßndet. Heute hat der Konzern mit Sitz in Mßnchen seine geschäftlichen Schwerpunkte in der Produktion von Nutzfahrzeugen und Dieselmotoren. MAN erwirtschaftete im Jahr 2009 einen Umsatz von 12 Mrd. k (minus 20 % zum Vorjahr) und beschäftigte
Schon drei Beschwerden gegen „Elena“ VDI nachrichten, DĂźsseldorf, 9. 4. 10, cha
Dď?Ąď?´ď?Ľď?Žď?łď?Łď?¨ď?ľď?´ď?ş: Gegen die Datensammlung Elena formiert sich eine breite Ablehnungsfront. Beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe wurde eine Massenbeschwerde eingereicht, die nach Angaben der Initiatoren von 21 000 BĂźrgern unterstĂźtzt wird. „Elena“ steht fĂźr elektronische Entgeltnachweise der Arbeitnehmer. Seit Januar geben Arbeitgeber die Daten in verschlĂźsselter Form an eine zentrale Speicherstelle, wo sie unter einem Decknamen erfasst werden. Nach den Plänen des Bundeswirtschaftsministeriums sollen BehĂśrden ab 2012 bei Anträgen auf Arbeitslosengeld, Wohngeld oder Elterngeld auf die Daten zurĂźckgreifen kĂśnnen. Die elektronische Abfrage soll Einzelnachweise in Papierform ersetzen. Kritiker sehen in der Datensammlung eine Verletzung des informationellen Selbstbestimmungsrechtes. Auch hochsensible Daten wĂźrden erfasst und gespeichert. Dem Gericht zufolge liegen bereits drei Verfassungsbeschwerden gegen „Elena“ vor. Die Innenexpertin der Linksfraktion, Petra Pau, sagte, Elena falle in die Kategorie Vorratsdatenspeicherung. Schon deshalb mĂźssten alle Alarmglocken läuten. FĂźr die GrĂźnen begrĂźĂ&#x;te Parteichefin Petra Roth die Massenbeschwerde. Der elektronische Entgeltnachweis mĂźsse ausgesetzt und Ăźberarbeitet werden. Die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende, Gisela Piltz, forderte einen Systemwechsel, es sollte mĂśglich sein, dass elektronische Mitteilungen im konkreten Bedarfsfall an die zuständigen Stellen gingen. Auch Unionspolitiker gehen auf Distanz zu dem Projekt der GroĂ&#x;en Koalition: „Mit dem elektronischen Entgeltnachweis entsteht eine Art Vorratsdatenspeicherung, die von vielen zu Recht skeptisch gesehen wird“, sagte der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hans-Peter Uhl (CSU), der „Neuen OsnabrĂźcker Zeitung“. apn/cha
32 000 Mitarbeiter. - JĂśrg Schwitalla ist seit Mai 2009 Personalvorstand von MAN. Er ist der erste TopManager, der im Unternehmen diese Funktion bekleidet. Der heute 49-Jährige studierte an der Fachhochschule GieĂ&#x;en Betriebswirtschaft und arbeitet nach verschiedenen beruflichen Stationen in der Industrie seit 2006 bei MAN. axg
lich ist. SchlieĂ&#x;lich geht es hier auch um unseren Vorsprung am Markt.
und noch offene Punkte aufgreifen. Nicht gering zu schätzen ist darßber hinaus auch die informelle Verknßpfung. Der Gemeinschaftsgeist entsteht nicht so sehr durch offizielle Termine, sondern durch die Gespräche abends am Kamin. Man lernt sich kennen, das macht die Arbeit ein Stßck familiärer.
Auf diese Weise wirksam vermittelte Inhalte scheinen bei MAN einen hohen Stellenwert zu haben. Wenn wir uns dem groĂ&#x;en Bild zuwenden – welchen Stellenwert hat aus Ihrer Sicht das Lernen von Berufstätigen in Zukunft? Wir erleben derzeit eine Gewichtsverschiebung, die sich fortsetzen wird. Mitarbeiter lernen nicht nur einmal am Anfang ihres Berufslebens; das berufsbegleitende Lernen wird immer wichtiger. Hier darf sich nicht nur das Unternehmen in die Pflicht nehmen lassen, auch der Mitarbeiter muss sich kĂźmmern. Die Aufgabe lautet: Fitness erwerben fĂźr ein Berufsleben, das 40 Jahre dauert. NatĂźrlich kann das Unternehmen hier Angebote machen, aber es kommt entscheidend auch darauf an, dass Mitarbeiter sich selbst in die Pflicht nehmen, damit sie immer noch ein StĂźck weiterkommen. Jeder Mitarbeiter sollte sich die Frage stellen: ‚Was kann ich tun, um in Zukunft fĂźr Firmen interessant zu sein?‘ ...
MAN ist ein Unternehmen im Aufund Umbruch. Auch die Weiterbildung trägt dazu bei. Wer liefert die Inhalte fĂźr die Kurse, Trainings und Seminare? Wenn wir uns das groĂ&#x;e Bild ansehen, die Weiterbildung fĂźr alle Mitarbeiter, dann zeigt sich: Wir bieten eine groĂ&#x;e FĂźlle von Themen. Das Angebot reicht vom FĂźhrerschein fĂźr den Palettengreifer bis zum Top-Management-Seminar. FĂźr viele Themen kĂśnnen wir interne Trainer einsetzen, weil unsere eigenen Mitarbeiter das beste Wissen haben. Aber wir decken bei Weitem nicht alles selbst ab, das wäre unwirtschaftlich. Zu FĂźhrungsthemen zum Beispiel setzen wir auch externe Trainer ein, Ăźberdies verfĂźgen wir Ăźber Kontakte zu 70 Hochschulen. Darunter befindet sich auch ein Programm mit der Business School der Oxford University, das Sie fĂźr Ihre FĂźhrungskräfte anbieten. Warum machen Sie das firmenintern – wollen Sie nur im eigenen Saft kochen? Ich will nicht, dass jemand nach drauĂ&#x;en geht, da bekommt er irgendwas, aber sicher nicht genau das, was wir fĂźr unsere Zwecke brauchen. Wenn es um FĂźhrung und Strategie geht, haben aus meiner Sicht firmenbezogene Seminare einen klaren Vorteil gegenĂźber offenen Semi-
JÜrg Schwitalla ist seit Mitte letzten Jahres Personalvorstand beim Maschinenbau-Konzern MAN. Foto: MAN naren. Das Programm mit Oxford haben wir selbst designt, es ist genau auf unseren Bedarf abgestellt. Die Themen, die dort bedient werden, sind konzernspezifisch, die gehÜren nicht in die Öffentlichkeit eines Seminars, das fßr jedermann zugäng-
... also gelebte Employability? Genau! Jeder hat seine eigene Verantwortung. Die Berufswege werden auch in Zukunft sehr divers sein. Die Menschen werden mobiler, die Unternehmen auch. Niemand sollte sein Berufsleben an nur einem Arbeitgeber ausrichten, damit begäbe man sich in eine riesige Abhängigkeit. Jeder sollte in der Lage sein, sich durch gezieltesWeiterlernen Alternativen aufzubauen. Fßr die einen ist das der Buchhaltungskurs, fßr andere der berufsbegleitende MBA oder ein Fernstudium. AXEL GLOGER
Wie Firmen ßber das mobile Internet Bewerber ansprechen M����� R���������: Unternehmen werden nach Ansicht von Experten das mobile Internet bald selbstverständlich zur Personalbeschaffung nutzen. Per Knopfdruck kommt die Personalanzeige aufs Handy. Doch noch setzen viele auf die traditionellen Wege. VDI nachrichten, Bonn, 9. 4. 10, cha
FrĂźher brachte der Personalleiter ein Schild am Werkstor an, wenn es im Haus Vakanzen gab. „Wir stellen ein“, stand darauf. Heute brauchen sich Jobsucher nur mit ihrem Handy vor das Werkstor zu stellen, um die gleiche Information zu bekommen: Per Knopfdruck erfasst das Mobiltelefon die geografische Position, identifiziert die jeweilige Firma und schaut im Internet nach, welche Stellen dort frei sind. Das ist keine Zukunftsmusik: Seit Kurzem bietet die StellenbĂśrse Jobstairs eine kostenlose Software fĂźr das iPhone an, die automatisch offene Positionen in der Umgebung des Nutzers anzeigt. Ăœber 50 Firmen speisen ihre Jobs hier ein, darunter SAP, RWE, Microsoft und der Autozulieferer Brose. Diese Praxis hat Zukunft. Experten erwarten nämlich, dass Unternehmen das mobile Internet bald selbstverständlich zur Personalbeschaffung nutzen werden. „Das Interesse an Mobile Recruiting ist groĂ&#x;“, sagt Wolfgang Jäger, Professor an der Hochschule RheinMain, Wiesbaden. Er hat unlängst eine Umfrage zum so genannten M -Recruiting durchgefĂźhrt. Demnach erwarten 89 % aller Unternehmen, dass die Bewerberansprache Ăźber mobile Endgeräte an Bedeutung gewinnt. Dass immer mehr Firmen ins „Hosentaschen-Internet“ streben, hat einen simplen Grund: Die Personaler wissen, dass in wenigen Jahren Ta-
Oh, wow, die Firma XY hat einen Job fßr mich! Mobile Recruiting ist längst keine Zukunftsmusik mehr. Foto: Panthermedia lente demografiebedingt wieder knapp werden. Nur Firmen, die bis dahin einen engen Kontakt zu den Kandidaten aufgebaut haben, kommen dann noch zum Zug.
In zehn Jahren sind die Digital Natives die berufserfahrenen gesuchten Fachkräfte „Wir mĂźssen die Leute da abholen, wo sie unterwegs sind“, erklärt Andrea SchĂśnwetter, Leiterin Personalmarketing bei der Deutschen Telekom. Der Bonner Konzern hat unlängst eine eigene Minisoftware fĂźr iPhones vorgestellt, die Interessenten ständig Ăźber neue Vakanzen auf dem Laufenden halten. Andere Firmen arbeiten fieberhaft daran, ihre Karriere-Webseiten so umzugestal-
ten, dass sie auch auf den kleinen Displays mobiler Endgeräte gut lesbar sind – fĂźr den Angestellten, der auf dem Weg zum Job in der StraĂ&#x;enbahn seinen nächsten Arbeitgeber sucht. Der Medienkonzern Bertelsmann etwa leitet mobile Besucher bereits automatisch auf so eine abgespeckte Homepage um (www.createyourowncareer.de). Softwarefirmen, die passende Programme fĂźr die Umformatierung der Seiten liefern, melden reges Interesse. NatĂźrlich steckt M-Recruiting noch in den Kinderschuhen. Derzeit werden Ăźberwiegend Absolventenstellen auf diesem Weg vermarktet; alte Hasen lassen sich nach wie vor lieber per Print bezirzen. „Eine Person aus der ersten FĂźhrungsebene mag ein mobiles Endgerät besitzen – und mĂśchte trotzdem lieber Ăźber andere Kanäle angesprochen werden“, betont Charles Donkor, Principal beim Beratungsunternehmen Hewitt
in ZĂźrich. Das wissen die Firmen – und handeln danach: Bei einer aktuellen Umfrage des Branchenverbandes Bitkom gaben 85 % aller Firmen an, weiterhin Stellenanzeigen in Zeitungen und Fachmagazinen zu verĂśffentlichen. Doch diese HĂźrden werden in Zukunft fallen: Das Marktforschungsunternehmen Gartner erwartet, dass es 2013 weltweit mehr internetfähige Handys als stationäre Netz-PCs geben wird. Gleichzeitig streift das Mobiltelefon sein Image als billige SMSMaschine fĂźr Teenies ab. In zehn Jahren stellen die so genannten Digital Natives die Berufserfahrenen. Und fĂźr diese Menschen, die keine Welt mehr ohne Internet kennengelernt haben, ist das Handy ein vĂśllig selbstverständliches Arbeitsmittel, eine Art Universalfernbedienung fĂźr das Leben. Einige Experten gehen deshalb sogar noch weiter – und erwarten, dass der gesamte Rekrutierungsprozess drahtlos ablaufen wird. „Wir werden auch die eigentliche Bewerbung Ăźber mobile Geräte anbieten“, kĂźndigt Gero Hesse, Personaler bei Bertelsmann an. In einer Nische funktioniert das Prinzip „Bei Anruf Job“ Ăźbrigens schon – bei den Aushilfen. Hier haben sich Plattformen wie AushilfeDirekt.de etabliert, auf denen Arbeitgeber kurzfristig freie Jobs eintragen kĂśnnen. Der Dienst sendet daraufhin an alle registrierten Aushilfen in der Region eine SMS mit Einsatzort, Stundenlohn und Handynummer des Auftraggebers. Wer Interesse hat, ruft einfach zurĂźck. Viele Umzugsunternehmen und Restaurants nutzen den kostenlosen Service schon selbstverständlich – nicht zuletzt, weil mithilfe des Handydienstes die Suche nach Aushilfen nur noch halb so lange dauert wie frĂźher, als das berĂźhmte „Wir suchenâ€Śâ€œ-Schild ins Fenster gehängt werden musste. CONSTANTIN GILLIES
Kärntner vdi nachrichten Wirtschaft
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MANAGEMENT & KARRIERE
VDI nachrichten · 29. Januar 2010 · Nr. 4
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IBM-Studie: Deutschland als sichere Bank in der Krise
Schlaue Leute sorgen für Wirtschaftswachstum
Twitter, Facebook und Co. auf dem Prüfstand
Deutschland ist bei ausländischen Investoren beliebt, die Zahlen des Beratungsunternehmens IBM für 2008 belegen das. - S ��
Eine Pisa-Sonderstudie zeigt, dass das Wirtschaftswachstum enorm steigen würde, wenn die Schüler 25-Pisa-Punkte mehr erreichten. - S ��
Die Kommunikationsvielfalt macht das Web 2.0 genauso interessant wie gefährlich, so der IT-Experte Malte Kotzyba. - S ��
Beim Wort genommen
Foto: Archiv
Daumen runter oder doch hoch? Was den Mittelstand betrifft, so findet sich in Deutschland derzeit ein zwiespältiges Bild. Die einen berappeln sich, die anderen sehen schwierigen Zeiten entFoto: A1Pix gegen.
„Der Trend ist: Lieber die Uschi aus Herne als die Ulrike aus Harvard.“ Svenja Hofert, Beraterin und Coach aus Hamburg, über den angeblichen Trend der Unternehmen, nicht die High Potentials zum Vorstellungsgespräch einzuladen, sondern Absolventen mit mittlerer Qualifikation. cha
Die Woche in Kürze
Siemens: Arbeitnehmer rechnen mit Stellenabbau in vierstelliger Höhe Nach der Ankündigung von Siemens-Chef Peter Löscher, Stellen abzubauen, rechnen Arbeitnehmer vor allem in der Industrie-Sparte mit dem Verlust von Jobs in Deutschland in vierstelliger Höhe. Betroffen sei die IndustrieSparte, erfuhr die Nachrichtenagentur DAPD am Dienstag aus Arbeitnehmerkreisen. Auch eine Standort-Schließung sei nicht ausgeschlossen. Die Pläne bedeuteten aber nicht automatisch, dass die betroffenen Mitarbeiter entlassen werden. Man setze auch auf Fluktuation. In einer Vereinbarung mit der IG Metall hat Siemens bis 30. September 2010 betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. apn/ws
VW: Führungsteam soll deutlich ausgebaut werden 100 neue Führungskräfte will VW-Personalvorstand Horst Neumann für die höchsten Konzernebenen der Wolfsburger rekrutieren. Ein Sprecher des Unternehmens wies jedoch die Darstellung zurück, Volkswagen wolle die Manager alle bei der Konkurrenz abwerben. Die Führungskräfte würden im eigenen Haus rekrutiert, teilweise aber auch neu eingestellt, teilte der Sprecher mit. VW hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2018 Weltmarktführer Toyota abzulösen. Dow Jones/cha
Erfolgreichster Manager der Welt: Steve Jobs lässt Konkurrenz hinter sich Steve Jobs darf sich fortan „Erfolgreichster Manager der Welt“ nennen. Wissenschaftler der französischen Business School Insead haben für den Harvard Business Manager eine Liste der besten Manager der Welt aufgestellt – nicht der prominentesten oder bestbezahlten, sondern der finanziell erfolgreichsten. Der Apple-Chef ließ den Zweitplatzierten, Yun Jong-Yong von Samsung Electronics, weit hinter sich. In die Top-50-Liste hat es nur ein Manager eines deutschen Unternehmens geschafft. Auf Platz 34 landete der gebürtige Niederländer Harry Roels, ehemals Chef des Energiekonzerns RWE. Mit einem Plus von 52 Mrd. Dollar hatte er Rendite und Marktkapitalisierung seines Unternehmens so stark erhöht wie kein anderer Manager in Deutschland. MM VDI nachrichten, Düsseldorf, 29. 1. 10 wschmitz@vdi-nachrichten.com
Recruiting Tag der VDI nachrichten in Mannheim K-M: Am 19. Februar 2010 laden die VDI nachrichten zum Recruiting Tag nach Mannheim ein. Dort werden sich von 11 Uhr bis 17 Uhr im Congress Center Rosengarten 21 Unternehmen präsentieren, darunter ABB, Alstom, EnBW, Kaufland, Roche, TÜV Süd, Westinghouse und ZF. Gesucht werden Fachund Führungskräfte ebenso wie Trainees. Ganz konkret: TÜV Süd und EnBW suchen deutschlandweit jeweils 400 Ingenieurinnen und Ingenieure, Westinghouse 60 und KSB 30. Aber auch regionale Unternehmen wie der Automobilzulieferer Freudenberg, MVV Energie, der Armaturenhersteller VAG und der Mannheimer Zahnimplantathersteller Dentsply suchen Verstärkung. Was die Besucher deswegen am besten gleich mitbringen sollten: eine aussagekräftige Bewerbungsmappe. Neben vakanten Positionen winken Jobsuchenden darüber hinaus ein kostenloses Beratungsangebot sowie ein Vortragsprogramm. jul - www.ingenieurkarriere.de/recruitingtag
Mittelstand zwischen Lust und Frust A: Im zweiten Jahr der Krise droht der Mittelstand in Deutschland auseinanderzufallen – jedenfalls in den Einschätzungen der Wirtschaftsexperten. In manchen Branchen zieht die Konjunktur schon wieder an, in anderen liegt sie noch regungslos am Boden. Viele Unternehmer können noch nicht sagen, ob das neue Jahr die Rettung oder den Ruin bringen wird. VDI nachrichten, Düsseldorf, 29. 1. 10, jul
Selten klafften die Expertenmeinungen so auseinander wie bei der Frage nach der Befindlichkeit des deutschen Mittelstandes. Während die KfW-Bankengruppe das Geschäftsklima erstmals seit Frühjahr 2009 in einem hellen Licht sieht und von „Zuversicht im Mittelstand“ spricht, malt der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) ein düsteres Bild und warnt vor Steuerbelastungen und Liquiditätsengpässen. Optimisten und Pessimisten wetteifern um das Gehör des Publikums, wobei die Hoffnungsverkünder eher in der Politik und die Schwarzseher eher in den Mittelbetrieben zu finden sind. Euphorisch begrüßte Bundeswirtschaftsminister Brüderle unlängst in seiner Haushaltsrede das „zurückgekehrte Wachstum“. Er muss dabei die bessere Auftragslage in der Industrie im Schlussquartal 2009 im Kopf gehabt haben. Denn in der mittelständischen Wirtschaft ist die gute Botschaft noch nicht überall angekommen. „Von einer Aufwärtsentwicklung kann noch nicht gesprochen werden“, heißt es knapp im aktuellen Mittelstandspanel des BDI. Zuversichtlich zeigt sich der obere Mittelstand, vor allem die international tätigen Familienunternehmen. Sie profitieren bereits von der auflebenden Konjunktur in Asien.„Dank eines frühzeitig eingeleiteten Kostenmanagements sind wir insgesamt
recht gut durch die Krise gekommen“, heißt es bei Rohde & Schwarz. „Momentan sehen wir einen positiven Trend nach oben, der hoffentlich anhalten wird. Dabei sind wir vorsichtig optimistisch.“ Kleinere Unternehmen kränkeln noch an der schwachen Binnennachfrage. Und selbst dort gibt es solche und solche, wie die aktuelle Rangliste der Initiative „Top Job – Die besten Arbeitgeber im Mittelstand“ beweist. Die Unternehmen, die an dem Arbeitgeberwettbewerb teilgenommen haben, blicken laut Umfrage mehrheitlich positiv in die Zukunft: Nur 25 % erwarten, dass sie 2010 noch von der Krise betroffen sein werden.
All diesen mittelständischen Unternehmen ist gemein, dass sie trotz der wirtschaftlich schlechten Lage an hochwertiger Personalarbeit festhalten. Erweist sich das als großes Plus in Krisenzeiten? Heike Bruch, Direktorin am Institut für Führung und Personalmanagement der Universität St. Gallen, ist davon überzeugt. Sie ist für die wissenschaftliche Umsetzung des Projekts verantwortlich. Ihr Fazit: „Gute Personalarbeit und Unternehmenserfolg sind eng miteinander verknüpft.“ „Vor allem die kleinen Industriebetriebe mit bis zu 20 Mitarbeitern haben die Krise überraschend gut überstanden“, sagt der Präsident des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung (IfM), Johann Eekhoff. Deutlich schwerer tun sich Unternehmen mit 100 bis 250 Beschäftigten, die sich im Kreis vieler Mitbewerber auf den Inlandsmarkt konzentrieren. Deshalb gibt Frank Wallau vom IfM im Prinzip allen Lagebeschreibungen Recht, von „Der Aufschwung ist
Noch mal Unternehmer werden? Nein, danke! - Während sich manche Firmenchefs wieder neue Auftragsbücher kaufen, starren andere auf leere Seiten und würden ihren Beruf am liebsten an den Nagel hängen. „Vier von fünf Mittelständlern würden nicht mehr Unternehmer werden, stünden sie heute noch vor der Wahl“, fand Michael Lingenfelder von der Uni Marburg heraus. - Lingenfelder hat 2400 Unter-
nehmer nach ihrer Lageeinschätzung gefragt – längst nicht nur die Großen, sondern zu mehr als der Hälfte Betriebe mit weniger als 0,5 Millionen € Umsatz. Sein Fazit hat Alarmcharakter: „Viele Betriebe schlagen sich seit 18 Monaten mit der Krise herum. Die Konsumenten halten sich zurück, die Schwarzarbeit boomt, all das drückt auf die Lust, Unternehmer zu sein.“ cd
„Wir weichen nicht zurück, wir gehen nach vorn“ P: Noch warten die Unternehmen auf die Trendwende in der Konjunktur, so auch die Hansgrohe AG. Aber wenn sie kommt, dann ist der Hersteller von Sanitärarmaturen gut gerüstet. Denn darauf hat das frühere Familienunternehmen, heute mehrheitlich im Besitz des amerikanischen Bad- und Sanitäreinrichtungskonzerns Masco Corporation, kräftig hingearbeitet. VDI nachrichten, Düsseldorf, 29. 1. 10, jul
Anstatt das übliche Krisenbewältigungsrezept nachzukochen – zur Vorspeise ein Investitionsstopp und als Hauptgericht einmal mit dem Rasenmäher quer über die Kosten –, hat sich Hansgrohe eine eigene Speisenfolge ausgedacht. „Natürlich wollen wir effizienter werden“, sagt Vorstandschef Siegfried Gänßlen, „aber nicht durch Kostenreduzierungen um jeden Preis, sondern durch ein intelligentes Kostenmanagement, das ergänzt wird durch strategische Investitionen in die Bereiche, die Wachstumspotenziale bereithalten.“ Kern des hauseigenen Konjunkturpaketes ist eine klare Vorwärtsstrategie. 2009 wurden die Vertriebsmannschaft ausgebaut und neue Tochtergesellschaften in Südafrika, Australien, Kroatien und Mexiko gegründet. Das Ergebnis sei eine hervorragende Ausgangsposition für den konjunkturellen Neustart, unter anderem „dank einer klasse Eigenkapitalquote, die uns weitgehend von Krediten unabhängig macht, und
dank unserer engagierten und hoch qualifizierten Belegschaft“. Knapp jeder Zehnte der mehr als 2000 Mitarbeiter der Hansgrohe AG in Deutschland, weltweit sind es rund 3150, hat Ingenieurwissenschaften studiert. In den Werken im süddeutschen Schiltach, Offenburg und Alpirsbach werden unterschiedliche Fachrichtungen benötigt, vor allem Maschinenbau, Konstruktion, Design, Wirtschafts- und Vertriebsingenieure.
Siegfried Gänßlen, Vorstandschef von Hansgrohe, setzt u. a. auf ein intelligentes KostenFoto: Hansgrohe AG management.
Ungewöhnlich genug für einen württembergischen Mittelständler, organisierte Hansgrohe im vergangenen Jahr eine typisch amerikanische Roadshow: Paarweise stellte sich der vierköpfige Vorstand den Fragen der Belegschaft, insgesamt 18 mal traten die Leitenden an den deutschen Standorten auf. „Alle sollten sehen: Das ist ein Vorstand zum Anfassen“, begründet Personalleiter Thomas Egenter,„der versteckt sich nicht hinter Schreibtischen, sondern der sagt, was Sache ist.“ Und was war Sache? „Angesichts des rasanten Konjunkturabfalls machten natürlich auch bei Hansgrohe Gerüchte über Personalabbau die Runde“, sagt Egenter, „denen wollten wir energisch entgegentreten und Sicherheit signalisieren: Wir weichen nicht zurück, wir gehen nach vorn.“ Das Ärmel-aufkrempel-Programm bei Hansgrohe heißt „KIK“ und steht für ein Wasserfallmodell der Kommunikation in der Krise: Alle vier bis sechs Wochen unterrichtet der Vorstand die Abteilungsleiter, wie die Geschäfte stehen, anschließend informieren die Führungskräfte ihre Mitarbeiter.„Persönlich und nicht etwa durch einen Aushang am Schwarzen Brett“, betont Egenter. Da lässt er auch keine Ausrede gelten: „Wir verlangen, dass die Führungskräfte in die direkte Kommunikation mit ihren Mitarbeitern gehen. M . RADISCH
da“ über „Der Aufschwung kommt“ bis „Der Aufschwung dauert noch“: „Im Kopf sieht sich jeder die Gegenseite an und fühlt sich bestätigt. Momentan weiß niemand so genau, was wir denn haben.“ Von der Krise voll erwischt wurden vor allem Betriebe, die sich auf wenige Großkunden stützen. Wie die Firma Schmalenbach-Automation in Reichshof, die Konzepte und Sondermaschinen an die Autobranche liefert. Mehr muss man nicht sagen, um die Anspannung von Firmenchef Hans Gerd Schmalenbach nachvollziehen zu können. „Im letzten Jahr lief es nicht so gut, und was das nächste Jahr angeht, mache ich mir noch mehr Gedanken“, sorgt sich der Unternehmer. 2009 seien die Aufträge eines Großkunden regelrecht weggebrochen. Jetzt plant Schmalenbach mehr Investitionen in Werbung, um auch andere Branchen auf sich aufmerksam zu machen. „Die Lage ist schlecht“, räumt Schmalenbach ein, und ihm bliebe wohl nichts anderes übrig, als ein gutes Stück von der Autowirtschaft abzurücken und sich breiter aufzustellen.
Die einen sind vorsichtig optimistisch, die anderen bangen um ihre Existenz In dieser Ungewissheit erweisen sich Fertigungsbreite und Kundenvielfalt als zuverlässige Sicherheitsleinen. Auch die eingespielten Belegschaften werden in Erwartung des befürchteten Fachkräftemangels nicht mehr so schnell verringert wie in der letzten Krise. Die meisten mittelständischen Betriebe halten an ihren Mitarbeitern fest, planen Innovationen und spielen sogar schon mit dem Gedan-
ken an Erweiterungsinvestitionen, wenn die Geschäfte eines Tages wieder rundlaufen. So zeigt sich, wer sich über den Jahreswechsel nicht auf schwierige Gespräche mit der Hausbank vorbereiten musste, denn auch gelassen bis zuversichtlich.„Im letzten Jahr waren wir von der Krise nicht so betroffen“, sagt Karin Andersson vom Sondermaschinenbauer Alztec im bayerischen Trostberg, „nein, schlecht ging es uns nicht. Wir haben die Zahl unserer Beschäftigten sogar verdoppelt.“ Den Grund dafür schiebt die Personalchefin und rechte Hand des Inhabers flugs nach: „Wir hatten genug damit zu tun, Aufträge aus dem Vorjahr zu Ende zu führen.“ Die Alztec GmbH mit heute 20 Mitarbeitern baut Förder- und Verladeanlagen, bietet Engineering-Dienstleistungen und baut auf Kundenwunsch jede gewünschte Spezialmaschine. Weil das nicht jeder könne und die Auftragslage noch immer zufrieden stelle, schätzt das Unternehmen die Aussichten für 2010 durchaus positiv ein. Das nötige Selbstbewusstsein hierfür ist jedenfalls vorhanden. Karin Andersson: „Wir können halt alles.“ Möglicherweise kommen die Autobauer ja auch schneller durch die Krise, als weithin prognostiziert. „Nie und nimmer“, befürchtet ein Unternehmer aus Ilmenau, „das neue Jahr läuft sehr, sehr zäh an.“ Seine Firma registriere zwar eine extrem hohe Nachfrage nach Angeboten, viele lösten sich jedoch wieder in Luft aus. Noch hofft der Unternehmer auf ein erfolgreiches zweites Halbjahr. CHRISTINE DEMMER - www.bvmw.de - www.ifm-bonn.org - www.bdi-panel.emnid.de
Top-Arbeitgeber im Mittelstand VDI nachrichten, Düsseldorf, 29. 1. 10, jul
W: Die Nürnberger TeamBank AG, die Compeople AG aus Frankfurt sowie die Schonacher KBS-Spritztechnik GmbH erhalten in diesem Jahr die drei Hauptpreise des bundesweiten, branchenübergreifenden Unternehmensvergleichs „Top Job – Die besten Arbeitgeber im Mittelstand“. Die gleichnamige Wirtschaftsinitiative ermittelt und honoriert seit acht Jahren vorbildliche Personalarbeit in mittelständischen Unternehmen. KBS-Spritztechnik erhält den Hauptpreis in der kleinsten Größenklasse für Betriebe mit 20 bis 100 Mitarbeitern. Vorbildliches Personalmanagement ist für den Kunststoffspezialisten eine Unternehmensmaxime. So beeindruckte das Unternehmen die Jury u. a. durch die Kontinuität und die stetige Weiterentwicklung ihrer Personalarbeit. Was den demografischenWandel betrifft, so sind die Schonacher mit verschiedenen Programmen wie dem Programm 50+, dem Azubi-Programm, der hohen Ausbildungsquote von 20 % und den Anstrengungen zur Mitarbeiterbindung bestens aufgestellt. Die TeamBank schaffte in der Größenklasse C (Betriebe von 501 bis 5000 Mitarbeiter) den Sprung nach ganz vorne, in der Größenklasse B (101 bis 500 Mitarbeiter) landete compeople auf Platz eins.
Gewürdigt wurden die herausragenden Leistungen der Mittelständler in den Bereichen „Führung & Vision“, „Motivation & Dynamik“, „Kultur & Kommunikation“, „Mitarbeiterentwicklung & -perspektive“, „Familienorientierung & Demografie“ sowie „Internes Unternehmertum“. Besonderes Augenmerk galt in diesem Jahr dem Verhalten der TopArbeitgeber in der Krise. Wissenschaftlich begleitet wird das Benchmarkingprojekt von Heike Bruch, Professorin und Direktorin am Institut für Führung und Personalmanagement der Universität St. Gallen. Organisiert wird die Initiative von der Überlinger compamedia GmbH. Die Auswahl erfolgte in einem zweistufigen Verfahren: Zuerst erfolgte eine Mitarbeiterbefragung. Anschließend gaben die HR-Leiter zu den Instrumenten ihrer Personalarbeit Auskunft. Insgesamt hatten sich 162 Unternehmen beworben. Für die nächste Runde können sich interessierte Unternehmen ab sofort im Internet bewerben, Teilnahmeschluss ist am 30. April 2010. cm/jul - www.topjob.de Die gesamte Auswertung ist im Buch „TOP JOB“ veröffentlicht und ab Februar 2010 im Handel erhältlich.
Kärntner vdi nachrichten Wirtschaft
Design: Norbert KĂźpper 21
MANAGEMENT & KARRIERE
VDI nachrichten ¡ 5. Februar 2010 ¡ Nr. 5
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--- S������: E���������� E������� S����� �� � �� 6 Der Platz an der Sonne ist hart umkämpft
Materialen der Zukunft: Holz fĂźr die Windkraftindustrie
Wissenswerkstatt fĂźr Kinder und Jugendliche ausgezeichnet
Erst kam die Krise und jetzt will die Politik der Öko-Branche an den Kragen. Doch die Branche wächst dennoch. - S���� ��
Ingenieure eines Start-up-Unternehmens entwickeln in Kooperation mit der Uni Hannover Holztßrme fßr Windkraftanlagen. - S���� ��
Nur ein Jahr nach der GrĂźndung wurde die Wissenswerkstatt Friedrichshafen als „Ort im Land der Ideen“ prämiert. - Sď?Ľď?Šď?´ď?Ľ ��
Beim Wort genommen
„Die groĂ&#x;en Konzerne haben sich in der Vergangenheit bestimmt nicht als Freunde der erneuerbaren Energien geoutet . . . Der Netzausbau ist jedoch notwendig, um die erneuerbaren Energien voranzubringen. Daher werden die erneuerbaren Energien hauptsächlich von mittelständischen Firmen produziert.“ Claudia Kemfert, Deutsches Institut fĂźr Wirtschaftsforschung. ws Quelle: Weser Kurier
Die Woche in KĂźrze
Arbeitszeit: Flexibilität sicherte im Jahre 2009 rund 1,2 Mio. Jobs Flexible Arbeitszeiten und Kurzarbeit sicherten 2009 rund 1,2 Mio. Jobs, berichtet das Institut fĂźr Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die durchschnittliche Jahresarbeitszeit der Arbeitnehmer ging dabei um 3,2 % zurĂźck, etwa durch Kurzarbeit und den Abbau der Guthaben auf den Arbeitszeitkonten. Die Zahl der Kurzarbeiter stieg 2009 sprunghaft an und lag im Jahresdurchschnitt Ăźber 1 Mio. Bei ihnen fiel gut ein Drittel der normalen Arbeitszeit aus. Auf alle Arbeitnehmer umgerechnet waren es jährlich 15,5 Arbeitsstunden, nach 1,8 Stunden im Jahr 2008. Je Arbeitnehmer wurden 13 bezahlte Ăœberstunden weniger geleistet als im Jahr 2008. Die Krankenstandsquote war mit 3,3 % unverändert niedrig. idw
Homag: Maschinenbauer will Belegschaft wieder aufstocken Der Maschinenbauer Homag will in diesem Jahr nach dem radikalen Stellenabbau 2009 – die Belegschaft wurde um gut 1000 Beschäftigte auf 4400 reduziert – neues Personal an Bord holen. „Die Kurzarbeit in der Produktion wird 2010 noch nicht ganz verschwinden“, sagte Vorstandssprecher Rolf Knoll am Mittwoch. „Wir beginnen aber bereits wieder mit vorsichtigen Einstellungen.“ Gefragt seien vor allem Ingenieure, Service-Mitarbeiter und Vertriebskräfte, um den im Krisenjahr 2009 eingebrochenen Umsatz anzukurbeln. rtr
Siemens: Konzern will 8000 neue Stellen in Indien schaffen Siemens will innerhalb von drei Jahren 250 Mio. ₏ in Indien investieren und dort 8000 neue Stellen schaffen. Die meisten Arbeitsplätze entstßnden in der Energietechnik, deshalb handele es sich nicht um eine Verlagerung bestehender Stellen. Erst vergangene Woche hatte Siemens trotz verbesserter Gewinnaussichten die Streichung von rund 2000 Jobs in Deutschland in der Antriebstechnik und dem Industrieanlagenbau angekßndigt. rtr VDI nachrichten, Dßsseldorf, 5. 2. 10 wschmitz@vdi-nachrichten.com
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Der Ăœberblick Ăźber die Branchen der erneuerbaren Energien verdeutlicht: In allen Bereichen werden mit wachsender Dringlichkeit Fachkräfte gesucht. Das geht aus dem jĂźngsten „Arbeitsmarktmonitoring Erneuerbare Energien 2009“ des Wissenschaftsladens Bonn hervor. ws
VDI nachrichten, Berlin, 5. 2. 10, ws
VDI ď?Žď?Ąď?Łď?¨ď?˛ď?Šď?Łď?¨ď?´ď?Ľď?Ž: Sie haben bei der Initiative „Bio find ich kuh-l“ mitgemacht, mit benachteiligten Kindern gekocht und sind jetzt bei „100% erneuerbar“ im Einsatz. Hilft Ihnen das Engagement, die Bodenhaftung nicht zu verlieren? Sď?´ď?Ľď?Śď?Śď?Ľď?Ž: Wenn man als Sportler erfolgreich sein will, sollte man genau wissen, worauf es ankommt. Dann besteht schon allein aus dieser Perspektive nicht die Gefahr, den Boden unter den FĂźĂ&#x;en zu verlieren. Dazu gehĂśrt auch, sich Ăźber die einfachen, natĂźrlichen und grundlegenden Dinge des Lebens bewusst zu sein. Deshalb bin ich sehr umweltbewusst. Ich finde es schade, dass Menschen glauben, die Welt drehe sich nur um sie und es dabei nicht fĂźr nĂśtig halten, unseren Kindern eine lebenswerte Welt zu hinterlassen. Was hat Sie am meisten beeinflusst? Siege und Niederlagen. Wenn man erfolgreich ist, fallen einem viele Dinge in den SchoĂ&#x;, man wird bevorzugt behandelt. Bleiben Erfolge aus, machen sich plĂśtzlich auch die so genannten Freunde rar. Richtige Freunde freuen sich mit, trauern aber auch mit. Wie ich bereits sagte: Die scheinbar einfachen Dinge sind oftmals die wichtigsten.
Denken die Menschen zu sehr an den schnellen wirtschaftlichen Erfolg? Im Studium reden wir häufig darĂźber. Die meisten Kommilitonen sind der Meinung, dass ein Nullwachstum sich keineswegs negativ auf unsere Lebensqualität auswirkt. Wir produzieren viel Ramsch und viele Wegwerfwaren um des schnellen Vermarktens willen. WĂźrde man die Ressourcen in Qualität statt in KunststoffmĂźll stecken, wäre man dem Ziel der Nachhaltigkeit einen bedeutenden Schritt näher. Bewusstes Verbraucherdenken sollte bereits in der Schule vermittelt werden. Dann haben Sie vermutlich auch nicht lange gezĂśgert, als die Initiative „100 % erneuerbar“ auf Sie zukam? Ich habe mich gefreut, als sie meinten, ich kĂśnnte ihnen Ăźber mein Image und meinen Namen helfen. AuĂ&#x;erdem stehe ich voll und ganz hinter erneuerbaren Energien. Sie haben sich fĂźr das Studium Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Umwelt entschieden. RĂźhrt das aus einer Leidenschaft fĂźr Mathematik und Naturwissenschaften her? Der Schwerpunkt des Studiums liegt auf betriebswirtschaftlichem Wissen, ingenieurwissenschaftliche Inhalte spielen eine geringere Rolle. Hinzu
Die Ausnahmeathletin Britta Steffen - Die Schwimmkarriere von Britta Steffen kommt im Jahre 2006 richtig ins Rollen. Bei den Europameisterschaften schwimmt sie mehrmals Weltrekord und holt sich Goldmedaillen Ăźber 50 m Freistil, 100 m Freistil und 4 x 200 m Freistil. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking gewinnt sie die Goldmedaillen Ăźber 100 m Freistil sowie 50 m Freistil. Sie wird zur Sportlerin des Jahres gekĂźrt. - Die Weltmeisterschaften 2009 in Rom bringen erneut Goldmedaillen Ăźber 50 m und
100 m Freistil, beide Rennen in Weltrekordzeit. 2009 belegte Britta Steffen hinter Speerwerferin Steffi Nerius den zweiten Rang bei der Wahl zur „Sportlerin des Jahres“. ws
Ausnahmeschwimmerin Britta Steffen ist von der Mission „100 % erneuerbar“ Ăźberzeugt. Regenerative Energien seien ein wichtiger Schritt, „unseren Kindern eine lebenswerte Welt zu hinterlassen“. Foto: 100 % erneuerbar kommen Zusatzqualifikationen in Umwelt und Nachhaltigkeit, also Ă–konomie, Ă–kologie und Soziales, wobei mich das Soziale, die Arbeit mit Kindern, am meisten reizt. Die technische ist nicht meine starke Seite und verlangt viel von mir ab. Um klein beizugeben, bin ich aber zu sehr Leistungssportlerin. Da muss ich jetzt durch. Es mag widersprĂźchlich klingen, aber ich habe groĂ&#x;es Interesse an dem Fach, aber kein ausuferndes Talent. Die Beuth-Hochschule fĂźr Technik in Berlin ist „Hochschule des Spitzensports“, bietet Ihnen die Vereinbarkeit von Sport und Studium. Wie sieht das in der Praxis aus? Ich kann Klausuren zeitlich hinausschieben, wenn ich mich in Wettkampfphasen oder Trainingslagern befinde. Oder es besteht die MĂśglichkeit, Ăźber Nachhilfestunden versäumten Unterricht nachzuholen. Die Hochschule geht hundertprozentig auf die BedĂźrfnisse und Tagesabläufe von Leistungssportlern ein und steht einem beratend zur Seite, um ein gesundes Verhältnis von Sport und Studium zu gewährleisten. Werden Umweltthemen unter Sportlern diskutiert? Der Klimawandel etwa ist ein Thema, das die breite Ă–ffentlichkeit und die Medien ausfĂźhrlich behandeln. NatĂźrlich hat jeder seine eigenen Probleme. Aber wenn man die Leute auf Umweltthemen anspricht, kommt manchmal ein „So habe ich das noch nicht gesehen“. Erscheint ein span-
Die Initiative „100 % erneuerbar“ - Den „nachhaltigen Schutz der Umwelt“ hat sich der Verein „100 % erneuerbar“ zum Ziel gesetzt. Er will Ăźber MĂśglichkeiten zur Einsparung von Energie sowie die FĂśrderung und Nutzung regenerativer Energien informieren. Ins Leben gerufen wurde die Kampagne von Matthias Willenbacher und Fred Jung, GrĂźndern der juwi Holding AG in WĂśrrstadt, eines Projektentwicklers fĂźr regenerative Energien. ws - www.100-prozent-erneuerbar.de - www.juwi.de
nender Artikel, quatschen wir Sportler darßber, auch beim Training. Muss sich eine Prominente ßber den Arbeitsmarkt Gedanken machen? Es wäre wohl kein Problem, irgendwo unterzukommen. Mein Name Üffnet mir sicherlich einige Tßren. Aber das befreit mich nicht von der Tatsache, dass auch ich im Beruf mit Leistung ßberzeugen muss. Der Name ist schnell vergessen. Was wßrden Sie mit Ihrem Studium anfangen wollen? Ich wßrde mein Praktikum und meine Bachelorarbeit gerne bei der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung machen. Hier kÜnnte ich Kin-
dern Ăśkologische Themen nahebringen, sie spielerisch darauf hinweisen, wie wichtig es ist, mit der Umwelt sorgsam umzugehen. Damit hätte ich den direkten Draht zu denen, die von einer intakten Umwelt profitieren wĂźrden. Hinzu käme die Finanzierung dieser Projekte, die nur Ăźber Sponsoren mĂśglich ist. Gelingt es, die sozialen, Ăśkologischen und Ăśkonomischen Herausforderungen zu meistern, erst dann kĂśnnen wir von Nachhaltigkeit sprechen. GroĂ&#x;e Sportveranstaltungen verschlingen immense Energiekosten. KĂśnnen wir uns das noch erlauben? Diese Frage gilt fĂźr fast alle Lebensbereiche. Energie-Effizienz ist ein Thema, das in manchen Firmen und Einrichtungen selten BerĂźcksichtigung findet. Hier ist das Management gefragt, die in den Schubladen liegenden Technologien anzuwenden. Die Gesellschaft muss aufgeschlossen fĂźr neue LĂśsungen sein. Sie befinden sich gerade im Aufbautraining. Worauf trainieren Sie hin? Langfristig auf die Europameisterschaft Anfang August. Auf dem Weg dahin muss ich mich bei den Deutschen Meisterschaften im Juni qualifizieren. Aber zurzeit bin ich aber noch im Klausurenstress. Habe ich das gemeistert, schlieĂ&#x;e ich mit dem Bachelor ab. Wenn der zeitraubende Leistungssport beendet ist, lasse ich vielleicht nach einigen Berufsjahren ein berufsbegleitendes Masterstudium folgen. Aber das ist Zukunftsmusik. WOLFGANG SCHMITZ
Henry Kriete macht die ZuckerrĂźbe zur Grand Dame Pď?Żď?˛ď?´ď?˛ď&#x;¤ď?´: Wie entstehen aus ZuckerrĂźben Strom und Wärme? Als diese Frage an Henry Kriete herangetragen wurde, lieĂ&#x; sie dem Maschinenbauer keine Ruhe mehr. Sein Erfindergeist war geweckt. Das Ergebnis: Henry Kriete konstruierte eine Waschmaschine, die die sĂźĂ&#x;e Frucht vom Schmutz befreit. Damit ist sie zur Energiegewinnung in Biogasanlagen einmal mehr attraktiv. VDI nachrichten, DĂźsseldorf, 5. 2. 10, jul
Ein Poltern ist zu hĂśren, als die RĂźben vom FĂśrderband herabfallen. Sie glänzen noch vom Wasser, kommen sie doch soeben aus der Waschtrommel, die auf einem Lkw-Anhänger aufgebaut ist. Eine Waschmaschine fĂźr ZuckerrĂźben – wer denkt sich denn so etwas aus? „Mit dieser Maschine ist der Durchbruch gelungen, ZuckerrĂźben in der Biogasanlage zu vergären“, erklärt Henry Kriete. Nach fast drei Jahren TĂźfteln ist es dem Ingenieur gelungen, die erste funktionsfähige Waschanlage fĂźr die schmutzbehafteten FeldfrĂźchte zu konstruieren. Denn Steine und Erde waren bislang das Hindernis, um aus den sĂźĂ&#x;en FrĂźchten statt Zucker Strom und Wärme in einer Biogasanlage zu produzieren. Sie dĂźrfen auf keinen Fall in den Fermenter gelangen, weil FĂśrderschnecken und RĂźhrwerke der Anlage sonst Schaden nehmen kĂśnnten. Der in der RĂźbe mithilfe der Pho-
tosynthese gebildete Zucker liefert die „Energie“ und lässt sich schnell in der Biogasanlage vergären. Im Herbst 2009 fiel die RĂźbenernte besonders groĂ&#x; aus, an die Zuckerfabriken darf aber wegen der europäischen Marktordnung nicht mehr als vereinbart geliefert werden. Wie kommt nun ein Ingenieur, der sich seit 20 Jahren mit der Projektierung von Zuckerfabriken auf der ganzen Welt befasst, auf das Feld der Energieerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen? „Ich erhielt plĂśtzlich Anfragen, wie sich fĂźnf oder 16 t RĂźben reinigen lassen“, erzählt der eigentlich an grĂśĂ&#x;ere Dimensionen gewohnte Ingenieur aus dem niedersächsischen Zeven. „Ich habe einen bekannten ZĂźchter von RĂźbensamen gefragt, was eigentlich los ist und erfuhr, dass die ZuckerrĂźbe eine neue Karriere als Energiepflanze machen soll. Die Saatzucht-Firma hatte bereits eine eigene Anlage aufgebaut, die jedoch noch nicht richtig
Foto: Privat
Foto: Darchinger
„Ich stehe voll hinter den Erneuerbaren“ Dď?Šď?Ľ Bď?Żď?´ď?łď?Łď?¨ď?Ąď?Śď?´ď?Ľď?˛ď?Šď?Ž: „Wir werden schon in naher Zukunft eine bedarfsgerechte und bezahlbare Stromversorgung durch 100 % erneuerbare Energien schaffen kĂśnnen.“ Weltklasseschwimmerin Britta Steffen erklärt im Interview mit den VDI nachrichten, was sie bewegte, als Botschafterin die Kampagne „100% erneuerbar“ zu stärken. Die 26-jährige Studentin des Wirtschaftsingenieurwesens hat sich aus sozialen und Ăśkologischen Motiven fĂźr den Schwerpunkt Umwelt entschieden.
„Mit der Maschine ist der Durchbruch gelungen, ZuckerrĂźben in der Biogasanlage zu vergären.“ Henry Kriete, Maschinenbauingenieur
funktionierte. Vor allem das Abtrennen der Steine bereitete noch Probleme. Bei uns in der Firma stand zu diesem Zeitpunkt bereits ein Steinabscheider“, erinnert sich Kriete. Nachdem der Kontakt mit dem RĂźbenzĂźchter hergestellt war, konstruierte Kriete eine zweite Maschine – mit funktionierender Steinabtrennung. Auch die Schwemmstrecke, auf der die RĂźben von Erde und anhaftenden Blattresten befreit werden, hat Kriete neu entwickelt. Profitieren konnte der 53-Jährige dabei von der Konstruktionsarbeit fĂźr die
Zuckerfabriken. Jedoch ist es nicht damit getan, die Technik einfach maĂ&#x;stabsgerecht zu verkleinern. Im Herbst undWinter ist die Anlage nun auf einer „Tournee“ zu RĂźbenbauern und Biogasanlagen-Betreibern unterwegs, die mit der RĂźbe als Energiepflanze Erfahrungen sammeln mĂśchten. Kriete: „Die Anlage läuft gut.“ Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass der strenge Frost das Waschen der RĂźben erst einmal gestoppt hat. Abhilfe kĂśnnte da vielleicht das Beheizen des Waschwassers schaffen. Technische Verbesserungen plant der Ingenieur jedoch in anderer Hinsicht: So soll die Maschine, die jetzt 60 t RĂźben je Stunde reinigt, in der nächsten Ausbaustufe 80 t schaffen. Auch das FĂśrderband, das im Moment noch zu steil steht und einen Teil der RĂźben wieder zurĂźckwirft, muss aus Sicht Krietes noch verbessert werden. Weil auch immer mehr grĂśĂ&#x;ere Betriebe in die Biogaserzeugung aus ZuckerrĂźben einsteigen wollen, sind auch stationäre M aschinen an der Biogasanlage denkbar, die 20 000 t oder gar 100 000 t RĂźben verarbeiten. Ein weiterer Schritt in der Prozesskette und damit die nächste Aufgabe fĂźr den Ingenieur ist das Aufbereiten der RĂźben, sodass sie bis zur nächsten Ernte im darauffolgenden Herbst
haltbar sind und das ganze Jahr Ăźber in der Biogasanlage eingesetzt werden kĂśnnen. „Hier verfolgt jeder Betrieb im Moment seine eigene Strategie“, beschreibt Henry Kriete die Situation. Ein Trend geht dahin, die RĂźben in StreichholzgrĂśĂ&#x;e zu zerkleinern, um so den Bakterien mehr Angriffsfläche zu bieten. DafĂźr mĂźssen „Brecher“ konstruiert werden, die mĂśglichst Ăźber die auf der Biogasanlage vorhandene Elektronik gesteuert werden sollen. Das in diesem Bereich eingesetzte M aterial muss aus hochwertigem Stahl bestehen, erklärt Kriete, weil der aggressive Pflanzensaft einfache Stähle zerfrisst. In dem gesamten Biogas-Gärprozess steckt noch groĂ&#x;es Potenzial, das mit technischem Erfindungsgeist realisiert werden kann. Verstärkt sollen auch Reststoffe und ZweitfrĂźchte in Biogasanlagen eingesetzt werden, um die Flächenkonkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion zu entschärfen. „Die Technologie entwickelt sich zum Exportschlager, weil auch andere Länder mit Biogas ihre CO2-Minderungsziele erreichen und in der Energieversorgung unabhängiger werden wollen“, heiĂ&#x;t es bei der Fachagentur fĂźr Nachwachsende Rohstoffe (FNR), die im Auftrag der Bundesregierung Forschung und Entwicklung koordiniert. T. GAUL
Kärntner vdi nachrichten Wirtschaft
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TECHNIK & FINANZEN
VDI nachrichten ¡ 5. März 2010 ¡ Nr. 9
ParkettNotizen: Die Schlacht um den Euro
Insolvenz des Vermieters: Retten Sie Ihre Kaution
Ein Schutzrecht, das fßr ganz Europa gilt: Davon wßrden laut Studie vor allem Firmen und Erfinder profitieren. - S���� ��
Euro unter Druck und britisches Pfund im freien Fall. Vertrauensverlust ist laut BÜrsenexperte Wolff jetzt das Problem. - S���� ��
Geht der Vermieter pleite, kÜnnen Mieter ihre Kaution oder sogar die Wohnung verlieren. Ein paar Tipps. - S���� ��
Konjunktur: Der Export weckt Hoffnung
Ifo-Branchenkonjunkturtest
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Export erholt sich rasch: Hoffnungsvoll entwickelt sich der in der Krise tief eingebrochene deutsche Export. Die Ausfuhren legten zum Jahresende um 3 % zu und bilden die StĂźtze der deutschen Wirtschaft. Sie profitierten von der mittlerweile wieder anziehenden Weltwirtschaft. Auch im Euroraum – dem grĂśĂ&#x;ten Absatzgebiet deutscher Exporteure – deutet sich eine konjunkturelle Erholung an: Derzeit präsentiert sich die Industrie der Euroländer immer mehr als Zugpferd der Wirtschaft. FĂźr das erste Quartal wird mit dem kräftigsten Produktionswachstum seit drei Jahren gerechnet. Der Einkaufsmanagerindex fĂźr den Euroraum kletterte auf den hĂśchsten Wert seit August 2007.
Wď?Šď?˛ď?´ď?łď?Łď?¨ď?Ąď?Śď?´: Die Ă–konomen stochern im Nebel: Selten haben sie sich so schwer getan, die Wirtschaftsentwicklung vorherzusagen wie in diesem Jahr. Erholt sich Deutschland von der tiefsten Rezession der Nachkriegszeit oder droht Stagnation? Die Signale aus der Wirtschaft sind widersprĂźchlich – ein Ăœberblick. VDI nachrichten, DĂźsseldorf, 5. 3. 10, ps
W�� ������� ����� ��� A���������? Schwacher Start: Nach guten Ansätzen im zweiten und dritten Quartal verlief das vierte Quartal 2009 enttäuschend: Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte laut Berechnungen des Statistischen Bundesamts (Destatis) in Wiesbaden. Und fßr das erste Quartal 2010 droht erstmals seit einem Jahr wieder eine schrumpfende Wirtschaftsleistung – auch weil der harte Winter vielen Branchen zu schaffen macht. Kaum Investitionen: Nach einer Umfrage des Ifo-Instituts wollen 54 % der befragten Unternehmen ihre Ausgaben 2010 auf dem niedrigen Niveau des vergangenen Jahres halten. Vom Absturz zu Beginn der Krise haben sich die Ausrßstungsinvestitionen bisher kaum erholt. Die geringe Auslastung der Kapazitäten bremst die Investitionstätigkeit. Erst wenn die Unternehmen wieder auf bessere Geschäfte hoffen kÜnnen und sich die Investitionsneigung kräftigt, sprechen Ökonomen von einem stabilen Aufschwung. Analysten sind skeptisch: Einen nachhaltigen Aufschwung trauen auch die vom ZEW befragten Analysten und Anleger der deutschen Wirtschaft nicht zu: Nach dem fßnften Rßckgang in Folge hat das Konjunkturbarometer den niedrigsten Wert seit Juli 2009 erreicht. Besonders schlecht fällt die ZEW-
Umfrage fßr den Konsum und den Handel aus. Aber auch fßr die Stahlindustrie werden keine rosigen Zeiten erwartet. Zwar erholt sich die Industrieproduktion insgesamt seit Mitte vergangenen Jahres leicht – doch nur auf niedriger Basis. Geschäftsklima eingetrßbt: Schlechte Nachrichten gab es in der vergangenen Woche auch aus Mßnchen: Der als Barometer fßr die Geschäftsentwicklung geschätzte Ifo-Index ist ßberraschend gefallen. Bis dato war er zehn Monate in Folge angestiegen. Verantwortlich fßr den leichten Rßckgang ist nach Ansicht des Instituts vor allem die Entwicklung im Einzelhandel, der im Februar einen Rßckschlag erlitt. Im verarbeitenden Gewerbe tendierte das Geschäftsklima fast unverändert (siehe auch rechte Spalte). Mieses Konsumklima: Die sich ausbreitende Schwäche im privaten Konsum wird vom Konsumklimaindex des Nßrnberger Marktforschungsinstituts (GfK) bestätigt. Er fiel im Februar zum fßnften Mal in Folge. Hatte der private Konsum die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr vor noch tieferem Fall bewahrt, so verliert er nunmehr an Kraft und droht in die seit Jahren zu beobachtende Lethargie zurßckzufallen. Inflation kehrt zurßck: Die Zeit niedrigerVerbraucherpreise geht womÜglich zu Ende: HÜhere Preise fßr Öl und Energie hinterlassen bereits wieder ihre Spuren in der Lebenshal-
Statistik schĂśnt Wirtschaftswachstum - Mit einer Mitgift von 0,5 % ist die deutsche Wirtschaft ins neue Jahr gestartet. Sie ergibt sich aus dem „statistischen Ăœberhang“ des Vorjahres. Was hat es damit auf sich? Ă–konomen vergleichen jeweils die durchschnittliche Wirtschaftsleistung eines Jahres mit der anderer Jahre. Die Differenz zwischen dem Jahresdurchschnitt und dem Wert des 4. Quartals flieĂ&#x;t – so die Konvention der Statis-
Franzose fßhrt Europäisches Patentamt VDI nachrichten, Dßsseldorf, 5. 3. 10, sta
Sď?Łď?¨ď?ľď?´ď?şď?˛ď?Ľď?Łď?¨ď?´ď?Ľ: Der Chef des franzĂśsischen Patentamts, BenoĂŽt Battistelli, wird neuer Präsident des Europäischen Patentamts (EPA). Nach monatelangem Tauziehen eiB. Battistelli ist ab Juli neuer EPA- nigten sich die Delegierten der 36 Präsident. Foto: EPA Mitgliedstaaten des Europäischen PatentĂźbereinkommens auf Battistelli als Nachfolger von Alison Brimelow. Seine fĂźnfjährige Amtszeit beginnt am 1. Juli. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger sagte, der neue Amtspräsident werde bei der Umsetzung eines EU-Gemeinschaftspatents eine wesentliche Rolle spielen. Dies sei fĂźr Deutschland besonders wichtig, weil der weitaus grĂśĂ&#x;te Anteil europäischer Patentanmeldungen aus Deutschland stamme. Die Gewerkschaft der EPA-Belegschaft, SUEPO, mahnt Battistelli, nicht darauf zu drängen, mĂśglichst viele Patente zu erteilen. „Qualität muss vor Quantität stehen.“ ap/sta - www.epo.org
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Gemeinschaftspatent: Wirtschaft wĂźrde gewinnen
tiker – als â€žĂœberhang“ (oder „Unterhang“) in das folgende Jahr. 2009 hat sich die Wirtschaft nach dem Einbruch im 1. Quartal im Laufe des Jahres erholt: Im 4. Quartal lag die Wirtschaftsleistung um 0,5 % Ăźber dem Durchschnitt des Gesamtjahres. FĂźr 2010 heiĂ&#x;t das: Selbst wenn die deutsche Wirtschaft stagnieren sollte, wĂźrde die Jahresstatistik ein Wachstum von 0,5 % ausweisen. ps
Schub durch schwächeren Euro: Zudem stärkt der schwächelnde Euro die Wettbewerbsposition der deutschen Exporteure im Dollarraum sowie gegenßber anderen Währungen. In den vergangenen Monaten hat die Gemeinschaftswährung etwa gegenßber dem Dollar kräftig verloren: Mussten ausländische Importeure fßr 1 ₏ Anfang Dezember noch 1,51 $ hinblättern, zahlen sie inzwischen nur noch 1,35 $ – ein Segen fßr deutsche Exporteure.
Der Export hat sich wieder erholt. Er profitiert vom deutlich wachsenden Welthandel. Das Foto zeigt den Hamburger Containerhafen, Ăźber den ein GroĂ&#x;teil des deutschen AuĂ&#x;enhandels abgewickelt wird. Foto: Panthermedia tung. Der schwache Euro wirkt verteuernd auf die Importe.
Wď?Ąď?ł ď?łď?°ď?˛ď?Šď?Łď?¨ď?´ ď?Śď&#x;źď?˛ ď?¤ď?Ľď?Ž Aď?ľď?Śď?łď?Łď?¨ď?ˇď?ľď?Žď?§?
Stagnierende Einkommen: Die durchschnittlichen Bruttoverdienste der Arbeitnehmer sind im vergangenen Jahr um 0,4 % auf gut 27 600 â‚Ź gesunken – der erste RĂźckgang in der bundesdeutschen Gesichte. Zwar hat die Regierung die Arbeitnehmer zu Jahresbeginn steuerlich ein wenig entlastet (hĂśhere Abzugsfähigkeit von Krankenkassenbeiträgen). Aber angesichts der Unsicherheit besteht die Gefahr, dass die leicht erhĂśhten Nettoeinkommen vor allem auf Sparkonten flieĂ&#x;en. Die GfK rechnet fĂźr 2010 deshalb mit einer Stagnation der privaten Ausgaben. FĂźr den deutschen Einzelhandel erwartet Stefan Genth, HauptgeschäftsfĂźhrer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), fĂźr 2010 Umsätze auf VorjahreshĂśhe, was allerdings preisbereinigt einen UmsatzrĂźckgang von 0,5 % bedeutete.
Robuster Arbeitsmarkt: Die jĂźngsten Zahlen der Bundesagentur fĂźr Arbeit (BA) zeigen, dass der Arbeitsmarkt der Krise weiterhin trotzt. Jedenfalls bleibt er mit 3,6 Mio. arbeitslosen Menschen weit hinter den prognostizierten 5 Mio. Arbeitslosen zurĂźck. Nach BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt ist die Nachfrage nach Arbeitskräften stabil. Alt rechnet auch fĂźr die nächsten Monate nicht mit einer Verschlechterung der Arbeitsmarktlage: „Wir werden einen FrĂźhjahrsaufschwung haben, wie wir ihn jedes Jahr haben.“ Der relativ strengeWinter schlug am Arbeitsmarkt bislang nicht durch. Dies hat die seit drei Jahren existierende Saisonkurzarbeit verhindert, die vor allem vom Bau genutzt wird. Auch die verlängerte Kurzarbeit, die immer noch von 800 000 Betrieben praktiziert wird, entlastet den Arbeitsmarkt und stabilisiert die Konjunktur.
Fď?Ąď?şď?Šď?´: Nach den vorliegenden Daten ist nicht auszuschlieĂ&#x;en, dass die deutsche Wirtschaft im 1. Quartal wieder in eine leichte Rezession abgleitet. Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn erwartet allerdings, dass sich nach dem ungewĂśhnlich harten und langen Winter die wirtschaftliche Erholung fortsetzt. Dabei vertraut er auf die von seinem Institut befragten 7000 Unternehmer und Manager, die die Aussichten fĂźr die kommenden sechs Monate zuletzt optimistischer einschätzten als noch im Januar. Nach ZEW-Chef Wolfgang Franz steht uns mĂśglicherweise eine „Wellblechkonjunktur“ bevor: Ein leichtes Auf und Ab, ohne dass die Wirtschaft wieder durchstartet. Das Kieler Institut fĂźr Weltwirtschaft rechnet – trotz eines statistischen Ăœberhangs von 0,5 %-Punkten (siehe Kasten) – fĂźr 2010 insgesamt nur mit einem gesamtwirtschaftlichen Wachstum von 1,2 % – ein Auf ohne jeden Schwung. Und es kĂśnnte noch deutlich schlimmer kommen: Griechenland hat seine Staatsverschuldung noch längst nicht im Griff. Auch Portugal, Italien, Spanien und Irland sind hoch verschuldet. Sollte eines der Länder seine Schulden nicht mehr bedienen kĂśnnen, droht eine Kettenreaktion. Sie kĂśnnte die Währungsunion sprengen und Europa in eine Rezession ziehen. DIETER HEUMANN/ps
Viele profitieren vom Gemeinschaftspatent Sď?Łď?¨ď?ľď?´ď?şď?˛ď?Ľď?Łď?¨ď?´ď?Ľ: Seit Jahren wird in Europa Ăźber die EinfĂźhrung des EU-Gemeinschaftspatents gestritten. Laut BDI steht dabei nicht weniger als die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie auf dem Spiel. Eine Einigung scheiterte bislang vor allem an der Frage, in welche Sprachen die PatentansprĂźche einer Anmeldung Ăźbersetzt werden mĂźssen. AuĂ&#x;erdem fĂźrchten die nationale Patentämter schmerzliche EinnahmeeinbuĂ&#x;en – zu unrecht, wie eine neue Studie zeigt. VDI nachrichten, DĂźsseldorf, 5. 3. 10, sta
Wer eine Erfindung europaweit schĂźtzen lassen will, muss tief in die Tasche greifen: Ein durchschnittliches Europäisches Patent ist etwa elf mal so teuer wie das entsprechende US-Schutzrecht. Schuld ist die Konstruktion des Europäischen Patents: Es kann zwar einheitlich beim Europäischen Patentamt (EPA) fĂźr alle Mitgliedsländer des Europäischen PatentĂźbereinkommens (EPĂœ) beantragt werden, nach Erteilung zerfällt es aber in ein BĂźndel nationaler Patente. Es muss also in jedem einzelnen Land, in dem der Schutz gelten soll, durchgesetzt und aufrecht erhalten werden. Anwaltskosten, Ăœbersetzungskosten und ErneuerungsgebĂźhren fallen mehrfach an. Abhilfe schaffen kĂśnnte das EUGemeinschaftspatent. Seit Jahren schon wird darĂźber gestritten. Im Kern sieht es vor, dass die Europäi-
sche Gemeinschaft als Ganzes dem EPĂœ beitritt. Anmelder mĂźssen dann lediglich die Union als Wirkungsgebiet angeben und ihre AnsprĂźche in mindestens einer der drei Amtssprachen des EPA (Englisch, Deutsch, FranzĂśsisch) einreichen. Etwaige Rechtsstreitigkeiten wĂźrden vor einem noch einzurichtenden Gemeinschaftspatentgericht verhandelt werden. Nach einer aktuellen Studie kĂśnnten aktive Patentanmelder dadurch jährlich rund 250 Mio. â‚Ź sparen. Vor allem aber wĂźrden viel mehr mittelständische Unternehmen und Universitäten in das Patentierungsgeschehen eingreifen – bislang werden sie von den hohen Kosten vielfach abgeschreckt. Dieser Impuls wĂźrde helfen, die Innovationskraft auf dem alten Kontinent rechtlich abzusichern und so die internationale Wettbewerbsfähigkeit beflĂźgeln.
Autor der Studie ist Bruno van Pottelsberghe. Er ist Wissenschaftler an der unabhängigen europäischen Denkfabrik Bruegel in BrĂźssel und Professor an der dortigen UniversitĂŠ Libre. Stellt sich die Frage, warum es das EU-Gemeinschaftspatent noch nicht gibt. Ursächlich sind im Wesentlichen drei Punkte: Zunächst mal leisten verschiedene Lobby-Gruppen heftigen Widerstand. Gemeint sind etwa Ăœbersetzer und (Patent-)Anwälte, die sich auf grenzĂźberschreitende Rechtsstreitigkeiten spezialisiert haben. Daneben sind nationale Befindlichkeiten berĂźhrt. So drängt z. B. Spanien darauf, dass Ăœbersetzungen auch in Spanisch vorzulegen seien. Und – last but not least – sträuben sich auch die Patentämter gegen das internationale Schutzrecht. Sowohl das EPA als auch die nationalen BehĂśrden befĂźrchten M acht- und vor allem EinnahmeeinbuĂ&#x;en.
Nur das Deutsche Patentund Markenamt mĂźsste EinbuĂ&#x;en verkraften Dass zumindest die letzte BefĂźrchtung falsch ist, hat van Pottelsberghe in seiner Studie ausgerechnet. Er hat die ZahlungsstrĂśme eines in Bezug
auf GĂźltigkeitsdauer und -gebiet „durchschnittlichen“ Europäischen Patents mit denen eines EU-Gemeinschaftspatents verglichen. Dabei unterstellte er, dass das EPA kĂźnftig die Hälfte der kassierten ErneuerungsgebĂźhren eines Gemeinschaftspatents an die Nationalen Patentämter (NPA) Ăźberweisen wĂźrde. Aktuell Ăźberweisen die NPA ein Viertel der bei ihnen erhobenen ErneuerungsgebĂźhren der Europäischen Patente an das EPA. Ergebnis der Pottelsberghe-Simulation: Das EPA kĂśnnte sich Ăźber Mehreinnahmen in HĂśhe von 43 Mio. â‚Ź freuen. Und die NPA wĂźrden ebenfalls finanziell profitieren – mit einer Ausnahme: Das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA). Es mĂźsste EinbuĂ&#x;en verkraften. Ursache ist, dass die meisten Europäischen Patente auch fĂźr Deutschland gĂźltig sind. Das DPMA kassiert also weit mehr GebĂźhren als etwa das portugiesische Patentamt. GroĂ&#x;e Verlierer der neuen PatentierungsmĂśglichkeit wären die oben genannten Lobby-Gruppen. Sie mĂźssten laut Pottelsberghe auf jährlich rund 400 Mio. â‚Ź verzichten. S. ASCHE Details der Pottelsberghe-Studie kĂśnnen im Internet nachgelesen werden.
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Deutsche Wirtschaft bewertete ihre Lage im Februar schlechter VDI nachrichten, MĂźnchen, 5. 3. 10, elb
Dämpfer fĂźr die deutsche Wirtschaft: Die Unternehmen bewerteten ihre Geschäftslage im Februar schlechter als vor einem Monat. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank von 95,8 Punkten auf 95,2 Punkte, wie das Forschungsinstitut mitteilte. apn 7 Aď?ľď?´ď?Żď?ď?Żď?˘ď?Šď?Ź: Die â Ä€ ‘ Ăž Ă&#x; Ăž Aufhellung des GeĂŻĂž Ăž schäftsklimas ist auf Ăž Ăą Ă?Ăˆ die positive EntwickĂŒĂˆ lung im Pkw-Sektor zurĂźckzufĂźhren. Ăˆ Hier wird die aktuelĂ…ĂŒĂˆ le Situation erkennbar weniger ungĂźns- Ă…Ă?Ăˆ tig beurteilt als in den zurĂźckliegenden Ă…Ă’Ăˆ ËÆÒ ÎÆÒ ÑÆÒ ÉÉÆÒ Ă‹Ă†Ă‰Ăˆ Monaten, und die â Ăž Ă“ O òÞä ÞĀ Ä€ ĂˆĂ’Ă‡Ă‰Ăˆ Geschäftserwartungen lassen weiter wachsenden Optimismus erkennen. Die Produktionspläne zeigen vermehrt nach oben, wobei man vor allem auf die Nachfrage aus dem Ausland setzt. An der unbefriedigenden Lage bei Nutzfahrzeugen hat sich dagegen nur wenig verändert. H.-G. RUSS 7 Cď?¨ď?Ľď?ď?Šď?Ľ: Der Anâ Ä€ ‘ Ăž stieg des OrdereinĂ&#x; Ăž Ă?Ăˆ gangs hat sich erkennbar abgeĂ‹Ăˆ schwächt. Da aber Ăˆ auch die Fertigung nicht mehr so kräftig Ă…Ă‹Ăˆ expandierte, nahm der Gesamtbestand Ă…Ă?Ăˆ an vorhandenen Auf- Ă…Ă?Ăˆ trägen weiter zu und ËÆÒ ÎÆÒ ÑÆÒ ÉÉÆÒ Ă‹Ă†Ă‰Ăˆ verfehlt somit immer â Ăž Ă“ O òÞä ÞĀ Ä€ ĂˆĂ’Ă‡Ă‰Ăˆ weniger das sonst Ăźbliche MaĂ&#x;. Etwas häufiger klagen die Unternehmen andererseits wieder Ăźber zu groĂ&#x;e Fertigwarenlager. Insgesamt sind sie mit ihrer gegenwärtigen Geschäftslage weiterhin im GroĂ&#x;en und Ganzen zufrieden und blicken mit groĂ&#x;em Optimismus in die Zukunft. H.-G. RUSS 7 Eď?Źď?Ľď?Ťď?´ď?˛ď?Ż: Bei der â Ä€ ‘ Ăž Beurteilung der moĂ&#x; Ăž mentanen GeĂ?Ăˆ schäftssituation Ă‹Ăˆ Ăźberwiegen unverändert die negativen Ăˆ Meldungen. Die Ă…Ă‹Ăˆ Nachfrage zog zwar abermals kräftig an, Ă…Ă?Ăˆ die Produktion wurĂ…Ă?Ăˆ de aber nur wenig ËÆÒ ÎÆÒ ÑÆÒ ÉÉÆÒ Ă‹Ă†Ă‰Ăˆ ausgedehnt. Daâ Ăž Ă“ O òÞä ÞĀ Ä€ ĂˆĂ’Ă‡Ă‰Ăˆ durch nahmen die Auftragsreserven weiter zu, ihr Umfang wird gleichwohl nach wie vor als bei weitem nicht ausreichend empfunden. Der Lagerdruck lässt dagegen zusehends nach, bei InvestitionsgĂźtern traten zuletzt sogar vereinzelt Lieferengpässe auf. FĂźr die nächsten Monate erwarten die Firmen eine Fortsetzung der Aufwärtsentwicklung der Geschäftslage insgesamt. H.-G. RUSS 7 Mď?Ąď?łď?Łď?¨ď?Šď?Žď?Ľď?Žď?˘ď?Ąď?ľ: â Ä€ ‘ Ăž Die Geschäftslage Ă&#x; Ăž tendiert weiter nach Ă’Ăˆ oben, sie wird aber Ă?Ăˆ immerhin noch von 40 % der Befragungs- ĂŒĂˆ teilnehmer als unĂˆ gĂźnstig eingestuft. Ă…ĂŒĂˆ Neue Aufträge konnten erneut mehr re- Ă…Ă?Ăˆ gistriert werden als ËÆÒ ÎÆÒ ÑÆÒ ÉÉÆÒ Ă‹Ă†Ă‰Ăˆ im Vormonat, die â Ăž Ă“ O òÞä ÞĀ Ä€ ĂˆĂ’Ă‡Ă‰Ăˆ Produktion stagnierte aber. Am Gesamtbestand vorhandener Aufträge änderte sich nichts Wesentliches, er verfehlt das NormalmaĂ&#x; nach wie vor beträchtlich. In den Geschäftserwartungen fĂźr die nächsten sechs Monate kommt anhaltende Zuversicht zum Ausdruck; gute Chancen sieht man weiter auf den ausländischen Märkten. H.-G.RUSS *Das Ifo-Institut fragt monatlich bei rund 7000 Unternehmen in Deutschland wichtige Daten ab. So ermitteln die MĂźnchener Wissenschaftler nach Branchen gesplittet die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen fĂźr die nächsten sechs Monate in den Unternehmen. Beispiel: Wenn 40 % der Befragten ihre derzeitige wirtschaftliche Lage positiv beurteilen, 60 % dagegen negativ, ergibt das per Saldo eine Lage von minus 20 %. Zusammengestellt von: relbers-lodge@vdi-nachrichten.com
- www.bruegel.org („Working Papers“)
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VDI nachrichten · 22. Januar 2010 · Nr. 3
Betriebliche Altersvorsorge: Chance in der Krise
Der Euro und seine vielen Sorgenkinder
Walter Kahlenborn von Adelphi Consult, dem Partner der Montag beginnenden Aktionswoche, im Gespräch. - S ��
Das Interesse an Betriebsrenten hat zuletzt abgenommen. Dabei haben sie viele Vorteile – auch für Arbeitgeber. - S ��
Zur Stabilisierung des Euro soll die EU für ein homogeneres Wirtschaftsgefüge in Euroland sorgen, meint Börsenexperte Wolff. - S ��
Aus der Wirtschaft
Ritter der bedrohten Biene
Export-Unternehmen: Klagen über Kreditklemme Die deutsche Exportwirtschaft klagt zunehmend über Finanzierungsprobleme. Das berichtete das „Handelsblatt“ mit Verweis auf die vorläufige Auswertung einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter rund 4000 Exportunternehmen. Jeder dritte Maschinenbauer klagt demnach über verschlechterte Kreditkonditionen im Exportgeschäft. Im Exportgroßhandel berichteten 39 % der Unternehmen über Schwierigkeiten, ausreichend Geld zu bekommen. In anderen Bereichen sei es nur wenig besser: 22 % der Chemieunternehmen sehen Finanzierungsprobleme vor allem im Exportgeschäft, im Herbst 2009 seien es noch 14 % gewesen. Auch Metallerzeuger klagten häufiger über Schwierigkeiten. apn/ps
S-U-P: Drei Berliner Gründer haben sich dem Schutz der Biene vor Varroamilben und Kleinen Beutenkäfern verschrieben. Ihre „Bienenritter – Gesellschaft zum Schutz der Biene“ will den zwei Schädlingen mit einer neuartigen Kombinationsfalle zu Leibe rücken. Zusätzlich planen sie ein Frühwarnsystem, das Imker, Behörden und Forscher im Sinne einer effektiven Seuchenabwehr vernetzen soll. Statt die chemische Keule zu schwingen, die auch den Honig unbrauchbar machen würde, stellen die Ritter den gefräßigen Schädlingen ausgeklügelte Fallen. „Wir kombinieren zwei schonende Behandlungsmethoden“, erklärt Buchholz. Gegen die M ilben hilft exakt dosierter Dampf von Ameisensäure. Er tötet die Parasiten, die Blut saugen und dabei tödliche Viren auf die geschwächten Bienen übertragen. Während diese Methode bei Imkern im Einsatz ist, betreten die Berliner beim Kleinen Beutenkäfer Neuland. Gegen den raffinierten Schmarotzer gab es bisher kein wirksames Mittel. Im südlichen Afrika, wo er ursprünglich zu Hause war, suchen wilde Bienenvölker das Weite, sobald er auftaucht. Doch dazu ist die domestizierte Verwandtschaft nicht in der Lage. Der Käfer mogelt sich flink an den Wächterbienen vorbei ins Gewimmel der Bienenvölker, wo er es sich in leeren Zellen der Waben gut gehen lässt. Denn weil der das Fühlerwackeln der Bienen perfekt imitiert, füttern diese ihn satt. Fliegt die Täuschung auf, flieht er in Ritzen, wo er auch seine Eier ablegt. Und das ist der Anfang vom Ende. Denn seine Larven sind wahre Nimmersatts. „Sie
VDI nachrichten, Berlin, 22. 01. 10, sta
„Nach Rind und Schwein ist die Biene das drittwichtigste landwirtschaftliche Nutztier“, sagt Sven Buchholz. Bei zwei Dritteln unserer Nahrung spiele ihre Bestäubung eine zentrale Rolle. Albert Einstein soll sogar einmal gesagt haben: „Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.“ Entsprechend beunruhigt sind Experten angesichts des massenhaften Bienensterbens weltweit: Hierzulande hat es jedes vierte Volk dahin gerafft. In Teilen der USA starben bis zu 80 % der Bestände. Als Hauptverursacher gelten die Milbe Varroa destructor und der Kleine Beutenkäfer. Beide Schädlinge hat der promovierte Biologe Buchholz zusammen mit seinem Kollegen Daniel Erdmann fest imVisier. Sie haben ein Verfahren entwickelt, das Käfern und Milben den Garaus macht. Mit Betriebswirt Ole Jebens wollen sie es künftig als „Bienenritter – Gesellschaft zum Schutz der Biene“ vermarkten.
Kosten des Bienensterbens - Wissenschaftler des Leipziger Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) setzen den ökonomischen Wert der Bestäubung durch Bienen bei weltweit 150 Mrd. € im Jahr an. - Bei einem flächendeckenden Bienensterben wären Obstund Gemüsebau mit jeweils 50 Mrd. € betroffen, der Anbau von Ölfrüchten mit 39 Mrd. € und auch bei Ge-
würzen, Nüssen, Kaffee und Kakao drohen empfindliche Einbußen. - Die UFZ-Forscher betonen, dass es nicht zum Zusammenbruch der Agrarproduktion käme, würden Honigbienen und andere Bestäuber ganz verschwinden. Allerdings seien massive Ertragseinbußen und massive Verwerfungen im Agrarmarkt wahrscheinlich. pt
Europa: Portal21 informiert über Dienstleistungsrichtlinie
Sven Buchholz, Mitgründer der Bienenritter GmbH, will fleißige Honigsammler vor gemeinen Schmarotzern beschützen. Ganz nebenbei trägt er damit zur Erhaltung der Spezies Mensch bei. Foto: Bienenritter (1), Fotolia (3) fressen alles, Wachs, Honig, Bienenlarven – einfach alles“, sagt Buchholz. Er hat das Verhalten der Käfer bei Forschungsaufenthalten in Südafrika, Australien und den USA lange erforscht, um ein Gegenmittel zu finden. Seine Lösung setzt am Fluchtverhalten an. Die Fallen bieten den Käfern in unmittelbarer Nähe zu den Waben den Unterschlupf, den sie suchen. Doch hier rennen sie ins Verderben. Denn spezieller Staub in der Falle löst die Fettschicht auf ihrem Skelett auf. „Die Käfer trocknen aus und kommen nicht mehr dazu, ihre Eier abzulegen“, erläutert Buchholz das Verfahren. Allerdings ist der Staub auf Basis von Kieselalgen auch für die Bienen lebensgefährlich. „Wir müssen sicher stellen, dass nichts davon aus der Falle dringen kann“, sagt Erdmann. In den letzten Monaten stand die Lösung dieser Frage im Zentrum ihrer Bemühungen. Ausgestattet mit einem Exist-Stipendium widmeten sich die Gründer im GO:Incubator an
der Uni Potsdam dem Aufbau und der Wirksamkeit ihrer Falle. Daneben entwickelten sie einen Geschäftsplan, den sie beim BusinessplanWettbewerb Berlin-Brandenburg einreichten. „Für die Top-10 hat es zwar nicht ganz gereicht, doch die Nachfragen der Jury und die Tipps der Coaches haben uns und unser Projekt ein gutes Stück voran gebracht“, berichtet Buchholz. Noch wollen sie aber an ihrer Idee feilen. Unter anderem ist ein Frühwarnsystem geplant, um Imker mit Forschern und zuständigen Behörden zu vernetzen. Denn in Europa geht es bisher noch darum, den Einfall des Kleinen Beutenkäfers abzuwehren. Durch sofortiges Einrichten von Sperrgebieten, Verbrennen der Bienenvölker und massiven Chemieeinsatz rund um die Bienenstöcke konnte die Plage bisher immer im Keim erstickt werden. Doch weil der globale Handel mit Bienenvölkern blüht, reisen die Schmarotzerchen längst per Schiff und Flugzeug um die
Welt. „Entsprechend wichtig ist es, dass Imker sofort Alarm schlagen, wenn sie Käfer in den Fallen finden“, so Buchholz. Kundige Forscher sollen dabei Fehlalarmen möglichst vorbeugen. In den Vereinigten Staaten und Australien treibt der Beutenkäfer längst sein Unwesen. Verschärft wird das Problem dort, weil sogenannte Bestäubungsimker mit ihren Bienenvölkern von Plantage zu Plantage fahren. Doch diese Professionalität hat auch Vorteile: Die Imker nutzen in aller Regel normierte Bienenkästen, was die Konstruktion der Kombinationsfalle erleichtert. Deshalb werden die Berliner Ritter voraussichtlich zuerst in Übersee zur Tat schreiten. „Bevor es richtig los geht, werden wir rund 300 000 € investieren müssen“, sagt Buchholz. Angesichts der Schäden, die Milben und Käfer bei Imkern anrichten, ist das kleines Geld. Doch für die Gründer ist es eine große Summe. „Ein fairer Investor, etwa ein Business Angel, wäre uns willkommen“, sagen sie. PETER TRECHOW Kontakt zu den Bienenrittern stellt die Redaktion auf Wunsch gerne her (Tel.: 0211/6188-137).
Unternehmensstiftung: Nachfolgeregelung nach Maß möglich
VDI nachrichten, Düsseldorf, 22. 1. 10, ps
Als Instrument der Unternehmensnachfolge werden Stiftungen in Deutschland bislang nur selten genutzt – und das, obwohl Schätzungen zufolge hierzulande jährlich 6000 Familienunternehmen mangels Nachfolger schließen müssen. Auch wenn die Zahl der Unternehmensstiftungen in den vergangenen Jahren auf über tausend gestiegen ist, halten sich hartnäckig viele Vorurteile: Vorurteil 1: Es gibt nur „die“ Stiftung. Falsch! Eine Verbindung von Unternehmen und Stiftung kann sehr unterschiedlich gestaltet werden. Nicht durchgesetzt hat sich die Unternehmensträgerstiftung, bei der Stiftung und Familienunternehmen eine Einheit bilden. Erfolgreicher ist die Beteiligungsstiftung: Sie hält als Allein-, Mehrheits- oder M inderheitsgesellschafterin Unternehmensanteile und ist
Gesellschafterin einer Personenoder Kapitalgesellschaft. Dabei lassen sich Stiftungen mit allen anderen Rechtsformen kombinieren. So ist beispielsweise auch eine „Stiftung & Co. KG“ möglich. Alternativ können Anteile an einem Unternehmen auch auf eine Doppelstiftung übertragen werden, die sich aus einer (gemeinnützigen) Stiftung sowie einer (nicht gemeinnützigen) Familienstiftung zusammensetzt. Wie viele Anteile dabei auf die Familienstiftung übergehen, bemisst sich danach, in welchem Umfang Familienmitglieder unterstützt werden sollen. In der Regel wird eine Lösung gewählt, bei der die Familienstiftung über die Stimmrechte verfügt, jedoch nur über einen vergleichsweise geringen Kapitalanteil. Vorurteil 2: Stiftungen sind unflexibel. Keineswegs. Bei der Satzung einer Stiftung gibt es weiten Gestaltungsspielraum. Wer diesen sinnvoll nutzt, kann sich mit einer Stiftung – allein oder in Kombination mit anderen Rechtsformen – eine absolut individuelle gesellschaftsrechtliche Lösung schneidern lassen, eine Nachfolgeregelung nach Maß. Wenn das Stiftungskapital erbracht ist, Satzung und Stiftungszweck festgelegt sind, können Änderungen der Zwecksetzung oder der Vermögensbindung allerdings nur noch sehr begrenzt vorgenommen werden. Um das Anpassen der Unternehmensstiftung an neue Marktanforderungen nicht zu erschweren oder gar unmöglich zu machen, sollte man den Stiftungszweck deshalb nicht all-
zu eng fassen. Zudem ist es ratsam, eine Änderung des Unternehmensgegenstandes oder einen Formwechsel zur Kapitalbeschaffung in der Satzung nicht grundsätzlich auszuschließen. Ebenso wie beim Übertragen eines Unternehmens innerhalb der Familie empfiehlt es sich, auch eine Stiftung bereits zu Lebzeiten zu errichten. Nur so sind Stifter in der Lage, die laufende und künftige Stiftungsarbeit durch ihre persönlichen Ziele und ihr Vorbild zu prägen. Vorurteil 3: Stiftungen behindern die Unternehmensentwicklung. Nein, bei einer Unternehmensstiftung lassen sich die Interessen von Stiftung und Firma so aufeinander abstimmen, dass beide zu ihrem Recht kommen: Das Unternehmen
Foto: Archiv
S: Unternehmen über Generationen in Familienbesitz zu halten, gelingt nur selten. Für Gründer, die ihr Lebenswerk sichern möchten, bieten sich Stiftungen als Alternative an. Doch solche Lösungen gelten als starr. Zu Unrecht. Christian Opelt, Wealth Manager bei Reuschel & Co. Privatbankiers, räumt im Folgenden mit einigen Vorurteilen auf.
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Aktionswoche Klima und Finanzen klärt Anleger auf
Christian Opelt verantwortet bei Reuschel & Co. Privatbankiers die Betreuung gemeinnütziger Kunden, wie Stiftungen und kirchliche Anleger. Die Bank hält derzeit gut 130 Stiftungsmandate. ps
kann erforderliche Investitionen tätigen und die Stiftung erhält ausreichende Erträge, um ihren gemeinnützigen Zweck zu erfüllen. Hält man Besitz (in der Stiftung) und unternehmerische Tätigkeit (beispielsweise in einer AG) voneinander getrennt, bleiben auch Maßnahmen zur Kapitalbeschaffung möglich. So kann etwa Eigenkapital durch die Aufnahme neuer Aktionäre bzw. Gesellschafter zugeführt werden, börsennotierte Tochtergesellschaften gegründet oder beispielsweise über eine Anleihe Fremdkapital aufgenommen werden. Vorurteil 4: Stiftungen verursachen Familienstreit. Stiftungen lösen selten Konflikte aus. Viel häufiger beugen sie ihnen vor. In eine Stiftungskonstruktion eingebrachte Unternehmen leisten nämlich beides: Sie bleiben als Gesamtwert erhalten und unterstützen die Stifterfamilie. Eine Stiftung als „Testamentsvollstreckung auf Ewigkeit“ schafft Klarheit und Transparenz. Der Unternehmer und Erblasser gibt dabei einen Rahmen vor, an den sich die Familie zu halten hat. Diesen Weg hat vor einigen Monaten auch die Familie von Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg gewählt: Die Guttenbergs übertrugen ihr Stammschloss samt Inventar und Forstbetrieben auf eine Stiftung – um auch im Fall von Erbschaftsstreitigkeiten den Kern des Vermögens zu erhalten. Eine Vererbung hingegen schafft nicht selten Probleme. Dies gilt vor allem, wenn das Unternehmen den Großteil der Erbschaft ausmacht und
nicht genug Privatvermögen vorhanden ist, um einen Ausgleich zu ermöglichen. Unternehmensnachfolgern werden in solchen Fällen meist Mehrstimmrechte eingeräumt. Gerade diese Lösung birgt Konfliktpotenzial, denn hier wird die Ungleichbehandlung offenkundig. Vorurteil 5: Finanzamt und Stiftungsaufsicht üben Druck aus. Das mag früher so gewesen sein. Heute hat sich die von manchem gefürchtete Stiftungsaufsicht vielerorts zum wirtschaftsfreundlichen Sparringspartner entwickelt. Der Gesetzgeber hat die Notwendigkeit erkannt, durch ein liberalisiertes Stiftungsrecht Unternehmenskontinuität zu fördern. So zeigen die Aufsichtsbehörden heute eine größere Bereitschaft, wirtschaftliche Stiftungen zu unterstützen. Bei Kontrolle und Weisungen halten sie sich eher zurück. Fazit: Bei Gründung einer Unternehmensstiftung besteht die Herausforderung darin, sowohl dem Unternehmen als auch der Stiftung ein wirtschaftlich sinnvolles Maß an Einfluss zu gewähren. Steuerliche Mehrbelastung muss vermieden werden, durch Good Governance die Unabhängigkeit beider Seiten gewahrt bleiben. Wenn dies gelingt, wird die Unternehmensstiftung zur absolut sinnvollen Nachfolgekonstruktion für Firmeninhaber. CHRISTIAN OPELT In der kommenden Ausgabe beschäftigen sich die VDI nachrichten abermals mit dem Thema Stiftungen. Wir stellen einen Unternehmer vor, der seine Nachfolge über eine Stiftung gelöst hat.
Seit dem 28. Dezember 2009 wirkt die Europäische Dienstleistungsrichtlinie. Künftig wird es dadurch sowohl für Unternehmer als auch für Verbraucher leichter, grenzüberschreitende Dienstleistungen im europäischen Binnenmarkt in Anspruch zu nehmen. Das neu errichtete Portal21 unterstützt dieses Ziel durch ausführliche Informationen über die rechtlichen Rahmenbedingungen für Dienstleistungen in anderen EU-Mitgliedstaaten. Das Portal21 wurde durch die Germany Trade & Invest (GTAI) und das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gemeinsam aufgebaut. Das Portal21 ist in mehrere Rubriken unterteilt. So wird beim Thema Rechtsrahmen für Dienstleistungen im europäischen Ausland über wichtige Gebiete wie das Zivilrecht, das Insolvenzrecht und den gewerblichen Rechtsschutz informiert. Spezielle Fragestellungen des Verbraucherschutzes werden in einer eigenen Rubrik berücksichtigt, z. B. aus dem Bereich Fernabsatz- und Internetrecht. Im Zusammenhang mit der Aufnahme und Ausübung von Dienstleistungen wird ferner auf nationale Besonderheiten des ausländischen Rechts hingewiesen, z. B. auf bestehende Register oder Pflichtversicherungen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Rechtsschutz in anderen Mitgliedstaaten. Schließlich können dem Portal auch Kontaktdaten für Anlaufstellen, wie z. B. Verbände und die neuen Einheitlichen Ansprechpartner entnommen werden. sta - www.portal21.de
Studie: 35 % aller deutschen Firmen nicht von Krise betroffen Gut ein Drittel der deutschen Unternehmen ist nach Einschätzung der Sparkassen nicht von der Wirtschaftskrise betroffen oder hat gar von ihr profitiert. Rund 20 % der Firmen hingegen seien stark betroffen, davon 5,6 % in ihrer Existenz gefährdet, teilte der Deutsche Sparkassen-Giroverband (DSGV) am Mittwoch zu einer Mittelstands-Studie mit. „Wir rechnen damit, dass in 2010 fast alle Wirtschaftsbereiche wieder Umsatzzuwächse verzeichnen werden“, erklärte DSGV-Vorstand Karl-Peter Schackmann-Fallis. Schnell erholen dürften sich einige Bereiche der unternehmensnahen Dienstleistungen wie der IT-Sektor mit etwa 5 % Wachstum und der Groß- und Außenhandel mit etwa 4 %. „Demgegenüber werden sich Branchen, die stark vom Inlandskonsum abhängig sind, wesentlich schwächer entwickeln.“ Der DSGV greift für seine Analyse auf verbandsinterne Daten zurück, in die rund 180 000 Firmenbilanzen einfließen. Außerdem werden Firmenkundenberater der Sparkassen befragt. rtr/ps
Schattenwirtschaft: Umsatz lag 2009 bei über 350 Mrd. € Rund 353 Mrd. € hat die Schattenwirtschaft 2009 nach einer Schätzung des Wirtschaftswissenschaftlers Friedrich Schneider in Deutschland umgesetzt. Das entspricht einem Siebtel des offiziellen Bruttoinlandsprodukts, wie es das Statistische Bundesamt berechnet. Schwarzarbeit macht einen Großteil der Schattenwirtschaft aus. Ein weiterer Bestandteil ist der Schwarzmarkt. Schneider schätzt, dass etwa 8 Mio. bis 11 Mio. Deutsche hin und wieder am Finanzamt vorbei Geld verdienen. Einem gängigen Vorurteil tritt Dominik Enste vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) entgegen: Der Anteil der Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger sei eher gering. Den Hauptteil der Schwarzarbeit werde von Arbeitnehmern erbracht, etwa im Hausbau oder bei der Autoreparatur. Es gebe Aussagen von Automobilunternehmen, wonach ein Drittel aller Ersatzteile nicht offiziell in Werkstätten verwendet werde. Dies deute darauf hin, dass sehr viele Autos schwarz repariert würden. apn/sta VDI nachrichten, Düsseldorf, 22. 1. 10 sasche@vdi-nachrichten.com
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VDI nachrichten · 12. März 2010 · Nr. 10
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Auch für Anleger heißt es „Wasser marsch!“
Die New Economy startet erst jetzt
Bei Firmenübernahmen geht wieder was
Weltweit steigt der Wasserbedarf: Für Technologiefirmen ein Riesenmarkt, für Anleger eine Chance auf Rendite. - S ��
Vor zehn Jahren erreichte der Nemax 50 sein Allzeithoch. Börsenkolumnist Stefan Wollf wirft einen Blick zurück. - S ��
Die Finanzkrise hat den Markt für Fusionen und Übernahmen erschüttert. Doch 2010 rechnen Experten mit einer Erholung. - S ��
Aus der Wirtschaft
Mäntel mit beschränkter Haftung sind out R: Gründer und Mittelständler haben die Unternehmergesellschaft (UG) seit ihrer Einführung vor knapp anderthalb Jahren dankbar aufgegriffen. Bundesweit waren Ende Februar schon 26 644 entsprechende Firmen registriert. Unglücklich über diese Entwicklung sind nur Anbieter von Vorratsgesellschaften. Teils greifen sie zu dubiosen Mitteln, um ihre Stangenware noch an den Mann zu bringen. VDI nachrichten, Düsseldorf, 12. 3. 10, sta
Bei der Anmeldung einer Unternehmergesellschaft (UG) reicht eine Kapitaleinlage von 1 €. Erst nach und nach muss sie auf die GmbH-üblichen 25 000 € aufgestockt werden. Das ist ein gewichtiges Pro-Argument für notorisch klamme Unternehmensgründer. Besonders beliebt sind die UGs vor allem in NordrheinWestfalen. Nach einer Analyse des Lehrstuhls für Handels- und Gesellschaftsrecht an der Uni Jena stürzten sich hier bisher 6136 Gründer auf die neue Rechtsform. Auf den Plätzen folgen Bayern (4517) und BadenWürttemberg (2926). In Webforen berichten Notare und UG-Gründer weitgehend positiv über die Praxis der Mini-GmbH. Oft sei sie schon drei bis fünf Werktage nach Einreichen der Unterlagen eingetragen. Auch der Deutsche Industrieund Handelskammertag (DIHK) meldet durchweg positive Erfahrungen. Inzwischen würden ne-
ben Dienstleistern immer mehr Betriebe aus Handel und Baugewerbe die neue Rechtsform wählen. Die geringe Einlage und das unkomplizierte Prozedere der Anmeldung prädestinieren die UG für Gründungen auf Vorrat. Auch Mittelständler können sich nun für den Fall der Fälle haftungsbeschränkte Mäntel in den Schrank hängen. „In erster Linie eignen sich solche Vorratsgesellschaften für Unternehmen, die kurzfristig Geschäfte mit erhöhtem Risiko auslagern wollen“, weiß Thomas Hoffmann, der sich als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Jenaer Lehrstuhls intensiv mit der UG befasst. Während Konzerne für solche Zwecke auch früher schon eigene Gesellschaften auf Vorrat lagerten, ergebe sich diese Option für kleinere Betriebe erst seit Einführung der neuen Rechtsform.
Seit Einführung der UG wurden bereits knapp
27 000 Firmen mit dieser Rechtsform gegründet. Wer den Aufwand scheut, kann bei Bedarf auch Vorratsgesellschaften kaufen. Ein gutes Dutzend kommerzieller Dienstleister bietet hierzulande die leeren Unternehmensmäntel von der Stange an. Ob UG, GmbH, GmbH & Co. KG oder AG – wer zwischen 600 € und 10 000 € berappt, verfügt binnen 24 h über ein einge-
Umsatz: 463 Unternehmen haben Milliarden-Grenze überschritten
Firmenmäntel sind teuer. So kostet die Hülle einer Unternehmergesellschaft (UG) beispielsweise rund 1500 €. Dieses Geld können sich Mittelständler und Gründer sparen. Die Anmeldung geht schnell und problemlos in Eigenregie über die Bühne. Foto [M]: dpa tragenes, juristisch handlungsfähiges Unternehmen. Den Wechsel in der Geschäftsführung, die Anpassung der Kapitaleinlage oder die Sitzverlegung können Käufer ebenso wie den neuen Namen oder Geschäftszweck im Nachgang notariell beurkunden und ins Handelsregister eintragen lassen. Teilweise richten sich die Angebote gezielt an Gründer. Hoffmann hält das für wenig sinnvoll. „Gründer sind in der Regel eher knapp bei Kasse, und sie haben es in den meisten Fällen auch nicht so eilig“, sagt er. Für sie sei es sicher sinnvoller, selbst eine UG zu gründen, als diese käuflich zu erwerben. Zumal die Registrierung nach anfänglichen Schwierigkeiten inzwischen rund laufe. Macht das kommerzielle Angebot von UG-Mänteln da noch Sinn? Hoffmann grübelt. „Wenn es ausnahmsweise eilig ist mit der Gründung, könnte es weiterhin Bedarf geben“, erklärt er dann zögerlich. Dabei verweist er auf eine Untersuchung von 204 Thüringer UG-Gründungen. Hier habe sich gezeigt, dass der Eintrag ins
Handelsregister im vereinfachten Verfahren durchschnittlich erst 40 Tage nach Abschluss des Gesellschaftervertrags erfolgte. „In Fällen, wo Gründer das Musterprotokoll nutzten, dauerte es im Schnitt sogar noch acht Tage länger“, berichtet er. Allerdings, so der Experte, beziehen sich die Angaben auf UGs, die bis Mitte Mai 2009 starteten. Seinerzeit sei die UG für Registergerichte wie für Gründer und ihre Berater noch Neuland gewesen. Teils hätten Gerichte auf Einzahlungsbelege und Gebühreneingänge gewartet, während die Gründer mit einer Zahlungsaufforderung rechneten. Solche Anfangsschwierigkeiten seien inzwischen ausgeräumt. Trotzdem sieht Hoffmann die UG noch nicht auf einer Stufe mit der Ltd. oder der spanischen SLNE. Beide können binnen 24 h registriert werden. Doch hat er Zweifel, ob die Kolonnen offensichtlicher Vorrats-UG, die ihm bei seiner Forschung immer wieder in den Registern begegnen, alle noch an den Mann gebracht werden können.
Dass der Markt eng wird, lässt sich am Vorgehen einzelner Anbieter ablesen. So sind sich die Macher des Webangebots vorratsgesellschaftkaufen.info nicht zu schade, inkognito die Vorzüge ihrer Stangenware zu preisen. Einer von ihnen ist Anwalt Michael Klose, Experte für deutsches und englisches Gesellschaftsrecht und Chef des Deutschen Limited Verbands. In einem Forum für Gründer fragt der ausgewiesene Experte im Sommer 2009 zum Thema VorratsUG:„Kann es nicht Probleme mitVorratsgesellschaften und Fördermitteln geben?“ Antwort gibt sein Geschäftspartner Roland Betz: „Im Gegenteil! Vorratsgesellschaften sind im Handelsregister eingetragen und können Fördermittel beantragen.“ Um diese schneller bewilligt zu bekommen, sei der Erwerb einerVorrats UG sinnvoll. In einem anderen Forum stöhnt Klose über 69 Tage bis zur Registrierung einer UG am Amtsgericht Bochum, nicht ohne den Zusatz:„Ähnliches habe ich übrigens auch aus anderen Bezirken gehört“. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. P. TRECHOW
Die Stadt als Spielbrett für die Verbrecherjagd
VDI nachrichten, Bonn, 12. 3. 10, sta
Basis von „Mister X mobile“ ist der Ravensburger Klassiker „Scotland Yard“. Die Züge auf dem Spielbrett werden hier allerdings durch reale Bewegungen in den Straßen der Stadt ersetzt. Nach zwei Jahren Vorlauf ist das Spiel bald im App-Store zu haben – gratis. Anfangs war es ein Nebenprodukt der Forschung, nämlich des Projekts „Adaptive Mobile Gaming“. Es ging darum, Software wechselnden Umgebungen und menschlichem Verhalten anzupassen. „Schon der allererste Prototyp kam bei unseren Studierenden sehr gut an“, erinnert sich Qeevee-Geschäftsführer Holger Mügge. Und das, obwohl damals die GPS-Positionierung noch lange dauerte und die Akkus schnell erschöpft waren. Inzwischen läuft alles flüssig. Es bleibt allerdings ein eher urbanesVergnügen: Auf dem Lande funktioniert die Ortung nicht ganz so lückenlos. Man kann in verschiedenen Metropolen auf Ganoven-Jagd gehen: Die Stadtpläne basieren auf der freien Wiki-Weltkarte „OpenStreetMaps“. Hoch sind die technischen Anforderungen an die Geräte: Die sollten mit GPS, Kompass und Neigungssensoren ausgerüstet sein. Zur Zeit funktioniert es mit iPhones und AndroidHandys. Später sollen Browser-basierte Versionen für Blackberry und Nokia dazukommen. Man braucht also einige Freunde mit modernen Smartphones und
sportlicher Kondition, denn die Hetzjagd ist wörtlich zu nehmen. Man verabredet sich, teilt die Rollen auf und legt die Regeln fest: Wie lange soll es höchstens dauern? In welchem Umkreis dürfen sich die Spieler bewegen? Nur zu Fuß oder auch mit Fahrrad, Bus und Bahn? Dann startet man das Spiel auf dem Qeevee-Server. Die Firma habe auch für einen größeren Ansturm vorgesorgt, versichert Mügge. Für Spannung sorgen auch die elektronischen „Gadgets“, die als Münzen im Stadtplan versteckt sind. Zündet Mister X beispielsweise eine„Nebelkerze“, bleiben die Handys der Detektive für 30 Sekunden leer: Zeit, um wegzulaufen. Die Verfolger können sich aber z. B. mit einem „Screamer“ revanchieren: Dann stößt das Gerät des Schurken einen lauten Schrei aus. „Das führt auch schon mal dazu, dass die Leute auf der Straße denken: Was machen die eigentlich?“, so Mügge. „Da sich solche Spiele aber immer mehr verbreiten werden, wird man sich allmählich daran gewöhnen.“ Der noch sehr kleine Markt wächst schnell: Schnitzeljagden, virtuelle Rollenspiele, Stadtführer mit historischem Hintergrund. Nach M ügges
Mit Handy und Spürsinn folgen HobbyDetektive den Spuren von „Mister X“ quer durch die Stadt. Foto [M]: Fotolia/Nokia
Einschätzungen gibt es seit Anfang 2009 etwa zwei Handvoll ernstzunehmende Games, die der Forschungsphase entwachsen sind. In einem Jahr werde es eine ungemein größere Auswahl geben – und viel mehr Kunden, die technisch in der Lage sind, sich so die Zeit zu vertreiben. Zu der größeren Auswahl will Qeevee selbst beitragen. Es geht um die
Entwicklung eines Baukastens, sodass auch programmiermäßig weniger Versierte eigene Spiele daraus ableiten können. „Wir haben einen guten Kontakt zur Akademie Remscheid, die Fortbildungen für Lehrer macht“, so Mügge. „In diesem Jahr machen wir zusammen einen Workshop für Spielpädagogen in der Jugendarbeit.“ Denkbar wären aber nicht nur mobile „Serious Games“ mit Lerninhalten, sondern auch spielerische Werbeaktionen im Firmenauftrag. Solche Kundenwünsche umzusetzen, sieht die kleine Software-Schmiede als ihr Geschäftsmodell an. Das Ziel: eine Plattform zu haben, auf der man „in Serie“ produzieren kann. Also das, was bei PC- und Online-Spielen schon möglich ist. Die Nabelschnur zur universitären Forschung wollen die Gründer nicht kappen. Alle fünf Gesellschafter und die freien Mitarbeiter haben ihren Job an der Hochschule – einschließ-
lich der beiden Geschäftsführer Mügge und Mark Schmatz. Zum Firmenstart hat das GründerQuintett 6000 € Startkapital zusammengetragen und als Rechtsform die Mini-GmbH gewählt. Eine „richtige“ GmbH kam nicht in Betracht – auch wenn das nötige Stammkapital in Höhe von 25 000 € vielleicht im Kreise der Mitgründer vorhanden gewe-
Wagniskapital: 100 Mio. € für himmlische Technik auf Erden
Ideen für Weltraum-Technologien werden von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und Triangle Venture Capital finanziert. Foto: ESA Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) und die Triangle Venture Capital Group haben das erste Closing ihres neuen Open Sky Technologies Fund bei 15 Mio. € gemeldet. Der Frühphasenfonds soll in Weltraum-Technologien investieren, die terrestrischen Anwendungen dienen. Seine Zielvolumen liegt bei 100 Mio. €. Es soll bis Juni 2011 erreicht werden. Das meldet der Brancheninformationsdienst Tornado Insider. sta - www.esa.int - www.triangle-venture.com
Wagniskapital: 6 Mio. € für Gründer von Internet-Unternehmen
Foto: Jordanova-Duda
S--P: Fünf Detektive jagen einen Ganoven durch die engen Gassen beim Alten Markt, hetzen durch die Fußgängerzone, laufen um Baustellen herum und gucken in Hinterhöfe. Die Position der Spieler erscheint auf dem HandyDisplay und wird laufend aktualisiert. „Mister X mobile“ heißt das Spiel, das Informatiker der Uni Bonn entwickelt haben. Ende 2009 gründeten sie die Firma Qeevee.
Davon träumen alle Unternehmer: irgendwann mal einen Umsatz von über 1 Mrd. € zu erwirtschaften. Wie das Statistische Bundesamt auf Basis der Umsatzsteuerstatistik mitteilt, haben 2008 insgesamt 463 Firmen in Deutschland dieses Ziel erreicht. Das waren 14 mehr als 2007. Diese Umsatzmilliardäre kamen zusammen auf einen Wert der Lieferungen und Leistungen (Umsatz ohne Umsatzsteuer) von 1772 Mrd. €. Dies entspricht fast einem Drittel (32,7 %) der Umsätze aller steuerpflichtigen Unternehmen. Insgesamt gaben 3 186 878 Unternehmen im Jahr 2008 Umsatzsteuer-Voranmeldungen ab. Gegenüber 2007 stieg damit die Zahl der erfassten Unternehmen um 46 369 Steuerpflichtige oder 1,5 %. Der Wert der Lieferungen und Leistungen aller Unternehmen erreichte 5412 Mrd. €, das war ein Plus von 264 Mrd. € (+ 5,1 %) im Vergleich zu 2007. Aus den im Jahr 2008 abgeführten Umsatzsteuer-Vorauszahlungen erzielte der Staat Einnahmen in Höhe von 132 Mrd. € (+ 4,1%). Detail-Angaben über die steuerpflichtigen Firmen und deren Umsätze nach einzelnen Wirtschaftszweigen stehen im Internet. sta - www.destatis.de/publikationen (Artikelnummer „5733101“)
„Das führt auch schon mal dazu, dass die Leute auf der Straße denken: Was machen die eigentlich?“ Holger Mügge, Mitgründer und Geschäftsführer von Qeevee
sen wäre. „Wir wollten die Gesellschaftsanteile nach dem Engagement aufteilen – und nicht nach den finanziellen Möglichkeiten“, erklärt Mügge. Zudem hat die Mini-GmbH zur Zeit nur langjährige Vertragspartner. Bei ihnen müsse Qeevee Vertrauen nicht mehr durch eine solide Finanzbasis aufbauen. Partner ist vor allem die Deutsche Telekom: Tochter T-Labs hat die Entwicklung von „Mister X mobile“ von Anfang an unterstützt und finanziert, Telekom-Tochter Gamesload bringt es bald auf den Markt. Ein weiterer Partner ist der Ravensburger Verlag. Es gebe eine Reihe von Brettund Computer-Spielen, die mit einer mobilen Komponente angereichert werden könnten. Mügge: „Wir wollen die Leute nach draußen locken, dort gibt es etwas zu erleben.“ Qeevee soll jedoch ohne Kredit und Risikokapital nur allmählich wachsen. Das Ziel ist zunächst einmal, aus den Umsätzen das Stammkapital aufzufüllen und eine „richtige“ GmbH zu werden. M. JORDANOVA-DUDA - www.qeevee.com
In den kommenden drei Jahren will Team Europe Ventures, eine Wagnisfinanzierungsgesellschaft aus Berlin, 6 Mio. € in junge Dot.coms pumpen. Das Unternehmen hat hierfür einen neuen Fonds aufgelegt. Investiert werden soll vor allem in frühen Phasen (Seed-Investments) – zum Einstieg mit bis zu 500 000 € pro Unternehmen. Dabei fokussiert sich Team Europe Ventures auf die Bereiche Internet und mobiles Internet. „Im Bereich Seed-Investment sehen wir eine Lücke. Es gibt nur wenige Frühphasen-Investoren, die sechsstellige Summen investieren; Business-Angel-Konsortien hingegen verfügen über diverse Nachteile, z. B. die Problematik, dass sich oftmals keiner der Investoren vollständig verantwortlich fühlt, was zulasten gründlicher Evaluierungen sowie der Betreuung geht. Diese Lücke wollen wir mit unserem Fonds füllen. Dabei sehen wir uns als Lead-Investor, der eine Finanzierungsrunde vollständig abdecken kann, bei Bedarf aber auch weitere Co-Investoren hinzuzieht“, so Pawel Chudzinski, Partner bei Team Europe Ventures. sta - www.teameurope.net
Gratis: Wirtschaftswissen in wenigen Worten Das Berater-Duo „Förster & Kreuz“ hat eine kostenlose Zitat-Sammlung ins Internet gestellt. Unternehmer mit Innovationsplänen finden darin etliche Anregungen. So sagte z. B. Robert Sutton, Management-Professor an der Stanford University in Palo Alto, Kalifornien: „Sobald Unternehmen versuchen, die Zahl der Flops zu verringern, kommt der Innovationsprozess meist zum Erliegen. Der Schlüssel zu effizienter Innovation besteht darin, schneller zu scheitern, nicht weniger häufig.“ Zum Nachdenken ist auch dies Zitat vom Philosophen Bertrand Russel: „Manche Menschen würden eher sterben als nachzudenken – und die tun es auch.“ sta - www.foerster-kreuz.com/99zitate-2011.pdf VDI nachrichten, Düsseldorf, 12. 3. 10 sasche@vdi-nachrichten.com
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TECHNIK & FINANZEN
VDI nachrichten ¡ 19. Februar 2010 ¡ Nr. 7
Autoaktien geraten unter die Räder
BGH entscheidet: Kein Anspruch auf „Persilschein“
Viele Mieter erhalten in diesen Wochen ihre Nebenkosten-Abrechnung fßr 2009. Prßfen Sie sie grßndlich. - S���� ��
Der Dax hängt BMW, VW und Daimler ab. Bremsklotz ist laut BÜrsenexperte Stefan Wolff die Wirtschaftskrise. - S���� ��
Aus Angst vor Mietnomaden wollen Vermieter heute oft eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung sehen. - S���� ��
Beteiligungskapital
Europas Währung in schwerem Wetter Wď&#x;¤ď?¨ď?˛ď?ľď?Žď?§ď?łď?ľď?Žď?Šď?Żď?Ž: Elf Jahre nach seiner EinfĂźhrung erlebt der Euro die schwerste Krise seiner Geschichte. Die hohen Staatsschulden Griechenlands und weiterer Euroländer wecken Zweifel an der Stabilität der Gemeinschaftswährung. Bricht die Währungsunion auseinander? Fragen und Antworten zur Euro-Krise. VDI nachrichten, DĂźsseldorf, 19. 2. 10, ps
Was hat die Probleme des Euro ausgelĂśst? Im Dezember vergangenen Jahres schreckte ein Paukenschlag aus Athen die internationalen Währungsmärkte auf: Die Hellenen stellten eine Neuverschuldung von 12,7 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) fĂźr 2009 in Aussicht – eine Verdreifachung des griechischen Staatsdefizits innerhalb weniger Monate. Noch im April 2009 hatte die Regierung ein Defizit von 3,7 % nach BrĂźssel gemeldet. Zur Erinnerung: Der Vertrag von Maastricht erlaubt eine jährliche Neuverschuldung in HĂśhe von lediglich 3 %. Die Gesamtverschuldung Griechenlands wird mittlerweile bei 125 % des BIP vermutet, der hĂśchste Wert innerhalb der EU. Maastricht toleriert hĂśchstens 60 %. Wie kam es zu dem hohen griechischen Defizit? „Das Land hat jahrelang Ăźber seine Verhältnisse gelebt und seinen rasch steigenden Konsum – staatlich wie privat – auf Pump finanziert“, analysiert Otmar Issing, Präsident des Center for Financial Studies und ehemaliger EZB-Chefvolkswirt. Laut Issing gelang es der Athener Regierung vor allem dank stark steigender BezĂźge im Ăśffentlichen Dienst, den Lebensstandard der Griechen zu heben. Erkauft wurde diese Entwicklung mittels starker Ausweitung der Kredite und der Staatsausgaben. Warum ist die hohe Staatsverschuldung so gefährlich? DieVerschuldung eines Landes ist fĂźr die Währung von entscheidender Bedeutung: Sie schränkt den wirtschaftlichen aber auch politischen Aktionsrahmen eines Landes ein. Um sich weiterhin am Kapitalmarkt zu refinanzieren muss Griechenland, hĂśchste Zinsen zahlen. Andernfalls sind die Gläubiger nicht bereit, die hohen Risiken, mit denen sie konfrontiert werden, einzugehen. Die Rendite zehnjähriger griechischer Papiere ist auf Ăźber 6 % hochgeschnellt. Damit liegt sie um gut 3 Prozentpunkte Ăźber der Rendite zehnjähriger Bundesanleihen.
Sollte es den Griechen selbst zu Ăźberdurchschnittlich hohen Zinsen nicht mehr in ausreichendem MaĂ&#x;e gelingen, Gelder zu bekommen, mĂźssten sie den Schuldendienst einstellen. Welche MaĂ&#x;nahmen wurden bisher getroffen, um die Krise zu lĂśsen? Auf ihrem Treffen vergangene Woche haben sich die Regierungschefs der Euroländer darauf geeinigt, Griechenland zunächst nicht finanziell zu unterstĂźtzen – aber fĂźr den Notfall Hilfe zu garantieren. „An dem Tag, an dem wir ein Instrument bräuchten, werden wir ein Instrument haben“, so Luxemburgs Finanzminister und Chef der Eurogruppe Jean-Claude Juncker. Ein neues Gutachten des Deutschen Bundestages kommt zudem zu dem Schluss, dass Athen auf Finanzhilfen hoffen kann – obwohl Artikel 103 des EG-Vertrages dies eigentlich ausdrĂźcklich ausschlieĂ&#x;t. Doch die Griechen kĂśnnten sich auf Artikel 122 des „Vertrages der Arbeitsweise der EU“ berufen. Er sieht vor, dass der EU-Rat finanzielle Hilfe fĂźr einen Mitgliedsstaat beschlieĂ&#x;en kann, wenn dieser unter anderem von „gravierenden Schwierigkeiten ernstlich bedroht ist“.
Euro unter Druck Ă&#x; ÇÞ
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Absturz: Gegenßber dem Dollar hat die europäische Gemeinschaftswährung zuletzt stark an Wert verloren. Sollte Griechenland zahlungsunfähig werden, droht der freie Fall.
Wie reagieren die Griechen? Die griechische Regierung hat einen Plan vorgelegt, wie sie bis 2012 die Haushaltsvorgaben des Maastrichtvertrages durch striktes Sparen einhalten will. Die Machbarkeit der Vorschläge wird derzeit vom Internationalen Währungsfonds (IWF) geprĂźft. Rigider ist das vorgelegte Sparpaket der EU-Kommission. Danach soll Athen 10 % seiner Staatsausgaben kĂźrzen, die BezĂźge im Ăśffentlichen Dienst senken, die Sozialausgaben reduzieren, viele SteuervergĂźnstigungen streichen und die Alkoholsowie Tabaksteuer erhĂśhen. Zudem muss Athen eine grundlegende Reform der Rentenversicherung beschlieĂ&#x;en und in BrĂźssel erläutern wie Steuerhinterziehung und -betrug besser bekämpft werden kĂśnnen. Erstmals will BrĂźssel die Haushaltspolitik eines Mitgliedslandes engmaschig kontrollieren und alle drei Monate Bericht Ăźber die Fortschritte erstatten. Zwar hat Griechenland die harten Auflagen aus BrĂźssel noch nicht gebilligt, doch die Seele der Griechen kocht schon jetzt: Seit Wochen kommt es zu massiven Streiks und Protestkundgebungen im Lande. Die Zweifel sind groĂ&#x;, ob Griechenland die Sparziele schaffen wird. Was passiert, wenn die Euro-Länder die Krise nicht in den Griff bekommen? Kann Griechenland seinen eingegangenen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen, werden Anleger Verluste erleiden. Viele ohnehin angeschlagene in- und ausländische Banken mĂźssten hohe Abschreibungen auf ihre Anlagen vornehmen. Weit Ăźber 200 Mrd. Euro haben europäische Banken den Hellenen geliehen. Damit hätte die Krise sich auf den Euro-Raum und darĂźber hinaus ausgeweitet. Neben Banken zittern aber auch Kreditausfallversicherer. Sollte es tatsächlich zum Schadensfall kommen, gerieten wohl auch die Versicherer in eine Schieflage. Folglich drängen europäische Banken die Regierungen und die EU dazu, Griechenland bei der Bekämpfung seiner ausufernden Staatsverschuldung zu helfen. Sie fĂźrchten, dass die fiskalischen Probleme von aggressiven Investoren (etwa Hedgefonds) dazu genutzt werden, gegen den Euro zu spekulieren. Die grĂśĂ&#x;te Angst besteht aber darin, dass es nach dem Fall Griechen-
Private-Equity: Portfoliofirmen gewinnen wieder an Wert Finanzinvestoren haben 2009 keine groĂ&#x;en Abschreibungen mehr auf ihre Firmen verkraften mĂźssen. Im Gegenteil: Experten gehen von einem Wertzuwachs von bis zu 20 % aus. GrĂźnde fĂźr diese Entwicklung sind neben den zweistelligen Kursgewinnen der Aktienmärkte auch Umsatzverbesserungen vieler Firmen. Im Krisenjahr 2008 mussten Beteiligungsfirmen noch Abschreibungen von 50 % und mehr auf ihre Firmen hinnehmen. rtr/sta
Private Equity: Anlagedruck verdirbt die Preise
Getroffen: Der Euro leidet unter der Verschuldung vieler EU-Länder. Foto [M]: Zillmann/Fotolia lands zu einer Kettenreaktion kommen kĂśnnte. Die Krise wĂźrde sich auf weitere Euro-Länder mit hohen Defiziten (etwa Spanien, Portugal, Italien, Irland) ausweiten. „Eine Kettenreaktion dieser Art wĂźrde die Währungsunion in ihren Grundfesten erschĂźttern und am Ende selbst ihre Existenz gefährden,“ warnt der Währungsexperte Issing. Wie wĂźrden die Euro-Länder versuchen, eine Kettenreaktion zu verhindern? DarĂźber wird seit Tagen heftig spekuliert. Mit konkreten Aussagen halten sich die Staats- und Regierungschefs der EU aber noch zurĂźck. Auch um bei anderen hoch verschuldeten Euro-Ländern keine Begehrlichkeiten zu wecken. Im äuĂ&#x;ersten Notfall kĂśnnten EU-Staaten Griechenland etwa mit Kreditgarantien oder dem Kauf von Staatsanleihen helfen. Lässt sich verhindern, dass sich eine ähnliche Währungskrise bald wiederholt? Zunächst: Der Euro hat sich binnen kurzer Zeit neben dem Dollar als wichtige Weltwährung etabliert. Voraussetzung dafĂźr waren die scharfen Kriterien des Maastrichter Vertrages. Umso irritierter reagieren die Märkte gegenwärtige auf die EuroTurbulenzen. Zwar ist das wirtschaft-
liche Gewicht Griechenlands in der Eurozone kaum spĂźrbar. Aber die Verflechtungen mit den anderen Partnerländern sind so eng, dass die Gefahr einer Kettenreaktion nicht aus der Welt ist. Um kĂźnftig derartige Krisen zu verhindern, bedarf es genauester Anwendung der M aastricht-Kriterien auf die Mitglieder der Währungsunion – mit Sanktionen bei VerstĂśĂ&#x;en gegen die Regeln des Paktes. Die auseinander strebende wirtschaftliche und finanzielle Entwicklung (besonders zwischen nĂśrdlichen und sĂźdlichen Euro-Staaten) macht aber auch deutlich, dass eine gemeinsame Wirtschafts- und Finanzpolitik in Europa notwendig ist. Nur so steht der Euro dauerhaft auf stabilem Fundament. Auch in der Politik scheint sich diese Einsicht durchzusetzen: Kanzlerin Merkel und Staatspräsident Sarkozy kĂźndigten jĂźngst an, den Europäischen Rat zu einer Wirtschaftsregierung ausbauen zu wollen. Das Gremium soll die Wirtschaftspolitik der Länder enger koordinieren und gemeinsame Vorschläge erarbeiten. Bisher blockierte Berlin alle in diese Richtung weisenden Vorschläge. Letztlich lehrt die Geschichte aber, dass eine Währungsunion nicht hält, wenn sie nicht in eine politische Union eingebettet ist. D.W. HEUMANN
Hermes-Deckungen jetzt auch fßr Ingenieure E�����: Hermes-Deckungen sind ein bedeutender Bestandteil der deutschen AusfuhrfÜrderung. Sie schßtzen deutsche Unternehmen vor Verlusten durch ausbleibende Zahlungen ihrer ausländischen Geschäftspartner. Der Bund bietet seit 2009 auch Garantien fßr Exporte in EU- und OECD-Länder an. Sogar die Ausfuhr von Dienstleistungen lässt sich neuerdings versichern. VDI nachrichten, Dßsseldorf, 19. 2. 09, sta
2009 stellte die Bundesregierung 22,4 Mrd. â‚Ź an Exportgarantien zur VerfĂźgung – so viele wie noch nie in der 60-jährigen Geschichte der AuĂ&#x;enwirtschaftsfĂśrderung. 2010 dĂźrfte das Volumen weiter steigen, denn wegen der Wirtschaftskrise hat der Bund die Exportkreditgarantien erneut kundenfreundlicher gestaltet. Seit dem 1. Januar kĂśnnen Ingenieure, Architekten und weitere Dienstleister zur Absicherung ihrer Auslandsforderungen die neue „Leistungsdeckung“ des Bundes nutzen. Sie schĂźtzt Dienstleister vor einem Zahlungsausfall aus wirtschaftlichen und politischen GrĂźnden und berĂźcksichtigt gängige Geschäftsmodelle wie Honorarforderungen aus Agenturtätigkeit, Beratung, Schulung und Service. Erhältlich ist sie bei der Euler Hermes Kreditversicherungs-AG, die im Auftrag des Bundes die staatlichen Exportgarantien – die so genannten Hermes-Deckungen – federfĂźhrend betreut.
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Nebenkosten-Abrechnung: Wo die Fehler stecken
Kostenlos freilich ist die Leistungsdeckung nicht. Fällig werden Antrags-, Bearbeitungs- und Ausfertigungsgebßhren sowie Prämien. Dabei spielen Auftragswert, Laufzeit, die Risikokategorie des Käuferlandes sowie die Käuferbonität eine wichtige Rolle. Unter dem Strich bezahlt ein Ingenieurbßro zur Absicherung eines 1 Mio. ₏-Auftrags mit einem privaten Unternehmen knapp 13 000 ₏. Dabei wurde unterstellt, dass der Käufer eine durchschnittliche Bonität hat und in einem Land mittleren Risikos ansässig ist. Zudem verlangt der Bund eine Selbstbeteiligung in HÜhe von 5 % bei politischen und 15 % bei wirtschaftlichen Risiken. Befristet bis Ende 2010 kann die Selbstbeteiligung bei wirtschaftlichen Risiken unter bestimmten Bedingungen gegen Zahlung einer Zusatzprämie auf 5 % reduziert werden. Ob zahlreiche Ingenieure und Architekten das Angebot zur Leistungsdeckung annehmen, bleibt abzuwarten. Nach Angaben von RenÊ An-
Auch der Export von Know-how, etwa im Rahmen von Schulungen oder Beratungen, lässt sich seit Beginn des Jahres mit Hermes-Deckungen absichern. Foto: Bosch drich, Kommunikationschef von Euler Hermes„liegen zwar erste Anträge vor, Entscheidungen darĂźber sind aber noch nicht gefallen.“ Lebhaft entwickelt sich die Nachfrage nach der Ausfuhr-Pauschal-Gewährleistung (APG). Das ist eine kostengĂźnstige und einfach zu handhabende Absicherung kurzfristiger Forderungen (Zahlungsziel bis zu zwĂślf Monate) fĂźr deutsche Exporteure, die wiederholt mehrere Besteller in unterschiedlichen Ländern beliefern. Der Vertrag hat eine Laufzeit
von einem Jahr. Statt fĂźr jedes einzelne Exportgeschäft eine Absicherung zu beantragen, erhalten Unternehmen fĂźr ein Jahr eine Pauschaldeckung. „Die Zahl der 2009 neu vereinbarten Verträge hat sich gegenĂźber 2008 vervierfacht“, so Andrich. Hintergrund des Booms: Weil private Versicherer inmitten der Krise angeblich ihr Angebot einschränken, erweiterte die Bundesregierung Mitte 2009 ihre DeckungsmĂśglichkeiten. Zuvor durfte der Staat – ganz im Sinne des Subsidiaritätsprinzips – keine
„marktfähigen Risiken“ absichern, also keine Exportgeschäfte in EUund Kernländer der OECD mit einer Risikolaufzeit unter zwei Jahren in Deckung nehmen. Diese Beschränkung wurde bis Ende 2010 aufgehoben. Jetzt floriert das Geschäft: Die Hermes-Deckungen erzielten 2009 einen Ăœberschuss von 454 Mio. â‚Ź, der in den Bundeshaushalt flieĂ&#x;t. Bei den Exporteuren kommt die ordnungspolitisch angreifbare Geschäftsausweitung des Staates gut an. Die Papierfabrik August KĂśhler AG z. B. nutzt zum ersten Mal eine Bundesdeckung; zuvor habe man sich stets privat abgesichert. Und die Fahrzeugelektrik Pirna GmbH hat eigenen Angaben zufolge bei privaten Versicherern keine bezahlbare Deckung mehr erhalten. Die privaten Anbieter respektieren die politische Entscheidung, „sehen aber keinen echten Bedarf dafĂźr“. „FĂźr die marktfähigen Länder gibt es bei kalkulierbaren Risiken ausreichend Deckung durch die privaten Kreditversicherer“, heiĂ&#x;t es bei Coface. Und laut Atradius liegt das Prämienniveau des Bundes Ăźber dem der privaten Kreditversicherer fĂźr marktfähige Risiken. Dies wäre im Einzelfall zu prĂźfen. FĂźr den Bund als Exportkreditversicherer dĂźrfte 2010 aber wieder ein Rekordjahr werden. STEFAN TERLIESNER/sta
Nach Schätzungen des Finanzinvestors Investcorp sitzen die Private-Equity-Firmen weltweit auf Ăźber 400 Mrd. $. Auf der Jagd nach Ăœbernahmezielen werden sie aktuell also nicht mehr so recht fĂźndig. Im Ergebnis verderben sie sich gegenseitig die Preise: So standen oder stehen bei Ratiopharm, Kabel Deutschland und der HĂśrgeräte-Sparte von Siemens gleich eine ganze Reihe von Beteiligungsfirmen Schlange. „In den nächsten Monaten haben wir ganz klar einen Verkäufermarkt“, sagt Christopher O'Brien, der bei Investcorp das Private-EquityGeschäft verantwortet. Nach seinen Schätzungen sind die Bewertungen fĂźr die Kaufziele seit den Boom-Jahren vor der Finanzkrise nur leicht gesunken. rtr/sta
Private Equity: „Erneuerbare Energien bleiben attraktiv“
Windkraft und Photovoltaik sind nach Expertenansicht weiterhin lohnende Investitionsziele fĂźr Beteiligungskapitalgeber. Foto: Pixelio „Erneuerbare Energien werden auch in der Zukunft ein attraktives Betätigungsfeld fĂźr Eigenkapitalgeber sein“. Davon ist Helmut Vorndran Ăźberzeugt. Der DĂźsseldorfer ist Managing Partner und MitgrĂźnder der Private Equity-Gesellschaft Ventizz Capital Partners. „Die langfristigen Aussichten in der Branche sind insgesamt intakt, der Markt wird auch in Zukunft deutlich schneller wachsen als die allgemeine Wirtschaft. Experten erwarten langfristige jährliche Wachstumsraten von bis zu 30 %.“ Zu den interessantesten Zielbranchen innerhalb des Bereichs Erneuerbare Energien gehĂśren aus Sicht von Vorndran derzeit insbesondere die Windkraft sowie weiterhin die Photovoltaik, dabei vor allem die SolarausrĂźster. „Diese mĂźssen im Gegensatz zu den Solarmodulproduzenten die Konkurrenz aus Asien nicht so sehr fĂźrchten, da sie mit ihrem Technologievorsprung signifikante Markteintrittsbarrieren geschaffen haben.“ sta
Venture Capital: Grßnder treffen Finanzierer und Berater in Berlin Am 18. und 19. Mai findet in Berlin der 13. European Venture Market statt. Er bietet mehr als 200 europäischen Start-ups, Investoren und Servicedienstleistern den Rahmen, um zu netzwerken, zu diskutieren und um BusinessIdeen gemeinsam weiterzuentwickeln. Weiter Informationen stehen im Internet. sta - www.europeanventuremarket.com
Stille Beteiligung: Mehr Geld fßr Grßnder in NRW Die Kapitalbeteiligungsgesellschaft fßr die mittelständische Wirtschaft in NordrheinWestfalen mbH (KBG), Neuss, stärkt mit einem erneuerten Angebot an Eigenkapitalfinanzierungen die Wachstumschancen von mittelständischen Unternehmen und Grßndern in Nordrhein-Westfalen. Die KBG stellt den Unternehmen langfristiges Kapital in Form von stillen Beteiligungen zur Verfßgung. Die KBG hat drei Produkte aufgelegt: KBG Start, KBG Nachfolge und KBG Wachstum. Sie ermÜglichen Beteiligungsvolumina von 50 000 ₏ bis hin zu 1 Mio. ₏ mit einer Laufzeit von jeweils zehn Jahren. GefÜrdert werden die Finanzierung von Investitionen, Expansionsvorhaben oder Unternehmensnachfolgen. Fßr die stillen Beteiligungen ist ein marktgerechtes jährliches Festentgelt sowie eine gewinnabhängige Vergßtung zu zahlen. sta - www.kbg-nrw.de VDI nachrichten, Dßsseldorf, 19. 2. 10 – sasche@vdi-nachrichten.com
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TECHNIK & FINANZEN Start-up gewinnt Kälte aus Sonne und Abwärme
Nach der Superhausse drohen Rückschläge
In den Genuss der Angebote der Hochschule kam u.a. Itava, ein Entwickler von Bildverarbeitungssystemen. - S ��
Berliner Invensor GmbH nutzt Vakkumtechnik und innovatives Kältemittel – und eröffnet so neue Märkte. - S ��
2009 erholte sich die Börse rasant von ihrem tiefen Sturz. Im neuen Jahr dürften die Kurse stark schwanken, so Experten. - S ��
Aus der Wirtschaft
Umfrage: Mehrheit der Deutschen für Steuer auf Banker-Boni Die meisten Deutschen sind für eine Sondersteuer auf Banker-Boni nach britischem Vorbild. Laut einer Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag des Magazins „Stern“ sind 56 % für eine Abgabe auf hohe Prämien. Wie das Blatt am Mittwoch berichtete, sprechen sich 36 % dagegen aus. Befragt wurden 1000 Bundesbürger. Die britische Regierung will Boni für Banker von mehr als 27 500 € mit einer 50-prozentigen Sondersteuer belegen. Auch Frankreich plant einen solchen Schritt. ap
Wirtschaft: Luxemburg erwirtschaftet am meisten pro Einwohner Gemessen an der Einwohnerzahl erzielt Luxemburg die höchste Wirtschaftsleistung innerhalb der EU. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Einwohner im Großherzogtum betrug 2008 mehr als das Zweieinhalbfache des EU-Durchschnitts, wie das europäische Statistikamt Eurostat mitteilte. In Deutschland lag das BIP pro Kopf 2008 um 16 % über dem EUDurchschnitt. Die Bundesrepublik lag gemeinsam mit Großbritannien auf dem siebten Platz in der EU.Höher als in Deutschland ist die Wirtschaftsleistung gemessen an der Einwohnerzahl außerdem auch in Irland, den Niederlanden, Österreich, Dänemark, Schweden und Finnland. ap
Finanzpolitik: Bundeskabinett verabschiedet Haushaltsentwurf 2010
Das Kabinett unter Leitung von Angela Merkel hat den Haushaltsentwurf 2010 verabschiedet. Er sieht eine Rekordverschuldung von 86 Mrd. € vor. Foto: dpa Die Bundesregierung hat ihren Entwurf für den Bundeshaushalt 2010 auf den Weg gebracht. Das Kabinett verabschiedete am Mittwoch den Gesetzentwurf. Er sieht eine Rekordverschuldung von fast 86 Mrd. € im kommenden Jahr vor. Die Regierung lehnt einen Sparkurs ab, weil sie die Finanz- und Wirtschaftskrise nicht durch Ausgabenkürzungen des Staates verschärfen will. Erst ab 2011 will sie das Ruder herumreißen. Der Haushaltsentwurf wird nun von Bundestag und Bundesrat beraten und voraussichtlich erst im Frühjahr in Kraft treten. Der Etat sieht Ausgaben des Bundes und seiner Behörden von 325,4 Mrd. € vor. Das sind 7,3 % mehr als in diesem Jahr. Größter Einzelposten ist der Bereich Arbeit und Soziales mit 146,8 Mrd. €. rtr
Konjunktur: Bundesbürger wieder zuversichtlicher Kurz vor Ende des Krisenjahres 2009 sind die Bundesbürger wieder zuversichtlicher. Vor allem die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands sehen sie deutlich positiver als noch vor einem Jahr, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage der Allianz und der Universität Hohenheim hervorgeht. Der Anteil der Optimisten stieg hier von 13 % auf 22 %. Vor zwei Jahren waren es allerdings noch 39 %. Auch die Erwartungen an die gesamtgesellschaftliche Entwicklung Deutschlands haben sich der Umfrage zufolge verbessert. Der Anteil der Zuversichtlichen stieg von 21 % auf 26 %. Deutlich positiver als die allgemeine Lage schätzen die Bundesbürger ihre persönliche Situation ein. Hier zeigten sich 53 % zuversichtlich, nur 15 % sorgenvoll. ap
Umfrage: Erholung in Deutschland gewinnt an Fahrt Die Erholung der deutschen Wirtschaft nimmt zum Jahresende Fahrt auf. Sowohl Industrie als auch Dienstleister steigerten ihre Geschäfte im Dezember, wie aus einer Studie des Marktforschungsunternehmens Markit unter etwa 1000 Firmen hervorgeht. Dabei profitierten die Unternehmen von einer kräftigen Belebung der Nachfrage. In der Industrie legte der Auftragseingang so stark zu wie zuletzt im August 2007. Der Markit/BME-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe stieg auf 53,1 Zähler von 52,4 Punkten im November. Der Dienstleister-Index stieg auf 53,1 Punkte von 51,4 Zählern im Vormonat. rtr VDI nachrichten, Düsseldorf, 18. 12. 09 pschwarz@vdi-nachrichten.com
VDI nachrichten · 18. Dezember 2009 · Nr. 51/52/53
Uni Potsdam ist bestes Sprungbrett für Gründer
„Willkür und Übermaß verletzen unser Gerechtigkeitsempfinden“ W: 2010 will die neue Regierung eine Steuerreform beschließen. Ist die Zeit reif für einen großen Wurf? Fragen an den Steuerrechtler Paul Kirchhof, der als Parteiloser dem Team der Unionsparteien für die Bundestagswahl 2005 angehörte.
Zur Person - Prof. Dr. Paul Kirchhof war von 1987 bis 1999 Richter des Bundesverfassungsgerichts. - Heute lehrt und forscht er als Direktor des Instituts für Finanz- und Steuerrecht an der Universität Heidelberg. - Kirchhof setzt sich für eine Einkommensteuer mit einheitlichem Grenzsteuersatz von 25 % für alle Einkommensgruppen ein. - 2005 erhielt er den Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache. ps
VDI nachrichten, Düsseldorf, 18. 12. 09, ps
VDI NACHRICHTEN: die Regierung erwägt Steuersenkungen. Laut Koalitionsvertrag will sie „ein einfacheres, niedrigeres und gerechteres Steuersystem“. Sind das nicht Ihre Stichworte? KIRCHHOF: Warten wir erst einmal ab. Die Regierung tut sich schwer und muss sich erst finden. Geben wir ihr 100 Tage Zeit, wie es guter Brauch ist. Doch schon jetzt ist klar, dass wir keine kleinen Reformen brauchen. Wie hoch ein Steuertarif ist, darauf kommt es im Einzelnen nicht an. Sondern worauf? Es müssen wieder einfache Regeln gelten, die jedermann versteht und als gerecht ansieht. Wir müssen die Idee einer großen freiheitsgerechten Reform verfolgen – vor allem im Steuerrecht, aber auch im Arbeits-, Sozial- und Umweltrecht. Überall fehlt es an Rechtsbewusstsein. Und das liegt am staatlichen Regelwerk. Was meinen Sie damit? Der letzte Bundestag ist von manchen gelobt worden, weil er eine Rekordzahl an Gesetzen verabschiedet hat. Er muss dafür gescholten werden! So viele Gesetze können weder von den Abgeordneten noch von den Bürgern verstanden werden. Im Bundestag und in den Behörden sitzen unglaublich viele Juristen. Trauen Sie Ihren Kollegen so wenig zu? Es kommt auf die Rechtspraxis an. Die Finanzbehörden von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen haben erklärt, dass sie einen neuen Paragrafen der Unternehmensbesteuerung nicht anwenden können. Die – wohlgemerkt staatliche – Steuerpraxis ist nicht mehr fähig, die eigenen Regeln einzuhalten. Steuerberater beklagen sich, dass sie trotz Fortbildungen nie auf dem aktuellen Stand sind. Sie sollen für die Richtigkeit ihrer Berechnungen haften, doch die Unwägbarkeiten sind bei manchen Mandaten so groß, dass keine Versicherung mehr das Risiko übernimmt. Was folgt daraus für den Bürger? Wir wissen, dass das Übermaß an Geld zur Geldentwertung führt. Genauso ist es beim Recht. Ein Übermaß an Gesetzen schmälert die Autorität des Rechts. Die Menschen fangen an, sich nicht mehr an die Regeln zu halten, einfach weil es zu viele davon gibt. Sie können tun, was sie wollen, irgendeine Norm verletzen sie immer. Dieses Denken, an das sich die Bürger gewöhnt haben, richtet sich gegen den Staat und bedroht den inneren Frieden.
Paul Kirchhof: „Die Menschen fangen an, sich nicht mehr an die Regeln zu halten, einfach weil es zu viele davon gibt.“ Foto: actionpress
löcher, sondern Steuersätze bis zu 45 % für Einkommen aus Arbeit, aber 25 % für Kapitalerträge und eine Spanne von 15 % bis 45 % für Unternehmensgewinne. Jeder rennt in diesem Laufrad und will für sich einen weiteren Vorteil ergattern. Wir müssen einfach innehalten. Wieso sollten die Bürger freiwillig auf Privilegien verzichten? Weil man dadurch die Steuersätze gewaltig senken kann. Die Lasten werden gleichmäßig auf alle Schultern verteilt, die diese Lasten tragen können. Damit hätten wir plötzlich etwas ganz Erstaunliches erreicht: mehr Gerechtigkeit. Künftig weiß jeder: Ich kann mich nicht arm rechnen, muss aber auch nie mehr als 25 % bezahlen. So kann der Erfinder, der Exporteur, der Unternehmer tun, was die Erfindung, der Kunde, der Lieferant erfordern. Sie müssen nicht mehr erst ihren Steuerberater fragen: Kann ich das und das machen? Heute bekommt er die Antwort: Nein, das geht nicht, aber ich habe eine Idee. Wenn du dich an meiner Hand verbiegst und verbeugst, dann wird es schon werden.
„Wir arbeiten daran, aus den über
50 000 Paragrafen im Steuerrecht 380 zu machen.“
Was schlagen Sie vor? Wir müssen wieder Normen finden, die von den Menschen verstanden werden können. Im Steuerrecht muss es eine Faustregel geben: Ein Viertel für den Staat, drei Viertel für den Steuerpflichtigen – das ist gerecht.
Die Abwrackprämie haben viele ohne Skrupel mitgenommen. Natürlich verfällt ein Großteil der Menschen der Verführung. Viele kaufen Dinge, die sie gar nicht brauchen. Aber der Staat sollte sich dieser Verführungstechniken nicht bedienen. Ein Staat, der Menschen mit Geldangeboten verlockt, definiert seine Bürger als käufliche Wesen.
Ihrem neuen Buch haben Sie den Titel gegeben: „Das Maß der Gerechtigkeit“. Wie kommen Sie darauf, dass die Deutschen einen Einheitssteuersatz von 25 % als gerechtes Maß empfinden? Im Wahlkampf vor vier Jahren wurden Sie dafür an den Pranger gestellt. Mein Steuervorschlag steht für eine Kultur des Maßes. Die Willkür und das Übermaß, die im derzeitigen Steuerrecht angelegt sind, verletzen unser Gerechtigkeitsempfinden. Wir haben nicht nur jede Menge Schlupf-
Liegen Politiker damit denn so falsch? Jahrzehntelang haben wir vom Staat gutes Recht verlangt. Jetzt denken wir anders und verlangen vom Staat gutes Geld. Es gibt kaum noch eine Firmengründung, kaum noch eine wirtschaftliche Initiative, kaum noch ein Bildungsvorhaben, die der Staat nicht mitfinanzieren soll. Dabei wird vergessen, dass der freiheitliche Staat dem Bürger nur das als Subvention, Sozialleistung, Rettungsschirm und Abwrackprämie geben kann, was er
vorher dem Bürger an Steuern genommen hat. Dieses Vergessen müssen wir durchbrechen. Ihre Vorschläge benötigen den mündigen Bürger. Wie viele davon gibt es in Deutschland? Ich glaube, dass die M enschen im Kern sehr freiheitsbewusst sind. Sie würden sich – bei ihrer Freizeitgestaltung, der Auswahl ihres Kultur- und Fernsehprogramms, ihrer Kleidung oder ihres Autos – kategorisch für die Freiheit entscheiden. Wenn der Staat sagen würde, wir kaufen jetzt alle Opel, damit die Firma wieder in Gang kommt, dann würde ein Aufschrei durch die Bevölkerung gehen. Die Regierung scheint sich aber nicht so sicher zu sein, wie viel Freiheit die Deutschen vertragen. Sie streitet darüber, ob Eltern mit dem geplanten „Betreuungsgeld“ verantwortungsvoll umgehen werden... Lassen Sie mich dazu zwei Punkte sagen. Mit dem Betreuungsgeld geben wir den Eltern Geld, weil sie etwas Herausragendes leisten – das hat mit Subvention oder Almosen nichts zu tun. Familienpolitik ist Zukunftspolitik und auch die beste Wirtschaftspolitik. Wenn wir keine jungen Menschen haben, haben wir keine Nachfrager mehr, keine Arbeitgeber, keine Gründer, keine Erfinder. Ich sage es hart und klar, gerade in einer Ingenieurszeitung: Wir brauchen nicht mehr Computer und nicht mehr Autos – wir brauchen mehr Kinder! Das ist die Kernfrage unserer Gesellschaft. Der zweite Punkt ist die Frage des Freiheitsvertrauens. Wenn der Gesetzgeber der Mutter nicht mehr vertrauen würde, dann machen wir etwas grundsätzlich falsch. Wenn wir nicht glauben, dass Eltern das Beste für ihre Kinder wollen, dann stimmt unsere Idee der Freiheit nicht.
und Kinder nichts übrig bleibt. Also bekamen die Arbeiter Lebensmittel, Kleidung und ein bisschen Bares. Mit der Zeit hat man aber erkannt: Ein Arbeitnehmer ist ein mündiger Mensch, der kann sehr wohl mit Geld umgehen. Die Gegenwart beweist, dass es so ist. Ich definiere die Menschen nicht als Trunkenbolde. Ich definiere sie als freiheitsfähig. Deuten Sie das Wahlergebnis als Willensbekundung für mehr Freiheit? Ich sehe das ganz klar. DerWähler hat den Bürgerlichen den Auftrag erteilt: Jetzt regiert ihr mal, und zwar als bürgerliche. Ich glaube, diese Wahl war ein nachdrücklicher Ruf, vielleicht sogar ein Hilfeschrei nach Freiheit.
Wie das? Durch die Krise wächst der Druck, den Staat zu reformieren. Diese von außen kommende Umwälzung ist die einmalige Chance, etwas von innen her, vom Gesetz her in Ordnung zu bringen. Im Steuerrecht ist der Druck besonders groß, weil das geltende Recht nicht mehr vollziehbar ist. Außerdem wird die Schuldengrenze der Föderalismusreform II nach und nach greifen und den Staat letztlich hindern, die ungeheure Verschuldung weiterzuführen. Um die Schulden zurückzuzahlen, brauchen wir ein hohes Wirtschaftswachstum, und das kommt nicht ohne Reformen. Also: Natürlich kann man in dieser Krise eine große Steuerreform machen. Die muss dem Staat ja nicht weniger Geld bringen, sondern nur das Steuersystem vereinfachen. Ich bin sehr zuversichtlich. Aber Frau Merkel hat noch nicht angerufen, oder? Wenn jemand ganz schnell einen Entwurf für ein neues Steuersystem haben müsste – ich stehe bereit, greife in meine Schublade und mache mich auf den Weg nach Berlin. Ich empfehle dem Parlament: Tu das, was die Bürger erwarten, tu das, wofür die Zeit reif ist. Schaffe ein Jahrhundertwerk. Der Befreiungsakt kommt, da bin ich ganz sicher. Der Politiker, der den Mut hat, dieses zu organisieren, ist bei der nächsten Wahl unschlagbar. Das glauben Sie Ihrer schmerzlichen eigenen Erfahrung zum Trotz? Ja. Ich strebe kein politisches Amt mehr an. Ich hatte einmal einen Wurf, und da hat der Wähler gesagt: Bleib du der Professor aus Heidelberg. Das ist für mich persönlich eine gute Entscheidung gewesen – ob auch fürs Steuerrecht, steht dahin. Die Leute fragen, wo ich auch hinkomme: Na, was macht denn nun die Steuer? Ihre Steuererklärung anzufertigen, raubt ihnen Jahr für Jahr sechs Tage Freizeit, sechs Tage Freiheit. Wenn wir ihnen nur diese Tage zurückgegeben könnten, wäre das schon ein Gewinn.
Aber stimmt nicht auch, dass viele Eltern ihre Kinder vernachlässigen? Die Normen sind für die Normalität, nicht für den Ausnahmefall. Natürlich gibt es Mütter, die Drogen nehmen, und es gibt Väter, die trinken. Ich verschließe meinen Blick nicht davor, diese Menschen brauchen Hilfe. Wenn der Staat dort einfach nur Geld hinwirft, dann wird die Not noch größer. Aber ich kann doch nicht die ganze Gesetzgebung an diesem Menschenbild orientieren! Dann müssten wir das Autofahren verbieten – es sind ja alle Trunkenbolde. Ich muss die Normen an der Normalität ausrichten. Der Staat vertraut also seinen Bürgern nicht mehr? Im 19. Jahrhundert hieß es, man solle den Arbeitern am Samstag nicht den vollen Lohn auszahlen, weil sie in die nächste Kneipe gehen und für Frau
Gefährdet die Wirtschaftskrise die Aussicht auf tief greifende Reformen? Im Gegenteil, durch die Krise haben sich die Chancen verbessert.
Paul Kirchhof: „Ich glaube, die Bundestagswahl war ein nachdrücklicher Ruf, vielleicht sogar ein Hilfeschrei nach Freiheit.“ Foto: actionpress
Und was, wenn niemand anruft? Wir legen dem Parlament so oder so im Jahr 2011 unseren Entwurf für ein Bundessteuergesetzbuch vor. Wir arbeiten daran, aus den über 50 000 Paragrafen, die es im deutschen Steuerrecht gibt, 380 Paragrafen zu machen – und alle sind knapp und allgemein verständlich . THILO GROSSER
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TECHNIK & FINANZEN
VDI nachrichten · 11. Juni 2010 · Nr. 23
Gipskopf für Deutschen Gründerpreis nominiert
Sparpaket der Regierung belastet die Börse
Stefan Rosskopf hat mit seinem Unternehmen Teamtechnik gewonnen. Er erhält 1,5 Mio. € Schadensersatz. - S ��
Die Phacon GmbH, Leipzig, entwickelt Kunstschädel, an denen Chirurgen schwierige Operationen üben können. - S ��
Neue Steuern im Rahmen des Sparpaketes lassen die Luftfahrtaktien einknicken. Börsenexperte Stefan Wolff berichtet. - S ��
Kommentar zur Studie
Auf Sicht fahren – aber Kurs halten S: Die Auftragsbücher der Industrie füllen sich wieder. Ist die Rezession überstanden, die Krise abgehakt? Die VDI nachrichten und Simon-Kucher & Partners haben deutsche Industriefirmen befragt. Die meisten glauben nicht an die schnelle Rückkehr zur Normalität. Flexibilisierung aller Abläufe und „Management auf Sicht“ sind deshalb das Gebot der Stunde. VDI nachrichten, Düsseldorf, 11. 6. 10, ps
Topmanager im Härtetest: Im Krisenjahr 2009 musste mehr als jeder fünfte Vorstandsvorsitzende in Deutschland, Österreich und der Schweiz seinen Posten räumen. Jeder dritte von ihnen ging unfreiwillig – die höchste Wechselquote aller Zeiten, so die Strategieberatung Booz & Company. Dass der Chefsessel immer häufiger zum Schleudersitz wird, ist nicht überraschend. Zu heftig war der Einbruch, unter dem vor allem Industrieunternehmen zu leiden hatten. Mehr als drei Viertel von ihnen büßte im vergangenen Jahr Umsatz ein. Bei rund 20 % sackten die Erlöse gar um mehr als 30 % ab, so die Befragung von mehr als 100 Vorständen und Geschäftsführern im Auftrag der VDI nachrichten und der internatio-
nalen Strategieberatung Simon-Kucher & Partners. Die Vehemenz der Krise spiegelt sich in einer Zahl, die das Statistische Bundesamt kürzlich veröffentlichte. Danach sank im vergangenen Jahr die Bruttowertschöpfung des produzierenden Gewerbes um sage und schreibe 17 % – Minusrekord seit Kriegsende. Fast 60 % der befragten Unternehmen zogen deshalb die Notbremse, verkleinerten ihre Belegschaften: Stellen wurden gestrichen, Mitarbeiter entlassen, Zeitverträge nicht verlängert. Mehr als zwei Drittel der Geschäftsführer und Vorstände setzten außerdem auf Kurzarbeit, um die Stammbelegschaft beisammen zu halten. Allein in der Industrie verloren im Krisenjahr 2009 mehr als 200 000 Menschen ihre Arbeit. Die Zahl der Beschäftigten sank deutlich unter die 5 Mio.-Grenze. Auftragseinbruch, Kurzarbeit, Entlassungen – das Schockerlebnis der vergangenen Monate sitzt den meisten Managern noch immer in den Knochen. Die dramatischen Rettungsaktionen der letzten Wochen (Griechenland-/Euro-Schutzschirm) sorgen derweil für weitere Erschütterungen. Es ist allerdings weniger Pessimismus, der sich ausbreitet, als Verunsicherung. Vorsicht paart sich mit Skepsis. „Die Risiken, unter denen unternehmerische Entscheidungen getroffen werden müssen, haben sich infla-
Studie: Wie Mittelständler der Krise begegnen - Mehr als 100 Vorstände und Geschäftsführer haben an der Studie zu den Post-Krisen-Strategien deutscher Industrieunternehmen teilgenommen. - Die meisten Teilnehmer stammen aus dem gehobenen Mittelstand mit Jahresumsätzen von 100 Mio. € bis zu 1 Mrd. €. - Vertreten sind alle Industriebranchen vom Maschinenbau über die Elektrotechnik bis zum Fahrzeugbau.
- Die Daten wurden im April und Mai dieses Jahres online erhoben. - Die gesamte Studie mit allen Auswertungen kann unter folgender E-Mail-Adresse bestellt werden: harald.schedl@ simon-kucher.com. - Zur Studie ist auch eine kurze Zusammenfassung erschienen, die im Internet kostenlos heruntergeladen werden kann: - www.vdi-nachrichten.com/skp-studie w ww.simon-kucher.com/skp-studie
Nur die Paranoiden gewinnen in der Krise VDI nachrichten, Düsseldorf, 11. 6. 10, ps
Hoch hinaus: Die florierende asiatische Wirtschaft – im Bild die Zwillingstürme von Kuala Lumpur – weckt auch bei deutschen Industriefirmen Hoffnungen. Foto: Anzenberger
tionär vermehrt und lassen sich kaum noch mitWahrscheinlichkeiten versehen“, so Harald L. Schedl, Initiator der Studie und Partner bei SimonKucher & Partners. Vieles, was vordem undenkbar war, scheint inzwischen möglich: Neue Bankenpleiten, Staatsbankrotte, Hyperinflation, Euro-Crash, Streiks und Unruhen wegen der Sparpolitik der EU-Staaten. Vor diesem Horizont hat die konjunkturelle Erholung seit Ende 2009 die Stimmung in der Industrie zwar aufgehellt – aber Zweifel hängen wie Blei an der aufkeimenden Zuversicht. Unsere Studie zeigt: Nur jeder vierte Unternehmer sieht das Ende der Krise in Sicht. Nur jeder fünfte erwartet kurzfristig einen anhaltenden Aufschwung.„KeinWunder also, dass die Unternehmen weiter auf Sicht fahren und versuchen, sich gegen böse Überraschungen zu wappnen. Sie wollen künftig schneller, schlanker und flexibler agieren können“, erläutert Schedl.
Personalabbau bleibt deshalb bei fast jedem dritten Betrieb ein Thema. Rund 30 % der Befragten denkt darüber nach, weitere Aufgaben fremd zu vergeben. Firmen, die neue Mitarbeiter einstellen, wollen mehr denn je zeitlich befristete Verträge abschließen. Interne Optimierungen und eine forcierte Marktbearbeitung sehen die Manager als gleich wichtig an, um die Krisenresistenz zu erhöhen: Die Prozessabläufe sollen in den kommenden M onaten verbessert, F&E forciert und der Einkauf optimiert werden. Auf der Marktseite steht die Gewinnung neuer Kunden weit oben auf der Tagesordnung. Die Unternehmen wollen ihren Vertrieb stärken, neue Produkte und Dienstleistungen einführen. Auffällig ist, dass neben der Flexibilisierung des Unternehmens, ein weiterer Wert eine Renaissance erlebt: die Unabhängigkeit. Schedl: „In der Krise haben viele Unternehmer bitter erfahren, dass sie
sich auf Banken, Lieferanten oder andere Partner nicht verlassen können. Was zählt ist deshalb die eigene Stärke.“ Entsprechend skeptisch stehen sie der Aufnahme externer Investoren oder Beteiligungsgesellschaften gegenüber. Überwiegend negativ sehen die Befragten auch strategische Partnerschaften und JointVentures. Alles, was neue Abhängigkeiten schafft, was Entscheidungsprozesse verlangsamt, fremden Einfluss verstärkt wird tendenziell kritisch beäugt. Was bei aller Unsicherheit der gegenwärtigen Lage optimistisch stimmt: Die meisten deutschen Industrieunternehmen stehen offenbar auf solidem finanziellen Fundament. Sie haben vor der Krise gut verdient, Rückstellungen gebildet, ihr Eigenkapital erhöht. So konnten sie in den ersten Monaten des vergangenen Jahres, als kaum noch ein Auftrag ins Haus flatterte, auf Reserven zurückgreifen. Nur etwa jedes siebte Unternehmen unserer Studie litt deshalb darunter, dass die Banken 2009 bei Krediten die Latte immer höher legten. Von einer dramatischen Kreditklemme, wie sie in den Medien heiß diskutiert wird, kann offenbar keine Rede sein. Im Gegenteil: Laut Studie erwarten die befragten Manager, dass die Institute in diesem und im nächsten Jahr wieder großzügiger Kredite vergeben – finanzielle Engpässe dürften künftiges Unternehmenswachstum also kaum behindern. Gestützt wird diese Vermutung auch von aktuellen Zahlen des Ifo-Institus. Danach haben sich Unternehmen im Mai erneut leichter Geld von Banken leihen können. Nur 35,6 % der Betriebe berichteten von einer restriktiven Kreditvergabe. Die sogenannte Kredithürde sank zum fünften Mal in Folge. Hoffnungen knüpfen die meisten Firmen an den Export. Während im Inland, in Europa und Nordamerika kaumWachstumspotenziale gesehen werden, rücken Asien und (mit Abstand) auch Südamerika in den Fokus: In beiden Regionen rechnen sich die befragten Unternehmer beste Chancen aus, in den kommenden fünf Jahren den Absatz ihrer Produkte deutlich zu steigern. P. SCHWARZ
„Wir sind gestärkt aus der Krise gekommen“ S: Viele Mittelständler hat die Krise im vergangenen Jahr mit voller Wucht getroffen. Wie es der KTR Kupplungstechnik GmbH ergangen ist und mit welcher Strategie sie heute antritt, erklärt Geschäftsführer Josef Gerstner, einer der Teilnehmer der Studie von VDI nachrichten und Simon-Kucher & Partners. VDI nachrichten, Düsseldorf, 11. 6. 10, ps
VDI : Herr Professor Gerstner, laut unserer Studie mussten mehr als drei Viertel der befragten Firmen 2009 Umsatzeinbußen hinnehmen. Wie sind Sie durch die Krise gekommen? G: Auch wir haben die Auswirkungen der Rezession zu spüren bekommen – und mussten gegenüber 2008 einen Umsatzrückgang von rund 30 % auf 83 Mio. € verkraften. Unser Gewinn schrumpfte um rund 10 %. Welche Erwartungen knüpfen Sie an 2010? Das Geschäftsjahr 2009 haben wir genutzt, um unsere Prozesse vom und zum Kunden noch effizienter zu gestalten. Darüber hinaus haben wir unsere Forschungs- und Entwicklungsarbeit forciert und neue Produkte bis hin zur Markteinführung entwickelt. Wir sind also sehr gut aufgestellt und gestärkt aus der Krise herausgekommen. Ich rechne damit, dass die Erlöse 2010 das Niveau von 2008 wieder erreichen werden. Welche Maßnahmen haben Sie ergriffen, um die negativen Auswirkungen der Krise zu reduzieren?
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Deutsche Bank verliert Prozess um Zinsgeschäfte
Im März 2009 haben wir in einigen Bereichen Kurzarbeit eingeführt und die Arbeitszeit um rund 50 % heruntergefahren. Andere Sparten, wie beispielsweise den Vertrieb, haben wir hingegen ausgebaut, um eine verstärke Marktpräsenz zu realisieren. Den Abbau von Arbeitsplätzen konnten wir jedoch aufgrund interner Maßnahmen verhindern. Interne Maßnahmen? Was heißt das konkret? Die Geschäftsleitung bis hin zum Mitarbeiter an der Werkbank haben auf einen Teil ihres Gehaltes verzichtet – und zwar in der Größenordnung von 10 % bis 14 %.
Haben Sie das Gefühl, dass die Rezession tatsächlich überstanden ist? Was das produzierende Gewerbe angeht, ist das Tal der Tränen wohl durchschritten. Kopfschmerzen bereiten mir hingegen die Schuldenproblematik einiger südeuropäischer Staaten und die damit einhergehende Gefahr der Währungsinstabilität. Und zwar vor allem deshalb, weil diese Situation einige Investoren verunsichert – und somit Projekte verschoben oder sogar gestrichen werden könnten. Erwarten Sie kurzfristig einen kräftigen und nachhaltigen Aufschwung? Dazu bedarf es sicherlich des Blicks in die Glaskugel. Fakt ist aber, dass unsere Kunden im Zuge der Krise ihre Lagerbestände abgebaut haben und diese nun wieder gefüllt werden. Darüber hinaus profitieren wir von der allgemeinen Konjunkturerholung. In den ersten Monaten 2010 haben wir daher einen kräftigen Aufschwung verzeichnet. Grundsätzlich
Das Unternehmen: KTR Kupplungstechnik - Die KTR Kupplungstechnik GmbH produziert Hydraulikkomponenten, Spannsätze, Drehmomentbegrenzer – und messsysteme sowie mechanische Kupplungen. - Das in Rheine ansässige Unternehmen wurde 1959 ge-
gründet und beschäftigt weltweit mittlerweile rund 750 Mitarbeiter. - 2009 hat die Gesellschaft, die mit 19 Töchtern und über 90 Vertriebspartnern global aufgestellt ist, rund 83 Mio. € umgesetzt. fvd
schließe ich jedoch nicht aus, dass vor allem aufgrund der hohen Staatsverschuldungen im Euroraum auch die Konjunktur einen erneuten Rückschlag hinnehmen muss.
Haben sich Ihre Prioritäten im Zuge der Krise verschoben? Wichtig war und ist uns vor allem eine finanzielle Unabhängigkeit – und die hatten wir sowohl vor der Krise als auch zum aktuellen Zeitpunkt. So fi-
Harald L. Schedl ist Partner/Gesellschafter bei SimonKucher & Partners und Geschäftsführer für die Büros in Moskau, Warschau und Wien. Er ist weltweit verantwortlich für die Branchen Industrie, Technologie und Energie.
Serviceleistungen werden selten gekonnt vermarktet
Hat die Erfahrung Krise die strategische Ausrichtung Ihres Unternehmens verändert? Unsere strategische Ausrichtung ist langfristig angelegt – und wird auch nicht durch Krisen vorschnell über Bord geworfen. So haben wir auch während der Rezession unsere Strategie mit dem Ausbau unserer Aktivitäten in den weltweiten Wachstumsmärkten konsequent fortgesetzt. Erst vor Kurzem wurde etwa eine neue Produktionsstätte in Indien in Betrieb genommen. Darüber hinaus werden wir in den nächsten Monaten am Standort Deutschland einen neuen Bürokomplex bauen. Mit welchen Maßnahmen wollen Sie sich gegen künftige Krisen wappnen? Die entscheidende M aßnahme ist, dass wir vor allem aufgrund unserer sehr effizienten Arbeitsteilung flexibel auf Marktveränderungen reagieren können. Schwankungen von minus 10 % bis 15 % können wir ohne Weiteres auffangen, ohne dass die Profitabilität darunter leidet.
Euphorie oder Tristesse? Was ist angesagt nach der größten Krise, die die deutsche Industrie seit dem Krieg erlebt hat? Die produzierende Wirtschaft scheint das Tal der Tränen durchschritten zu haben. Doch die Kernfrage bleibt: Wie geht es weiter? Wer jetzt bei anziehender Konjunktur auf eine Rückkehr zu alten Produktionszahlen spekuliert kann alles verlieren – die Sicherheitsbewussten andererseits, die ihr Pulver trocken halten wollen, könnten die nächste Aufschwungphase verpassen. Das derzeit wohl beste Rezept besteht darin, wachsam und flexibel für kurzfristige Opportunitäten und Optionen zu sein. Um es anders zu sagen: kurz- bis mittelfristige Taktik, also „Management auf Sicht“, geht vor langfristiger Strategie mit 5-Jahresplänen und Detailbudgets. „Nur die Paranoiden überleben“ wie Andy Grove, Ex-CEO des Chipherstellers Intel, in seinem Weltbestseller Mitte der 90er bereits feststellte. Nie war es wichtiger als in Zeiten der Unsicherheit, dieser Devise zu folgen. Was bedeutet „Management auf Sicht“ für die deutsche Industrie? Zu allererst heißt es für Unternehmenslenker, den Aufbau von Fixkosten in der gegenwärtigen Phase der Erholung so weit wie möglich zu vermeiden. Unsere Gemeinschaftsstudie mit den VDI nachrichten bestätigt dies: Outsourcing, Harald L. Schedl von zeitlich befristete ArSimon-Kucher über beitsverträge oder die Herausforderungen Optimierung der Benach der Krise. schaffungs- und Ablaufprozesse stehen ganz oben auf der Agenda. Gleichzeitig müssen aber auch die durchaus bestehenden Marktchancen genutzt werden und im Vertrieb Themen wie Neukundenakquisition und intensive Betreuung von Bestandskunden forciert werden. Dazu gehört auch die Entwicklung innovativer Produkte und Services um neue Kundenschichten gerade auch in den wichtigen Absatzmärkten Asiens zu erreichen und um sich im globalen Wettbewerb zu differenzieren. Zurück zur Ausgangsfrage: Euphorie oder Tristesse? Auch unsere repräsentative Studie gibt keine eindeutige Aussage. Sicher ist nur, dass sich „gutes“ Management nicht nur während sondern besonders auch nach der Krise auszahlt. Nur so kann erklärt werden, warum 17 % der von uns befragten Unternehmen ihren Umsatz in der Krise steigern konnten. Die „Paranoiden“ haben die Krise nicht nur überlebt, die sind gestärkt aus ihr hervorgegangen. HARALD L. SCHEDL
VDI nachrichten, Mannheim, 11. 6. 10, ps
Josef Gerstner: „Wir finanzieren unsere Aktivitäten aus dem Cashflow und haben keinen Cent Schulden gemacht.“ Foto: KTR nanzieren wir alle unsere Aktivitäten aus dem Cashflow und haben bisher keinen Cent Schulden gemacht. Die restriktive Kreditvergabe der Banken hat Sie also nicht betroffen? Indirekt haben wir die Kreditklemme durchaus zu spüren bekommen. Einige unserer Kunden hatten Schwierigkeiten, einen Kredit zu erhalten. So ging uns der eine oder andere Auftrag verloren. F. VON DEN DRIESCH
Industrielle Dienstleistungen werden von den meisten Unternehmen zwar als ein wichtiger Erfolgsfaktor wahrgenommen – aber nur jedes vierte Unternehmen hat derzeit ein eigenständiges Konzept für ihre Vermarktung. Selbst dort, wo Marketingkonzepte für Serviceleistungen existieren, weisen diese nur in wenigen Fällen konkrete Umsatzziele und serviceproduktspezifische Differenzierungen auf. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das Institut für Unternehmensführung an der Hochschule Mannheim zusammen mit der Unternehmensberatung Peter Schreiber & Partner erstellt hat. Befragt wurden über 100 Führungskräfte von Industriegüterunternehmen. Die Analyse der mit Serviceleistungen in 2009 erzielten Umsätze und Gewinne ergab ein sehr heterogenes Bild: Im Durchschnitt erzielen die befragten Industrieunternehmen 14,8 % ihres Umsatzes und 15,8 % ihres Gewinns mit Serviceleistungen. Die M ehrheit der Unternehmen verfügt über ein breites Serviceportfolio. Dabei dominieren „Klassiker“ wie Anwenderschulungen, Montagen oder Inbetriebnahmen. Serviceverträge, das Bereitstellen von Leihbzw. Mietgeräten und das Überwachen von servicebezogenen Kennzahlen gehören dagegen bei vielen noch nicht zum Standardangebot. Die Studie kann zum Preis von 95 € beim Institut für Unternehmensführung der Hochschule Mannheim (E-Mail: ifu@hsmannheim. de) bezogen werden. ps
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VDI nachrichten · 4. Dezember 2009 · Nr. 49
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Kultivierter Boxerdiesel macht Allradler flott
RFID-Pionier Gerry Weber legt 2010 so richtig los
Der Motor des Subaru Impreza 2.0D zeigt im Test mit Audi A3 2.0 TDI Sportback Quattro seine gute Laufkultur. – S �
Der Modekonzern setzt ab nächstem Jahr in der gesamten Prozesskette die kontaktlose Funktechnik ein.
Wir finanzieren, was Sie unternehmen.
Schlupfloch in EU-Richtlinie belastet Umwelt S IVU-R: Die EU streitet um hohen technischen Umweltschutz bei Industrieanlagen. Das EU-Parlament, der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und Umweltschützer wollen Abweichungen vom Stand der Technik klar begrenzen. Die EU-Staaten hingegen wollen das technisch Mögliche nur „ernster nehmen“. VDI nachrichten, Düsseldorf, 4. 12. 09, ber
Es war im Februar 2007, als die EU-Kommission Alarm schlug: Viele Behörden in der EU würden in ihren Genehmigungen den Stand der Technik ignorieren. Das widerspricht der Richtlinie über die integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung (IVU-Richtlinie). Danach sollten bis Ende Oktober 2007 die Genehmigungsbescheide von rund 52 000 Industrieanlagen EU-weit aktualisiert und die Anlagen nach den besten verfügbaren Techniken (BVT) betrieben werden. Vorbildlich seien vor al-
Der Sevilla-Prozess
Eine Marke der Daimler AG
- Herz der IVU-Richtlinie sind die Merkblätter zur „besten verfügbaren Technik“ (BVT). Darin steht u. a., welche Emissionen sich mit dem aktuellen Stand der Technik erreichen lassen. Erarbeitet werden sie von Experten der EU-Staaten, der Industrie und von Umweltverbänden an der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission in Sevilla, Spanien.
lem deutsche, österreichische und schwedische Behörden. „Die IVU-Richtlinie enthält einen Ausnahmeparagrafen groß wie ein Scheunentor“, monierte Holger Krahmer, FDP-Abgeordneter im EU-Parlament. Behörden können mit Verweis auf besondere Merkmale der Anlage oder Umweltbedingungen vor Ort von BVT abweichen: weil eine geringe Besiedlung höhere Emissionen zulässt oder weil für eine moderne Anlage oder die Erweiterung einer alten Anlage der Platz fehlt. „Soll BVT Prinzip werden, muss aus dem Scheunentor ein Mauseloch werden“, so Krahmer. Das will auch die EUKommission. Sie legte daher 2007 die Richtlinie über Industrieemissionen vor. Die soll die IVU-Richtlinie überarbeiten und Behörden stärker in die Pflicht nehmen, BVT zu berücksichtigen. Das war dem EU-Parlament zu wenig. Es forderte im März 2009 von der Kommission für alle Industriebranchen EUweit einheitliche Mindestgrenzwerte. Die Idee: Auch wenn Behörden von BVT abweichen, gibt es einen Grenzwert, der nicht überschritten werden darf. Holger Krahmer spricht vom Europäischen Sicherheitsnetz (ESN). Das ESN ist nicht neu: Für Großfeuerungs- und Abfallverbrennungsanlagen
Die neue IVU-Richtlinie - Mit der neuen Umweltrichtlinie will die EU-Kommission sieben Gesetze zusammenfassen. Kern sind die Vorschriften der jetzigen IVU-Richtlinie. Sie werden um Regeln über Großfeuerungs- und Abfallverbrennungsanlagen, zur Herstellung von Titanoxid sowie über die Emissionen flüchtiger organischer Substanzen ergänzt. ra
In Jänschwalde wird Braunkohle nach dem Stand der Technik verstromt. In vielen EU-Staaten aber ist das nicht selbstverständlich: Allein durch die Modernisierung alter Kohlekraftwerke in der EU würden Emissionen an NOx um mind. 60 % und an SO2 um über 80 % sinken. Foto: Rainer Weisflog
gelten bereits EU-weit einheitliche Grenzwerte. „Auch jeder Pkw, der in Europa verkauft wird, muss die gleichen Umweltnormen erfüllen“, ergänzte Krahmer. Durch die Einführung des Dreiwegekats konnten die Emissionen von CO, HC und NOx seit 1986 um mehr als 90 % für jeden Benzinmotor gesenkt werden. Diese Erfolgsstory will Krahmer künftig bei Industrieanlagen wiederholen. Der BDI und Umweltverbände unterstützen das ESN.„Die Genehmigung von Anlagen in Europa ist auch ein Wettbewerbsfaktor“, sagte Alexander Kessler. Er ist im Brüsseler BDI-Büro zuständig für Umweltpolitik. Ist BVT verpflichtend, finden Firmen überall ähnliche Rah-
menbedingungen vor. Öko-Dumping durch unterschiedliche Genehmigungspraxis würde ein Riegel vorgeschoben. „Hohe technische Standards nützen der Umwelt“, ergänzte Christian Schaible vom Europäischen Umweltbüro, Brüssel. Allein die Modernisierung alter Kohlekraftwerke auf BVT-Niveau würden die Emissionen an NOx um 60 % und die an SO2 um mehr als 80 % senken. Doch auf dem Umweltrat fand das ESN keine Mehrheit. Der Rat forderte nur, BVT-Merkblätter stärker zu beachten. „Im Unterschied zu heute müssten Behörden ihre Ausnahmen nur stärker begründen“, sagte Krahmer enttäuscht. Die vom Rat unterstützte Abweichungsklausel von BVT sei noch schwä-
cher als die der alten Fassung und soll sogar für Neuanlagen gelten, kritisierte Schaible. Behörden solle beim Genehmigungsverfahren gar eine Kosten-Nutzen-Abwägung erlaubt werden. „Wer mit dem Verlust von Arbeitsplätzen droht, soll BVT-Standards ignorieren dürfen“, schimpfte Schaible, obwohl die Standards bereits im Sevilla-Prozess (s. Kasten) als wirtschaftlich vertretbar anerkannt wurden. Das Arbeitsplatzargument sticht auch bei Krahmer nicht. Interessanterweise würde die Industrie in Staaten wie Großbritannien oder Italien, in denen eher wenig in die Modernisierung alter Anlagen investiert wurde, unter Wettbewerbsnachteile leiden. BVT sei kein grü-
Serie: Wir werden in den nächsten Ausgaben weiter über die neue IVU-Richtlinie berichten und Industrieanlagen aus der EU exemplarisch beschreiben – z.B. ein Zementwerk in Lettland.
nes Campaigning, so Krahmer, „sondern ein Weg, wo man Umweltziele, Wettbewerbsvorteile und natürlich das Thema Energieeffizienz miteinander verknüpfen kann“. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Die Vorbereitung für die 2. Lesung im EU-Parlament hat begonnen. Im Mai 2010 soll das Plenum abstimmen. Holger Krahmer will für das ESN kämpfen. Doch er weiß, die EU lebt von Kompromissen. Einer könnte sein, dass Behörden bei Neuanlagen den Stand der Technik ausnahmslos als Basis für ihre Genehmigung berücksichtigen müssen. Und das ESN? Es ließe sich ja schrittweise Branche für Branche einführen, so Krahmer. RALPH AHRENS
Raum wird größer, wenn man ihn mit Ideen füllt. Das neue E-Klasse T-Modell. Dank EASY-PACK bietet es Ihnen variablen Laderaum von bis zu 1.950 Litern. Und viele neue hochfunktionale Belade- und Transport-Lösungen, die es besonders leicht machen, ihn zu nutzen. Eleganz schafft sich Raum. www.mercedes-benz.de/e-klasse
Kraftstoffverbrauch innerorts/außerorts/kombiniert: 7,3–16,3/4,9–8,1/5,7–11,2 l/100 km; CO₂-Emission kombiniert: 150–260 g/km. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen den verschiedenen Fahrzeugtypen.
Kärntner vdi nachrichten Wirtschaft
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TECHNIK & WIRTSCHAFT
VDI nachrichten · 4. Juni 2010 · Nr. 22
Biomasse wird ab 2011 nachhaltig verbessert
In der Prozesslernfabrik sind Planungsfehler noch erlaubt
Klaus Hardy Mühleck ist bei Volkswagen Herr über die IT von neun Automarken aus 61 Fertigungsstandorten. - S �
Ohne Nachhaltigkeitszertifikat wird es in Zukunft für Biomasse keine Entlastung bei der Energiesteuer geben. - S ��
Um künftige Industriemanager für Verschwendung in der Fertigung zu sensibilisieren, geht man in Darmstadt neue Wege. - S ��
„Kleinstunternehmer brauchen Automation“ R: Er ist an wichtigen Innovationen auf dem Feld der Robotik maßgeblich beteiligt, der studierte Elektroingenieur Eberhard Kroth, Geschäftsführer bei Reis Robotics, Obernburg, sowie Geschäftsführer der Holding über der gesamten Unternehmensgruppe Reis. Schon als Kind habe er beruflich mit Dingen zu tun haben wollen, wo ganz viele Schrauben dran seien, sagt Kroth im Gespräch mit den VDI nachrichten.
Hightechfrühling (15): Dr. Bernhard Kroth, Chef von Reis Robotics VDI nachrichten, Obernburg, 4. 6. 10, ciu
„Roboter, die Bauteile hin und her bewegen, verbunden mit Sensorik und Bildverarbeitung – das wäre für mich als Kind Science-Fiction gewesen“, bekennt Eberhard Kroth. Heute bewegt er sich an der Spitze jener Entwicklungen, bei denen die Eigenschaften von Robotern fast schon menschliche Dimensionen annehmen.„Als ich anfing zu studieren, war die Robotik noch gar nicht so präsent“, sagt er. Doch der studierte Elektroingenieur spezialisierte sich auf einem Gebiet, das sich für seinen beruflichen Werdegang als sehr nützlich erweisen sollte. Seine Diplomarbeit an der TH (heute TU) Darmstadt befasste sich mit Mikroprozessoren, und die Promotion über die Regelung von hochdynamischen Antrieben durch Mikroprozessoren vertiefte und verfeinerte die zuvor schon erlangten Erkenntnisse. Dass er später bei der Firma Reis, an der er auf dem Weg zur
Das Unternehmen Reis Robotics
Hochschule immer vorbeigefahren sei, mit der Softwareentwicklung für Antriebsregelung und Bahnsteuerung betraut wurde, passte perfekt zum Studium. „Das war die logische Fortsetzung meines Promotionsthemas“, berichtet der Geschäftsführer, der seine berufliche Karriere ausschließlich bei Reis Robotics machte. Zu den spannendsten Entwicklungen, an denen er beteiligt war, zählt Kroth unter anderem den Tankroboter, eine Technik, die allerdings bis heute nicht in der Praxis angekommen ist. „Die Tankrobotik ist eine faszinierende Entwicklung, aber am Ende standen wohl hohe Kosten der Tankstellen-Nachrüstung einer Umsetzung entgegen“, so Kroth. Gewiss könne man sich zwar auch für das künftige Elektroauto Batterieaustausch-Roboter vorstellen, doch würden dafür letztlich sehr simple Roboter genügen. Die Firma Reis suche eigentlich größere Herausforderungen, weswegen man sich bei Reis mit dem Thema Batterieaustausch wohl nicht befassen werde. Zu wirklich komplexeren Robotiklösungen gehöre etwa die Integration eines Lasers in den Roboterarm. Reis sei ungemein erfolgreich in der Zusammenführung der beiden Welten Lasertechnik und Maschinenbau. Nicht minder interessant sei z. B. auch die Bearbeitung von Elementen für die Flugzeuginnenverkleidung, bei der es um die extrem genaue Produktion von Einzelteilen geht. Auf diesem Gebiet seien mithilfe der modernen Robotik beachtliche Fortschritte erzielt worden. Bei der Roboterentwicklung gehe es neuerdings aber nicht nur um die Schaffung von Produkten für Großunternehmen, kleine und mittelständische Betriebe sollten ebenso von der Robotik profitieren können. „Auch beim Kleinstunternehmer wird es nötig sein zu automatisieren“, meint Kroth. Eine Schreinerei, die effizient produzieren will, müsse wiederkehrende Aufgaben wie das
Auftragseingang im Maschinenbau wächst weiterhin VDI nachrichten, Frankfurt/Main, 4. 6. 10, ciu
Bernhard Kroth, Geschäftsführer von Reis Robotics, stellt sich den Roboter der Zukunft menschlicher vor. Foto: Reis Robotics
Der Herr über die Roboter: Bernhard Kroth - ist seit April 2010 Geschäftsführer und persönlich haftender Gesellschafter der Reis Group Holding. - Der Elektrotechnikingenieur (Jahrgang 1956) promovierte 1985. Thema: „Selbsteinstellendes Gleichstromantriebsregelsystem mit Mikroprozessor“. - Er arbeitet seit 1986 bei Reis Robotics in Obernburg, wo er als
Gruppenleiter Softwareentwicklung für Robotersteuerungen anfing und kontinuierlich bis in die Geschäftsleitung aufstieg. - Im April 1994 wurde er Geschäftsführer von Reis Robotics. Zudem ist er Geschäftsführer der Reis Lasertec in Aachen (seit 2006), Geschäftsführer der Reis Extrusion in Merzenich sowie der Reis Solar Energy (2009).
- Eberhard Kroth ist darüber hinaus unter anderem stellvertretender Vorsitzender im Arbeitskreis Wirtschaft und Politik im Landkreis (WIPO), Mitglied des IHK-Industrieausschusses und der IHK-Vollversammlung. Außerdem ist er Mitglied des Vorstandes des VDMA Bayern und im Hochschulrat der Hochschule Aschaffenburg. L. W.
M: Um 36 % über dem Ergebnis des Vorjahres lag im April 2010 der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau. Dabei habe sich das Inlandsgeschäft (+36 %) ebenso stark entwickelt wie die Auslandsnachfrage (+37 %), teilte der Verband Deutscher M aschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Montag in Frankfurt/Main mit. Auch der von kurzfristigen Schwankungen weniger beeinflusste Dreimonatsvergleich Februar bis April 2010 habe sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit einem Plus von insgesamt 27 % sehr positiv entwickelt. „Im April setzten die Auftragseingänge des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus ihren Wachstumskurs unbeirrt fort. Das mit 36 % nochmals höhere Plus ist zum einen der unveränderten Wachstumsdynamik, zum anderen dem ausgesprochen niedrigen Auftragsvolumen im April 2009 zu verdanken“, kommentierte VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers das Ergebnis. Dabei stünde das Inlandsgeschäft dem mit der Auslandsnachfrage kaum noch nach. „Erfreulich ist zudem, dass in der Dreimonatsbetrachtung mit Ausnahme der Aufzüge, Fahrtreppen und Landtechnik nahezu alle Fachzweige nun Zuwächse erzielen konnten“, erläuterte Wiechers. CIU
Dürr-Konzern baut Aktivitäten in der Klebetechnik aus VDI nachrichten, Bietigheim-Bissingen, 4. 6. 10, ciu
Bohren von Dübellöchern oder bestimmte Fräsarbeiten automatisieren. Erschwinglich müssten solche Roboter sein. „Da müssen die Preise runter“, so der Roboterexperte. In der Produktion für kleinere Betriebe liege jedenfalls ein großes Zukunftspotenzial. Zudem würden Roboter künftig portabel. „Wenn bei einer Baggerschaufel ein Zahn rausbricht, muss der Reparaturroboter hin zur Baggerschaufel.“ Das umgekehrte Verfahren sei ineffizient. Lange Zeit belieferte die Firma Reis hauptsächlich Unternehmen der Kfz-Branche. Man sei bis 2004 stark abhängig gewesen von der Automobilindustrie und deren Zulieferern, sagt Kroth. Doch dann habe sich das Unternehmen z. B. mit der Photovoltaik ein neues Marktseg-
ment erschlossen. So produziere man z. B. Komplettsysteme für die Fertigung von Solarmodulen und Solarkollektoren samt kundenspezifischen Prozessentwicklungen. Mittlerweile mache Reis auf diesem Gebiet etwa 50 % des Umsatzes und sei bereits Weltmarktführer mit Exportgeschäften mit den USA und China. Als wichtige Entwicklung bewertet Kroth Assistenzroboter zur Entlastung von Werkern. Selbst Beschäftigte mit Bandscheibenproblemen könnten mithilfe dieser Roboter eingesetzt werden, weil sie nichts mehr heben müssten. Auch behinderte Menschen würden durch die künstlichen Assistenten im Alltag Hilfe erhalten. Die Assistenzroboter könne er sich auch gut in der Altenpflege vorstellen. Kroth: „Das Essenaustra-
gen könnte mit Robotern automatisiert werden.“ Dies sollte aber nicht Pflegepersonal ersetzen, sondern Freiräume schaffen, sich mehr mit den Menschen zu beschäftigen. Den Roboter der Zukunft stellt sich Kroth „menschlicher“ vor. Im Jahr 2020 würden diese Maschinen noch flexibler und mobiler sein als heute, vermutet Kroth. Sie seien dann geeignet für wechselnde Arbeitsplätze, einfacher zu programmieren, funktionierten über Sprachsteuerung und könnten durch eine immer feinere Sensorik und Bildtechnik Informationen über die Umwelt scannen – und das alles zu immer günstigeren Preisen. LARS WALLERANG Bisherige Teile der Serie stehen unter:
- www.vdi-nachrichten.com/fruehling
A: Durch die Übernahme der Helmut Rickert GmbH, Wolfsburg, sowie deren Tochtergesellschaft I.N.T Rickert hat der DürrKonzern, Bietigheim-Bissingen, mit Wirkung zum 27. Mai 2010 seine Aktivitäten in der Klebetechnik erweitert. Rickert entwickelt und produziert Klebetechnik insbesondere für den Automobilbau. Deutschlandweit zählt das Unternehmen zu den führenden Anbietern beim Kleben von Karosserieteilen im Rohbau. In den vergangenen Jahren erzielte die RickertGruppe durchschnittlich laut Dürr einen Jahresumsatz von 12 Mio. €. Im Januar 2010 hatte Dürr bereits die auf Klebetechnik für die automobile Endmontage spezialisierte Klaus Kleinmichel GmbH übernommen. Durch die Zukäufe sei die Unternehmensgruppe nun in der Lage, Lösungen für alle klebetechnischen Anwendungen in der Automobilindustrie anzubieten. Darüber hinaus würden die bisher hauptsächlich auf Deutschland konzentrierten Klebetechnikaktivitäten über das Dürr-Vertriebsnetz nun weltweit vermarktet. CIU
Eine Marke der Daimler AG
- Das Unternehmen ist spezialisiert auf Robotertechnik und Systemintegration. Dazu gehören u. a. Schweißroboter, Gießroboter, Handhabungsroboter sowie Laserroboter. - Reis Robotics beschäftigt 1200 Mitarbeiter (850 in Obernburg). Darunter sind 350 Ingenieure. L.W. - www.reisrobotics.de
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„Ohne IT lässt sich heute kein Fahrzeug mehr entwickeln“
Gute Nacht, Sekundenschlaf! Die E-Klasse mit ATTENTION ASSIST. Eine Innovation von Mercedes-Benz: das System, das typische Anzeichen von Müdigkeit erkennen kann und dem Fahrer zu einer Pause rät. So kann der gefährliche Sekundenschlaf verhindert werden. Der ATTENTION ASSIST ist ein Bestandteil des integralen Sicherheitskonzepts von Mercedes-Benz. Jetzt serienmäßig in allen E-Klasse Modellen. Vereinbaren Sie noch heute eine Probefahrt bei Ihrem Mercedes-Benz Partner und erfahren Sie mehr über die innovativen Assistenz-Systeme. www.mercedes-benz.de
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MEINUNG
VDI nachrichten · 22. Januar 2010 · Nr. 3
Politisches Prisma
Moralische Verpflichtung Wolfram König: Radioaktiver Abfall soll wieder raus aus dem Bergwerk Asse. Foto: dpa
Zehn Jahre gibt Wolfram König sich Zeit, dann müssen die rund 126 000 Fässer mit radioaktivem Abfall aus dem ehemaligen Forschungsbergwerk Asse II entfernt sein. König ist als Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz Hausherr auf Asse und hatte die Wahl zwischen drei Varianten: Vollverfüllung, Umlagerung in tiefere Schichten und „Rückholung“. „Es war eine schwierige Abwägung“, gestand König Ende letzter Woche, optimal sei keine der drei Lösungen. Denn ob die Rückholung binnen zehn Jahren klappt, weiß König nicht, da die Asse volllaufen könnte. So sei „nicht ausgemacht, dass wir diese Zeit wirklich haben“. Und teuer dürfte es werden. Mehr als 1,5 Mrd. €, schätzt König. Da begrüßt er die Absicht der Bundesregierung, mit den Energieversorgern über eine Kostenbeteiligung zu verhandeln. „Ich glaube, dass es zumindest eine moralische Verpflichtung gibt“, sagt er. swe
Kein Grund zu Optimismus Ralf-Michael Marquardt: Hält Brüderles Vorschläge für unzureichend. Foto: Archiv
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) ist ein Freund markiger Worte. In einem Interview mit dem Handelsblatt kündigte er diese Woche an, die Laufzeiten für Kernkraftwerke zügig verlängern zu wollen, dafür will er mindestens die Hälfte der Gewinne abschöpfen, um regenerative Energien zu fördern. Der Ökonom Ralf-Michael Marquardt, Professor an der FH Gelsenkirchen und Mitautor einer Studie über die Folgen der Liberalisierung in der Elektrizitätswirtschaft, warnt vor zu hohen Erwartungen. Das grundsätzliche Problem, den Wettbewerb auf dem Elektrizitätsmarkt anzukurbeln, werde mit Brüderles Plan nicht gelöst. Zudem treffe das Vorhaben des Wirtschaftsministers eine Branche, die durch eine politisch geduldete Marktmacht von vier großen Anbietern schon außerordentlich hohe Gewinne erzielt und die dennoch zu wenig in die Risikovorsorge und in die Endlagerung investiert habe. has
Entlarvende Worte Alexander Dibelius: Sieht sich dem Gemeinwohl nicht verpflichtet. Foto: dpa
Man muss es wohl unter Vorwärtsverteidigung abbuchen. Alexander Dibelius, DeutschlandChef der Investmentbank Goldman Sachs, wehrt sich gegen politische Einflussnahme auf die Branche. Banken hätten „keine Verpflichtung, das Gemeinwohl zu fördern“, sagte er vor Kurzem. Um das Gemeinwohl geht es schon, es geht aber auch um die Beteiligung der Geldhäuser an der von ihnen verursachten Krise. Darauf haben die Steuerzahler, die mit ihrem Geld die Hypo Real Estate und mit ihr namhafte in- und ausländische Institute gerettet haben, einen Anspruch. Warum sollen Steuerzahler eine selbstlose Beziehung zu Banken pflegen, wo diese doch, wie Dibelius bekennt, auch keine zu ihren Kunden haben? Die entscheidende Frage ist doch, wie eine weitere Finanzkrise verhindert werden kann. Das geht nur durch strenge Regulierung und das Zurechtstutzen der Banken auf eine Größe, sodass sie bei Insolvenz nicht mehr ganze Länder in den Abgrund reißen. has
Wirtschaftsnationalismus Nicolas Sarkozy: Will die französische Automobilindustrie im Lande halten. Foto: EUK
Warum sollten es die Franzosen anders machen als die Deutschen? Auch der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy will die französische Autoindustrie im Lande halten. Das hat jetzt Renault-Chef Carlos Ghosn zu spüren bekommen. Eigentlich, so wurde zumindest spekuliert, wollte Renault den Bau des neuen Clio in die Türkei verlagern. Das sah Sarkozy nicht ein, zumal der Staat an Renault beteiligt ist und seine Automobilbranche mit Milliarden stützt. Also konnte auch ein mächtiger Manager wie Goshn nur den Rückzug antreten und versichern, dass der neue Clio und der Elektrowagen Zoe in Frankreich hergestellt werde. Nun ist in Europa ein allzu rigider ökonomischer Nationalismus nicht so einfach, und schon hat sich die EU-Kommission gemeldet, die den freien Wettbewerb gefährdet sieht. Es wird interessant sein zu sehen, ob Frankreich hart bleiben kann. moc Zusammengestellt von hsteiger@vdi-nachrichten.com/ wmock@vdi-nachrichten.com
„Die Situation spitzt tzt sich weiter zu, das wird Auswirkungen auf den Energiesektor haben“ Energie S: Ob Terrorzellen im Jemen oder das Atomprogramm des Irans – für Sami Al-Faraj, Sicherheitsberater der Golfstaaten und Präsident des Kuwait Center for Strategic Studies, ist die Regierung in Teheran ein kritischer, geopolitischer Faktor in der Region. Er warnt vor negativen Folgen für die Rohstoffsicherheit und mahnt eine stringentere Politik der weltweiten Staatengemeinschaft gegenüber dem Iran an. VDI nachrichten, Wien, 22 1. 10, swe
VDI : Die westlichen Versuche, den Nuklearkonflikt mit dem Iran diplomatisch zu lösen, sind vor allem wegen des Widerstands Pekings erneut auf Grund gelaufen. Wie kommt dies in den Golfstaaten an? A-F: Alles andere als gut. Wir haben es mit einer Menge von Risiken und Drohungen zu tun. Das reicht von der Weltwirtschaftskrise über den Terrorismus bis hin zur immer schwieriger werdenden Wasserversorgung. Ganz oben auf der Liste aber steht der Iran, und das ist nicht nur die Sicht der Regierenden der Golfstaaten. Vor einigen Wochen organisierte Katar eine Umfrage in der Region, ob Israel oder der Iran die größere Bedrohung sei. Die Antwort lautete: Iran. Das spricht Bände. Ein Grund ist die zunehmende Aggressivität Irans in der Region, die wir beobachten. Was wird den Regierenden in Teheran angekreidet? Seit mehreren Jahren sind sie aktiver in den arabischen Ländern und das mit Mitteln, die wir nicht präsentabel nennen. Sie organisieren und arbeiten mit Organisationen wie der His-
Sami Al-Faraj: Der kuwaitische Sicherheitsexperte sieht in Irans Politik eine Gefahr für die globale Versorgungssicherheit. Foto: Jan Höhn
Profil - Sami Al-Faraj ist Präsident des Kuwait Center for Strategic Studies in Kuwait City und sicherheitspolitischer Berater des Generalsekretärs des Gulf Cooperation Council (GCC). - Die Mitglieder des GCC sind Saudi-Arabien, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate, Oman, Katar und Kuwait. Der GCC gilt als die politisch und wirtschaftlich gewichtigste Allianz des Mittleren Ostens und stellt außenpolitische Weichen der Gruppierung. Jemen verhandelt derzeit über eine Mitgliedschaft und könnte 2016 beitreten. Nach der Zollunion 2003 startete 2008 der gemeinsame Markt der GCC. jh - www.gccsg.org/eng/index.php?
bollah und der Hamas. Nun fügen sie die schiitischen Huthis im Jemen hinzu. Auch wir haben es mit Terrorismus zu tun, neben einer Reihe von territorialen Streitigkeiten. Die Ambitionen Teherans sind kein Geheimnis, und für uns ist ein in der Region dominierendes nuklear gerüstetes Iran schlicht und einfach nicht akzeptabel. Sie sprachen über eine zunehmende iranische Aggressivität, die zu denken gibt. Wie schaut das konkret aus? Die Attacke auf ein Ölfeld auf irakischem Territorium, wohl wissend, dass immer noch amerikanische Truppen im Land sind, die auch die territoriale Integrität des Landes sichern sollen, spricht Bände. Und das war nicht die einzige Grenzverletzung. Wie es aussieht, spielen nach dem Wahlfiasko im Juni und der nach wie vor aktiven iranischen Opposition auch innenpolitische Überlegungen mit. Die Spannung steigt. Mit Folgen für die Ölversorgung? Sehr wahrscheinlich. Nicht zuletzt wegen des Auflaufens des Versuches, Teheran mit deutlich spürbaren Sanktionen der Vereinten Nationen zum Einlenken zu bringen. Nun spitzt sich die Situation weiter zu und das wird Auswirkungen auch auf den Energiesektor haben. Einen Ölpreis von mehr als 100 $/Barrel halte ich in diesem Jahr sehr wohl für wahrscheinlich. Und da denke ich nicht einmal an einen militärischen Konflikt. Wir verfolgen zum Beispiel mit einigen Sorgen auch die iranischen Manöver vor den irakischen Parlamentswahlen, die im März über die Bühne gehen sollen. Was genau bereitet Ihnen da Sorgen? Es geht um Versuche, nicht pro-iranische Kandidaten aus den Wahlen herauszuhalten. Die Regierung Maliki arrangiert das weitgehend. Das erinnert an das Filtersystem, das im Iran verhindert, dass Oppositionelle ins Parlament gelangen. Dahinter steht die Absicht Teherans, die Hände so gut es geht an das irakische Staatssteuer zu bekommen. Weder die Amerikaner noch die Europäer legen sich übrigens sonderlich ins Zeug, um dem entgegenzusteuern. Iranische Diplomaten erwähnten, dass Teheran keine regionale, sondern eine globale Strategie verfolgt. Wie ist das zu verstehen? Das ist diese messianische Konzeption, die der iranische Präsident Ahmadinejad vor der UN erwähnte hat und von der auch Ayatollah Khameinei hin und wieder spricht: Der 12. Imam, der – wie dort geglaubt wird – im neunten Jahrhundert verschwand und in einer chaotischen Endzeitphase zurückkommen soll, um den Rest der Welt in eine schiitische Gesellschaft umzuwandeln.
Arbeiter auf dem Ölfeld Fakka, 300 km südöstlich von Bagdad, in der irakisch-iranischen Grenzregion: Im Dezember übernahmen iranische Truppen zeitweise die Bohrstelle 4 des irakischen Ölfeldes in einer abgelegenen Wüstenregion. Nicht die einzige Grenzverletzung, wie Sicherheitsexperte Sami Al-Fajar betont. Foto: rtr Nach dem, was wir wissen, hat die gesamte iranische Regierung das unterschrieben. Das erklärt nicht alles, was im Iran dieser Tage passiert, aber eine Menge. Auch die Operationen der Hisbollah inVenezuela und anderen Ländern Lateinamerikas.
gen. Allein die politischen und mittlerweile enormen wirtschaftlichen chinesischen Interessen im Iran machen wenig wahrscheinlich, dass alle im Boot in die gleiche Richtung rudern. Was wir jetzt sehen, gibt uns recht. Leider.
Inwieweit treibt das die in Teheran getroffenen außen- und sicherheitspolitischen Entscheidungen tatsächlich? Das haben wir im Kuwait Center for Strategic Studies ausgeleuchtet. Wir nehmen das nicht auf die leichte Schulter, andere auch nicht.
Im Kreis der Golfstaaten, von SaudiArabien über die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar, Bahrain bis zu Kuwait, gibt es keine Zweifel, wohin Teheran das nukleare Vorhaben steuert? Schauen Sie sich diese enormen Investitionen an. Um einige Kraftwerke zu betreiben, macht das keinen Sinn. Und dann ist da neben der Urananreicherung der Reaktor Arak, der Plutonium liefern wird. Diese Doppelstrategie räumt wohl letzte Zweifel aus. Bei uns stoßen die Befürchtungen der Israelis jedenfalls auf wachsendes Verständnis.
Sie nahmen erst vor wenigen Wochen an einem Symposium des Middle East Institute in Washington teil. Wie beurteilen die Amerikaner dies Ihrer Meinung nach? Sie hören zu und sind informiert. Wir sehen aber nicht unbedingt stets die für uns logischen Konsequenzen in dem, was folgt. Wir hatten zum Beispiel davor gewarnt, zu viel Hoffnungen in den Versuch der Fünf plus Eins (der fünf Mitglieder des Sicherheitsrates plus Deutschland) zu investieren, Teheran mit gutem Zureden und wirtschaftlichen Anreizen von seinem nuklearen Abenteuer abzubrin-
Wie weit ist Teheran von dem vermuteten Ziel entfernt? Wie Paris, London, Berlin und Moskau rechnen wir damit, dass die Iraner in ein bis drei Jahren über die ersten Kernwaffen verfügen werden, wenn nicht wirksam gegengesteuert wird. Was uns ebenfalls Sorgen
macht, das ist die seit den Neunzigerjahren vorangetriebene Zusammenarbeit der Nordkoreaner und der Iraner in der nuklearen wie der raketentechnischen Arena. Das sieht nicht gut aus. Nicht nur Teheran scheint sich mehr für den Jemen zu interessieren. Was wissen wir über das Verhältnis von Al-Qaida zu dem iranischen Regime? Nach unseren Kenntnissen managen beide eine Art Interessengemeinschaft im Jemen. Wenn die Huthis in einem Teil des Landes der Regierung in Sanaa zu schaffen machen, schafft das Freiräume für Al-Qaida anderswo. Dass es beiden auch darum geht, Saudi-Arabien und Ölinstallationen in der Nachbarschaft zu bedrohen, wissen wir. Ähnlich dem, was im Irak passiert. Die US-amerikanische Außenministerin Hillary Clinton sagte im vergangenen Jahr den Golfstaaten zu, sie unter den militärischen Sicherheitsschirm der USA zu nehmen. Beruhigt das nicht? Nicht übermäßig. Bereits jetzt sehen wir die Suche nach zusätzlichen sicherheitspolitischen Optionen. Auch in Europa übrigens. JAN HÖHN
Bachelorstudenten werfen früher das Handtuch S: Mit der Ausbildung zum Bachelor-Master soll die hohe Zahl der Aussteiger sinken. Studierende springen jetzt viel schneller ab als beim Diplom, aber ihre Zahl sinkt nicht. VDI nachrichten, Bonn, 22. 1. 10, ws
Nach den Studentenprotesten des vergangenen Herbstes gibt es jetzt so etwas wie eine wissenschaftliche Bestätigung für den Unmut: In den Ingenieurfächern und der Informatik gibt jeder vierte Fachhochschüler vorzeitig auf. An Universitäten liegt die Schwundquote zwischen 16 % bei Bauingenieuren und 34 % bei Maschinenbauern; von der Informatik verabschiedet sich hier jeder Dritte ohne Abschluss, so eine Untersuchung des Hochschul-Informations-Systems (HIS). Abgesehen von einzelnen Studiengängen ist die Abbrecherquote gegenüber dem Stand von 2004 anhaltend hoch geblieben. Die auffälligste Veränderung liegt im Zeitpunkt des Ausstiegs:„Während in den alten Studiengängen die Abbrecher nach durchschnittlich dreieinhalb Jahren
gehen, tun das Bachelorstudenten mehr als doppelt so schnell.“ Das betont Ulrich Heublein, Leiter einer Befragung von Studienabbrechern des Jahres 2008 durch das HIS. Auf den ersten Blick scheint die rasche Lösung vorteilhaft für die berufliche Orientierung der Betroffenen wie für den Steuerzahler, der die Studienplätze finanziert. Bedenklich stimmen den Experten Heublein allerdings die Gründe, die die Abbrecher angeben. Anders als früher sind es vorrangig die Leistungsanforderungen, gleichermaßen an Universitäten wie Fachhochschulen. In den Ingenieurfächern hält sie jeder dritte FH-Aussteiger für zu hoch, im Jahr 2000 sprach davon nur jeder vierte; unter den frustrierten Informatikern fühlten sich damals zwei von zehn fachlich überfordert, in der Zwischenzeit sind es doppelt so viele.
Dafür macht Heublein vor allem die neuen Bachelor-Studiengänge mit „anspruchsvollen Leistungsfeststellungen schon am Ende des ersten oder zweiten Semesters“ verantwortlich. Demgegenüber hatten Anfänger im alten Diplomstudium eine längere Verweildauer, um etwaige Wissensdefizite aufzuarbeiten. Heute sehen viele Lehrpläne so aus wie an der FH Bonn: Wer im vierten Semester die studienbegleitenden Prüfungen ablegen will, muss erst Mindestleistungen aus dem ersten Studienjahr nachweisen; wer ins sechste kommen will, muss im fünften ein Praxissemester gemacht haben, das bestimmte Voraussetzungen erfordert. „Das alles steht im Modulhandbuch, das jeder Student bekommt“, sagt Maschinenbauprofessor Johannes Geilen. Dank des Hindernislaufs von Anfang an sinke die Abbrecherzahl nach dem zweiten Studienjahr gegen Null, erläutert Johannes Geilen. Andererseits gibt es etwa an der benachbarten Fachhochschule Köln (noch) keinen solchen Druck. Erst
wer eine Prüfung zum selbst gewählten Zeitpunkt dreimal vergeigt hat, darf nicht weitermachen. Sylvia Heuchemer räumt als Vizepräsidentin für Lehre und Studium ein, dass gerade Anfänger mit Berufsausbildung manches mathematische Grundlagenwissen schon wieder verlernt hätten und erst mit der Zeit auf-
Studieninteressierte schätzen Studium häufig falsch ein
holen können. Dafür gibt es so gut wie an allen Hochschulen mehrwöchige Brückenkurse vor Studienbeginn und Tutorien neben den Pflichtveranstaltungen. Viele Studieninteressierte haben laut HIS-Studie unzureichende Vorstellungen von ihrem Fach. Da kann ein freiwilliger Self-Assessment-Test
am Computer helfen, wie ihn etwa die RWTH Aachen anbietet. Die TU München verlangt so gar eine „Eignungsfeststellungsprüfung“, bei der fachnahe Abiturnoten besonderes Gewicht haben; in Zweifelsfällen findet zusätzlich ein Bewerbergespräch mit einem Professor statt. Wer es geschafft hat, den erwartet schon nach zwei Semestern die erste von mehreren „Studienfortschrittskontrollen“, die schlimmstenfalls zum ungewollten Abschied führt. Die vorgeschriebene Arbeitszeit für Bachelorstudenten beträgt 40 Stunden pro Woche. Da bleibt kaum Zeit für Nebenjobs. Deshalb nennen die Abbrecher Geldsorgen als zweitwichtigsten Kapitulationsgrund. Vor dem Hintergrund fordert der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau, „ dass das Studium in der Einstiegsphase flexibilisiert, entzerrt und entschleunigt werden muss“ – um den „Studienerfolg zu erhören, den Ingenieurnachwuchs zu sichern“. H. HORSTKOTTE - www.his.de - www.vdma.de
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MEINUNG
Renaissance der Kohle? Michael Vassiliadis: Wirft Regierung vor, Strom durch falsche Entscheidungen verteuert zu haben. Foto: IG BCE
Eine Neubewertung der Energiepolitik fordert Michael Vassiliadis, Vorsitzender der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, nach der Katastrophe im Kernkraftwerk Fukushima. Das Moratorium zur Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke könne nur der Anfang sein. Er plädiert für einen schrittweisen Atomausstieg. Der Bundesregierung wirft Vassiliadis vor, durch falsche Entscheidungen „Strom so weit verteuert“ zu haben, dass sie auf die Kostenvorteile der länger laufenden Kernkraftwerke angewiesen sei. In den nächsten Jahren sollten alle Energieträger genutzt werden, vor allem „klimafreundliche Kohlekraftwerke“ als Brückentechnik. Dem schließt sich auch die Gewerkschaft Verdi an und verlangt, dass neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien „eine neue Generation effizienter Gas- und Kohlekraftwerke“ entwickelt wird. In dem von Verdi angemahnten neuen Energiekonzept müssten auch die Stadtwerke als dezentrale Anbieter eine Rolle spielen. has
Rückenwind Sven Becker: Will mehr Einfluss der Stadtwerke in der Energiepolitik. Foto: Trianel
Mit der umstrittenen Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke habe sich die Bundesregierung ins Abseits manövriert, sagt Sven Becker, Sprecher der Geschäftsleitung des StadtwerkeVerbundes Trianel. Jetzt komme es darauf an, „den Umbau der Energieversorgung voranzutreiben“. Das könnten Stadtwerke besser als Großkonzerne, weil sie eher in der Lage seien, unbequeme Entscheidungen vor Ort zu vertreten. Aus energiewirtschaftlicher Sicht sei es unproblematisch, die sieben alten KKW zu ersetzen und zum alten Ausstiegsbeschluss zurückzukehren, so Becker, dessen StadtwerkeBündnis 50 Gesellschaften mit 5 Mio. Kunden umfasst. Aufgrund der Laufzeitverlängerung für KKW befürchten Stadtwerke, dass sich die Investitionen in ihre eigenen Kraftwerke nicht mehr lohnen könnten. has
„Der verheerende Unfall wird sich in das kollektive Gedächtnis eingraben“
Foto: EU
EU-Energiekommissar Günther Oettinger will europaweit Sicherheitsstandards für Kernkraftwerke etablieren. Dem europäischen Atomforum Foratom scheint das keine Probleme zu bereiten, die Branche gibt sich selbstbewusst: „Alle existierenden 143 in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke in Europa sind sicher“, teilte Foratom, ein Zusammenschluss der Nuklearindustrie, diese Woche in einer Erklärung in Brüssel mit. Foratom unterstütze daher die Initiative Oettingers. Auch für die Bedenken der EU-Bürger gegenüber Atomkraftwerken zeigt die Branche Verständnis. Aber sie distanziert sich von der Position der Bundesregierung, wonach Kernkraftwerke als Brücke dienen sollen, bis genügend erneuerbare Energie zur Verfügung steht. Auch von Selbstzweifeln ist bei Foratom nichts zu spüren. Europa sei eben mit Japan nicht zu vergleichen. TAF
Keine Fakten Hans-Peter Keitel: Mahnt zur Besonnenheit in der Debatte um Kernenergie. Foto: BDI
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) geht auf Distanz zur Bundesregierung. Nach dem Unglück im Kernkraftwerk Fukushima könne man zwar „energiepolitisch nicht zur Tagesordnung übergehen“, sagt BDI-Präsident Hans-Peter Keitel, zugleich ermahnt er jedoch die Politik, „auf der Grundlage von Fakten zu urteilen“. Da die Ursachen für die Katastrophe in dem japanischen Kernreaktor derzeit noch nicht bekannt sind, müsse sich die Bundesregierung „die Zeit nehmen, die für eine sachgerechte Entscheidung notwendig ist“ und nicht „zu schnell und zu emotional“ handeln. Das liest sich wie eine Kritik am Moratorium zur Laufzeitverlängerung und an der Abschaltung von sieben Kernkraftwerken, wie sie die Bundesregierung beschlossen hat. Der BDI gehörte zu den treibenden Kräften, die 2010 auf eine Verlängerung der Laufzeiten drängten. Der VDI fordert einen „verantwortungsvollen und sinnvollen Umgang mit dem Moratorium durch alle gesellschaftlich relevanten Gruppen“. has - S ��
Wird die Katastrophe Auswirkungen auf die Landtagswahlen haben? Ich bin sicher, dass die Wählerinnen und Wähler die Aussagen der Parteien sehr genau beobachten und ihre Schlüsse ziehen. Dabei haben die Gegner der Laufzeitverlängerung jetzt sicher bessere Karten. Wenn aber die jetzt eingeleiteten Maßnahmen der Bundesregierung, Moratorium und Abschaltung der alten Reaktoren, als glaubwürdig eingestuft werden, kann das für viele ein Signal sein, dass auch CDU und FDP aus der Katastrophe gelernt haben.
T: Deutschland ist bei der Prävention atomarer Katastrophen besser aufgestellt als Japan, ist der Stuttgarter Techniksoziologe Ortwin Renn überzeugt. Trotzdem seien neben Politikern auch Wissenschaftler und Ingenieure verstärkt aufgefordert, im öffentlichen Diskurs Fragen zu technologischen Entwicklungen zu begleiten. Denn die Skepsis der Bevölkerung werde, so Ortwin Renn, wachsen: „Es wird in Zukunft noch schwerer werden, Großtechnologien mit erheblichem Gefahrenpotenzial einzusetzen.“ VDI nachrichten, Stuttgart, 18. 3. 11, ws
VDI : Sind die Katastrophen in Japan ein Rückschlag für alle, die von der Beherrschbarkeit von Risikotechnologien ausgingen? Wird die Technikskepsis in Deutschland steigen? R: Die Kombination von Erdbeben und Tsunami hat die gesamte technische Infrastruktur Japans in eine extreme Belastungsprobe geführt. Für die Kombinationswirkung dieser beiden Naturgewalten waren die Kernkraftwerke nicht ausgelegt. Bei jeder Anlage muss man vorab festlegen, für welche Belastungen man die Anlage und die damit verbundenen Funktionen auslegt. Wenn man dies zu eng festlegt, erhöht man das Risiko. Wenn man das zu weit auslegt, verursacht man unnötige Kosten. Heute wissen wir, dass diese Auslegungsgrenzen in Japan zu eng definiert wurden. Hier waren die japanischen Behörden wohl der Ansicht, dass ein Erdbeben der Stärke 9 plus einem direkt anknüpfenden Tsunami als so unwahrscheinlich einzustufen sei, dass es als Auslegungsstörfall nicht infrage komme. Der verheerende Unfall wird sich ähnlich wie Tschernobyl in das kollektive Gedächtnis eingraben. Es wird in Zukunft noch schwerer werden, Großtechnologien mit erheblichem Gefahrenpotenzial einzusetzen. Ich denke, dass etwa die Pläne, den Klimawandel durch Geo-Engineering wie Meeresdüngung oder künstliche Wolkenbildung zu begrenzen, jetzt kaum mehr eine Chance haben werden.
Keine Brückentechnik Günther Oettinger: Will europäische Sicherheitsstandards für Kernkraftwerke.
hsteiger@vdi-nachrichten.com
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VDI nachrichten · 18. März 2011 · Nr. 11
Politisches Prisma
Zur Person Ortwin Renn ist Professor für Umwelt- und Techniksoziologie an der Universität Stuttgart sowie Spezialist für interdisziplinäre Risikoforschung. Renn hat zudem den Vorsitz der VDI-Arbeitsgemeinschaft „Technik und Gesellschaft“ inne. ws - www.uni-stuttgart.de
Japan wollte seine Stromversorgung durch Kernenergie erhöhen, die erneuerbaren Energien nicht ausbauen. Ist das vor dem aktuellen Hintergrund nachvollziehbar? Auch in Japan wird diese Debatte jetzt kommen, sobald die Katastrophe überwunden ist. Man darf aber nicht vergessen, dass die Japaner als rohstoffarmes Land weder Kohle, Gas noch Öl haben, sodass für sie Kernenergie als der beste Ausweg aus der Energiearmut erschien. Windkraft wird nur auf einigen Inseln genutzt, hier gibt es noch großes Ausbaupotenzial. Ob das aber ausreichen wird, den großen Energiehunger der Japaner zu stillen, ist fraglich.
Die Menschen wollen Antworten auf drängende Fragen haben. Wer ist aufgerufen, diese zu beantworten? Die Politik sicherlich, aber wer noch? Vor allem auchWissenschaftler, Ingenieure und Techniker. Die können zwar wenig zur Verantwortbarkeit der Kernenergie sagen, aber viel zu den Konstruktionsprinzipien der Kraftwerke, zur Sicherheitstechnik und möglichen Auswirkungen von Unfällen. Dazu sollten auch Experten aus dem Bereich Ethik und Recht kommen, denn jede Entscheidung für oder gegen Kernenergie ist immer eine Abwägung unter Unsicherheit und konfligierenden Werten.
Hat in Japan die Technik versagt oder der Mensch? Weder noch. Versagt haben diejenigen, die für die Auslegungsrichtlinien Verantwortung tragen. Zudem muss geklärt werden, warum die Dieselgeneratoren für die Notkühlung so nah am Meer aufgestellt wurden, obwohl man in Japan mit Tsunamis rechnen muss. Was genau falsch gelaufen ist, ergeben erst die Analysen nach Ende der Katastrophe. Japans Kernkraftwerke haben weltweit mit die höchsten Sicherheitsstandards. Dem Betreiber Tepco wurden aber bereits 2007 Nachlässigkeiten nachgesagt, aufgrund derer Radioaktivität aus dem Atomkraftwerk Kashiwazaki entwichen sei. Wer garantiert uns, dass deutsche Betreiber gewissenhafter vorgehen? In Japan sind Staat und Privatwirtschaft eng miteinander verflochten. Dadurch ist die Kontrollfunktion der Behörden oft wenig durchschlagend. Weltweit hat es sich deshalb bewährt, unabhängige Kontrollinstanzen einzusetzen, um die Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften zu überprüfen. Ein gutes System von Checks und Balances ist die beste Garantie gegen Schlamperei. Ich glaube, dass in dieser Hinsicht Deutschland besser aufgestellt ist als Japan. Wie bewerten Sie in Deutschland die Verknüpfung von Technik und Politik? Hat die Bundesregierung – wie vielfach behauptet wird – zu einseitig orientierte Berater an ihrer Seite, vor allem aus Reihen der Atomlobby?
Der Techniksoziologe Ortwin Renn sieht wenig Differenzen in der politischen Kernkraftdebatte: „Die Unterschiede zwischen den Parteien beziehen sich nur auf die Geschwindigkeit des Ausstiegs.“ Foto: privat
Das halte ich für absurd. Deutschland ist eines der wenigen Länder der Welt, das sich zum Ausstieg aus der Kernenergie entschlossen hat. Die Unterschiede zwischen den Parteien in dieser Frage beziehen sich nur auf die Geschwindigkeit des Ausstiegs, also auf die Länge der Brücke. Die Atomlobby hätte gerne neue Kraftwerke gebaut oder alte KKW durch neue Blöcke ersetzt. Schon vor der Katastrophe in Japan haben in Deutschland die Gegner der Kernenergie einen Sieg davongetragen. Das Aus für diese Energieform steht fest. Bedarf es einer neuen politischen und technischen Bewertung der Kerntechnologie, die davon ausging, Kata-
strophen seien nur in Schrottreaktoren des einstigen Ostblocks möglich? Die Bezeichnung „Schrottreaktor“ ist für den ehemaligen Ostblock nicht angemessen. Das Unglück von Tschernobyl war nicht durch das Design des Reaktors ausgelöst worden – die Freisetzung des radioaktiven Materials wurde in seinen Auswirkungen durch die Konstruktionsweise verstärkt –, sondern durch die Hybris der staatlichen Betreiber, den Reaktor durch das Herausfahren der Steuerstäbe in Gang zu setzen. Das war eine eklatante Verletzung aller Sicherheitsvorschriften und hat mehr mit der Psychologie der Macht als mit technischem Versagen oder menschlicher Fehlbedienung zu tun.
Die durch moderne Technologien erhoffte Energieeffizienz wird Ihrer Meinung nach durch den steigenden Energiebedarf und -verbrauch konterkariert. Gehen Firmen und Bürger verantwortungslos mit Energie um? Es wäre nicht sinnvoll, den Konsumenten den schwarzen Peter zuzuschieben. Es stimmt aber, dass die Effizienzrevolution durch Mehrkonsum überkompensiert wurde. Wir müssen bessere Anreize schaffen, damit die weitere Effizienzverbesserung zu einer Reduktion des Primärenergieverbrauchs beiträgt und nicht zu mehr Konsum verführt. Geht es bei der Energiegewinnung um das Minimieren von Restrisiken oder ist auch völlig risikolose Energiegewinnung denkbar? Ein Nullrisiko kann es nicht geben. Ein Nullrisiko gibt es weder bei Kohle, noch bei Biomasse, Wind oder Sonne als Energieträger. Die Art der Risiken sind unterschiedlich: Sie können die Gesundheit, die Umwelt, die Versorgungssicherheit, das soziale Zusammenleben oder die Wirtschaft betreffen. Da keine Alternative risikolos ist, muss zwischen den Optionen abgewogen werden. Das ist bei komplexen Fragestellungen nicht einfach und erfordert zweierlei: ausgeprägtes Systemwissen - mit welchen Folgen muss man rechnen? - und klare ethische Kriterien - (was soll die Gesellschaft im Abgleich der Risiken und Chancen akzeptieren oder tolerieren?. WOLFGANG SCHMITZ
Gesundheitliche Folgen radioaktiver Strahlung S: Die austretende Strahlung durch die zerstörten Atomreaktoren des japanischen Kraftwerks Fukushima soll bei rund 200 Japanern Erkrankungen hervorgerufen haben. Die Folgen der Katastrophe für die Gesundheit der Bevölkerung sind derzeit kaum einschätzbar. Die radioaktive Strahlung kann die Gesundheit unterschiedlich beeinträchtigen. Strittig ist bislang, was niedrige Strahlendosen bewirken, da Erkrankungen oft erst Jahre später auftreten. Klar ist, hohe Strahlendosen führen zur akuten Strahlenkrankheit und in kurzer Zeit zum Tod. VDI nachrichten, Düsseldorf, 18. 3. 11, wop
Ein Erdbeben in bisher ungekannter Stärke und anschließendem Tsunami mit max. 10 m Höhe verwüstete am 11. März große Küstenteile im Nordosten Japans. Erdbeben und Tsunami beschädigten das an der Küste gelegene Atomkraftwerk (AKW) Fukushima. In Folge kam es zu Explosionen in Kraftwerksblöcken bzw. Reaktoren. Es trat und tritt bis heute radioaktive Strahlung aus. Welche radioaktiven Stoffe können bei Unfällen in einem AKW austreten? In Fukushima werden bei der Zerstörung von Sicherheitsbehältern Gase wie Krypton und Xenon vollständig oder nahezu vollständig freigesetzt. Dies gilt auch für leicht flüchtige Stoffe wie Jod und Cäsium. Weniger flüchtige Stoffe wie Strontium, Antimon, Uran und Plutonium liegen als Aerosole vor oder sind an Staubteilchen gebunden. Die bisherigen Radioaktivitätsmessungen aus Japan informieren nicht über die Höhe der Freisetzungen aus dem beschädigten Kraft-
werk. Allerdings ist bereits bekannt, dass radioaktives Jod, Cäsium und Strontium als gefährliche Bestandteile radioaktiver Strahlung freigesetzt wurden. Mit welchen Krankheiten ist zu rechnen? Besonders in der Nähe des Unfallortes führen radioaktive Stoffe zu einem erhöhten Leukämie- und Krebsrisiko. Die Erkrankungen treten oft Jahre bis Jahrzehnte nach der Strahlenexposition auf, die Wahrscheinlichkeit hängt von der Höhe und Intensität der Strahlenbelastung ab. Die Radionuklide Jod-131 und Jod 133 können die Schilddrüse schädigen und haben eine relativ kurze Halbwertszeit von max. acht Tagen. Die Radionuklide des Cäsium (Cs) – vor allem Cs-134 und Cs-137 – haben eine Halbwertszeit von max. 30 Jahren. Die Cs-Isotope beeinträchtigen Prozesse zwischen dem Zellinneren und der Zellumgebung, besonders in Muskel- und Nervenzellen. Die weniger flüchtigen Strontium-Isotope gelangen in alle Zellen, reichern sich
aber insbesondere in Knochen an. Die über Staubpartikel aufgenommen Isotope des Plutoniums (Pu) lagern sich in der Lunge ab und gelangen von dort in Knochen und Leber. Bereits kleine Mengen aufgenommener Pu-Isotope führen zu gesundheitlichen Schäden. Inwiefern helfen Jodtabletten? Die japanische Regierung hat zur Einnahme von Jodtabletten aufgerufen. Diese enthalten Kaliumiodid und verhindern, dass sich radioaktive Isotope in der Schilddrüse anreichern – müssen aber rechtzeitig eingenommen werden. Denn schon 3 h nach einer Strahlenbelastung reduziert sich der Schutz auf nur noch 50 %, nach 10 h ist er gar nicht mehr vorhanden. Erika Fink, Präsidentin der Bundesapothekenkammer, rät von der Einnahme von Jodtabletten in Deutschland ausdrücklich ab. Die
Tabletten sollten nur nach behördlicher Aufforderung eingenommen werden. Anderenfalls sind schwerwiegende Schilddrüsenerkrankungen möglich. Ist der Verzehr von Lebensmitteln aus Japan bedenklich? Das Bundesverbraucherministerium sieht keine Gefährdung durch Lebensmittel aus Japan. Man habe keine Erkenntnisse, dass sich belastete Produkte in Deutschland befänden. Eingeführte Produkte werden an den EU-Grenzen überwacht. Wenn sich die Lage in Japan verschärfen sollte, greift ein EU-Krisenplan. Singapur hat begonnen, bestimmte Nahrungsmittel aus Japan auf radioaktive Strahlung zu untersuchen. Es gehe vor allem um Frischware, teilte eine Sprecherin der Lebensmittel- und Veterinärbehörde (AVA) am 14. März mit. Es handle sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme.
Ist Deutschland durch die radioaktive Luftverschmutzung in Japan gefährdet? Experten halten eine radioaktive Belastung Deutschlands durch die Katastrophe in Japan für unwahrscheinlich. Die in die Atmosphäre freigesetzten radioaktiven Stoffe werden mit dem Wind verteilt. Dabei nimmt ihre Konzentration mit wachsender Entfernung kontinuierlich ab und somit auch ihre Schädlichkeit für Gesundheit und Umwelt. Die Konzentration der radioaktiven Stoffe nimmt zusätzlich dadurch ab, dass einige Radionuklide schnell zerfallen. Das Auswaschen der radioaktiven Partikel aus der Atmosphäre bei jedem Niederschlag über dem Pazifischen Ozean verringere auch die radioaktive Gesamtbelastung. Fachleute rechnen damit, dass dadurch in Europa allenfalls geringfügige Auswirkungen zu erwarten seien. bfs/dpa/dapd/rtr/ber/map
Ausmaß der Strahleneinwirkung auf den menschlichen Körper Im Umfeld des japanischen Atomkraftwerkes Fukushima wurden max. 400 Millisievert (mSv) je Stunde gemessen. Sievert(Sv) ist die Einheit zur Messung der Strahlendosis im Verhältnis zur Strahlungsqualität (J/kg). Im Folgenden eine Einordnung möglicher Schäden: - 2 mSv - 4 mSv: natürliche Hintergrundstrahlung; keine
Schäden nachweisbar. - 10 mSv - 100 mSv: jährliche medizinische Diagnosen, z. B. durch Röntgen, CT usw.; geringe Blutbildveränderung. j ab 100 mSv: atomarer Unfall bzw. Atomwaffenexplosion; akutes Erbrechen, später gesteigertes Krebsrisiko, gesundheitliche Probleme. - ab 1 Sv: akute Hautprobleme,
Haarausfall; später hohes Krebsrisiko. - ab 5 Sv: Blutzellentod; Tod innerhalb zwei bis drei Wochen. - ab 15 Sv: Gesamteinwirkung wie bei Tumorbestrahlung; Lungenschaden, Wahrnehmungsstörungen, Tod in fünf bis zwölf Tagen. map Quelle: U.S. Department of Energy
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MEINUNG
VDI nachrichten · 5. Februar 2010 · Nr. 5
Politisches Prisma
Zukunftshoffnung Angela Merkel: Will an der Option Kernfusion festhalten. Foto: CDU
Als Physikerin hat die Bundeskanzlerin kein Problem, sich auch zu komplizierten technischen Zusammenhängen zu äußern. Jetzt hat Angela Merkel ihrer Hoffnung Ausdruck gegeben, dass die Kernfusion „unendliche Mengen“ von Energie bereitstellen könnte. Deshalb lohne es sich, in diese Technik zu investieren– wenngleich sie auch einräumt, dass die kommerzielle Anwendung in weiter Ferne liege. Wie weit, ist bis heute umstritten. Als nach der Katastrophe von Tschernobyl die Hoffnung auf „sichere Kerntechnik“ hochschwappte, waren die Fusionsforscher eher irritiert. Frühestens in 50 Jahren sei mit einer kommerziellen Nutzung der Fusion zu rechnen – so das Ergebnis einer Bundestagsanhörung aus dem Jahre 1990. Das scheint auch heute noch zu gelten. Hätte man an die Fusionsforschung ähnlich harte Kriterien angelegt wie an die Raumfahrtforschung, viel wäre wohl heute nicht mehr von ihr übrig. moc
Unglaubwürdig Siegfried Kauder: Hält Steuerdatei für gerichtlich nicht verwertbar. Foto: Archiv
Bei der Frage, ob die Bundesregierung die Datei mit mutmaßlichen Steuerhinterziehern kaufen soll, ist die CDU gespalten. Während die Kanzlerin und ihr Finanzminister den Kauf befürworten, gibt es Unions-Politiker, die davor warnen. Für Siegfried Kauder etwa, Vorsitzenden des Rechtsausschusses des Bundestages, wären die „Kontodaten in einem Strafprozess nicht verwertbar“. Und Kurt Lauk, Präsident des Wirtschaftsrates der CDU, verlangt sogar, den Anbieter der Daten in Haft zu nehmen. Diese Forderungen nach Zurückhaltung erstaunen bei einer Partei, die sonst gern ein härteres Durchgreifen des Staates predigt. Glaubwürdiger macht das die CDU nicht. Auch die Einstellung des Verfahrens mit einem Bußgeld gegen den obersten bayerischen Datenschützer, dessen Name auf der Liechtenstein-CD auftauchte, weckt da unangenehme Erinnerungen. Seite 16 has
Keine Entwarnung Wolfgang Schäuble: Rechnet mit schnellem Ende der Krise. Foto: Archiv
Optimistisch gibt sich Wolfgang Schäuble, was die wirtschaftliche Entwicklung angeht. „Für Deutschland und Europa gehen wir davon aus, dass im Jahr 2010 die Krise zu Ende geht“, sagte der Bundesfinanzminister in einem Interview. Doch in der Wirtschaft ist von großem Optimismus wenig zu spüren. So wollen deutsche mittelständische Unternehmen weiter Personal abbauen, wie aus dem Mittelstandsbarometer der Unternehmensberatung Ernst&Young hervorgeht. Zwar gehe es den Unternehmen wieder besser, aber viele Firmen hätten Angst vor einem erneuten Konjunktureinbruch. Auch im Dienstleistungssektor habe das Wachstum an Schwung verloren, meldet der Markit-Einkaufsmanager-Index. Und aus dem hiesigen Einzelhandel kommen ebenso wenige ermutigende Signale. Für das laufende Jahr rechnet die Branche nur mit stagnierenden Umsätzen. Fazit: Für Entwarnung ist es noch zu früh. has
Der Preis ist nicht alles Dieter Posch: Hofft auf sinkende Wasserpreise. Foto: dpa
Einen Sieg für die Verbraucher mit Signalwirkung sieht der hessische Wirtschaftsminister Dieter Posch (FDP) in dem Urteil des Bundesgerichtshofes zu Wasserpreisen. Der Wetzlarer Wasserversorger Enwag scheiterte mit dem Versuch, die von der hessischen Kartellbehörde angeordnete Preissenkung von 30 % zu kippen. Die Enwag hatte geltend gemacht, dass durch die geographische Lage der Stadt die Kosten der Wasserversorgung hoch seien. Dagegen meinten die Richter, dass ein Preisvergleich mit anderen Versorgern erlaubt sei. Für die Verbraucher ist dieses Urteil aber nicht zwangsläufig von Vorteil. Sinkende Wasserpreise könnten Preise für andere kommunale Leistungen steigen lassen. Die Privatisierung ist keine Lösung – sie kann zu höheren Belastungen für Verbraucher führen. Bei der Debatte um den Preis darf ein Aspekt nicht vergessen werden: Trinkwasser ist ein Lebensmittel, für das hohe Maßstäbe gelten müssen. has Zusammengestellt von wmock@vdi-nachrichten.com/ hsteiger@vdi-nachrichten.com
Ramsauer ebnet Weg für Konkurrenz zwischen Bahn und Fernbuslinien turpakete. Dieses Geld nutzen wir, um weitereVerkehrs- und Bauprojekte anzuschieben.
V: Milliarden-Investitionen sollen Missstände im deutschen Straßennetz beheben. „Mein Etat ist gut ausgestattet“, sagt Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer im Gespräch mit den VDI nachrichten – „eine Pkw-Maut steht nicht auf der Tagesordnung“, wie von CSU-Parteifreunden gewünscht. Sie ist auch nicht Gegenstand des Koalitionsvertrages der Bundesregierung – wohl aber sind es „Fernbusse“. Ramsauer will den Wettbewerb zwischen Eisenbahnen und Omnibussen ermöglichen, um Reisenden mit dem Pkw eine weitere umweltfreundliche Alternative neben der Bahn einzuräumen. VDI nachrichten, Berlin, 5. 2. 10, wop
VDI : Herr Bundesminister Ramsauer, Sie haben seit Ihrem Amtsantritt mehrfach – so am 12. Januar 2010 auf der Deubau in Essen – verkündet, dass Sie auf hohem Niveau in die Infrastruktur investieren wollen. Gilt das auch für den Straßenbau? R: Ich habe gleich zu Beginn meiner Amtszeit deutlich gemacht, dass es einen Nachholbedarf beim Erhalt und bei der Sanierung unserer Straßen gibt. Darum werden wir uns kümmern. Und auch die ländliche Infrastruktur
Peter Ramsauer E ist seit dem 28. Oktober 2009 Bundesverkehrsminister. – Ramsauer, er wird am 10. Februar 56, ist seit 1990 Mitglied des Bundestages, war von 2005 bis 2009 Vorsitzender der CSU-Landesgruppe und 1. Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSUBundestagsfraktion. I Im Oktober 2008 wurde er zum Stellvertr. CSUVorsitzenden gewählt. L Er ist Inhaber der Talmühle in Traunwalchen und stammt aus einer alteingesessenen Müllerfamilie – erlernte das Handwerk und legte die Meisterprüfung ab. N Ramsauer studierte Betriebswirtschaftslehre, Abschluss 1979 mit Prädikatsexamen als Diplomkaufmann und wurde 1985 zum Doktor der Staatswissenschaften promoviert. WOP
Fürchten Sie keine wachsende Opposition von Umweltverbänden, wenn Sie den Nachholbedarf bei Erhalt und Sanierung unserer Straßen hervorheben? Ich habe die Bereiche Umwelt, Klima und Energiepolitik im Ministerium gebündelt, setze verstärkt auf die Elektromobilität und die Entwicklung alternativer Antriebe. Deutschland muss hier zum weltweiten Leitmarkt werden. Mein Haus wird ab sofort auch Außenwirtschaftsinteressen vertreten. Transport und Logistik sind weltweite Zukunftsmärkte.
hat für mich hohe Priorität. Starke, lebenswerte ländliche Räume sind das Rückgrat für Deutschland. Wir wollen deshalb die Vernetzung von Stadt und Land stärker fördern. Ihre Parteifreunde in der CSU befördern stärker die Pkw-Autobahnmaut per Vignette, die nicht zuletzt den Transferverkehr zur Kasse bitten würde, in die öffentliche Diskussion. Wäre das jetzt eine der Finanzierungsmöglichkeiten? Eine Pkw-Maut steht nicht auf der Tagesordnung und auch nicht im Koalitionsvertrag. Vielmehr machen wir uns Gedanken über die Stabilität und Kontinuität der künftigen Infrastrukturfinanzierung. Da gibt es bei mir im Haus keine Denkverbote. Wir wollen zum Beispiel mehr privates Kapital für öffentlich-private Partnerschaften mobilisieren. Mit unseren ersten im Bau befindlichen Autobahnprojekten haben wir gute Erfahrungen gemacht. Weitere sollen folgen. Der Vorteil: Es wird schneller gebaut und es gibt weniger Staus. Wenn der Straßenbau für Sie eine große Rolle spielt, wie viel Prozent der vorgesehenen Investitionen sollen dann in den Umgehungsstraßenbau, den Fernstraßenausbau und -neubau fließen? Im vergangenen Jahr haben wir fast 6,3 Mrd. € in den Straßenbau investiert. Davon sind rund 20 % in den Neubau von Bundesstraßen – überwiegend Umgehungsstraßen – und rund 25 % in den Neubau bzw. die Erweiterung der Autobahnen geflossen. Unabhängig von der tatsächlichen Höhe des Bundeshaushalts 2010, der ja noch im Parlament verabschiedet werden muss, wird es in diesem Jahr eine Aufteilung der Investitionsmittel in ähnlicher Größenordnung geben.
Bisher galt ja die Regel, wenn Mittel in den Straßenbau fließen, muss in gleicher Höhe in die Schiene investiert werden. Soll das so bleiben? Die Verteilung der Investitionsmittel auf die Verkehrsträger erfolgt nicht nach ideologischen Gesichtspunkten, sondern nach Bedarf. Wir gehen davon aus, dass sich das Verkehrswachstum nach der Krise fortsetzt. Um das zu bewältigen, brauchen wir auch ein leistungsfähiges Eisenbahnsystem. Deshalb ist es wichtig, dass wir die geplanten Neuund Ausbauvorhaben zügig realisieren und dass dafür die erforderlichen Investitionsmittel zur Verfügung stehen. Mein Etat ist hierfür gut ausgestattet.
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer will mit Omnibusfernlinien „insbesondere Menschen, die bisher mit dem eigenen Auto gereist sind, neben der Bahn eine umweltfreundliche Alternative anbieten.“ Foto: laif Und wo setzen Sie die Schwerpunkte der vorgesehenen Investitionen in den Fernstraßenbau? Ein Schwerpunkt ist und bleibt der Ausbau der großen Autobahnachsen und Autobahnkreuze. Wir müssen Engpässe beseitigen und noch vorhandene Lücken schließen. Die Verkehrsentwicklung, insbesondere die Zunahme des Güterverkehrs auf der Straße, verlangt hohe Investitionen in die Autobahnen. Vor allem beim Ausbau der Strecken. Dafür
werde ich mich nach dem Auslaufen der Konjunkturpakete I und II einsetzen. Darüber hinaus stecken wir hohe Summen in moderne, intelligente Verkehrslenkungssysteme, die dafür sorgen, dass derVerkehr besser fließt. Und wie viel Mittel stehen Ihnen für Investitionen für den Verkehrsbereich zur Verfügung? Allein in diesem Jahr stehen rund 12 Mrd. € bereit – dank der Konjunk-
Überraschend war das Auftauchen von Fernbussen im Koalitionsvertrag. Muss nun der Paragraph 13 des Personenbeförderungsgesetzes geändert werden, der der Deutschen Bahn Vorfahrt gibt? Nach der geltenden Regelung sind alle Eisenbahnen – nicht nur die Deutsche Bahn – vor einer Konkurrenz durch Omnibusse geschützt, wenn sie die Nachfrage ausreichend bedienen. Dies hat faktisch dazu geführt, dass in Deutschland kein nennenswerter Omnibusfernlinienverkehr existiert. Ziel der Änderung ist es, den Wettbewerb zwischen Eisenbahnen und Omnibussen zu ermöglichen und damit den Kunden eine Wahlfreiheit einzuräumen. Wir wollen insbesondere Menschen, die bisher mit dem eigenen Auto gereist sind, neben der Bahn eine umweltfreundliche Alternative anbieten. LARS WALLERANG
Acatech mahnt koordiniertes Vorgehen bei Elektromobilität in Deutschland an E: Nach Einschätzung der Acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften hat Deutschland in der E-Mobilität keine Führungsrolle. Gerade bei der Schlüsseltechnologie, den Batterien, sei die Konkurrenz um Jahre voraus. Zudem würden knappe Fördergelder zu breit gestreut. Staatlichen Zuschüssen zum Kauf von Elektroautos erteilt Acatech eine klare Absage. VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 2. 10, wop
„Wir wollen Exportweltmeister für Elektrofahrzeuge werden“, sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan kürzlich bei der Eröffnung des „Forum Elektromobilität“ in Berlin. In einem aktuellen Positionspapier holt die Acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften die hochfliegenden Pläne auf den Boden zurück. Im Sinne einer „differenzierteren Betrachtung“ kommt ein Expertenkreis zu einer mitunter ernüchternden Analyse der Ausgangslage. Die an der Analyse beteiligten führenden Köpfe stammen aus unterschiedlichen Forschungsinstituten, von den Autoherstellern BMW, Daimler und VW sowie von den Zulieferern BASF, Bosch, Siemens, ZF und von den Energiekonzernen EnBW, E.on, RWE. Tenor der Analyse: Um auch in Zeiten wachsender Elektromobilität ein weltweit führender Automobilstandort zu bleiben, muss sich Deutschland mächtig anstrengen. Auf politischer Ebene mahnt Acatech deshalb bessere Koordination an. „Eine politische Bündelung der Aktivitäten im Sinne einer ministerienübergreifenden Strategie ist zwingend geboten“, heißt es in der Stellungnahme. Statt die knappen Fördermittel auf Leuchtturmprojekte und Modellversuche zu verteilen, sollten die beteiligten M inisterien
zunächst eine Förderstrategie mit klaren Meilensteinen erarbeiten. Denn es gebe massiven Forschungsund Entwicklungs(F&E)-Bedarf sowie teils deutlichen Rückstand zur internationalen Konkurrenz. Vor allem fehlen laut Acatech in Deutschland geeignete Forschungsstrukturen , um Batteriesysteme weiterzuentwickeln. Es gebe Ansätze, um die Energiedichte von LithiumIonen-Batterien in den kommenden Jahren um 50 % zu steigern, in Labors sei sogar Faktor 3 demonstriert worden, doch Deutschland liege hier um Jahre hinter der Konkurrenz in Japan, Israel, Korea und in den USA zurück. Um bei dieser zentralen Komponente nicht dauerhaft in Abhängigkeit zu geraten, mahnt Acatech eine „Stärkung der Elektrochemie im akademischen und industriellen Umfeld“ an. Um auch bei neuartigen Technologien, wie Lithium-Sauerstoff- oder Zink-Sauerstoff-Akkus und bei den Produktionsverfahren sowie den Batteriemanagementsystemen am Ball zu bleiben, bedürfe es koordinierter Gemeinschaftsforschung zwischen Wissenschaft und Industrie, für die „nachhaltige und zusätzliche Forschungsinfrastrukturen“ aufzubauen seien. Dazu zähle auch die Etablierung entsprechender Ausbildungs- und Studiengänge. Denn es gebe kaum geeignete Fachkräfte im Bereich der
Deutschland muss sich mächtig anstrengen VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 2. 10, wop
100 Elektroautos für den Stadtverkehr liefert Daimler in den nächsten Monaten an Kunden in Berlin aus. Die Flotte besteht aus Smart- (Foto) und A-Klasse-Modellen von Mercedes-Benz mit reinem Elektroantrieb. Foto: Daimler
Forschung, Entwicklung und Fertigung von Batterien. Als ein weiteres Problemfeld bewertet Acatech die Doppelbelastung der Autoindustrie in Deutschland. Sie muss zugleich den Übergang zur Elektromobilität gestalten und herkömmliche Antriebe im Sinne der ambitionierten EU-Klimaschutzziele optimieren. Während Hersteller und große Systemzulieferer diesen Spagat eingehen, fehlen nach Einschätzung des Expertenkreises bei Zulieferern der zweiten und dritten Reihe sowohl die finanziellen als auch die personellen Ressourcen dafür. „Es besteht die Gefahr, dass sie den erforderlichen
Kompetenzaufbau für den anstehenden fundamentalen Technologiewechsel verpassen“, warnt Acatech. Um die kleinen und mittleren Unternehmen mitzunehmen, sei zügig eine mit konkreten Aktivitäten und Budgets hinterlegte Förderstrategie für Deutschland zu entwickeln. Bei aller Kritik und Mahnung zur Eile fordern die Experten in dem Positionspapier, nun nichts zu überstürzen. Denn „noch ist ein vollständiger Übergang auf Elektro-Pkw nicht absehbar“. Verbrennungsmotoren würden noch mindestens zwei Jahrzehnte eine dominierende Rolle spielen. Denn die Speicherdichte, Lebensdauer und
- Die Acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften – fordert für die Elektromobilität einen „gezielteren Ausbau und eine engere Verzahnung der Technologieförderung“. - Acatech: „Eine politische Bündelung der Aktivitäten im Sinne einer ministerienübergreifenden Strategie ist zwingend geboten.“ - Direkte staatliche Zuschüsse zum Kauf von E-Pkw erteilt Acatech eine klare Absage. Statt etwa die Batterien von 1 Mio. Stromern mit je 7000 € zu subventionieren, wäre die Investition in Forschung und Entwicklung besser angelegt.
Zyklenfestigkeit der Akkus sei bisher gegenüber flüssigen Kraftstoffen nicht konkurrenzfähig. „Die Reichweite einer voll geladenen Batterie entspricht in der Regel jener Restentfernung, die Autofahrer zum Anlass für einen Tankstellenbesuch nehmen“, so das Acatech-Positionspapier. Und weil im weltweiten Maßstab längst nicht so viel erneuerbare Energie wie in Deutschland bereitsteht, sei auch die CO2-Bilanz der Stromer bisher wenig überzeugend, erklärt Acatech: „Mit mehr als 90 g CO2/km liegt sie nicht signifikant unter den Werten moderner Verbrennungsmotoren.“ P. TRECHOW/WOP
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Design: Norbert Küpper 34 12 TECHNIK & WIRTSCHAFT Umweltticker
Umwelttechnik: Minderung von Stickoxidemission in Zementindustrie Das Bundesumweltministerium stellt rund 4,7 Mio. € für ein Pilotprojekt der Südbayerischen Portland-Zementwerk Gebr. Wiesböck & Co. GmbH in Rohrdorf zur Verfügung. Das Unternehmen plant den Bau und Betrieb einer großtechnischen Anlage zur Minderung von Stickstoffoxid-Emissionen (NOx) nach einem umweltfreundlicheren Verfahren. Dabei ist der Katalysator im kalten, entstaubten Abgas angeordnet. Die selektive katalytische Reduktion (SCRTechnik) ist in anderen Branchen, wie der Müllverbrennung oder in Kohlekraftwerken, bereits Stand der Technik. In der Zementindustrie wurde sie bisher aufgrund des hohen Staubgehalts im Abgas nicht eingesetzt. In Rohrdorf wird erstmalig das Verfahren der „Low Dust SCR“-Technik angewendet. Erwartet wird, mit dem Verfahren die ab Ende 2013 strengeren Grenzwerte für Neuanlagen auch bei Altanlagen zu erreichen oder sogar dauerhaft zu unterschreiten. bmu/ber
Nanotechnologie: Saubere Luft durch Pflastersteine
Erste Tests in der Messkammer bestätigen, dass mit Titandioxid beschichtete Pflastersteine Stickoxid in der Luft verringern können. Foto: Fraunhofer IME In deutschen Städten werden die Grenzwerte für Stickoxid (NOx) regelmäßig überschritten. Eine der Hauptemissionsquellen ist laut Umweltbundesamt der Autoverkehr. Einen Beitrag zum Umweltschutz sollen jetzt neuartige Pflastersteine leisten. Sie sind mit Nanopartikeln aus Titandioxid beschichtet und können Stickoxide in Nitrat umwandeln. Das Titandioxid als Photokatalysator nutzt für diesen chemischen Umwandlungsprozess das Sonnenlicht. Es verändert die Geschwindigkeit der Reaktion unter Lichteinfluss. Entwickelt wurde das Stickoxid reduzierende Pflaster namens AirClean von der Firma F. C. Nüdling Betonelemente. Den Beleg über die Wirksamkeit der Steine lieferte das Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME in Schmallenberg. Die Forscher haben auch das Umweltrisiko des entstehenden Produkts Nitrat ermittelt. Gefördert wurde das Projekt durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). Im Langzeitfeldversuch wiesen die Forscher in eigens angelegten Straßenschluchten Stickoxid- Abbauraten von 20 % bis 30 % nach. Bei Windstille stellten die Experten sogar Abbauraten für Stickstoffmonoxid (NO) und Stickstoffdioxid (NO2) von jeweils bis zu 70 % fest. ime/ber
Naturfreibad: Gute Wasserqualität auch ohne Chlor Für viele Wasserratten sind Naturfreibäder eine umweltbewusste Alternative zu gechlorten Becken. Naturnahe Schwimmbecken und Badeseen sind künstlich geschaffene, aber den Prinzipien der Natur nachempfundene Ökosysteme. Doch um hygienische Standards sicherzustellen, muss auch das Wasser dieser Seen von Keimen und Bakterien befreit werden. Welche Rolle Pflanzen bei der Gewässerreinigung spielen, soll jetzt ein Projekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) zeigen. An einem neu angelegten Naturbadesee im hessischen Kirchheim wollen Forscher der Materialforschungs- und -prüfanstalt an der Bauhaus-Universität Weimar pflanzliche Filtersysteme untersuchen. Die DBU fördert das Vorhaben mit 100 000 €. dbu/ber
Ernährung: Rohmaterial entscheidet über Qualität von Öko-Nahrung Ökologische Nahrungsmittel haben einen guten Ruf. Doch die Qualität ökologischer Fertignahrung kann noch weiter verbessert werden. Kritische Punkte in der Erzeugung solcher Lebensmittel zu identifizieren war Ziel eines europäischen Forschungsprojekts, an dem auch Wissenschaftler der Uni Kassel teilnahmen. Von Juni 2007 bis Juni 2010 haben 14 Institutionen aus Forschung und Industrie an verbesserten Produktionsprozessen gearbeitet. Dabei wurden Feldversuche und Qualitätsanalysen durchgeführt und in Tiermodellen überprüft. Kritisch unter die Lupe nahmen die Wissenschaftler vor allem die Herstellung von Möhrenbrei für Babys. Nach den Ergebnissen der Forscher gibt es bei der Produktion von ökologischem Möhrenbrei einen besonders kritischen Faktor, welcher die Qualität beeinflusst: das Rohmaterial. So ließen sich im fertigen Produkt erhebliche Unterschiede feststellen, je nachdem ob frische oder tiefgekühlte Rohware benutzt wurde. Ein überraschendes Ergebnis: Tiefkühlware ist für die Verarbeitung nicht so gut geeignet. Das Ergebnis im Hinblick auf Geschmack, Geruch und den Anteil wichtiger Vitamine und Antioxidantien sei spürbar schlechter als beim Einsatz frischer Rohware. uk/ber VDI nachrichten, Düsseldorf, 13. 8. 10, ber breckter@vdi-nachrichten.com
VDI nachrichten · 13. August 2010 · Nr. 32/33
Hohes Marktpotenzial für Organofolien W: Ob Automobilbau, Sport- und Freizeitbereich, Medizintechnik und Maschinenbau, Luftfahrt oder Architektur und Bauwesen – Leichtbautechnik aus faserverstärkten Kunststoffen könnte in vielen Branchen Energie und CO2-Emissionen und damit Betriebskosten sparen. Doch die Herstellung des Werkstoffs selbst ist aufwendig und teuer. Eine günstige Alternative aus Recyclingmaterial haben Forscher des Faserinstituts Bremen jetzt entwickelt. VDI nachrichten, Bremen, 13. 8. 10, ber
Ein besonders hohes Potenzial für leichte Bauweisen besitzen kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe, sogenannte CFK, die zu unendlich vielen unterschiedlichen Produkten verarbeitet werden können. Sie weisen bei geringer Dichte eine hohe Festigkeit auf. Ihr Einsatz im Automobilsektor und in der Baubranche ist aber bisher erschwert. Der Grund: Die Herstellungsverfahren sind mit hohen Materialkosten verbunden. In gängigen Verfahren wie den Harzinfusionstechniken werden während der Fertigung der Bauteile trockene Gewebe in flüssigen Kunststoff eingebettet. Da kann es Stunden oder gar Tage dauern, bis die Bauteile ausgehärtet sind. Der Kauf der Grundfasern schlägt mit mehr als 20 €/kg zu Buche, hinzu kommen mehr als 100 €/kg für Gewebe und bis zu 60 €/kg für die Harze. Zudem sind diese Verfahren nicht nur zeitintensiv, ihre Fertigung erfolgt manuell und diskontinuierlich. Am Faserinstitut Bremen entwickelte Henrik Dommes eine Alternative zu den teuren CFK: die sogenannte Organofolie. Die Erfindung des Diplomingenieurs, ausgezeich-
Recycling alter Fasern zu preiswerten Bauteilen - Von ca. 58 000 t Kohlenstoff(C)Fasern pro Jahr fallen etwa 300 t trockene Verschnitte aus den Harzinfusionsverfahren an, die für die Organofolie verwendet werden können. - Organofolien bieten sich für den Hochleistungsleichtbau an. Sie sind flexibler als bisherige kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffe (CFK) und eigenen sich deshalb auch für komplexe Bauteile, mit geschlossenen Ecken und Kanten. - Beim automatisierten Tiefziehverfahren ist der Prozess der Formgebung und die Abkühlzeit des Kunststoffs wesentlich kürzer als die Härtungszeit eines Harzes. ber
Den ultraleichten Bauteilen aus Organofolie bieten sich in der Medizintechnik vielfältige Einsatzmöglichkeiten – etwa für Beinprothesen. Foto (2): Otto Bock GmbH net mit dem Materialeffizienzpreis 2009 des Bundesministeriums für Wirtschaft, wird inzwischen in einem patentierten Verfahren realisiert und durch die InnoWi GmbH vermarktet. Die Folie entsteht aus den trockenen Abfällen von Kohlenstofffasern, die von einem CNC-Cutter in Quadrate mit einheitlicher Größe zerkleinert werden. Anschließend werden die einzelnen Fasern über ein Vibrationsverfahren aus den Gewebestücken getrennt und gleichmäßig ausgerichtet. Die Vibrationstechnik hat gegenüber bisherigen Verfahren den Vorteil, dass die Fasern schonend behandelt werden. Sie verändern sich nicht in ihrer Größe und es entstehen keine Flusen. Faserverstärkte Kunststoffe bestehen entweder aus „orientierten Endlosfasern“ und der Kunststoffmatrix oder aus ungerichteten Lang- oder Kurzfasern und der Kunststoffmatrix. Die Organofolie ermöglicht erstmals die Herstellung von faserverstärkten Folien mit gerichteten Langfasern. Anschließend können die Fasern auf eine Folie aus Polypropylen (PP) oder anderen geeigneten Polymeren aufgetragen und fest eingeschmolzen werden. Durch Zuschneiden, Übereinanderlegen und anschließendes Verfestigen wird ein Laminat aufgebaut, das in seinem Aufbau und
seiner Dicke den späteren Belastungen von vorneherein angepasst werden kann. Die gefertigten Laminatplatten können nun im Press- oder Tiefziehverfahren zu hochwertigen Bauteilen umgeformt werden, die wiederum recyclingfähig sind. Bisher fallen bei einer Gesamtproduktionsmenge von ca. 58 000 t CFasern pro Jahr ca. 300 t trockeneVerschnitte aus den Harzinfusionsverfahren an, die ebenso wie die Fasern aus alten Bauteilen für die Organofolie verwendet werden können. Bei der energieintensiven Herstellung von 300 t Neufasern entstehen über 2000 t CO2, während das neue Recyclingverfahren wenig Energie verbraucht und bei der Auftrennung der Verschnitte ohne zusätzliche Hilfsstoffe oder Chemikalien auskommt. „Organofolie bietet umwelttechnische Vorteile gegenüber bisherigen CFK“, erklärte Dommes den VDI nachrichten: „Es können hochwertige Abfallfasern energieschonend aufbereitet werden, die sich mit ihrer homogenen Faserausrichtung vielfältig im Leichtbau einsetzen lassen. Durch diese Leichtbauanwendungen etwa in Autos und Fahrrädern wird Bewegungsenergie gespart. Damit leisten wir einen erheblichen Beitrag zur CO2-Emissionsminderung und zum Klimaschutz.“ Auch der für die Organofolie angewandte automatisierte Tiefziehprozess bietet enorme Vorteile gegenüber bisherigen Verfahren: Der Ablauf der Formgebung und die Abkühlzeit des Kunststoffs ist wesentlich kürzer als die Härtungszeit eines Harzes. Dommes: „Die Zykluszeit in der Bauteileherstellung lässt sich mit der neuen Technologie – von heute mit 60 s/Bauteil – in Zukunft noch auf bis zu 6 s/Bauteile reduzieren.“ Das führt zusammen mit den Einsparungen bei den Materialkosten und der manuellen Arbeit zu vergleichsweise günstigen Produktionskosten und damit zur Vergrößerung der Marktchancen für die Kunststoffe. Zudem eröffnen Organofolien Möglichkeiten im Hochleistungsleichtbau. Sie sind flexibler als bisherige CFK-Bauteile und eigenen sich deshalb auch für komplexere Konstruktionen, mit geschlossenen Ecken und Kanten. Anders als Kunststoffverbunde mit teuren Geweben können Organofolien mit ihren wesentlich günstigeren Langfasern beispielsweise zu riesigen selbsttragenden Dachkonstruktionen oder lichtdurchlässigen Baufassaden geformt werden und dabei noch einen sinnvollen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten. Als Korpus von Streichinstrumenten sorgen sie vielleicht in naher Zukunft für den richtigen Klang. M. WOLLENWEBER
Rumpf-Orthesen bieten sich für die Verwendung von Organofolien an. Werden, wie angekündigt, Zykluszeiten bis zu 6 s je Bauteil in der Herstellung erreicht, dürften die Organofolien, die in der Verarbeitung wesentlich flexibler sind als herkömmliche faserverstärkte Kunststoffe, sicherlich auch im Automobilbau zu finden sein.
Deutsche Umweltwirtschaft wächst überproportional M: Unabhängig von vorübergehenden Krisen verspricht die Umweltwirtschaft überproportionales Wachstum. Eine Studie des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, München, hat das jetzt exemplarisch für Bayern untersucht. Die Märkte der Zukunft lägen für die Umweltwirtschaft vor allem in Osteuropa, Asien und Afrika, so die Experten. VDI nachrichten, München, 13. 8. 10, ber
„Der Markt für Umweltschutzgüter ist einer der Wachstumsmärkte, die sich international besonders dynamisch entwickeln“, so Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) bei der Vorstellung der Studie „Umweltwirtschaft in Bayern“ Ende Juli in München. Der weltweit zunehmende Stellenwert des Umweltschutzes biete der deutschen Wirtschaft vielversprechende Wachstumschancen. Bayern ist auf diesem Gebiet „gut positioniert“, so die Studie. Besondere Wettbewerbsstärken zeigten dabei die erneuerbaren Energien, die Kreislaufwirtschaft und die Abwasserbeseitigung. Mit Innovationen gelte es, diese Stärken nachhaltig zu sichern. Dass Bayern auch dabei gut abschneidet, zeigten die kontinuierlich steigenden Zahlen einschlägiger Patentanmeldungen. „Globale Erwärmung, Ressourcenverknappung, globaler Süßwassermangel, demografischer Wandel, zunehmende Mobilität und fortschreitende Urbanisierung in allen Weltregionen stellen die Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte dar, eröffnen aber zugleich neue Marktchancen“, erläuterte Hans-Werner Sinn, Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung. Die M ärkte der Zukunft lägen für die Umweltwirtschaft vor allem in Osteuropa, Asien und Afrika.
Laut Studie lag 2008 der Umsatz mit Gütern der Umweltwirtschaft in Deutschland knapp über 60 Mrd. €, die Zahl der in der Umweltschutzgüterherstellung Beschäftigten bei 275 000; auf Bayern entfallen rund 20 % der Beschäftigten und 19 % des Umsatzes. Während Bayern damit deutschlandweit stark erscheint, relativiert sich die Bedeutung der Umweltwirtschaft etwa im Vergleich zur Automobilindustrie, die in Bayern fast zehnmal so viele Mitarbeiter beschäftigt.
2008 erzielte Deutschland mit Gütern der Umweltwirtschaft gut 60 Mrd. € Umsatz Die mehr als 100 Seiten umfassende Studie gilt nur der eigentlichen Umweltwirtschaft und ist damit wesentlich enger gefasst als gesamtheitliche Umweltschutzbetrachtungen. „Wir haben zur Erfassung der ,Umweltwirtschaft’ die drei Hauptkategorien der OECD-Eurostat-Klassifikation zugrunde gelegt: Verschmutzungskontrolle, saubere Technologien und Produkte sowie Ressourcenmanagement“, erklärte Sinn. Nach diesen Kriterien seien vor allem die Beschäftigten- und die Umsatzzahlen ermittelt worden, die dementsprechend niedriger ausfie-
Der Umweltschutzmarkt in der EU - Auf dem Umweltschutzmarkt trifft das Angebot an Umweltschutzgütern auf die Nachfrage nach Umwelttechnik und Umweltdienstleistungen. - Der größte nationale Umweltschutzmarkt innerhalb der EU im Jahr 2008 war Italien mit einem Volumen von 52,2 Mrd. € (16 %), gefolgt von Frankreich mit 51 Mrd. € (16 %), Deutschland mit 48,8 Mrd. € (15 %) und Großbritannien mit 34,2 Mrd. € (11 %). - Die restlichen elf „alten“ Mitgliedsländer der EU(EU 15-4) hatten gemeinsam ein Marktvolumen von 96,8 Mrd. € oder 31 % des gesamten EU-Marktes.
len als bei breiter angelegten Studien. Bei 3858 befragten Firmen habe sich eine Rücklaufquote von 31 % ergeben, was als hoch gilt und aussagekräftige Ergebnisse geliefert habe. Da die Studie vom bayerischen Wirtschaftsministerium in Auftrag gegeben wurde, stellt sie in ihren Aussagen zwar in erster Linie auf die dortige Umweltwirtschaft ab, zeigt aber auch deren Verflechtungen mit den Absatzmärkten in Deutschland, der EU und der Welt auf. Sie vergleicht außerdem Bayern mit anderen Regionen, besonders Bremen, Schleswig-Holstein und München, für die das Ifo-Institut bereits ähnliche Studien erarbeitet hat.
EU (27-15) 36,0 Mrd. € 11,3 %
Italien 52,2 Mrd. € Frankreich 51,1 Mrd. € 16,4 % 16,0 %
EU (15-4) 96,8 Mrd. € 30,3 % Großbritannien 34,2 Mrd. € 10,7 %
Deutschland 48,8 Mrd. € 15,3 %
Grafik: @ VDI nachrichten 32/33/10
Quelle: ECORYS
- Die zwölf „neuen“ EU-Mitglieder (EU 27-15) vereinigten dagegen nur 36 Mrd. € bzw. 11 % des Marktvolumens auf sich. ber
In der bayrischen Umweltwirtschaft dominiert mit knapp der Hälfte des Branchenumsatzes der Bereich Energie. In anderen Regionen hätten sich, z. T. auch nur temporär, andere Schwerpunkte gebildet, so in Nordrhein-Westfalen die Rauchgasentschwefelung, in Baden-Württemberg die Mess- und Regeltechnik oder im Norden die Windkraft, wie Johann Wackerbauer, einer der Verfasser der Studie, ergänzte. Umgehend merkte Minister Zeil an, die Hochtechnologie für Windkraftanlagen komme wiederum aus Bayern. Der Freistaat gilt als einer der führenden Forschungsstandorte in Europa, was auch die Umwelttechnik
einschließt: „Wir verfügen in Bayern über eine ausgeprägte Forschungsund Studienlandschaft“, so Zeil. Die Studie unterstreicht die enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft in diesem Bereich. Als besonders bedeutend bezeichneten Sinn und Zeil die Bündelung der Potenziale von Umweltwirtschaft und -forschung. In Bayern bestehen 19 Plattformen, darunter die Cluster „Umwelttechnologie“ und „Energie“. Zur Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit fördern diese Plattformen den Austausch zwischen Herstellern, Planern, Betreibern, Hochschulen, Dienstleistern, Kapitalgebern, Behörden und Verbänden, wobei die Verbindung zu ähnlichen Einrichtungen im Ausland den Nutzen noch steigere. Bei den Standortbedingungen punktet Bayern mit günstiger Verkehrsanbindung, qualifizierten Arbeitskräften und der Nähe zum Kunden: Die Umweltwirtschaft ist stark regional verankert, ein großer Teil der Nachfrage kommt aus den Regionen. Aber auch weniger Schmeichelhaftes dokumentiert die Studie. So hätten die Befragten als negativ am Standort Bayern u. a. die Wirtschaftsförderung, die Energiekosten, die Steuer- und Abgabenlast, die Vergabepraxis bei öffentlichen Aufträgen und die Dauer von Genehmigungsverfahren angeführt. Der Minister nahm die Verwaltung in Schutz: Solche Erfahrungen beruhten eher auf menschlichen Problemen: „Manchmal kommt es wirklich darauf an, wer da mit wem bei einer Behörde zusammenkommt“. Das gute Ergebnis der Studie spreche für sich und für die Rahmenbedingen in Bayern. RALF ROMAN ROSSBERG
Kärntner vdi nachrichten Wirtschaft
Design: Norbert Küpper 35 14 TECHNIK & WIRTSCHAFT Rohölpreis Brent Dollar Barrel 90
10. August 79.98 Dollar
80 70 60 50 40 30
Mai
Juni
Juli
Grafik: @ VDI nachrichten 32/33/10 Quelle: HB
Die Futures-Notierungen für Rohöl der Sorte Brent gaben an der Ölbörse ICE in London am Dienstag nach. Schwächere Aktienmärkte, der etwas festere Dollar, schwache Wirtschaftsdaten aus China und Gewinnmitnahmen zogen den Preis nach unten, hieß es. dj/rtr/swe
VDI nachrichten · 13. August 2010 · Nr. 32/33
Strom aus Mais & Co. – eine verzwickte Sache B: Die deutsche Stromerzeugung mit Biogas geht dank der Förderungen durch das ErneuerbareEnergien-Gesetzes (EEG) seit Jahren steil nach oben. Doch die gegenwärtig Praxis hat zu Fehlentwicklungen geführt und gerät deshalb in die Kritik.
Energiespiegel VDI nachrichten, Düsseldorf, 13. 8. 10, swe
Wasserkraft: Andritz erhält Auftrag aus Kanada Der österreichische Technologiekonzern Andritz wird drei Propellerturbinen und drei Generatoren für das Wasserkraftwerksprojekt Lower Mattagami River in Kanada liefern. Der Auftrag für rund 100 Mio. € umfasse Engineering, Lieferung und Montage von drei vertikalen Propellerturbinen, drei Generatoren, der Schutz- und Leittechnik sowie der Regler und Erregung, so Andritz. Die Propellerturbinen haben eine Leistung von 68 MW bis 80 MW. Ab Juni 2014 werde der erzeugte Strom in das kanadische Stromnetz eingespeist. dj/swe
Wind 1: Siemens baut Geschäft in Nordamerika aus
Mehr Wind für Siemens in den USA: US-Präsident Barack Obama besuchte im April die SiemensRotorblattfertigung in Fort Madison, Iowa. Der Konzern will in den USA und Kanada weiter in puncto Windkraft expandieren. Foto: Siemens Siemens wird einen Windpark des US-Energieversorgers Oklahoma Gas & Electric mit insgesamt 98 Windturbinen ausstatten. Der Auftrag umfasst eine Gesamtleistung von 227 MW. In Hutchinson im US-Bundesstaat Kansas wird das Unternehmen nach eigenen Angaben noch 2010 eine neue Fertigung für Maschinenhäuser von Windturbinen in Betrieb nehmen. In die kanadische Provinz Ontario sollen Windturbinen mit einer Gesamtleistung von bis zu 600 MW an Samsung C & T geliefert werden. Der Münchner Konzern will in Kanada eine eigene Rotorblattfertigung mit bis zu 300 Arbeitsplätzen aufbauen. swe
Wind 2: Enertrag-Windpark in Belarus Anlagenbauer Enertrag aus Brandenburg wird einen Windpark in der Region Minsk, Belarus (Weißrussland), errichten. Das Investitionsvolumen soll bei 360 Mio. € liegen. 80 Anlagen mit 160 MW Spitzenleistung sollen bis 2014 in zwei Stufen aufgebaut werden. swe
Solar: Solarworld baut in Freiberg Die Bonner Solarworld AG legte Mitte Juli den Grundstein für die dritte Modulfertigung im sächsischen Freiberg. Bis Anfang 2011 soll die Anlage für die Fertigung kristalliner Photovoltaikmodule fertig sein. Dadurch verdreifache sich die Fertigungskapazität in Freiberg auf 450 MW, so Solarworld, rund 200 Beschäftigte würden neu hinzukommen. swe
Heiztechnik: Modernisierungen im Wärmebereich aufgeschoben Einen „erheblichen Modernisierungsstau“ attestiert der Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) dem Wärmemarkt in Industrie und größeren Gebäuden. Hier seien nahezu 300 000 feuerungstechnische Anlagen, gemeint sind Wärme- und Dampferzeuger, im Leistungsbereich von 100 kW bis 36 MW Feuerungswärmeleistung, im Einsatz. „Hiervon sind über 80 % der Anlagen älter als zehn Jahre und entsprechen nicht mehr dem heutigen technischen Entwicklungsstand.“ Effizienzsteigerungen ließen sich erreichen durch Einsatz modulierender Brenner mit digitalem Feuerungsmanagement, stromsparender Drehzahlregelung der Brennermotoren und verbrennungsoptimierenden Regelungen mit Überwachung des Restsauerstoffgehalts im Abgas. Damit würde Brennstoff und Strom gespart. Weitere wirtschaftliche Effizienzsteigerungen bei den Wärme-/Dampferzeugern ergäben sich durch Nachrüstung von Wärmetauschern und Optimierung der Anlagensteuerung, so der BDH. RoDo VDI nachrichten, Düsseldorf, 13. 8. 10 seder@vdi-nachrichten.com
Biogasanlagen mit ihren gedrungenen Gärbehältern gehören inzwischen zum Bild der deutschen Agrarlandschaft. Ihre Zahl ist in den letzten zehn Jahren von 850 auf 4900 angewachsen, die Leistung der Stromgeneratoren summiert sich inzwischen auf 1900 MW. Das entspricht fast der Kapazität von zwei Atomkraftwerken. Und in diesem Fall macht der Vergleich sogar Sinn: Im Gegensatz zu Windrädern oder Solarzellen liefern Biogasanlagen Strom ebenfalls
Mais verdrängt Gülle: Zu Beginn der Biogasverstromung waren die Grundlagen Abfälle aus Großküchen und der Lebensmittelindustrie oder Gülle. Heute ist es zu einem Großteil Mais, ein Wandel, gesteuert durch die Gestaltung der Einspeisevergütung für Ökostrom. Foto: Panthermedia
rund um die Uhr das ganze Jahr. „In diesem Jahr werden 12,4 Mrd. kWh produziert werden“, prognostiziert Stefan Rauh vom Fachverband Biogas im bayerischen Freising. Zu verdanken ist der Boom in Deutschland dem ErneuerbareEnergien-Gesetz (EEG), genauer dessen Novelle aus dem Jahre 2004. Ursprünglich wurde, abnehmend mit der installierten Leistung, Strom aus Biogas mit 12 Cent/kWh bis 9 Cent/ kWh vergütet. Damit lohnte es sich, Abfälle aus Großküchen und der Lebensmittelindustrie zu vergären. Doch dieses Potenzial war begrenzt. Nach dem Zubau von einigen Hundert Anlagen pro Jahr verlor das Wachstum an Fahrt. Da besann man sich auf nachwachsenden Rohstoffe (Nawaro). „Nach viel Aufklärungsarbeit“, so die Worte von Verbandspräsident Josef Pellmeyer, gelang es, die Politiker zu überzeugen, einen Bonus von 7 Cent/kWh einzuführen, wenn das verstromte Biogas aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wurde, den Nawaro-Bonus.
Förderung des Stroms aus Biogasanlagen Das Erneuerbare-EnergienGesetz (EEG) fördert Strom aus Biomasse prinzipiell mit 7,79 Cent/kWh bis 11,67 Cent/ kWh, gestaffelt nach Anlagengröße. Je größer die Anlage, desto geringer der Zuschuss. Die jährliche Degression des Zuschusses beträgt 1 %. Hinzu kommen diverse Boni: - Nachwachsende Rohstoffe: Bis zu 500 kW sind es für Strom aus Biogas 7 Cent/kWh. - Güllebonus: Bis zu 150 kW sind es für Strom aus Biogas 4 Cent/kWh, bis 500 W nur 1 Cent/kWh. - Grüngut aus der Landschaftspflege: 2 Cent/kWh.
- Nutzung von Abwärme: 3 Cent/kWh. - Kraft-Wärme-Kopplung: 3,0 Cent/kWh. - Technologiebonus: 2 Cent/ kWh, für Anlagen bis zu 5 MW. Wird gewährt für den Einsatz von Brennstoffzellen, Gasturbinen, Dampfmotoren, ORCAnlagen, Mehrstoffgemischanlagen, Stirlingmotoren und Anlagen, die ausschließlich Bioabfälle vergären. Hinzu kommen die Biogasaufbereitung auf Erdgasqualität, eine thermochemische Vergasung oder die Trockenfermentation. swe
Heute bauen Bauern in Deutschland auf 530 000 ha Nachschub für diese Biogasanlagen an. Bevorzugt wird Silomais, der ansonsten als Viehfutter Verwendung findet. Nach Angaben des Deutschen M aiskomitees (DMK) in Bonn wandert inzwischen die Ernte von 375 000 ha in die Biogasanlagen. Von der gesamten deutschen Maisanbaufläche von 2,1 Mio. ha beansprucht der „Energiemais“ knapp ein Sechstel. Das scheint bislang für den Gesamtmarkt noch wenig ins Gewicht zu fallen. Naturschutzverbände monieren jedoch, dass dafür überwiegend stillgelegte Ackerflächen reaktiviert wurden. Diese Brachen hatten sich zu ökologischen Nischen entwickelt und sind nun wieder verschwunden.
Der Nawaro-Bonus hatte einen weiteren negativen Effekt: Es entfiel der Anreiz, Gülle in Biogasanlagen einzusetzen, obwohl aus derViehhaltung jährlich 150 Mio. t anfallen, die, unbehandelt ausgebracht, Luft und Wasser verschmutzen. Dies soll durch den 2009 eingeführten Güllebonus korrigiert werden. Besteht das Substrat neben nachwachsenden Rohstoffen zu 30 % aus Gülle, erhöht sich die Vergütung um 4 Cent/kWh. Laut DMK nutzen dreiViertel der Biogasbauern den Bonus. Es wurden noch weitere Zuschläge eingeführt, um die Biogaserzeugung zu lenken (s. Kasten). Betreiber von Biogasanlagen können so auf eine Vergütung von 23 Cent/kWh bis 30 Cent/kWh kommen. Sie haben es aber auch mit einem Wust von Klau-
Städtische Solarinitiative will den Münchnern aufs Dach steigen P: Statt nachhaltige Energie nur in Großprojekten im Ausland zu erzeugen, wollen Städte und Gemeinden stärker heimische Potenziale realisieren. Zum Beispiel die bayerische Landeshauptstadt: Auf Münchens Dächern soll bis zu zehnmal mehr Strom aus Solaranlagen erzeugt werden als bisher. Helfen soll dabei die Solarinitiative München (SIM). VDI nachrichten, München, 13. 8. 10, swe
Bis 2015 sollen die Münchner Stadtwerke so viel Strom aus eigenen erneuerbaren Energien gewinnen, wie sämtliche Privathaushalte der Stadt verbrauchen. Bis 2025 soll der gesamte Strombedarf aus regenerativen Quellen gedeckt werden. Allein 10 % des Stroms sollen aus Sonnenenergie kommen. Viele Münchner Dächer könnten also in einigen Jahren schwarz-bläulich schimmern. Weil sie eine Photovoltaikanlage tragen. Das wünscht sich auch die Solarinitiative M ünchen, kurz SIM. Ausgedacht hat sich das Projekt Sabine Nallinger, Stadträtin der Grünen. Sie arbeitet seit einem Jahr an der Umsetzung ihrer Idee. Präsentiert wurde SIM schließlich vom Münchner Oberbürgermeister Christian Ude. SIM möchte so viele M ünchner Dächer wie möglich mit Photovoltaikanlagen ausstatten. Nach den Analysen einer im Auftrag der Stadtsparkasse München angefertigten Studie gibt es einiges zu ernten: Ziel ist, die städtische Solarleistung von heute 20 MW auf 300 MW im Jahr 2030 zu steigern. Damit ließen sich etwa 3,5 % des Münchner Stromverbrauchs decken. Erforderliche Investitionen: 450 Mio. €. Technisch wäre erheblich mehr möglich, doch Denkmalschutz und andere Probleme stehen dagegen. Angepeilt werden die Dächer von Privat-, Gewerbe- und städtischen Gebäuden. Am Ende hofft man, dass Anlagen auf 40 % aller Münchner Dachflächen montiert sind. Inzwischen steht eine GmbH als Trägergesellschaft mit 100 000 € Ka-
pital vor der Gründung. Dabei soll es nicht bleiben. Vielmehr wünscht sich Nallinger große Unternehmen der Branchen, die die Münchner Wirtschaft prägen, als weitere Kapitalgeber. Die Verhandlungen laufen. „Dafür kämen die sieben Münchner DAX-Unternehmen in Frage, dazu sollten mittelständische Firmen treten“ ist Nallingers Vorstellung. „Optimal wären um die zehn Beteiligte.“ Schließlich sollen über Kapitalmarktfonds interessierte Bürger mitfinanzieren und verdienen. „Wir werden hier versuchen, die M indestbeteiligung möglichst klein zu halten“, betont Nallinger. Geplant ist, das Kapital der SIM GmbH in 20 Jahren auf 30 Mio. € aufzustocken. Relativ bald sollen durch die Einlagen der größeren Kapitalgeber 15 Mio. € zusammen sein. Der
Anteil von Stadt (anfangs 5 %) und Stadtwerken (anfangs 95 %) soll mittelfristig auf maximal ein Viertel zurückgehen. Von SIM profitieren soll neben Dachbesitzern und Beteiligungsinhabern das städtische Handwerk, das die Solaranlagen auf die Dächer bauen wird. Den Unternehmen, die sich direkt an SIM beteiligen, verspricht Nallinger 3 % bis 4 % Rendite, den Zeichnern der Solarfonds die branchenüblichen 7 %. Der erste Fonds soll 2011 starten. Derzeit sucht die zukünftige GmbH ihren Geschäftsführer. „Sobald wir hier entschieden haben, wird gegründet“, sagt Nallinger. Das größte Problem dürfte sein, Dachflächen zu gewinnen. Dabei hemmen oft wirtschaftliche und rechtliche Gründe: Bei gemieteten Bürogebäuden ist der Besitzer oft nicht der Eigentümer. In Wohnanlagen sind einstimmige Eigentümerbeschlüsse nötig. Wohnbaugenossenschaften wiederum dürfen kein gewerbliches Einkommen erzielen, wie es die Solarfonds ausschütten. „Wir bemühen uns, die Regeln zu ändern“, erklärt Nallinger, „Eine Zweidrittelmehrheit in der Eigentümerversammlung soll zum Beispiel
Viele Münchner Dächer soll schon bald eine Solaranlage zieren. Bis 2025 will die bayerische Landeshauptstadt 10 % des Stromes aus Sonnenenergie gewinnen. Die Solarinitiative München (SIM) soll dabei helfen. Foto: Stadt München
zukünftig reichen, um eine Photovoltaikanlage aufs Dach zu setzen.“ „SIM hat durch die vor Ort angesehenen Akteure die Chance, Hemmnisse bei der Umsetzung von PVDachanlagen zu überwinden“, glaubt Tim Meyer, beim Solarprojektierer und Kooperationspartner Gehrlicher Solar verantwortlich für SIM. „Der Fokus von SIM sollte bei der Dachakquise statt auf der Umsetzung liegen“, moniert Theresa Kretschmer, Pressesprecherin des Solarprojektierer Green City Energy, ein in der Stadt ansässiges Tochterunternehmen der Münchner Umweltinitiative Green City. „Es gibt genug Projektierer, die das nötige Know-how haben. Die neue Gesellschaft muss es erst aufbauen.“ Die Begeisterung beim Handwerk ist gedämpft. „Wir fragen uns, ob da für unsere Betriebe wirklich etwas herauskommt. Es geht hier teilweise um die Montage in großen Höhen, Denkmalschutz oder Fragen der Dachlast.Wir fürchten, dass dafür die Qualifikation der kleineren Betriebe oft nicht ausreicht und die Großen das Geschäft machen“, sagt Matthias Schönberger, Justitiar der Elektroinnung München. Heinrich Traublinger, Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern, sieht mögliche Marktverzerrungen zulasten der Mitglieder: „Der Markt funktioniert hier sehr gut. Deshalb sieht das Handwerk keine Notwendigkeit, hierzu nun ein neues Geschäftsmodell unter maßgeblicher Beteiligung der Stadtwerke München zu gründen.“ Anderer Meinung ist Willi Kirchensteiner, Leiter des Münchner Bildungszentrums für Solartechnik in Langwied: „Die großen Flächenanlagen bauen vor allem große Anbieter. Ich glaube aber, dass es genügend qualifizierte Solartechniker in den typischen Münchner Handwerksbetrieben gibt, um von SIM zu profitieren.“ ARIANE RÜDIGER
seln und Vorschriften zu tun, der kaum noch zu durchschauen ist. Wie zum Beispiel weist man den 30 %-Anteil von Gülle im Gärsubstrat nach? Eine vom Umweltministerium eingerichtete Clearingstelle wird mit Anfragen überhäuft, Anwaltskanzleien und Gutachter fechten Streitfälle aus. Katharina Reiche, Parlamentarische Staatssekretärin im Umweltministerium, vermag gleichwohl keinen Makel erkennen.„Das Gesetz beweist die hohe Kunst juristischen Handwerks, indem es die regelmäßige Anpassung an die M arktrealität bereits vorsieht“, lobt die DiplomChemikerin. Ganz anders sieht das Peter Weiland, Mitarbeiter des Bereiches Agrartechnologie am Johann Heinrich von Thünen-Institut in Braunschweig, einer Forschungseinrichtung des Bundes. „Besonders die Kopplung von Gülle- und NawaroBonus ist sehr nachteilig“, kritisiert der Ingenieur. In vielen Fällen sei dadurch die Vergärung von Abfallstoffen aufgegeben und durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt worden. Weiland plädiert für eine fixe Vergütung unabhängig vom Substratmix in Höhe von 17 Cent/kWh bis 18 Cent/kWh. Damit würden automatisch die Stoffe eingesetzt, die am Standort auf Dauer am günstigsten zur Verfügung stehen und somit die Biogasproduktion überhaupt auf eine solidere Grundlage gestellt. Durch die Verlockung des NawaroBonus haben sich viele Biogasbauern in eine Situation begeben, die rasch prekär werden kann. Die meisten können ihre Anlagen nicht allein von ihrem Land beschicken, sondern sie müssen zukaufen. Gehen die Preise für Nahrungs- und Futtermittel in die Höhe, werden die Lieferanten bevorzugt diese Märkte beliefern. Die Biogasbauern hätten dann das Nachsehen. HANS DIETER SAUER
China will Unabhängigkeit von Gasimporten VDI nachrichten, London, 13. 8. 10, swe
G: China entwickelt mit Hochdruck gewaltige Gasreserven im eigenen Land. Dabei geht es überwiegend um Vorräte wie Flözgas und vor allem sogenanntes Shalegas, Gas aus Schiefergestein. Um die Abhängigkeit von Gasimporten zu verringern, fährt die Volksrepublik sogar ein Programm zur Kohlevergasung in großem Stil. Wood Mackenzie, ein Beratungsunternehmen der Öl- und Gasbranche, warnt in einer neuen Fernoststudie davor, den Bedarf von China an importiertem Öl und Gas zu überschätzen. Schon ab 2020 brauche China selbst bei weiter starkem Wirtschaftswachstum nur noch die Hälfte der bis dahin Jahr für Jahr importierten Mengen an Flüssiggas (LNG: Liquified Natural Gas). Für zusätzliche Importe per Pipeline bestehe dann schon gar kein Bedarf mehr. Mit wachsenden Mengen von Gas aus den neuen Lagerstätten steige der Selbstversorgungsgrad Chinas steil an. Wood Mackenzie schätzt, dass China aus diesen Lagerstätten bis 2030 mehr als 12 Mrd. Kubikfuß Gas am Tag gewinnen kann (ca. 340 Mio. m3). Daher würde 2030 der jährliche Bedarf an LNG-Importen nur noch 8 Mio. t betragen, die Hälfte der noch 2020 benötigten Menge. China hatte Nordamerika und Westeuropa 2005 als größter Gasimporteur der Welt überholt. Das liegt lautWood Mackenzie im Fall von Kanada und den USA daran, dass sie wegen der eigenen großen Vorkommen an Schiefergas ihre Grenzen für Gasimporte praktisch geschlossen haben. In Europa stagniere der Gasverbrauch. In einigen Ländern sinke er wegen der stärkeren Nutzung regenerativer Energiequellen sogar. „Das Importfenster für LNG nach China schließt sich schneller und schneller“, betonen die Berater. Doch bestehe jetzt die Chance für westliche Energiekonzerne ihr Know-how bei der Gewinnung von Gas aus unkonventionellen Lagerstätten wie Flözund Schiefergas in China einzubringen. Denn noch suche China nach Partnern. KATHARINA OTZEN
Kärntner vdi nachrichten Wirtschaft
Design: Norbert Küpper 36 16 TECHNIK & FINANZEN Kommentar
Strafverfolgung allein reicht nicht aus VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 2. 10, ps
Das Amt sei eine „ehrenvolle Zumutung“ spottete Wolfgang Schäuble,nachdem er im Herbst als Bundesfinanzminister vereidigt worden war. Der aktuelle Streit um den Ankauf von Steuerdaten zeigt, wie recht er damit hatte. Über Mangel an Zumutungen kann sich der gebürtige Freiburger in der Tat nicht beklagen. Den konservativen Juristen dürfte es einige Überwindung kosten, Millionen für die Steuersünderkartei locker zu machen. Dass der Staat damit Datenmissbrauch honoriert, womöglich weitere Straftaten provoziert, ist prekär. Doch gerade Juristen können dem moralischen Zwiespalt kaum entgehen. Damit Verbrechen aufgeklärt und Recht durchgesetzt werden kann, sind sie immer wieder gezwungen, Kriminellen anrüchige Deals anzubieten – von Kronzeugenregelungen bis zu Zeugenschutzprogrammen. Auch bei den Schweizer Datensätzen ist die Bundesregierung gut beraten, moralische Bedenken hintenan zu stellen. Schon vor zwei Jahren hatte bekanntlich der BND einen Millionenbetrag für Steuerdaten aus Liechtenstein gezahlt. Eine Lawine von Selbstanzeigen und Prozessen war die Folge. Der Bundesfinanzminister konnte sich über außerordentliche Einnahmen freuen – ganz abgesehen von der abschreckenden Wirkung auf jene, die sich von Steueroasen magisch angezogen fühlen. Zu Recht weist Schäuble darauf hin, dass bis heute kein Gericht die damalige Entscheidung in Zweifel gezogen hat. Die Botschaft, die vom Kauf der Schweizer Daten-CD ausgeht, ist klar: Der deutsche Staat lässt bei Steuerhinterziehung nicht mit sich spaßen. Wer Vermögen verschleiert, Gesetze umgeht, darf sich nicht mehr in Sicherheit wiegen. Allerdings sollte es die Regierung nicht bei der Jagd auf Steuerflüchtlinge belassen, die Populisten wie gerufen kommt. Sie zeigen auf die Zumwinkels der Republik, um Ressentiments zu schüren. Wahr ist: Manch vermögendes Cleverle hält den deutschen Fiskus zum Narren. Wahr ist aber auch, dass ein Großteil jener rund 500 Mrd. €, die der Staat jährlich eintreibt, von Reichen und Superreichen stammt. Man muss ihnen dafür keine Kränze flechten, doch man sollte um ihren Beitrag zum Gemeinwohl wissen – und ihn anerkennen. Wenn der Regierung an mehr Steuerehrlichkeit gelegen ist, kann sie selbst dazu beitragen. Notwenig ist ein einfaches und transparentes Regelwerk. Davon ist das deutsche Steuerrecht mit seinen über 50 000 Paragrafen (und 100 000 Schlupflöchern) weiter entfernt denn je. PETER SCHWARZ
ParkettNotizen: Vodafone
Als Aktionär falsch verbunden VDI nachrichten, Frankfurt, 5. 2. 10, sta
Sie gilt als „Mutter aller Übernahmeschlachten“. Vor zehn Jahren übernahm Vodafone den Mannesmann-Konzern. Die Börsen jubelten. Denn die Aktionäre standen als Sieger des Pokers fest. Der Wert der Mannesmann-Papiere hatte sich binnen kurzer Zeit verdoppelt. Heute weiß man, dass der neue VodafoneKonzern von völlig überzogenen Erwartungen getragen wurde. Zwar sind die Briten mit 323 Mio. Kunden immer noch der größte Mobilfunkanbieter der Welt, doch der wachsende Wettbewerb macht dem Platzhirsch zu schaffen. Die Minutenpreise purzeln, Flatrates erleichtern dem Kunden die Kalkulation, drücken aber auf die Margen der Anbieter. Außerdem waren andere Anbieter schneller beim Verknüpfen von Mobilfunk und Internet. Generell steht das vergangene Jahrzehnt für die vielen geplatzten Träume im Telefonbusiness. Im August 2000 gaben die Konzerne Milliardenbeträge für UMTS-Lizenzen aus. Die Masten stehen – doch Früchte will der neue Standard nicht tragen. Kein Kunde ist bereit, sich kostenStefan Wolff arbeitet pflichtig auf dem als Finanzjournalist Handy Spielfilme an- u. a. für das ARDzusehen. Börsenstudio. Foto: Miguletz Für Mannesmann hat die Übernahmeschlacht ein glückliches Ende gefunden. Ihr Ergebnis beschleunigte den Umbau, für den die Weichen schon eher gestellt worden waren. Die Röhrenwerke gingen an Salzgitter, VDO über Umwege an Continental. Auch Bosch und Siemens gehören zu den Käufern. Hinzu kam noch der Börsengang von Demag Cranes. Viele Unternehmensteile der Mannesmann AG scheinen heute besser dazustehen als damals. Auch Vodafone wandelte sich weiter. Mit der Komplettübernahme des Festnetzanbieters Arcor kommt der Konzern dem Kundenwunsch entgegen, Internet, Festnetz und Mobilfunk aus einer Hand zu erhalten. Wer als Aktionär dem weltgrößten Anbieter die Stange gehalten hat, wurde aber enttäuscht. Seit Bekanntgabe der Übernahme ist der Kurs von Vodafone um über 60 % gesunken. Wer zu Spitzenzeiten 50 Mannesmann-Aktien besaß, konnte diese für über 16 000 € verkaufen. Zu den Vodafone-Tiefstkursen lag der Gegenwert bei nur noch 3400 €. Seither geht die Erholung schleppend voran. STEFAN WOLFF
VDI nachrichten · 5. Februar 2010 · Nr. 5
Letzter Ausweg Selbstanzeige S: Die Bundesregierung will zum zweiten Mal brisante Daten von Steuersündern ankaufen. Der Druck auf Schwarzgeldtrickser nimmt zu. Immer stärker nimmt die Politik Banken und Sparkassen in die Pflicht, bei der Suche nach Steuerbetrügern zu kooperieren. Wen das Risiko um den Schlaf bringt, dem bleibt nur die Selbstanzeige beim Finanzamt. VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 2. 10, ps
Für die vom Datenklau betroffenen Steuersünder könnte ein Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe nicht mehr so glimpflich enden wie für Klaus Zumwinkel. Der ehemalige Postchef zahlte mit Zuschlag seine Steuern nach und zusätzlich eine Geldstrafe. Zumwinkel ist seitdem vorbestraft, aber ein freier Mann. Ein neues Urteil (AZ 1 StR 416/08) des Bundesgerichtshofs verschärft die Strafen für unehrliche Steuerzahler massiv. Es kann bei Steuerhinterziehung in einer Größenordnung ab 100 000 Euro für die Betroffenen eine mehrjährige Haftstrafe bedeuten. Nicht unbedingt ausgesetzt zur Bewährung.
Beamte gehen heute Fällen nach, die noch vor Jahren als Bagatellen galten „Ein Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung ist eine höchst unangenehme Sache,“ weiß Henrik Vogel, Experte für Steuerstrafrecht der Kanzlei Rödl & Partner in Nürnberg. Es kann jeden Sünder treffen. Nicht nur Reiche mit Schwarzgeldkonten in der Schweiz, Österreich oder Luxemburg. Die Beamten gehen heute Fällen nach, die vor einigen Jahren noch als Bagatellen unter den Tisch fielen. So standen mehrfach Steuerfahnder vor dem Haus vermeintlich unbescholtener Familienväter, weil sie ein paar tausend Euro Grunderwerbssteuern hinterzogen hatten. Niedersachsen setzen im Kampf gegen Steuerhinterziehung auf De-
nunziation: Auf der Internetseite des Landeskriminalamts erstatten Rachsüchtige anonym Anzeige gegen verhasste Nachbarn oder den Ex-Partner. „Die Hinweise kommen häufig aus dem privaten Umfeld“, weiß Wolfgang Wawro, Steuerberater in Berlin und Vorstand des Deutschen Steuerberaterverbandes (DStV). Zollbeamte an den Grenzen zu Österreich, der Schweiz oder Liechtenstein haben ein geschultes Auge und filzen gezielt Autos und Taschen der Grenzgänger nach Bargeld. Das Bundeszentralamt für Steuern weiß so ziemlich alles über jeden Steuerbürger: Zinserträge, Spekulationsgewinne bis hin zu Überweisungen ins Ausland. Sobald Finanzbeamte einen Anfangsverdacht haben, rufen sie sich dort ab, was sie brauchen. Die Schwelle dafür, ins Visier der Fahnder zu geraten, ist niedrig. „Wer Konten im Ausland hat, macht sich per se verdächtig“, weiß Dr. Klaus Höchstetter, Fachanwalt für Strafund für Steuerrecht in München. Bei begründetem Verdacht forschen die Behörden auch in Ländern wie Österreich gezielt nach, mit denen noch kein automatischer Austausch über Konten und Kapitalerträge besteht. „Latent ist die Gefahr der Aufdeckung immer da“, sagt Wawro. Klaus Höchstetter gibt Steuersündern, die mit dem gefühlten Risiko der Entdeckung nicht mehr leben
Schwarzgeld: Wer Erspartes im Ausland lagert, um es vor dem Fiskus zu verbergen, muss mit Entdeckung rechnen. Experten raten, reinen Tisch zu machen. Foto: TV Yesterday können, nur einen Rat: „Der einzige Ausweg ist die Selbstanzeige.“ Das geht, solange die Beamten noch nicht ermitteln oder „bei verständiger Würdigung der Sachlage“ mit einer Ermittlung zu rechnen wäre. So sieht es Paragraf 371 der Abgabenordnung vor. Doch wer bei der Selbstanzeige Fehler macht, stellt sich selbst ein Bein.Wer die erste Karte aufspielt, muss auch alle anderen aufdecken. Bei sauberer Vorbereitung bleibt der Steuersünder straf-
Kampf der Steuerflucht: Immer mehr Staaten kooperieren mit dem Fiskus - Die OECD hat Standards für einen angemessenen Informationsaustausch zwischen den Steuerbehörden in den verschiedenen Staaten entwickelt. Sie sollen die Steuerflucht erschweren. - Seit dem vergangenen Jahr ist die „schwarze Liste“ der Länder, die sich jeglicher Zusammenarbeit verschließen, leer.
Selbst Staaten wie Liechtenstein, Monaco und Andorra haben sich auf die international vereinbarten Standards zu bewegt. Es gibt aber noch etliche Länder, die nicht alle OECDStandards umgesetzt haben. Die meisten liegen allerdings in weiter Ferne: die Bahamas, Grenada, Uruguay oder Costa Rica und Guatemala.
- Selbst Österreich, Luxemburg und die Schweiz sind von der grauen Liste verschwunden. Nachbar Belgien wechselte zum Jahresbeginn vom anonymen Abzug der EU-Quellensteuer zum Informationsaustausch. Per Kontrollmitteilung an den deutschen Fiskus können jetzt Schwarzgeldkonten aufgedeckt werden. ene
frei. Er zahlt seine Schulden nach, plus Strafzuschlag von 6 % pro Jahr – und kann wieder ruhig schlafen. Um das zu erreichen, muss eine Selbstanzeige gut überlegt und vorbereitet sein: Wer sich erst einmal beraten lassen möchte, wendet sich besser nicht an den eigenen Steuerberater. Denn entscheidet sich der Steuerzahler doch gegen die Selbstanzeige, kann ihn sein langjähriger Steuerexperte als Mitwisser nicht mehr betreuen. Eine Selbstanzeige bedarf keiner besonderen Form. Es reicht, das Schriftstück an das Wohnsitzfinanzamt zu senden oder persönlich vorzusprechen und zu Protokoll zu geben. Experten raten, die Selbstanzeige gegenüber dem Finanzamt nicht als solche zu bezeichnen. „Eine neutralere Formulierung wie 'Berichtigung der Steuererklärung' ist die bessere Alternative“, sagt Steuerexperte Vogel. Eine Selbstanzeige zieht prinzipiell ein Strafverfahren nach sich. Falls die Angaben des Steuerzahlers korrekt sind, stellt die Bußgeld- und Strafsachenstelle es später ein. Niemals zu wenig deklarieren: Nach
unten lässt sich der Betrag noch korrigieren. Nach oben darf die Summe nur um 10 % angepasst werden. Sonst entsteht eine so genannte strafrechtliche Lücke. „Der Steuerhinterzieher kann für diesen Betrag oder sogar für seine gesamte „Tat“ dann doch noch strafrechtlich zur Rechenschaft gezogen werden“, so Fachanwalt Höchstetter. Beim ersten Schreiben genügt eine großzügige Schätzung. Später müssen die Angaben auf den Cent genau stimmen. Belege sind nicht zwingend gleich mit einzureichen. Aber der Steuerzahler ist zur Mitwirkung an der Aufklärung verpflichtet. Dann kann die Frage nach entsprechenden Nachweisen doch noch relevant werden. Strafrechtlich beträgt die Verjährungsfrist im Normalfall fünf Jahre. Deshalb sind mindestens die unversteuerten Einnahmen aus dieser Zeit anzugeben. Steuerrechtlich liegt die Verjährungsfrist jedoch bei zehn Jahren. Bei Schwarzgelddepots bestehen die Finanzbeamten deshalb fast immer darauf, dass die zurückliegende Deakade nacherklärt wird. EVA NEUTHINGER
Musikportal sucht Henne mit Kapital S--P: Das Göttinger Jungunternehmen Ciiju ist innovativ: Es startete die nach eigenen Angaben erste legale und kostenlose Musiktauschplattform im Internet. Auch bei der Investorensuche schlugen die fünf Gründer neue Wege ein: Sie schalteten eine Anzeige in einem Fachmagazin für Beteiligungskapital. Doch der Durchbruch blieb bisher aus. Schuld ist die klassische Henne-Ei-Problematik. VDI nachrichten, Göttingen, 5 2. 10, sta
Für Musikliebhaber klingt das paradiesisch: Die Göttinger Ciiju GmbH (sprich: „See you“) erlaubt es ihnen, ganze Alben oder einzelne Singles aus dem Internet zu laden – kostenlos und völlig legal. „Einen Haken gibt es nicht“, verspricht Manfred P. Zilling.„Es gibt lediglich ein paar kleine Einschränkungen“, so der Mitgründer, Business Angel und Professor an der Privaten Fachhochschule Göttingen. Zu den Einschränkungen zählt, dass Musik nur mit „echten Freunden“ getauscht werden darf. „Eine lockere Bekanntschaft via Facebook oder StudiVZ reicht nicht“, unterstreicht der Wirtschaftsinformatiker. Um diese selbst auferlegte Restriktion einigermaßen sicherstellen zu können, gestattet Ciiju jedem Mitglied lediglich 50 Tauschpartner. „Mehr echte Freunde sind unwahrscheinlich“, so Zilling. Außerdem kann jeder Titel nur sieben Mal heruntergeladen werden. „Innerhalb der Plattform wird das über einen Datenbankeintrag sichergestellt“, erklärt der Professor. Wer sich nun für besonders clever hält und den Titel aus der Plattform zieht, um ihn später wieder neu einzustellen, wird enttäuscht. „Ein Wasserzeichen markiert jedes Stück, das von uns in Umlauf gebracht wurde. Kopien werden vom System erkannt und nicht angenommen“, so Zilling.
Wurden alle sieben Downloads getätigt, besteht für Freunde noch immer die Möglichkeit, die Musik anzuhören.„Damit wollen wir einen Kaufanreiz schaffen“, so der Informatiker. „Das ist ein wesentlicher Teil unserer Erlös-Strategie: Wir wollen an den Umsätzen teilhaben, die auf diesem Weg generiert werden.“ Entsprechende Gespräche mit dem Medienkonzern Universal und dem OnlineHändler Amazon seien bereits geführt worden – mit einem „vielversprechende Ergebnis“.
Technisch ist alles vorbereitet. Zur Marktdurchdringung fehlen 750 000 €. Weiteres Geld soll über die Analyse der gehörten Lieder verdient werden. „Der jeweilige Musikgeschmack sagt viel über die Persönlichkeit eines Nutzers aus“, ist Zilling überzeugt. „Wer Gangster-Rap hört, kauft vielleicht auch einschlägig beliebte Mode-Accessoires. Wir bieten den entsprechenden Anbietern also eine geeignete Werbeplattform.“ Außerdem sollen jedem Nutzer regelmäßig neue Lieder und Interpreten vorgestellt werden, die zu seinen bisherigen Hörgewohnheiten pas-
Ready to rock: Die Ciiju Gründer Robert Maaßen, Philipp Wang, Manfred Zilling, Matthias Quade und Boris Blum-Oeste (v.l.) treten an, um den Musikmarkt zu verändern. Fans aller Stilrichtungen bieten sie eine legale Tauschbörse, Musikern eine kostenlose Werbeplattform. Foto: Ciiju sen. „Basis dieser Funktion ist eine brandneue Fraunhofer-Technologie zur Musikerkennung“, so Zilling. „Weitere Affiliate-Ansätze sind denk- und kurzfristig realisierbar“, erklärt der E-Commerce-Experte, der als Serial-Entrepreneur schon mehrere Online-Shops erfolgreich gestartet hat. „Technisch ist alles vorbereitet.“ Das Problem sei allein fehlendes Kapital. „Für die M arktdurchdringung benötigen wir rund 750 000 €. Das Geld würden wir nutzen, um Dienstleister für Dialogmarketing und Customer Relationship Management zu engagieren. Mit ihnen wäre es ein leichtes, die Mitgliederzahlen von heute rund 7000 auf über 250 000 zu erhöhen“, glaubt Zilling. „Dann
wären wir auch für die Werbe- und Musikindustrie interessanter.“ Doch bisherige Gespräche mit potenziellen Investoren blieben erfolglos. „Einige bemängelten die noch zu kleine Mitgliederzahl, anderen fehlte ein Commitment der M usik- und Werbe-Industrie. Eine öffentliche Förderbank verlangte einen privaten Lead-Investor, ein privater Geldgeber wiederum machte das Co-Investment eines staatlichen Fonds zur Voraussetzung für sein Engagement.“ Ein schwieriges Dilemma: Ohne Geld keine Kunden. Und ohne Kunden kein Geld. Angesichts dieser schwierigen Situation wagte Zilling ein ungewöhnliches Experiment: Er nahm aber-
mals gut 3000 € in die Hand und schaltete eine ganzseitige Anzeige in der Dezember-Ausgabe eines Fachmagazin für Beteiligungskapital: „Chancenorientierte (Co-)Investoren gesucht!“ heißt es dort. Auf Hochglanzpapier wird das Geschäftsmodell erläutert. Dabei ist von „marktreifer Technologie“ und einem Marktvolumen von 143 Mio. € die Rede. Außerdem wird das Kernteam vorgestellt: „Exzellent ausgebildete Informatiker und Wirtschaftswissenschaftler mit Erfahrung in der Monetarisierung von Online-Geschäftseinheiten.“ Genutzt hat die Initiative nichts. „Wir bekamen nicht eine einzige Anfrage“, erklärt Zilling enttäuscht. Erklären kann er sich diese Pleite kaum. „Vielleicht haben die Adressaten die Anzeige missverstanden – so nach dem Motto: Wie verzweifelt sind die denn?“ Aufgeben kommt für das Göttinger Quintett trotzdem nicht in Frage. Im Gegenteil: Die Gründer arbeiten bereits an einer Erweiterung ihrer Plattform. So soll es beispielsweise schon bald möglich sein, Bandprofile einzustellen. Das ist vor allem für Nachwuchskünstler interessant. Sie können sich auf diesem Wege mit etablierten Künstlern vergleichen und so auf ihre Musik aufmerksam machen. Der Vorteil für Ciiju ist die Mundpropaganda innerhalb der Musiker-Szene. Außerdem werden zusätzliche Inhalte generiert, was sich positiv auf das Suchmaschinen-Ranking auswirkt. „Die Zeit arbeitet für uns“, so Zilling.„Der Nutzerzuwachs wird stetig größer. M ittelfristig werden wir die kritische Masse an Mitgliedern erreichen. Dann stehen bestimmt auch weitere Kapitalgeber auf der Matte“, ist der Business Angel überzeugt. „Aber ob wir sie dann noch reinlassen?“ S. ASCHE
Kärntner vdi nachrichten Wirtschaft
Design: Norbert Küpper 37 20 TECHNIK & FINANZEN ParkettNotizen
Die New Economy startet erst jetzt VDI nachrichten, Frankfurt, 12. 3. 10, ps
Es war der Höhepunkt eines nie dagewesenen Booms und gleichzeitig der Auftakt zu einer der größten Kapitalverbrennungen in der Geschichte: Vor zehn Jahren, am 10. März, erreichte der Auswahlindex Nemax 50 bei 9666 Punkten sein Allzeithoch. Erst drei Jahre vorher war an der Börse der Neue Markt für junge Technologiefirmen ins Leben gerufen worden. Auch nach dem Gipfelsturm herrschte weiter Goldgräberstimmung. Das Internet wurde als Massenmedium entdeckt. Das Mobiltelefon verbreitete sich. Da kamen Unternehmen wie Intershop, Mobilcom oder Gigabell gerade recht, um Wachstumsfantasien zu wecken. Es gab zwar auch mahnende Stimmen, doch die Masse der Anleger fand nichts dabei, wenn der TV-Rechtehändler EM-TV höher bewertet wurde als der gesamte Disney-Konzern. Fast jeden Tag strebten Unternehmen an die Börse. Erstmals gingen den als konservativ geltenden Deutschen die Gäule durch. Nicht wenige nahmen Kredite auf, um bei Börsendebüts Zeichnungsgewinne zu erzielen. Doch 13 Tage nach den Höchstständen erhielt diese Lizenz zum Gelddrucken tiefe Kratzer. Mit dem Internet-Portal Lycos Europe debütierte erstmals ein Nemax-50-Aspirant unterhalb des Ausgabekurses. Mit der Pleite von Gigabell etwas später war der Nimbus endgültig gebrochen. Der Niedergang war schnell und schmerz- Stefan Wolf arbeitet voll. Anleger verloren als Finanzjournalist in kurzer Zeit sehr viel u. a. für das ARDGeld. Die Anschläge Börsenstudio. Foto: Miguletz vom 11. September und die Skandale um Bilanzschummeleien (Enronitis) verstärkten und verlängerten den Salamicrash, der die Anleger in Atem hielt. Nur wenige Pflanzen des Neuen Marktes, der am 5. Juni 2003 geschlossen wurde, haben gehalten, was sie versprochen hatten, nämlich Geld zu verdienen. United Internet ist so ein Beispiel. Das Unternehmen hat sich zur ernsten Konkurrenz für die Telekom gemausert. Die Biotech-Firma Qiagen wird sogar zuweilen als Aufstiegskandidat für den Dax gehandelt. Doch der damalige Traum, dass man mit dem Internet großes Geld verdienen kann, erfüllt sich nur langsam. Erst jetzt ist das Netz schnell genug, um Filme zu schauen, Handel zu treiben und andere Dinge zu tun, von denen man damals geträumt hat. Der Crash auf Raten ist mit der aktuellen Krise indes kaum vergleichbar. Zwar kostete die Pleitewelle eine Menge Jobs (auch in den Banken), doch zeigte sich die Weltwirtschaft nicht als ansteckungsanfällig. Ganz anders sieht es heute aus. Die Spekulationsblase mit Immobilienpapieren hat das Finanzsystem im Mark erschüttert. STEFAN WOLFF
Aus der Wirtschaft
Konjunktur: Industrieumsatz steigt dank guter Exporterlöse Erstmals seit Ausbruch der Finanzkrise hat die deutsche Industrie wieder ein Umsatzplus geschafft. Die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes nahmen im Januar 2,6 % mehr ein als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Der um Preisschwankungen bereinigte Auslandsumsatz legte um 7,3 % zu. Auf dem Heimatmarkt schrumpften die Einnahmen um 1,1 %. rtr
Unternehmen: Zahl der Insolvenzen nahm 2009 deutlich zu Die Wirtschaftskrise hat erstmals seit sechs Jahren wieder mehr Firmen in die Pleite getrieben. Im vergangenen Jahr erklärten sich laut Statistischem Bundesamt knapp 33 000 Unternehmen für zahlungsunfähig. Das waren 11,6 % mehr als 2008. Dabei entstand ein
Schaden in Rekordhöhe: Die Gerichte bezifferten die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger auf rund 85 Mrd. €. rtr
Bundesbank: Milliarden-Überschuss fließt in die Staatskasse Die Bundesbank hat 2009 nach eigenen Angaben einen Überschuss von 4,1 Mrd. € erzielt – 2008 hatte dieser noch bei 6,3 Mrd. € gelegen. „Der Rückgang ist vor allem auf niedrigere Zinserträge zurückzuführen“, erklärte Bundesbankpräsident Axel Weber. Der Überschuss wurde an den Bund abgeführt. apn
Studie: Konjunkturprogramme sichern Arbeitsplätze Mehr als die Hälfte der Unternehmen, die Hilfen aus dem 40 Mrd. € schweren Konjunkturprogramm in Anspruch genommen haben, hat den Erhalt von Stellen zur Priorität gemacht, so eine Studie der Deutschen Bank. Bei 40 % spielten die Mittel eine wesentliche Rolle für das weitere Bestehen der Firma. An der Umfrage nahmen 400 Unternehmen teil. rtr VDI nachrichten, Düsseldorf, 12. 3. 10 pschwarz@vdi-nachrichten.com
VDI nachrichten · 12. März 2010 · Nr. 10
Auch für Anleger heißt G: Die wachsende Weltbevölkerung und der zunehmende Wohlstand der Schwellenländer sorgen dafür, dass weltweit immer mehr Wasser benötigt wird. Davon können auch private Anleger profitieren. VDI nachrichten, Düsseldorf, 12. 3. 10, ps
Hahn auf, Wasser marsch: In unseren Breiten ist sauberes Trinkwasser in gewünschter Menge eine Selbstverständlichkeit. Der durchschnittliche Wasserverbrauch in Europa liegt pro Kopf und Tag bei rund 160 l, in den USA liegt er sogar fast doppelt so hoch. Die Trinkwasserversorgung in großen Teilen Afrikas und Asiens ist
hingegen katastrophal. Im Schnitt liegt der Wasserverbrauch in Afrika gerade mal bei 30 l pro Person und Tag – Tendenz sinkend. Das Problem: Obwohl rund 70 % der Erde aus Wasser besteht, ist nur ein Bruchteil für den Menschen genießbar. Etwa 97,5 % aller Vorräte sind salzhaltig. Und der Großteil der verbleibenden 2,5 % ist in Gletschern und polaren Eismassen gebunden. Unter dem Strich können nur 0,25 % der globalen Wasserreserven als Trinkwasser genutzt werden. Weltweit haben daher rund 1,1 Mrd. Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die meisten von ihnen leben in Asien und Afrika. Rund 2,4 Mrd. Menschen sind an keiner ausreichenden Abwasserversorgung angeschlossen. Die Uno wollte bis 2015 diese alarmierenden Werte hal-
Investieren in Wasser: So können Sie einsteigen Wer sich als Anleger auf dem Wassermarkt engagieren möchte, hat dafür zahlreiche Möglichkeiten. Hier einige Beispiele: - Best Water Technologie (AT0000737705) ist eines der führenden europäischen Unternehmen für Wasseraufbereitungslösungen und Hochleistungsmembrane für die Brennstoffzellenindustrie. Zwar musste die Aktie des österreichischen Unternehmens im Zuge der Krise kräftig Federn lassen, seit Anfang 2009 hat sich der Kurs jedoch verdoppelt – Tendenz steigend. - Anleger, die nicht alles auf eine Karte setzen wollen, sollten indes einen breit gestreuten Fonds wählen. Mit dieser Anlageform werden mögliche Kursgewinne zwar bescheidender ausfallen als mit einer einzelnen Aktie. Auf der anderen Seite ist das Verlustrisiko deutlich geringer. Zu den besten seiner Art zählt der Sarasin Sustainable Water Fund (LU0333595436). Der Fonds investiert weltweit
mindestens zwei Drittel des eingesammelten Kapitals in Aktien von Unternehmen, die sich durch einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser auszeichnen und dabei ökologische und soziale Nachhaltigkeitsaspekte mitberücksichtigen. Der Haken: Der Ausgabeaufschlag des Fonds beträgt 5 % und die jährliche Verwaltungsgebühr 1,75 %. - Deutlich günstiger fahren Anleger mit dem passiv gemanagten Fonds (ETF) iShares S&P Global Water (DE000A0MSAG2). Bei diesem Fonds fällt lediglich ein Ausgabeaufschlag von 3,0 % an – und die jährlichen Kosten sind mit 0,65 % ebenfalls niedriger als bei aktiv gemanagten Fonds. Ziel des Managements ist ein Ertrag zu erzielen, der die Rendite des S&P Global Water Index widerspiegelt. Ein Aktienbarometer, das die weltweit größten Wasserunternehmen vereint. Mit Erfolg: Auf Jahressicht kletterte der Kurs des Fonds um über 34 %. fvd
es „Wasser marsch!“
bieren. Doch davon ist sie weit entfernt. Nach Meinung von Experten wird sich die Wasserknappheit in den kommenden Jahren eher verschärfen. Denn mit dem Anstieg der Weltbevölkerung nimmt auch die Nachfrage nach Nahrungsmitteln, Energie und weiteren Gütern zu – der Wasserbedarf steigt. „Betroffen sind vor allem die Regionen, die schon heutzutage unter akuterWasserknappheit leiden“, weiß Bernhard Engl, Nachhaltigkeitsexperte der Fondsgesellschaft Swisscanto. Mit seiner Meinung steht Engl nicht allein da: Die US-Organisation Population Action International (PAI) rechnet ebenfalls damit, dass in Zukunft vor allem Afrika und Asien unter chronischem und immer wiederkehrendem Trinkwassermangel leiden werden. Hoffnung, dass die weltweite Wasserknappheit in den Griff zu bekommen ist, hat Experte Engl kaum. „Einige Länder – allen voran in Asien und Afrika – werden in den kommenden Jahren vom Trinkwasserimport abhängig sein“. Gemessen an diesem Bedarf wird in der Branche zu wenig investiert – und zwar nicht nur in den aufstrebenden Volkswirtschaften. „In vielen Industrieländern wurde die Wasserinfrastruktur ungenügend gewartet. Und in den ärmeren Regionen hinkt der Infrastrukturausbau der steigenden Wassernachfrage hinterher“, heißt es in einer aktuellen Branchenstudie der Deutschen Bank. Unter den entwickelten Industriestaaten schieben vor allem die USA und Großbritannien einen giganti-
schen Investitionsstau vor sich her. „Allein der Investitionsbedarf für die veralteten Trinkwasserleitungen in den USA wird in den kommenden 20 Jahren auf etwa 1000 Mrd. $ geschätzt“, weiß Engl. In den meisten Entwicklungsländern und prosperierenden Schwellenstaaten muss indes erst eine intakte Wasser-Infrastruktur aufgebaut werden. So gelten beispielsweise im Reich der Mitte rund 400 der größten 668 Städte als unterversorgt. „China wird allein für die Abwasseraufbereitung und -entsorgung bis 2011 rund 125 Mrd. $ investieren“, prognostiziert Engl.
Nach Expertenschätzung haben weltweit mehr als
1 Mrd. Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Begehrtes Nass: Um den steigenden Wasserbedarf zu befriedigen, müssten eine Studie zufolge jährlich bis zu 500 Mrd. € investiert werden. Foto: Fotolia
Die Experten der Deutschen Bank blasen ins gleiche Horn: „2006 gab es in China erst knapp 1000 Kläranlagen. Inzwischen ist die Zahl zwar gestiegen, aber ein Vergleich mit Deutschland (rund 10 000 Kläranlagen) signalisiert den nach wie vor immensen Rückstand.“ Summa summarum schätzen die Analysten, dass der weltweite Investitionsbedarf im globalen Wassermarkt bis zu 500 Mrd. € pro Jahr beträgt. Für Hersteller von Wassertechnologien besteht daher in den kommenden Dekaden enormes Absatzpotenzial. „Unternehmen, deren Fokus in erster Linie auf der Wasseraufbereitung und -versorgung liegt, werden künftig stärker wachsen als der Gesamtmarkt“, ist Experte Engl überzeugt. „Die Nachfrage nach effizienten Bewässerungsanlagen, Meerwasserentsalzungs- und Kläranlagen, technischen Ausrüstungen, Filteranlagen oder Desinfektionsverfahren dürfte besonders stark zulegen“, fügen die Experten der Deutschen Bank hinzu. FRANZ VON DEN DRIESCH
Übernahmekarussell kommt nur langsam in Fahrt U: Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat dem Markt für Fusionen und Übernahmen einen Dämpfer versetzt. Inzwischen blicken viele Unternehmer und Investoren aber wieder optimistischer in die Zukunft. Im folgenden Beitrag analysiert Christoph Mann von der Frankfurter Corporate Finance Beratung Close Brothers die weitere Entwicklung. VDI nachrichten, Frankfurt, 12. 3. 10, ps
Im vergangenen Jahr wurden weltweit Unternehmensverkäufe mit einem Transaktionswert von rund 1200 Mrd. € angekündigt – ein Rückgang von rund 36 % im Vergleich zu 2008. Diese Zahlen meldet der Marktforscher Thomson Financial. Wesentliche Treiber in einem weithin schwachen Markt waren 2009 kleine und mittelgroße Transaktionen sowie Übernahmen angeschlagener Unternehmen. Auf Käufer- und Verkäuferseite prägten wie 2008 abermals strategische Investoren das Bild. Mit einem Anteil von nur rund 8 % am weltweiten Volumen von Mergers & Acquisitions (M&A) war es für Private Equity Häuser hingegen das schlechteste Jahr seit 2002. Welche Entwicklung zeichnet sich in diesem Jahr in wichtigen Wirtschaftszweigen ab? Automobil Der deutsche Automobilmarkt präsentiert sich derzeit zweigeteilt: Einer sehr schwachen Binnennachfrage stehen deutliche Zuwächse im Export gegenüber. Nach dem künstlichen Boom durch die Abwrackprämie gab es im Februar 2010 in Deutschland 30 % weniger Neuzulassungen als noch im Vorjahr. Die Auslandsnachfrage hingegen stieg den fünften Monat in Folge. Die großen Automobilhersteller sollten dank Kapazitätsanpassungen und Kostensenkungsprogrammen für dieses Jahr deutlich besser aufgestellt sein als 2009. Wesentlich dramatischer sieht die Situation bei den Zulieferern aus. Nach einigen spektakulären Insolvenzen, wie z. B. Edscha, Karmann, Plastal, TMD Friction und Stankiewicz, droht nun eine weitere Welle von 50 bis 100 Insolvenzen. Ein großer Teil der Transaktionen
wird deshalb wieder auf das Konto angeschlagener Unternehmen gehen. Daneben werden in diesem Jahr ein weiter anhaltender Konsolidierungsdruck und strategische Überlegungen der Automobilproduzenten die M&A-Landschaft bestimmen. Beispielhaft stehen hierfür der Einstieg von arabischen Großinvestoren bei VW (Qatar Investment Authority) und Daimler (Aabar Investment PJSC) im vergangenen Jahr. Maschinenbau Nach dem verheerenden Einbruch um 38 % im letzten Jahr lag der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau im Januar abermals um 3 % unter dem des Vorjahres. Die sehr schwache Inlandsnachfrage konnte vom traditionell starken Exportgeschäft nicht aufgefangen werden. Kurzarbeit, Stellenstreichungen und geringere Produktionszahlen sind die Folge. Trotz eines Jahresumsatzes von zuletzt 151 Mrd. € und seiner herausragenden Bedeutung für die deutsche Wirtschaft wird der Maschinenund Anlagenbau auch 2010 keine nennenswerte Rolle im M&A-Markt spielen. Transaktionen wie die Übernahme der Lewa Pumpen durch den japanischen Wettbewerber Nikkiso sollten dieses Jahr eher die Ausnahme bleiben. Chemie Nach einem historischen Tiefpunkt zur Jahresmitte 2009 hat die chemische Industrie wieder an Fahrt gewonnen. Besonders der Export und die Nachfrage aus Asien, Südamerika und Osteuropa stützen die Aufwärtsbewegung. Die Kapazitätsauslastung stieg von 72 % im Oktober 2009 auf 78 % zum Jahresende. Trotz der guten Entwicklung sind viele Unternehmen noch mit den Auswirkungen der Rezession be-
Die zehn größten Transaktionen mit deutscher Beteiligung 2009 Datum
Käufer
Zielunternehmen
Branche
Jan. 09 Nov. 09
RWE Volkswagen
Essent Porsche
Energie Automobil
Erworbene Anteile 100 % 49,9 %
Nov. 09
Liberty Global Inc
Unitymedia
Medien
64,4 %
Feb. 09
Hansestadt Hamburg/ Schleswig Holstein SoFFin Integra / Kom9 EQT / GIC
HSH Nordbank Hypo Real Estate Thüga Springer Science + Business
Finanzdienstleistung Finanzdienstleistung Energie Medien
64,2 % 81 % 100 % 100 %
Jun. 09 Okt. 09 Dez. 09 Mrz. 09 Jan. 09 Apr. 09
Aabar Invest.PJSC SoFFin K+S
Daimler Commerzbank Morton International
Automobil Finanzdienstleistung Spezialchemie
9,1 % 25 % 100 %
Verkäufer Altaktionäre Porsche Automobil Holding BC Partners / Apollo Management Altaktionäre nicht genannt Eon Ruhrgas Cinven / Candover Investments nicht genannt nicht genannt Rohm and Haas
Kaufpreis i. Mrd. € 7,3 3,9 3,5 3,0 2,9 2,9 2,3 1,9 1,8 1,3
Quelle: Mergermarket/Stand: 5. 3. 2010
schäftigt. Die Erholung wird 2010 daher eher langsam und ungleichmäßig verlaufen. Sie leidet noch unter den in der Vergangenheit geschaffenen Überkapazitäten. Transaktionen dürften sich mehrheitlich auf denVerkauf von unprofitablen Unternehmensteilen und strategischen Randaktivitäten beschränken. Bilanzstarke Unternehmen könnten das gegenwärtige Marktumfeld nutzen, um Akquisitionen zur Portfolioabrundung zu tätigen (etwa in der Spezialchemie). Energie In der Energiebranche wurden 2009 einige große Deals getätigt. Die größte Transaktion war der Erwerb des niederländischen Versorgers Essent durch RWE für 7,3 Mrd. €, gefolgt vomVerkauf der Thüga durch E.on an ein kommunales Erwerberkonsortium für 2,9 Mrd. € Für 2010 kündigt sich bereits die nächste M illiarden-Transaktion an. Evonik hat vor wenigen Wochen den Verkauf seines Energieversorgers Steag eingeläutet und rechnet mit regem Interesse aus dem In- und Ausland. Wesentliche Transaktionen im Bereich Erneuerbare Energien waren 2009 der Verkauf der SSB Wind Systems an Emerson und die Übernahme der Aleo Solar durch Bosch. Im Vergleich zur Windenergie kämpft die Solarindustrie allerdings mit massiven Überkapazitäten, sinken-
den Preisen und schwindender politischer Unterstützung. Besonders die Branchenführer Q-Cells und Conergy stehen nach verlustreichem Jahr unter massivem Druck und werden Kooperationen und Zusammenschlüsse mit anderen Unternehmen in Betracht ziehen.
Ein neuer Trend in der Zusammenarbeit zwischen den Banken zeichnet sich derweil in Frankreich ab. Dort werden zahlreiche JointVentures z. B. im Bereich der Konsumentenkredite, des Asset Managements und im Online Banking geschlossen (z. B. Crédit Agricole und Société Générale).
Finanzdienstleistungen Am deutlichsten hat sich die Finanzmarktkrise auf das Dealverhalten im Finanzdienstleistungssektor ausgewirkt. Über den Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) war der deutsche Staat im vergangenen Jahr durch Beteiligungen u. a. an Commerzbank, Hypo Real Estate und WestLB der bedeutendste Akteur. Die sich weiter verstärkende Konsolidierung wird mit einer Konzentration der Banken auf Kernfunktionen einhergehen. Zahlreiche Tochtergesellschaften und Geschäftsbereiche werden dabei auf den Prüfstand gestellt und zur Veräußerung kommen (etwa BHF Asset Servicing). Profiteur und Taktgeber dieser Entwicklung dürfte 2010 wohl auch wieder die Deutsche Bank sein. Der Branchenführer in Deutschland treibt seit vielen Jahren den Ausbau seines Privat- und Firmenkundengeschäfts voran (Übernahme von Postbank, Sal. Oppenheim, Norisbank, Berliner Bank, Commercial Banking der ABN Amro).
Fazit Dank der ersten positiven Signale aus einigen Branchen kann man in diesem Jahr von einer Stabilisierung des M&A-Marktes auf niedrigem Niveau ausgehen. Dabei werden Übernahmen krisengeschüttelter Unternehmen und Konsolidierungstransaktionen ein wichtiger Markttreiber bleiben. Auf der Käuferseite werden Industriekonzerne weiter dominieren. Sie sind bereit, bei interessanten Akquisitionen strategische Prämien zu zahlen. Das Comeback von Private Equity Investoren hängt davon ab, ob sich der Bankenmarkt öffnet und adäquates Fremdkapital (besonders für Mittelstandstransaktionen) bereitsteht. Erst dann sind Finanzinvestoren wieder voll wettbewerbsfähig. CHRISTOPH MANN Christoph Mann ist Manager im Bereich Mergers & Acquisitions bei Close Brothers Corporate Finance in Frankfurt. Das Beratungsunternehmen ist eine Tochter der japanischen Investmentbank Daiwa Capital Markets.
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VDI nachrichten · 28. Mai 2010 · Nr. 21
TECHNIK & WIRTSCHAFT
Robotik erlebt Aufwärtstrend R: Seit einigen Monaten können sich Hersteller von Robotern wieder einer steigenden Nachfrage erfreuen. Nach einem schwierigen Jahr 2009 stehen nun neue Anwendungen und „grüne“ Technologien auf dem Programm. Die will die Branche vom 8. bis 11. Juni auf der Messe Automatica in München zeigen. VDI nachrichten, Düsseldorf, 28. 5. 10, ciu
Foto: VDMA
In verhalten optimistischen Prognosen rechnet der Bereich Robotik + Automation des Verbands Deutscher Maschinen und Anlagenbau (VDMA) 2010 mit einer Umsatzsteigerung von 5 % auf 6,4 Mrd. € gegenüber dem Vorjahr. Nach einem heftigen Umsatzeinbruch war die Branche 2009 zwischenzeitlich mit 6,1 Mrd. € auf das Niveau von 2002 zurückgefallen, sagte Michael Wenzel, Vorsitzender des Bereichs Robotik + Automation, gegenüber den VDI nachrichten. International sieht es ähnlich aus: Wie das IFR Statistical Department mitteilte, stürzten im 1. Quartal 2009 insbesondere die Verkaufszahlen von Industrierobotern drastisch
„Im ersten Quartal 2010 haben die Auftragseingänge in Deutschland Fahrt aufgenommen.“ Thilo Brodtmann, Geschäftsführer VDMA Robotik und Automation
ab. Dabei seien hauptsächlich die Bestellungen der Automobilindustrie storniert oder verschoben worden. Nach einem weiteren Rückgang im 2. Quartal 2009 befänden sich die Verkäufe von Industrierobotern seit dem 3. Quartal wieder im Aufwärtstrend. Die wichtigsten Impulse für die langsame Erholung seien von den asiatischen Wachstumsmärkten, vor allem von China ausgegangen. Aber auch in den USA verzeichnete man zu diesem Zeitpunkt steigende Roboterverkäufe. Mit leichter Verzögerung belebte sich der europäische Markt im Verlaufe des 4. Quartals. An das Rekordjahr 2008 kämen die Verkaufszahlen aber erst wieder 2012 heran, schätzt die IFR. In Japan, wo es durch die globale Wirtschaftskrise ebenfalls abwärts ging, setze man derzeit vor allem auf die Fertigung von HybridElektroautos, berichtet Junji Tsuda, IFR Vizepräsident, Yaskawa/Motoman, Japan. Der Aufwärtstrend, der sich in den beiden letzten Quartalen des vergangenen Jahres abzeichnete, setzt sich lautVDMA nun langsam fort.„Im ersten Quartal 2010 haben die Auftragseingänge in Deutschland für Robotik und Automation wieder Fahrt aufgenommen und sind im Durchschnitt hoch zweistellig gewachsen gegenüber dem ersten Quartal 2009“, sagte Thilo Brodtmann, Geschäftsführer VDMA Robotik und Automation, gegenüber denVDI nachrichten. Damals sei der absolute Tiefpunkt erreicht gewesen. Inzwischen zeigten die Indikatoren deutlich nach oben. „Noch registrieren vor allem Komponentenhersteller eine starke Nachfrage, aber auch bei Systemen steigen die Auftragseingänge wieder an“, erklärte Brodtmann. Projekte, die auf Eis gelegen hätten, würden wieder aufgenommen. Optimismus ist mittlerweile auch wieder bei Kuka Roboter in Augsburg zu spüren. „Nach Amerika und Asien ziehen nun auch die Märkte in Europa wieder merklich an – mit bis zu zweistelligen prozentualen Zuwäch-
3-D-Bilder eröffnen Perspektiven VDI nachrichten, Düsseldorf, 28. 5. 10, ciu
A: Nachdem klassische Bildverarbeitungssysteme mit ihren zweidimensionalen Bildern bereits viele Bereiche der Automatisierungstechnik erobert haben, sehen Branchenexperten nun die 3-D-Vision am Anfang einer rasanten Entwicklung. Mit zunehmender Leistungsfähigkeit und immer einfacherer Bedienung sollen 3-D-Vision-Systeme die Robotertechnik und ganze Automatisierungssysteme revolutionieren. „Nach unserer Marktanalyse werden bereits 10 % des gesamten Branchenumsatzes allein mit dreidimensionalen Messaufgaben realisiert –
Roboter mit Überblick: Die Software Halcon 10 unterstützt das dreidimensionale Erfassen von Objekten. Foto: MVTec
Tendenz steigend! Dazu kommen bereits existierende Anwendungen in der Automatisierung“, erklärte Patrick Schwarzkopf, Leiter des Bereichs Industrielle Bildverarbeitung im Verband Deutscher M aschinen und Anlagenbau (VDMA), Frankfurt/ Main, im Vorfeld der Messe Automatica. Auch für Olaf Munkelt, Vorsitzender des Vorstandes VDMA Industrielle Bildverarbeitung, und Geschäftsführer der MVTec Software, steht fest: „3-D-Vision steht am Anfang einer rasanten Entwicklung. Die Verschmelzung von Maschinen und Bildverarbeitungstechnologien ist vorauszusehen.“ Sein Unternehmen ist auf Software für die industrielle Bildverarbeitung spezialisiert. Notwendig ist räumliches Sehen z. B., um Objekte unabhängig von ihrer Raumlage zu erfassen. Anhand ihrer Raumkoordinaten können somit auch verkippte und verdrehte Objekte eindeutig erkannt werden. Das sei in Kombination mit einem Roboter insbesondere dann wichtig, wenn Produkte aus einer unsortierten Kiste geholt werden. Verschiedene Konzepte zur 3-D-Vision werden dazu vom 8. bis 11. Juni 2010 auf der Messe Automatica 2010 in München vorgestellt. CIU
Effiziente Handhabungstechnik entsteht in Teamarbeit VDI nachrichten, Düsseldorf, 28. 5.10, ciu
A: Anlagen der Handhabungs- und Montagetechnik sind auf die jeweiligen Anwendungen zugeschnitten. Vor dem Hintergrund der Gesamteffizienz, unter Betrachtung aller Lebenszykluskosten, ist die enge Zusammenarbeit beider Parteien umso wichtiger. Branchenspezifisches Wissen ist dabei unerlässlich. Zu den Herstellern von flexiblen Zuführ- und Handlingsystemen für die Medizintechnik, Pharma- und Kosmetikindustrie zählt z. B. Sortimat Technology aus Winnenden. Für das Unternehmen erklärte Silke Fischer imVorfeld der Messe Automatica: „Wir arbeiten frühzeitig mit unseren Kunden eng zusammen und versuchen, die automatisierungstechnischen Voraussetzungen des Produkts mit seinem Design deckungsgleich zu bekommen.“ Gelinge das, könne dem Kunden eine höhere Prozess-
sicherheit garantiert werden, bis hin zu verkürzten Zykluszeiten. Auf eine frühzeitige Kooperation setzt auch Automatisierungsspezialist Schunk, Lauffen a. N. Matthias Poguntke, Leiter Produktmanagement Greifsysteme und Standardkomponenten Automation, erklärte dazu: „Damit ist es möglich, individuelle Lösungen in einem akzeptablen Zeitrahmen umzusetzen. Kunden profitieren dann bereits in der Konzeptionsphase von unserem umfassenden Know-how in Handhabung und Montage.“ Mit dem verstärkten Blick auf die Betriebskosten sind bei Anlagenbauern und Komponentenanbietern zunehmend Lösungen zur Steigerung der Energieeffizienz gefragt. Diese werden Aussteller der Automatica vom 8. bis 11. Juni in München z. B. in Form von Mikroventilen und Monitoringsystemen vorstellen. CIU
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Automatica News
Roboter: Denso Robotics verstärkt Aktivität in der Medizintechnik
Im Dienst der Medizin: In der „i.v. Station“ bereitet der Roboter unter sterilen Bedingungen Medikamente zu. Foto: Denso Zusammen mit dem Südtiroler Partner Health Robotics erweitert Denso Robotics, Mörfelden/Walldorf, derzeit die Anwendungsbereiche seiner kompakten Industrieroboter um Applikationen für die Medizintechnik und die pharmazeutische Industrie. Dies teilte das Unternehmen im Vorfeld der Messe Automatica mit. Besonderes Merkmal der Roboter sei die hohe Wiederholgenauigkeit, hieß es bei Denso Robotics. CIU
Produktion: Solarindustrie entdeckt die Automatisierungstechnik
Es geht aufwärts: Was mit Robotern noch alles möglich ist, zeigt diese Konzeptstudie für das Training von Hubschrauberpiloten von Heli Aviation. Neben dem Massenmarkt Automobilindustrie öffnen sich Hersteller zunehmend neuen Branchen. Foto: Kuka sen“, erklärte der Geschäftsführer von Kuka Roboter, Manfred Gundel. Auf der Anwendungsseite seien dabei die Entwicklungen in der Lebensmittelbranche sowie im Bereich Solar besonders hervorzuheben. Grundsätzlich stellte Gundel fest: „Aus Robotersicht haben alle Branchen inklusive dem Automotive-Bereich nach dem Krisenjahr 2009 eine Aufholjagd gestartet.“ Das vomVDMA für die Robotik und Automation 2010 zuletzt prognostizierte Umsatzwachstum von 5 %, wurde von den bisherigen Monats-
zahlen übertroffen. „Diese Entwicklung zeigt, dass wir die Wende geschafft haben und optimistisch in die Zukunft blicken“, sagte Brodtmann. Die Branche sei vom Umsatzniveau des Jahres 2007 allerdings noch deutlich entfernt. Als Zukunftsbranche, die die Produktivität und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Anwender steigere und „grüne“ Technologien überhaupt erst in die M assenfertigung bringe, habe die Robotik und Automation jedoch gute Perspektiven. Das müsse die Branche künftig aller-
dings noch stärker verdeutlichen. Denn noch immer gebe es laut Brodtmann Schwierigkeiten bei der Finanzierung. „Die Unternehmen müssen aber häufig ihre Produkte über Monate vorfinanzieren, was vielen Kreditsachbearbeitern nicht klar ist“, ärgerte sich Brodtmann. Auf der Automatica vom 8. bis 11. Juni soll aber die fachliche Kompetenz im Vordergrund stehen. Neben Robotern und Handhabungstechnik werden dann in M ünchen Bildverarbeitung und Mechatronik gezeigt. LARS WALLERANG
Automatisierungstechnik im Dienst des Klimaschutzes P: Geregelte Prozesse haben schon immer einen Beitrag zu hoher Effizienz geleistet. Nun rückt ihr Potenzial zum Klimaschutz verstärkt in den Vordergrund. Im Schwerpunkt „Green Automation“ will die Messe Automatica vom 8. bis 11. Juni zeigen, wie mit Leichtbau und gezielter Regelung Ressourcen gespart werden können. VDI nachrichten, Düsseldorf, 28. 5. 10, ciu
„Ich bin davon überzeugt, dass deutsche Unternehmen mit ihren Anstrengungen auf dem Gebiet der effizienten Energieumwandlung und Energienutzung nicht nur eine Vorreiterrolle in der Welt spielen, sondern auch Standards setzten werden“, sagte kürzlich Alexander Verl, Leiter des Fraunhofer Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA), Stuttgart. Zusammen mit Industriepartnern wird das IPA dies mit einigen Ausstellungsstücken Anfang Juni während der Automatica in München demonstrieren. Im Zentrum des Schwerpunktes „Green Automation“ soll nach Informationen der Messe München dann ein am IPA entwickelter Seilroboter stehen. Anstelle von Zylindern oder massiven Armen übernehmen bei diesem sieben bis acht digital gesteuerte Seilwinden die Positionierung des Endeffektors. Durch das geringe Eigengewicht der bewegten Teile erreicht die Seilkinematik „IPAnema“ laut den Stuttgarter Forschern des Bewegungsgeschwindigkeiten
bis zu 10 m/s und Beschleunigungen bis zu 10 g. Im Labor habe der Prototyp eine Wiederholgenauigkeit von unter 0,5 mm erreicht. Aber auch bei anderen Konzepten wird Gewicht und somit Bewegungsenergie gespart. Ein solches Beispiel ist der siebenachsige Leichtbauroboter Kuka LBR, für den Kuka Roboter ein ein Verhältnis von 2:1 zwischen Eigengewicht und Traglast angibt. Die Industrieroboter arbeiten mit leichten und damit schnellen, Strom sparenden Kohlefaserarmen. Auch beim Positioniersystem Elzi von Bahr Modultechnik wurde Gewicht eingespart: Die M otoren der Z-Achse werden nun nicht mehr mitbewegt, da neben der optimalen Anordnung der Laufrollen im Führungsschlitten ein spezielles Antriebssystem mit einem mehrfach umgelenkten Zahnriemen zum Einsatz kommt. Auf einen hohen Wirkungsgrad wurde auch das Greiftechnikportfolio von Schunk getrimmt – etwa mit der Schwenkeinheit SRU-plus. Während früher in der Konstruktion häufig deutliche Sicherheitszuschläge
Greifer am Seil: So könnten künftig Solaranlagen automatisiert aufgestellt werden. Für die Messe Automatica wird derzeit ein Demonstrator des Seilzugroboters mit einer Grundfläche von 6 m x 5 m aufgebaut. Foto: Fraunhofer IPA
einkalkuliert wurden, setzt der Hersteller heute durchgängig auf Leichtbau. So konnte Schunk nach eigenen Angaben den Schwerlastgreifer SLG entwickeln, der es bei einem Hub von 100 mm pro Finger auf eine Greifkraft von 23 000 N bringt und somit Teile bis 700 kg handhaben kann. Zudem wird immer öfter Software zur Planung eingesetzt: Mit der Auslegungssoftware Positioning Drives erleichtert z. B. Festo, Esslingen, bei
Seilzugroboter erreicht Geschwindigkeiten bis
10 m/s und Beschleunigungen bis maximal 10 g. pneumatischen und elektrischen Handhabungs- und Automatisierungslösungen die Planung effizienter Antriebe. In anderen Projekten erstellen Forscher Algorithmen, um die Bahnbewegungen von Robotern auch hinsichtlich ihrer Energieeffizienz besser planen zu können. Unabhängig von ihrem eigenen Beitrag zum Klimaschutz kommt die Automatisierungstechnik gleichzeitig verstärkt in der Produktion von Solarzellen und Windkraftanlagen zum Einsatz. Inzwischen wurde die Solar-Fabrik in Freiburg, wo täglich rund 1000 Module entstehen, von Reis Robotics automatisiert. „In der Vergangenheit galten einige Prozessschritte bei der Fertigung von SolarPanels als kaum automatisierbar“, erklärte dazu Andreas Blochel, Leiter Fertigungs- und Prozesstechnologie in der Solar-Fabrik. Das habe zu einer Taktzeit von nur rund 70 s geführt und die Gesamtdurchlaufzeit eines Moduls auf 2 h reduziert. In der neuen Linie würden so nun pro Jahr Photovoltaik-Module mit einer Gesamtleistung von 60 MW gefertigt. „Nur hoch automatisierte Fertigungsanlagen machen diesen Kapazitätszuwachs möglich“, erklärte Blochel. E. LANGE/CIU
Je mehr sich die Solartechnik zum Massenmarkt entwickelt, desto mehr steigt das Interesse der Branche an Automatisierungslösungen. Parallel zur Messe Intersolar, vom 09. bis 11. Juni 2010 in München, wird es daher auf der bereits einen Tag zuvor beginnenden Messe Automatica einen Schwerpunkt zu „Automatisierungslösungen für die Solarindustrie“ geben. CIU
Karriere: Nachwuchsprogramm auf der Messe Automatica Täglich in der Zeit von 11.00 bis 16.00 Uhr können sich Studierende und Absolventen der Ingenieurwissenschaften auf der Messe Automatica in München zu Karrierechancen in der Automatisierungsbranche beraten lassen. Die Messe findet vom 8. bis 11. Juni statt. Neben der Karriereberatung in der Halle B1, Stand Nr. 108, werden dort Stellenangebote der Aussteller zu finden sein. CIU
Robotik: Europa-Premiere für Hochgeschwindigkeitsroboter Zykluszeiten bis zu 0,6 s bei einer Traglast von 2 kg (maximal 3 kg) erreicht laut Mitsubishi Electric der neue Hochgeschwindigkeits- und Multifunktionsroboter Melfa RV-2SDB. Der mehrachsige Vertikal-Knickarmroboter soll während der Automatica erstmals in Europa präsentiert werden. CIU
Service: Wartungsroboter werden bedienerfreundlicher
Im Dienst der Sicherheit: Dieser Roboter soll künftig z. B. Gasventile aus sicherer Entfernung schließen können. Foto: Fraunhofer IPA
Sich auf Bohrinseln bewegen und Daten sammeln konnte der vom Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA), Stuttgart, entwickelte Serviceroboter Mimro bereits. Die neue Generation soll laut den Forschern nun auch Ventile zudrehen können. Dazu wurde ein vereinfachtes Bedienkonzept entwickelt. Auf der Abschlusspräsentation des BMWi-Forschungsprojektes „ImRoNet“ sollen während der Automatica in München dazu Details vorgestellt werden. CIU
Forschung: Förderprogramm „Autonomik“ wird vorgestellt Am 17. Mai gab es in Berlin den Startschuss für das neue BMWi-Förderprogramm Autonomik. In insgesamt zwölf Teilprojekten werden Lösungen für autonome Systeme in der Transportlogistik und bei Roboterassistenten erforscht. Auf der Messe Automatica wird das Programm Anfang Juli einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. CIU
Software: Zusätzliche Kinematik für 6-D-Seilzugroboter Eine spezielle Kinematik für 6-D-Seilzugroboter stellt Automatisierungsanbieter Beckhoff, Verl, Anfang Juni auf der Automatica vor. Die Erweiterung der Ethernet-basierten Software Twincat ermögliche die Einbindung von Robotern und deren Interaktion und Synchronisation mit den SPS- und Motion-Control-Funktionen, heißt es dazu vom Unternehmen. CIU VDI nachrichten, Düsseldorf, 28. 5. 10, ciu mciupek@vdi-nachrichten.com
Kärntner vdi nachrichten Wirtschaft
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TECHNIK & GESELLSCHAFT
EU-Nachrichten
Kleine und mittlere Unternehmen: Stärkere EU-Förderung geplant Weil stark exportorientierte kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mehr Arbeitsplätze schaffen als weniger exportorientierte, sollen sie jetzt stärker von der EU gefördert werden. In exportorientierten KMU stieg die Beschäftigung um 7 %, in nicht exportorientierten nur um 1 %. Jetzt soll in der EU nach Möglichkeiten gesucht werden, wie man die Exportneigung von KMU unterstützen kann. moc
Öl: EU-Kommissar Oettinger will härtere Auflagen für Förderung
EU-Energiekommissar Günther Oettinger will den Mitgliedstaaten nach der Ölkatastrophe in den USA schärfere Auflagen für die Branche vorlegen. Im Herbst werde er Empfehlungen zu Schadensersatz und Prävention präsentieren: „Jedes hier tätige Unternehmen muss die notwendige Kreditwürdigkeit und Kapitalstärke mitbringen, um im Falle eines Worst-Case für alle Schäden an Mensch und Natur geradestehen zu können.“ rtr/swe
Smart Technologies: Eigeninitiative gefordert Die europäische Industrie müsse bei der Entwicklung so genannter „smart technologies“ (Photonik, Nanoelektronik, Biotechnologie und Nanotechnologie) Eigeninitiative zeigen und dürfe sich nicht auf EU- Fördermittel verlassen, um den Vorsprung gegenüber internationalen Wettbewerbern einzuholen. Das forderte die für die Digitale Agenda der EU zuständige Kommissarin Neelie Kroes. ea/moc
Genpflanzen: Anbau ist künftig Ländersache
VDI nachrichten · 16. Juli 2010 · Nr. 28/29
„Unsere Wissensfabriken haben versagt“
Seltene Erden: USA will mit den EU zusammenarbeiten Der amerikanische Kongress plant mit dem EU-Parlament gemeinsame Anhörungen zum Thema Seltene Erden. Hintergrund ist, dass viele dieser Erden, die Schlüsselmaterialien für Telecom-Produkte, Batterien für Elektroautos und andere grüne Technologien sind, nur in wenigen Länder der Welt zu finden sind. Manche, wie etwa China, hätten hier nahezu ein Monopol. Die USA will mit der EU ihr Vorgehen in dieser Frage vor der Welthandelsorganisation abstimmen. eua/moc
Foto (3): EUK
Banken: EU-Kommission will Sparer besser schützen
Die EU-Kommission plant, Sparer besser vor Bankenpleiten schützen als bisher und ihnen im Ernstfall rascher zu ihrem Geld zu verhelfen. EU-Kommissar Michel Barnier hat am Montag dieser Woche einen Vorschlag für den Aufbau europäischer Sicherungsfonds vorgestellt. Die Kommissionspläne sehen vor, eine dauerhafte Deckungsgarantie von 100 000 € vorzuschreiben. Damit wären nach Angaben der EU-Kommission 95 % aller Spareinlagen garantiert. moc/rns
Estland: EU-Zwerg wird Mitglied der Euro-Zone Estland kann zum 1. Januar 2011 als 17. Mitglied zur Eurozone stoßen. Die EU-Finanzminister gaben dafür am Dienstag dieser Woche grünes Licht. Die EU-Kommission attestierte dem kleinen Land mit 1,3 Mio. Einwohnern bereits im Mai, fit für den Euro zu sein. In der Tat wäre es mit einem prognostizierten Defizit von 2,4 % und einer Gesamtverschuldung von 9,5 % des BIP in diesem Jahr Euro-Klassenprimus und würde als einziger Staat den Stabilitätspakt einhalten. dapd/moc VDI nachrichten, Düsseldorf, 16. 7. 2010 wmock@vdi-nachrichten.com
VDI nachrichten, Düsseldorf, 16. 7. 10, ber
N: Lange Zeit war Nachhaltigkeit in den USA ein Fremdwort. Michael Crow, seit 2002 Präsident der Arizona State University (ASU), will das ändern. Dafür gründete er eigens das Global Institute of Sustainability. Den VDI nachrichten sagte Crow, er fühle sich verantwortlich als Architekt einer neuen Art Universität, die es schaffe, wieder Positives aus Wissenschaft und Technologie zu entwickeln. VDI nachrichten, Düsseldorf, 16. 7. 10, ber
VDI : Was ist das Global Institute of Sustainability (GIOS)? C: Das Globale Institute wurde gegründet, um Studenten ein umfassendes Wissen aus allen Disziplinen zu vermitteln – den Sozial-, Geistes-, Wirtschafts-, Natur- und Ingenieurswissenschaften. Warum ist das notwendig? Unsere Wissensfabriken haben versagt: Wir haben so viel an Wissen produziert und gleichzeitig geschieht soviel Negatives. Wir bilden Menschen aus, die gedankenlos an der Welt herumbasteln. Sie bohren im Prinzip mit der gleichen Technik wie vor 130 Jahren Löcher in die Erde, um mit dem schwarzen GoldWasser zu erhitzen, das Turbinen antreibt, mit deren Dampf wir Strom produzieren. Das muss anders werden. Ich fühle mich verantwortlich als ein Architekt einer neuen Art Universität, die es schafft, wieder Positives aus Wissenschaft und Technologie zu entwickeln. Was verstehen Sie eigentlich unter „Nachhaltigkeit“? Nachhaltigkeit ist für mich die Schnittstelle zwischen der natürli-
Nachdem die EU-Kommission bisher über die Zulassung von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) in der EU zentral entschied, hat sie die Entscheidungshoheit in dieser Woche an die EU-Mitgliedsländer zurück verwiesen. Die EU-Kommission hatte eine Neuordnung ihrer GVO-Politik schon länger angekündigt. Jetzt, so EU-Gesundheitskommissar John Dalli, wird den Mitgliedsstaaten die Möglichkeit gegeben, frei über den Anbau von GVO zu entscheiden“. eua/moc
Das neue „grüne Gewissen“ in den USA
Michael Crow - Geboren am 11. Oktober 1955, verheiratet, drei Kinder - Politikwissenschaftler mit Schwerpunkt Umweltfragen - Seit 2002 Präsident der Arizona State University (ASU) - Gründete dort das Global Institute of Sustainability (GIOS), aus dem 2006 die School of Sustainability hervorging. ra
Nachhaltigkeit an der Schnittstelle zwischen der natürlichen und der vom Mensch erbauten Welt – an der Arizona State University setzt Präsident Michael Crow auch auf Dachbegrünung und erneuerbare Energien. Foto (2): ASU chen und der vom Menschen erbauten Welt. Sie erlaubt uns, eine eigene Welt aufzubauen – ohne die Natur im Übermaß zu verändern. Aber Universitäten sind zurzeit unfähig, diese Schnittstelle in ihrer Komplexität zu erfassen. Wie wollen Sie das ändern? Wir müssen überdenken, was wir tun. Wir haben als Universitäten keinen guten Job gemacht. Wir haben zum Beispiel nicht genug Zeit damit verbracht, das menschliche Verhalten zu erforschen. Warum agieren Menschen so, dass Negatives entsteht?Wir tun das aus Ignoranz. Doch warum sind wir so ignorant? Das heißt nicht, alles neu zu erfinden. Wir können alte Techniken neu nutzen. Wir können auch von alten Kulturen lernen, wie ihr Verhältnis zu dem Land ist, auf dem sie leben, und das dann auf die heutige Zeit übertragen.
auferlegt, die das Kyoto-Ziel übertreffen. Arizona zum Beispiel will 2020 ein Viertel des Strombedarfs mit erneuerbaren Energien decken. Unterschätzten Sie nicht die USA.
bisher aber nicht gedacht. Doch in den USA gehen mehr und mehr Menschen in diese Richtung: Und wir an der Arizona State University (ASU) wollen unseren Teil dazu beitragen.
Aber warum weigern sich dann die USA, das Kyoto-Protokoll zu ratifizieren? Das Kyoto-Protokoll sehen wir als eine aggregierte Entscheidung von Nationalstaaten an. Wir tun dieses in den USA nicht oft. Wir treffen Entscheidungen vor Ort in den Städten, in den Regionen. Unsere nationale Regierung ist nur eine von vielen Kräften in den USA.
Es gibt also Hoffnung – für die USA und die Welt? Ja, glücklicherweise sind wir eine Spezies, die über ihr Schicksal selber bestimmen kann. Wir können also das bekommen, was wir uns wünschen.
Ist nicht der Klimaschutz die größte Herausforderung? Nein. Ich glaube, der Klimawandel ist nicht die Krankheit. Er ist ein Symptom wie auch etwa die Ausrottung der Fischbestände im Atlantik. Die Wurzel des Übels ist, dass wir nicht wissen, was nachhaltiges Verhalten ist. Das ist eine viel grundlegendere Frage.
Sie haben jetzt drei Tage lang Deutschland besucht. Was hat Sie am meisten beeindruckt? Vieles hat mich beeindruckt – etwa der Emscher Landschaftspark. Der ist ein tolles Beispiel dafür, wie Landnutzung und Lebensqualität neu gedacht wurde. In den USA gibt es auch viele alte Industrieorte. Etwa Detroit, doch dort fehlt ein Plan. In den USA sagt man: Reißt die Gebäude ein, werft alles auf den Müll; und wer vorbei kommt und das Land kauft, baut etwas Neues. In den USA entwickelt der Markt die Lösungen. Ich glaube, wir können so nicht mehr weitermachen.
Sind die USA ein guter Platz für solch eine nachhaltige Wissensinitiative? Ja! Die USA sind ein enorm vielfältiger Ort – und vielfach schon auf dem richtigen Weg. Städte und Staaten, die 60 % der Bevölkerung vertreten, haben sich bereits Verpflichtungen
Wie wollen Sie diese Mentalität ändern? Wettbewerb und Wachstum sind bei uns wichtiger als alles andere.Wachstum ja, aber wir müssen wissen, warum! Wir brauchen es, um Lebensqualität zu verbessern. So haben wir
Ist die ASU ein Vorbild? Ich glaube, ja. Nachhaltigkeit ist inzwischen ein Leitprinzip unserer Universität. Wir haben etwa die Initiative ASU LightWorks ins Leben gerufen, um Solarenergie zu fördern. Photonen der Sonne werden bald all unseren Strom liefern. Eines unserer Projekte soll Phoenix dazu verhelfen, die Großstadt mit dem niedrigsten CO2-Fußabdruck zu werden. Das Nachhaltigkeitsinstitut hat auch 150 ASU-Mitarbeiter als Nachhaltigkeitsforscher ausgezeichnet, um die Forschung wie auch die Zusammenarbeit mit Partnern weltweit in die richtige Richtung zu lenken. Und die Absolventen der Nachhaltigkeitsschule? Der Fokus unserer Nachhaltigkeitsschule bereitet die Studenten darauf vor, nachhaltige Lösungen für unsere Herausforderungen zu finden. Sie mögen als Ingenieur arbeiten, als Doktor, als Jurist oder in der Wirtschaft. Das Nachhaltigkeitstraining gibt ihnen eine andere Sichtweise auf die Welt. RALPH AHRENS
U: Die USA gelten als nicht nachhaltig – etwa wegen des hohen Energieverbrauchs. Doch allmählich ändert sich dort einiges in Sachen Umweltschutz. Die Arizona State University (ASU) in Phoenix ist einzigartig: Jeder Student muss einen Einführungskurs in Nachhaltigkeit besuchen. „Für die Uni ist Nachhaltigkeit Programm“, sagte Universitätspräsident Michael Crow den VDI nachrichten. Die ASU bietet als erste Uni in den USA in der „School of Sustainability“ interdisziplinäre Bachelor- und Masterstudiengänge im Fach Nachhaltigkeit. Zum Lehrplan gehören effizientes Wassermanagement, Stadtplanung, Rohstoffnutzung und Fragen, warum manche Technologien im Markt erfolgreich sind und andere nicht. Die Schule ist für 450 Bachelor- und 300 Masterabschlüsse ausgestattet sowie für bis zu 3000 Studenten, die Nachhaltigkeit als Nebenfach belegen. Beraten lässt sich die Uni von einem Kuratorium für Nachhaltigkeit, das regelmäßig mit internationalen Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik über ökologisches Gleichgewicht, ökonomische Sicherheit und soziale Gerechtigkeit diskutiert. Zum Thema „Nachhaltigkeit ist eine globale Aufgabe“ trafen sie sich kürzlich beim Waschmittelkonzern Henkel in Düsseldorf. „Die US-Wirtschaft muss lernen, für die Umwelt Verantwortung zu tragen“, sagte Kuratoriumsmitglied Julie Wrigley aus der Dynastie des Kaugummiherstellers Wrigley. Ihr geht es darum, Lösungen zu entwickeln. Das brauche eine vernünftige Ausbildung. Der ASU spendete Wrigley 15 Mio. $, um das Globale Institute of Sustainability aufzubauen, und 2007 weitere 10 Mio. $. In den USA sieht sie viel Nachholbedarf: „Wir wollen von Europa lernen.“ Die USA seien auf dem richtigen Weg, meinte Brad Casper, Leiter der Waschmittelsparte von Henkel in den USA: „Ich bin überrascht, wie schnell die Amerikaner Nachhaltigkeit annehmen.“ Ein Vorzeigebeispiel sei für ihnWal-Mart. Die Einzelhandelskette habe sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben. „Unsere Kunden wollen das“, weiß Samuel Robson Walton, Aufsichtsrat der weltweit größten Lebensmittelkette. Im April 2008 bot Wal-Mart 200 Produkte, die unter umweltfreundlichen Bedingungen hergestellt worden waren, an. Einige Artikel waren vor Ende der Aktion ausverkauft. Nun will Wal-Mart auf erneuerbare Energien umsteigen, Abfall vermeiden und nur Produkte anbieten, die gut für Mensch und Umwelt sind. Dazu nutzt man einen Nachhaltigkeitsindex, der auf Lebenszyklusanalysen beruht, den die ASU und Konzerne wie Henkel entwickelt haben. „Wenn Handelsketten mehr nachhaltige Produkte vertreiben wollen, müssen Zulieferer reagieren“, so Casper. Die USA seien auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft – und Casper sieht Henkel gut aufgestellt. R. AHRENS
Frankreich hat einen ökologischen Werkzeugkasten E- U: Drei Jahre heißer Debatte im Pariser Parlament über die Inhalte des französischen Umweltschutz-Gesetzespaketes, kurz Grenelle 2, sind vorbei. Die Nationalversammlung billigt das neue Gesetz. Einige Maßnahmen wurden abgemildert. 190 Dekrete sollen jetzt das Gesetz inkraftsetzen. Von den Ausführungsbestimmungen hängt ab, wie tief und breit die Auflagen, Empfehlungen und Vorschriften wirken. VDI nachrichten, Paris, 16. 7. 10, swe
Kurz nach der Wahl von Nicolas Sarkozy zum französischen Staatspräsidenten im Frühjahr 2007 lag die erste Version des ökologischen Vorhabens mit dem Titel „Grenelle 1“ (benannt nach der Pariser Gewerkschaftsadresse, wo im Mai 1968 Sozialreformen beschlossen wurden) vor. Das Modell Deutschland vor Augen drängte Sarkozy darauf, auch in der Grande Nation eine „grüne Revolution“ einzuleiten. Zum Teil ist dies seiner Regierung gelungen. Damals stimmte die linke Opposition unter der Bedingung zu, den Text im Vermittlungsausschuss behandeln zu lassen. Die zweite Version des Entwurfs „Grenelle 2“, den die Parlamentsmehrheit als einen eher „brauchbaren juristischen Werkzeugkasten“ akzeptierte, passierte den Senat und Ende Juni die Nationalversammlung. Doch diesmal stimmte die Opposition unter Anführung der Sozialisten gegen „Grenelle 2“. Ihre Kritik: Etli-
che M aßnahmen seien verwässert oder ganz zurückgezogen worden. Als Beispiel wird der Ausbau der Windkraft angeführt. Massive Anlagen zu Lande oder an den Küsten soll es nicht geben. Windparks sollen nur im Rahmen von Regionalplänen zum Ausbau der Windenergie geplant werden, die die Regionen bis Ende Juni 2012 vorlegen sollen. Wenn bis dahin kein Plan ausgearbeitet ist, übernimmt der Staat die Planung für die betreffende Region. Windparks sollen künftig unter die Regelung von Anlagen fallen, die ein Umweltrisiko darstellen können. Mindestens ein Abstand von 500 m muss zu Wohngebieten eingehalten werden. Kritiker sagen, die Regierung habe aufgrund des Drucks aus der Bevölkerung neue bürokratische Hemmnisse aufgebaut. Fast 60 % der Projekte liegen derzeit auf Eis. Erwartet hatten die Umweltverbände die Einführung einer Citymaut in Großstädten mit mehr als 300 000 Einwohnern. Die Erprobung
Streitbar in Sachen Umwelt: Die Franzosen debattierten drei Jahre lang heftig über das Umweltgesetzespaket „Grenelle 2“, ob auf der Straße oder im Parlament. Foto: rtr wurde in „Grenelle 2“ ersatzlos gestrichen. Vor allem aus Paris kam der härteste Widerstand. Dagegen will der Gesetzgeber den Schutz bei der Benutzung von Handys durch Schüler ausbauen: In Kindergärten, Grund- und Sekundärschulen soll der Gebrauch des Mobiltelefons untersagt werden. „Grenelle 2“ präzisiert ökologische Maßnahmen für die Bauwirtschaft, Landwirtschaft, den Vorortverkehr und zur biologischen Vielfalt. Die Energieeffizienz von Gebäuden soll
verbessert, der Energieverbrauch bis 2012 um 20 % reduziert werden. Geplant sind die Einführung eines Umweltlabels, die Einschränkung des Wasserverbrauchs, von CO2- und Schadstoffemissionen sowie die Verbesserung der Luftqualität der Innenräume. Obligatorisch wird eine CO2-Bilanz für alle Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern, die in einem stark emissionslastigen Bereich tätig sind. Auch öffentliche Einrichtungen mit mehr als 250 Mitarbeitern und Ge-
bietskörperschaften mit mehr als 50 000 Einwohnern müssen eine CO2-Bilanz vornehmen. Ferner sind in „Grenelle 2“ die Schaffung von „grünen Korridoren“ zu Lande und von „blauen Korridoren“ in den Meeren als Verbindung zwischen den geschützten Gebieten vorgesehen, um die natürliche oder durch den Klimawandel bedingte Artenwanderung zu ermöglichen. Große Bedeutung soll die Verstärkung der Schutzvorkehrungen gegen Lärm-, Strahlen- und Lichtbelastung erhalten. Vieles wird davon abhängen, wie schnell die Bestimmungen inkrafttreten können. Eine Bemerkung von Präsident Sarkozy während eines Rundganges auf der letzten Landwirtschaftsaufstellung in Paris, es müsse Rücksicht auf industrielle Bedürfnisse genommen werden, sorgt bei Umweltverbänden für Ernüchterung. Die bange Frage lautet: Weicht Sarkozy von seinen einstigen ehrgeizigen Umweltzielen ab? Einige Umweltpolitiker sehen dennoch im Gesetz einen „historischen Fortschritt“, wie der grüne Abgeordnete Yves Cochet. Seine Kollegin von France Nature Environnement, Morgane Piéderrière, bringt es auf die Formel: „Ja, es gibt Enttäuschungen und dennoch bedeutende Fortschritte!“ Die grüne Operation ist gelungen, der Patient etwas lädiert, aber: Er lebt. LUTZ HERMANN
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Ifo-Branchenkonjunkturtest â Ä€ ‘ Ăž ĂŻĂž Ăž Ăž Ăą â Ä€ ‘ Ăž è Ăž ĂŻĂž â Ä€ ‘ Ăž â Ä€ ‘ Ăž â Ä€ ‘ Ăž ĂŻĂž Ăž Ăž Ăą ä Ă“ ĂĽĂž Ă‹ĂˆĂˆĂˆĂ—Ă‰ĂˆĂˆ
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Stabile Erholung: In der Wirtschaft wächst die Zuversicht weiter VDI nachrichten, Mßnchen, 5. 2. 10, elb
Die deutsche Wirtschaft fasst immer mehr Zuversicht. Der Ifo-Geschäftsklimaindex hat sich im Januar den zehnten Monat in Folge verbessert, wie das MĂźnchner Wirtschaftsforschungsinstitut mitteilte. „Das ist ein stabiler Erholungsprozess“, sagte IfoKonjunkturexperte Klaus Abberger. Ob es sich schon um den Aufschwung handele, mĂźsse sich dieses Jahr zeigen. (apn) 7 Aď?ľď?´ď?Żď?ď?Żď?˘ď?Šď?Ź: â Ä€ ‘ Ăž Ă&#x; Ăž Im Pkw-Sektor wird ĂŻĂž Ăž Ăž Ăą die aktuelle GeĂ?Ăˆ schäftslage insgesamt trotz stark ĂŒĂˆ steigender Nachfrage Ăˆ weiterhin als sehr unbefriedigend ein- Ă…ĂŒĂˆ gestuft. Die GeĂ…Ă?Ăˆ schäftserwartungen Ă…Ă’Ăˆ lassen andererseits ÉÆÒ Ă?ÆÒ Ă?ÆÒ Ă‰ĂˆĂ†Ă’ Ă‰Ă†Ă‰Ăˆ wachsende Zuverâ Ăž Ă“ O òÞä ÞĀ Ä€ ĂˆĂŽĂ‡Ă‰Ăˆ sicht erkennen, groĂ&#x;e Hoffnungen setzen die Unternehmen dabei vor allem auf das Auslandsgeschäft. Noch negativer als im Pkw-Sektor stellt sich nach wie vor die momentane Situation bei Nutzfahrzeugen dar, zumal hier auch der Bestand an unverkauften Fahrzeugen deutlich ĂźberhĂśht ist. FĂźr die nächsten Monate rechnet man mit einer Aufwärtsentwicklung; vom Export dĂźrften aber nach Einschätzung der Firmen nur geringe Impulse ausgehen. H.-G. RUSS 7 Cď?¨ď?Ľď?ď?Šď?Ľ: â Ä€ ‘ Ăž Bei der Beurteilung Ă&#x; Ăž der gegenwärtigen Ă?Ăˆ Geschäftslage halten Ă‹Ăˆ sich positive und negative Stimmen weiĂˆ terhin etwa die WaaĂ…Ă‹Ăˆ ge. Der Anstieg des Ordereingangs setzte Ă…Ă?Ăˆ sich fort, die ProdukĂ…Ă?Ăˆ tion wurde hochÉÆÒ Ă?ÆÒ Ă?ÆÒ Ă‰ĂˆĂ†Ă’ Ă‰Ă†Ă‰Ăˆ gefahren. Auch die â Ăž Ă“ O òÞä ÞĀ Ä€ ĂˆĂŽĂ‡Ă‰Ăˆ Gerätekapazitäten werden immer stärker ausgelastet, der Nutzungsgrad Ăźbertrifft nun bereits deutlich den Stand vom vergleichbaren Monat des Vorjahres. Mit verstärktem Optimismus werden die Perspektiven eingeschätzt, auch in Bezug auf die Nachfrage aus dem Ausland. Da auch die ĂźberhĂśhten Fertigwarenlager grĂśĂ&#x;tenteils geräumt werden konnten und die Auftragsreserven zunehmen, werden die Produktionspläne erheblich nach oben korrigiert. H.-G. RUSS 7 Eď?Źď?Ľď?Ťď?´ď?˛ď?Ż: â Ä€ ‘ Ăž Der Aufwärtstrend Ă&#x; Ăž der Geschäftslage hält zwar an, sie wird Ă?Ăˆ aber immer noch Ă‹Ăˆ Ăźberwiegend als unĂˆ gĂźnstig bewertet. Neue Aufträge konn- Ă…Ă‹Ăˆ ten abermals mehr verbucht werden als Ă…Ă?Ăˆ im Vormonat, so dass Ă…Ă?Ăˆ bei nur wenig forÉÆÒ Ă?ÆÒ Ă?ÆÒ Ă‰ĂˆĂ†Ă’ Ă‰Ă†Ă‰Ăˆ cierter Produktions- â Ăž Ă“ O òÞä ÞĀ Ä€ ĂˆĂŽĂ‡Ă‰Ăˆ tätigkeit auch die Auftragsbestände weiter aufgestockt wurden. Ihr Umfang liegt aber noch erheblich unter dem sonst Ăźblichen MaĂ&#x;. SpĂźrbar nachgelassen hat der Lagerdruck, insbesondere im Bereich der InvestitionsgĂźter. H.-G. RUSS 7 Mď?Ąď?łď?Łď?¨ď?Šď?Žď?Ľď?Žď?˘ď?Ąď?ľ: â Ä€ ‘ Ăž Trotz einer erneuten Ă&#x; Ăž Besserung ist die Ă’Ăˆ derzeitige GeschäftsĂ?Ăˆ lage noch weit von ĂŒĂˆ einem befriedigenden Zustand entĂˆ fernt. Die Nachfrage Ă…ĂŒĂˆ zog zwar weiter an, die Fertigung wurde Ă…Ă?Ăˆ aber gedrosselt. An ÉÆÒ Ă?ÆÒ Ă?ÆÒ Ă‰ĂˆĂ†Ă’ Ă‰Ă†Ă‰Ăˆ den Auftragsreserven â Ăž Ă“ O òÞä ÞĀ Ä€ ĂˆĂŽĂ‡Ă‰Ăˆ änderte sich nichts Wesentliches, sie werden von der Hälfte der Firmen als ungenĂźgend bezeichnet. Der Auslastungsgrad der Gerätekapazitäten hat zugenommen, liegt aber noch deutlich unter dem Vorjahreswert. In den Geschäftserwartungen kommt weiterhin Zuversicht zum Ausdruck. H.-G. RUSS Das Ifo-Institut fragt monatlich bei rund 7000 Unternehmen in Deutschland wichtige Daten ab. So ermitteln die MĂźnchener Wissenschaftler nach Branchen gesplittet die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen fĂźr die nächsten sechs Monate in den Unternehmen. Beispiel: Wenn 40 % der Befragten ihre derzeitige wirtschaftliche Lage positiv beurteilen, 60 % dagegen negativ, ergibt das per Saldo eine Geschäftslage von minus 20 %. Zusammengestellt von: relbers-lodge@vdi-nachrichten.com
VDI nachrichten ¡ 5. Februar 2010 ¡ Nr. 5
„Ich will mehr Dynamik in den technologischen Datenschutz bringen“ der Wissenschaft kooperieren und neue Forschungsprojekte auf den Weg bringen. Im Bereich der Zertifizierung, etwa im Zusammenhang mit BĂźrgerportal und neuem Personalausweis, wollen wir aktiver werden. FĂźr die Informationsfreiheit schlieĂ&#x;lich wird es endlich ein eigenes Referat geben.
Dď?Ąď?´ď?Ľď?Žď?łď?Łď?¨ď?ľď?´ď?ş: „Wir sind nicht machtlos, aber unser Einfluss hält sich in Grenzen“, das gesteht der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar gegenĂźber den VDI nachrichten. Die technische Entwicklung, die dazu fĂźhrt, dass immer mehr Daten erhoben und gespeichert werden, ist fĂźr ihn die grĂśĂ&#x;te Herausforderung. „Diese Entwicklung trifft auf einen Datenhunger staatlicher Stellen und privater Unternehmen. Das ist eine brisante Mischung.“
Haben sich die sozialen Normen so gewandelt, wie Facebook-Chef Marc Zuckerberg meint, so dass es keine Nachfrage mehr nach Datenschutztools gibt? Der RĂźckstand spricht dafĂźr, dass der damalige Ansatz mit Appellen allein nicht durchsetzbar war. Umgekehrt basieren soziale Netzwerke auf sozialen Beziehungen, wo es naheliegt, dass man die Personen kennt. Hier kann man anonyme NutzungsmĂśglichkeiten fordern, aber damit wird das Problem nicht gelĂśst. Bei den kommerziellen Dienstleistungen, etwa wenn eine Lizenz einer Software oder eines Spiels genutzt wird, reichen pseudonyme Registrierungen vĂśllig aus, da braucht man nicht notwendigerweise auch die Namen der Nutzer. Ich halte es fĂźr entscheidend, dass die Datenvermeidung in die Systemanforderungen integriert wird. Sie muss ein obligatorischer PrĂźfpunkt bei der Systementwicklung werden und das mĂźsste gesetzlich sanktioniert werden.
VDI nachrichten, DĂźsseldorf, 5. 2. 10, rb
VDI ď?Žď?Ąď?Łď?¨ď?˛ď?Šď?Łď?¨ď?´ď?Ľď?Ž: Worin sehen Sie die groĂ&#x;en Herausforderungen fĂźr den Datenschutz? Sď?Łď?¨ď?Ąď?Ąď?˛: Die grĂśĂ&#x;te Herausforderung ist nach wie vor die technologische Entwicklung, die es ermĂśglicht, immer mehr Daten Ăźber uns zu erheben und zu speichern, die reale Vorgänge mit digitalen Erfassungssystemen verknĂźpft sowie die damit verbundenen AuswertungsmĂśglichkeiten. Diese Entwicklung trifft auf einen Datenhunger staatlicher Stellen und privater Unternehmen. Das ist eine brisante Mischung. Seit zehn Jahren ist im Bereich des technischen Datenschutzes nicht mehr viel geschehen – wurden Chancen verpasst? Ja, leider. Manche Ansätze, die Ende der 90er- und zu Beginn der 0er-Jahre entworfen wurden, sind nicht weiterentwickelt worden. Dasselbe gilt fĂźr datenschutzfreundliche Bezahlverfahren. Es gab ja verschiedene Prepaid-Verfahren, die hier Dreiecksbeziehungen aufbauen, so dass der Dienstleister den Kunden nicht kennt. Diese Verfahren haben sich auf dem Markt nicht durchgesetzt.
erhoben und zusammengefĂźhrt werden. Hier besteht also gesetzgeberischer Handlungsbedarf.
Lässt sich der RĂźckstand noch aufholen? Bestimmte Technologien ermĂśglichen ein „Privacy by Design“: Etwa dass man Gesichter bei einer VideoĂźberwachung zunächst verpixelt und nur dann kenntlich macht, wenn eine Straftat begangen wurde. In der U-Bahn der kanadischen Stadt Toronto wird eine solche Technik eingesetzt. Das M ehr an Ăœberwachung muss also nicht automatisch auch ein M ehr an persĂśnlicher Ăœberwachung bedeuten. Bei der neuen Generation der Kommunikationsmittel, den sogenannten Smartphones, hingegen mĂźssten mehr datenschutzfreundliche Technologien zum Einsatz kommen. Eine einwandfreie Identifikation berechtigt nicht, dass alle Daten
Wie beurteilen Sie das ZusammenfĂźhren von Daten aus verschiedenen Datenbanken, das inzwischen technisch keine Problem mehr ist. Wie kĂśnnen BĂźrger vor Missbrauch geschĂźtzt werden? Ich plädiere fĂźr ein Verbot der Profilbildung hinter dem RĂźcken des Betroffenen. Das haben wir derzeit so explizit nicht. Die Erhebung und ZusammenfĂźhrung von fĂźr unterschiedliche Zwecke gespeicherten Daten soll nur dann erlaubt sein, wenn der Betroffene ausdrĂźcklich darin einwilligt. AuĂ&#x;erdem muss er die MĂśglichkeit haben, die Einwilligung jederzeit zu widerrufen. Dann mĂźssen die Daten auch wieder zurĂźckgeholt werden. Ein solches Profilbildungsverbot sollte bei der Novellierung des deut-
Bundesdatenschutz-Beauftragter Peter Schaar: „Ich plädiere fĂźr ein Verbot der Profilbildung hinter dem RĂźcken des Betroffenen.“ Foto: visum
schen Gesetzes und der europäischen Richtlinie berßcksichtigt werden. Rechtliche Regelungen lÜsen aber nicht alle Probleme. Daher brauchen wir ein datenschutzfreundliches Identitätsmanagement, das eine Zusammenfßhrung von Daten aus unterschiedlichen Bereichen erschwert und an die Mitwirkung des Betroffenen knßpft. Bedeutsam ist hier auch die MÜglichkeit zur Nutzung von Diensten in anonymer und pseudonymer Form. Bundesweit kommen auf 100 000 Unternehmen lediglich zwei Kontrolleure. Ihr Personal wird demnächst leicht aufgestockt. Wo sollen die neuen Kräfte verstärkt arbeiten? Ich will mehr Dynamik in den technologischen Datenschutz bringen. Leider hat es hier in den sechs Jahren, als ich meinen Posten angetreten habe, kaum Fortschritte gegeben. Wir Datenschßtzer mßssen verstärkt mit
Sind deutsche DatenschĂźtzer machtlos, wenn Unternehmen wie Facebook ihre Datenschutzeinstellungen einfach ändern? Wir sind nicht machtlos, aber unser Einfluss hält sich in Grenzen. Facebook hat in der Tat gegen die von DatenschĂźtzern wiederholt gegenĂźber den Unternehmen aufgestellte Forderung, datenschutz- und benutzerfreundliche Voreinstellungen zu schaffen, verstoĂ&#x;en. KĂśnnen deutsche BĂźrger im Internet Ăźberhaupt noch ihre Rechte durchsetzen? Unternehmen mĂźssen die europäische Datenschutzrichtlinie beachten, wenn sie eine Niederlassung in
der EU haben und technische Mittel verwenden, die hier gelegen sind. Weil Google etwa Rechenzentren in Europa betreibt und Niederlassungen hat, ist klar, dass das Unternehmen europäisches Recht beachten muss. Das Safe-Harbor-Abkommen sollte dafßr sorgen, dass die personenbezogenen Daten europäischer Bßrger bei amerikanischen Unternehmen so gut geschßtzt werden wie in Europa. Klappt das? Mit den USA gibt es ausbaufähige Formen der Zusammenarbeit, speziell mit den Verbraucherschßtzern in der Federal Trade Commission, die fßr die Einhaltung des Abkommens zuständig ist. Mit der FTC bin ich in Gesprächen. Wenn ein Unternehmen wie Google dem Abkommen beigetreten ist, besteht so die MÜglichkeit, die Einhaltung von Zusagen, wie bei Google Street View, auch vor Ort zu ßberprßfen. Was bedeutet das Safe-Harbor-Abkommen in Praxis? Es gab vor einiger Zeit ein ernßchterndes Review im Auftrag der Europäischen Kommission, das zeigte, dass bei der Durchsetzung erhebliche Defizite bestanden. Eine Konsequenz daraus ist, dass wir mit der FTC die Beziehungen verbessern. In dem Moment, in dem ein Unternehmen eine Zusage macht, muss es diese auch nach US-Gesetz einhalten. Wie ist das bei Webangeboten im europäischen Ausland, die nicht dem Safe-Harbor-Abkommen beigetreten sind? Sind hier die Nutzer verraten und verkauft? Es ist in der Tat noch um einiges schwieriger, deutsche oder europäische Datenschutzstandards bei solchen Unternehmen durchzusetzen. Wenn der Zielmarkt in Europa ist, sind die Standards zu beachten. Fßr alle Fälle mßssen hier Anpassungen erfolgen, die unseren Datenschutzstandards entsprechen. Es bleibt aber immer die Frage, wer das vor Ort kontrolliert. CHR. SCHULZKI-HADDOUTI
Peter Schaar P ist seit 2003 der Bundesbeauftragte fßr den Datenschutz, seit 2006 bekleidet er auch das neue Amt des Bundesbeauftragten fßr die Informationsfreiheit. - ist Mitglied der Artikel-29-Datenschutzgruppe der Datenschutzbeauftragten der EU sowie der International Working Group on Data Protection in Telecommunications der Internationalen Datenschutzkonferenz. E wurde vom Deutschen Bundestag am 26. November 2008 fßr weitere fßnf Jahre in seinem Amt bestätigt. csh
Peter
Schaar: „Wir DatenschĂźtzer mĂźssen verstärkt mit der Wissenschaft kooperieren und neue Forschungsprojekte auf den Weg bringen.“ Foto: BFDI
Deutsche Datenschßtzer gehen gegen Facebook vor I�������: Im Dezember wurden auf der Soziale-Netzwerk-Plattform Facebook die Datenschutzeinstellungen seiner Mitglieder ohne deren Einwilligung geändert: PersÜnliche Daten waren auf einmal Üffentlich. Datenschßtzer schlagen Alarm. VDI nachrichten, Dßsseldorf, 5. 2. 10, pek
Profilfotos auf der Internetplattform Facebook, die bislang nur Freunde sehen konnten, kann nun jeder Internetsurfer einsehen. Das kĂśnnen Nutzer nur noch rĂźckgängig machen, indem sie ihr Profilfoto lĂśschen. Eine Einwilligung seiner etwa 350 Mio. Nutzer holte Facebook vor der Aktion nicht ein, auch wurden sie zuvor nicht persĂśnlich benachrichtigt. Und das, obwohl Facebooks Datenschutzbeauftragter Chris Kelly im Sommer in einer AnhĂśrung des US-Kongresses noch erklärt hatte, dass die meisten Facebook-Nutzer sensible Daten nur Freunden zeigen wollten. GegenĂźber den VDI nachrichten betonte der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar, dass Facebook gegen bestimmte Forderungen verstoĂ&#x;en habe. DatenschĂźtzer hatten wiederholt von den Unternehmen gefordert, auf ihren Webseiten datenschutz- und benutzerfreundliche Voreinstellungen zu schaffen. Schaar weiĂ&#x; aber auch: „Die Kontrolle und die Ahndung solcher VerstĂśĂ&#x;e ist sehr schwierig.“ Weil Facebook in Deutschland noch keine Niederlassung hat, ist bislang auch keine DatenschutzbehĂśr-
de fßr das Unternehmen formal zuständig. Der schleswig-holsteinische Landesdatenschßtzer Thilo Weichert will daher den Fall nun auf eigene Initiative aufgreifen. Er erklärt den Fall so: „Hier geht es darum, dass Daten gegenßber Dritten offen gelegt wurden, ohne dass die Nutzer darßber informiert worden wären oder ein-
Facebook – gehÜrt der amerikanischen Firma Facebook Inc. - Plattform im Internet, ßber die soziale Netzwerke aufgebaut und gepflegt werden kÜnnen - wird in ßber 70 Sprachversionen angeboten, unter anderem Englisch, FranzÜsisch und Deutsch, - ßber 350 Mio. Nutzer weltweit im Dezember 2009, darunter 4 Mio. Nutzer in Deutschland - änderte Mitte Dezember die Datenschutz-Voreinstellungen aller Nutzer. csh
willigen hätten kĂśnnen. Damit geht es auch darum, ob die zweckgebundene Verwendung der Daten gewährleistet wird – und ob der Betreiber fĂźr die Nutzer transparent und nachvollziehbar handelt.“ Facebook verweist bei Datenschutzproblemen derzeit auf das Datenschutzsiegel-Programm TRUSTe, an dem es teilnimmt. Weichert: „Das geht nicht, dass Facebook seine eigene Verantwortung an dieses Programm abgeben will. Sie sind selbst verantwortlich.“ Deshalb kĂźndigte Weichert nun an: „Wir werden Facebook anschreiben und Aufklärung darĂźber verlangen, inwieweit ihre Praktiken und Datenschutz-Policy mit ‚Safe Harbor‘ im Einklang steht.“ Damit berĂźhrt der Fall transatlantische Politik: Facebook ist M itglied des sogenannten Safe-Harbor-Abkommens, das Ende der 90er-Jahre zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten nach mĂźhsamen Verhandlungen abgeschlossen wurde. Es soll gewährleisten, dass europäische Kunden von US-Unternehmen grundsätzlich dasselbe Datenschutzniveau genieĂ&#x;en wie bei europäischen Firmen. Die Unternehmen verpflichten sich, einen angemessenen Datenschutzstandard zu gewährleisten. Nach USGesetz mĂźssen sie dieser Selbstverpflichtung nachkommen, ansonsten kĂśnnen sie bestraft werden. Das Abkommen betrifft nur die amerikanischen Unternehmen, die
Facebook ist eine Plattform fĂźr soziale Netzwerke und hat weltweit mehr als 350 Mio. registrierte Nutzer. Foto: Imago in der Europäischen Union eine Niederlassung eingerichtet haben und technische Mittel wie Server verwenden, die in der EU stationiert sind. Weil Facebook Niederlassungen in GroĂ&#x;britannien und Frankreich betreibt, muss es sich wie auch Google an das Abkommen halten. BeiVerstĂśĂ&#x;en wenden sich europäische DatenschĂźtzer an die VerbraucherschĂźtzer der Federal Trade Commission (FTC), die dann auf die Einhaltung der Regeln dringen. Allerdings steht es mit der Durchsetzung des Safe-Harbor-Abkommens nicht zum Besten. Ein Gutachten des US-Beratungsunternehmens Galexia mit dem Titel „Der US Safe Harbor – Fakt oder Fiktion?“ zeigte, dass bei der Durchsetzung des Abkommens erhebliche Defizite bestehen: 206 der eingetragenen 1597 Un-
ternehmen hatten etwa erklärt, Mitglied von Safe Harbor zu sein, waren es aber in Wirklichkeit gar nicht. Lediglich 348 Unternehmen erfĂźllten die Mindestvoraussetzungen des Abkommens. Als Konsequenz hat Schaar die Beziehungen zu der amerikanischen Federal Trade Commission (FTC), die fĂźr die Kontrolle der Einhaltung der Safe-Harbor-Prinzipien zuständig ist, seither „erheblich verbessert“: „In Gesprächsrunden und Informationsbeziehungen pflegen wir nun einen engeren Kontakt, so dass bestimmte Anliegen auch durchgesetzt werden.“ Allerdings bleibe immer die Frage, „wer das vor Ort kontrolliert“. Denn es sei nicht mĂśglich, dass seine Mitarbeiter in die USA reisten und dort eine PrĂźfung durchfĂźhrten. Die FTC machte ebenfalls im vergangenen Jahr einen Anfang: Sie klagte erstmals ein Unternehmen, nämlich den kalifornischen Internethändler Balls of Kryptonite, wegen Falschangaben an. Die Firma hatte mehrere irrefĂźhrenden Informationen angegeben, unter anderem die, Mitglied von Safe Harbor zu sein. Derzeit gibt es allerdings laut Galexia kein US-Gesetz, das dies ausdrĂźcklich verbietet. Die Klage musste sich daher auf weitere Falschangaben beziehen. Ein kalifornisches Gericht hat der Firma inzwischen verboten, diese aufrechtzuerhalten. Weitere Sanktionen gab es nicht. CHR. SCHULZKI-HADDOUTI
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VDI nachrichten · 30. Juli 2010 · Nr. 30/31
Phase 1: Es steht die Idee – und fehlt das Know-how Wer hilft in der Pre-Seedphase? Beratungsangebote in der Vorgründungsphase (Pre-Seed) gibt es reichlich. Eine kleine Auswahl: - Gründungsplattform des BMWi mit vielen nützlichen Tipps, Leitfäden und Links (www.existenzgruender.de/gruendungswerkstatt) - KfW-Startothek (schneller Draht zu akkreditierten Beratern und Coaches), (www.gruendungsstarter.de/gs/index.jsf - Liste von Businessplanwettbewerben in Deutschland (www.foerderland.de/ 660.0.html ) - Gründen mit Stipendium – an und aus Hochschulen (www.exist.de) - Gründungsberatung vor Ort bieten die regionalen IHK. pt
G: „Damit müsste man sich selbstständig machen!“ Das denken viele Menschen, wenn sie eine Marktlücke identifiziert haben. Aber nur wenige werden tatsächlich aktiv. Zu unklar sind ihnen das weitere Vorgehen und die späteren Verdienstmöglichkeiten, zu riskant die nötigen Start-Investitionen. Doch wer sucht, der findet Unterstützung und Fördermöglichkeiten. VDI nachrichten, Berlin, 30. 7. 10, sta
Hat die Idee genug Potenzial für eine Gründung? Wo und wie lässt sie sich vermarkten? Wie steht es um den Wettbewerb? Ist überhaupt eine eigene Firma sinnvoll – und wenn ja, in welcher Rechtsform? Auch die Frage nach der persönlichen Eignung zum Unternehmer müssen sich Gründer stellen – und beantworten. Das alles kostet Zeit und Kraft. Um sich nicht zu verheddern, helfen Checklisten und Leitfäden, die es online u. a. beim Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) oder bei den Industrie- und Handelskammern gibt. Die BMWiGründungswerkstatt und der Gründerleitfaden des VDI/VDE IT (Links: s.u.) helfen, Gründungsideen strukturiert anzugehen.
Doch damit ist die Frage der Übergangsfinanzierung bis zur eigentlichen Gründung nicht gelöst. Lars Hinrichs kennt die schwierige Vorbereitungsphase aus eigener Erfahrung. Er brachte 2003 mit Bill Liao die Netzwerkerplattform Xing an den Start. Mittlerweile hat sie knapp 10 Mio. Nutzer. Nun nimmt der Hamburger den nächsten Gründungsanlauf. Seine soeben gestartete HackFwd GmbH & Co. KG will ITGründern in der Pre-Seed-Phase den Rücken frei halten. Bis zu drei Leuten pro Team zahlt HackFwd ihr bisheriges Gehalt, damit sie sich voll aufs Programmieren und die Ausgestaltung ihrer Geschäftspläne konzentrieren können. Zusätzlich unterstützt Hinrichs die Gründer in spe bei
der Buchhaltung, rechtlichen Fragen oder auch im Marketing und lässt ihnen Coachings angedeihen. Dafür verlangt HackFwd sichtbare Fortschritte – und den stolzen Preis von 30 % der Geschäftsanteile. Ob sich die umworbenen IT-High-Potentials darauf einlassen, bleibt abzuwarten. Die Geschäftsidee stößt in ein Lücke, die Staat und private Investoren bisher nicht abdecken. Denn Unterstützung in der Pre-Seed-Phase ist für Gründer außerhalb von Unis und Forschungsinstituten rar. Zwar gibt es Dutzende Businessplan-Wettbewerbe, die praktische Hilfe bei der Entwicklung von Geschäftsplänen gewähren und Coachings anbieten. Doch die Teilnehmer treiben ihr Gründungsprojekt meist nebenberuflich voran. Nur so können sie ihre laufenden Kosten decken und die Tür zum alten Job offen halten. Gründer aus Unis und Forschungsinstituten haben es da besser. Das Exist-Programm bietet ihnen zur Sicherung des Lebensunterhalts ein einjähriges Gründerstipendium, bis zu 22 000 € für Sachmittel und Coa-
chings sowie einen Mentor und freie Nutzung der Infrastruktur. Ist absehbar, dass die Pre-Seed-Phase länger dauert, etwa weil Prototypen oder ein Proof-of-Concept her müssen, gibt es als Alternative den Exist-Forschungstransfer: in zwei Phasen können Forscher 36 Monate lang ihre HightechIdeen entwickeln, Businesspläne präzisieren und bekommen dafür bis zu vier Stellen finanziert. Zudem sind 60 000 € Sachkosten drin, sowie 150 000 € nicht-rückzahlbarer Zuschuss in Förderphase II. Dass Pre-Seed-Förderung kein verlorenes Geld ist, zeigen Erfahrungen aus Hamburg. Das dortige Existenzgründungsprogramm „hep“ ist seit 1999 am Start, um Projekte auf dem Weg zur Gründung zu unterstützen. Dazu gibt es einerseits einen städtischen Ideenfonds, der auch Gründern ohne akademischen Hintergrund bis zu 50 000 € Pre-Seed-Finanzierung gewährt, wenn sie ernsthaft eine Gründung in der Hansestadt erwägen. Auf der anderen Seite können Gründer eine sechsmonatige Förderung im „Gründerjob“ beantra-
Kraftpakete: Ideen, die vom Himmel fallen, können die Keimzelle für etwas Großes sein – vorausgesetzt, sie werden betreut, gepflegt und mit Liquidität versorgt. Foto: Fotolia
gen, die ähnlich wie das Exist-Gründerstipendium ausgerichtet ist. Laut „hep“ liegt die Erfolgsquote bei 82 % – von 66 geförderten Firmen sind 54 weiter im Markt. Im Augenblick ist das Programm allerdings wegen einer Neustrukturierung ausgesetzt. Dagegen können Hamburger Games-Entwickler auch weiterhin auf städtische Pre-Seed-Kredite bauen. Wer eine Spiele-Idee hat, bekommt bis zu 100 000 € zinslosen Kredit, um einen Prototypen zu basteln. Denn nur damit besteht die Chance, Investoren für das Projekt zu begeistern. Um Geld zu erhalten, müssen Entwickler einen schlüssigen Businessplan vorlegen und eine Expertenjury überzeugen. PETER TRECHOW - www.existenzgruender.de - www.gruenderleitfaden.de
Phase 2: Gezielt Wurzeln schlagen Wer finanziert in der Seedphase?
G: Wenn die Entscheidung gefallen ist, ein Unternehmen zu gründen, beginnt die Seed-Phase. Dann sind Entscheidungs- und Kontaktfreude angesagt: Patentanwälte, Notare, Banker und andere Finanzierer müssen ebenso angesprochen werden wie Vermieter und erste Kunden. Helfen können erfahrene, gut vernetzte Berater. Vor allem aber sollte sich ein schlagkräftiges Gründerteam finden.
In der Seedphase (Gründunsgphase brauchen Gründer für gewöhnlich erstmals Kapital von außen. Erste Anlaufadressen dafür können sein: - Businessangels Netzwerk Deutschland (www.business-angels.de) - Bundesverband deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK), (www.bvkap.de) - KfW Mittelstandsbank (KfWStartGeld, ERP-Startfonds), (www.kfwmittelstandsbank.de) - Seed-Fonds Bayern, BadenWürttemberg, NRW (www.bayernkapital.de/ finanzierung/seedfonds;www.l-bank.de; www.nrwbank.de - Hightechgründerfonds (www.htgf.de) pt/sta
VDI nachrichten, Düsseldorf, 30. 7. 10, sta
Andreas Strauß weiß ganz genau, welche Sorgen und Nöte jemand hat, der eine Firma aufbauen will: Als Mitgründer der Ilias-medical GmbH hat er sie persönlich durchlebt. Und als ehrenamtlicher Mentor beim BusinessplanWettbewerb der Startbahn MedEcon Ruhr sieht er es regelmäßig bei Dritten. Unklar geblieben ist ihm aber bis heute, wann genau die Vorgründungsphase (PreSeed) in die erste Gründungsphase (Seed) mündet. „Das geht meist fließend ineinander über.“ So war es jedenfalls auch bei Ilias. Das vierköpfige Team – bestehend aus dem Medizintechniker Strauß, der Informatikerin Hayat Koubaa, dem Unternehmensberater Philipp Mayer und dem Automobilentwickler Albert Großer – hat eine künstliche Lunge entwickelt. Der Unterschied zu bisherigen Geräten: Sie ist tragbar und somit bei Notfällen schnell vor Ort. Trotzdem fanden sich
Anwurzeln und die Fühler ausstrecken in Richtung künftiger Kunden und Mitarbeiter. Das sind typische Aufgaben in der Seed-Phase. Helfen können dabei u. a. Business Angels. Foto [M]: Fotolia
Hier(für) gibt es Venture Capital - Wer Venture Capital nachfragt, sollte einige Voraussetzungen erfüllen: Die Geschäftsidee muss innovativ und schutzrechtlich abgesichert, der Kundennutzen klar definiert, der vorhandene Wettbewerbsvorteil ausbaufähig und der Markt wachstumsfähig sein. Das Managementteam muss sämtliche unternehmerischen Kernaufgaben wie Marketing, Vertrieb, Produktentwicklung und Finanzen kompetent abdecken. Optimal ist es, wenn sich bereits eine Möglichkeit zur späteren Desinvestition für den Geldgeber abzeichnet. Gründer können ihre VC-Reife kostenlos im Internet testen. (Link: s. u.). - Bei der Auswahl potenzieller Investoren sollten Gründer auf die branchenmäßige Ausrichtung des VCs achten und sich nach Referenzen erkundigen. Außerdem sollten genügend Mittel für Folgefinanzierungen vorhanden sein. Der Geldgeber sollte das Management auch mit Knowhow und Kontakten unterstützen können. Gründer sollten zudem darauf achten, dass sich der Partner nicht zu viele Mitsprache und Kontrollrechte einräumen lassen will. Wichtig ist stets gegenseitiges Vertrauen. - Kontaktadressen von in Deutschland aktiven VC-Gesellschaften listet die Internetseite des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) auf. (s. u.). sta - www.ebusiness-lehrstuhl.de („Tools“) ( www.bvkap.de
keine Lizenznehmer. Die Erfinder wollten ihre für viele Patienten lebensrettende Erfindung aber nicht in der Schublade verschwinden lassen. Eine Marktanalyse hatte ergeben, dass es durchaus Nachfrage gäbe. Sogar einen Businessplan hatten die Nachwuchsunternehmer in ihrer Freizeit schon erarbeitet. Also beschlossen sie, die Vermarktung selbst in die Hand zu nehmen. Zu diesem Zweck kündigten alle ihre Jobs. Etwa hier setzt Strauß den Übergang von Pre-Seed zu Seedphase an. Weil der Übergang zwischen den Phasen unscharf ist, lassen sich auch Förderprogramme nicht immer genau terminieren. So haben die IliasGründer das eigentlich für die PreSeed Phase gedachte „Exist-Gründungsstipendium“ genutzt, um typische Seed-Aufgaben anzugehen: Sie suchten einen geeigneten Firmenstandort, trieben die Prototypenentwicklung voran und kümmerten sich um die Anschlussfinanzierung. „Wir haben uns zunächst gefragt, ob wir in einen Gewerbepark oder in
ein Gründerzentrum wollen“, so Strauß. Die Entscheidung fiel zugunsten eines Zentrums. Diese sind meist an Unis angebunden und versprechen deshalb Zugang zu qualifizierten Mitarbeitern. Das Team hat sich dann innerhalb des Exist-Förderjahres bundesweit 20 Gründerzentren angeschaut. „Als die engere Auswahl stand, haben wir die jeweiligen Finanzierungsmöglichkeiten geprüft“, erklärt Strauß. Schon im Businessplan hatten sie als Ziel formuliert, eine Finanzierung über den Hightech-Gründerfonds (HTGF) und einen Seed-Fonds auf Landesebene zu bekommen.
Beim Rekrutieren von Mitarbeitern ist die Nähe zur Universität vorteilhaft Strauß beschreibt die Standortsuche als iterativen Prozess, in dem sich mit jeder Schleife deutlicher herausstellte, dass ihnen das BioMedizinZentrum an der Ruhr-Uni Bochum die besten Bedingungen bot. Und zwar aus zwei Gründen: einerseits war es selbst noch in der Planungsphase. Ilias-medical konnte sich Labors und Reinräume quasi auf den Leib schneidern lassen. Andererseits erhofften sie vom Standort im Ballungsgebiet, dass sich Kliniken in der Nähe als Referenzkunden finden. Der Aufwand hat sich gelohnt. Monate vor Auslaufen des Exist-Stipen-
diums haben die Gründer erfolgreich ihre Wunschfinanzierung durch HTGF und den Düsseldorfer SiriusSeedfonds angestoßen. Sie fanden für die Optimierung ihrer Mini-Lungenmaschine, die künftig Notfallpatienten in Hubschraubern und Lungenkranke in Krankenbetten beatmen oder operative Eingriffe in kardiologischen Arztpraxen absichern soll, die erhofften Pilotkunden in NRW. Und das Rekrutieren von bisher zwölf Mitarbeitern war wegen der Nähe zur Ruhr-Uni unproblematisch. „Wir sind vier unternehmerisch denkende Allrounder mit Spezialgebieten in Medizin- und Verfahrenstechnik, IT und BWL. Jetzt verstärken wir uns nach und nach mit Experten, die fachlich und menschlich zu uns passen“, berichtet Strauß. Dieser Aspekt ist ihm wichtig. „Das Konfliktpotential nimmt erst nach der Gründung zu. Man sollte in der Frühphase darauf achten, ob die Chemie im Team stimmt“, rät er. Bei aller M arktrecherche, Suche nach Standorten, Investoren und Kunden ist die Seed-Phase wie im Flug an den Gründern vorbeigezogen. „Wenn ich heute als Mentor Gründerteams berate, ist das eine wichtige Botschaft“, sagt Strauß. In der Frühphase gebe es kaum Zeit zum Luft holen. Wer sie sich dennoch nehme und wichtige Entscheidungen auf die lange Bank schiebe, laufe Gefahr, dabei seine Erfolgschancen zu verspielen. P. TRECHOW/sta
Phase 3: Schnell wachsen mit Venture Capital G: Das Geschäft läuft an, erste Kunden sind gewonnen. Nun gilt es, den Markt zügig zu durchdringen und potenzielle Wettbewerber in den Schatten zu stellen. Hilfe bei der Expansion bieten Venture Capital Gesellschaften. Neben Geld stellen sie auch Know-how und Kontakte zur Verfügung. Ein zuletzt aktiver Investor ist Earlybird. Die Hamburger investierten im Juni in die B2X Care Solutions GmbH. VDI nachrichten, Düsseldorf, 30. 7. 10, sta
Wer in Deutschland ein neues Handy kauft, erhält sechs Monate Garantie. Sollte das Gerät in dieser Zeit kaputt gehen, muss es der Hersteller reparieren oder austauchen. Diesen so genannten After-Sales-Service können die Produzenten entweder in Eigenregie organisieren oder an einen Dienstleister auslagern, etwa an die B2X Care Solutions GmbH. Die Münchener, die derzeit 60 Mitarbeiter beschäftigen, zielen vor allem auf Kunden aus der Mobilfunkund IT-Sparte ab. Das Unternehmen agiert dabei als zentrale Schaltstelle in einem virtuellen Netzwerk. Das heißt: B2X führt die einzelnen Schritte der Garantieabwicklung nicht selbst aus. So betreibt die Gesellschaft weder Hotlines noch ein eigenes Lager mit Ersatzgeräten. Vielmehr arbeitet sie mit vielen Partnern zusammen. So rufen Verbraucher bei einem externen Call Center an, spezialisierte Werkstätten führen Reparaturen aus und Logistikdienstleister sorgen für den Versand. Den entscheidenden Beitrag von B2X zum
Geschäft bildet eine eigene IT-Plattform, auf der alle an der Garantieabwicklung Beteiligten arbeiten. Um die Expansion voranzutreiben, bekam das Unternehmen nun frisches Kapital. Die Venture Capital Gesellschaft Earlybird beteiligte sich mit einem mehrstelligen Millionenbetrag an dem Servicedienstleister. Für B2X war das die zweite Finanzierungsrunde seit der Gründung im Jahr 2006. Aus Sicht von Earlybird bringt B2X alles mit, was ein Wagnisfinanzier von einem Portfoliounternehmen erwartet: einen riesigen Markt, auf dem sich Größenvorteile nutzen lassen, hohe Eintrittsbarrieren für Wettbewerber und ein erfahrenes Managementteam. „Jedes Produkt braucht AfterSales-Services“, so Hendrik Brandis, Managing Partner bei Earlybird. „Allein der Blackberry-Hersteller RIM gibt dafür viele hundert M illionen Dollar im Jahr aus.“ Noch kümmern sich die meisten Produzenten selbst um Reklamationen. „Ihre Kernkompetenz sehen sie aber eher bei Design und Entwicklung neuer Produkte.
Zusätzlich macht sich der Kostendruck immer stärker bemerkbar. Deshalb ist es für sie attraktiv, diesen Prozess verstärkt auszulagern“, erklärt Georg Dietrich, Vice President Corporate Funding von B2X. Nur sechs Wochen haben Earlybird und B2X über den Beteiligungsvertrag verhandelt. Das ist extrem schnell. Normalerweise einigen sich Gründer und VC erst nach drei bis sechs Monaten, wenn überhaupt. Doch B2X-Gründer Karim Barkawi hat bereits erfolgreich mehrere Unternehmen auf die Beine gestellt, ist selbst als Investor aktiv und kennt EarlybirdPartner Hendrik Brandis aus gemeinsamen Studienzeiten. „Dass wir uns kennen, war nicht ausschlaggebend für das Investment“, so Brandis. „Aber es erleichtert die Sache, wenn ich weiß, mit wem ich es zu tun habe.“ Gegenseitiges Vertrauen sei wichtig im VC-Geschäft. Ohne Kontrolle geht es aber auch dann nicht: Earlybird nahm vor dem Investment wie gewohnt die Bücher von B2X unter die Lupe und überprüfte das Geschäftsmodell, z. B. in Gesprächen mit Kunden. Details zur Finanzierung sind geheim. Klar ist nur: Earlybird erhielt für sein Investment einen Minderheitsanteil. Außerdem sitzt Brandis im Beirat von B2X. Beteiligt sind zusätzlich Finanzinvestor Gra-
Wachsen und Wettbewerber zügig in den Schatten stellen: Mit der Unterstützung von Venture Capital Gesellschaften kann es gelingen. Foto: Fotolia
zia sowie Mitarbeiter der Firma. Gründer Barkawi hält nach wie vor die Mehrheit der Anteile. Das Geld aus der neuen Finanzierungsrunde geht in einem Rutsch an B2X. Meilensteine, die die Zahlung aufteilen und einzelne Tranchen an das Erreichen bestimmter Ziele knüpfen, wurden nicht vereinbart. Mit dem frischen Kapital will B2X die weitere Expansion finanzieren. „Wir brauchen neue Hardware, um das hohe Volumen unserer neuen Kunden abzuwickeln. Zum anderen wollen wir unsere durchgängige IT-Plattform ausbauen. Ziel ist es, dadurch die Kosten unserer Kunden weiter zu reduzieren und die Transparenz im After-SalesProzess für den Kunden zu erhöhen“, sagt Dietrich. Außerdem will B2X seine lokale Präsenz im Ausland stärken. „Wir werden Mitarbeiter einstellen, die Lieferanten und Kunden vor Ort betreuen, vor allem in Asien und Südamerika.“ Die nötigen Investitionen sollen im nächsten Geschäftsjahr getätigt werden. B2X rechnet deshalb für 2010/11 mit Verlusten. Danach will das Unternehmen jedoch wieder schwarze Zahlen schreiben. Eine weitere, dritte Finanzierungsrunde ist im Business Plan nicht vorgesehen. SILKE LINNEWEBER
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VDI nachrichten · 5. März 2010 · Nr. 9
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Wichtig ist ein innovatives Steuersystem sind, lassen sich auch öffentliche Fördermittel sinnvoll einsetzen.
I: Bundesforschungsministerin Annette Schavan will die Hightech-Strategie auf fünf große Themenfelder konzentrieren. Damit hofft sie, innovative Technologien aus Deutschland stärker in Leitmärkten etablieren zu können. Zugleich fordert sie die Einführung der steuerlichen Forschungsförderung in dieser Legislaturperiode: „Dieser Anreiz für mehr Forschungsinvestitionen ist überfällig.“ VDI nachrichten, Berlin, 5. 3. 10, moc
VDI : Das aktuelle Gutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) lobt zwar die seit 2006 laufende Hightech-Strategie der Bundesregierung, empfiehlt aber eine Konzentration auf wenige Forschungsschwerpunkte. Welche werden das sein? S: Die Hightech-Strategie wird sich in ihrer zweiten Phase auf fünf große Themen konzentrieren: Klima/Energie, Gesundheit/Ernährung, M obilität, Sicherheit und Kommunikation. Was versprechen Sie sich davon? Ein Ziel der Hightech-Strategie ist es ja, die Technologien auch auf Leitmärkten zu etablieren. Dies wollen wir nun ver-
Steuerliche Forschungsförderung - Die Wirtschaft drängt in Deutschland schon seit Jahren auf eine steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung. - Im Jahr 2008 hatten 21 der 27 OECD-Staaten die steuerliche FuE-Förderung eingeführt. - In Deutschland scheiterte sie bisher am Widerstand des Bundeswirtschaftsministeriums. - Diskutiert wird in Deutschland vor allem eine steuerliche Entlastung beim Forschungspersonal. - Bei jungen Unternehmen, die kaum Steuern zahlen, könnte statt Förderung Beihilfe gezahlt werden. moc
Zum Geld: Wird in dieser Legislaturperiode die steuerliche Forschungsförderung endlich kommen? Davon gehe ich aus. Das steht im Koalitionsvertrag. Dieser Anreiz für mehr Forschungsinvestitionen ist überfällig. Wir können ja nicht nur über Steuersenkungen diskutieren. Wichtig ist ein innovatives Steuersystem. Dazu gehören neben der Forschungsförderung auch bessere Bedingungen für Wagniskapital.
binden mit den großen Aufgaben, die sich unserer Gesellschaft heute stellen. Zudem sind das Themen, bei denen wir stark sind und bei denen wir viel Potenzial haben für zukünftige Markterfolge. In der alten Hightech-Strategie ging es um Technologien, jetzt eher um Szenarien. Werden Sie auch die klassische Technologieförderung neu aufstellen? Die Projektförderung mit ihrem breiten Technologiespektrum geht natürlich weiter. Aber wir wollen sie mit der Konzentration auf diese fünf großen Themen noch einmal neu fokussieren, um so noch mehr Potenzial freizusetzen. Und es wird ja keinen Rückgang der Mittel geben: In dieser Legislaturperiode werden wir 12 Mrd. € zusätzlich für Forschung und Bildung zur Verfügung haben. Zudem werden wir versuchen, diese Strategie auch auf Europa auszudehnen. Die EFI fordert eine stärkere Berücksichtigung der Marktrelevanz bei der Vergabe der Fördermittel. Die Hightech-Strategie hat ja das Ziel, uns in den Märkten der Zukunft stark zu machen. Wenn ich zum Beispiel beim Thema Elektromobilität sage, wir wollen 1 Mio. Elektroautos bis 2020, dann sollen die deutschen Autobauer dabei natürlich eine wichtige Rolle spielen. Gerade in der Elektromobilität liegen wir bei Themen wie Batterien und Leistungselektronik international zurück. In Deutschland wurden über Jahre Lehrstühle in der Elektrochemie gestrichen. Da haben wir erst einmal wieder eine Basis schaffen müssen. Und jetzt ist das in der Tat ein Wettlauf mit der Zeit. Beim Spitzengespräch zum Thema E-Mobility mit der Kanzlerin und allen Playern am
Welche Höhe ist bei der steuerlichen Forschungsförderung angedacht? Wir reden über einen substanziellen ersten Schritt von 1 Mrd. € bis 1,5 Mrd. € pro Jahr. Innovativ sind Wissenschaftler vor allem, wenn sie jung sind. Unsere Bevölkerung aber altert. Ist das nicht die größte Innovationsbremse in der Zukunft? Die demografische Entwicklung kann in der Tat eine erhebliche Innovationsbremse werden. Das dürfen wir nicht unterschätzen. Deshalb brauchen wir ein leistungsfähiges Bildungssystem und müssen junge Menschen – und zunehmend auch solche mit Migrationshintergrund – ermutigen, Natur- und Ingenieurwissenschaften zu studieren. Außerdem müssen wir Talente aus der ganzenWelt anlocken.
Bundesforschungsministerin Annette Schavan: Will bei der steuerlichen Forschungsförderung „einen substanziellen ersten Schritt“ von 1 Mrd. € bis 1,5 Mrd. € pro Jahr. Foto: Boness/Ipon 3. Mai werden wir noch einmal überlegen, ob wir neue Prioritäten setzen und wo wir nachlegen müssen. Die Automobilindustrie ist für unsere Forschungslandschaft eine Leitbranche. Deshalb ist das Projekt Elektromobilität von zentraler Bedeutung. Bisweilen wird der Innovationspolitik fehlende Effizienz vorgeworfen, weil es keine zentrale Instanz gibt, die sie steuert. Die EFI hat jetzt die Einrichtung eines solchen zentralen Gremiums gefordert. Die Hightech-Strategie und die neu gegründete und mit hochkarätigen Inno-
Was kann das?
Wo sehen Sie die deutsche Forschungslandschaft in den nächsten zehn Jahren? Wir stehen vor einer Dekade gravierender demografischer Veränderungen, in der zugleich große Zukunftsprojekte wie die Elektromobilität angegangen werden und in der die großen Industrienationen ehrgeizige Ziele wie die CO2-Reduktion realisieren müssen. Mit dem alten versäulten Forschungssystem in Deutschland war das nicht zu machen. Das geht nur mit einem beweglichen Forschungssystem aus Netzwerken, Clustern und Allianzen, die international verdrahtet sind. Und mindestens ebenso wichtig sind kontinuierlich hohe Forschungsinvestitionen von öffentlicher Hand und Industrie. moc
vations-Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft besetzte Forschungsunion haben hier schon große Fortschritte gebracht. Noch ein Gremium halte ich nicht für hilfreich. Richtig aber ist: Bei den großen Forschungsthemen sind nationale Strategien notwendig. Deshalb richten wir etwa in der Gesundheitsforschung nationale Zentren ein oder ein zentrales Sekretariat für die Elektromobilität. Um diese Zentren herum entstehen dann Netzwerke. Wichtig ist, dass deren Mitglieder zu einer gemeinsamen Strategie kommen. Nur wenn solche übergreifenden Strategien vorhanden
Die Elektromobilität wird auch in Zukunft eines der großen Forschungsthemen bleiben. Foto: Imago
Die neue Hightech-Strategie - Die Hightech-Strategie der Bundesregierung wurde 2006 ins Leben gerufen und umfasst 17 Themenschwerpunkte – von den Optischen Technologien bis zur Raumfahrt. - Die neue Hightech-Strategie wird nur noch fünf große Themen umfassen und orientiert sich weniger an einzelnen Technologien (siehe Interview). - Ein wesentliches Instrument der Hightech-Strategie sind die von Bundesforschungsministerin Schavan mit 400 Mio. € geförderten regionalen Spitzencluster – innovative, themengebundene Partnerschaften aus Wissenschaft und Wirtschaft. - Ein weiteres Instrument sind die Innovationsallianzen, in denen wiederum Industrie und Wissenschaft bei bestimmten industrienahen Themen zusammenarbeiten – so bei der Entwicklung neuer Lithium-Ionenbatterien. Bei den Innovationsallianzen wird erstmalig eine Selbstverpflichtung der Wirtschaft auf Vorstandsebene hinsichtlich der finanziellen Investitionen vorausgesetzt. - Die Hightech-Strategie und ihre Instrumente will die Bundesregierung auf den EURaum ausdehnen. moc
Das kann was.
3,6 Mrd. € Energiekosten pro Jahr kann Europas Industrie durch den Einsatz von EC-Ventilatoren sparen.
GreenTech steht für Klimaschutz, der sich bezahlt macht. So sind Ventilatoren fast für ein Zehntel des europäischen Industriestromverbrauchs verantwortlich. Ein konsequenter Einsatz von ebm-papst EC-Produkten mit GreenTech Label kann diesen Anteil um 30 % reduzieren – und das rechnet sich. Unsere Produkte unterschreiten schon heute die härtesten Energiegrenzwerte von morgen und verfügen dank nachhaltiger Entwicklung und Produktion über eine beeindruckende Ökobilanz. Zahlreiche Umweltpreise bestätigen das. Schließlich lautet unsere Überzeugung nicht umsonst: Jedes neue Produkt muss seinen Vorgänger ökonomisch und ökologisch übertreffen. Das kann nicht jeder. www.ebmpapst.com
Die Wahl der Ingenieure
Kärntner vdi nachrichten Wirtschaft
Design: Norbert Küpper 44
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TECHNIK & WIRTSCHAFT
VDI nachrichten · 10. September 2010 · Nr. 36
Chronik Gotthard-Basistunnel 2 22. 9.1993 Polmengo: Start der Arbeiten am Erkundungsstollen Pioramulde. 1 2. 5.1998 Schweizerische Bundesbahnen (SBB) gründen die 100 %-Tochter AlpTransit Gotthard AG als Bauherrin. 4 4.11.1999 Amsteg: Offizieller Baubeginn am Basistunnel. 6 6. 9.2006 1. Durchschlag zwischen den Abschnitten Bodio und Faido. 8 8.11.2006 Der Bundesrat, die Schweizer Regierung, bestimmt die SBB zur künftigen Betreiberin des Tunnels 5 5. 3.2007 Bauverzögerung durch Einspruch gegen Vergabe nach 1 1/2 Jahren beendet. 1 15.10.2010 Durchschlag zwischen Faido und Sedrun wird erste Verbindung auf voller Tunnellänge eröffnen. 1 10.12.2017 Vorgesehener Termin für die Eröffnung des Gotthard-Basistunnels. rrr
Nur noch 400 m bis zum Tunnel-Weltrekord T: Im Gotthard steht der Durchschlag des 57 km langen Basistunnels bevor: Nach 17 Jahren Bauzeit soll am 15. Oktober die letzte trennende Felswand im dereinst längsten Tunnel der Welt fallen. Gegenwärtig sind von insgesamt 151,84 km Röhren und Schächten nur noch etwa 400 m aufzufahren. VDI nachrichten, Düsseldorf, 10. 9. 10, rok
Der scheidende Schweizer Verkehrsminister, Bundesrat Moritz Leuenberger, unterstreicht die Bedeutung des Ereignisses: „Der Durchstich des GotthardBasistunnels ist ein Symbol für den Beitrag der Schweiz zum Aufbau Europas.“ Im Hintergrund steht das Bestreben, den Transitverkehr über die Alpen so weit wie möglich auf der Schiene zu bewältigen. Schon heute hat die Schweiz mit 63 % des Warentransportes einen doppelt so hohen Bahnanteil wie Österreich oder Frankreich. Trotzdem übertrifft die Zahl der Lastwagenfahrten auf der Straße bei Weitem die gesetzlich verankerte
Höchstzahl von 650 000/a. Die Kapazitäten des künftigen Gotthard- und des bereits eröffneten Lötschberg-Basistunnels sollen zumindest die Voraussetzung schaffen, dem Ziel näher zu kommen. Der durchgehend doppelspurige Gotthard-Basistunnel besteht aus zwei getrennten Röhren mit zahlreichen Querverbindungen. Um die Bauzeit zu verkürzen, aber auch aus Sicherheitsgründen wurden neben den Angriffspunkten am Nordportal bei Erstfeld im Kanton Uri und am Südportal bei Bodio im Tessin drei weitere Zugänge geschaffen: im Norden bei Amsteg, im Süden bei Faido und außerdem in Graubünden beim
Bergdorf Sedrun, das rund 1400 m hoch und 800 m über der Tunneltrasse liegt. Für den Zugang zur Baustellenebene mussten ein rund 1000 m langer Stollen horizontal vorgetrieben und im Berg zwei Schächte 800 m vertikal abgeteuft werden. In diesem Bereich des Tunnels wurde das gesamte Ausbruchmaterial mit dem Aufzug nach oben und umgekehrt das Baumaterial nach unten gebracht. Auch die Mineure, die hier in drei Schichten arbeiten, konnten bisher nur mit dem Aufzug vor Ort gelangen. Diese Infrastruktur später als „Porta Alpina“ touristisch zu nutzen, war eine heiß diskutierte Idee. Schließlich scheiterte sie an den Kosten, aber auch an der Befürchtung, der Bahnbetrieb und damit die Kapazität des Tunnels könnten beeinträchtigt werden. Nun wird rund 6 km südlich der „Multifunktionsstelle“ Sedrun in der Oströhre der erste Durchschlag in diesem Bereich gefeiert, der zweite in der Weströhre folgt
Gotthard-Basistunnel - Gesamtlänge aller Tunnel, Röhren und Schächte: 151,84 km 7 Länge Oströhre: 57,05 km L Länge Weströhre: 56,98 km S Scheitelpunkt über NN: 549 m N Neigung nach Norden: 4 %o nach Süden: 6,8 %o G Höchstgeschwindigkeit der Personenzüge: 250 km/h, Güterzüge: 160 km/h K Kosten 12,2 Mrd. SFr, Gesamte Gotthardachse Preisstand 1998, o. MwSt., Zins und Teuerung. rrr
im Frühjahr 2011. Mehrere hatte es zwischen den übrigen der insgesamt fünf Tunnelbauabschnitte schon früher gegeben, doch nun öffnet sich erstmals eine durchgehende Verbindung zwischen Nord und Süd. Während von Sedrun aus wegen der geologischen Verhältnisse des Tavetscher Zwischenmassivs nur im Sprengvortrieb gearbeitet werden konnte, liegt der Durchschlagspunkt bereits im Bereich des Gotthardmassivs, das von Süden her eine Tunnelbohrmaschine durchörtert hat. Sie wird Mitte Oktober die letzten Meter Gneis wegfräsen. Nur etwa 250 Akteure können unter Tage
münchener kolloquium Innovationen für die Produktion Produktionskongress 6. Oktober 2010 Impulsvortrag Dr.-Ing. Norbert Reithofer Vorsitzender des Vorstands der BMW AG Sechs parallele Fachforen Automation und Montagetechnik Fügetechnik Gießen Produktionsmanagement Umformen Werkzeugmaschinen Weitere Informationen und Anmeldung unter www.muenchener-kolloquium.de
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dabei sein, für die Mehrzahl der Gäste wird das große Ereignis an die Oberfläche übertragen. Die Region am Gotthard erringt den Weltrekord im Tunnelbau schon zum zweiten Mal: Vor 130 Jahren, am 28. Februar 1880, wurde der Scheiteltunnel zwischen Göschenen und Airolo durchschlagen, seinerzeit mit 15 002 m ebenfalls längster der Welt. Sein Scheitelpunkt liegt in 1151 m Höhe, der des künftigen Basistunnels nur auf 549 m. Jedem Zug durch den Gotthard bleiben also gut 600 Höhenmeter erspart, was auch bei der heute möglichen Nutzung
von Bremsenergie erhebliche Stromersparnis bedeutet. Wegen der gestreckten Linienführung ist die Basisstrecke zudem etwa 30 km kürzer als die alte Bergstrecke mit ihren Kurven und Kehren. Die erste Sprengung zum Auftakt für das Großprojekt Gotthard-Basistunnel hatte der damalige Schweizer Bundespräsident Adolf Ogi am 22. September 1993 bei Polmengo im Tessin ausgelöst, während Blitz und Donner aus Gewitterwolken den Ton angaben. „Eine nasse Braut – eine glückliche Braut“ hatte er ausgerufen. Ernste Krisen sind in der Tat ausgeblieben, doch noch keineswegs alle Klippen überwunden. Bis Züge durch den Tunnel fahren können, werden noch 7 Jahre vergehen. Dabei liegen die Mineure gut in der Zeit: Das Baukonsortium hat sogar angeboten, ein Jahr früher fertig zu werden, und zum Teil wird bereits die Bahntechnik eingebaut. Bei den Schweizerischen Bundesbahnen hält sich die Begeisterung für eine vorgezogene Inbetriebnahme allerdings in Grenzen; denn noch steht die Wirtschaftlichkeit des Jahrhundertbauwerks in den politischen Sternen. Die Bereitstellung von Kapazität genügt nach allgemeiner Überzeugung nicht, um Gütertransporte von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Der Kostenrahmen spielt die entscheidende Rolle, doch den wird die Schweiz in Zukunft noch weniger selbst bestimmten können als bisher: Auch wenn sie der EU nicht angehört, ist sie durch „bilaterale Verträge“ eng an sie gebunden. RALF ROMAN ROSSBERG
EU verschärft Anforderungen an Effizienz von Heizungspumpen H: Mehr als 10 % des Energieverbrauchs der EU entfallen auf Pumpen aller Art. Doch effiziente Technologien setzten sich nur langsam durch. Dabei bieten sie z. B. im Heizungsbereich bis zu 90 % Einsparpotenzial beim Stromverbrauch. Neue Systemlösungen versprechen zudem durch eine bedarfsgerechte Wärmeversorgung auch Einsparungen bei der Heizenergie von rund 20 %. VDI nachrichten, Düsseldorf, 10. 9. 10, rok
In Gebäuden wird für Raumwärme, Warmwasser und Strom europaweit die meiste Energie verbraucht, mehr noch als im Transport oder in der Industrie, verdeutlicht Günther Mertz, Hauptgeschäftsführer des BHKS (Bundesindustrieverband Heizungs-, Klima-, Sanitärtechnik/Technische Gebäudesysteme). Über 40 % des Primärenergieverbrauchs entfallen sowohl in Deutschland als auch in der EU auf den Gebäudebereich. Hier bestehe hohes Effizienzpotenzial angesichts eines Gebäudebestands, der überaltert und auf energetisch schlechtem Niveau sei. „Über 80 % der 17 Mio. Gebäude in Deutschland erfüllen nicht die Standards der EnEV 2009.“ Doch nach wie vor sei die Investitionsbereitschaft zu gering, die energetische Bestandssanierung erfolge zu langsam. Bei aktuell etwa 200 000 realisierten Maßnahmen pro Jahr und 13,6 Mio. energetisch sanierungsbedürftigen Bestandsgebäuden ergebe sich rein rechnerisch eine Zeitdauer von 68 Jahren für die Sanierung des Gesamtbestandes. Die Sparansätze sind vielfältig. Mit einem Energiebedarf von jährlich 292 TWh entfallen z. B. mehr als 10 % des Gesamtenergiebedarfs der EU auf Pumpen (Stand 2008). Dabei schlagen Heizungspumpen mit 55 TWh, Wasserpumpen mit 137 TWh und Industriepumpen mit 100 TWh zu Buche, erklärt Dr. Holger Krasmann, Vorstand Technik und Produktion bei Wilo. Die jüngst entwickelte
stromsparende Hocheffizienzpumpe „Stratos Pico“ für Heizung und Klima ermögliche durch einen neu entwickelten Pumpenmotor eine bisher nicht erreichte Energieeffizienz: „Mit bis zu 90 % Stromkosteneinsparung im Vergleich zu alten ungeregelten Heizungspumpen ist sie effizienter als jede andere Pumpe der Energieeffizienzklasse A.“ „Innovationen sind ohne Wert, wenn der Nutzen dem Kunden nicht überzeugend vermittelt wird“, konstatiert Peter Stamm, Wilo-Vertriebsleiter, den bestehenden Kommunikationsbedarf. „Her-
steller, Planer, Verarbeiter und auch die für Verordnungen und Gesetze Verantwortlichen müssen die Umsetzung effizienter Innovationen wesentlich schneller realisieren, als dies in der Vergangenheit der Fall war.“ So wiesen allein die in Deutschland im Gebäudesegment (Heizung, Klima, Warmwasser) installierten 42 Mio. Pumpen einen Stromverbrauch von 18 TWH/a auf – mit einem Einsparpotenzial von 70 % bis 80 %. Weitreichende Auswirkungen auf den Markt werde die EuP-Richtlinie (Energyusing Products/Ökodesign-Richtlinie) mit sich bringen, erklärt Krasmann. Demnach dürfen ab Januar 2013 in der EU nur noch Nassläufer-Umwälzpumpen mit EU-Label der Energieeffizienzklasse A verkauft werden. Ab August 2015 wird der Energieeffizienzindex (EEI) weiter gesenkt. „Über 90 % aller derzeit am deutschen Markt angebotenen Pumpen erfüllen diese Ansprüche nicht.“ ROBERT DONNERBAUER
An die Stelle der ungeregelten Wasserpumpe im Heizkreislauf (li.) montiert der Installateur hier ohne Änderung an der Rohrleitung eine elektronisch geregelte Pumpe der Effizienzklasse „A“, die bis zu 90 % weniger Strom verbraucht als die alte Pumpe. Foto: RoDo
Kärntner vdi nachrichten Wirtschaft
Design: Norbert Küpper 45 18 MANAGEMENT & KARRIERE Aus der Etage
Daimler I: Dieter Zetsche bekommt weniger Geld Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche hat die tiefroten Zahlen des Autobauers im eigenen Geldbeutel zu spüren bekommen. Seine Bezüge gingen 2009 auf 4,2 Mio. k zurück, wie aus dem Geschäftsbericht des Autobauers hervorgeht. Hinzu kommen noch steuerpflichtige geldwerte Vorteile in Höhe von 112 000 k. 2008 hatte er noch 4,8 Mio. k verdient. Zetsches Grundvergütung belief sich im vergangenen Jahr auf 1,53 Mio. k. Insgesamt verdienten die Vorstände im letzten Jahr 11,8 Mio.k nach 16,6 Mio. k im Jahr 2008. apn
Kleine Ingenieure auf Entdeckungsreise N: Vor drei Jahren gründete die Bottroperin Nadine Müller die Premini Spielzeugberatung. Die 34-Jährige nimmt Baukästen, Roller oder Puppen unter die Lupe und berät Eltern, Unternehmen und öffentliche Institutionen bei der Einrichtung von Spielräumen. Zweimal wurde sie mit dem „Unternehmerinnenbrief NRW“ ausgezeichnet. Die VDI nachrichten sprachen mit ihr über die Bereitschaft von Unternehmen, Kinder für Technik zu begeistern. So werden vor allem die motorischen und sprachlichen Fähigkeiten gefördert.
VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 3. 10, ws
Siemens: Peter Löscher stiftet privat Lehrstuhl Siemens-Chef Peter Löscher hat aus seinem Privatvermögen einen mit 1,76 Mio. k dotierten Lehrstuhl für Wirtschaftsethik an der Technischen Universität München gestiftet. „Das traditionsreiche Leitbild des ehrbaren Kaufmanns weiter pflegen, bewahren, vorleben“, das soll das Ziel sein. Die Besetzung des Lehrstuhls ist zum kommenden Wintersemester 2010/2011 geplant. Der österreichische Manager Löscher ist seit 2007 Vorstandsvorsitzender der Siemens AG. PM/MM/cha
VDI nachrichten · 5. März 2010 · Nr. 9
VDI : Frau Müller, Sie haben als professionelle Spielzeugberaterin einen guten Marktüberblick. Worauf kommt es an, wenn Unternehmen Spielzimmer einrichten möchten? Worauf müssen sie achten? M: In erster Linie müssen die Spielsachen eine starke Kombination aus hohem Aufforderungscharakter und nachhaltigem Spielwert haben, damit sie attraktiv für die Kinder sind. Dabei müssen qualitativ hochwertige Spielsachen nicht unbedingt aus robustem Holz sein. Eine gut verarbeitete Ritterburg oder detailreiche Tierfiguren aus Kunststoff können ebenso wertvoll sein. Sie müssen in erster Linie von den Kindern mit Freude bespielt werden können und sie dabei unbewusst anregen. Gutes Spielzeug bietet eine Menge Potenzial.
Daimler II: Paul Achtleitner soll in den Aufsichtsrat Allianz-Vorstand Paul Achleitner soll als Vertreter der Eigentümer in den Daimler-Aufsichtsrat einziehen. Er werde sich bei der Hauptversammlung am 14. April in Berlin zur Wahl stellen, teilte der Autobauer am Mittwoch in Stuttgart mit. Arnaud Lagardère, der dem Kontrollgremium seit dem Jahr 2005 angehört, werde aus dem Gremium ausscheiden. Achleitner ist seit 2000 Mitglied des Allianz-Vorstands. PM/cha VDI nachrichen, Düsseldorf, 5. 3. 10
Und wie sieht es mit dem naturwissenschaftlichen und technischen Verständnis aus? Überspitzt gesagt: Kann man durch die Auswahl des richtigen Spielzeugs schon im Kindergarten den Ingenieurnachwuchs begeistern? Auf jeden Fall. Es ist nachgewiesen, dass Kinder, die sich in frühen Jahren für Technik und Naturwissenschaften im Spiel begeistern, diese Leidenschaft und Freude auch später beibehalten. Manchmal mündet diese frühe Prägung vielleicht sogar in einen entsprechenden Beruf. Dabei kommt es nicht nur auf die Auswahl des Spielzeugs an – es gibt hervorragendes technisches Spielzeug oder auch Gesellschaftsspiele, die sich mit Themen wie Magnetis-
Maßstäbe: Qualität, Ästhetik, pädagogischer Anspruch - Bei der Arbeit mit geistig behinderten Kindern, in der Psychomotorik, aber auch im Studium der Sonderpädagogik hat Nadine Müller Kenntnisse für ihre unternehmerische Tätigkeit gesammelt. Die persönlichen Erfahrungen als Mutter einer achtjährigen Tochter sind für die kundenorientierte Beratung ebenfalls nicht unwichtig. Nadine Müller wird seit ihrer Unternehmensgründung 2005 als
Spielzeugberaterin und Expertin für gutes Spielzeug weiterempfohlen: Qualität, Ästhetik, pädagogischer Anspruch sind ihre Maßstäbe sowie der Spielwert und die Freude, die ein Kind beim Spielen entwickeln kann. In Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen und Kindergärten berät sie bei der Auswahl von Spielsachen und der Schaffung von Spielräumen. shf - www.premini.de
chantrop@vdi-nachrichten.com
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mus oder Optik beschäftigen –, sondern auch darauf, dass Eltern die Kinder selbst die Ritterburg aufbauen lassen und das nicht vorweg „erledigen“. So wird das Verständnis für konstruktive und technische Zusammenhänge erst geweckt. Haben Sie den Eindruck, dass viele Betriebe und Institutionen offener werden für familienfreundliche Maßnahmen wie Betriebskindergärten, Spielzimmer und ähnliches? Ja, ich verzeichne bei den Betrieben erfreulicherweise ein steigendes Interesse an der Thematik. Waren es zu Anfang meiner Tätigkeit vor allem die Privatkunden, die sich von meinem Motto „Bildung beginnt spielend“ angesprochen fühlten, setzen jetzt auch verstärkt Firmen auf meine Unterstützung, um die Familienbande ihrer Arbeitnehmer zu stärken. Das freut mich nicht nur als Unternehmerin, sondern auch als Frau und Mutter. Wie kam es dazu, dass Sie sich mit dieser ungewöhnlichen Idee selbstständig machten? Die Idee zur Selbstständigkeit kam mit der Geburt meiner Tochter Pauline vor acht Jahren. Damals war ich Lehramtsstudentin für Sonderpädagogik. Ich hatte große Probleme, vernünftiges Spielzeug in den Geschäften zu finden. Leider gibt es immer weniger alteingesessene Spielwarenhändler, die noch Wert auf gute Beratung legen und das Kind nicht nur als Konsumenten sehen. Ich fühlte mich im Spielzeugdschungel regelrecht alleingelassen, daraus erwuchs meine Geschäftsidee. 2005 kam es dann zur Firmengründung mit einer vollkommen neuen Idee. Spielen braucht eine Lobby und starke Partner, wenn wir Bildungsnation bleiben wollen. Die gute Resonanz auf Ihre Geschäftsidee zeigt, dass Sie eine Marktlücke aufgedeckt haben. Wie groß ist die Nachfrage nach Ihren Beratungsleistungen?
Nadine Müller hat den Durchblick. Die junge Mutter berät Unternehmen und Eltern bei Auswahl und Einsatz des geeigneten Spielzeugs. Foto: privat
In meiner Tätigkeit als „Frau Spielzeug“ arbeite ich mittlerweile fast ausschließlich auf der Beratungsebene. Ich unterstütze übrigens auch den VDIni-Club im pädagogischen Beirat bei der Förderung des technischen Nachwuchses. Die Nachfrage nach Beratung ist sehr vielfältig und macht meine Arbeit richtig spannend. Egal, ob es Beratungen für Unternehmen, Themenseminare oder die Begleitungen von kommunalen Initiativen sind – das Thema „Spielen“ liegt mir einfach sehr am Herzen. Mir ist es wichtig, nicht aus dem pädagogischen Elfenbeinturm heraus zu dozieren, sondern praktikable und lebensnahe Angebote zu machen, die al-
© Sedrun Disentis Tourismus
VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 3. 10, jul
VDI nachrichten macht Kindheitsträume wahr: Werden Sie Lokführer auf der höchsten Bahn-Transversale der Fahrten auf den Albula-, Bernina- und Glacier-Linien die spektakuläre Bergwelt Graubündens und die nicht minder spektakulären ingenieurtechnischen Meisterleistungen. Nutzen Sie jetzt diese einmaligen Aufstiegschancen und bewerben Sie sich online für Ihren Traumjob: www.ingenieurkarriere.de/graubuenden Bewerbungsschluss: 18. März 2010
Und das Unternehmen floriert, inzwischen sind Sie eine bundesweit gefragte Beraterin und machen sogar bei der „Denkmalkampagne“ des Startercenters NRW mit, die erfolgreichen Gründern ein „Denkmal“ setzt. Ja, inzwischen habe ich aus meinem Einzelunternehmen eine GmbH gemacht und bin jetzt Arbeitgeberin von zwei Teilzeitkräften und neun freien Mitarbeitern, die mich bei meinem neuen Projekt „Bildung beginnt spielend – meine Stadt spielt mit!“ unterstützen. SABINE HENSE-FERCH
„Auch ohne Auslandserfahrung können Sie ins Management“ : Wie komme ich beruflich weiter? Diese Frage trieb auch bei der letzten Telefonaktion der VDI nachrichten eine Vielzahl der Anrufer an, zum Hörer zu greifen. Absolventen hatten noch eine ganz andere Sorge, denn bevor sie aufsteigen können, müssen sie erstmal in den Beruf einsteigen. Für viele ist das derzeit jedoch kaum möglich. Es hagelt Absagen.
Alpen – gewinnen Sie einen einwöchigen Traumjob im Führerstand der Rhätischen Bahn! Erleben Sie bei den
le Beteiligten mit Spaß zum Erfolg führen.
Ein Auslandsaufenthalt ist gut, keine Frage. Aber ihn nicht im Lebenslauf vorweisen zu können, ist nicht per se ein Knock-out-Kriterium. F: Muss ich ins Ausland gehen, wenn ich ins Management aufsteigen will? A: Drei Fremdsprachen, Einserdurchschnitt, Auslandserfahrung – wer kennt nicht die typischen Stichworte für ein windschnittiges Karriereprofil. Allerdings spricht die Realität in den meisten Unternehmen eine andere Sprache. Viele M anager haben keine Auslandserfahrung. Etwas anderes ist es allerdings bei Unternehmen, bei denen ein Auslandseinsatz zur Führungskräfteentwicklung gehört. Es gibt beispielsweise auch Traineeprogramme, in deren Rahmen der Mitarbeiter verschiedene Auslands- und Tätigkeitsstationen durchläuft. Pauschal kann man aber nicht von einer Bedingung sprechen. Wenn ein Auslandsaufenthalt im Lebenslauf steht, signalisiert dies Mobilität und Belastbarkeit. Allerdings besteht bei einem Auslandseinsatz die Gefahr, bei der Rückkehr keine adäquate Stelle mehr angeboten zu bekommen. Nach dem Motto „aus den Augen, aus dem Sinn“ müssen hier aktiv die Netzwerke aufrechtgehalten werden. Die Frage nach dem (Einstiegs-)Gehalt haben unsere Personalexperten während der telefonischen Karriereberatung nicht nur einmal beantwortet. Viele Anrufer wollten wissen, ob und wie sie die Frage nach dem Gehalt im (Bewerbungs-)Gespräch ansprechen könnten. In dem Fall fragte ein Student nach. F: Wann bekomme ich mehr Gehalt und wie spreche ich das Thema an? A: Viele Studenten interessieren sich vor allem für das (Einstiegs-)Gehalt und dafür, wie man schnell mehr davon bekommt. Gehalt gehört zu einem Anreiz- und Belohnungssystem. Es soll Mitarbeiter motivieren, bessere Leistung zu bringen und sie für solches auch
belohnen. Daneben dient es natürlich auch der Bindung von Erfolgsträgern. In Tarifsystemen gibt es natürlich noch weiter gehende Reglementierungen. Hier ist die Dauer der Berufszugehörigkeit ein wichtiger Faktor.
Ein Traineeprogramm wird als klarer Berufseinstieg gesehen und nicht als Ausbildung In Diskussionen, insbesondere in Bewerbungsgesprächen, sollten es Bewerber vermeiden, ohne Nachfrage direkt zu „pokern“. Es sollte viel mehr nach den Entwicklungsmöglichkeiten gefragt werden, dieses Signal ist deutlich. Dass Absolventen derzeit oftmals vergeblich versuchen, in den Beruf einzusteigen, wurde allein schon durch die Vielzahl der Anrufer deutlich. Der folgende Anrufer
hat bisher nur Absagen kassiert und das, was ihm jetzt angeboten wird, klingt auch nicht nach Traumjob. Frage: Aktuell habe ich ein Angebot von dem Unternehmen, in welchem ich mein Praxissemester absolviert habe, für eine befristete Stelle als Aushilfskraft. Pluspunkt: Es handelt sich um ein renommiertes Unternehmen. Soll ich das Angebot annehmen? A: Ja, die Stelle als Aushilfskraft sollten Sie auf jeden Fall erst einmal annehmen, da es sich um ein renommiertes Unternehmen handelt und es über die Aushilfskraft leichter ist, einen möglichen Einstieg in dieses Unternehmen zu finden. Darüber hinaus sollten Sie sich weiter bewerben, auch Initiativbewerbungen bieten eine Chance auf einen Einstieg. Bekommen Sie Absagen, holen Sie sich das Feedback bei den entsprechenden Firmen ein. Eine Absolventin hat das Angebot, im Ausland (Dänemark) ein Traineeprogramm zu durchlaufen. Frage: Ist dies förderlich für meine Karriere oder wird dies mehr als Ausbildung angesehen? A: Ein Traineeprogramm wird als klarer Berufseinstieg gesehen und nicht als Ausbildung. In Kombination mit einem Auslandsaufenthalt ist dies der ideale Berufseinstieg, für den Arbeitnehmer wie auch für zukünftige Arbeitgeber. jul
Antje Lienert (Kunststoffland NRW, l.) und Kristin Roßbach (Hella) hatten während der Telefonaktion auf alle Fragen eine Antwort parat. Foto: Zillmann
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VDI nachrichten · 11. Juni 2010 · Nr. 23
TECHNIK & GESELLSCHAFT
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„Mondlandung“ mit Getriebeschaden E: In der ausländischen Presse wurde die Inbetriebnahme des Offshore-Testfeldes „Alpha Ventus“ vor Borkum schon als „Germanys Moonlanding“ gefeiert. Nun aber stehen einige der imposanten Windräder schon wieder still. Laut Hersteller Areva Wind sind ihre Getriebe einem Materialfehler zum Opfer gefallen. Dieser Fall zeigt beispielhaft, welche Herausforderung die Stromerzeugung auf See birgt. VDI nachrichten, Düsseldorf, 11. 6. 10, sta
Leinen los. Mit kraftvollem Brummen setzt sich der „Halunder Jet“ Richtung Wesermündung in Bewegung. Zügig kommt der 52 m lange und 36,5 Knoten (~ 67 km/h) schnelle Katamaran in Fahrt, lässt die bunten Containerterminals des Hafens von Bremerhaven bald hinter sich. Wasser so weit das Auge reicht. Salziger Fahrtwind weht vorbei. Aus dem Heck des Schnellbootes drücken knapp 7000 kW vier gewaltige Wasserstrahle in die sonst ruhige See. Ziel der Ausfahrt ist der 130 km entfernte Windpark „Alpha Ventus“, den ein Konsortium deutscher Energiekonzerne 45 km vor der Insel Borkum in der Nordsee gesetzt hat. Eine norwegische Zeitung betitelte das Projekt als „Germanys Moonlanding“. Im rund 30 m tiefen Meer fußen nun zwölf Anlagen á 5 MW Leistung. Sie sollen Strom für 50 000 Haushalte vom Himmel holen. Hersteller sind die beiden Firmen REpower und Areva. Das ganze passiert mitten in der Deutschen Bucht. Bei diesem Standort denken Landmenschen zuerst an schwere Stürme, Gewitter und meterhohe Wellen – Mordsee eben. Doch davon haben sich die Ingenieure und Techniker nicht schrecken lassen. Mit 60 Kran-, Kabel-
leger- und Transportschiffen, mit Arbeitsplattformen, Hubschraubern und jeder Menge Mut haben sie das Projekt gestemmt. Ein Windrad nach dem anderen verankerten sie auf millimetergenau ausgerichteten, hunderte Tonnen schweren Stahlfundamenten im Meer. Riesige Nägel im Meeresgrund sorgen für festen Halt. Zwischen den Anlagen haben sie ein dichtes Kabelnetz versenkt und vor Ort an ein ebenfalls auf Stahlstützen ins Meer gesetztes Umspannwerk angebunden. Ende April war das technische Wunderwerk vollbracht. Jetzt hat die Windenergie Agentur Bremerhaven Bremen (wab) eingeladen, „Alpha Ventus“ von Nahem zu bestaunen. Trotz rasender Fahrt des „Halunder Jet“ vergehen fast zwei Stunden, bis sich der Windpark am Horizont abzeichnet. Oder ist es nur eine Fata Morgana auf dem spiegelnden Wasser? – Nein. Die Windräder sind echt und wachsen beim Heranbrausen sekündlich. Über 150 m ragen sie in den Himmel. Insgesamt mehr als 12 000 t Stahl, von nichts als Wasser umgeben. Der Anblick mutet surreal an. Beim Umfahren des Testfelds fällt auf, dass einige der Riesen ruhen. An Windmangel kann es nicht liegen – andere Rotoren sind ja in Bewegung. Zu viel Luftbewegung scheidet als Ursache auch aus – schließlich sollen die Anlagen bis Windstärke 11 Strom erzeugen. An Bord des Besichtigungskutters wird sofort wild spekuliert. „Das muss etwas Ernstes sein“, ist zu hören. Ein Verdacht, der sich bestätigt. „Zwei Anlagen haben Gleitlagerschäden in den Getrieben“, räumt Michael M under-Oschimek von Areva ein. Gutachten hätten dies eindeutig auf den eingesetzten Werkstoff zurückgeführt. Die von Main-Metall gelieferte Aluminium-Zink-Legierung dehne sich im Betrieb über Gebühr aus – wodurch nach und nach mehr Spiel ins System komme, als es die Getriebe vertragen. Dieser Ausfall im Prestigeprojekt ist gleich mehrfach bitter. Denn die Ingenieure haben alle erdenklichen Vorkeh-
Ambitionierte Ausbauziele – aufwendige Logistik
Zwei Fundament-Arten werden eingesetzt: Hersteller Areva setzt auf „Tripods“, REpower auf „Jackets“ (im Vordergrund) . Foto: Alpha Ventus
Das SWATH kann auch bei Wellen still im Wasser stehen. Möglich macht dies ein dieselelektrischer Antrieb mit Frequenzumrichter. Foto: Bard
- 10 000 MW OffshoreWindleistung möchte die Bundesregierung bis Ende der nächsten Dekade ans Netz nehmen. Bei heutigen 5 MW-Anlagen liefe das auf 2000 Windräder samt Fundamenten hinaus. - In Nord-, Ost- und Irischer See dürften bis 2020 sogar bis zu 10 000 Anlagen ins Meer gerammt werden. Experten schätzen die Gesamtinvestition auf 140 Mrd. €. - Die Häfen an der Nordund Ostsee bereiten sich mit massiven Investitionen auf den OffshoreBoom vor. Unter anderem bauen sie neue Schwerlast-Flächen zur Verladung der Anlagen und schaffen riesige Lagerflächen für erwartete Zuzügler aus der Windbranche. Denn diese werden wegen der unsicheren Randbedingungen auf See keine Just-in-Time-Lieferketten etablieren können. Puffer für 60 m lange Flügel, Turmsegmente und fertig montierte, hunderte Tonnen schwere Maschinenhäuser müssen her. - Experten sind skeptisch, ob die Logistik-Kapazitäten für den Ausbau reichen. Auch Engpässe bei Personal und Finanzierung werden befürchtet. pt
Die gewaltigen Ausmaße der „Jacket-Fundamente“ waren an Land noch erkennbar. Die Fachwerk-Stahltürme, die inzwischen am Meeresboden festgenagelt wurden, haben jeweils eine Höhe von 45 m und wiegen rund 500 t.
In der deutschen Bucht sind Stürme und Nebel keine Seltenheit. Oft ist es unmöglich, Wartungsteams zu den Offshore-Windkraftanlagen zu transportieren. Hersteller Areva setzt auf Hubschrauber, Wettbewerber Bard auf spezielle Schiffe. Im Bild ist eine Areva-Anlage, die aufgrund von Getriebeschäden zum Teil wieder demontiert werden muss. Foto: Wiking Helicopter Service rungen für eine störungsfreie Stromernte auf See getroffen. Als Beispiel verweist Munder-Oschimek auf ein Überdrucksystem, das salzige Luft aus dem Maschinenhaus fernhält. Außerdem waren ausführliche Materialtests absolviert worden – alle ohne Auffälligkeiten. Und weil fast alle Systeme in den Anlagen redundant ausgelegt sind, konnten in den ersten Monaten bis zur offiziellen Einweihung des Parks 86 % der per Fernüberwachungssystem gemeldeten Fehler vom Festland aus behoben werden. „Nur einmal mussten wir tatsächlich rausfahren“, sagt der Experte. Und nun zerstört eine abweichende Legierung die ganze Arbeit. Es hilft aber alles nichts. Weil die Schäden auf See nicht zu reparieren sind, müssen in Kürze wieder Kranschiffe anrücken. Bei der Demontage werden sich die Vorüberlegungen der Ingenieure auszahlen. Sie haben die Umrichter und Transformatoren – anders als bei Onshore-Anlagen – in Turmsegmenten untergebracht. Die Maschinenhäuser sind dadurch mit begrenzt belastbaren Offshore-Kränen gut handhabbar.
Spezialschiffe bringen Monteure auch bei 2,5 m hohen Wellen sicher an die Anlagen Der erste Ernstfall deutet an, vor welchen logistischen Herausforderungen die Windbranche auf See steht. Schon auf der Hinfahrt haben mehrere Exkursionsteilnehmer einen konkreten Eindruck eines der Probleme bekommen. Trotz ruhiger See wird ihnen schlecht. Mancher Mageninhalt geht über die Reling. Was die robusteren Reisenden erheitert, ist für die Betreiber von Offshore-Windparks ein ernstes Problem. Es gibt wenig qualifiziertes Personal für Service und Wartung der Anlagen. Die Firmen müssen nehmen, wer kommt – ob seetüchtig oder nicht. Auf ein weiteres Problem weisen die Organisatoren der Fahrt mit einer kleinen Vorführung hin. In der Hauptrolle ein Helikopter. Er nähert sich einer kleinen zügig dahin fahrenden Fregatte, bremst auf ihr Tempo ab und seilt dann einen Mann im orangen Overall ab. Zwei Männer nehmen ihn unten in Empfang. Helikopter spielen in den WartungsKonzepten der Offshore-Windmüller eine zentrale Rolle. Sie sollen die Monteure zu den Windparks und auf die riesigen Anlagen bringen, die dafür spezielle „Laufställe“ auf den Gondeln haben. „Mit dem Schiff fahren wir jeweils 4,5 Stunden hin und zurück“, begründet Munder-Oschimek die teure Luftlogistik. Bei starkem Seegang brauche man mit dem Schiff erst gar nicht loszufahren; nicht nur wegen der seekranken Monteure, sondern weil dann der Übergang vom Schiff auf die Anlagen viel zu gefährlich wäre. Nur schweres Material will Areva per Schiff zu den Windparks liefern, 85 % aller Wege sollen Helikopter erledigen. Zieht dabei Nebel oder Sturm auf, können sich die Helikopter in einem Hangar auf der Umspannplattform verkriechen. Bard, ein anderer komplett auf Offshore-Wind konzentrierter Hersteller, zieht aus den rauen Bedingungen eine andere Konsequenz. „Wir setzen vor allem aufs Schiff, weil wir in den Ausfallzeiten der Hubschrauber wegen Nebels das größere Problem sehen“, erklärt Bard-Ingenieur Daniel Brickwell. Damit die Arbeitszeiten trotz langer An- und Abfahrten im gesetzlichen Rahmen bleiben, richte man Wohnbereiche auf den Umspann-Plattformen ein. „Die Monteure sind so in wenigen Minuten an den Anlagen“, sagt er.
Im Pendelverkehr zu den einsamen Unterkünften wird Bard die „Natalia Bekker“ einsetzen, ein sogenanntes SWATH aus der Werft Abeking & Rasmussen. Das Kürzel steht für Katamarane, die über das Wasser zu schweben scheinen. Tatsächlich ruhen sie auf torpedoartigen Rümpfen unter der Oberfläche. Automatisierte Stabilisierungsflossen sorgen für zusätzlichen Ausgleich. Selbst bei zügiger Fahrt in rauer See bleibt so ein SWATH in Waage. Damit die „Natalia Bekker“ an die Windräder andocken kann, hat die Werft ihr als Schnauze ein austauschbares Gummimodul verpasst. So ist gewährleistet, dass das Schiff die Stöße aufnimmt und schnell wieder verfügbar ist, wenn ein Andockmanöver doch einmal
zu hart gerät. Das wird aber eher selten vorkommen. Dank eines dieselelektrischen Antriebs lässt sich ihr Schub per Frequenzumrichter blitzschnell umkehren, um die Lage zu stabilisieren. Das Schiff steht dann wie angenagelt in rauer See. Abeking & Rasmussen hat solche Boote bisher für Lotsen gebaut, die bei Wind und Wetter auf große Schiffe umsteigen müssen. Eines dieser Boote, die „Elbe“, gibt sich an Backbord des Halunder Jets ein Stelldichein und legt ein wildes Tänzchen hin. Sie schwankt zu den Seiten, bäumt sich auf und kracht mit der Schnauze voran ins Wasser. Die „Elbe“ spielt Sturm in der ruhigen See. Laut Nils Olschner, dem Vertriebsleiter der Werft, nutzt sie dazu das technische Arsenal,
das sie im echten Sturm stabilisiert. „Wir können über das Jahr verteilt zu 95 % der Zeit direkt an die Windenergieanlagen heranfahren“, sagt er. Bis 2,50 m Wellenhöhe sei sicheres Umsteigen möglich. Bei normalen Booten wird es schon bei 1,2 m schwierig. Mit solchen Konzepten wollen die Windmüller auch auf See festen Boden unter die Füße kriegen. Trotz aller Anlaufschwierigkeiten sind Areva, Repower, Bard und Co. entschlossen, ihre Produktion in den nächsten Jahren massiv hochzufahren. Allein bis 2020 ist in Nord-, Ost- und Irischer See der Bau von 10 000 Anlagen projektiert. Es wird also viele „Mondlandungen“ geben – dann aber hoffentlich ohne Getriebeschaden. PETER TRECHOW
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VDI nachrichten · 9. April 2010 · Nr. 14
TECHNIK & GESELLSCHAFT
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Urlaub im Weltraum rückt immer näher – nur teuer wird er R: Ende März brachte das bisher einzige Raumschiff für Touristen – SpaceshipTwo von Virgin Galactic – einen wichtigen Testflug hinter sich. Konkurrenten sind schon einige in Sicht – in den nächsten Jahren will ein halbes Dutzend Unternehmen Flüge in den Weltraum für Touristen anbieten.
Zukunftswelten: Weltraumtourismus VDI nachrichten, Frankfurt/M., 9. 4. 10, moc
So soll es einmal funktionieren: Die VSS Enterprise wird vom SpaceShipTwo mit sechs Passagieren und zwei Piloten an Bord bis auf eine Höhe von 16 700 m gebracht. Dort, wo für herkömmliche Flugzeuge die Reise zu Ende ist, beginnt für die Enterprise die Expedition: Sie startet ihren Raketenantrieb und während das Mutterschiff SpaceShipTwo wieder zur Erde zurückkehrt, macht sich die Enterprise auf den Weg ins Weltall. Was sich noch anhört wie Science Fiction, soll schon im kommenden Jahr, spätestens 2012, Wirklichkeit werden: Ganz normale Menschen – sicher etwas vermögender als der Durchschnitt – sollen mit dem Raumschiff ins All fliegen, für 200 000 Dollar pro Person. Die Firma Virgin Galactic, hinter der der britische Milliardär Richard Branson und die Technologieentwickler des Unternehmens Scaled Composites stehen, nahm Ende März einen wichtigen Meilenstein: Erstmals hat das Mutterschiff SpaceShipTwo einen Testflug mit der Enterprise unternommen. Die Enterprise, das eigentliche Raumschiff, wird zwischen den beiden Rümpfen des Trägerflugzeugs befestigt. Bei dem Test erreichten Trägerflugzeug samt Enterprise eine Höhe von gut 15 000 m, nach zwei Stunden und 54 min. landeten die beiden wieder auf dem Spaceport America in der Wüste New Mexicos. „Wir haben die höchsten Hürden hinter uns“, sagte Virgin Galactic-Chef Will Whitehorn schon vor M onaten. Dennoch bleibt viel zu testen, bis es für die ersten Touristen so weit ist. Läuft der Betrieb, werden die Weltraumtouristen von dem Trägerflugzeug mitsamt der Enterprise auf eine Höhe von gut 16 700 m Höhe gebracht und dort ausgeklinkt. Mit ihren Raketentriebwerken steigt die Enterprise dann weiter bis auf 110 km Höhe. Dort werden die Passagiere für einige Minuten die Schwerelosigkeit genießen und dann, da sie die Grenze von 100 km überschritten haben, auch offiziell als Astronauten geführt. Und damit sie auch etwas von der Umgebung sehen, hat die Enterprise auf jeder Seite drei 17 Zoll große Fenster. Die Kabine der Enterprise ist etwas mehr als vier Meter lang und besteht im Wesentlichen aus Faserverbundwerkstoffen, die Scaled Composites liefert. Vom Tank und der Raketeneinheit ist sie durch ein Druckschott getrennt. Das Triebwerk, von Sierra Nevada Corporation (SNC) gebaut, wird nach jedem Flug
Das Raumschiff SpaceShipTwo des Unternehmens Virgin Galactic: Unter dem Mittelflügel, zwischen den beiden Rumpfsegmenten, hängt der eigentliche Raumgleiter, die Enterprise. Auf gut 15 500 m Höhe wird die Enterprise ausgeklinkt und steigt mit sechs Passagieren und zwei Piloten auf über 115 km Höhe an. Der ganze Flug dauert kaum drei Stunden. Foto: dpa ausgetauscht. Es beschleunigt die Enterprise bis auf gut dreifache Schallgeschwindigkeit. Anfangs ist nur ein Start pro Woche für die insgesamt fünf Virgin GalacticRaumschiffe geplant. Denn „Sicherheit ist das Wichtigste überhaupt“, so Whitehorn. Hat sich der Ablauf eingespielt, plant Virgin Galactic tägliche Flüge. Ein Restrisiko aber bleibt: Alle Passagiere müssen deshalb vor dem Start eine Verzichtserklärung unterschreiben.
Unter die Preisgrenze von
100 000 Dollar wird ein touristischer Flug in den Weltraum wohl auch in Zukunft nicht fallen
Dennoch hat Virgin Galactic schon gut 330 Buchungen weltraumbegeisterter Abenteurer eingesammelt, die insgesamt 40 Mio. Dollar angezahlt haben. Das Unternehmen hat auch keine Einbrüche wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise festgestellt. „Diese Leute sind davon kaum betroffen“, sagt Whitehorn. Bis zum ersten Touristenflug sollen 600 Buchungen vorliegen. Zudem hat Virgin Galactic internationale Investoren angelockt. Der Finanzinvestor Aabar aus Abu Dhabi hat für 280 Mio. Dollar einen 32 %-Anteil an dem Unternehmen erworben, weitere 100 Mio. Dollar sind zugesagt. Dafür soll ein Weltraumbahnhof in Abu Dhabi entstehen, um von hier aus Virgin GalacticRaumschiffe starten zu lassen. Die Virgin Galactic-Manager sind zuversichtlich, dass in einigen Jahren solche Touristenflüge ins All mit großer Regelmäßigkeit durchgeführt werden. Scaled Composites, der Hauptlieferant von Virgin Galactic, hofft deshalb, zwischen 40 und 50 Raumschiffe und etwa fünf bis
Die Flieger von Virgin Galactic können beim Rücksturz zur Erde die Flügel anlegen. Der erste Flug mit zahlenden Touristen ist für 2011/2012 geplant. Foto: VG
sechs Trägerflugzeuge bauen zu können. Von M assentourismus allerdings ist auch dann noch keine Rede. Im Sommer 2007 ging die „soziale Überzeugung“ mit dem damaligen EU-Kommissar Günter Verheugen durch, als er den Weltraumtourismus als „ausschließlich eine Sache für die Superreichen“ und damit für nicht förderwürdig abtat. Immerhin sind die Preise mit den angepeilten 200 000 Dollar für einen Flug mit dem Virgin-Galactic-Flieger schon deutlich günstiger. Der erste Weltraumtourist Dennis Tito musste 2001 gut 20 Mio. Dollar hinblättern, derzeit dürfte der Preis für ein Ticket zur Internationalen Raumstation das Doppelte kosten. Aber auch in den Preisen von Virgin Galactic ist noch Luft. Virgin GalacticChef Whitehorn, erwartet, dass sie bis auf 100 000 Dollar fallen könnten. Ernsthafte Wettbewerber für Virgin Galactic sind bisher nur in Konturen zu erkennen. Allerdings, so George Nield von der amerikanischen Federal Aviation Administration, verhandelt seine Behörde derzeit mit gut einem halben Dutzend Unternehmen, die sich im Weltraumtourismus engagieren wollen. Und das wohl recht ernsthaft: Immerhin erwartet Nield, dass in den nächsten Jahren eine Reihe von Firmen entsteht, die zusammen mehrere Flüge proWoche ins All anbieten könnten. Dazu gehören Unternehmen wie XCOR Aerospace aus Kalifornien. 1999 gegründet, entwickelt XCOR ein zweisitziges, horizontal startendes und landendes Flugzeug, den Lynx, mit dem es in den nächsten Jahren Flüge ins All für Wissenschaftler, aber auch für Touristen, anbieten will. Ein vergleichbares Projekt verfolgt das 2000 gegründete Unternehmen Armadillo Aerospace. Auch Blue Origin plant noch in diesem Jahr den Start eines eigenen, bemannten Raumfahrzeugs. Masten Space Systems, ebenfalls in Kalifornien angesiedelt, will mit einem vertikal startenden und landenden Raumfahrzeug zuerst Nutzlasten, dann auch Menschen in den Weltraum bringen. Ziel ist sogar, solche Flüge mehrmals pro Tag anzubieten.
men auf kleiner Flamme weiter an Technologien für die Reise ins All notwendig sein werden. Die meisten dieser Unternehmen fahren, was ihr Geschäftsmodell angeht, zweigleisig: Sie wollen sowohl Touristen in den Weltraum schicken als auch Wissenschaftsastronauten und deren Experimente. In der Regel bieten sie suborbitale Flüge – d. h. die Raumfahrzeuge umkreisen die Erde nicht – in unterschiedliche Höhen an. Auffällig ist der neue Unternehmertyp, der sich in diesem Markt tummelt. Branson, Mitgründer von Virgin Galactic, ist als Musikmanager groß geworden, hat dann in Fluggesellschaften und Bahnlinien investiert. Paul Allan, einer der Mitbegründer von Microsoft, finanziert Burt Rutan, den Entwickler, der für Branson die Raumgleiter baut. Armadillo Aerospace wurde von John Carmack gegründet, der sein Geld mit Computerspielen wie Doom und Quake gemacht hat. Blue Origin wiederum
wurde von Jeff Bezos von Amazon mitaufgebaut. Und der südafrikanische Unternehmer Elon Musk, Ex-Teilhaber von Pay Pal, entwickelt sogar große, kommerzielle Raketensysteme (VDI nachrichten 48/2009). Die kommenden Jahre werden bei diesen Unternehmen die Spreu vomWeizen trennen. Doch in den USA herrscht Zuversicht, dass genug überleben, um hier ein attraktives Geschäftsfeld entstehen zu lassen. Schon jetzt versuchen die Amerikaner, ihre Flugsicherung auf die neuen Weltraum-Flieger vorzubereiten. So werden im Rahmen des amerikanischen NextGen-Projekts Flugsicherung und Luftstraßen modernisiert. Ein Aspekt von NextGen ist es auch, Schnittstellen zur Raumfahrt zu schaffen. Die Raumschiffe sollen mit Transpondern ausgestattet sein, die sie identifizierbar machen und mittels automatischer Überwachungssysteme in die Luftraumkontrolle integriert werden. JENS FLOTTAU/moc
Dr. Ralf Schneider Chief Information Officer Allianz Deutschland AG
Spaceports, wie diesen in New Mexico, soll es, wenn der Markt für Weltraumtourismus anzieht, überall auf der Erde geben. Schon jetzt gibt es Pläne von Schweden bis Abu Dhabi. Foto: VG
Weltraumtourismus wird auch noch länger nur ein Vergnügen für Zahlungskräftige bleiben
Ein Hotel im Weltraum: Bigelow Aerospace will teilweise aufblasbare Raumstationen, Genesis II genannt, für Weltraumtouristen, aber auch ernsthafte Astronauten, auf den Markt bringen. Foto: Bigelow
Bigelow Aerospace aus Las Vegas plant große Raumstationen im All, in denen sowohl Wissenschaftler wie Weltraumtouristen arbeiten und wohnen können. Die Stationselemente werden aus teilweise aufblasbaren Wohnelementen zusammengesetzt. Etwas härter dürften die Trips mit dem auf der Isle of Man angesiedelten Unternehmen Excalibur Almaz werden. Das Unternehmen, das mit russischen Partnern zusammenarbeitet, will ab 2013 auch touristische Flüge in den Weltraum für gut 35 Mio. Dollar anbieten. Der einwöchige Flug soll in einer wiederverwendbaren Weltraumkapsel stattfinden, in der die Weltraumtouristen auch zur Erde zurückkehren. Aber es gibt auch prominente Aussteiger. Die europäische Astrium, eine Tochter der EADS, hatte sich Anfang 2009 aus dem Weltraumtourismus zurückgezogen – und das, obwohl Astrium bereits ein „Space Plane“ vorgestellt hatte. Gleichwohl entwickelt das Unterneh-
- Derzeit kostet ein mehrtägiger Ausflug zur Internationalen Raumstation ISS für Selbstzahler gut 40 Mio. Dollar. Transportfahrzeug ist eine russische SoyusRakete. Vorbereitungszeit: mehrere Wochen. - Mit einen Raumschiff der Virgin Galactic soll der Flug auf gut 110 km Höhe 200 000 Dollar kosten. - Steigt die Zahl der Starts, soll der Preis auf bis zu 100 00 Dollar sinken. Dafür bekommt man allerdings
nur wenige Minuten Schwerelosigkeit. Und der gesamte Flug ist nach einigen Stunden vorbei. - Ein gut halbstündiger Trip mit einem der Lynx-Raumgleiter von XCOR Aerospace soll an die 95 000 Dollar kosten. Dabei geht es bis auf 75 km Höhe. Der Flug dauert gut eine halbe Stunde. - Ein Trip zum Genesis II-Hotel von Bigelow Aerospace ist da schon teurer: Kalkulationen liegen bei knapp unter 15 Mio. Dollar. moc
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VDI nachrichten · 9. April 2010 · Nr. 14
TECHNIK & WIRTSCHAFT
Motion Control bringt die Antriebe in den Produktionslinien in Einklang A: Elektrische Antriebe wachsen mit den Anforderungen: Gerade bei bahngeführten Produktionen, wie Druck- oder Falzmaschinen, sind komplexe Regelungsaufgaben präzise in Einklang zu bringen. Dank Motion Control als Konzept der integrierten Antriebssteuerung gelingt auch hier die Koordination vieler Antriebe. Die Anbieter sind mit ihren neuesten Lösungen in Hannover vertreten. Praxisbeispiele dazu belegen, wie moderne Steuerungen die Effizienz in der Antriebstechnik steigern. VDI nachrichten, Düsseldorf, 9. 4. 10, kip
Damit komplexere Bewegungsabläufe flexibel und zuverlässig gehandhabt werden können, entwickelt die Industrie anwendungsgerechte Regelelektronik. Unter dem Begriff „Motion Control“ kommt es dabei vor allem auf verzögerungsfreie Prozesse an, mit denen eine große Zahl an Motoren präzise geregelt werden kann. Ein Beispiel dafür ist die Steuerungsgeneration „IndraMotion for Printing“ vom Aussteller Bosch Rexroth, Lohr, die den Gesamtprozess solch seriell arbeitender Einheiten synchronisiert: Mehrere hundert bis über zweitausend Antriebe für ein breites Spektrum von bahngeführten Produktionen können so in einem Verbund präzise gesteuert werden. Bosch Rexroth hat dazu in enger Zusammenarbeit mit dem Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer (KBA), Würzburg, IndraMotion for Printing auf deren Druckmaschinen optimiert. Das wirkt dann regelungstechnisch wie eine Art Königswelle für Printmaschinen. So konnte KBA eine erhebliche Rüstzeitverkürzungen erzielen.„Das durchgängige Konzept bei Antrieben und Steuerungen bietet eine zukunftssichere Plattform für unsere Rollendruckmaschinen”, so Claus Bolza-Schünemann, stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes von Koenig & Bauer. Auf ein präzises Zusammenspiel kommt es auch bei den Anlagen von Ungerechts Maschinenbau in Mönchengladbach.
Das Unternehmen hat sich auf die Fertigung formatflexibler Fensterstanzen und Beutelmaschinen zur Herstellung entsprechender Verpackungsmaterialien spezialisiert. Ein namhafter Schokoladenhersteller wollte seine Verpackungen mit einem aufgeprägten Goldemblem versehen. Damit dieses stets akkurat an derselben Stelle sitzt, sind Maschinen erforderlich, die komplexe Steuerungs- und Bewegungsaufgaben präzise auf einen Nenner bringen. Um die Koordination einer unterschiedlich großen Zahl von Antrieben zu gewährleisten, setzt Ungerechts auf das Motion-Control-System PMC (Pilz Motion Control) vom Messe-Teilnehmer Pilz, Ostfildern. Im Kern besteht eine derartige Maschine aus je einem Rollenauf- und
Software simuliert komplexe Getriebefunktionen Abwickelsystem für das Beutelmaterial sowie für die Goldfolie und aus der Heißfolienprägeeinheit. Das Tempo gibt als Master der Antrieb des Rollenaufwicklers vor, der die Bahn mit konstanten 80 m/min. voranzieht. Synchronmotoren von Pilz sorgen dabei für das schnelle Anfahren, Abbremsen und Positionieren. Aussteller Phoenix-Contact, Blomberg, ist dagegen mit seiner Soft-SPS in
VDI nachrichten, Düsseldorf, 9. 4. 10, ciu
Als Sinnbild für die Automatisierungstechnik werden einige Roboter auch in diesem Jahr wieder auf der Hannover Messe vom 19. bis 23. April zu sehen sein. Nicht mehr dabei sein werden aber die Fußballroboter und ihre autonomen Mitstreiter, die seit 2007 im Rahmen der RoboCup German Open jährlich auf dem Messgelände für Wettkampfatmosphäre sorgten. Eigentlich sollten die offenen deutschen Robotermeisterschaften in Fußball und anderen Disziplinen noch bis zum Jahr 2012 auf der großen Technologiemesse ausgetragen werden. Im neu eingerichteten Ausstellungsbereich „Mobile Roboter & Autonome Systeme“ sollten Roboter um die Wette kicken, retten, im Haushalt helfen und mit ihren Aktionen Besucher in die Hallen locken. „Die beim RoboCup teilnehmenden Roboter zeigen neue Möglichkeiten auf, die für viele industrielle Anwendungen bald von Interesse sein könnten“, hatte im September 2006 der damalige Messechef Sepp Heckmann geschwärmt. Für Messebesucher erwiesen sich die Wettbewerbe auch als Anziehungspunkt. Aussteller, die sich mit den RoboCup-Teams die Halle teilten, hatten dagegen weniger Grund zur Freude. Zum einen konnten z. B. fahrerlose Transportsysteme (FTS) neben den dynamischen Dribblings der Fußballroboter und den Paraden des humanoiden Torwarts von NimbRo nur schwer Aufmerksamkeit gewinnen. Vor allem aber kamen viel zu wenig potenzielle Kunden. Die zog es eher in die Hallen, wo Lösungen zur Produktionsautomatisierung präsentiert wurden. „Die mobile Robotik hat sich viel schneller als erwartet in Richtung anwendungsorientierter Systeme für die Industrie und den öffentlichen Raum entwickelt“, sagte nun Thomas Rilke, Projektleiter Automation bei der Deutschen Messe. Dazu passe der eher auf Wissenschaft und Ausbildung ausgerichtete RoboCup-Wettbewerb, den er
nach wie vor sehr schätze, nicht mehr so gut. Die mobilen Roboter und autonomen Systeme würden daher in den Ausstellungsbereich „Industrial Automation“ integriert. „Auf der Hannover Messe 2010 werden sich die Fahrzeuge paarweise synchron bewegen“, verkündete indes Hans H. Götting, Inhaber der Götting KG. „Das sorgt für Aktion und bringt auch das Themenfeld FTS stärker in den Fokus.“ Ein FTS wurde zudem zur Bühne umgebaut und wird als „Mobiles Forum“ im 30-Minuten-Takt Messestände sowie deren Exponate ansteuern. Moderatoren sollen die präsentierten Technologien dann im Dialog mit Ausstellern und Fachbesuchern erläutern.
Autonome Roboter: Auch 2010 werden mobile Robotersysteme, wie in den Vorjahren, das Bild auf der Hannover Messe prägen. Foto: Deutsche Messe
Mobile Helfer - Im Rahmen der „Industrial Automation“ werden während der Hannover Messe 2010 wieder autonome Roboter und entsprechende Komponenten gezeigt. - Die RoboCup German Open sind nicht mehr in Hannover vertreten, sondern finden in Magdeburg statt. ciu
Maschinenbau: Langsamer Aufwärtstrend bei Aufträgen Nach Angaben des Branchenverbandes VDMA, Frankfurt/M., lag der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau im Februar 2010 um 26 % über dem Vorjahresergebnis. „Nach einem wenig erfreulichen Januar knüpften die Bestellungen deutscher Maschinenbauerzeugnisse im Februar wieder an der Aufwärtsbewegung der Vormonate an. Vor allem aus dem Ausland kamen positive Impulse“, kommentierte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers das Ergebnis. Es dürfe aber nicht vergessen werden, dass das Bestellniveau insgesamt noch deutlich unter dem der Vorjahre liege. CIU
Automation: Panasonic Electric Works legt Firmen zusammen
Koordinierte Servomotoren: Weit über hundert Antriebe werden in Druckereiprozessen inzwischen elektronisch synchronisiert. MotionControl-Lösungen beherrschen dabei die dynamischen Abläufe und bieten hohe Flexibilität beim Umrüsten. Foto: Bosch Rexroth
Hannover vertreten, die neben der klassischen Logik auch Motion-ControlAufgaben einfach lösen soll: Positionierfahrten, Getriebe- oder Kurvenscheibenfunktionen werden mit Funktionsbausteinen direkt in der SPS-Software programmiert und parametriert. Je nach Leistungsfähigkeit des PCs können laut Hersteller bis zu 80 Achsen direkt aus der Steuerung heraus bewegt werden. Die SDF Schnitt-Druck-Falz Spezialmaschinen GmbH aus Monheim wiederum steigert die Flexibilität ihrer formatvariablen Serviettendruck- und -falzmaschinen mittels Simotion, dem Motion-Control-System von Siemens, Nürnberg, wie es auch auf der Messe zu sehen sein wird. Speziell beim Serviet-
Mobile Robotik präsentiert sich nun ohne Fußballroboter R: In diesem Jahr verzichtet die Hannover Messe auf „Spielereien“ und fokussiert sich in der Industriellen Automatisierung und mobilen Robotik klar auf praxisnahe Lösungen. Damit ist das Gastspiel der RoboCupWettbewerbe vorzeitig beendet.
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Aus der Industrie
Zu mobilen Robotern zählen auch Flugobjekte. Insbesondere Quadrokopter, die von den Ständen der Firmen Microdrones und Offis gestartet werden, dürften die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich ziehen dürften. Insgesamt haben sich 27 Aussteller mit Roboterlösungen angekündigt, darunter auch mehrere Forschungsinstitute. So zeigt das Institut für Automatisierungstechnik (IAT) an der Universität Bremen den Assistenzroboter „Friend“, einen mit einem Roboterarm und Sensoren ausgestatteten Rollstuhl. Das System kann auf unterschiedliche Weise gesteuert werden, etwa über einen Kinn-Joystick, der auch Querschnittsgelähmten die Bedienung des Arms ermöglicht. Auch an der Kontrolle über Gehirnsignale wird gearbeitet. Das Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) in Magdeburg präsentiert einen neuartigen Berührungssensor, der wie eine künstliche Haut an Robotern, Maschinen und Anlageteilen angebracht werden kann. Er soll Kollisionen zuverlässig erkennen und vermeiden, damit Mensch und Roboter sicher zusammenarbeiten können. Mit dem RoboCup ist also nicht gleich die gesamte Forschung aus dem Ausstellungsbereich „Mobile Roboter & Autonome Systeme“ verschwunden. Ebenso wenig haben die RoboCup German Open, die nun in der Woche vor der Hannover Messe in Magdeburg ausgetragen werden und eine Rekordbeteiligung vermelden, den Kontakt zur Industrie verloren. Die Hauptsponsoren National Instruments und Festo sind dem Turnier erhalten geblieben. Festo hat mir der „Logistic League“ sogar einen neuen Wettbewerb etabliert. Robotino-Roboter, die den teilnehmenden Teams von dem Automatisierungsspezialisten zu Sonderkonditionen zur Verfügung gestellt werden, müssen sich dabei in einem stilisierten Produktionsszenario bewähren. Obwohl Messe und der Roboterwettbewerb nun vorzeitig getrennteWege gehen, hat der Trend zu kooperierenden Systemen längst auf Industrieprodukte abgefärbt. „Zukünftig werden kooperierende Teams aus autonomen Systemen dazu beitragen können, komplexe Produktions- und Transportaufgaben zu lösen“, stellte beispielsweise Matthias Brucke vom Oldenburger Forschungsund Entwicklungsinstitut für Informatik (OFFIS), anlässlich der bevorstehenden Hannover Messe fest. H. A. MARSISKE
tendruck wird derzeit die maximale Bahngeschwindigkeit durch die Drucktechnologie begrenzt. Deshalb lässt sich die Produktivität nur über eine Verkürzung der Anlauf-, Umrüst- und Stillstandszeiten bzw. eine Minimierung des Makulaturanteils erreichen. Darüber hinaus werden einfachere weiche Papiermaterialien immer öfter durch Qualitätsdruck aufgewertet. Die Folge: Aufträge über nur 20 000 Packungen sind heute keine Seltenheit mehr, was dazu führt, dass an einem einzigen Arbeitstag zwei oder drei Umrüstvorgänge anfallen können. Für schnelle und vor allem schnell reproduzierbare mechanische Einstellungen an der Maschine sorgen 29 Servoantriebe. Die neueste SDFMaschine mit Acht-Farben-Druckwerk
ist mit einem zentralen Simotion D-Controller und Sinamics S120-Antrieben automatisiert. Die Antriebe müssen somit nicht mehr referenziert werden. So kann der Nutzer der SDF-Maschinen jeden Tag circa 10 min. früher als bisher mit der Produktion beginnen. Zum Antreiben massearmer Achsen in der Verpackungstechnik, wo die Bauräume oft sehr beengt sind oder zum Etikettieren in der Getränkeindustrie eignen sich auch Servomotoren der Baureihe CMP, die SEW EuroDrive, Bruchsal, in Hannover präsentiert. Im Verbund mit der Steuerung „Movi-Plc“ eignen sie sich laut SEW auch sehr gut zur Palettierung oder Stapelung sowie für die schnelle Beund Entladung von Bearbeitungsmaschinen. E. LANGE/KIP
Als Reaktion auf geringer werdende Handelsbarrieren im europäischen Markt bündelt die Europa-Gruppe von Panasonic Electric Works wichtige Ressourcen nun an ihrem Stammsitz in Holzkirchen bei München. Ab sofort werde die deutsche Vertriebsgesellschaft in den seit 1989 bestehenden europäischen Verwaltungsund Entwicklungsbereich des japanischen Großkonzerns integriert, hieß es dazu. CIU
Automation: Rohwedder AG stellt Insolvenzantrag Ende März hat der Vorstand der Rohwedder AG, Bermatingen, Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Nachdem bereits 2008 das EBIT-Ziel nicht erreicht werden konnte, wurde der Konzern 2009 voll von der globalen Krise erfasst. Nicht von dem Insolvenzverfahren betroffen sind die eigenständigen Tochtergesellschaften JOT Automation in Finnland und Rohwedder North America, teilte der Konzern mit. CIU VDI nachrichten, Düsseldorf, 9. 4. 10 mciupek@vdi-nachrichten.com
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TECHNIK & GESELLSCHAFT
Museen und Ausstellungen Bad Waldsee Erwin Hymer Museum, Dauerausstellung, Robert-Bosch-Str. 7. Fr-Mi 10 Uhr bis 18 Uhr, Do 10 Uhr bis 21 Uhr -www.erwin-hymer-museum.de
Berlin Mensch in Fahrt, Deutsches Technikmuseum, Möckernstraße 26. Di-Fr 9 Uhr bis 17.30 Uhr, Sa/So 10 Uhr bis 18 Uhr -www.sdtb.de
Bochum Deutsches Bergbaumuseum, Am Bergbaumuseum 28, Di-Fr 8.30 Uhr bis 17 Uhr, Sa/So 10 Uhr bis 17 Uhr -www.bergbaumuseum.de
Bonn Deutsches Museum: Roboter – unsere Wegbereiter ins Weltall, bis 10. 4., Ahrstr. 45, Di-So 10 Uhr bis 18 Uhr
Die Kraft der Elemente Wind und Wasser K: Zwei Ausstellungen in Berlin widmen sich den Elementen Wind und Wasser. Das Technikmuseum zeigt, wie der Wind als Energieträger für den Menschen nutzbar gemacht wird und welche mythischen Vorstellungen mit ihm verbunden sind. Im Deutschen Institut für Normung wird deutlich, dass Normen auch dort am Werk sind, wo Menschen mit Wasser in Berührung kommen.
-www.deutsches-museum-bonn.de
Chemnitz Sächsisches Industriemuseum, Zwickauer Str. 119, Mo-Do 9 Uhr bis 17 Uhr, Sa-So 10 Uhr bis 17 Uhr -www.saechsisches-industriemuseum.de
Dortmund Mord im Museum, Kriminaltechnik, bis 5. 8., Dasa Dortmund, Friedrich-HenkelWeg 1-12, Di-Fr 9 Uhr bis 17 Uhr, Sa/So 10 Uhr bis 18 Uhr -www.dasa-dortmund.de
Essen RuhrMuseum Zollverein A 14, Gelsenkirchener Str. 181. Mo-So 10 Uhr bis 18 Uhr -www.ruhrmuseum.de
Heilbronn experimenta. „Zeit – Expedition in die vierte Dimension“, bis 29. 4., Kranenstraße 14. Mo-Fr 9 Uhr bis 18 Uhr, Sa/So 10 Uhr bis 19 Uhr -www.experimenta-heilbronn.de
München Geliebte Technik der 1950er-Jahre, bis Juli 2012. Deutsches Museum. 9 Uhr bis 17 Uhr, zudem Sonderausstellung „Kabelsalat“ -www.deutsches-museum.de
Oberhausen
VDI nachrichten · 9. März 2012 · Nr. 10
VDI nachrichten, Berlin, 9. 3. 12, has
Gräser bedecken gut ein Fünftel der Erdoberfläche. Um eine so dominante Stellung in der Vegetation zu erreichen, haben die Gräser eine ständig verfügbare, einfache Ressource genutzt: den Wind. Durch den Wind werden die Gräserpollen in nahezu alleWinkel der Erde getrieben, wo sie einen passenden Untergrund finden, schlagen sie Wurzeln. Somit sind die Gräser echte „Windgewinner“. Solche Erkenntnisse erhält, wer sich die Ausstellung „Windstärken“ im Deutschen Technikmuseum in Berlin ansieht. Die Sonderausstellung schlägt einen weiten Bogen von der Beschreibung des Naturphänomens Wind über die positiven und negativen Auswirkungen des Winds auf Natur und Mensch bis zur Nutzbarmachung des Winds durch den Menschen. Natur- und Kulturwissenschaften werden in der Ausstellung ebenso berücksichtigt wie die Leistungen der Ingenieure bei der immer effizienteren Ausnutzung der Windenergie. Eine windschnittige Ausstellungsarchitektur unterteilt den Saal in kleine geschwungene Kabinette. Der Anfang ist stürmisch. In einem Film ist zu sehen, wie eine Hängebrücke bei starkem Wind zu schwingen beginnt, bis sie schließlich zerbirst. M an erfährt, mit welch einfachen Mitteln eine ähnliche Entwicklung bei der Köhlbrandbrücke in Ham-
Die zerstörerische Seite des Windes: Ein heftiger Gewittersturm zieht über das Land. Foto: ddp burg verhindert wurde – indem Stoßdämpfer von VW Käfern an den Tragseilen angebracht wurden, die allzu starke Schwingungen dämpfen. Ein anderer Film zeigt, wie ein plötzlich einbrechender Sommersturm den Breitscheidplatz in Berlin buchstäblich leer fegt. Angesichts solcher Unheil verkündenden Bilder verwundert es kaum, dass die Menschen mit dem Wind schon immer mythische Vorstellungen verbunden haben. Windgötter und Schutzheilige sind zu sehen, Goethes Ballade vom Erlkönig („Wer reitet so spät durch Nacht und Wind“) wird ebenso zitiert wie die guten alten Bauernregeln („Um St. Gallus brausen gern die Stürme los“ – gemeint ist der 16. Oktober). Einen Schwerpunkt legt das Technikmuseum naturgemäß auf die Versuche des Menschen, die Energie des Windes auszunutzen. Die Beispiele reichen bis in die unmittelbare Gegenwart, etwa bei der Seeschifffahrt. Angesichts steigender Treibstoffpreise und der zunehmenden Verunreinigung der Luft werden Antriebstechniken wie etwa Lenkdrachen oder der sogenannte Flettner-Rotor wieder neu getestet. Der nach dem deut-
schen Ingenieur und Erfinder Anton Flettner benannte Antrieb besteht aus hohen zylindrischen Aufbauten auf dem Schiff, die rotieren. Wenn sie der Windströmung ausgesetzt sind, nutzen sie den Magnus-Effekt, eine quer zur Anströmung gerichtete Kraft. Höhepunkt der Ausstellung ist der Abschnitt über die Windkraft, die besonders anschaulich gestaltet worden ist. Eine Chronologie zeigt die Entwicklung
Wind und Wasser - Windstärken: Bis Februar 2013 im Deutschen Technikmuseum Berlin, Di-Fr 9 bis 17.30 Uhr, Sa/So 10 bis 18 Uhr. - www.sdtb.de - Wasserwerk: Bis 18. Mai im Normenwerk, Deutsches Institut für Normung, Budapester Str. 31, Berlin. Mo-Do 9 bis 17 Uhr, Fr 9 bis 16 Uhr. - www.normenwerk.de
von 125 Jahren Ausnutzung der Windenergie. Besonders gewürdigt wird der westfälische Windkraftpionier Wolfgang Wienpahl, der seit den 1950er-Jahren Windturbinen im eigenen Garten aufstellte und frühzeitig zum Energieselbstversorger wurde, ohne dass er seine Erfindungen verkaufen konnte. Zu sehen ist unter anderem die Originalwerkstatt des Tüftlers. Ausführlich werden Planung, Bau und Einsatz von modernen Windkraftanlagen dargestellt. Originalteile wie etwa ein Gewinde oder Querschnitte durch Rotorblätter zeigen, wie viel Technik in den Details dieser Anlagen steckt. Einen Fokus auf ein anderes Element richtet unterdessen das Deutsche Institut für Normung (DIN) in seinem „Normenwerk“, einem kleinen Ausstellungssaal, in dem das DIN seine Arbeit der Öffentlichkeit präsentiert. Die sehr instruktive Ausstellung „Wasserwerk“ zeigt, dass Normen überall dort am Werk sind, wo Menschen mit Wasser in Berührung kommen – und überall dort die Sicherheit des Menschen gewährleisten. Das fängt mit der Aufbereitung des Wassers für den Verbrauch an. Rund
70 % des Trinkwassers in Deutschland wird aus Quell- oder Grundwasser gewonnen, das gereinigt werden muss, bevor es unbedenklich genießbar ist. Aber auch die Wiederaufbereitung von Abwässern in Kläranlagen unterliegt strengen Richtlinien. Die Bemessung und der Bau von Großanlagen wie Talsperren oder Deichen unterliegen ebenso Normen, wobei bei der neueren Formulierung von Normen auch ökologische Aspekte eine wachsende Rolle spielen. Dass Normen aber auch bei anscheinend unscheinbaren Dingen sehr wichtig sein können, zeigt die Ausstellung am Beispiel des WC-Sitzes. Um die Gebrauchsfähigkeit und Sicherheit von Toiletten sicherzustellen, gibt es Normen für die Toilettenspülung ebenso wie für die Stabilität der Sitze. Und damit Prüfer die Verwendung der Norm auch nachweisen können, wurden eigene „Prüfkörper“ entwickelt – Nachbildungen von Fäkalien, die in Größe und Biegbarkeit menschlichen Ausscheidungen ähneln. Und da soll es noch Menschen geben, die Normen für eine staubtrockene Materie halten... JOHANNES WENDLAND
Magische Orte. Bis Oktober 2012. Arenastr. 11, Di-So 10 Uhr bis 18 Uhr -www.gasometer.de
Paderborn Alan Turing in zehn Etappen. Geheim – genial. Sonderausstellung im Foyer sowie Dauerausstellung, Fürstenallee 7, Di-Fr 9 Uhr bis 18 Uhr, Sa/So 10 Uhr bis 18 Uhr -www.hnf.de
Wolfsburg Die Kunst der Entschleunigung, bis 9. 4., und Henri Cartier-Bresson: Landschaften, bis 13.5., Hollerplatz 1, Di 11 Uhr bis 20 Uhr, Mi-So 11 Uhr bis 18 Uhr -www.kunstmuseum-wolfsburg.de
VDI nachrichten, Düsseldorf, 9. 3. 12 cburger@vdi-nachrichten.com
Globalisierung auf dem Rücken von Kamelen VDI nachrichten, Nürnberg, 9. 3. 12, has
K: „Vieles, was uns heute selbstverständlich ist, etwa die arabischen Ziffern, hatte seinen Ursprung im Orient, nur vergessen wir, die Quelle anzugeben“, erinnerte der Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly bei der Eröffnung der Ausstellung „Karawanen – Handelswege in der arabischen Welt“ im DB-Museum in Nürnberg. Dass Nürnberg, die Stadt der ersten Eisenbahn Deutschlands, schon im Mittelalter eng in den Orienthandel eingebunden war, erläuterte Museums-Direktorin
Rusalka Nikolov. Nürnberger Spezialitäten wie Lebkuchen und Bratwürste wären ohne die von den Arabern gelieferten Gewürze nicht denkbar gewesen. Wesentliches Anliegen der Ausstellung sei es, die völkerverbindende Funktion des Handels vor Augen zu führen. Vor dem Hintergrund der Weiten einer Wüstenlandschaft vermittelt die Ausstellung Eindrücke vom Leben der Nomaden, von ihren Kamelen, den Karawansereien amWeg durch den Sand, von den Oasen als Wasser-, Verpflegungsund Umschlagstätten.
Eine Vielzahl zunächst unscheinbarer Exponate, das älteste eine 2700 Jahre alte, kunstvolle Figur als Träger einer Weihrauchschale, vertieft den Einblick in die arabische Kultur, von der „die heutigen Generationen viel zu wenig Ahnung haben“, wie der Geografie-Professor Horst Kopp feststellt. Er ist die fachliche Autorität hinter der Ausstellung und zugleich treibende Kraft hinter dem Aufbau eines Arabischen Museums Nürnberg. „Über Vielfalt und Blüte der arabischen Kultur gibt es in Deutschland große Wissensdefizite,
ebenso über die Einflüsse, die von der arabischen Welt auf die Zivilisation ausgegangen sind.“ Das geplante Museum, einzigartig in Deutschland, soll spätestens 2016 in Nürnberg eröffnet werden und ein lebendiges Forum„für konstruktiven, interkulturellen Austausch“ bilden. Bis es so weit ist, stützt sich Kopp auf Kooperationen mit anderen Nürnberger Museen. Welche Anknüpfungspunkte sich bei der Deutschen Bahn fanden, zeigt die Ausstellung im letzten ihrer Räume: Dort fährt die Eisenbahn, die erstmals mit
Bagdad- und Hedschasbahn Anfang des 20. Jahrhunderts in den Orient vordrang. Heute leistet alles, was einst die Karawanen in wochenlanger Mühe vollbrachten, Bahnen und Speditionen, gestützt auf moderne Technik von Software einerseits bis zum Container. Weshalb auf der arabischen Halbinsel der Eisenbahn noch eine bedeutende Zukunft vorausgesagt wird, macht die Ausstellung ebenfalls deutlich. rrr Bis 29. April 2012 im DB-Museum Nürnberg.
- www.dbmuseum.de
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nachrichten 03/12 Ich liebe den Frühling! Kein Schneematsch, keine steifgefrorenen Finger und vor allem nicht mehr zu Fuß gehen! Frühling mit F wie „Fahrradtour“! Also bin ich die Tage freudig runter in den Radkeller ... und traurig wieder raus: Spinnenweben und eine dicke, getrocknete Matschkruste überzogen mein geliebtes Hollandrad. Es klapperte und quietschte, als wollte es sagen:
„Du hast mich hier unten einfach abgestellt und den ganzen Winter alleine gelassen!“ Mann, hatte ich ein schlechtes Gewissen! Ich dachte, wenn es erst mal wieder rollt, wird das schon wieder. Aber Luftpumpe! Schon die Runde um den Block war zuviel für mein Rad. Die Reifen waren total schlapp, die Kette so rostig, dass sie hakte, und die Klingel machte nur noch „krrrzzz!“. Wir zwei gaben ein solch jämmerliches Bild ab, dass Rudi und Louis_14 richtig Mitleid bekamen. „Das kriegen wir schon wieder hin“, tröstete Rudi mich, verschwand im Haus und kam mit einem Eimer warmen Wasser zurück. „Nein!!“, rief Louis_14. „Kein Wasser! Am besten ihr reinigt das Rad nur mit Lappen und (Zahn-)Bürsten.“ „Aber wenn ich die Dreckkruste ohne
Wasser abputze, verkratze ich doch den Rahmen!“, sagte Rudi. „Höchstens den Dreck mit etwas Wasser einweichen und dann abwischen.“ Rudi putzte Rahmen, Speichen und Schutzbleche und checkte, ob alle Schrauben fest saßen. Was ich nicht wusste: Man soll auch kein Geschirrspülmittel oder so verwenden, nur extra Radpflegemittel. Besonders wichtig ist die Kettenpflege: „Fahrradkette und Kettenblätter mögen Wasser auch nicht so gerne. Trocken grundsäubern und dann die Kette mit einem Lappen abreiben, auf den vorher etwas Kettenöl geträufelt wurde. Nicht zuviel Öl, das zieht nur den Dreck an.“
Zu einem Frühjahrsfahrradputz gehört auch Reifen aufpumpen! Und zwar so lang, bis der Reifen sich kaum mehr verformt, wenn man auf dem Rad sitzt. So lässt es sich leichter radeln und man kriegt nicht so schnell einen Platten. Außerdem verschleißt der Reifen langsamer. Übrigens: Ein Reifenmantel ohne Profil oder mit deutlichen Rissen gehört gewechselt! Man sollte auch unbedingt die Lichter checken! Wenn Vorder- oder Rücklicht nicht mehr leuchten, müssen vielleicht nur die Birnchen ausgetauscht werden. Als mein Hollandrad blitzblank vor mir stand, war ich ganz erleichtert. Vor allem, weil Rudi richtig Spaß beim Putzen hatte. Mein Ding ist das ja nicht so. Er überlegt, ob er nicht Fahrradmechaniker wird. Weißt du schon, was du mal werden willst? Wenn nicht, dann finde es bei unserem Gewinnspiel heraus. Wir suchen die schönsten Frühjahrsradputzfotos für unser nächstes VDIni-Club-Magazin. Schick es an rudi@vdini-club.de. Zu gewinnen gibt es zehn Experimentierkästen „Berufe erforschen“.
Für Technikfreaks und kleine Blitzbirnen: www.vdini-club.de
FRÜHJAHRSRADPUTZWETTBEWERB
ø Die nächsten VDIni-Nachrichten erscheinen am 13.04.2012
Kärntner vdi nachrichten Wirtschaft
Design: Norbert Küpper 50
VDI nachrichten · 24. September 2010 · Nr. 38
Samstag, 25. September Das Comeback der Kernkraft. 2.00, Phoenix. Orte des Erinnerns. Aufbruch zu den Sternen. Das nationale Observatorium in Antalya. 11.45, BRa. c’t magazin. Computer & Technik. 12.40, HR.
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Sonntag, 26. September
Dienstag, 28. September Planet Wissen. Faszinierende Bionik. Spionage in der Werkstatt der Natur. 8.20, WDR. Wärme, Energie und Temperatur. Wie lang ist ein Meter? – Volumenänderung. 8.30, BRa. X:enius. Plastik – Multitalent mit schlechtem Image. 8.45, Arte. Eisenbahnromantik. Auto – Reise – Züge. Der Autoreisezug feiert seinen 70. Geburtstag. 15.30, HR. nano – Die Welt von Morgen. 18.30, 3sat. Spurensuche in Ruinen. Die Traktorenbauer von Schönebeck, DDR. 19.15, Phoenix. Spurensuche in Ruinen. SKET – Schwermaschinen aus Magdeburg.21.00, Phoenix.
Mittwoch, 29. September Die zweite Eroberung – Mexiko und der Gen-Mais. Das US-amerikanische Unternehmen DuPont bemüht sich, gentechnologisch veränderte Maissorten zu patentieren. 5.00, Phoenix. X:enius. Porzellan – Eine Erfolgsgeschichte. Ein erstaunliches Material, das in Gestalt der keramischen Werkstoffe auch ein gehöriges Hightechpotenzial besitzt. 8.45, Arte. nano – Die Welt von Morgen. 18.30, 3sat. Spurensuche in Ruinen. Die Maxhütte in Unterwellenborn. 21.00, Phoenix. Alpha-Centauri. Was ist der Sonnenwind? Mit Harald Lesch. 22.45, BRa.
Donnerstag, 30. September Mit dem Wasser leben: Die Bewässerungskanäle von Madeira. 7.20, WDR. Meilensteine der Naturwissenschaft und Technik. Leonardo da Vinci und die Anatomie. 7.30, SWR. Meilensteine der Naturwissenschaft und Technik. Louis Braille und die Blindenschrift. 7.45, SWR. Mit dem Wasser leben: Island – Energie aus dem Erdinneren. 7.50, WDR. nano – Die Welt von Morgen. 18.30, 3sat.
Freitag, 1. Oktober Mit dem Wasser leben: Alpenenergie – Österreichs Kraftwerk. 7.20, WDR. Der Rhein – Schiffe, Häfen, Rheinverkehr. 7.50, WDR. Wärme, Energie und Temperatur. Warum schwimmt Eis immer oben? 13.45 Uhr, BRa nano – Die Welt von Morgen. 18.30, 3sat.
Die Rubrik steht vollständig im Internet: www.vdi-nachrichten.com/TV-Tipps
VDI nachrichten, Köln, 24. 9. 10, rb
Die Beschränkung auf 10 Megapixel Auflösung des CCD-Sensors bei Canons Powershot S95 kommt der Bildqualität zugute. Der neue Digic-4-Bildprozessor und das lichtstarke Zoom (Lichtstärke: 1:2,0/Zoom: 28 mm bis 105 mm) bereichern die Kamera, die auch bei schlechten Lichtverhältnissen viel Leistung bringt. Manuelle Steuerfunktionen, Motivprogramme und Speichermöglichkeit im hochwertigen RAW-Dateiformat passen zur ambitionierten Kamera. Der Steuerring am Objektiv erleichtert die manuelle Bedienung. Der Hybrid-Bildstabilisator gegen Kamerabewegungen in mehrere Richtungen schützt vor allem im Makrobereich vor Verwacklungen. Die Powershot S95 soll gut 400 € kosten. hogo
Kamera-Highlights frisch aus Köln
Vielseitiger Sensor für Serien
P ����� Die Innovation bei Kameras manifestiert sich auf der diesjährigen Kölner Photokina (21. bis 26. 9. 10) nicht mehr in Pixelrekorden und dramatischen Qualitätsverbesserungen. Im Fokus bei den kleineren Kompaktkameras stehen eher der verbesserter Bedienungskomfort und eine neue Funktionsvielfalt. HORST GOTTFRIED
Foto: Sony
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In der flachen Sony Cybershot TX9 mit Zeiss5fach-Zoom (25 mm bis 100 mm) erfasst Sonys 12-Megapixel-Cmos-Sensor „Exmor R“ die Bilder. Dieser ermöglicht Bildserien mit bis zu 10 Bildern pro Sekunde bei voller Auflösung, Schwenkpanoramen, auch in 3-D, sowie HDVideos in voller 1920 x 1080i-Auflösung. Zur Betrachtung kann die TX9 über einen HDMIAnschluss mit entsprechenden hochauflösenden TV-Geräten verbunden werden. Die Wiedergabe der Schwenkpanoramen in 3-D ist nur mit entsprechenden Sony Bravia-3-D-TVGeräten möglich. Die Bedienung der 400 € teuren TX9 erfolgt über einen 8,8 cm großen LCD-Monitor mit 307 200 RGB-Pixel Auflösung. Übrigens: Als Speichermedien dienen Memorystick und SD-Karten. hogo
Foto: Fujifilm
Montag, 27. September Meilensteine der Naturwissenschaft und Technik. Galileo Galilei – Die Erforschung der Milchstraße. 11.45, BRa. LexiTV – Wissen für alle. Datenschutz – Der gläserne Bürger. 14.30, MDR. Studium Generale – Technik und Ethik. Unternehmerisches Handeln in gesellschaftlicher Verantwortung. 16.00, BRa. nano – Die Welt von Morgen. 18.30, 3sat. Meilensteine der Naturwissenschaft und Technik. Blaise Pascal und der Druck. 19.15, BRa. hitec: Überleben auf hoher See. Schiffssicherheit und Seenotrettung.Neue Seenot-Rettungskonzepte. 21.30, 3sat.
Talent auch im Dunklen
Foto: Nikon
Kreuzfahrt durch ein Weltwunder. 15 Stunden auf dem Panama-Kanal. 15.20, 3sat. Geschichten Großer Geister. „Blick in die Sterne“. Das Mathematisch-Mechanische und Optische Institut wird vorgestellt. 15.30, BRa. neues ... aus der digitalen Welt. Kreative, digitale Bilderflut. Aktuell von der Photokina in Köln 16.30, 3sat.
Dritte Dimension in Foto und HD-Video VDI nachrichten, Köln, 24. 9. 10, rb
Der Profi für die Jackentasche VDI nachrichten, Köln, 24. 9. 10, rb
Nikon setzt in der Coolpix P7000 zugunsten der Bildqualität auf einen CCD-Sensor mit 10 Megapixel. Ungewöhnlich für eine Kamera mit großem 7fach-Zoom (28 mm bis 200 mm) ist der optische Durchsichtssucher. Mit ihrer Funktionsvielfalt, vielen manuellen Einstellmöglichkeiten und direkten Bedienungselementen erinnert die P7000 an Nikon-Spiegelreflexkameras. Vieles in Sachen Belichtung und der individuelle Weißabgleich liegen im direkten Zugriff. Bei der Bildkontrolle setzt Nikon in der P7000 auf eine neuartige Tonwert-Informationsdarstellung. Mit dieser Art Histogramm kann die Belichtung bevorzugt auf einen ausgewählten Grauton aus einer neunstufigen Skala erfolgen. Für ein überdurchschnittlich scharfes Monitorbild der 530 € teuren Kamera sorgt die hohe LCD-Auflösung von 306 666 RGB-Pixel. hogo
Die Finepix Real 3D W3 von Fujifilm mit zwei optischen Systemen (zwei großen 10-Megapixel-Sensoren und je 35-mm- bis 105-mm-Zoom) zeichnet zwei Bilder mit leicht verschobener Parallaxe auf, die den räumlichen Eindruck entstehen lassen. Die rechten und linken Einzelbilder von Fotos oder HD-Videos (720p) werden zusammen in einer Foto- oder Videodatei gespeichert. „Normale“ zweidimensionale Fotos können ebenfalls auf einen Auslöserdruck hin syn-
chron mit unterschiedlicher Brennweite oder Bildeinstellungen aufgezeichnet werden. Die Belichtungssteuerung kann durch Motivprogramme oder manuell erfolgen. Dreidimensionale Fotos und Videos erscheinen auf dem LCD-Monitor – ganz ohne Brille – dreidimensional. Die 3-D-Wiedergabe auf TV-Geräten erfolgt über HDMI-Anschluss. Die 3D W3 kostet 450 €. Mit im Paket bei Fujifilm ist das 3-D-Foto- und Videobearbeitungsprogramm „myFinepix Studio“. hogo
Kamera mit Direktanschluss
UNTERNEHMEN STELLEN AUS – UND INGENIEURE EIN.
Aufgepepptes Vorbild VDI nachrichten, Köln, 24. 9. 10, rb
Die Lumix LX5 von Panasonic ist mit einem weiterentwickelten 10-Megapixel-CCD-Sensor ausgestattet. Zudem ist der ausgedehnte Brennweitenbereich des lichtstarken Leica DC-VarioSummicron-Zooms (24 mm bis 90 mm) praktisch. Dank des neuen Sensors, des aufgerüsteten Bildprozessors und des Objektivs bietet die LX5 verbesserte Empfindlichkeit, mehr Farbsättigung sowie um rund 30 % erhöhte Auflösung im Vergleich zum Vorbild LX3. Eine Direktstarttaste erlaubt spontane Videodrehs – HD-Videos im AVCHD-Format. Am System-Blitzaufsteckschuh kann alternativ ein um 90° klappbarer elektronischer Sucher angeschlossen werden. Kostenpunkt: 530 €. hogo
Verbesserungen im Detail
VDI nachrichten, Köln, 24. 9. 10, rb
Als Novum bietet die Samsung PL90 mit 12 Megapixel Auflösung und 28-mm- bis 112-mm-Zoom einen fest integrierten, normalen USBStecker zum Direktanschluss der Kamera an den PC oder TV-Geräte. Der USB-Stecker wird mit einem kleinen Schwenkarm unten aus der Kamera geklappt. Angeschlossen aktiviert die Kamera die im Gerät abgelegte Bildbearbeitungssoftware Intelli-Studio und lädt den Akku auf. Eine Möglichkeit zur Direktüberspielung der Bilder auf externe Festplatten bietet die PL90 jedoch nicht. Ansonsten arbeitet die Samsung PL90 komfortbetont. Die automatische Motivprogrammwahl funktioniert nicht nur beim Fotografieren, sondern auch bei HD-Videoaufnahmen mit 720p. Mit ihrem Preis von 200 € gehört sie zu den günstigeren Modellen. hogo
Foto: Panasonic
Technik und Wissenschaft im Fernsehen
VDI nachrichten, Köln, 24. 9. 10, rb
Foto: Samsung
26 LETZTE SEITE
Das neueste Ricoh 10-MegapixelModell CX4 ist mit rückseitig belichtetem Cmos-Sensor, 10,7fach-Zoom Foto: Ricoh (28 mm bis 300 mm) und SensorShift-Bildstabilisator ausgestattet. Und das in einem nur 30 mm flachen Gehäuse. Die verbesserte Bildstabilisierung soll Reserve bieten für Aufnahmen in schwach beleuchteten Innenräumen, im Makrobereich und bei langen Tele-Brennweiten. Der Autofokus erkennt Gesichter und kann Motivdetails bei Bewegung durchs Bild verfolgen. Effekt-Aufnahmemodi mit Weichzeichner, Cross-Entwicklung oder Spaßkamera-Effekt sind neu gegenüber den Vorläufermodellen. Dank des schnellen Sensors erlaubt die für rund 300 € angebotene Ricoh CX4 Serienbilder mit bis zu fünf Bildern pro Sekunde bei voller Auflösung. hogo
Der Recruiting Tag der VDI nachrichten, einfach ideal für eine erfolgreiche Jobsuche. Wir bringen hier zusammen, wer zusammen gehört – renommierte Unternehmen mit qualifizierten Ingenieuren und technischen Fachkräften.Treffen Sie wichtige Unternehmensvertreter. Informieren Sie sich bei kompetenten Karriereberatern. Hören Sie die Vorträge hochkarätiger Redner. www.ingenieurkarriere.de/recruitingtag Sie möchten mehr Informationen? Wenden Sie sich bitte direkt an Ihre persönliche Ansprechpartnerin: Kerstin Ernst Telefon: (0211) 61 88 - 374 kernst@vdi-nachrichten.com
KARLSRUHE, KONGRESSZENTRUM 15. OKTOBER 2010, 11.00 – 17.00 UHR
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